25.09.2019 Aufrufe

Smart Eating #2 2019

Smart Essen, gesund Leben das ist keine Kunst. Wir zeigen Ihnen wie es geht. Mit gesunden Rezepten unter 600 Kalorien, Erholungs- und Bewegungstipps. In der zweiten Ausgabe dreht sich alles rund um Japan, denn die japanische Küche ist eine der gesündesten überhaupt.

Smart Essen, gesund Leben das ist keine Kunst. Wir zeigen Ihnen wie es geht. Mit gesunden Rezepten unter 600 Kalorien, Erholungs- und Bewegungstipps. In der zweiten Ausgabe dreht sich alles rund um Japan, denn die japanische Küche ist eine der gesündesten überhaupt.

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SMART ESSEN, GESUND LEBEN:<br />

Pur und Natur: die JAPANISCHE Küche<br />

Ramen, Udon, Soba:<br />

das «Who is Who» der japanischen Nudeln<br />

Umami: Microgreens aus Zürich<br />

Waldbaden: tiefenentspannt durch den Herbst


skip diet.<br />

just eat healthy.


Gesundes Essen,<br />

reine Kopfsache?<br />

SEHR GEEHRTE GÄSTE,<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER<br />

Ich freue mich, Sie zur zweiten Ausgabe von<br />

«<strong>Smart</strong> <strong>Eating</strong>» zu begrüssen. Das Echo auf<br />

unsere neue Promotion, die wir Ende März<br />

das erste Mal durchgeführt haben, war erfreulich<br />

und die Gerichte fanden sehr grossen<br />

Anklang. Das hat uns bestätigt, dass wir mit<br />

unserem Angebot auf dem richtigen Weg<br />

sind: Frische, gesunde und leichte Menus, die<br />

modern sind und verführen.<br />

Unser Ziel ist es, Sie täglich zu begeistern und<br />

Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu kochen. Doch<br />

unter Druck hat man oft anderes im Kopf und<br />

die Nahrungsaufnahme gerät zur nebensächlichen<br />

Notwendigkeit. Allenfalls holt man sich<br />

ein Sandwich und isst es auf dem Weg zum<br />

nächsten Termin. Aber selbst wenn dieses<br />

Sandwich alle denkbaren Ansprüche an gesunde<br />

Ernährung erfüllt – den Stress, mit dem<br />

es gegessen wird, kann es nicht aufheben.<br />

Ernährungsempfehlungen fokussieren sich darauf,<br />

was, wann und wie viel gegessen wird;<br />

dabei werden oft die Aspekte vernachlässigt,<br />

wie und warum man isst. Überlegen Sie: Wie<br />

oft entscheiden Sie mit dem Kopf statt mit<br />

dem Körper, was und wie viel Sie essen?<br />

Das ist nicht nur unseren herausfordernden<br />

Lebensumständen geschuldet, sondern auch<br />

ein gesellschaftliches Problem. Dass es auch<br />

anders geht, zeigt die japanische Esskultur –<br />

das Hauptthema dieser «<strong>Smart</strong> <strong>Eating</strong>»-<br />

Ausgabe. Dort ist die geistige Haltung untrennbar<br />

mit der Nahrungsaufnahme verbunden.<br />

Achtsamkeit und Dankbarkeit für das Lebensmittel<br />

(Mittel zum Leben) werden hoch gewertet.<br />

Selbst in den japanischen Metropolen<br />

wird nicht nebenbei in Zügen oder an öffentlichen<br />

Plätzen gegessen. Man nimmt sich die<br />

Zeit zum Essen oder wartet, bis man sie hat.<br />

Denn was bei uns das Herz ist, ist in Ja pan der<br />

Bauch: der Sitz der Seele. Da ist es nur selbstverständlich,<br />

dass man ihn hegt und pflegt.<br />

Bleiben Sie gesund!<br />

Christian Hürlimann<br />

Direktor Eldora Deutschschweiz<br />

Das sagen die Gäste<br />

«Ich möchte Ihnen gerne ein grosses<br />

Kompliment für die <strong>Smart</strong> <strong>Eating</strong> Aktion<br />

aussprechen. Ich hoffe sehr, dass Sie damit<br />

einen so guten Umsatz machen, dass es<br />

vielleicht in Zukunft eine fixe <strong>Smart</strong> <strong>Eating</strong><br />

Food Insel gibt. Das würde mich sehr<br />

glücklich machen.»<br />

«Vielen herzlichen Dank für die <strong>Smart</strong><br />

<strong>Eating</strong> Menus diese Woche! Die waren<br />

alle sehr lecker, und es ist toll, dass man<br />

sich so gesund ernähren kann und dabei<br />

weniger Kalorien zu sich nimmt. Einfach<br />

genial!»<br />

«Liebes Eldora Team, gestern hatten Sie<br />

das Vegi-Menu SMART EATING: Oriental<br />

Bowl Quinoa, Tofu, Brokkoli, Rüebli,<br />

Edamame, Süsskartoffeln, Kichererbsen,<br />

Joghurt im Angebot. Ich wollte Ihnen<br />

gerne mitteilen, wie unglaublich lecker<br />

das war und dass ich (evtl. auch andere<br />

Gäste) so was auch gerne öfters auf dem<br />

Menu begrüssen würde!»<br />

VIELEN DANK FÜR IHR<br />

TOLLES FEEDBACK!<br />

info.zuerich@eldora.ch<br />

UNSER BEITRAG ZU IHRER<br />

GESUNDHEIT:<br />

• Wir kochen streng gemäss<br />

den Richtlinien der<br />

Schweizerischen Gesellschaft<br />

für Ernährung,<br />

basierend auf der Schweizer<br />

Lebensmittelpyramide;<br />

• Wir kaufen Lebensmittel<br />

höchster Qualität von<br />

langjährigen Partnern;<br />

• Wir achten auf Saisonalität<br />

und Regionalität;<br />

• Unsere Köche werden<br />

regelmässig geschult;<br />

• Wir bereiten die Speisen<br />

mit grösster Sorgfalt zu;<br />

• Wir halten strenge kulinarische<br />

und gesundheitliche<br />

Grundsätze ein, wie<br />

z. B. die ausschliessliche<br />

Verwendung von pflanzlichen<br />

Ölen (mit Ausnahme<br />

von Butter);<br />

• Wir bieten viel Abwechslung,<br />

damit jeder das<br />

Richtige findet;<br />

• Unsere Köche schreiben<br />

ihre Menupläne selbst,<br />

um besser auf die individuellen<br />

Wünsche und<br />

Bedürfnisse ihrer Gäste<br />

eingehen zu können.


108<br />

38<br />

GESUND BIS INS HOHE ALTER<br />

WALDBADEN<br />

INhalt<br />

DER MITTAG<br />

50 >> DIE JAPANISCHE KÜCHE<br />

66 >> Japanische Gemüsebrühe<br />

68 >> Poulet Yakitori<br />

72 >> Teriyaki Lachs<br />

74 >> Gyudon<br />

78<br />

44<br />

MICROGREENS AUS ZÜRICH<br />

98<br />

JAPAN IM WINTER<br />

SMART EATING<br />

8 >> Die drei Säulen eines<br />

«smarten» Lebens<br />

10 >> Die «<strong>Smart</strong> <strong>Eating</strong>»-Formel<br />

14 >> WILLKOMMEN IN JAPAN<br />

16 >> Schlank und fit bis ins hohe<br />

Alter<br />

24 >> TIME TO move: Rajio Taisō<br />

26 >> TIME TO re la x : Shiatsu<br />

76 >> Reisschüsseln & Fettnäpfchen<br />

78 >> Japanische Nudeln:<br />

Geschmack, den man hört<br />

86 >> Ramen-Suppe<br />

88 >> Yakisoba<br />

90 >> Umami, der 5. Geschmack<br />

92 >> Umami, Microgreens aus Zürich<br />

96 >> Matcha: der grüne Kaffee<br />

100 >> Dessert: Matcha-Cheesecake<br />

102 >> Dessert: Fruchtsalat<br />

MATCHA CHEESECAKE<br />

30 >> DER MORGEN<br />

DER NACHMITTAG<br />

34 >> Okonomiyaki<br />

104 >> TIME TO re la x : Waldbaden<br />

28 >> Matcha-Brot<br />

112 >> Emotionales Essen & Snacken<br />

30 >> Rauchlachs-Sandwich<br />

120 >> «<strong>Smart</strong> Snacking»: Reiswaffeln<br />

32 >> Apfel-Yuzu-Smoothie<br />

124 >> TIME TO move: Skination Japan<br />

34 >> Breakfast-Balls<br />

36 >> Reisporridge<br />

DER ABEND<br />

44<br />

JAPANISCHE NUDELKUNDE<br />

56<br />

RAMEN-SUPPE<br />

46 >> Japan – Tradition vs.<br />

Moderne<br />

140 >> 4 mal Kürbis<br />

146 >> Müdemacher: Wacholdertee


8 9<br />

smart essen<br />

smart leben<br />

Ernährung<br />

Entspannung<br />

bewegung<br />

ERNÄHRUNG, bewegung und Entspannung sind die<br />

Bausteine für ein gesundes und vitales Leben.<br />

Ernährung ist ein sehr persönliches<br />

Thema. Allzu strikten Regeln<br />

und Einschrän kungen möchten sich<br />

die Wenigsten auf Dauer unterwerfen.<br />

Immer öfter macht man vom<br />

gehypten gesunden Ernährungstrend<br />

«eine kleine Ausnahme», bis die<br />

guten Vorsätze schliesslich komplett<br />

über den Haufen geworfen<br />

werden und man wieder am Anfang<br />

steht. (siehe auch «Emotionales<br />

Essen» ab Seite 112.)<br />

Wir haben uns bereits vor vielen<br />

Jahren überlegt, wie wir das ändern<br />

können. Sicher nicht mit einer<br />

neuen Diät. Im Gegenteil: «<strong>Smart</strong><br />

<strong>Eating</strong>» wurde von Eldora entwickelt,<br />

um den unzähligen Diäten<br />

und an den Verstand adressierten<br />

Verbots konzepten eine genussbetonte<br />

Ernährungsweise entgegenzusetzen.<br />

«<strong>Smart</strong> <strong>Eating</strong>» macht<br />

gesundes Essen sexy!<br />

>> Den richtigen Mix finden aus<br />

Ernährung, Bewegung und<br />

Entspannung, damit man sich<br />

wohlfühlt, gesund bleibt<br />

und glücklich ist.<br />

>> Gesundheit als Form des<br />

Selbst respekts verstehen, nicht<br />

als Selbstkontrolle.<br />

>> Auf nichts verzichten, was<br />

einen wirklich glücklich<br />

macht. Zudem funktioniert es<br />

auf Dauer nicht.<br />

>> Ernährung, Bewegung<br />

und Entspannung genussvoll<br />

gestalten.<br />

>> Ein gesundes Mass anstreben,<br />

das auch auf Dauer<br />

realistisch umsetzbar ist.<br />

>> Sich achtsam mit seinem<br />

Körper und seiner Seele<br />

auseinandersetzen.


10<br />

11<br />

Bestimmt ist Ihnen dieses<br />

Logo schon in Ihrem Eldora<br />

Restaurant aufgefallen.<br />

Es steht für das von Eldora<br />

entwickelte gesunde Ernährungskonzept.<br />

Manche Betriebe<br />

bieten «<strong>Smart</strong> <strong>Eating</strong>» als<br />

tägliche Menulinie an, andere<br />

weisen bestimmte «<strong>Smart</strong>-<br />

<strong>Eating</strong>»-Gerichte auf dem<br />

Menuplan oder besonders<br />

gesunde Produkte im<br />

Snacking-Nebenangebot aus.<br />

NEU bauen wir das Ernährungskonzept<br />

zur Promotion aus.<br />

Gleichzeitig erscheint dieses<br />

Magazin, in dem wir uns mit<br />

Themen aus den Bereichen<br />

Ernährung, Bewegung und Entspannung<br />

beschäftigen.<br />

«<strong>Smart</strong> EatinG» macht<br />

gesundes essen sexy.<br />

«<strong>Smart</strong> EatinG» ist sexy.<br />

>> Die Gerichte sehen richtig gut aus, sie<br />

begeistern mit kreativen Farb- und Aroma kom binationen,<br />

bringen beste Produkte auf den Teller<br />

und schmecken ganz einfach köstlich!<br />

«<strong>Smart</strong> EatinG» macht sexy.<br />

>> good food is good mood! Mit den leichten Gerichten<br />

bleiben Sie auch am Nachmittag fit, Sie<br />

fühlen sich wohl und sind voller Energie. Das<br />

gibt gute Laune und eine sexy Ausstrahlung!<br />

«<strong>Smart</strong> EatinG» ist einfach.<br />

>> Die Frage, was und wie viel Sie über Mittag<br />

essen «sollten», erübrigt sich. Ebenso das mühselige<br />

Kalorienzählen. Von uns erhalten Sie den<br />

perfekten gesunden Teller.<br />

>> Die «<strong>Smart</strong> <strong>Eating</strong>»-Gerichte sind auf eine<br />

sitzende Tätigkeit ausgerichtet, machen satt und<br />

geben Power.<br />

>> Auch im Snack-Nebenangebot können Sie<br />

sich am Logo orientieren.<br />

«<strong>Smart</strong> EatinG»<br />

ist gesund.<br />

>> nur 500 bis maximal 600 Kalorien<br />

bringen die «<strong>Smart</strong> <strong>Eating</strong>»-<br />

Gerichte auf den Teller.<br />

>> Es ist alles drin, was der Körper<br />

braucht. Nicht weniger, nicht<br />

mehr. Aber vor allem: das RICHTIGE,<br />

nämlich ausgewogene Mischkost.<br />

>> Wir verwenden Produkte mit hohem<br />

Nährwert. Die Gerichte sind reich an Vitaminen,<br />

Mineral- und Ballaststoffen.<br />

>> Statt mit viel Salz würzen wir mit frischen<br />

Kräutern. Statt mit raffiniertem Zucker süssen<br />

wir z. B. mit Stevia.<br />

>> Ein Gericht besitzt lediglich 15 Gramm Fett,<br />

was einem Esslöffel entspricht.<br />

>> Wir nehmen uns extra viel Zeit, um die Gerichte<br />

besonders schonend zuzubereiten, und wählen<br />

dazu Zubereitungsarten, die den Geschmack<br />

auch ohne Zugabe von viel Fett erhalten.<br />

«<strong>Smart</strong><br />

<strong>Eating</strong>»<br />

ist keine<br />

Diät!<br />

50%<br />

GEMÜSE, SALAT,<br />

FRÜCHTE<br />

Wir wissen, was wir tun.<br />

>> Wir haben langjährige Erfahrung mit verschiedenen<br />

Ernährungskonzepten, die wir bereits<br />

für unsere Kunden umsetzen durften.<br />

>> «<strong>Smart</strong> <strong>Eating</strong>» orientiert sich an der<br />

Schweizer Lebensmittel pyramide und folgt den<br />

Richtlinien der SGE (Schweizerische Gesellschaft<br />

für Ernährung).<br />

25%<br />

PROTEIN, pflanzlich<br />

oder tierisch<br />

25%<br />

KOHLENHYDRATE


12 13<br />

sei wie der bambus.<br />

Beuge und biege Dich<br />

anmutig, und Du wirst<br />

niemals brechen.<br />

(Weisheit aus Japan)


14 15<br />

Nippon e yo _ koso.<br />

Willkommen in<br />

Japan, dem Land<br />

von Sushi, Ramen<br />

und Misosuppe. Wir schauen weit über den Tellerrand<br />

der japanischen Küche, lernen die achtsame<br />

Essphilosophie der Japaner kennen und lüften das<br />

Geheimnis ihrer langen Jugend. Wir «baden» in den<br />

bunten Herbstwäldern und entdecken ungeahnte<br />

sportliche Gemeinsamkeiten. Überhaupt, das Leben<br />

ist gar nicht so anders in Japan. Der Unterschied<br />

liegt im einzelnen Moment – dem wird in Japan weit<br />

mehr Beachtung geschenkt.<br />

In der ruhe liegt die<br />

Kraft. (Konfuzius)


16 17<br />

Schlank und fit bis ins<br />

hohe Alter: Wie machen<br />

die das?<br />

Es<br />

ist kein Klischee: Japan<br />

ist tatsächlich die schlankste<br />

Industrie nation und der Anteil übergewichtiger<br />

Menschen ist mit 4 % sehr gering. Zudem gehört<br />

Japan zu den Ländern mit der höchsten Lebenserwartung<br />

und ist seit 48 Jahren Rekordhalter<br />

der über Hundertjährigen. Irgendwas machen sie<br />

richtig... nur was?<br />

Japaner haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von stolzen<br />

85 Jahren. Auch die Schweizer Lebenserwartung von 83 Jahren gehört<br />

zu den weltweit höchsten. (Quelle: indexmundi) Uns geht's ja auch gut:<br />

Gesundes Essen und fortschrittliche medizinische Versorgung tragen<br />

erheblich zur Lang lebigkeit bei. Doch mit 19,5 % stark Übergewichtigen<br />

(BMI 30 und mehr) bringen wir Schweizer trotz steigendem<br />

Gesundheitsbewusstsein deutlich mehr auf die Waage als die schlanken<br />

Japaner.<br />

LIEGT'S AN DEN GENEN?<br />

Ein klares «Jein». Es stimmt schon, dass die genetische Statur der<br />

Japaner von Natur aus zierlicher ist als etwa die von Europäern oder<br />

Afrikanern. Doch sobald Japaner von ihrem gesunden Ernährungsstil<br />

abweichen, nehmen auch sie zu und können die entsprechenden<br />

Begleit erkrankungen entwickeln.<br />

TRADITIONELLE ERNÄHRUNG<br />

Die Hauptbestandteile der traditionellen japanischen Ernährung sind<br />

Reis, Fisch und viel Gemüse. Dazu kommen Soja und Obst. Es gibt<br />

zwar auch Fleisch und Geflügel, doch sie stehen nicht im Mittelpunkt.


18 19<br />

Und da haben wir die erste Antwort, warum Japaner schlank<br />

sind und es auch bleiben: Die traditionelle japanische Küche liefert<br />

eine aus ge wogene und fettarme Ernährung – und liegt damit<br />

ganz im Sinne der «<strong>Smart</strong> <strong>Eating</strong>»-Philosophie.<br />

Getreide in Form von Nudeln wird hin und<br />

wieder, Milchprodukte kaum gegessen.<br />

• In Japan isst man viel Suppen, sogar<br />

schon zum Frühstück. Das ist leicht<br />

und sättigend.<br />

• Generell sind die Portionen kleiner<br />

bemessen als bei uns.<br />

• Gewürzt wird sparsam, schwere Saucen<br />

findet man selten.<br />

• Fettarme Zubereitung: dämpfen, dünsten<br />

und grillieren. Frittiertes gibt es zwar<br />

auch, aber nur in kleinen Mengen.<br />

• Oft gibt es nach dem Essen einfach<br />

frisches Obst. Allerdings sind unter<br />

japanischen Frauen gemeinschaftliche<br />

Nasch-Orgien mit westlichen Süssigkeiten<br />

sehr beliebt. Ein bisschen «Cheating»<br />

schadet nicht ...<br />

HOCHGESCHÄTZTE ESSKULTUR<br />

Essen ist für Japaner nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern eine der<br />

grössten Freuden und zugleich eine Kunst, die ritualisiert und zelebriert<br />

wird. Die meisten japanischen Frauen können gut kochen und die professionellen<br />

Köche geniessen allerhöchste Anerkennung, sie perfektionieren<br />

ihr Handwerk ein Leben lang. Die Speisen werden aufwändig<br />

und liebevoll zubereitet, und die umfangreiche Etikette bei Tisch bringt<br />

so manchen Touristen ins Schwitzen (siehe Seite 78). Es wundert also<br />

nicht, dass in Japan traditionellerweise nicht nebenbei oder auf<br />

der Strasse gegessen wird. Weder in der U-Bahn, am Schreibtisch<br />

oder vor dem Fernseher. Man konzentriert sich ganz<br />

auf den Genuss. Praktischer Nebeneffekt: Man spürt<br />

das Sättigungsgefühl früher.<br />

MEDIZIN AUS DEM SUPERMARKT<br />

Japaner sind sich bewusst, dass Gesundheit durch<br />

den Magen geht. Deswegen gleicht der Einkauf im<br />

Supermarkt oft einem Shoppingtrip durch die Apotheke:<br />

Nori-Algen stärken die Schilddrüse, grüner Tee<br />

und schwarzer Reisessig halten den Blutdruck in Schach,<br />

getrocknete Fische sorgen für stabile Knochen und Enoki-<br />

Pilze schützen vor Erkältung. Man weiss um die Heilkräfte<br />

der Lebensmittel und nutzt sie.


