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ST/A/R 2

Zweite Ausgabe

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<strong>ST</strong>/A/R<br />

Städteplanung / Architektur / Religion<br />

Printmedium Wien € 2<br />

Sommer 2003<br />

GLORIA, Schülerin der HAK Tulln<br />

<strong>ST</strong>AR_1bis23 1<br />

26.06.2003, 6:39:00 Uhr


Editorial unredigiert vom Tonband<br />

übernommen für Murad<br />

von Heidulf Gerngross – 24.6.2003; 1.Teil<br />

Am 15.April 2003 ist die erste <strong>ST</strong>/A/R<br />

Zeitung, das Printmedium Wien erschienen,<br />

auf der Titelseite war die Schlagzeile: Gloria<br />

15, Schutzpatronesse bei La Candona.<br />

Gloria war mit dem Titelblatt nicht zufrieden.<br />

Sie wird ini der nächsten Zeitung wieder<br />

am Titelblatt erscheinen, aber in einer<br />

anderen Formation, so daß sie auf alle Fälle<br />

zufrieden sein kann. Auf der 2. Seite waren<br />

die Herausgeber der Zeitung – links Heidulf<br />

Gerngross, rechts Thomas Redl.<br />

Thomas Redl habe ich getroffen anläßlich<br />

einer Ausstellung im Looshaus, wo er eine<br />

Ausstellung machte über die österreichische<br />

Designszene, und zwar hat das geheißen<br />

„Design zwischen Hightech und Handwerk,<br />

oder Design zwischen Handwerk und<br />

Hightech.<br />

Er hat mich eingeladen, dort teilzunehmen,<br />

und die Ausstellung ist schon beendet,<br />

und es zeigt einen Schnitt über die<br />

österreichische Designsituation.<br />

Ich konnte meine Archequanten, oder jene<br />

Materialkompositionen, die den Archequant<br />

als Grundlage hatten, zeigen - es war<br />

eine Tasche, die der Robert Horn, ein<br />

Lederbausieder, der Robert Horn gemacht<br />

hat, und ein kleines Kaffeehaustischchen,<br />

das die Fa. Neudörfler gemacht hat.<br />

Wir haben auch Dinge gezeigt, die von<br />

Isomax gemacht wurden, und ich bei der<br />

Biennale in Venedig zeigen konnte.<br />

Und er wollte dann bei der Ausstellung<br />

einen Katalog machen, einen Katalog in<br />

Form einer Zeitung, und sagt zu mir, diese<br />

Zeitung wäre vielleicht das Geeignete, um in<br />

einer Art die Ausstellung in einer einfachen<br />

Erscheinungsform zu dokumentieren, nicht in<br />

einem Hochglanzmagazin.<br />

Die Raiffeisenbank hat das nicht durchführen<br />

wollen, weil ihr die Art der Durchführung<br />

nicht elegant genug erschienen ist – und da<br />

haben wir beschlossen, wir machen selbst<br />

eine Zeitung um die österreichische Designund<br />

Architekturszene, die Kulturszene und<br />

den österreichischen Städtebau medial zu<br />

verbreiten.<br />

Wir haben eine Organisation geschaffen, die<br />

sich dann genannt hat: die „ARGE Thomas<br />

Redl und Heidulf Gerngross“, um der österr.<br />

Design-, Architektur- und Kunstszene ein<br />

Medium zu schaffen - um das international<br />

bekannt zu machen und medial zu<br />

verbreiten.<br />

Wir haben in einer Nacht eiin Konzept<br />

verfaßt, wie wir diese mediale Verteilung<br />

machen wollen – und ein Punkt dieser<br />

konzeptionellen Arbeit war, ein Printmedium<br />

zu schaffen um das österreichische Design,<br />

das eine ziemliche Energie verstreut,<br />

international zu zeigen. Ein zweiter Punkt war<br />

eine Serie von Ausstellungen zu machen,<br />

um zu zeigen, in welcher Form sich die<br />

österreichische Kultur- und Designszene<br />

ausdrückt. Der 3. Punkt war ein mobiles<br />

Mediencenter zu schaffen, das in allen<br />

Bundesländern Österreichs gezeigt werden<br />

kann.Wir haben beim Bundesministerium um<br />

Unterstützung dieses Vorhabens angesucht,<br />

die auch gewährt wurde, und auf Grund<br />

dieser Gewährung des Bundesministeriums<br />

für Kultur und Kunst, haben wir die<br />

Möglichkeit gehabt, die erste Zeitung<br />

herauszubringen.<br />

Die erste Zeitung mußte einen Namen<br />

haben – wir haben nicht gewußt, wie wir sie<br />

nennen.<br />

Wir dachten zuerst an „Städteplanung,<br />

Architektur, Design“, sind aber dann auf die<br />

Möglichkeit gekommen, daß „<strong>ST</strong>ART“ in<br />

Abkürzung besser ist, nicht so gut, nicht so<br />

klangvoll ist wie „<strong>ST</strong>AR“.<br />

Und haben dann die Zeitung „<strong>ST</strong>AR“ genannt<br />

– Städteplanung, Architektur, Religion.<br />

Das R mußte irgendwie ausgebügelt werden,<br />

und wird auch dann Rekonstruktion. Aber ich<br />

glaube, die Entscheidung „Städteplanung,<br />

Architektur, Religion“ zu nennen, war eine<br />

intuitive Entscheidung, die aber dann wieder<br />

die Buchstaben „S“, „T“, „A“ und „R“ als<br />

Variable erscheinen läßt. Die Zeitung kann<br />

dann „Städteplanung, Architektur, Religion“<br />

oder „Ludwig, Anton, Richard“ heißen.<br />

Also wir sind dann zufrieden gewesen mit<br />

dieser Entscheidung, und haben uns dann<br />

entschlossen, die Zeitung erscheinen zu<br />

lassen.<br />

Es wurde ein Datum festgelgt, der 15. April<br />

2003 – und der 15. April 2003 war zufällig<br />

das Datum des Geburtstages meiner Tochter<br />

Gloria, und des Geburtstages der Tochter<br />

von Thomas Redl, die auch am 15 April<br />

5 Jahre wurde, meine Tochter 15 Jahre,<br />

und so haben wir schon das Titelblatt und<br />

die Schlußseite gehabt. In der 2. Seite hat<br />

sich dann der Herausgeber Thomas Redl<br />

und Heidulf Gerngross vorgestellt. Auf<br />

der 3. Seite erscheint dann die Werkstatt<br />

Wien, ein Zentrum der Kulturaktivitäten, ein<br />

Architekturbüro, das von Markus Spiegelfeld<br />

geleitet wird, und eine Anlaufstelle für<br />

interaktive Kulturarbeit ist, und vor allem auf<br />

Architektur konzentriert ist.<br />

Im <strong>ST</strong>AR Nr. 1, in der sogenannten<br />

Nullnummer erscheint ein riesiges Projekt<br />

für Wien Mitte, das einen 400 Meter hohen<br />

Turm zeigt, wo die Form dieses Turmes<br />

nicht von einem Architekten, sondern<br />

vom österreichischen Künstler Franz<br />

West gestaltet wurde, der eine Nagelturm<br />

entwickelt hatte. Dieser wird jetzt in Berlin in<br />

der Galerie Nagel gezeigt, und unterstreicht<br />

gleichzeitig eine These, daß der Architekt<br />

nicht mehr Form und Funktion bestimmt,<br />

sondern daß Form und Funktionen auch<br />

von anderen Künstlern und Kindern und<br />

Funktionsteams gemacht werden kann, und<br />

der Architekt die ganze Organisation eines<br />

Baues archistriert, wie ein Orchester leitet,<br />

um zu einem Ergebnis eines grandiosen<br />

Gesamtwerkes zu kommen, wo Soziologen,<br />

Bauphysiker, Statiker, Formbildner,<br />

Funktionsmacher, Ärzte, Kinder, Frauen<br />

mitsprechen können, um ein Werk entstehen<br />

zu lassen.<br />

Die nächste Seite der ersten <strong>ST</strong>ARS war<br />

die Vorstellung von der Christine Bärentaler,<br />

die eine Kultur- und Architekturaktivistin ist<br />

und die 80 od. 100 Aktionen startet, um die<br />

österr. Architekturszene im In- und Ausland<br />

bekannt zu machen.<br />

Wir waren vor 2 Jahren gemeinsam in<br />

St. Petersburg, eingeladen im russischen<br />

Museum, um dort auch die österr. Kulturund<br />

Architekturszene darzustellen.<br />

2.Teil<br />

Wichtig ist es, daß alle, die jetzt die erste<br />

Nummer dieser Zeitung in der Hand haben,<br />

die Geburtsstunde miterleben.<br />

Wir sitzen im Kebab Haus in der<br />

