advantage Nr 1 März 2020
Gemeinsam zu einer nachhaltigen Welt!
Gemeinsam zu einer nachhaltigen Welt!
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<strong>Nr</strong>. 1 Feb./<strong>März</strong> <strong>2020</strong> € 3,90<br />
Österreichische Post AG<br />
MZ 18Z041474 M<br />
<strong>advantage</strong> Media GmbH,<br />
9020 Klagenfurt am Wörthersee<br />
www.<strong>advantage</strong>.at<br />
GEMEINSAM<br />
ZU EINER<br />
NACHHALTIGEN<br />
WELT.<br />
AUF SEITE 15!<br />
Vom Rudel<br />
lernen<br />
Führen nach dem<br />
Husky-Prinzip<br />
Handeln<br />
für den<br />
Klimaschutz!<br />
Wie Kärntner<br />
Persönlichkeiten<br />
ihren Beitrag zu<br />
einer besseren<br />
Zukunft leisten.<br />
Euroskills<br />
<strong>2020</strong><br />
Vier Kärntner messen<br />
sich mit Europa<br />
Wirtschaft<br />
wählt<br />
Urnengang der<br />
Unternehmer<br />
Neue App-<br />
Technologie<br />
Mobil mit der<br />
Kärnten Card
Höchste B<br />
Nachhaltige Milchprodukte<br />
Durch höchste Bio-Qualität, innovative Produktideen<br />
und dem nachhaltigen Zusammenspiel von<br />
Mensch, Tier und Umwelt lässt sich bewusster<br />
Konsum mit höchstem Genuss vereinen. Höchste<br />
Produktqualität erreicht man nur, wenn neben<br />
der Rohstoffqualität auch in der Verarbeitung<br />
höchste Standards gelten. Durch Innovationen<br />
ist die Kärntnermilch stetig bemüht, die Qualität<br />
auf dem höchsten europäischen Niveau zu halten.<br />
Bio Wiesenmilch bietet ein vielfältiges Sortiment<br />
in höchster Bio-Qualität, von der Trinkmilch<br />
über frische und fruchtige Milchprodukte bis hin<br />
zu feinen Küchenprodukten.<br />
www.kaerntnermilch.at • www.biowiesenmilch.at • #kaerntnermilch
Genussvolle Vielfalt<br />
Das Bio Wiesenmilch-Sortiment der<br />
Kärntnermilch wird laufend um innovative<br />
Neuprodukte erweitert. Besonders im<br />
Käsesegment spielt Bio eine immer größere<br />
Rolle. Die Kärntnermilch bietet mit<br />
Bio Wiesenmilch ein vielseitiges Käse-<br />
Sortiment in höchster Bio-Qualität. Das<br />
Bio Wiesenmilch Käse-Sortiment reicht<br />
von naturgereiften Spezialitäten wie dem<br />
preisgekrönten Bio-Wiesenmilch Almkäse,<br />
dem g’schmackigen Draudamer<br />
oder dem feinen Rahmkäse bis hin zu<br />
einem abwechslungsreichen Schnittkäse-<br />
Sortiment. Was den Geschmack der Bio<br />
Wiesenmilch-Käsespezialitäten so einzigartig<br />
macht? Die Bio Wiesenmilch-<br />
Bäuerinnen und -Bauern bewahren auf<br />
ihren Weideflächen eine natürliche Vielfalt<br />
an würzigen Gräsern und Kräutern.<br />
Diese Vielfalt ist ausschlaggebend für den<br />
unverwechselbaren Geschmack der Bio<br />
Wiesenmilch-Käsesorten.<br />
io-Qualität<br />
2018 <strong>2020</strong>
Klimaschutz,<br />
Energieeffizienz &<br />
Tiergesundheit<br />
Tiergesundheit und Nachhaltigkeit sind die<br />
Grundlage der Bio Wiesenmilch-Produkte. Nur<br />
auf der Weide können Rinder ihr arttypisches Verhalten<br />
optimal ausleben. Sie garantiert den Kühen<br />
ausreichend Bewegung, Luft, Licht, Sonne und<br />
frisches Gras. Die Weidehaltung zählt damit zu<br />
den natürlichsten Haltungsformen für Rinder. Bei<br />
Bio Wiesenmilch kommt der Tiergesundheit und<br />
der nachhaltigen Bewirtschaftung der Höfe eine<br />
besondere Bedeutung zu. Den Bio Wiesenmilch-<br />
Kühen garantiert die Weidehaltung während der<br />
Vegetationsperiode sowie die wiederkäuergerechte<br />
Fütterung mit Wiesenfutter eine optimale Form<br />
der Tierhaltung. Bio Wiesenmilch-Bäuerinnen<br />
und -Bauern setzen auf gesunde, robuste Kühe, die<br />
lange leben und eine gute Milchleistung erbringen,<br />
ohne dabei ihre Gesundheit durch Überforderung<br />
aufs Spiel zu setzen.<br />
www.kaerntnermilch.at • www.biowiesenmilch.at • #kaerntnermilch
<strong>advantage</strong> 3<br />
Vorwort<br />
<strong>advantage</strong>-Herausgeber<br />
Walter Rumpler<br />
plädiert auf Authentizität.<br />
Foto: Bernhard Horst<br />
Iris Straßer (li.) blüht in ihrem Netzwerk<br />
(hier mit <strong>advantage</strong>-Marketingexperten<br />
Oliver Zussner, Werberin<br />
Ursula Mayer und Bernhard Wappis<br />
von autark) auf. Foto: Verantwortung zeigen!<br />
Ein ganzes Heft<br />
voller Klimaschützer!<br />
Es freut mich, dass der Kreis der nachhaltig denkenden und vor<br />
allem agierenden Menschen immer größer wird und sich tagtäglich<br />
mehr Firmen auf einen achtsamen Weg besinnen. Welche Auswirkungen<br />
das auf unser Leben und schönes Land haben wird, werden<br />
wohl eher unsere Kinder erfahren. So bin bin zuversichtlich, dass<br />
sich dieser Ansatz lohnt. Und wenn wir es so weit verinnerlicht<br />
haben, schaffen wir auch einen Kreislauf der authentischen<br />
Kommunikation. <br />
Ihr Walter Rumpler<br />
Der Sinn der Nachhaltigkeit<br />
von Dr. Iris Straßer, Leiterin des Verantwortung<br />
zeigen! Netzwerks<br />
„Es ist ein rundes Paket, das Ihr da geschnürt habt. Für jeden<br />
ist etwas dabei“, so der Tenor der Teilnehmer eines<br />
Frühstücks, bei dem das neue Schwerpunktprogramm von<br />
Verantwortung zeigen! zum Thema Nachhaltigkeit im Kreis<br />
namhafter Unternehmen und Institutionen vorgestellt<br />
wurde. Kaum ein Begriff ist heute so strapaziert wie<br />
Nachhaltigkeit, kein Unternehmen kommt mehr daran<br />
vorbei, das Themenfeld sozialer und ökologischer Verantwortung<br />
in die Kernprozesse des Managements zu integrieren.<br />
Der Green Deal der Europäischen Union und die neue Bundesregierung werden den Rahmen<br />
vorgeben, in dem Unternehmen künftig agieren.Umso wichtiger ist es, rechtzeitig Know-how<br />
aufzubauen, damit die Bearbeitung nicht zum Feigenblatt und Deckmäntelchen verkommt,<br />
sondern betriebswirtschaftlich Sinn macht. Zur Hebung von Effizienzpotentialen und<br />
Innovationschancen, zur Erschließung neuer Kundengruppen und höheren Attraktivität für<br />
junge Mitarbeiter. Im Verantwortung zeigen! Portfolio gibt es ab Frühjahr <strong>2020</strong> Praxisseminare<br />
für Führungskräfte und Mitarbeiter und erweitert sich das Angebot durch ein überbetriebliches<br />
Lernnetz. Das Lernen im Kreis Gleichgesinnter hilft, Fehler zu vermeiden und sich qualifiziertes<br />
Feedback und auch neue Anregungen zu holen. Und wer Nachhaltigkeit und CSR firmenintern<br />
voranbringen möchte, dem sei ein Blick auf die sieben Handlungsfelder unternehmerischer<br />
Verantwortung empfohlen: Struktur & Führung, Arbeitsplatz, Markt, Umwelt, Umfeld &<br />
Region, Kommunikation und Gesellschaft. Überall gilt es zu gestalten, Risiken wahrzunehmen<br />
und Chancen zu finden. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, die<br />
sogenannten Sustainable Development Goals. Von denen sollten Sie schon gehört haben.<br />
COVER Foto: © pixabay.com – jplenio Portraits: Martina Karulle © Alexander Wieselthaler; Tanja Doboczky, © Picture People; Michaela<br />
Tiefenbacher, © Karin Wernig; Herta Stockbauer, © BKS/Arnold Poeschl; Peter Gauper, © Puch Johannes; Iris Strasser, © KK; Manfred Freitag,<br />
© Kelag; Werner Pietsch, © Daniel Waschnig; Marina Aichlseder, © Sissi Furgler Fotografie; Helmut Petschar, © Martin Steinthaler | tinefoto.com;<br />
Berndt Triebel, © Energieforum Kärnten, Richard Oswald, © Marco Riebler.<br />
IMPRESSUM: Herausgeber: Walter Rumpler, w.rumpler@<strong>advantage</strong>.at. Verlag & Medieninhaber:<br />
<strong>advantage</strong> Media GmbH. Geschäftsführer: Walter Rumpler, w.rumpler@<strong>advantage</strong>.at. Redaktion: Günter<br />
M. Pinter, g.pinter@<strong>advantage</strong>.at, Mag. (FH) Isabella Schöndorfer, studio@wort.at; Manuela Mark, Bakk.phil.,<br />
mail@manumarkant.at; Monika Unegg, monika@unegg.or.at, Karin Waldner- Petutschnig, waldner.<br />
petutschnig@chello.at. Koordination: Mag. (FH) Isabella Schöndorfer. Medien- & Anzeigenleitung:<br />
Oliver Zussner, o.zussner@ <strong>advantage</strong>.at. Medienberatung: Burgi Hämmerle, b.haemmerle@<strong>advantage</strong>.at.<br />
Fotos: <strong>advantage</strong>, pixelio.de, sxc.hu, fotolia, bzw. beigestellt lt. FN. Büroanschrift: <strong>advantage</strong> Media GmbH,<br />
Bahnhofplatz 5/Top 9, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, T: +43 (0)650 7303400. Die Meinungen<br />
von Gastkommentatoren müssen sich nicht mit der Meinung der <strong>advantage</strong>- Redaktion decken. Alle Rechte,<br />
auch Übernahme von Beiträgen gem. §44 Abs. 1 Urheberrechts gesetz, vorbehalten. AGB/Haftungs ausschluss/<br />
rechtlicher Hinweis: www.<strong>advantage</strong>.at<br />
Inhalt<br />
14 Nachhaltig zertifiziert<br />
Netzwerker Berndt Triebel<br />
bringt gleichgesinnte<br />
Unternehmen zusammen.<br />
4 Die Besten<br />
Wie Bildung unser<br />
Leben prägt.<br />
11 Schlüsselrolle<br />
der Banken<br />
Herta Stockbauer<br />
im Interview<br />
36 Die bessere Welt<br />
Green-ups: Innovativ gegen<br />
kurzlebige Massenware.<br />
41 Fischverliebt<br />
Rezepte für heimische<br />
Kochkultur.<br />
45 Respekt!<br />
Junge Handballer<br />
als Klimaschützer<br />
46 Alpen-Adria<br />
Interreg-Projekt gegen<br />
Billig-Konkurrenz<br />
49 Duell mit<br />
spitzer Feder<br />
Peter Schöndorfer und<br />
Gilbert Waldner stellen<br />
sich der Frage: „on demand“<br />
oder „old school“?<br />
50 #alternativefacts<br />
Peter Schöndorfer über das<br />
Versagen einer einstmals<br />
klugen Methode<br />
Foto: Energieforum Kärnten
4 <strong>advantage</strong> DIE BESTEN<br />
Bildung<br />
bringt’s!<br />
Ob Lehre oder Studium. Die moderne<br />
Gesellschaft lässt die ehemaligen Grenzen<br />
der Bildung immer mehr verschwimmen.<br />
Was Kärnten daraus macht, zeigen uns die<br />
Besten. Isabella Schöndorfer und Günter Pinter<br />
Seit <strong>2020</strong> mit an Bord bei weXelerate: Die BKS Bank.<br />
Foto: weXelerate<br />
Rektoren bei der 50-Jahr-Feier der Universität Klagenfurt, v.l.n.r.: Zdravko Kačič<br />
(Universität Maribor), Hellmut Samonigg (Med Uni Graz), Oliver Vitouch, Harald<br />
Kainz (TU Graz, 2teReihe), Vizerektor Bernhard Fügenschuh (Universität Innsbruck)<br />
und Martin Polaschek (Universität Graz). Foto: aau/Daniel Waschnig<br />
Jubiläumsfeier<br />
50 Jahre Universität Klagenfurt<br />
Klagenfurt ist seit 50 Jahren Universitätsstadt. Beim Festakt<br />
zum Jubiläum fanden sich Vertreter aus Wissenschaft, Politik<br />
und Medien ein. Am 21. Jänner 1970 wurde die heutige Alpen-<br />
Adria-Universität Klagenfurt – damals noch als Hochschule für<br />
Bildungswissenschaften - aus der Taufe gehoben. Anlässlich des<br />
50. Geburtstages fanden sich zur Jubiläumsfeier zahlreiche Gäste<br />
aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Partneruniversitäten aus<br />
Österreich und aus dem Ausland sowie Lehrende, Alumni,<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Studierende an der<br />
Universität ein, um am Festakt teilzunehmen. Im Rahmen der<br />
Feierlichkeiten wurde Rektor Oliver Vitouch durch Landeshauptmann<br />
Peter Kaiser, selbst Absolvent der Universität, das<br />
Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Kärnten verliehen.<br />
BKS Bank kooperiert<br />
mit weXelerate<br />
„weXelerate ist bereits heute das größte und<br />
stärkste Innovationsnetzwerk Österreichs,<br />
international ein weit sichtbareres Zeichen<br />
für Innovation mit über 20 Top-Unternehmen<br />
in zwei Hubs. Und an diesem Innovationsnetzwerk<br />
bauen wir ständig weiter. So freuen<br />
wir uns, dass wir mit der BKS Bank einen<br />
interessanten Corporate Partner mit an Bord<br />
haben. Der Beginn für weitere spannende<br />
Innovationen“, so weXelerate Geschäftsführer<br />
Awi Lifshitz. „Die BKS Bank sieht die digitale<br />
Transformation als eine große Zukunftschance.<br />
Damit diese gut gelingt, ist es von hoher<br />
Bedeutung, dass auch unsere Mitarbeiter gut<br />
darauf vorbereitet werden. Arbeitsabläufe und<br />
Aufgaben ändern sich und erfordern oft andere<br />
Kenntnisse als bisher. Ziel der Partnerschaft mit<br />
weXelerate ist, viele neue Impulse für unsere<br />
Mitarbeiter und Führungskräfte zu generieren,<br />
um sie für die digitale Transformation zu<br />
begeistern. Wir hoffen, so das Innovationspotenzial<br />
voll ausschöpfen zu können“, erklärt<br />
BKS Bank-Vorstandsvorsitzende Herta<br />
Stockbauer.
Die Besten | <strong>advantage</strong> 5<br />
Das Symphonieorchester der Gustav Mahler Privatuniversität für Musik mit Leiter<br />
Martin A. Fuchsberger setzte einen glanzvollen Schlussakkord der Eröffnungstage.<br />
Foto: Gustav Mahler Privatuniversität für Musik.<br />
Gustav Mahler Privatuniversität:<br />
13 Konzerte an 3 Tagen<br />
Nach der offiziellen Eröffnungsfeier im Herbst letzten Jahres<br />
ließ die Gustav Mahler Privatuniversität zu Jahresanfang auch<br />
künstlerisch von sich hören.<br />
Unter dem Titel „360° Musik“ wurde mit insgesamt 13 Konzerten an drei<br />
Tagen den Besuchern ein offenes, vielfältiges, innovatives und „gesprächiges“<br />
Programm, das von der Volksmusik und dem Jazz, über zeitgenössische Musik<br />
bis zur Klassik reichte, geboten. Das große Publikumsinteresse bei den<br />
Konzerten fand seinen Höhepunkt mit rund 650 Gästen beim Abschlusskonzert<br />
im Konzerthaus Klagenfurt. „Es ist uns an den drei Veranstaltungstagen<br />
gelungen, unser Haus bestmöglich zu präsentieren. Unser Motto „360 Grad<br />
Musik“ haben wir mit Leben, aber vor allem mit Kunst ausgefüllt“, zeigte sich<br />
Rektor Roland Streiner zufrieden.<br />
Studium und Lehre<br />
an der Fachhochschule Villach<br />
An der Fachhochschule Kärnten, Campus Villach, soll es ab Herbst<br />
<strong>2020</strong> möglich sein, das Studium Prozess- und Elektrotechnik mit<br />
einer Lehre zu verbinden. Darauf haben sich Infineon, Flex, die<br />
Industriellenvereinigung, die Fachhochschule Kärnten und die<br />
Berufsschule Villach geeinigt. Damit wäre Kärnten bundesweit<br />
das erste Bundesland, das diese Kombination anbietet.<br />
Das Bachelor-Studium parallel zur Lehre verlängert sich um zwei<br />
bis drei Semester. Das Projekt richtet sich an AHS-Absolventen<br />
und wird gestartet, wenn sich mindestens zwölf Interessierte<br />
melden. Die künftigen Absolventen verfügen dann über einen<br />
Lehrabschluss und einen Bachelor der Fachhochschule Villach.<br />
Schon bald<br />
möglich:<br />
Zukunftsfitte<br />
Kombination<br />
aus Lehre<br />
und Studium.<br />
Foto: StockSnap<br />
auf pixabay<br />
WK-Präsident Jürgen Mandl mit Rudolf Bredschneider,<br />
Innungsmeister der Maler und Tapezierer, und Gottfried<br />
Gautsch, Innungsmeister der Dachdecker, Glaser und Spengler<br />
in den neuen Werkstätten. Fotos: WKK/Sommeregger-Baurecht<br />
Am Dach<br />
geht die Post ab<br />
Wirtschaft und (Aus-)Bildung gehören<br />
zusammen: Deshalb hat die Kärntner Wirtschaftskammer<br />
in den vergangenen 15 Jahren<br />
rund 50 Millionen Euro in Bildungseinrichtungen<br />
investiert. Keine andere Organisation in<br />
Kärnten verfügt über so vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten.<br />
„Ein weiterer Meilenstein ist<br />
uns nun mit der Errichtung der Dachdeckerund<br />
Spenglerwerkstätte gelungen. Gemeinsam<br />
mit dem WIFI Kärnten haben wir ein Kompetenzzentrum<br />
für die Ausbildung der jungen<br />
Fachkräfte geschaffen“, freut sich WK-Präsident<br />
Jürgen Mandl anlässlich der Eröffnung am<br />
Gelände der Postgarage in Klagenfurt. Circa<br />
100 Dachdecker- und Spengler-Lehrlinge<br />
sowie knapp 140 Maler- und Tapeziererlehrlinge<br />
werden unter dem Motto „Qualifikation<br />
schafft Qualität“ Teile ihrer Ausbildung in den<br />
zeitgemäß gestalteten Ausbildungsräumlichkeiten<br />
absolvieren.
6 <strong>advantage</strong> Klimaschutz<br />
Geht’s dem Klima gut,<br />
geht‘s der Wirtschaft gut!<br />
Für die Sicherung von Arbeitsplätzen, Wohlstand und Wachstum braucht<br />
es erfolgreiche Unternehmen. Sie tragen auch eine große Verantwortung,<br />
wenn es um Klimaschutz geht und sie nehmen diese immer stärker wahr.<br />
Maßnahmen zum Klimaschutz bringen nicht nur Vorteile für die Umwelt,<br />
sie bieten auch Chancen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.
