E-Paper

Aufrufe
vor 2 Jahren

2018-2 REISE und PREISE

  • Text
  • Amsterdam
  • Amalfi
  • Sri lanka
  • Namibia
  • Azoren
  • Koh samui
  • Wwwreisepreisede
  • Hotels
  • Strand
  • Insel

NAMIBIA DIE REPORTAGE

NAMIBIA DIE REPORTAGE Blick in den gewaltigen, bis zu 550 Meter tiefen Canyon des Fish River (links). Nach dem Regen: Diese Oryx-Antilope lässt sich das üppig sprießende Gras im Tal von Soussusvlei (Namib Naukluft Park) schmecken (rechts) dorn, vom Leben der Arbeiter und von den Fleischpreisen erfährt man bei einer Farmrundfahrt mit einem 67 Jahre alten Ford. Auch tierische 4x4s stehen bereit für Touren: Bevor Rainer den Grill anwirft und die Konstellationen des Sternenhimmels erklärt, geht es mit dem Eselskarren zum Sundowner. Um die Ecke liegt das Atelier von Dörte Berner, die aus Naturstein beeindruckende Skulpturen meißelt. Und in Namibias größter Höhle, der viereinhalb Kilometer langen Arnhem Cave, klettert man in die Unterwelt. Im Süden Namibias warten skurrile Felsformationen und Köcherbäume auf Entdecker ZU BESUCH AUF DER STEENKAMP-FARM Zwischen Köcherbäumen und Fossilien Wer durch Namibias Süden fährt, kann sie vereinzelt an vielen Orten sehen: Köcherbäume. Doch wohl nirgendwo sonst gibt es so viele auf einem Platz wie auf der Farm der Familie Steenkamp bei Keetmanshoop. Etwa 5.000 Exemplare drängen sich dort zu einem Wäldchen – manche haben einen meterdicken Stamm und sind viele hundert Jahre alt. Besonders schön ist es hier im Winter, wenn Wildbienen und Nektarvögel die gelben Blütenstände bestäuben. Hobby- Fotografen finden hier ein weites Feld für Aufnahmen im Abendlicht und den von keinem Zivilisationslicht gestörten Sternenhimmel. Kokerboom heißt die Art auf Afrikaans: Der Legende nach sollen einst Namibias Ureinwohner, die Buschleute, die Äste ausgehöhlt und als Köcher für ihre Pfeile verwendet haben. Sie dienen aber auch Siedelwebern und Falken als Nistplatz. Streng biologisch genommen sind es übrigens gar keine Bäume, sondern Pflanzen aus der Gattung der Aloen. Das erzählt einem Farmbesitzer Giel Steenkamp, ein Mann mit besonderem Humor. »Das jüngste Fossil hier bin ich«, lacht Steenkamp, wenn er Besucher zu seinem besonderen Fund führt. Der Farmer hat Fossilien des Mesosaurus entdeckt: Das Reptil lebte vor etwa 250 Millionen Jahren und sah aus wie ein kleines Krokodil. Auch sonst gibt es auf seiner Farm viel zu entdecken, z. B. Gräber von deutschen Soldaten der Schutzgruppe sowie klingende Steine. Giel hat so lange geübt, bis er darauf sogar ein kleines Konzert geben kann. Erst spielt er »Bruder Jakob«, dann »Nkosi Sikelel’ iAfrika« – die afrikanische Freiheitshymne. Die Farm liegt an der C17 etwa 40 km östlich von Keetmanshoop: Mesosaurus Fossil Site & Quiver Tree Dolerite Park (00264- 83-7000012, www.mesosaurus.com). Preise: Camping € 10/Pers., Selbstversorger-Chalets € 23/Pers., geführte Tour zu Fossilien, Felsformationen, Schutztruppen-Gräbern und Köcherbaumwald € 9/Pers. Weiter geht es in Richtung Morgensonne, ins Herz der Kalahari. Um unterwegs zu sein, gibt es keine schönere Zeit als kurz nach Tagesanbruch: Der Wind ist noch ein sanfter Hauch, die Luft noch kühl, und sie schmeckt leicht aromatisch nach dem blühenden wilden Salbei am Straßenrand. Im weiten Veld üben junge Springböcke meterhohe Prellsprünge. Eines Tages könnte aus dem tollen Spiel der übermütigen Antilopen Ernst werden, wenn sich Geparden anpirschen. Und auch andere schleichen sich an. Fast lautlos sind die Männer unterwegs. Sie kommunizieren nur mit Zeichen, nicht mehr in ihrer Klick-Sprache. Prüfen, woher der Wind weht: Gut, der rote Kalahari-Sand fliegt in die entgegengesetzte Richtung. Sie greifen in die Köcher, spannen die Bögen. Die Sehnen surren. Und die Pfeile stecken genau dort, wo sie hinmüssen: 15 Meter weiter in der harten Rinde eines alten Kameldornbaums. »Das ist eine Vorführung, damit Touristen unsere Kultur kennenlernen«, sagt einer der vier jungen Männer, gewandet in einen Umhang aus Leder und mit Schmuck aus Schmetterlingskokons an den Beinen. »Aber in anderen Regionen der Wüste gehen unsere Verwandten noch so auf die Jagd.« Jene San, die auf dem Gelände eines privaten Wild - reservats Bush Walks anbieten, hoffen auf das 28 REISE & PREISE 2-2018

