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TE KOOP - De Binnenvaartkrant

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DE BINNENVAARTKRANT PAGINA 47<br />

Redaktion : Sarah <strong>De</strong> Preter • Mobil : +31 - (0)622 70 18 93 • Email : spreter@chello.nl<br />

Hochwasserkatastrophe erreichte auch Wahlkampdebatte<br />

Flut rollte durch Europa<br />

Anhaltende Regenfälle haben<br />

in der vergangenen Woche<br />

zahlreiche Flüsse über die<br />

Ufer treten lassen. In den<br />

Rheinhäfen beider Basel lagen<br />

rund dreißig Binnenschiffe<br />

verschiedene Tage fest. Das<br />

Unwetter forderte in Österreich<br />

und der Schweiz mehrere<br />

Menschenleben. GrenzüberschreitendeLogistiksysteme<br />

brachen vorübergehend<br />

zusammen. In <strong>De</strong>utschland<br />

löste die Flut einen politischen<br />

Streit um den Hochwasserschutz<br />

aus. Umweltschützer<br />

forderten den Rückbau von<br />

technischen und nach ihrer<br />

Meinung überzogenen Maßnahmen<br />

an den Flüssen.<br />

In der Schweiz ist in den vergangenen<br />

Tagen mehr Regen<br />

gefallen als je zuvor. Am Montag,<br />

den 22. August, wurde<br />

die Rheinschifffahrt in Basel<br />

eingestellt. <strong>De</strong>r Pegel Rheinfelden<br />

erreichte am Dienstag<br />

den Höchststand von 5,43<br />

Metern. Zwischen Basel und<br />

Kembs wurde die Schifffahrt<br />

am Mittwoch wieder freigegeben.<br />

Mehrere Schiffe lagen<br />

tagelang in den Rheinhäfen<br />

beider Basel fest. Auch Kleinboote<br />

durften aus Sicherheitsgründen<br />

den Hafen nicht<br />

verlassen. Einige Fahrzeuge<br />

ankerten im Elsässer Kanal.<br />

Indes sammelte sich in den<br />

Becken des Hafens Kleinhünningen<br />

aus Kellern ausgelaufenes<br />

Öl. Ganze Regionen wurden<br />

durch die Wassermengen<br />

in das Chaos gestürzt. Dabei<br />

wurden Brücken weggerissen<br />

und Straßen, Bahnlinien und<br />

Häuser von den Wassermengen<br />

zerstört. Insgesamt neun<br />

Personen kamen in den Fluten<br />

um.<br />

Am Mittwoch überschritten in<br />

Österreich die Pegelstände der<br />

Donau und des Inns die Warngrenzen.<br />

In Wien wurde der<br />

Hochwasserdienst einberufen<br />

und die Entlastungsbecken<br />

wurden geflutet. Hunderte<br />

Helfer waren im Einsatz, um<br />

die Menschen bei den Aufräumarbeiten<br />

zu helfen oder<br />

weiterhin gegen die Wassermassen<br />

anzukämpfen. Auch<br />

Rumänien ist schwer getroffen:<br />

die Zahl der Opfer stieg<br />

auf 28 an. Dort waren bereits<br />

im Juli 24 Personen in den Fluten<br />

ertrunken.<br />

Land unter in Bayern<br />

In Südbayern schnitt das Hochwasser<br />

zahlreiche Orte von der<br />

Außenwelt ab. Hunderte Menschen<br />

wurden mit Hubschraubern<br />

und Booten aus ihren überfluteten<br />

Häusern gerettet. Die<br />

Autobahn 8 musste bei Augs-<br />

Hochwasser im österreichischen Krems (Foto: Feuerwehr Krems)<br />

burg gesperrt werden, weil eine<br />

Brücke über den Lech einzustürzen<br />

drohte. Die <strong>De</strong>utsche Bahn<br />

stellte den Zugverkehr nach<br />

München ein. In weiten Teilen<br />

der Region wurde Katastrophenalarm<br />

ausgelöst. In München<br />

trat am Mittwochmorgen die Isar<br />

über die Ufer. Mittwochabends<br />

hatte sich die Lage in Südbayern<br />

einigermaßen entspannt. In<br />

Niederbayern bereitete man sich<br />

Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung<br />

des Bundes (WSV)<br />

wird umfassend reformiert.<br />

Dazu haben das Bundesverkehrsministerium,<br />

der Fachverband<br />

Wasser- und Schifffahrtsverwaltung<br />

(FWSV), die<br />

Gewerkschaft ver.di sowie der<br />

<strong>De</strong>utsche Beamtenbund (dbb)<br />

am 8. August in Berlin eine<br />

gemeinsame Vereinbarung<br />

unterzeichnet. Die Reform soll<br />

bis 2009 umgesetzt werden.<br />

Das neue Vertragswerk sieht<br />

unter anderem vor die Aufgaben<br />

der WSV statt in bislang<br />

drei künftig in einer Abteilung<br />

des Bundesverkehrsministeriums<br />

zu konzentrieren und<br />

zentrale Dienstleistungszentren<br />

einzurichten. Die Arbeitsgruppe<br />

Gemeinsame Vereinbarung<br />

arbeitet an der Optimierung der<br />

Struktur des Ämterbereiches mit<br />

seinen Außenbezirken. Auch in<br />

der Zukunft wird es in der WSV<br />

sieben Direktionen geben. Wo<br />

