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Dr. atto Meibes:<br />

THW half Ungarnflüchtlingen<br />

Ls in der zweiten NovemberhäLfte<br />

der Zustrom von<br />

A<br />

FLüchtLingen aus Ungarn<br />

nach Österreich von Tag zu<br />

Tag anschwoLL, so daß<br />

ihre Unterbringung auf wachsende<br />

Schwierigkeiten stieß, erbat die<br />

Landesregierung SaLzburg die Mitwirkung<br />

des THW bei der beschLeunigten<br />

Herrichtung von Unterkünften.<br />

Der Bundesminister des Innern<br />

erteiLte dem Direktor des THW den<br />

Auftrag, im Einvernehmen mit dem<br />

Auswärtigen Amt und der österreichischen<br />

Regierung eine schneLLe zusätz­<br />

Liche HiLfeLeistung zu verabreden und<br />

durchzuführen.<br />

Das THW soUte bei der mögLichst<br />

baLdigen Herrichtung des in der Nähe<br />

SaLzburgs geLegenen Camp Roeder<br />

aLs AuffangLager für die FLüchtlinge<br />

aus Ungarn HiLfe Leisten. Während<br />

der Besatzungszeit war hier für die<br />

USA-Truppen ein umfangreicher<br />

KasernenkompLex errichtet worden.<br />

Davon wurden 29 Gebäude zur Aufnahme<br />

der FLüchtlinge ausersehen.<br />

Die vom THW gemeinsam mit den<br />

österreichischen SteLLen angesteLLte<br />

Prüfung ergab, daß die in den Gebäuden<br />

vorhandenen Licht-, Wasserund<br />

AbwasseranLagen, die Heizeinrichtungen<br />

sowie die Küchen- und<br />

SpeiseanLagen für Massenverpflegung<br />

überhoLt werden mußten, bevor die<br />

FLüchtLinge untergebracht werden<br />

konnten. Umfangreiche Instandsetzungsarbeiten<br />

waren daher erforderLich.<br />

Besondere Schwierigkeiten<br />

waren bei der Vb erhoLung der<br />

HeizungsanLagen zu erwarten.<br />

Ein TeiL des benötigten MateriaLs<br />

mußte wegen der EiLbedürftigkeit<br />

aus DeutschLand herangeschafft werden.<br />

Die zuständigen deutschen und<br />

österreichischen SteLLen sagten für<br />

die Vberführung von THW-HeLfern,<br />

Fahrzeugen und Geräten nach Österreich<br />

jede ErLeichterung zu, so daß<br />

es an der deutsch-österreichischen<br />

Grenze keinerLei Verzögerungen gab.<br />

Das Stichwort "UngarnhiLfe Camp<br />

Roeder" Ließ die SchLagbäume hochgehen.<br />

UnmitteLbar nachdem mit den zuständigen<br />

Behörden in SaLzburg Art,<br />

Umfang und voraussichtLiche Dauer<br />

der notwendigen Arbeiten ermitteLt<br />

waren, wurden THW-HeLjer aus fünf<br />

an der deutsch-österreich ischen<br />

Grenze geLegenen Ortsverbänden eingesetzt.<br />

Es waren SpeziaListen, die<br />

in THW -Kombis und Gerätekraftwagen<br />

Werkzeug und Gerät zur Ergänzung<br />

und Instandsetzung der für<br />

die Versorgung der FLüchtLinge unentbehrLichen<br />

AnLagen mitführten.<br />

Schon 48 Stunden nach Beginn des<br />

Einsatzes konnte das erste Gebäude<br />

betriebsfertig übergeben werden.<br />

Um die Instandsetzungsarbeiten zu<br />

beschLeunigen, wurden baLd nach<br />

Beginn des Einsatzes weitere Spezia­<br />

Listen für Wasserversorgung und HeizungsanLagen<br />

mit THW -Kombis und<br />

zusätzLichem Werkzeug nach SaLzburg<br />

entsandt. Eine deutsche Firma<br />

hatte in dem Bestreben, der Not der<br />

FLüchtlinge baLdigst abzuheLfen, auf<br />

dem schneLLsten Wege neue HeizkesseL<br />

angeLiefert. So konnten die<br />

Arbeiten dank vorbiLdLicher Zusammenarbeit<br />

der österreichischen und<br />

deutschen SteLLen und dank der unermüdLichen<br />

Einsatzbereitschaft der<br />

THW - HeLfer zügig weitergeführt werden.<br />

Bereits Ende November konnte<br />

