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2014-4 REISE und PREISE

ECUADOR DIE REPORTAGE So

ECUADOR DIE REPORTAGE So bereisen Sie Ecuador individuell Am besten per Mietwagen. Die Sehenswürdigkeiten lassen sich gut mit dem Auto erreichen und die meisten Strecken sind recht kurz. Wer mit dem Bus unterwegs ist, sollte ein wenig mehr Zeit einplanen. Ausgangspunkt für den Norden ist Quito. Nach einem Tag Stadtbesichtigung bietet sich eine Tagestour zum Cotopaxi an. Anschließend kann man auf dem Weg nach Otavalo die schöne Cuicocha-Lagune besuchen. Wer Hauptstadt Quito: Restaurants und Cafés im Innenhof eines Kolonialbaus am Plaza Grande Guayaquil: Kunterbunt wachsen die Häuser des Altstadtviertels Las Peñas den Cerro Santa Ana hinauf es eilig hat, plant hierfür einen Tag ein, ansonsten sind zwei Tage ideal. Zwei weitere Tage braucht man für Ibarra und das Naturschutzgebiet El Angel, bevor der Rückweg über die Panamericana zu den Thermen von Papallacta führt. Zwei Tage bieten hier eine herrliche Entspannung. Nun kann der Dschungel kommen. Viele Lodges haben Pakete: drei Tage, zwei Nächte geben einen kleinen Einblick. Über Baños (1 Tag) geht es weiter nach Riobamba. Der Ort ist ein prima Ausgangspunkt für den Chimborazo und die Fahrt mit der Andenbahn. Wer hierfür zwei Tage einplant, ist auf der sicheren Seite. Anschließend kann man sich zwei bis vier Tage im beliebten Cuenca niederlassen, von dort Ingapirca und den Nationalpark El Cajas besuchen. Zum Ende der Reise reicht ein Tag für die Besichtigung Guayaquils. Wer noch nicht genug hat, hängt ein paar Strandtage am Pazifik an oder eine weitere Rundreise auf den Galápagosinseln. man – so wie im nördlichen Zugang Papallacta – in natürlichen Thermalbecken und bestaunt die Kühe, die friedlich an den saftigen Abhängen des umliegenden Bergpanoramas kleben, oder die Cascada de la Virgen, wie sie senkrecht die Andenkordillere hinabstürzt. Schon Alexander von Humboldt verweilte hier vor mehr als 200 Jahren. Dem 250 Kilometer langen Abschnitt, auf dem fast zwei Dutzend fauchender Riesen wie Maulwurfshügel aus dem Boden ragen, gab er den Namen »Straße der Vulkane«. Heute kommen die meisten Touristen zum Cotopaxi und dem angeschlossenen Vorzeigereservat. Auf einem angelegten Pfad wandern sie zwischen Wildpferden unterhalb der schroffen Flanken. Der gewaltigste Vulkan, der Chimborazo, thront dagegen einsam in der Einöde, ganz in der Nähe der einstigen Hauptstadt Riobamba. »Nur manchmal lassen die Wolken einen Blick auf den schneebedeckten Gipfel zu. Wenn man Glück hat, kann man sogar Vicuñas erspähen«, erklärt Lehrerin Eugenia. 30 Kinder unterrichtet die Hochland- Indianerin in ih - rer Schule, zwei zugigen Steinbauten ir gendwo im Nichts dieser unwirtlichen Gegend. Woher die Kinder kommen? Eugenia zupft ihren langen Rock zurecht, zieht den dicken Poncho über die Schultern und den warmem Filzhut ins Gesicht und zeigt auf eine Handvoll Gehöfte aus windschiefen Strohhütten. Ein Junge reitet auf einem Schimmel, zwei Mädchen füttern Gänse in einem Tümpel. Die Menschen leben spartanisch. Ein paar Kilometer weiter östlich am Fuße des Tungurahua sieht es anders aus. Fruchtbare Berglandschaft umgibt den aktivsten Vulkan des Landes. Apfel- und Kirschbäume wachsen in den Tälern, Felder in grünen Streifen ragen die steilen Hügel hinauf – ein Kunstwerk der Hochlandbauern. »Wir rotieren täglich mit unseren Ständen. So darf jeder mal in der warmen Sonne stehen«, erzählt Francisca, während sie mit der Handspindel Lamafell zu Wolle verwandelt. Die 41-jährige Indianerfrau verkauft Tapices, die berühmten handgewebten Wandteppiche, auf dem Markt von Salasaca. »Morgen fahre ich mit der Andenbahn und danach besuche ich die Ruinen von Ingapirca. Den Ausflug hat mir meine Schwester zum Geburtstag geschenkt«, Francisca lächelt stolz. Der schönste Zug: Ritt über die Teufelsnase Die Fahrt zur Teufelsnase folgt der bekanntesten Zugstrecke des Andenstaates. Südlich von Riobamba schnaubt die Bahn durch die imposante Schlucht des Flusses Chanchán. Weit und breit weder Straße noch Haus in Sicht. Die Eisenbahngesellschaft, die die Strecke Ende des 19. Jh. teils in die Bergwände sprengen, teils per Hand graben ließ, verpflichtete Mit Glück begegnet man in Ecuadors Oriente auch einem Tucan 84 REISE & PREISE 4-2014