Faulmanngasse, und besprechen das<br />

Konzept für die 1. Nummer der <strong>ST</strong>AR<br />

– Zeitung.<br />

Und plötzlich erscheint der russische<br />

Performance-Schriftsteller, Performance-<br />

Architekt, Literat, Künstler, Energieträger<br />

Vladimir Vladimenko (?) Tolstoi, und zeigt ein<br />

Buch, das er jetzt in Russland veröffentlicht<br />

hat. Es heißt „Moi, Moi“, und ist in einer<br />

kleinen Auflage von 3000 Stück erschienen.<br />

Am 30. Mai hat ihn der russische Präsident<br />

Putin zum Preis für moderne Literatur<br />

gratuliert. Sein Buch wurde als eines der<br />

besten Werke im Jahr 2003 ausgezeichnet.<br />

Er zeigt mir das 500 seitige Werk, und<br />

betont, daß unsere Aktion in St. Petersburg<br />

vor 2 Jahren auch eine Rolle in diesem Werk<br />

spielt. Und der Name Heidulf oder Gerngross<br />

38 Mal erscheint.<br />

Das Buch erscheint jetzt in einer Auflage von<br />

50 000 Stück. Ich habe sofort gerechnet:<br />

50 000, und 3000 Exemplare, sind 53 000<br />

Exemplare; mal 38 – ergibt etwa 2 014 000<br />

Erwähnungen meines Namens in Russland,<br />

sodaß unsere erste mediale Verbreitung<br />

dieser österreichischen Kulturszene einen<br />

absoluten Wiederhall gefunden hat. Christine<br />

Bärnthaler erscheint 424000 Mal in MoiMoi<br />

und ist jetzt Art Director von <strong>ST</strong>/A/R.<br />

Nicht nur das, er hat ja auch damals in<br />

Russland den sog. Archiquanten, ein<br />

Formstück, ein Formfraktal, das die Essenz<br />

einer Formgebung ist, die ich vor 5 Jahren<br />

entwickelt habe, auch in Russland von<br />

Priestern geweiht wurde, und jetzt eine Art<br />

Kleinausstrahlung eingeleitet hat, um heute<br />

dieses Werkzeug, das sozusagen der rechte<br />

Winkel des 21. Jhts ist, auch in ein Licht zu<br />

rücken, das er bis jetzt noch nicht gehabt<br />

hat.<br />

Ich bin vorige Woche aus New York<br />

zurückgekommen, da hat es eine<br />

Ausstellung gegeben über österreichisches<br />

Design im Kulturzentrum in New York.<br />

Die Ausstellung haben die österr. Architekten<br />

Aichinger, Knechtl gestaltet, und zeigen die<br />

österr. Designszene im neuen Kulturzentrum,<br />

das der Raimund Abraham entworfen hat, in<br />

3 Geschoßen.<br />

In einem Geschoß waren wichtige österr.<br />

Designbeiträge, unter anderem vom Auböck<br />

ein Tischerl, im 2. Geschoß waren Entwürfe<br />

vom österr. Künstler Walter Pichler, der in der<br />

Szene, v.a. in den 60er Jahren eine große<br />

Rolle gespielt hat, um der Architektur nach<br />

dem Krieg einen neuen Impuls und Schub zu<br />

geben - er zeigt seine Galaxie-Sessel.<br />

Im letzten Geschoß konnte ich eine<br />

Architektur zeigen, die ich sowohl bei<br />

der Biennale in Venedig, bei der ich<br />

Österreich vertreten hatte, unter anderem<br />

vertreten hatte, gezeigt habe; ich bin dann<br />

von New York eigentlich recht zufrieden<br />

zurückgekehrt, um jetzt diese Zeitung zu<br />

machen, die im Rahmen eines großen Festes<br />

am Mozartplatz gezeigt werden soll, am<br />

Mozartplatz.In der Mozartgasse 4 befindet<br />

sich die Galerie La Candona, eine neue<br />

Kultfigur in der Wiener Szene, die erst seit<br />

einem halben Jahr plötzlich aus Wieden<br />

entstanden ist und eine Serie von Kunst- und<br />

Kulturausstellungen gemacht hat.<br />

Sie hat uns eine Struktur zur Verfügung<br />

gestellt, in der wir unsere Aktivitäten zeigen<br />

konnten.<br />

Wir haben am 15. April eine Ausstellung, die<br />

sich Gemeinschaftsausstellung genannt hat,<br />

dort eröffnet, bei der wir auch die erste Null-<br />

Nummer der Zeitung gezeigt haben.<br />

In der Gemeinschaftsausstellung zeigten wir<br />

in einem Raum von ungefähr 8 mal 4 Meter<br />

70 Künstler, Kinder, Frauen mit ihren Arbeiten<br />

– es war ein richtiger Energiespeicher, der<br />

die Aktivitäten in dem Raum, in dem wir<br />

leben, gezeigt hat, und gleichzeitig die<br />

Zusammenfassung in dieser Zeitung, die wir<br />

eben <strong>ST</strong>AR genannt haben, ausstrahlen hat<br />

lassen.<br />

Der neue <strong>ST</strong>AR, die erst Nummer, die<br />

jetzt auch um 2 € in Österreich verkauft<br />

werden soll, und in einer Auflage von 5000<br />

Stück erscheint, wird eben am 28. Juni am<br />

Mozartplatz gezeigt, in einer Kulturaktion, bei<br />

der uns verschiedene Menschen geholfen<br />

haben.<br />

Der Ferdinand Schmatz hat ein <strong>ST</strong>AR-<br />

Gedicht gemacht, der Adam Wiener schreibt<br />

über die Entstehung des <strong>ST</strong>AR´s, die Gruppe<br />

„Monochrom“ singt ein Dankelied.<br />

Der Michael Mautner mit der spanischen<br />

Klaviervirtuosin spielt ein eigenes neues,<br />

ein <strong>ST</strong>AR-Konzert, Fredl Jelinek bläst das<br />

Cornett, die Firma Citroën zeigt ein von uns<br />

ausgewähltes Auto, den Pluriell, das <strong>ST</strong>AR-<br />

Auto, um zu zeigen, daß wir sozusagen<br />

zwischen Kunstwerken, Auto, Menschen,<br />

Fahnen, Mozartbrunnen, in dem plötzlich<br />

um 22.30 der russische Performance-<br />

Philosoph Spirichin erscheint, um der ganzen<br />

Aktion einen Raum zu geben, der von Wien<br />

ausgehend auch weitere Ausstrahlungen<br />

in Teile unserer Welt führt und zieht, die wir<br />

noch gar nicht erahnen.<br />

Ich freue mich, daß wir diese Präsentation<br />

am 28. Juni organisieren konnten. Dabei hat<br />

mir wesentlich die junge Architektengruppe<br />

„Sputnik“ geholfen, um diese Dinge<br />

überhaupt zu realisieren. Es wird eine<br />

riesige Leinwand aufgespannt, auf der der<br />

österr. „<strong>ST</strong>AR“ – Künstler Hebiach - <strong>ST</strong>AR<br />

unter Anführungszeichen, weil er in unserer<br />

Zeitschrift erscheint - auf einem Video<br />

seine Werke zeigt, die sich „Cyber-City“<br />

nennen, und noch eine Serie von anderen<br />

Namen trägt, die ich vergessen habe.<br />

Aber einer davon heißt „Datuputi“, oder<br />

„Murlzak“ - also wir freuen uns, daß wir<br />

diese digitalen Skulpturen und die „Cyber-<br />

City“ zeigen können, und gleichzeitig<br />

auch im Rahmen einer – Arbeitstitel war<br />

eine Architekturprozession - die wir<br />

dann Architekturprozess genannt haben;<br />

und dieser Architekturprozess, der eben<br />

am 28.Juni stattfindet, und uns zu allen<br />

wichtigen Lokalen führt, die wir eigentlich<br />

fast täglich besuchen, aber diesmal<br />

offiziell machen, jetzt sozusagen einem<br />

Stolperprozess. Ich glaube, jetzt müßte es<br />

beendet sein.<br />

In der Galerie La Candona gibt es um 19.00<br />

eine Ausstellung vom bulgarischen Künstler<br />

Stojan Dobrev, nachdem wir uns um 17.00<br />

am Naschmarkt im „Doan“oder im „Dheli“<br />

getroffen haben.Wer ist „WIR“?? „Wir“ ist<br />

der Kasperl Heidulf Gerngross, der Polizist<br />

„Sputnik“ Norbert Steiner, die „Fee“ Andrea<br />

Bachofen Echt, und der „Struppi“ Thomas<br />

Redl. Und mit von der Partie ist das Krokodil<br />

„Angelo Rowenta“, ein Architekt und Freund<br />

aus Rumänien,Wien und Dornbirn.<br />

Die werden die Prozession, oder diesen<br />

Prozess, die werden den Prozess begleiten,<br />

wo wir uns nach Vernissage, Sang und<br />

Zeigen der neuen <strong>ST</strong>AR-Zeitung wieder im<br />

Theatercafe vom Ivo und Hermann Tschech<br />