Klimaschutz | <strong>advantage</strong> 7<br />
Klimawandel? Was, den gibt es<br />
wirklich? Diese Reaktion war<br />
lange Zeit nicht ungewöhnlich,<br />
wurde doch der vom Menschen verursachte<br />
Wandel des Klimas von vielen schlichtweg<br />
ignoriert oder als übertriebene Panikmache<br />
abgetan. Derzeit scheinen nur noch unverbesserliche<br />
Verschwörungstheoretiker zu<br />
bezweifeln, dass der zu hohe CO₂-Ausstoß<br />
zur Erderwärmung beiträgt und rasch Maßnahmen<br />
gesetzt werden müssen, um die<br />
Klima belastung einzudämmen. Ob diesen<br />
Bewusstseinswandel Greta Thunberg<br />
und der Fridays For Future-Bewegung<br />
der Jugend geschuldet ist oder ob er<br />
sich durch die dramatischen<br />
Waldbrände am Amazonas, in<br />
der sibirischen Tundra und<br />
im australischen Outback<br />
buchstäblich in das Bewusstsein<br />
der Weltöffentlichkeit<br />
eingebrannt<br />
hat, lässt<br />
sich schwer sagen.<br />
<br />
<br />
Foto: AdobeStock/Harald Lange NaturBild
8 <strong>advantage</strong> | Klimaschutz<br />
Fest steht mittlerweile, dass niemand um die<br />
Themen Klimawandel und Klimaschutz<br />
umhinkommt.<br />
Noch lange nicht am Klimaziel<br />
Die Fakten sprechen für sich: Laut UN-Klimaschutzprogramm<br />
müssten jedoch die klimaschädlichen<br />
Emissionen zwischen <strong>2020</strong><br />
und 2030 jährlich um 7,6 Prozent sinken,<br />
um die Erderwärmung auf deutlich unter 2<br />
Grad Celsius einzugrenzen, wie das bei der<br />
Pariser Klimaschutzkonferenz von 2015 vereinbart<br />
wurde. Von diesem Ziel sind wir<br />
derzeit noch weit entfernt. Auch Österreichs<br />
Klimaschutz-Ambitionen reichen derzeit<br />
nicht aus. Laut Klimaschutzbericht 2019<br />
des österreichischen Umweltbundesamtes<br />
betrugen die Treibhausgas-Emissionen in<br />
Österreich 2017 rund 82,3 Millionen Tonnen<br />
CO2-Äquivalent, was im Vergleich zu<br />
2016 eine Steigerung um rund 3,3 Prozent<br />
(ca. 2,7 Millionen Tonnen) bedeutet. Auch<br />
wenn der Ausstoß von 2017 auf 2018 um<br />
3,7 Prozent gesunken ist, wäre es zu früh<br />
von einer Trendwende zu sprechen. Angesichts<br />
der Risiken und Kosten des Klimawandels<br />
besteht Handlungsbedarf.<br />
Hohe Folgekosten des Klimawandels<br />
Die Folgekosten der Klimaveränderung<br />
könnten für Österreich laut Klimaschutzbericht<br />
bis 2050 jährlich bis zu 5 Milliarden<br />
Euro betragen, sofern keine Gegenmaßnahmen<br />
gesetzt werden und wenn die globale<br />
Temperaturerwärmung sich unter 2 Grad<br />
Celsius einpendelt. Nach den Berechnungen<br />
des Umweltbundesamtes würden für Strafzahlungen<br />
bis 2030 bis zu neun Milliarden<br />
Euro anfallen, wenn Österreich die Klimaziele<br />
verfehlt. Eine der wichtigsten Maßnahme<br />
ist der Wechsel hin zu einer kohlenstoffarmen<br />
Wirtschaftsweise, auch Dekarbonisierung<br />
genannt. Vor allem im Bereich der<br />
Mobilität und bei der Energieerzeugung<br />
muss der Trend weg von fossilen Brennstoffen<br />
gehen. Selbst wenn der Ausstieg aus der<br />
kohlenstoffintensiven Wirtschaft rasch<br />
erfolgt und umgesetzt wird, sind damit<br />
hohe Kosten verbunden. Allerdings sind die<br />
Kosten, wenn nichts getan wird, deutlich<br />
höher: Nach Analyse der OECD könnten<br />
sofortige Maßnahmen, die eine Veränderung<br />
unsere Produktions- und Wirtschaftsweise<br />
bewirken, die Wirtschaftsleistung der<br />
G20-Länder durchschnittlich um 2,5 bis<br />
2,8 Prozent steigern. Rechnet man noch die<br />
Kosten für die Folgen eines ungebremsten<br />
Klimawandels bis 2050 mit ein, die dadurch<br />
vermieden werden können, steigt dieser<br />
Effekt auf durchschnittlich 4,7 Prozent.<br />
Wird jedoch erst ab 2025 gehandelt, könnte<br />
dies zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung<br />
um durchschnittlich 2 Prozent bis<br />
2035 führen. Bleibt die Dekarbonisierung<br />
aus, betreffen die negativen wirtschaftlichen<br />
Folgen den Tourismus, die Land- und Forstwirtschaft,<br />
den Energiebereich und das<br />
Gesundheitswesen. Hinzu kommen demographische,<br />
soziale und humanitäre Auswirkungen<br />
– Stichwort Klimaflüchtlinge.<br />
Klimaschutz als Wirtschaftsfaktor<br />
Um die Begrenzung auf unter 2 Grad zu<br />
erreichen, sind laut Experten zukunftsfähige<br />
Lösungen wie z.B. Investitionen in langlebige<br />
Infrastruktur und Technologien gefragt,<br />
die einen Ausstieg aus der Nutzung fossiler<br />
Energieträger ermöglichen.<br />
Der Klimawandel birgt nicht nur Risiken,<br />
vor allem Maßnahmen zum Klimaschutz<br />
bieten Chancen für Österreichs Wirtschaft.<br />
Umwelt- und Klimaschutz sind ein bedeutender<br />
Wirtschaftsfaktor in der Alpenrepublik.<br />
Österreichische Betriebe sind bereits<br />
jetzt in mehreren Umwelttechnologiebranchen<br />
Weltmarktführer. In den Bereichen<br />
erneuerbare Energietechnologien, Recyclingund<br />
Abfalltechnologie, Wasser- und Abwasser-<br />
sowie Luftreinhaltetechnologie haben<br />
österreichische Betriebe im Export einen<br />
überdurchschnittlich hohen Weltmarktanteil<br />
und sind national wie international<br />
besonders wettbewerbsfähig. Bei Umsatzwachstum,<br />
Exportquote und bei den Ausgaben<br />
für Forschung und Entwicklung im<br />
Bereich Umwelttechnik liegen die heimischen<br />
Betriebe und Dienstleister deutlich<br />
über dem nationalen Durchschnitt im Vergleich<br />
mit anderen Branchen. Sie sind innovativ<br />
und exportorientiert und wachsen<br />
schnell. Das sind gute Voraussetzungen, um<br />
die Chancen, die der Klimaschutz eröffnet,<br />
zu ergreifen und auszubauen. Kann sich<br />
Österreich sich als Vorreiter in neuen klimafreundlichen<br />
Zukunftsindustrien etablieren,<br />
hat das langfristig positive Auswirkungen<br />
auf die Wertschöpfung und Beschäftigung<br />
im Land und sichert damit die internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit. Im Jahr 2017<br />
waren im Sektor „umweltorientierte Produktion<br />
und Dienstleistung“ österreichweit<br />
über 180.000 Menschen beschäftigt und es<br />
wurde ein Umsatz von rund 36 Milliarden<br />
Euro erzielt.<br />
Chance für Kärntner Unternehmen<br />
Auch Kärntner Unternehmen behaupten<br />
sich mit klimafreundlichen Produkten und<br />
Dienstleistungen erfolgreich wie z.B. im<br />
Solarbereich, bei Biomasse, Turbinenbau,<br />
Leitungsbau für Wasserkraft und Wärmeversorgung,<br />
Hightech-Produkte und Chipproduktion,<br />
oder der Abfallwirtschaft. Der<br />
Energiesektor ist mit einem Anteil von über<br />
99 Prozent Strom aus erneuerbarer Energie<br />
(vor allem Wasserkraft sowie Biomasse und<br />
Photovoltaik) österreichweit Vorreiter. Auch<br />
in der Landwirtschaft liegt Kärnten mit<br />
einem Anteil von 20 Prozent der Agrarfläche<br />
für Bio-Landwirtschaft im europäischen<br />
Spitzenfeld.<br />
Auf den Klimaschutz als Innovations- und<br />
Wachstumsmotor haben auch die Vertreter<br />
des Landes, der Wirtschaftskammer und der<br />
Industriellenvereinigung beim Ersten Kärnten<br />
Wirtschaftskonvent hingewiesen. Nachhaltigkeit,<br />
Ökoinnovationen, Bioökonomie<br />
und Klimaschutz seien nicht nur aus wirtschaftlicher<br />
Sicht Zukunftsthemen. Kärnten<br />
biete sich die Chance mit umweltfreundlichen<br />
Innovationen sowohl wirtschaftlich<br />
wie gesellschaftlich zu profitieren, so der<br />
Tenor. Werden diese Chancen ergriffen, so<br />
ist Zuversicht angebracht, dass es den<br />
Kärntner Unternehmen gelingen kann, Klimaschutz<br />
und Wirtschaft in Einklang zu<br />
bringen. Ganz nach dem Motto: Geht’s dem<br />
Klima gut, geht‘s der Wirtschaft gut! |
Klimaschutz | <strong>advantage</strong> 9<br />
Chance<br />
Klimaschutz<br />
Für den einen ist es die Innovation, der andere kann sich für neue<br />
Marktperspektiven begeistern. Wir haben bei Kärntner Unternehmen<br />
nachgefragt, welche Chance Klimaschutz für ihr Unternehmen bedeutet.<br />
Foto: pixabay - liggraphy<br />
Peter Gauper,<br />
Vorstand Raiffeisen Landesbank Kärnten<br />
„Um künftig erfolgreich am Markt zu agieren,<br />
gilt es zentrale Themen wie steigendes<br />
Umweltbewusstsein, hohe Sensibilität für<br />
Klimaveränderungen, ressourcenschonendes<br />
Wirtschaften etc. bei der strategischen<br />
Ausrichtung zu berücksichtigen. Das<br />
Konjunkturforum <strong>2020</strong> liefert wertvolle<br />
Impulse wie Unternehmen mit Regionalität,<br />
Kooperationsbereitschaft und innovativen<br />
Ideen ökologisch nachhaltig<br />
wirtschaften können.“ Foto: Puch Johannes<br />
Richard Oswald,<br />
Center-Manager ATRIO<br />
„Der Klimaschutz ist für das ATRIO nicht<br />
nur eine spannende Herausforderung<br />
sondern zugleich eine Verpflichtung. Viele<br />
Maßnahmen die wir seit der Eröffnung<br />
getroffen haben zeigen, dass Ökologie und<br />
Ökonomie wunderbar zusammen passen.<br />
Der schonende Umgang mit Ressourcen<br />
macht sich „bezahlt“. Frei nach dem Motto<br />
–tu Gutes und sprich darüber– goutieren die<br />
Kunden zunehmend unser nachhaltiges<br />
Handeln. Das positive Image wird zum<br />
echten Wettbewerbsvorteil.“ Foto: Marco Riebler<br />
Claudia Hölbling,<br />
Gründerin Gaumenfest.at<br />
„Beim Lebensmitteleinkauf kann jeder<br />
Einzelne etwas zum Klimaschutz beitragen.<br />
Produkte aus achtsamer, klein strukturierter<br />
Landwirtschaft schonen das Klima. Der<br />
Ab-Hof-Versand spart Anfahrtswege,<br />
die Bündelung der unterschiedlichen<br />
Erzeugnisse durch Gaumenfest.at bietet<br />
ein umfangreiches Angebot. Der Klimaschutz<br />
bietet uns und den Bauern die<br />
Chance, neue Produkte hervorzubringen,<br />
neue Kunden zu gewinnen sowie Verpackung<br />
und Zustellung noch effizienter gestalten<br />
zu können.“ Foto: Peter Pugganig
10 <strong>advantage</strong> | Klimaschutz<br />
Dipl.-Ing. Manfred Freitag,<br />
Vorstand Kelag<br />
„Es geht nicht um Chancen, sondern um die<br />
möglichen Beiträge der Kelag zum Klimaschutz.<br />
Kärnten hat heute 52 % erneuerbare<br />
Energie im Gesamtsystem. Um im Sinne des<br />
Klimaschutzes 100 % zu erreichen, brauchen<br />
wir doppelt so viel erneuerbare Energie aus<br />
Wasserkraft, Photovoltaik, Windkraft und<br />
Biomasse. Die Kelag kann hier viel beitragen,<br />
diese Mammutaufgabe können wir aber nur<br />
gemeinsam bewältigen. Voraussetzung dafür<br />
ist die Akzeptanz für zusätzliche Erzeugungsund<br />
Netzanlagen, die wir alle für unsere<br />
enkeltaugliche Energiezukunft brauchen.<br />
Zusätzlich müssen alle mit Energie in<br />
Zukunft viel effizienter umgehen als bisher.“<br />
Foto: Kelag<br />
KR Otto Scheiflinger,<br />
Eigentümer und Geschäftsführer der<br />
„Wie daham…“ Senioren- und Pflegezentren<br />
„Den „Wie daham…“ Senioren- und<br />
Pflegezentren ist ein gutes Klima nicht nur<br />
im zwischenmenschlichen Bereich wichtig!<br />
Im Bewusstsein um die Verantwortung von<br />
Unternehmen für dieses bedeutsame Thema,<br />
fließt der Gedanke der Ressourcen- und<br />
Umweltschonung nahezu in alle strategischen<br />
Entscheidungen mit ein und wird im<br />
Alltag in unseren österreichweit elf Häusern<br />
gelebt. Die Verwaltungszentrale in Glanegg<br />
wird mit Erdwärme versorgt und aktuell gibt<br />
es Verhandlungen mit Anbietern von<br />
Solaranlagen, um eventuell an allen<br />
Standorten auf erneuerbare Energie<br />
umzusteigen.“ Foto: KK<br />
Klaus Reiter, Geschäftsführer von<br />
Reiter Bioholz und Timberra® Holzsysteme<br />
„Viele Unternehmen werden ihre Geschäftsmodelle<br />
in den nächsten Jahren überdenken<br />
müssen, um den Anforderungen in der<br />
Klimapolitik nachzukommen. Da fühlen wir<br />
uns mit unseren Unternehmen Reiter Bioholz<br />
und Timberra® Holzsysteme bereits als<br />
Vorreiter in Sachen Klimaschutz. Seit jeher<br />
galt unsere Philosophie, Techniken zu finden,<br />
die den Baustoff Holz so formen lassen, dass<br />
es zum begehrenswerten Designprodukt wird<br />
und dabei die Einstofflichkeit bewahrt bleibt.<br />
Zudem tragen wir mit unserer Kreislaufwirtschaft<br />
maßgeblich zum bewussten Umgang<br />
mit der Natur bei.“ Foto: KK<br />
Johannes Hofer,<br />
Geschäftsführer der Conversio GmbH<br />
„Wir von Conversio sind der Meinung, dass<br />
Photovoltaikanlagen eine wirtschaftlich<br />
sinnvolle Investition sind. Wir haben es uns<br />
zur Aufgabe gemacht, vor allem Betrieben<br />
mit hohem Stromverbrauch zu zeigen, dass<br />
die eigene Stromproduktion mittels Photovoltaik<br />
bereits nach einer Amortisation von<br />
wenigen Jahren hohe Ersparnisse ermöglicht.<br />
Wenn nun der Klimaschutz in der Gesellschaft<br />
noch wichtiger wird, und die Politik<br />
weitere fördernde Schritte setzt, werden<br />
unsere Photovoltaikanlagen für unsere<br />
Kunden wirtschaftlich noch lukrativer<br />
und noch attraktiver.“ Foto: Arnold Pöschl<br />
Michaela Tiefenbacher,<br />
Geschäftsführende Gesellschafterin,<br />
Naturel Hotels & Resorts<br />
In den Naturel Hotels & Resorts ist uns<br />
ein achtsamer Umgang mit den Produkten<br />
genauso wichtig wie erneuerbare Energie zu<br />
verwenden und umweltschonende Mobilität<br />
zur Verfügung zu stellen. Für mich als<br />
Unternehmerin ist es wichtig, meine Hotels<br />
„enkeltauglich“ zu führen und mit den<br />
naturgegebenen Ressourcen sparsam<br />
umzugehen. Mittlerweile entscheiden<br />
sich aber auch Gäste ganz bewusst für<br />
unser Hotel, weil wir uns der Nachhaltigkeit<br />
und dem Klimaschutz intensiv widmen.<br />
Foto: Karin Wernig<br />
Mag. Marina Aichlseder,<br />
Geschäftsführung Autohaus Aichlseder<br />
Seit 15 Jahren werden in unserem Haus alle<br />
Investitionen auf Nachhaltigkeit geprüft.<br />
Wir haben zum Heizen und zur Stromerzeugung<br />
ein Blockheizkraftwerk und eine<br />
PV-Anlage. Als Chance sehen wir, dass die<br />
Elektromobilität alltagstauglicher und auch<br />
leistbarer geworden ist. Wir haben seit<br />
über zehn Jahren Erfahrung im Bereich<br />
alternativer Antriebe und wir verfügen über<br />
speziell ausgebildete Mitarbeiter für die<br />
Servisierung dieser Fahrzeuge.<br />
Foto: Sissi Furgler Fotografie
<strong>advantage</strong> 11<br />
——— I n t e r v i e w ———<br />
mit Mag. Dr. Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende BKS Bank<br />
Banken haben eine Schlüsselrolle<br />
für den Klimaschutz<br />
BKS Bank-Vorsitzende Herta Stockbauer über den Beitrag der Banken<br />
zu Nachhaltigkeit, Achtsamkeit und Klimaschutz sowie die<br />
Chancen für klimafreundliches wirtschaften in Kärnten.<br />
Foto: BKS/Arnold Poeschl<br />
Der Klimawandel ist schlagartig in<br />
das Bewusstsein der Öffentlichkeit<br />
gerückt. Hat sich das auch auf den<br />
Finanzsektor ausgewirkt?<br />
Die EU hat 2018 den „Aktionsplan zur<br />
Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ präsentiert,<br />
der sich an die Finanzbranche wendet.<br />
Auch im Green Deal haben Banken<br />
eine Schlüsselrolle. Beides führt dazu, dass<br />
auch Banken, die bisher der Nachhaltigkeit<br />
wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben,<br />
sich nun ganz konkret mit dem Klimawandel<br />
beschäftigen.<br />
Wie können Banken und Finanzinstitute<br />
zum Klimaschutz beitragen?<br />
Die BKS Bank vergibt beispielsweise Finanzierungen<br />
mit nachhaltigem Verwendungszweck<br />
und bietet ökologisch nachhaltige<br />
Veranlagungs- und Sparprodukte an. Seit<br />
2012 konnten wir unseren CO₂-Ausstoss<br />
um 54 % reduzieren. Wir betreiben mittlerweile<br />
zwei Photovoltaikanlagen, ersetzen<br />
Videokonferenzen durch Dienstreisen, fahren<br />
mehr mit der Bahn und ersetzen in<br />
unserem Fuhrpark Dieselfahrzeuge durch<br />
Hybridautos, um nur ein paar Beispiele<br />
unserer Aktivitäten zu nennen.<br />
Was sind ihre persönlichen Motive,<br />
Klimaschutz, Nachhaltigkeit und<br />
gesellschaftliche Verantwortung in<br />
Ihrem Unternehmen umzusetzen?<br />
Wenn es uns nicht gelingt, die Ziele des<br />
Pariser Klimaschutzabkommens umzusetzen,<br />
werden unsere Kinder und Enkel auch<br />
in unseren Breiten die Folgen gravierend<br />
spüren. Ich möchte ihnen dann guten<br />
Gewissens sagen können: „Ich habe alles,<br />
was in meiner Macht stand getan, um die<br />
Umwelt zu schützen.“<br />
Wie schätzen Sie die Chancen für<br />
ein nachhaltiges und klimafreundliches<br />
wirtschaften in Kärnten ein?<br />
Wo sehen Sie mögliche Risiken,<br />
was gibt Anlass zur Zuversicht?<br />
Sehr gut. Denn in Kärnten gibt es sehr viele<br />
Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften.<br />
Jedes Unternehmen sollte aber analysieren,<br />
ob es direkt oder indirekt über die Wertschöpfungskette<br />
vom Klimawandel betroffen<br />
sein wird. Noch ist ausreichend Zeit,<br />
sein Geschäftsmodell entsprechend anzupassen.<br />
Die Bundesförderstellen bieten viele<br />
Förderprogramme für klimafreundliche<br />
Investitionen. Wir laden Unternehmer gerne<br />
ein, sich bei uns dazu beraten zu lassen.<br />
Wird der von der EU angekündigte<br />
„Green Deal“ die Erwartungen<br />
erfüllen können, die damit verknüpft<br />
werden?<br />
Die Umsetzung wird eine große Herausforderung.<br />
Die Ausgangsvoraussetzungen sind<br />
ganz unterschiedlich. So wird der Ausstieg<br />
aus Kohle in manchen Ländern schwer zu<br />
bewältigen sein und das Thema Atomstrom<br />
sehr kontrovers diskutiert werden. Die EU<br />
muss hier kluge Programme schaffen. Auf<br />
der einen Seite muss sie diesen Ländern realistische<br />
Szenarien eröffnen, ohne dass es<br />
kalt wird im Wohnzimmer. Auf der anderen<br />
Seite darf sie Ländern, die schon weiter sind,<br />
nicht das Gefühl<br />
geben, dass<br />
sie die Zeche<br />
zahlen<br />
müssen. |
12 <strong>advantage</strong><br />
——— I n t e r v i e w ———<br />
mit Dir. Helmut Petschar, Geschäftsführer Kärntnermilch<br />
Für nachhaltigen Umweltschutz<br />
braucht es unsere Bauern<br />
Kärntnermilch Geschäftsführer Helmut Petschar über die Bedeutung<br />
der heimischen Landwirtschaft für die Erhaltung unserer Kulturund<br />
Naturlandschaft sowie für Umwelt- und Klimaschutz.<br />
Welche Bedeutung haben<br />
Umwelt- und Klimaschutz<br />
für Ihr Unternehmen?<br />
Wir beschäftigen uns seit den<br />
90er-Jahren mit Klimaschutz,<br />
Artenschutz und Biodiversität.<br />
Die Kärntnermilch ist die einzige<br />
Molkerei, die mit EMAS und mit<br />
unterschiedlichen Umwelt zertifikaten<br />
vom Bund schon mehrmals für Nachhaltigkeit<br />
ausgezeichnet wurde. Wir verarbeiten nur<br />
Milch aus gesundem Tierbestand und verwenden<br />
keine chemischen Zusatzstoffe. Wir konnten allein<br />
beim Verzicht auf Stülpdeckel rund sechs Tonnen<br />
Plastik in drei Monaten einsparen. Durch Anschaffung<br />
neuer Pumpen, Belüftungs- und Beleuchtungssysteme<br />
sowie durch Wärmerückgewinnung<br />
haben wir unseren Energieverbrauch stark gesenkt.<br />
Unsere Milchbauern produzieren seit 2005 flächendeckend<br />
gentechnikfrei und seit über drei Jahren<br />
glyphosatfrei.<br />
Was kann die Landwirtschaft allgemein und<br />
die Milchwirtschaft im Besonderen für den<br />
Klimaschutz tun?<br />
Wenn wir unsere Kulturlandschaft und unsere Umwelt<br />
nachhaltig schützen wollen, ist es ganz wesentlich, die<br />
kleinstrukturierte Landwirtschaft in der Bergwelt zu<br />
erhalten. Dafür braucht es unsere Bauern, die mehr<br />
tun, als nur die Milch abzuliefern. Deshalb haben wir<br />
bereits vor sechs Jahren unser Projekt Bio Wiesenmilch<br />
unter dem Motto „Leben achten. Achtsam<br />
leben“ gestartet. Wir orientieren uns dabei an den drei<br />
großen Grundsätzen besondere Energieeffizienz und<br />
Klimaschutz, besonderer Tierschutz und besonderer<br />
Artenschutz. Mit einem flexiblen Bewertungssystem<br />
unterstützen wir unsere Bio-Wiesenmilchbauern dabei,<br />
sich im Sinne der Zielvorstellungen<br />
dynamisch weiterzuentwickeln.<br />
In welcher Form<br />
unterstützt die Kärntner<br />
Milch die Landwirte?<br />
Mit unseren speziellen Produkten<br />
wie Bio Wiesenmilch oder<br />
regionalen Käsespezialitäten stärken wir<br />
die kleinteilige Landwirtschaft vor allem in<br />
der Bergregion. Heimische Produkte schaffen und<br />
erhalten Arbeitsplätze in der Region und sichern den<br />
Milchbauern ein Einkommen. Damit verhindern wir<br />
Abwanderung und stärken unsere Bauern, die für die<br />
Erhaltung der Kultur, der Landschaft und für ein vielfältiges<br />
Vereinsleben unersetzbar sind.<br />
Wie schätzen Sie den von der EU<br />
angekündigte „Green Deal“ im Hinblick<br />
auf die Landwirtschaft ein?<br />
Grundsätzlich ist es positiv, dass dieses Thema mehr<br />
Augenmerk erhält. Allerdings werden die hohen Ziele<br />
ohne unsere Partner im Handel nicht umsetzbar sein.<br />
Es ist scheinheilig, zu sagen, wir stehen hinter der regionalen<br />
Wirtschaft, sich dann aber an den niedrigen<br />
Weltmarktpreisen zu orientieren. Die Produktion in<br />
der Region mit kleinstrukturierter Landwirtschaft zu<br />
Billigstpreisen ist nicht möglich. Das sind die Konsumenten<br />
oft schon weiter als der Handel.<br />
Was ist ihr ganz persönlicher Beitrag<br />
zum Klimaschutz?<br />