Papaya Tours leidenschaftlich reisen Ihr Spezialist für Ecuador Kleingruppenreisen bis 15 Teilnehmer Maßgeschneiderte Reisen ab 1 Person Persönliche & umfassende Beratung Bei Einheimischen und Touristen beliebt: der Dschungelstrand von Misahuallí am Río Napo Indios als Zwangsarbeiter. Doch schon zur ersten Erntezeit schrumpfte deren Zahl dramatisch. So holte man kurzerhand 5.000 Arbeiter aus der Karibik ins Land. Für 500 Gefangene unter ihnen sollte der Bau sogar in Freiheit enden – vorausgesetzt, sie überlebten ihn. Das Ergebnis der Strapazen kann sich sehen lassen: Sechshundert Höhenmeter muss die Andenbahn im spektakulären Zickzack-Kurs zurücklegen. Nur so lässt sich der berühmte Felsvorsprung Nariz del Diablo überwinden. Zwar sind die Zeiten vorbei, da die Passagiere aufs Waggondach kletterten, um einen atemberaubenden Rundum- Blick zu genießen, doch der Andrang der Zugbegeisterten ist unverändert. Auch die Ruinen von Ingapirca sind ein ecuadorianisches Highlight. Sie gelten als das besterhaltene Inka-Vermächtnis. Als die Spanier das Land im 16. Jh. kolonialisierten, brauchten sie noch mehrere Wochen von der Küste in die Sierra – ein erschöpfender Treck, auf dem Ingapirca lange Zeit unentdeckt blieb. Erst später fanden die Eroberer die schöne Anlage: Sonnentempel, Wasserkanäle, Pflastersteinstraßen und Lagerhäuser, sogar eine Frau und elf hockende Männer versteckt unter Sand und Steinen in der Erde. Die Einheimischen sagen, ein Soldatenposten lag hier verborgen, um die Bevölkerung unter Kontrolle zu halten – die Mauern aus gestapeltem Stein, in den Fugen kaum Platz für ein Blatt Papier. Cuenca hat Geld und Guayaquil mausert sich Von der Inka-Herrschaft im traditionell-modernen Cuenca sind nur Fundamente geblieben. Heute prangen Kolonialbauten am Rio Tomebamba. Im Park Abdón Calderón lassen sich die Einheimischen vor der bombastischen Nueva Catedral die Schuhe putzen und präsentieren stolz ihren neusten Panamahut, bevor sie einen Strauß auf dem Blumenmarkt kaufen. Cuenca hat Geld. Die schöne Universitätsstadt, in der noch heute die Siesta gilt, ist eine der teuersten Wohnstädte Ecuadors. »Wir sind für zwei Dinge bekannt«, erzählt Alicia Ortega. »Unsere Altstadt, die UNESCO-Kulturerbe ist, und unsere Jipjipa. Sogar Hollywoodschauspieler wie Johnny Depp und Ben Affleck tragen sie«. Die Präsidentin der Hutfabrik Homero Ortega weiß, wovon sie spricht. Fast 2.000 Kopfbedeckungen, von geschickten Andenbauern in Heimarbeit per Hand gewebt, veredelt das Unternehmen allein in zwei Wochen. Dabei haben die Panamahüte aus feinem Toquillastroh ihren Siegeszug erst mit dem Bau des gleichnamigen Kanals begonnen: Unzählige Arbeiter suchten nach einem luftigen Schutz vor der brennenden Sonne. Vor 70 Jahren war der Jipjipa sogar das Hauptexportgut Ecuadors, gab mehr als 250.000 Menschen Beschäftigung. Heute ist Guayaquil für viele der attraktivste Arbeitgeber. Die bevölkerungsreichste Großstadt besitzt nicht nur den größten Hafen der Pazifikküste, mit der neuen Uferpromenade, schönen Cafés und der Restaurierung des Armenhügels Las Peñas hat sich das Häusermeer an der Mündung des Río Guayas zu einem kleinen Touristenziel gemausert. Und im Iguanapark kann man sich schon mal auf das wilde Leben beim anstehenden Dschungeltrip vorbereiten – inmitten Dutzender freilaufender Leguane. INFO ECUADOR auf Seite 86 REISE & PREISE 4-2014 85 In der Gruppe erleben Ecuador & Galapagos Naturparadies hautnah Intensive Naturbegegnungen mit Anden, Dschungelabenteuer und 9 Tagen Galapagos Inselhopping. 24 Tage ab € 4.099,- Individuell entdecken Galapagos Kreuzfahrten Eine große Auswahl an Yachten verschiedener Kategorien für 5 bis 15-tägige Kreuzfahrten. 5 bis 15 Tage ab € 1.140,- Natur & Kultur aktiv erleben +49 (0) 221 35 55 770 www.papayatours.de

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