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2018-2 REISE und PREISE

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AMSTERDAM Sex, drugs &

AMSTERDAM Sex, drugs & Rock’n’ Roll. Kaum eine andere europä ische Großstadt bedient die von Ian Dury in den 70er-Jahren so treffend besungene Hippie-Ideologie bis heute dermaßen gut wie das liberale Amsterdam. VON REGINA FISCHER-COHEN Grachten - romantik findet man in Amsterdams Altstadt überall SO HEISS, SO COOL AMSTERDAM Leben und leben lassen, lautet das Motto der Einwohner. Eine gesunde Einstellung, wenn man bedenkt, dass hier rund 180 Nationalitäten auf engstem Raum friedlich zusammenleben. Für die Amsterdamer scheint es nur ein Tabu zu geben, und das ist die Intoleranz. Natürlich stellen die Drogentouristen für viele ein Ärgernis dar. Seit der Konsum und Handel von kleineren Mengen Haschisch und Marihuana 1976 in den Niederlanden legalisiert wurde, gilt die Metropole nicht nur als multikulturellste der Welt, sondern auch als wahres Kifferparadies. Mit drastischen Maßnahmen wollten die Stadtväter dem Schmuddel-Image nun vor ein paar Jahren ein Ende setzen. Doch die Aktion ist verpufft. Es siegte wieder mal der Pragmatismus. Schließlich kommt das Gros der Besucher ja auch nicht wegen der Coffeeshops, sondern um sich hier im »Venedig des Nordens« die einzigartigen Kunst- und Kulturschätze anzusehen. Allen voran den berühmten Grachtengürtel, jenes städtebauliche und architektonische Meisterwerk aus dem 17. Jahrhundert, das die UNESCO 2010 endlich als »Weltkulturerbe« geadelt hat. Mit ihrer geballten Pracht stellt die auf Millionen von Holzpfählen errichtete Altstadt am Ijsselmeer heute ein einziges Freilichtmuseum dar. Keine andere europäische Stadt bietet pro Quadratmeter so viele Sehenswürdigkeiten und Museen wie Amsterdam. Dazu an jeder Ecke urige Kneipen, Restaurants und Lädchen. Es ist diese außergewöhnliche Mischung, die am Ende jeden Besucher süchtig macht. Amsterdam: für Fußgänger mitunter anstrengend, für Radler ein Paradies 20 REISE & PREISE 2-2018

Man kann schier endlos durch die Stadt streifen. Cafés bieten willkommene Erholungspausen AMSTERDAMS LEBENDIGES HERZ SHOPPEN, BUMMELN UND GENEVER Nichts gegen Zara, H & M & Co. aber wer Spaß an Individualität hat, kann die Ketten auf der Einkaufsmeile Kalverstraat/Nieuwendijk ge - trost vergessen. Nur ein paar Schritte vom Hauptbahnhof aus in westlicher Richtung, und man stolpert förmlich in die herrlichschrägen Vintage-Läden an der Haarlemmerstraat. Daneben locken unzählige kleine Spezialgeschäfte, Boutiquen mit lokaler Designermode und hippe Cafés und Restaurants – bis rauf ans Ende des angrenzenden Haarlemmerdijk. Dort liegt auch Amsterdams ältestes Kino The Movies (Nr. 161) mit schönem Art- Déco-Interieur. Wir spazieren hier durch den Süden der Haarlemmerbuurt. Ein Viertel, das sich seinen dörflichen Charakter bewahrt hat, obwohl es mittlerweile schwer angesagt ist. Mega-trendy geht es im angrenzenden Jordaan Distrikt weiter ( 3 + 10). Das traditionsreiche einstige Arbeiterquartier versprüht romantischen Charme und zählt heute zu den teuersten Bezirken der Stadt. Ein kurzer Bummel gen Süden führt uns von dort zu den 9 Straatjes, meinem persönlichen Lieblingsspot. Schöner kann Shopping kaum werden als in dem hübschen Gassengeflecht, das sich südlich vom Königspalastzwischen Prinsengracht und Singel erstreckt ( 1, 2 oder 5). Wer müde Beine bekommt, verschnauft einfach mit Bier und Genever auf einem der Kneipenstühle am einfach einfache Mittelklasse gehobene Mittelklasse anspruchsvoll Fotos: iStock.com/adisa/bizoo_n/B&M Noskowski/entrechat/ Wasser oder er geht ins Café, z. B. ins »Pluk« (Reestraat 19), ein liebevoll gestaltetes Boutique- Café (Banana Caramel Muffin € 3,70). Das Mekka für Schuhfreaks ist die Leidsestraatnur ein paar Querstraßen weiter südlich. Dort gibt’s Auswahl ohne Ende, von Pumabis Prada. Daneben findet man witzige Shops aller Art. Die haben sich auch weiter östlich an der Utrechtstraat angesiedelt. Dort lohnt zudem ein Abstecher ins benachbarte Mega-Multikulti-Viertel De Pijp, wo z. B. in der Gerard Doustraat viele neue Labels eröffnet haben ( 4, 16). Und sollte Geld keine Rolle spielen: In Amsterdams teuerster Einkaufsstraße P. C. Hoofstraat warten Top-Designer wie Channel, Gucciund Cartier(nahe Vondelpark/ Museums- Viertel, 2, 3, 5 + 12). »Diamonds are a girl‘s best friend«, sang einst schon Marilyn Monroe, und natürlich schaut man bei seinen Freunden vorbei, wenn man in der Nähe ist. Kostet ja nichts, und Amsterdams Diamantenschleifereien genießen schließlich Weltruhm. Royal Coster Diamonds ist die älteste der Welt. Neben kostenlosen Führungen (tägl. 9–17 Uhr) gibt es dort auch ein Diamantenmuseum mit berühmten Steinen (Paulus Potterstraat 2-6, neben Van-Gogh-Museum, 2, 3, 5 + 12, www.costerdiamonds.com). TIPP Die schönsten Märkte der Stadt Amsterdam hat um die 50 Wochenmärkte. Für viele der attraktivste ist der ALBERT- CUYP-MARKT im De-Pijp-Viertel. Mit bis zu 260 Marktständen ist er auf jeden Fall Westeuropas größter Tagesmarkt (Albert Cuypstraat, tägl. außer So, 3, 4 + 16). Unbedingt bei Ruud am Stand probieren: die original Stroopwaffel (Sirup-Waffel, ab € 1,50). Der berühmte BLUMENMARKT findet auf schwimmenden Pontons in der Gracht am südl. Ende der Singel statt (tägl., 1, 2 + 5). Flohmarkt am Waterlooplein Flohmarktfans kommen auf dem riesigen WATERLOOPLEIN FLEA MARKET voll auf ihre Kosten (Mo–Sa, Waterlooplein, Metro- Station, 9 + 14). Mit etwas Glück findet man im überdachten DE LOOIER ANTIEKCENTRUM immer noch ein Schnäppchen. Vor allem mittwochs und am Wochenende, wenn im Außenbereich auch Privatleute verkaufen dürfen. Ohne Auto wird‘s mit dem Transport allerdings meist schwierig (Elandsgracht 109, Sa–Do, 7, 10 + 17). REISE & PREISE 2-2018 21

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