aufgrund von Personalmangel<br />

die Erledigung der Verwaltungsaufgaben<br />

gefährdet ist, sollen<br />

anhand regionaler Haltelinien<br />

indes auf Höchstpegelstände<br />

vor. <strong>De</strong>r Pegel Passau überraschte<br />

mit sehr hohen Wasserständen.<br />

In Regensburg erreichte der<br />

Pegelstand am Donnerstagmorgen<br />

5,4 Meter. Zum Vergleich:<br />

Beim Augusthochwasser 2002<br />

war die Donau auf 6,60 Meter<br />

angeschwollen.<br />

Auf dem Neckar, wo die Schifffahrt<br />

ab Montag ruhte, durfte am<br />

Mittwoch wieder gefahren wer-<br />

auch Leistungen an Dritte vergeben<br />

werden.<br />

Zur Umsetzung der Reformvereinbarung<br />

sollen unter anderem<br />

Aufgaben gebündelt und Verwaltungsvorschriften<br />

vereinfacht<br />

werden. Das Verkehrsministerium<br />

will ein Personalentwicklungskonzept<br />

erarbeiten das die<br />

den. Am Oberrhein bei Karlsruhe-Maxau<br />

wurde indes ein Stand<br />

von 7,88 Meter gemessen.<br />

Wahlkampf<br />

Wieder kommt ein Jahrhunderthochwasser<br />

und wieder<br />

kommt eine Wahl. Vier Wochen<br />

vor der Bundestagswahl hat das<br />

Hochwasser in Bayern eine poli-<br />

Schaffung eines Einstellungskorridors<br />

einschließt. Es wird keine<br />

betriebsbedingten Kündigungen<br />

geben. Auch soll die Ausbildungsquote<br />

erhalten bleiben.<br />

Einigkeit besteht auch darüber<br />

dass die WSV nicht privatisiert<br />

oder teilprivatisiert wird.<br />

Verkehrsminister Stolpe betrach-<br />

30 AUGUSTUS 2005<br />

tische <strong>De</strong>batte um den Hochwasserschutz<br />

ausgelöst. Nach<br />

den Hochwassern aus 1999 und<br />

2002 wird darüber diskutiert, ob<br />

genügend getan wurde. Bundeskanzler<br />

Schröder (SPD) kündigte<br />

zwar Hilfe für die Opfer an, warf<br />

der bayerischen Regierung jedoch<br />

Versäumnisse beim Hochwasserschutz<br />

vor. Bayerns Umweltminister<br />

Werner Schnappauf<br />

und Ministerpräsident Edmund<br />

Stoiber (CSU) wiesen die Kritik<br />

als Wahlkampfmanöver zurück.<br />

Wie Edmund Stoiber angab, habe<br />

Bayern seit dem Pfingsthochwasser<br />

1999 über 670 Millionen<br />

Euro und somit mehr als jedes<br />

andere Land in den Hochwasserschutz<br />

investiert. Die Maßnahmen<br />

greifen, so der bayerische<br />

Ministerpräsident, der zudem<br />

ein Hilfspaket ankündigte für die<br />

Betroffenen.<br />

Naturschützer sprechen sich für<br />

die Renaturierung der Flüsse<br />

aus. <strong>De</strong>r WWF drängt auf einen<br />

Rückbau der überzogenen Maßnahmen<br />

an den Flüssen. Durch<br />

den fortschreitenden Klimawandel<br />

wird man sich in Zukunft<br />

an regelmäßige Hochwasser<br />

gewöhnen müssen, heißt es.<br />

Wie die Erfahrung lehrt, lassen<br />

Diskussionen um den Ausbau<br />

der Wasserstraßen nach einem<br />

Hochwasser nicht lange auf sich<br />

warten. So wurden die Unterhaltungsmaßnahmen<br />

an der Elbe<br />

nach dem Hochwasser im Jahr<br />

2002 unter massivem Druck von<br />

Umweltschützern gestoppt.<br />

Vereinbarung zur Zukunft der WSV unterzeichnet<br />

Die Vertragsunterzeichnung mit Bundesverkehrsminister Stolpe. (Foto<br />

dbb)<br />

tet die Vereinbarung als ein Zeichen<br />

der Reformfähigkeit des<br />

Öffentlichen Dienstes. Ziel sei<br />

es eine dauerhaft leistungsfähige<br />

und fachkompetente Wasser-<br />

und Schifffahrtsverwaltung zu<br />

gewährleisten. Die WSV müsse<br />

in einem schwierigen Umfeld,<br />

insbesondere wegen der allgemeinen<br />

Haushaltslage, leistungsfähig<br />

und kompetent bleiben,<br />

um auch künftig funktionsfähige<br />

und sichere Wasserstraßen<br />

gewährleisten zu können.<br />

Bis 2009 soll die Umsetzung der<br />

Reform abgeschlossen sein. Sie<br />

wird überwacht von der Arbeitsgruppe<br />

Gemeinsame Vereinbarung,<br />

die den Reformprozess seit<br />

2002 maßgeblich mitgestaltet<br />

hat. Die Arbeitsgruppe besteht<br />

aus vier Mitgliedern der Verwaltung,<br />

je zwei Vertretern des dbb/<br />

FWSV und ver.di sowie zwei<br />

Mitgliedern des Hauptpersonalrats.<br />

Eine Lenkungsgruppe aus<br />

einem Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium,<br />

einem ver.<br />

di-Bundesvorstandsmitglied und<br />

dem FWSV-Vorsitzenden Torsten<br />

Müller wird die Arbeit politisch<br />

und inhaltlich begleiten.

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