MELDUNGEN NEWSTICKER WIEDER LEITSTELLE AM MESSEGELÄNDE Dem Taxigewerbe fehlt noch immer ein wichtiger Teil der Kundschaft aufgrund fehlender Großveranstaltungen. Folglich ist auch das Messegelände noch weitgehend verwaist, doch jetzt gab es einen kleinen Lichtblick: Die diesjährige IFA fand als Fachmesse mit immerhin 6.000 Besuchern statt. Wie Boto Töpfer vom Taxiverband Berlin, Brandenburg e. V. (TVB) berichtet, hatte die Messe Berlin GmbH, die seit Jahren sehr professionell und kooperativ mit dem Taxigewerbe zusammenarbeitet, mit Taxi Berlin die Präsenz einer Leitstelle am Standort Messe Süd (Jafféstraße) vom 3. bis zum 5. September vereinbart. ar EICHAMT MIT FREUNDLICHEREN RÄUMEN Die Berliner Außenstelle des Landesamtes für Mess- und Eichwesen Berlin-Brandenburg hat die Räume für Taxi- und Mietwagenfahrer bereits im Februar in einen frisch renovierten Gebäudeteil verlegt. Der Eingang befindet sich jetzt gleich rechts hinter der Einfahrt Lentzeallee. Hier betritt man nun einen angenehmen Wartebereich. Die technische Ausstattung ist zeitgemäß mit Digitalanzeige usw. Die Öffnungszeiten sind, anders als bei Google angegeben, Mo, Di, Do und Fr je nach Termin sowie für Kunden mit neuen Taxen, neuen Konzessionen oder Konformitätsbewertung mittwochs von 7:20 bis 12:30 Uhr und von 13:00 bis 15:00 Uhr. Termine können nur online gebucht werden, gelten jeweils nur für ein Auto und sind nicht übertragbar. Sprechzeiten für allgemeine Anfragen vor Ort sind Mo, Mi und Fr von 8:00 Uhr bis 10:00 Uhr. ar TAXI TIMES WIEDER IM RADIO Zum dritten Mal präsentierte Taxi Times am 20. August eine Radiosendung, die der Berliner Redakteur Axel Rühle wie gehabt in Vertretung für den Taxi fahrenden Moderator Rumen Milkow, der neuerdings auch freier Taxi-Times-Kolumnist ist, vorproduzierte. Hauptthema waren auch dort die Eckpunkte der Findungskommission. Der Schwerpunkt lag dabei auf den gesellschaftlichen Auswirkungen des Plattform- Kapitalismus, ausführlich erklärt und in hörspiel-ähnlicher Weise mit drei verschiedenen Stimmen aufgenommen unter der Regie des Berliner Taxiunternehmers und Radio-Profis Hilmar Werner. Weitere Beiträge waren ein ausführliches Interview mit Hermann Waldner, dem Vizepräsidenten des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen, sowie ein Kurzinterview mit dem Berliner Mehrwagen-Unternehmer und Taxi-Times-Redakteur Stephan Berndt zum Umgang mit der Corona-Krise und dem Unverständnis über die Arroganz des Berliner Taxigewerbes gegenüber der Inklusion. tt Pop-up-Fußgängerzone Friedrichstraße FLANIERMEILE FRIEDRICHSTRASSE Die Friedrichstraße soll teilweise zur Fußgängerzone umgebaut werden. Testweise hat die Verkehrsverwaltung im August den Abschnitt zwischen der Französischen Straße und der Leipziger Straße für den Kraftverkehr gesperrt, um bis Ende Januar die verkehrlichen Auswirkungen, Luftqualität und Lärmbelastung zu untersuchen. Mittelfristig soll die Aufenthaltsqualität für Fußgänger und Radfahrer erhöht werden. Die Einschätzung, dass das den ansässigen Gewerbetreibenden zugute kommt, wird nicht von allen geteilt. Einige Politiker und Gewerbetreibende schließen nicht aus, dass durch die „Vertreibung“ des motorisierten Verkehrs mehr Kundschaft fernbleibt als hinzukommt. Zudem wird im Taxigewerbe mit einem schlechteren Durchkommen auf den Ausweichrouten wie Charlottenstraße, Markgrafenstraße und Wilhelmstraße gerechnet. ar FOTOS: Axel Rühle / Taxi Times (2), Simi 4 3. QUARTAL 2020 TAXI