20<br />

21<br />

bei uns noch relativ junge Trend des «Waldbadens» hat seinen Ursprung<br />

in Japan (siehe Seite 104). Der Schlüssel zur Entspannung liegt aber<br />

wohl in der japanischen Mentalität. Denn dort lässt sich finden, was<br />

wir seit wenigen Jahren unter dem Namen «Achtsamkeit» kennen.<br />

Man widmet dem, was man tut, alle Aufmerksamkeit und Zeit, die es<br />

braucht. Das Ergebnis kann man in so schönen Kunst formen wie<br />

Origami, Kalligraphie oder Blumensteck kunst betrachten.<br />

Zusammenfassend kann man also festhalten, dass die traditionelle<br />

japanische Lebensweise eine gesunde Ernährung, leichte, aber regelmässige<br />

Bewegung und Zeit zur Entspannung vorsieht. Es ist nun<br />

wirklich keine weltbewegende Offenbarung, dass diese drei Säulen<br />

zu einem gesunden Leben beitragen. Entscheidend ist, ob wir sie als<br />

Pflicht und Opfer oder als Freude und Geschenk empfinden.<br />

LOCKER IN DEN TAG<br />

Natürlich gibt es in Japan, ebenso wie im Rest der Welt, besonders<br />

populäre traditionelle Sportarten (Sumō-Ringen, Judo, Bogenschiessen<br />

oder Synchronschwimmen). Und es gibt – auch wie überall – Sportfans<br />

und Sportmuffel. Was aber sehr viele Japaner täglich und bis ins hohe<br />

Alter praktizieren, ist leichter Morgensport mit ein wenig Dehnen,<br />

Bücken und Lockern. Das dauert nur wenige Minuten, wird aber sehr<br />

konsequent durchgeführt. Es gehört wie das Zähneputzen einfach<br />

dazu (siehe auch Seite 24).<br />

DER SCHLÜSSEL ZUR ENTSPANNUNG<br />

Die japanische Kultur hat viele wunderbare Methoden hervorgebracht,<br />

um Geist und Körper zu entspannen. Man denke an die Massagetechnik<br />

Shiatsu oder die Zen-Meditation. Dank der über 28 000 heissen<br />

Thermalquellen, die in Japan aus der Erde sprudeln, ist ein entspannendes<br />

Bad in den sogenannten «Onsen» überall möglich. Auch der<br />

State Watchers<br />

Westliches Fastfood<br />

hat auch in Japan<br />

Einzug gehalten und<br />

immer häufiger wird<br />

zu Burger und Pommes<br />

statt zu Fisch und Misosuppe<br />

gegriffen. Das hat<br />

wortwörtlich «schwerwiegende»<br />

Folgen, gegen die der Staat drastische<br />

Massnahmen ergreift: Seit 2009 werden<br />

in allen Grossbetrieben regelmässig<br />

Gesundheitschecks und Pflichtwiegen<br />

durchgeführt. Wer zu dick ist oder<br />

schlechte Blutwerte hat, muss eine<br />

ärztlich verordnete Diät einhalten und<br />

der Arbeitgeber zahlt höhere Krankenkassenbeiträge.<br />

Krass ...


22 23<br />

« Momiji» heisst der japanische Indian Summer und ist<br />

mindestens so populär wie die Kirschblütenzeit. «Momijigari»<br />

bezeichnet das Spazieren bei Herbstlaubfärbung, das<br />

in Japan eine lange Tradition hat. So wurden eigens Parkanlagen<br />

mit vielen prächtigen roten Ahorn- und gelben<br />

Ginkgo bäumen errichtet, in denen man dem Momijigari<br />

besonders gut nachgehen kann. Aber natürlich kann man<br />

den Herbst auch in den natürlichen Wäldern erleben.<br />

Online und in den Nachrichten wird ab Anfang September<br />

laufend und aktuell berichtet, wo auf der Insel das<br />

Naturspektakel begonnen hat oder noch bevorsteht.


24 25<br />

Rajio Taisoder<br />

Kultsport aus dem Radio<br />

wie ein Uhrwerk abgespult. Ob in den eigenen<br />

vier Wänden, mit den Kollegen im Büro,<br />

im Park oder während der Znünipause auf<br />

dem Schulhof – täglich drei Minuten lang<br />

dehnen, drehen, schwingen und beugen ergeben<br />

immerhin 18 Stunden pro Jahr. Die<br />

Regelmässigkeit macht's.<br />

oder einfach einige Kniebeugen und Armschwingen<br />

bevorzugst – bewege dich so, wie<br />

es dir guttut, ganz locker. Direkt in der Küche<br />

oder barfuss im Garten, nur drei Minuten täglich<br />

können den ganzen Körper agil erhalten.<br />

Wer will, kann natürlich auch das Radio dazu<br />

anschalten.<br />

Wer sich hierbei an das chine sische Tai-Chi<br />

6 Uhr 25 in Japan. Der Radiosender<br />

NHK strahlt seine Morgengymnastik-Sendung<br />

aus –<br />

wie jeden Tag seit 68 Jahren.<br />

«Die Arme vorne hochführen,<br />

aus atmen und locker über die<br />

Seite nach unten schwingen,<br />

vorne kreuzen, dabei die Knie<br />

beugen, dann schwungvoll wieder<br />

nach oben kommen und ...»<br />

Sportanweisungen übers Radio? Wie soll man<br />

martialisch! Nach einiger Überarbeitung<br />

konnte das Programm<br />

1951 wieder gesendet werden.<br />

Inzwischen gibt es auch<br />

Übungsabläufe für Menschen<br />

mit körperlichen Beeinträchtigungen,<br />

die im Sitzen ausgeführt<br />

werden können, sowie<br />

eine «Sportler»- Variante für den<br />

Muskelaufbau. Und natürlich<br />

werden die Übungen heutzutage auch im TV<br />

erinnert fühlt, hat recht: Morgengymnastik<br />

hat in vielen Ländern Ostasiens eine lange<br />

Tradition und gehört wie das Zähneputzen zur<br />

Alltagsroutine.<br />

Speaking of it: Probier es doch einmal aus.<br />

Stelle zum Beispiel die Kaffeemaschine morgens<br />

wie gewohnt an, und während sie aufheizt,<br />

bewegst du dich. Auch du «heizt» so<br />

für den Tag auf. Egal ob du Rajio taisō, Yoga<br />

move<br />

TIME TO<br />

denn da bitte mitkommen? Ganz einfach: Es<br />

oder auf Youtube gezeigt. Auch ohne die<br />

gibt zwei immer gleiche, täglich wechselnde<br />

Anweisungen aus Netz oder Äther werden die<br />

Choreografien, die jeweils 3 Minuten dauern.<br />

Rajio-taisō-Übungen von ihren Anhängern<br />

Die Choreografien werden in Japan bereits in<br />

der Primarschule erlernt und bestehen aus<br />

einfachen Bewegungsabläufen. Dehnen, drehen,<br />

beugen, schwingen. Der Rhythmus wird<br />

durch fröhlich klimpernde Klaviermusik vorgegeben.<br />

Auch diese Melodie ist immer dieselbe<br />

und untrennbar mit den Übungen verknüpft.<br />

Rajio taisō wurde 1928 eingeführt. Entsprechende<br />

Übungen sollten die Soldaten fit halten<br />

– was dazu führte, dass die Radio- Gymnastik<br />

nach dem 2. Weltkrieg abgesetzt wurde: zu


26 27<br />

re<br />

TIME<br />

la<br />

TO<br />

x<br />

Shiatsu<br />

Entschleunigung auf Fingerdruck<br />

Ohne dass wir es merken,<br />

sind wir permanent damit<br />

beschäftigt, Impulse zu<br />

verarbeiten. Innere und<br />

äussere Reize wie Nahrung,<br />

Geräusche, Bilder, Emotionen<br />

usw. müssen fortlaufend<br />

«verdaut» werden, um unser<br />

körperliches und seelisches<br />

Gleichgewicht wiederherzustellen.<br />

Therapeutisches<br />

Shiatsu erleichtert diesen<br />

Prozess und hilft, Blockaden<br />

zu lösen und Energie aufzutanken.<br />

DAS QI MUSS FLIESSEN<br />

Shiatsu betrachtet den Menschen ganzheitlich,<br />

das heisst, sowohl Körper als auch die<br />

seelische Verfassung werden in die Behandlung<br />

einbezogen. Der Fokus liegt auf dem<br />

Fluss der Lebensenergie «Qi». Wie Blut durch<br />

die Adern fliesst, so fliesst Qi durch die sogenannten<br />

Meridiane. Auch andere Therapieformen<br />

wie z. B. Akupunktur arbeiten entlang<br />

dieser Energielinien.<br />

Qi muss fliessen, um genutzt werden zu können.<br />

Durch Faktoren wie ungesunde Ernährung,<br />

Stress oder körperliche Beschwerden<br />

kann sich eine Leere im Energiefluss bilden<br />

Japaner sind sehr gut darin, Einflüsse anderer<br />

Kulturen und Länder aufzunehmen und daraus<br />

etwas ganz Eigenes zu machen. Auch<br />

Shiatsu hat Wurzeln sowohl in der Traditionellen<br />

Chinesischen Medizin als auch in westlichen<br />

Techniken der Physiotherapie und<br />

Osteopathie – und ist doch zu etwas ganz<br />

Eigenständigem geworden.


28 29<br />

2 Mittellinienmeridiane:<br />

Vorderer<br />

Hinterer<br />

12 Hauptmeridiane:<br />

Magen<br />

Milz-Pankreas<br />

Herz<br />

Dünndarm<br />

Blase<br />

Niere<br />

Perikard<br />

Schilddrüse<br />

Gallenblase<br />

Leber<br />

Lunge<br />

Dickdarm<br />

und der Selbstheilungsprozess wird gestört.<br />

Die Folgen sind Kraftlosigkeit, Immunschwäche<br />

und emotionale Instabilität.<br />

Hier liegt das Besondere des Shiatsu: Es hilft<br />

nicht nur bei körperlichen Verspannungen,<br />

sondern auch bei emotionalen Blockaden.<br />

Handballen, Ellenbogen oder Knie ein. Es wird<br />

massiert, gedrückt, gelockert und stimuliert.<br />

Der Patient bleibt dabei zwar körperlich passiv,<br />

trägt jedoch durch tiefe Entspannung, Achtsamkeit,<br />

Offenheit und Sensibilität wesentlich<br />

zum Erfolg der Behandlung bei.<br />

WAS GENAU PASSIERT BEIM<br />

SHIATSU?<br />

Eine Shiatsu-Behandlung dauert in der Regel<br />

zwischen 30 und 60 Minuten. Nach dem Vorgespräch<br />

legt man sich in bequemer Kleidung<br />

ganz entspannt auf eine Matte. Der Therapeut<br />

tastet einen zunächst ab und spürt Energiefülle<br />

sowie Energiemangel auf und wird im<br />

Folgenden daran arbeiten, diese auszugleichen.<br />

«Shiatsu» heisst wörtlich übersetzt so viel wie<br />

«Fingerdruck», der Therapeut setzt aber auch<br />

FÜR WEN IST SHIATSU<br />

GEEIGNET?<br />

Die wohltuenden, ausgleichenden Berührungen<br />

bei einer Behandlung sind für jedermann<br />

geeignet. Shiatsu ist eine anerkannte Methode<br />

der Komplementärmedizin und wird<br />

immer häufiger in Anspruch genommen.<br />

Mehrere Studien belegen die Wirksamkeit<br />

von Shiatsu, egal ob bei Migräne, Burnout<br />

oder Kreislaufproblemen. Aber auch ohne<br />

akute Beschwerden verhilft ein frei fliessendes<br />

Qi zu mehr Lebenskraft. Let it flow!


30 31<br />

Die Sonne geht pünktlich<br />

jeden Morgen auf der ganzen<br />

Welt auf. Wie kommt also<br />

ausgerechnet Japan zum<br />

poetischen Beinamen «Land<br />

der aufgehenden Sonne»?<br />

Der japanische Name für<br />

Japan ist Nippon oder auch<br />

Nihon. «Ni» bedeutet Tag,<br />

Sonne und «hon» steht für<br />

Ursprung, Beginn.<br />

Die Namensgebung bezieht<br />

sich auf die von China aus<br />

gesehen östliche Lage des<br />

Landes – denn bekanntlich<br />

geht die Sonne im Osten<br />

auf.


32 33<br />

Break(fast) the rules<br />

Ob Pasta und Pizza, ein grünes Thai-Curry oder<br />

schwedische Köttbullar mit Preiselbeersauce<br />

– Gerichte der unter schiedlichsten Länderküchen werden<br />

bei uns heute ganz selbstverständlich in den Speisenplan<br />

integriert und bereichern ihn mit Aromen und Vielfalt.<br />

Nur beim Frühstück sind wir oft etwas festgefahren.<br />

Müesli, Gipfel, Konfi- oder Wurstbrot, sonntags ein Ei.<br />

Höchste Zeit also, ein wenig Abwechslung rein zubringen<br />

mit unseren japanisch inspirierten Rezepten auf den<br />

Folgeseiten. Wer ganz wage mutig ist, probiert sich an<br />

einem traditionellen japanischen Frühstück. Zugegeben,<br />

für unseren Geschmack ist es zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig.<br />

Aber die positive Wirkung überzeugt, denn<br />

mit Proteinen, komplexen Kohlenhydraten und wenig Fett<br />

versorgt es den Körper ideal für den Start in den Tag.<br />

reis Reis heisst auf Japanisch «gohan», wobei<br />

damit auch «Nahrungsmittel» gemeint ist,<br />

und fehlt bei keiner Mahlzeit. Ein traditionelles<br />

japanisches Frühstück bezeichnet man als<br />

«asa gohan», auf Deutsch «Reis am Morgen».<br />

das onsen-Ei Es gilt als das perfekt zubereitete<br />

Ei. Es wird in den heissen Thermalquellen<br />

Japans (Onsen) gegart und begeistert<br />

mit einer cremigen, wachsweichen Konsistenz.<br />

Wer es nachmachen möchte: Lege ein ganz<br />

frisches Ei für 1 Stunde in ein Wasserbad und<br />

halte die Temperatur auf konstant 64 Grad.<br />

natto _ Gekochte Sojabohnen werden durch<br />

die Zugabe von Bakterien fermentiert. Traditionell<br />

packte man die Bohnen dazu in Reisstroh.<br />

Es bildet sich ein fädenziehender, käsig<br />

riechender Schleim um die Bohnen. Nattō<br />

wird zu Reis gegessen und mit Senf und Sojasauce<br />

gewürzt.<br />

omelette Das sogenannte Tamagoyaki ist<br />

ein sehr typisches Gericht. Eier werden mit<br />

Dashi, Sojasauce, Reiswein, Salz und Zucker<br />

vermischt und in der Pfanne in mehreren<br />

Lagen zu einem Omelette gerollt.<br />

eingelegtes gemüse Gurken, Daikon<br />

(weisser Rettich), Pflaumen oder Karotten<br />

werden süss-sauer gepickelt und sind ein aromatischer<br />

Begleiter zum ungewürzten Reis.<br />

Misosuppe mit tofu Die Miso-Suppe aus<br />

vergorener Sojapaste enthält lauter gesunde<br />

Nährstoffe wie Eisen, B-Vita mine, Kalzium,<br />

Kalium, Aminosäuren, ungesättigte Fettsäuren<br />

und Eiweiss. Sie bildet neben Reis die<br />

Basis für das japanische Frühstück.<br />

gegrillter fisch Auch eine kleine Portion<br />

gesalzener und gebratener oder gegrillter<br />

Fisch, z. B. Lachs, gehört unbedingt dazu.


34 35<br />

Okonomiyaki<br />

für 4 Personen<br />

OKONOMIYAKI (PFANNKUCHEN):<br />

• 420 g Mehl<br />

• 500 ml Wasser<br />

• 4 Eier<br />

• ½ TL Backpulver<br />

• 2 TL Dashipulver<br />

• ½ Spitzkohl, in Streifen geschnitten<br />

• 2 Bund Frühlingszwiebeln, fein geschnitten<br />

• 1 EL Pflanzenöl zum Braten<br />

• Salz & Pfeffer<br />

QUARK-DIP:<br />

• 150 g Magerquark<br />

• Salz, Pfeffer, Zucker, Zitronensaft<br />

GARNITUR JE NACH LUST UND LAUNE:<br />

• Sriracha-Sauce (scharfe Chilisauce)<br />

• gebratene Speckstreifen<br />

• Bonitoflocken (getrockneter Thunfisch)<br />

• Röstzwiebeln<br />

›Das Mehl mit Wasser in einer Schüssel zu einem glatten Teig verrühren.<br />

Die Eier, das Backpulver und das Dashipulver einarbeiten, bis<br />

ein glatter Teig entsteht. Den Kohl und die Frühlingszwiebeln untermischen<br />

und den Teig würzen. Wenig Öl in einer Pfanne erhitzen, den<br />

Teig hineingiessen und durch Schwenken gleichmässig verteilen, sodass<br />

er gleichmässig ca. 1 cm dick ist. Die Temperatur stark reduzieren und den<br />

Pfannkuchen bei leicht geöffnetem Pfannendeckel 15 Minuten stocken<br />

lassen. Nun wenden und weitere 5 Minuten fertig garen.<br />

Den Quark mit Salz, Pfeffer, Zucker und Zitronensaft abschmecken. Den<br />

Pfannkuchen auf einem Teller anrichten und beliebig mit Sriracha-Sauce,<br />

Speck, Bonitoflocken, Röstzwiebeln und Quark-Dip garnieren.


