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Bewerbung der Stadt Essen um den Titel “Grüne Hauptstadt ... - prr.de

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<strong>Bewerbung</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

<strong>um</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Titel</strong><br />

<strong>“Grüne</strong> <strong>Hauptstadt</strong> Europas 2016”<br />

Oktober 2013


<strong>Stadt</strong>: Einführung und Kontext<br />

<strong>Essen</strong> / Deutschland<br />

Abb. 0.1: Skyline <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (Quelle: Peter Wieler / <strong>Essen</strong> Marketing GmbH)<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> ist mit ca. 571.000 Einwohnern die neuntgrößte <strong>Stadt</strong> Deutschlands. Sie liegt<br />

im Bun<strong>de</strong>sland Nordrhein-Westfalen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitte <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole Ruhr (auch: Ruhrgebiet), in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

etwa 5,2 Millionen Menschen leben. Die Metropole Ruhr ist nach London und Paris drittgrößter<br />

Ballungsra<strong>um</strong> Europas.<br />

<strong>Essen</strong> ist innerhalb <strong>de</strong>s Ballungsra<strong>um</strong>s verkehrlich sehr gut über Straßen-, Schienen- und Wasserwege<br />

erschlossen. Gleichwohl ist sie grünste <strong>Stadt</strong> in Nordrhein-Westfalen; in Deutschland<br />

liegt sie mit ihrem Grünflächenanteil auf Platz 3. Dazu tragen neben Parkanlagen wie <strong>de</strong>m<br />

Grugapark und traditionellen Erholungsgebieten im <strong>Essen</strong>er Sü<strong><strong>de</strong>n</strong> neue Wohn- und Freiflächenqualitäten<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>mitte und im Nor<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> bei.<br />

Abb. 0.2: Wohnungsbauten an neuen Wasser-/Grünlagen im Universitätsviertel und Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>feld<br />

(Quelle: <strong>Stadt</strong>bildstelle, Allbau)<br />

Das <strong>Stadt</strong>gebiet von 210 km² ist unterteilt in 9 Bezirke mit insgesamt 50 <strong>Stadt</strong>teilen. Der Rat ist<br />

das wichtigste Entscheidungsgremi<strong>um</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>. Er wird für jeweils fünf Jahre von <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Essen</strong>er<br />

Bürgerinnen und Bürgern gewählt. Vorsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong> und zugleich Chef <strong><strong>de</strong>r</strong> Verwaltung ist Oberbürgermeister<br />

Reinhard Paß.<br />

1


Abb. 0.3: Lage in Europa / in <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole Ruhr (Quelle: EWG-<strong>Essen</strong>er Wirtschaftsför<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsgesellschaft)<br />

Abb. 0.4 – 0.5: <strong>Stadt</strong>gebiet; Historisches <strong>Stadt</strong>wappen / Aktuelles Logo (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

<strong>Essen</strong> kann auf eine 1160 Jahre alte Geschichte zurückblicken. Bekanntestes Exponat aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

frühen Zeit ist die Gol<strong><strong>de</strong>n</strong>e Madonna als älteste Marienfigur <strong>de</strong>s Abendlan<strong>de</strong>s, zu besichtigen in<br />

2


<strong><strong>de</strong>r</strong> Schatzkammer <strong>de</strong>s <strong>Essen</strong>er Doms. Von dieser Kathedrale aus leitet Bischof Franz-Josef<br />

Overbeck das Bist<strong>um</strong> <strong>Essen</strong>, in <strong>de</strong>ssen Einzugsbereich etwa 2,5 Mio. Menschen leben.<br />

Die jüngere Geschichte war bestimmt von Kohle und Stahl. Der zunächst oberirdische Kohleabbau<br />

im Sü<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> beeinträchtigte Natur und Landschaft ka<strong>um</strong>. Die massive Kohleför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

im Bergbau ab <strong>de</strong>m frühen 19. Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>t und folgen<strong>de</strong> Schwerindustrien verdrängten<br />

jedoch in <strong><strong>de</strong>r</strong> nördlichen <strong>Stadt</strong>hälfte Natur und Landschaft bis zur Schließung <strong><strong>de</strong>r</strong> letzten Zeche<br />

im Jahr 1986. Ebenfalls zu Beginn <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>ts grün<strong>de</strong>te Friedrich Krupp eine Gussstahlfabrik;<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Name Krupp ist bis heute untrennbar mit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> verbun<strong><strong>de</strong>n</strong>. Seit 2010 hat <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Firma Thyssen fusionierte Gesamtkonzern seinen Firmensitz wie<strong><strong>de</strong>r</strong> im Krupp-Gürtel<br />

nahe <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Essen</strong>er Innenstadt. Zur Revitalisierung <strong>de</strong>s ehemaligen Industrieareals wur<strong>de</strong> eine<br />

Hauptverkehrsstraße gebaut und eine zusätzliche Straßenbahnlinie geplant. Die Villa Hügel<br />

oberhalb <strong>de</strong>s Bal<strong><strong>de</strong>n</strong>eysees im Besitz <strong><strong>de</strong>r</strong> Krupp-Stiftung 1 wird auch für Besichtigungen und<br />

Ausstellungen genutzt.<br />

Abb. 0.6: Krupp-Gürtel mit Hauptverwaltung ThyssenKrupp AG, öffentlichem Park und Berthold-Beitz-Boulevard als<br />

neuer Erschließungsstraße (Quelle: ThyssenKrupp Real Estate)<br />

Die Zeche Zollverein war von 1847 bis 1986 aktives Steinkohlebergwerk und dient heute als<br />

Industrie<strong><strong>de</strong>n</strong>kmal kulturellen Nutzungen. Gemeinsam mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kokerei Zollverein zählt sie seit<br />

2001 z<strong>um</strong> Welterbe <strong><strong>de</strong>r</strong> UNESCO und ist heute ein Wahrzeichen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>. Auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong><br />

befin<strong>de</strong>t sich auch das Ruhr Muse<strong>um</strong>, welches Besuchern in seiner Dauerausstellung die Natur-<br />

und Kulturgeschichte <strong>de</strong>s Ruhrgebiets zeigt.<br />

1 Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung<br />

3


Abb. 0.7: Zollverein Schacht XII (Quelle: <strong>Stadt</strong>bildstelle <strong>Essen</strong>)<br />

Nach <strong>de</strong>m Rückgang <strong><strong>de</strong>r</strong> Industrie entwickelte sich <strong>Essen</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>ts<br />

zu einer Dienstleistungs- und Wirtschaftsmetropole. Neben <strong><strong>de</strong>r</strong> ThyssenKrupp AG<br />

haben weitere Großkonzerne wie die RWE AG o<strong><strong>de</strong>r</strong> E.ON Deutschland hier ihren Hauptsitz.<br />

Der Mix mit Mittelstand und Handwerk bestimmt das gute Wirtschaftsklima. Etwa 81% aller Erwerbstätigen<br />

arbeiten im Dienstleistungssektor. Die hohe Anzahl an Arbeitsplätzen bringt zusätzlich<br />

täglich rd. 140.000 Berufspendler in die <strong>Stadt</strong>.<br />

<strong>Essen</strong> ist auch Messe- und Kongressstandort, Universitätsstadt, Einkaufsstadt und kulturelle<br />

Hochburg in <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole Ruhr. Sowohl das Muse<strong>um</strong> Folkwang als auch das Red Dot Design<br />

Muse<strong>um</strong> bieten international beachtete Einblicke in die Welt von Kunst und Design. Das Aalto<br />

Theater und die Philharmonie im Saalbau sind repräsentative Spielstätten für Oper, Ballett und<br />

Konzerte. Viele weitere Bühnen für Theater, Varieté und Kino tragen zur kulturellen Vielfalt bei.<br />

Vor diesem Hintergrund ist <strong>Essen</strong> 2010 zur Kulturhauptstadt Europas ernannt wor<strong><strong>de</strong>n</strong> und repräsentierte<br />

dabei die gesamte Metropole Ruhr.<br />

Abb. 0.8: Aalto Theater, Philharmonie / Bal<strong><strong>de</strong>n</strong>eysee mit Villa Hügel (Quelle: <strong>Stadt</strong>bildstelle <strong>Essen</strong>)<br />

4


Diese Auszeichnung für <strong>Essen</strong> und die Region hat in Europa für Aufsehen gesorgt. Sie ist Ausdruck<br />

eines Strukturwan<strong>de</strong>ls in Fortsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Internationalen Bauausstellung (IBA) Emscher<br />

Park. Diese wur<strong>de</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole Ruhr von 1989 bis 1999 durchgeführt und verän<strong><strong>de</strong>r</strong>te das<br />

Gesicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Region.<br />

Immer mehr hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die 53 Städte <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole Ruhr viele<br />

Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen nur gemeinsam meistern können. Traditionell wer<strong><strong>de</strong>n</strong> diese interkommunalen<br />

und regionalen Kooperationen seit mehr als 100 Jahren bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Abwasserentsorgung<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Wasserversorgung betrieben. So wur<strong>de</strong> die Emschergenossenschaft (Sitz:<br />

<strong>Essen</strong>) bereits 1899 als erster <strong>de</strong>utscher Wasserwirtschaftsverband gegrün<strong>de</strong>t. Ihre Hauptaufgabe<br />

ist die Abwasserreinigung in einem Einzugsbereich von mehr als 2 Mio. Menschen.<br />

Noch bis 2020 dauert <strong><strong>de</strong>r</strong> Umbau <strong>de</strong>s Emschersystems mit einem neuen Abwasserkanal und<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Herstellung neuer Gewässer (Investitionsvol<strong>um</strong>en 4,5 Milliar<strong><strong>de</strong>n</strong> EUR) an. Auf eine 100-<br />

jährige Geschichte blickt auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhrverband (Sitz: <strong>Essen</strong>) zurück. Durch ihn wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Bau<br />

großer Stauseen und Talsperren sowie mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ner Kläranlagen ermöglicht. Er sichert die Wasserversorgung<br />

für ein Gebiet mit 4,6 Mio. Einwohnern. Alle technischen Ver- und Entsorgungsinfrastrukturen<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> laufend an <strong><strong>de</strong>n</strong> Stand <strong><strong>de</strong>r</strong> Technik angepasst.<br />

In <strong><strong>de</strong>n</strong> vergangenen Jahren wur<strong><strong>de</strong>n</strong> auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Umweltthemen über regionale Konzepte aufgegriffen.<br />

So trat im Juli 2008 <strong><strong>de</strong>r</strong> erste dreiteilige Luftreinhalteplan für die Metropole Ruhr in<br />

Kraft und wur<strong>de</strong> im Oktober 2011 fortgeschrieben. Weitere regionale Ansätze z<strong>um</strong> Klimaschutz<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole Ruhr sollen bis zur „Klimaschutz-Expo NRW » RUHR“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Lan<strong>de</strong>sregierung<br />

entwickelt und in einem „Schaufenster“ präsentiert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Einen Beitrag dazu soll auch die<br />

<strong>Bewerbung</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> als „Grüne <strong>Hauptstadt</strong> Europas“ leisten.<br />

<strong>Essen</strong> beteiligt sich seit vielen Jahren an diversen Netzwerken und Initiativen, <strong>um</strong> das Klima<br />

regional und kommunal zu verbessern und nachhaltig zu schützen. Seit 1993 ist die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

Partnerin im "Städtenetzwerk Klima-Bündnis / Alianza <strong>de</strong>l Clima e.V.“ 2009 hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Rat <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>Stadt</strong> ein „Integriertes Energie- und Klimakonzept“ beschlossen. Die <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit darin enthaltenen<br />

133 Maßnahmen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> in einem Gesamtprozess unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Dachmarke klima|werk|stadt|essen<br />

für eine nachhaltige und klimagerechte <strong>Stadt</strong>entwicklung verfolgt. 2010 ist die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> <strong>de</strong>m<br />

„Covenant of Mayors“ beigetreten. Im gleichen Jahr wur<strong>de</strong> <strong>Essen</strong> erstmalig mit <strong>de</strong>m „European<br />

Energy Award“ ausgezeichnet.<br />

Abb. 0.9: Auszeichnung „european energy award 2010“<br />

Weitere Aktivitäten auf europäischer Ebene erfolgen beispielsweise im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitgliedschaft<br />

bei EUROCITIES o<strong><strong>de</strong>r</strong> durch Einrichtung eines Europe Direct Information Center. <strong>Essen</strong><br />

ist 2013 durch das Land Nordrhein-Westfalen als „Europaaktive Kommune“ ausgezeichnet wor<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Es wur<strong>de</strong> bis heute kein Umweltverfahren gegen die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> vor <strong>de</strong>m Europäischen Gerichtshof<br />

eingeleitet.<br />

5


Neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Beteiligung an regionalen Prozessen plant <strong>Essen</strong> auch die Zukunft <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>. Mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Strategie ESSEN.2030 hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> einen integrativen <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozess zur<br />

Stärkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Attraktivität und <strong><strong>de</strong>r</strong> Wettbewerbsfähigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> beschlossen. Unter Beteiligung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bevölkerung, <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaft und weiterer Akteure <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>gesellschaft wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Projekte<br />

und Maßnahmen in fünf Handlungsfel<strong><strong>de</strong>r</strong>n verfolgt. Darunter befin<strong><strong>de</strong>n</strong> sich für die erste<br />

Umsetzungsphase bis 2018 Handlungsziele wie „Integrierte Mobilität etablieren“ o<strong><strong>de</strong>r</strong> „Klimaverantwortung<br />

übernehmen und intelligenten Umgang mit Ressourcen sichern“, ein Leitprojekt<br />

ist darunter die <strong>Bewerbung</strong> als „Grüne <strong>Hauptstadt</strong> Europas“.<br />

Abb. 0.10: Parkleuchten im Grugapark / Feuerwerk „75 Jahre Bal<strong><strong>de</strong>n</strong>eysee“ (Quelle: <strong>Stadt</strong>bildstelle <strong>Essen</strong>)<br />

6


Themenfeld 01: Klimawan<strong>de</strong>l: Scha<strong><strong>de</strong>n</strong>smin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung und Anpassung<br />

1 A. Gegenwärtige Situation<br />

Laut CO 2 -Bilanz <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> [1] ging die CO 2 -Emission im <strong>Stadt</strong>gebiet von 6,22 Mio. t im<br />

Jahr 1990 auf 4,77 Mio. t bis 2009 <strong>um</strong> mehr als 23 Prozent zurück 1 (Abb. 1.1).<br />

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Abb. 1.1: CO 2-Gesamtemissionen mit Vorketten (LCA) / (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Durch <strong><strong>de</strong>n</strong> im Einführungskapitel beschriebenen Strukturwan<strong>de</strong>l bietet sich die Chance, <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

wirtschaftlichen Kern <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole Ruhr vorbildlich und nachhaltig zu prägen. Um <strong><strong>de</strong>n</strong> CO 2 -<br />

Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ungstrend fortzusetzen und zu beschleunigen, ist insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die weitgehen<strong>de</strong><br />

Dekarbonisierung <strong>de</strong>s Energiesystems durch Steigerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Energieeffizienz, Energieeinsparungen<br />

bei Strom und Wärme und <strong><strong>de</strong>n</strong> Einsatz von Erneuerbaren Energien bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Energiewandlung notwendig. Dieser Trend wur<strong>de</strong> in <strong>Essen</strong> erfolgreich eingeleitet. Einerseits<br />

ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Verbrauch von Energieträgern mit ungünstigem Primärenergiefaktor (insb. Heizöl,<br />

Braun- und Steinkohle) <strong>de</strong>utlich zurückgegangen, an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits hat sich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Primärenergiefaktor <strong><strong>de</strong>r</strong> dafür mit höheren Anteilen eingesetzten Energieträger verbessert<br />

(Strom, Fernwärme). Dies liegt in erster Linie an <strong><strong>de</strong>r</strong> Zunahme <strong><strong>de</strong>r</strong> Energiewandlung durch<br />

1<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> berechnet die CO 2-Emissionen mit <strong>de</strong>m Tool ECORegion grundsätzlich nach <strong>de</strong>m<br />

Verursacherprinzip. Es wird daher die Abgabe energiebezogener CO 2-Emissionen von im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

angesie<strong>de</strong>lten Haushalten, Wirtschaftsbetrieben und Fahrzeugen dargestellt, die von diesen global, d.h. auch<br />

außerhalb ihres Territori<strong>um</strong>s verursacht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Es erfolgt eine Gesamtbetrachtung, die ebenfalls <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

energetischen Bereitstellungsaufwand <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorketten berücksichtigt ( „Life Cycle Assessment (LCA)“) Durch die<br />

Wahl <strong><strong>de</strong>r</strong> vorgenannten Metho<strong>de</strong> erfüllt die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> die For<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Klimabündnis e.V. und <strong>de</strong>s European<br />

Energy Awards (eea®).<br />

1


erneuerbare Energien, Umweltwärme und Abfall, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Ausbau seit <strong>de</strong>m Jahr 2000 <strong>de</strong>utlich<br />

an Dynamik gewonnen hat.<br />

Positiv wirkt sich das leistungsfähige Fernwärmenetz aus, das überwiegend aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Fernwärme-Auskopplung aus <strong>de</strong>m Müllheizkraftwerk <strong>Essen</strong>-Karnap gespeist wird und knapp<br />

20% <strong>de</strong>s Ra<strong>um</strong>wärmebedarfs mit einem Primärenergiefaktor von 0,12 <strong>de</strong>ckt. Negativ schlägt<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> überdurchschnittliche Anteil von Stromheizungen (Nachtspeicherheizungen NSP) zu<br />

Buche.<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> Berechnung von CO 2 –Emissionen bezieht sich auf das <strong>Stadt</strong>gebiet von<br />

<strong>Essen</strong> und basiert auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Erhebung von Struktur- und Verbrauchsdaten <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaft, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Verwaltung, <strong><strong>de</strong>r</strong> privaten Haushalte und <strong>de</strong>m Sektor Verkehr. Der <strong><strong>de</strong>r</strong> Bilanz<br />

zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong> Energieverbrauch setzt sich etwa hälftig aus lokalen Daten und aus<br />

Bun<strong>de</strong>skenngrößen zusammen 2 . Wir beziehen alle Emissionsmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen auf die<br />

Emissionen im Jahr 1990 im Sinne eines Referenz-Emissionsinventares. Anlagen die im EU-<br />

Emissionshan<strong>de</strong>l erfasst sind, sind nicht in <strong><strong>de</strong>r</strong> CO 2 -Bilanz enthalten und emittierten<br />

zusätzlich ca. 240.000 t CO 2 im Jahr 2009 [2]. Ebenfalls unberücksichtigt bleibt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Stromverbrauch <strong><strong>de</strong>r</strong> Al<strong>um</strong>ini<strong>um</strong>hütte <strong><strong>de</strong>r</strong> TRIMET AG, <strong><strong>de</strong>r</strong> einen Anteil von bis zu 45 % pro<br />

Jahr am Gesamtstrombedarf bei gleichzeitig sehr hohen konjunkturellen Schwankungen hat.<br />

Durch Einrechnung <strong>de</strong>s TRIMET-Stromverbrauchs wür<strong>de</strong> die Bilanz in Bezug auf alle<br />

übrigen Sektoren <strong>de</strong>utlich an Aussagekraft verlieren. So wür<strong><strong>de</strong>n</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen in <strong><strong>de</strong>n</strong> durch<br />

städtische Immobilien verursachten CO 2 -Emissionen über<strong>de</strong>ckt, <strong><strong>de</strong>n</strong>n diese entsprechen mit<br />

59 kt CO 2 nur einem Anteil von 1,2% an <strong><strong>de</strong>n</strong> Gesamtemissionen.<br />

Im Jahr 1990 wur<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong>Essen</strong> 9,92 t CO 2 pro Einwohner erzeugt. Bis z<strong>um</strong> Jahr 2009 gelang<br />

bereits eine Reduzierung auf 8,28 t CO 2 pro Kopf (-16,5%). Damit liegt die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e aufgrund <strong>de</strong>s Strukturwan<strong>de</strong>ls weit unter <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>s- und Bun<strong>de</strong>sschnitt. Die<br />

Vergleichswerte lagen 2010 <strong>de</strong>utschlandweit bei 10 und in Nordrhein-Westfalen bei etwa<br />

17,6 Tonnen pro Kopf [3,4]. Bezieht man die Emissionen <strong><strong>de</strong>r</strong> Al<strong>um</strong>ini<strong>um</strong>hütte in die<br />

Betrachtung <strong>de</strong>s Jahres 2009 mit ein, so lag die <strong>Essen</strong>er CO 2 -Emission pro-Kopf mit 9,45 t<br />

ebenfalls noch unter <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>s- und Lan<strong>de</strong>sdurchschnitt.<br />

Mit 2.06 t CO 2 pro Einwohner im Jahr 2009 verursacht <strong><strong>de</strong>r</strong> Kraftstoffverbrauch im Verkehr<br />

(ohne Schifffahrts- und Flugverkehr) ziemlich genau ein Viertel <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesamtemissionen. Den<br />

größten Verursacheranteil an <strong><strong>de</strong>r</strong> ausgestoßenen CO 2 -Menge machte 2009 mit 36,7 % bzw.<br />

3,04 t CO 2 pro Einwohner jedoch <strong><strong>de</strong>r</strong> Stromverbrauch aus. Trotz einer leichten Steigerung<br />

<strong>de</strong>s Verbrauchs <strong>um</strong> 59 GWh zwischen 1990 und 2009 sanken die hierdurch verursachten<br />

CO 2 -Emissionen <strong>um</strong> 16,4%, weil die CO 2 -Intensität <strong>de</strong>s Strommixes rückläufig ist (Abb. 1.2) 3 .<br />

2 Lokale Quellen: Einwohner, Beschäftigte nach Wirtschaftsbranchen, Energielieferungen von Energieversorgungsunternehmen:<br />

Gas-, Strom- und Fernwärmeverbrauch, Primärenergiefaktoren für Fernwärme, Kfz-Zulassungszahlen,<br />

Energieverbrauch <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>verwaltung nach Energieträgern nationale Quellen: Strommix,<br />

Energieverbrauch nicht leitungsgebun<strong><strong>de</strong>n</strong>er Energieträger (Öl, Kohle, Flüssiggas, Holz, Umweltwärme, Biogas,<br />

Sonnenkollektoren), Mittlere Fahrleistung von Kfz<br />

3<br />

Durch die Liberalisierung <strong>de</strong>s Strommarktes ist es nicht möglich, <strong><strong>de</strong>n</strong> Energieträger-Mix aller am <strong>Essen</strong>er Strommarkt<br />

vertretenen EVUs anteilig zu bestimmen. Der CO 2-Emissionsfaktor <strong>de</strong>s Strommixes wird daher aus <strong>de</strong>m<br />

Bun<strong>de</strong>smix abgeleitet.<br />

2


Die <strong>Stadt</strong>verwaltung bezieht seit 2010 zertifizierten Ökostrom mit einer <strong>de</strong>utlich reduzierten<br />

CO 2 -Intensität. (nach 25 % im Jahr 2010 und 29 % im Jahr 2012 seit <strong>de</strong>m 01.01.2013 100 %<br />

zertifizierten Ökostrom [5].<br />

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Abb.1.2: Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Stromlieferungen und <strong><strong>de</strong>r</strong> CO 2-Emissionen im Strommix / (Quelle; <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Ziele <strong>de</strong>s Klima-Bündnis<br />

Reduzierung <strong>de</strong>s CO 2 -Ausstoßes <strong>um</strong> 10% alle 5 Jahre,<br />

Halbierung <strong><strong>de</strong>r</strong> pro-Kopf Emissionen bis spätestens 2030 (Basisjahr 1990),<br />

Schutz <strong><strong>de</strong>r</strong> tropischen Regenwäl<strong><strong>de</strong>r</strong> durch Verzicht auf Tropenholznutzung<br />

Ziel <strong>de</strong>s Konvents <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürgermeister/innen<br />

Die Unterzeichnerstädte <strong>de</strong>s „Konvents <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürgermeister“ verpflichten sich, die 20/20/20-<br />

Ziele bis 2020 <strong><strong>de</strong>r</strong> Europäischen Union zu übertreffen.<br />

Ziele <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

Reduzierung <strong><strong>de</strong>r</strong> CO 2 -Emissionen <strong>um</strong> 40 % bis 2020 (Basisjahr 1990)<br />

Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> CO 2 -Emissionen <strong>um</strong> 80 % – 95 % bis z<strong>um</strong> Jahr 2050<br />

(entsprechend etwa 2,5 Tonnen CO 2 -Äquivalent/Einwohner/in).<br />

Ziele <strong><strong>de</strong>r</strong> Lan<strong>de</strong>sregierung (Klimaschutzgesetz NRW vom 23.01.2013 / Erstes in<br />

Deutschland)<br />

Klimaschutz wird zur Pflichtaufgabe<br />

Ziel: CO 2 -Einsparung <strong>um</strong> 25 % bis 2020 / Erstellung eines Klimaschutzplanes für NRW<br />

Abb. 1.3: Die Klimaschutzziele <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> [6] / (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

3


1 B. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit erzielte Ergebnisse<br />

Wir verstehen die Energiewen<strong>de</strong> in <strong>Essen</strong> als Teil einer nachhaltigen <strong>Stadt</strong>entwicklung unter<br />

<strong>de</strong>m Leitbild einer kompakten, ressourcenschonen<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Stadt</strong>.<br />

Um die Energiewen<strong>de</strong> auf kommunaler Ebene zu managen, setzen wir uns Ziele, gehen<br />

Selbstverpflichtungen ein und bedienen uns kommunaler Klimaschutzmanagement-systeme<br />

wie beispielsweise <strong>de</strong>m European Energy Award®, die helfen, Fortschritte zu dok<strong>um</strong>entieren<br />

und zu kontrollieren. Ein Controlling erfolgt durch jährliche Bilanzberichte und CO 2 -<br />

Bilanzierung.<br />

Gegrün<strong>de</strong>t auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Bausteinen <strong>de</strong>s Integrierten Energie- und Klimakonzeptes (IEKK) von<br />

2009 [7] und <strong>de</strong>m erfolgreichen Beitrag im Wettbewerb „Energieeffiziente <strong>Stadt</strong>“ 4 verfolgt die<br />

<strong>Stadt</strong> unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Dachmarke klima|werk|stadt|essen [8] eine integrierte, nachhaltige und<br />

klimagerechte <strong>Stadt</strong>entwicklung. Diese Strategie wur<strong>de</strong> 2012, zwei Jahre nach Beitritt z<strong>um</strong><br />

Konvent <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürgermeister, im Sustainable Energy Action Plan (SEAP) <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> dargelegt<br />

Wesentliche Voraussetzung für das Erreichen <strong><strong>de</strong>r</strong> Klimaschutzziele ist die <strong>um</strong>fassen<strong>de</strong><br />

Beteiligung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>gesellschaften. <strong>Essen</strong> setzt im Konzept für die <strong>Stadt</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft vor<br />

allem auf wachsen<strong>de</strong>s Klimabewusstsein und nachhaltiges Han<strong>de</strong>ln seiner Bevölkerung,<br />

gepaart mit kreativer unternehmerischer Kompetenz bei Energienutzung, Ressourcenschutz<br />

und urbanen Lösungen. Um die Akteure <strong><strong>de</strong>r</strong> klima|werk|stadt|essen im Sinne einer neuen<br />

Klimakultur zu vernetzen, wur<strong>de</strong> 2012 die Klimaagentur <strong>Essen</strong> gegrün<strong>de</strong>t.<br />

Abb.1.4: Zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund <strong>um</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Klimaschutz, die Geschäftsstelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Klimaagentur<br />

<strong>Essen</strong> (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Sie berät, för<strong><strong>de</strong>r</strong>t Projekte, organisiert Informationskampagnen, Veranstaltungen und knüpft<br />

Netzwerke.<br />

4 „Klimainitiative <strong>Essen</strong> – Han<strong>de</strong>ln in einer neuen Klimakultur“ geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t mit insgesamt 5 Mio. € im Wettbewerb<br />

„Energieeffiziente <strong>Stadt</strong>“ <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sforschungsministeri<strong>um</strong>s 2011-2016<br />

4


Zentrale Dienstleistung ist das Sanierungsdienstleistungspaket [9]. Es reduziert die<br />

Komplexität von energetischen Sanierungsmaßnahmen in Kooperation mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kreishandwerkerschaft <strong>Essen</strong> in einem Energieeffizienz-Partner-System. Für<br />

unterschiedliche Bedürfnisse können nach einer kostenfreien Erstberatung<br />

zielgruppengerechte Dienstleistungspakete angeboten wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, die auf die konkrete<br />

Immobilie, aber auch auf die finanziellen Möglichkeiten zugeschnitten sind.<br />

Daher engagiert sich <strong>Essen</strong> hier auf vielfältige Weise:<br />

• Mit einem Dienstleistungsangebot <strong><strong>de</strong>r</strong> Klimaagentur <strong>Essen</strong>, welches Hausbesitzer-<br />

/innen in allen Phasen <strong>de</strong>s Sanierungsprozesses von Erstanalyse über Planung,<br />

Finanzierung, Einbeziehung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mieterschaft und Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sanierung<br />

unterstützt.<br />

• Mit Aufnahme energetischer Aspekte in kommunale För<strong><strong>de</strong>r</strong>- und Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nisierungsprogramme<br />

(Hof- und Fassa<strong><strong>de</strong>n</strong>programm) [10],<br />

• durch Zusammenarbeit mit unserer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Allbau<br />

AG, die jährlich 3% <strong><strong>de</strong>r</strong> Fläche energetisch sanieren,<br />

• durch Festsetzung energetischer Standards (Leitfa<strong><strong>de</strong>n</strong> für energetisch optimierte<br />

<strong>Stadt</strong>planung [11]) bei Bebauungsplänen, bei Verkauf o<strong><strong>de</strong>r</strong> Verpachtung<br />

kommunaler Grundstücke,<br />

• durch Bau ganzer Siedlungen im Passivhausstandard (Abbildung 1.5 oben) o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

• durch komplettes Erschließen neuer Baugebiete durch Nahwärmenetze (Abbildung<br />

1.5 unten).<br />

5


Abb.1.5: Energetisch optimierter Wohnungsbau mit innovativen Nahwärmenetzen in <strong>Essen</strong>:<br />

Klimaschutzsiedlung Dilldorfer Höhe und Seebogen - Kupferdreh (unten rechts)<br />

(Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Die stadteigene Gebäu<strong>de</strong>substanz und -technik wird kontinuierlich verbessert. Im Neubau<br />

muss Passivhausstandard erreicht wer<strong><strong>de</strong>n</strong> (Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>garten- und Schulbauten realisiert) 5 . Mit<br />

Unterstützung nationaler und regionaler För<strong><strong>de</strong>r</strong>programme wur<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten fünf Jahren<br />

[12] über 70 Mio. € in die Gebäu<strong>de</strong>sanierung investiert. Weitere Maßnahmen <strong>um</strong>fassen<br />

eine verbesserte Verbrauchsüberwachung, die Umsetzung innovativer Finanzierungsmo<strong>de</strong>lle<br />

im Contracting [13], Hausmeister- und Nutzerschulungen (E-Fit [14]). So hat <strong>Essen</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Energieverbrauch städtischer Gebäu<strong>de</strong> in <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten 10 Jahren <strong>um</strong> 16% von 228 GWh in<br />

2002 auf 192 GWh im Jahr 2012 gesenkt [15].<br />

5<br />

Haus <strong>de</strong>s Lernens – in <strong>Essen</strong> Haarzopf ,Gymnasi<strong>um</strong> <strong>Essen</strong> Überruhr vgl. Themenfeld 11<br />

6


Durch ein Sanierungsprogramm <strong><strong>de</strong>r</strong> Straßenbeleuchtung mit Komplettersatz <strong><strong>de</strong>r</strong> Gasleuchten<br />

und Ersatz von 18.000 L 12-Pilzleuchten durch Natri<strong>um</strong>dampf-Hochdruckleuchtmittel<br />

wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Energieverbrauch in <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten fünf Jahren <strong>um</strong> 15 Mio. kWh und die<br />

CO 2 -Emissionen <strong>um</strong> 3.000 t jährlich gesenkt [16]. Daneben setzt <strong>Essen</strong> auf LED-<br />

Beleuchtung wie bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Umstellung von 280 Leuchten im Gruga-Park.<br />

Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Allbau AG hat zwischen 2010 und 2013 1.368<br />

Wohneinheiten energetisch mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nisiert (ca. 46,1 Mio. € Gesamtinvestitionskosten). Die<br />

Sanierungsquote liegt bei 3% <strong><strong>de</strong>r</strong> Fläche/p.a.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Sanierung und im Neubau wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die gesetzlichen Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen zur<br />

Energieeffizienz im Mittel <strong>um</strong> ca. 30% übertroffen. Die Heizverbräuche im Wohnungsbestand<br />

konnten so im Mittel von ca. 145 kWh/m²*a (2003) auf ca. 120 kWh/m²*a (2013) gesenkt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Der Bestand <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachtspeicherheizungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Allbau wur<strong>de</strong> seit 2003 durch<br />

Umstellung auf Zentralheizungen fast halbiert; bis 2020 ist eine weitere Halbierung geplant<br />

(Abb. 1.6).<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

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<br />

Abb. 1.6: Bestand an Nachtspeicherheizungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Städtischen Wohnungsbaugesellschaft Allbau AG<br />

(Quelle: Allbau AG)<br />

Im März 2013 startete die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> mit <strong><strong>de</strong>r</strong> RWE Deutschland AG das Projekt „RWE<br />

Flug-Thermografie <strong>Essen</strong>“ [17]. Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> flächen<strong>de</strong>cken<strong><strong>de</strong>n</strong> Aufnahme von Wärmeverlusten<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Dächer wur<strong>de</strong> erstmalig ein „energetischer Fußabdruck“ für eine Großstadt geschaffen.<br />

Mit <strong>de</strong>taillierten Informationen zur Wärmeabstrahlung von Dachflächen gibt <strong>Essen</strong> allen<br />

Immobilienbesitzern Anregungen zur energetischen Gebäu<strong>de</strong>sanierung. Ziel <strong>de</strong>s Projektes<br />

ist auch ein Energie-GIS aufzubauen und hiermit einen Energienutzungsplan (zur Planung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Wärmeversorgung) zu erstellen.<br />

7


Abb. 1.7 Vergleich <strong>de</strong>s Luftbil<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>s Thermalbil<strong>de</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong> Philharmonie <strong>Essen</strong> / (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Steigerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Energieeffizienz ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbau <strong><strong>de</strong>r</strong> erneuerbaren Energien<br />

zentraler Baustein <strong><strong>de</strong>r</strong> Klimaschutzstrategie <strong><strong>de</strong>r</strong> klima|werk|stadt|essen (Abb. 1.8).<br />

<br />

Abb.1.8: Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlagen zur Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in <strong>Essen</strong> nach EEG,<br />

a) Installierte Leistung, b) Stromerzeugung in 2011 [18] / (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

In <strong>Essen</strong> tragen über 1.200 Photovoltaikanlagen (PV) mit einer Leistung von 15 MWp zur<br />

<strong>de</strong>zentralen Stromerzeugung bei. Auf städtischen Dächern sind 19 Bürgersolarstromanlagen<br />

mit einer Leistung von 678 kWp bereits realisiert. Weitere Dächer stehen zur Verfügung, <strong>um</strong><br />

auch Menschen ohne Immobilienbesitz die Möglichkeit zu geben, in Klimaschutz vor Ort zu<br />

investieren.<br />

En<strong>de</strong> 2010 wur<strong>de</strong> das <strong>Essen</strong>er Solardachkataster veröffentlicht, sodass Hausbesitzer und<br />

Gewerbetreiben<strong>de</strong> feststellen können, ob ihr Dach für PV o<strong><strong>de</strong>r</strong> Solarthermie geeignet ist<br />

[19].<br />

Die <strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong> AG haben 2012 im <strong>Stadt</strong>park Gruga ein Biomasseheizwerk mit einer<br />

Leistung von 1.650 kW Biomasse und 4000 kW Gas angeschlossen (Investitionss<strong>um</strong>me<br />

8


etwa 4,4 Mio €). Die STEAG Fernwärme AG rüstet 2013 einen <strong><strong>de</strong>r</strong> vier Kohlekessel <strong>de</strong>s<br />

Heizwerkes Rüttenscheid in ein Biomethan-Blockheizkraftwerk <strong>um</strong> (5 MW el ).<br />

Das Müllheizkraftwerk <strong>Essen</strong>-Karnap liefert Fernwärme für 20% <strong>de</strong>s <strong>Essen</strong>er<br />

Wärmebedarfs 6 . Neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Fernwärme ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbau hocheffizienter <strong>de</strong>zentraler Kraft-<br />

Wärme-Kopplung (KWK) wichtiger Baustein bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Transformation <strong>de</strong>s Energiesystems in<br />

<strong>Essen</strong>, mit einer Vielzahl erfolgreicher Umsetzungsbeispiele innovativer Nahwärmenetze in<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> letzten Jahren 7 (Abbildung 1.5).<br />

Richtungsweisend ist die Klimaschutzsiedlung [20] Dilldorfer Höhe [21] (68 Wohneinheiten,<br />

davon 17 Einfamilienhäuser, Passivhausstandard und KfW-Effizienzhaus 55, Erdwärmep<strong>um</strong>pe<br />

plus Solar und PV, Smart Metering).<br />

Der zunehmen<strong><strong>de</strong>n</strong> Be<strong>de</strong>utung alternativer Mobilitätskonzepte wird Rechnung getragen. In<br />

baulicher und technischer Hinsicht wur<strong><strong>de</strong>n</strong> Verbesserungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Verkehrsinfrastruktur für<br />

Radfahrer, Fußgänger und ÖPNV-Nutzer <strong>um</strong>gesetzt. Der Radweg Rheinische Bahn wur<strong>de</strong><br />

2010 als erster Bauabschnitt eines geplanten Radschnellweges von Duisburg bis Hamm<br />

eröffnet. Über 250 Einbahnstraßen wur<strong><strong>de</strong>n</strong> für Radfahrer geöffnet. Über das Leihradsystem<br />

„metroradruhr“ stehen ab 2010/11 in <strong>Essen</strong> an 50 Stationen über 400 Fahrrä<strong><strong>de</strong>r</strong> zur<br />

Verfügung. Technische Verbesserungen betreffen im ÖPNV z. B. die Erfüllung <strong><strong>de</strong>r</strong> Euro-<br />

Normen 5 und 6 durch die Busflotte, die Anschaffung von 27 neuen Straßenbahnen und<br />

eines Hybridbusses, die Beschleunigung von Straßenbahn- und Buslinien. Fünf<br />

Erdgastankstellen und 80 öffentliche Elektro-La<strong>de</strong>säulen stehen zur Verfügung. Diese<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em durch das Elektroauto-Carsharing Projekt Ruhrauto-E [22] mit <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit<br />

40 Elektro-Autos von über 500 Personen genutzt.<br />

Die Klimaagentur organisiert Kampagnen für <strong><strong>de</strong>n</strong> Umweltverbund, wie die Radfahrkampagne<br />

„<strong>Stadt</strong>ra<strong>de</strong>ln“. Die Bike- und Carsharingangebote sind im Ticketsystem <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Verkehrsgesellschaft integriert. Auf diese Weise wird die flexible intermodale Mobilität in<br />

<strong>Essen</strong> Realität.<br />

Um Unternehmen bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Reduzierung ihres Energie- und Ressourcenverbrauchs zu helfen,<br />

hat <strong>Essen</strong> vor 10 Jahren ÖKOPROFIT ®8 [23] eingeführt. Über 81 Unternehmen konnten<br />

bisher 39.000 t CO 2 und 94 GWh Energie pro Jahr einsparen.<br />

Mit <strong>de</strong>m EnergieSparService <strong>Essen</strong> [24] ist es <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> zusammen mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Neuen<br />

Arbeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Diakonie gelungen, lokale Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik mit <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Klimaschutzzielen vor Ort zu verbin<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die <strong>Essen</strong>er Bedarfsgemeinschaften im<br />

Transferleistungsbezug wer<strong><strong>de</strong>n</strong> in ihren eigenen vier Wän<strong><strong>de</strong>n</strong> kostenlos durch 30<br />

Energiesparhelfer beraten. Bei über 2.500 Haushalten wur<strong>de</strong> dadurch eine<br />

Energieeinsparung von über 1,3 Mio. kWh pro Jahr erzielt.<br />

6 Die Auskopplung von Wärme bei <strong><strong>de</strong>r</strong> thermischen Verwertung von Müll ist eine Erzeugung aus Erneuerbaren<br />