treffen; immer dabei Kasperl, Polizist, Fee,<br />

Struppi und Krokodil.<br />

Und um 23.30 treffen wir uns wieder im<br />

„Dheli“ am Naschmarkt, wobei die Gruppe<br />

„Gruftbox-Entertainment“ Musik spielt,<br />

nachdem das Dheli jetzt 2 Jahre besteht,<br />

die Architekten Untertrifallner, Heidegger<br />

und Neuhauser anwesend sind, die diese 2<br />

Lokale gestaltet haben.<br />

Und wir verabschieden uns wieder<br />

mit Kasperl, Polizist, Fee, Struppi und<br />

Krokodil, und freuen uns, diese 1. <strong>ST</strong>AR-<br />

Ausgabe, nicht nur in Wien, sondern in der<br />

Kulturlandschaft Österreichs und Europas zu<br />

verteilen.<br />

Die <strong>ST</strong>AR-Zeitung ist nicht nur geplant, die<br />

Wiener Energieszene, die unmittelbar um<br />

uns herum entsteht, zu zeigen, sondern<br />

wir wollen diese Funken weiter verteilen<br />

– es ist geplant in Laibach, Budapest,<br />

Bukarest und Bratislava eine ähnlich Zeitung<br />

mit den Kräften dort zu starten, um auch<br />

im europäischen Raum eine Verbindung<br />

zwischen den einzelnen Kulturenergiezentren<br />

herzustellen, und eine Basis zu finden, um<br />

den Großmeldungen der APA, die sozusagen<br />

eben durch alle Zeitungen durchweht,<br />

eine individuelle Szene zu zeigen, die<br />

Kräfte entfaltet aus dem unmittelbaren<br />

Familienbereich, aus der umnittelbaren<br />

Umgebung der Freunde; und Dinge zeigt,<br />

die sonst in den Medien nicht dargestellt<br />

werden.<br />

<strong>ST</strong>AR ist ein Kleinod einer Energiequelle, die<br />

um uns herum sprudelt, und wir hoffen und<br />

glauben, daß sie nicht so sehr unseren Raum<br />

großes Interesse entgegenbringt, sondern<br />

daß sie andere anspornt, ihren Raum auch<br />

zu zeigen, denn die Struktur der Zeitung ist<br />

nicht anderen, einen anderen zu beeinflussen<br />

in der Form was wir machen, sondern andere<br />

anzuregen, ihre Kreativität zu zeigen, und<br />

somit eine Auferstehung der kreativen Kräfte<br />

in der Gegend, in Mitteleuropa zu aktivieren.<br />

Wir freuen uns, daß wir dazu die Gelegenheit<br />

haben, gegen die politisch orientierten<br />

Medien eine freie Szene entwickeln zu<br />

lassen, die ihre Flügel erst ausstrecken wird<br />

- und ich hoffe in der Weltszene des „Nicht<br />

Mordens“, des „Nicht Umbringens“ eine<br />

wesentliche Rolle spielen kann.<br />

Ich glaube, das könnte die Einleitung einer<br />

Aktivität sein, die wir...Den Text hat als erster<br />

Daniel Angerer, der Grafik und Layout der<br />

Zeitung betreut, gelesen, und bemerkt dass<br />

Madeleine O. nicht erscheint. Frau DI Marie-<br />

Madeleine Ozdoba hat zwei Monate lang in<br />

Venedig, während der Architekturbiennale<br />

2002, eine Halle, die Aula Discorsiva, betreut<br />

und gemanaged um die Entghettoisierung<br />

der Architektur aktiv zu betreiben. Derzeit<br />

arbeitet sie an einem Buch über die<br />

Gerngross-Werkstatt Wien Aktivitäten, dass<br />

im Triton Verlag erscheint und leitet die<br />

Projektorganisation von <strong>ST</strong>/A/R.<br />

Ich möchte allen Förderern des Gerngross-<br />

Archivs danken.<br />

Das Archiv erscheint in Form von 256<br />

Postkarten, in einer Auflage von 1000<br />

Stück. Jedes der 256 Motive ist mit der<br />

Bezeichnung: „diese Postkarte wurde von<br />

z.B. Coop Himmelblau ausgewählt und<br />

gesponsert“ bedruckt.<br />

Ca. 80 Personen haben schon eine Karte<br />

gewählt und warten auf das Erscheinen des<br />

Postkartenarchivs. Vor allem hat mir Frau Dr.<br />

Swejda aus Kötschach geschrieben: „wann<br />

die Sammlung denn erscheint?“…Um alle<br />

zu beruhigen: die Sammlung wird weiter<br />

bearbeitet und in der nächsten <strong>ST</strong>/A/R<br />

Ausgabe abgebildet, und sollte mit weiteren<br />

Förderern „selected and sponsored by“ noch<br />

in diesem Jahr herauskommen.<br />

IMPRESSUM:<br />

HERAUSGEBER: ARGE Thomas Redl und Heidulf Gerngross<br />

PRODUKTIONSLEITUNG: Marie-Madeleine Ozdoba<br />

ART-DIRECTOR: Christine Bärnthaler<br />

LAYOUT: Daniel Angerer/Michael Rosenkranz<br />

BILDBEARBEITUNG/DRUCKDATENVORBEREITUNG:<br />

Michael Rosenkranz<br />

SPRACHTRANSFORMATION: Hildegard Marek<br />

LEKTORAT: Annette<br />

www.star-wien.at<br />

<strong>ST</strong>/A/R RAHMEN BRENNT BRODAR<br />

2<br />

<strong>ST</strong>AR_1bis23 2<br />

26.06.2003, 6:39:00 Uhr


U T O P I A 2 0 0 3<br />

Es ist an der Zeit, das Leben und die Räume zu öffnen, es ist an der Zeit, die Augen und das Herz zu öffnen, mitten in uns.<br />

Es ist an der Zeit Grenzen zu öffnen, trotz Machtpolitik, Fundamentalismus, Rassismus, Kapitalismus, etc. denn wir sind die<br />

Gestalter des Lebens, jeder, jeden Moment, und schöpferische Energie ist frei, jedem zugänglich, kostenlos und die Welt ist<br />

für alle da, für die Alten, die Kinder, die Obdachlosen, Schwarze, Weiße, Reiche, Arme, Hausfrauen, Straßenköter, Ragazzi<br />

di Vita, offenes Leben mit Blick auf den Horizont, Morgensonne, Nobelrestaurants für die Hungrigen der Straße, Spielplätze,<br />

antidepressive Farbräume, weniger arbeiten mehr Verdienst, keine Staus, nachmittags in Gartenpavillons, Großfamilie,<br />

spielende Kinder lachende Alte auf begrünten Plätzen, Schuldenfreiheit für alle, Afrika ohne Hunger, die wärmenden Hände<br />

Mutter Theresas, nicht abgeworfene Napalmbomben und ein glückliches Ende von Romio und Julia.<br />

Getragen von der Sonne in den Himmel fliegen, jetzt und heute, Utopien sind in uns, sie sind der Humus für die<br />

schöpferische Energie, die uns lebendig hält und die uns die Möglichkeit eröffnet aus der gegenwärtigen Situation eine<br />

Fülle von Neuem zu schaffen, Utopien sind unsere Kraft, auch unsere Widerstandskraft. Utopien sind Vitalität, Utopien sind<br />

Träume, realisierbare Träume, durch uns.<br />

Thomas Redl 06/03<br />

<strong>ST</strong>/A/R Städteplanung - Architektur - Religion<br />

3<br />

<strong>ST</strong>AR_1bis23 3<br />

26.06.2003, 6:39:12 Uhr


WERK<strong>ST</strong>ATT WIEN WORLDWIDE<br />

PARLAMENT UND KONFERENZHALLE HANOI<br />

als Modell diente eine<br />

dreigeschossige Pagode<br />

aus dem achten Jhdt.<br />

Fernsehturm Hanoi<br />

Ein Projekt in Zusammenarbeit mit<br />

<strong>ST</strong>/A/R 5<br />

<strong>ST</strong>AR_1bis23 4-5<br />

26.06.2003, 7:34:31 Uhr


KUN<strong>ST</strong>MARKT:<br />

Christine Bärnthaler kauft das nicht-unterzeichnete echte Bild von Herbert Brandl aus der Serie ‘Der architektonische Raum –<br />

Gerngrossraum’, 70 x 70 cm, 1995 um den Preis von € 8.000,--.<br />

Heidulf Gerngross bittet C.B., das Werk aus der Serie ‘Der architektonische Raum – Gerngrossraum’, von Franz West, 50 x 50 cm,<br />

1995 um minus € 3.000,-- in ihr Eigentum zu übernehmen.<br />

HG kann das Werk von Franz West, das West nicht unterzeichnet, nicht mehr behalten; es ist nicht nur nichts Wert, sondern es<br />

belastet ihn. Er zahlt € 3.000,--, damit das Bild von einer anderen Sammlung bewahrt und gepflegt wird.<br />

CB übernimmt das Bild von Franz West, bewahrt und pflegt es und baut eine Sammlung für nicht-unterzeichnete West Objekte auf.<br />

Einerseits, um Franz West von der Überflutung seiner eigenen Werke zu bewahren und die derzeitigen West Spitzenpreise zu halten;<br />

andererseits um die Besitzer nicht-unterzeichneter West Werke mental zu entlasten.<br />