36 37<br />

Matchabrot<br />

mit Pflaumen-<br />

Hagebutten-<br />

Konfitüre<br />

BROT:<br />

• 500 g Weissmehl<br />

• 1 EL Matchapulver<br />

• 2 TL Salz<br />

• 21 g frische Hefe<br />

(½ Würfel)<br />

• 400 ml Milch<br />

• 1 EL Honig<br />

PFLAUMEN-HAGEBUTTEN-<br />

KONFITÜRE:<br />

• 750 g Pflaumen, entsteint<br />

• 320 g Gelierzucker<br />

• 3 Beutel Hagebuttentee<br />

• 100 ml Wasser<br />

• ½ Zimtstange<br />

• 2 Nelken<br />

›Mehl, Salz und Matchapulver in eine Schüssel sieben. Milch mit<br />

Honig leicht erwärmen, die Hefe in der lauwarmen Milch auflösen<br />

und mit den restlichen Zutaten zu einem Teig verarbeiten. Den Teig zu<br />

einer Kugel formen und abgedeckt in einer Schüssel über Nacht in den<br />

Kühlschrank stellen.<br />

Am nächsten Tag den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und gut durchkneten.<br />

Erneut zu einer Kugel formen und 15 Minuten ruhen lassen. Den<br />

Teig zu einem länglichen Brot formen, auf ein mit Backpapier ausgelegtes<br />

Blech setzen, locker mit Frischhaltefolie abdecken und ca. 45 Min.<br />

aufgehen lassen. Das Brot mit Mehl bestäuben und mehrmals schräg einritzen.<br />

Das Brot im auf 240°C vorgeheizten Backofen 10 Min. backen,<br />

dann die Temperatur auf 200°C reduzieren und weitere 15 Min. fertig<br />

backen.<br />

Den Hagebuttentee in heissem Wasser ziehen lassen. Teebeutel entfernen.<br />

Die Pflaumen mit dem Tee, Gelierzucker, Zimtstange und Nelken köcheln<br />

lassen, bis die Pflaumen weich sind. Nelken und Zimstange entfernen,<br />

mit dem Mixstab pürieren und die noch heisse Konfi in Gläser abfüllen.<br />

Das Glas auf den Kopf stellen und auskühlen lassen.


38 39<br />

Rauchlachs-<br />

Sandwich<br />

mit Wasabi<br />

BROT:<br />

• 2 Scheiben Vollkornbrot, getoastet<br />

• 50 g Rauchlachs<br />

• 20 g Philadelphia<br />

• ½ TL Wasabipulver (oder ein Klecks Wasabipaste)<br />

• 4–5 Gurkenscheiben<br />

• Etwas Rotkabis, fein geschnitten<br />

• 2 gelbe Randenscheiben, roh<br />

• Einige Blätter Eichblattsalat<br />

• Einige Umami-Microgreens, z.B. Rettich<br />

›Philadelphia und Wasabi zu einer Crème verrühren. Beidseitig<br />

auf den Toast streichen und mit dem Lachs und den übrigen<br />

Zutaten belegen.<br />

Jetzt im<br />

Eldora Take-away


40 41<br />

Apfel-Yuzu-<br />

Smoothie<br />

4 Gläser à 2,5 dl<br />

• 4 grüne Äpfel<br />

• 4 cl Yuzusaft<br />

• ½ EL geriebener Ingwer<br />

• ½ TL Matchapulver, in etwas kaltem Wasser aufgelöst<br />

• 4 dl Orangensaft<br />

Jetzt im<br />

Eldora Take-away<br />

݀pfel vierteln, entkernen und mit den restlichen Zutaten<br />

im Mixer glatt pürieren. Falls die Konsistenz zu dick ist,<br />

mit Wasser oder Orangensaft etwas verdünnen.


42 43<br />

Breakfast-Balls<br />

ca. 25 Stück à 20 g<br />

EI<br />

LAKTOSEFREI<br />

A<br />

• 1 Apfel<br />

• 50 g Haferflocken<br />

• 3 EL gemahlene Haselnüsse<br />

• 160 g gekochte Marroni<br />

• 2 EL Leinsamen<br />

• 75 g getrocknete Datteln<br />

• 75 g Dörraprikosen<br />

• 30 g getrocknete Cranberrys<br />

• 2 EL Dattelsirup<br />

• 1–2 EL Wasser, nach Bedarf<br />

VEGAN<br />

• Gehackte Pistazien, gerösteter Sesam, Fruchtpulver<br />

›Den Apfel schälen und entkernen. Alle Zutaten in einen Mixer geben<br />

und mixen. Bei Bedarf wenig Wasser unterrühren, damit die Masse<br />

formbar wird. Aus der Masse 3–4 cm grosse Kugeln formen und in Sesam,<br />

Pistazien oder Fruchtpulver wenden. Die Kugeln können im Kühlschrank<br />

1 bis 2 Wochen aufbewahrt werden.


44<br />

Jetzt im Eldora 45<br />

Take-away<br />

Reisporridge<br />

für 4 Personen<br />

GLUTENFREI<br />

PORRIDGE:<br />

• 200 g Rundkornreis (Milchreis)<br />

• 1 l Reismilch<br />

• ½ TL geriebener Ingwer<br />

• 1 Prise Salz<br />

• 2–3 EL Honig<br />

• 1 TL Tahinipaste / Sesampaste<br />

• Saft von ½ Limette<br />

• 1 Apfel<br />

EI<br />

LAKTOSEFREI<br />

A<br />

TOPPING:<br />

• Frische oder tiefgekühlte Beeren (aufgetaut)<br />

• 1 Feige<br />

• 4 TL Pistazien, gehackt<br />

• Etwas gerösteter Sesam<br />

• Beeren oder saisonale Früchte zur Dekoration<br />

›Den Reis mit der Reismilch, Ingwer und einer Prise Salz kochen bis<br />

der Reis gar ist. Etwas auskühlen lassen. Den Apfel fein reiben, und<br />

zusammen mit dem Honig, der Tahinipaste und dem Limettensaft unter<br />

den Reis mischen.<br />

Einige Beeren mixen, bis eine feine Fruchtsauce entsteht. Den Reisporridge<br />

in 4 Schüsseln geben und mit der Beerensauce, den Feigenschnitzen<br />

und dem restlichen Topping garnieren.<br />

Alternativ kann man auch Vollkornreis oder schwarzen Reis verwenden.


46 47<br />

Das kommt uns doch bekannt vor: eine umwaldete Seenlandschaft<br />

vor einem schneebedeckten Berggipfel. Doch der<br />

Lake Ashi noko befindet sich etwa 100 km südwestlich von<br />

Tokio, und der Berg ist der Mount Fuji (3 776 m).<br />

«Torii» werden die grossen Tore genannt, die den Eingang<br />

zu einer religiösen Shintō-Stätte markieren. Mit mehr<br />

als 90 000 dieser Tore gehören sie fest zum japanischen<br />

Stadt- und Landschaftsbild.


48 49<br />

das andere japan<br />

Neben all seinen tiefgründigen Traditionen und seiner bemerkenswerten<br />

Kultur steht Japan auch für Millionenstädte, Leistungsdruck<br />

und knallharte Arbeitsbedingungen – ein Umfeld, in dem sich die<br />

charakteristische japanische Höflichkeit leider gegen einen wendet. So<br />

gilt es etwa als unhöflich, seinen vollen Urlaub zu beziehen oder das<br />

Büro vor dem Chef zu verlassen. Die Folgen sind erschreckend: Seit<br />

den 1980er-Jahren wird die sogenannte «Karōshi»-Statistik geführt<br />

– sie erfasst die Todesfälle durch Überarbeitung.<br />

Sapporo<br />

Photo by Marianne Long on Unsplash<br />

«I took this picture on the Tokyo Skytree.<br />

It reminds me of the chaos of the city and<br />

the calmness of nature that is right next<br />

to this metropolis.»<br />

Der Alltag in den Grossstädten ist nicht ausgelegt für Teezeremonien<br />

oder einen Spaziergang durchs Grüne: Die Wohnungen sind meist<br />

winzig und bieten kaum Platz zum Kochen. Zudem gibt es immer mehr<br />

Singles, die sich auf ihrem späten Heimweg einfach etwas bei den unzähligen<br />

Fast-Food-Filialen holen. Die Menschen essen mehr Fettes,<br />

Frittiertes und Zucker.<br />

Dieser Lebensstil ist natürlich alles andere als «smart».<br />

Deswegen konzentrieren wir uns in diesem Heft<br />

auf die traditionelle Lebensweise mit viel<br />

gesundem Essen, leichter Bewegung<br />

und Entspannung in der<br />

Natur. Denn die Japaner gehören<br />

zu den gesündesten,<br />

schlanksten und ältesten<br />

Menschen der Welt. Noch.<br />

fukuoka<br />

kōbe<br />

kyoto Nagoya<br />

Osaka<br />

Tokio<br />

kawasaki<br />

Yokohama<br />

Japan ist ein wenig grösser<br />

als Deutschland und besteht<br />

aus rund 6850 Inseln. Das<br />

grösste Ballungsgebiet der<br />

Erde hat 12 Millionenstädte<br />

– die mit Abstand grösste<br />

ist Tokio. Dort leben 9,3 Mio.<br />

Menschen auf 622 km 2 , also<br />

ca. 1 Mio. mehr als in der<br />

41 285 km 2 grossen Schweiz.


50 51<br />

Die japanische Küche<br />

Die zwei Gesichter Japans – Tradition und Moderne<br />

– stehen sich auch in der Ernährung gegenüber. Die<br />

beiden kulinarischen Gegenpole werden Washoku und<br />

Yōshoku genannt. Das traditionelle Washoku steht<br />

nicht nur für typisch japanische Gerichte, sondern<br />

für eine ganze Philosophie, die von Respekt, Dankbarkeit<br />

und viel gesundem Genuss geprägt ist.<br />

die Fülle des Meeres, die Fülle der Berge


52 53<br />

Yōshoku<br />

wird die beliebte Fusionsküche<br />

genannt, die westliche<br />

Gerichte aufgreift und «japanisiert». Doch die Grenzen<br />

sind fliessend. Manche Yōshoku-Gerichte sind inzwischen<br />

so populär, dass sie fest zu Japans Spezialitäten<br />

gehören, wie z. B. Tonkatsu, ein paniertes Schweinsschnitzel,<br />

das mit Reis oder Weisskohl und Sojasauce<br />

serviert wird (Bild oben). An Namen wie «Hambagu» für<br />

Hamburger oder «Omurice» für ein mit Reis gefülltes<br />

Omelette (Bild links) erkennt man die Herkunft der Original-Gerichte.<br />

Die Yōshoku-Speisen, die vor allem in den<br />

schnelllebigen Metropolen oft als Fast Food angeboten<br />

werden, sind jedoch meist fettiger und ungesünder<br />

als die Gerichte der aufwendigen Washoku- Küche. Deswegen<br />

geht inzwischen sogar der Staat gegen den übermässigen<br />

Yōshoku-Genuss vor (siehe Seite 21).


54 55<br />

Washoku<br />

heisst die traditionelle und sehr gesunde<br />

japanische Küche. Mit ihr wird die hohe<br />

Lebenserwartung der Japaner begründet. 2013 wurde die Washoku-<br />

Küche sogar in die Liste des immateriellen UNESCO-Weltkulturerbes<br />

aufgenommen.<br />

Ein wenig Hintergrund: Die japanische Inselkette verfügt über wenige<br />

natürliche Ressourcen. Es gibt viele Berge und Wälder, aber nur 12 %<br />

Ackerland. Das heisst, man muss nutzen, was da ist – und so verwendet<br />

die japanische Küche vieles, was anderswo ignoriert wird, z. B.<br />

Farn, Meeresalgen oder generell alles, was man aus dem Meer holen<br />

kann. Die beiden Grundnahrungsmittel Reis und Sojabohnen werden<br />

im ansonsten stark importabhängigen Land selbst angebaut und zu<br />

Hunderten Gerichten variiert.<br />

Nun könnte man meinen, die Washoku-Küche wäre etwas eingeschränkt,<br />

aber genau im Gegenteil liegt die Kunst! In Japan gibt es<br />

keine strikte Trennung der Menufolge in Vorspeise, Hauptgang und<br />

Dessert wie bei uns. Meist kommen alle Speisen gleichzeitig auf den<br />

Tisch und jeder bedient sich nach seinem Gusto. Wichtig ist aber die<br />

Vielfalt der Gerichte sowie deren Präsentation. Die japanische Küche<br />

ist sehr heimat- und naturverbunden, sie wird stark von den einzelnen<br />

Regionen und der Jahreszeit geprägt. Gemüse, Fisch und sogar das<br />

Geschirr werden saisonal und farblich passend gewählt.


56 57<br />

DIE 5 WASHOKU-PRINZIPIEN<br />

Die Zubereitung eines Washoku-Mahls basiert auf fünf Prinzipien.<br />

Wörtlich übersetzt stehen die Washoku- Schriftzeichen für «Harmonie»<br />

und «Nahrung». Mit vier der fünf Prinzipien werden Vielfalt, Ausgewogenheit<br />

in der Ernährung angestrebt. Sie beruhen auf der<br />

Annahme, dass alle wichtigen Vitamine und Nährstoffe automatisch<br />

enthalten sind, sobald das Menu möglichst vielfältig aussieht und<br />

zubereitet wird.<br />

go-shiki<br />

go-mi<br />

go-hō<br />

go-kan<br />

5 Farben<br />

5 Aromen<br />

5 Zubereitungen<br />

5 Sinne<br />

rot, gelb, grün,<br />

süss, sauer, salzig,<br />

braten, kochen,<br />

Optik, Temperatur,<br />

schwarz, weiss<br />

bitter, scharf<br />

roh, dämpfen,<br />

Textur, Klang,<br />

frittieren<br />

Geruch<br />

Das fünfte Prinzip ist spiritueller Natur und beschreibt die von<br />

Wertschätzung geprägte Haltung beim Essen. Gerade in Zeiten des<br />

Überflusses und der Problematik mit Food Waste sind diese Richtlinien<br />

angenehm erdend.<br />

go-kan-mon<br />

5 Perspektiven<br />

Wertschätzung<br />

und Haltung<br />

• Respektiere alle, die an der Entstehung des Gerichtes beteiligt<br />

waren.<br />

• Lebe dein Leben mit guten Taten, um des Genusses der Speise<br />

würdig zu sein.<br />

• Komme ohne Ärger und Zorn zum Tisch.<br />

• Esse für geistiges & körperliches Wohlbefinden.<br />

• Folge dem Weg der Erleuchtung (aus dem Buddhismus).<br />

Es heisst, es braucht jahrzehntelange Übung, um Washoku in Perfektion<br />

zu beherrschen. Aber es braucht nur ein wenig Freude am Kochen,<br />

um sich für den Anfang mal an einem der fünf Prinzipien zu versuchen<br />

oder bei der Präsentation die Grenzen eines klassischen Tellergerichts<br />

zu sprengen.


58 59<br />

WASHOKU<br />

Reis & Nudeln<br />

Bohnen,<br />

Bohnen, Hülsenfrüchte<br />

Fisch & Meeresfrüchte, Algen<br />

Fleisch und Tofu (gleicher Stellenwert)<br />

Suppen & Eintöpfe<br />

eingelegtes & fermentiertes Gemüse<br />

Achtsames Essen<br />

Die Präsentation, die Schneidetechnik<br />

und das Geschirr<br />

spielen eine wichtige Rolle.<br />

Töpferfamilien reichen ihr<br />

handwerkliches Wissen seit<br />

Generationen weiter.<br />

natürlich regional<br />

Wie das Klima unterscheiden<br />

sich auch die regionalen<br />

Küchen stark. Im Süden<br />

mag man z. B. Bittergurke<br />

und Ananas, im kalten Norden<br />

Kartoffeln und Eintöpfe.<br />

gewürze<br />

Die japanische Küche ist<br />

sehr qualitätsbewusst. Um<br />

den Eigengeschmack der<br />

frischen Lebensmittel zu<br />

würdigen, wird nur äusserst<br />

sparsam gewürzt.<br />

wenig fett & Zucker<br />

Mit dem hohen Reiskonsum<br />

essen Japaner nicht gerade<br />

kohlenhydratarm. Fettreiche<br />

Speisen, Frittiertes oder Süssigkeiten<br />

werden hingegen nur<br />

in kleinen Mengen gereicht.


60 61<br />

«Sushi «sushi wird in Japan japan<br />

anders serviert»<br />

anders serviert»<br />

Mit japanischer Küche verbindet<br />

man schnell Sushi. Ist Sushi<br />

in Japan wirklich so allgegenwärtig?<br />

Sushi wird in Japan anders serviert als in den<br />

westlichen Ländern. Sushi ist in Japan eigentlich<br />

nur Fisch und Reis, keine Avocado oder<br />

Jan, du bietest deinen Gästen öfters japanische<br />

sonstiges Gemüse, auch Lachs-Sushi war<br />

Spezialitäten wie Udon Noodles, Yakitori-Spiesse<br />

damals eher selten, sondern ein typisch west-<br />

oder Misosuppe. Hast Du einen Bezug zu Japan?<br />

liches Ding. Den Sushi-Reis isst man dort lau-<br />

Ich bin begeistert von Japan, der Freundlichkeit der Menschen und der<br />

warm, und meist wird Sushi mit den Händen<br />

Jan Tittel<br />

Kultur, die geprägt ist von der Verschmelzung zwischen der Moderne<br />

und Traditionen. Ich liebe die Geschichten über das alte Japan und die<br />

gegessen und nicht mit Stäbchen. Und der<br />

Wasabi wird natürlich frisch geraffelt.<br />

Geschäftsführer<br />

Eldora-Restaurant<br />

A1 M.O.V.E,<br />

ZH-Altstetten<br />

vegetative Schönheit des Landes. Und natürlich die japanische Küche<br />

mit ihrer Vielfalt.<br />

Warst du schon in Japan?<br />

Zweimal – einmal für 3 Monate und dann einmal 2 Wochen. Während<br />

Shirasu braucht beim<br />

ersten Mal etwas<br />

Überwindung.<br />

Als Koch gehört Neugierde ja<br />

quasi zur Berufsehre. Was war<br />

die verrückteste Speise, die<br />

du in Japan probiert hast?<br />

den 3 Monaten habe ich das ganze Land bereist – vom tropischen<br />

Im ländlichen Teil des Westens werden rohe,<br />

Süden über den ländlichen Westen, den eisigen Norden und den<br />

fangfrische und meist noch lebendige «Shirasu»<br />

milden Osten.<br />

gegessen. Das sind kleine, 1 bis 2 cm grosse<br />

Babyfische. Serviert werden sie meist mit<br />

Hast du dort auch japanisch kochen gelernt oder<br />

scharfer Sojasauce, Frühlingszwiebeln und<br />

dir etwas abgeschaut?<br />

einem rohen Eigelb. Es schmeckt gut, aber es<br />

Ich habe damals zum grössten Teil bei Freunden und ihren Familien<br />

hat mich doch recht Überwindung gekostet.<br />

übernachtet. Dadurch durfte ich natürlich die japanische Küche haut-<br />

Faszinierend finde ich die Herstellung von<br />

nah erleben und auch mitkochen. Wieder zuhause habe ich dann im<br />

Mochi. Das ist ein sehr leckeres japa nisches<br />

Selbststudium weitergelernt.<br />

Dessert aus Klebreisteig, mit süsser Bohnenpaste<br />

gefüllt. Einer schlägt mit einem grossen<br />

Holzhammer auf den gedämpften Teig ein,<br />

Wasabi<br />

und ein anderer muss ihn nach jedem Schlag<br />

wenden. Das geht sehr schnell, und man muss<br />

gut aufeinander eingespielt sein, denke ich.<br />

Und auch der sogenannte «Umeshu Dento»,<br />

ein Likör aus der Ume frucht (einer Art grüne<br />

Aprikose, die es nur in Japan gibt), ist wirklich<br />

sehr köstlich.


