03_2019 HEINZ MAGAZIN Essen
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KUNST|TIPP DES MONATS<br />
Neue Rundgänge<br />
Frischer Wind unterTage DasBergbau-Museum Bochum machtseitden 1930er Jahren die Malochevon<br />
Kumpel,Steiger,Fahrhauer undCoanschaubar.Jüngst erfuhrdie DaueraustellungeineNeuaufstellung,<br />
dienun in zeitgerecht gestalteten Räumen das Erbe derRegionlebendig hält.Zweider vier neuen Rundgänge<br />
haben schoneröffnet.<br />
D<br />
as ist unsere Mona Lisa“,verkündet MuseumsdirektorStefanBrüggerhoff<br />
stolz, alsermit der erstenBesuchergruppe<br />
den Rundgang 1startet: Inmitten eines großen Raumes, der wie<br />
viele Teile der Ausstellung mehr nach Fantasy- oder Science-Fiction-Filmkulisse<br />
als nach Museum aussieht, steht die riesige Wurzel<br />
eines Schuppenbaumsaus dem Karbonzeitalter. Etwa 306 Millionen<br />
Jahre ist das Fundstück aus Niedersachsen alt und es erzählt von<br />
der Entstehung der Steinkohle,deren Förderung Motorfür dietechnischen<br />
Quantensprünge unserer jüngsten Vergangenheit war.<br />
Noch davor, in einer Art Zwischenfoyer, sind die Besucher auf das<br />
neueste Ausstellungsstück des Hauses gestoßen. Daliegt ein Steinkohlebrocken<br />
aus der Zeche Prosper Haniel, die im Dezember 2018<br />
alsletzte des Ruhrgebiets schloss, ein Würfel mit 1,6MeternSeitenlänge,inSilikon<br />
verschlossen, der glänzt wieein schwarzerDiamant.<br />
Diese beiden beeindruckenden Beispiele zeigen: Das 1930 gegründeteBergbau-Museum<br />
hatverstanden,dassesnichtauf die schiere<br />
Masse von Ausstellungsstücken ankommt, sondern auf die ansprechende<br />
Präsentation. Nur ein gutes Drittel des eingelagerten Be-<br />
standes wanderte nach der Sanierung zurückindie Schau. Dassind<br />
in den beiden bisher eröffneten Rundgängen zwar immer noch<br />
1750 Gegenstände, aber sie verteilen sich auf rund 4000 Quadratmeter<br />
Flächeund man wird nichtmehrvon Fülle erschlagen. 17 Millionen<br />
Euro haben die fertigen Rundgänge im Nordflügel gekostet,<br />
den Großteil hat die RAG-Stiftung übernommen, die auch für die<br />
Ewigkeitskosten des Bergbaus zuständig ist. Noch einmal 17 Millionen<br />
kosten Nummer 3und 4imSüden des Museums, an denen<br />
weiter emsig gearbeitet wird. Deshalb öffnet das Haus derzeit nur<br />
am Wochenende undanzweiWochentagen für Schulklassen.<br />
Deutsche Bergbaugeschichte im Fokus<br />
Rundgang 1 erzählt die Geschichte des Steinkohlebergbaus in<br />
Deutschland. Beeindruckend sind hier große Modelle und Karten<br />
des Ruhrgebiets, die vom gewaltigen Unternehmen zeugen, dass<br />
eine ganze Region unterhöhlt hat und ihr Gesicht für lange Zeit<br />
komplettverändert. Baldliegt der Fokusdes Rundgangs aufder Arbeit<br />
der Kumpel. Der Gang in den Museumskeller ist ein Ausflug in<br />
ihre Arbeitswelt mit ihrer Kluft, ihrem Geleucht, ihren gewaltigen<br />
48| <strong>HEINZ</strong> |<strong>03</strong>.<strong>2019</strong>