Energien im Sinne <strong>de</strong>s EE-Wärme Gesetzes<br />

7 Bspw. Nöggerath Siedlung (26 EFH), Seebogen Kupferdreh (46 EFH, 5 MFH), Borbecker Bör<strong>de</strong> (86 EFH),<br />

Gewobau (Bioerdgas BHKW (549 KW) zur Versorgung von 800 WE, Ärztehaus, La<strong><strong>de</strong>n</strong>zentr<strong>um</strong> und Altenheim)<br />

8 Vgl. Themenfeld 10<br />

9


<strong>Essen</strong> bezieht die Anpassungserfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nisse an <strong><strong>de</strong>n</strong> Klimawan<strong>de</strong>l mittels planerischer<br />

Vorsorge in die integrierte <strong>Stadt</strong>entwicklung ein, beispielsweise im Projekt <strong>Stadt</strong>klima<br />

ExWoSt [25] in enger Kooperation mit <strong>de</strong>m Regionalprojekt dynaklim [26]. Hier wur<strong><strong>de</strong>n</strong> die<br />

Folgen <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls für die Gesamtstadt i<strong><strong>de</strong>n</strong>tifiziert und Anpassungserfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nisse auf<br />

<strong>Stadt</strong>ebene und für ausgewählte Quartiere <strong>de</strong>finiert.<br />

Es wur<strong>de</strong> ein integriertes Maßnahmenkonzept zur klimagerechten <strong>Stadt</strong>entwicklung aufgestellt;<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Handlungsschwerpunkt liegt im Bereich Hitze. Es bestehen insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

hochverdichteten Quartieren Bereiche, die sich als Hitzeinseln ausprägen. <strong>Stadt</strong><strong>um</strong>bau,<br />

energieeffizientes Bauen und die Anlage eines klimatisch wirksamen Sees wur<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

beispielhaft im <strong>Stadt</strong><strong>um</strong>baugebiet Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>feld in Altendorf verbun<strong><strong>de</strong>n</strong>. Über die Initiative<br />

„Einzeleigentümer (IdEE)“ 9 , die Beraterpools und Akteursnetzwerke entwickelt, wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Hauseigentümer zur Sanierung ihrer Wohnungsbestän<strong>de</strong> angeregt (siehe auch Themenfeld<br />

12C) [27]<br />

Abb. 1.9: Städtebaulicher Entwurf <strong><strong>de</strong>r</strong> ALLBAU Siedlung am Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>feldsee mit Brücke <strong>de</strong>s Radschnellwegs<br />

(Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

9 Das Projekt wird von <strong><strong>de</strong>r</strong> Lan<strong>de</strong>sregierung geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t und erfolgt in Kooperation mit <strong>de</strong>m Hauseigentümerverband<br />

Haus und Grund, <strong><strong>de</strong>r</strong> Kreishandwerkerschaft, städtischen Dienststellen, Energieberatern und weiteren<br />

Institutionen. (http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_68/i<strong>de</strong>e_altendorf.html)<br />

10


1 C. Zukunftspläne<br />

<strong>Essen</strong> möchte mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung seiner Klimaschutzstrategie Verantwortung übernehmen,<br />

die Chancen zur nachhaltigen <strong>Stadt</strong>entwicklung ergreifen und Vorbild sein. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

übernimmt das nationale Zielsystem [28] als Beitrag für die Erreichung <strong><strong>de</strong>r</strong> europäischen<br />

Klimaschutzziele. Neben <strong>de</strong>m zentralen Meilenstein einer Reduzierung <strong><strong>de</strong>r</strong> CO 2 -Emissionen<br />

<strong>um</strong> 40% bis 2020 gegenüber 1990 be<strong>de</strong>utet dies auch die mittel- bis langfristige<br />

weitgehen<strong>de</strong> Dekarbonisierung mit Emissionsmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen von 80-95% bis 2050.<br />

Aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> unterschiedlichen Standortbedingungen für die Nutzung erneuerbarer Energien<br />

lassen sich die Ziele nur über regionale Konzepte und mithilfe von interkommunalen<br />

Kooperationen realisieren. Auch die Lösungen vieler Mobilitätsprobleme haben <strong>Stadt</strong>-<br />

Umland-Bezug. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Wärmeversorgung kommt <strong><strong>de</strong>r</strong> Verbindung <strong><strong>de</strong>r</strong> Fernwärmeschienen<br />

Rhein-Ruhr und <strong><strong>de</strong>r</strong> damit verbun<strong><strong>de</strong>n</strong>en Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> Möglichkeiten zur Integration von<br />

Wärme aus erneuerbaren Energien eine Schlüsselrolle zu.<br />

Die Aufstellung eines Energienutzungsplans (ENP) soll helfen die Potenziale <strong><strong>de</strong>r</strong> KWK, von<br />

Fern- und Nahwärmenetzen und insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong><strong>de</strong>r</strong> Abwärmenutzung auch über die<br />

<strong>Stadt</strong>grenzen hinaus konsequent auszuschöpfen. Grundlage ist neben Auswertung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

„RWE Thermalbefliegung“ eine Datenerhebung über einen Crowd-Sourcing Ansatz 10 und<br />

eine Auswertung zu Strom- und Wärmelieferungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Energieversorgungsunternehmen.<br />

Der ENP berücksichtigt zusätzlich soziale, ökonomische, stadtstrukturelle und ökologische<br />

Fragestellungen. Die Komplexität <strong><strong>de</strong>r</strong> Akteurskonstellationen stellt ein zentrales Hemmnis –<br />

insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e für <strong><strong>de</strong>n</strong> Ausbau von Quartiersansätzen wie Wärmenetzen – da. Zentrale<br />

Strategie ist daher die konsequente Erweiterung <strong>de</strong>s Informations- und Beratungsangebots<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Klimaagentur. Eine Beratung soll dabei nicht isoliert und nur für Einzelobjekte erfolgen,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die energetische Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Quartiere, die Potenziale für erneuerbare<br />

Energien und die vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>en Akteurskonstellationen sollen gemeinsam betrachtet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

<strong>um</strong> daraus ganzheitliche Sanierungsstrategien abzuleiten. Anschließend soll die<br />

Klimaagentur Akteure vor Ort - sowohl auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Investoren- als auch auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Kun<strong><strong>de</strong>n</strong>seite -<br />

aktivieren und koordinieren.<br />

Einen großen Schritt auf <strong>de</strong>m Weg zur Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Gesamtenergieverbrauches möchte<br />

<strong>Essen</strong> durch <strong><strong>de</strong>n</strong> vollständigen Ersatz <strong><strong>de</strong>r</strong> klassischen elektrischen Nachtspeicherheizungen<br />

erreichen. Für die eigenen Gebäu<strong>de</strong> besteht die Planung, alle Nachtspeicherheizungen bis<br />

2025 zu ersetzen. Für Gebäu<strong>de</strong> im Privatbesitz entwickelt die <strong>Stadt</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit<br />

Anreizprogramme.<br />

Eine intelligente flexible Nutzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mobilitätsangebote <strong>de</strong>s Umweltverbun<strong>de</strong>s, vom<br />

ertüchtigten ÖPNV über Carsharing, Bikesharing auch für Elektroautos und -fahrrä<strong><strong>de</strong>r</strong> sollen<br />

Ausdruck einer von <strong><strong>de</strong>r</strong> Bevölkerung und Wirtschaft verinnerlichten und gelebten Klimakultur<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Über <strong><strong>de</strong>n</strong> Trend zur Elektromobilität können Synergien auch für die Luftreinhaltung<br />

10 Die Bürgerinnen und Bürger wer<strong><strong>de</strong>n</strong> gebeten freiwillig in <strong><strong>de</strong>r</strong> Klimaagentur und übers Internet Kennzahlen zu<br />

ihren Gebäu<strong><strong>de</strong>n</strong> zu nennen, die unmittelbar in das Geoinformationssystem <strong>de</strong>s Energienutzungsplans<br />

einfließen<br />

11


und Lärmmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung erzielt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Zur För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Radverkehrs bauen <strong>Stadt</strong> und RVR<br />

das Radwegenetz forciert aus. Die „Fahrradautobahn“ Radschnellweg Ruhr als zentrale<br />

West-Ost-Pendlerverbindung 85 km durch das Ruhrgebiet von Duisburg bis Dortmund soll<br />

Realität wer<strong><strong>de</strong>n</strong> [29]. Die auch klimatisch wichtige Vernetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Grün- und Freirä<strong>um</strong>e wird<br />

durch Neue.Wege.z<strong>um</strong>.Wasser [27] und an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Projekte <strong>de</strong>s Emscher-Umbaus [30]<br />

realisiert. Zur Begrenzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswirkungen <strong>de</strong>s fortschreiten<strong><strong>de</strong>n</strong> Klimawan<strong>de</strong>ls sollen<br />

weiterhin dauerhaft mehr als die Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>fläche für Grün-, Frei- und Wasserflächen<br />

zur Verfügung stehen [31].<br />

Dafür steht das Konzept <strong><strong>de</strong>r</strong> klima|werk|stadt|essen. Unter dieser Dachmarke ist die<br />

Weiterentwicklung und Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Klimaschutzstrategie organisiert. Dabei wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

kontinuierlich Projekte abgeschlossen und neue Projekte aufgenommen. Derzeitig sind 129<br />

konkrete Projekte im Aktionsplan bis 2020 vorgesehen [32] mit im Regelfall gesicherten<br />

Ressourcen.<br />

Um das Ziel <strong><strong>de</strong>r</strong> 40%igen Emissionsmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung bis 2020 gegenüber 1990 zu erreichen,<br />

müssen noch gut 1 Mio. t CO 2 pro Jahr weniger verursacht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Beispielhaft sollen durch<br />

• die Sanierung von 20% <strong><strong>de</strong>r</strong> Wohnfläche auf Passivhausstandard (-198.000 t CO 2 )<br />

• <strong><strong>de</strong>n</strong> Komplettaustausch <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachtspeicheröfen (-34.000 t CO 2 ),<br />

• <strong><strong>de</strong>n</strong> Ausbau <strong><strong>de</strong>r</strong> KWK bis 25% <strong>de</strong>s Stromanteils 11 (-9.000 t CO 2 )<br />

• <strong><strong>de</strong>n</strong> Ausbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Solarthermie (0,33 qm /EW ) und Windkraft (3 Win<strong><strong>de</strong>n</strong>ergieanlagen à<br />

2,5 MW) (-24.000 t CO 2 ) und<br />

• die Verlagerung im Modal Split mit jeweils 3% mehr zu ÖPNV und Radverkehr<br />

(- 64.000 t CO 2 )<br />

insgesamt ca. ein Drittel dieser 1 Mio. t eingespart wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Eine Steigerung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Sanierungsquote im privaten Wohnungsbestand von <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit ca. 1% auf 3% im Jahr kann die<br />

übrigen zwei Drittel beitragen. Mit <strong>de</strong>m Arbeitsprogramm <strong><strong>de</strong>r</strong> klima|werk|stadt|essen versucht<br />

<strong>Essen</strong> diese Meilensteine durch konkrete Maßnahmen zu erreichen. Die anvisierten Erfolge<br />

im Klimaschutz sind wesentlich davon abhängig, inwieweit Aktivitäten von Unternehmen,<br />

Hausbesitzern und <strong><strong>de</strong>r</strong> Bevölkerung entwickelt und <strong>um</strong>gesetzt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Daher setzt die<br />

klima|werk|stadt|essen auf die Integration <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>gesellschaft. Auch die <strong>Essen</strong>er Schulen,<br />

Unternehmen, Vereine, Verbän<strong>de</strong> und Initiativen sowie die Bevölkerung setzen Projekte <strong>um</strong>,<br />

können diese unter <strong>de</strong>m Dach <strong><strong>de</strong>r</strong> klima|werk|stadt|essen vorstellen und voneinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

lernen. 12<br />

Die Strategie basiert auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundannahme, dass strukturelle und technologische<br />

Klimaschutzmaßnahmen sich nicht allein auf <strong>de</strong>m Weg politischer Steuerung verordnen<br />

lassen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n ein Engagement lokaler Akteure und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Kooperation unabdingbare<br />

Voraussetzung sind. Daher soll eine für die Metropole Ruhr charakteristische regionale<br />

Klimakultur in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> entwickelt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Diese neue Klimakultur wird Rahmen und<br />

Grundlage für ein klimabewussteres Leben und Han<strong>de</strong>ln wer<strong><strong>de</strong>n</strong> und in Maßnahmen zur<br />

11 gemäß KWK-Deckungsziel im Bund<br />

12 Im Kapitel Integriertes Umweltmanagement wird die Vielfalt näher dargestellt<br />

12


Energieeinsparung, zur Nutzung regenerativer Energieträger und in klimaeffizientes Han<strong>de</strong>ln<br />

mün<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Zur Finanzierung von Klimaschutzprojekten ist die Einrichtung eines revolvieren<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Bürgerfonds geplant. Ziel ist es, Kapital für Projekte zur Energieerzeugung auf Basis<br />

Erneuerbarer Energien sowie weiterer Klimaschutzmaßnahmen in <strong>Essen</strong> zu erschließen.<br />

Somit wird eine sinnvolle Ergänzung zur Bereitstellung freier kommunaler Dachflächen für<br />

private Photovoltaik-Anlagen als Bürgersolaranlagen für Menschen ohne<br />

Immobilieneigent<strong>um</strong> geschaffen.<br />

Die Steuerung ist organisatorisch gesichert (Abb. 1.10) und in Themenfeld 12 beschrieben.<br />

Abb. .1.10: Organisationsstruktur <strong><strong>de</strong>r</strong> klima|werk|stadt|essen (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

D. Hinweise<br />

[1] CO 2 -Bilanz 1990-2009, http://www.klimawerkstadtessen.<strong>de</strong>/klimawan<strong>de</strong>lpolitik/klimabilanz-essen.html<br />

[2] Deutsche Emissionshan<strong>de</strong>lsstelle DEHSt (2013): „Emissionshan<strong>de</strong>lspflichtige<br />

Anlagen in Deutschland 2008-2012 (28.02.2013)“, insgesamt 7 Anlagen in <strong>Essen</strong><br />

[3] Umweltbun<strong>de</strong>samt (2012): CO 2 -Emissionen nach Quellkategorien<br />

[4] Lan<strong>de</strong>samt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) 2012:<br />

Treibhausgas-Emissionsinventar Nordrhein-Westfalen 2010<br />

[5] Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>: Entscheidung 0374/2012/6A<br />

[6] http://www.europarl.europa.eu/si<strong>de</strong>s/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+IM-<br />

PRESS+20081208BKG44004+0+DOC+XML+V0//DE<br />

[7] <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (2009-2012) „Integriertes Energie- und Klimakonzept <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>“<br />

und Bilanzberichte 2011 und 2012 unter<br />

13


http://www.klimawerkstadtessen.<strong>de</strong>/klimawan<strong>de</strong>l-politik/<br />

[8] http://www.klimawerkstadtessen.<strong>de</strong>/service/ueber-die-klimawerkstadtessen.html<br />

[9] http://www.klimawerkstadtessen.<strong>de</strong>/stadtentwicklung-bauen/bauen-sanieren.html<br />

[10] http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_0116/Soziale_<strong>Stadt</strong>/Soziale_<br />

<strong>Stadt</strong>_Altendorf/Fassa<strong><strong>de</strong>n</strong>_Altendorf/Foer<strong><strong>de</strong>r</strong>programm_Fassa<strong><strong>de</strong>n</strong>begruenung.html<br />

[11] <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (2009): „Leitfa<strong><strong>de</strong>n</strong> für eine energetisch optimierte <strong>Stadt</strong>planung“,<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/planen__bauen_und_wohnen/planen/Aktuelle_<strong>Stadt</strong>pl<br />

anungen/Klimaschutz.html<br />

[12] Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>: 1. Konjunkturpaket II = Gesetz zur Umsetzung von<br />

Zukunftsinvestitionen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommunen und Län<strong><strong>de</strong>r</strong> (Zukunftsinvestitionsgesetz -<br />

ZuInvG) hier: Maßnahmen in <strong>Essen</strong> – Abschlussbericht,, Ratsvorlage Nr.<br />

0706/2012/6A und 2. Investitionspakt (Bund/Län<strong><strong>de</strong>r</strong>/Kommunen) zur energetischen<br />

Erneuerung sozialer Infrastruktur zuerst beschrieben in Ratsvorlage Nr.<br />

0199N/2009/6A<br />

[13] Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>: Entscheidung 1074/2013/6A „Vergabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Lieferung von<br />

Kälteenergie für das Rathaus <strong>Essen</strong>, Porscheplatz 1, 45127 <strong>Essen</strong>, nach<br />

europaweiter Ausschreibung“ (nicht öffentlich)<br />

[14] Energiesparwoche E-Fit im <strong>Essen</strong>er Rathaus,<br />

http://www.energieagentur.nrw.<strong>de</strong>/news/energiesparwoche-e-fit-im-essener-rathaus-<br />

5044.asp, "E-Fit"-Tag im Gil<strong>de</strong>hof-Center,<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/meldungen/pressemeldung_193700.html, Energiespartag Efit<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Volkshochschule,<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/meldungen/pressemeldung_545610.html<br />

[15] <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (2013): Energiebericht (<strong><strong>de</strong>r</strong> Immobilienwirtschaft) 2013,<br />

vergleiche auch Handlungsfeld 11 „Energieeffizienz“<br />

[16] Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>: Entscheidung Vorlage 1537/2010/6A,<br />

[17] Homepage <strong>de</strong>s Projektes RWE Thermalbefliegung <strong>Essen</strong>:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/thermografie<br />

[18] Daten zu Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien nach § 52<br />

Abs. 1 Nr. 1 Erneuerbare Energien Gesetz (EEG)<br />

[19] Homepage <strong><strong>de</strong>r</strong> Solarenergieanalyse <strong>Essen</strong>: http://www.stadtwerkeessen.<strong>de</strong>/produkte/service-1-1/solarenergieanalyse.html<br />

[20] Lan<strong>de</strong>sprogramm 100 Klimaschutzsiedlungen in Nordrhein-Westfalen:<br />

http://www.100-klimaschutzsiedlungen.<strong>de</strong>/<br />

[21] Klimaschutzsiedlungen in <strong>Essen</strong>:<br />

http://www.klimawerkstadtessen.<strong>de</strong>/service/klimaprojekte-inessen/klimaschutzsiedlungen.html,<br />

Klimaschutzsiedlung Dilldorfer Höhe,<br />

http://www.allbau.<strong>de</strong>/wir-ueber-uns/unternehmen/dilldorfer-hoeheklimaschutzsiedlung.html<br />

14


[22] http://www.ruhrauto-e.<strong>de</strong><br />

[23] http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Oekoprofit.html<br />

[24] Homepage <strong>de</strong>s EnergieSparService <strong>Essen</strong>: http://www.neue-arbeitessen.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php?id=215<br />

[25] <strong>Stadt</strong>Klima ExWoSt im Bun<strong>de</strong>smo<strong>de</strong>llvorhaben <strong>de</strong>s Experimentellen<br />

Wohnungs- und Städtebaus (ExWoSt)<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Klima/bun<strong>de</strong>smo<strong>de</strong>llvorhaben_<strong>de</strong>s_experimen<br />

tellen_wohnungs__und_staedtebaus__exwost_.html<br />

[26] Dynaklim = Dynamische Anpassung regionaler Planungs- und<br />

Entwicklungsprozesse an die Auswirkungen <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls am Beispiel <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Emscher-Lippe-Region finanziert im BMBF Projekt Klimzug, http://www.dynaklim.<strong>de</strong>/<br />

[27] ESSEN.Neue Wege z<strong>um</strong> Wasser: http://www.neuewegez<strong>um</strong>wasser.<strong>de</strong><br />

[28] Bun<strong>de</strong>sregierung (2010): „Energiekonzept für eine <strong>um</strong>weltschonen<strong>de</strong>,<br />

zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung“,<br />

http://www.bun<strong>de</strong>sregierung.<strong>de</strong>/Energiekonzept<br />

[29] Auf einer 85 Kilometer langen Strecke sollen 8 Zentren <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole Ruhr,<br />

davon 4 Oberzentren, 4 Universitäten und mehr als 1.000.000 Einwohner durch <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radschnellweg Ruhr verbun<strong><strong>de</strong>n</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Vgl. u.a.<br />

http://www.metropoleruhr.<strong>de</strong>/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen<strong>de</strong>tail/archive/2013/july/article/radschnellweg-ruhr-plaene-sorgen-bun<strong>de</strong>sweit-fuerinteresse-rvr-organisiert-laen<strong><strong>de</strong>r</strong>uebergreifend-a.html<br />

[30] Masterplan emscher:zukunft:<br />

http://www.neuewegez<strong>um</strong>wasser.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php?center=progra/emscher<strong>um</strong>bau.php&n<br />

avi=navigation/programm.php&re=progra/navi_emscher<strong>um</strong>bau.php<br />

[31] Ausführlich erläutert im Themenfeld 4 „Natur und Biodiversität“<br />

[32] Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>. Entscheidung 1238/2013/1A „klima|werk|stadt|essen:<br />

Fortschreibung <strong>de</strong>s Integrierten Energie- und Klimakonzeptes <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>“<br />

15


Themenfeld 02: Nahverkehr<br />

2 A. Gegenwärtige Situation<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> leben ca. 571.000 Einwohner auf einer Fläche von 210 km². Mit einer<br />

Bevölkerungsdichte von ca. 2.700 EW/km² ist die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> Teil <strong>de</strong>s hochverdichteten<br />

Ballungsra<strong>um</strong>s Metropole Ruhr mit ihren vielfältigen verkehrlichen Verflechtungen.<br />

Die Siedlungsstruktur <strong><strong>de</strong>r</strong> Region wur<strong>de</strong> vor allem durch die Industrialisierung und die Nordwan<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

<strong>de</strong>s Steinkohlenbergbaus geprägt. Mit <strong>de</strong>m Beginn im 19. Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>t wur<strong>de</strong> aus<br />

einer eher ländlich geprägten Siedlungsstruktur in kurzer Zeit eine durch aufstreben<strong>de</strong> Industrieunternehmen<br />

geprägte <strong>Stadt</strong>entwicklung mit einer sprunghaften Einwohnerentwicklung.<br />

Weite Flächen wur<strong><strong>de</strong>n</strong> für Industrie- und Verkehrsanlagen erschlossen, Zechen- und<br />

Arbeitersiedlungen entstan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Sie beeinflussen bis heute die Siedlungsstruktur <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>.<br />

Nach <strong>de</strong>m II. Weltkrieg wur<strong>de</strong> die Gelegenheit genutzt, die <strong>Stadt</strong> mit starker Funktionstrennung<br />

und autogerecht wie<strong><strong>de</strong>r</strong> aufzubauen, oftmals ohne Flächen für <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auszuweisen.<br />

Dies zeigt sich auch in <strong><strong>de</strong>n</strong> Angaben zur Mobilität <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Essen</strong>er Bevölkerung, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Wahl <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Verkehrsmittel entschei<strong><strong>de</strong>n</strong> sich ca. 54 % (Fahrer und Mitfahrer) für <strong><strong>de</strong>n</strong> Pkw als Transportmittel.<br />

Erste Anzeichen einer Trend<strong>um</strong>kehr sind erkennbar. Noch 2001 lag <strong><strong>de</strong>r</strong> Radverkehrsanteil<br />

bei 3 %, heute nutzen 5 % das Rad als Verkehrsmittel. Der ÖPNV hat seinen Anteil in<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> letzten 10 Jahren <strong>um</strong> etwa 3 % auf 19 % steigern können, 22 % aller Wege wer<strong><strong>de</strong>n</strong> zu<br />

Fuß erledigt (1).<br />

Die Verkehrssituation <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> wird auch wesentlich durch das Pendleraufkommen bestimmt,<br />

ca. 140.000 Einpendler und ca. 88.000 Auspendler charakterisieren das werktägliche<br />

Verkehrsaufkommen in <strong>Essen</strong> und führen zu einem Pendlersaldo von 52.000 Personen (2).<br />

Es gibt in <strong>Essen</strong> 16 km Fahrradstraßen und 68 km Radwege (Radfahrstreifen und Bordsteinradwege).<br />

Von diesen 68 km Radwegen sind 59 km beidseitig, 9 km nur in einer Fahrtrichtung<br />

nutzbar. Zu<strong>de</strong>m sind an 7 km beidseitig Schutzstreifen markiert, sowie 21 km freigegebene<br />

Geh- und Radwege vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Inklusive <strong><strong>de</strong>r</strong> Fahrradstraßen in Nebenstraßen verfügt<br />

das <strong>Essen</strong>er Straßennetz über insgesamt rund 109 km Radwege. Dies ergibt eine Länge von<br />

0,19 Metern Radweg pro Einwohner <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>.<br />

Darüber hinaus sind weitere 262 km Radwege in <strong><strong>de</strong>n</strong> Grünbereichen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>, abseits von<br />

Straßen, als gemeinsame Geh- und Radwege vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Mit Überschneidungen existieren<br />

ausgewiesene Radrouten für <strong><strong>de</strong>n</strong> Freizeitradverkehr in einer Länge von ca. 150 km.<br />

Öffentlicher Personennahverkehr<br />

Das Angebot <strong>de</strong>s Öffentlichen Nahverkehrs im <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Essen</strong> differenziert sich in:<br />

• <strong><strong>de</strong>n</strong> Schienenpersonennahverkehr [Aufgabenträger: Zweckverband Verkehrsverbund<br />

Rhein-Ruhr (VRR)],<br />

• und <strong><strong>de</strong>n</strong> Straßengebun<strong><strong>de</strong>n</strong>en Öffentlichen Personennahverkehr (Aufgabenträger: <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Essen</strong>)<br />

Schienenpersonennahverkehr (SPNV)<br />

Der SPNV <strong>um</strong>fasst die Produkte RegionalExpress, RegionalBahn und S-Bahn.<br />

Sie dienen <strong><strong>de</strong>r</strong> Verknüpfung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Nachbarstädten; die S-Bahn übernimmt<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Direktanbindung einzelner <strong>Stadt</strong>teile an die Innenstadt auch wichtige innerstädtische<br />

Erschließungsaufgaben.<br />

1


Straßengebun<strong><strong>de</strong>n</strong>er Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)<br />

Das ÖPNV-Netz in <strong>Essen</strong> differenziert sich in ein TagNetz und in ein NachtNetz. Im TagNetz<br />

übernehmen drei <strong>Stadt</strong>bahn-, sieben Straßenbahn- sowie 45 Buslinien die ÖPNV-<br />

Bedienung. Täglich ab 23.30 Uhr erfolgt die Umstellung auf das NachtNetz mit 18 Linien im<br />

Busverkehrssystem und 20 TaxiBus-Linien.<br />

Insgesamt sind 44 % <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Essen</strong>er Bevölkerung an <strong><strong>de</strong>n</strong> kommunalen Schienenverkehr direkt<br />

angebun<strong><strong>de</strong>n</strong>. Etwa ein Drittel aller Einwohner wird ausschließlich durch das Busnetz erschlossen.<br />

77,3 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Einwohner <strong>Essen</strong>s haben ihren Wohnstandort innerhalb eines 300-Meter-Radius<br />

einer ÖPNV-Haltestelle, die in einem Takt zwischen 5 und 60 Minuten bedient wird.<br />

54 % aller Wege die die <strong>Essen</strong>er Bevölkerung zurücklegt sind kürzer als 5 km, berücksichtigt<br />

wur<strong><strong>de</strong>n</strong> hierbei alle Verkehrsträger. Der Anteil <strong><strong>de</strong>r</strong> privaten Autofahrten unter 5 km liegt bei<br />

ca. 39 % und teilt sich in 29 % Pkw-Fahrer und ca. 10% Mitfahrer auf.<br />

58 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Busflotte <strong><strong>de</strong>r</strong> EVAG und 36 % <strong><strong>de</strong>r</strong> privaten Busflotten entsprechen <strong><strong>de</strong>r</strong> Abgasnorm<br />

EEV (Enhanced Environmentally Friendly Vehicle) / EURO V, das sind über alle Busse insgesamt<br />

54 % (233 Busse). Seit 2010 ist zusätzlich ein Hybridbus im Einsatz.<br />

Ca. 50 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Nahverkehrsleistung wird in <strong>Essen</strong> durch Straßenbahnen im Elektrobetrieb<br />

erbracht.<br />

2 B. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit erzielte Ergebnisse<br />

Die <strong>Essen</strong>er Untersuchungen zur Mobilität aus <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten 20 Jahren zeigen, dass im Umweltverbund<br />

Verschiebungen zu Gunsten <strong>de</strong>s ÖPNV und Zuwächse beim Radverkehr zu<br />

verzeichnen sind. Der Fußgängeranteil ist rückläufig. Es gibt keine wesentlichen Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Pkw-Nutzung in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> (siehe Abb. 2.1). Mit aktuell 54 % liegt <strong><strong>de</strong>r</strong> Nutzungsanteil<br />

<strong>de</strong>s Pkws auf einem gleichbleibend hohen Niveau. (1)<br />

Abb. 2.1: Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Verkehrsmittelwahl (alle Wege) in <strong>Essen</strong> nach <strong><strong>de</strong>n</strong> Befragungen 1989, 2001 und 2011<br />

in % (Quelle: Haushaltsbefragung zur Mobilität <strong>Essen</strong> 2011, <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> 2012)<br />

Um die positiven Trends <strong><strong>de</strong>r</strong> Verkehrsmittelwahl zu unterstützen und <strong><strong>de</strong>n</strong> festen Block <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Pkw-Nutzung aufzuspalten, sind in <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten Jahren <strong>um</strong>fangreiche Maßnahmen angegangen<br />

wor<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

2


Im Bereich <strong>de</strong>s ÖPNV konnten viele Einzelprojekte zur Unterstützung <strong><strong>de</strong>r</strong> im Nahverkehrsplan<br />

aufgeführten ÖPNV-Ziele <strong>um</strong>gesetzt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Eine Auswahl kann <strong><strong>de</strong>r</strong> folgen<strong><strong>de</strong>n</strong> Auflistung<br />

entnommen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>:<br />

• Einführung eines Bus-Nachtnetzes<br />

• Busflotte 100 % Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>flur; sukzessive Umstellung auf EEV-Standard<br />

Seit 2007 sind 107 neue Busse mit <strong>de</strong>m EEV-Standard mit einem Investitionsvol<strong>um</strong>en<br />

von ca. 32,4 Mio. € beschafft wor<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

• Teilw. Beschleunigung von Straßenbahnstrecken über Lichtsignalanlagen<br />

• Barrierefreier Umbau von ca. 64 Bushaltestellen und ca. 12 Straßenbahnhaltestellen<br />

sowie größerer Verknüpfungspunkte z.B. Verkehrsplatz Steele<br />

(s. u.).<br />

Abb. 2.2: Verkehrsplatz Steele nach Inbetriebnahme (Quelle: <strong>Stadt</strong>bildstelle <strong>Essen</strong>)<br />

Umbau <strong>de</strong>s Hauptbahnhofes und Umfel<strong>de</strong>s sowie Bau <strong>de</strong>s Zentralen Omnibusbahnhofs<br />

(ZOB) und <strong>de</strong>s Fernbusbahnhofs.<br />

Die Umbaukosten <strong>de</strong>s Hauptbahnhofes betrugen ca. 65 Mio. €, die Baukosten für das<br />

Bahnhofs<strong>um</strong>feld lagen bei ca. 7,4 Mio. €, für <strong><strong>de</strong>n</strong> Fernbusbahnhof bei 400.000 € und für<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> ZOB (s.u.) bei ca. 2,6 Mio. €<br />

Abb. 2.3: Zentraler Omnibusbahnhof am Hauptbahnhof (Quelle: <strong>Stadt</strong>bildstelle <strong>Essen</strong>)<br />

3


• Einrichtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Straßenbahnlinie 107 als sogenannte Kulturlinie zur Kulturhauptstadt<br />

Europas 2010<br />

• Einrichtung Seelinie und eines kostenfreien Muse<strong>um</strong>sbusses bei größeren Ausstellungen<br />

im Folkwang-Muse<strong>um</strong><br />

• Kostenloser Begleitservice im ÖPNV für mobilitätseingeschränkte Personen seit<br />

2005 (von 07.30 Uhr - 19.00 Uhr)<br />

• Einführung von rabattierten Firmentickets.<br />

Heute beziehen in 134 Firmen rund 18.000 MitarbeiterInnen ein Firmenticket.<br />

• Bustrainings für Senioren 50+; Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>; Hun<strong>de</strong> und Halter<br />

• Seit 2007 „EVAG macht Schule“: Verkehrserziehung durch Theater "Straßenbahnmusical<br />

"<br />

• Mobilitätsgarantie bei Verspätung von > 20 Min. kostenlose Taxibenutzung möglich<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Fernverkehrszug DB<br />

• Kooperation ÖPNV/Radverleih: Vergünstigung für EVAG Abo-Kun<strong><strong>de</strong>n</strong> 30 Min. kostenfrei<br />

• Kooperation ÖPNV/Carsharing: Vergünstigung für EVAG Abo-Kun<strong><strong>de</strong>n</strong> bei <strong>Stadt</strong><br />

mobil, Ruhrauto-e<br />

Insgesamt sind an ca. 33 Stationen 91 Carsharing-Fahrzeuge verfügbar.<br />

• Ausbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Dynamischen Fahrgastinformation an ÖPNV-Haltestellen<br />

• Aufbau eines ÖPNV-Wegweisungssystems in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Essen</strong>er Innenstadt<br />

• Einführung eines Neueinsteiger-Pakets <strong><strong>de</strong>r</strong> EVAG für Neubürger <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong><br />

(1. Auflage 10.000 Exemplare, Ausgabe ab 12/2012)<br />

Der Pkw-Verkehr besitzt im Ruhrgebiet traditionell eine hohe Wertigkeit, die über gezielte<br />

Maßnahmen verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong><strong>de</strong>n</strong> soll. Sie <strong>um</strong>fassten in <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten Jahren insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

folgen<strong>de</strong> Ansätze:<br />

• Teilnahme am <strong><strong>de</strong>n</strong>a-Projekt „effizient mobil“<br />

Mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Mitteln <strong>de</strong>s Mobilitätsmanagements sollen vor allem Betriebe und Kommunen ihre<br />

Mitarbeiter und Bürger gezielt z<strong>um</strong> Umstieg vom Pkw auf energieeffizientere Verkehrsmittel<br />

motivieren.<br />

• Neue Mobilitätskonzepte für die <strong>Stadt</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft (siehe unter 2.c)<br />

• 2007, 2009 Eco-Fahrtraining mit Mitarbeitern <strong>de</strong>s Umweltamtes <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>:<br />

ökonomische Bedienung und Verwendung von Fahrzeugen<br />

• Ausbau <strong>de</strong>s Radwegenetzes (s.u.)<br />

• Einrichtung von Bewohnerparkzonen (Innenstadt, Ostviertel, Muse<strong>um</strong> und Sternviertel)<br />

• Einrichtung eines Digitalen Parkleitsystems in <strong><strong>de</strong>r</strong> Innenstadt<br />

4


Das Parkleitsystem steuert über 120 dynamische Hinweistafeln <strong><strong>de</strong>n</strong> Zufluss auf 12.000<br />

Parkplätze.<br />

• Mitpendler.<strong>de</strong> zur Bildung von Fahrgemeinschaften über ein gemeinsames Internetportal<br />

mit NRW-weit 34 Städten und Kreisen als Partner.<br />

• Einrichtung einer Umweltzone Ruhrgebiet<br />

Zur Einhaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> im Luftreinhalteplan beschriebenen Ziele wur<strong>de</strong> mit Wirkung ab <strong>de</strong>m<br />

01.01.2012 eine zusammenhängen<strong>de</strong>, großrä<strong>um</strong>ige Umweltzone Ruhrgebiet eingerichtet.<br />

Ab <strong>de</strong>m 01.07.2014 dürfen in die Umweltzone Ruhrgebiet nur Fahrzeuge mit grüner<br />

Plakette einfahren.<br />

Das Maßnahmenpaket zur För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Radverkehrs setzte sich in <strong><strong>de</strong>n</strong> vergangenen Jahren<br />

aus mehreren Bausteinen zusammen.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> ist Mitglied in <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Städte, Gemein<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

und Kreise e.V. Im März 1995 ist das Radverkehrs-Hauptroutennetz in seiner bisher<br />

gültigen Form beschlossen wor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Es beinhaltet die Hauptachsen für <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr, die<br />

die <strong>Stadt</strong>bezirke mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Innenstadt und miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> verbin<strong><strong>de</strong>n</strong>, integriert sind die regionalen<br />

Routen <strong>de</strong>s Radverkehrsnetzes NRW. Ein Ergänzungsnetz verdichtet das Hauptroutennetz<br />

auf <strong>Stadt</strong>bezirksebene und stellt die Verbindung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>teile untereinan<strong><strong>de</strong>r</strong> sicher. In <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

letzten Jahren haben sich in <strong>Essen</strong> wesentliche städtebauliche und verkehrliche Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

ergeben, die auch einen nachhaltigen Einfluss auf das Radverkehrs-Hauptroutennetz<br />

genommen haben.<br />

Hier sind insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e zu nennen:<br />

- Projektentwicklung „ESSEN.Neue Wege z<strong>um</strong> Wasser“<br />

(siehe auch Kapitel „Städtische Grünflächen“)<br />

- Umbau ehemaliger Bahntrassen zu Fuß- und Radwegen<br />

- Fortentwicklung städtebaulicher Projekte (z.B. Universitätsviertel, Kupferdreh, Kruppgürtel,<br />

Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>feldsee) mit durchbin<strong><strong>de</strong>n</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehrsanlagen und Anschluss an das<br />

Radverkehrsnetz<br />

Zur Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Radnetzes existieren 47 kleinere Maßnahmen und folgen<strong>de</strong><br />

Großprojekte:<br />

Projekt / Radroute<br />

• Zollverein<br />

• Nordsternweg<br />

• Berneroute<br />

• Wasserroute<br />

• <strong>Stadt</strong>route<br />

• Naturroute<br />

• Rheinische Bahn<br />

• Grugatrasse<br />

Strecke (km)<br />

6,9<br />

5,0<br />

8,7<br />

18,0<br />

18,0<br />

16,0<br />

4,6<br />

11,4<br />

Unter <strong><strong>de</strong>n</strong> Web-Adressen: www.neuewegez<strong>um</strong>wasser.<strong>de</strong>/essenerfahren/in<strong>de</strong>x.html und<br />

www.essenerfahren.<strong>de</strong>/ra<strong><strong>de</strong>r</strong>lebnis.html sowie www.perpedal.essen.<strong>de</strong> können Details zu<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> einzelnen Projekten sowie Radverkehrsangeboten aufgerufen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

So wur<strong><strong>de</strong>n</strong> z.B. in <strong><strong>de</strong>n</strong> Jahren 2006 bis 2012 ca. 630.000 € in Radverkehrsanlagen mit einer<br />

Gesamtlänge von ca. 14.000 m investiert.<br />

5


Im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Projekte „ESSEN.Neue Wege z<strong>um</strong> Wasser“ wur<strong><strong>de</strong>n</strong> ca. 9,6 Mio. € eingesetzt.<br />

Abb. 2.4: Radtrasse Rheinische Bahn (Grün und Gruga <strong>Essen</strong>) / Metropolrad Ruhr<br />

(Quelle: <strong>Essen</strong>er Verkehrs AG)<br />

Ein weiteres Projekt ist die Freigabe von 252 Einbahnstraßen mit Längen zwischen 50 und<br />

500 Metern für <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr (3)<br />

Die positiven Entwicklungen im Radverkehr sollen auch durch die erfolgte Installation und<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Ausbau <strong>de</strong>s Metropolrad-Fahrradverleihsystems unterstützt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Das öffentliche Mietradsystem „metropolradruhr“ ist ein durch das Bun<strong>de</strong>sministeri<strong>um</strong> für<br />

Verkehr, Bau und <strong>Stadt</strong>entwicklung (BMVBS) geför<strong><strong>de</strong>r</strong>tes Mo<strong>de</strong>llvorhaben. Der Aufbau <strong>de</strong>s<br />

stationsorientierten Systems wur<strong>de</strong> in <strong>Essen</strong> im September 2012 abgeschlossen.<br />

In <strong>Essen</strong> sind 51 automatisierte Ausleihstandorte mit über 400 Fahrrä<strong><strong>de</strong>r</strong>n in Betrieb.<br />

