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2018-2 REISE und PREISE

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AMSTERDAM Das

AMSTERDAM Das »Rotlichtviertel« liegt im Herzen der Altstadt (links). Mittendrin: das Hash-Museum. Kein rasender Käsekurier bei der Zigarettenpause – das Fahrrad steht RUND UMS ROTLICHTVIERTEL ZWISCHEN KIRCHEN, SEX- UND COFFEESHOPS Vollbusig, mit provokant geöffnetem Schritt, steht Belle auf dem belebten Oudekerksplein und blickt selbstbewusst auf die Menschenmenge, die sie dort Tag für Tag umringt. Eine Prostituierte, in Bronze gegossen – direkt vor Amsterdams ältester Kirche de Oude Kerk (heute Kulturstätte, € 10). »Respektiert alle Sex-Arbeiter dieser Welt«, fordert die englische Inschrift auf dem Frauendenkmal. Tatsächlich scheint es weder in den Köpfen der Bürger noch in den Straßenzügen eine Abgrenzung zu geben. Wer in dem Giebelhaus am Oudezijds Voorburgwal 40 die schmalen Stiegen bis zum Dachboden emporsteigt, findet sich unvermutet in der prachtvollen katholischen Geheimkirche Ons’ Lieve Heer op Solder wieder. Erbaut wurde sie 1663, als der Protestantismus in den Niederlanden zur Staatsreligion wurde. Heute ein Museum, ist dieser Ort ein weiterer Beweis für die Toleranz, mit der unsere holländischen Nachbarn Andersdenkenden begegnen. »Door de fingers kijken« nennen sie ihre Fähigkeit, großzügig darüber hinwegzusehen, wenn andere – mehr oder weniger heimlich – Verbotenes tun (€ 11 www.opsolder.nl). Als Teil der Altstadt geht die sündige Amüsier- und Partymeile zu allen Seiten fließend ins Bürgertum über. Und da der alte Stadtkern vom berühmten Grachtengürtel umschlungen ist, bummeln Scharen von Touristen hier beim Sightseeing automatisch hindurch. Egal, ob man vom Dam kommt, dem größten und belebtesten Platz der Stadt, an dem sich der Königspalastund die Nieuwe Kerk, eine der ältesten Kirchen der Stadt, befinden (u. a. 1, 2 + 5) – oder ob man Amsterdams berühmtesten Hinterhof, den Begijnhof aus dem Jahr 1346, besucht hat (Spui 14, u. a. 1, 2 + 5) oder das historische Stadttor am Nieuwmarkt – das Rotlichtviertel liegt stets nur ein paar Schritte entfernt. Besonders bunt und interessant gestaltet sich der Zugang über die Zeedijk-Gasse. Schräg gegenüber vom Hauptbahnhof, führt sie zunächst durch Amsterdams China Town. Im »Thaise Snackbar Bird« kann man sich gleich schon mal mit einer köstlichen Suppe für den Pistengang stärken (ab € 5). Gemütlich sieht anderes aus, doch für viele ist dies einer der besten Thais der Stadt (Zeedijk 77). Von hier aus sind’s nur noch ein paar Schritte und das Allerheiligste ist erreicht: der Tempel Fo Guang Shan He Hua. Dort kann man sich schnell noch seinen Segen abholen, bevor man sich dann in de Wallens urigen Kneipen und Bar-Restaurants zwischen Hash-Museum (€ 8,50), Coffeeshops und Sex- Etablissements verliert (z. B. im »Excalibur Café«, Hou se/Rockmusik, Oudezijds Achterburgwal 48). Unbedingt besuchen sollte man eines der Proeflokaals. Sehr gesellig geht es z. B. im historischen »de Oooie vaar« zu (Sint Olofspoort 1). Und »Wynand Fockink« ist geradezu ein Muss. In Amsterdams