62 63<br />

Dashi-Pulver<br />

Yuzu-Saft<br />

eingelegter<br />

Rettich<br />

Sriracha-Sauce<br />

Wasabi-Pulver<br />

mit diesen<br />

zutaten bringst du<br />

authentisches<br />

japanisches flavour<br />

in deine gerichte*<br />

Kewpie<br />

Mayonnaise<br />

Reisessig<br />

Sake<br />

*die typisch japa nischen<br />

Zutaten findet<br />

man in Asia-Shops<br />

oder in supermärkten<br />

mit breitem Angebot<br />

Sesamöl<br />

Nori & Wakame<br />

Sojasauce<br />

Miso-Paste<br />

gerösteter<br />

Sesam<br />

Bonito-Flocken<br />

(getrockneter Thunfisch)


64 65<br />

Dashi<br />

bekommt man aber bei uns nur sehr selten<br />

Gerösteter Sesam ( Rōsuto goma)<br />

Wasabi-pulver<br />

Was Bouillonpulver für uns ist, ist Dashi für<br />

– kein Wunder, denn es dauert 13 Jahre, bis<br />

Sesamsamen sind reich an Eiweiss und wer-<br />

Was wäre Sushi ohne den grünen Scharf-<br />

die Japaner. Es ist die Grundlage für viele<br />

ein Yuzu-Baum zum ersten Mal Früchte trägt.<br />

den praktisch für alle japanischen Gerichte<br />

macher. Wobei halt, die Paste ist zwar grün<br />

Suppen, unter anderen auch der Miso-Suppe.<br />

Den Saft findet man aber in fast jedem<br />

verwendet, auch für Desserts. Geröstet<br />

und scharf, aber echter Wasabi ist da meis-<br />

Dashi besteht aus getrockneten Algen,<br />

Asia-Laden.<br />

(ohne Öl) schmecken sie noch nussiger.<br />

tens nicht drin. Warum? Die Japaner unter-<br />

Bonitoflocken und Shiitake. Es strotzt nur so<br />

vor Umami-Flavour (siehe S. 90).<br />

Sojasauce (Shoyu)<br />

Scharfe Chili Sauce<br />

scheiden zwischen Nama Wasabi (der echte,<br />

frische) und Seiyō Wasabi (der westliche).<br />

Kewpie<br />

Eine gute Sauce erkennt man an der Zutatenliste:<br />

Soja, Weizen, Salz und Wasser.<br />

Im Vergleich zu anderen asiatischen Küchen<br />

ist die japanische sehr mild. Trotzdem gehört<br />

Zweiterer ist kein echter Wasabi, sondern<br />

mit Spirulina oder Chlorophyll gefärbter<br />

Kewpie ist das Heinz Ketchup der japani-<br />

Mehr nicht. Der typische Umami-Geschmack<br />

zu einigen Gerichten, z. B. Okonomiyaki<br />

Rettich mit einem minimalen Anteil Wasabi.<br />

schen Mayonnaise-Marken. Klar, es gibt auch<br />

der Sauce entsteht im Gärungsprozess. Sind<br />

(Omelette) eine süss-scharfe Chili-Sauce.<br />

Der Grund für den Griff in die kulinarische<br />

andere Marken, aber Kewpie besitzt Kultstatus.<br />

Die japanische Mayo hat weniger<br />

unter den Zutaten noch Zucker, Farbstoffe<br />

und Co., dann ist es eine zusammenge-<br />

Reisessig (Su)<br />

Trickkiste: Wasabi ist rar und die Preise entsprechend<br />

hoch. Bis zu 500 CHF kostet ein<br />

Essig- und Öl-Anteil, dafür mehr Ei. Die<br />

mischte, nicht gegärte Sojasauce. Mit Soja-<br />

Reisessig wird aus fermentiertem Reis her-<br />

Kilo frischer Wasabi. Meerrettich hingegen<br />

Japaner lieben die leicht salzige Sauce und<br />

sauce sollte man sparsam würzen, denn sie<br />

gestellt. Er ist relativ mild und enthält nicht<br />

ist günstig und schmeckt fast gleich. Die<br />

essen sie zu fast allem – auch zu Sushi. Kein<br />

enthält 15–17% Salz (im Vergleich: Meer-<br />

so viel Essigsäure. Man gibt eine kleine<br />

traditionelle japanische Küche verwendet<br />

Witz!<br />

wasser 3,5%). Geöffnete Sojasaucen übri-<br />

Menge davon in den Sushi-Reis.<br />

zum Reiben von Wasabi übrigens eine Reibe<br />

Miso-Paste<br />

Miso-Paste besteht aus Sojabohnen und Reis<br />

gens immer im Kühlschrank lagern.<br />

Eingelegter Rettich (Takuan)<br />

Sesamöl (goma)<br />

Es gibt zwei Arten Sesamöl: Geröstetes und<br />

mit fein verzahnter Haifischhaut.<br />

Sake (Nihonshu)<br />

oder Gerste. Die Sojabohnen und das ge-<br />

In der japanischen Küche ist Rettich (=Dai-<br />

Ungeröstetes. Das Geröstete nimmt man für<br />

Sake wird gerne als Reiswein bezeichnet, ist<br />

dämpfte Getreide werden mit einem Schim-<br />

kon) praktisch unverzichtbar. Der eingelegte<br />

die kalte Küche oder als letztes Finish bei<br />

aber in der Herstellung einem Bier viel ähn-<br />

melpilz vergoren. Diese Konservierungsart<br />

Rettich wird meist separat zu Suppen, Sushi<br />

einem warmen Gericht, nicht aber zum Bra-<br />

licher. Das Wort Sake steht im Japanischen<br />

ist schon Jahrtausende alt. Es entstehen<br />

und Reisgerichten gereicht. In der tradi-<br />

ten. Das ungeröstete, kaltgepresste Sesamöl<br />

eigentlich für alle alkoholischen Getränke.<br />

dabei viele wertvolle Milchsäurebakten, die<br />

tionellen Küche wird er 6 Monate in Holz-<br />

hingegen eignet sich super zum Braten und<br />

Meint man spezifisch den Reiswein Sake, so<br />

unser Darm innig liebt. Miso gibt es in vie-<br />

fässern in Salz und Reiskleie eingelegt. So<br />

Frittieren, da es die gesunden sekundären<br />

heisst dieser Nihonshu. Er ist Bestandteil<br />

len Farben von Rot, Gelb, Weiss bis Schwarz<br />

bekommt er die gelbe Farbe.<br />

Pflanzenstoffe auch bei hohen Temperatu-<br />

vieler Saucen und Marinaden.<br />

und in verschiedenen Schärfegraden.<br />

Yuzu<br />

Wakame & Nori<br />

Nori sind getrocknete und geröstete Rot-<br />

ren behält.<br />

Bonito-Fischflocken (Katsuobushi)<br />

Yuzu ist eine gelbe Zitrusfrucht, die etwas<br />

algen. Man verwendet sie für Sushi oder auch<br />

Der geräucherter Bonito-Fisch wird mit Hilfe<br />

grösser und runder ist als Zitronen. Sie<br />

kleingeschnitten als Topping für Suppen,<br />

eines Pilzes fermentiert und erhält so sein<br />

schmeckt wie eine Mischung aus säuerlicher<br />

Salate und Omelettes. Wakame sind ge-<br />

typisches «holziges» Aussehen. Auf einem<br />

Limette und süsser Mandarine mit einer<br />

trocknete Braunalgen. Man isst sie traditio-<br />

heissen Gericht ziehen sich die Flocken zu-<br />

leicht bitteren Note. Yuzu enthält dreimal<br />

nell in einer Misosuppe mit Tofu oder als<br />

sammen. Die Japaner nennen die Flocken<br />

mehr Vitamin C als eine Zitrone. Die Frucht<br />

Salat.<br />

darum auch «tanzende Fischflocken».


66 67<br />

Basisrezept:<br />

Japanische<br />

Gemüsebrühe<br />

für ca. 1 Liter<br />

• 2 EL Öl<br />

• 2 Zwiebeln, ungeschält,<br />

halbiert<br />

• 1 Lauch, grob geschnitten<br />

• ½ Stangensellerie,<br />

grob geschnitten<br />

• 2 EL Ingwer, in Scheiben<br />

• 4 Knoblauchzehen<br />

• 4 Shiitake, getrocknet<br />

• 1 Chilischote<br />

• ½ TL Koriandersamen<br />

• 1 Sternanis<br />

• 100 ml Sojasauce<br />

• 1 TL Zucker<br />

• 1 Prise Salz<br />

• 2 Liter Wasser<br />

›In einem hohen Topf die halbierten<br />

Zwiebeln mit der Schnittfläche nach unten<br />

in Öl anrösten, bis sie sich schwarz färben.<br />

Den Lauch beifügen und kurz mitrösten. Die<br />

übrigen Zutaten dazugeben und mit kaltem<br />

Wasser bedecken. Zum Kochen bringen und<br />

ca. 30 Minuten leicht sieden. Vom Herd nehmen<br />

und mit dem Gemüse darin auskühlen<br />

lassen, danach passieren.<br />

Tipp: Die Brühe eignet sich hervorragend,<br />

um sie auf Vorrat zu kochen und einzufrieren.


68 69<br />

Poulet Yakitori<br />

süss-scharfe Chilisauce, gegrillte ananas,<br />

sesamreis, Krautsalat


70 71<br />

Poulet Yakitori<br />

für 4 Personen<br />

1 Portion =<br />

599 kcal<br />

POULETSPIESSE<br />

• 500 g Pouletbrust oder<br />

Pouletschenkel<br />

• 2 EL Sake<br />

• 1 EL Sojasauce<br />

• 1 TL Zitronensaft<br />

• Pflanzenöl<br />

• Salz<br />

SÜSS-SCHARFE CHILISAUCE<br />

• 2 EL Chilisauce Siracha<br />

• 4 EL Ketchup<br />

• 1 TL Honig<br />

• 1 TL Sojasauce<br />

• ½ TL Ingwer, fein gerieben<br />

GLUTENFREI<br />

REIS<br />

• 240 g Jasminreis<br />

• 360 ml Wasser<br />

• 1 TL Sesamöl<br />

• 1 TL schwarzer Sesam<br />

KRAUTSALAT<br />

• 1 kleiner Spitzkohl<br />

• ½ Rotkabis<br />

• 1 Karotte<br />

• 1 EL Ingwer, fein gerieben<br />

• 2 EL Reisessig<br />

• 1 EL Honig<br />

• 1 EL Öl<br />

• 1 Prise Salz<br />

GRILLIERTE ANANAS<br />

• 1 Ananas, geschält,<br />

in ca. 1 cm dicken Scheiben<br />

GARNITUR<br />

• 1 Frühlingszwiebel<br />

›Das Pouletfleisch in ca. 2 cm grosse Würfel schneiden und auf Holzstäbchen<br />

spiessen. Für die Marinade alle Zutaten gut vermengen, anschliessend die Pouletspiesse<br />

darin für mindestens 3 Stunden marinieren.<br />

Für die Chilisauce alle Zutaten mischen und beiseitestellen. Den Jasminreis im Wasser<br />

kochen, bis der Reis gar ist. Mit Sesamöl und geröstetem Sesam verfeinern.<br />

Das Gemüse für den Krautsalat in feine Streifen schneiden und mit Ingwer, Reisessig,<br />

Honig, Öl und Salz abschmecken. Die Ananas bei mittelstarker Hitze beidseitig je<br />

ca. 2 Min. anbraten. Die Poulet Yakitori-Spiesse ebenfalls in einer Grill- oder Bratpfanne<br />

anbraten. Mit der Chilisauce bestreichen und bei Bedarf im Ofen durchziehen<br />

lassen. Das fertige Gericht mit Frühlingszwiebelringen garnieren.


72 73<br />

Teriyaki Lachs<br />

GLUTENFREI<br />

für 4 Personen<br />

LACHS<br />

• 4 Lachsfilets mit Haut<br />

à 140 g<br />

• 1 EL Knoblauch, gepresst<br />

• 1–2 EL Ingwer, gerieben<br />

• 3 EL Sojasauce<br />

• 1 EL Reisessig<br />

WAKAME-GURKEN-SALAT<br />

• 2 Gurken, in Scheiben<br />

geschnitten<br />

• 1 EL Wakame-Algen,<br />

getrocknet<br />

• 1 EL Reisessig<br />

• 1 TL Salz<br />

• 1 EL Öl<br />

WASABI-KARTOFFELSTAMPF<br />

• 400 g Kartoffeln,<br />

mehlig-kochend<br />

• 400 g gelbe Karotten<br />

• 1 TL Wasabipulver oder<br />

-paste<br />

• Salz, Pfeffer, Kurkuma<br />

• Nach Bedarf Gemüsebouillon<br />

und Sesamöl<br />

TERIYAKISAUCE<br />

• 200 ml Teriyakisauce<br />

• 2 Zweige Koriander<br />

• ½ rote Peperoncini<br />

GARNITUR<br />

• 2 TL Sesam, geröstet<br />

• Frühlingszwiebeln<br />

• Umami-Microgreens<br />

›Für die Marinade alle Zutaten<br />

mischen. Die Lachsfilets damit<br />

bestreichen und zugedeckt für ca.<br />

3 Stunden kalt stellen.<br />

Für den Stampf die Kartoffeln und<br />

Karotten schälen, schneiden und mit<br />

etwas Kurkuma im Salzwasser 20–25<br />

Minuten weich garen. Abgiessen,<br />

ausdampfen lassen und danach zu<br />

einem Stampf verarbeiten. Mit Salz,<br />

Pfeffer und Wasabi abschmecken<br />

und mit wenig Bouillon und Sesamöl<br />

verfeinern. Warm stellen.<br />

Die Gurkenscheiben mit den Wakame-<br />

Algen, Reisessig, Öl und Salz mischen<br />

und beiseitestellen.<br />

Den Lachs in einer beschichteten<br />

Pfanne mit der Hautseite nach unten<br />

in etwas Öl scharf anbraten. Anschliessend<br />

im auf 175°C vorgeheizten<br />

Ofen für ca. 6 Minuten fertig<br />

garen. Den Lachs aus dem Backofen<br />

nehmen und mit Teriyakisauce bestreichen.<br />

Mit Sesam, Frühlingszwiebeln<br />

und Umami-Micro greens garnieren<br />

und zusammen mit dem Wakame-<br />

Gurken-Salat und Wasabi-Kartoffelstampf<br />

servieren.<br />

1 Portion =<br />

480 kcal


74 75<br />

1 Portion =<br />

508 kcal<br />

Gyudon<br />

für 4 Personen<br />

REIS<br />

• 280 g Sushi-Reis<br />

• 400 ml Wasser<br />

RINDFLEISCH<br />

• 480 g Rindsgeschnetzeltes<br />

• 3 EL Pflanzenöl<br />

• 2 Zwiebeln, gehackt<br />

• 1 TL Zucker<br />

• 40 ml Sake<br />

• 5 dl Wasser<br />

• 100 ml Sojasauce<br />

• 1 EL Ingwer, gerieben<br />

• 4 getrocknete Shiitake-Pilze<br />

EINGELEGTER RETTICH<br />

• 20 g roter Rettich<br />

• 2 EL Reisessig<br />

• 1 TL Zucker<br />

• Salz und Pfeffer<br />

GEMÜSE<br />

• 120 g Erbsen<br />

• 160 g Kürbis, gewürfelt<br />

• 1 Frühlingszwiebel, geschnitten<br />

• Salz, Pfeffer<br />

GLUTENFREI<br />

EI<br />

LAKTOSEFREI<br />

A<br />

›Den Rettich in feine Streifen schneiden,<br />

mit Essig und Zucker marinieren und über<br />

Nacht ziehen lassen. Erst kurz vor dem Servieren<br />

salzen und pfeffern.<br />

Die Shiitake-Pilze 15 Minuten in Wasser einweichen<br />

und in Scheiben schneiden.<br />

Den Reis gut waschen und nach Packungsangaben<br />

kochen.<br />

Das Rindfleisch mit Pfeffer würzen, in heissem<br />

Öl kurz anbraten und herausnehmen. Die<br />

Zwiebeln in dieselbe Pfanne geben und langsam<br />

rösten, den Zucker dazugeben und leicht<br />

karamellisieren lassen, dann mit Sake ablöschen.<br />

Nun die Sojasauce und das Wasser<br />

dazugeben und einkochen lassen. Die Shiitake-<br />

Pilze, Rindfleisch und geriebenen Ingwer<br />

dazugeben und zugedeckt weichschmoren.<br />

Die Erbsen und Kürbiswürfel nach Belieben<br />

garen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />

Mit den Frühlingszwiebeln mischen.<br />

Den Reis mit dem Fleisch und dem Gemüse<br />

anrichten. Mit Frühlingszwiebeln, Sesam und<br />

Peperoncini garnieren.<br />

GARNITUR<br />

• 2 Frühlingszwiebeln<br />

• 1 TL Sesam, geröstet<br />

• 1 rote Peperoncini


76 77<br />

Itadakimasu!<br />

& fettnäpfchen<br />

von reisschüsseln<br />

von reisschüsseln<br />

fettnäpfchen<br />

Japaner sind berühmt für<br />

ihre respektvolle Höflichkeit.<br />

Die soziokulturellen<br />

Rituale und Benimmregeln<br />

finden sich natürlich auch<br />

am Esstisch wieder, wo<br />

zwischen all den Köstlichkeiten<br />

auch ein paar prall<br />

gefüllte Fettnäpfchen<br />

lauern. Die Japaner sind<br />

sich der Komplexität der<br />

Bräuche jedoch zum Glück<br />

bewusst und nehmen einen<br />

Faux-pas ihrer ausländischen<br />

Gäste nicht krumm.<br />

Itadakimasu<br />

Reis bleibt weiss<br />

Weltweit wünscht man<br />

sich gegenseitig einen<br />

Reis hat in Japan einen besonders hohen<br />

Stellenwert. Daher zeigt man seine Wertschätzung,<br />

«Guten Appetit» vor<br />

indem man ihn nach Möglichkeit<br />

dem Essen, also einen<br />

hoffentlich grossen Genuss<br />

pur verspeist (bloss keine Sojasauce drüberkippen)<br />

und bis zum letzten Korn aufisst.<br />

während des<br />

Mahls.<br />

In Japan faltet man die<br />

Hände vor der Brust und<br />

sagt «Itadakimasu», was<br />

so viel heisst wie «Ich<br />

werde es demütig akzeptieren».<br />

Damit drückt<br />

man die Wertschätzung<br />

gegenüber dem Koch,<br />

dem Bauern, dem Tier<br />

und der Pflanze aus.<br />

Deswegen ist es auch<br />

unüblich, Anstandsreste übrigzulassen.<br />

Nach dem Essen faltet man wieder die Hände<br />

und sagt «Gochisousama», was übersetzt so<br />

viel bedeutet wie: «Es war eine grosse Arbeit<br />

(das Essen zuzubereiten).»<br />

essen ohne ablenkung<br />

Essen nimmt in Japan einen sehr hohen Stellenwert<br />

ein, es wird zelebriert und findet nicht<br />

einfach so nebenher statt. Man isst nicht auf<br />

der Strasse und nicht im Zug, man schaut<br />

nicht ins Handy und auch der Fernseher bleibt<br />

ausgeschaltet – man widmet sich voll und<br />

ganz der Mahlzeit. Alles andere wäre unhöflich<br />

gegenüber allen, die an der Entstehung<br />

des Mahls beteiligt waren. Schlanker Nebeneffekt:<br />

Unabgelenkt spürt man sein Sättigungsgefühl<br />

besser.<br />

Schlürfen, Rülpsen, Schneuzen<br />

Suppe wird in Japan nicht gelöffelt, sondern<br />

getrunken. Dazu führt man die Schüssel an<br />

den Mund und schlürft, was die Suppe auf<br />

Trinktemperatur herunterkühlt. Je lauter man<br />

also schlürft, umso besser scheint es zu<br />

schmecken und wird als Kompliment verstanden.<br />

Rülpsen hingegen gilt als unhöflich.<br />

Niemals bei Tisch oder generell in der Öffentlichkeit<br />

die Nase putzen! Ein dezentes Hochziehen<br />

ist aber erlaubt. Ansonsten lieber aufs<br />

WC zurückziehen.<br />

Das «stäbli-Gate»<br />

Natürlich gibt es auch für den richtigen<br />

Umgang mit den Ess-Stäbchen («Hashi») so<br />

einige Regeln zu beachten. Nicht gern gesehen<br />

wird es ...<br />

• damit herumzufuchteln;<br />

• über dem Essen zu kreisen;<br />

• etwas aufzuspiessen;<br />

• die Stäbchen abzulecken;<br />

• die Stäbchen eines anderen zu berühren;<br />

• sie gekreuzt abzulegen (stattdessen immer<br />

auf den Stäbchenhalter);<br />

• damit auf Gegenstände oder Menschen zu<br />

zeigen;<br />

• Geschirr damit zu verschieben.<br />

Absolut vermeiden sollte man es ...<br />

• sie senkrecht in den Reis zu stecken (erinnert<br />

an ein buddhistisches Ritual, bei dem<br />

man den Toten Reis anbietet);<br />

• Essen von Stäbchen zu Stäbchen zu reichen<br />

(nur bei Beerdigungen);<br />

• mit den eigenen Stäbchen etwas aus einem<br />

Gemeinschaftsteller zu nehmen (stattdessen<br />

das dickere Ende verwenden).