Beste von zwei Welten. Barfuß erkunden sie das Areal mit Giraffen, Antilopen, Straußen und Erdmännchen, um ihre Traditionen zu erhalten. Gleichzeitig teilen sie ihr Wissen mit Besuchern. Die Grasdecke der Dornstrauchsavanne wird lichter. Das Auto schaukelt wie ein Schiff in der Dünung und erklimmt eine Sandwelle nach der anderen. Es beginnt ein scheinbar endloses Hinauf und Hinab zwischen Dünenkamm und Dünental. Dass der Auob, der Nossob und der Olifants River auf Karten als durchgehende blaue Linien eingezeichnet sind, ist ein Witz: Die Trockenflüsse, die man hier Riviere nennt, laufen nur alle Jubeljahre mehr als nur kurze Strecken. Hier gibt es noch die Löwen der Kalahari – auf eingezäunten Farmen. Zur Belohnung für eine lange Suche findet der Guide nicht nur ein Rudel mit faulen Jungtieren. Sondern auch zwei Männchen. Sie kabbeln sich, stupsen sich an, schlecken sich ab – und posieren fürs Familienfoto mit ihren imposanten schwarzen Mähnen. Wer im Namib-Rand-Naturreservat übernachtet, bekommt in den Dünen einen Sundowner serviert Weiter im Westen wartet dann Namibias spektakulärstes Naturdenkmal. 550 Meter tief hat sich der Fischfluss ins Gestein gegraben – die Schlucht ist der größte Canyon Afrikas und nach dem Grand Canyon die zweitgrößte der Welt. Wer will, kann hier durch eineinhalb Milliarden Jahre Erdgeschichte wandern – uns tut es angesichts der Hitze aber auch ein Blick in den Abgrund. Dann heißt es Kilometer fressen: Es geht weiter bis an die Küste nach Lüderitz, wo prächtige Gründerzeitvillen aus der deutschen Kolonialzeit dem Zahn der Zeit trotzen und dem Wind, der hier bläst und bläst und bläst. Kolmanskuppe, vor den Toren der Stadt, ist eine Siedlung aus der Zeit des Diamantenrauschs. Nach dem Fund der Glitzersteine vor 110 Jahren wurde eine moderne Stadt in den Sand gesetzt, mit Eisfabrik und Straßenbahn, dem Kegelclub »Gut Holz« und einer Bäckerei für frische Brötchen. Inzwischen holt sich die Wüste ihr Land wieder zurück. Weiter im Norden, jenseits der Tirasberge, gibt es von einem Horizont zum anderen dagegen kaum noch Zeichen menschlicher Besiedlung. Was aber ist der Flickenteppich von tausend kahlen roten Stellen im goldgelben Gras? Ob es an der besonderen Beschaffenheit des Bodens liegt, an Termiten, oder (was dann doch eher unwahrscheinlich ist) an bei Vollmond tanzenden Fabelwesen: Wie die sogenannten Feen - kreise entstehen, ist bis heute nicht abschließend geklärt. er es nicht zum hier gerade einmal 50 Kilometer entfernten Atlantik. Er versickert im Sandmeer, weil die Dünen der Namib träge sind und eigensinnig, und deswegen auch dann nicht wegwandern, wenn es ein Fluss einmal eilig hat. Am Sossusvlei und nebenan am Deadvlei, wo vertrocknete Bäume gebleichte Äste ausstrecken wie Spinnenfinger, wachsen die gewaltigsten Dünen der Namib in den Himmel. Fast 400 Meter hoch soll »Big Daddy« sein, auch seine nächsten Verwandten können da locker mithalten. Doch den Zauber der Namib erlebt man besser dort, wo kaum Menschen sind. Das grellste Licht, die kräftigsten Farben, vor allem aber die größte Leere und nachts den funkelndsten Sternenhimmel kann man nicht en passant mit dem Auto erfahren. Um all das zu erleben, muss man die Stiefel schnüren, Wasser einpacken, und auf eine einsame Düne klettern. Eine Teerstraße – die erste seit vielen hundert Kilometern – führt vom Eingang des Namib- Naukluft-Nationalparks bis vor den Sossusvlei. Kameldornbäume und die Büschel zäher Gräser säumen die Lehmpfanne. Herangetragen hat ihn der Trockenfluss Tsauchab. Nur alle Jubeljahre führt er Wasser. Doch selbst dann schafft INFO Namibia auf Seite 30 Außergewöhnliche Erlebnisreisen mit TARUK: Reisen Sie dorthin, wo wir zuhause sind. frei Haus ww w.taruk.c m › Deutschsprachige Reiseleiter › Handverlesene Unterkünfte ›

© 2023 by REISE & PREISE