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2014-4 REISE und PREISE

THAILAND BANGKOK ROUTE 2

THAILAND BANGKOK ROUTE 2 FÜR KULTURELLE NACHTSCHWÄRMER Über den Fluss bis Patpong Allen, die es etwas ruhiger angehen lassen wollen, dürfte unsere zweite Route gefallen, die in der Abenddämmerung auf einem reich verzierten Holzschiff auf dem Chao Phraya beginnt. Beim »Wanfah Dinner Cruise« schippert man gemächlich über den mächtigen Stadtfluss und lässt sich bei einem mehrgängigen Thai-Menü sowie traditioneller Mu sik mit Tänzen eine kühle Brise um die Nase wehen. Dabei passiert das Schiff erleuchtete Sehenswürdigkeiten wie den Königspalast und Wat Arun (292 Ratchawong Road, Tel. 0066-2- 2228679, www.wanfah.in.th; € 32/Pers.). In Bangkok unterwegs NACHTS FÄHRT MAN MIT DEM TAXI Am besten ist man mit öffentlichen Ver - kehrsmitteln unterwegs. Das Skytrainund Metro-System (€ 0,40–1,30/ Fahrt) ist trotz einiger Lücken recht gut ausgebaut. Aber Achtung: Der Tagespass für € 3,20 gilt nur für Skytrain oder Metro. Zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens machen beide Pause, dann fahren nur Taxis, bei denen zur Grundgebühr von € 0,90 wei tere € 0,12/km kommen. Nachts fordern viele Fahrer das (illegale) Aushandeln eines Festpreises. Für kurze Touren durch Chinatown und das alte Bangkok empfiehlt sich das Tuk-Tuk, der Preis ist Verhandlungssache (mindestens € 0,50). Die berühmteste Straße Bangkoks: die Travellermeile Khao San Road Zurück am River City Pier geht es mit der lokalen Fähre (€ 0,40) südwärts zum Sathorn Pier nahe Silom Road. Sie ist tagsüber Business Area, bringt abends aber einige tolle Ausgehziele zum Vorschein. Erster Stopp für einen exklusiven Drink ist »Maggie Choo’s«. In der schummrigen, unterirdischen Bar im 20er-Jahre-Stil läuft stilvolle Piano- und Jazzmusik im Hintergrund, während sich die Gäste einen Cocktail (ab € 6,80) oder eine Flasche Wein (ab € 49) gönnen. Wer vorher reserviert, kann kostenlos eines der urigen Separées für sich in Anspruch nehmen. Der Dresscode ist gehoben (320 Silom Road, Tel. 0066-2-6356055). Vorbei am modernen »Silom Village« mit Restaurants, Geschäften und Spa-Oasen, die man sich zum Shoppen und Schlemmen für den nächsten Tag merken sollte, passiert man bei diesem gemütlichen Spaziergang den indischen Tempel Sri Mahamariamman sowie einige kleine Nachtmärkte in den Im »Maggie Choo’s« wird auch Livemusik vom Feinsten geboten HOTEL-EMPFEHLUNG DREI NACHTLAGER IN GUTER LAGE Die Spanne der Unterkünfte ist enorm. Rund um die Khao San Road gibt es einfache Zimmer schon für € 10–15. Mittelklasse-Unterkünfte nehmen mindestens € 50, meist ist das Frühstück inklusive. Ein Zimmer im High-Class-Hotel am Fluss oder an den Shoppingmalls kostet ab € 110. EINFACH In einer ruhigeren Seitenstraße der Khao San Road liegt das zweckmäßige und saubere Guesthouse »Wild Orchid Villa« mit geteiltem oder privatem Bad, in das sämtliche Altersgruppen einchecken (8 Soi Chana Song khram, Tel. 0066-2-6294378, www.wildorchidvilla.com; EZ/DZ € 15–37). MITTEL Ein stylisches Mittelklassehotel gegenüber dem einst legendären »Bed Supperclub« ist das bunte »Aloft« mit Dachpool und kostenlosem Internet (35 Sukhumvit Soi 11, Tel. 0066-2-2077000, www.aloftbangkok.com; EZ/DZ ab € 70). GEHOBEN Wer das wilde Nachtleben rund um Patpong erleben möchte, ist im schicken »Le Méridien« gut aufgehoben (40/5 Surawong Road, Tel. 0066-2-2328888, www.lemeridienbangkok.com; EZ/DZ ab € 113). Nebenstraßen, bis sich das Standaufkommen mit Thailand-Shirts, Sonnenbrillen- und Fußballtrikot-Fakes langsam erhöht. Dies sind bereits die Ausläufer des Patpong-Nachtmarktes. Bei Gucci- und Chanel-Taschen (ab € 20) sowie Fußballtrikots (ab € 10) und einfachen D&G- oder Rolex-Uhren (ab € 17) lohnt sich das Handeln. In diesem Konglomerat aus Straßenständen, Gogo-Bars und einigen netten Läden lässt sich der Abend hervorragend ausklingen. Dafür am besten einfach mal in die Seitengassen Soi 2 und 4 schauen, wo die Tische eng auf die Straße gestellt werden und die Menschen zu den Beats aus den Lautsprechern auf der Straße tanzen. Fotos: Christoph Karrasch, Banyan Tree Hotels & Resorts, Kevin Poh/Flickr, Maggie Choo’s 52 REISE & PREISE 4-2014