berühmtester Probierstube haben sich Seefahrer aus aller Welt bereits im 17. Jh. durch die verschiedensten Geneverund Likörsorten hindurchprobiert. Wer sich gut benimmt, darf auch mal ein paar Tropfen kostenlos probieren (täglich 15–21 Uhr, Pijlsteeg 31, https://wynand-fockink.nl). Traditionell wird das Probierglas randvoll geschenkt. Ein Genever kostet € 2,50–3,50, Flaschen zum Mitnehmen ab € 17,95. AMSTERDAM HAUTNAH ERLEBEN SIGHTSEEING: SO MACHEN SIE ES RICHTIG Das Auto lässt man besser zu Hause – die Straßen sind eng, Parkplätze rar und extrem teuer. Am günstigsten lässt sich die Metropole zu Fuß in Kombination mit öffentlichen Verkehrsmitteln erobern. Das »Amsterdam Travel Ticket« gilt für Airport-Shuttle, Tram, Busse, Metro und Fähren des GVB (z. B. 3 Tage € 26, https://en.gvb. nl/amsterdam-travel-ticket). Zum Vergleich: Allein die Taxifahrt vom Airport kostet € 37,50 oneway. Kulturinteressierte kaufen die »I Amsterdam City Card«, die auch Eintritt zu Museen und Attraktionen inkludiert/ ermäßigt (24–96 Std. € 59–98, www.iamsterdam. com/de/i-am/i-amsterdam-city-card). Ob per Rad oder bequem im Ausflugsboot – es gibt viele Möglichkeiten, die Stadt zu erkunden 22 REISE & PREISE 2-2018

nur zur Zierde vor dem Laden (Bilder Mitte). Schwer umlagert: die Kneipe »Old Sailor« (rechts) AMSTERDAM AM ABEND CLUBS, BARS, LOUNGES UND KNEIPEN Amsterdams Nachtleben tobt vor allem rund um den Rembrandtplein (Rembrandt-Denkmal, 4, 9 + 14) und zwischen Korte Leidsedwarsstraat ( 1, 2, 5, 7 + 10) und Prinsengracht. Hier gibt es viele moderne Bars und Clubs, da ist für jeden etwas dabei. Zu den angesagtesten Szeneclubs gehören das »Escape«, einer der größten Clubs (separater VIP-Bereich, Techno, House, Rembrandtplein 11), und »Jimmy Woo« – der exklusivste von allen (über 2 Etagen, RnB, Hiphop, Korre Leidsedwarsstraat 18). Wer an den Türstehern vorbei möchte, sollte auf jeden Fall topgestylt sein oder VIP-Bonus haben. Die Cover Charge wechselt, meist sind es um € 16. Drinks & Food mit Aussicht: Die »Skylounge Amsterdam« liegt im 11. Stock des »Double Tree by Hilton«. 16 Euro für einen Longdrink sind zwar happig, aber dafür ist der Ausblick umwerfend (Oosterdoksstraat 4, zu Fuß wenige Minuten vom Hbf.) Das spacige Gebäude EYE Film Museum liegt am Nordufer des Ij gegenüber vom Hauptbahnhof und verwahrt eine riesige Filmsammlung. Dazu gibt es mehrere Kinos und aktuelle Ausstellungen (€ 10). Hierher kommt man aber nicht nur fürs Kino: Sensationell ist das trendige Bar-Restaurant mit seiner riesigen Glasfront und der Außenterrasse (Ijpromenade 1, www.eyefilm.nl, Gratis-Fähre ab Hbf. Wasserseite). Die »Heineken Experience« ist eine selbstgeführte interaktive Tour, bei der es rund 1 ½ Stunden lang durch die Räume der historischen Brauerei Heineken geht (€ 16, 2 Biere inkl., Stadhouderskade 78, www.heineken. com/de, 16, 7 + 10). Spätestens um 21 Uhr schließen hier die Tore – wer danach Lust auf mehr verspürt, sollte ins urige »Café Gollem Proeflokaal« weiterziehen, wo man über 200 Biersorten probieren kann (Glas € 2,40–5, Raamsteeg 4, www.cafegollem.nl, 1, 2 + 5). Ideal sind die Straßenbahnlinien 