Das Leihradsystem wur<strong>de</strong> gezielt auch an stark frequentierten Haltestellen <strong>de</strong>s Nahverkehrs<br />

errichtet, <strong>um</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Umstieg zwischen Bus / Bahn auf das Leihrad zu erleichtern. Die angestrebte<br />

intermodale Nutzung soll in dieser Kombination sowohl Rad- wie Nahverkehr stärken<br />

und Mobilitätsalternativen offerieren. Durch <strong><strong>de</strong>n</strong> stetigen Ausbau <strong>de</strong>s Stationssystems und<br />

zahlreichen Marketingmaßnahmen im letzten Jahr sind die Nutzungszahlen von 5.600 (2011)<br />

auf 13.872 (2012) gestiegen:<br />

Wirkungsvollste Maßnahmen<br />

Zu <strong><strong>de</strong>n</strong> wirkungsvollsten Maßnahmen im lokalen Verkehr zählen die oben genannten Schritte<br />

zur Stärkung und Sicherung <strong>de</strong>s ÖPNV-Angebotes und <strong><strong>de</strong>r</strong> Infrastruktur. Trotz Einwohnerrückgang<br />

in <strong>Essen</strong> konnten die Fahrgastzahlen <strong>de</strong>s ÖPNV gesteigert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, fuhren im Jahr<br />

2011 noch 122,8 Mio. Fahrgäste mit <strong>de</strong>m Nahverkehr, waren es 2012 schon 125,3 Mio. Personen.<br />

Täglich wer<strong><strong>de</strong>n</strong> ca. 340.000 Fahrten unternommen.<br />

Neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Weiterentwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Radinfrastruktur haben drei neue Nord-Süd Routen für <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radverkehr und gemeinsam mit <strong>de</strong>m Regionalverband Ruhr (RVR) ausgebaute Ost-West-<br />

Verbindungen im Ruhrtal sowie z.B. die ehemalige Bahnstrecke zwischen Mülheim und <strong>de</strong>m<br />

Ruhrtal o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Rheinische Bahn erfolgreich z<strong>um</strong> Anstieg <strong>de</strong>s Radverkehrs beigetragen.<br />

Sehr wirkungsvoll war auch die Öffnung von 252 Einbahnstraßen für <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr. Sie<br />

führt zu einer höheren Durchlässigkeit im Radnetz und verbessert die Erschließung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>Stadt</strong>teile und Wohnquartiere.<br />

6


Einbeziehung von Interessengruppen<br />

Die Einbeziehung von Interessengruppen erfolgt in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel projektbezogen. Größere Planungsprojekte,<br />

wie z.B. das Verkehrskonzept <strong>Essen</strong>-Wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, beinhalten als festen Bestandteil<br />

eine Bürgerinformation. Eine ausführliche Bürgerbeteiligung erfolgte ebenfalls im Strategieprozess<br />

<strong>Essen</strong>.2030 (siehe Kap. 12c), online, in Vor-Ort-Veranstaltungen in <strong><strong>de</strong>n</strong> Bezirken<br />

und in Extraterminen haben Interessierte ihre Belange, z.B. zu Verkehrsthemen, eingebracht.<br />

Regelmäßig kommen im Arbeitskreis Radverkehr die Interessenvertreter <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

und Mitarbeiter <strong><strong>de</strong>r</strong> Verwaltung zu Abstimmungsterminen zusammen. Im Arbeitskreis „Barrierefreier<br />

ÖPNV“ tauschen sich die Behin<strong><strong>de</strong>r</strong>tenverbän<strong>de</strong>, die zuständigen Mitarbeiter <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>Stadt</strong>verwaltung unter Vorsitz <strong><strong>de</strong>r</strong> EVAG über aktuelle Entwicklungen und Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> ÖPNV aus. Weiterhin gibt es Gespräche mit <strong>de</strong>m Fahrgastverband Pro Bahn zu ÖPNV-<br />

Themen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> und wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Verkehrsthemen auch mit <strong>de</strong>m Run<strong><strong>de</strong>n</strong> Umwelttisch, in einer<br />

festen Sitzungsfolge, besprochen.<br />

Die EVAG lädt seit 2012 zwei Mal pro Jahr zu einem Kun<strong><strong>de</strong>n</strong>for<strong>um</strong> ein, bei <strong>de</strong>m rund 60<br />

Fahrgäste die Gelegenheit haben, mit Verantwortlichen <strong>de</strong>s Unternehmens über <strong><strong>de</strong>n</strong> Nahverkehr<br />

in <strong>Essen</strong> zu sprechen.<br />

2 C. Zukunftspläne<br />

Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Neuaufstellung <strong>de</strong>s Regionalen Flächennutzungsplanes 2009 (RFNP) wur<strong><strong>de</strong>n</strong> auch<br />

Grundsätze zur Mobilität formuliert, die <strong><strong>de</strong>n</strong> Umweltverbund und die Verkehrsvermeidung<br />

herausstellen (4).<br />

• Grundsatz 43: Mobilität sichern und Anteile <strong>de</strong>s Umweltverbun<strong>de</strong>s erhöhen<br />

Die Mobilität und die Erreichbarkeit von Menschen und Gütern soll ra<strong>um</strong>- und <strong>um</strong>weltverträglich<br />

erhalten, verbessert o<strong><strong>de</strong>r</strong> geschaffen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Dabei sollen die Anteile <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>um</strong>weltverträglichen Verkehrsmittel am Verkehrsaufkommen erhöht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

• Grundsatz 44: Verkehrsvermeidung / -verlagerung / -optimierung<br />

Verkehrskonzepte sollen sich an <strong><strong>de</strong>n</strong> Zielen <strong><strong>de</strong>r</strong> Verkehrsvermeidung / -verlagerung / -<br />

optimierung orientieren.<br />

Zur weiteren Konkretisierung wer<strong><strong>de</strong>n</strong> für die einzelnen Verkehrsträger Zielgrößen aufgezeigt.<br />

Ausgehend von <strong><strong>de</strong>n</strong> Haushaltsbefragungen <strong><strong>de</strong>r</strong> vergangenen Jahre sollen in Stufen zukünftig<br />

folgen<strong>de</strong> Modal Split Zielwerte erreicht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>:<br />

1989 2001 2011 2020 2035<br />

ÖPNV 12 % 16 % 19 % 21 % 25 %<br />

MIV 55 % 54 % 54 % 44 % 25 %<br />

Fahrrad 4 % 3 % 5 % 11 % 25 %<br />

Zu Fuß 29 % 27 % 22 % 23 % 25 %<br />

Abb. 2.5: Modal Split Entwicklung und Zielwerte für Wegeanteile in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

* MIV = motorisierter Individualverkehr<br />

7


Zur Unterstützung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zielbeschreibung Verkehr wer<strong><strong>de</strong>n</strong> folgen<strong>de</strong> Schwerpunktzielsetzungen<br />

verfolgt:<br />

1. Verringerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesamttransportnachfrage;<br />

Masterplan Einzelhan<strong>de</strong>l 2011<br />

Ziel ist es, gewachsene Einzelhan<strong>de</strong>ls-Strukturen <strong><strong>de</strong>r</strong> Innenstadt und <strong><strong>de</strong>r</strong> Ortszentren zu erhalten,<br />

<strong>um</strong> negativen Auswirkungen auf das Verkehrsaufkommen entgegenzusteuern (5).<br />

Lkw-Routenplanung im Rahmen <strong>de</strong>s Luftreinhalteplans Ruhrgebiet (LRP)<br />

Es wird das Ziel verfolgt, eine stadtverträgliche LKW-Navigation in <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole Ruhr aufzubauen<br />

(6).<br />

2. Verringerung <strong>de</strong>s motorisierten Individualverkehrs (Passagiere und Fracht)<br />

Machbarkeitsstudie <strong>Essen</strong>er Nor<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Die Machbarkeitsstudie soll grundsätzliche Möglichkeiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Emissionsmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung durch<br />

verkehrliche Maßnahmen darstellen (7).<br />

Projekt Mercator-Stiftung / Uni DUE: "Neue Verkehrskonzepte für die <strong>Stadt</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft"<br />

Das Projekt leistet einen Beitrag zur Erforschung neuer Mobilitätskonzepte und soll maßnahmenbezogene<br />

Szenarien, ausgerichtet auf gesellschaftliche Milieus, entwickeln und bewerten<br />

(8).<br />

3. För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung aktiver Beför<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsarten (Zu-Fuß-Gehen, Radfahren), effizienter öffentlicher<br />

Transport, und CO 2 -freie <strong>Stadt</strong>-Logistik;<br />

Radverkehrsprojekte<br />

• Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Alltagroutennetzes<br />

• Weiterbau von Radtrassen<br />

• Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> Radinfrastruktur<br />

• Öffentlichkeitsarbeit über Veranstaltungen<br />

(Aktion „<strong>Stadt</strong>ra<strong>de</strong>ln <strong><strong>de</strong>r</strong> Klimainitiative <strong>Essen</strong>“, Fahrradkalen<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

• Herausgabe von Printprodukten<br />

• Errichtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Radstation Kupferdreh und <strong>de</strong>s Radweg-Tunnels am Bahnhof Kettwig<br />

Insgesamt sind für die nächsten Jahre für die obigen Projekte städtische Investitionen von<br />

1,52 Mio. € vorgesehen.<br />

• Machbarkeitsstudie für <strong><strong>de</strong>n</strong> 85 Kilometer langen Radschnellweg Ruhr (Trassenplanung<br />

zur Verbindung von acht Ruhrgebietsstädten, Kosten-Nutzen-Analyse, Kommunikationskonzept,<br />

Finanzierung durch RVR ).<br />

8


Abb. 2.6: Radschnellweg Ruhr (Quelle: Regionalverband Ruhr)<br />

Fußgänger<br />

• Weiterentwicklung „<strong>Stadt</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> kurzen Wege“<br />

• Quartiersplanung<br />

• Ausbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Barrierefreiheit<br />

• Steigerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufenthaltsqualität im Straßenra<strong>um</strong><br />

Beitrag <strong>de</strong>s ÖPNV<br />

• Neubau eines Linienabschnittes <strong><strong>de</strong>r</strong> L 109 (siehe Abb. 2.7), Trassenlänge ca. 1,4 km,<br />

Baubeginn 2014, Investitionsvol<strong>um</strong>en ca. 12 Mio. €<br />

• Beschaffung von 27 neuen Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>flurstraßenbahnen (Auslieferung ab 2014, Investitionsvol<strong>um</strong>en<br />

von ca. 67 Mio. €)<br />

• Verlängerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Straßenbahnlinie 105 in Richtung Oberhausen „Neue Mitte“.<br />

(Länge 3,7 km, davon 300 m in <strong>Essen</strong>) (vgl. Abb. 2.7), Investitionsvol<strong>um</strong>en ca. 77 Mio. €)<br />

• Barrierefreier Ausbau von 6 Straßenbahnhaltestellen bis 2016, Investitionsvol<strong>um</strong>en ca.<br />

22 Mio. €<br />

• Konzeption eines Ortsbussystems<br />

• Aufbau eine Qualitätsmanagementsystems ÖPNV<br />

• Kooperation <strong><strong>de</strong>r</strong> Nahverkehrsgesellschaften <strong>Essen</strong>er Verkehrs-AG, Duisburger Verkehrs<br />

Gesellschaft AG und Mülheimer Verkehrs Gesellschaft über ein gemeinsames Unternehmen,<br />

die Via Verkehrsgesellschaft. Die Via hat das operative Nahverkehrsgeschäft<br />

übernommen und will mit maximaler Wirtschaftlichkeit <strong><strong>de</strong>n</strong> Nahverkehr in <strong><strong>de</strong>r</strong> Region<br />

ausbauen sowie die Angebotsqualität verbessern.<br />

Der Investitionsbedarf in Anlagen, Gebäu<strong>de</strong>, Fahrzeuge und Betriebsmittel <strong>de</strong>s <strong>Essen</strong>er<br />

ÖPNV liegt in <strong><strong>de</strong>n</strong> Jahren 2013 – 2017 bei ca. 234 Mio. € und ist in <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsplanung<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens verankert.<br />

9


Abb. 2.7: EVAG Schienennetz 2015 (Quelle: EVAG 2012, verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t durch <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Zur Finanzierung <strong>de</strong>s lokalen ÖPNV trägt die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> jährlich in einer Größenordnung<br />

von ca. 75 Mio. € über <strong><strong>de</strong>n</strong> Verlustausgleich bei.<br />

Das heutige SPNV-Angebot unterstützt die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> jährlich mit einer SPNV-Umlage in<br />

Höhe von ca. 1,6 Mio. €. Zusätzlich wer<strong><strong>de</strong>n</strong> für Leistungen <strong>de</strong>s Verkehrsverbun<strong>de</strong>s und an<strong><strong>de</strong>r</strong>er<br />

Betreiber noch Zahlungen von ca. 1,4 Mio. € an <strong><strong>de</strong>n</strong> VRR getätigt.<br />

Intermodale Mobilität<br />

Ist als Leitprojekt <strong>de</strong>s Strategieprozesses <strong>Essen</strong>.2030 aufgelegt wor<strong><strong>de</strong>n</strong> und <strong>um</strong>fasst die<br />

Vernetzung und Weiterentwicklung urbaner Mobilitätsangebote von Tür zu Tür. Der ÖPNV<br />

dient als Basismobilität und soll erweitert wer<strong><strong>de</strong>n</strong> durch die Bausteine Carsharing (stationsgebun<strong><strong>de</strong>n</strong>e<br />

und Freeflow-Mo<strong>de</strong>lle), Bikesharing und ergänzen<strong>de</strong> Angebote für <strong><strong>de</strong>n</strong> Fuß- und<br />

Radverkehr. Zielvorstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> ist es Carsharing zu privilegieren und entsprechen<strong>de</strong><br />

Stellplatz- und Parkmöglichkeiten auszuweisen.<br />

10


4. För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>um</strong>weltfreundlicherer Technologien, Kraftstoffe (einschließlich erneuerbarer<br />

Energien), Verhaltensweisen und Praktiken für <strong><strong>de</strong>n</strong> Personen- und Güterverkehr;<br />

Elektromobilität<br />

• La<strong>de</strong>infrastruktur Elektrofahrzeuge<br />

Im <strong>Stadt</strong>gebiet existieren <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit ca. 40 La<strong>de</strong>stationen mit etwa 80 versorgten Pkw-<br />

Stellplätzen. Die Anzahl wird kontinuierlich erhöht.<br />

• Projekt RUHRAUTOe<br />

Mobilitätskonzept mit 20 Elektrofahrzeugen, sie bil<strong><strong>de</strong>n</strong> in Wohngebieten und im City-<br />

Bereich <strong>Essen</strong> ein Carsharing-Netz mit 11 Standorten / La<strong>de</strong>säulen, die erweitert wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

sollen (9).<br />

Abb. 2.8: Standort Carsharing für E-Fahrzeuge (Quelle: Georg Grindau, <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

• E-Bike<br />

Radstationen am Hauptbahnhof und in Kupferdreh stellen 15 E-Bikes zur Ausleihe bereit.<br />

Im <strong>Stadt</strong>gebiet existieren zurzeit 12 zugängige La<strong>de</strong>stationen. Die Angebote sollen<br />

ausgebaut wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Erneuerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Fahrzeugflotte <strong>de</strong>s lokalen ÖPNV<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> EVAG sind in 2015 und 2016 Busbeschaffungen geplant, insgesamt sollen 49 Fahrzeuge<br />

mit Euro VI-Norm angeschafft wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

5. Annahme und Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Pläne für nachhaltige städtische Mobilitätspläne und an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

integrativen Ansätze.<br />

Der Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> hat En<strong>de</strong> 2011 die Verwaltung beauftragt eine Integrierte Verkehrsplanung<br />

(IGVP) zu erstellen. Die einzelnen Verkehrsträger sind konzeptionell bislang sektoral<br />

betrachtet wor<strong><strong>de</strong>n</strong>, z.B. <strong><strong>de</strong>r</strong> ÖPNV im Nahverkehrsplan (NVP). Ziel ist es <strong><strong>de</strong>n</strong> NVP ab<br />

En<strong>de</strong> 2013 fortzuschreiben. Der Regionalverband Ruhr (RVR) erarbeitet zurzeit <strong><strong>de</strong>n</strong> neuen<br />

Regionalplan Ruhr. In ihm wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Ziele und Grundsätze zur regionalen Verkehrsentwicklung<br />

aufgezeigt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

11


Verweise:<br />

(1) Haushaltsbefragung zur Mobilität <strong>Essen</strong> 2011, <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>, 2012<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/Verkehr/haushaltsbefragung_zur_mobilitaet.html<br />

(2) Regionalverband Ruhr, Referat 3, Stand: Juli 2013, basierend auf <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen Pendlerrechnung<br />

2011 <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sbetriebes Information und Technik Nordrhein-Westfalen<br />

http://www.metropoleruhr.<strong>de</strong>/regionalverband-ruhr/statistik-analysen/statistiktrends/erwerbstaetigkeit/pendlerrechnung-2011.html<br />

(3) <strong>Stadt</strong>plan <strong>Essen</strong> (KV-Verlag) und Amtliche Fahrradkarte 2013: http://www.adfcnrw.<strong>de</strong>/kreisverbaen<strong>de</strong>/kv-essen/service/radkarten/fahrradstadtplaene.html<br />

(4) Regionaler Flächennutzungsplan, Planungsgemeinschaft Städteregion Ruhr, 2009<br />

http://www.staedteregion-ruhr-2030.<strong>de</strong>/cms/allgemein_2.html<br />

(5) <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>, Masterplan Einzelhan<strong>de</strong>l 2011<br />

http://media.essen.<strong>de</strong>/media/wwwessen<strong>de</strong>/aemter/61/dok<strong>um</strong>ente_7/aktionen/masterplan<br />

einzelhan<strong>de</strong>l/Masterplan_Text.pdf<br />

(6) Luftreinhalteplan Ruhrgebiet 2011 – Teilplan West, Bezirksregierung Düsseldorf<br />

http://www.brd.nrw.<strong>de</strong>/<strong>um</strong>weltschutz/<strong>um</strong>weltzone_luftreinhaltung/pdf/Internetfassung_LR<br />

P_Teilplan_West_korr_1.pdf<br />

(7) Machbarkeitsstudie „<strong>Essen</strong>er Nor<strong><strong>de</strong>n</strong>“- LANUV-Fachbericht 41- Lan<strong>de</strong>samt für Natur,<br />

Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen-Recklinghausen 2012<br />

http://www.lanuv.nrw.<strong>de</strong>/veroeffentlichungen/fachberichte/fabe41/fabe41.pdf<br />

(8) Antrag an die Stiftung Mercator, <strong>Essen</strong> 2011<br />

http://www.stiftung-mercator.<strong>de</strong>/themencluster/klimawan<strong>de</strong>l/neue-verkehrskonzepte-fuerdie-stadt-<strong><strong>de</strong>r</strong>-zukunft.html<br />

(9) Projekt zur Elektromobilität in <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole Ruhr: http://www.ruhrauto-e.<strong>de</strong>/<br />

13


Themenfeld 03: Städtische Grünflächen, die nachhaltige Landnutzung <strong>um</strong>fassen<br />

3 A. Gegenwärtige Situation<br />

Frühzeitige Grünkonzepte zur Sicherung <strong>de</strong>s Freira<strong>um</strong>s<br />

Bis Mitte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>ts war <strong>Essen</strong> noch ein kleines Landstädtchen mit rund 10.000<br />

Einwohnern und vereinzelten Zechenanlagen. Einhergehend mit <strong>de</strong>m technischen Fortschritt<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> 2. Hälfte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>ts stieg die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Schachtanlagen explosionsartig an.<br />

Damit einher ging ein weitgehend ungeplantes Wachst<strong>um</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>, die 1896 bereits<br />

100.000 Einwohner zählte, ohne dass die Infrastruktur und damit auch das Grün Schritt gehalten<br />

hätten.<br />

In dieser Zeit entstan<strong><strong>de</strong>n</strong> durch bürgerschaftliches Engagement die ersten öffentlichen<br />

<strong>Stadt</strong>parks (u.a. <strong>Stadt</strong>garten 1864, Kaiser-Wilhelm-Park 1897).<br />

Aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> offenkundigen Umweltprobleme begann <strong><strong>de</strong>r</strong> Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk<br />

etwa 1923 regionale Grünzüge zur Freira<strong>um</strong>sicherung und Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Ballungsra<strong>um</strong>s<br />

Ruhrgebiet festzulegen. Gleichzeitig entstan<strong><strong>de</strong>n</strong> die ersten Planungen zu einem<br />

kommunalen Grünflächensystem <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (s. Karte 1: Grünflächensystem <strong>Essen</strong>,<br />

1927).<br />

Zunächst bestand dieses Grünflächensystem noch aus einzelnen, nicht zusammenhängen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Grün- und Waldflächen, <strong>Stadt</strong>- und Volksparks, die in <strong><strong>de</strong>n</strong> jeweiligen <strong>Stadt</strong>teilen von hoher<br />

Be<strong>de</strong>utung für die Erholung waren; beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s in <strong><strong>de</strong>r</strong> nördlichen <strong>Stadt</strong>hälfte, die durch<br />

Gewerbe und Industrie und die unmittelbar angrenzen<strong><strong>de</strong>n</strong> Siedlungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeiterschaft bestimmt<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

Dagegen waren im Sü<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> nur wenige Zechen- und Industrieanlagen entstan<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

sodass dort die beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Landschaftsstrukturen <strong>de</strong>s Ruhrtales als traditioneller Erholungsra<strong>um</strong><br />

bewahrt und entwickelt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> konnten, u. a. im Rahmen von Beschäftigungsprogrammen<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Weltwirtschaftskrise (z.B. Anlage Bal<strong><strong>de</strong>n</strong>eysee 1932, Eröffnung<br />

GRUGA i 1929).<br />

Auch in <strong><strong>de</strong>r</strong> wirtschaftlichen Wachst<strong>um</strong>sphase nach <strong>de</strong>m 2. Weltkrieg setzte sich diese ungleiche<br />

Verteilung von Grün- und Erholungsflächen im <strong>Stadt</strong>gebiet fort und gera<strong>de</strong> im <strong>Essen</strong>er<br />

Nor<strong><strong>de</strong>n</strong> wur<strong><strong>de</strong>n</strong> trotz ungünstiger lufthygienischer Bedingungen und Bergsenkungen weiter<br />

Wohnbauflächen, meist mit kleineren zugeordneten Parks geschaffen.<br />

Ganzheitliche Ausrichtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Grünpolitik auf nachhaltige <strong>Stadt</strong>entwicklung, Wachst<strong>um</strong> und<br />

Beschäftigung ab Anfang <strong><strong>de</strong>r</strong> 1970er Jahre<br />

Bis etwa Mitte <strong><strong>de</strong>r</strong> 1960er Jahre wuchs die Einwohnerzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> auf 750.000 an. Gleichzeitig<br />

setzte mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kohlekrise ein massives Zechenstreben ein, das ab 1970 begleitet war<br />

von massiver Schließung von Stahlstandorten und Nachfolgeindustrien. Dem folgte ein bis<br />

heute anhalten<strong><strong>de</strong>r</strong> Umstrukturierungsprozess, verbun<strong><strong>de</strong>n</strong> mit einem starken Verlust an Bevölkerung<br />

und Wirtschaftskraft ii .<br />

<strong>Stadt</strong>- und freira<strong>um</strong>planerisches Ziel war nun durch eine vorausschauen<strong>de</strong> Grünflächenentwicklung<br />

und <strong><strong>de</strong>n</strong> Ausbau eines funktionsfähigen Grünflächensystems, die nachhaltige<br />

Neubesiedlung <strong><strong>de</strong>r</strong> freigewor<strong><strong>de</strong>n</strong>en Zechen- und Industrieareale zu forcieren. 1<br />

So erfolgte ab 1975 die <strong>um</strong>fassen<strong>de</strong> Begrünung <strong><strong>de</strong>r</strong> nördlichen <strong>Stadt</strong>hälfte. Zunächst unter<br />

<strong>de</strong>m Namen „Grüne 14“ 2 , später „Begrünung <strong>Essen</strong>er Nor<strong><strong>de</strong>n</strong>“ (BEN) 3 wur<strong>de</strong> ein mehr als<br />

100 Grünflächen <strong>um</strong>fassen<strong>de</strong>s Grünflächensystem von rund 400 ha, v.a. auf alten Industriearealen<br />

und Hal<strong><strong>de</strong>n</strong>flächen geschaffen (s. Karte 2: Begrünungsprogramme) – zugleich Initialzündung<br />

und Rahmen attraktiver Wohn- und Gewerbegebiete.<br />

i Die Abkürzung GRUGA steht für Große Ruhrländische Gartenbauausstellung, die 1929 in <strong>Essen</strong> stattfand<br />

ii Aktuell hat <strong>Essen</strong> 571.000 Einwohner (<strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>; Stand 31.12.2012).<br />

1


Gesamtstädtische Vernetzung und nachhaltige Umweltverbesserung<br />

Das Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>tprojekt „Umbau <strong>de</strong>s Emschersystems“<br />

(s. Karte 3: Umbau Emschersystem) eröffnet<br />

neue stadt- und freira<strong>um</strong>planerische Entwicklungschancen<br />

entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewässerläufe. 4 Dieser Impuls<br />

wur<strong>de</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> mit <strong>de</strong>m Masterplan<br />

„Freira<strong>um</strong> schafft <strong>Stadt</strong>ra<strong>um</strong>“ (2007) aufgegriffen (s.<br />

Karte 4: Masterplan „Freira<strong>um</strong> schafft <strong>Stadt</strong>ra<strong>um</strong>“) 5 .<br />

Hauptziel <strong>de</strong>s Masterplans ist die Vernetzung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Grün- und Freiflächenstrukturen entlang von drei<br />

durchgängigen Nord-Süd-Achsen - vom landschaftlich<br />

geprägten Erholungsra<strong>um</strong> Ruhrtal bis z<strong>um</strong><br />

Neuen Emschertal und Rhein-Herne Kanal im <strong>Essen</strong>er<br />

Nor<strong><strong>de</strong>n</strong> (s. Abb. 3.1: Strahlenmo<strong>de</strong>ll) und damit<br />

auch die Verbindung mit <strong>de</strong>m regionalen Freira<strong>um</strong>system<br />

<strong>de</strong>s Emscher Landschaftsparks (s.<br />

Karte 5: Emscher Landschaftspark) 6 .<br />

Als Fortsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> o.g. Grünentwicklung setzt hier<br />

das Handlungsprogramm „ESSEN.Neue Wege z<strong>um</strong><br />

Wasser“ 7 an, durch das seit 2007 mehr als 500<br />

Abb. 3.2: Grüne Hauptrouten (Quelle: Grün und Gruga<br />

<strong>Essen</strong>)<br />

2<br />

Abb. 3.1: Strahlenmo<strong>de</strong>ll "Freira<strong>um</strong> schafft<br />

<strong>Stadt</strong>ra<strong>um</strong>" (Quelle: Grün und Gruga <strong>Essen</strong>)<br />

Einzelmaßnahmen realisiert wur<strong><strong>de</strong>n</strong>, u.a.<br />

Gewässerentwicklung, Regenwasserabkopplung,<br />

Neu- und Umbau von Grünflächen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbau und Erneuerung von<br />

Geh- und Radwegen (s. Karte 6: Maßnahmen<br />

„ESSEN.Neue Wege z<strong>um</strong> Wasser“).<br />

Die gesamten Projektbeteiligten schufen<br />

dabei bis heute Investitionen in die Grüne<br />

Infrastruktur in einem Umfang von rund 48<br />

Mio. €.<br />

Das Netz an Grünverbindungen, das im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s Handlungsprogramms weiter<br />

verdichtet wer<strong><strong>de</strong>n</strong> konnte, hat wesentlich<br />

dazu beigetragen, dass die Siedlungsrä<strong>um</strong>e<br />

sehr gut an die städtischen Grünflächen<br />

angeschlossen sind. Fast alle Einwohner<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (99,74 %) erreichen innerhalb<br />

von 300 m Entfernung von ihrer Wohnung<br />

eine öffentliche Grünfläche. 94,33 %<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bürger leben nicht weiter als 300 m entfernt<br />

von öffentlichen städtischen Grünflächen<br />

über 5.000m² (s. Karte 7: Einzugsbereiche<br />

öffentlicher Grünflächen).<br />

Das etwa 148 km lange „Grüne Hauptroutennetz“<br />

verbin<strong>de</strong>t die Siedlungsrä<strong>um</strong>e aber<br />

nicht nur mit <strong>de</strong>m gesamtstädtischen Freira<strong>um</strong>system<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n bin<strong>de</strong>t darüber hinaus<br />

auch die Nachbarstädte an (s. Abb.3. 2: Grüne Hauptrouten). Innerhalb einer Entfernung von<br />

500 m können rd. 250.000 Einwohner die grünen Hauptrouten erreichen (s. Karte 8: Grünes<br />

Hauptroutennetz).


Mit einem Grün- und Freiflächenanteil von 53 % iii und mehr als 60.000 Straßenbä<strong>um</strong>en ist<br />

<strong>Essen</strong> die drittgrünste Großstadt in Deutschland 8 . Die eigenbetriebsähnliche Einrichtung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> „Grün und Gruga <strong>Essen</strong>“ unterhält unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em718 Grünanlagen, einschließlich<br />

Grugapark, 436 Spielplätze und rd. 1750 ha Wald. 9 Zu <strong><strong>de</strong>n</strong> öffentlichen städtischen<br />

Grünflächen zählen auch die kommunalen Friedhöfe, die vielfältige soziale und ökologische<br />

Aufgaben erfüllen. Dementsprechend ist im Konzernziel „Umweltschutz“ <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

beschrieben, dass „kommunale Friedhöfe zu Stätten wohnungsnaher Erholung mit Rückzugsrefugien<br />

für Pflanzen und Tierwelt zu entwickeln sind.“ 10<br />

Die Anteile <strong><strong>de</strong>r</strong> unterschiedlichen Nutzungsarten am <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Essen</strong> sind in untenstehen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Abbildung 3.3: „Nutzungsarten <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>“ sowie <strong><strong>de</strong>r</strong> beigefügten Karte 9 „Landnutzungskarte<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>“ dargestellt.<br />

Nutzungsart Anteil in % Fläche in ha<br />

Grünflächen 48,1 % 10.178<br />

Wasserflächen 2,6 % 543<br />

Wohngebiete 18,6 % 3.930<br />

Industrie- und Wirtschaftsgebiete 7,8 % 1.660<br />

Mischgebiete 3,0 % 639<br />

weitere bebaute Flächen (Gemeinbedarfsflächen)<br />

4,1 % 869<br />

Verkehrsfläche 9,9 % 2.096<br />

Brachflächen 4,0 % 839<br />

Sonstiges 1,9 % 417<br />

Gesamt 100 % 21.171<br />

Abb. 3.3: Nutzungsarten <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (Quelle: Grün und Gruga <strong>Essen</strong>)<br />

Die Grün- und Freiflächen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> unterteilen sich entsprechend <strong><strong>de</strong>r</strong> untenstehen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Abbildung 3.4 „Grün- und Freiflächenanteil“.<br />

Grün- und Wasserflächen 53,1 %<br />

Grünflächen (Parkanlagen, 14,2 %<br />

Friedhöfe, Kleingärten)<br />

Spiel- und Sportanlagen 2,2 %<br />

Begleitgrün 2,4 %<br />

Wasserflächen 2,6 %<br />

Landwirtschaftsflächen 15,7 %<br />

Waldflächen 13,2 %<br />

sonstige Grünflächen (z.B. 2,8 %<br />

rekultivierte Bergehal<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

landwirtschaftliche Brachen)<br />

Siedlungsfläche 33,5 %<br />

Verkehrsfläche 9,9 %<br />

Sonstiges 3,5 %<br />

Abb. 3.4: Grün- und Freiflächenanteil <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (Quelle: Grün und Gruga <strong>Essen</strong>)<br />

iii<br />

Zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Grün- und Freiflächen zählen Grün- und Erholungsflächen, Wald, Wasser- und Landwirtschaftsflächen,<br />

rekultivierte Bergehal<strong><strong>de</strong>n</strong> und Teile von Brachflächen, s. auch Abbildung 3.4: Grün- und Freiflächenanteil <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Essen</strong><br />

3


Im verdichteten Innenstadtbereich iv liegt zwar <strong><strong>de</strong>r</strong> Anteil <strong><strong>de</strong>r</strong> Grünflächen nur bei 10,2 %; jedoch<br />

sorgen private Gärten wie Abstands- und Siedlungsgrün für einen insgesamt <strong>de</strong>utlich<br />

höheren Grünanteil.<br />

Aktuell liegt die Siedlungs- und Verkehrsfläche einschließlich sonstiger Flächen bei rd. 47 %<br />

(9.958 ha). Der Versiegelungsgrad für die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> liegt im Bereich Gebäu<strong>de</strong>- mit Freiflächen<br />

bei 50 % und in Verkehrsflächen bei etwa 90% liegt; das Straßenbegleitgrün ist <strong>de</strong>m<br />

Begleitgrün zugeordnet.<br />

Daraus ergibt sich ein Versiegelungsgrad von ca. 27% für das gesamte <strong>Stadt</strong>gebiet. Für die<br />

baulich hoch verdichtete Innenstadt ergibt sich ein Versiegelungsgrad von 73%.<br />

Der Anteil <strong><strong>de</strong>r</strong> Brachflächen am <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Essen</strong>s liegt aktuell bei rund 4 % (839 ha). Im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s anhalten<strong><strong>de</strong>n</strong> Strukturwan<strong>de</strong>ls war und ist die Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>nutzung von ehemaligen<br />

Industriestandorten ein Schwerpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>entwicklung. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Betrachtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Entwicklung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> letzten 10-15 Jahre ist im gesamten Ballungsra<strong>um</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole Ruhr eine Zunahme<br />

von Grün- und Siedlungsflächen bei gleichzeitiger Abnahme von Brachflächen erkennbar<br />

11 .<br />

Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte in bebauten Gebieten (<strong>Stadt</strong>gebiet minus Grünund<br />

Wasserflächen) liegt bei 54,7 EW./ha. Bei aktuellen Vorhaben im Innenstadtbereich, z.<br />

B. in <strong><strong>de</strong>r</strong> Grünen Mitte <strong>Essen</strong>/ Universitätsviertel erreicht die Bevölkerungsdichte bis zu 248<br />

EW./ha.<br />

Grünflächen erfüllen im <strong>Stadt</strong>ra<strong>um</strong> unterschiedliche Funktionen, z.B. als Bewegungs-, Erholungs-<br />

und Kommunikationsrä<strong>um</strong>e, als Lebensra<strong>um</strong> für Pflanzen und Tiere, zu<strong>de</strong>m sind sie<br />

ein wichtiger Beitrag bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Klimaanpassung. Die Ausstattung <strong><strong>de</strong>r</strong> städtischen Grün- und<br />

Wasserflächen orientiert sich an <strong><strong>de</strong>r</strong> Be<strong>de</strong>utung und Funktion <strong><strong>de</strong>r</strong> jeweiligen Grünfläche in<br />

ihrem städtischen Umfeld unter Beachtung <strong><strong>de</strong>r</strong> zur Verfügung stehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Ressourcen. Auf<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage <strong><strong>de</strong>r</strong> Einstufung in repräsentative, allgemeine und naturnahe Grünanlagen<br />

ergibt sich die Intensität und Häufigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterhaltungsmaßnahmen.<br />

3 B. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit erzielte Ergebnisse<br />

Durch eine vorausschauen<strong>de</strong> und integrierte Grünflächenentwicklung hat <strong>Essen</strong> sich zu einer<br />

grünen Großstadt entwickelt. Diese fußt auf <strong>de</strong>m Ankauf erster Parkflächen, <strong><strong>de</strong>r</strong> frühen<br />

Freira<strong>um</strong>sicherung sowie <strong>de</strong>m frühzeitigen Konzept zu einem kommunalen Grünflächensystem.<br />

Diese bil<strong><strong>de</strong>n</strong> bis heute die Grundlage für alle nachfolgen<strong><strong>de</strong>n</strong> regionalen und kommunalen<br />

Freira<strong>um</strong>planungen, wie Emscher Landschaftspark 2010, Masterplan Emscher-<br />

Zukunft o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> städtischen Masterplan „Freira<strong>um</strong> schafft <strong>Stadt</strong>ra<strong>um</strong>“ (2007), <strong><strong>de</strong>r</strong> Planungsgrundlage<br />

für das Handlungsprogramm „ESSEN. Neue Wege z<strong>um</strong> Wasser“ (2007) ist<br />

und heute das maßgebliche Instr<strong>um</strong>ent zur Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Freira<strong>um</strong>s.<br />

Auf Grund <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit als be<strong>de</strong>uten<strong><strong>de</strong>r</strong> Standort <strong><strong>de</strong>r</strong> Montanindustrie und <strong>de</strong>m Strukturwan<strong>de</strong>l<br />

ergab sich eine hohe Zahl von nicht mehr genutzten und belasteten Flächen im<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet. Aktuell sind rund 1.200 Flächen (etwa 3.200 ha) erfasst, die als altlastenverdächtig<br />

gelten, d.h. auf <strong><strong>de</strong>n</strong>en früher eventuell mit <strong>um</strong>weltgefähr<strong><strong>de</strong>n</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> Stoffen <strong>um</strong>gegangen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> diese abgelagert wor<strong><strong>de</strong>n</strong> sind. Davon sind inzwischen etwa 90 Flächen (= 345 ha) <strong>um</strong>fassend<br />

saniert und neuen Nutzungen zugeführt wor<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Auf mehr als 80 % <strong><strong>de</strong>r</strong> verbleiben<strong><strong>de</strong>n</strong> Flächen fin<strong><strong>de</strong>n</strong> Folgenutzungen statt, da aus <strong><strong>de</strong>n</strong> festgestellten<br />

Belastungen bzw. Sanierungen keine Gefährdungen mehr abzuleiten sind.<br />

iv<br />

Die Definition <strong>de</strong>s Innenstadtbereichs folgt <strong><strong>de</strong>r</strong> Abgrenzung in <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>: <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozess<br />

<strong>Essen</strong>2015+ Perspektive Innenstadt (2007)<br />

4


Um die Bevölkerungsdichte in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> zu erhalten und in Teilrä<strong>um</strong>en auch zu erhöhen,<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> brachliegen<strong>de</strong> Flächen weiterhin <strong>um</strong>gestaltet und einer Neubebauung zugeführt.<br />

Die städtebauliche Entwicklung erfolgt vorrangig durch die Reaktivierung von Brachflächen<br />

und durch Innenentwicklung.<br />

Die Grünentwicklung ist dabei <strong><strong>de</strong>r</strong> Motor <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>entwicklung, <strong><strong>de</strong>n</strong>n wesentliche Voraussetzung,<br />

<strong>um</strong> Wohnbebauung und Gewerbeansiedlungen auf zuvor unattraktiven Standorten zu<br />

entwickeln, ist die Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> Freiflächenversorgung und die Schaffung attraktiver<br />

Lagen durch hochwertige Grün- und Wasserflächen. Gleichzeitig fin<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong><strong>de</strong>n</strong> neuen Quartieren<br />

ökologische Gestaltungsprinzipien Anwendung, wie eine <strong>de</strong>m Klimawan<strong>de</strong>l angepass<br />

te Gestaltung und Ba<strong>um</strong>artenwahl, Regenwasserabkopplung, Bo<strong><strong>de</strong>n</strong>schutz und –verwertung<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch die För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s nichtmotorisierten Verkehrs, z. B. durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Anschluss an das<br />

Grüne Rad-Wegenetz.<br />

Abb. 3.5: Universitätsviertel, Brachfläche 2009 und Bauphase 2012 mit fertiggestelltem zentralem Platz<br />

(Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Das Universitätsviertel steht beispielhaft für die hochwertige Entwicklung einer innerstädtischen<br />

Brachfläche (s. Abb. 3.5: Universitätsviertel). Das rund 13 ha große neue Innenstadtquartier<br />

entsteht auf einer ehemaligen Bahnbrache. Ausgehend von einer 4 ha großen repräsentativen<br />

Grünfläche, die in 2010 fertiggestellt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> konnte, entwickelt sich zurzeit ein<br />

neues und hochwertiges Quartier aus Wohnen mit 470 Wohneinheiten und gewerblicher<br />

Nutzung mit 1.800 neuen Arbeitsplätzen, das die bauliche Lücke von <strong><strong>de</strong>r</strong> Innenstadt z<strong>um</strong><br />