78 79<br />

Geschmack, den man hört<br />

Nudeln gehören genauso zur japanischen Küche wie<br />

Pasta zur italienischen. Die bekanntesten japanischen<br />

Nudel-Sorten sind Ramen, Udon, Soba und<br />

Somen. Jede Region in Japan kennt weitere Untersorten,<br />

die dünner oder dicker sind (Yakisoba,<br />

Hiyamugi). Eines aber haben alle gemeinsam:<br />

schlürfen soll man sie!


80 81<br />

RAMEN<br />

SOMEN<br />

SOBA<br />

UDON<br />

gekocht<br />

UDON<br />

getrocknet<br />

Ramen<br />

Die meisten Nudeln haben ihren Ursprung in<br />

China. So auch die Ramen-Nudeln. Chinesische<br />

Einwanderer brachten sie nach Japan<br />

und eröffneten kleine Ramen-Shops, sogenannte<br />

Ramen-ya. Die Japaner liebten dieses<br />

Konzept und die Ramen-Nudeln so sehr, dass<br />

Ramen heute, nebst Sushi, symbolisch für die<br />

japanische Küche steht. In Japan gibt es etwa<br />

200 000 Ramen-Restaurants, davon allein in<br />

Tokyo 5000. Damit einem die Haare nicht in die<br />

Suppe fallen, gibt’s in den meisten Ramen-ya<br />

gratis Haargummis zum Menu dazu.<br />

Ramen-Nudeln bestehen aus Weizenmehl<br />

und einem mit Kalium und Natriumkarbonat<br />

versetzten Wasser (genannt Kansui). Diese<br />

Zusammensetzung im Wasser sorgt dafür,<br />

dass das Gluten (Klebereiweiss) sich chemisch<br />

verändert, was den Teig zäher, elastischer<br />

sowie gelber macht.<br />

Am bekanntesten sind bei uns die getrockneten,<br />

gekräuselten Instant-Ramen-Nudeln.<br />

Dabei ist es gar nicht mal so schwer, sie selbst<br />

zu machen, wenn man sich eines kleinen<br />

Tricks bedient. Da Kansui bei uns sehr schwer<br />

zu bekommen ist, verwendet man einfach<br />

geröstetes Backpulver. Das erzielt nämlich einen<br />

ähnlichen Effekt. Den Teig macht man wie einen<br />

normalen Pastateig, das heisst viel kneten,<br />

kneten und nochmals kneten. Aber dafür<br />

gibt’s ja heute zum Glück Maschinen.<br />

Verwendung: für Suppen<br />

und gebratene Nudeln


82 83<br />

Soba<br />

Soba ist japanisch für Buchweizen. Folglich<br />

Dank des Buchweizens sind Soba-Nudeln<br />

sind Soba-Nudeln aus, na klar, Buchweizen.<br />

gesünder als Weizennudeln: Sie enthalten alle<br />

Udon<br />

Aber alle Allergiker aufgepasst: Es gibt zwar<br />

Soba-Nudeln aus reinem Buchweizen (genannt<br />

Juwari Soba), aber die herkömmlichen<br />

Sorten bestehen aus einem Weizen-Buchweizen-Gemisch.<br />

Soba-Nudeln aus 100 % Buchweizen<br />

herzustellen ist eine wahre Kunst. Nur<br />

die richtige Zusammensetzung von Buchweizen<br />

und Wasser, die Knettechnik und<br />

schnelle, flinke Hände ergeben den perfekten<br />

Teig. Kein Wunder also, dauert das Erlernen<br />

wichtigen acht Aminosäuren, Vitamin B und<br />

Eiweiss, das der Körper gut aufnehmen kann.<br />

Verwendung: Soba-Nudeln<br />

werden kalt serviert, und<br />

zwar direkt auf dem Bambus-<br />

Abtropfsieb (zaru), dann<br />

tunkt man sie in die heisse<br />

Brühe.<br />

WARUM WIRD GESCHLÜRFT?<br />

Das ist bei Suppen – und nur bei Suppen –<br />

sehr erwünscht. Einerseits soll das «laute<br />

Lüften» das Aroma unterstützen und andererseits<br />

kühlt es die Suppe ab. Je eifriger man<br />

also schlürft, umso schneller möchte man die<br />

Suppe herunterkühlen, um sie essen zu können.<br />

Das gilt als Kompliment an den Koch.<br />

Udon-Nudeln sind dicker als Ramen-Nudeln<br />

des alten Handwerks auch stolze drei Jahre.<br />

und quellen vor allem beim Kochen extrem<br />

Wer es aber beherrscht, der ist in Japan hoch<br />

auf. Sie gehören im Gegensatz zu den Ramen-<br />

angesehen.<br />

Nudeln zur traditionellen japanischen Küche.<br />

Besonders an Silvester sind Nudeln ein typi-<br />

Das erste bekannte Udon-Rezept stammt aus<br />

sches Festessen. Die Tradition besagt nämlich,<br />

dem Jahr 1643, aus der Region rund um<br />

wenn man die Nudeln noch vor Beginn des<br />

Osaka und Kyoto. Die Nudeln sind wohl aber<br />

neuen Jahres isst, dann erlebt man im nächs-<br />

schon wesentlich älter. Im Unterschied zu<br />

ten Jahr viel Glück – mindestens so gross und<br />

Ramen-Nudeln werden Udon aus speziellem,<br />

so lange wie die Soba-Nudeln selbst lang sind.<br />

ganz dünn gesiebten Mehl und Meerwasser<br />

hergestellt und erhalten dadurch eine fast<br />

weisse Farbe. Da der Udon-Teig sehr fest ist,<br />

wurde er früher von den Udon-Meistern mit<br />

den Füssen so lange gestampft, bis er weich<br />

genug war, um ihn zu rollen. Heute erledigen<br />

dies spezielle Maschinen. Sie sorgen dafür,<br />

dass die Nudeln eine weiche, elastische Konsistenz<br />

bekommen.<br />

Verwendung: Udon isst man<br />

traditionell in einer Suppe,<br />

wobei die kalten Udon-Nudeln<br />

mit der heissen Brühe übergossen<br />

werden.


84 85<br />

Somen<br />

JAPANISCH<br />

KULINARIK-CRASHKURS<br />

Japanisch ist gar nicht so schwer.<br />

O. k., das ist jetzt vielleicht etwas<br />

untertrieben. Aber es ist zumindest<br />

eine logisch aufgebaute Sprache,<br />

denn sie basiert auf einer leicht verständlichen<br />

Silbenmethodik. In der<br />

Kulinarik geht das zum Beispiel so:<br />

Die Zubereitungs- oder Präsentationsarten<br />

werden je nachdem vorangestellt<br />

oder hinten angehängt.<br />

Aburi = grilliert<br />

Aburi sake = Grillierter Lachs<br />

Shiru = Suppe<br />

Ramen Shiru = Ramen-Suppe<br />

Yaki = gebraten<br />

Yakitori = Gebratenes Poulet<br />

Don = Schüssel (Reis)<br />

Gyudon = Rindfleisch auf Reis<br />

Age = frittiert<br />

Karaage = frittiertes Poulet / Fleisch<br />

Maki = gerollt Maki-Sushi<br />

Mushi = gedämpft<br />

Mushimen = gedämpfte Nudeln<br />

Kanso = getrocknet<br />

Kansomen = getrocknete Nudeln<br />

Nama = frisch<br />

Namamen = frische Nudeln<br />

Yude = gekocht<br />

Yudemen = gekochte Nudeln<br />

Somen sind die dünnsten Nudeln der japanischen<br />

Küche. Sie bestehen aus Weizen und<br />

Wasser und werden im Vergleich zu den<br />

anderen Nudeln nicht geschnitten, sondern<br />

langgezogen, bis sie superdünn sind. Damit<br />

der Teig nicht bricht, reibt man ihn immer<br />

wieder mit Pflanzenöl ein.<br />

Japaner lieben verrückte Sachen und haben<br />

sich auch etwas Ausgefallenes für Nudeln<br />

überlegt: Nudeln-Fischen. In Somen-Restaurants<br />

(genannt Nagashi-sōmen) gibt es halbe<br />

Bambusrohre, durch die eiskaltes Wasser mit<br />

Somen-Nudeln fliesst, also eine Art Nudel-<br />

Rutschbahn. Die Gäste sitzen direkt am<br />

Bambusrohr und fischen wortwörtlich mit<br />

den Stäbchen die Nudeln aus dem Wasser.<br />

Und das erfordert einige Menge an Geschick.<br />

Is(s)t man zu langsam, flutschen sie weiter<br />

zum nächsten Gast. Lustige Idee – aber<br />

dumm, wenn am Anfang des Rohres ein geschickter<br />

Vielfrass sitzt.<br />

Verwendung: Somen werden<br />

hauptsächlich im Sommer<br />

gegessen. Eiskalt serviert<br />

mit Soja- und Dashisauce<br />

zum Tunken (tsuyu) sind sie<br />

eine perfekte Abkühlung.<br />

Sie werden aber auch mal süss<br />

mit Fruchtkompott genossen.<br />

Isst man die Somen-Nudeln im<br />

Winter in einer Suppe, dann<br />

heissen sie übrigens Nyōmen.


86 87<br />

Ramen-Suppe<br />

für 4 Personen<br />

EI<br />

LAKTOSEFREI<br />

A<br />

VEGETARISCH<br />

TARE (SAUCE)<br />

• 1 TL Ingwer, fein<br />

gerieben<br />

• 1 EL Sake<br />

• 1 EL Miso-Paste<br />

• 1 Liter Japanische Brühe<br />

(siehe S. 67)<br />

TOPPING<br />

• 20 g roter Rettich<br />

• 2 EL Reisessig<br />

• 1 TL Zucker<br />

• Salz und Pfeffer<br />

EINLAGE<br />

• 200 g Bio-Tofu<br />

• 3 EL Sojasauce<br />

• 1 kleine rote Chili<br />

• 1–2 mittelgrosse Rüebli<br />

• 80 g Chinakohl<br />

• 2 Eier<br />

• 1 Pak Choi, geviertelt<br />

• 240 g Ramen-Nudeln<br />

• 120 g Süssmais, tiefgekühlt<br />

oder frisch<br />

• 80 g Shiitake, geviertelt<br />

• 2 Frühlingszwiebeln,<br />

in Ringe geschnitten<br />

›Alle Zutaten für die Tare mischen, aufkochen und beiseitestellen.<br />

Den Tofu in Würfel schneiden und mit einigen gehackten Chilistücken<br />

marinieren. Die Eier 6–8 Minuten kochen, kalt abschrecken und schälen.<br />

Die Rüebli und den Chinakohl in feine Streifen schneiden, den Pak Choi in<br />

Salzwasser kurz blanchieren und sofort kalt abschrecken. Tofu in einer<br />

beschichteten Pfanne goldbraun braten. Die Nudeln nach Packungsangabe<br />

in Salzwasser garen. Das Gemüse und die Nudeln in eine Schüssel geben.<br />

Mit der kochenden Gemüsebrühe aufgiessen, mit dem Tofu,<br />

einem Ei und etwas Frühlingszwiebeln garnieren.<br />

1 Portion =<br />

431 kcal


88 89<br />

Yakisoba<br />

für 4 Personen<br />

EI<br />

LAKTOSEFREI<br />

A<br />

WÜRZSAUCE<br />

• 2 EL Ingwer, gerieben<br />

• 100 ml Sojasauce<br />

• 100 ml Japanische Brühe (siehe S. 67)<br />

• 3 EL Ketchup<br />

• 1 EL Worcestersauce<br />

• 2 TL Reisessig<br />

• 1 EL Zucker<br />

VEGETARISCH<br />

SOBANUDELN<br />

• 360 g Sobanudeln<br />

• 1 Zwiebel, in Streifen geschnitten<br />

• ½ Spitzkohl, in feine Streifen geschnitten<br />

• 160 g Austernpilze, halbiert<br />

• 80 g Edamame<br />

• 80 g Spinatblätter<br />

• 2 EL Öl zum Braten<br />

• 4 Eier<br />

• Salz<br />

GARNITUR<br />

• Nori-Blätter, fein geschnitten<br />

• Umami-Microgreens<br />

1 Portion =<br />

569 kcal<br />

›Alle Zutaten für die Sauce vermischen. Die Nudeln nach Packungsangaben<br />

kochen. Das gerüstete Gemüse bis und mit Edamame in<br />

einer beschichteten Pfanne kurz anbraten, Nudeln in die Pfanne geben<br />

und mitbraten. Die Sauce zufügen und unter Rühren braten, bis die<br />

Flüssigkeit komplett von den Nudeln aufgenommen wurde. Spiegeleier<br />

braten. Zum Schluss den Spinat unter die Nudeln geben und zusammen<br />

mit einem Spiegelei auf einem Teller anrichten. Mit fein geschnittenen<br />

Noriblättern und Umami-Microgreens garnieren.


90 91<br />

geschmack<br />

geschmack<br />

#5<br />

#5<br />

süss<br />

Dashi ist quasi das Ur-Umami und<br />

bis heute wichtiger Bestandteil<br />

vieler japanischer Gerichte.<br />

Die Brühe wird aus Bonito- Flocken<br />

(vom getrockneten,geräucherten<br />

Fisch), Kombu-Alge, Baby- Sardinen<br />

und Shiitake-Pilzen gekocht.<br />

sauer<br />

?<br />

?<br />

bitter<br />

salzig<br />

Laut der japanischen Philosophie ist Essen eine<br />

jener sinnlichen Freuden, die uns dazu motivieren ,<br />

leben zu wollen. Entscheidend ist dabei meist der<br />

Geschmack. Denn wie oft überisst man sich, nur weil<br />

es einfach so köstlich ist...? Auf der anderen<br />

Seite kann ein Lebensmittel noch so gesund sein<br />

– wenn es nicht schmeckt, lehnen wir dankend ab.<br />

Aber kennst du alle Geschmacksrichtungen?<br />

1907 sass der japanische Chemiker Kikunae Ikeda über einer Schüssel<br />

Dashi-Brühe. Er dachte über den Geschmack nach und fand, dass sie<br />

weder süss noch salzig, nicht bitter oder sauer war, sondern etwas<br />

anderes. Ein Jahr später war es ihm gelungen, Glutamat aus der<br />

Kombu-Alge zu extrahieren, welches er für die spezielle Würzigkeit<br />

verantwortlich machte. Ikeda gab dem Geschmack den Namen<br />

«Umami», was sich mit «Schmackhaftigkeit» übersetzen lässt.<br />

DAS GUTE GLUTAMAT<br />

Bei Glutamat denken wir schnell an Tütensuppe und Bouillonwürfel.<br />

In diesen Produkten wird Umami imitiert, indem man<br />

künst liches Glutamat hinzufügt. Das löst bei sensiblen Menschen<br />

eine Unverträglichkeit aus und hat Glutamat in Verruf<br />

gebracht.<br />

Glutamat ist das Salz der Glutaminsäure und ein Baustein<br />

von Protein – somit kommt es als natürlicher Bestandteil<br />

tatsächlich in fast allen proteinhaltigen Lebensmitteln vor. Je<br />

höher der Anteil an natürlichem Glutamat, umso mehr<br />

«Umami- Power» hat ein Lebensmittel. Typische Beispiele für<br />

viel natürliches Umami sind gebratenes Fleisch, getrocknete<br />

Tomaten, Pesto, Hühnerbrühe, Krustentiere, Sojasauce, Sardellen,<br />

Pilze, Algen oder Parmesan.<br />

Ohne Glutamat also kein Umami, und das wäre wirklich schade. Denn<br />

dieser fünften Geschmacksrichtung werden ganze Kochbücher<br />

gewidmet, Spitzenköche nutzen Umami zur Inspiration und sogar<br />

internationale Imbissketten nehmen sich des Themas an. «Umami» ist<br />

zum geflügelten Wort für Wohlgeschmack geworden. Oder, wie die<br />

Deutschen sagen, für «Schmackes».


92 93<br />

«Umami» ist in der Kulinarik<br />

weltweit bekannt<br />

als Begriff für intensive<br />

Geschmackserlebnisse.<br />

Wenn man also Nahrungsmittel<br />

produziert und<br />

seine Firma UMAMI nennt,<br />

zeugt das von einem<br />

ehr geizigen Vorhaben<br />

und selbst bewussten<br />

Auftreten. Die UMAMI-<br />

Gründer haben sich<br />

zu diesem Zweck einen<br />

erfahrenen «Consultant»<br />

ins Boot geholt: Mutter<br />

Natur persönlich.<br />

Microgreens aus dem Herzen<br />

der stadt Zürich<br />

«NIEMAND KANN BESSER NAHRUNGSMITTEL<br />

HERSTELLEN ALS DIE NATUR SELBST»,<br />

so die Überzeugung und das Leitmotiv der<br />

drei UMAMI-Gründer Denis Weinberg, Manuel<br />

Vock und Robin Bertschinger (v. l. n. r.). Was<br />

sie zuerst 2015 in Adliswil und dann 2018 in<br />

einem alten Banktresor direkt unter der<br />

Zürcher Bahnhofstrasse aufgebaut haben, ist<br />

ein leuchtendes Symbol für Urban Farming:<br />

ein stabiles Ökosystem, das kompromisslos<br />

frei von Dünger oder Chemie funk tioniert und<br />

in dem Pflanzen und Tiere in perfektem<br />

Gleichgewicht leben – und produzieren.<br />

Wunderbares Urban Farming:<br />

Ein ganzes Ökosystem lebt<br />

in einem alten Banktresor.