Ich achte auf einen sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln,<br />
vermeide Billigstangebote und kaufe dafür<br />
ganz bewusst Produkte mit hoher Qualität aus der<br />
Region, möglichst aus biologischem Anbau. |<br />
Foto: Martin Steinthaler | tinefoto.com
Klimaschutz | <strong>advantage</strong> 13<br />
Erfolgsfaktor<br />
Nachhaltigkeit<br />
Was bedeutet nachhaltige Unternehmensführung?<br />
Um diese und andere Fragen zu beantworten lud<br />
die Wirtschaftskammer Kärnten zu einem<br />
informativen Frühstück.<br />
Nachhaltigkeit zählt mittlerweile für<br />
viele Kärntner Unternehmen zur<br />
täglichen Praxis. Aus diesem<br />
Grund lud die Wirtschaftskammer Kärnten<br />
in ihren Räumlichkeiten zum Frühstück<br />
unter dem Motto „Erfolgsfaktor Nachhaltigkeit“.<br />
Nach Begrüßung durch WKK Vizepräsidentin<br />
Carmen Goby hielt Iris Straßer,<br />
Geschäftsführerin vom Netzwerk Verantwortung<br />
zeigen! den Impulsvortrag zum<br />
Thema „Mit nachhaltigen Maßnahmen zum<br />
unternehmerischen Erfolg!“. Verantwortung<br />
zu übernehmen liege im Trend und zähle<br />
immer stärker zu wirtschaftlichen Erfolgsfaktoren<br />
sowohl für Unternehmen wie auch<br />
für den Wirtschaftsstandort, so Straßer in<br />
ihrem Vortrag. Im Anschluss wurden drei<br />
Best-Practice Beispiele aus Kärnten zu diesem<br />
Themenfeld vorgestellt. Elke Oberhauser<br />
von Best oft he Rest-Zwölfuhrläuten,<br />
Mag. Richard Oswald vom Atrio Villach<br />
und Michaela Tiefenbacher vom Naturel<br />
Jutta Steinkellner, Elke Oberhauser, Iris Straßer, Richard Oswald, Carmen Goby<br />
und Michaela Tiefenbacher beim Top-Service-Frühstück der Wirtschaftskammer.<br />
Foto: LobitzerMarion<br />
Hotels & Resort, die alle mit ihren nachhaltigen<br />
Initiativen erfolgreiche Vorreiter in<br />
ihrer Branche sind, informierten die rund<br />
80 Teilnehmer darüber, wie in ihren Unternehmen<br />
Nachhaltigkeit in der Praxis um -<br />
gesetzt wird. Die Anwesenden nutzen die<br />
Möglichkeit zu einem vertiefenden Er -<br />
fahrungsaustausch und um Kontakte zu<br />
knüpfen und sich zu vernetzen. |<br />
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14 <strong>advantage</strong> Umwelt & Energie<br />
Gemeinsam zu einer<br />
Kaum einer will heutzutage nicht nachhaltig sein.<br />
Dabei schwappt die private Lebenseinstellung immer<br />
häufiger auf das berufliche Umfeld über. Was es<br />
für eine wahre Umsetzung als Firma braucht, weiß<br />
EFK-Plattform-Gründer Berndt Triebel.<br />
Isabella Schöndorfer<br />
Während sich die einen ein hübsches<br />
grünes Mascherl anheften,<br />
ist das anderen Betrieben<br />
schlicht zu wenig. Vielen Firmen geht der<br />
vermeintliche Marketing-Gag der Nachhaltigkeit<br />
nicht weit genug. Wer mehr Ernsthaftigkeit<br />
erfahren und langfristig in das<br />
Thema investieren möchte, fühlt sich<br />
womöglich beim Energieforum Kärnten<br />
(kurz EFK) in guten Händen. So hat sich
Umwelt & Energie | <strong>advantage</strong> 15<br />
10 JAHRE<br />
ENERGIE-<br />
FORUM<br />
KÄRNTEN!<br />
—————————————<br />
„Wir zeigen Handlungsanleitungen<br />
für eine nachhaltige Lebensweise<br />
auf – speziell für Betriebe.“<br />
Berndt Triebel, Energieforum Kärnten<br />
—————————————<br />
Foto: Shutterstock<br />
Firmen bei der Erstellung eines Leitbildes<br />
begleitet oder die Unternehmensziele dann<br />
sinnvoll verschriftlicht werden, der Weg zur<br />
Sichtbarkeit der nachhaltigen Marke ist das<br />
gemeinsame Ziel. „Damit im Betrieb alle an<br />
einem Strang ziehen.“ Immer im Fokus: Die<br />
Minimierung von eventuellen negativen<br />
Auswirkungen des Produkts auf Menschen<br />
und Umwelt während des gesamten Lebenszyklus.<br />
Die Stationen reichen von Rohstoffgewinnung,<br />
Herstellung, Transport bis zum<br />
sogenannten „End of Life“ und werden<br />
während der Zertifizierung unter die Lupe<br />
genommen. Tatsächlich spielt die Nutzung<br />
des Produktes durch den Endverbraucher<br />
die größte Rolle, wenn es am Ende des Tages<br />
um Energieeffizienz, Umweltschutz,<br />
Gesundheit, Beschaffung, Ressourcen oder<br />
Reparaturfähigkeit geht.<br />
Bei Zirbenbett und ökologischer Malerei<br />
fängt das Spektrum der Plattform-Gemeinschaft<br />
erst an. Dass Zertifikate und Audits<br />
kein ausschließliches Thema für große<br />
Unternehmen sein müssen, weil sie es sich<br />
aus. Man hat einfach länger was von nachhaltigen<br />
Modestücken!“ Und bei den<br />
Lebensmitteln von Payrs Fischzucht, Gartners<br />
Lavanttaler Wein und dem Kärnten<br />
Korn der Kropfitschmühle geht man neben<br />
zahlreichen Anbietern aus der Holzverarbeitung<br />
oder dem Gewerbe in Sachen Markenerkennung<br />
ebenfalls einen grünen Weg.<br />
Ganz konkret hat sich etwa die Kropfitschmühle<br />
als Ziel festgelegt, sich in Zukunft<br />
mit einer Photovoltaikanlage auszustatten.<br />
Jetzt versorgt sich der Betrieb zu einem<br />
Gutteil selbst mit Strom. Hunderte Ziele<br />
wurden von den auditierten Betrieben<br />
bisher genannt, die alle zu mehr Nachhaltigkeit<br />
beitragen. Das EFK begleitet<br />
bei der Umsetzung und Netzwerkpartner<br />
helfen bei der Erstellung eines Leitbildes,<br />
einer Lebenszyklusanalyse oder eines<br />
Kommunikationskonzeptes.<br />
nachhaltigen Welt<br />
das Team des EFK in den letzten Jahren zur<br />
Nachhaltigkeitsplattform mit hohem Weiterempfehlungswert<br />
gemausert. Zertifiziert<br />
werden ausgewählte Unternehmen sowie<br />
deren nachhaltigen Produkte und Dienstleistungen<br />
unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit.<br />
Dabei werden ökonomische und<br />
soziale Aspekte gleichrangig beurteilt.<br />
„Besonders stolz sind wir auf das Gütesiegel“,<br />
so Obmann Berndt Triebel. Ob nun<br />
leisten können, zeigen viele EPU, die mit im<br />
Boot der umtriebigen Plattform sind. Denn<br />
auch bei der zertifizierten Fashionista Martina<br />
Karulle in der Klagenfurter Hafenstadt<br />
Urban Area spielt Fairwear schon lange eine<br />
Rolle. „Der Trend geht ganz klar weg von<br />
der Fast-Fashion, hin zur bewussten Entscheidung<br />
durch den Konsumenten. Da<br />
viele Hersteller dies erkannt haben, baue<br />
auch ich meine Kollektionen diesbezüglich<br />
Über fünf Stufen<br />
Die Zertifizierung erfolgt im Rahmen eines<br />
standardisierten Audits, das fünf Ebenen<br />
umfasst. Die Bestimmung der Nachhaltigkeitsposition<br />
in allen Bereichen – also ökologisch,<br />
ökonomisch und sozial – basiert auf<br />
Fakten. Im Rahmen des Audits werden nach<br />
einer Ist-Analyse, Perspektiven gesucht,<br />
Ziele gesetzt und Maßnahmen definiert, um<br />
eine nachhaltige Unternehmensführung<br />
sicherzustellen. „Ein Betrieb muss bereit<br />
sein, diesen Weg zu gehen“, weiß der<br />
Obmann aus Erfahrung. Neben fachlicher<br />
Kompetenz, Unabhängigkeit und höchster
16 <strong>advantage</strong> | Umwelt & Energie<br />
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28.2-1.3. <strong>2020</strong> AUF<br />
DER KLAGENFURTER<br />
HÄUSLBAUERMESSE<br />
(HALLE 5<br />
STAND A 10)!<br />
—————————————<br />
„Wir begleiten<br />
Unternehmen in eine<br />
grüne Zukunft.“<br />
EFK-Obmann Berndt Triebel legt sich nachhaltig für Firmen ins Zeug. Foto: Energieforum Kärnten<br />
Berndt Triebel,<br />
Energieforum Kärnten<br />
—————————————<br />
Integrität der Mitarbeiter garantiert das EFK<br />
die hohe Qualität der Zertifizierung und die<br />
damit verbundene Glaubwürdigkeit gegenüber<br />
Konsumenten, Unternehmen und<br />
Partnern. Daraus resultiert ein Ergebnis, das<br />
in einem Bericht festgehalten wird. Ein echtes<br />
Ende ist aber nicht im Sinne der Unternehmer,<br />
da das Audit als wiederkehrender<br />
optimierender Prozess zu verstehen ist. So<br />
kann auch ein langfristiger Erfolg ganz im<br />
Sinne der Nachhaltigkeit sichergestellt<br />
werden.<br />
Neuer Messeauftritt<br />
Ab heuer wird die seit acht Jahren in zwei<br />
Hallen erfolgreich veranstaltete „Go Green“<br />
auf der Klagenfurter Messe auf Grund der<br />
enormen Nachfrage in zwei Bereiche geteilt:<br />
Unter den Begriffen „Fair leben“ und Öko-<br />
Bau“ wird das Angebot für Besucher ausgebaut<br />
und greifbarer gemacht. Damit hat<br />
Triebel einen nationalen Coup gelandet. Es<br />
handelt sich um die erste Öko-Bau-Messe<br />
Österreichs. Ein klares Konzept erlaubt, wer<br />
im Alpen-Adria-Raum mitmachen darf und<br />
als Anbieter qualifiziert genug ist.<br />
Gemeinsame Projekte<br />
Für nachhaltige Lösungen, werden intern<br />
Unternehmen im Sinne des Endverbrauchers<br />
sogar vernetzt. So setzt etwa ein nachhaltiges<br />
Bauprojekt auf Werte, die man kaufen<br />
kann. Dafür haben sich EFK-zertifizierte<br />
Betriebe zur Aufgabe gemacht, gemeinsam<br />
Maßnahmen umzusetzen und Kunden<br />
gebündelt zugänglich zu machen. Das Kärntenhaus<br />
ist so ein gemeinsames Vorhaben.<br />
Nachhaltig wird mit Partnern und ökologischen<br />
Baustoffen aus der Region gebaut.<br />
Unter www.kaerntenhaus.com findet sich<br />
alles vom gesunden Wohnen bis zur<br />
gewünschten Energieeffizienz. Immer im<br />
Mittelpunkt sind dabei die regionalen Produkte.<br />
„In den Qualitätskriterien, die das<br />
Energieforum Kärnten festgelegt hat, steckt<br />
die Erfahrung von vielen Jahren. Nur<br />
Gebäude, die alle Kriterien erfüllen, führen<br />
den Namen der Marke Kärtenhaus 4.0.<br />
Info<br />
Green Brand<br />
Eine Starke Positionierung<br />
in Richtung Nachhaltigkeit<br />
führt dazu, dass sich das<br />
Unternehmen vom<br />
Mitbewerb unter scheidet.<br />
Mit dem Recht zur Führung<br />
des Zertifikats kann auch<br />
die eigenen Unternehmensmarke<br />
weiterentwickelt werden.<br />
Die Entwicklung einer<br />
entsprechenden<br />
Kommunikation ist ein<br />
logischer Schritt.<br />
Weissenseer Holz-System-Bau: Das KärntenHaus 4.0 vermittelt nachhaltiges Wohnglück.<br />
Foto: EFK
Umwelt & Energie | <strong>advantage</strong> 17<br />
—————————————<br />
„Als UnternehmerIn<br />
ist eines ganz wichtig:<br />
immer weitergehen!<br />
Denn nur wer den<br />
Weg geht, sieht auch,<br />
wohin er führt.“<br />
Zielstrebig: Unternehmerin Martina Karulle setzt auf trendige Slow-Fashion. Foto: Alexander Wieselthaler<br />
Fashionista Martina Karulle<br />
—————————————<br />
Unter diesen strengen Richtlinien werden<br />
hochwertige Gebäude errichtet“, so Triebel.<br />
Kein Ende in Sicht<br />
Bis jetzt sind bereits mehr als 140 Betriebe<br />
zertifiziert, wie zum Beispiel ABB Österreich,<br />
Siemens, aber auch EPU wie eine<br />
Bioimkerei aus Maria Wörth. Entweder in<br />
individuell spezifischen Zeiträumen, jedenfalls<br />
innerhalb von zwei Jahren erfolgt ein<br />
Re-Audit, in dem die Umsetzung der<br />
gemeinsam festgelegten Ziele evaluiert wird.<br />
Jedes Re-Audit steht unter einem gewissen<br />
Themen-Schwerpunkt. „Im Rahmen des<br />
Zertifikats helfen wir Unternehmen, sich in<br />
allen Ebenen entsprechend auszurichten, im<br />
Angebotsbereich, aber auch bei Themen der<br />
ökologischen, sozialen oder ökonomischen<br />
Nachhaltigkeit. Das betrifft aber auch die<br />
Kommunikationsebene“, wird Triebel nicht<br />
müde. Und so wundert es nicht, dass das<br />
Service bis ins kleinste Detail gedacht ist,<br />
wenn rechtzeitig vor Weihnachten eine feine<br />
Auswahl an nachhaltigen heimischen Firmenpräsenten<br />
als Pendant zu billig produzierter<br />
Massenware aus Übersee im Netzwerk<br />
angeboten wird. Denn es ist nicht<br />
allein der Gedanke, der zählt! |<br />
Info<br />
Antrag auf Zertifizierung<br />
Der Antrag kann von allen österreichischen<br />
Unternehmen unabhängig von Größe und<br />
Fachgruppe direkt beim Energieforum<br />
Kärnten gestellt werden. Voraussetzung ist<br />
ein Produkt, das vom EFK evaluiert und als<br />
nachhaltig definiert werden kann.<br />
Was kostet das?<br />
Zwischen 1.000 und 3.000 Euro einmalig.<br />
Gibt es auch Förderungen?<br />
Ja, das Land Kärnten fördert diese<br />
Beratung im Rahmen der Förderschiene<br />
Ökofit.<br />
www.energieforumkaernten.at<br />
Netzwerker unter sich: EFK-zertifizierte Unternehmer treffen sich regelmäßig zum Austausch.<br />
Foto: Arnold Pöschl
18 <strong>advantage</strong> Immobilien<br />
——— I n t e r v i e w ———<br />
Investition in pure<br />
Lebensqualität<br />
Er ist der Experte in Sachen Seeimmobilien:<br />
Alexander Tischer gibt Einblicke in das einzigartige<br />
Seeleben im Süden. Sein neuester Schatz:<br />
„The Lakes“ am Ossiacher See.<br />
<strong>advantage</strong>: Was spricht für eine<br />
Immobilie am See?<br />
Mir liegt viel daran, unseren Kunden die<br />
Möglichkeit zu geben, sich auf die wichtigen<br />
Dinge im Leben zu konzentrieren. Ich<br />
möchte ihnen zu Immobilien verhelfen, die<br />
zum persönlichen Kraftplatz werden. Umgeben<br />
von der sauberen Luft Kärntens und<br />
dem glasklaren Wasser findet man unvergleichliche<br />
Ruhe und Erholung. Warum<br />
sollte ich stundenlang im Auto sitzen und<br />
ans Meer fahren, wenn sich vor meiner<br />
Haustür ein Naturschauspiel abspielt?<br />
Alexander Tischler und seine Familie<br />
kennen und lieben die Vorzüge des<br />
Lebens am See.<br />
Wie kommt man zu einer solchen<br />
„Wohlfühlaktie“?<br />
Die verfügbaren Objekte am Markt werden<br />
immer knapper. In den letzten Jahren ist die<br />
Nachfrage enorm gestiegen. Außerdem dauern<br />
Baugenehmigungen mittlerweile sehr<br />
lange – ein mühsamer Weg, um an eine solche<br />
Immobilie zu kommen. So oder so: Der<br />
Kauf einer Immobilie am See ist ganz klar<br />
eine Wohlfühlaktie- ob als Freizeitimmobilie<br />
oder Hauptwohnsitz. Man kauft wahre<br />
Lebensqualität. Der Markt wird schmäler!<br />
Es lohnt sich also, schnell zuzugreifen.<br />
Erzählen Sie uns von Ihrem aktuellen<br />
Projekt!<br />
Die Seewohnungen unseres Projekts „The<br />
Lakes“ am Ossiacher See werden im Sommer<br />
bezugsfertig. Hier finden Personen, die in<br />
Lebenszeit investieren wollen, das ultimative<br />
‚Haus am See‘. Unser Projekt ist sicherlich<br />
eine Langzeitinvestition in pure Lebensqualität.<br />
Hier werden definitiv Träume wahr!<br />
Was bedeutet Wohlfühlen für Sie?<br />
Für mich bedeutet es, umgeben von meiner<br />
Familie zu sein. Im Kreise meiner Liebsten<br />
tanke ich Kraft. Man sollte sich aber auch<br />
bewusst Zeit für sich selbst nehmen, um zur<br />
Ruhe zu kommen. Denn der Alltagsstress<br />
nimmt stetig zu. Die täglichen Anforderungen<br />
lasten auf uns, Termindruck und<br />
ständige Erreichbarkeit lassen wenig Zeit für<br />
Entspannung. Deshalb ist es wichtig, sich<br />
seinen Alltag angenehm zu gestalten.<br />
Eine Immobilie in Kärnten –<br />
eine reine „Sommerresidenz“?<br />
Kärnten lädt auch im Winter zum Träumen<br />
und Genießen ein. Skifahren, der gefrorene<br />
See und die Stille. Kärnten ist kurz<br />
gesagt ein Wohlfühlort zu jeder Jahreszeit.<br />
Wir sind hier umgeben von einer einzigartigen<br />
Seen- und Berglandschaft, die nicht<br />
nur eine Oase der Ruhe ist, sondern auch<br />
unzählige Erlebnisse bietet. Die sonnige Zeit<br />
des Jahres besticht natürlich mit besonderen<br />
Zuckerln, wie zum Beispiel eine spritzige<br />
Motorbootfahrt über das türkise Wasser. |<br />
Fotos: Daniel Waschnig / ANZEIGE
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Ossiacher See<br />
Kärnten<br />
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20 <strong>advantage</strong> Menschen & Wirtschaft
Menschen & Wirtschaft | <strong>advantage</strong> 21<br />
Ein Husky-Team besteht aus<br />
Schlittenhunden und ihrem<br />
menschlichen Führer, dem Musher.<br />
Dieser gibt dem Gespann den Weg<br />
vor. Wie ein Musher zu führen<br />
heißt, seinem Team vertrauen zu<br />
können und nur steuernd, planend<br />
und koordinierend einzugreifen.<br />
Leithunde, Schlittenführer<br />
und Rudelkämpfe<br />
Es obliegt dem Gespür des Musher,<br />
jene Hundepaare zusammen zuspannen,<br />
die gerne miteinander<br />
laufen. Und für diese die richtige<br />
Position und passende Aufgabe zu<br />
finden. Diese Gesetzmäßigkeiten<br />
eines Schlittengespanns lassen sich<br />
direkt in den Unternehmens- und<br />
Führungsalltag übertragen. Auch<br />
im Unternehmensumfeld müssen<br />
Führungskräfte aller Ebenen<br />
erkennen, wer an welcher Stelle<br />
geeignet oder falsch besetzt ist.<br />
Manuela Mark<br />
Der Villacher Dr. Klaus Schirmer ist seit vielen<br />
Jahren leidenschaftlicher Unternehmer.<br />
Nach seinem Studium in Pharmazie und<br />
Psychologie übernahm er eine Apotheke in Villach,<br />
Österreich, und machte sie in den folgenden Jahren zu<br />
einem Erfolgsmodell bezüglich Mitarbeiterführung<br />
und Betriebsklima. Sein erstes Buch „Das Husky-<br />
Prinzip“ basiert auf dem Ansatz der „Führung nach<br />
dem Prinzip der Freundschaft“.
22 <strong>advantage</strong> | Menschen & Wirtschaft<br />
Foto: Sissi Furgler<br />
—————————————<br />
„Damit Mitarbeiter von sich aus die volle Leistung<br />
erbringen wollen, sollten sie ‚von oben‘ die Möglichkeit<br />
erhalten, weitgehend unabhängig und situativ<br />
entscheiden zu können. Für eine solche Freiheit muss<br />
im Unternehmen Vertrauen herrschen. Kurz gesagt, es<br />
braucht eine freundschaftliche Unternehmenskultur.“<br />
Dr. Klaus Schirmer<br />
—————————————<br />
Führen und Freundschaft –<br />
ein Widerspruch?<br />
Beim sogenannten „Husky-Prinzip“ wird die<br />
spezielle Beziehung zwischen Schlittenhunden<br />
und dem „Musher“ als Metapher herangezogen<br />
wird und als roter Faden durch das<br />
Buch aufzeigt, was „Führen mit langer Leine<br />
und auf freundschaftlicher Basis“ an positiven<br />
Ergebnissen im unternehmerischen<br />
Umfeld bewirken kann, ohne dabei Disziplin<br />
oder Ergebnisorientierung zu vergessen.<br />
Dr. Klaus Schirmer stellt in seinem Buch<br />
wirksame Analogien zwischen dem Spirit<br />
eines Hochleistungs-Teams und dem eines<br />
Schlittenhunde-Gespanns her: Er verweist<br />
auf die ungeheure intrinsische Motivation<br />
der Huskys oder Mitarbeiter, zu rennen und<br />
zu ziehen, ohne dafür mit Leckerli’s bzw.<br />
Boni angespornt werden zu müssen. Er<br />
arbeitet die vertrauensvolle Kommunikation<br />
zwischen Musher und Leithund heraus, die<br />
sich eins zu eins auf die Zusammenarbeit<br />
zwischen verschiedenen Führungsebenen<br />
umlegen lässt. Und letztlich verweist er auf<br />
die Ur-Aufgabe des Führens, die im Beispiel<br />
des Hundeschlittens offensichtlich wird:<br />
Während die einen das ausführen, was sie<br />
am liebsten tun und am besten können,<br />
nämlich rennen und ziehen, macht der<br />
Musher bzw. die Führungskraft das, was<br />
sonst keiner kann: Er hat all das im Blick,<br />
was das große unternehmerische Projekt von<br />
außen wie von innen beeinflusst.<br />
H.U.S.K.Y.<br />
Führung nach Prinzip der Freundschaft<br />
bedeutet definitiv nicht, dass es gar keine<br />
Führung gibt. Natürlich muss jemand an<br />
der Spitze stehen. Denn: Der größte Stress,<br />
den eine Gruppe hat, ist das Fehlen der<br />
Alphaposition. Es ist unabdingbar, dass eine<br />
Person gibt, die in der Lage ist, eine Entscheidung<br />
zu treffen. Genauso wichtig ist es<br />
aber, dass es dem gesamten Gespann gut<br />
geht. Jedes Unternehmen ist nur so gut wie<br />
die Motivation und Bereitschaft des einzelnen<br />
Mitarbeiters.<br />
H<br />
U<br />
S<br />
K<br />
Y<br />
– Hohe Ziele verfolgen<br />
– Umfeld einrichten<br />
– Strukturen schaffen<br />
– Kultur pflegen<br />
– Yeah, der Schlitten<br />
fährt wieder<br />
Unternehmer aus Leidenschaft<br />
Dr. Klaus Schirmer ist seit vielen Jahren leidenschaftlicher<br />
Unternehmer. Nach seinem<br />
Studium in Pharmazie und Psychologie<br />
übernahm er eine Apotheke in Villach,<br />
Österreich, und machte sie in den folgenden<br />
Jahren zu einem Erfolgsmodell bezüglich<br />
Mitarbeiterführung und Betriebsklima. Mit<br />
dem von ihm ins Leben gerufene Leitmotiv<br />
freundschaftlicher Unternehmenskultur<br />
wurde seine Apotheke 2017 im Rahmen des<br />
„Great Place to Work Award“ zu Österreichs<br />
bestem Arbeitgeber 2017 gewählt. Daher<br />
kann der Autor und Unternehmer Führungskräfte<br />
auf Basis seiner eigenen Erfahrungen<br />
und Methoden mit Tipps und Tricks<br />
dabei unterstützen, das Arbeitsklima und die<br />
Unternehmenskultur in ihrer Organisation<br />
zu optimieren, da er diese Konzepte in seinem<br />
eigenen Unternehmenskonstrukt praktisch<br />
implementiert hat und dies zu nachweislich<br />
mehr Erfolg führte. Als Speaker<br />
und Trainier sowie als Dozent an drei Universitäten<br />
(Innsbruck, Graz und Wien) vermittelt<br />
er außerdem anschaulich und auf<br />
unterhaltsame Weise, wie viel mehr an<br />
Erfolg, Befriedigung und positiven Erlebnissen<br />
in der alltäglichen Arbeit steckt, wenn<br />
jeder Einzelne bereit ist, sein Tun mit einem<br />
höheren Sinn zu verbinden. |<br />
Der Villacher<br />
Unternehmer<br />
Dr. Klaus<br />
Schirmer<br />
kennt die Do‘s<br />
and Dont‘s in<br />
Mitarbeiterführung<br />
und<br />
Betriebsklima.
