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Frohe Ostern | Flöha - 01.04.2021

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1. April 2021 9<br />

Eppendorfer Rathaus mit<br />

wechselvoller Geschichte<br />

Gebäude Großwaltersdorfer Straße 8war einst Hotel und Gaststätte<br />

Bevor 1920 das Rathaus Eppendorf in das Gebäude Großwaltersdorfer<br />

<strong>Ostern</strong> ist ein bedeutendes Fest, zu<br />

dem unter normalen Umständen<br />

Familien in die Gaststätten gehen,<br />

um sich Köstlichkeiten schmecken<br />

zu lassen. Dies ist 2021 wegen der<br />

Corona-Lage nicht möglich. Unabhängig<br />

davon sind inden vergangenenJahrzehntenzahlreicheRestaurants<br />

und Kneipen für immer<br />

geschlossen worden. Viele davon,<br />

wie zum Beispiel das Forsthaus in<br />

<strong>Flöha</strong>, wurden im Laufe der Zeit<br />

abgerissen. Andere, wie der Gasthof<br />

Grünberg, stehen seit Jahren<br />

leer undverfallen.<br />

Hingegen müssen bei anderen<br />

Bauwerken Aufzeichnungen von<br />

Historiker bemüht werden, um einen<br />

Bezug zur Gastronomie herzu<br />

stellen. Sowurden im Eppendorfer<br />

Rathaus nicht schon immer Akten<br />

verwaltet. Einst herrschte in den<br />

Räumen bei Speisund Trank regelrechter<br />

Trubel. Um dies für die<br />

Nachwelt festzuhalten, hat der Eppendorfer<br />

Hobby-Historiker Gerd<br />

Heydenreich nicht nur in der Eppendorfer<br />

Chronik, sondern auch<br />

in diversen Archiven geforscht.<br />

Demnach hatte im April 1900 Carl<br />

SachseimErdgeschoß das Restaurant<br />

„Wettin“ eröffnet: „Es wird jederzeit<br />

mein eifrigstes Bestreben<br />

sein, die mich Beehrenden mit nur<br />

vorzüglichen Speisen und Getränken<br />

zubedienen und glaube ich,<br />

Dank meiner langjährigen fachmännischen<br />

Erfahrungen, allen<br />

Wünschen der werten Gäste gerecht<br />

zu werden. Da ich weder Mühe<br />

noch Kosten gescheut habe um<br />

recht elegante und bequeme<br />

Räumlichkeiten zu schaffen, bitte<br />

ich das Publikum mein junges Unternehmen<br />

durch regen Zuspruch<br />

zu unterstützen und mich in ihren<br />

werthen Familien und Bekanntenkreisen<br />

gütigst weiter zu empfehlen“,<br />

warb der Wirt um Gäste.<br />

Trotz dieser Offerte war sein Projekt<br />

nicht von Erfolg gekrönt. Er brach<br />

nach wenigen Monaten seine Zelte<br />

wieder ab. Die Gastronomie-Geschichte<br />

wurde in dem Haus an<br />

der Großwaltersdorfer Straße aber<br />

fortgesetzt. Georg Eduard Sommer<br />

kaufte das Gebäude und erweiterte<br />

den Gaststättenbetrieb um ein Hotel,<br />

dass er „Hotel Wettin“ nannte.<br />

„Dasneue Hotel hatte in Eppendorf<br />

bald einen gutenNamen. Verschiedene<br />

Vereine nutzten es als ihr Vereinslokal,<br />

wie der Kaninchenzüchterverein,<br />

der Athletenklub ,Germania‘,<br />

der Gabelsberger Stenographen-Verein,<br />

derKonzertina-Verein<br />

,Saxonia‘, der Radfahrverein ,Blitz‘,<br />

der Thalia-Verein und der Gesangverein<br />

,Liederkranz‘. Regelmäßig<br />

fanden dort auch Veranstaltungen<br />

statt“, sagte Heydenreich. Es ist<br />

überliefert, dass bei Bockbierfesten<br />

für die Damen ein extra Zimmer reserviert<br />

wurde, in dem der Wirt mit<br />

einem Angebot an Chocoladen-Eis,<br />

Windbeuteln, Sahnenrollen, Pfannkuchen<br />

und diversen Kuchen aufwartete.<br />

„Die Frauen sollten wohl<br />

ihre Männer nach der Bierprobe sicher<br />

nach Hause begleiten“, vermutet<br />

Heydenreich. Schließlich<br />

war diese Ära zu Ende. Die Gemeinde<br />

Eppendorf kaufte 1920 das<br />

Haus und zog mit der Verwaltung<br />

WEIHE DES RATHAUSES<br />

FROHE OSTERN<br />

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SONDERAUSGABE<br />

Straße 8einzog, wurde hinter den Mauern eine Gaststätte mit Hotel betrieben.<br />

Foto: Knut Berger<br />

ein. Noch heute befindet sich in<br />

der Großwaltersdorfer Straße 8das<br />

Rathaus.<br />

Einst war das markante Haus vom<br />

Unternehmer Bogenhardt als Privatvilla<br />

errichtet worden. Allerdings<br />

überschätzte er seine wirtschaftliche<br />

Leistungsfähigkeit und musste<br />

bald Konkurs anmelden. Anfang<br />

der 1930er-Jahre war imDachgeschoss<br />

eine Wohnung zu finden, in<br />

der unter anderem der örtliche Polizeiwachtmeister<br />

lebte. Sspäter<br />

war in dem Haus die Sparkasse untergebracht.<br />

Sie sollte bis zur Fertigstellung<br />

ihres neuen Domizils<br />

1994 dort beheimatet sein. In den<br />

vergangenen Jahrzehnten wurde<br />

der grundsätzliche Charakter des<br />

Hauses beibehalten, aber durch<br />

Umbauten veränderte es sein Gesicht<br />

trotzdem deutlich. (kbe)<br />

Die Weihe des Rathauses erfolgte am4.Oktober 1920. Damals versammelte<br />

sich der Gemeinderat, umsich mit einem Konzert vor dem<br />

Rathaus auf den feierlichen Akt einzustimmen. Die Kleiderordnung<br />

wurde mit „Gehrock und hohem Hut“ beschrieben. Nach einer Besichtigung<br />

der Geschäftsräume lenkten die Herren Räte ihre Schritte<br />

in Schäfers Gasthof, um dort einen Frühschoppen einzunehmen. Ob<br />

sie andiesem Tagnoch einmal ihrer Arbeit nachgehen konnten, ist<br />

nicht überliefert. (kbe)<br />

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