94 95<br />

Eldora Executive Chef<br />

Christian Moser (li.) mit<br />

Umami-Gründer Denis Weinberg<br />

am neuen Standort in ZH-Altstetten.<br />

Die AQUAPONIK-Anlage ist eine clevere Kombination<br />

von zwei Techniken der Lebensmittelproduktion:<br />

Aquakultur (Fischzucht) und<br />

Hydroponik (Pflanzenkulturen in Wasser statt<br />

Erde). Hier leben Fische, Garnelen, Muscheln,<br />

Pilze, Insekten, Pflanzen, Schnecken, Plankton,<br />

Algen und Bakterien – jedes Wesen hat<br />

seine Aufgabe in dem ewigen Wasser- und<br />

Nährstoffkreislauf.<br />

Der ganze Aufwand gilt dem Vorhaben, ein<br />

winziges Nahrungsmittel in allerhöchster<br />

Qualität herzustellen: Microgreens.<br />

UMAMI - der werdegang: 2015 Gründung und Bau der ersten Anlage in einem Bankarchiv in Adliswil.<br />

2018 Bau & Inbetriebname der Anlage an der Bahnhofstrasse. <strong>2019</strong> Bau und Inbetriebnahme<br />

der Anlage in Alstetten.<br />

MICROGREENS SIND KRÄUTER UND GEMÜSE<br />

IM JUNGSTADIUM. In der Entwicklung<br />

stehen die potenten Pflänzchen zwischen<br />

Sprosse und ausgewachsener Pflanze und<br />

entwickeln gerade die ersten Blättchen. Sie<br />

sind nicht mit Sprossen zu verwechseln,<br />

welche lediglich aus der Eigenenergie des<br />

Samens – ohne Nährstoffaufnahme über<br />

Wurzeln und Licht – keimen. Dadurch weisen<br />

Microgreens eine viel höhere Konzentration<br />

an ätherischen Ölen, Vitaminen, Proteinen<br />

und Mineralstoffen auf als in ihrer ausgereiften<br />

Form.<br />

Durch die perfekten Bedingungen des<br />

nährstoffreichen Wasserkreislaufs erreichen<br />

die Microgreens von Umami eine Perfektion,<br />

die selbst Sterneköche in Staunen versetzt.<br />

Auch wir sind begeistert und stolz, Umami<br />

zu den Eldora Lieferanten zählen zu können.<br />

Überzeugen Sie sich von<br />

der unglaublichen Qualität<br />

der Zürcher Microgreens.<br />

Probieren Sie unsere<br />

<strong>Smart</strong>-<strong>Eating</strong>-Gerichte<br />

oder bestellen Sie selbst<br />

unter eat-umami.ch


96 97<br />

Matcha<br />

der grüne kaffee<br />

Wäre es nicht grossartig, wenn man so entspannt wie ein<br />

Teetrinker sein könnte, aber gleichzeitig so wach wie<br />

ein Kaffeetrinker? Tadaa ... Matcha!<br />

Schon buddhistische Mönche nutzten den besonderen Grüntee,<br />

um länger meditieren zu können. Er macht munter<br />

und aufnahme fähig, aber weder hyperaktiv noch nervös.<br />

Das liegt an der einzigartigen Kombination von Teein,<br />

Theanin und Tannin. Anstatt wie Kaffee kurzfristig den<br />

Kreislauf aufzu rütteln, macht Matcha-Tee für Stunden fit,<br />

hellt die Stimmung auf und entspannt zugleich. Omm ...<br />

Matcha<br />

Latte<br />

jetzt erhältlich<br />

in allen Eldora<br />

Barista-Bars<br />

Extra smart:<br />

Matcha Latte<br />

Supergesund und absolut köstlich, so lieben<br />

wir das! Für den Matcha Latte verwendet<br />

man pflanzliche Milch (z. B. Mandel- oder<br />

Sojamilch). Die liefert nicht nur gute pflanzliche<br />

Proteine, sondern ermöglicht es, das<br />

volle gesunde Potenzial des Matcha auszuschöpfen.<br />

Denn durch tierische Milch<br />

würde die Wirkung der Catechine (siehe<br />

nächste Seite) vermindert.<br />

• ½ TL Matcha<br />

• 50 ml warmes Wasser, 80°C<br />

• 200 ml Pflanzenmilch<br />

• 1 TL Honig, Agavendicksaft o.Ä.<br />

Matcha mit dem warmen Wasser verrühren.<br />

Die Pflanzenmilch erwärmen, aufschäumen<br />

und dazugeben. Nach Bedarf süssen. Tipp:<br />

Experimentiere auch mit aromatisierter Sojamilch<br />

(Kokosnuss, Haselnuss, Vanille).<br />

Noch einfacher: Geniesse den Matcha Latte<br />

direkt in den Eldora Barista-Bars.<br />

WANT TO KNOW<br />

MATCHA MORE? >>>


98<br />

99<br />

Matcha wird aus den Teesorten Tencha und<br />

Gyokuro hergestellt. Man nennt diese auch<br />

Schattentees, da die pflanzen vor der ernte<br />

3-5 Wochen mit Netzen beschattet werden.<br />

Die jungen Blätter bilden so mehr Chlorophyll,<br />

entwickeln die typische grüne Farbe<br />

und die Bitterstoffe werden reduziert. Das<br />

lichtlose Wachsen ist zwar gut für den<br />

Geschmack, stresst aber die Pflanze. Deshalb<br />

wird nur einmal im Jahr geerntet.<br />

wie schmeckt matcha?<br />

Das Besondere an Matcha-Tee ist, dass kein<br />

Aufguss gemacht wird, sondern die ganzen<br />

Blätter pulverisiert werden. Ein Matcha guter<br />

bis sehr guter Qualität schmeckt intensiv nach<br />

Grüntee, aber weniger bitter/herb, sondern<br />

mild und cremig mit vollmundig nussigen,<br />

leicht süsslichen Aromen.<br />

die japanische tee-zeremonie<br />

Seit Jahrhunderten ist Matcha ein wichtiger<br />

Bestandteil der japanischen Tee-Zeremonie.<br />

Die Zeremonie dient als «ritualisierte Auszeit»<br />

und kann schon mal mehrere Stunden dauern.<br />

Bis heute ist die korrekte Durchführung einer<br />

traditionellen Tee-Zeremonie in Japan ein Zeichen<br />

für Bildung und kultivierte Lebensart.<br />

matcha in der küche<br />

Matcha-Pulver ist ein wahres<br />

qualität: das a und o des matcha<br />

Multitalent: Ob in Pancakes oder<br />

Gebäck, Smoothies, Cocktails<br />

Der Anbau und die Ernte von Matcha sind<br />

oder Dessertcrèmes – neben der<br />

zeitintensiv und nur etwa 4 % werden von<br />

attraktiven knallgrünen Farbe<br />

Japan exportiert. Um die Nachfrage zu bedie-<br />

steuert Matcha auch einen ge-<br />

nen, die in den letzten Jahren enorm gewach-<br />

schmacklichen Kick bei.<br />

sen ist, wurde auch in China begonnen,<br />

Matcha-Tee anzubauen – die Produktion ist<br />

gesundheit<br />

aber ganz klar auf Quantität ausgelegt.<br />

Grüntee im Allgemeinen und Matcha im<br />

Das begründet die grossen Preisschwankun-<br />

Besonderen sind bekannt für zwei besonders<br />

gen, aber auch die riesigen Unterschiede in<br />

der Qualität. Viele bei uns im Handel befindliche<br />

Sorten sind auf dem Niveau von<br />

So unterscheidet man gute Qualität (+) von<br />

weniger guter (-):<br />

gesunde Inhaltsstoffe:<br />

Catechine wirken als starke Antioxidantien.<br />

Sie dienen der Teepflanze zum Schutz gegen<br />

«Koch-Matcha». Dieser wird in Japan nur<br />

Geschmack: + leicht bitter, mild, süss, frisch<br />

Krankheitserreger und Schädlinge. Beim Men-<br />

zum Kochen und Backen verwendet und ist<br />

- sehr bitter oder säuerlich<br />

schen sollen sie vor den Folgen von UV-Strah-<br />

von einfacher Qualität. Leider werden in den<br />

minderwertigen Qualitäten auch immer wie-<br />

Geruch:<br />

+ angenehmer Grüntee-Duft<br />

- penetrant, erinnert an Ölfarbe<br />

lung schützen und die Hautalterung hemmen.<br />

Zudem helfen Catechine bei der Regulierung<br />

Das gibt's nur in Japan<br />

der Schadstoffe nachgewiesen.<br />

Möchte man Matcha als Tee trinken, sollte<br />

man unbedingt in einen guten japanischen<br />

Matcha in Bio-Qualität investieren, da minder-<br />

Farbe:<br />

Konsistenz:<br />

Schaum:<br />

+ intensiv leuchtend grün<br />

- bräunlich oder gelb<br />

+ sehr fein gemahlen<br />

- grobkörnig<br />

Je mehr Schaum sich beim<br />

des Cholesterinhaushalts und wirken positiv<br />

auf die Magen-Darm-Flora.<br />

Bekannt wurde vor allem das Epigallocatechin-Gallat,<br />

kurz EGCG, weil seine Wirkung in<br />

der Krebsprävention dokumentiert ist. Tees, die<br />

Matcha-Glace mit einem Kern aus Azuki-Bohnen-<br />

Paste – klingt abgefahren? Nur Mut! «Man lebt<br />

75 Tage länger, wenn man das Glück hat, etwas<br />

zu essen, das man vorher noch nie gegessen<br />

hat», besagt ein japanisches Sprichwort.<br />

wertiger Matcha sehr bitter ist – egal mit wie<br />

Schlagen/Rühren bildet, umso<br />

im Halbschatten gedeihen – wie der Matcha –,<br />

viel Liebe man ihn zubereitet.<br />

besser ist die Qualität.<br />

bilden besonders viel davon aus.


100 101<br />

Matcha<br />

Cheesecake<br />

KALORIENARMES NASCHEN<br />

LOW FAT, LOW SUGAR (FÜR KUCHEN)<br />

OHNE EIER & OHNE BACKEN


102 103<br />

Matcha<br />

Cheesecake<br />

Tortenform à 26 cm Durchmesser<br />

BODEN<br />

• 150 g Löffelbiskuit, zerstossen<br />

• 120 g geschmolzene Butter<br />

• 30 g gerösteter Sesam<br />

1 Portion =<br />

218 kcal<br />

Matchapulver durch ein feines Sieb geben<br />

und mit dem kaltem Wasser anrühren, danach<br />

mit heissem Wasser aufgiessen. Jetzt<br />

den Zucker und die ausgedrückte Gelatine ins<br />

heisse Wasser geben und auflösen lassen.<br />

Den Matchatee rasch unter die Frischkäsecrème<br />

rühren. Die Masse auf dem Brösel-<br />

Boden verteilen und glattstreichen. Die Torte<br />

für mindestens 4 Stunden kühlen. Vor dem<br />

Servieren nach Belieben mit Matchapulver,<br />

Beeren, Feigen und Pistazien garnieren.<br />

MATCHA-FRISCHKÄSE-CRÈME<br />

• 1 Blatt Gelatine (oder Agar<br />

Agar)<br />

• 500 g Philadelphia Balance<br />

• 300 g Joghurt<br />

• 1 EL Zitronensaft<br />

• 2 TL Matchapulver<br />

• 1 EL kaltes Wasser<br />

• 80 ml heisses Wasser<br />

• 3 EL Zucker<br />

GARNITUR<br />

• 1 EL Matchapulver<br />

• 2 EL gehackte Pistazien<br />

• Einige Beeren und 1–2 Feigen<br />

• Sesam<br />

Fruchtsalat<br />

für 4 Personen<br />

• 100 ml Wasser<br />

• 3 EL brauner Zucker<br />

• 1 EL Honig<br />

• 1–2 cm Ingwer, fein gerieben<br />

• Limettensaft<br />

• 2 Pflaumen<br />

• 1 Birne<br />

• 2 Kiwi<br />

• 3 Orangen<br />

• Minze oder Zitronenmelisse<br />

1 Portion =<br />

122 kcal<br />

›Den Löffelbiskuit in der Küchenmaschine<br />

fein zerbröseln und mit der geschmolzenen<br />

Butter und dem gerösteten Sesam verrühren.<br />

Die Mischung in eine mit Backpapier<br />

ausgelegte Springform (26 cm) verteilen und<br />

fest andrücken. Gelatine in kaltem Wasser<br />

einweichen. Philadelphia, Joghurt und Zitronensaft<br />

mit dem Handrührgerät vermengen.<br />

›Wasser, Zucker, Honig und Ingwer aufkochen<br />

und ca. 4 – 5 Minuten köcheln<br />

lassen. Den Sirup abkühlen lassen, dann den<br />

Limettensaft dazugeben. Die geschnittenen<br />

Früchte beigeben und servieren. Mit Minze<br />

oder Zitronenmelisse garnieren.


104 105<br />

relax<br />

TIME TO<br />

Waldbaden<br />

Die Badehose kann daheimbleiben, beim Waldbaden wird<br />

man nicht nass. Höchstens ein bisschen schmutzig. Es geht<br />

auch nicht ums Baden im eigentlichen Sinne, sondern um<br />

das achtsame Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes.<br />

Der Wald war jahrtausendelang der natürliche Lebensraum<br />

des Menschen – hier können wir unsere Verbindung zur Natur<br />

erneuern und zu uns selbst zurückfinden. Auch die Wissenschaft<br />

belegt: «Vitamin N» (Natur) fördert die Gesundheit!


106 107<br />

WALD AUF REZEPT<br />

Der Ansatz, Waldbaden als Therapieform und Stress-Management-<br />

Methode einzusetzen, stammt aus Japan. Die medizinische Wirkung<br />

des «Shinrin-yoku» (japanisch für Wald(luft)bad) wird seit den frühen<br />

1980er-Jahren an den Universitäten erforscht und sogar vom Gesundheitssystem<br />

unterstützt. Wer gestresst ist, bekommt also vom Arzt ein<br />

Rezept für den Wald. Dafür muss man in Japan nicht weit reisen, immerhin<br />

besteht die Landesfläche trotz ihrer riesigen Ballungszentren zu<br />

66 % aus Wald. Zum Vergleich: In der Schweiz ist es rund ein Drittel.<br />

DIE HEILENDE KRAFT DER WALDLUFT<br />

Was man rasch wahrnimmt, wenn man in den Wald geht, ist der<br />

typisch harzige, würzige Geruch. Dieser kommt von ätherischen Ölen<br />

und Pflanzenstoffen, die die Bäume abgeben. Darunter sind die soge-<br />

In fast allen<br />

Regionen der Schweiz<br />

kann man sich einem<br />

geführten Waldbade-Kurs<br />

anschliessen oder selbst<br />

zum Waldbademeister<br />

ausbilden lassen.<br />

nannten Terpene, die den Pflanzen zur Kommunikation und Feindabwehr<br />

dienen, etwa um schädliche Insekten abzuschrecken – sie<br />

wirken wie ein natürliches Antibio tikum. Beim Waldbaden nun soll der<br />

Körper die heilsamen Wirkstoffe über Lunge und Haut aufnehmen,<br />

so der Ansatz der «Shinrin-yoku»-Methode.<br />

Ob es tatsächlich eine Art Baum-Antibiotikum gibt und ob dieses auch<br />

in euopäischen Bäumen vorkommt ist noch nicht abschliessend<br />

erforscht. Aber es ist wissenschaftlich belegt, dass ein Aufenthalt im<br />

Wald die Abwehrkräfte stärkt, indem vermehrt «Killerzellen» gebildet<br />

werden, die wir im Kampf gegen Feinde wie z. B. Krebszellen benötigen.<br />

Auch der Puls beruhigt sich und Blutdruck sowie Blutzucker<br />

werden gesenkt.<br />

Interessant ist, dass Patienten, die vom Krankhauszimmer Blick auf<br />

einen Wald haben, in der Regel weniger Schmerzmittel benötigen und<br />

sich schneller erholen als solche, deren Zimmer z. B. zur Strasse liegt.<br />

Schon der blosse Anblick des Waldes scheint also einen positiven Einfluss<br />

auf unser Wohlergehen zu haben.


108<br />

109<br />

MEHR ALS EINE HÜBSCHE KULISSE<br />

Fast immer verknüpfen wir den Wald mit positiven<br />

Erinnerungen, etwa wie wir als Kinder<br />

Abenteuer erlebten, wenn wir auf Bäume kletterten,<br />

einen Fuchsbau entdeckten oder einen<br />

Waldbach stauten. Als Erwachsene nutzen wir<br />

den Wald meist nur als hübsche Kulisse für<br />

andere Tätigkeiten wie joggen, mit dem Hund<br />

laufen oder eine Wanderung von A nach B.<br />

Doch egal, wie «nebenbei» wir in den Wald<br />

gehen – wir kommen erholter heraus. Die<br />

Natur tut uns einfach gut, wir saugen sie tief<br />

in uns auf, als wäre es ein existenzielles<br />

Bedürfnis, uns mit ihr zu verbinden. So war es<br />

ja auch einmal. «Nature ist not a place to visit.<br />

It is home», lautet ein etwas pathetischer,<br />

aber treffender Spruch.<br />

Barfuss<br />

über Moos laufen<br />

Sich an einen alten<br />

Baumriesen lehnen<br />

Beeren vom Strauch essen<br />

Gedanken zulassen und<br />

wieder loslassen<br />

VERBINDEN STATT VERKRIECHEN<br />

Der Unterschied zwischen einem Waldspaziergang und Waldbaden<br />

ist die Intensität, mit der wir den Wald erleben. Durch Achtsamkeit<br />

können wir noch gezielter von den positiven Wirkungen profitieren:<br />

Wir entspannen schneller, erholen uns besser und entschleunigen<br />

nachhaltiger als etwa auf dem Sofa vor der Glotze,<br />

wo wir uns so gerne vor allem verkriechen. Im Wald haben wir<br />

Abstand zum oft (über)fordernden Alltag. Das gedämpfte Licht,<br />

der weiche Boden, der würzige Geruch, die milde Luft, das Vogelgezwitscher<br />

und Rauschen der Wipfel werden positiv erlebt. Wir<br />

fühlen uns sicher und frei und es fällt leichter, uns zu öffnen und uns<br />

selbst zu spüren.<br />

Die Wissenschaft bestätigt den Abbau von Stresshormonen. Angstzustände,<br />

Depressionen und Wut werden verringert. Bei drohendem<br />

Burn-out empfiehlt sich also eine konzentrierte Dosis «Vitamin N» – in<br />

der Schweiz rezeptfrei und gratis erhältlich.<br />

Waldspringkraut berühren<br />

Auf den Rücken legen und in die<br />

Baumkronen blicken, tief atmen<br />

Dreckig werden<br />

Ein Spinnennetz studieren<br />

Die Vergänglichkeit des Moments akzeptieren<br />

Auf einer Lichtung rasten<br />

Sich im Farbenspiel der Blätter verlieren<br />

Die Strukturen von Rinde unterscheiden


110 111<br />

Die Aufmerksamkeit, mit der die Japaner<br />

dem Essen begegnen, drückt sich auch in<br />

den typischen bunten Lunchboxen aus. Mit<br />

viel Aufwand, Kreativität und Liebe zum<br />

Detail sind «Bento Boxes» in Japan ein<br />

beliebtes Mitbringsel oder dienen schon<br />

mal als Geschenk verliebter Teenager an<br />

ihren Schwarm. Natürlich gibt es die<br />

Bento Boxes auch in allen Supermärkten<br />

zu kaufen – aber selbstgemacht ist und<br />

bleibt eben doch etwas Besonderes.