Jeder, der ein nicht-unterzeichnetes West Werk besitzt, kann bei CB um Übernahme anfragen: ci@t0.or.at<br />

Die Verantwortlichen der Sammlung nicht unterzeichneter West Werke, die durch Augenzeugen bestätigt von Franz West gemacht<br />

wurden, heute dennoch von ihm als Findelkinder abgestoßen werden, beteiligen alle Übergeber von Bildern und Objekten an den<br />

Verkaufserlösen nach dem Ableben von Franz West.<br />

Nichts ist so fein gesponnen, es kommt zu letzt ans Licht der Sonne. Goethe, Christine Bärnthaler und Heidulf Gerngross<br />

<strong>ST</strong>AR_1bis23 6<br />

26.06.2003, 6:39:14 Uhr


<strong>ST</strong> / A / R G R A T U L I E R T !<br />

Das<br />

Getriebe,<br />

Gerangel,<br />

Gedungenes,<br />

Gedachtes<br />

um das 20er<br />

Haus wird<br />

seine neue<br />

Heimat<br />

finden,<br />

wo das<br />

Geschehen<br />

ist. U-Bahn,<br />

Menschen,<br />

Treiben,<br />

Handel, der<br />

lebendigste<br />

Bereich<br />

unseres<br />

Alltags in<br />

Wien am<br />

Naschmarkt.<br />

Das<br />

Architekten<br />

Team<br />

Bärnthaler<br />

Radojkovic<br />

wählt, zeigt<br />

und fordert<br />

das 21er<br />

Haus.<br />

<strong>ST</strong>/A/R 8<br />

<strong>ST</strong>AR_1bis23 8<br />

26.06.2003, 6:39:29 Uhr


freiwilliger - bis auf widerruf gestatteter - durchgang<br />

wer darf was betreten? und wann? wer erlaubt und wem wird erlaubt?<br />

der vordere teil des ateliers von inge manka und ursula musil wurde fuer SOHO IN OTTAKRING 2003 zur temporaeren<br />

strassenerweiterung. die hausfassade wurde „nach innen versetzt“, der vordere raumteil wurde zur arkade, zum vorgarten,<br />

zum vorplatz auf zeit. der aufenthaltsraum strasse wurde erweitert und der oeffentlichkeit zur freien verfuegung gestellt.<br />

SOHO IN OTTAKRING atelier manka*musil, strassenlokal links von grundsteingasse 4<br />

SCHLAGER : CHINA<br />

Die künstlerische Arbeit von Werner Schlager eröffnet Beziehungsmöglichkeiten mit China.<br />

:<br />

<strong>ST</strong>/A/R Städteplanung - Architektur - Religion<br />

9<br />

<strong>ST</strong>AR_1bis23 9<br />

26.06.2003, 6:39:33 Uhr


Paul Messner, Wettbewerbsgewinner: Kasper erzählt Paul folgendes:<br />

Der Begriff des geistigen Eigentums flog durch den Raum wie ein Geschoß. Zur Verwunderung legten sich die Züge in seinem Gesicht mich<br />

ungetroffen nicht einmal gestreift zu sehen. Um seinem Mund wehte noch der Rauch wie um die Mündung eines eben erst abgefeuerten<br />

Pistolenlaufs. Sein Zauberwort lautetet: unterschiedliche Wahrnehmung. Er warf es mit solcher Vehemenz in meine Richtung dass durch diese<br />

seine Anstrengung plötzlich all dies hervortrat was ich schon geahnt hatte. Jetzt konnte er es sagen, jetzt fand er endlich die klaren Worte die<br />

nötig waren. Jetzt formten sich die unausgesprochenen Gedanken, Gefühle und unter Verschluss gehaltenen Willensregungen fast automatisch<br />

zu Sätzen und zusammenhängenden Aussagen. Zwischen diesen Worten konnte ich das rauschen eines großen Gewässers hören, eines<br />

Stausees, einer Flut eigentlich, und da wurde mir meine Ahnung zur Gewissheit,<br />

ich hatte damit im Wesentlichen nichts zu tun. Natürlich war ich Auslöser und Stein des Anstoßes aber diese Ausuferung war seine Frustration.<br />

Ärgerlich wenn das wahre Wesen einer Sache zum geistigen Eigentum verkommt und die damit einhergehende Unfähigkeit angemietete<br />

unüberprüfte Begriffe ins Konstrukt seiner Eitelkeiten integriert werden soll. Andererseits bietet genau dies die Möglichkeit über die Schwierigkeit<br />

des ``eben nicht genau wissen können`` die unüberbrückbare Abstandslosigkeit zwischen Beziehung und Werk hinter sich zu lassen.<br />

Paul Messner<br />

füttert <strong>ST</strong>/A/R<br />

mit Tiroler Architekt<br />

Volker Miklautz<br />

TOKO-RI<br />

TOKO-RI<br />

TOKO-RI<br />

TOKO-RI<br />

TOKO-RI<br />

TOKO-RI<br />

TOKO-RI<br />

TOKO-RI<br />

am Naschmarkt<br />

BLUMEN BLUMEN<br />

Schleifmühlgasse<br />

Innenarchitektur:<br />

Eichinger oder Knechtl!!!<br />

<strong>ST</strong>/A/R 10<br />

<strong>ST</strong>AR_1bis23 10<br />

26.06.2003, 6:39:39 Uhr


aula temporanea polivalente<br />

Lido di venezia<br />

75x50m - Höhe 25m<br />

3500 Personen<br />

Architekten: Angelo Rowenta/Heidulf Gerngross Werkstatt Wien<br />

und Ruprecht Volger<br />

Kornelia Rhomberg, Architektin<br />

Vorarlberger Landeshochbauamt/Biosphaerenpark Grosses Walsertal<br />

Alles Gute zum Geburtstag - Grüsse an Charles<br />

<strong>ST</strong>/A/R 11<br />

<strong>ST</strong>AR_1bis23 11<br />

26.06.2003, 6:39:44 Uhr


star_01_02 4-5<br />

26.06.2003, 7:25:18 Uhr


Friedl Kubelka<br />

<strong>ST</strong>/A/R Info:<br />

1. WE<strong>ST</strong>SPONSOR<br />

Erstes verkauftes Bild von Franz West;<br />

gekauft von Arianne Proksch 1972,<br />

vermittelt von Friedl Kubelka<br />

Arianne Proksch<br />

personal stylist<br />

master of magic materia<br />

UNSERE BRUDERZEITUNG<br />

Marcel HUF gezeichnet von Sergeij Spirichin<br />

HEIMAT I<strong>ST</strong>, WO MAN<br />

DIE ER<strong>ST</strong>EN WATSCHEN<br />

BEKOMMEN HAT.<br />

DIE ERINNERUNG DARAN<br />

HEIS<strong>ST</strong> HEIMWEH<br />

Christian Zillner, Maler, Schreiber & Magazineur<br />

/ zillner@falter.at für <strong>ST</strong>/A/R<br />

<strong>ST</strong>/A/R 14<br />

<strong>ST</strong>AR_1bis23 14<br />

26.06.2003, 6:39:48 Uhr


MEXIKO CITY – SOFIA – WIEN – TEL AVIV – WOLFSBURG – EISEN<strong>ST</strong>ADT – BELGRAD – TOKIO<br />

erschienen in „Mep´Yuk – Die Zentrale“ von Wolfgang Thaler, Fotohof Edition 2001<br />

www.mepyuk.com<br />

<strong>ST</strong>AR_1bis23 15<br />

26.06.2003, 6:39:55 Uhr


EDELGARDS HUT VON ???<br />

EDELGARDS BADEWANNE (110x65cm) VON<br />

<strong>ST</strong>/A/R 16<br />

<strong>ST</strong>AR_1bis23 16<br />

26.06.2003, 6:39:57 Uhr


<strong>ST</strong>/A/R TEXT - A. WIENER PARAPHRASIERT (FÜR HEIDULF, DIE BAKTERIE)<br />

<strong>ST</strong>AR<strong>ST</strong>ATI<strong>ST</strong>ISCH I<strong>ST</strong> DAS NUN DAS ZWEITE ERSCHEINEN DES GERNGROSSSCHEN<br />

ÜBERMEDIUMS, EINE ZEITUNG HAT ER UNS GEBAUT, IN DIE WIR UNSERE DESIGNIERTEN<br />

- ODER - NICHT - BEITRÄGE, DIVERSEN BAUSÄTZE, <strong>ST</strong>ADT (<strong>ST</strong>AR)VISIONEN, RELIGIÖSEN<br />

ANWANDLUNGEN ETC. EINBAUEN ODER EINBAUEN LASSEN KÖNNEN, IN ALLER FORM UND<br />

ALLER ÖFFENTLICHKEIT ODER INFORMELL-PRIVAT (ODER WIE AUCH IMMER), IMMER ABER<br />

ZUR <strong>ST</strong>IMULATION DIESES SONDERBAREN ORGANS IM ALLGEMEINEN KULTURWURM,<br />

WELCHES MAL EINEM GESICHTSORGAN, MAL VIELLEICHT EINEM BLINDDARM DIESES<br />

KULTURWURMS ÄHNELT, VON DEM JA NIEMAND WEISS, WIE ER GENAU AUSSCHAUT, WEIL<br />

ER SICH JA AUCH KAUM VON SEINER SCHÖN<strong>ST</strong>EN SEITE ZEIGT, NICHT IM <strong>ST</strong>ÄDTEBAU,<br />