<strong>Essen</strong>er Campus <strong><strong>de</strong>r</strong> Universität Duisburg-<strong>Essen</strong> schließt. Die Wasserfläche im Park wird<br />

von <strong><strong>de</strong>n</strong> Dachflächen <strong>de</strong>s neuen Quartiers gespeist und soll mittelfristig auch mit <strong>de</strong>m Emschersystem<br />

verknüpft wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

5


Zwischen Altendorf und <strong>de</strong>m <strong>Stadt</strong>kern erstreckt sich auf <strong>de</strong>m ehemaligen Gelän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kruppschen Gussstahlfabrik <strong><strong>de</strong>r</strong> rund 230 ha große Krupp-Gürtel, durch <strong><strong>de</strong>n</strong> die <strong>Essen</strong>er<br />

Innenstadt <strong>um</strong>fassend nach Westen erweitert wird (s. Abb. 6: Krupp-Gürtel). Mit <strong>de</strong>m Ausbau<br />

<strong>de</strong>s 12 ha großen Krupp-Park-Nord wur<strong>de</strong> ein attraktiver Park für die Menschen im bisher mit<br />

Freira<strong>um</strong> unterversorgten <strong>Stadt</strong>teil Altendorf sowie für das angrenzen<strong>de</strong> ThyssenKrupp-<br />

Quartier geschaffen. Im Endausbau beträgt die Gesamtgröße <strong>de</strong>s Krupp-Parks rund 20 ha,<br />

bei Baukosten von insgesamt rund 12,0 Mio.<br />

Abb. 3.6: Übersicht Krupp-Gürtel und Entwicklungsband Rheinische Bahn (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Um einen attraktiven Park gestalten zu können, wur<strong>de</strong> Bo<strong><strong>de</strong>n</strong> aufgeschüttet, <strong><strong>de</strong>r</strong> beim Bau<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> neuen Hauptverkehrsstraße im Krupp-Gürtel (Berthold-Beitz-Boulevard) und beim Bau<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> neuen ThyssenKrupp Hauptverwaltung angefallen ist. Er wur<strong>de</strong> zu 5 Hügeln mo<strong>de</strong>lliert,<br />

die entlang eines Hochtals aufgereiht sind.<br />

Auch <strong><strong>de</strong>r</strong> See im Krupp-Park wird mit Regenwasser von <strong><strong>de</strong>n</strong> Dachflächen <strong><strong>de</strong>r</strong> ThyssenKrupp<br />

Hauptverwaltung gespeist. Der Überlauf <strong>de</strong>s Sees führt zu einem Nebenlauf <strong>de</strong>s Emschersystems.<br />

Auf diese Weise wird <strong><strong>de</strong>r</strong> ökologische Umbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Emscher und ihrer Nebenläufe<br />

von Abwassergräben zu Reinwasser führen<strong><strong>de</strong>n</strong> Bächen unterstützt.<br />

Der Krupp-Park wirkt auch auf die benachbarten, hoch verdichteten Gebiete, die <strong>Essen</strong>er<br />

Innenstadt sowie das angrenzen<strong>de</strong> ThyssenKrupp-Quartier klimaausgleichend. Über <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Wiesen entsteht kühle Luft, welche für Luftaustausch in <strong><strong>de</strong>r</strong> angrenzen<strong><strong>de</strong>n</strong> Bebauung sorgt.<br />

Vor Ort sorgen die teils bewal<strong>de</strong>ten Flächen an heißen Tagen für ein angenehmes Klima. Ein<br />

gestufter Aufbau von Wald im Wechsel mit Wiesen und Sträuchern sorgt dafür, dass Luftschadstoffe<br />

ausgekämmt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Der Krupp-Park ist damit Teil einer urbanen Klimaanpassungsstrategie.<br />

6


Der ca. 2,2 ha große Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>feldsee ist <strong><strong>de</strong>r</strong> zentrale Teil <strong>de</strong>s <strong>Stadt</strong><strong>um</strong>baugebiets Bochold-<br />

Altendorf und Beispiel für die Aufwertung und Entwicklung einer älteren, nicht mehr zeitgemäßen<br />

Wohnlage mit erheblichen Leerstän<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die urbane Wasserfläche entsteht in einer<br />

3,4 ha großen Grünanlage. Parallel z<strong>um</strong> Bau <strong><strong>de</strong>r</strong> Grün- und Wasserfläche erfolgt eine Sanierung<br />

und Neustrukturierung mit<br />

teilweisem Abriss <strong><strong>de</strong>r</strong> angrenzen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Wohnbebauung – aus ehemals<br />

160 Wohneinheiten entstehen<br />

zurzeit 82 attraktive Wohnungen<br />

(s. Abb. 3.7: Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>feldsee).<br />

Abb. 3.7: Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>feldsee und neues Wohnquartier im Bau<br />

(Quelle: Grün und Gruga <strong>Essen</strong>)<br />

Bei <strong><strong>de</strong>n</strong> genannten Entwicklungsprojekten<br />

fin<strong>de</strong>t eine intensive<br />

Beteiligung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürger statt,<br />

u.a. im Rahmen von Perspektivenwerkstätten,<br />

Planungsworkshops,<br />

Pflanzaktionen, bis<br />

hin zur anhalten<strong><strong>de</strong>n</strong> Pflege <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Parkanlagen durch Bürger aus<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Stadt</strong>teilen.<br />

Weitere Beispiele für ehemalige<br />

Brachflächen, die einer neuen<br />

Nutzung zugeführt wur<strong><strong>de</strong>n</strong>, sind u.a. <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürostandort Weststadt (10 ha), <strong><strong>de</strong>r</strong> Entwicklungsbereich<br />

Thurmfeld (5,5 ha) am Ran<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Innenstadt, <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewerbepark M1 (13,4 ha), die<br />

Gewerbe- und Industriefläche Econova (152 ha) o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch die Wohnbauflächenentwicklung<br />

auf Phoenixhütte im Ruhrtal (5,9 ha). Von herausragen<strong><strong>de</strong>r</strong> Be<strong>de</strong>utung ist die Folgenutzung,<br />

einschl. Freira<strong>um</strong>gestaltung im Bereich <strong>de</strong>s rund 100 ha großen Weltkulturerbes, <strong><strong>de</strong>r</strong> ehemaligen<br />

Zeche und Kokerei Zollverein (s. Abb. 3.8: Weltkulturerbe Zollverein).<br />

Abb. 3.8: Weltkulturerbe Zollverein, Ruhrmuse<strong>um</strong> und Wegenetz im Zollvereinpark<br />

(Quelle: Grün und Gruga <strong>Essen</strong>)<br />

7


Die Entwicklung von Geh- und Radwegen auf ehemaligen Bahntrassen ist aufgrund ihrer<br />

Durchgängigkeit und weitgehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Steigungsfreiheit als innerstädtische wie regionale Freira<strong>um</strong>verbindung<br />

von hoher Be<strong>de</strong>utung; sie rücken <strong>Stadt</strong>teile nahe an die Innenstadt heran<br />

und stärken <strong><strong>de</strong>n</strong> Anteil <strong>de</strong>s innerstädtischen Fahrradverkehrs.<br />

Der geplante „Radschnellweg Ruhr“ ist ein regionales Projekt durch das gesamte Ruhrgebiet,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> vom Rhein in Duisburg über 85 km bis nach Hamm führen soll. Der Geh- und Radweg<br />

Rheinische Bahn von <strong>Essen</strong> über Mülheim nach Duisburg bil<strong>de</strong>t das westliche Teilstück<br />

dieses geplanten Radschnellwegs (s. Abb. 3.9: Radschnellweg Ruhr). 12<br />

Abb. 3.9: Radschnellweg Ruhr und Blick z<strong>um</strong> ThyssenKrupp-Quartier<br />

(Quellen: Regionalverband Ruhr; Grün und Gruga <strong>Essen</strong>)<br />

In <strong>Essen</strong> sind die ersten 5 km <strong><strong>de</strong>r</strong> Rheinischen Bahn bereits ausgebaut. Die Trasse markiert<br />

gleichzeitig das be<strong>de</strong>utsame innerstädtische Entwicklungsband vom Universitätsviertel über<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Krupp-Gürtel und <strong><strong>de</strong>n</strong> Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>feldsee bis in <strong><strong>de</strong>n</strong> Regionalen Grünzug B <strong>de</strong>s Emscher<br />

Landschaftsparks.<br />

Die Freirä<strong>um</strong>e <strong><strong>de</strong>r</strong> Regionalen Grünzüge B und C <strong>de</strong>s Emscher Landschaftsparks bil<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

auch die <strong>Stadt</strong>grenze und <strong><strong>de</strong>n</strong> landschaftlichen Übergang zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Nachbarstädten.<br />

Im Regionalen Flächennutzungsplan (RFNP) <strong><strong>de</strong>r</strong> kreisfreien Städte Boch<strong>um</strong>, <strong>Essen</strong>, Gelsenkirchen,<br />

Herne, Mülheim an <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr und Oberhausen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> diese Freiflächen geschützt<br />

und nach <strong><strong>de</strong>n</strong> lokalen Erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nissen weiterentwickelt. 13<br />

Zentrale Aufgabe <strong>de</strong>s RFNP ist neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Steuerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Wohnbau- und Wirtschaftsflächenentwicklung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Erhalt und die Entwicklung eines zusammenhängen<strong><strong>de</strong>n</strong> Freira<strong>um</strong>systems.<br />

Die <strong>Stadt</strong>planung reagiert auf gegenwärtige und zukünftige Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, wie z.B. Wirtschaftswachst<strong>um</strong>,<br />

<strong>de</strong>mografische o<strong><strong>de</strong>r</strong> klimatische Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, Begrenzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Umweltfolgen<br />

durch Versiegelung durch einen nachhaltigen Bebauungsplan mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Konzentration<br />

auf die Innenentwicklung, Brachflächenrecycling, Neunutzung aufgegebener (öffentlicher)<br />

Infrastrukturen sowie Nachverdichtung. Klimaschutz und -anpassung sind wichtige Belange<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Planung. 14 Bereits seit 1984 verfolgt die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> eine nachhaltige Energie- und<br />

Klimaschutzstrategie. Im März 2009 wur<strong>de</strong> das Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (IEKK) 15 verabschie<strong>de</strong>t aus <strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong> „Leitfa<strong><strong>de</strong>n</strong> für eine energetisch optimierte<br />

<strong>Stadt</strong>planung“ entstand und auf <strong>de</strong>ssen Grundlage die ersten Klimaschutzsiedlungen<br />

entstan<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

8


Das Zusammenwirken von „ESSEN.Neue Wege z<strong>um</strong> Wasser“ mit <strong>de</strong>m Emscher<strong>um</strong>bau <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Emschergenossenschaft hat bereits jetzt zu einer erkennbaren Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> Qualität<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchgängigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Grün- und Wasserflächen im gesamten <strong>Stadt</strong>gebiet beigetragen.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s Programms wur<strong><strong>de</strong>n</strong> Bachläufe naturnah <strong>um</strong>gestaltet, Teiche und Seen<br />

neuangelegt, vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>e Wasserflächen saniert und <strong>um</strong>gestaltet, Geh- und Radwege im<br />

grünem Wegenetz überarbeitet und neugebaut sowie zahlreiche Grünanlagen nachhaltig<br />

weiterentwickelt.<br />

Urbane Lebensstile und eine älter wer<strong><strong>de</strong>n</strong><strong>de</strong> Bevölkerung wer<strong><strong>de</strong>n</strong> mit hochwertigen und<br />

zentralen Wohnstandorten unterstützt. Städtische Grundstücke wer<strong><strong>de</strong>n</strong> für Generationenwohnprojekte<br />

angeboten. Grün- und Wasserflächen sind standortprägen<strong>de</strong> Qualitätsmerkmale<br />

für Adressenbildungen (z.B. Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>feldsee, Stauseebogen) und das grüne Wegenetz<br />

stärkt die Lagequalität und Erreichbarkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Quartiere. Wie wirkungsvoll bereits die bisher<br />

realisierten Maßnahmen sind, wird u. a aus <strong>de</strong>m Zuspruch <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürger, <strong><strong>de</strong>r</strong> starken Nutzung<br />

und Frequentierung <strong><strong>de</strong>r</strong> grünen Infrastruktur <strong>de</strong>utlich. 16<br />

9


3 C. Zukunftspläne<br />

Zukünftig wird die Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> zu einer grünen <strong>Stadt</strong> mit hoher Lebens- und<br />

Freizeitqualität durch die Einbeziehung <strong><strong>de</strong>r</strong> Freira<strong>um</strong>- und Landschaftsplanung in die <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

sowie die Umsetzung grüner Infrastrukturmaßnahmen als Motor <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

fortgesetzt.<br />

Verdichtung <strong>de</strong>s Freira<strong>um</strong>-Netzes<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole Ruhr ist die Durchgängigkeit und Erreichbarkeit von Freirä<strong>um</strong>en ein zentrales<br />

Thema. Die langfristigen Konzepte zur Freira<strong>um</strong>sicherung und –entwicklung „Emscher<br />

Landschaftspark 2010“ und „Masterplan Emscher-Zukunft“ verfolgen das Ziel <strong><strong>de</strong>r</strong> attraktiven<br />

Gestaltung <strong>de</strong>s Strukturwan<strong>de</strong>ls und <strong><strong>de</strong>r</strong> Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lebensqualität in <strong><strong>de</strong>n</strong> Städten, u.a.<br />

durch die Entwicklung durchgängiger Grünverbindungen. Der Umbau <strong>de</strong>s gesamten Emschersystems<br />

bietet die einmalige Chance <strong><strong>de</strong>r</strong> Vernetzung von Freiflächen entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Emscher<br />

sowie <strong><strong>de</strong>r</strong> neu entstehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Nebenläufe bis in ehemals unzugängliche <strong>Stadt</strong>rä<strong>um</strong>e.<br />

Das Großprojekt „Emscher<strong>um</strong>bau“ wird bis 2020 abgeschlossen sein. Aus <strong><strong>de</strong>n</strong> oberirdischen<br />

Abwasserkanälen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> ökologisch wertvolle Wasserläufe und attraktive Erholungsrä<strong>um</strong>e,<br />

die zur Steigerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lebensqualität in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> maßgeblich beitragen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> abwassertechnischen Ba<strong>um</strong>aßnahmen erfolgt abschnittweise<br />

die naturnahe Umgestaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewässer. Vom gesamten Bauprojekt mit einem Umfang<br />

von rd. 4,5 Mrd. € entfallen rd. 500 Mio. € auf Maßnahmen im <strong>Essen</strong>er <strong>Stadt</strong>gebiet, die bis<br />

2017 <strong>um</strong>gesetzt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

<strong>Essen</strong> unterstützt <strong><strong>de</strong>n</strong> ökologischen Umbau <strong>de</strong>s Emschersystems u.a. mit Maßnahmen zur<br />

Regenwasserabkopplung, <strong><strong>de</strong>r</strong> gemeinsamen Entwicklung von Flächen sowie durch zahlreiche<br />

Einzelmaßnahmen zur naturnahen Umgestaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewässer und gewässerbegleiten<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Grünflächen.<br />

Die Fortsetzung <strong>de</strong>s Handlungsprogramms „ESSEN.Neue Wege z<strong>um</strong> Wasser“ ist <strong><strong>de</strong>r</strong> zentrale<br />

Baustein, <strong>um</strong> das innerstädtische Freira<strong>um</strong>netz weiter zu entwickeln. Entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>um</strong>gebauten<br />

Gewässer entstehen beispielsweise neue, naturnahe Erholungs- und Spielrä<strong>um</strong>e.<br />

Ziel ist, dass möglichst alle Einwohner <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> künftig das Grüne Wegenetz in einer Entfernung<br />

von 500 m erreichen und sicher in die zentralen Erholungsrä<strong>um</strong>e, die regionalen<br />

Grünzüge, das Ruhrtal und neue Emschertal, nach Zollverein o<strong><strong>de</strong>r</strong> in die Gruga gelangen.<br />

Die Geh- und Radwegeverbindungen in die Nachbarstädte wer<strong><strong>de</strong>n</strong> mit För<strong><strong>de</strong>r</strong>mitteln weiter<br />

entwickelt, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Radschnellweg zwischen Duisburg und Hamm o<strong><strong>de</strong>r</strong> die<br />

Magistrale <strong>Essen</strong>-Bottrop (Krupp‘sche Ringbahn) 17 .<br />

Stärkung von Privatem Engagement<br />

Eine wesentliche Zukunftsaufgabe ist die För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von privatem Engagement wie die Beteiligung<br />

Dritter im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Bauleitplanung bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Herstellung und Unterhaltung von<br />

Grün- und Freiflächen, <strong><strong>de</strong>n</strong>n dauerhaft attraktive Grünflächen sind Voraussetzung für private<br />

Investitionen.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterhaltung von Grünflächen sollen Kooperationsmo<strong>de</strong>lle und private Initiativen wie<br />

Bürger- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Naturschutzgruppen, die bereits heute Parkanlagen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Spielplätze pflegen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Schutzgebiete betreuen, weiter gestärkt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Hier setzen erfolgreiche Projekte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Umweltbildung und -erziehung an, wie die „Schule Natur“ 18 im Grugapark, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Programm<br />

jährlich von mehr als 45.000 Besuchern wahrgenommen wird.<br />

10


Auch die partnerschaftliche Kooperation mit <strong>de</strong>m <strong>Essen</strong>er Kleingartenwesen, die 250 Kleingartenanlagen<br />

im gesamten<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet betreuen 19 sowie<br />

die Zusammenarbeit mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

privaten Land- und Forstwirtschaft<br />

sind fortzusetzen und<br />

weiterzuentwickeln. Daneben<br />

engagieren sich auch eine<br />

Vielzahl von Stiftungen im<br />

Bereich Umwelt, Naturschutz<br />

und Verbesserung <strong>de</strong>s Wohn<strong>um</strong>felds.<br />

20<br />

Auch im Bal<strong><strong>de</strong>n</strong>eykonzept zur<br />

zeitgemäßen und nachhaltigen<br />

Aufwertung <strong>de</strong>s be<strong>de</strong>utsamsten<br />

Erholungsra<strong>um</strong>es im<br />

Ruhrtal wer<strong><strong>de</strong>n</strong> private und<br />

öffentliche Maßnahmen in<br />

Abb. 3.10: Bal<strong><strong>de</strong>n</strong>eysee (Quelle: Grün und Gruga <strong>Essen</strong>)<br />

einem gemeinsamen Gestaltungsrahmen<br />

gebün<strong>de</strong>lt 21 (s.<br />

Abb. 3.10: Bal<strong><strong>de</strong>n</strong>eysee). Der<br />

Ruhrverband hat in einem noch laufen<strong><strong>de</strong>n</strong> Forschungsprojekt mit zahlreichen Beteiligten<br />

intensive Überlegungen z<strong>um</strong> Ba<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr angestoßen. 22<br />

Anpassung an <strong><strong>de</strong>n</strong> Klimawan<strong>de</strong>l<br />

Urbane Grünflächen, einschließlich Wald- und Wasserflächen haben eine hohe Be<strong>de</strong>utung<br />

für das <strong>Stadt</strong>klima. Das ausge<strong>de</strong>hnte Grünflächensystem und mehr als 60.000 Straßenbä<strong>um</strong>e<br />

tragen zur innerstädtischen Temperaturreduzierung und damit zu einem günstigen Bioklima<br />

im verdichteten <strong>Stadt</strong>ra<strong>um</strong> bei. 23 Der Ba<strong>um</strong>- und Grünflächenbestand ist an die erwartete,<br />

künftige Klimaentwicklung anzupassen, z.B. durch:<br />

• Alleenkonzepte zur örtlichen Entwicklung <strong>de</strong>s Ba<strong>um</strong>bestands,<br />

• Ba<strong>um</strong>artenwahl und Ba<strong>um</strong>pflege nach <strong>de</strong>m Stand von Forschung und Wissenschaft<br />

24 ,<br />

• die Entwicklung langfristig stabiler Mischbestän<strong>de</strong> im Erholungsdauerwald, <strong><strong>de</strong>r</strong> gemäß<br />

FSC-Kriterien zertifiziert ist und entsprechend bewirtschaftet wird 25 .<br />

Sanierung und Entwicklung von Brachflächen<br />

Die städtebauliche Entwicklung in <strong>Essen</strong> fin<strong>de</strong>t überwiegend auf Brachflächen statt, daher<br />

konnten Eingriffe in natürliche und naturnahe Lebensrä<strong>um</strong>e minimiert und natürliche,<br />

schutzwürdige Bö<strong><strong>de</strong>n</strong> erhalten wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Die Sicherung und Sanierung von Altlastenverdachtsflächen und Brachen sowie das bisher<br />

erfolgreich betriebene Flächenrecycling wer<strong><strong>de</strong>n</strong> fortgesetzt 26 .<br />

Exemplarisch für die zahlreichen Sanierungen ehemaliger Industrieareale und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Finanzierung<br />

sind die Vorhaben „Thurmfeld“ und „Ruhrterrassen“:<br />

Beim innerstädtischen „Thurmfeld“, <strong>de</strong>m Standort eines ehemaligen städtischen Gaswerkes<br />

beginnt die Sanierung <strong><strong>de</strong>r</strong> großflächigen Bo<strong><strong>de</strong>n</strong>verunreinigungen, <strong>um</strong> nachfolgend einen<br />

Nutzungsmix als Schwimmbad-, Wohn- und Gewerbestandort zu realisieren.<br />

11


Die geschätzten Sanierungskosten von rd. 10 Mio. € wer<strong><strong>de</strong>n</strong> voraussichtlich durch <strong><strong>de</strong>n</strong> „Verband<br />

für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV)“ mit 80 % geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t und <strong><strong>de</strong>r</strong> verbleiben<strong>de</strong><br />

Teil von <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> finanziert.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>n</strong> „Ruhrterrassen“ soll <strong><strong>de</strong>r</strong> ehemalige Standort eines metallverarbeiten<strong><strong>de</strong>n</strong> Betriebes in<br />

ein Wohngebiet mit 150 Wohneinheiten <strong>um</strong>gewan<strong>de</strong>lt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Kosten für die notwendigen<br />

Sanierungsmaßnahmen wur<strong><strong>de</strong>n</strong> zwischen <strong>de</strong>m ehemaligen Betreiber und <strong>de</strong>m neuen<br />

Bauträger verhan<strong>de</strong>lt, sodass die Sanierung direkt im Zuge <strong><strong>de</strong>r</strong> vorbereiten<strong><strong>de</strong>n</strong> Arbeiten für<br />

die Wohnbebauung erfolgt. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Erstellung <strong>de</strong>s Bebauungsplanes wur<strong>de</strong> ein städtebaulicher<br />

Vertrag zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> und <strong>de</strong>m Bauträger geschlossen, wonach <strong><strong>de</strong>r</strong> Bauträger<br />

anhand eines verbindlichen Sanierungsplanes zur Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sanierungsmaßnahmen<br />

verpflichtet wird.<br />

Über <strong><strong>de</strong>n</strong> Stand und die Fortschritte bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> o.g. Planungen und Maßnahmen<br />

wird im Rat und Umweltausschuss <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> regelmäßig berichtet, zu<strong>de</strong>m erfolgt eine jährliche<br />

Betriebsprüfung durch Wirtschaftsprüfer, die auch die Wirtschaftlichkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Grünflächenund<br />

Waldpflege und sonstiger Maßnahmen überprüfen. 27<br />

3 D. Hinweise<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Vgl. Verwaltungsbericht 1960-1962, „je<strong>de</strong> Möglichkeit sollte genutzt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, das <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

mit Grün zu durchziehen“<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> – Dezernat für Gesundheit , Sport und Grünflächen (Hg): Dok<strong>um</strong>entation Begrünung<br />

<strong>de</strong>s <strong>Essen</strong>er Nor<strong><strong>de</strong>n</strong>s „die grüne 14“ (1984)<br />

Grünflächenamt <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>: Begrünung <strong>Essen</strong>er Nor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Eine Bilanz 1974-1998<br />

(1998)<br />

Siehe Emschergenossenschaft: Masterplan Emscher-Zukunft. Das Neue Emschertal (o.J.)<br />

http://www.eglv.<strong>de</strong>/wasserportal/emscher-<strong>um</strong>bau/das-neue-emschertal/masterplanemscher-zukunft.html<br />

Werkstatt Neues Emschertal: Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Masterplans Emscher-Zukunft (2010)<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>: <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozess 2015+. Perspektive Freira<strong>um</strong> schafft <strong>Stadt</strong>ra<strong>um</strong>.<br />

Bericht <strong><strong>de</strong>r</strong> Projektgruppe (2007)<br />

Informationen z<strong>um</strong> Emscher Landschaftspark unter<br />

http://www.metropoleruhr.<strong>de</strong>/freizeitsport/emscher-landschaftspark.html<br />

Projekt Ruhr GmbH (Hg): Masterplan Emscher Landschaftspark (2005)<br />

Informationen z<strong>um</strong> Handlungsprogramm „<strong>Essen</strong>.Neue Wege z<strong>um</strong> Wasser“ unter<br />

http://www.neuewegez<strong>um</strong>wasser.<strong>de</strong><br />

Siehe<br />

http://www.zdf.<strong>de</strong>/ZDFmediathek/beitrag/vi<strong>de</strong>o/1942220/#/beitrag/vi<strong>de</strong>o/1942220/Deutschl<br />

andreise-<strong>Essen</strong><br />

Vgl. http://www.gruen-und-gruga.<strong>de</strong>/<br />

10 Vgl. http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_67/Krematori<strong>um</strong>/friedhoefe.html<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>: Ratsbeschluss z<strong>um</strong> Konzernziel Umweltschutz (2007)<br />

11 Vgl. Wuppertal Institut: Metropole Ruhr – Grüne <strong>Hauptstadt</strong> Europas. (2012): S. 78<br />

12


12 Siehe<br />

http://www.metropoleruhr.<strong>de</strong>/fileadmin/user_upload/metropoleruhr.<strong>de</strong>/Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>/Metanavigatio<br />

n_unten/Presse/1_Dateien_2012/Konzeptstudie_Radschnellweg_Endstand.pdf<br />

13 Siehe regionaler Flächennutzungsplan <strong><strong>de</strong>r</strong> Städte Boch<strong>um</strong>, <strong>Essen</strong>, Gelsenkirchen, Herne,<br />

Mülheim an <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr, Oberhausen (2010) http://www.staedteregion-ruhr-<br />

2030.<strong>de</strong>/cms/regionaler_flaechennutzungsplan.html<br />

14 Vgl. <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>: Leitfa<strong><strong>de</strong>n</strong> für energetisch optimierte <strong>Stadt</strong>planung (2009)<br />

15 Integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>. Unsere <strong>Stadt</strong>. Unser Klima<br />

(2009)<br />

http://media.essen.<strong>de</strong>/media/wwwessen<strong>de</strong>/aemter/59/klima/IEKK_2009_02_03_Master.pdf<br />

16 Informationen unter: http://www.<strong><strong>de</strong>r</strong>westen.<strong>de</strong>/staedte/essen/so-gruen-ist-essen-die-parksund-gaerten-<strong><strong>de</strong>r</strong>-stadt-id8036021.html<br />

17 Siehe <strong>Essen</strong>.Neue Wege z<strong>um</strong> Wasser. Ein Projekt <strong>de</strong>s <strong>Essen</strong>er Konsens: Von <strong><strong>de</strong>r</strong> Vision<br />

zur Wirklichkeit. Die wichtigsten Projekte zur Freiflächenentwicklung bis 2015 (o.J.): S. 20f;<br />

<strong>Essen</strong>er Radtouren. Zwölf Touren auf einen Blick (2013) und http://www.essenerfahren.<strong>de</strong><br />

18 Siehe http://www.grugapark.<strong>de</strong>/schule-natur.html<br />

19 Vgl. http://www.kleingaertner-essen.<strong>de</strong>/<br />

20 Siehe http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/leben_im_gruenen/buergerengagement.html<br />

21 Siehe<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/planen__bauen_und_wohnen/planen/Aktuelle_<strong>Stadt</strong>planun<br />

gen/entwicklungskonzept_bal<strong><strong>de</strong>n</strong>eysee.html<br />

22 Siehe http://www.sichere-ruhr.<strong>de</strong>/<br />

23 Z<strong>um</strong> ExWoSt-Vorhaben siehe<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Klima/Themenseite_Klima.html<br />

24 FLL: Ba<strong>um</strong>kontrollrichtlinien – Richtlinien für Regelkontrollen zur Überprüfung <strong><strong>de</strong>r</strong> Verkehrssicherheit<br />

von Bä<strong>um</strong>en(2004); GALK-Straßenba<strong>um</strong>liste (2012)<br />

http://www.galk.<strong>de</strong>/arbeitskreise/ak_stadtbae<strong>um</strong>e/akstb_strba<strong>um</strong>liste12.htm;<br />

Roloff; Grundmann: Klimaartenmatrix (2008)<br />

25 Dubbel: Erholungswald (2009); FSC-Zertifizierung, Städtischer Wald (2003)<br />

26 Vgl. Wuppertal Institut: Metropole Ruhr – Grüne <strong>Hauptstadt</strong> Europas (2012): S. 83<br />

27 FSC, Forest Stewardship Council, Audits seit 2003, GPA-Bericht, überörtliche Prüfung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (2008); Deutscher Städtetag: KGST-Umfrage (2010)<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>: Bericht Grün und Gruga <strong>Essen</strong> I. Quartal (2013)<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>: Feststellung <strong>de</strong>s Jahresabschlusses 2011 von Grün und Gruga <strong>Essen</strong> (2012)<br />

Weitere Hinweise:<br />

Grün-, Freira<strong>um</strong>- und <strong>Stadt</strong>entwicklung in <strong>Essen</strong><br />

o <strong>Stadt</strong> + Grün. Das Gartenamt, 59. Jahrgang 2010, Heft 5<br />

o<br />

o<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_67/Gruenin<strong>Essen</strong>.html<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>: <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozess <strong>Essen</strong> 2015+ Perspektive Innenstadt. Bericht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Projektgruppe Innenstadt (2007)<br />

13


Einzelprojekte:<br />

o Dilldorfer Höhe: http://www.allbau.<strong>de</strong>/wir-ueber-uns/unternehmen/dilldorfer-hoeheklimaschutzsiedlung.html<br />

o<br />

econova: http://www.ewg.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/immobilien/gewerbestandorte/econova/econova.html<br />

o Gewerbepark M1:<br />

http://www.ewg.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/immobilien/gewerbestandorte/m1_gewerbepark_1/M1_Gewerbepark<br />

.html<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Herthastraße : http://www.sop-architekten.<strong>de</strong>/#/<strong>de</strong>/projekte/wohnen/essen/wohnbebauungherthastrasse<br />

Kettwiger Ruhrbogen : http://www.kettwiger-ruhrbogen.<strong>de</strong>/Home<br />

Klimaschutzsiedlung Neustraße : http://www.klimawerkstadtessen.<strong>de</strong>/startseite/<strong>de</strong>tailseitenachricht/browse/9/article/investor-fuer-innovative-klimaschutzmustersiedlung-neustrassegesucht.html?tx_ttnews%5BbackPid%5D=19&cHash=11bec4ce31383c2fab39e56b07e9e8a6<br />

Krupp-Gürtel: http://www.thyssenkrupp.com/quartier/<br />

http://www.krupp-guertel.<strong>de</strong><br />

Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>feldsee: http://www.allbau.<strong>de</strong>/wir-ueber-uns/unternehmen/altendorf-neubau.html<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/leben_im_gruenen/nie<strong><strong>de</strong>r</strong>feldsee.html<br />

Phoenixhütte:<br />

https://media.essen.<strong>de</strong>/media/wwwessen<strong>de</strong>/aemter/61/dok<strong>um</strong>ente_7/aktionen/Prinz-<br />

Friedrich_Begruendungsenwurf.pdf<br />

Stauseebogen : http://www.nesseler-projekti<strong>de</strong>e.<strong>de</strong>/angebote/SeeBogen_<strong>Essen</strong>.html<br />

Universitätsviertel: http://www.gruene-mitte-essen.<strong>de</strong>/<br />

Veronikastraße : http://www.quartier-4.<strong>de</strong>/<br />

Weltkulturerbe Zollverein: http://zollverein.<strong>de</strong><br />

Regionalverband Ruhr (RVR): Emscher Landschaftspark. Kulturlandschaft <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole<br />

Ruhr – ein Mo<strong>de</strong>ll für Europa 2009<br />

Weststadt:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/wirtschaft/standortinformationen/standortentwicklung/weststadt_1/<br />

weststadt_1.html<br />

14


<strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>


Themenfeld 04: Natur und Biodiversität<br />

4 A. Gegenwärtige Situation<br />

Historische, geografische und sozio-ökonomische Entwicklungsfaktoren<br />

Die Landschaft in <strong>Essen</strong> wur<strong>de</strong> wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> fruchtbaren Lössbö<strong><strong>de</strong>n</strong> bis ins 19. Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

überwiegend landwirtschaftlich genutzt, teilweise war sie bewal<strong>de</strong>t. Über sie verteilten sich<br />

Bauernhöfe und Kleinstädte. Diese Kulturlandschaft ist noch heute vor allem im <strong>Essen</strong>er<br />

Sü<strong><strong>de</strong>n</strong> erlebbar; sie gehört z<strong>um</strong> Mittelgebirge (kontinentale Region). Hier liegt das für <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

lan<strong>de</strong>sweiten Biotopverbund be<strong>de</strong>utsame Ruhrtal und eine Auenlandschaft, die als Natura-<br />

2000-Gebiet gemel<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, die Heisinger Ruhraue. (6)<br />

Abb.: 4.1: <strong>Essen</strong>er Sü<strong><strong>de</strong>n</strong> mit Stausee <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr, landwirtschaftlichen Flächen und Wald<br />

(Quelle: Peter Wieler – <strong>Essen</strong> Marketing)<br />

Als nach 1800 Kohle maschinell geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t wur<strong>de</strong>, wan<strong>de</strong>lte sich vor allem <strong><strong>de</strong>r</strong> nördliche<br />

Bereich zu einem urban-industriellen Ra<strong>um</strong> mit vereinzelten Grün- und Waldflächen. Bäche<br />

wur<strong><strong>de</strong>n</strong> zu Abwassergräben <strong>um</strong>funktioniert. Im Nor<strong><strong>de</strong>n</strong> blieben nur Teile <strong><strong>de</strong>r</strong> früheren<br />

Kulturlandschaft an <strong><strong>de</strong>r</strong> westlichen und östlichen <strong>Stadt</strong>grenze als regionale Grünzüge<br />

erhalten; sie liegen bereits im Nord<strong>de</strong>utschen Tiefland (atlantische Region).<br />

Erdgeschichtliche Zeugenberge, Son<strong><strong>de</strong>r</strong>habitate wie beispielsweise freigelegte pleistozäne<br />

Flussschotter beleuchten diesen beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Landschaftswert an <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>peripherie.<br />

Die großflächige Stilllegung von Zechen, Fabriken und Eisenbahnstrecken ab <strong><strong>de</strong>n</strong> 1960er<br />

Jahren ließ Industriebrachen entstehen. Trotz Folgenutzung blieben einige erhalten und<br />

tragen mit Industriebrachen <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachbarstädte dazu bei, dass die Metropole Ruhr die<br />

größte Artenvielfalt aller Regionen Nordrhein-Westfalens aufweist. 1500 Pflanzenarten,<br />

davon 50 Rote Liste Arten kommen in dieser als Emscher-Landschaftspark bezeichneten<br />

Region vor.


Wan<strong><strong>de</strong>r</strong>falke, Kreuzkröte und Blauflügelige Ödlandschrecke sind als teils hoch gefähr<strong>de</strong>te<br />

Charakterarten auf industriell geprägten Lebensrä<strong>um</strong>en in <strong>Essen</strong> präsent, beispielweise auf<br />

<strong>de</strong>m Weltkulturerbe Zeche Zollverein. Der nach Nordrhein-Westfalen zurückgekehrte,<br />

vorübergehend ausgestorbene Wan<strong><strong>de</strong>r</strong>falke ist gera<strong>de</strong>zu ein Symbol für die Umkehrbarkeit<br />

von Artenschwund gewor<strong><strong>de</strong>n</strong> und mit vier Brutpaaren in <strong>Essen</strong> vertreten.<br />

Brutvögel Amphibien Fle<strong><strong>de</strong>r</strong>mäuse<br />

Libellen<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet 105 13 7 32 >500<br />

FFH-Gebiet Heisinger Ruhraue 65 6 5 29 229<br />

Weltkulturerbe Zeche Zollverein 42 *1 6 1 17 450<br />

*1 einschließlich Gäste *2 einschließlich Neophyten<br />

Tabelle 4.1: Artenzahlen zu Flora und charakteristischen Tiergruppen <strong>de</strong>s <strong>Stadt</strong>gebietes <strong>Essen</strong> und<br />

beispielhaften naturnahen und industriellen Gebieten<br />

Farn- und<br />

Blütenpflanzen<br />

*2<br />

Die <strong><strong>de</strong>r</strong>zeitige Wirtschaftsentwicklung ist auf Qualität ausgerichtet. Sie macht sich in einer<br />

baulichen Entwicklung im Siedlungsbereich (Innenentwicklung) bemerkbar. (7) Als<br />

drittgrünste <strong>Stadt</strong> Deutschlands ist <strong>Essen</strong> ein attraktiver Wohn- und Wirtschaftsstandort. Die<br />

Natur unterliegt einem verstärkten Erholungsdruck.<br />

Trends, Daten und Management<br />

Der Grün- und Freiflächenanteil beträgt 53 %, davon haben landwirtschaftliche Flächen<br />

einen Anteil von 15,7 %, Wald von 13,2 %, Wasserflächen von 2,6 % und Grün- sowie<br />

Brachflächen von 21,5 % am <strong>Stadt</strong>gebiet.<br />

Im Freira<strong>um</strong> sind seit 1938 große Bereiche als Landschaftsschutzgebiete geschützt. 1939<br />

wur<strong>de</strong> das erste Naturschutzgebiet ausgewiesen. Seit 1982 schützt die Ba<strong>um</strong>schutzsatzung<br />

Bä<strong>um</strong>e im Siedlungsbereich mit einem Stammdurchmesser von 80 cm.<br />

Die Natur<strong><strong>de</strong>n</strong>kmalverordnung von 2000 sichert 47 Objekte (Bä<strong>um</strong>e und Findlinge) als<br />

Natur<strong><strong>de</strong>n</strong>kmäler. Der Landschaftsplan <strong>Essen</strong> von 1992 (2) 1 und <strong><strong>de</strong>r</strong> stadtökologische Beitrag<br />

für <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Essen</strong>er Nor<strong><strong>de</strong>n</strong> von 2000 (3) haben ermittelt, wo Ökosystemdienstleistungen gestört<br />

sind. 34,4 % <strong>de</strong>s <strong>Stadt</strong>gebietes stehen unter Landschaftsschutz.<br />

Die 12 Naturschutzgebiete und 49 geschützten Landschaftsbestandteile 2 haben einen Anteil<br />

von 2,3 % am <strong>Stadt</strong>gebiet und eine Größe von 0,2 bis 150 Hektar.<br />

Das größte Naturschutzgebiet mit 150 Hektar ist das gemel<strong>de</strong>te Natura-2000-Gebiet<br />

„Heisinger Ruhraue“. Sein Bewirtschaftungsplan (Pflege- und Entwicklungsplan) von 1992,<br />

<strong>de</strong>ssen Maßnahmen 2005 fortgeschrieben wur<strong><strong>de</strong>n</strong>, wird aktuell neu erarbeitet.<br />

Die Weichholzauenwäl<strong><strong>de</strong>r</strong>, die Altarme und Stillgewässer sowie die Glatthaferwiesen, die zur<br />

Meldung als Natura-2000-Gebiet geführt haben, befan<strong><strong>de</strong>n</strong> sich 2002 noch in einem mittleren<br />

bis schlechten Erhaltungszustand.<br />

<br />

1 Definition: Ein Landschaftsplan weist Natur- und Landschaftsschutzgebiete aus und beschreibt außer<strong>de</strong>m, wie<br />

Grünflächen außerhalb von Schutzgebieten naturschutzfachlich entwickelt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> sollten.<br />

2 Definition: Geschützte Landschaftsbestandteile sind kleine Naturschutzgebiete.


Erste Ergebnisse <strong><strong>de</strong>r</strong> Neuerarbeitung <strong>de</strong>s Pflege- und Entwicklungsplanes weisen darauf<br />

hin, dass sich z.B. <strong><strong>de</strong>r</strong> Erhaltungszustand <strong><strong>de</strong>r</strong> Stillgewässer durch Verringerung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

stofflichen Belastung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Renaturierung auf 5 Hektar verbessert hat, so dass 60 % dieser<br />

Lebensrä<strong>um</strong>e einen verbesserten Zustand zeigen.<br />

Lebensra<strong>um</strong>typ 91E0<br />

Weichholzauenwäl<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Lebensra<strong>um</strong>typ 3150<br />

Altarme / Stillgewässer<br />

Lebensra<strong>um</strong>typ 6510<br />

Glatthaferwiesen<br />

Erhaltungszustand A B C A B C A B C<br />

Meldung 2002<br />

3,22 1,97<br />

5,158 3,425<br />

13,179<br />

ha ha<br />

ha ha<br />

ha<br />

Kartierung 2012<br />

3,44 3,57 0,83 9,6 1,482<br />

3,329 13,07<br />

ha ha ha ha ha<br />

ha ha<br />

Kartierung 2012<br />

als 91F0<br />

Hartholzauenwäl<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

5,14<br />

ha<br />

A = hervorragen<strong><strong>de</strong>r</strong> Erhaltungszustand, B = guter Erhaltungszustand, C = mittlerer bis schlechter<br />

Erhaltungszustand<br />

Tabelle: 4.2: Erste Ergebnisse zur Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lebensrä<strong>um</strong>e im Naturschutzgebiet „Heisinger Ruhraue“, die<br />

für die Meldung als Natura-2000-Gebiet DE-4508-301 relevant waren<br />

Gezielte Naturschutzmaßnahmen haben nach einer aktuellen Einschätzung <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>samtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

atlantischen Region von Nordrhein-Westfalen dazu geführt, dass sich die<br />

Erhaltungszustän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Arten in <strong><strong>de</strong>r</strong> atlantischen Region von Nordrhein-Westfalen nicht<br />

wesentlich verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t haben.<br />

In <strong>Essen</strong> haben sich trotz <strong><strong>de</strong>r</strong> verstärkten Nutzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Natur zur Erholung z.B. die Individuenzahlen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Zugvögel, die im Natura-2000-Gebiet überwintern, wie Krickente, Tafelente<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Zwergtaucher, stabilisiert.<br />

4 B. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit erzielte Ergebnisse<br />

Zielsetzung, Konzepte und Strategien <strong>de</strong>s Naturschutzes<br />

Mit <strong>de</strong>m Ziel, verstärkt im gesamten <strong>Stadt</strong>gebiet Beiträge zur Sicherung <strong><strong>de</strong>r</strong> biologischen<br />

Vielfalt und zur För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ökosystemdienstleistungen zu erbringen, ist die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

2010 <strong><strong>de</strong>r</strong> Deklaration „Biologische Vielfalt in <strong><strong>de</strong>n</strong> Kommunen“ beigetreten. (8)<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> verfolgt mit <strong>de</strong>m segregativen und integrativen Naturschutzkonzept<br />

eine Doppelstrategie: einerseits Erhaltung und Weiterentwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> schutzwürdigen<br />

Naturlandschaften und <strong><strong>de</strong>r</strong> Schutzgebiete und an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits Maßnahmen z<strong>um</strong> Schutz von<br />

Arten und Lebensrä<strong>um</strong>en in landwirtschaftlichen Produktionsflächen, bei Waldbewirtschaftung,<br />

Siedlungsentwicklung und an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Landnutzungen.