<strong>advantage</strong> 23<br />
——— I n t e r v i e w ———<br />
mit WK-Präsident Jürgen Mandl<br />
„Wir arbeiten für den Stern des Südens“<br />
Mit der optimistischen #schaffenwir-Kampagne holt WK-Präsident<br />
Jürgen Mandl die Kärntner Unternehmen vor den Vorhang.<br />
Im <strong>advantage</strong>-Interview spricht er über die „Karriere mit Lehre“ und<br />
den Beitrag der Unternehmen zu einer funktionierenden Gesellschaft.<br />
Foto: WKK/Helge Bauer / Anzeige<br />
Herr Präsident, die neue Regierung<br />
hat sich in Sachen Lehre einiges<br />
vorgenommen. Wie beurteilen Sie die<br />
Pläne?<br />
Jürgen Mandl: Die Aufwertung der Lehre ist<br />
längst überfällig und ich bin froh, dass hier<br />
endlich etwas geschieht. Man sieht das auch<br />
an der Gleichstellung des Meistertitels mit<br />
dem Bachelor. Der Slogan „Karriere mit<br />
Lehre“ stimmt heute noch mehr als früher:<br />
Mehr als die Hälfte der heute aktiven und<br />
erfolgreichen Unternehmer haben mit einer<br />
Lehre angefangen. Und unsere heimischen<br />
Fachkräfte gehören weltweit zu den Besten:<br />
Seit Jahren führen wir die Siegerlisten der<br />
Berufseuropameisterschaften an und auch<br />
die Kärntner Talente glänzen stets mit<br />
Spitzenleistungen.<br />
Kürzlich ging die 2. Kärntner<br />
Lehrlingsmesse über die Bühne.<br />
Wie war Ihr Eindruck?<br />
Sensationell! Was sich an diesen drei Tagen<br />
in der Klagenfurter Messe abgespielt hat, war<br />
wirklich fantastisch. Firmen, Organisationen<br />
und natürlich zahlreiche Branchen der Wirtschaftskammer<br />
haben sich dort mit ihren<br />
Ständen präsentiert und vor allem auf eines<br />
Wert gelegt: praxisnahe Information. Hunderte<br />
Schüler konnten sich ausprobieren,<br />
Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten kennenlernen.<br />
Zusätzlich dazu haben wir ein<br />
Lehrlings-Speed-Dating angeboten, bei dem<br />
sich Unternehmen mit potenziellen Lehrlingen<br />
ganz unkompliziert vernetzen konnten.<br />
Die Lehrlingsmesse ist ein Erfolgsformat!<br />
Sprechen wir allgemein über die<br />
Kärntner Wirtschaft. Wie ist die<br />
Stimmung bei den Betrieben?<br />
Durchaus positiv. Drei Viertel der Unternehmen<br />
erwarten heuer eine konstante oder<br />
sogar positive Entwicklung bei den Umsätzen.<br />
Diese gute Grundstimmung in Kärnten<br />
ist ein Impuls für ganz Österreich und hat<br />
positive Auswirkungen auf Investitionen<br />
und Beschäftigung, denn über 80 Prozent<br />
der Kärntner Betriebe wollen das hohe Investitionsniveau<br />
des laufenden Jahres halten.<br />
Trotz der oftmals schwierigen Umfeldverhältnisse<br />
leisten die Unternehmer mit ihren<br />
Mitarbeitern einen enormen Beitrag zur<br />
Gesellschaft.<br />
Wie macht sich das bemerkbar?<br />
Unternehmer sind wichtige Wohlstandsmotoren<br />
in Kärnten: Die 35.000 Kärntner<br />
Unternehmen schaffen knapp 200.000<br />
Arbeitsplätze und somit auch 200.000 Einkommen<br />
im Land. Jeder, der etwas unternimmt,<br />
leistet seinen wertvollen Beitrag zu<br />
unserer Gesellschaft – durch Innovation,<br />
Wertschöpfung und Stabilität. Dies gilt ganz<br />
speziell für Unternehmer, denn aus ihren<br />
Ideen werden oft Erfolgsgeschichten. Und<br />
genau diese möchten wir mit unserer Kampagne<br />
#schaffenwir erzählen!<br />
Erzählen Sie kurz<br />
von der Kampagne …<br />
Es geht darum, dass wir den Leistungen der<br />
Unternehmen und ihrer Mitarbeiter die<br />
Bühne geben, die ihnen gebührt. Auf<br />
www.schaffenwir.at können alle, die etwas<br />
unternehmen, der Öffentlichkeit zeigen,<br />
was sie tagtäglich schaffen. Dabei geht es<br />
einerseits um Businessstorys, aber auch um<br />
das gesellschaftliche Engagement, das so<br />
viele Unternehmer in sich tragen. Meine<br />
Ansicht ist: Tue Gutes und sprich darüber!<br />
Zahlreiche Betriebe setzen sich für soziale<br />
Projekte ein, treten aktiv für den Klimaschutz<br />
ein, helfen Familien in ihrem Bezirk<br />
oder engagieren sich im Tierschutz. Bei<br />
#schaffenwir geht es auch um den gesellschaftlichen<br />
Zusammenhalt und das Verständnis<br />
dafür, dass Unternehmer einen<br />
starken und attraktiven Lebensstandort<br />
Kärnten schaffen.<br />
Haben sie dafür die idealen<br />
Rahmenbedingungen, dass dies<br />
auch so bleibt?<br />
Zum Teil. Allerdings brauchen wir dringend<br />
eine Standortinitiative mit zündenden Ideen,<br />
durch die wir junge Menschen in Kärnten<br />
halten können und andere dazu bewegen, zu<br />
uns zu kommen. Dazu zählen Arbeitsplätze,<br />
Wohnungen, Bildungsangebote, Infrastruktur<br />
mit Breitband-Internet, Export, Qualitätstourismus<br />
und eine weitere Steigerung<br />
der Investitionsbereitschaft der Betriebe<br />
durch Entbürokratisierungsmaßnahmen wie<br />
die Bagatellgrenze bei den Kassenbons. Ich<br />
habe eine klare Vorstellung: Kärnten soll bis<br />
2030 der beste Lebensstandort in Österreich<br />
sein. Ein Stern des Südens, wo Menschen<br />
gerne leben und arbeiten. |
24 <strong>advantage</strong> | Menschen & Wirtschaft<br />
——— I n t e r v i e w ———<br />
mit Andreas Sucher, SPÖ Kärnten Landesgeschäftsführer<br />
Politik ohne Scheuklappen<br />
Die Miete zahlen und den Kindergarten, einmal im Jahr auf Urlaub fahren<br />
und das Auto abstottern – die Notwendigkeiten des Alltags scheinen oft weit<br />
entfernt von politischen Debatten und Diskussionen. Warum deswegen gerade<br />
heute neue politische Perspektiven unverzichtbar sind, erklärt Andreas Sucher,<br />
Geschäftsführer der SPÖ Kärnten, in einem Gespräch über Schein und Sein,<br />
Lösungen für die Zukunft und Partizipation als gemeinsame Verantwortung.<br />
Foto: ProImageAustria<br />
Wenn ein Politiker erklärt, er war<br />
noch nie im Konto-Minus …<br />
Frage ich mich, ob das wirklich Eigen leistung<br />
ist, oder schlichtes Geburtsglück? „Wer<br />
noch nie sein Brot mit Tränen aß“, sollte<br />
überlegen sich damit zu brüsten – in einer<br />
Zeit zunehmender sozialer Ungerechtigkeit<br />
und einer immer größer werdenden Schere<br />
zwischen Arm und Reich. Wohin steuern<br />
wir als Gesellschaft, wie wollen wir die<br />
Zukunft gestalten, welche Welt wollen<br />
wir unseren Kindern hinterlassen? Das<br />
sind die Fragen, die uns brennend interessieren<br />
sollten. Wir sollten vor<br />
allem nachdenken wo und wie wir investieren,<br />
nicht nur wo wir sparen<br />
müssen.<br />
Sie meinen etwa ein<br />
Grundeinkommen?<br />
Wir müssen aufhören, in starren<br />
Schemen zu denken und<br />
uns für den Dialog öffnen.<br />
Als SPÖ Kärnten veranstalten<br />
wir seit Jahresbeginn,<br />
jeweils am letzten Montag<br />
eines Monats den „Social<br />
MonTalk“. Wir laden ein,<br />
mitzudenken, mitzuarbeiten<br />
und mitzugestalten.<br />
Unser erstes Thema war tatsächlich<br />
das Grundeinkommen.<br />
Allerdings geht es uns<br />
weniger darum ein „Ja“ oder<br />
„Nein“ zu einem Thema definieren, sondern<br />
aufzuklären, neue Perspektiven aufzuzeigen<br />
und zu lernen! Ziel dieses Formates ist<br />
gemeinsam mit den BürgerInnen und parteiübergreifend<br />
über die Zukunft des Landes<br />
zu debattieren. Der Social MonTalk ist<br />
ein erster Baustein, den wir für ein gemeinsames<br />
Haus der Zukunft setzen. Nicht die<br />
Denkwerkstatt einer kleinen Elite, sondern<br />
ein offener und ge sellschaftspolitischer<br />
Zukunftsdialog als Prozess, an dem sich alle<br />
BürgerInnen und ExpertInnen – parteiübergreifend<br />
– beteiligen können.<br />
Ein Format mit viel Potenzial<br />
für kontroverse Streitgespräche,<br />
nicht wahr?<br />
Ich ziehe jeden hart erstrittenen Kompromiss<br />
einer stillen Absprache vor. Jede ehrliche<br />
Meinung ist mehr wert, als ein falsches<br />
Lächeln. Die österreichische Sozialdemokratie<br />
hat in der Vergangenheit Strukturen<br />
geschaffen, die für alle Menschen unseres<br />
Landes größtmögliche Wahlfreiheit und<br />
Chancengleichheit gewährleisten. Diesen<br />
Auftrag gilt es, konsequent weiter zu verfolgen,<br />
gemeinsam und im Austausch mit<br />
den BürgerInnen. |<br />
Weitere Infos<br />
kaerntengewinnt.at/<br />
der-social-montalk/
Menschen & Wirtschaft | <strong>advantage</strong> 25<br />
Team Fredy Trey – SWV Kärnten<br />
Fredy Trey ist Präsident und Spitzenkandidat des SWV bei den Wirtschaftskammerwahlen<br />
Anzeige<br />
Fredy Trey ist in erster Linie engagierter<br />
und erfolgreicher Unternehmer,<br />
als Politiker ist er ausgleichend,<br />
verbindend und verbindlich. Sein gutes<br />
Netzwerk und seine unkomplizierte Herangehensweise<br />
zeigen immer wieder Erfolg<br />
wie z. B. sein Antrag im Wirtschaftsparlament<br />
zur Vermeidung von Gerichtskosten<br />
bei Problemen mit ArbeitnehmerInnen.<br />
Seine Privatinitiative „Kärntner Wirtschaftskongress“<br />
(Kleinunternehmer-Messe, heuer<br />
bereits zum 4ten Mal) inspirierte u. a. LR<br />
Gaby Schaunig zu den Pop-Up-Stores in<br />
Klagenfurt. Bei regel mäßiger gremialer<br />
Arbeit vertritt Fredy den Stand der UnternehmerInnen<br />
gegenüber einem sehr aufgeschlossenen<br />
und um sichtigen Peter Kaiser.<br />
2019 initiierte er die WiPAk (Wirtschaftsund<br />
Politikakademie des SWV Kärnten),<br />
bei der neue FunktionärInnen im SWV und<br />
SWV-Präsident Alfred Trey. Foto: SWV Kärnten<br />
in der Wirtschaftskammer Kärnten auf ihre<br />
Aufgaben vorbereitet werden. Gemeinsam<br />
mit Peter Kaiser wurden beim Kick-Off der<br />
10teiligen Weiterbildungsinitiative 26<br />
Kärntner JungunternehmerInnen in den<br />
ersten Jahrgang aufgenommen, der am<br />
31. Jänner <strong>2020</strong> endete. Der zweite Jahrgang<br />
startet im <strong>März</strong> und ist bereits zur<br />
Hälfte ausgebucht.<br />
Die Weiterentwicklung der Wirtschaftskammer<br />
zur starken Vertretung der EPUs<br />
und KMUs und mehr Steuergerechtigkeit<br />
gegenüber Großkonzernen, mehr Trans parenz<br />
in der Wirtschaftskammer sowie<br />
bessere soziale Absicherung z.B. durch Abschaffung<br />
des Selbstbehalts beim Arzt besuch<br />
oder Krankengeld nicht erst ab dem 43. Tag<br />
sind wesentliche Forderungen des SWV<br />
Kärnten. |<br />
Wir suchen Kundenbetreuer<br />
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Unter den Flügeln des Löwen.
26 <strong>advantage</strong> WK-Wahl <strong>2020</strong><br />
Wirtschaftskammerwahl<br />
<strong>2020</strong> Kärnten<br />
Im <strong>März</strong> <strong>2020</strong> findet in Österreich Wirtschaftskammerwahl statt. In Kärnten<br />
sind rund 35.000 Unternehmerinnen und Unternehmer dazu aufgerufen,<br />
am 4. und 5. <strong>März</strong> ihre Vertretung zu wählen.<br />
Gewählt wird die Vertretung auf der Ebene der<br />
Fachorganisationen in Form einer Urwahl. Dabei<br />
werden die die Mitglieder der Fachgruppenausschüsse<br />
sowie die Fachvertreterinnen und Fachvertreter<br />
direkt auf Basis des Verhältniswahlrechtes in geheimer<br />
Wahl gewählt. Die Mitglieder der anderen Organe wie der<br />
Fachverbandsausschüsse, der Spartenkonferenzen und<br />
-vertretungen sowie der Präsidien, Erweiterten Präsidien<br />
und Wirtschaftsparlamente der Kammern werden<br />
dann gemäß dem Ergebnis der Urwahlen durch indirekte<br />
Wahlen bestimmt.<br />
Zur Wahl stellen sich – neben verschiedenen Namenslisten<br />
in den Fachorganisationen – der Österreichische Wirtschaftsbund<br />
(ÖWB), der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband<br />
Österreich (SWV), die Freiheitliche Wirtschaft<br />
(FW), die Grüne Wirtschaft (GW), Industrieliste sowie<br />
zum ersten Mal in Kärnten die NEOS als das Unternehmerische<br />
Österreich (UNOS). Bei der letzten Wahl im<br />
Jahr 2015 erreichte der Wirtschaftsbund 64,03 Prozent,<br />
der Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender 15,1 Prozent,<br />
der SWV 11,9 Prozent und die Grünen 7,2 Prozent. Der<br />
Rest entfiel auf Namenslisten. Wir haben die Spitzenkandidaten<br />
der zur Wahl stehenden Listen um eine Übersicht<br />
über ihre wichtigsten Positionen gebeten:<br />
Jürgen Mandl,<br />
Landesgruppenobmann<br />
Wirtschaftsbund Kärnten<br />
„Die beste Wahl für die Kärntner<br />
Wirtschaft Damit Kärnten schon<br />
bald zum unternehmerfreundlichsten<br />
Bundesland wird, haben wir<br />
noch viel vor! Die Prioritäten sind<br />
klar: Die Stärkung des ländlichen<br />
Raumes, die Vereinfachung der<br />
Förderungen, damit Geld bei jenen<br />
Unternehmen (speziell EPU,<br />
KMU) ankommt, die es wirklich<br />
benötigen, und die Offensive gegen<br />
den Fachkräftemangel. Dafür<br />
werden wir vom Wirtschaftsbund<br />
auch weiterhin konsequent<br />
kämpfen. Damit Unternehmersein<br />
wieder Freude macht!“ Foto: Helge Bauer<br />
KR Günter Burger,<br />
Freiheitliche Wirtschaft (FW)<br />
Freiheitliche Wirtschaft:<br />
Triebfeder für weitere<br />
Entlastungsoffensive. Mehr<br />
unternehmerische Freiheit,<br />
weniger Verwaltung und<br />
ein faires Steuersystem. Das<br />
sind die zentralen Forderungen<br />
der Freiheitlichen Wirtschaft.<br />
Dafür kämpfen wir seit vielen<br />
Jahren. Wir werden sicherstellen,<br />
dass die Anliegen der<br />
klein- und mittelständischen<br />
Wirtschaft entsprechendes<br />
Gehör finden! Wir bitten<br />
um Ihre Unterstützung am<br />
4. und 5. <strong>März</strong>.<br />
Foto: Freiheitliche Wirtschaft
WK-Wahl <strong>2020</strong> | <strong>advantage</strong> 27<br />
KR Alfred Trey,<br />
Präsident SWV Kärnten<br />
„Wir vertreten Kärntens wichtigsten<br />
Wirtschaftsfaktor –<br />
Dich. Wir sind der Partner für<br />
19.211 Klein, – und Mittelunternehmen<br />
in Kärnten, dem<br />
Rückgrat unserer Wirtschaft!<br />
Wenn wir Kärnten weiter auf<br />
der Überholspur halten wollen,<br />
muss die WK zu einer lauten<br />
Stimme für EPUs und KMUs<br />
werden. Wir wollen starke Unternehmen,<br />
mit sozial abgesicherten<br />
MitarbeiterInnen und<br />
GründerInnen, denn wir verstehen<br />
uns als Vertretung –<br />
aller – arbeitenden Menschen!“<br />
Foto: SWV Kärnten<br />
Christian Weinhold,<br />
UNOS-Landessprecher Kärnten<br />
„Die WK muss transparenter<br />
werden: Wir fordern die lückenlose<br />
Offenlegung der Finanzen<br />
sowie einen detaillierteren Rechenschafts-Bericht<br />
und mehr Mitspracherecht<br />
bei der Verwendung<br />
von Rücklagen für alle<br />
Mitglieder. Für den stufenweisen<br />
Abbau der Zwangsmitgliedschaft<br />
fordern NEOS die<br />
Halbierung der Kammerbeiträge<br />
und der Verwaltung, Abschaffung<br />
der Kammerumlage 2,<br />
Aufwertung der Lehre und<br />
den Wandel der WK in eine<br />
moderne Service-Organisation.“<br />
Foto: UNOS Kärnten<br />
Markus Ertel,<br />
Regionalsprecher der Grünen<br />
Wirtschaft Kärnten<br />
„Die Wirtschaftskammer transparenter<br />
machen! Die Mitbestimmung<br />
der Mitglieder aktiv<br />
fördern sowie die Rahmenbedingungen<br />
für Unternehmer*innen,<br />
besonders die soziale Absicherung<br />
der Ein-Personen-Unternehmer*innen,<br />
verbessern.<br />
Hier konnte die Grüne Wirtschaft<br />
viele Forde rungen in das neue<br />
Regierungsprogramm hinein<br />
verhandeln. Weiters ist die<br />
Ökologisierung der Wirtschaft,<br />
der Ausbau der Kreislauf- und<br />
Regionalwirtschaft, ein wichtiger<br />
Aspekt für den Klimaschutz,<br />
ganz nach dem Motto:<br />
,Reparieren statt wegwerfen!‘“<br />
Foto: Grüne Wirtschaft Kärnten<br />
Info<br />
Infos:<br />
Wirtschaftskammer Kärnten<br />
www.wko.at/service/k/<br />
wirtschaftskammerwahlen-kaernten.html<br />
Wahlwerbende Gruppen<br />
Wirtschaftsbund Kärnten<br />
www.wirtschaftsbund-ktn.at<br />
Freiheitliche Wirtschaft Kärnten<br />
www.fw.at/ktn<br />
SWV Kärnten<br />
www.wirtschaftsverband-ktn.at<br />
Grüne Wirtschaft<br />
www.gruenewirtschaft.at/<br />
kaernten<br />
Unternehmerisches Österreich<br />
www.unos.eu<br />
IV Präsident Timo Springer, LR Sebastian Schuschnig, WK Präsident Jürgen<br />
Mandl, LR Martin Gruber und LH Peter Kaiser beim 1. Wirtschaftskonvent.<br />
Foto: LPD/Peter Just<br />
Erster Kärntner<br />
Wirtschaftskonvent<br />
Beim ersten Kärntner Wirtschaftskonvent waren<br />
sich sie Teilnehmer einig, Kärnten zum unternehmerfreundlichsten<br />
Bundesland zu machen.<br />
Im Haus der Wirtschaft in Klagenfurt fand im Jänner der<br />
1. Kärntner Wirtschaftskonvent statt. Landeshauptmann<br />
Peter Kaiser, Wirtschaftsreferent LR Sebastian Schuschnig<br />
und Straßenbaureferent LR Martin Gruber präsentierten<br />
gemeinsam mit WKK-Präsident Jürgen Mandl und IV-Präsident<br />
Timo Springer ihre Pläne, wie Kärnten zum unternehmensfreundlichsten<br />
Bundesland werden soll. Einigkeit herrschte darüber,<br />
dass Kärnten nach turbulenten Jahren vor vielen Herausforderungen<br />
steht. Statistische Kennzahlen und Umfragen<br />
bescheinigen dem südlichsten Bundesland einen wirtschaftlichen<br />
Aufwärtstrend.<br />
Für LH Kaiser soll mit dem neuen Standortmarketing und dem<br />
Claim „Kärnten - It’s my life!“ Kärnten als Lebens- und Wirtschaftsstandort<br />
noch stärker in das Bewusstsein gerückt werden.<br />
WK-Präsident Mandl erinnerte daran, dass das Land noch vor<br />
wenigen Jahren von der Pleite bedroht war, nun habe Kärnten<br />
als „Stern des Südens“ wieder Perspektiven und Zukunftschancen.<br />
LR Sebastian Schuschnig betrachtet die Entlastung der<br />
Unternehmen, die Digitalisierung sowie Klimaschutz und Nachhaltigkeit<br />
als Innovationsmotor für die Wirtschaft. LR Gruber<br />
wies auf die Einrichtung der Wirtschafts-Ombudsstelle hin, die<br />
raschere Verfahren, und weniger Bürokratie garantiere. IV-Präsident<br />
Springer zeigte sich überzeugt davon, dass der Weg zum<br />
unternehmerfreundlichsten Bundesland möglich sei und nannte<br />
das Infineon-Projekt als positives Beispiel. Christoph Leitl, Präsident<br />
der Europäischen Wirtschaftskammern war voll des Lobes<br />
über den Schulterschluss von Wirtschaft, Politik und Verwaltung:<br />
„Das ist ein nicht alltägliches Netzwerk.“ |
28 <strong>advantage</strong> Menschen & Wirtschaft<br />
Aus- und Fortbildungskosten<br />
in der Steuererklärung<br />
Wer dauerhaft aktiv im Erwerbsleben stehen möchte, wird um eine<br />
stetige Anpassung der eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten nicht<br />
umhinkommen. Muss man für die daraus resultierenden Kosten<br />
selbst aufkommen, ist in vielen Fällen eine Berücksichtigung im<br />
Rahmen der Steuererklärung möglich.<br />
Welche Bildungsmaßnahmen<br />
sind steuerlich absetzbar?<br />
Der Gesetzgeber erlaubt die<br />
Berücksichtigung von<br />
Kosten für eine Fortbildung,<br />
eine Ausbildung<br />
in einem verwandten<br />
Beruf aber auch für eine<br />
umfassende Umschulung<br />
als Werbungskosten. Voraussetzung<br />
dafür ist allerdings<br />
in allen Fällen, dass der<br />
Steuerpflichtige aktiv einen Beruf<br />
ausübt oder zumindest bis zum Eintritt<br />
einer Arbeitslosigkeit ausgeübt hat.<br />
Fortbildungsmaßnahmen dienen der Verbesserung<br />
von Kenntnissen und Fähigkeiten in der<br />
aktuell beruflich ausgeübten Tätigkeit.<br />
Im Gegensatz dazu dient eine Ausbildung in<br />
einem verwandten Beruf zur Erlangung von<br />
Kenntnissen, die eine künftige Berufsausübung<br />
ermöglichen. Solche Kosten sind prinzipiell nur<br />
abzugsfähig, wenn die neu erworbenen Fähigkeiten<br />
in einem Zusammenhang mit dem aktuellen<br />
Beruf stehen. Dies sind entweder Tätigkeiten,<br />
die üblicherweise gemeinsam am Markt angeboten<br />
werden (z.B. Dachdecker und Spengler)<br />
oder Tätigkeiten, die gleich gelagerte Fähigkeiten<br />
und Kenntnisse erfordern (z.B. Elektround<br />
EDV-Techniker). Eine Ausnahme sind<br />
Bildungsmaßnahmen zum Erwerb grundsätzlicher<br />
kaufmännischer oder bürotechnischer<br />
Kenntnisse, diese werden stets als Ausbildung<br />
anerkannt.<br />
Werden Kenntnisse für einen vollkommen<br />
neuen Beruf erworben, spricht man von einer<br />
Umschulung. Um solche Maßnahmen steuerlich<br />
absetzen zu können, müssen die Qualifizierungsmaßnahmen<br />
so umfassend sein, dass die tatsächliche<br />
Ausübung eines anderen Berufes danach<br />
möglich ist. Zusätzlich muss die zukünftige<br />
Absicht und Möglichkeit der Einkünfteerzielung<br />
im neuen Beruf glaubhaft gemacht werden<br />
können.<br />
Welche Kosten können abgesetzt werden?<br />
Neben Kosten für Kurse, Seminare, Studiengebühren,<br />
etc., können auch Aufwendungen für<br />
Fachliteratur, Arbeitsmittel aber auch für Reisekosten<br />
(Fahrtkosten, Nächtigungskosten, Taggelder)<br />
steuerlich berücksichtigt werden.<br />
Nicht absetzbar sind Kosten für Ausbildungen,<br />
die von allgemeinem Interesse sind oder hauptsächlich<br />
die private Lebensführung betreffen<br />
(z.B. B-Führerschein, Freizeitaktivitäten, Esoterik<br />
u.Ä.).<br />
Erhält man eine Förderung, sind die dafür an -<br />
gefallenen Kosten zu kürzen und nur der Differenzbetrag<br />
darf abgesetzt werden.<br />
Welche Kosten sind für die<br />
Berufsausbildung von Kindern<br />
abzugsfähig?<br />
Anders als eigene Aus- und Weiterbildungskosten<br />
können Kosten für eine Berufsausbildung<br />
von Kindern nicht als Werbungskosten angesetzt<br />
werden. Wird dem Kind eine Berufsausbildung<br />
außerhalb des Wohnortes (mangels entsprechender<br />
Ausbildungsmöglichkeit im Umkreis von 80<br />
km) ermöglicht, kann jedoch ein Pauschalbetrag<br />
von € 110 pro Monat als außergewöhnliche<br />
Belastung geltend gemacht werden. |<br />
Kontakt<br />
Mag. Gerda Oborny<br />
Aicher & Partner Steuerberater OG<br />
T +43 (0)4212 2211<br />
g.oborny@aicher.biz<br />
Foto: Aicher & Partner Steuerberater OG
Menschen & Wirtschaft | <strong>advantage</strong> 29<br />
Der Stadtbaum<br />
als natürliches<br />
Hitzeschild<br />
Baumpflege Matzer hilft<br />
bei der Baumauswahl.<br />
Fotos: Privat / Anzeige<br />
2019 war es wirklich „hot in the city“ und<br />
allen Prognosen zufolge wird es auch so<br />
bleiben. Die Städte lechzen nach Kühlung.<br />
Bäume sind dabei eine natürliche Hilfe. Sie<br />
sorgen für Schattenflächen und Luftverbesserung<br />
vor allem dort, wo es viele versiegelte<br />
Flächen gibt. Allerdings leiden unsere<br />
alt bekannten Stadtbäume wie Linden,<br />
Kastanien und Ahorn unter dem Klimawandel.<br />
Vor allem die Trockenheit macht<br />
ihnen zu schaffen, da Wasser durch versiegelte<br />
Flächen an sich schon schwer die Wurzeln<br />
erreicht. Dies fördert zudem Pilz- und<br />
Schädlingsbefall.<br />
Umso wichtiger ist deshalb die richtige Auswahl<br />
der zu pflanzenden Bäume,“ erklärt der<br />
Baumpflegeprofi Willi Matzer. Denn nicht<br />
jeder Baum ist für jeden Standort geeignet.<br />
Wie viel Platz hat später die Krone? Darf der<br />
Baum Früchte tragen? Verträgt er Trockenheit?<br />
Kommt er mit Streusalz in Berührung?<br />
Diese Fragen sollte man sich vor der Pflanzung<br />
stellen. Nicht vergessen darf man zu-<br />
dem, dass sich durch die richtige Baumauswahl<br />
auch die Kosten für künftige Pflegemaßnahmen<br />
verringern. |<br />
Kontakt<br />
Dazu berät Sie Willi Matzer unter<br />
0664 / 40 82 827 sehr gerne!<br />
www.baumpflege-matzer.at<br />
Die Wirtschaft hat die Wahl: 4./5. MÄRZ \\<br />
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Die Kärntner Unter nehmerinnen und Unternehmer<br />
treffen tagtäglich viele wichtige Entscheidungen.<br />
Ihr JÜRGEN<br />
MANDL, MBA<br />
Präsident der<br />
Wirtschaftskammer<br />
Kärnten und Unternehmer<br />
wie Sie<br />
Treffen Sie am 4. und 5. <strong>März</strong> die richtige<br />
Entscheidung für die Kärntner Wirtschaft!