WEDER IN DER ARCHITEKTUR, NOCH IN KUN<strong>ST</strong>, RELIGION, ETC...<br />

S/T/A/R KANN NUN ZUMINDE<strong>ST</strong> GLEICHZEITIG (IN ALLER UNSCHÄRFE) ALS EINE<br />

ART ENDOSKOP (ZUR BEOBACHTUNG DER KULTURWURMORGANE) UND ALS<br />

KULTURWURMORGAN SELB<strong>ST</strong>, NEUE KULTURWURMFACETTEN BEOBACHTBAR UND<br />

ERFAHRBAR MACHEN.<br />

LETZTLICH I<strong>ST</strong> DAS JA AUCH FÜR DEN BAU VON GROSSEN, SCHÖNENKATHEDRALEN, JA<br />

ZUR SCHAFFUNG (SCHÖPFUNG) JEDWEDEN MEI<strong>ST</strong>ERWERKS EINE VORAUSSETZUNG,<br />

DIESE ANATOMISCHEN <strong>ST</strong>UDIEN UND EXPERIMENTE, DIESES WISSEN UM ZU<strong>ST</strong>ÄNDE DER<br />

INNEREIEN EINES „KULTURKÖRPERS“ (DER SCHWACH<strong>ST</strong>ELLEN E.T.C.);<br />

JA DANN, AUG IN AUG MIT DEM KULTURWURM, PRAKTISCH DIE <strong>ST</strong>IRN GEHABT,<br />

DIESE SONDERBARE ZEITUNG <strong>ST</strong>/A/R/ AUS DER TAUFE (RETORTE) ZU HEBEN,<br />

DIESEN SICH SELB<strong>ST</strong> TRANSPLANTIERENDEN (QUASI TRANS-<strong>ST</strong>/A/R) ENDOSKOP-<br />

BLINDDARM.<br />

LETZTLICH EINE ENDOPROTHESE, EINE KULTURRÜCKVERGÜTUNGSMASCHINE, DIESES<br />

MAGAZIN, WO MAN HALT DOCH IMMER SCHAUN MUSS, WO ES SCHON WIEDER <strong>ST</strong>ECKT,<br />

WO ES UND WIE ES IHN SPIELT, UNSERN <strong>ST</strong>/A/R, IN WELCHE VERDAUUNGS-PROZESSE<br />

ER GERADE INVOLVIERT I<strong>ST</strong>, UND WENN MAN IHN DANN IN DER HAND HAT, UND ER FÜHLT<br />

SICH AN WIE DIE MASSENZEITUNGSPAPIERE, FÜR DIE TÄGLICH WÄLDER <strong>ST</strong>ERBEN ZUR<br />

ALLGEMEINEN VERBLÖDUNG, DANN KANN MAN SCHON AUF DEN GEDANKEN KOMMEN;<br />

JETZT MAL MEHR <strong>ST</strong>/A/R (UND MEHR <strong>ST</strong>/A/R´S [Z.B. HALBTÄGLICH]) ZU WOLLEN, ZU<br />

PRODUZIEREN, MEHR ZU ERFAHREN ÜBER <strong>ST</strong>/A/R UND SEINE (IHRE) ENTWICKLUNG(EN),<br />

SOLL DOCH DER <strong>ST</strong>/A/R LETZTLICH IN JEDEM VON UNS WOHNEN.<br />

MIT VORZÜGL. HOCHACHT. A.W.<br />

<strong>ST</strong>/A/R Städteplanung - Architektur - Religion<br />

17<br />

<strong>ST</strong>AR_1bis23 17<br />

26.06.2003, 6:39:57 Uhr


Kathedrale<br />

TRITON<br />

MICHAEL KIENZER - NEUERSCHEINUNG BEI TRITON<br />

<strong>ST</strong>AR_1bis23 18<br />

26.06.2003, 6:39:59 Uhr


<strong>ST</strong>/A/R 19<br />

<strong>ST</strong>AR_1bis23 19<br />

26.06.2003, 6:40:08 Uhr


Bergbild von Herbert Brandl<br />

<strong>ST</strong>AR_1bis23 20-21<br />

26.06.2003, 8:16:21 Uhr


<strong>ST</strong>/A/R 22<br />

<strong>ST</strong>AR_1bis23 22<br />

26.06.2003, 6:40:16 Uhr


<strong>ST</strong>AR_1bis23 23<br />

26.06.2003, 6:40:16 Uhr


Martin Kitzler Fotografien, Objekte, Installationen<br />

Heterogenität oder<br />

Zufälligkeiten zur Kunst<br />

„... früher sind wir zusammengesessen<br />

und haben darüber nachgedacht, Fehler<br />

zu vermeiden, weil ja die Ideen uns auch<br />

nur so herausgesprudelt sind ...“<br />

Heimo Zobernig im Gespräch<br />

mit Martin Kitzler<br />

Riad<br />

Ifoulki<br />

einer der<br />

schönsten Orte<br />

im Herzen von<br />

Marakesch,<br />

Nächtigung für 2 Personen mit Frühstück von 8.00 - 18.00<br />

euro 150,-- 50 % Ermäßigung für <strong>ST</strong>/A/R Leser bis 31.08.2003<br />

Marrakesch Marroko Tel: 00 212 44 38 56 56, Gsm 00 212 61 42 38 40<br />

riadifoulki@riadifoulki.com, www.riadifoulki.com<br />

Tango in Vienna – in Wien wird wieder Tango getanzt<br />

> montags – colortango.at im Volksgarten, Organisation: Laura Suarez, email: laura@sil.at, Tel.0699/12346204<br />

> auch montags - Tango-Salon at the CIU (Club International Universitaire), Schottengasse 1, A-1010 Vienna, Info: (+43)-664-13 198 13 (Christian y Andrea)<br />

> dienstags - Tanz-Bar Tango-Milonga at „Cheek2Cheek“, Lange Gasse 50, A-1080 Vienna, Info: (+43)-1-4054768, www.cheek2cheek.at<br />

> donnerstags - Milonga am Schiff „Johann Strauss“, Schwedenplatz / Donaukanal Km.6, Info am Schiff oder unter 0676/741 58 45<br />

> auch donnerstags - Toledo Tango Club at VIDA, Langegasse 45, A-1080 Vienna, Info (+43)-1-4031815 (Hernán Toledo)<br />

> freitags - Tango Práctica for members of Tango Almagro, Kuefsteingasse 38, A-1140 Vienna, Info Tango Almagro, email: tango@almagro.at<br />

> samstags - Tanz-Bar Tango-Milonga at „Cheek2Cheek“, Lange Gasse 50, A-1080 Vienna, Info (+43)-1-4054768, www.cheek2cheek.at<br />

> auch samstags - Milonga „El Firulete“ at Österreichischer Touristenklub, Bäckerstr. 16, 1010 Wien, Info Nico www.nicolastango.com, Tel. 0664/1736976<br />

> auch samstags - Latin Night Mix/Tango at LIMA, Florianigasse 16, A-1080 Vienna Info (+43)-1-4031815 (Hernán Toledo)<br />

> every sunday (during summer) - 18:00 1.Wiener Burggarten Milonga im Burggarten, Info bei Jorge 0676/741 58 45<br />

Hold<br />

italienische Caffe´-Bar<br />

Wien 8, Josefstädter Straße 50<br />

Tel 405 11 98<br />

Öffnungszeiten: Mo - Sa 8.00 - 23.00<br />

<strong>ST</strong>AR_1bis23 24<br />

26.06.2003, 6:40:19 Uhr


DOCK Wien – black-out, Detail, 9/1994, Leuchtkasten, Kunsthalle Schaufenster<br />

Stimmungsbilder aus Belgrad<br />

Eigentlich kann niemand sagen, ob Belgrad in Wien liegt oder Wien in Belgrad.<br />