Natura-2000-Gebiet „Heisinger Ruhraue<br />

Abb. 4.2: Altarm im Natura-2000-Gebiet Heisinger Ruhraue (Quelle: Schmitting – Untere Landschaftsbehör<strong>de</strong>)<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Heisinger Ruhraue (36) wur<strong><strong>de</strong>n</strong> ein Altarm renaturiert und Aufschüttungen beseitigt;<br />

Europäische Union und Land för<strong><strong>de</strong>r</strong>ten die 580.000 € teure Maßnahme mit 95.000 €. Die<br />

unter Anwendung wissenschaftlich-technischer Erkenntnisse erarbeiteten Naturschutzmaßnahmen<br />

haben zu einem stärkeren Wasseraustausch bei Hochwasser geführt, wodurch sich<br />

die Wasserqualität in <strong><strong>de</strong>n</strong> Stillgewässern verbessern konnte. Als Ausgleich für <strong><strong>de</strong>n</strong> Bau einer<br />

Kläranlage auf einer Aufschüttung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Heisinger Ruhraue wur<strong><strong>de</strong>n</strong> zwei Campingplätze, die<br />

mitten in <strong><strong>de</strong>r</strong> Aue lagen, renaturiert, die sich nun zu FFH-Wald-Lebensrä<strong>um</strong>en entwickeln<br />

können. Das Naturschutzgebiet erhielt dadurch höherwertige Standorte und behielt seine<br />

Flächengröße von 150 Hektar. Bestehen<strong>de</strong> Waldbestän<strong>de</strong> wur<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> natürlichen<br />

Sukzession überlassen. Durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Schattendruck sich entwickeln<strong><strong>de</strong>r</strong> Wäl<strong><strong>de</strong>r</strong> verliert die<br />

invasive gebietsfrem<strong>de</strong> Art Herkulesstau<strong>de</strong> Lebensra<strong>um</strong>. Durch Entwicklungsmaßnahmen<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s entstan<strong><strong>de</strong>n</strong> naturnahe Flussuferlebensrä<strong>um</strong>e.<br />

Weitere Naturschutzmaßnahmen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Landschaft<br />

Zur Stärkung <strong>de</strong>s lan<strong>de</strong>sweit be<strong>de</strong>utsamen Biotopverbun<strong>de</strong>s entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr hat das Land<br />

bereits an zwei von vier Wehren Fischpässe angelegt. (22). Es plant <strong><strong>de</strong>n</strong> Abbau weiterer<br />

Wan<strong><strong>de</strong>r</strong>barrieren für migrieren<strong>de</strong> Fischarten, so dass die biozönotische Fragmentierung <strong>de</strong>s<br />

Ruhrlaufes inklusive <strong>de</strong>s Natura-2000-Gebietes verringert wird.<br />

Durch Maßnahmen hat <strong>Essen</strong> viele Bachabschnitte wie bei Ruhmbach, Deilbach o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Langemarckbach naturnah entwickelt.<br />

Am Oefter Bach wur<strong>de</strong> auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage <strong><strong>de</strong>r</strong> Naturschutzgebietsplanung ein ganzes<br />

Bachsystem entwickelt.<br />

Die Naturschutzvereine haben eine beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Be<strong>de</strong>utung für <strong><strong>de</strong>n</strong> Naturschutz in <strong>Essen</strong>. Seit<br />

1982 pflegen sie z.B. für die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> Streuobstwiesen und betreuen Stollen, die<br />

Fle<strong><strong>de</strong>r</strong>mausquartiere sind. Sie kartieren Arten und betreiben Naturschutzbildung.


Seit 1985 nutzt z.B. die Naturschutzjugend für diese Aufgaben das Naturschutzzentr<strong>um</strong><br />

„Voßgätters Mühle“.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> gewährt ihnen finanzielle und logistische Unterstützung, leitet die Geschäftsführung<br />

für die Mitweltstiftung und die Arbeitsgemeinschaft Landschaftspflege <strong>Essen</strong>.<br />

Integration <strong>de</strong>s Naturschutzes in die Forstwirtschaft<br />

Abb. 4.3:Schule Natur im FSC-zertifizierten <strong>Stadt</strong>wald (Quelle: Grün und Gruga <strong>Essen</strong>)<br />

Der städtische Wald, <strong><strong>de</strong>r</strong> 8 % <strong>de</strong>s <strong>Stadt</strong>gebietes einnimmt, ist gemäß <strong><strong>de</strong>r</strong> Nationalen Strategie<br />

zur Biologischen Vielfalt seit 2003 vollständig FSC-zertifiziert. Ziel <strong><strong>de</strong>r</strong> Forstbetriebsplanung<br />

ist ein mehrschichtiger, ungleichalter, durchlichteter Bestand.<br />

Es verbleiben auch Habitatbä<strong>um</strong>e; sie stehen vor allem in Altholzbestän<strong><strong>de</strong>n</strong> und Buchenhallenwäl<strong><strong>de</strong>r</strong>n,<br />

die sich selbst überlassen bleiben. Diese Referenzflächen nehmen 0,6 % <strong>de</strong>s<br />

<strong>Stadt</strong>gebietes ein; zwei Drittel davon befin<strong><strong>de</strong>n</strong> sich außerhalb von Naturschutzgebieten.<br />

Angesichts <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls sollen mit dieser Waldpflegeform Ba<strong>um</strong>arten mit einer hohen<br />

klimatischen Toleranz geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. (9)<br />

Der Wald wird außer<strong>de</strong>m durch die Anlage von Waldrän<strong><strong>de</strong>r</strong>n geschützt. (37) Weitere große<br />

Waldflächen in <strong>Essen</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong> vom Regionalverband Ruhr PEFC-zertifziert gepflegt. (28)


Integration <strong>de</strong>s Naturschutzes in die Landwirtschaft<br />

Abb. 4.4:: Produktionsintegrierte Ausgleichsmaßnahme (Ackerbrache) im <strong>Essen</strong>er Sü<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

(Quelle : Grün und Gruga <strong>Essen</strong>)<br />

Für die landwirtschaftlichen Flächen wur<strong><strong>de</strong>n</strong> zusammen mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Landwirtschaft ab 2001<br />

produktionsintegrierte Ausgleichsmaßnahmen, wie Ackerbrachen o<strong><strong>de</strong>r</strong> extensives Grünland,<br />

für Offenlandarten, wie Feldhasen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Wildbienen, entwickelt. Sie wer<strong><strong>de</strong>n</strong> als Ersatz für<br />

Naturbeanspruchung an an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Stelle durchgeführt. Die Landwirte konnten dafür gewonnen<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, weil sie dadurch keine Produktionsflächen verlieren. (4) (5) (6) (37) Diese guten<br />

Erfahrungen sind in das <strong>de</strong>utsche Naturschutzrecht eingeflossen.<br />

Integration <strong>de</strong>s Naturschutzes in die Siedlungsentwicklung<br />

Im Siedlungsbereich wur<strong><strong>de</strong>n</strong> neue Grünflächen angelegt. 3 Der neue 13 Hektar große Krupp-<br />

Park (7) (12) wur<strong>de</strong> z.B. z<strong>um</strong> Lebensra<strong>um</strong> <strong>de</strong>s Mauerseglers, einer charakteristischen Art<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Innenstädte. Der Krupp-Park schafft Qualitäten für die angrenzen<strong><strong>de</strong>n</strong> hochwertigen<br />

Wohn- und Wirtschaftsstandorte und verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>t zugleich das Entstehen großer Wärmeinseln.<br />

Aufgaben im Klimaschutz übernehmen auch die über 60.000 Straßenbä<strong>um</strong>e, die nach einer<br />

Ba<strong>um</strong>liste gepflanzt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, die <strong><strong>de</strong>n</strong> Klimawan<strong>de</strong>l berücksichtigt. (16)<br />

Erste Private konnten dafür gewonnen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, selbst öffentlich zugängliche (34)<br />

Grünanlagen anzulegen und zu unterhalten. Die Begrünung von Stellplatzanlagen,<br />

Garagendächern, von Flachdächern von Gebäu<strong><strong>de</strong>n</strong>, gehört mittlerweile z<strong>um</strong> Standard beim<br />

Neubau(4).<br />

Auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Dächern <strong>de</strong>s Sheraton-Hotels (32) und <strong><strong>de</strong>r</strong> RAG-MI-Unternehmenszentrale (27)<br />

haben Imker Bienenkörbe aufgestellt und vermarkten <strong><strong>de</strong>n</strong> Honig als naturbelassenes<br />

Produkt aus <strong>de</strong>m <strong>Stadt</strong>park.<br />

<br />

3 siehe Themenfeld „Städtische Grünflächen“


Integration be<strong>de</strong>uten<strong><strong>de</strong>r</strong> Industriebrachen in die Siedlungsentwicklung<br />

Abb:4.5: Weltkulturerbe Zeche und Kokerei Zollverein (Quelle: Peter Wieler – <strong>Essen</strong> Marketing)<br />

und dort vorkommen<strong>de</strong>s, seltenes Zierliches Tausendgül<strong><strong>de</strong>n</strong>kraut (Detail)<br />

Be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Industriebrachen, die Ersatzlebensra<strong>um</strong> für Arten bieten, die natürlicherweise<br />

Pionierlebensrä<strong>um</strong>e besie<strong>de</strong>ln, wer<strong><strong>de</strong>n</strong> z.B. auf <strong>de</strong>m Areal <strong>de</strong>s Weltkulturerbes Zeche und<br />

Kokerei Zollverein durch Integration in das <strong><strong>de</strong>n</strong>kmalschützen<strong>de</strong> Konzept erhalten.<br />

Biotopverbund im Siedlungsbereich entlang ehemaliger Eisenbahnstrecken und <strong>de</strong>s<br />

ökologisch <strong>um</strong>gebauten Emschergewässersystems<br />

Abb. 4.6.: Ökologischer Umbau Emscher und Nebenbäche: Einmündung Kesselbach in Borbecker Mühlenbach,<br />

vor ökologischem Umbau – nach ökologischem Umbau wird hier die Emschergroppe wie<strong><strong>de</strong>r</strong> angesie<strong>de</strong>lt<br />

(Quelle: Grün und Gruga <strong>Essen</strong>)<br />

Für <strong><strong>de</strong>n</strong> Biotopverbund zwischen Landschaft und Siedlungsbereich wer<strong><strong>de</strong>n</strong> ehemalige<br />

Eisenbahnstrecken als innerstädtische Grünzüge mit begleiten<strong><strong>de</strong>n</strong> Rad- und Wan<strong><strong>de</strong>r</strong>wegen<br />

erhalten.


Außer<strong>de</strong>m dient das größte Renaturierungsprojekt in einem Flussgebiet Europas, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Umbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Emscher und ihrer Nebenbäche von Abwassergräben zu Bächen durch die<br />

Emschergenossenschaft, <strong><strong>de</strong>r</strong> Stärkung <strong>de</strong>s Biotopverbun<strong>de</strong>s (17) (18). In <strong>Essen</strong> wur<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

bereits die ersten 4 von 39 km ökologisch <strong>um</strong>gebaut.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> ergänzt diesen Umbau durch die naturnahe Entwicklung von Oberläufen<br />

(35), so dass von dort aus eine Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>besiedlung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>um</strong>gebauten Bäche möglich ist.<br />

In naturnahen Nebengewässern kommen noch 109 Tierarten vor, darunter fünf<br />

Köcherfliegenarten, die in Nordrhein-Westfalen gefähr<strong>de</strong>t sind. (19) Außer<strong>de</strong>m wird die<br />

Emschergroppe wie<strong><strong>de</strong>r</strong> angesie<strong>de</strong>lt. Die begleiten<strong><strong>de</strong>n</strong> Gehölze haben dazu beigetragen,<br />

dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Grünspecht zuerst im Ballungsra<strong>um</strong> Rhein-Ruhr nicht mehr auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Roten Liste<br />

stand, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch die Gärten in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> belebt. (25)<br />

Abb. 4.7: Emschergroppe (Cottus cf. rhenanus)( / (Quelle: Emschergenossenschaft)<br />

För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung Naturverständnis<br />

Z<strong>um</strong> besseren Verständnis ökologischer Zusammenhänge wur<strong><strong>de</strong>n</strong> aus <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

wissenschaftlichen Erkenntnissen allgemein verständliche Leitbil<strong><strong>de</strong>r</strong> abgeleitet. Sie<br />

beschreiben bildhaft, in welchem Zusammenhang prägen<strong>de</strong> Gelän<strong>de</strong>formen, Leitarten,<br />

Lebensrä<strong>um</strong>e, ein schönes Landschaftsbild und an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Ökosystemdienstleistungen stehen.<br />

(3) (4) (5)<br />

In Veranstaltungen und Gesprächen wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Bürger(inne)n mit Hilfe <strong><strong>de</strong>r</strong> Leitbil<strong><strong>de</strong>r</strong> die<br />

Natur im Natura-2000-Gebiet nahegebracht und mit fachkundigen Führungen durch<br />

Naturschutzvereinen lebendig veranschaulicht (6). Aufgrund dieser guten Erfahrungen sind<br />

Leitbil<strong><strong>de</strong>r</strong> ins nordrhein-westfälische Naturschutzrecht aufgenommen wor<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Die Angelfischerei konnte für <strong><strong>de</strong>n</strong> Naturschutz in <strong><strong>de</strong>r</strong> Heisinger Ruhraue gewonnen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

weil mit <strong>de</strong>m renaturierten Altarm ein verbessertes Laichgewässer zur Verfügung steht. (6)


Da die Bereitschaft, die Natur zu schützen, außer<strong>de</strong>m mit <strong>de</strong>m Erlebnis ihrer Schönheit<br />

zunimmt, bietet die im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Renaturierung <strong>de</strong>s Altarms wie<strong><strong>de</strong>r</strong>hergestellte Bogenbrücke<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Erholungssuchen<strong><strong>de</strong>n</strong> Beobachtungsmöglichkeiten seltener Tierarten, z.B. <strong>de</strong>s<br />

Eisvogels. (6)<br />

Der 1993 gegrün<strong>de</strong>te Run<strong>de</strong> Umwelttisch <strong>Essen</strong> aus verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en Bürgerinitiativen sowie<br />

Umwelt- und Naturschutzvereinen bringt neben <strong>de</strong>m offiziellen Landschaftsbeirat seine<br />

Erfahrungen in die Landschafts- und <strong>Stadt</strong>entwicklung ein.<br />

Auch Bürger(innen), die nicht in Naturschutzvereinen organisiert sind, übernehmen<br />

Patenschaften für öffentliches Grün, wie im Volksgarten Kray, und helfen, die Natur zu schützen.<br />

Durch die 1995 eingerichtete „Schule Natur“ för<strong><strong>de</strong>r</strong>t die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> auch selbst<br />

systematisch das Naturverständnis insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e bei Schüler(inne)n; 2012 hatte sie 45.000<br />

Besucher(innen). (10) Behin<strong><strong>de</strong>r</strong>te können z.B. auf einem barrierefreien Rundweg im<br />

Grugapark an <strong><strong>de</strong>r</strong> Natur teilhaben. (11)<br />

Außer<strong>de</strong>m hat in <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten 10 Jahren die verstärkte Integration <strong>de</strong>s Naturschutzes in die<br />

Landnutzung und Siedlungsentwicklung das Naturverständnis geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t.<br />

Biotop- und Artenkartierung<br />

Im Natura-2000-Gebiet wird regelmäßig ein Monitoring durchgeführt. Das letzte Monitoring<br />

<strong>de</strong>utet an, dass sich die Erhaltungszustän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> FFH-Lebensrä<strong>um</strong>e aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

durchgeführten Naturschutzmaßnahmen verbessern. (36)<br />

Um die Erhaltungszustän<strong>de</strong> von Arten zu ermitteln und die erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen<br />

Naturschutzmaßnahmen ableiten zu können, wer<strong><strong>de</strong>n</strong> an unterschiedlichen Stellen im<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet Arten kartiert (siehe (14), (18), (19), (20), (26), (29), (30),(31), (36)). Seit 2011<br />

baut die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> ein Fundort-Kataster auf, <strong>um</strong> die beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Schutzbedürfnisse<br />

planungsrelevanter Arten zu berücksichtigen.<br />

Wie oben ausgeführt, haben sich die Erhaltungszustän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Arten in <strong><strong>de</strong>r</strong> atlantischen<br />

Region von Nordrhein-Westfalen aufgrund von Naturschutzmaßnahmen weitgehend<br />

stabilisiert.<br />

Mit <strong><strong>de</strong>n</strong> beschriebenen Maßnahmen wur<strong><strong>de</strong>n</strong> auch viele <strong><strong>de</strong>r</strong> gestörten<br />

Ökosystemdienstleistungen im Bereich Bo<strong><strong>de</strong>n</strong>-, Klima-, Luft- und Gewässerschutz sowie<br />

Erholung, die durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Landschaftsplan und <strong><strong>de</strong>n</strong> stadtökologischen Beitrag ermittelt<br />

wur<strong><strong>de</strong>n</strong>, verbessert.<br />

4 C. Zukunftspläne<br />

Handlungsschwerpunkte<br />

Die Ziele <strong>de</strong>s Naturschutzes wer<strong><strong>de</strong>n</strong> im Rahmen <strong>de</strong>s Strategieprozesses <strong>Essen</strong>.2030<br />

weiterverfolgt: (13)<br />

1. Eine hohe Lebensqualität wird auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Balance zwischen urbanen und naturnahen<br />

Rä<strong>um</strong>en beruhen.<br />

Diese Balance soll in Anlehnung an die EU-Biodiversitätsstrategie z<strong>um</strong> einen dadurch<br />

gewährleistet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, dass im Natura-2000-Gebiet „Heisinger Ruhraue“ im Vergleich zur<br />

Meldung 2002 100 % <strong><strong>de</strong>r</strong> FFH-Lebensrä<strong>um</strong>e zukünftig einen verbesserten Zustand zeigen.


• Entwicklung Natura-Gebiet „Heisinger Ruhraue“: Es wer<strong><strong>de</strong>n</strong> weitere Aufschüttungen<br />

beseitigt und damit zusätzliche Auenflächen für Auenwäl<strong><strong>de</strong>r</strong> und für <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Hochwasserschutz geschaffen. Durch Entschlammung und Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> Hochwasserdynamik<br />

soll sich gleichzeitig die Wasserqualität in <strong><strong>de</strong>n</strong> Stillgewässern<br />

verbessern.<br />

• Bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Glatthaferwiesen soll die Artenvielfalt durch die Aussaat von Saatgut, das von<br />

Glatthaferwiesen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Region mit höherer Artenvielfalt stammt, geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die<br />

Erholungssuchen<strong><strong>de</strong>n</strong> sollen so durch die Heisinger Ruhraue gelenkt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, dass<br />

Naturbeobachtung ohne Störung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lebensrä<strong>um</strong>e möglich ist. (36)<br />

Hierfür sollen ab 2015 1,2 Millionen € schrittweise aus Naturschutz-, Haushalts- und För<strong><strong>de</strong>r</strong>mitteln<br />

eingesetzt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Z<strong>um</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en sollen in Anlehnung an die FFH- und Vogelschutzrichtlinie die<br />

Erhaltungszustän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Arten auch außerhalb <strong>de</strong>s Natura-2000-Gebietes stabilisiert<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

• Fortschreibung Landschaftsplan: In <strong><strong>de</strong>n</strong> nächsten 5 Jahren wer<strong><strong>de</strong>n</strong> dafür <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Landschaftsplan <strong>Essen</strong> fortgeschrieben, die vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>en Überwachungssysteme für die<br />

Öffentlichkeit aufbereitet und weitere Naturschutzmaßnahmen erarbeitet. Außer<strong>de</strong>m wird<br />

die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> dauerhaft Mitglied in <strong><strong>de</strong>r</strong> Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet,<br />

die ergänzend Artenkartierungen vornimmt, weitere Naturschutzmaßnahmen erarbeitet<br />

und das Naturverständnis för<strong><strong>de</strong>r</strong>t. (14) (15)<br />

• Für die Arbeiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Biologischen Station stehen 14.500 € pro Jahr bei <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

und 58.000 € beim Land zur Verfügung. Für die Fortschreibung <strong>de</strong>s Landschaftsplans<br />

wur<strong><strong>de</strong>n</strong> für die nächsten 5 Jahre je 27.000 € in <strong><strong>de</strong>n</strong> Haushalt eingestellt, die durch eine<br />

80 %-ige För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung aufgestockt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> sollen.<br />

Daneben wer<strong><strong>de</strong>n</strong> insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e folgen<strong>de</strong> Naturschutzmaßnahmen fortgeführt.<br />

• Stärkung Biotopverbund entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr:<br />

Das Land wird ab 2014 gemäß EU-Wasserrahmenrichtlinie die Ruhr flussabwärts <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Heisinger Ruhraue für 1,2 Millionen € entwickeln und ab 2018 im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Heisinger<br />

Ruhraue. Land und Ruhrverband testen zu<strong>de</strong>m die Machbarkeit von Fischpässen an<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> bei<strong><strong>de</strong>n</strong> noch vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>en Wan<strong><strong>de</strong>r</strong>barrieren, so dass gemäß EU-Verordnung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s zu schützen<strong>de</strong> Aal (21) und die FFH-Art Lachs (31) durch die Ruhr wan<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

können.<br />

• Integration von Natur in Landnutzung und Siedlungsentwicklung:<br />

Naturnahe Waldpflege (einschließlich Anlage von Waldrän<strong><strong>de</strong>r</strong>n), naturnahe<br />

Gewässerunterhaltung sowie produktionsintegrierte Ausgleichsmaßnahmen wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

fortgesetzt. Weitere <strong><strong>de</strong>r</strong>artige Maßnahmen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e bei neuen Eingriffen,<br />

finanziert durch Investoren, durchgeführt. Auch bei <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> stehen für<br />

Ausgleichsmaßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit 500.000 € bereit. Außer<strong>de</strong>m wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Grünanlagen, wie<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Krupp-Park Süd, weitergebaut. 4<br />

• Integration be<strong>de</strong>uten<strong><strong>de</strong>r</strong> Industriebrachen in die Siedlungsentwicklung:<br />

Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Verantwortung für die FFH- und Leitart Kreuzkröte, die in <strong>Essen</strong> 5 % <strong>de</strong>s<br />

lan<strong>de</strong>sweiten Bestan<strong>de</strong>s aufweist, wird weiter insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e auf Zollverein übernommen.<br />

Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens <strong>de</strong>s Regionalverband<br />

Ruhrgebiet wird in <strong><strong>de</strong>n</strong> nächsten Jahren die Biodiversität im Emscher-Landschaftspark<br />

<br />

4 siehe Themenfeld „Städtische Grünflächen“


durch gezielte Maßnahmen gesichert.(30) Daran wer<strong><strong>de</strong>n</strong> auch Flächen in <strong>Essen</strong><br />

partizipieren.<br />

• Stärkung Biotopverbund im Siedlungsbereich:<br />

Die Emschergenossenschaft wird die restlichen 31 km Abwassergräben für 316 Mio. € <br />

ökologisch <strong>um</strong>bauen. Zu<strong>de</strong>m wer<strong><strong>de</strong>n</strong> weitere ehemalige Eisenbahnstrecken als Grünzug<br />

erhalten.<br />

2. Impulse für Klimaschutz und –anpassung geben<br />

In <strong><strong>de</strong>n</strong> nächsten Jahren sollen in Anlehnung an die EU-Biodiversitätsstrategie insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

Ökosystemdienstleistungen verbessert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, die die Folgen <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls abmil<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />

Auch dafür wer<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Landschaftsplan fortgeschrieben, das Leistungsbewertungssystem<br />

für die Öffentlichkeit weiter aufbereitet und die genannten Naturschutzmaßnahmen<br />

durchgeführt.<br />

Für dieses Leistungsbewertungssystems wird ein Berechnungsmo<strong>de</strong>ll entwickelt, mit <strong>de</strong>m<br />

abgeschätzt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> kann, <strong>um</strong> welchen Betrag eine bestimmte Vegetation die Temperatur in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> senkt; hierzu wird ein Erfahrungsaustausch mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Wissenschaft stattfin<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

3. Bürgerschaftliches Engagement aktivieren und unterstützen<br />

In Anlehnung an die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie und das Bun<strong>de</strong>snaturschutzgesetz<br />

soll <strong><strong>de</strong>r</strong> Naturschutz weiter in die Landnutzung bzw. die Siedlungsentwicklung integriert<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Dafür wird auf weitere Akteure, wie Imker, <strong>um</strong> das Bienensterben aufzuhalten, o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kleingärtner, die für die biologische Vielfalt in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> von Be<strong>de</strong>utung sind, zugegangen.<br />

4. Lebendige Quartiere und <strong>Stadt</strong>teile entwickeln und vernetzten Innovationsstandort<br />

schaffen<br />

Die Stärken <strong>de</strong>s <strong>Stadt</strong>zentr<strong>um</strong>s, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>teile und <strong><strong>de</strong>r</strong> Quartiere sollen in Anlehnung an die<br />

1992 in Rio <strong>de</strong> Janeiro vereinbarte Agenda 21 wirtschaftlich, sozial und ökologisch gestärkt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

<br />

5 Darin sind auch die Kosten für das neue Abwassersystem enthalten.


Abb. 4.8: Krupp-Gürtel mit neuem Krupp-Park und neuer ThyssenKrupp Hauptverwaltung 2013<br />

(Quelle:: ThyssenKrupp Real Estate GmbH)<br />

Naturschutzmaßnahmen sollen dabei mithelfen, <strong><strong>de</strong>n</strong> Wohn- und Wirtschaftsstandort <strong>Essen</strong><br />

weiter zu stärken, und die Bereitschaft von Unternehmen för<strong><strong>de</strong>r</strong>n, die kostenintensive Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>nutzbarmachung<br />

von Brachflächen zu finanzieren.<br />

Ökosystemdienstleistungen, wie die kühlen<strong>de</strong> Wirkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Vegetation, sollen als kostenwirksame<br />

Alternative zu technologischen Lösungen einen Beitrag zur wirtschafts- und sozialverträglichen<br />

Klimaanpassung leisten.<br />

Zusammenfassung<br />

Die letzten 10 Jahre haben gezeigt, dass es möglich ist, durch Entwicklung von Qualitäten in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Natur <strong><strong>de</strong>n</strong> Zustand von Lebensrä<strong>um</strong>en, Arten und Ökosystemdienstleistungen zu verbessern<br />

bzw. zu stabilisieren und dabei mitzuhelfen, dass die Menschen gerne in <strong>Essen</strong><br />

leben und Unternehmen sich hier ansie<strong>de</strong>ln. Dafür waren erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich<br />

• Rechtsgrundlagen,<br />

• wissenschaftlich-technische Erkenntnisse über die Natur, die durch Leitbil<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

veranschaulicht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

• die Durchführung von Naturschutzmaßnahmen,<br />

• die Erlebbarkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Schönheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Natur und<br />

• Beteiligungsprozesse, in <strong><strong>de</strong>n</strong>en Bürger(innen) unterschiedlicher sozialer Milieus und<br />

Unternehmen aktiviert und unterstützt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, selbst Naturschutzmaßnahmen<br />

durchzuführen.<br />

Wie die nachfolgen<strong>de</strong> Abbildung (4.9) zeigt, wer<strong><strong>de</strong>n</strong> mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Fortschreibung <strong>de</strong>s<br />

Landschaftsplans dieser Weg fortgesetzt und ergänzend die Überwachungs- und<br />

Leistungsbewertungssysteme für die Öffentlichkeit aufbereitet.


Tabelle: Grundsätze<br />

Rechtsgrundlagen:<br />

EU-Fauna-Flora-Habitat(FFH)-Richtlinie, EU-Vogelschutzrichtlinie, Bun<strong>de</strong>snaturschutzgesetz,<br />

Landschaftsgesetz Nordrhein-Westfalen, Regionaler Flächennutzungsplan als Landschaftsrahmenplan<br />

Schutz <strong><strong>de</strong>r</strong> Natur wegen ihres eigenen Wertes<br />

und für die Menschen<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Landschaft und im Siedlungsbereich<br />

Sicherung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

biologischen Vielfalt:<br />

Verantwortung für die in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Landschaft und im<br />

Siedlungsbereich von<br />

<strong>Essen</strong> typischen<br />

• Wald bewohnen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Arten<br />

• Gewässer<br />

bewohnen<strong><strong>de</strong>n</strong> Arten<br />

• Offenland<br />

bewohnen<strong><strong>de</strong>n</strong> Arten<br />

• Industriebrachen<br />

ersatzweise<br />

bewohnen<strong><strong>de</strong>n</strong> Arten<br />

• Gebäu<strong>de</strong>, Gehölze,<br />

Wiesen<br />

bewohnen<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

angepassten Arten<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong><br />

-<br />

davon beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

Verantwortung für<br />

• lan<strong>de</strong>sweit gefähr<strong>de</strong>te<br />

Arten und<br />

Lebensrä<strong>um</strong>e<br />

• FFH-Lebensrä<strong>um</strong>e im<br />

Natura-2000-Gebiet<br />

„Heisinger Ruhraue“<br />

• FFH-Arten und<br />

europäische<br />

Vogelarten im<br />

gesamten <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Qualität<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> segregativen<br />

Schutzgebiete (d)<br />

Bereitstellung von<br />

Ökosystemdienstleistungen<br />

für die Menschen:<br />

Verantwortung für<br />

• schöne<br />

Landschaft bzw.<br />

Gartenarchitektur<br />

- schönes Wohnund<br />

Gewerbe<strong>um</strong>feld<br />

/ Erholung<br />

• Bo<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

• Wasser<br />

• Klima / Luft<br />

Grundsätze:<br />

Einbeziehung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürger(innen) und Unternehmen,<br />

unter Berücksichtigung unterschiedlicher sozialer Milieus und<br />

künftiger Generationen<br />

Ordnung:<br />

Darstellung von<br />

behör<strong><strong>de</strong>n</strong>verbindlichen<br />

Entwicklungszielen<br />

für die Landschaft<br />

und die<br />

Grünflächen im<br />

Siedlungsbereich<br />

-<br />

Ausweisung von<br />

Natur- und<br />

Landschaftsschutzgebieten,<br />

geschützten<br />

Landschaftsbestandteilen<br />

sowie<br />

Natur<strong><strong>de</strong>n</strong>kmälern<br />

-<br />

Anwendung <strong>de</strong>s<br />

Verursacherprinzips<br />

(Eingriffe in die<br />

Natur z.B. durch<br />

Gebäu<strong>de</strong> und<br />

Straßen sind durch<br />

Naturschutzmaßnahmen<br />

auszugleichen.)<br />

-<br />

Festsetzung von<br />

Naturschutzmaßnahmen<br />

Emanzipatorisches<br />

Konzept: (a) (b)<br />

Wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse über<br />

Natur, Wirtschaft<br />

und Gesellschaft<br />

Erklärung durch<br />

Leitbil<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

und<br />

Naturführungen<br />

Festlegung von<br />

Naturschutzmaßnahmen<br />

durch<br />

Verwaltung / Politik<br />

/ Öffentlichkeit<br />

Umweltüberwachung<br />

/<br />

Leistungsbewertungssystem<br />

/<br />

neue Belange<br />

Fortschreibung /<br />

Standardisierung<br />

Ziele: Anknüpfen an die bisherige Grün- und Landschaftsplanung<br />

Vervollständigung<br />

<strong>de</strong>s lan<strong>de</strong>s- und europaweiten<br />

Biotopverbun<strong>de</strong>s entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr und<br />

<strong>de</strong>s Biotopverbun<strong>de</strong>s in <strong><strong>de</strong>n</strong> Siedlungsbereich<br />

hinein entlang von ehemaligen Eisenbahnstrecken<br />

und ökologisch <strong>um</strong>gebauten Bächen (d)<br />

Bürgerschaftliches<br />

Engagement<br />

aktivieren und<br />

unterstützen: (c)<br />

wechselseitige<br />

Aufklärung über die<br />

staatlichen und<br />

privaten Interessen<br />

Aushandlung von<br />

Naturschutzmaßnahmen,<br />

so<br />

dass die Akteure<br />

erfahren, dass auch<br />

ihre beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Interessen<br />

berücksichtigt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> und<br />

zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

sozialen Milieus<br />

vermitteln<strong>de</strong><br />

Interessen<br />

entstehen<br />

Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Naturschutzmaßnahmen<br />

vorrangig durch die<br />

Bürger(innen) und<br />

Unternehmen<br />

Integration von Natur und<br />

biologischer Vielfalt<br />

in die Landnutzung bzw.<br />

die Siedlungsentwicklung (d)<br />

Literatur:<br />

(a) Jürgen Habermas, Verwissenschaftlichte Politik in <strong>de</strong>mokratischer Gesellschaft, 1963, in: Helmut Krauch /<br />

Werner Kunz / Horst Rittel (Herausgeber), Forschungsplanung, 1966<br />

(b) Walt W. Rostow, The Stages of Economic Growth, 1960, und Produktzyklus-Hypothese nach: Ludwig Schätzl,<br />

Wirtschaftsgeographie 1 – Theorie, 1992<br />

(c) Klaus M. Schmals, Zivile Urbanität, in: Klaus M. Schmals / Hubert Heinelt (Herausgeber), Zivile Gesellschaft,<br />

1997<br />

(d) Beate Jessel, Naturschutz zwischen Integration und Segregation – Vortrag auf <strong>de</strong>m 31. Deutschen<br />

Naturschutztag in Erfurt, 2012<br />

Abb. 4.9: Landschaftsplan <strong>Essen</strong> als gutachterliche und rechtliche Grundlage für die Sicherung und Entwicklung<br />

von Natur und biologische Vielfalt (3) (4) (5) (6) (7)


4 D. Hinweise<br />

(1) <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> mit Angaben zur Natur und biologischen Vielfalt in <strong>Essen</strong>:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_67/Landschaftsplanung.html<br />

(2) Landschaftsplan <strong>Essen</strong> mit Karten:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_67/Landschaftsplan.html<br />

Übersichtskarte Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, geschützte<br />

Landschaftsbestandteile, Natur<strong><strong>de</strong>n</strong>kmäler in <strong>Essen</strong>:<br />

Flächengröße bzw. Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete,<br />

geschützten Landschaftsbestandteile, Natur<strong><strong>de</strong>n</strong>kmäler:<br />

https://media.essen.<strong>de</strong>/media/wwwessen<strong>de</strong>/aemter/67/LP<strong>Essen</strong>040105kap1.pdf<br />

(3) <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>, <strong>Stadt</strong>ökologischer Beitrag für <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Essen</strong>er Nor<strong><strong>de</strong>n</strong>, 2000<br />

(4) <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>, Landschaftsrechtliche Eingriffs- und Ausgleichsberechnung, 2003:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_67/Eingriffs_und_Ausgleichsberechnu<br />

ng.html<br />

(5) Wolfgang Golles / Margret Schrö<strong><strong>de</strong>r</strong>, <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>, in: Land Nordrhein-Westfalen,<br />

Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft, 2001<br />

(6) Wolfgang Golles / Bernd Schrö<strong><strong>de</strong>r</strong>, Die Kulturlandschaft in <strong>Essen</strong> – Heimat und<br />

Standortfaktor, in: <strong>Stadt</strong> + Grün, Heft 5, 2010<br />

(7) Wolfgang Golles, <strong>Essen</strong>. Krupp-Park, in: Dittmar Machule / Jens Usa<strong>de</strong>l (Herausgeber),<br />

Grün-Natur und <strong>Stadt</strong>-Struktur, 2011: http://www.lebendige-stadt.<strong>de</strong>/pdf/%20Grün-<br />

Natur.pdf<br />

(8) <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> zur Deklaration „Biologische Vielfalt in <strong><strong>de</strong>n</strong> Kommunen“:<br />

http://ris.essen.<strong>de</strong>/vorgang.do?id=MjyGc0Cft9Vs6Ti0MjyGGJ<br />

(9) <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> z<strong>um</strong> Forstbetriebsplan:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_67/Waldpflege.html<br />

(10) <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> zur Schule Natur: http://www.grugapark.<strong>de</strong>/schule-natur.html<br />

(11) <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> z<strong>um</strong> barrierefreien Rundweg Grugapark:<br />

http://www.grugapark.<strong>de</strong>/bfrundweg.html<br />

(12) <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> z<strong>um</strong> Krupp-Park:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/leben_im_gruenen/krupp_park_1.html<br />

(13) <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> z<strong>um</strong> Strategieprozess <strong>Essen</strong>.2030:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_0116/essen2030/essen2030_start.jsp<br />

(14) <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> z<strong>um</strong> Ratsbeschluss zur Mitgliedschaft in <strong><strong>de</strong>r</strong> Biologischen Station<br />

Westliches Ruhrgebiet:<br />

http://ris.essen.<strong>de</strong>/vorgang.do?id=MkyHczCWt8Ur7Qm9Ng0PGJ<br />

(15) Biologische Station Westliches Ruhrgebiet: http://www.bswr.<strong>de</strong>/<br />