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Menschen & Wirtschaft | <strong>advantage</strong> 31<br />
KELAG knüpft Finanzierung<br />
an Nachhaltigkeit<br />
Die Nachhaltigkeitsaktivitäten der KELAG wurden von einer<br />
international renommierten Nachhaltigkeitsratingagentur bewertet<br />
und mit dem Silber-Nachhaltigkeitsrating bewertet.<br />
Armin Wiersma, Vorstand der<br />
KELAG. Foto: Gernot Gleiss<br />
Die Nachhaltigkeitsaktivitäten der Kelag im<br />
Geschäftsjahr 2019 wurden von der international<br />
renommierten Nachhaltigkeitsratingagentur<br />
EcoVadis bewertet. In die Beurteilung<br />
für das Rating ist die gesamte Wertschöpfungskette<br />
der KELAG entlang der Bewertungskriterien<br />
Umwelt, Soziales sowie verantwortungsvolle<br />
Unternehmensführung eingeflossen. Mit dem<br />
dabei erzielten Silber-Nachhaltigkeitsrating zählt<br />
die KELAG zu den 10 % der am besten bewerteten<br />
Unternehmen in der Energiebranche.<br />
Dieses Rating, welches jährlich überprüft wird,<br />
bildet die Grundlage für die Kostenermittlung<br />
der Kreditlinie. Damit konnte ein wesentlicher<br />
Bestandteil der KELAG-Finanzierung an die<br />
Aktivitäten des Kärntner Energieversorgers zur<br />
Nachhaltigkeit geknüpft und auf eine neue Basis<br />
gestellt werden. Die Kosten der Kreditlinie von 250<br />
Millionen Euro orientieren sich ausschließlich an<br />
den Nachhaltigkeitsbemühungen des Unternehmens.<br />
Die Konditionen der jetzt refinanzierten,<br />
bilateralen Kreditlinien waren zuvor rein an die<br />
Bonität gekoppelt.<br />
Eine weitere Verbesserung des Nachhaltigkeitsratings<br />
wirkt sich positiv auf die Kreditkonditionen<br />
aus. „Auf diese Weise ist die Nachhaltigkeit zu<br />
einem wesentlichen Steuerungsinstrument in unseren<br />
Unternehmensprozessen geworden. Es ist für<br />
uns ein Ansporn, weiterhin nachhaltig zu wirtschaften<br />
und zu investieren, entsprechend unserer strategischen<br />
Ausrichtung als grünes Unternehmen“,<br />
erläutert Armin Wiersma, Vorstand der KELAG. |
32 <strong>advantage</strong> Bildung & Berufung<br />
Gemeinsam die Zukunft<br />
gestalten, damit sie auch<br />
noch morgen lebenswert ist.<br />
GUTES<br />
TUN<br />
TUT<br />
GUT<br />
Der Jugend neue Perspektiven zu<br />
ermöglichen, ist Tanja Doboczky ein ganz<br />
persönliches Anliegen. Deshalb investierte<br />
sie ihren beruflichen Erfolg in ein Projekt,<br />
mit dem sie Verantwortung für die<br />
Gesellschaft zeigt.<br />
Isabella Schöndorfer<br />
„Gutes tun und dabei nicht ruh‘n“,<br />
war schon der Leitsatz von<br />
Johannes Bosco (besser als italienischer<br />
Jugendseelsorger Don Bosco mit christlichem<br />
Hintergrund bekannt), der so vielen<br />
jungen Menschen auf der ganzen Welt ein<br />
Vorbild beim Aufwachsen ist. Wo fehlt es<br />
also in dieser Welt, in der es uns an nichts<br />
zu mangeln scheint? Genau dem Gedanken<br />
ist die produktive Unternehmerin Tanja<br />
Doboczky auf den Grund gegangen, als sie<br />
ihren beruflichen Erfolg mit anderen in<br />
einem sinnvollen Projekt teilen wollte. Ihre<br />
Erkenntnis war die Bildung der Jugend.
Bildung & Berufung | <strong>advantage</strong> 33<br />
Die Projektumsetzung<br />
erforderte gutes Teamwork.<br />
—————————————<br />
„RESPONSE stärkt die Jugend,<br />
um mutige Antworten für eine<br />
nachhaltige Zukunft zu finden.“<br />
Iris Straßer, Verantwortung zeigen!<br />
—————————————<br />
Alle Projektfotos: Netzwerk Verantwortung zeigen!<br />
Und so fängt <strong>2020</strong> für junge Menschen gut<br />
an. Denn erstmalig setzte das Netzwerk<br />
Verantwortung zeigen! den RESPONSE:<br />
„Students for Future“-Workspace für Innovationen<br />
im Bereich Nachhaltigkeit und gesellschaftliche<br />
Verantwortung für Höhere Schulen<br />
um. Und genau da kommt Doboczky ins<br />
Spiel. Solche Projekte benötigen Menschen,<br />
die die Notwendigkeit und den Sinn der<br />
Umsetzung sehen. Deshalb hat die erfolgreiche<br />
Unternehmerin und Buchautorin sich<br />
ein Herz gefasst und diese gute Sache finanziell<br />
ermöglicht. „Bildungsinstitutionen<br />
haben die Aufgabe, Themenfelder wie Klimaveränderungen,<br />
Energiewende, soziale<br />
Probleme und Nachhaltigkeit in den Lehralltag<br />
zu integrieren. Oft ist das im Schulalltag<br />
nicht einfach möglich. Daher braucht<br />
es ergänzende Angebote. Damit wird die<br />
junge Generation früh angeregt, sich selbst<br />
für Nachhaltigkeit zu engagieren“, so Tanja<br />
Doboczky.<br />
„Junge Menschen brauchen Möglichkeiten,<br />
sich aktiv für das Thema Nachhaltigkeit<br />
auch im wirtschaftlichen Kontext einzusetzen.<br />
Es gilt, das Wissen über nachhaltige<br />
Entwicklung im Bildungssystem langfristig<br />
zu fördern und zu verankern, damit die<br />
Fachkräfte von morgen einen entsprechenden<br />
Mehrwert in den Kärntner Betrieben<br />
beitragen können“, meint Carmen Goby,<br />
Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer<br />
Kärnten, Landesvorsitzende von Frau in der<br />
Wirtschaft und Unternehmerin, über dieses<br />
Projekt. Carmen Goby hat sich gemeinsam<br />
mit Jutta Steinkellner, Leiterin Servicezentrum<br />
in der Wirtschaftskammer, ein Bild vor<br />
Ort gemacht. „Das Thema Nachhaltigkeit<br />
wird auch für unsere Betriebe immer interessanter,<br />
zum einen, weil, die Nachfrage<br />
nach nachhaltigen Produkten stetig steigt,<br />
zum anderen liegt hier ein großes Potenzial<br />
für Innovation und langfristige Kostenersparnis.“<br />
Das Projekt wurde im Makerspace<br />
Carinthia durchgeführt, der für derartige,<br />
innovative Formate ideale Voraussetzungen<br />
bietet.<br />
Und das Projekt? Drei Tage lang arbeiteten<br />
21 Schüler aus vier Höheren Schulen (CHS<br />
Villach, HAK1 International, HTL1 Lastenstraße<br />
und HTL Mössingerstraße) an Ideen,<br />
unsere Welt ein wenig besser zu machen.<br />
Und die Ergebnisse können sich sehen lassen.<br />
Es entstanden sieben Projekte für unterschiedlichste<br />
Themenfelder, die allesamt Potential<br />
zur Realisierung haben.
34 <strong>advantage</strong> | Bildung & Berufung<br />
—— Zur Person ——<br />
TANJA DOBOCZKY ist seit vielen<br />
Jahren Ringana-Frischepartnerin und<br />
hat es mit ethischem und nachhaltigem<br />
Network-Marketing weit gebracht.<br />
RESPONSE: wird durch Tanja<br />
Doboczky GmbH (diedobo.com)<br />
ermöglicht. Soziale Verantwortung<br />
und der Blick über den Tellerrand sind<br />
ihr ein großes Anliegen. Aus diesem<br />
Grund investiert sie alle Erlöse aus<br />
dem Verkauf ihres Buches „Network-<br />
Marketing – Liebe auf den 2. Blick“<br />
in ein soziales Projekt. So entstand<br />
in Kooperation mit dem Netzwerk<br />
Verantwortung zeigen! ein Schulprojekt,<br />
bei dem sich junge Menschen,<br />
mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen<br />
können. Die Sustainable<br />
Development Goals bieten eine<br />
hervorragende Grundlage, um<br />
Jugendlichen verantwortungsvolles<br />
Handeln umfassend näher zu bringen.<br />
Dies wird in Form des „Students for<br />
Future Workspace“ umgesetzt. So<br />
können ökologische Themen wie<br />
Abfallvermeidung, Plastik, Nutzung<br />
von Energie gleichermaßen thematisiert<br />
und bearbeitet werden wie Geschlechtergerechtigkeit,<br />
Gesundheit und<br />
Wohlergehen.<br />
—————————————<br />
„Möchte die junge Generation<br />
früh anregen, sich selbst für<br />
Nachhaltigkeit zu engagieren.“<br />
Tanja Doboczky, Unternehmerin<br />
—————————————<br />
Foto: Picture People<br />
Die Jugend fühlte sich im Makerspace sichtlich wohl.<br />
Die Projektideen:<br />
Löschbares Papier<br />
Ein Laser löscht bereits beschriebenes<br />
Papier und ermöglicht dadurch die<br />
mehrmalige Verwendung.<br />
Kombination von Photovoltaik und<br />
Solarzelle<br />
Effektivere Nutzung von Sonnenenergie<br />
durch die Kombination von Photovoltaik<br />
und Solarzellen.<br />
„DigitalSchoolbag“<br />
Schulbücher und Arbeitsunterlagen<br />
werden durch ein Tablet ersetzt.<br />
App für Bestellung von Essen<br />
in Schulkantine<br />
Vermeidung von Lebensmittelverschwendung<br />
durch Vorbestellung<br />
von Essen mittels App.<br />
Verringerung von Plastikmüll durch<br />
Umstellung des Getränkeangebotes<br />
Der Plastikflaschenautomat in der Schule<br />
wird durch eine Schankanlage ersetzt.<br />
Autarkes Fitnessstudio<br />
Durch Muskelkraft der Kunden<br />
wird Strom auf den Fitnessgeräten für<br />
das Studio erzeugt.<br />
Wasserfilteranlage und Destillation<br />
von Wasser mittels Sonnenenergie<br />
Die Wasserversorgung in ärmeren<br />
Regionen soll durch diese Anlage<br />
gesichert werden.<br />
Veranstaltet und umgesetzt wurde der „Students<br />
for Future“ Workspace über das Netzwerk<br />
Verantwortung zeigen!. Iris Straßer,<br />
Leiterin des Netzwerkes: „RESPONSE:<br />
stärkt die Jugend, mutige Antworten für<br />
eine nachhaltige Zukunft zu finden. Die<br />
Innovationstage haben engagierten Schülern<br />
den Rahmen geboten, Ideen zu Geschäftsmodellen<br />
oder Projekten für eine nachhaltige<br />
Zukunft ins Tun zu bringen. Die Ergebnisse<br />
sind sensationell – und das Feedback<br />
der Mitwirkenden ebenfalls.“<br />
Die entwickelten Projekte wurden im Rahmen<br />
einer Abschlussveranstaltung von den<br />
Jugendlichen präsentiert, bei der Vertreter<br />
der Schulen, der Wirtschaftskammer und<br />
Eltern teilgenommen haben.<br />
Die Lehrer waren sehr stolz auf ihre jungen<br />
Talente. „Die Erfahrungen die die Schüler<br />
sammeln konnten, sind sehr wertvoll und<br />
wären im normalen Schulbetrieb nicht<br />
möglich“, so der einstimmige Tenor der Schulvertreter.<br />
„Solche Formate müssten vermehrt<br />
angeboten werden, Verantwortung zeigen!<br />
bietet hier immer wieder einen bemerkenswerten<br />
Rahmen.“ Weitere Veranstaltungen<br />
und ein Follow-up sind geplant. Ganz im<br />
Sinne „Let’s make the world a better place”. |<br />
Response<br />
Wie wird das Projekt umgesetzt?<br />
Über das südösterreichische Netzwerk<br />
für Nachhaltigkeit in Wirtschaft und<br />
Gesellschaft Verantwortung zeigen!<br />
(www.verantwortung-zeigen.at) werden<br />
ausgewählte Höhere Schulen in Kärnten<br />
für die Mitwirkung am Projekt gewonnen.<br />
In einzelnen Klassen finden Kurzworkshops<br />
statt, in denen SchülerInnen ganz<br />
praktisch und konkret erfahren, was auch<br />
sie regional und im eigenen Einflussbereich<br />
zur Erreichung der weltweiten Ziele beitragen<br />
können. Weiters wird RESPONSE:<br />
unterstützt von der Bildungsdirektion<br />
Kärnten, der Wirtschaftskammer Kärnten<br />
und dem Makerspace Carinthia.<br />
Alle Projektfotos: Netzwerk Verantwortung zeigen!