Für mich liegt kein Unterschied mehr darin. Um einen guten Kollegen zu zitieren,<br />

aus einem Brief zu meinem dreißigsten Geburtstag: »Nach langer Zeit, aber<br />

Zeit ist nicht lang, nur sind wir in unserem Kopf so beschränkt, daß wir meinen,<br />

es spiele sich was ab, worauf wir Einfluß, was einer Zeithemmung entspricht,<br />

haben könnten.« (Gerhard F. Heuschen) Die Menschen in Belgrad haben mich<br />

begeistert, die Menschen in Wien öden mich an. Dies ist aber im Sinne der<br />

Orts- und Körper verschiebung von Wien nach Belgrad zu ver stehen. Hier wie<br />

dort. Aber der gravierende Unterschied zu Wien ist, daß es keine verödeten<br />

Typen gibt – entweder sie knallen dich ab, mündlich, mental oder wirklich, oder<br />

sie geben alles, um eine Verstän di gung herzustellen. Es ist eine neue Spra che<br />

im Entstehen. Sprache, Sprache, break down, bring me some light from your<br />

under ground, and make different sound. So I can hear you. Thanks.<br />

Heinz Reisinger - ein autonomes Statement<br />

Heinz Reisinger war der erste ausländische Künstler, der in<br />

Belgrad (1994) eine Ausstellung realisierte. DOCK Beograd<br />

– block-out, eine Rauminstallation in der Galerie von Biljana<br />

Tomić. Parallel dazu zeigte er in den Kunsthalle Schaufenstern<br />

großformatige Fotografien aus Belgrad - DOCK Wien – black-out.<br />

Das Belgrad-Projekt steht exemplarisch für sein gesamtes Werk,<br />

das krompromißlos, unangepasst und dadurch auch als politsiches<br />

und gesellschaftliches Statement radikal war. Er sah sich selbst,<br />

seine Person, sein Leben und seinen Körper als Experimentierfeld,<br />

als Box, als Speicher für Raum und Zeit. Die Titeln seiner Arbeiten<br />

weisen darauf hin - Raumbox; Erinnerung und Wiederkehr, Raum<br />

für einen Menschen, der heute nicht anwesend sein konnte. In<br />

seinen letzten 2 Jahren arbeitete er mit seiner Lebensgefährtin<br />

Maria Haigermoser an dem Projekt-Label Pistol Palace, welches<br />

zeitgemäße Ausdrucksformen einsetzte, um auf aktuelle Ereignisse<br />

spontan zu reagieren. Sein malerisches Werk intensivierte sich<br />

in seinen letzten Lebensmonaten - es entstanden großformatige<br />

Lackbilder, die eine Gelöstheit transportieren, die über unsere<br />

Lebens- und Raumgrenze hinausführt. Heinz Reisinger starb im<br />

Frühjahr 1999. In seinem Sinne realsierte der nahe Freundeskreis<br />

das Buch „Werkverzeichnis Heinz Reisinger“, das im Herbst 1999<br />

beim Ritter Verlag erschienen ist, Herausgeber Maria Haigermoser.<br />

Kontakt: 0676/3516696, maria.haigermoser@kunsthallewien.at<br />

Farbsponsor: Herbert Brandl 25<br />

star_01_04 1<br />

26.06.2003, 7:47:49 Uhr


ALLE BILDER GEHEN AUFRECHT, die grundlage ist eine kugel<br />

am anfang war das aufrichten.<br />

charles kaltenbacher<br />

WARUM DER FISCH DAS FLIEGEN LERNTE<br />

Kulturelle Evolution: Eine Poetik der Gravitation<br />

Die Schwerkraft ist eine REALITÄT, die — gemessen<br />

an ihrem Wirkungsradius — bisher nur intuitiv in<br />

der Kultur aufgearbeitet ist. Sie organisiert unseren<br />

Wahrnehmungsapparat und bestimmt unseren<br />

Handlungsraum: Wir sind ihr untergeordnet; dieses<br />

Unterordnenmüssen ist Impetus und Vorraussetzung<br />

einer Leidenschaft für das HÖHERE sowie einer<br />

Bewertungssymbolik zwischen Höhepunkt<br />

und Niederlage: die SCHWERKRAFT ist eine<br />

automatische physikalische Ordnungskonstante, eine<br />

Art KYBERNETISCHER ALLESKLEBER in unserem<br />

vierdimensionalen RAUM-ZEIT-KONTINUUM.<br />

Der Anfang unserer spezifischen menschlichen<br />

Raum-Zeit-Erfahrung liegt wohl im Entschluß<br />

unserer Vorfahren sich aufzurichten, auf zwei<br />

kleinen Standflächen, in eine neue Herausforderung<br />

und Anstrengung genannt BALANCE, und diese<br />

VERTIKALE VERHÄLTNISMÄßIGKEIT intuitiv zu<br />

pflegen: Diese neue Gravitationsbewältigungstechnik<br />

machte aus den hinteren Gliedmaßen (richtige) Beine,<br />

aus den vorderen Hände, und fortan wurde Schritt<br />

für Schritt die Erde erobert und Handgriff auf Hangriff<br />

kulturelle Welten geschaffen.<br />

BALANCE ist eine permanente UNTERBEWUßTE<br />

KONZENTRATION und bildet entsprechend subtile<br />

Resonanzen aus. Zur kybernetischen Komplexität<br />

der evolutionären Sinnesorganisation über Balance<br />

ein Beispiel aus der Körpersprache: die „high heels“.<br />

Die leichte Verlagerung des Körperschwerpunktes<br />

bewirkt ganz automatisch eine hormonelle Reaktion.<br />

Es gilt: „the higher the heels, desto lockt das Gesäß“.<br />

Kultur ist eine Art Poetik der Gravitation und<br />

BALANCE die Voraussetzung für vierdimesionale<br />

SEINSERFAHRUNG— in ARCHITEKTUR,<br />

in BILDENDER KUN<strong>ST</strong>, in MUSIK, und vor<br />

allem im SPORT und im ACTION-KINO am<br />

augenscheinlichsten demonstriert.<br />

KULTUR UND NATUR — beide unterliegen derselben<br />

Notwendigkeit nach oben in die Vertikale zu gehen,<br />

um ein hierarchisches Symbolrepertoire auszubilden:<br />

Größe = Höhe = Überblick = Macht: So funktioniert<br />

das Märchen vom höheren NIVEAU. Zu wissen,<br />

was oben-unten-links-rechts ist, ist eine Folge der<br />

Evolution des aufrechten Gangs: unser Streben<br />

nach dem ÜBERBLICK gipfelt zunächst einmal in<br />

der Errungenschaft, die Erde samt Anziehungshülle<br />

verlassen zu können. In der RAUM<strong>ST</strong>ATION verliert<br />

die GEGENWART ihre gewohnte Hierarchie. Wir<br />

erkennen, daß die sinnlichen Grundlagen unserer<br />

Realität, die physikalische Logik der Geschehnisse<br />

auf der Erde, eine KON<strong>ST</strong>RUKTION durch das<br />

Phänomen SCHWERKRAFT sind:<br />

Wir wissen seit 500 Jahren, daß wir auf einer<br />

Kugel leben, aber wir verstehen es nicht. Unser<br />

Wahrnehmungsapparat hat noch kein Normativ<br />

ausgebildet, um sich vorstellen zu können, daß<br />

das Leben auf der anderen Kugelhälfte nicht ‚Kopfnach-unten‘<br />

passiert, denn auch dort bauen und<br />

imaginieren wir nach oben auf der Suche nach dem<br />

Höheren. Einen Komplexitätsanspruch zu verfolgen<br />

ist keine Domäne von Höhe.<br />

Die Evolution der Natur — gegen die<br />

Gravitationskonstante anwachsend — entwickelt<br />

über die Fibonaccireihe den Goldenen Schnitt. Die<br />

gegenstandslose Kunst dekonstruiert diesen * und<br />

bildet so ein erstes differenziertes kybernetisches<br />

Normativ, eine lustvolle visuelle Denkkategorie,<br />

mit deren Hilfe der Wahrnehmungsapparat im<br />

Selbstversuch sich aufmacht zu verstehen, daß<br />

er in Balance sich haltend auf einer Kugel lebt.<br />

Diese abstrakte Dynamik wurde zur glaubhaften<br />

weil spannenden Darstellung der Idee eines ‚freien<br />

Geistes‘ — eine Vorstellung, die im Diskurs der<br />

neuzeitlichen Ästhetik (etwa bei Georg W. F. Hegel)<br />

thematisiert wurde und seit 90 Jahren Kern unserer<br />

avantgardistischen Identität war: Zunehmend<br />

wird sie von einem sozialpsychologischen Ansatz<br />

herausgefordert: Gut so, angewandtes Christentum<br />

soll verstärkt gelebt werden. Was aber nicht geht<br />

ist, daß die Wirkung der gegenstandslosen Kunst<br />

vom Kunstkritikdiskurs zum Goldenen Kalb gemacht<br />

und als reiner Formalismus abgetan wird, ohne<br />

daß ihr Spannungsfeld, ihr Evolutionspotential<br />

und die Decodierung unserer gewohnten<br />

symmetrischen schwerkraftbedingten Formenwelt<br />

als physiologisches Phänomen des 20. Jahrhunderts<br />

bemerkt oder diskutiert und weiterentwickelt worden<br />

wäre. Der heimliche Gott der Atheisten ist die<br />

Schwerkraft.<br />

Die Bildtradition, die Viereckvirtualität als<br />