(16) Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz mit Straßenba<strong>um</strong>liste:<br />

http://www.galk.<strong>de</strong>/arbeitskreise/ak_stadtbae<strong>um</strong>e/webprojekte/sbliste/<br />

(17) Emschergenossenschaft z<strong>um</strong> ökologischen Umbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Emscher und ihrer Nebenläufe:<br />

http://www.eglv.<strong>de</strong>/wasserportal/flussgebietsmanagement/oekologischegewaesserentwicklung.html


(18) Mechthild Semrau / Sylvia Junghardt / Mario Sommerhäuser: Die Erfolgskontrolle<br />

renaturierter Schmutzwasserläufe, in: Limnologie aktuell, Band 13 – Fließgewässer-<br />

Renaturierung, 2011<br />

(19) Emschergenossenschaft (Herausgeber), Fließgewässer im Emscherra<strong>um</strong>, 2013<br />

(20) Land Nordrhein-Westfalen zur Ruhr Umsetzungsfahrplan:<br />

http://www.ruhr.nrw.<strong>de</strong>/Umsetzungsfahrplaene/Kooperation_Untere_Ruhr_AR_DUE_13<br />

/in<strong>de</strong>x.jsp<br />

(21) Land Nordrhein-Westfalen, Wan<strong><strong>de</strong>r</strong>fischprogramm Nordrhein-Westfalen, 2011:<br />

http://www.<strong>um</strong>welt.nrw.<strong>de</strong>/naturschutz/pdf/broschuere_wan<strong><strong>de</strong>r</strong>fisch.pdf<br />

(22) Land Nordrhein-Westfalen, Fischpässe Ruhr:<br />

http://www.brd.nrw.<strong>de</strong>/<strong>um</strong>weltschutz/landschafts_naturschutz_fischerei/pdf/fischpaesse.<br />

pdf<br />

(23) Land Nordrhein-Westfalen, Mensch, Natur, Heimat, 2008:<br />

http://www.<strong>um</strong>welt.nrw.<strong>de</strong>/naturschutz/pdf/artenvielfalt.pdf<br />

(24) Lan<strong>de</strong>samt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV)<br />

z<strong>um</strong> Artenbestand in Nordrhein-Westfalen: http://www.naturschutzinformationennrw.<strong>de</strong>/artenschutz/<strong>de</strong>/einleitung<br />

(25) Lan<strong>de</strong>samt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) zur<br />

Roten Liste: http://www.lanuv.nrw.<strong>de</strong>/natur/arten/roteliste.htm<br />

(26) Lan<strong>de</strong>samt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) zur<br />

Ökologischen Flächenstichprobe (in <strong>Essen</strong> wird sie in Bergeborbeck durchgeführt):<br />

http://www.lanuv.nrw.<strong>de</strong>/natur/monitor/OEFS_NRW.htm<br />

(27) RAG MI, Bienen: http://www.rag-montan-immobilien.<strong>de</strong>/unternehmen/partner/nabunrw/honig-vom-welterbe-zollverein/<br />

(28) Regionalverband Ruhr zur PEFC-Zertifizierung:<br />

http://www.metropoleruhr.<strong>de</strong>/regionalverband-ruhr/forstwirtschaft.html<br />

(29) Regionalverband Ruhr zur Route <strong><strong>de</strong>r</strong> Industrienatur:<br />

http://www.metropoleruhr.<strong>de</strong>/freizeit-sport/natur-erleben/route-industrienatur.html<br />

(30) Regionalverband Ruhr: Sicherung <strong><strong>de</strong>r</strong> Biodiversität im Ballungsra<strong>um</strong>, I<strong>de</strong>e.Natur, 2008<br />

(31) Ruhrfischereigenossenschaft z<strong>um</strong> Fischbestand in <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr:<br />

http://www.ruhrfischereigenossenschaft.<strong>de</strong>/aktuelles/aktuelles_fischbestand.html<br />

(32) Sheraton-Hotel, Bienen: http://www.sheratonessen.com/<strong>de</strong>/naturschutz<br />

(33) Stiftung Zollverein z<strong>um</strong> Zollverein Park: http://www.zollverein.<strong>de</strong>/#/angebote/zollvereinpark-gezaehmte-wildnis-z<strong>um</strong>-entspannen<br />

(34) Öffentlich zugängliche, private Grünanlagen: Neubaugebiete John-Lennon-Straße,<br />

Peter-Reise-Weg, Güterbahnhof <strong>Essen</strong>-West, Dickmannstraße<br />

(35) Naturnahe Entwicklung Bachoberläufe: Bachlauf Siepen Mesenhohl, Kesselbach,<br />

Bachlauf Langemarckstraße<br />

(36) <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>, Pflege- und Entwicklungsplan FFH-Gebiet NSG Heisinger Ruhraue,<br />

Vorentwurf 2013<br />

(37) <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>, Eingriffs-/Ausgleichskataster<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_67/Eingriffs_Ausgleichskataster.html


Themenfeld 05: Luftqualität<br />

5 A. Gegenwärtige Situation<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> liegt im Zentr<strong>um</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole Ruhr, die durch ihren Aufstieg und<br />

Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>gang als Montanregion von einem hohen Industrialisierungsgrad, hoher<br />

Bevölkerungsdichte und einem erheblichen Verkehrsaufkommen geprägt ist.<br />

Die aus <strong><strong>de</strong>r</strong> hohen Infrastrukturdichte resultieren<strong><strong>de</strong>n</strong> Vorteile mussten jedoch mit erhöhten<br />

Umweltbelastungen erkauft wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Dies gilt insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e für die nördlichen <strong>Stadt</strong>teile, die<br />

zur dicht besie<strong>de</strong>lten und topographisch benachteiligten Emschernie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung mit häufigen<br />

austauscharmen Wetterlagen gehören.<br />

Die Schwerindustrie hat sich seit <strong><strong>de</strong>n</strong> 1960er Jahren schrittweise aus <strong>de</strong>m <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

zurückgezogen. Die letzte Kokerei, das heutige Weltkulturerbe „Zollverein“, wur<strong>de</strong> 1993<br />

stillgelegt. Der seit mehr als fünf Jahrzehnten währen<strong>de</strong> Strukturwan<strong>de</strong>l vom Industrie- z<strong>um</strong><br />

Dienstleistungsstandort hat das Gesicht <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> nachhaltig verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t.<br />

Während in <strong><strong>de</strong>n</strong> 1950er Jahren zwei Drittel aller <strong>Essen</strong>er Beschäftigten im produzieren<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Gewerbe tätig waren, sind heute mehr als 80 % aller Arbeitsplätze im tertiären Sektor<br />

angesie<strong>de</strong>lt. Damit gehört <strong>Essen</strong> zur Spitzengruppe <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen Dienstleistungsstädte.<br />

Die während <strong><strong>de</strong>r</strong> Industrialisierung gewachsenen Strukturen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> sind heute noch<br />

<strong>de</strong>utlich sichtbar. Die Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> hat sich sehr stark an <strong><strong>de</strong>n</strong> Bedürfnissen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Industrie orientiert. Eine integrierte o<strong><strong>de</strong>r</strong> strategische Siedlungsplanung wur<strong>de</strong> erst nach<br />

1945 entwickelt.<br />

Bergwerke und Stahlhütten entstan<strong><strong>de</strong>n</strong> vor <strong><strong>de</strong>n</strong> Toren <strong><strong>de</strong>r</strong> „Altstadt“ und entwickelten einen<br />

zunehmen<strong><strong>de</strong>n</strong> Flächenbedarf. Massive Zuwan<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen von Arbeitskräften führten zur<br />

urbanen Verdichtung im nahen Umfeld <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsstätten.<br />

Die in Ost-West-Richtung verlaufen<strong><strong>de</strong>n</strong> Wasserwege, wie Ruhr, Emscher und Lippe sind<br />

neben <strong>de</strong>m Hellweg die historischen Hauptachsen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Region.<br />

Der Rhein-Herne-Kanal, drei magistrale Eisenbahnstrecken (Duisburg-<strong>Essen</strong>-Dortmund,<br />

<strong>Essen</strong>-Rheinschiene, Köln-Min<strong><strong>de</strong>n</strong>er Bahnlinie) sowie die Autobahnen A 40, A 42 und A 52<br />

haben diese Orientierung bis heute verstärkt.<br />

Die Nord-Süd gerichteten Verkehrsbedarfe wer<strong><strong>de</strong>n</strong> von <strong><strong>de</strong>n</strong> begrenzt leistungsfähigen<br />

Bun<strong>de</strong>sstraßen B 224 und B 227 (A 44) und von drei Regionalbahnlinien (Münster-<strong>Essen</strong>,<br />

Haltern-<strong>Essen</strong>-Wuppertal, Oberhausen-<strong>Essen</strong>-Hattingen) bedient.<br />

1


Abb. 5.1: Strukturwan<strong>de</strong>l im Bild (Quellen: <strong>Stadt</strong>bildstelle <strong>Essen</strong> (Abb. oben),<br />

www.kiparlandschaftsarchitekten.<strong>de</strong> / Copyright: Marcel Weste (Abb. unten)<br />

Überregionale Verkehrswege prägen heute das Gefüge <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> und bil<strong><strong>de</strong>n</strong> wesentliche<br />

städtebauliche Barrieren. Die Metropole Ruhr ist Drehkreuz für <strong><strong>de</strong>n</strong> Güter- und Reiseverkehr<br />

und hat beträchtliche Anteile <strong>de</strong>s europäischen Transitaufkommens zu bewältigen Den<br />

positiven Effekten <strong>de</strong>s Strukturwan<strong>de</strong>ls auf die Immissionssituation steht eine zunehmen<strong>de</strong><br />

Belastung durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Sektor Verkehr gegenüber.<br />

Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Festsetzung von strengeren Emissionsbegrenzungen, <strong><strong>de</strong>r</strong> Umstellung <strong>de</strong>s<br />

Kohlehausbran<strong>de</strong>s auf Öl, dann auf Gas und Fernwärme, <strong><strong>de</strong>r</strong> Rauchgasentschwefelung und<br />

-entstickung sowie mehrerer Generationen von Luftreinhalteplänen konnte die regionale<br />

Belastung durch Schwefeldioxid seit Anfang <strong><strong>de</strong>r</strong> 1960er Jahre <strong>um</strong> 95 % (Abb. 5.2) und die<br />

Gesamtstaubbelastung (Abb. 5.3) <strong>um</strong> 80 % reduziert wer<strong><strong>de</strong>n</strong> (1).<br />

Weitere in <strong><strong>de</strong>r</strong> Ver-gangenheit aufgetretene hohe Belastungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft mit Kohlenmonoxid,<br />

Blei, Benzol, Cadmi<strong>um</strong>, Arsen und Benz[a]pyren sind bis heute auf ein Niveau <strong>de</strong>utlich<br />

unterhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> gesetzlichen Grenz- bzw. Zielwerte abgesunken.<br />

2


Die EU-Grenzwerte für Feinstaub (PM10), <strong><strong>de</strong>r</strong> Zielwert für lungengängigen Feinstaub<br />

(PM2,5), <strong><strong>de</strong>r</strong> 8-h-Zielwert für Ozon (O 3 ) 1 sowie die Zielwerte für Cadmi<strong>um</strong>-, Arsen-, Nickelverbindungen<br />

und Benz[a]pyren sind in <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten Jahren im <strong>Stadt</strong>gebiet eingehalten<br />

wor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Stickstoffdioxidkonzentration ist ebenfalls zurückgegangen, die Einhaltung <strong>de</strong>s<br />

EU-Grenzwertes für NO 2 stellt für die <strong>Stadt</strong> jedoch noch eine Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung dar.<br />

Jahresmittelwerte SO 2 1964 – 2012 (μg/m³)<br />

Abb. 5.2: Trend <strong><strong>de</strong>r</strong> SO 2-Jahresmittelwerte im Rhein-Ruhr-Gebiet1964-2012 (μg/m³) (2) / (Quelle: LANUV NRW)<br />

1 Der Zielwert für Ozon von 120 μg/m³ (gemittelt über 3 Jahre) darf an maximal 25 Tagen im Jahr<br />

überschritten wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

3


Abb. 5.3: Jahresmittelwerte Schwebstaub und PM10 im Rhein-Ruhr-Gebiet 1968 – 2012 (μg/m³) (2)<br />

(Quelle: LANUV NRW)<br />

Ozon<br />

Der EU-Zielwert von 120 μg/m³ (Mittel über drei Jahre) wur<strong>de</strong> in <strong><strong>de</strong>n</strong> Jahren 2010 bis 2012<br />

eingehalten (Abb. 5.4). 2010 kam es zu sechs Überschreitungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Informationsschwelle<br />

von 180 μg/m³ (Einstun<strong><strong>de</strong>n</strong>mittelwert), in <strong><strong>de</strong>n</strong> Folgejahren zu keinen weiteren Überschreitungen.<br />

Einstun<strong><strong>de</strong>n</strong>wert<br />

8-h-Wert > 120 μg/m³ (Tage)<br />

> 180 μg/m³ > 240 μg/m³ Jahreswert Mittel über 3 Jahre<br />

2012 0 0 12 15<br />

2011 0 0 14 16<br />

2010 6 0 18 14<br />

Abb. 5.4: Ozon-Werte für <strong>Essen</strong> (3) / (Quelle: LANUV NRW)<br />

Die langfristig anzustreben<strong><strong>de</strong>n</strong> EU-Luftqualitätsziele liegen unterhalb von 120 μg/m³ pro Tag<br />

und bewegen sich damit im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> weiträ<strong>um</strong>igen Hintergrundkonzentration in Europa.<br />

Sie sind mit Maßnahmen zur Luftreinhaltung durch die Kommunen allein nicht erreichbar und<br />

müssen durch weitere Aktivitäten zur Stickoxidmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung auf europäischer Ebene in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Sektoren Verkehr, Ra<strong>um</strong>heizung und Industrie flankiert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>(4).<br />

4


PM10<br />

Der EU-Grenzwert für PM10 (Tagesmittelwert 50 μg/m³) wur<strong>de</strong> 2012 wie auch im Jahr 2010<br />

an <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Essen</strong>er Stationen eingehalten (Abb. 5.5). Im Jahr 2011 bestand eine Fristverlängerung<br />

zur Einhaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Feinstaubgrenzwerte bis z<strong>um</strong> 11.6.2011.<br />

PM10-Werte für <strong>Essen</strong>(3)<br />

Gladbecker Straße Vogelheim Frillendorf<br />

Steeler Str.<br />

Verkehr Hintergrund Verkehr Verkehr<br />

PM10<br />

Jahresmittelwert<br />

(μg/m³)<br />

Anzahl<br />

Tage > 50<br />

μg/m³<br />

Jahresmittelwert<br />

(μg/m³)<br />

Anzahl<br />

Tage > 50<br />

μg/m³<br />

Jahresmittelwert<br />

(μg/m³)<br />

Anzahl<br />

Tage > 50<br />

μg/m³<br />

Jahresmittelwert<br />

(μg/m³)<br />

Anzahl Tage<br />

> 50 μg/m³<br />

2012 28 34 24 20 - 25 12<br />

2011 31 28* 30 20* - 28 32<br />

2010 31 30 27 15 29 19 25 6<br />

2009 34 47 26 18 - 25 14<br />

2008 - 28 14 - 27 14<br />

2007 36 62 28 28 - 28 31<br />

2006 36 59 30 30 35 44 29 30<br />

2005 36 60 28 21 34 40 29 21<br />

2004 37 77 29 25 35 47 29 34<br />

* Überschreitungstage, ermittelt auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis <strong><strong>de</strong>r</strong> Grenzwerte gem. Notifizierung (Tagesgrenzwert: 75 μg/m³ bis<br />

10.6.2011, 50 μg/m³ ab 11.6.2011).<br />

Jährl.<br />

Konzentrationen<br />

von<br />

NO 2<br />

und<br />

PM2,5<br />

(3)<br />

Vogelheim<br />

Steeler<br />

Straße<br />

Gladbecker<br />

Straße<br />

Frillendorf<br />

Alfredstraße<br />

Brückstraße<br />

Frillendorf<br />

Vogelheim<br />

Steeler<br />

Straße<br />

Verkehr Hintergrund Verkehr Verkehr Verkehr Verkehr Verkehr Hintergrund Verkehr<br />

NO 2<br />

PM2,5<br />

Jahresmittelwert (μg/m³)<br />

2012 47 30 - 41 55 45 55 17 17<br />

2011 50 31 - 42 56 45 60 21 19<br />

2010 54 33 55 43 58 48 60 20 19<br />

2009 56 34 - 46 56 50 58 19 19<br />

2008 50 35 - 46 51 44 55 20 20<br />

2007 51 32 - 43 51 45 58 - -<br />

2006 51 31 61 43 55 49 63 - -<br />

2005 51 33 56 44 - - - - -<br />

2004 50 31 59 46 - - - - -<br />

Abb. 5.5: Immissionskonzentrationen an <strong>Essen</strong>er Stationen (Quelle: LANUV NRW)<br />

5


Durchschnittliche jährliche Konzentrationen von NO 2 , PM10 und PM2,5<br />

Obwohl die NO 2 -Belastung in <strong>Essen</strong> <strong>um</strong> bis zu 8 μg/m³ reduziert wer<strong><strong>de</strong>n</strong> konnte (Abb. 5.6),<br />

wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Jahresgrenzwert <strong><strong>de</strong>r</strong> EU von zurzeit 40μg/m³ an <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Essen</strong>er Verkehrsschwerpunkten<br />

noch überschritten. Die weitere Verringerung <strong><strong>de</strong>r</strong> NO x -Emissionen bleibt daher eine<br />

Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung für die <strong>Stadt</strong>.<br />

Seit 2004 konnten die PM10-Konzentrationen in <strong>Essen</strong> im Jahresmittel <strong>um</strong> bis zu 9 μg/m³<br />

(-24 %) verringert wer<strong><strong>de</strong>n</strong> (Abb. 5.5). Die Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Überschreitungen <strong>de</strong>s Tagesgrenzwertes<br />

ging von 2004 bis 2012 an <strong><strong>de</strong>n</strong> vier Messstationen (Abb. 5.6) <strong>um</strong> bis zu 43 Tage (-55,8<br />

%) zurück. Während <strong><strong>de</strong>r</strong> Jahresgrenzwert für PM10 eingehalten wird, kann die Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Überschreitungstage in Jahren mit häufig ungünstigen Witterungsbedingungen die EU-<br />

Vorgaben noch überschreiten. In <strong><strong>de</strong>n</strong> Jahren 2010 bis 2012 konnte dies verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Die Feinstaubmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsmaßnahmen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> daher konsequent fortgesetzt, <strong>um</strong> zukünftig<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Kurzzeit-Grenzwert auch während meteorologisch ungünstigen Ausbreitungsbedingungen<br />

einzuhalten.<br />

Der ab 2015 gültige EU-Zielwert für PM 2,5 von 25 μg/m³ wird bereits jetzt eingehalten (Abb.<br />

5.6). Auch <strong><strong>de</strong>r</strong> ab 2020 angestrebte Grenzwert von 20 μg/m³ wird in <strong>Essen</strong> eingehalten<br />

(Ausnahme Stationswert <strong>Essen</strong>-Vogelheim für das Jahr 2011).<br />

Der Beitrag lokaler Quellen und <strong>de</strong>s Ferntransportes an <strong><strong>de</strong>r</strong> jährlichen Durchschnittskonzentration<br />

von NO 2 , PM10 und PM2,5<br />

Der Straßenverkehr leistet bezogen auf die Gesamtstadt mit bis zu 74 % <strong><strong>de</strong>n</strong> höchsten<br />

Beitrag an <strong><strong>de</strong>n</strong> NO x -Emissionen, die für die NO 2 -Immissionskonzentration relevant sind (5).<br />

Am verkehrlichen Belastungsschwerpunkt Gladbecker Straße erreicht die S<strong>um</strong>me aus lokalem<br />

und urbanem Verkehr einen Verursacheranteil von rund 67 % (Abb. 5.6).<br />

An Standorten im <strong>Essen</strong>er Nor<strong><strong>de</strong>n</strong>, an <strong><strong>de</strong>n</strong>en <strong><strong>de</strong>r</strong> Verkehrsanteil geringer ausfällt<br />

(Vogelheimer Straße), leistet <strong><strong>de</strong>r</strong> regionale Hintergrund einen Beitrag von 38 %. An dritter<br />

Stelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Verursacherfolge rangiert die Industrie, die im Sü<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> (Station<br />

Brückstraße) einen Anteil von 18 % erreicht.<br />

Hohe PM10-Belastungen treten nicht mehr an industriellen Hot Spots, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

ausschließlich an <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Essen</strong>er Verkehrsschwerpunkten auf. Der regionale Hintergrund trägt<br />

mit über 60 % als größter Verursacher zur Gesamtbelastung an <strong><strong>de</strong>n</strong> kritischen Straßenabschnitten<br />

bei. Der lokale Verkehr erreicht einen Anteil von bis zu 28 %, <strong><strong>de</strong>r</strong> Beitrag <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Industrie liegt bei bis zu 9 %. Die übrigen Quellen sind zu vernachlässigen (5).<br />

Über <strong><strong>de</strong>n</strong> Anteil <strong>de</strong>s Ferntransportes an <strong><strong>de</strong>r</strong> Belastung <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft mit lungengängigem<br />

Feinstaub (PM2,5) liegt in NRW noch keine <strong>de</strong>taillierte Quellenzuordnung vor. Es ist jedoch<br />

festzustellen, dass das Niveau <strong><strong>de</strong>r</strong> ländlichen Stationen, z.B. Simmerath(Eifel), 40 % - 48 %<br />

unter <strong><strong>de</strong>n</strong> Jahresmittelwerten <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Essen</strong>er Messstellen liegt(3). Das <strong>de</strong>utet darauf hin, dass<br />

in <strong>Essen</strong> eine zusätzliche PM2,5-Belastung in Höhe von 7 – 10 μg/m³ ansteht, die sich aus<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> urbanen und <strong><strong>de</strong>r</strong> regionalen Zusatzbelastung zusammensetzt. Im Umkehrschluss be<strong>de</strong>utet<br />

das aber auch, dass knapp 50 % <strong>de</strong>s <strong>Essen</strong>er PM2,5-Wertes <strong><strong>de</strong>r</strong> großrä<strong>um</strong>igen<br />

Hintergrundbelastung und <strong>de</strong>m Ferntransport zuzuordnen sind.<br />

6


Beiträge <strong><strong>de</strong>r</strong> verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en Verursachergruppen und <strong>de</strong>s regionalen Hintergrundniveaus an <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

NO 2N- Belastung (Angaben in %).<br />

Beiträge <strong><strong>de</strong>r</strong> verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en Verursachergruppen und <strong>de</strong>s regionalen Hintergrundniveaus an <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

PM10-Belastungen (Angaben in %)<br />

Abb. 5.6: Beiträge <strong><strong>de</strong>r</strong> verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en Verursachergruppen und <strong>de</strong>s regionalen Hintergrundniveaus an <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

NO 2-und PM10-Belastung. (Quelle: LANUV NRW)<br />

7


5 B. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit erzielte Ergebnisse<br />

Das <strong>Essen</strong>er <strong>Stadt</strong>gebiet war durch Luftschadstoffe erheblich belastet. Trotz <strong><strong>de</strong>r</strong> Erfolge bei<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Feinstaubmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ist die Stickoxidproblematik noch nicht ausreichend gelöst. Mit<br />

Festschreibung <strong>de</strong>s EU-Grenzwertes für PM10 im Jahr 2005 wur<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong>Essen</strong> zwei<br />

Aktionspläne mit verkehrlichen Sofortmaßnahmen aufgestellt, die auch langfristige Projekte<br />

<strong>um</strong>fassten. Im Jahr 2007 war absehbar, dass die lokalen Einzelmaßnahmen nicht<br />

ausreichten, <strong>um</strong> die Grenzwerte einzuhalten. Land, Bezirksregierungen und Städte haben<br />

daraufhin einen gemeinsamen Luftqualitäts-Managementplan für die Region mit aufeinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

abgestimmten Maßnahmen entwickelt. Für 23 km <strong>de</strong>s untersuchten <strong>Essen</strong>er Straßennetzes<br />

wur<strong><strong>de</strong>n</strong> PM10-Konzentrationen 30 μg/m³ mit 33.089 betroffenen Einwohnern ermittelt. Es<br />

war an diesen Streckenabschnitten mit mehr als 35 Überschreitungen <strong>de</strong>s<br />

Tagesgrenzwertes (50 μg/m³) zu rechnen. Die NO 2 -Belastung wur<strong>de</strong> auf 17 km <strong>de</strong>s<br />

Straßennetzes mit über 40 μg/m³ eingestuft. Hiervon waren 23.779 Einwohner betroffen (6).<br />

Luftqualitäts-Managementplan<br />

Die Bezirksregierungen Münster, Düsseldorf und Arnsberg haben in Zusammenarbeit mit<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> 13 von hoher Luftbelastung betroffenen Städten <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole Ruhr einen regionalen<br />

Ansatz erarbeitet. Zur Steigerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Akzeptanz wur<strong><strong>de</strong>n</strong> die Einbindung <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschafts- und<br />

Umweltverbän<strong>de</strong> sowie eine <strong>um</strong>fassen<strong>de</strong> Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt. Die mehr<br />

als 80 Einzelmaßnahmen <strong>de</strong>s Luftreinhalteplans Ruhrgebiet hatten die Emittentengruppen<br />

Gewerbe/Industrie, private Haushalte und Verkehr im Fokus. Die Teilpläne Nord, West und<br />

Ost sind am 1. August 2008 in Kraft getreten. Alle Projekte befin<strong><strong>de</strong>n</strong> sich in <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung.<br />

Der 2011 aktualisierte Luftreinhalteplan <strong>um</strong>fasst 115 Maßnahmen.<br />

Lokale Maßnahmen<br />

Eine nachhaltige Wirkung hat man von <strong><strong>de</strong>n</strong> am 1. Oktober 2008 geschaffenen neun<br />

Umweltzonen zwischen Duisburg und Dortmund erwartet. In <strong>Essen</strong> wur<strong>de</strong> auf einer Fläche<br />

von 84 km² (40 % <strong>de</strong>s <strong>Stadt</strong>gebietes) ein Fahrverbot für alle Fahrzeuge <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Schadstoffgruppe 1 (ohne Plakette) ausgesprochen.<br />

Die Regelung <strong><strong>de</strong>r</strong> Fahrverbote sowie alle formalen Aspekte, wie z.B. die gegenseitige<br />

Anerkennung von Ausnahmegenehmigungen bis zur Gestaltung von Dok<strong>um</strong>enten wur<strong>de</strong><br />

regional einheitlich geregelt und gemeinsam in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Regionalverband<br />

Ruhr kommuniziert.<br />

Eine vergleichen<strong>de</strong> Untersuchung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>samtes für Natur, Umwelt und<br />

Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) zur Luftbelastung mit Feinstaub (PM10)<br />

und Stickstoffdioxid in <strong><strong>de</strong>n</strong> Umweltzonen <strong>de</strong>s Ruhrgebiets kam zu positiven Ergebnissen.<br />

Bei Betrachtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Jahre 2007 und 2009 (vor und nach Einführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Umweltzonen)<br />

konnten Belastungsabnahmen überwiegend <strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahme Umweltzone zugeschrieben<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>(7). Je nach Ansatz bewegte sich die Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Umweltzonen<br />

gegenüber <strong><strong>de</strong>r</strong> Situation außerhalb zwischen 2,1 und 2,4 g/m³ für PM10 und zwischen 1,2<br />

und 3,7 g/m³ für NO 2 im Jahresmittel.<br />

Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage <strong><strong>de</strong>r</strong> vorliegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Erfahrungen wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Luftreinhalteplan<br />

fortgeschrieben und ist mit einem aktualisierten Maßnahmenprogramm am 15. Oktober 2011<br />

in Kraft getreten (5).<br />

8


Neben einer Vielzahl langfristiger Maßnahmen, die auf die Verringerung von<br />

Verbrennungsprozessen ausgerichtet sind, stellen die Schaffung einer zusammenhängen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

ruhrgebietsweiten Umweltzone, die Einrichtung eines Fahrverbots für Lkw auf<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Gladbecker Straße und die zeitlich begrenzte Sperrung <strong><strong>de</strong>r</strong> A40-Anschlussstelle <strong>Essen</strong>-<br />

Frillendorf die effektivsten Maßnahmen dar.<br />

Mit Wirkung vom 1.Januar 2012 wur<strong>de</strong> im Ruhrgebiet die mit einer Fläche von 870 km²<br />

größte Umweltzone Deutschlands und die nach London zweitgrößte Low-Emission-Zone<br />

(LEZ) Europas eingerichtet (Abb. 5.7). Allein <strong><strong>de</strong>r</strong> Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Essen</strong>er Umweltzone <strong>um</strong>fasst 163<br />

km³ und über<strong>de</strong>ckt 78 % <strong>de</strong>s <strong>Stadt</strong>gebietes. Die Fahrverbote wer<strong><strong>de</strong>n</strong> schrittweise verschärft.<br />

Sie orientieren sich an <strong><strong>de</strong>r</strong> sogenannten „Plakettenverordnung“ (35.BImSchV), die eine<br />

abgasbezogene Klassifizierung von Kraftfahrzeugen regelt (8).<br />

Abb. 5.7: Umweltzone Ruhrgebiet (Quelle: Bezirksregierung Düsseldorf)<br />

Mit Wirkung vom 1. Januar 2013 ist die Einfahrt auf die Fahrzeuge mit gelber und grüner<br />

Plakette beschränkt. Hiermit wer<strong><strong>de</strong>n</strong> nur noch Dieselfahrzeuge ab Euro 3 und Benzinfahrzeuge<br />

ab Euro 2-Standard zugelassen. Von <strong>de</strong>m Fahrverbot sind seit 2007 insgesamt<br />

ca. 23.000 Kfz ohne und mit roter Plakette (8,3 % <strong>de</strong>s Gesamtbestan<strong>de</strong>s) betroffen. Obwohl<br />

diese Zahl geringer war als erwartet, hat die Einführung von Umweltzonen die<br />

Flottenerneuerung in <strong>Essen</strong> <strong>de</strong>utlich beschleunigt. Anfang 2013 waren nur noch 5.337 Kfz.<br />

ohne und mit roter Plakette in <strong>Essen</strong> zugelassen. Dies entspricht 1,87 % <strong>de</strong>s<br />

Gesamtbestan<strong>de</strong>s.<br />

Die Umweltzone wird ihre volle Wirkung ab <strong>de</strong>m 1. Juli 2014 entfalten, wenn die Einfahrt auf<br />

alle Fahrzeuge mit grüner Plakette beschränkt wird.<br />

Neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Umweltzone wur<strong>de</strong> an <strong><strong>de</strong>r</strong> B224 in <strong>Essen</strong> ein Lkw-Verbot an Werktagen zwischen<br />

6:00 und 13:00 Uhr mit einer Umleitungsempfehlung eingerichtet. Der in <strong><strong>de</strong>n</strong> Vormittagsstun<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

grenzwertüberschreiten<strong><strong>de</strong>n</strong> PM10-Belastung konnte auch auf diesem Wege wirksam<br />

begegnet wer<strong><strong>de</strong>n</strong> (Abb. 5.5: Gladbecker Straße).<br />

Nach Einrichtung einer Vollsperrung <strong><strong>de</strong>r</strong> A40-Anschlussstelle <strong>Essen</strong>-Frillendorf an Werktagen<br />

zwischen 7:30 und 9:30 Uhr ist es gelungen, <strong><strong>de</strong>n</strong> Stop-and-Go-Verkehr auf <strong><strong>de</strong>r</strong> A40 in<br />

diesem Zeitra<strong>um</strong> aufzulösen.<br />

9


In diesem Zeitabschnitt geht die Immissionsbelastung <strong>de</strong>utlich zurück (Abb. 5.5: Frillendorf).<br />

Die Verkehrssituation wird durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Neubau eines Anschlusses zukünftig entzerrt.<br />

Unterrichtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit<br />

Die Aufstellung und Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Aktions- und Luftreinhaltepläne ist mit Beteiligung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wirtschafts-, Umwelt-, Verkehrsverbän<strong>de</strong> und <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit erfolgt. Es wur<strong>de</strong> ein<br />

reichhaltiges Informationsangebot für die Bevölkerung erarbeitet (12):<br />

Abb. 5.8: Information <strong><strong>de</strong>r</strong> Bevölkerung über die Einführung <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Umweltzone 2008 (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

• Informationsveranstaltungen in Bürgerzentren / Vereinen (Abb. 5.8).<br />

• Formale Öffentlichkeitsbeteiligung (Offenlage <strong><strong>de</strong>r</strong> Planentwürfe), fachliche Abwägung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Einwän<strong>de</strong> und Vorschläge.<br />

• Flyer, Informationsblätter und Broschüren in <strong><strong>de</strong>n</strong> Bürgerämtern:<br />

„Wer hat <strong><strong>de</strong>r</strong> hat – Information zur Plakettenpflicht von Kfz“<br />

„Fragen und Antworten zur <strong>Essen</strong>er Umweltzone„<br />

„10 Aussagen zur <strong>Essen</strong>er Umweltzone“<br />

„För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>um</strong>weltfreundlicher Fahrzeugtechnik für Unternehmen“<br />

„Abgasmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung bei Diesel-Fahrzeugen“<br />

10


5 C. Zukunftspläne<br />

Die Strategie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> zur Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> Luftqualität orientiert sich an <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Perspektiven 2020 und 2035 und ist auf ein zweistufiges Ziel ausgerichtet. In erster Linie soll<br />

die dauerhafte Stabilisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Konzentration von Schadstoffen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft (PM10, NO 2 ) auf<br />

einem Niveau unterhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> EU-Grenzwerte auch an Belastungsschwerpunkten erreicht<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Im zweiten Schritt wird angestrebt, die WHO-Richtwerte einzuhalten.<br />

Ziel 2020:<br />

Verringerung <strong>de</strong>s PM10-Jahresmittelwertes auf


• Die ab 2013 gelten<strong>de</strong> EURO VI-Norm für Lkw sowie die ab September 2014 verbindliche<br />

Euro 6-Norm für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge können bis 2020 eine Flottendurchdringung<br />

von mehr als 50 % erreichen. Mit diesen Vorgaben sind eine Senkung <strong>de</strong>s<br />

Treibstoffverbrauchs und eine Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> PM10- und NO 2 -Emissionen <strong>um</strong> bis zu 80 %<br />

verbun<strong><strong>de</strong>n</strong>. Diese Entwicklung wird <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> die Aufgabe zur Einhaltung von<br />

Immissionsgrenzwerten <strong>de</strong>utlich erleichtern.<br />

Abb. 5.9: Metropolrad Ruhr am <strong>Essen</strong>er Hauptbahnhof (Quelle: Regionalverband Ruhr)<br />

• Eine Schlüsselfunktion übernimmt das Leitbild <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> z<strong>um</strong> Modal-Split bis 2035<br />

(25 % MIV, 25 % ÖV, 25 % Radverkehr, 25 % Fußverkehr). Im Vergleich zur heutigen<br />

Situation wird eine Verringerung <strong>de</strong>s Individualverkehrs <strong>um</strong> 29 % angestrebt (Abb. 5.9).<br />

Der zunehmen<strong>de</strong> Einsatz von Elektromobilität, Flüssiggas- und Erdgasantrieben wird die<br />

Verringerung von Verkehrsemissionen unterstützen. Die hiermit verbun<strong><strong>de</strong>n</strong>e Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

<strong>de</strong>s Berufsverkehrs, vor allem <strong>de</strong>s Pendlerverkehrs mit <strong>de</strong>m Pkw wird eine nachhaltige<br />

Wirkung auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Immissionsseite erzeugen. Darüber hinaus sind weitere abgestimmte und<br />

schärfere Maßnahmen in <strong><strong>de</strong>r</strong> ganzen Region, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e mit <strong>de</strong>m Fokus auf<br />

Straßenverkehr und Industrie <strong>um</strong>zusetzen. Die tatsächlichen Wirkungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahmen<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> mittels Monitoring und Szenarioanalysen im Vorfeld abgeschätzt.<br />

• Die Verringerung <strong>de</strong>s Kfz-Verkehrs erfolgt in erster Linie durch die Erweiterung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Radinfrastruktur und <strong><strong>de</strong>n</strong> Ausbau <strong>de</strong>s ÖPNV. Im Jahr 2011 wur<strong><strong>de</strong>n</strong> 122,8 Mio. Fahrgäste<br />

im <strong>Essen</strong>er Nahverkehr transportiert. Diese Zahl konnte 2012 auf 125,3 Mio. gesteigert<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Der gesamte Investitionsbedarf in Anlagen, Gebäu<strong>de</strong>, Fahrzeuge und Betriebsmittel<br />

<strong>de</strong>s <strong>Essen</strong>er ÖPNV liegt in <strong><strong>de</strong>n</strong> Jahren 2013 – 2017 bei ca. 234 Mio. €.<br />

12


• Fahrgastinformationssystem im ÖPNV.<br />

• Beteiligung am koordinierten „Lkw-Routenkonzept“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole Ruhr, <strong>um</strong> eine <strong>um</strong>weltfreundliche<br />

Führung <strong>de</strong>s Lkw-Verkehrs zu entwickeln, <strong>de</strong>ssen Routenempfehlungen an<br />

die Anbieter von Navigationssystemen weitergegeben wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Abb. 5.10: Der öffentliche Nahverkehr in <strong>Essen</strong> (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

• Ausweisung dieser Lkw-Routen in Kombination mit sogenannten „Millieuzonen“ nach <strong>de</strong>m<br />

Muster <strong><strong>de</strong>r</strong> Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>lan<strong>de</strong> in belasteten Bereichen.<br />

• Betrieb <strong>de</strong>s Verkehrsinformationssystems „Ruhrpilot“.<br />

• Digitales Parkleitsystem in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Essen</strong>er Innenstadt mit <strong>de</strong>m auch Informationen zur Umwelt<br />

dargestellt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

• Einführung einer „Versuchszone E-Mobilität im Alltag“ in <strong><strong>de</strong>r</strong> Viehofer Straße (<strong>Essen</strong><br />

Innenstadt).<br />

• Im Westen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> wird <strong><strong>de</strong>r</strong> vierspurige „Berthold-Beitz-Boulevard“ zur verkehrlichen<br />

Umgehung <strong><strong>de</strong>r</strong> Innenstadt errichtet, <strong><strong>de</strong>r</strong> auch mit einer neuen Straßenbahntrasse <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Linie 109 ausgestattet ist. Ziel ist die Entlastung <strong><strong>de</strong>r</strong> Hot Spots Hin<strong><strong>de</strong>n</strong>burgstraße und<br />

Hans-Böckler-Straße. Von <strong><strong>de</strong>n</strong> drei Bauabschnitten konnten zwei Streckenabschnitte im<br />

Jahr 2009 in Betrieb genommen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Der 3. Bauabschnitt wird zurzeit realisiert<br />

(Gesamtkosten: 80 Mio. €).<br />

13


• Verlegung <strong><strong>de</strong>r</strong> A40-Anschlussstelle <strong>Essen</strong>-Frillendorf zur Entlastung <strong>de</strong>s Hot-Spot<br />

Hombrucher Straße. Neubau <strong><strong>de</strong>r</strong> Anschlussstellen „Nord“ und „Süd“ (Gesamtkosten: 30<br />

Mio. €).<br />

• Umbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Verkehrsführung von <strong>Essen</strong>-Wer<strong><strong>de</strong>n</strong> zur Beseitigung <strong>de</strong>s verkehrlichen Hot<br />

Spots in <strong><strong>de</strong>r</strong> Brückstraße (Gesamtkosten: Grobschätzung: ca. 3,5 – 4 Mio. € ohne Lärmschutzmaßnahmen).<br />

• Verringerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Emissionen von Einzelfeuerstätten. Mit <strong>de</strong>m Instr<strong>um</strong>ent einer<br />

„Brennstoffverordnung“ soll die gesetzliche Stufenregelung (11) zur Verschärfung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Zulassungsbedingungen von Kleinfeuerungsanlagen mit festen Brennstoffen vorgezogen<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

• Weitere Absenkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Emissionen aus Industrieanlagen durch Novellierung <strong><strong>de</strong>r</strong> TA-Luft<br />

(2014-2015).<br />

Zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong> Themen Luftqualität, Lärmmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, Klimaschutz und lokalem Verkehr<br />

besteht eine gegenseitige Wirkungsbeziehung. Für die einzelnen Sektoren entwickelte<br />