die EinsatzLeitung dem Direktor des<br />

THW mitteiLen, daß in sämtLichen Gebäuden<br />

die eLektrischen AnLagen voLL,<br />

die Wasser- und HeizanLagen zur<br />

HäLfte in Betrieb seien, der Ausbau<br />

unbrauchbarer HeizkesseL abgeschLossen<br />

wäre und die neuen KesseL sich<br />

in der Montage befänden. Außerdem<br />

waren bis dahin schon eLektrische<br />

KochkesseL, die für die Verpflegung<br />

der FLüchtLinge dringend benötigt<br />

wurden, betriebsfertig eingebaut.<br />

Zu dieser Zeit besichtigte die Salzburger<br />

Presse auf EinLadung des<br />

deutschen GeneraLkonsuLats die Arbeiten<br />

der THW-Helfer im Camp<br />

Roeder. Sie sprach sich anerkennend<br />

über ihre Leistungen aus. So schrieben<br />

die "SaLzburger Nachrichten"<br />

vom 4. 12. 1956 u. a.: "Bis zu 16 Stunden<br />

schuften die HeLfer des deutschen<br />

THW oft tägLich, um die teiLweise<br />

d~vastierten Unterkünfte im<br />

Camp Roeder bezugsfertig zu machen",<br />

und schLießen: "Die Bekanntschaft<br />

mit 40 Männern des Technischen<br />

HiLfswerks in SaLzburg Läßt<br />

jedenfaLLs erkennen, daß es sich hier<br />

um eine ganz hervorragende Einrichtung<br />

handeLt, deren Dienste für die<br />

ALLgemeinheit gar nicht hoch genug<br />

eingeschätzt werden können." Das<br />

"Demokratische VoLksb latt", SaLzburg,<br />

vom 4. 12. 1956, steLLt fest: "Die<br />

Leistung in Siezenheim ist ein Dienst,<br />

mit dem nicht nur den FLüchtLingen,<br />

sondern auch Österreich gehoLfen ist."<br />

Die "SaLzburger VoLkszeitung" bemerkt,<br />

"daß die HiLfswiHigkeit dieser<br />

Menschen besonders hoch anzurechnen<br />

ist".<br />

Der Einsatz des THW im Camp<br />

Roeder begann am 24. November und<br />

endete am 15. Dezember 1956. Die zu<br />

Anfang errechneten Termine für die<br />

einzeLnen Arbeitsvorhaben wurden<br />

pLanmäßig eingehaLten. Im ganzen<br />

waren während dieser Zeit HeLfer<br />

aus dreizehn Ortsverbänden in drei<br />

Landesverbänden etwa 18 500 Stunden<br />

im Einsatz. Sie haben 29 Gebäude für<br />

die Unterbringung und Versorgung<br />

der FLüchtLinge aus Ungarn überhoLt<br />

und instand gesetzt.<br />

Die gestelLten Aufgaben waren<br />

vieLseitig. Die gesamten Zuführungsund<br />

VerteiLungsanLagen für elektrische<br />

Energie, Frischwasser, die<br />

Kanalisation, die Heizung sowie<br />

KochgeLegenheiten wurden betriebsfähig<br />

gemacht. HeizkesseL für eine<br />

kombinierte ÖI- und Koksfeuerung<br />

wurden aufgesteLLt, BrennsteLLen,<br />

ZapfsteLLen, Waschbecken, sanitäre<br />

AnLagen, Küchen neu eingerichtet.<br />

Durch ihr technisches Wissen und<br />

Können haben die THW-HeLfer dazu<br />

beigetragen, daß die Landesregierung<br />

von SaLzburg Tausenden von FLücht­<br />

Lingen aus Ungarn in kürzester Frist<br />

eine angemessene Unterkunft zur<br />

Verfügung steLLen konnte. So Leistete<br />

das THW entsprechend seinem WahLspruch<br />

"Treu heLfen wir" seinen bescheidenen<br />

AnteiL zu der HiLfe, die<br />

die westLiche WeLt den heimatlos<br />

gewordenen ungarischen FLüchtLingen<br />

gebracht hat.<br />

Mit berechtigtem StoLz darf jeder<br />

THW -HeLfer, der am Einsatz in<br />

Roeder beteiLigt war, die Widmung<br />

auf sich beziehen, die die Landesregierung<br />

von Salzburg in die beiden<br />

Geschenkbücher eintrug, die sie ihnen<br />

überreichen Ließ: "Zur Erinnerung an<br />

den vorbiLdLichen Einsatz des deutschen<br />

Technischen HiLfswerks."<br />

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