THAILAND TOURTIPP Weitab der Urlauberinseln und -strände zeigt sich Thailand von seiner ureigenen, entspannten Seite. Wer von Bangkok aus in den Norden nach Chiang Khan reist und von dort dem Mekong folgt, wird ein Siam erleben, das es so vermeintlich gar nicht mehr gibt. TEXT & FOTOS: JOHANN JILKA Prima Luftmatratzen-Ersatz: Der Schlauch eines alten LKW-Reifens tut’s auch (links). Buddhistische MIT DEM MEKONG REISEN …und das ECHTE THAILAND erleben Die Leute in Khemmarat sprechen Thai, kaum Englisch. Warum sollten sie auch? Wegen der paar Langnasen, die jedes Jahr vorbeischauen? Ich kann ein paar Worte Thai: Danke, Guten Tag, wie geht’s usw. Für Notfälle noch ein paar Begriffe, mit denen man Essen bestellen kann, falls man auf nichts deuten kann. Fisch z.B. heißt Plaa, Huhn ist Gai, Wasser Nam, und wichtiger: Bier wird wie Bia ausgesprochen. Es ist Abend, der Tag war langsam und heiß, ich hab’ viel Mekong erlebt und den Fischern zugeschaut. In einer Garküche am Flussufer setz ich mich auf einen Hocker, bin der einzige Gast. Der Wirtkoch kommt, lächelt freundlich, ich bestelle ein Bia Chang und einen Plaa Mekong. Der Mann schaut komisch, sagt ein paar Sätze, macht ein paar Gesten und bringt das Bier – mmh, eiskalt, gut. Die Zeit vergeht, ich bestell noch ein Bier, frag nach meinem Plaa, er sagt was, schüttelt den Kopf. Aha, er hat keinen Fisch, denk ich, dann bestelle ich halt Gai, Huhn. Das Bier kommt, der Wirt will wieder was sagen, wir verstehen uns nicht, lächeln. Das zweite Chang ist fast weg, der Hunger auch. Ein junger Mönch geht vorbei und fragt, ob er mit mir sein Englisch praktizieren kann. Klar. Die Fragen beginnen, Name, Land, wohin, wie alt usw. Sein Englisch ist nicht schlecht. Ich frage, ob er den Koch fragen könnte, wie lange mein Essen noch dauert. Kein Problem, sagt er und verschwindet in der Küche. Nach 30 Sekunden stehen Wirt und Mönch da und teilen mir mit, dass es heute kein Essen mehr geben wird, weil die Gasflasche leer ist. Das wollte er mir die ganze Zeit schon sagen... Für rund 700 Kilometer bildet der Mekong die Grenze zwischen Laos und Thailand. Wer sich aufmacht, die Lebensader Südostasiens flussabwärts zu begleiten, erlebt ein Siam längst vergan - gener Zeiten. Der Isaan im Nordosten ist Thailands ärmste, ursprünglichste Region. Gemächlich fließt der Mekong dahin. Verschlafene Städtchen über dem Ufer, Sandbänke, die den berühmten Traumstränden im Süden ähnlich sind, intakte Landschaften, freundliche Menschen. Pagoden blitzen golden in der Sonne, das Essen ist noch richtig scharf, die Abende lang und besinnlich, ohne Party, ohne Event. Wer die Route nachreisen möchte, sollte zwei Wochen Zeit einplanen – und auf Komfort weitgehend verzichten können. VON BANGKOK NACH CHIANG KHAN Wer sich die 10–12 stündige Busreise von Bangkok (ab Nordbusterminal Mochit, € 18–22, alle 3 Std.) sparen möchte, nimmt den Flieger vom Domestic Airport Don Muang nach Loei (ab € 39, Nok Air) und fährt von dort mit einem Songthaew nach Chiang Khan (1 Std., € 1). 54 REISE & PREISE 4-2014

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