Bildung & Berufung | <strong>advantage</strong> 35<br />
Vier Kärntner Stars<br />
bei den EuroSkills <strong>2020</strong><br />
Beim europäischen Berufswettbewerb „EuroSkills“ treten auch heuer wieder<br />
600 Teilnehmer aus ganz Europa gegeneinander an. Mittendrin sind vier Kärntnerinnen<br />
und Kärntner, die gegen die Nachwuchs-Elite in den jeweiligen Berufen antreten.<br />
Die Kärntner TeilnehmerInnen<br />
Verena Kleibner, Floristin<br />
Thomas Gasser, Mechatroniker<br />
Kathrin Spitaler, Beauty Therapy<br />
Jennifer Oberegger, Mechatronikerin<br />
Anzeige<br />
Kärntens Lehrlinge stellen ihr Können auf internationalem Parkett unter Beweis. Foto: Walter Fritz<br />
Ein Wettbewerb der Superlative: Jennifer<br />
Oberegger, Verena Kleibner,<br />
Thomas Gasser und Kathrin Spitaler<br />
werden sich der Herausforderung stellen.<br />
Neben den Vorbereitungen im Betrieb werden<br />
die Teilnehmer auch von Bundestrainern<br />
unterstützt, die sie auf die speziellen<br />
Anforderungen der EuroSkills vorbereiten<br />
werden. Hier kommt es nämlich nicht nur<br />
auf fachliches Know-How und handwerkliches<br />
Geschick an, sondern auch auf gutes<br />
Zeitmanagement, perfekte Abläufe und den<br />
Umgang mit Stress. Schließlich werden bei<br />
den EuroSkills zehntausende Besucher, viele<br />
Kamerateams und zahlreiche Fotografen<br />
erwartet – unsere Kandidatinnen und Kandidaten<br />
müssen also Top-Leistungen inmitten<br />
von unzähligen Zusehern abliefern. Da<br />
reicht aber nicht nur Vorbereitung, man<br />
muss auch intuitiv handeln können: Oft<br />
kommt es bei einem solchen Wettbewerb<br />
auch darauf an, kreative Lösungen zu finden<br />
und flexibel auf Situationen zu reagieren.<br />
WK-Präsident Jürgen Mandl sieht die vier<br />
Kärntnerinnen und Kärntner schon heute<br />
als Sieger: „Alleine die Möglichkeit, an diesem<br />
europaweiten Wettbewerb teilzunehmen,<br />
ist eine Auszeichnung für jeden einzelnen.<br />
Um sich zu qualifizieren, muss man die<br />
oder der Beste in ganz Österreich sein.“<br />
Großer Dank auch für die Betriebe<br />
Viel Lob haben auch die Betriebe, die hinter<br />
der Ausbildung der jungen Fachkräfte stehen,<br />
verdient. Denn egal, ob Landes- oder<br />
Bundeslehrlingswettbewerb, Staatsmeisterschafen<br />
oder EuroSkills: Top-Leistungen bei<br />
Wettbewerben sind nur dann möglich, wenn<br />
der Ausbildungsbetrieb zu 100 Prozent<br />
dahinter steht und gute Arbeit geleistet hat.<br />
„Die hervorragende Ausbildung unserer Lehrlinge<br />
ist die Basis dafür, dass sie auf internationalem<br />
Parkett Höchstleistungen zeigen<br />
können“, so Mandl. Ziel der EuroSkills ist es<br />
auch, junge Menschen für das Erlernen eines<br />
Berufs zu begeistern. So werden Schüler<br />
unter dem Motto „Try a Skill“ zum Mitmachen<br />
und Ausprobieren eingeladen.<br />
Karriere mit Lehre<br />
Studien zeigen: Ausgebildete Fachkräfte<br />
haben kaum Jobsorgen. Viele Betriebe sind<br />
auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern<br />
mit Fachausbildung. Die Lehre befindet<br />
sich insgesamt im Aufschwung. Dafür gibt<br />
es gleich mehrere Gründe: Mit dem<br />
Abschluss einer Lehre haben Jugendliche<br />
nicht nur den Gesellenbrief in der Hand,<br />
sondern es bieten sich ihnen viele weitere<br />
Möglichkeiten in puncto Weiterbildung und<br />
Aufstiegschancen innerhalb der Betriebe.<br />
—————————————<br />
„Als Floristin kann ich<br />
meiner Kreativität freien<br />
Lauf lassen. Darauf<br />
wird es auch bei den<br />
EuroSkills ankommen.“<br />
Verena Kleibner, Teilnehmerin<br />
der Kategorie „Floristik“<br />
—————————————<br />
Talente und Sieger<br />
Die Talenteakademie Kärnten ist die richtige<br />
Adresse für Siegertypen: Hier werden<br />
Kärntner Lehrlinge auf ihrem Weg zu beruflichen<br />
Bestleistungen begleitet – die begabtesten<br />
jungen Menschen des Landes sollen<br />
an die Spitze geführt werden. Und das hat<br />
sich ausgezahlt: Etliche Gold-, Silber- und<br />
Bronzemedaillen haben die Teilnehmer in<br />
den letzten sechs Jahren seit der Gründung<br />
erobert – auf Landes- und Bundesebene,<br />
aber auch im internationalen Rahmen. |
36 <strong>advantage</strong> Green-ups<br />
Neu-Denken<br />
statt Wunsch-<br />
Denken<br />
Foto: Manu Lasnik<br />
Make the world a better place? Das lassen<br />
sich unsere Green-ups nicht zwei Mal sagen.<br />
Mit innovativen Ideen, sozialem Engagement<br />
und liebevoller Handarbeit wollen<br />
sie kurzlebiger Massenware und<br />
unmenschlichen Arbeitsbedingungen<br />
Adieu sagen – damit in Zukunft<br />
alle etwas davon haben. Manuela Mark
Green-ups | <strong>advantage</strong> 37<br />
Natürlich<br />
schlafen<br />
—————————————<br />
Chirurg Gerfried Lexer und seine Schwägerin Melanie Lexer, Intensivkrankenschwester,<br />
verbinden in „MedSalus“ ihre Hingabe zur Medizin<br />
mit ihrer Leidenschaft für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung.<br />
MedSalus Woolhome folgt einer klaren<br />
Vision: Die hochwertigsten, natürlichsten<br />
und nachhaltigsten Schafwollbettdecken<br />
und -produkte zu einem erschwinglichen<br />
Preis anzubieten und den Mitarbeitern in<br />
Marokko neue Lebensperspektiven zu bieten.<br />
Als Auswirkung der heutigen Konsumgesellschaft<br />
wird in Marokko ein Großteil des<br />
nachhaltigen Rohstoffes Schafwolle einfach<br />
vernichtet. Eine Tatsache, die Vollblutmediziner<br />
Gerfried Lexer nach einer Urlaubsreise<br />
2015 keine Ruhe ließ. Auch die Schicksale<br />
der Menschen berührten ihn, war doch<br />
damals der Höhepunkt der Asylkrise erreicht.<br />
Viele junge Marokkaner verließen – und<br />
verlassen noch heute – die ländlichen<br />
Gegenden, um ihr Glück in der „großen“<br />
„Ich sah in den Straßen von<br />
Marrakesch talentierte und<br />
intelligente Menschen, die keine<br />
Perspektive hatten und haben.“<br />
Gerfried Lexer<br />
—————————————<br />
Fotos: MedSalus<br />
Stadt zu finden. Meist der Anfang einer<br />
Abwärtsspirale. Falls sie überhaupt Arbeit<br />
finden, sind die Bedingungen erschreckend<br />
und die Lebensverhältnisse ebenso. Ein<br />
Motivator, um in Richtung Europa auszuwandern.<br />
Leider bemerken sie erst viel<br />
zu spät, dass auch dort nicht „Milch und<br />
Honig fließen“.<br />
Eine ökologisch-soziale Geschäftsidee<br />
Eine Geschäftsidee, die die moralischen<br />
Werte, das hohe Qualitätsverständnis und<br />
den unverrückbaren Anspruch an Nachhaltigkeit<br />
von Gerfried und Melanie Lexer widerspiegelt.<br />
Die den medizinischen Background<br />
der Gründer und das Wissen um die Wichtigkeit<br />
von gutem Schlaf verbindet. Im<br />
Gegensatz zu einem Großteil der handelsüblichen<br />
Bettdecken überzeugen die Med-<br />
Salus-Schafwollbettdecken durch ihre bestechenden<br />
Eingenschaften: Sie sind feuchtigkeits-<br />
und wärmeregulierend, geruchshemmend,<br />
selbstreinigend, und das alles ganz<br />
ohne den Einsatz von Chemie und Erdölprodukten.<br />
So unterstützen sie einen natürlichen<br />
und vor allem guten Schlaf. Die<br />
MedSalus-Schafwollbettdecken sind das<br />
Ergebnis eines intensiven und langwierigen<br />
Produktentwicklungsprozesses. Fast zwei<br />
Jahr verbrachte Gerfried Lexer mit dem<br />
Optimieren und Ausreifen der MedSalus-<br />
Produkte. Um ein möglichst flauschiges und<br />
kuscheliges Vlies produzieren zu können,<br />
entwickelte er eine spezielle Kardiermaschine<br />
und ließ einen perfekt angepassten Überzug<br />
entwickeln. Dieser aus unbehandelter Baumwolle<br />
hergestellte, durch OEKO-Tex zertifizierte<br />
Überzug lässt die Wolle atmen und<br />
sorgt dafür, dass ihre schlaffördernden Vorzüge<br />
voll zum Tragen kommen.<br />
Faire Arbeitsbedingungen<br />
Ein enges Band verbindet die Familie Lexer<br />
und die Mitarbeiter von MedSalus Woolhome<br />
in Marrakesch. „Gib einem Menschen<br />
Arbeit und du gibst ihm eine Zukunft.“<br />
Neben den Arbeitsbedingungen, die sich an<br />
österreichischen Standards orientieren, hat<br />
MedSalus Woolhome vor allem auch die<br />
Lebensqualität der Mitarbeiter im Blick. Sie<br />
werden deutlich über dem marrokanischen<br />
Durchschnitt entlohnt, sind sozial- und<br />
krankenversichert. Es gilt eine 40-Stunden-Woche<br />
und die Räume sind klimatisiert.<br />
Umstände, die im europäischen Raum<br />
eine Selbstverständlichkeit sind. In Marokko<br />
sind sie das nicht. Beschäftigt werden junge<br />
Arbeitslose und alleinerziehende Mütter, für<br />
deren Kinder das Schulgeld von MedSalus<br />
bezahlt wird. Ein Konzept, das ausbaufähig<br />
ist. Wächst MedSalus Woolhome, dann sollen<br />
künftig weitere Manufakturen entstehen.<br />
So trägt MedSalus dazu bei, Arbeitslosigkeit<br />
und den schwierigen sozialen Verhältnissen<br />
entgegenzuwirken. |<br />
Weitere Infos<br />
www.medsaluswool.com
38 <strong>advantage</strong> | Green-ups<br />
Erlkönig<br />
&<br />
Erlkönigin<br />
Qualitativ hochwertiger Schmuck fernab von kurzlebigem<br />
Modeschmuck: Rosanna und Philip Röttl<br />
setzen mit ihrem Schmucklabel „Erlkönig“ neue<br />
Maßstäbe in Sachen Ästhetik und Nachhaltigkeit.<br />
Rosanna und Philip Röttl sind Kunstlehrer<br />
an Kärntner Gymnasien – der Hang zum<br />
kreativen Schaffen scheint ihnen in die Wiege<br />
gelegt. „Philip hat Bildnerische Erziehung<br />
und Werkerziehung auf Lehramt an der<br />
Universität für Angewandte Kunst in Wien<br />
studiert. Ich habe Germanistik, Geschichte<br />
und Bildnerische Erziehung studiert“, erzählt<br />
uns Rosanna Röttl im Interview. „Philip hat<br />
somit auf Holz. „Zu Beginn haben wir<br />
hauptsächlich Holzschmuck hergestellt.<br />
Unsere Schmuck-Trägerinnen bezeichnen<br />
wir deshalb liebevoll als Erlköniginnen“,<br />
erzählt Philip Röttl. Verwendet werden<br />
Edelmetalle, Perlmutt, Perlen, Halbedelsteine<br />
wie Mondstein, Jaspis oder Granat<br />
und Lavagestein sowie verschiedenste<br />
Hölzer. „Es geht uns vordergründig darum,<br />
Rosanna und Philip Röttl wollen mit „Erlkönig“ gezielt<br />
ein Zeichen gegen günstige Massenware setzen.<br />
Fotos: Erlkönig<br />
bereits zu Studienzeiten eine Faszination für<br />
Materialien und handwerkliche Techniken<br />
entwickelt, so sind bereits neben dem Studium<br />
erste Schmuckstücke entstanden – die<br />
Schönheit und Einzigartigkeit des Materials<br />
standen dabei immer im Mittelpunkt.“ Als<br />
begeisterte Ohrring-Trägerin flossen Rosannas<br />
Vorstellungen und Wünsche in Philips<br />
Schaffensprozesse mit ein, bis sie sich im<br />
November 2018 entschlossen haben, das<br />
gemeinsame Schmucklabel zu gründen.<br />
Feinstoff und Mystik<br />
Der Name „Erlkönig“ bezieht sich einerseits<br />
auf das feinstoffliche, magische Wesen aus<br />
Goethes Ballade, aber auch auf die Erle und<br />
hochwertigen Schmuck herzustellen, der die<br />
einzigartigen Materialien so kombiniert,<br />
dass deren individuelle Schönheit zur Geltung<br />
kommt“, ist sich das Duo einig. „Alle<br />
Schmuckstücke stellen wir in Handarbeit in<br />
unserer Freizeit in unserer Wohnung her.<br />
Jeder Entwurf ist ein Prozess, an dem wir<br />
beide beteiligt sind. Außerdem wird jeder<br />
Ohrring zum Testen getragen, um zu sehen,<br />
wie die Stücke am Ohr wirken.“<br />
Nachhaltigkeit: Kein Modewort<br />
Rosanna und Philip Röttl verwenden für<br />
ihren Schmuck nur langlebige Edelmetalle<br />
wie 925er Sterlingsilber und 14 Karat „gold<br />
filled“ – „gold filled“ bezeichnet einen Herstellungsprozess,<br />
bei dem massives Gold mit<br />
einem Metallkern verbunden wird. Das<br />
Gold wird in einem speziellen Verfahren<br />
aufgewalzt und bei Schweißtemperaturen<br />
—————————————<br />
„Für uns steckt hinter<br />
dem Wort ‚handmade‘<br />
eine Lebenseinstellung.“<br />
Rosanna & Philip Röttl<br />
—————————————<br />
dauerhaft mit dem Trägermetall verbunden:<br />
So entsteht Schmuck, der weitaus hochwertiger<br />
und langlebiger ist als vergoldeter<br />
Schmuck. Bei Verpackungen verzichten die<br />
beiden gänzlich auf Plastik – alle Schmuckstücke<br />
werden in Karton-Boxen, die mit Filz<br />
ausgekleidet sind, versendet. Gerade in den<br />
letzten Jahren ist das Wort „handmade“ in<br />
aller Munde, Rosanna und Philip sehen<br />
darin einen positiven Trend: „Es wird deutlich,<br />
dass sich eine Gegentendenz zur schnelllebigen<br />
Massenware bildet und das Bedürfnis<br />
der Menschen nach sorgfältig hergestellten<br />
Produkten steigt. Produkte, deren Entstehungsprozess<br />
und Entstehungsort man<br />
kennt, besitzen einen viel größeren Wert.<br />
Man kauft automatisch weniger und ausgewählter,<br />
schätzt die Produkte wert und nutzt<br />
sie über einen längeren Zeitraum.“<br />
Ideenreich in die Zukunft<br />
Für <strong>2020</strong> plant das Kreativ-Duo mehrere<br />
Kooperationen mit Lockstoffstore (www.<br />
lockstoffstore.com), außerdem soll eine neue<br />
Schmuckkollektion mit Geburtssteinen veröffentlicht<br />
werden. „In den nächsten Monaten<br />
wollen wir auch unser Sortiment erweitern“,<br />
freut sich Rosanna Röttl. „Wir sind<br />
derzeit am Designen von wunderschönen<br />
Halsketten.“ |<br />
Weitere Infos<br />
www.instagram.com/erlkoenig_jewelry
Gesundheit & Ernährung <strong>advantage</strong> 39<br />
Gesundheit geht<br />
durch den Magen<br />
Wir essen zu viel, zu schnell, zu oft, zu schwer und zu unregelmäßig.<br />
Dieses ungesunde Essverhalten nimmt uns unser Körper im wahrsten<br />
Sinne des Wortes übel. Nicht selten bestraft er uns mit unspezifischen<br />
Verdauungsbeschwerden, Nahrungsmittel unverträglichkeiten sowie<br />
chronischer Übersäuerung des Organismus.<br />
Foto: Jannach<br />
Während der Steinzeit konnte der<br />
Mensch nur konsumieren, was er<br />
erlegen oder saisonal finden<br />
konnte. Heute gibt es alles, in nächster<br />
Nähe und im Überfluss. Auch wenn es<br />
Supermärkte schon lange gibt, hat sich die<br />
Gesellschaft hinsichtlich der Speisenauswahl<br />
und des Nährstoffbedarfes verändert. Noch<br />
vor ein paar Jahrzehnten, war harte körperliche<br />
Arbeit im Beruf oder zu Hause keine<br />
Seltenheit. Kohlenhydrat- und fettreiche<br />
Mahlzeiten, haben den Körper mit wichtigen<br />
Kalorien versorgt. Zudem wurden Speisen<br />
eher selbst gekocht und es gab nur saisonales<br />
Obst und Gemüse zu kaufen. Heute<br />
ist es wichtig, dass ein Gericht gut schmeckt<br />
und schnell verfügbar ist. Leider werden die<br />
Mahlzeiten aber oft nicht dem Bedarf des<br />
Körpers gerecht.<br />
Gesunde Lebensmittel sollten zwei Eigenschaften<br />
haben: Sie sollten den Körper mit<br />
lebenswichtigen Nährstoffen versorgen<br />
(Vitamine, Mineralstoffe, Eiweiß, Kohlenhydrate,<br />
hochwertiges, pflanzliches Fett)<br />
und sie sollten Giftstoffe aus dem Körper<br />
entsorgen (Ballaststoffe, Wasser).<br />
Besonders der Konsum von Weißmehlprodukten,<br />
fettlastigen Fertiggerichten,<br />
zuckerreichen Naschereien und Getränken<br />
wie Energiedrinks hat zugenommen. Längerfristig<br />
sind gesundheitliche Folgen unübersehbar<br />
und die Anfragen nach kalorienreduzierten<br />
Kostplänen, schnellen Diäten, die<br />
helfen sollen abzunehmen, steigen. Inzwischen<br />
scheinen Krankheiten wie Übergewicht<br />
und Diabetes allgegenwärtig. Informationen<br />
über „Wunderdiäten“, exotische Lebensmittel<br />
aus aller Welt, welche Heilfähigkeiten versprechen,<br />
häufen sich. Sichtbar wird das Problem<br />
vor allem in Arztordinationen und Krankenhäusern.<br />
Viele Patienten haben zuvor teilweise<br />
widersprüchlichen Informationen bzgl.<br />
wirksamer Therapien aus Fernsehen Zeitschriften,<br />
dem Internet und Co erhalten und<br />
ihren gesundheitlichen Zustand dadurch<br />
meist verschlechtert. Besonders bei Diabetes<br />
Mellitus Typ 2 ist eine richtige Ernährungstherapie<br />
maßgeblich für die Verbesserung<br />
des Gesundheitszustandes.<br />
Richtige und gesunde Ernährung ist eine<br />
Wissenschaft und gehört in professionelle<br />
Hände. Die Hauptaufgabe der Diätologen<br />
ist, in Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften<br />
(Ärzte, Physiotherapeuten, Psychologen),<br />
eine individuelle passende Therapie<br />
zu erstellen, die Patienten in ihrem Alltag<br />
gut umsetzen können. |<br />
In der Contento<br />
Küche des DOKH<br />
wird in Zusammenarbeit<br />
mit dem Diätdienst<br />
nicht nur<br />
Gesundes, sondern<br />
auch Köstliches<br />
zubereitet. 100%<br />
nachhaltig und mit<br />
Zutaten aus regionalen<br />
Quellen.<br />
Foto: Jannach<br />
—————————————<br />
„Der Mensch ist,<br />
was er isst! Oft braucht<br />
es dabei professionelle<br />
Unterstützung.“<br />
Ursula Jirikowski, MSc,<br />
Diätologin im DOKH<br />
—————————————<br />
www.dokh.at<br />
Medizinische Abteilungen. Innere<br />
Medizin und Akutgeriatrie, Orthopädie<br />
und Traumatologie/Unfallchirurgie,<br />
Anästhesiologie und Intensivmedizin,<br />
Chirurgie, Radiologie<br />
18 Ambulanzen. Intern, chirurgisch,<br />
unfallchirurgisch. Von Hand- bis<br />
Schilddrüsen ambulanz, Mitglied im<br />
Trauma-Netzwerk Kärnten/Osttirol<br />
Angebote. U.a. Physio mit Therapie-<br />
Hallenbad, Klinischer Sozialdienst,<br />
Seelsorge, Komplementärmedizin,<br />
Remobilisation mit mobilen Teams in<br />
häuslicher Pflege, Spezialgebiet<br />
Wundmanagement, Primärversorgungszentrum<br />
in Planung.<br />
Ambulante MRT-Untersuchungen.<br />
Seit Jänner <strong>2020</strong> für alle (!) ÖGK-<br />
Versicherten mit Überweisung möglich.<br />
Abrechnungen erfolgt direkt mit der<br />
Krankenkasse.<br />
Ausbildung. Zertifiziertes<br />
Lehrkrankenhaus für Medizinstudenten<br />
DIÄTOLOGIE. Termine für Beratungsgespräche<br />
unter 04268 / 2691 DW 2691<br />
MO bis FR 8.00 bis 12.00 Uhr
40 <strong>advantage</strong><br />
——— kurz & gut ———<br />
Neue Frau an der Spitze: Christina Tscharre<br />
leitet nun das WK-Gründerservice.<br />
Foto: Alexander Wieselthaler<br />
Karriere<br />
mit Lehre<br />
Nicht nur mit ihrer eigenen Lehre<br />
war Christina Tscharre (45) damals<br />
gut beraten. Als neue Leiterin des<br />
Gründerservice der Wirtschaftskammer<br />
Kärnten steht sie heute an<br />
der Seite der Unternehmer selbst<br />
ihre Frau. Seit zehn Jahren darf sie<br />
Menschen bei der Betriebsgründung<br />
unterstützen. „Angehende Unternehmer<br />
dafür an der Hand zu<br />
nehmen, gibt mir unglaublich viel<br />
zurück. Dieser Spirit ist nie verflogen.<br />
Es macht mir Spaß, auch im Berufsrecht<br />
die individuelle Befähigung<br />
abzuklären“, so Tscharre über die<br />
Motivation für ihr neues Amt.<br />
Und mit dem DurchSTARTer-Programm<br />
zündet das Gründerservice<br />
der Wirtschaftskammer Kärnten<br />
auch gleich den Turbo für innovative<br />
Geschäftsideen: Praxisnahe Workshops,<br />
intensives Hands-On-<br />
Coaching und branchenübergreifendes<br />
Mentoring helfen, besondere<br />
Träume wahr werden zu lassen. Der<br />
nächste Durchgang für eine streng<br />
limitierte Teilnehmerzahl startet im<br />
September. Also schnell anmelden! |<br />
KR Reinfried Bein, Doris Weiß (Frau in der<br />
Wirtschaft GF St. Veit), Nicole M. Mayer, Carmen<br />
Goby, Jürgen Mandl, Christine Gerold von<br />
„Herzal zeit“ mit den begeisterten kleinen Gästen.<br />
Foto: Christian Irrasch<br />
WirtschaftsBrunch<br />
in St. Veit<br />
Rund 200 Wirtschaftstreibende aus dem<br />
Bezirk trafen sich zum 13. St. Veiter<br />
Wirtschaftsbrunch im Hotel „Die Zeit“<br />
um den Jahresauftakt zu feiern. Bezirksobmann<br />
KR Reinfried Bein und die<br />
Gastgeber-Familie Andrea und KR<br />
Alfred Riedl konnten unter den Gästen<br />
auch die VzBgm. Rudi Egger und<br />
Martin Kulmer, NR Peter Weidinger,<br />
LAbg. Günther Leikam, die Vizepräsidenten<br />
der Wirtschaftskammer Kärnten<br />
Carmen Goby, KR Alfred Trey und KR<br />
Günter Burger, die Obleute der Jungen<br />
Wirtschaft Brigitte Truppe (Feldkirchen)<br />
und Martin Figge (St. Veit), den AMS-<br />
Leiter St. Veit Günter Krassnig, Dr.<br />
Arno Kampl sowie Bgm. Burkhard<br />
Trummer aus Brückl begrüßen. |<br />
Dr. Stefan Doboczky, CEO Lenzing AG antwortet<br />
auf Fragen zur Klimaneutralität in Unternehmen.<br />
Foto: www.neumayr.cc<br />
Konjunkturforum<br />
<strong>2020</strong><br />
„Nachhaltigkeit – eine Strategie mit<br />
Zukunft.“ ist das Thema des von der<br />
Raiffeisen Landesbank Kärnten veranstalteten<br />
Konjunkturforums <strong>2020</strong>. Das<br />
Konjunkturforum liefert wertvolle Impulse<br />
wie Unternehmen mit Regionalität,<br />
Kooperationsbereitschaft und innovativen<br />
Ideen ökologisch nachhaltig wirtschaften<br />
können. „Klimaneutralität in Großunternehmen<br />
– Widerspruch oder Auftrag?“<br />
Dazu gibt Dr. Stefan Doboczky, CEO<br />
Lenzing AG die Antwort. Mag. Peter<br />
Brezinschek, Leiter Raiffeisen Research<br />
informiert über die Entwicklung der<br />
Zinsen und der Konjunktur. Das Konjunkturforum<br />
findet am Mittwoch, 4. <strong>März</strong><br />
