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2018-2 REISE und PREISE

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SRI LANKA DIE REPORTAGE

SRI LANKA DIE REPORTAGE Goldene Strände, umspült vom Aquamarin des Indischen Ozeans, treffen auf mystische Wälder und sattgrüne Teeplantagen. Über 2.500 Jahre Geschichte haben auf Sri Lanka zudem märchenhafte Königreiche hervorgebracht, deren Paläste und Tempel- und Klosterruinen heute noch zu bewundern sind. VON REGINA FISCHER-COHEN Tea Time mit Buddha Wie jetzt…? »Oberkörper runter! Po weit gen Himmel! Und nun langsam schräg abheben!« Kalu macht’s noch mal vor. Auf den Händen gestützt, schwebt sein Körper scheinbar mühelos über dem Strand von Hikkaduwa. So schnell wird man im Yoga zur »Krähe«. Sieht allerdings einfacher aus, als es ist. Statt meditativ zu fliegen, schmiere ich kopfüber ab, und prompt knirscht Sand zwischen meinen Zähnen. Goldfarbener Sand. Immerhin. Nur einen Sprung von der quirligen Wirtschaftsmetropole Colombo entfernt, laden im Südwesten der Insel die schönsten Strände zum Träumen ein. Palmengesäumt erstrahlen sie von Mount Lavinia bis hinunter nach Tangalle so gülden, dass dieser Abschnitt zurecht auch als »Goldküste« bezeichnet wird. Während die Champs der Surfszene in der Arugam Bay an der Ostküste voll gefordert sind, finden alle anderen hier die perfekte Welle für sich zum Üben. Außerdem herrschen beste Schnorchel- und Tauchbedingungen. Vor allem im Hikkaduwa Marine National Park. Familien mit Kindern werden dagegen Küstenorte wie Bentota und Unawatuna lieben, wo es seichtere Badestellen gibt. Letztlich findet hier jeder sein Paradies. Kalu trägt’s im Herzen und schwebt noch immer. Er würde bei der Übung ja gern Hilfestellung geben. Darf er aber nicht. Für ihn als buddhistischen Mönch geht es in diesem Leben um nichts Geringeres als die Auslöschung des Egos hin zum Nichts. Da ist das Berühren einer Frau natürlich kontraproduktiv. Die Singhalesen verehren ihre Mönche dafür, betrachten sie fast als übernatürliche Wesen. Was nicht ganz unproblematisch ist, wenn man weiß, dass ein paar der heiligen Männer hier ziemlich nationalistische Ideen propagieren. Doch Kalu sieht sich als spirituellen Vermittler und ist erfrischend offen. »Wir sehen uns in Ritigala«, meint er zum Abschied fröhlich. Und das ist ein Versprechen. Buddha, Delfine und ein riesiger Blauwal Jetzt steht allerdings erstmal das Rendezvous mit einem Riesen an. Von wegen »mit Händen und Füßen funktioniert die Verständigung immer…«. Was bedeutet es, wenn man sich in rauer See mit einem kleinen Boot weit draußen 8 REISE & PREISE 2-2018

Fruchtbare Landschaft im Inselinneren von Sri Lanka (großes Bild). Ein Mönch am Stadtsee der alten Königsstadt Kandy (kleines Bild links) vor der Inselsüdspitze befindet, der Motor plötzlich ausgeht und die Besatzung betend niederkniet? Unter den Gästen an Bord macht sich leichte Panik breit. Kaum einer nimmt in diesem Moment die Delfine wahr, die in der Ferne munter aus dem Wasser springen. »Calm – no problem!«, versucht der Kapitän zu beruhigen. Bringt aber nichts, weil die Worte »no problem« so häufig auf Sri Lanka fallen, dass sie bei Europäern automatisch Alarm auslösen. Doch tatsächlich hat die Crew an dieser Stelle nur einer kleinen Buddha-Statue gedacht. Ihrem Schutzsymbol, das während eines Sturms von Bord gespült worden ist. Mit dem Gebet soll der Göttliche nun milde gestimmt werden. Und es scheint zu wirken. Kaum hat das Boot wieder Fahrt aufgenommen, glättet sich der Indische Ozean, und jetzt zeigen sich nicht nur Delfine, sondern auch ein gigantischer Blauwal. WOW! Welch ein Anblick! Für einen Moment wie diesen kommen Jahr für Jahr unzählige Besucher aus aller Welt hierher. Zu viele, meinen internationale Tier- und Umweltschützer, die mit Sorge registrieren, dass das Angebot an Wal- und Delfinbeobachtungstouren in Mirissa und im weiter nördlich gelegenen Kalpitiya Marine Reserve rasant gestiegen ist. Was dazu geführt hat, dass die Meeressäuger zum Teil brutal bedrängt werden. Höchste Zeit, dass die Behörden dem Ganzen Grenzen setzen, fordern deshalb auch viele Touristen. Affentheater am heiligen Baum Klare Grenzen muss man in Anuradhapura nur den Affen zeigen. 206 Kilometer von Colombo toben sie durch die Ruinen der alten Königsstadt, als wären sie Rudyard Kiplings Dschungelbuch entsprungen. Ein herrlicher Spaß, ‘ Fotos: iStock.com/peoplesfotos/Jane1e/SoopySue/Danilina Fluke eines Blauwals. Walbeobachtungstouren werden vor allem vom Badeort Mirissa aus angeboten (links). Ein Hutaffe mit kecker Frisur (rechts) REISE & PREISE 2-2018 9

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