112 113<br />

« Egal, ich brauch' das<br />

jetzt einfach!»<br />

Für<br />

Chips, Nüssli,<br />

Kuchen und Schoko-<br />

lade braucht man<br />

keinen Hunger. Aber wie kommt es nur, dass wir<br />

ein schier unbändiges Bedürfnis nach Essen und<br />

vor allem ungesunden Snacks verspüren, obwohl<br />

wir eigentlich satt sind? Verantwortlich dafür<br />

ist der sogenannte «emotio nale Hunger», der uns<br />

viel über uns selbst verrät.<br />

Die Natur hat das mit dem Hunger und dem Essen ja eigentlich ganz<br />

clever geplant: Der Hunger sagt uns, wann wir essen sollen. Der Appetit<br />

sagt uns, was uns guttut. Wenn wir satt sind, hören wir auf zu essen<br />

und warten, bis wir wieder Hunger haben. Aber mal ehrlich: Irgendwas<br />

ist bei dem Plan schiefgelaufen!<br />

In unserer heutigen Gesellschaft ist Essen immer, überall und in riesiger<br />

Vielfalt verfügbar. Es verleitet uns dazu, zu viel, zu oft und das Falsche<br />

zu essen. Das führt zu Übergewicht und anderen gesundheitlichen<br />

Problemen. Dann quälen wir uns durch Diäten oder lassen bestimmte<br />

Lebensmittel ganz weg, bis irgendwann die Willenskraft schwächelt<br />

und wir wieder futtern, worauf und so oft wir Lust haben. Und alles<br />

beginnt von vorn. Dieser Plan ist somit auch nicht schlauer.<br />

Woran liegt es also, dass das mit der gesunden, natürlichen Ernährung<br />

nicht auf Dauer funktioniert und wir uns immer wieder selbst überlisten?<br />

Weil ein entscheidender Faktor zu wenig beachtet wird:<br />

nämlich WARUM wir essen.<br />

Es gibt zwei Arten von Hunger. Der eine ist der körperliche Hunger. Er<br />

entsteht, wenn unserem Organismus die Nährstoffe ausgehen, die er<br />

für den Stoffwechsel braucht. Der körperliche Hunger baut sich lang-


114 115<br />

sam auf und ist nicht so wählerisch, womit er gestillt wird. Ofengemüse<br />

mit Quarkdip, ein Faustbrot oder eine Gerstensuppe sind<br />

schon tipptopp. Nach dem Essen kehrt die Energie spürbar zurück und<br />

man fühlt sich gut versorgt. «Der beste Koch ist der Hunger», heisst<br />

es. Beim körperlichen Hunger trifft das den Nagel auf den Kopf.<br />

Der andere Hunger ist der sogenannte emotionale Hunger. Er tritt<br />

meist bei negativen Emotionen wie Stress, Frust, Wut, Trauer oder<br />

Langeweile auf. Um unseren inneren Mangel zu füllen, setzen wir<br />

Essen zur Beruhigung, zur Belohnung oder zum Druckausgleich ein.<br />

Der ganze Chipssack nach einem frustrierenden Arbeitstag oder die<br />

Riesenschüssel Glace bei Liebeskummer sind typische Beispiele für<br />

emotionales Essen.<br />

VOM FRUSTFUTTERN ZUR BEWÄLTIGUNGSSTRATEGIE<br />

Natürlich essen wir nie ohne Emotionen. Aber manchmal essen wir<br />

eben wegen der Emotionen. Tatsächlich kann das Frustfuttern<br />

auch mal ganz genau das sein, was uns in diesem Moment<br />

am besten hilft. Doch je öfter man zu Essen<br />

greift, um seine Gefühle zu überdecken, umso<br />

schneller wird das Hungergefühl in stressig<br />

erlebten Situationen getriggert. Problematisch<br />

für Leib und Seele wird es, wenn daraus regelmässiges,<br />

zwanghaftes Essen entsteht. In<br />

jedem Fall lohnt es sich, einen Blick auf die<br />

Auslöser und Hintergründe des emotionalen<br />

Essens zu werfen:<br />

DAS BRAVE KIND<br />

Bereits in der Kindheit lernen wir, dass nicht nur<br />

aufgrund von Hunger gegessen wird. «Wenn du<br />

brav bist, bekommst du ein Glace». Oder «Iss auf, sonst<br />

scheint morgen die Sonne nicht.» (Dafür möchte man ja nun<br />

wirklich nicht verantwortlich sein.) Es wird also schon früh – wenn<br />

auch in bester Absicht – in unser Körper- und Sättigungsgefühl eingegriffen.<br />

Auch später lassen wir uns von anderen beeinflussen, was<br />

«das Richtige» ist: Wir glauben Gesundheitsratgebern, Ernährungstrends<br />

und Zeitschriften, die vor jedem Sommer urlaub eine neue Diät<br />

diktieren.<br />

daran erkennt man emotionalen Hunger:<br />

• Der Hunger verlangt nach einem ganz bestimmten<br />

(meist ungesunden) Nahrungsmittel.<br />

• Er kommt schnell, ist heftig und ungeduldig.<br />

• Während des Essens ist man oft abgelenkt und<br />

abwesend.<br />

• Man isst zu grosse Portionen.<br />

• Das Sättigungsgefühl wird nicht wahrgenommen.<br />

• Statt Zufriedenheit und Ruhe stellt sich hinterher eher<br />

ein schlechtes Gewissen ein.<br />

• Im Urlaub kommt man problemlos ohne diese «Orgien» aus.<br />

• Man sagt sich, dass man das jetzt «braucht».<br />

• Essattacken, fixe Rituale (Knabbern beim TV, immer was<br />

Süsses zum Nachmittagskaffee).<br />

• Angst, zu wenig zu bekommen oder etwas zu verpassen.<br />

• Leichte Verlockbarkeit durch externe Einflüsse.<br />

• Horten von «Kummervorräten».


116 117<br />

DER TROTZIGE REBELL<br />

Natürlich möchten wir schlanker sein, schönere Haut haben, länger<br />

leben und uns vitaler fühlen. Dafür auf ein paar Sachen zu verzichten<br />

sollte doch nicht so schwer sein, oder? Topmotiviert und mit einer<br />

guten Portion Willenskraft konzentrieren wir uns ab sofort bei jeder<br />

Mahlzeit auf die Verbote. Kein rotes Fleisch, wenig Fett, wenig<br />

Kohlenhy drate. Okay. Der Burger ist also raus. Schade, gerade der<br />

Burger. Boah, sieht der Burger gut aus. BURGER ...<br />

Dabei hat man den ganzen Vormittag nicht an einen Burger gedacht,<br />

erst die Ver bote haben den Fokus darauf gelenkt. Je mehr man sich<br />

verbietet, umso attraktiver wird es, und man beginnt zu rebellieren.<br />

Vor allem nach einem stressigen Tag ist man verletzlich<br />

und angreifbar. Die Willenskraft, die man genau jetzt so<br />

dringend bräuchte, hat wenig Chancen gegen das<br />

mächtige Bedürfnis «Ich will, nein, ich MUSS mir jetzt<br />

was gönnen!».<br />

DER SURVIVAL-HERO<br />

Heisst das im Umkehrschluss, wenn uns die Eltern mehr Äpfel gegeben<br />

hätten, dass wir heute Chips und Schoggi aus unserem Leben<br />

streichen könnten? Leider nein, denn dass unser emotionaler Hunger<br />

es ausgerechnet auf diese Dickmacher abgesehen hat, hat auch<br />

wissenschaftliche Gründe:<br />

DIE «FRESSFORMEL»<br />

Ausreichend gesunde Nahrung gibt es bei uns erst seit rund 60 Jahren<br />

– ein Wimpernschlag in der Evolution. Unsere Genetik hat sich<br />

noch nicht darauf eingestellt, dass es stets genug von allem gibt, und<br />

aktiviert deshalb immer noch das Belohnungszentrum im Gehirn,<br />

wenn wir durch Nahrung schnell verfügbare Energie und gut speicherbares<br />

Fett aufnehmen. Dann werden Botenstoffe wie Serotonin<br />

und Dopamin ausgeschüttet, die unsere Ängste lösen und die Stimmung<br />

aufhellen. Besonders auf ein ganz bestimmtes Misch verhältnis<br />

aus Kohlenhydraten und Fett reagiert unser Belohnungszentrum geradezu<br />

begeistert: wenn die Nahrung zur Hälfte aus Kohlenhydraten<br />

und zu einem guten Drittel aus Fett besteht (ca. 50:35).<br />

45 % KH und 35 % Fett:<br />

Erdnussflips haben die<br />

Oft wird gesundes Essen mit wenig Essen gleichgesetzt.<br />

Es scheint eine einfache Lösung, die Portionen<br />

zu reduzieren. Das Hunger gefühl, so denkt man, gehört<br />

nun mal dazu, man wertet es sogar als gutes Zeichen<br />

die hunger-skala: Körperlicher Hunger<br />

Fressformel.<br />

(«Jetzt geht was»). Doch wenn dem Körper tagsüber nicht<br />

genügend Nahrung zur Verfügung gestellt wird oder eine<br />

ganze Nährstoffgruppe (z. B. Kohlenhydrate oder Fette) vernachlässigt<br />

wird, kann er sich abends ziemlich aufs Essen fixieren. Statt<br />

«Geh jagen!» befiehlt der Überlebensinstinkt uns heutzutage eben «Geh<br />

zum Kühlschrank!». Das ist eine völlig normale, gesunde Reaktion.<br />

WARUM EIN APFEL NICHT FUNKTIONIERT<br />

Sicherlich ist ein Apfel nicht nur gesund, sondern auch lecker. Aber er<br />

wird vom emotionalen Hunger nun mal nicht mit Genuss assoziiert.<br />

Erst wenn wir uns etwas gönnen, das wir eigentlich «nicht sollten»,<br />

ziehen wir daraus Trost und Zuspruch.<br />

Geht es Dir auch so, dass Du bis heute am Liebsten<br />

das naschst, was Du als Kind zur Belohnung von deinen<br />

Eltern erhalten hast?<br />

Hangry<br />

(wütend vor<br />

hunger)<br />

Heisshungrig,<br />

zittrig, leichte<br />

Übelkeit:<br />

Vorsicht, jetzt<br />

nicht schlingen,<br />

sonst<br />

überisst man<br />

sich leicht.<br />

git's bald<br />

öppis?<br />

Angenehm<br />

hungrig,<br />

ruhig, vorfreudig:<br />

idealer Zeitpunkt,<br />

um<br />

zu essen.<br />

chönnt<br />

scho no chli<br />

warte<br />

Leichter<br />

Hunger, man<br />

kann gleich<br />

oder später<br />

essen, wie es<br />

besser passt.<br />

isch grad<br />

guet so<br />

Kein Hunger,<br />

angenehm<br />

satt. Ideal<br />

«aufgetankt»,<br />

Zeit für alles<br />

andere!<br />

hat viele Zwischenstufen, an denen<br />

wir uns orientieren können.<br />

Ha glii mal<br />

gnueg<br />

Ziemlich satt.<br />

Besser jetzt<br />

aufhören,<br />

da die Sättigung<br />

mit<br />

15 Minuten<br />

Verzögerung<br />

einsetzt.<br />

da dessert<br />

hät's nid no<br />

bruucht<br />

Voll. Die Hose<br />

spannt. Besser<br />

einen Spaziergang<br />

machen<br />

vor dem hoch -<br />

prozentigen<br />

«Verdauerli».<br />

ooorgh,<br />

Görps<br />

(fresskoma)<br />

Ups, das war<br />

zu viel. Total<br />

überessen<br />

und leicht<br />

übel quält<br />

jede Bewegung.


118 119<br />

Das weiss die Lebensmittelindustrie natürlich auch ... und nun rate<br />

mal, in welchen Lebensmitteln dieses Verhältnis zu finden ist? Richtig:<br />

in Chips, Schokolade und all den köstlichen Naschereien, bei denen<br />

wir – wenn wir einmal damit angefangen haben – nur schwer wieder<br />

aufhören können.<br />

Als wäre das noch nicht «gemein» genug, benötigt man immer mehr,<br />

um wieder den gleichen euphorischen Zustand, das gleiche Belohnungsgefühl,<br />

zu bekommen – wie bei einer Drogensucht. Des Weiteren<br />

unterstützen Salz, Glutamat und Geschmacksverstärker die Suggestion,<br />

dass dieser Snack besonders viele gute Nährstoffe enthält und wir<br />

deshalb ordentlich zulangen sollten.<br />

UND JETZT?<br />

Der emotionale Hunger ist also nichts, was man mal eben sein lassen<br />

kann, er hat eine ganze Armee mächtiger Bedürfnisse und Mechanismen<br />

im Gepäck. Aber wie kommen wir gegen das ungesunde Frustfuttern<br />

an?<br />

Achtsamkeit ist der Schlüssel: In Bezug auf die Ernährung ist Achtsamkeit<br />

der bewusste Umgang mit Essen, dem eigenen Essverhalten und<br />

Lebensmitteln.<br />

Wir müssen lernen, wieder mehr auf die Signale<br />

unseres Körpers und unserer Emotionen zu hören.<br />

• Dem Körpergefühl vertrauen: Hunger und Sättigung sagen uns<br />

deutlich, wann und wie viel wir essen müssen. Ausserdem sollten<br />

wir unabgelenkt, also ohne TV oder Handy essen und uns Zeit nehmen.<br />

Tipp: Auch Hunger und Durst werden gerne verwechselt.<br />

• Auf den Genuss achten: Ist ein Fast-Food-Burger immer noch lecker,<br />

auch wenn wir ihn ganz langsam essen? Wie geht es unserem<br />

Magen nach der vierten Tasse Kaffee? Tut uns Rohkost am Abend<br />

wirklich gut oder liegt sie schwer im Magen?<br />

• Den Essattacken vorbeugen: Frühstücken, den Stress reduzieren,<br />

Schlaf. Und bloss nicht noch mehr Verbote, stattdessen mehr vom<br />

Richtigen essen. Was das Rich tige ist, wissen wir ja eigentlich alle.<br />

• Respektvollen Umgang üben: Sich mit Essen jenseits seines Bedarfs<br />

vollzustopfen ist kein verantwortungsvoller Umgang, weder mit seinem<br />

Körper noch mit den Lebensmitteln und unseren Ressourcen.<br />

Doch der wichtigste Punkt ist, in sich<br />

hineinzufühlen. Wenn es kein körperlicher<br />

Hunger ist, müssen wir uns die Emotion<br />

bewusst machen, die uns zum Essen verleiten<br />

will. Dann können wir nach Alternativen<br />

suchen, wie wir der unangenehmen Leere<br />

in uns begegnen können.<br />

Ein erster Schritt kann sein, dass wir uns klar<br />

machen, dass Essen es in den allermeisten Fällen<br />

nicht besser macht. Essen löst unangenehme<br />

Emotionen nicht auf, es unterdrückt sie für kurze<br />

Zeit. Grundsätzlich sollte man Gefühlen jedoch Raum<br />

geben und sich ihrer annehmen. Daher ist es wichtig, für<br />

diese Art von Hunger andere befriedigende Wege zu finden. Ein Spaziergang<br />

bei Ruhelosigkeit, ein Telefonat mit Freunden bei Langeweile,<br />

Tagebuch führen oder ein Entspannnungsbad bei Stress sind gute<br />

Möglichkeiten. Man kann sich eine mentale «Werkzeugkiste» mit<br />

Selbsthilfemassnahmen anlegen, in der man bei Bedarf nach dem richtigen<br />

Tool sucht. Und ja: Ab und zu kann Essen durchaus das richtige<br />

Tool sein – es sollte nur nicht das einzige sein.<br />

Wenn hunger nicht das problem ist,<br />

ist essen nicht die lösung.


120 121<br />

GLUTENFREI<br />

EI<br />

LAKTOSEFREI<br />

A<br />

VEGAN<br />

reiswaffeln<br />

Sie sind ein beliebter Snack – nicht<br />

zuletzt, weil sie so leicht und praktisch<br />

sind. Sie sind vielseitig einsetzbar,<br />

man kann sie pur geniessen oder mit allem<br />

be legen, was auch auf Brot oder im Sandwich<br />

schmeckt. Auch im Schokomantel oder mit<br />

Joghurtglasur werden Reiswaffeln gerne<br />

verspeist. Pur sind sie fettarm und haben<br />

wenig Kalorien bei hohem Nährwert. Wenn<br />

die Leistungskurve am Nachmittag absinkt,<br />

geben Reiswaffeln schnell Energie, ohne<br />

lange satt zu machen. Sie sollten jedoch<br />

von Menschen mit erhöhtem Blut zucker nur<br />

ab und zu genossen werden. Protein-Lieferanten<br />

wie ein Nature-Joghurt oder ein<br />

Glas Milch sind in jedem Fall die ideale<br />

Ergänzung dazu.<br />

Tipp: Mit Frischkäse bestreichen und ein<br />

paar Blaubeeren daraufgeben.<br />

jetzt am<br />

eldora-kiosk:<br />

jetzt am<br />

eldora-kiosk:<br />

rice cracker<br />

sweet & salty<br />

Fazit: Reiswaffeln als Snack<br />

sind ein smarter Kompromiss<br />

aus gesund und köstlich.<br />

Eldora hat sich des Themas «<strong>Smart</strong> Snacking»<br />

angenommen. Im Nebenangebot finden Sie<br />

eine grosse Auswahl besonders gesunder<br />

Snacks – für den kleinen Gluscht bis<br />

hin zur vernünftigen Zwischenmahlzeit.


122 123<br />

Kaizen<br />

ordnung schaffen mit<br />

Kaizen bedeutet so viel wie<br />

«Veränderung zum Besseren»<br />

und beschreibt sowohl die<br />

japanische Arbeitsphilosophie<br />

als auch eine Methodik,<br />

um kontinuierliche Verbesserungen<br />

zu erreichen. Kaizen<br />

ist ein unendlicher Prozess,<br />

bei dem man ganz klein<br />

anfängt und zur Perfektion<br />

hinstrebt. Das Kaizen<br />

beschäftigt sich auch mit<br />

der Säuberung des Arbeitsplatzes.<br />

Hierbei kommt die<br />

«5S»-Methode zum Einsatz:<br />

Seiri: (Aus-)Sortieren<br />

Entferne alles Unnötige<br />

aus deinem Arbeitsbereich.<br />

Seiton: Systematisieren<br />

Ordne die Dinge und<br />

be wahre sie an ihrem<br />

rich tigen Platz auf.<br />

Seiso: Säubern<br />

Halte deinen Arbeitsplatz<br />

sauber.<br />

Seiketsu: Standardisieren<br />

Mache «5S» durch Festlegen<br />

von Standards zur Gewohnheit.<br />

Shitsuke: Selbstdisziplin<br />

& ständiges Verbessern<br />

Mache Sauberkeit und<br />

Ordnung zu deinem persönlichen<br />

Anliegen.


124 125<br />

move<br />

TIME TO<br />

Bei japanischem Sport denkt man vor allem an<br />

Kampfsportarten wie Sumo, Judo oder Karate.<br />

Doch hättest du das Land der aufgehenden Sonne<br />

ausgerechnet mit Wintersport in Verbindung<br />

gebracht? Die Inselnation gilt jedoch tatsächlich<br />

als Paradies für Freeriding (Fahren<br />

abseits der markierten Piste) und ist mit<br />

unzähligen Ski gebieten und einem fast nicht<br />

zu überbietenden Schneereichtum gesegnet.