Maßnahmen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> durch synergetische Effekte eine zusätzliche positive Wirkung in je<strong>de</strong>m<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> vorgenannten Themen entfalten.<br />

5 D. Hinweise<br />

(1) Prof. Dr. Bruckmann, Peter: Vom Smog z<strong>um</strong> blauen Himmel über <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr – eine<br />

Erfolgsgeschichte mit Lücken, in: Das Europäische Jahr <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft 2013 – eine<br />

Standortbestimmung in NRW. Fachkolloqui<strong>um</strong> aus Anlass <strong><strong>de</strong>r</strong> Verabschiedung von<br />

Prof. Dr. Peter Bruckmann. Lan<strong>de</strong>samt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz<br />

Nordrhein-Westfalen. Recklinghausen. 2013.<br />

http://www2.lanuv.nrw.<strong>de</strong>/veroeffentlichungen/son<strong><strong>de</strong>r</strong>reihen/bruckmann/Fachkolloqui<strong>um</strong><br />

.pdf<br />

(2) Dr. Wurzler, Sabine; Dr. Verbücheln, Georg: Wie bekommen wir Natur- und<br />

Immissionsschutz unter einen Hut? in: Das Europäische Jahr <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft 2013 – eine<br />

Standortbestimmung in NRW. Fachkolloqui<strong>um</strong> aus Anlass <strong><strong>de</strong>r</strong> Verabschiedung von<br />

Prof. Dr. Peter Bruckmann. Lan<strong>de</strong>samt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz<br />

Nordrhein-Westfalen. Recklinghausen. 2013.<br />

http://www2.lanuv.nrw.<strong>de</strong>/veroeffentlichungen/son<strong><strong>de</strong>r</strong>reihen/bruckmann/Fachkolloqui<strong>um</strong><br />

.pdf<br />

(3) Lan<strong>de</strong>samt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen. Trends.<br />

Langjährige Entwicklungen ausgewählter Schadstoffkomponenten. Recklinghausen.<br />

2013. http://www.lanuv.nrw.<strong>de</strong>/luft/immissionen/ber_trend/trends.htm<br />

(4) Lan<strong>de</strong>samt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen. Bericht über<br />

die Luftqualität im Jahre 2011. LANUV-Fachbericht 42. Recklinghausen. 2012.<br />

http://www2.lanuv.nrw.<strong>de</strong>/veroeffentlichungen/fachberichte/fabe42/Fabe42.pdf<br />

(5) Bezirksregierung Düsseldorf: Luftreinhalteplan Ruhrgebiet, Teilplan West. Düsseldorf.<br />

15.10.2011. http://www.<strong>um</strong>weltzonennrw.<strong>de</strong>/02_luftreinhalteplaene/Luftreinhalteplan_Ruhrgebiet<br />

(6) Ministeri<strong>um</strong> für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen, MKULNV (Hrsg.). Action Program Environment and<br />

14


Health North Rhine-Westphalia. Evaluation of the Clean Air Plans Ruhr District and<br />

Düsseldorf. Exposure and Health Effects. Düsseldorf. 2009. Short version.<br />

http://www.apug.nrw.<strong>de</strong>/pdf/APUG_Evaluation_LRP_Broschuere.pdf<br />

(6a) Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit Nordrhein-Westfalen. Evaluation <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Luftreinhaltepläne Ruhrgebiet und Düsseldorf. Exposition und gesundheitliche<br />

Wirkungen. Düsseldorf. 2009. Langversion.<br />

http://www.apug.nrw.<strong>de</strong>/pdf/Endbericht_APUG_Evaluation_LRP.pdf<br />

(7) Lan<strong>de</strong>samt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen,<br />

Recklinghausen. Bruckmann, Peter; Brandt, Andreas; Wurzler, Sabine; Vogt, Klaus;<br />

Do Low Emission Zones Improve Air Quality? VDI-Fachtagung. Neue Entwicklungen bei<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Messung und Beurteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Luftqualität. Ba<strong><strong>de</strong>n</strong>-Ba<strong><strong>de</strong>n</strong>. 11.–12. Mai 2011.<br />

http://trid.trb.org/view.aspx?id=1212280<br />

(8) Verordnung z<strong>um</strong> Erlass und zur Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von Vorschriften über die Kennzeichnung<br />

emissionsarmer Kraftfahrzeuge. 35. Verordnung zur Durchführung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s-<br />

Immissionsschutzgesetztes in <strong><strong>de</strong>r</strong> Fassung vom 5.12.2007 (35. BImSchV).<br />

Bun<strong>de</strong>sgesetzblatt Jahrgang 2007, Teil I, Nr. 67. Blatt 2793.<br />

http://www.gesetze-im-internet.<strong>de</strong>/bimschv_35/in<strong>de</strong>x.html<br />

(9) <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>. Der Oberbürgermeister: CO 2 -Bilanz 1990 – 2009. <strong>Essen</strong>. 2012.<br />

http://ris.essen.<strong>de</strong>/doc<strong>um</strong>ent/MgyPhzIfuFYn8Rn6Me.LfxEfw8aq8Xi0MgyPe.EawAWn8S<br />

q9Qm4PcwCfuAUrBOn6Re1MewEbuCav9Pq4Pn.Pe-<br />

IXw8aqBOn6Qm4PcwCfwCSm8Uk4OnyGcwCfsDSm6Ti0MgyPhuHcsDSm6Ti0Ne.Ldw<br />

GfsCSn6Pj6QiyGe.EauHSmGJ/CO2-Bilanz_1990_-_2009.pdf<br />

(10) Klimabündnis Europäischer Städte: Konkrete Ziele. 2013.<br />

http://www.klimabuendnis.org/home.html?&L=1<br />

(11) Erste Verordnung zur Durchführung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s-Immissionsschutzgesetztes<br />

(Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen – 1. BImSchV) in <strong><strong>de</strong>r</strong> Fassung<br />

vom 26.10.2010. Bun<strong>de</strong>sgesetzblatt Jahrgang 2010, Teil I Nr. 4.<br />

http://www.bmu.<strong>de</strong>/service/publikationen/downloads/<strong>de</strong>tails/artikel/verordnung-ueberkleine-und-mittlere-feuerungsanlagen-1-bimschv/<br />

(12) Weitere Beispiele für Öffentlichkeitsbeteiligung:<br />

Information über Inhalte und Hintergrün<strong>de</strong> auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Internetseiten <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Luft/ThemenseiteLuft.html<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Luft/Umweltzonen/Startseite.html<br />

Medien <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s NRW:<br />

„Saubere Luft in unseren Städten“<br />

„Gesundheitsschutz im Mittelpunkt“<br />

„Luftqualitätsüberwachung in Nordrhein-Westfalen“<br />

„Diesel nur mit Partikelfilter“<br />

Aktuelle Luftqualitätsdaten <strong>de</strong>s LANUV:<br />

http://www.lanuv.nrw.<strong>de</strong>/luft/immissionen/aktluftqual/pm10ueberschreitungen.htm<br />

Immissionskenngrößen: http://www.lanuv.nrw.<strong>de</strong>/luft/immissionen/ber_trend/kenn.htm<br />

Informationen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s NRW:<br />

http://www.<strong>um</strong>welt.nrw.<strong>de</strong>/<strong>um</strong>welt/<strong>um</strong>weltzonen/in<strong>de</strong>x.php<br />

15


Themenfeld 06: Qualität <strong><strong>de</strong>r</strong> akustischen Umgebung<br />

6 A. Gegenwärtige Situation<br />

Die Industrialisierung im 19. und 20. Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>t wur<strong>de</strong> durch die Montanindustrie dominiert.<br />

Hierdurch entstan<strong><strong>de</strong>n</strong> komplexe Geflechte von DB 1 -Trassen, Werkbahnen und -straßen, eine<br />

starke Innenverdichtung und eine Agglomeration von Wohnen und Arbeiten. Das dichte Netz<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Verkehrswege ist die Ursache für eine hohe Grundlärmbelastung.<br />

Die Länge <strong>de</strong>s Straßennetzes beträgt 1.630 km, davon sind 40,5 km als Autobahnen<br />

ausgebaut und 39,2 km als Bun<strong>de</strong>ssstraßen gewidmet. Die Straßen-, Schienen- und<br />

Wasserwege sind als leistungsfähige Ost-West-Verbindungen ausgeprägt, bil<strong><strong>de</strong>n</strong> jedoch<br />

z<strong>um</strong> Teil massive städtebauliche Barrieren. Die Autobahnen A 2 (Höhe Oberhausen-<br />

Sterkra<strong>de</strong>, Lkw-Anteil 18,5 %), A 42 (Höhe Oberhausen-West, Lkw-Anteil 14 %) und A 52<br />

(Höhe <strong>Essen</strong>-Haarzopf, Lkw-Anteil 10,1%) nehmen im Wesentlichen <strong><strong>de</strong>n</strong> Transitverkehr<br />

durch die Region auf. Die A 40 (Höhe <strong>Essen</strong>-Kray, Lkw-Anteil 8,7%) verbin<strong>de</strong>t die Zentren<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhrgebietsstädte auf direktem Wege und übernimmt mit ihrem geringen Transitanteil<br />

eine überwiegend regionale Funktion (1).<br />

<strong>Essen</strong> verfügt über einen Hauptbahnhof mit ICE-Anschlüssen, fünf Regionalbahnhöfe und<br />

22 S-Bahn-Stationen. Der Hauptbahnhof hat sich mit täglich rund 150.000 Fahrgästen zu<br />

einem <strong><strong>de</strong>r</strong> wichtigsten Verkehrsstandorte in Deutschland entwickelt (2). Den öffentlichen<br />

Personennahverkehr (ÖPNV) bedient die <strong>Essen</strong>er Verkehrs-AG (EVAG) mit 57<br />

Omnibuslinien (Linienlänge 459 km), sieben Straßenbahnlinien (Linienlänge 83 km) sowie<br />

drei U-Bahn- bzw. <strong>Stadt</strong>bahnlinien (Linienlänge 29 km) und ca. 125 Millionen Fahrgästen<br />

jährlich (3).<br />

Der Rhein-Herne-Kanal verbin<strong>de</strong>t <strong><strong>de</strong>n</strong> Rhein bei Duisburg mit <strong>de</strong>m Dortmund-Ems-Kanal; er<br />

ist einer <strong><strong>de</strong>r</strong> meistbefahrenen Binnenschifffahrtskanäle Europas. Zirka 19.400 (2012) Schiffe<br />

aus aller Welt passieren jährlich das nördliche <strong>Stadt</strong>gebiet von <strong>Essen</strong> und transportieren<br />

Kohle, Mineralöle, Erze, Schrott, Baustoffe, chemische Güter sowie Nahrungsmittel, die<br />

teilweise im <strong>Essen</strong>er <strong>Stadt</strong>hafen <strong>um</strong>geschlagen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> (4).<br />

Waren in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> in <strong><strong>de</strong>n</strong> 1960er und 1970er Jahren Industriebetriebe die<br />

Hauptlärmverursacher (Zechen und Stahlwerke), so ist es heute fast ausschließlich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Straßenverkehr sowie die Eisenbahn entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Hauptstrecken und im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> (Güter-)<br />

Bahnhöfe. Insofern hat <strong><strong>de</strong>r</strong> sozioökonomische Strukturwan<strong>de</strong>l auch zur Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Lärmbelastung <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschen beigetragen.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong>noch weiterhin hohen Belastung durch Straßen- und Schienenlärm ist zu<br />

beachten, dass die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> mit ca. 571.000 Einwohnern (5) und als be<strong>de</strong>uten<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wirtschaftsstandort erhebliche Ziel-, Quell- und Binnenverkehre erzeugt. Hinzu kommen<br />

Durchgangsverkehre sowohl auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Schiene als auch auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Straße. Zu nennen sind hier<br />

vor allem die Bun<strong>de</strong>sautobahnen und die Bahnstrecken im Personen- und Güterverkehr. Die<br />

Entwicklung beim Verkehrslärm ist <strong>de</strong>shalb im Gegensatz zu vielen an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Umweltbelastungen insgesamt durch wachsen<strong>de</strong> Emissionen geprägt. Der wachsen<strong>de</strong> LKW-<br />

Verkehr kompensiert oft die Erfolge <strong><strong>de</strong>r</strong> Lärmmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsmaßnahmen.<br />

Mit ambitionierten und wirksamen Lärmaktionsplänen und unter Mitwirkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit<br />

wird Lärmmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung in dieser <strong>Stadt</strong> aktiv betrieben. Belastungen oberhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

gesundheitsgefähr<strong><strong>de</strong>n</strong><strong><strong>de</strong>n</strong> Schwellen von 65/55 dB(A) ganztags / nachts sollen kurzfristig<br />

möglichst <strong>um</strong>fassend vermie<strong><strong>de</strong>n</strong> und langfristig unterschritten wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

1 Deutsche Bahn (Personen- und Güterbahntrassen)<br />

1


Betroffenenzahlen<br />

Straßenverkehr<br />

[2011]<br />

Schiene<br />

EVAG<br />

[2011]<br />

Schiene<br />

Deutsche<br />

Bahn<br />

[2008]<br />

Flughafen<br />

Düsseldorf<br />

[2011]<br />

Flughafen<br />

<strong>Essen</strong> /<br />

Mülheim<br />

[2011]<br />

IVU-Anlagen<br />

2<br />

und<br />

Häfen<br />

[2011]<br />

L DEN<br />

[dB(A)]<br />

Einwohner<br />

24 h<br />

55 - 60 57.113 6.674 19.860 5.131 9.915 390<br />

60 - 65 36.695 6.660 8.760 0 134 63<br />

65 - 70 33.376 6.587 3.620 0 0 20<br />

70 - 75 25.905 2.206 1.490 0 0 0<br />

> 75 11.174 213 470 0 0 0<br />

S<strong>um</strong>me 164.263 22.340 34.200 5.131 10.049 473<br />

L night<br />

[dB(A)]<br />

Einwohner<br />

Nacht<br />

45 - 50 64.986 7.087<br />

nicht<br />

ermittelt<br />

0 0 520<br />

50 - 55 41.107 6.830 15.670 0 0 94<br />

55 - 60 35.416 6.864 7.010 0 0 38<br />

60 - 65 25.274 2.872 2.900 0 0 0<br />

65 - 70 8.144 282 1.090 0 0 0<br />

> 70 531 3 330 0 0 0<br />

S<strong>um</strong>me 175.458 23.938 27.000 0 0 652<br />

Abb: 6.1: (Quelle: Kuhlmann, Umweltamt <strong>Essen</strong>)<br />

Gesamtbetroffene in %<br />

L DEN<br />

Betroffene > 55 dB(A)<br />

L night<br />

Betroffene > 45 dB(A)<br />

Straßenverkehr 28,75 % 30,71 %<br />

Schiene EVAG 0,04 % 0,04 %<br />

Schiene Deutsche Bahn 0,06 % > 50 dB(A) 0,05 %<br />

Flughafen Düsseldorf 0,01 % 0,00 %<br />

Flughafen <strong>Essen</strong>/Mülheim 0,02 % 0,00 %<br />

IVU-Anlagen und Häfen 0,00 % 0,00 %<br />

Abb.6.2: (Quelle: Kuhlmann, Umweltamt <strong>Essen</strong>)<br />

Die Firma LK Argus GmbH (6) hat Potenzialflächen für „Ruhige Gebiete“ ermittelt. Für <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Festsetzung wur<strong>de</strong> eine Gesamtlärmkarte erstellt, die als akustische Grundlage für die<br />

überlagern<strong>de</strong> Darstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen Emittenten dient. Als „Ruhige Gebiete“ im<br />

Landschaftsra<strong>um</strong> sollen land- o<strong><strong>de</strong>r</strong> forstwirtschaftliche Naturrä<strong>um</strong>e, Park- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Grünflächen<br />

2 IVU-Anlagen: Anlagen, die nach <strong><strong>de</strong>r</strong> „EU-Richtlinie über die Integrierte Vermeidung und Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Umweltverschmutzung(IVU-Richtlinie)“ einer Genehmigung bedürfen, abgelöst durch die Richtlinie<br />

2010/75/EU ("Industrieemissionsrichtlinie")<br />

2


sowie Freizeit- und Erholungsgebiete, die möglichst eine Größe von > 4 km² und einen L DEN<br />

< 50 dB(A) auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Kernfläche haben, vorgeschlagen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Im innerstädtischen Bereich<br />

sind als „Ruhige Gebiete“ Grün- und Erholungsflächen mit hoher Aufenthaltsfunktion (z.B.<br />

Grünanlagen, Kleingartenanlagen) vorgesehen, die eine Größe von > 0,03 km² und einen<br />

L DEN < 55 dB(A) aufweisen. Diese vorgeschlagenen Flächen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> mit <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Potenzialanalysen für zukünftige Wohn- und Gewerbestandorte abgeglichen. Die so<br />

ermittelten „Ruhigen Gebiete“ sollen als Vorschlag in <strong><strong>de</strong>n</strong> Mitwirkungsprozess eingeführt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Bevölkerung kann eigene Vorschläge einbringen und die Vorschläge <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Verwaltung bewerten.<br />

Abb .6.3: Karte <strong><strong>de</strong>r</strong> geplanten „Ruhigen Gebiete“, (Quelle: LK Argus)<br />

In <strong><strong>de</strong>n</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> Verwaltung geplanten „Ruhigen Gebiete“ leben ca. 12.000 Menschen, im<br />

Umkreis von 300 m <strong><strong>de</strong>r</strong> „Ruhigen Gebiete“ wohnen ca. 278.000 Bürger, das sind zusammen<br />

ca. 51 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Bevölkerung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>. Die Einzugsfläche 3 <strong><strong>de</strong>r</strong> „Ruhigen Gebiete“<br />

beträgt ca. 85 km².<br />

Anvisierter Zeitplan <strong><strong>de</strong>r</strong> Lärmaktionsplanung<br />

04 - 07/2013 Analysen durch <strong><strong>de</strong>n</strong> externen Berater<br />

07 - 10/2013<br />

Vorstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lärmkarten und Betroffenenzahlen in <strong><strong>de</strong>n</strong> politischen<br />

Gremien<br />

07 - 10/2013 Beratungen mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Fachbereichen<br />

09/2013 1. Phase <strong><strong>de</strong>r</strong> Online-Beteiligung<br />

3 Einzugsgebiet = 300 m im Umkreis <strong>um</strong> die „ruhigen Gebiete“<br />

3


10/2013 - 01/2014 Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> Beteiligung mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Fachbereichen<br />

02 - 03/2014 Gesamtkonzept und Wirkungsanalysen, Maßnahmenkatalog<br />

04/2014 2. Phase <strong><strong>de</strong>r</strong> Online-Beteiligung<br />

05/2014 Kosten-Nutzen-Analyse durch <strong><strong>de</strong>n</strong> externen Berater<br />

06 - 07/2014 Lärmaktionsplanentwurf<br />

Beschluss <strong>de</strong>s Verwaltungsvorstan<strong>de</strong>s und Beteiligung <strong><strong>de</strong>r</strong> politischen<br />

08 - 09/2014<br />

Gremien<br />

10/2014 Beteiligung <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit (Offenlage)<br />

12/2014 Beschluss <strong>de</strong>s Verwaltungsvorstan<strong>de</strong>s und Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

12/2014 Übermittlung <strong>de</strong>s Lärmaktionsplans an das Land NRW<br />

Abb. 6.4: (Quelle: Kuhlmann, Umweltamt <strong>Essen</strong>)<br />

6 B. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit erzielte Ergebnisse<br />

Schützenswerte Gebäu<strong>de</strong><br />

Eine Einstufung <strong>de</strong>s <strong>Stadt</strong>gebietes in Lärmklassen mit Lärmgrenzwerten ist in Bearbeitung.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> plant, kurzfristig die Lärmbelastung an Krankenhäusern, Schulen und Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>gärten<br />

auf Werte unter 65 dB(A) am Gesamttag abzusenken; langfristig soll erreicht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

dass die Werte unter 60 dB(A) sinken. An Krankenhäusern soll die Belastung nachts<br />

<strong>um</strong> 10 dB(A) niedriger liegen als am Gesamttag.<br />

Mitwirkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit<br />

Als begleiten<strong>de</strong>s Beratungsgremi<strong>um</strong> wur<strong>de</strong> zur Vorbereitung <strong>de</strong>s Lärmaktionsplanes 2010<br />

ein Lärmbeirat mit Vertreter/innen aus Politik, Wirtschafts-, Umwelt- und Verkehrsverbän<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Wohnungswirtschaft und Forschungseinrichtungen sowie Bürgerinitiativen<br />

eingerichtet. Wesentliche Themen und Anregungen aus <strong><strong>de</strong>n</strong> Beratungen sind in die konzeptionelle<br />

Arbeit <strong>de</strong>s Lärmaktionsplanes eingegangen.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> hat während <strong><strong>de</strong>r</strong> Lärmaktionsplanung eine „frühzeitige und wirksame“ Bürgerbeteiligung<br />

durch ein vom Umweltministeri<strong>um</strong> NRW geför<strong><strong>de</strong>r</strong>tes Pilotprojekt als Online-<br />

Verfahren in zwei Phasen durchgeführt. Ziel war es, möglichst vielen Bürger/innen auf unterschiedlichen<br />

Wegen eine Beteiligung zu ermöglichen.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Online-Phase konnten auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Plattform www.essen-soll-leiser-wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<strong>de</strong> Orte<br />

auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Lärmkarten gekennzeichnet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, zu <strong><strong>de</strong>n</strong>en Anregungen gegeben wer<strong><strong>de</strong>n</strong> sollten.<br />

Die Auswertung <strong><strong>de</strong>r</strong> Beteiligungen ergab, dass die Beteiligten aus allen <strong>Stadt</strong>teilen und<br />

Altersgruppen stammten. Die Anregungen wur<strong><strong>de</strong>n</strong> von <strong><strong>de</strong>n</strong> zuständigen Stellen geprüft und<br />

gingen – soweit möglich - in <strong><strong>de</strong>n</strong> Entwurf <strong>de</strong>s Lärmaktionsplanes ein. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Online-<br />

Plattform wur<strong><strong>de</strong>n</strong> regelmäßig Rückmeldungen zu Vorschlägen und z<strong>um</strong> Stand <strong>de</strong>s Verfahrens<br />

gegeben.<br />

4


Abb. 6.5: Internetplattform www.essen-soll-leiser-wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<strong>de</strong> (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten Onlinephase konnten die vorgeschlagenen Lärmmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsmaßnahmen<br />

bewertet und kommentiert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Diese Meinungsäußerungen wur<strong><strong>de</strong>n</strong> bei <strong><strong>de</strong>r</strong> weiteren<br />

Priorisierung berücksichtigt. Die Plattform wur<strong>de</strong> bis z<strong>um</strong> En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten Onlinephase ca.<br />

133.000mal aufgerufen, die Nutzerzahl lag bei ca. 65.000.<br />

Parallel z<strong>um</strong> Onlineverfahren fand je eine Bürgerversammlung statt. Schriftliche, telefonische<br />

sowie persönliche Stellungnahmen wur<strong><strong>de</strong>n</strong> in das Onlineverfahren integriert.<br />

Beteiligung <strong><strong>de</strong>r</strong> Träger öffentlicher Belange und <strong><strong>de</strong>r</strong> Bezirksvertretungen<br />

Den Trägern öffentlicher Belange wur<strong>de</strong> in bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Online-Phasen die Möglichkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Beteiligung<br />

und Mitwirkung gegeben. Sie konnten sich über die Lärmkartierung und <strong><strong>de</strong>n</strong> Rahmenplan<br />

informieren sowie Stellungnahmen z<strong>um</strong> Lärmaktionsplan abgeben.<br />

Die Beteiligung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bezirksvertretungen fand in öffentlichen Sitzungen statt. Die Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bezirksvertretungen hatten <strong><strong>de</strong>n</strong> Entwurf <strong>de</strong>s Lärmaktionsplans vorab zur Durchsicht erhalten.<br />

Ruhige Gebiete<br />

<strong>Essen</strong> hat einen Anteil an Grün- und Wasserflächen von 53% und ist damit drittgrünste<br />

Großstadt Deutschlands (7). Ein Verwaltungsvorschlag für „Ruhige Gebiete“ wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit<br />

im anstehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Mitwirkungsprozess vorgestellt (siehe 6A). Zur Sicherung und Schaffung<br />

von „Ruhigen Gebieten“ soll Lärmoptimierter Asphalt (LOA) zur Straßensanierung eingesetzt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

5


Lärmmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsmaßnahmen<br />

Die ersten Lärmmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsmaßnahmen <strong>de</strong>s <strong>Essen</strong>er Lärmaktionsplans 2010 (8) wur<strong><strong>de</strong>n</strong> in<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Jahren 2009 bis 2011 <strong>um</strong>gesetzt. Acht Straßenabschnitte wur<strong><strong>de</strong>n</strong> mit LOA saniert.<br />

Der in <strong>Essen</strong> eingesetzte LOA min<strong><strong>de</strong>r</strong>t das direkte Reifengeräusch <strong>um</strong> bis zu acht dB(A);<br />

k<strong>um</strong>uliert 4 wird eine Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Lärms von vier dB(A) in die Lärmberechnung eingeführt.<br />

Bis 2013 wur<strong><strong>de</strong>n</strong> fünf weitere Straßenabschnitte mit LOA erneuert. Die Gesamtfläche dieser<br />

Maßnahmen beträgt ca. 104.000 m² und hatte ein Baukostenvol<strong>um</strong>en von ca. 12 Millionen €.<br />

Grundsätzlich soll LOA bei allen Sanierungsmaßnahmen an stark lärmbelasteten Straßen<br />

eingebaut wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Abb. 6.6. Aufbringung von lärmoptimiertem Asphalt (LOA) / (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

An drei sensiblen Hauptverkehrsstraßen (ca. 2,2 km) wur<strong>de</strong> aus Grün<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

<strong>de</strong>s Lärmschutzes eine nächtliche Geschwindigkeitsreduzierung<br />

auf 30 km/h vorgenommen.<br />

An diesen Streckenabschnitten informieren Geschwindigkeitsanzeiger<br />

die Fahrzeugführer/innen über ihre aktuell gefahrene Geschwindigkeit<br />

und speichern die Daten. Solche Anlagen machen Fahrzeugführer/innen<br />

auf ihr zu hohes Tempo im Sinne einer aktiven Verkehrserziehung<br />

aufmerksam.<br />

Abb. 6.7: Hinweis Lärmschutz (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Im Jahre 2010 wur<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong>Essen</strong> Lärmschutzfenster mit insgesamt 350.000 € bezuschusst<br />

(200 € pro m² Fensterfläche). Damit wur<strong><strong>de</strong>n</strong> in 313 Wohnungen 718 Schallschutzfenster mit<br />

2.526 m² Fensterfläche eingebaut und erhebliche Lärmmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen in <strong><strong>de</strong>n</strong> Wohn- und<br />

Schlafrä<strong>um</strong>en erreicht.<br />

4 Motorgeräusch, Luftwi<strong><strong>de</strong>r</strong>stand, usw.<br />

6


In <strong>Essen</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong> ständig neue Radwege in Grünanlagen - vielfach durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Umbau ehemaliger<br />

Bahntrassen – und durch das Ausweisen von Radfahrstreifen an Straßen gebaut,<br />

<strong>um</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> motorisierten Individualverkehr zu reduzieren. Dadurch ist in <strong>Essen</strong> inzwischen das<br />

"Grüne Hauptroutennetz" entstan<strong><strong>de</strong>n</strong>, <strong>de</strong>ssen Radwege überwiegend abseits viel befahrener<br />

Straßen durch Grünanlagen, Parks und Wäl<strong><strong>de</strong>r</strong> führen.<br />

Das Netz <strong>um</strong>fasst insgesamt ca. 148 km, 24 km sind in Planung. Damit ist es dann möglich,<br />

die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> von fast je<strong>de</strong>m Ortsteil sowohl in Nord-Süd, als auch in Ost-West-Richtung<br />

zu durchqueren, ohne eine Straße benutzen zu müssen. Im Hauptroutennetz sind ca. 120<br />

km und im Ergänzungsnetz ca. 110 km Radverkehrsanlagen realisiert. Der Ausbau von Radverkehrsanlagen<br />

wird schrittweise ergänzt.<br />

Durch ein neues Parkleitsystem mit über 120 Schil<strong><strong>de</strong>r</strong>standorten und rd. 340 Einzelanzeigen<br />

wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Parksuchverkehr reduziert. Allein 6.300 Kfz-Kilometer können täglich durch das<br />

neue System vermie<strong><strong>de</strong>n</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, mit positiven Effekten beim Lärm, <strong><strong>de</strong>r</strong> Luftbelastung und<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Unfallhäufigkeit. Die Kosten betrugen rund 2.200.000 €. An wichtigen Kreuzungen können<br />

über LCD-Anzeigen noch Zusatzinformationen zu Umweltbelangen (Ozonwerte) und<br />

Veranstaltungshinweise gegeben wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Durch das Parkleitsystem wer<strong><strong>de</strong>n</strong> rund 12.000<br />

Parkplätze dynamisch verwaltet.<br />

Abb. 6.8: Parkleitsystem mit Ozonwertangabe (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

2009 wur<strong><strong>de</strong>n</strong> an <strong><strong>de</strong>r</strong> A40 zwischen <strong>Essen</strong>-Frohnhausen und <strong>Essen</strong>-Huttrop 19.100 m² maro<strong>de</strong><br />

Verkleidungen an <strong><strong>de</strong>n</strong> Lärmschutzwän<strong><strong>de</strong>n</strong> durch hoch absorbieren<strong>de</strong> Wan<strong>de</strong>lemente ersetzt.<br />

Der offene westliche Abschnitt <strong><strong>de</strong>r</strong> A40 (3 km) wur<strong>de</strong> ab 2002 mit OPA 5 saniert, bis En<strong>de</strong><br />

2015 soll auch <strong><strong>de</strong>r</strong> offene östliche Abschnitt (7,6 km) mit OPA erneuert wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Um die Lärmemissionen <strong><strong>de</strong>r</strong> Straßen- und U-Bahnen in <strong><strong>de</strong>n</strong> Kurven und Gleisschleifen zu<br />

verringern, wur<strong><strong>de</strong>n</strong> Straßenbahnen mit Schienenkopfbehandlungsanlagen ausgerüstet.<br />

5 OPA: Offenporiger Asphalt (- 5 dB(A))<br />

7


An ausgewählten Punkten wird GPS-gesteuert ein Gleitmittel auf die Schienenoberfläche<br />

gesprüht. Dadurch wird <strong><strong>de</strong>r</strong> relativ hohe Reibungswert bei trockenen Schienen soweit reduziert,<br />

dass die Quietschgeräusche in <strong><strong>de</strong>n</strong> Kurven erheblich vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Langzeitmessungen<br />

ergaben, dass die Pegelspitzen <strong>um</strong> bis zu 15 dB(A) reduziert wer<strong><strong>de</strong>n</strong> können.<br />

Im öffentlichen Personennahverkehr wur<strong><strong>de</strong>n</strong> Taktzeiten optimiert, das Netz wur<strong>de</strong> ausge<strong>de</strong>hnt<br />

bzw. mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nisiert und Haltestellen wur<strong><strong>de</strong>n</strong> barrierefrei ausgebaut. Im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Umsetzung <strong>de</strong>s Nahverkehrsplans wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Weiterausbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Bevorrechtigung <strong>de</strong>s ÖPNV<br />

durch Vorrangschaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lichtzeichenanlagen vorangetrieben.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> hat in Kooperation mit <strong>de</strong>m Verkehrsverbund Rhein-Ruhr für Empfänger von<br />

Transferleistungen die Einführung <strong>de</strong>s „mein Ticket“ beschlossen, zurzeit haben rd. 100.000<br />

Personen in <strong>Essen</strong> darauf Anspruch. Zusätzlich bietet die EVAG für Großkun<strong><strong>de</strong>n</strong> Firmen-<br />

Tickets an, die privat genutzt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> können.<br />

Die Sanierung an Schienenwegen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s ist mit Einleitung <strong>de</strong>s Plananordnungsverfahrens<br />

im Mai 2012 gestartet wor<strong><strong>de</strong>n</strong>. In <strong><strong>de</strong>n</strong> Jahren 2014 – 2017 sollen im <strong>Stadt</strong>gebiet ca. 12<br />

km Schienenwege lärmsaniert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Rund 41,8 Millionen € sind für die energetische Sanierung und <strong><strong>de</strong>n</strong> Umbau von Schulen und<br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>tagesstätten in <strong><strong>de</strong>n</strong> Jahren 2009 und 2011 geflossen. Beim Einbau von Fenstern wur<strong>de</strong><br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s Wert auf die Senkung <strong>de</strong>s Energieverbrauches gelegt; die eingebauten Fenster<br />

weisen durch einen verbesserten Standard jedoch auch eine Optimierung beim Lärmschutz<br />

aus. Seit 2009 sind in 21 Schulen und sechs Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>tagesstätten im städtischen Eigent<strong>um</strong><br />

Fenster z<strong>um</strong> o. g. Zweck erneuert wor<strong><strong>de</strong>n</strong>. (9)<br />

Als sehr effektive Lärmmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsmaßnahme hat sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Einbau von LOA erwiesen, vor<br />

allem vor <strong>de</strong>m Hintergrund, dass nicht nur <strong><strong>de</strong>r</strong> Lärm merklich gemin<strong><strong>de</strong>r</strong>t wird, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch<br />

die Sanierung schadhafter Fahrbahn<strong>de</strong>cken mit annährend gleichen Kosten zur herkömmlichen<br />

Fahrbahnsanierung erfolgte. Als schnelle und mit geringen Kosten verbun<strong><strong>de</strong>n</strong>e Lärmmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsmaßnahme<br />

ist die Einführung von Tempo 30-Strecken anzusehen.<br />

Umsetzungsstand<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> kümmert sich mit ihrem Lärmaktionsplan unter Einbeziehung <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit<br />

intensiv <strong>um</strong> die Lärmmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung. Die Maßnahmen aus <strong>de</strong>m Lärmaktionsplan 2010<br />

sind weitgehend <strong>um</strong>gesetzt.<br />

Die bis dato festgeschriebenen Lärmmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsmaßnahmen sind in harte und weiche Maßnahmen<br />

einzustufen. Zu <strong><strong>de</strong>n</strong> „harten“ Maßnahmen zählen die Fahrbahnsanierung mit LOA,<br />

Geschwindigkeitsbegrenzungen, Geschwindigkeitsanzeiger, passiver Schallschutz und<br />

Schienenkopfbehandlung. Die vorgenannten Maßnahmen wur<strong><strong>de</strong>n</strong> zu 100 % <strong>um</strong>gesetzt.<br />

Die „weichen“ Maßnahmen wie För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s ÖPNV, <strong><strong>de</strong>r</strong> Elektromobilität, <strong>de</strong>s Rad- und<br />

Fußverkehrs und Erstellung von Lenkungs- und Mobilitätskonzepten sind Maßnahmen die<br />

auf längere Zeiträ<strong>um</strong>e ausgelegt sind und einer dauern<strong><strong>de</strong>n</strong> Fortschreibung bedürfen.<br />

Die noch nicht <strong>um</strong>gesetzten Maßnahmen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> sukzessive angegangen. Soweit nötig<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> noch nicht ausgeführte Maßnahmen bei <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit laufen<strong><strong>de</strong>n</strong> Fortschreibung <strong>de</strong>s<br />

Lärmaktionsplanes in <strong><strong>de</strong>n</strong> neuen Maßnahmenkatalog aufgenommen.<br />

8


Nr.<br />

M1<br />

M2<br />

Kurzbeschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahme<br />

Lärmoptimierter Asphalt LOA 5 D an 7 Straßenabschnitten<br />

Maßnahme ist <strong>um</strong>gesetzt<br />

Geschwindigkeitsbegrenzung (nachts) als Pilotprojekt<br />

auf 3 Straßenabschnitten<br />

Die Maßnahme wur<strong>de</strong> wie geplant im Juli 2011 angeordnet.<br />

Zuständigkeit<br />

6 Umsetzung<br />

FB 66 2009 - 2011<br />

FB 66 2011<br />

M3 Lärmmonitoring / Lärmüberwachungssystem FB 59 2014 ff<br />

Umsetzung soll noch erfolgen<br />

M4 Geschwindigkeitsanzeige FB 66 2010<br />

M5<br />

M6<br />

M7<br />

Die 3 Geschwindigkeitsanzeiger wur<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong><strong>de</strong>n</strong> Bereichen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Maßnahme M2 installiert.<br />

Passiver Schallschutz, Lärmschutzfenster- und Lärmdämmlüfterprogramm<br />

FB 59/68 2009<br />

Für die Umsetzung stan<strong><strong>de</strong>n</strong> 350.000 € aus <strong>de</strong>m Konjunkturpaket II zur Verfügung.<br />

Insgesamt wur<strong><strong>de</strong>n</strong> 128 Anträge mit einem Mittelbedarf für rd. 470.000 €<br />

gestellt; hiervon konnten 97 Anträge mit einem För<strong><strong>de</strong>r</strong>vol<strong>um</strong>en von rd. 323.000<br />

€ berücksichtigt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Das damit ausgelöste Investitionsvol<strong>um</strong>en beläuft sich<br />

auf rd. 650.000 €. Es wur<strong><strong>de</strong>n</strong> inzwischen in allen betroffenen 313 Wohnungen<br />

718 Fenster mit 2.526 m² Fensterfläche eingebaut.<br />

Lärmoptimierter Asphalt im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Straßeninstandsetzung<br />

/-erneuerung<br />

FB 66<br />

Von <strong><strong>de</strong>n</strong> vorgesehenen 22 Straßenabschnitten wur<strong><strong>de</strong>n</strong> 5 Sanierungsabschnitte<br />

<strong>um</strong>gesetzt.<br />

Geschwindigkeitsbegrenzung (nachts) auf weiteren<br />

Straßenabschnitten<br />

Planungen zur Umsetzung für <strong><strong>de</strong>n</strong> Lärmaktionsplan (LAP) 2014 wur<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

eingeleitet.<br />

FB 66<br />

2010 ff<br />

2012 ff<br />

M8 Fortführung <strong>de</strong>s Lärmschutzfensterprogramms FB 59/68 2012 ff<br />

Da keine För<strong><strong>de</strong>r</strong>programme durch die EU, <strong><strong>de</strong>n</strong> Bund o<strong><strong>de</strong>r</strong> das Land NRW aufgelegt<br />

wur<strong><strong>de</strong>n</strong>, ist eine Umsetzung nicht erfolgt.<br />

M9 För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s ÖPNV<br />

06-01,<br />

EVAG<br />

2010 ff<br />

6 FB 59, 61, 66, 68, 06-01, : Organisationseinheiten <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Essen</strong><br />

EVAG: <strong>Essen</strong>er Verkehrs-AG (Konzern <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

EVB: EVV Verwertungs- und BetriebsGmbH (Konzern <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Straßen.NRW: Betrieb <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen<br />

9


Nr.<br />

Folgen<strong>de</strong> Maßnahmen <strong>de</strong>s Nahverkehrsplans wur<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>um</strong>gesetzt:<br />

• Optimierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Taktzeiten<br />

• Ausbau/Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nisierung <strong>de</strong>s Netzes<br />

• Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> Fahrgastinformationen<br />

• Umbau zu barrierefreien Haltestellen (z.B. Zollverein, <strong>Essen</strong> Steele,<br />

Hauptbahnhof, Katzenbruchstr. etc.)<br />

• weiterer Ausbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorrangschaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lichtzeichenanlagen<br />

• Ausbau <strong>de</strong>s rechnergestütztes Betriebsleitsystem in <strong><strong>de</strong>n</strong> Fahrzeugen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> EVAG<br />

Maßnahmen zur Verbesserung und Attraktivitätssteigerung <strong>de</strong>s ÖPNV<br />

• Firmen-Ticket für Großkun<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

• Einführung eines „Sozialtickets“, ca. 100.000 Berechtige<br />

• Neufahrzeuge <strong><strong>de</strong>r</strong> EVAG haben Euro 5 Abgasstandard<br />

• <strong>um</strong>fangreicher Gleisba<strong>um</strong>aßnahmen + Sanierungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Fahrbahnoberflächen<br />

Kurzbeschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahme<br />

M12 Sonstige Lenkungskonzepte<br />

Zuständigkeit<br />

Umsetzung<br />

FB 61,<br />

66<br />

2009 Parkleitsystem<br />

2009 ff Bewohnerparken: 4 <strong>Stadt</strong>teile<br />

Verflüssigung <strong>de</strong>s Verkehrs durch Steuerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lichtzeichenanlagen soll im<br />

anstehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Lärmaktionsplan <strong>um</strong>gesetzt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

