Foto: Archiv EDITORIAL Hotelbewertungen: Urlaub machen, um zu meckern Als ich kürzlich bei der Planung meiner Osterreise die Hotelbewertungsportale zu Rate zog, war ich schockiert, wie viele Reisende sich über ihren Urlaub ärgern. Hier tropft der Wasserhahn, dort wird das Bett nicht rechtzeitig gemacht, dem nächsten wird abends im Hotel zu viel gefeiert. Einem Herrn lag zu wenig Wurst auf dem Frühstücksbuffet, ein anderer beschwert sich darüber, dass der Kellner über zehn Minuten brauchte, um den Drink zu servieren. Ein Paar auf einer thailändischen Insel monierte, dass mittags immer Ebbe war. Entspannt euch doch mal, Leute, dachte ich mir, zumindest im Urlaub. Auf einer Trauminsel in der Karibik gehen die Uhren anders als zu Hause – auch, was den Service angeht. Klar ist es ärgerlich, wenn sich das Meer ausgerechnet dann zurückzieht, wenn ich baden will. Aber Ebbe und Flut werden von den Gezeiten bestimmt, nicht vom Hotelier. Wer in anderen Kulturkreisen Urlaub macht, sollte sich in Toleranz üben statt Unverständnis zu äußern und sich an den schönen Erlebnissen und interessanten Begegnungen erfreuen – statt sich die schönsten Wochen des Jahres zu vermiesen. Zu erkennen geben muss sich in den Bewertungsportalen niemand. Ich fand immer gut, dass die Anonymität des Beurteilenden gewahrt bleibt – seit neuestem bin ich mir da nicht mehr so sicher. Viel bedenklicher ist es aber, dass es möglich ist, Bewertungen abzugeben, ohne je im Hotel ge - wesen zu sein. Das bringt sicher auch mal einen Hotelbesitzer auf die Idee, dem ungeliebten Mitbewerber von nebenan ein faules Ei ins Nest zu legen. Wer gute Beurteilungen vorweisen kann, hat Wettbewerbsvorteile. Die Hotels werben damit, etwa mit dem »Travellers’ Choice Award« von Tripadvisor, der eingerahmt über vielen Rezeptionen prangt. Längst gibt es spezialisierte Agenturen, die die Kontrollinstanzen der Portale austricksen und schlecht gerangte Hotels gegen Honorar wieder aus dem Schlamassel ziehen. Objektivität und Fairness spielen bei notorischen »Urlaubsmeckerern« keine große Rolle. You get what you pay for, pflege ich zu sagen, wer für seine Reise mit Flug und Halbpension nur ein paar hundert Euro bezahlt, kann kein Luxusdomizil und auch keine Sterneküche erwarten. Für mich jedenfalls ist die ständige Mäkelei ein Grund, zukünftig auf diese Form der Beratung zu verzichten. Ich möchte mir meinen Urlaub nämlich nicht vermiesen lassen. Viel Spaß beim Lesen der neuen Ausgabe von REISE & PREISE wünscht Ihnen Oliver Kühn DJOSER Weltweite Gruppenreisen ORIENT EUROPA AFRIKA NORDAMERIKA & OZEANIEN MITTEL- UND SUDAMERIKA ASIEN : KATALOG: DJOSER.DE ODER 0221 / 920 15 80 KORREKTUR In der letzten Ausgabe hatte sich leider ein Fehler eingeschlichen: Das Lufthansa- Sonderangebot nach Bangkok und Hongkong für 279 Euro hatte laut Kleingedrucktem leider nur eine Gültigkeit bis zum 1.12.17. Hinweis: Im Kopfmenü von REISE- PREISE.de finden Sie für derartige Fälle jetzt ein Untermenü »Korrekturen«. Dort informieren wir Sie gegebenenfalls über Fehler in REISE & PREISE. REISE & PREISE 2-2018 3