<strong>2020</strong> mit Beginn um 15.00 Uhr im<br />
Casineum Velden statt. Nähere Informationen<br />
unter www.raiffeisen.at/ktn/<br />
konjunkturforum<br />
Spendenübergabe an „Kärntner in Not“<br />
Die Unterstützer (vo.v.l.)<br />
Bgm. Maria-Luise Mathiaschitz,<br />
LH Peter Kaiser und Projektleiter<br />
Richi Di Bernardo, Adolf<br />
Kulterer, (h.v.l.)Wolfgang<br />
Hinteregger, Emanuel Dovjak,<br />
Bernhard Rausch, Johannes<br />
Jelenik , Gerhard Sandhofer,<br />
Heinz Koch bei der Spendenübergabe.<br />
Nicht am Foto<br />
Reinhard Krämmer und Martin<br />
Kropfitsch.<br />
Foto: Heli Weixelbraun<br />
Im Rahmen des „Stillen Advent“ unterhielten Kärntner Chöre die Besucher am Domplatz<br />
in Klagenfurt sowie bei Konzerten in Villach, Spittal und Wolfsberg. Dabei konnten<br />
Spenden in Höhe von 7.500 Euro gesammelt werden, die der Aktion „Kärntner in Not“<br />
übergeben wurden und einer Kärntner Familie zugutekommen, die durch einen Brand fast<br />
ihren gesamten Besitz verloren hat. |
KULINARIK <strong>advantage</strong> 41<br />
——— Aufgedeckt ———<br />
und eingeschenkt<br />
mit Karin Waldner-Petutschnig<br />
Für ihre Vorbildfunktion wurde Sonja Trojer von „Frau in der<br />
Wirtschaft“ als „Unternehmerin des Monats“ ausgezeichnet.<br />
© FIW/ARNEITZ<br />
Zerza Fische<br />
schwimmen wieder<br />
Ein Hochwasser zerstörte die Fischzucht<br />
Zerza von Sonja Trojer komplett. Doch<br />
die Unternehmerin nutzte den Wiederaufbau<br />
als Chance, den Betrieb neu zu denken.<br />
Heute kann Sonja Trojer wieder durch ihre Fischzucht gehen<br />
und in den 15 Becken bei den Saiblingen, Lachsforellen,<br />
Forellen und Kärntner Lax´n nach dem Rechten sehen. Vor<br />
einem Jahr sah das noch anders aus. Durch den Dammbruch<br />
in Waidegg wurde die gesamte Fischzucht bis zu 1,80 Meter<br />
unter Wasser gesetzt. „Wir wurden überspült wie bei einem<br />
Tsunami“, erinnert sich Trojer. Nicht nur der finanzielle<br />
Schaden war groß. In der Fischzucht mit dazugehörigem<br />
Fischlokal steckten 60 Jahre Erinnerungen. Die Großeltern<br />
von Sonja Trojer legten die Grundsteine für Fischzucht und<br />
Fischlokal. 1991 übernahm sie nach einer Fischerei-Lehre am<br />
Mondsee den Betrieb und führte diesen mithilfe der Familie<br />
sowie langjährigen Mitarbeitern weiter. Den Schicksalsschlag<br />
2018 nutzte sie als Chance, um den Betrieb weiterzuentwickeln<br />
und die Weichen für die Zukunft zu legen. Auch<br />
ihre Tochter möchte irgendwann in den Betrieb einsteigen.<br />
Gut zu wissen<br />
Der Hofladen ist im Aufbau, gemeinsam wird an neuen<br />
Produkten gearbeitet. Kaviar, um den sich Trojer händisch<br />
kümmert und Aufstriche sind neben kochfertigen und<br />
geräucherten Fischspezialitäten bereits zu haben. „Im Winter<br />
öffnen wir unsere warme, mit Holzofen beheizte Fischstubn<br />
ab zehn Personen nach Vorbestellung.“ Perfekt für Firmenfeiern<br />
oder private Feierlichkeiten. Im Sommer ist das Fischlokal<br />
ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Touristen. |<br />
Heimischer Fisch auf<br />
Erfolgswelle<br />
Ins Netz gegangen: Ob gesundheitsbewusste<br />
Hobbyköche oder Spitzengastronomie – alle<br />
schätzen die gesunden und vielseitigen Süßwasser<br />
fische aus Kärntner Flüssen und Seen.<br />
Und das nicht nur im Fasching.<br />
Von A(al) bis Z(ander) ist ganz<br />
Österreich ein reichhaltiges Süßwasserfisch-Revier.<br />
Während Meldungen von<br />
Dynamit- und Treibseefischerei in den<br />
Ozeanen oder dubiosen Zuchtmethoden<br />
den Konsumenten den Appetit<br />
verderben, tauchen immer mehr<br />
ökologie-bewusste Feinschmecker auf,<br />
die den Süßwasserfisch zum aktuellen<br />
Ernährungs-Trend machen. Abseits von<br />
Lachs, Thunfisch & Co. in der Fischküche<br />
zu experimentieren lohnt sich. Wie wär´s einmal mit einem<br />
Szegediner Gulasch vom Wels, Zander-Saltimbocca oder<br />
Fischlaibchen mit Pommes? Zwei Basisrezepte zum Ausprobieren:<br />
Süßwasser-Fischfond: Im Gegensatz zu einer kräftigen Fleisch-<br />
Bouillon, die durch längeres Kochen immer aromatischer wird,<br />
kommt es beim Fischfond leicht zu einem tranigen Geschmack,<br />
wenn dieser zu lange zieht. Um das Aroma zu intensivieren, kann<br />
der Fond nach dem Abseihen eingekocht werden: Fischkarkassen,<br />
Wurzelgemüse, Weißwein, Pernod, Zitrone und Gewürze (Salz,<br />
Pfefferkörner, Lorbeerblatt, Fenchelsamen, Curry, Safran,<br />
Cayenne pfeffer, Kräuter) mit 2 Liter Wasser kalt am Herd<br />
aufsetzen, rasch aufkochen lassen. Bevor der Fond sprudelnd zu<br />
kochen beginnt,auf kleine Hitze zurückgehen, ein paar Minuten<br />
langsam sieden lassen. Ganz vom Herd nehmen, 30 Minuten<br />
stehenlassen, anschließend durch ein Tuch abseihen.<br />
Fisch beizen: Für ca. 800 g geputztes, entgrätetes Fischfilet<br />
eine Mischung aus 40g Salz,<br />
20g brauner Zucker, Orangen-<br />
Zesten, Koriander, Pfeffer,<br />
Dill gleichmäßig über den Fisch<br />
streuen und kühl stellen. Nach<br />
24 Stunden Filet abwaschen,<br />
trockentupfen und mit einem<br />
Fischfilet- Messer hauchdünn<br />
aufschneiden. |<br />
Fischsuppe auf heimische Art<br />
Foto: Ирина Александрова / Pixabay<br />
Tipps<br />
Taliman Sluga: Das österreichische<br />
Fischkochbuch,<br />
Pustet Verlag, 19,95 Euro<br />
www.marzi-forellen.at<br />
www.kaerntenfisch.at<br />
www.fischlokal-zerza.at<br />
www.fischspezialist.at
42 <strong>advantage</strong> VERANSTALTUNGS- UND KULTURKALENDER<br />
VERANSTALTUNGS- & KULTURKALENDER<br />
MÄRZ<br />
03.03.<strong>2020</strong><br />
Cabaret<br />
Stadttheater Klagenfurt<br />
03.03.<strong>2020</strong><br />
Hello mother, goodbye son<br />
Neue Bühne Villach<br />
04.03.<strong>2020</strong><br />
Theater Kukukk<br />
Jazzclub Kammerlichtspiele<br />
04.03.<strong>2020</strong><br />
Aschenputtel<br />
Stadttheater Klagenfurt<br />
07.03.<strong>2020</strong><br />
Gernot Kulis<br />
Messe Klagenfurt<br />
07.03.<strong>2020</strong><br />
Alex Kristan<br />
Universität Klagenfurt<br />
10.03.<strong>2020</strong><br />
Duo Aliada<br />
Konzerthaus Klagenfurt<br />
23.03.<strong>2020</strong><br />
Night Of The Dance<br />
Casino Velden<br />
TIPP DER<br />
REDAKTION<br />
06.+07.03.<strong>2020</strong><br />
am Nassfeld<br />
Schlag das ASS!<br />
14.03.<strong>2020</strong><br />
Jawara<br />
Volxhaus Klagenfurt<br />
18.03.<strong>2020</strong><br />
Die Mönche des Shaolin<br />
Kung-Fu<br />
Congress Center Villach<br />
19.03.<strong>2020</strong><br />
Pentatonix<br />
Stadthalle Wien<br />
22.03.<strong>2020</strong><br />
Avril Lavigne<br />
Stadthalle Wien<br />
22.03.<strong>2020</strong><br />
James Blunt<br />
Olympiahalle Innsbruck<br />
24.03.<strong>2020</strong><br />
Odysseus am Sand<br />
Stadttheater Klagenfurt<br />
27.03.<strong>2020</strong><br />
Eddie Luis<br />
Jazzclub Kammerlichtspiele<br />
27.03.<strong>2020</strong><br />
Marktplatzfest Mittelkärnten<br />
Hauptplatz Bleiburg<br />
29.03.<strong>2020</strong><br />
Faust<br />
Stadttheater Klagenfurt<br />
APRIL<br />
01.04.<strong>2020</strong><br />
Pizzera & Jaus<br />
Stadthalle Wien<br />
04.04.<strong>2020</strong><br />
Helene Fischer<br />
Bad Hofgastein<br />
04.04.<strong>2020</strong><br />
MELA<br />
Volxhaus Klagenfurt<br />
15.04.<strong>2020</strong><br />
Gebrüder Moped<br />
Kulturhofkeller Villach<br />
23.04.<strong>2020</strong><br />
Barbara Balldini<br />
Stadtsaal Spittal<br />
25.04.<strong>2020</strong><br />
Tricky Niki<br />
Casino Velden<br />
26.04.<strong>2020</strong><br />
Romeo und Julia<br />
Stadttheater Klagenfurt<br />
26.04.<strong>2020</strong><br />
Pippi Langstrumpf (Musical)<br />
Congress Center Villach<br />
MAI<br />
02.05.-10.05.<strong>2020</strong><br />
Mercedes Cabriotreffen<br />
Hotel Glocknerhof<br />
GEWINNSPIEL<br />
Gewinnen Sie 2 Tickets für „Kabarett Cuvée“ am 27. <strong>März</strong> im Volxhaus<br />
Klagenfurt – freundlich zur Verfügung gestellt vom Volxhaus Klagenfurt.<br />
Um am Gewinnspiel teilzunehmen,<br />
senden Sie bis 20. <strong>März</strong> <strong>2020</strong> ein<br />
E-Mail an: w.rumpler@<strong>advantage</strong>.at.<br />
Der Gewinner wird per E-Mail<br />
verständigt und die Tickets an der<br />
Abendkasse hinterlegt.<br />
07.05.<strong>2020</strong><br />
Philipp Hochmair<br />
Congress Center Villach<br />
09.05.<strong>2020</strong><br />
Gregor Seberg<br />
Casino Velden<br />
16.05.<strong>2020</strong><br />
Pietro Lombardi<br />
Gasometer Wien<br />
Fotos: David Needleman; Philine Hofmann; Johannes Puch; Edward Gröger
Runter von der Couch –<br />
rein ins Freizeitvergnügen!<br />
Handy, Tablet und PC: Mit der neuen Kärnten Card-App bekommt man<br />
alle Informationen über ausgewählte Kärntner Ausflugsziele ganz einfach<br />
auf jedes Endgerät. Ausflugstipps von Manuela Mark<br />
AUSFLUGSZIELE <strong>advantage</strong> 43<br />
Frische Lösung mit Live-Charakter: Alle Informationen können<br />
über den „Add-To-Homescreen“-Button ohne Installation oder<br />
großen Speicherplatzverbrauch auf einem Smartphone abgelegt<br />
werden. Ein wichtiger Teil des App-Erlebnisses besteht<br />
darin, dass Benutzer App-Symbole auf ihrem Startbildschirm<br />
haben und auf Apps tippen können, um<br />
sie auf ihrem Endgerät zu öffnen. „Da die Kärnten<br />
Card-App nun im neuen Gewand erstrahlt, wird<br />
die bisherige App nicht mehr aktualisiert und<br />
kann gelöscht werden“, weiß Fasching. Das<br />
Herunter laden der neuen App ist dabei ein facher,<br />
als man annehmen würde. So ist sie mit einer simplen<br />
URL von jedem Endgerät abrufbar und quasi live im<br />
Einsatz. In den bisherigen wie Apple Store und Google Playstore<br />
sucht man sie vergeblich. „Immer mehr Kärnten Card- Besitzer<br />
wollen unser Angebot digital sichten und sich auch spontan für<br />
einen Ausflug in die Freizeit entscheiden“, freut sich Anton<br />
Fasching, Geschäfts führer der Interessensgemeinschaft Kärnten<br />
Card Betriebe, über das vereinfachte Angebot.<br />
Künstler der<br />
Lüfte<br />
In der Adler-Arena auf der<br />
Burg Landskron erlebt<br />
man frei am Himmel<br />
fliegende Greifvögel:<br />
Wissenswertes über die<br />
zum Teil bedrohten Tiere<br />
und das nahegelegene<br />
Burgrestaurant und der<br />
Kinderspielplatz runden<br />
den Familienausflug ab!<br />
Foto (unten): Sigi Leitner<br />
Auf den Spuren<br />
von Robin Hood<br />
Der 3D Bogenparcour im<br />
Maltatal hat eine Länge von<br />
ca. 1200 Metern und führt durch<br />
ein flaches Waldareal, das keine<br />
extremen Steigungen sowie<br />
Senken aufweist. Somit kann<br />
eine problemlose und abenteuerliche<br />
Parcoursbegehung für<br />
Jung und Alt gewährleistet<br />
werden.<br />
Foto (unten): Alpinsport Koller<br />
KÄRNTEN<br />
CARD<br />
JETZT AUCH<br />
DIGITAL<br />
NUTZBAR!<br />
Panoramabahn<br />
Kreuzeck<br />
In nur elf Minuten zur<br />
1.200 Meter hoch gelegenen<br />
Bergstation! Wandern Sie<br />
durch den „Waldgeisterpfad“<br />
mit seinen sinnigen Spruchtafeln<br />
bis zu den<br />
bewirtschafteten Almhütten<br />
„Poldis Jausenstation“<br />
(Mernikalm) und „Klinghütte“<br />
(Mühldorfer Alm).<br />
Auf Gipfelstürmer wartet<br />
einer der markantesten<br />
Aussichtsberge der<br />
Tauernregion,<br />
der Salzkofel<br />
(2.498 m).<br />
Foto (rechts): reisseck.at<br />
Altes Handwerk<br />
erleben<br />
Das erste Kärntner Handwerksmuseum<br />
ist in einer<br />
ehemaligen Klosteranlage am<br />
Fuße der Ortenburg untergebracht.<br />
Die Sammlung des<br />
Museums widmet sich der<br />
Geschichte und der Präsentation<br />
alter Handwerke und<br />
Gewerbe. Über 40 Handwerksstuben<br />
wie z. B. die des<br />
Schmieds, Wagners,<br />
Tischlers, Sattlers, Schusters,<br />
Schneiders, Buchdruckers,<br />
Frisörs, Uhrmachers,<br />
Kaufmannes und der Flößer<br />
geben einen umfassenden<br />
Eindruck von der Berufs- und<br />
Arbeitswelt vergangener<br />
Zeiten. Foto (oben): millstaettersee.com
44 <strong>advantage</strong> SPIRITUALITÄT<br />
Jugend als Zukunft und Gegenwart der Kirche<br />
Zuhören und Antworten geben<br />
„Die Jugend ist die Zukunft der Kirche!“ –<br />
Diese oder ähnliche Sätze höre ich immer<br />
wieder. Und immer wieder entgegne ich<br />
darauf: Ja, stimmt – aber die Jugend muss<br />
auch die Gegenwart der Kirche sein.<br />
Bloß auf die Zukunft zu hoffen, ist zu<br />
wenig. Die Kirche muss auf der Seite der<br />
Jugendlichen stehen und ihre Lebensrealitäten<br />
anerkennen, muss ihnen zuhören<br />
und Antworten geben auf jene Fragen, die<br />
Jugendliche stellen, wenn sie im Leben der<br />
Jugendlichen jetzt und in Zukunft irgendeine<br />
Rolle spielen will.<br />
Papst Franziskus formuliert in seinem<br />
Schreiben „Christus Vivit“, dass sich „junge<br />
Menschen eine Kirche [wünschen], die<br />
mehr zuhört und nicht ständig die Welt verdammt“.<br />
Der Papst schreibt weiters: „Eine<br />
Kirche in Defensive, die die Demut verliert,<br />
das Zuhören aufgibt und die sich nicht<br />
infrage stellen lässt, verliert die Jugendlichkeit<br />
und verwandelt sich in ein Museum“<br />
(Christus vivit 41).<br />
Damit wären die wichtigsten Anliegen meiner<br />
Arbeit als Diözesanjugendseelsorger<br />
und – gemeinsam mit meinem Team engagierter<br />
MitarbeiterInnen – der jungenKirche<br />
Kärnten gut umschrieben:<br />
Die Jugendlichen aufsuchen, ihnen zuhören<br />
und mit ihnen gemeinsam liebens- und<br />
lebenswerte Kirche sein.<br />
Wir können uns auch nicht damit herausreden,<br />
dass die Jugend heutzutage nicht<br />
mehr zu Engagement bereit wäre. Gerade<br />
die „Fridays for Future“-Bewegung, wo<br />
Jugendliche zu Hunderttausenden auf die<br />
Diakon<br />
Jakob M. Mokoru<br />
ist Diözesanjugendseelsorger<br />
der Diözese Gurk<br />
sowie Leiter der<br />
jungenKirche<br />
Kärnten.<br />
Foto: Diözesan-Pressestelle<br />
Straße gehen, zeigt, dass Jugendliche sich<br />
sehr wohl ansprechen lassen und bereit sind,<br />
sich zu engagieren, wenn man sie ernst<br />
nimmt und ihnen wirkliche Beteiligung auf<br />
Augenhöhe zutraut. Dann werden sie auch –<br />
wie der Papst sie (und damit auch uns) ermuntert<br />
– selbst mit „Kreativität und Kühnheit<br />
immer neue Wege suchen“. |<br />
„Oh my God!“ und „Jesus in the City“<br />
Kinder- und Jugendpastoral in der Diözese Gurk<br />
Die schulpastoralen Projekte stärken das Gemeinschaftserlebnis und bringen<br />
den Jugendlichen Spiritualität und Glaube in alters gerechter Weise näher<br />
(im Bild: LobprEISzeit in Eberndorf/Dobrla vas). Foto: jungeKirche Kärnten/Artl<br />
Die „jungeKirche“ Kärnten bietet in Kärnten<br />
mit derzeit 18 MitarbeiterInnen ein umfangreiches<br />
Angebot in der Kinder- und Jugendpastoral<br />
und ist Anlaufstelle für hunderte<br />
ehrenamtlich tätige BetreuerInnen von MinistrantInnen,<br />
Jungscharkindern und Firmlingen.<br />
Dazu kommt die Arbeit der katoliška<br />
mladina für Jugendliche im zweisprachigen<br />
Gebiet Kärntens.<br />
Die „jungeKirche“ Kärnten leitet u. a. in<br />
Kärnten sechs Katholische Jugendzentren,<br />
betreut derzeit 112 Kinder- und Jugend beauf-<br />
tragte in den Pfarren<br />
und koordiniert jährlich<br />
die Dreikönigsaktion.<br />
Weiters stehen<br />
beispielsweise die „Oh<br />
my God“-Jugendgottesdiens<br />
te, ein „Worship“<br />
bei der jährlichen Marienschiffsprozession<br />
am<br />
Wörthersee und verschiedene<br />
Ausflüge und<br />
Reisen mit Jugendlichen<br />
am Programm.<br />
Allein im Schuljahr<br />
2018/2019 haben mehr als 3.700 SchülerInnen<br />
an den 165 „Schul pastoralen Projekten“<br />
wie „PeaceDays“ oder „Orientierungstage“<br />
sowie mehr als 400 Firmlinge an den<br />
„Spirinights“ teilgenommen. Die diesjährigen<br />
„Spirinights“ starten wieder im <strong>März</strong> im<br />
Dom zu Gurk.<br />
„Jesus in the City“ und<br />
„72 Stunden ohne Kompromiss“.<br />
Einen besonderen Höhepunkt bildet heuer<br />
das österreichweite Jugendtreffen „Jesus in<br />
the City“, das von 3. bis 5. Juli in Klagenfurt<br />
stattfindet. Zu dieser Veranstaltung, die<br />
vom österreichischen Jugendbischof Stephan<br />
Turnovszky initiiert wurde und von der<br />
Katholischen Jugend Österreich in Zusammenarbeit<br />
mit der Koordinierungsstelle<br />
JAKOB organisiert wird, werden rund 400<br />
Jugendliche erwartet.<br />
Ein weiterer Fixpunkt im Programm der<br />
„jungenKirche“ ist Österreichs größte Jugendsozialaktion<br />
„72 Stunden ohne Kompromiss“.<br />
Die „jungeKirche“ Kärnten wird im Rahmen<br />
der Aktion vom 14. bis 17. Oktober auch<br />
heuer wieder mit rund 400 Jugendlichen<br />
soziales Engagement beweisen.<br />
Die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit<br />
kann mit der Zweckwidmung des Kirchenbeitrages<br />
direkt unterstützt werden. |<br />
Junge Kirche (Kinder- und Jugendpastoral)<br />
Tarviser Straße 30<br />
9020 Klagenfurt am Wörthersee<br />
0676/8772-2460<br />
jakob.mokoru@kath-kirche-kaernten.at<br />
www.kath-kirche-kaernten.at/jungekirche
<strong>advantage</strong> 45<br />
——— Respekt! ———<br />
Auf der Suche nach Spitzenleistungen in der<br />
Kärntner Wirtschaft ist Isabella Schöndorfer<br />
Junge Kelag-Sportler sind Klimaschützer<br />
Nicht nur demonstrieren, sondern kämpfen wie Greta Thunberg.<br />
Das will die sportliche Vereinsjugend U14 des Kärntner<br />
Handball-Clubs HCK59. Energiegeladen ging<br />
es als einzige österreichische Delegation mit der Bahn<br />
zu den international bekannten Spielen nach Lund<br />
bei Malmö in Schweden.<br />
Dass die Generation Klimaschutz trotz ihrer heutigen<br />
globalen Möglichkeiten, Wert auf das „Wie“<br />
und „Warum“ legt, zeigt auch die Jugend des Kärntner<br />
HCK59. In den Weihnachtsferien ruhte sich der<br />
Landesmeister nicht aus, sondern nahm an den<br />
international bekannten Lundaspelen in Nordeuropa<br />
teil. Unter dem Motto #fightlikegreta sagten die<br />
Zwölf- bis Vierzehnjährigen nicht nur den gegnerischen<br />
Mannschaften, sondern auch dem Klimawandel<br />
den Kampf an. Obwohl sie auch per Flugzeug nach<br />
Schweden anreisen hätten können, führte die jungen<br />
Spieler der Zug zum heißersehnten Turnier, wo sie<br />
mit viel Teamgeist den Lokal matador IFK Malmö<br />
mit 18 zu 9 bezwangen. Das HCK-Jugendteam<br />
schaffte es damit in das Playoff C und bringt eine<br />
Menge internationale Erfahrung mit nach Hause.<br />
Die Einstellung der jungen Sportler gefiel dem heimischen<br />
Stromerzeuger Kelag so gut, dass sie der<br />
Jugend von heute als Zukunftspartner zur Seite<br />
stehen und die Reise nach Schweden sponserten.<br />
„Wir können die Klimakrise nur dann abwenden,<br />
wenn wir alle etwas tun. So können auch junge<br />
Kelag-Sportler ein Teil vom Klimaschutz sein“, freut<br />
sich Kelag-Vorstand DI Manfred Freitag über dieses<br />
engagierte Zeichen der jungen Menschen. „Wenn wir<br />
es mit dem Klimaschutz im Straßenverkehr ernst<br />
meinen, dann führt an der E-Mobilität kein Weg<br />
vorbei. Wir erzeugen Strom ausschließlich aus erneuerbarer<br />
Energie. Das passt perfekt zur energiegeladenen<br />
nächsten Generation.“ Manfred Freitag sieht<br />
die Zusammenarbeit als Investment, das sich für die<br />
Zukunft lohnt: „Neu für uns ist die Erfahrung, dass<br />
Jugend arbeit nicht nur klassisch im Sportsponsoring<br />
stattfindet, sondern auch auf die Geschäftsfelder der<br />
Kelag übergreift. Wir wollen mit diesem nachhaltigen<br />
Ansatz unsere gesellschaftliche Verantwortung<br />
wahrnehmen und mit der Nachwuchsförderung<br />
etwas an die Menschen von morgen zurück geben.“ |<br />
Die HCK-Jugend freut sich über den tollen<br />
Klimaschutz-Kampagnen-Partner Kelag.<br />
Foto: Daniel Waschnig
46 <strong>advantage</strong> Alpen Adria<br />
Praktisch: Eigens entwickelte Konfiguratoren sollen das Leben leichter machen. Foto: bence boros, unsplash<br />
Smart Living<br />
Interreg-Projekt<br />
unterstützt<br />
regionale KMU<br />
Smart Home und zeitgemäße<br />
Gebäude sanierungen ziehen in<br />
die heimischen Haushalte ein.<br />
Mit einem EU-Projekt wird nun<br />
minderwertiger Massenware aus<br />
Übersee der Kampf angesagt.<br />
Mit der Aktion „Mass Customization<br />
4.0“ sollen KMU in Friaul-<br />
Julisch Venetien, Südtirol und<br />
Kärnten mit Einsatz von Konfigurationstechnologien<br />
eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
erzielen. Ob Produktion,<br />
Dienstleistung, Baubranche oder Energiewirtschaft<br />
– Smart-Living umfasst mit<br />
Haushalts-, Wellness- und Unterhaltungsgeräte<br />
aber auch Gebäudetechnik und<br />
Sicherheit große Bereiche unseres Lebens.<br />
Da immer mehr Unternehmen aber<br />
Offshoring und Konkurrenz aus den Nicht-<br />
EU-Märkten zu spüren bekommen und<br />
mittlerweile – wie in anderen Branchen –<br />
von unspezifischer Massenware überschwemmt<br />
werden, unterstützt das einzigartige<br />
Interreg-Projekt lokale KMU, ihre<br />
bestehende Kraft der Kundennähe mit stärkerer<br />
Individualisierung smarter Produkte<br />