Arrangement, das mehr als 1000 Worte spricht<br />

— die Schnittstelle zur überirdischen Hierarchie<br />

— geht wesentlich auf die frühchristliche<br />

Missionierungspraxis zurück, die heidnischen<br />

Analphabeten von der absoluten Macht des richtigen<br />

Gottes zu überzeugen. Das Wort Gottes mußte<br />

visualisiert werden, um sie rekrutieren zu können.<br />

Die Chronologie der immer effektiver werdenden<br />

sinnlichen Verführungspotenz der jeweiligen Meister<br />

und das Repräsentationsbedürfnis ihrer Auftraggeber<br />

wurde zur Kulturgeschichte unserer Vorstellungskraft<br />

(unserer Bilderwelt), zur Kulturgeschichte einer<br />

Repräsentation des Höheren, des Absoluten<br />

„es-steht-geschrieben“. Fundamentalistische<br />

Religionsgruppen legitimieren ihr Handeln nach<br />

wie vor über eine Metaphorik der Vertikalen, einer<br />

Vorstellung von der erhabenen Souveränität des<br />

absolut Höheren.<br />

Seit 2000 Jahren setzt sich eine der<br />

monotheistischen Weltrelisionen (unser Gott ist<br />

der einzig richtige) erfolgreich über das Gebot „Du<br />

sollst dir kein Bildnis machen“ hinweg, und integriert<br />

zögernd aber doch wissenschaftliche und kulturelle<br />

Gegenwartsnormen in ihre Gottesvorstellung und<br />

Anbetungspraxis. Gemeinsam werden sie, sollten<br />

sie weiterhin 2000 Jahre den Menschen Trost<br />

und Vorbild sein wollen, das gängige Gottesbild<br />

korrigieren müssen, denn eine wie auch immer<br />

geartete sinnbildliche Repräsentanz des Höheren<br />

wird im Jahrtausend der Raumfahrt keine Energie<br />

mehr spenden.<br />

Die Schwerelosigkeit ist Kontinent, zukünftiges<br />

Eroberungsmotiv ... Unsere aufrechte Praxis<br />

wird ihr Kontinuum umorientieren: Die Vertikale<br />

Erhabenheit wird weiter zurecht verschwinden.<br />

Der Traum vom Fliegen — mythologisch in allen<br />

Kulturen verankert — wurde wahrgemacht und<br />

tagträumt sich zum Schwebewunsch weiter:<br />

über die neue Bildschirmkausalität: mit jeder<br />

x-beliebigen Zeitlupensequenz recykelt unser<br />

Wahrnehmungsapparat eine Schwebevorstellung<br />

= Alltag in einer gravitationslosen Raum-Zeit =<br />

Spannungsfeld einer komplexen Vierdimensionalität.<br />

Physiologisch gesehen ist dieser Zustand<br />

hochprozentiger Spaß, der — kulturell potenziert<br />

— uns einerseits die Unzulänglichkeit unserer<br />

Symbolik des Höheren vor Augen führt, andererseits<br />

selbst zum Symbol eines globaleren aufrechten<br />

solidarischen Handelns ausgebildet werden kann,<br />

und einer zukünftigen Kunst den 6ten Sinn, den<br />

Gleichgewichtssinn, verleiht.<br />

* ein Dia-Vortrag veranschaulicht diesen Begriff<br />

star_01_04 2<br />

26.06.2003, 7:47:51 Uhr


Karl Heinz Ströhle Von der liniearen Zeichnung zum architektonischen Raum<br />

Wire Frames<br />

Interview Karl Heinz Ströhle (<strong>ST</strong>) mit<br />

Thomas Redl (T.R.) in seinem Atelier<br />

Th.:<br />

Die neue Werkserie von Dir, die<br />

Wire-Frames, die sind ja Mobiles,<br />

und sie sind, wie man auch am<br />

dazu entstandenen Video sieht, sehr<br />

körperaktive Skulpturen. Da spielt die<br />

Körpererfah-rung und Raumgrenze eine<br />

wesentliche Rolle.<br />

Strö.:<br />

Die Objekte sind aus dem Material,<br />

das mich schon seit jetzt 15 Jahren<br />

beschäftigt – Federstahlbändern.<br />

Vorerst waren diese Erfahrungen der<br />

Grenze, das ist ganz richtig, am Bild,<br />

also an der Bildgrenze, das Format, in<br />

dem sich dieses Material ausdehnen<br />

konnte.Und was mich sehr interessiert,<br />

ist eigentlich nicht abstrakte oder<br />

figurative Bilder oder Skulpturen zu<br />

ma-chen, sondern Material zu finden,<br />

das sehr viel kann, aber auch mit seiner<br />

eigenen Qualität spricht.<br />

Ich war auch öfters in Ausstellungen<br />

eingebunden, wo es um Abstraktion<br />

als etwas Reales ging, nicht abstrakt<br />

in dem Sinn, also ich bin nicht daran<br />

interessiert, daß es abstrakte Kompositionen<br />

werden. Und genauso ist es<br />

mit den Skulpturen, daß die Bandbreite,<br />

wie man das Material einsetzt,<br />

so verschieden ist, in welchem Medium<br />

man es auch verwendet – z.B. auch<br />

in der Architektur - es gibt ja Räume<br />

dazwischen. Die Wire Frames haben<br />

sehr viel mit Statik auch zu tun - weil<br />

die Figuren stehen. Es gibt einen<br />

Grund, daß die stehen - die sind<br />

statisch so gebaut, daß sie eben<br />

stehen, bzw. wenn man sie bewegt,<br />

stehen die ja noch, die fallen ja nicht<br />

um.<br />

Th.:<br />

Weiters haben sie etwas sehr fragiles,<br />

das ist ja das Spannungselement,<br />

daß sie wie dünne Skelette sind, die<br />

einerseits einen Raum umfassen, einen<br />

Raum definieren, andererseits so fragil<br />

sind, daß sie diesen Raum offen lassen,<br />

daß er auch so transluszenz bleibt.<br />

Strö.:<br />

Deswegen nenne ich sie auch Wire<br />

Frames, das ja ein Ausdruck aus einem<br />

Computerprogramm für Architektur<br />

– es bezeichnet das Objekt, bevor es<br />

gerendert wird. Wire Frame - das ist<br />

ein Ausdruck, der jedem Architekten<br />

vertraut ist. Es heißt eigentlich nichts<br />

anderes wie Drahtgerüst, was aber<br />

wieder auf etwas hinweist, was ich<br />

früher immer schon gemacht habe,<br />

eben<br />

von der Zeichnung kommend, mit<br />

Linien zu arbeiten.<br />

Th.:<br />

Die Möglichkeit der interaktiven Erfahrung<br />

der Wire Frames gibt auch<br />

die Möglichkeit der Erfahrung der<br />

Körper- und Raumgrenze. Es stellt<br />

sich dabei die Frage, inwieweit wir<br />

in der Körper- Raumgrenze verhaftet<br />

sind, andererseits wie weit wir uns<br />

ausdehnen können – die Ausdehnung<br />

ist ja immer ein Glücksgefühl. Die<br />

Grenzwahrnehmung des eigenen<br />

Körpers, des eigenen Gefühls ist ja<br />

immer ein Gefühl von Einschränkung.<br />

Die Kunst gibt uns die Möglichkeit,<br />

eine Ausdehnung zu er-fahren, über<br />

die eigenen Raumgrenzen hinaus. Die<br />

Ausdehnung spielt in deiner Arbeit<br />

generell eine wichtige Rolle, wie auch<br />

in deiner Malerei die Aus-dehnung<br />

verschiedener Körper, die ja bedingt<br />

zueinander sind – die Formen ergeben<br />

sich nicht frei, sondern eine Form<br />

bedingt die andere ...<br />

Strö.:<br />

Das ist ganz wichtig. Ich würde sagen,<br />

daß ist ein organisches Prinzip, so wie<br />

ein Glied eines Fingers auf das nächste<br />

hinweist – es ist eben ein Teil, und<br />

kein Stück... Damien Hirst z.B. zeigt<br />

bei seiner „auseinandergeschnittenen<br />

Kuh“ so schön, daß es eben kein Teil<br />

ist, sondern ein Stück, indem er radikal<br />

über alles, was als Teil wahrnehmbar<br />

ist, sich hinwegsetzt, und einfach einen<br />

Schnitt macht von 2 Hälften, ohne<br />

sich dabei auf organische Strukturen<br />

einzulassen – im Unterschied zu<br />

einem Fleischer, der das Schnitzelteil<br />

herauslöst, herunterschneidet. Und bei<br />

den Arbeiten hier ist es auch so, würde<br />

ich das Bild auseinanderschneiden,<br />

wäre es sinnlos, wäre es weg. Es ist<br />

immer auf das Format bezogen, daß<br />

sich die einzelnen Teile so zueinander<br />

verhalten, daß die Spannung zum<br />

Ganzen interessant bleibt. Es gelingt<br />

nicht immer, aber es ist das Ziel, auf<br />

das ich hinarbeite.<br />

Th.:<br />

Bei diesen, im Format bleibenden<br />

Arbeiten, könnte man die Bedingtheit<br />

zueinander als soziales Spiel lesen,<br />

einer Netzstruktur sozialer Bedingtheit.<br />

Strö.:<br />

Ich hörte auf, Bilder zu malen, und bin<br />

dann direkt in Räume, und dachte mir,<br />