126 127<br />

Japow!<br />

Skination Japan<br />

Pisten, Tiefschnee und Talabfahrten? Das kann<br />

man doch auch in der Schweiz haben und<br />

muss dafür nur 30 Minuten mit dem Auto<br />

fahren, statt um die Welt zu fliegen! Stimmt,<br />

aber in Japan kann man den Wintersport einfach<br />

mal ganz anders erleben. Deswegen ist<br />

es definitiv eine Reise wert.<br />

Als erstes Argument wäre da der schier endlose<br />

Pulverschnee. Schwer vorstellbar, aber<br />

in manchen Gebieten gibt es sagenhafte<br />

20 Meter Neuschee pro Winter – bis zu 90<br />

Zentimenter können in nur 24 Stun den fallen<br />

(zum Vergleich: In Arosa sind es durchschnittlich<br />

7 Meter pro Saison). Klar, wird Japan vor<br />

allem als Hotspot für Freerider gefeiert und<br />

trägt nicht umsonst den Beinamen «Japow»<br />

(Japan + Powder).<br />

Zwar verfügen die wenigsten Skiorte in Japan<br />

über professionelle Lawinenanlagen, geschweige<br />

denn über eine professionelle Luftrettung,<br />

wie sie in unseren Schweizer Alpen<br />

mit der REGA vorhanden ist. Dafür sorgen die


128 129<br />

Während auf der<br />

nördlichsten Insel<br />

Hokkaidō bewaldete Hügel<br />

das Bild dominieren, erinnert<br />

auf der grossen Hauptinsel<br />

Honshū die Bergkette mit ihren<br />

Dreitausendern stark an<br />

die Schweizer Alpen.<br />

Japaner anders für Sicherheit. Auf manchen<br />

Berggipfeln gibt es überwachte Gates, wo per<br />

• Statt hochmodern ausgebauten Sechser-<br />

Gondeln warten oft nur ältere, wacklige<br />

Japan<br />

Schweiz<br />

Detektor geprüft wird, ob das Lawinensuchgerät<br />

eingeschaltet ist. Nach 14 Uhr wird der<br />

Zugang zum Gipfel allerdings geschlossen,<br />

damit die Suche nach allfällig vermissten Freeridern<br />

noch bei Tageslicht stattfinden kann.<br />

Bei erhöhter Lawinengefahr bleiben die Gates<br />

ganz geschlossen. Noch weitere Unterschiede<br />

werden in den Japan-Skiferien auffallen:<br />

Liftanlagen, die die Wintersportler in<br />

gemächlichem Tempo einzeln den Berg<br />

hinaufbringen – teilweise ohne Sicherheits<br />

bügel oder Fussstütze.<br />

• Statt Murmeltieren und Bernhardinern mit<br />

Rumfässli kann man relaxte Makaken beobachten,<br />

die in natürlich vorkommenden<br />

heissen Quellen baden. Und statt Stein-<br />

Anzahl Skigebiete<br />

Höchstes Skigebiet<br />

schneereichster<br />

bewohnter Skiort<br />

Olympische<br />

Winterspiele<br />

über 500<br />

2 810 Pistenkilometer<br />

Shiga Kogen<br />

1 335 bis 2 307 m<br />

Tsunan<br />

13,6 m Neuschnee / Jahr<br />

450 m ü. M.<br />

1972 in Sapporo (Hokkaidō)<br />

1998 in Nagano (Honshū)<br />

ca. 300<br />

7 073 Pistenkilometer<br />

Zermatt<br />

1 562 bis 3 899 m<br />

Braunwald<br />

9,06 m Neuschnee / Jahr<br />

1'256 m ü. M.<br />

1928 in St. Moritz<br />

1948 in St. Moritz


130 131<br />

böcken thront das mystische Kamoshika<br />

(siehe Bild und Text rechts) über allem.<br />

• Statt Birchermüesli isst man zum Frühstück<br />

Fisch und Suppe.<br />

• Statt Älplermagronen, Raclette und Après-<br />

Ski-Partys geniesst man nach dem anstrengenden<br />

Skitag in Japan ein Reiscurry oder<br />

Yakitori-Fleischspiesse vom Tischgrill.<br />

• Statt der Sauna besucht man eines der<br />

unzähligen Onsen-Bäder.<br />

Neben den offensichtlichen Gegensätzen ist<br />

aber vor allem eines auffallend: das Verhalten<br />

auf und neben der Piste. Rasende Platzhirsche<br />

sind selten, der Japaner vernachlässigt auch<br />

beim Skifahren seine guten Manieren nicht.<br />

Alles läuft ein wenig gemächlicher ab, Höflichkeit<br />

und Achtsamkeit sind auch auf der<br />

Piste allgegenwärtig. Man respektiert einander,<br />

sich selbst, seine Grenzen und die Natur.<br />

Zumindest das kann man – ohne um die Welt<br />

zu fliegen – auch bei den Wintersportferien<br />

auf den Schweizer Pisten umsetzen.<br />

Es gibt viele Namen für das Kamoshika:<br />

Japanischer Serau, Grauer Geist, Phantomtier,<br />

Kuhdämon. Dem Kamoshika haftet etwas<br />

Mystisches an, und wie bei so vielem in<br />

Japan schwingt etwas Urzeitliches mit.<br />

Wie aus einer anderen Welt stammend, taucht<br />

es aus dem Nichts auf und beobachtet alles<br />

um sich herum mit einer geisterhaften<br />

Gelassenheit. Am vergleichbarsten sind<br />

Kamoshikas wohl mit Ziegen. Aber halt doch<br />

ein wenig speziell...


132 133<br />

«es gibt nie so ein<br />

«es gibt nie so ein<br />

gedränge wie bei uns»<br />

gedränge wie bei uns»<br />

Behalten die Japaner ihre Höflichkeit<br />

auch auf der Piste und<br />

in Situationen wie Schlangestehen<br />

am Lift?<br />

Ja und wie, die Einheimischen sind mehr als<br />

höflich, und es gibt nie so ein Gedränge wie<br />

bei uns in den Alpen. Leider kann man das<br />

von den Touristen nicht immer behaupten.<br />

Daniel<br />

Baumgartner<br />

Daniel, du fährst gern nach<br />

Was gibt es auf den Skihütten so<br />

zu essen?<br />

Geschäftsführer<br />

Eldora-Restaurant<br />

Credit Suisse Tower<br />

Zürich<br />

Japan zum Snowboarden. Warst du<br />

schon öfters dort?<br />

Ja, schon dreimal. Die ersten beiden Male als<br />

kombinierte Reise mit Honshu, das dritte Mal<br />

nur Hokkaido.<br />

Beliebte Speisen auf der Piste sind diverse Ramen-Suppen<br />

oder ein feines Tonkatsu-Curry.<br />

Wie sieht es mit dem Après-Ski<br />

in Japan aus oder generell mit<br />

Welches Skigebiet empfiehlst du<br />

dem Alkohol auf und neben der<br />

für Freerider und für Pisten-<br />

Piste?<br />

freunde?<br />

Après-Ski, wie wir es kennen, wird so gut wie<br />

Wir sind jedes Mal mit dem Auto herumge-<br />

gar nicht zelebriert. Aber ein Bier zum Mittag-<br />

fahren und haben diverse Orte besucht. Das<br />

essen bekommt man überall.<br />

beste Freeride-Gebiet ist Mount Asahidake.<br />

Das ist ein Vulkan auf Hokkaido mit nur einer<br />

Hast du noch einen Tipp, was<br />

Gondel, aber einem genialen Backcountry!<br />

man nicht verpassen sollte?<br />

Für Pistenfreunde ist das Gebiet bei Nagano<br />

Nach dem Skifahren sollte man unbedingt eine<br />

(Honshu) zu empfehlen.<br />

heisse Quelle, einen sogenannten Onsen besuchen,<br />

das ist wirklich eine tolle Erfahrung.<br />

Andere reisen zum Wintersport<br />

Viele Ryokans (traditionelle Gasthäuser) haben<br />

in die Schweiz. Worin liegt für<br />

eigene Onsen. Wenn man die Möglichkeit hat,<br />

dich der Reiz, dafür nach Japan<br />

empfehle ich, dort eine Nacht zu verbringen<br />

zu reisen?<br />

und den Besuch mit einem Kaiseki- Menu ab-<br />

Die Unmengen von perfektem Pulverschnee,<br />

zurunden.<br />

darum wird Japan auch «Japow» genannt.<br />

Das Motto auf den Pisten lautet «Deep, not<br />

Anm.: Ein Kaiseki-Menu entspricht den<br />

steep». Zudem sind die Japaner äusserst gast-<br />

Washoku-Prinzipien (siehe S. 56) und ist die<br />

freundlich und dienstleistungsorientiert. Und<br />

sehr kunstvoll inszenierte japanische Haute<br />

die ganze Exotik Japans fasziniert mich ein-<br />

Cuisine.<br />

fach.


134 135<br />

STÄRKEN DER BAUCHMUSKULATUR<br />

KOORDINATION UND BALANCE<br />

Die Füsse etwa hüftbreit aufstellen und mit einem Bein einen grossen<br />

Ausfallschritt nach vorne machen. Das Knie wird dabei 90° angewinkelt.<br />

Optional die Arme senkrecht nach oben strecken. Zurück zur Ausgangsposition<br />

und dasselbe mit dem anderen Bein wiederholen.<br />

10 x pro Seite.<br />

Für die «Heel Touches» in Rückenlage austrecken, die Beine aufgestellt,<br />

die Arme liegen neben dem Körper. Kopf und Schulter heben und mit<br />

der rechten Hand die rechte Ferse berühren. Ohne die Spannung im<br />

Bauch zu verlieren, genauso nach links bewegen.<br />

3 x je 15 Wiederholungen.<br />

STÄRKEN DER RÜCKEN- UND GESÄSSMUSKULATUR<br />

Auf alle Viere gehen: Hände schulterbreit, Knie hüftbreit am Boden.<br />

Nun abwechselnd ein Bein in Richtung Decke strecken, Spannung<br />

halten, ohne ins Hohlkreuz zu fallen. 3 x je 15 Wiederholungen.<br />

Fit in dн Win ter<br />

Jahr für Jahr ereignen sich<br />

auf den Schweizer Pisten<br />

rund 45 000 Ski- und 26 000<br />

Snowboardunfälle. Darum ist<br />

eine gute Vorbereitung beim<br />

Ski- und Snowboardfahren das<br />

A und O, damit Verletzungen<br />

aufgrund von Über belastung,<br />

Müdigkeit, fehlendem Reaktionsvermögen<br />

oder mangelnder<br />

Kraft vermieden werden<br />

können.<br />

Neben speziellen Programmen in Fitnessstudios<br />

oder in Vereinen gibt es auch einfache Übungen<br />

für zuhause. Diese umfassen die Themen<br />

Ausdauer, Kraft, Koordination/Balance und<br />

Beweglichkeit und werden optimalerweise<br />

2 x pro Woche durchgeführt.<br />

AUSDAUERTRAINING<br />

Bei all dem Spass auf der Piste wird oft vergessen,<br />

dass Wintersport Ausdauersport ist.<br />

Es schadet also nicht, wenn man im Vorfeld<br />

an der Kondition arbeitet. Egal ob Boxen,<br />

Velofahren, Wandern, Rudern oder Joggen:<br />

Cardio-Training ist gesund und macht erst<br />

noch glücklich!<br />

STÄRKEN DER OBERSCHENKELMUSKULATUR<br />

Für die «Squats» Füsse etwa schulterbreit aufstellen – Füsse parallel<br />

oder Zehen leicht nach aussen. Bauchmuskeln anspannen, Blick nach<br />

vorne, aufrecht stehen. Jetzt nach hinten absitzen, sodass die Knie nie<br />

vor den Zehenspitzen sind. Die Fersen immer am Boden lassen. Einige<br />

Sekunden halten, wieder aufstehen. 3 x 15 Wiederholungen.<br />

BEWEGLICHKEIT UND DEHNEN<br />

Start im Vierfüsslerstand, nun auf den Unterarmen abstützen und das<br />

Gesäss nach oben schieben, sodass ein Dreieck entsteht. Die Fersen<br />

aktiv nach unten und drücken. Wenn die Dehnung in den Beinrückseiten<br />

zu intensiv ist, die Knie etwas beugen. Darauf achten, dass der<br />

Rücken gerade ist, die Schultern entspannt sind und die Brust in Richtung<br />

Füsse zieht. 2-mal 30 Sekunden halten.


136 137<br />

und zu guter letzt:<br />

trinken nicht vergessen!<br />

Auch in den Bergen – vor allem bei trockener,<br />

kalter Luft – ist es wichtig, genügend zu<br />

trinken. Nimm dir immer etwas Wasser mit und<br />

mache es Dir zur Gewohnheit, einige Schlucke<br />

zu trinken wenn du bei der nächsten Bahn<br />

anstehst oder auf dem Sessellift sitzt.<br />

OPTIMAL SIND 1,5–2 LITER WASSER PRO TAG.<br />

I n<br />

d e r<br />

r u h e<br />

... AUCH AM SKITAG SELBST<br />

Denn wer sich vor der ersten Fahrt auf der<br />

Piste AUFWÄRMT, beugt Verletzungen vor.<br />

Egal ob alleine oder in der Gruppe – plane das<br />

Aufwärmen fix ein. Wie wär‘s mit einer<br />

Schneeballschlacht als Start, gefolgt von einigen<br />

Minuten Beine schwingen und den Oberkörper<br />

locker hin und her drehen? Das genügt<br />

schon, um das Unfallrisiko um ein Vielfaches<br />

l<br />

i e g t<br />

d i e<br />

. .<br />

k r a f t .<br />

zu verringern. Nimm dir zudem die GELAS-<br />

SENHEIT der Japaner zu Herzen und bloche<br />

nicht schon die erste Abfahrt wie irre runter.<br />

Starte gemütlich in den Schneesporttag, lass<br />

dich nicht stressen und nimm dir die Zeit, die<br />

Schneeverhältnisse und die eigene Tagesform<br />

zu analysieren.<br />

PRAXIS-TIPP:<br />

Nicht jeder will beim Skifahren<br />

einen störenden Rucksack mitschleppen<br />

– verständlich! Deshalb gibt es faltbare<br />

Wasserflaschen oder praktische Trink systeme<br />

mit Schlauch in jedem Sportshop zu kaufen.<br />

Diese lassen sich easy in der Jacke verstauen<br />

und können überall wieder nachgefüllt werden.<br />

Oder einfach eine kleine PET-Flasche in der<br />

zugezogenen Kapuze der Skijacke verstauen<br />

– das stört nicht und trägt nicht auf.


138 139<br />

Kürbis<br />

Kürbis<br />

Kürbis<br />

Kürbis<br />

Vier Kürbisrezepte<br />

für einen «smarten»,<br />

gesunden Znacht


140 141<br />

Ofen-Kürbis<br />

mit Miso-Paste<br />

• 1 Butternuss-Kürbis<br />

• 2 EL Miso-Paste<br />

• 1 TL Sake<br />

• 1 TL Sojasauce<br />

›Kürbis längs halbieren, danach die Hälften auf der<br />

Schnittfläche vorsichtig über Kreuz einschneiden, nicht<br />

ganz durchschneiden! Mit der Würzsauce aus Miso, Sake und<br />

Sojasauce bestreichen und bei 180°C für 30 Min. rösten.


142 143<br />

Kürbis-Ingwer-Suppe<br />

für 4–6 Personen<br />

• 1 kg Butternuss-Kürbis<br />

• 1 rote Zwiebel<br />

• 3 Knoblauchzehen<br />

• 1–2 cm Ingwer, frisch<br />

• 1 rote Peperoncini<br />

• 2 mittelgrosse Kartoffeln,<br />

mehlig-kochend<br />

• 1 TL Zucker<br />

• 1 TL Curry<br />

• 100 ml Weisswein<br />

• 1 EL Olivenöl<br />

• 500 ml Gemüsebouillon<br />

• 200 ml Vollrahm<br />

• Salz, Pfeffer<br />

›Kürbis, Zwiebeln, Knoblauch, Peperoncini,<br />

Ingwer und Kartoffeln klein schneiden<br />

und in Olivenöl anschwitzen. Zucker beigeben<br />

und ein wenig karamellisieren. Curry hinzufügen<br />

und kurz mitrösten. Mit Weisswein<br />

ablöschen und einige Minuten einköcheln<br />

lassen. Bouillon beifügen, aufkochen, würzen.<br />

Bei mittlerer Hitze 20–25 Minuten kochen, bis<br />

das Gemüse weich ist. Den Rahm beigeben<br />

und mit einem Mixer fein pürieren. Mit Salz<br />

und Pfeffer abschmecken.<br />

Beliebig garnieren, z. B. mit Kürbiskernen,<br />

Kernöl, Sauerrahm und Koriander.


144<br />

145<br />

Kürbisbrot<br />

für 1 Brot à ca. 700 g<br />

• 360 g Weissmehl<br />

• 140 g Urdinkelmehl<br />

• 250 ml Milch<br />

• 13 g Hefe<br />

• 100 g Butternuss-Kürbis,<br />

geraffelt<br />

• 40 g Butter, weich<br />

• 1 EL Salz<br />

• 40 g geröstete Kürbiskerne<br />

• 10 g gerösteter Sesam<br />

• Rosmarin<br />

• Grobes Meersalz<br />

Quark-<br />

Kürbis-Dip<br />

• 150 g Magerquark<br />

• 2 Zweige Thymian<br />

• 50 g Butternuss-Kürbis, geschält<br />

• 1 TL Honig<br />

• Zitronensaft, Salz, Pfeffer<br />

›Die Hefe in der lauwarmen Milch auflösen.<br />

Die beiden Mehlsorten mischen und mit<br />

dem geraffelten Kürbis und der Hefe- Milch-<br />

Mischung zu einem Teig verarbeiten. Butter<br />

beigeben und vermengen, danach Salz beigeben<br />

und ca. 10 Min. gut durchkneten. Die<br />

gerösteten Kürbis- und Sesamsamen vorsichtig<br />

unter den Teig mischen. In eine Schüssel<br />

geben, mit einem feuchten Tuch abdecken<br />

und auf das Doppelte aufgehen lassen. Teig<br />

mit grobem Meersalz und Rosmarin bestreuen<br />

und im auf 200°C vorgewärmten Backofen<br />

ca. 45 Minuten knusprig backen.<br />

›Die Hälfte des Kürbis im Ofen bei 200°C<br />

rösten, bis der Kürbis weich ist. Kurz<br />

abkühlen lassen und pürieren. Die andere<br />

Hälfte fein raffeln und salzen, danach gut ausdrücken.<br />

Den Quark mit dem Kürbispüree,<br />

dem geraffelten Kürbis, den fein gehackten<br />

Thymianblättchen und Honig mischen. Mit<br />

Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken<br />

und zum Kürbisbrot servieren.


146<br />

147<br />

Inemuri - die japanische<br />

kunst des nickerchens<br />

Japaner schlafen nicht. Sagen sie über sich selbst. Das stimmt natürlich<br />

so nicht. Aber die Japaner sind ein arbeitsames Volk und 8 Stunden<br />

Schlaf sind für sie oft überbewertet. Und doch trifft man an verschiedenen<br />

öffentlichen Orten in Japan zu jeder Tageszeit Menschen, die<br />

schlafen: Im Stehen in der U-Bahn, in der Schule, unter dem Bürotisch<br />

– ja selbst im Parlament während wichtigen Sitzungen. Überall ist Zeit<br />

und Platz fürs Powernapping. Die Japaner nennen dies «Inemuri», was<br />

so viel heisst wie «präsent sein im Schlaf» oder auch «Schlafen in der<br />

Öffentlichkeit, während man offiziell etwas anderes tut». Klingt doch<br />

eigentlich ganz schön, oder?<br />

Der Müdemacher<br />

Wacholder-Tee<br />

2 TL getrocknete, zerdrückte Wacholderbeeren<br />

mit 1/4 l kochendem Wasser<br />

übergiessen und 5 Min. zugedeckt ziehen<br />

lassen. Mit etwas honig süssen.<br />

Tipp: Wacholder wirkt schleimlösend,<br />

Bei einer erkältung eignet sich der<br />

Tee auch gut zum inhalieren.<br />

Aber woher komt der Mut für diese öffentlichen Nickerchen? Im Gegensatz<br />

zu uns Westeuropäern lernen japanische Kinder, nicht alleine zu<br />

schlafen, sondern zu zweit – mit den Eltern oder Geschwistern. Das<br />

nennt sich Co-Sleeping. Es soll dabei helfen, die Unempfindlichkeit<br />

gegenüber anderen Menschen zu entwickeln. Neben der gesellschaftlichen<br />

Akzeptanz ist das einer der Gründe, warum Japaner so selbstverständlich<br />

in der Menschenmenge schlafen können.<br />

Schläft man während dem Tag, so ist dies für viele Japaner ein<br />

Zeichen, das man in der Nacht lange gelernt oder gearbeitet<br />

hat – und das ist durchaus wünschenswert in der japanischen<br />

Kultur. Schlafende Menschen lässt man also<br />

anerkennend weiterruhen.


Eldora AG<br />

Gebäude A1 M.O.V.E.<br />

Bändliweg 20<br />

8048 Zürich<br />

Tel. +41 (0) 43 255 20 50<br />

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