bzw. Systeme zu verknüpfen. Durch diese<br />
Differenzierung und maßgeschneiderte<br />
Angebote können der Verbreitung von<br />
unspezifischer Massenware begegnet und die<br />
regionale Wirtschaft gestärkt werden.<br />
Interreg-Projekt MC 4.0<br />
Die Kooperation von Partnern aus Italien<br />
und Österreich bildet die Basis für KMU,<br />
die im Smart-Living Bereich tätig sind, und<br />
soll deren Innovationen auf dem Smart<br />
Living-Bereich zugänglich machen und<br />
damit ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern.<br />
Betriebe werden insbesondere durch digitale<br />
Werkzeuge bei der Optimierung bestehender<br />
Geschäftsprozesse unterstützt. Da KMU<br />
jedoch in der Regel nicht über das technische<br />
Know-how und die Managementressourcen<br />
verfügen, um entsprechende Lösungen<br />
im Smart Living-Sektor selbständig zu<br />
entwickeln, aber ein enormes Potenzial in<br />
ihnen schlummert, profitieren sie dahingehend<br />
von der Unterstützung. Mit im Boot<br />
sind die Universitäten Padua, Bozen und<br />
Klagenfurt, die gemeinsam mit den Industriepartnern<br />
Apindustria Vicenza, Roen est<br />
Spa, Fondazione Centro Produttivita Veneto<br />
und Selection Arts im Rahmen dieses EU-<br />
Projekts zusammenarbeiten. Das Energieforum<br />
Kärnten bildet die Brücke zwischen<br />
Kärntner KMU und den Forschungseinrichtungen.<br />
Es bietet Erstinformation und eine<br />
kostenlose Analyse hinsichtlich der<br />
Anwendbarkeit von Konfiguratoren im<br />
jeweiligen Unternehmen an.<br />
Aktionsfelder<br />
Für den notwendigen Blickwinkel einer<br />
ganzheitliche Gebäudesanierung entwickelt<br />
die Universität Bozen speziell für das<br />
Interreg- Projekt Mass Costumization 4.0<br />
einen Konfigurator, der Dienstleistern im<br />
Baubereich, aber auch den Bauherren und<br />
begleitenden Beratern dabei helfen soll, die<br />
richtigen Entscheidungen zu treffen. Und<br />
für Smart Home-Anwendungen wird von<br />
der Universität Klagenfurt ein Konfigurator<br />
entwickelt und gemeinsam mit interessierten<br />
KMU verbessert und zur Verfügung<br />
gestellt. Dieser Konfigurator soll die Lücke<br />
zwischen der am Markt angeboten Vielfalt<br />
an smarten Komponenten, lokalen Professionisten<br />
als Dienstleister und Berater und<br />
dem Endkunden schließen.<br />
KMU aus dem Bereich Smart Living sind<br />
dazu eingeladen, an diesem Projekt teilzunehmen.<br />
Für jede Kärntner Region wird ein<br />
exklusiver Projektpartner aus der Praxis eingebunden.<br />
|<br />
Infos<br />
www.interreg.net<br />
www.mc40.eu<br />
Anmeldung & Teilnahme<br />
Energieforum Kärnten<br />
Feldkirchner Straße 102, 9020 Klagenfurt<br />
Tel. 0463 418 200 50<br />
Email: office@energieforumkaernten.at<br />
www.energieforumkaernten.at
Menschen & Wirtschaft | <strong>advantage</strong> 47<br />
——— I n t e r v i e w ———<br />
mit St. Veits Bürgermeister Gerhard Mock<br />
„Es fängt ein neues Leben an“<br />
Nach 31 Jahren als Bürgermeister von St. Veit übergibt<br />
Gerhard Mock dieses Amt an seinen Nachfolger. Die Zeit danach<br />
will er das neue Leben genießen und auch noch etwas bewegen.<br />
Foto: Sissi Furgler<br />
Sie sind seit 31 Jahren<br />
Bürgermeister in St. Veit<br />
und werden im April ihr<br />
Amt übergeben. Was<br />
waren in dieser Zeit Ihre<br />
größten Anliegen und was<br />
konnten sie davon umsetzen?<br />
Mir war es immer wichtig, dass man<br />
eine Stadtgemeinde wie ein Unternehmen<br />
führt. Ich habe es mit der Gründung<br />
unserer Holdingbetriebe geschafft, dass wir schlussendlich<br />
für unser Stadtbudget eine Reserve haben.<br />
Außerdem ist der Industriepark entstanden und wir<br />
haben 1400 Wohnungen gebaut.<br />
Was betrachten Sie als größten Erfolg ihrer<br />
Amtszeit, was hat Sie am meisten enttäuscht?<br />
Ich denke, mir ist es gelungen, die Stadt zu modernisieren.<br />
St. Veit ist eine Stadt mit sehr vielen Projekten<br />
im Bereich erneuerbarer Energie. Enttäuscht ist das<br />
falsche Wort: Aber selbst ein Hotel zu bauen und ein<br />
anderes komplett umzubauen – das würde ich mir als<br />
Bürgermeister heute nicht mehr antun. Auf der anderen<br />
Seite hätte St. Veit heute kein einziges Hotel.<br />
Sie haben sich mit Kritik nie zurückgehalten,<br />
auch nicht an der eigenen Partei. Sind Sie mit<br />
der aktuellen Situation der SPÖ auf Landesund<br />
auf Bundesebene zufrieden?<br />
Mir tut das auch ein bisschen weh, wenn man sieht,<br />
wie man in der Sozialdemokratie insgesamt arbeitet.<br />
Natürlich, auf Bundes ebene ist das natürlich viel<br />
schwieriger als auf Gemeindeebene. Pamela Rendi-Wagner<br />
hat zudem sicher nicht die professionellste<br />
Unterstützung. Die SPÖ wird sich in den nächsten<br />
fünf Jahren erholen müssen. Da dürfen wir uns nicht<br />
verstecken, wir sind eine Arbeitnehmerpartei<br />
und müssen das<br />
nach außen hin auch dementsprechend<br />
zeigen.<br />
Was sagen Sie den Menschen<br />
und ihren politischen<br />
Mitbewerbern zum Abschied?<br />
Es ist nicht mein Zugang, anderen<br />
etwas zum Abschied auszurichten.<br />
Was sind ihrer Einschätzung nach für Ihren<br />
Nachfolger und für die Politik die größten<br />
Herausforderungen der Zukunft?<br />
Ich habe meinen Nachfolger Vzbgm. Martin Kulmer<br />
ausgesucht, weil er eigenständig ist und sich nichts<br />
einsagen lässt. Das ist sicher sehr wichtig für den politischen<br />
Alltag: Zuhören, unterschiedliche Meinungen<br />
abwägen und Entscheidungen treffen. Martin Kulmer<br />
wird das perfekt machen.<br />
Hat Sie die lange Zeit in der Politik verändert?<br />
Wurden Sie härter, weicher oder zynischer?<br />
Wahrscheinlich wurde ich milder. Was mich früher<br />
aufgeregt hat, entlockt mir heute ein Lächeln.<br />
Haben Sie schon konkrete Pläne<br />
für die Zukunft?<br />
Ich bleibe bis zum Jahresende Geschäfts führer der<br />
Holding, um laufende Projekte zu finalisieren und die<br />
Holding geordnet zu übergeben. Privat: Es fängt ein<br />
neues Leben an. Das will ich genießen. Ich will aber<br />
auch nicht daheim im Liegestuhl liegen, sondern will<br />
noch etwas bewegen. Natürlich hoffe ich, dass ich<br />
lange gesund bleibe, das ist das Wichtigste. |
Kärntens neuer Bischof Josef Marketz.<br />
Foto: Ferdinand Neumüller<br />
Bischof Marketz:<br />
„Mit euch bin ich Christ“<br />
Josef Marketz wurde im Klagenfurter Dom unter regem Interesse der<br />
Gläubigen zum neuen Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt geweiht.<br />
Im Klagenfurter Dom wurde am 2.<br />
Feber Josef Marketz zum 66. Bischof<br />
der Diözese Gurk-Klagenfurt geweiht.<br />
Die Weihe wurde von 25 Bischöfen, vor<br />
allem aus Österreich und Slowenien, zelebriert<br />
und von mehr als 600 Menschen im<br />
Dom, weiteren 1200 auf dem Domplatz<br />
sowie von zahlreichen Zuschauern vor den<br />
Bildschirmen live mitverfolgt.<br />
Unter den Gästen hatten sich neben zahlreichen<br />
kirchlichen Würdenträgern, wie<br />
Kardinal Christoph Schönborn und Nuntius<br />
Pedro Lopez Quintana auch viele Personen<br />
des öffentlichen Lebens aus Politik,<br />
Kultur und Medien eingefunden. Marketz,<br />
der bis zu seiner Weihe Direktor der Kärntner<br />
Caritas war, hatte darauf Wert gelegt,<br />
dass bei der Feier ein „möglichst bunten<br />
Querschnitt“ der Diözese abgebildet wird.<br />
So fanden sich neben Ministerin Elisabeth<br />
Köstinger, Landeshauptmann Peter Kaiser<br />
und dem Hohen Repräsentant für Bosnien-<br />
Herzegowina, Valentin Inzko, auch Pfarrgemeinderäte<br />
aus den verschiedensten<br />
Pfarren und Klienten der Caritas-Einrichtungen<br />
im Klagenfurter Dom ein. Sie wirkten<br />
aktiv an der Gestaltung der Messe mit,<br />
die teilweise auch auf Slowenisch abgehalten<br />
wurde.<br />
Der 64-jährige Kärntner Slowene Josef<br />
Marketz aus St. Philippen ob Sonnegg/<br />
Št. Lipš will auch als Bischof weiter in<br />
engem Kontakt mit den Menschen bleiben<br />
und wird nicht in die bischöfliche Residenz<br />
ziehen, sondern weiter in seiner Wohnung<br />
leben. Als Leitspruch wählte er „Deus caritas<br />
est“ – „Gott ist die Liebe“. |<br />
WIR SIND DIE<br />
NACHHALTIGSTE BANK<br />
ÖSTERREICHS.<br />
154 Finanzunternehmen wurden vom<br />
Börsianer-Magazin getestet. Die Sonderauszeichnung<br />
„Nachhaltigste Bank“ ging<br />
an die BKS Bank. Wir freuen uns sehr.<br />
Dr. Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende BKS Bank<br />
www.bks.at
<strong>advantage</strong> 49<br />
——— Duell mit spitzer Feder ———<br />
En masse oder en détail?<br />
Der eine schätzt die Struktur im Informationskonsum, der andere bevorzugt<br />
News und Unterhaltung „on demand“.<br />
Bewegtbild immer und<br />
überall<br />
Peter Schöndorfer<br />
Als gelernter Printjournalist – ja, das dünne<br />
weiße Material, auf das Hallen füllende, dröhnende, köstlich<br />
duftende Maschinenkolosse mit höchstem Know-how ihrer<br />
Erschaffer und Bediener Buchstaben und Bilder in affenartiger<br />
Geschwindigkeit druckten – sage ich es höchst ungern, aber: The<br />
Times They Are A Changin‘, wusste Bob Dylan schon 1964. Das<br />
trifft nicht nur die traditionelle Zeitung und ihr Geschäftsmodell:<br />
Zwar ist nicht eingetroffen, was The Buggles 1979 prophezeit<br />
haben (Video killed the radio star) und das Radio sendet immer<br />
noch, aber jedes neue Medium hat die zuvor dominierenden<br />
Marktanteile gekostet und die Medienkonsumenten neu sortiert.<br />
Das trifft mittlerweile auch das Fernsehen, das lange Zeit als<br />
Nonplusultra der Informations- und Unterhaltungsbranche galt.<br />
Das bewegte Bild, das mit den Gebrüdern Lumière und der<br />
Premiere ihrer ersten Filmsequenz am 28. Dezember 1895 vor<br />
33 Zuschauern im Pariser „Grand Café“ seinen Siegeszug begann,<br />
ist mittlerweile im Internet angekommen, läuft in der 4. Generation<br />
gut und wird mit dem bevorstehenden 5G-Ausbau die<br />
letzten weißen Flecken erobern. Spätestens ab dann wird man<br />
fast immer und überall Videos schauen können, und der seit der<br />
Urzeitjagd auf Bewegung fokussierte menschliche Geist scheint<br />
davon auch heute noch deutlich stärker fasziniert als von noch so<br />
schönen gedruckten Worten und bunten, aber starren Fotos in<br />
Zeitungen, Magazinen oder Büchern.<br />
So verschwimmen heute vom Vater auf den Sohn übertragene<br />
Traditionen wie die kollektive abendliche Familieninformation<br />
bei der „Zeit im Bild“, deren Name auf den legendären TV-Journalisten<br />
und späteren ORF-Intendanten Teddy Podgorski zurückgeht<br />
und die am 5. Dezember 1955 erstmals ausgestrahlt wurde,<br />
seit Februar 1975 um 19.30 Uhr.<br />
Heute hat man die weltbewegenden News schon tagsüber zigfach<br />
online mitbekommen, immer weniger Zuschauer sind bereit, sich<br />
nach den festgefügten Sendezeiten der Nachrichten oder anderer<br />
Programmbestandteile zu richten; sie wollen alles und das gleich,<br />
und über webbasierte Streamingdienste und Mediatheken ist<br />
Fernsehen „on demand“ auch (fast) jederzeit und (fast) überall<br />
möglich. Dazu kommen veränderte Bildschirmgewohnheiten:<br />
Jüngere schauen sich stundenlang Kurzvideos auf Youtube an, von<br />
lustigen Hoppalas über die Car Crash Compilation bis zu Do-ityourself-Tipps<br />
oder Musikclips. Der Preis der ubiquitären bunten<br />
Bewegtbildwelt: Immer mehr Kinder brauchen eine Brille.<br />
Klimaschädliche<br />
Videomanie<br />
Gilbert Waldner<br />
Die hohen Bandbreiten des Internets machen<br />
es möglich. Man kann heute praktisch immer und überall Videos<br />
schauen: am Mobiltelefon, am Tablet, am Computer, am Fernseher.<br />
Ruckfrei flimmern Filme und Filmchen über Display oder<br />
Schirm. Das so genannte „Streaming“ ist Standard. Das nutzen<br />
nicht nur hoch professionelle Dienste wie Netflix oder Amazon<br />
Prime, auch das klassische Fernsehen steigt zunehmend mit<br />
seinen „Mediatheken“ ein. So kann man Programminhalte<br />
bequem dann abrufen, wenn man Zeit und Lust dazu hat.<br />
Richtig überhand nimmt die Videomanie in den „sozialen“<br />
Medien. Jeder postet wackliges „Bewegtbild“ vom Urlaubsziel,<br />
vom neuen Wohnzimmer, vom umgestürzten Baum um’s Eck.<br />
Es flackert und rauscht – man kann sich der Bilderflut nicht<br />
erwehren. Blaulichtorganisationen müssen Unfallopfer immer<br />
häufiger mit Decken oder Paravants abschirmen, damit sie nicht<br />
auf den Bild-Schirmen von voyeuristischen Gaffern landen, die<br />
ihre „sensationellen“ Beobachtungen mit aller Welt glauben teilen<br />
zu müssen. Das sind aber nicht die einzigen Eingriffe in die<br />
Privat sphäre. Die fröhlichen Plattformen wie Facebook (plus Instagram),<br />
Amazon, Google und Co. spionieren einen ganz nebenbei<br />
auch noch aus und handeln mit den Informationen, die sie<br />
über dein Nutzerverhalten gefunden haben.<br />
Und dann hat all die Streamerei auch noch einen deutlich klimaschädlichen<br />
Effekt. Der deutsche Energieriese Eon will herausgefunden<br />
haben, dass allein die Streaming-Plattformen von Netflix<br />
bis Youtube, die vielen Videokonferenzen u.a. über die riesigen<br />
Serverfarmen sowie die dazu nötige Kühlung weltweit pro Jahr<br />
200 Mrd. Kilowattstunden Strom verbrauchen. Da geh ich doch<br />
gerne mit gutem Beispiel voraus und die paar Schritte zu einer der<br />
letzten in Klagenfurt verbliebenen Videotheken. Dort leihe ich<br />
mir in Super-Blue-Ray-Qualität aktuelle Filme aus. Würde ich ein<br />
und denselben Film etwa über Amazon Prime streamen, ich wäre<br />
nicht nur für die Emissionen verantwortlich, ich müsste sogar<br />
mehr zahlen. Oder ich gehe überhaupt gleich ins Kino, was qualitativ<br />
sowieso ein ganz anderes Erlebnis ist.<br />
Die Nachrichten im Fernsehen versuche ich mir dann anzusehen,<br />
wenn sie aktuell laufen. Das gibt meinem täglichen Informationskonsum<br />
wunderbar Struktur. Die eine oder andere Netflix-Serie<br />
wird meine Ökobilanz hoffentlich nicht zu sehr ins Negative<br />
ziehen. Schließlich erledige ich meine Alltagswege sehr gerne mit<br />
dem Fahrrad.
50 <strong>advantage</strong><br />
——— #alternativefacts ———<br />
Eben hat sich sogar Ö1 – gehört gehört – mit dem postfaktischen Zeitalter<br />
befasst und versucht, das neueste Soziologenrätsel zu lösen: Warum werden<br />
die Menschen immer gebildeter – und fallen dabei immer leichter auf allerlei<br />
Fake News und Verschwörungstheorien herein? Versuch einer Erklärung.<br />
Von Peter Schöndorfer<br />
Und alle Fragen offen<br />
Wenn man sich nicht mehr auskennt,<br />
fragt man nach dem Weg. Angeblich<br />
tun das Frauen lieber als Männer,<br />
aber schließlich ist der Prozess gewohnt<br />
und bewährt, hat er doch bereits kurz nach<br />
der Geburt begonnen und sich danach über<br />
viele Schuljahre eingeprägt: Man lernt von<br />
Klügeren oder zumindest Erfahreneren. Was<br />
aber, wenn diese Methode immer öfter versagt?<br />
Nicht, weil die Klügeren nichts wüssten;<br />
aber je mehr Kluge man fragt, umso<br />
mehr unterschiedliche, teils sogar gegensätzliche<br />
Auskünfte bekommt man. Nein, es<br />
geht nicht schon wieder ums Klima, auch<br />
andere sehr wichtige Lebensbereiche sind<br />
heutzutage ein Schlachtfeld der alternativen<br />
Fakten.<br />
Nehmen wir die deutsche Wirtschaft als<br />
Beispiel. Im Mai 2019 hebt Spiegel plus<br />
mahnend den Zeigefinder: „Die fetten Jahre<br />
sind vorbei“, titelt das Flaggschiff des deutschen<br />
Magazinjournalismus unter der resignativen<br />
Überzeile „Auslaufmodell Deutschland“,<br />
ohne Fragezeichen. Neben vielen<br />
anderen trüben Aussichten von den USamerikanischen<br />
Milliardenzöllen auf deutsche<br />
Autos bis zum drohenden Verlust des<br />
Nachkriegswohlstands beklagen die Autoren<br />
auch die mangelnde Innovationskraft als<br />
Wurzel allen Übels. „Wir haben ein Betulichkeitsproblem<br />
in Deutschland“, mahnt Professor<br />
Dietmar Harhoff von der deutschen<br />
Expertenkommission „Forschung und Innovation“.<br />
Die frühere Kopieranstalt China<br />
würde mittlerweile sieben Mal so viele<br />
Patente anmelden wie Deutschland. Ein<br />
Innovationsberater spricht sich für „staatliche<br />
Innovationsagenturen“ nach dem Vorbild<br />
Schwedens oder Finnlands aus. Verfehlte<br />
Industriepolitik, marode öffentliche<br />
Infrastrukturen, keine Chance gegen USA<br />
und China, so der Tenor. Der Letzte macht’s<br />
Licht aus.<br />
Aber Halt: Das Handelsblatt, als Tageszeitung<br />
eine ähnliche Institution wie der Spiegel<br />
als Nachrichtenmagazin, sieht die Lage<br />
heuer anders. Ganz anders: „Deutschland ist<br />
Innovations-Champion und stößt Südkorea<br />
vom Thron“, schrieben die Edelfedern aus<br />
Düsseldorf Mitte Jänner. Im renommierten<br />
Bloomberg Innovation Index, der anhand<br />
von sieben Metriken und dutzenden Kriterien<br />
die Innovationskraft von Volkswirtschaften<br />
untersucht und ein zentrales Thema des<br />
alljährlichen Weltwirtschaftsforums in<br />
Davos ist, stößt Deutschland Südkorea vom<br />
Thron, das diese Position sechs Jahre hielt.<br />
Die USA rutschten übrigens von der achten<br />
auf die neunte Position, China verbesserte<br />
sich auf Rang 15. Da staunt der Laie, und<br />
der Fachmann wundert sich.<br />
Aber auch hierzulande ist es nicht einfach,<br />
die Orientierung zu behalten. Vergangenen<br />
Oktober sah der ORF düstere Wolken heraufziehen,<br />
denn Österreich mache es sozialen<br />
Aufsteigern schwer: Fünf Generationen<br />
würde es dauern, um aus dem unteren<br />
Zehntel der Einkommensverteilung heraus<br />
und auf das Durchschnittseinkommen zu<br />
kommen, fand eine Studie der OECD heraus,<br />
in Dänemark nur zwei. Auch Norwegen,<br />
Schweden und Finnland seien weit<br />
voran. Die geringe soziale Mobilität sei<br />
nicht nur ungerecht, sondern habe auch<br />
„negative wirtschaftliche, soziale und politische<br />
Konsequenzen“, mahnten die Autoren.<br />
Bis Mitte Jänner hat Österreich in Sachen<br />
gesellschaftlicher Durchlässigkeit offenbar<br />
mächtig aufgeholt. Der ORF (!) verbreitete<br />
am 20.1. die Frohbotschaft: „Österreich bei<br />
sozialen Aufstiegschancen unter Top Ten der<br />
Welt“. In einem Ranking des World Economic<br />
Forum (WEF) von 83 Ländern ist die<br />
Alpenrepublik auf dem ausgezeichneten achten<br />
Platz gelandet, vor uns Dänemark als<br />
Spitzenreiter, gefolgt von den skandinavischen<br />
Ländern (wie auch bei der OECD),<br />
den Niederlanden und der Schweiz. Deutschland<br />
kam auf Platz 11, die USA auf 37, Schlusslicht<br />
der G7 ist Italien auf 34.<br />
So haben wir jetzt einige – vielleicht interessante<br />
– Informationen gelesen. Aber im<br />
Grunde sind wir nicht klüger als zuvor:<br />
Geht jetzt das Wirtschaftswunder Deutschland<br />
den Bach hinunter oder nicht? Und ist<br />
es jetzt in Österreich besonders leicht oder<br />
unangemessen schwierig, von einer hinteren<br />
sozialen Startposition ein erfolgreiches, geglücktes<br />
Leben zu führen? Die Vermutung<br />
liegt nahe, dass alternative Fakten auch schon<br />
Bert Brecht beschäftigt haben dürften:<br />
„Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen<br />
den Vorhang zu und alle Fragen offen.“ |<br />
Weitere Geschichten aus der wundersamen<br />
Welt der wirren Wahrheiten<br />
finden Sie finden Sie unter<br />
www.alternative-facts.at
#geschafft<br />
Kärnten ist<br />
Wachstumssieger!<br />
Vor drei Jahren stand Kärnten am Rande der Pleite.<br />
Aber der Turnaround ist geschafft: 2017 und 2018 ist unsere<br />
Wirtschaft am schnellsten von allen Bundesländern gewachsen. Das heißt<br />
mehr Wertschöpfung, mehr Arbeitsplätze und mehr Wohlstand! Für diesen<br />
Einsatz danke ich unseren tatkräftigen Betrieben und der Landespolitik,<br />
die Kärnten gemeinsam mit der Wirtschaftskammer zum unternehmer-<br />
freundlichsten Bundesland machen will. Wir haben viel geschafft<br />
und noch viel mehr vor. Alles Gute für <strong>2020</strong>, Ihr<br />
Jürgen Mandl, MBA, Unternehmer<br />
und Präsident der Wirtschaftskammer
BERATUNG | PLANUNG | BAULEITUNG | GENERALUNTERNEHMERLEISTUNGEN<br />
Seriosität, Qualität, Kundennähe<br />
und gelebtes Umweltbewusstsein ...<br />
gehören zu unseren großen Stärken. Als Bauunternehmen ist es uns besonders<br />
wichtig, eine ehrliche und angenehme Beziehung zu unseren Kunden aufzubauen.<br />
Bevor wir mit der Planung oder Umsetzung beginnen, nehmen wir uns daher immer<br />
viel Zeit für persönliche Gespräche. Auf diese Weise möchten wir Ihre Wünsche und<br />
Vorstellungen ganz genau kennenlernen. Im Anschluss daran beginnen die<br />
individuellen Planungs- und Umsetzungsarbeiten. Während der gesamten Phase –<br />
vom Erstgespräch bis nach Abschluss der Umsetzungsarbeiten – sind wir jederzeit<br />
für Fragen oder für die Klärung von Unklarheiten Ihr Ansprechpartner.<br />
Alex Varvari | CEO<br />
9560 Feldkirchen | Glan 8<br />
Telefon: 0676 / 620 7861<br />
E-Mail: info@gad-bau.at<br />
www.gad-bau.at