NACHRUF GERADE HERAUS UND OFT EIN BISSCHEN UNBEQUEM Detlev Freutel war einer, dem das Wort „engagiert“ kaum gerecht wird. Als Vorstandschef des TVB bewegte er vieles – meist zum großen Nutzen für das Gewerbe. Am 5. September ist Detlev Freutel mit 69 Jahren gestorben. FOTO: Taxi Berlin Der Name Detlev Freutel ist einer, der neben wenigen weiteren auch außerhalb des Taxigewerbes regelmäßig wahrgenommen wurde, wenn es Themen gab, die der Presse eine Berichterstattung wert waren. Mal waren das Proteste gegen die Schrankengebühr am Flughafen Tegel, mal eine Qualitätsoffensive, und oft auch die schwarzen Schafe in den eigenen Reihen, gegen die Detlev Freutel immer wieder die Stimme erhob – womit er sich sowohl Freunde als auch Feinde machte. Fast vergessen in Zeiten von Corona und Uber ist sein Engagement gegen die Schwarzarbeit im Gewerbe, gegen die unseriösen Großbetriebe, die wundersam hohe Provisionen an ihre Fahrer bezahlen. Dass er sich vom LABO im Stich gelassen fühlte, egal, ob es um Kriminelle im Gewerbe oder um mafiöse Strukturen bei den Mietwagenfirmen ging, brachte ihn manchmal zur Verzweiflung, doch er ließ sich nicht entmutigen. Als Verbandsfunktionär hatte Detlev Freutel, ähnlich wie Politiker, Befürworter und Gegner. Im Berliner Taxigewerbe der letzten 30, 40 Jahre hatte einer, der etwas bewegte, Partner und Feinde. Dafür braucht es nicht viel. Leute finden sich zusammen, ziehen Geschäfte auf, Wege trennen sich, einer hat mehr Erfolg als der andere, es gibt Missgunst, und über jeden wird auf der einen Seite gut geredet und auf der anderen Seite schlecht. Im Taxigewerbe ist solche Missgunst mitunter tiefgehend. Davon ließ Detlev Freutel sich nicht schrecken. Mancher hatte Probleme mit seiner direkten Art, seiner Offenheit beim Ansprechen von Problemen, seinem trockenen und oft bissigen Humor, oder einfach damit, dass Detlev Freutel einen langen Atem hatte, Diskussionen mit Ausdauer und Sachlichkeit führte, ohne laut zu werden. Dass er es verstand, Mehrheiten zu organisieren, um Vorstandswahlen zu gewinnen, dass er nicht um den heißen Brei redete, sondern es auch offen zugab, wenn sich an einer Stelle einmal nichts bewegen ließ. VIEL FEIND, VIEL EHR‘ Spricht man mit Menschen, die ihn besser kannten, ergibt sich das Bild eines konzilianten Machers, der mit allen reden wollte und am großen Gemeinsamen interessiert war. Detlev Freutel wollte raus aus dem Kleinkrieg in den Verbänden, wollte den großen Dachverband, der mit einer einzigen, starken Stimme für das Gewerbe spricht und Dinge durchsetzen kann, so wie früher in West-Berlin, im Sinne aller ehrlich wirtschaftenden Taxiunternehmer, politisch immer entschlossen, den Rechtsstaat vor kriminellen Machenschaften zu bewahren. Detlev Freutel war kein Selbstdarsteller, wollte nicht beeindrucken. Er hielt auch nichts von Klüngeleien. Als er für die Verbände die Ortskundeprüfung leitete, ärgerte sich so mancher über seine geradezu sture Neutralität und Unbestechlichkeit. Wo andere redeten und Politiker zögerten, (ver)handelte er bereits und erreichte etwas, wie etwa die Einführung des Fiskaltaxameters nach Hamburger Vorbild, womit er einmal mehr der seriösen Mehrheit im Gewerbe einen Dienst erwies und von Schwarzarbeiterbetrieben angefeindet wurde. Oft bekam man von seinen Erfolgen wenig mit, denn statt sich zu feiern, knüpfte er bereits neue Kontakte, um etwas für das Gewerbe erreichen zu können, auch weit über Berlin hinaus. DER UNBESTECHLICHE Privates trennte Detlev Freutel strikt von Beruflichem. In sein Privatleben erhielt kaum jemand Einblick. Er lebte für das Taxigewerbe. Seinen Verbandsmitgliedern gegenüber war Detlev Freutel ein zugewandter und hilfsbereiter Ansprechpartner. Dafür forderte er seinerseits Solidarität und Unterstützung ein. Er wollte immer, dass Taxifahrer mehr beherrschen als Ortskunde. Sie sollten auch Bescheid wissen über Personenbeförderungsrecht und Dienstleistungswesen, sollten über den Tellerrand hinausblicken, sollten Dienstleister sein, die mehr können als Auto zu fahren und ein Navigationsgerät zu bedienen, ein würdiges Aushängeschild der Stadt. Dafür hielt er immer wieder Schulungen und Vorträge, oft ehrenamtlich, weil es ihm immer um die Sache ging. Mit Detlev Freutel verliert das deutsche Taxigewerbe einen großen, streitbaren Streiter, dem es viel zu verdanken hat. Das Gewerbe ist gut beraten, sein Andenken in Ehren zu halten und sein Lebenswerk fortzuführen. ar TAXI 3. QUARTAL 2020 5
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