in dem Raum muß es ganz zart sein<br />

oder breit, oder kräftig und so. Also wo<br />

man mit einem entwickeltem System in<br />

sehr vielen verschiedenen Situationen<br />

immer wieder neu regieren kann.<br />

Th.:<br />

Du kommst von der Linie, von der<br />

Fläche, von der 2-dimensionalen Idee<br />

und deine Arbeit entwickelte sich hin<br />

zur Skulptur bis zur Ausdehnung in der<br />

Architektur. Du hast eine sehr schöne<br />

Arbeit realisiert im Kunsthaus Bregenz,<br />

wo die Thematik Ausdehnung im<br />

öffentlichen Raum sehr schön definiert<br />

ist. Eine Entwicklung also von der<br />

Zeichnung, die sich herausstülpt in den<br />

Raum bis hin zur begehbaren<br />

Architektur.<br />

Strö.:<br />

Das sind sehr wichtige Erfahrungen,<br />

in welchem Raum, mit welchen<br />

Mitteln man wie arbeitet. Das ist<br />

dann auch etwas, was ich immer<br />

irrsinnig wichtig finde, daß Kunst im<br />

öffentlichen Raum und Kunst am Bau<br />

generell ein un-heimlich wichtiges<br />

Forschungspotential für Künstler bietet.<br />

Das sieht die Öffentlichkeit leider<br />

nicht so - zum größten Teil jedenfalls<br />

nicht. Die Arbeit in Bregenz ist eine<br />

temporäre Arbeit, die jetzt sich nun<br />

auch sehr langsam verabschiedet.<br />

Es ist gemalt mit weißer Leuchtfarbe,<br />

die im Straßenbau verwendet wird,<br />

und die Linie wurde entlang einer<br />

aufgelegten Federstahllinie, also eines<br />

Federstahlbandes, nachgezogen.<br />

Die Farbe hat eine relativ gute<br />

Lebensdauer, und sie wird langsam<br />

immer weniger. Ich find das auch ganz<br />

schön, daß sie ganz langsam verblaßt.<br />

Th.:<br />

Sie hat einen zeitlichen Impetus.<br />

Strö.:<br />

Ich würde generell sagen, ich mache<br />

keinen Unterschied, es gibt keine<br />

Hierarchie der Qualität des Systems<br />

für mich. Also für mich ist das Tafelbild<br />

genauso wichtig wie eine gelungene<br />

Arbeit im öffentlichen Raum, eine<br />

Skulptur, eine Zeichnung, ein Film oder<br />

sonst etwas.<br />

immer aktueller wird.<br />

Kunsthalle Bregenz<br />

Man muß nur genau wissen, was man<br />

mit welchem Medium wie und wo<br />

macht, und deswegen sind oft einzelne<br />

Dinge nicht einfach in ein anderes<br />

System übertragbar, ohne daß sie ihren<br />

Sinn verlieren. Das ist gefährlich. Und<br />

was das Spannende an Kunst am Bau<br />

generell ist, daß es überhaupt keine<br />

Regel gibt, an die man sich halten<br />

kann, das gibt es nicht. Sondern man<br />

muß immer wieder neu überdenken,<br />

ob die Arbeit an dem Ort wirklich einen<br />

Sinn macht.<br />

Th.:<br />

Du bist nicht auf ein Medium definiert.<br />

Das ist ein sehr zeitgemäßer Zugang,<br />

du sprichst mit verschiedenen Medien,<br />

sei es mit Malerei, Skulptur, Zeichnung,<br />

Fotografie bis zur Architektur.<br />

Ich finde, das ist ein Zugang, der immer<br />

aktueller wird.<br />

Strö.:<br />

Ja sicher. Auch das Arbeiten in Teams<br />

wird für mich wichtiger, und man sieht<br />

es in der Architektur - die meisten<br />

erfolgreichen Architekten arbeiten in<br />

Teams - Eberle Baumschläger, Herzog<br />

Dömmerer, Coop Himmelb(l)au etc....<br />

- das hat einfach den Grund, daß die<br />

Arbeitsteilung und das Resultat, das<br />

man erzielen kann, viel schneller und<br />

effektiver auf den Punkt kommt, und<br />

man hat einen viel längeren Atem,<br />

wenn es darum geht, wenn Situationen<br />

kompliziert und schwierig werden.<br />

Th.:<br />

Auch von der eigenen Grenze und<br />

der Individualdefinition weitet sich<br />

deine Arbeit zur Kommunikation aus,<br />

in einem Dialog, einen Dialog mit<br />

Partnern, mit denen du arbeitest, einen<br />

Dialog mit Architekten bis zu einem<br />

Dialog mit dem Passanten, mit dem<br />

Besucher.<br />

Insofern ist in deiner Arbeit ein sehr<br />

schöner Raum entstanden, der sich<br />

permanent ausweitet.<br />

star_01_04 3<br />

26.06.2003, 7:47:54 Uhr


aus der Serie „Sky“, Thomas Redl 2003, Farbfotographie, 240 x 160 cm<br />

star_01_04 4-5<br />

26.06.2003, 7:44:40 Uhr


Österreichsischer Designer erhält internationale Auszeichnung<br />

red dot - best of the best 2003<br />

Von der Gesteinsbrechanlage zum Monitorobjekt<br />

reicht das Wirkungsfeld des österreichischen Designers<br />

Rainer Atzlinger. Der vielseitig tätige Designer studierte in<br />

Linz an der Kunstuniversität bei Helmuth Gsöllpointner,<br />

aus dieser Klasse sind mehrere erfolgreiche Designer<br />

hervorgegangen. Von der Tradition oberösterreichischen<br />

Industrie-design kommend, ausgestattet mit dem nötigen<br />

Hand-werkszeug, realisiert Rainer Atzlinger Projekte für<br />

namhafte Unternehmen wie zum Beispiel General Motors,<br />

Greiner Verpackung M & M, Arcipak.TV. Er agiert in einem<br />

vernetzten Team namens RDD industrial mit Kooperationen<br />

in Berlin und Wien. Die prämierte Maschine, der<br />

Powercrusher PC 1375 I von der Firma Hartl Powercrusher,<br />

ist ein „Turbobrecher“; mit 40 t, 15 m Länge und 4 m<br />

Höhe zerkleinert der Powercrusher 5 Lastwagenfuhren<br />

Gestein, Asphalt oder Beton in einer Stunde, somit es eine<br />

Hochleistungs-Recyclinganlage.<br />

Der Preis red dot - best of the best ist einer der begehrtesten<br />

Auszeichnungen in der Designwelt international und wird<br />

vom Designzentrum Nordrhein Westfahlen jährlich vergeben.<br />

Das österreichische Designer und Unternehmen immer<br />

wieder mit beim red dot Bewerb erfolgreich sind, zeigt die<br />

vorhandene Potenz der<br />

österreichischen Szene.<br />

www. rrd.at<br />

www.powercrusher.com<br />

www.arcipark.net<br />

Martin Mostböck<br />

Architekt/Designer, Arbeiten im Möbel-, Licht-,<br />

Interior-, Umfeld- & Stadtdesign<br />

Der Designer Mostböck entwirft unabhängig von einem<br />

übergeordneten architektonischem Programm oder<br />

Dogma, seine Objekte haben und behalten somit ihren<br />

Eigenwert. Mit dem Architekten geht der Designer hinsichtlich<br />

seiner Arbeitsweise und Grundeinstellung<br />

analog, wobei er die Möglichkeit zu einer schnelleren<br />

Umsetzung einer Idee innerhalb des Designs im<br />

Vergleich zur Architektur – „die unmittelbare Ausdrucksfähigkeit“<br />

– als Vorteil ansieht. Die Bandbreite<br />

seines Schaffens im Design-Bereich umfasst ein<br />

breitgefächertes Repertoire an Möbeln, Lampen und<br />

„Dingen, die uns umgeben“. Mostböck entwirft im<br />

Spannungsbereich von ständigem Experiment und einer<br />

Pragmatik, die Sinn für das funktionelle Detail spüren<br />

läßt. Das Experiment als treibender Motor ist gleichsam<br />

Basis all seiner Arbeiten: „Bei gleichbleibender<br />

Frage nach Material, Form und Funktion bleibt, wenn<br />

Experiment und Risiko fehlen, die Entwicklung immer<br />

angepasst. Die Frage der Nutzbarkeit, Funktionalität und<br />

Material-wahl wird vom Experiment selbst beantwortet<br />

und offenbart neue Möglichkeiten und Perspektiven.“<br />

Gudrun Hausegger, aus dem Katalog „Martin Mostböck Möbel“<br />

y3 polysymmetrische Sitzgelegenheit, als Hocker oder Couch verwendbar<br />

Schaumstoffkern auf Tragkonstruktion mit Neoprenüberzug, Höhe 85 cm<br />

entworfen 1996<br />

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26.06.2003, 7:47:58 Uhr


Klaus Engelhorn<br />

Galerie Engelhorn<br />

1010 Wien<br />

Frau Schulz<br />

auf dem „big easy“<br />

Frau Erika<br />

Haarstudio von nebenan<br />

Stubenring 22<br />

star_01_04 7<br />

26.06.2003, 7:48:00 Uhr


32<br />

star_01_04 8<br />

26.06.2003, 7:48:02 Uhr

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