1, 2 und 5, die vorm Hauptbahnhof starten, damit lassen sich viele Sehenswürdigkeiten und Shopping-Meilen ansteuern. In der Stadt der Fahrräder nutzen die meisten Einwohner ihr Fiets regelmäßig. Bei schönem Wetter ist ein Fahrradwunderbar. Verleihe gibt es im Stadtzentrum fast an jeder Ecke (günstig: 24 Std. ab € 9, optional € 2,50 Versicherung bei Discount Bike Rental, Nieuwstraat 19d, 1012 NG, www.discountbikerental.nl). An sieben gigantischen Rad-Parkhäusern kann man bis zu 24 Stunden gratis parken. Stadtpläne und Infomaterial zu Fahrradrouten erhält man u. a. im »Koffiehuis«, gegenüber vom Hauptbahnhof. Eine Grachtenfahrtist ein Muss.Das Angebot ist riesig, vom Hop-on-hop-off mit dem Museumsboot (Tagesticket ab € 22) bis hin zur Jazzoder Candle-Light-Dinner-Tour. Die meisten Schiffe liegen in den Kanälen vorm Hauptbahnhof, einige starten aber auch im Rotlichtviertel – z. B. die informativen, feuchtfröhlichen Touren von Boat Amsterdam (1 Std. inkl. Softdrinks, Wein und Bier € 15, Abfahrt Amstel 51D, beim Museum Hermitage, www.boatamsterdam.com). Sightseeing mit Privat-Guide Mit Laura Marie ist es, als würde man mit einer einheimischen Freundin um die Häuser ziehen – sehr vergnüglich und informativ (2 Std. ab € 99, ww.amsterdamcitytours.me). Gleiches gilt für die kreative Food-Expertin und Restaurantchefin Dina Roussou, die einem ihr Amsterdam von der kulinarischen Seite zeigt – ganz auf die Wünsche des Besuchers abgestimmt (2 Std. ab € 125 inkl. 6 Kostproben, www.amsterdamfoodtales. com). Fotos: iStock.com/VitalyEdush/Flory/Inna Felker/thehague/Hollandfoto, Shutterstock/Ewa Studio 6 Dinge, die man gesehen haben muss TIPP 1. RIJKSMUSEUM, eines der bedeutendsten Museen Europas mit Werken von Rembrandt und Vermeer (€ 17,50, tägl., Museumsstraat 1, www.rijksmuseum.nl/de, 2, 5, 7, 10 + 12). 2. STEDELIJK-MUSEUM, Hollands erste Adresse für moderne Kunst (€ 17,50, tägl., Museumplein 10, www.stedelijk.nl/nl, 2, 3, 5 + 12). 3. VAN-GOGH-MUSEUM, beherbergt die weltweit umfangreichste Sammlung des berühmten Malers (€ 18, tägl., Paulus Potterstraat 7, www.vangoghmuseum.nl, 2, 3, 5 + 12). 4. HERMITAGE AMSTERDAM, zeigt im Wechsel Kunstwerke der St. Petersburger Eremitage (Teilbereich € 10, all inclusive € 29,95, tägl., Amstel 51, https://hermita ge.nl/en, 9 + 14). 5. ANNE FRANK HUIS, hier im Hinterhaus fand die Jüdin Anne Frank mit ihrer Familie während des 2. Weltkriegs Unterschlupf, bevor sie von den Nazis entdeckt und im Konzentrationslager ermordet wurde. Als 13-jährige verfasste Anne hier jenes Tagebuch, das uns für alle Zeit das grausamste Kapitel deutscher Geschichte vor Augen hält (€ 10, tägl., Prinsengracht 263-267, www.annefrank.org/de, 13, 14 + 17). 6. REMBRANDTHUIS, über 20 Jahre lebte und arbeitete in diesem Haus Hollands weltberühmter Barockmaler Rembrandt. Hochverschuldet musste er sein Haus 1658 allerdings verkaufen (€ 13, tägl., Jodenbreetstraat, www.rembrandt huis.nl/en, 9 + 14). REISE-PREISE.DE Reisespecials, Urlaubsplaner, Meta-Preisvergleiche für alle Reisen, Aktuelles vom Tage REISE & PREISE 2-2018 23

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