2009 ff<br />

M13 Mobilitätsmanagement FB 59 2009 ff<br />

Neufahrzeuge bei <strong><strong>de</strong>r</strong> EVAG nur nach EEV-Standard (besser als EURO 5)<br />

Partikelfilternachrüstung bei 200 Linienbussen<br />

EVAG unterstützt Carsharing (EVAG-Abo-Kun<strong><strong>de</strong>n</strong>) Son<strong><strong>de</strong>r</strong>konditionen<br />

Verkehrsverbund Rhein ist Kooperationspartner <strong>de</strong>s Internetportals<br />

„mitpendler.<strong>de</strong>“<br />

M14 Aktivitäten zur För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Elektromobilität<br />

FB 59,<br />

EVB<br />

RWE-Sponsoríngprojektes „EBIKES ON TOUR“ 15 Elektrofahrrä<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

(E- Bikes / Pe<strong>de</strong>lecs), 12 La<strong>de</strong>stationen<br />

Konzeptwettbewerb <strong>um</strong> innovative Lösungen im Mobilitätsmanagement<br />

„effizient mobil“ gemeinsam mit a. Kommunen gewonnen, vom Preisgeld<br />

wur<strong><strong>de</strong>n</strong> für je<strong>de</strong> <strong>Stadt</strong> 2 E-Bikes für Dienstfahrten angeschafft 40 La<strong>de</strong>stationen<br />

für Elektrofahrzeuge<br />

2010 ff<br />

M15 Arbeitshilfe zur Lärm- und Fassa<strong><strong>de</strong>n</strong>sanierung FB 59 2010<br />

Wird nicht <strong>um</strong>gesetzt, da Arbeitshilfen jetzt zugängig sind<br />

M16 Schienenkopfbehandlung EVAG 2009 ff<br />

Umrüstung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bahnen ist erfolgt, Spitzenpegelmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung bis zu 15 dB(A),<br />

Lärmmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung bei Vorbeifahrt in Kurven 7 dB(A)<br />

M17 Maßnahmen von Straßen NRW<br />

Straßen<br />

NRW<br />

30.000 m² Lärmschutzwand mit hochabsorbieren<strong><strong>de</strong>n</strong> Elementen saniert<br />

Ausbau <strong><strong>de</strong>r</strong> A 40 von Frillendorf Richtung Boch<strong>um</strong> hat begonnen<br />

Lärmbetrachtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Autobahnen wird zurzeit durchgeführt, Lärmsanierung<br />

M18 Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> DB Netz AG<br />

Plananordnungsverfahren im Mai 2012 gestartet<br />

Lärmsanierung wird in <strong><strong>de</strong>n</strong> Jahren 2014 und 2017 durchgeführt<br />

Abbildung 6.9 (Quelle: Kuhlmann, Umweltamt <strong>Essen</strong>)<br />

Straßen<br />

NRW<br />

2010 ff<br />

2010 ff<br />

10


6 C. Zukunftspläne<br />

Bis 2018 ist anvisiert, Belastungen oberhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Zielwerte von L DEN 65 dB(A) und L night 55<br />

dB(A) möglichst <strong>um</strong>fassend zu vermei<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Auslösewerte, bei <strong><strong>de</strong>r</strong>en Überschreitung ein<br />

Lärmaktionsplan aufzustellen ist, sollen bei 55 dB(A) L DEN und 45 dB(A) L night liegen.<br />

Langfristiges Ziel <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> ist es, im Jahre 2035 keine Lärmbetroffenen oberhalb <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Pegelwerte von 55/45 dB(A) ganztags/nachts zu haben.<br />

Diese Ziele sollen insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e mit folgen<strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahmenstrategie erreicht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>:<br />

• Stärker regional, strategisch und flächen<strong>de</strong>ckend ausgerichtete Lärmmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsaktivitäten,<br />

• fachübergreifen<strong>de</strong> Maßnahmenkombinationen (Verkehr, Lärmschutz, Luftqualität),<br />

• Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Modal Split,<br />

• Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahmen aus <strong><strong>de</strong>n</strong> Lärmaktionsplänen,<br />

• Umsetzung von Straßensanierungsprogrammen,<br />

• Lkw-Lenkungskonzepte,<br />

• Geschwindigkeitskonzepte,<br />

• kontinuierliches Monitoring <strong><strong>de</strong>r</strong> Lärmsituation.<br />

Modal Split 2011 2020 2035<br />

PKW (incl. Mitfahrer) 54 % 44 % 25 %<br />

zu Fuß 22 % 23 % 25 %<br />

Bus & Bahn 19 % 21 % 25 %<br />

Rad 5 % 11 % 25 %<br />

Abb. 6.10 Modal Spilt (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Um die o. a. Ziele zu erreichen, müssen externe Akteure die ambitionierten Bemühungen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kommunen unterstützen:<br />

• Der Bund und die DB AG müssen ihre Anstrengungen zur Lärmsanierung <strong>de</strong>utlich<br />

erhöhen mit <strong>de</strong>m Ziel, 2018 die Lärmsanierungswerte bun<strong>de</strong>sweit zu unterschreiten.<br />

• Um eine <strong>de</strong>utliche Lärmreduzierung auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Emissionsseite (Fahrzeuge, Straßen-beläge,<br />

Reifen, usw.) zu erreichen, sind entsprechen<strong>de</strong> Entwicklungen zu aktivieren und för<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />

• Eine kontinuierliche Information und Mitwirkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit ist fachlich und zeitlich<br />

über die Aufstellung <strong>de</strong>s Lärmaktionsplans hinaus notwendig.<br />

Geplante Lärmmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsmaßnahmen<br />

Für die Jahre 2013 – 2018 ist ein Arbeitsprogramm zur Sanierung von 27 Hauptverkehrsstraßenabschnitten<br />

aufgestellt wor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Im Jahr 2014 wer<strong><strong>de</strong>n</strong> noch 2 Straßenabschnitte aus<br />

einem älteren Arbeitsprogramm saniert. Alle Straßensanierungsabschnitte haben zusammen<br />

eine Fläche von ca. 450.000 m². Die Kosten belaufen sich auf ca. 38 Millionen<br />

Die Reduzierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwindigkeit auf 30 km/h nachts soll auf Bereiche ausgeweitet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

die von Lärm- und Luftproblemen betroffen sind. Sollte es sich auch <strong>um</strong> einen Unfallschwerpunkt<br />

han<strong>de</strong>ln, kann evtl. Tempo 30 am Gesamttag eingeführt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

11


Im Zuge ihres Straßenbahnerneuerungsprogramms kauft die EVAG 27 neue laufruhigere<br />

Straßenbahnen (70 Millionen €).<br />

Zur Lärmsanierung an <strong><strong>de</strong>n</strong> bestehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Schienenwegen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s stellt das<br />

Bun<strong>de</strong>sministeri<strong>um</strong> für Verkehr, Bau und <strong>Stadt</strong>entwicklung jährlich 100 Milionen Euro zur<br />

Verfügung. In <strong>Essen</strong> ist im Mai 2012 das Plananordnungsverfahren eingeleitet wor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die<br />

geplanten Lärmsanierungsmaßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> DB ProjektBau (10) wer<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong><strong>de</strong>n</strong> Jahren 2014<br />

und 2017 an <strong><strong>de</strong>n</strong> Streckenabschnitten (ca. 12 km, Kosten ca. 16 Mio. €) <strong>um</strong>gesetzt, wo eine<br />

Überschreitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sanierungsgrenzwerte von 70 dB(A) am Tag und 60 dB(A) in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nacht<br />

an <strong><strong>de</strong>n</strong> zu schützen<strong><strong>de</strong>n</strong> Gebäu<strong><strong>de</strong>n</strong> in reinen und allgemeinen Wohngebieten vorliegt.<br />

Ca. 90 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Autobahnen im <strong>Stadt</strong>gebiet von <strong>Essen</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong> nach Angabe <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sbetriebes<br />

Straßenbau Nordrhein-Westfalen schalltechnisch untersucht. Nach Auswertung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Lärmuntersuchungen kann dann mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahmenplanung begonnen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Folgen<strong>de</strong> Streckenabschnitte wer<strong><strong>de</strong>n</strong> schalltechnisch untersucht:<br />

• A40 AS <strong>Essen</strong>-Frohnhausen – AS Gelsenkirchen-Süd (4 km)<br />

• A42 westlich AK <strong>Essen</strong>-Nord – AS Gelsenkirchen-Süd (4,35 km)<br />

• A44 AS Langenberg – AS <strong>Essen</strong>-Heisingen (3 km)<br />

• A52 nördlich AS <strong>Essen</strong>-Kettwig – AD <strong>Essen</strong>-Ost (7,3 km)<br />

Beteiligung <strong><strong>de</strong>r</strong> Träger öffentlicher Belange, Bezirksvertretungen und Interessensgruppen<br />

Die Träger öffentlicher Belange erhalten eine Mitteilung, wo sie sich über die Lärmkartierung<br />

informieren können. Vor Aufstellung <strong>de</strong>s Lärmaktionsplanentwurfs wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die Träger, <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Interessen durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Lärmaktionsplan berührt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> könnten, <strong>um</strong> Stellungnahme gebeten.<br />

Die 9 Bezirksvertretungen als „bürgernahste Volksvertretung“ wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wie die Fachausschüsse<br />

in öffentlichen Sitzungen über die Lärmkartierung informiert und an <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufstellung<br />

<strong>de</strong>s Lärmaktionsplans beteiligt.<br />

Interessensgruppen, z. B. Vertreter/innen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Politik sowie von Wirtschafts-, Verkehrsund<br />

Umweltverbän<strong><strong>de</strong>n</strong> (z. B. Run<strong><strong>de</strong>r</strong> Umwelttisch <strong>Essen</strong>), <strong><strong>de</strong>r</strong> Wohnungswirtschaft, Bürgerinitiativen<br />

und Forschungseinrichtungen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> – wie auch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit – in angemessener<br />

Form beteiligt.<br />

Beteiligung <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit<br />

Wesentliches Element <strong><strong>de</strong>r</strong> gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Beteiligung und Mitwirkung bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Lärmaktionsplanung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> soll – wie auch schon im Jahre 2009 - ein Online-Tool darstellen,<br />

das mit weiteren Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> Information und Beteiligung beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s geeignet ist, die Mitwirkung<br />

aller Interessenten sicherzustellen.<br />

Als Vorteile <strong>de</strong>s Online-Tools wer<strong><strong>de</strong>n</strong> z. B. die längere Beteiligungsdauer, die Möglichkeiten<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> zeit- und ortsungebun<strong><strong>de</strong>n</strong>en Beteiligung, die konstruktive Beteiligung auch bei Interessenskonflikten,<br />

vor allem aber die strukturierte und transparente Abarbeitung, Filterung und<br />

Zusammenführung vielfältiger Anregungen gesehen. Das Online-Tool ist das Beteiligungsinstr<strong>um</strong>ent<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> größten Reichweite: bei gleichem Ressourceneinsatz können mehr Bürger/innen<br />

(Prognose 85.000 Nutzer) einbezogen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> als z. B. bei Bürgerversammlungen.<br />

12


In <strong>Essen</strong> verfügt das Online-Tool sowohl über eine Kommentar- als auch über eine Bewertungsfunktion.<br />

Weiterhin wird die Plattform in Bezug auf Missbrauch überwacht, Fragen z<strong>um</strong><br />

Verfahren (Meta-For<strong>um</strong> „Lob & Kritik“) wer<strong><strong>de</strong>n</strong> beantwortet und die Teilnehmen<strong><strong>de</strong>n</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

bei Fragen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Problemen mit <strong>de</strong>m System unterstützt. Schriftliche und telefonische Stellungnahmen<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> in das Onlineverfahren integriert. Nach Abschluss <strong><strong>de</strong>r</strong> Beteiligungsphase<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die Ergebnisse statistisch und inhaltsanalytisch ausgewertet und in einer Zusammenstellung<br />

dok<strong>um</strong>entiert; im Anschluss daran fließen die so erhaltenen Ergebnisse in<br />

die Maßnahmenplanung z<strong>um</strong> neuen Lärmaktionsplan ein.<br />

Ruhige Gebiete<br />

Nach<strong>de</strong>m Vorschläge für lärmunbelastete Gebiete vorliegen, die als „Ruhige Gebiete“ (65,23<br />

km²) festgesetzt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> könnten, wer<strong><strong>de</strong>n</strong> in ämterübergreifen<strong><strong>de</strong>n</strong> Workshops die weiteren<br />

Vorgehensweisen festgelegt. Geplant ist, alle geeigneten Parkanlagen als „Ruhige Gebiete“<br />

festzulegen. Darüber hinaus soll dies auch bei <strong>Essen</strong>s Waldgebieten und Grünflächen sowie<br />

bei weiteren naturnahen Landschaften und Biotopen erfolgen.<br />

An <strong><strong>de</strong>r</strong> Erhaltung und Vernetzung von <strong>Essen</strong>s Grünzonen wird seit Jahren erfolgreich gearbeitet.<br />

So wur<strong><strong>de</strong>n</strong> durch kombinierte Geh- und Radwege Verbindungen zwischen vorher getrennt<br />

bestehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Grünbereichen geschaffen. Dieser Prozess wird auch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft<br />

fortgeführt.<br />

6 D. Hinweise<br />

(1) <strong>Stadt</strong> Boch<strong>um</strong> (stellvertretend für die beteiligten Kommunen):<br />

Logistische Be<strong>de</strong>utung <strong><strong>de</strong>r</strong> A40 von Wolfgang Neuhoff. <strong>Stadt</strong> Duisburg. http://www.planunga40-b1.<strong>de</strong>/Logistische-Be<strong>de</strong>utung-<strong><strong>de</strong>r</strong>-A40.139.0.html<br />

(2) <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>: <strong>Essen</strong>er Hauptbahnhof: Geschichte und Be<strong>de</strong>utung. http://www.essenhbf.<strong>de</strong>/historie.html<br />

(3) <strong>Essen</strong>er Verkehrs-AG: Geschäftsbericht 2012.<br />

https://www.evag.<strong>de</strong>/fileadmin/downloads/Geschaeftsberichte_Statistik_Organigramm/Gesch<br />

aeftsbericht_EVAG_2012.pdf . Seite 25<br />

(4) <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>: Der Rhein-Herne-Kanal.<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/aktuelles_temp/<strong><strong>de</strong>r</strong>_rhein_herne_kanal.html<br />

(5) <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>: Fachbereich für Statistik, <strong>Stadt</strong>forschung und Wahlen. Profilbericht<br />

Bevölkerung. http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_12/bevoelkerungsatlas.html<br />

(6) LK Argus Kassel GmbH, Ludwig-Erhard-Straße 8, 34131 Kassel<br />

(7) Han<strong>de</strong>lsblatt: Das sind Deutschlands grünste Städte.<br />

http://www.han<strong>de</strong>lsblatt.com/panorama/lifestyle/top-ten-das-sind-<strong>de</strong>utschlands-gruenstestaedte/4369498.html?slp=false&p=8&a=false#image<br />

(8) Lärmaktionsplan 2010<br />

https://media.essen.<strong>de</strong>/media/wwwessen<strong>de</strong>/aemter/59/lrm/Laermaktionsplan_kleiner.pdf<br />

(9) Klima Werkstadt <strong>Essen</strong>, Bilanzbericht 2012, Seite 19<br />

http://ris.essen.<strong>de</strong>/doc<strong>um</strong>ent/MgyPhzIfuFYn8Rn6Me.LfxEfw8aq8Xi0MgyPe.EawAWn8Sq9Q<br />

13


m4PcwCfuAUrBOn6Re1MewEbuCav9Pq4Pn.Pe-<br />

IXw8aqBOn6Qm4PcwCfwCSm8Uk4OnyGcwCfsDSm6Ui1MgyPhuHcsDSm6Ui1MiyHc0CfsB<br />

Sq6Pj6QiyGe.EauHSmGJ/Bilanzbericht_2012.pdf#search=eckpunkte%20kp%20netzwerkpa<br />

rtnerschaft%20netzwerkpartner%20kpii%20ii%20variieren%20urbactii%20initiieren%20initiiert%2<br />

0vii%20abschlussbericht<br />

(10) DB ProjektBau GmbH, Herrrrann-Pün<strong><strong>de</strong>r</strong>-Straße 3, 50679 Köln<br />

Ergänzen<strong>de</strong> Links zur akustischen Umgebung:<br />

Ratsbeschluss z<strong>um</strong> Lärmaktionsplan 2010:<br />

http://ris.essen.<strong>de</strong>/doc<strong>um</strong>ent/MgyPhzIfuFYn8Rn6Me.LfxEfw8aq8Xi0MgyPe.EawAWn8Sq9Q<br />

m4PcwCfuEUqAQm1Oi4Pg0KfsASvASi0Ok.Ke1CWsASv6Si1MkyHcxCasASvBOn6MiyHc.C<br />

XsBSq6Si1Ne.LdwGfs9TsASi0Ok.Ke1CWGJ/Vorlage_1810-2010-<br />

6A.pdf#search=lärmaktionsplanung%20lärmaktionsplanes%20lärmaktionsplan%20lärmaktio<br />

nsplans%20lärmaktionsplanentwurfs%20lärmaktionsplanentwurf<br />

http://ris.essen.<strong>de</strong>/vorgang.do?id=MjyGc1DcsFSq7Qm9MnzMGJ<br />

Grundlagen z<strong>um</strong> Thema Lärm:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Laerm/Themenseite_Laerm.html<br />

Lärmkarten <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (Bezugsjahr 2011)<br />

https://gdit.essen.<strong>de</strong>/atlasfx/in<strong>de</strong>x.jsp?mapId=91#layers=262144&alpha=235,0.85,234,0.85,2<br />

37,0.85,233,0.85,232,0.85,231,0.85,230,0.85,229,0.85,228,0.85&basemap=0&centerX=2570<br />

974.390&centerY=5701011.748&scale=125000<br />

Dok<strong>um</strong>entation <strong><strong>de</strong>r</strong> Online-Beteiligung 2009 in <strong>Essen</strong>:<br />

http://www.<strong>um</strong>gebungslaerm.nrw.<strong>de</strong>/materialien/_hilfen/_laermaktionsplanung_durchfuehrun<br />

g/E_Partizipation_in_<strong><strong>de</strong>r</strong>_LAP_Dok<strong>um</strong>entation_Empfehlungen_<strong>Essen</strong>.pdf<br />

Umgebungslärmseite <strong>de</strong>s Umweltministeri<strong>um</strong>s:<br />

http://www.<strong>um</strong>gebungslaerm.nrw.<strong>de</strong>/<br />

Seite <strong>de</strong>s Dienstleisters <strong><strong>de</strong>r</strong> die Online-Konsultation in <strong>Essen</strong> begleitet hat:<br />

http://www.zebralog.<strong>de</strong>/laermaktionsplanung_essen<br />

Artikel in Kommune 21:<br />

http://www.kommune21.<strong>de</strong>/meldung_9069<br />

Beschreibung <strong>de</strong>s <strong>Essen</strong>er Projektes im Beteiligungskompass:<br />

http://www.beteiligungskompass.org/article/show/257<br />

Gute Beispiele <strong><strong>de</strong>r</strong> städtebaulichen Lärmmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung:<br />

http://www.bbsr.bund.<strong>de</strong>/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BMVBS/Online/2011/DL_ON122011.pdf?__bl<br />

ob=publicationFile&v=2<br />

Das Radportal in <strong>Essen</strong><br />

http://www.essenerfahren.<strong>de</strong>/<br />

Flyer zur 1. Phase <strong><strong>de</strong>r</strong> Online-Beteiligung: <strong>Essen</strong> soll leiser wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

http://home.arcor.<strong>de</strong>/bluzngruz/rute/pdf/essen-soll-leiser-wer<strong><strong>de</strong>n</strong>-Flyer.pdf<br />

14


Presse:<br />

http://www.<strong><strong>de</strong>r</strong>westen.<strong>de</strong>/nrz/staedte/essen/<strong>de</strong>m-laerm-auf-<strong><strong>de</strong>r</strong>-spur-id1782687.html<br />

http://www.openpr.<strong>de</strong>/news/320547/<strong>Essen</strong>-soll-leiser-wer<strong><strong>de</strong>n</strong>-<strong>de</strong>-Online-Beteiligung-zur-<br />

Laermaktionsplanung-in-<strong><strong>de</strong>r</strong>-<strong>Stadt</strong>-<strong>Essen</strong>.html<br />

http://www.<strong><strong>de</strong>r</strong>westen.<strong>de</strong>/staedte/essen/strassenlaerm-bewegt-die-buerger-stark-id104390.html<br />

http://www.<strong><strong>de</strong>r</strong>westen.<strong>de</strong>/staedte/essen/kein-leises-pflaster-id8142343.html<br />

http://www.<strong><strong>de</strong>r</strong>westen.<strong>de</strong>/staedte/essen/die-hitpara<strong>de</strong>-<strong>de</strong>s-laerms-id3306112.html<br />

http://www.<strong><strong>de</strong>r</strong>westen.<strong>de</strong>/staedte/essen/wo-lautstaerke-die-buerger-lei<strong><strong>de</strong>n</strong>-laesst-id1455500.html<br />

15


Themenfeld 07: Abfallproduktion- und Management<br />

7 A. Gegenwärtige Situation<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> hat 1998 als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger die Entsorgungsbetriebe<br />

<strong>Essen</strong> GmbH (EBE) mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Entsorgung <strong><strong>de</strong>r</strong> Haushalte und <strong>de</strong>s kommunalen Bereiches<br />

auf Basis <strong>de</strong>s früheren Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrW-/AbfG) beauftragt.<br />

Darüber hinaus sind <strong><strong>de</strong>r</strong> EBE durch Bescheid <strong><strong>de</strong>r</strong> Bezirksregierung die Pflichten <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Essen</strong> als Entsorgungsträger für <strong><strong>de</strong>n</strong> Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> gewerblichen Abfälle übertragen wor<strong><strong>de</strong>n</strong> (§<br />

16 Abs. 2 KrW-/AbfG).<br />

Die Gesellschafter <strong><strong>de</strong>r</strong> Entsorgungsbetriebe <strong>Essen</strong> GmbH sind die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (51 %) und<br />

die Firma Remondis (49 %).<br />

Zu 1.<br />

Die kommunale Abfallstrategie ist im Abfallwirtschaftskonzept, das bereits seit 2001 gilt,<br />

festgelegt. Gegenwärtig befin<strong>de</strong>t sich das Abfallwirtschaftskonzept <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> in Überarbeitung,<br />

<strong>um</strong> eine Anpassung an die Vorgaben <strong>de</strong>s neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes<br />

(2012) und <strong><strong>de</strong>r</strong> EU-Abfallrahmenrichtlinie vorzunehmen.<br />

Die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Novelle <strong>de</strong>s Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) festgeschriebene fünfstufige<br />

Abfallhierarchie <strong>de</strong>ckt sich mit <strong><strong>de</strong>n</strong> bereits in § 2 <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfallwirtschaftssatzung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Essen</strong> von 2001 genannten Zielen:<br />

1. Vermeidung und Verringerung von Abfällen und Schadstoffen in Abfällen<br />

2. Weiterverwendung von Gegenstän<strong><strong>de</strong>n</strong>, soweit dies möglich erscheint<br />

3. Gewinnung von Stoffen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Energie aus Abfällen<br />

4. Verbrennung <strong><strong>de</strong>r</strong> brennbaren Abfälle zur Beseitigung<br />

5. Ablagerung <strong><strong>de</strong>r</strong> unbrennbaren Abfälle zur Beseitigung<br />

Dies unterstreicht die frühzeitigen Bestrebungen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>, die Bürger aktiv in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Prozess <strong><strong>de</strong>r</strong> Erreichung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kreislaufwirtschaftsziele einzubeziehen.<br />

Zu 2.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> rä<strong>um</strong>t <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfallvermeidung in Übereinstimmung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesetzgebung<br />

oberste Priorität ein und hat dies in ihrer Abfallwirtschaftssatzung (1) und auch in ihrem<br />

Abfallwirtschaftskonzept manifestiert. Eine qualifizierte und bürgernahe Abfallberatung<br />

för<strong><strong>de</strong>r</strong>t abfallärmeres Kons<strong>um</strong>verhalten.<br />

Zu 3.<br />

Das einwohnerbezogene Haus- und Sperrmüllaufkommen ist seit 2007 leicht rückläufig,<br />

während die Menge <strong><strong>de</strong>r</strong> erfassten Bio- und Grünabfälle und <strong><strong>de</strong>r</strong> sonstigen getrennt erfassten<br />

Wertstoffe Schwankungen unterworfen ist:<br />

1


Erzeugte Haushalts- und Siedlungsabfälle je Einwohner<br />

Mengen in kg/Einwohner<br />

Abfallarten/Abfallgruppen 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Haushaltsabfälle * 462 470 449 452 382 399<br />

Siedlungsabfälle ** 602 613 599 617 584 599<br />

Einwohner (31.12.) 583.198 582.140 579.759 576.259 574.635 573.468<br />

Tabelle 7.1: (Quelle: MKULNV NRW 2010; IT.NRW)<br />

* Haushaltsabfälle = Hausmüll (ohne hausmüllähnliche Gewerbeabfälle) + Sperrmüll + getrennt erfasste<br />

Wertstoffe inkl. Bioabfälle + schadstoffhaltige Abfälle<br />

** Siedlungsabfälle = Haushaltsabfälle + hausmüllähnliche Gewerbeabfälle + Infrastrukturabfälle + Gewerbeabfälle<br />

Zu 4.<br />

Seit <strong><strong>de</strong>n</strong> sechziger Jahren wird kein Haushaltsabfall mehr auf Deponien abgelagert.<br />

Zu 5.<br />

Biologisch abbaubare Abfälle wer<strong><strong>de</strong>n</strong> grundsätzlich nicht <strong>de</strong>poniert<br />

Zu 6.<br />

Der aus Haushalten gesammelte Restmüll wird im <strong>Essen</strong>er Nor<strong><strong>de</strong>n</strong> im mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen Müllheizkraftwerk<br />

<strong>Essen</strong>-Karnap (MHKW) thermisch verwertet (Fernwärme und Strom), bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

die <strong>Stadt</strong> vertraglich festgelegte Rechte hat (siehe Frage 7B Pkt. 4: Tabelle 6).<br />

Zu 7.<br />

In Tabelle 7.2 wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die Recyclingquoten <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> dargestellt:<br />

2


Recyclingquoten <strong><strong>de</strong>r</strong> Jahre 2004 bis 2011<br />

in t 2004 2005<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Haus- und<br />

Sperrmüll<br />

1<br />

Sonstige<br />

getrennt<br />

erfasste<br />

Wertstoffe<br />

2<br />

173.713 171.758 178.445 180.335 173.485 170.413 161.500 169.326 *<br />

62.885 60.126 59.377 59.355 54.401 58.582 57.529 59.013<br />

Bio- und<br />

Grünabfälle 41.684 31.132 31.140 33.102 31.203 30.799 29.632 30.067<br />

Haus- u.<br />

Sperrmüll,<br />

Wertstoffe,<br />

org. Abfall,<br />

=Gesamtmüll<br />

278.282 263.016 268.962 272.792 259.089 259.794 248.661 258.406<br />

Recyclingquote<br />

%<br />

3<br />

37,6 34,6 33,65 33,89 33,04 34,4 35,0 34,5<br />

(Quelle: Tabelle 7.2: Abfallbilanz Nordrhein-Westfalen für Siedlungsabfälle (MKULNV 2010)<br />

Recyclingquote = Quotient aus Gesamtmüllaufkommen und separierten Wertstoffen inkl. Bioabfälle<br />

1 ohne hausmüllähnliche Gewerbeabfälle, ohne schadstoffhaltige Abfälle<br />

2 Papier/Pappe/Kartonagen, Glas, Leichtverpackungen, Holz, Metalle, Alttextilien<br />

3 das aus <strong>de</strong>m Sperrmüll getrennt erfasste u. zu 100 % verwertete Altholz ist nicht berücksichtigt (2011=13.789 t, d.h. es ergäbe sich eine Recyclingquote von 39,8 %)<br />

* im Jahr 2011 erhöhte sich die gesammelte Sperrmüllmenge <strong>um</strong> rd. 5.787 t, infolge verstärkten Kons<strong>um</strong>s (konjunkturelle Schwankung) (9)<br />

3


Zu 8.<br />

Tabelle 7.3 zeigt die in <strong><strong>de</strong>n</strong> Jahren von 2006 – 2011 erfassten Verpackungsabfallmengen je<br />

Einwohner. Die Verwertung von Verpackungsabfällen erfolgt in Deutschland durch 10 duale<br />

Systeme, insofern liegen nur bun<strong>de</strong>sweite Verwertungsraten vor, die aber auf <strong>Essen</strong> übertragen<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> können (2).<br />

Gesammelte Abfallmenge an Glas, Papier/Pappe/Kartonagen (PPK) und<br />

Leichtstoffverpackungen (LVP) je Einwohner<br />

Abfallart 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Glas (kg/EW) * 16 16 16 16 15 15<br />

PPK (kg/EW) * 60 61 60 59 58 60<br />

LVP (kg/EW) * 19 19 13 20 21 22<br />

Einwohner 583.198 582.140 579.759 576.259 574.635 573.468<br />

Tabelle 7.3: (Quelle: MKULNV 2010)<br />

* Von <strong><strong>de</strong>r</strong> Duales System Deutschland GmbH im Jahr 2012 bun<strong>de</strong>sweit erreichte Verwertungsquote:<br />

Glas = 88%, PPK = 94%, LVP = 123% (bezogen auf lizensierte Verpackungen)<br />

Zu 9.<br />

In <strong>Essen</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong> folgen<strong>de</strong> Abfallfraktionen im Holsystem und in geson<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Tonnen gesammelt:<br />

Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle (graue Tonne), Bio- und Grünabfälle (braune<br />

Tonne), Papier/Pappe/Kartonagen (blaue Tonne) und Leichtverpackungen (gelbe Tonne).<br />

Hierbei wird jeweils ein Deckungsgrad von 100 % erreicht.<br />

Der Sperrmüll wird als Straßensammlung nach individueller Bestellung abgefahren, dabei<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Elektrogroßgeräte separat miterfasst.<br />

Für Papier/Pappe/Kartonagen, Glas, Schuhe und Textilien gibt es stadtweit zusätzlich ca.<br />

610 Depotcontainerstandorte, die fußläufig erreicht wer<strong><strong>de</strong>n</strong> können (3).<br />

Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, an 2 Recyclinghöfen und 5 Recyclingstationen Sperrmüll,<br />

Metalle, Holz, sonstige Wertstoffe, schadstoffhaltige Stoffe, Elektroaltgeräte und Grünabfälle<br />

abzugeben.<br />

Darüber hinaus existieren saisonale Son<strong><strong>de</strong>r</strong>sammelaktionen für Grünschnitt, Laub und<br />

Tannenbä<strong>um</strong>e.<br />

Das Schadstoffmobil <strong><strong>de</strong>r</strong> EBE macht regelmäßig Station in <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Stadt</strong>teilzentren im <strong>Essen</strong>er<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet. Dort können kostenlos Spraydosen, Lackreste, Lösungsmittel, Elektrokleingeräte,<br />

Energiesparlampen u. a. abgeben wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

4


Abb. 7.1: Schadstoffmobil (Quelle: Entsorgungsbetriebe <strong>Essen</strong> GmbH / EBE)<br />

Zu 10.<br />

Tabelle 7.4 zeigt die starke Be<strong>de</strong>utung <strong><strong>de</strong>r</strong> thermischen Behandlung für Hausmüll und<br />

hausmüllähnliche Gewerbeabfälle. Wertstoffe, Sperrmüll und Infrastrukturabfälle wer<strong><strong>de</strong>n</strong> vor<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> stofflichen Verwertung überwiegend mechanisch behan<strong>de</strong>lt. Bio- und Grünabfälle wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

kompostiert.<br />

5


Behandlungsart <strong><strong>de</strong>r</strong> verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en Abfälle <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> 2009 (t)<br />

Abfallart Menge Thermische<br />

Behandlung<br />

Mechanische<br />

Behandlung<br />

Mech./biolog.<br />

Behandlung<br />

Kompostierung<br />

und Vergärung<br />

Lagerung und<br />

Umschichtung<br />

Deponierung Sonstige<br />

Entsorgung<br />

Hausmüll 135.252 135.252 0 0 0 0 0 0<br />

Hausmüllähnlicher<br />

Gewerbeabfall<br />

54.296 54.296 0 0 0 0 0 0<br />

Sperrmüll 35.161 26.637 2.898 0 0 5.625 0 0<br />

Bio- und Grünabfälle<br />

30.799 0 1.600 3.781 25.418 0 0 0<br />

PPK 34.072 0 34.072 0 0 0 0 0<br />

Glas 9.083 0 9.083 0 0 0 0 0<br />

LVP 11.781 0 11.781 0 0 0 0 0<br />

Sonstige Wertstoffe 3.646 0 3.646 0 0 0 0 0<br />

Schadstoffhaltige<br />

Abfälle<br />

539 33 0 0 0 506 0 0<br />

Infrastrukturabfälle 18.347 13.719 0 4628 0 0 0 0<br />

Tabelle 7.4: (Quelle: Abfallbilanz Nordrhein-Westfalen für Siedlungsabfälle (MKULNV 2010)<br />

6


Zu 11.<br />

Aufgrund einer <strong>um</strong>fangreichen Behälterpalette und einer Gebührengestaltung, die vorbildliches<br />

Abfallverhalten nachhaltig för<strong><strong>de</strong>r</strong>t, haben die Bürger die Möglichkeit, durch Abfallvermeidung<br />

und Getrennthaltung von Abfällen ihre Gebühren zu senken. Seit 2002 kann bei<br />

Nutzung aller Getrenntsammlungsmöglichkeiten (gelbe Tonne, Glas- und Papiercontainer<br />

bzw. blaue Tonne, Biotonne o<strong><strong>de</strong>r</strong> Eigenkompostierung) das zu bezahlen<strong>de</strong> Min<strong>de</strong>strestmüllvol<strong>um</strong>en<br />

von 35 l auf 10 l/Person/Woche reduziert wer<strong><strong>de</strong>n</strong> (1).<br />

7 B. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit erzielte Ergebnisse<br />

Zu 1.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> und die EBE informieren vielfältig über Abfallvermeidung und Abfalltrennung,<br />

z.B. durch Aktionstage, telefonische und schriftliche Beratung, Informationen an<br />

Schadstoffmobilen und auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Recyclinghöfen, Online-Informationen, Verteilung von Faltblättern,<br />

konstante Medienarbeit etc.<br />

Ein Schwerpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufklärungsarbeit liegt in <strong><strong>de</strong>n</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>gärten und Schulen, wo mit<br />

speziellen Unterrichtseinheiten und Aktionen das Umweltbewusstsein gestärkt wird,<br />

beispielsweise durch ein Mitmach-Theaterstück, Führungen über <strong><strong>de</strong>n</strong> Recyclinghof o<strong><strong>de</strong>r</strong> im<br />

Müllheizkraftwerk, Material- und Literatur-Verleihkisten (4).<br />

Die flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Bioabfallsammlung (seit 2002) schließt <strong>um</strong>fangreiche Maßnahmen zur<br />

För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Eigenkompostierung mit ein. So wur<strong><strong>de</strong>n</strong> bestimmten Schulen und Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>gärten<br />

Leihkomposter zur Verfügung gestellt und <strong><strong>de</strong>n</strong> Bürgern im Rahmen regelmäßiger<br />

Aktionen preisgünstige Schnellkomposter angeboten, verbun<strong><strong>de</strong>n</strong> mit ausführlichen Informationen<br />

über die Kompostierung.<br />

Mit einer aufkommensabhängigen Gestaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gebührenstruktur wur<strong><strong>de</strong>n</strong> Anreize zur<br />

Abfallvermeidung geschaffen. Außer<strong>de</strong>m wird die Nutzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Getrenntsammelsysteme für<br />

Papier und Bioabfälle (bzw. die Eigenkompostierung) belohnt, in<strong>de</strong>m das vorzuhalten<strong>de</strong> Behältervol<strong>um</strong>en<br />

pro Person von 35l/Woche auf 10l/Woche, mit <strong><strong>de</strong>n</strong> entsprechen<strong><strong>de</strong>n</strong> Gebühreneinsparungen,<br />

reduziert wer<strong><strong>de</strong>n</strong> kann (2).<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> ist sich ihrer Vorbildfunktion bewusst und wirkt beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s auf die Vermeidung<br />

und Verwertung von Abfällen hin (§ 3 Abs. 2 Abfallwirtschaftssatzung).<br />

Innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> kommunalen Verwaltung wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Sitzungsunterlagen in geringerer Auflage<br />

erstellt; Papierdrucke erfolgen beidseitig.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s von <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> eingeführten <strong>um</strong>weltfreundlichen kommunalen Beschaffungsprogramms<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> gezielt <strong>um</strong>weltfreundliche und abfallarme Produkte und<br />

Dienstleistungen nachgefragt.<br />

Bei <strong>de</strong>m unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Schirmherrschaft <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<strong>um</strong>weltministeri<strong>um</strong>s stehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Wettbewerb<br />

„Papieratlas“, bei <strong>de</strong>m die recyclingpapierfreundlichste <strong>Stadt</strong> Deutschlands gesucht wird,<br />

hat die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> in <strong><strong>de</strong>n</strong> Jahren 2009 bis 2013 <strong><strong>de</strong>n</strong> ersten Platz belegt, u.a. da die <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />

zu 100% Recyclingpapier verwen<strong>de</strong>t (5 + 6).<br />

7


Abb. 7.2: Preisverleihung „Papieratlas“ 2012 (Quelle: Nissen Consulting GmbH & Co. KG)<br />

Der Leitfa<strong><strong>de</strong>n</strong> für die <strong>um</strong>weltgerechte Organisation von Veranstaltungen wur<strong>de</strong> fester<br />

Bestandteil bei Erlaubnissen, die für Veranstaltungen im öffentlichen Verkehrsra<strong>um</strong> benötigt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Hierin wird ausdrücklich auf die Verpflichtung zur Abfallvermeidung, das Mehrweggebot<br />

und eine entsprechen<strong>de</strong> Abfalltrennung bei Veranstaltungen hingewiesen.<br />

Seit 2002 bietet <strong>Essen</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> örtlichen Wirtschaftsbetrieben und Institutionen das Projekt<br />

„ÖKOPROFIT“ an. In <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten 10 Jahren haben die mittlerweile 81 ÖKOPROFIT-Betriebe<br />

Maßnahmen entwickelt und <strong>um</strong>gesetzt, mit <strong><strong>de</strong>n</strong>en sie gleichzeitig Ressourcen sparen, nachhaltig<br />

wirtschaften und das Klima schützen. So konnte z.B. die jährliche Abfallmenge dieser<br />

Betriebe <strong>um</strong> insgesamt 2.208 t pro Jahr reduziert wer<strong><strong>de</strong>n</strong> (7).<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> hat 2011 eine Kooperation zwischen ThyssenKrupp und <strong>de</strong>m gemeinnützigen<br />

Integrationsunternehmen „Arbeit für Menschen mit Behin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung GmbH (AfB)“ vermittelt.<br />

Diese besteht darin, dass ThyssenKrupp ausgediente IT-Hardware kostenlos <strong><strong>de</strong>r</strong> AfB<br />

überlässt. Die Geräte wer<strong><strong>de</strong>n</strong> getestet, gegebenenfalls repariert und verkauft. So wird die<br />

ressourcenverzehren<strong>de</strong> Neuproduktion von Hardware substituiert und Elektroschrott und<br />

CO 2 - Emissionen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> in erheblichem Maße vermie<strong><strong>de</strong>n</strong> (8).<br />

Zu 2.<br />

Die Abfallmenge ist in <strong><strong>de</strong>n</strong> Jahren von 2004 bis 2010 entsprechend <strong><strong>de</strong>r</strong> Einwohnerzahl zurückgegangen,<br />

im Jahr 2011 jedoch konjunkturbedingt wie<strong><strong>de</strong>r</strong> leicht gestiegen:<br />

8


Abfallmengen 2006 bis 2011 in t<br />

Abfallarten/Abfallgruppen 2006 2007 2008 2009 2010 2011*<br />

Hausmüll 141.002 142.289 137.687 135.252 130.181 132.225<br />

Sperrmüll 37.443 38.046 35.798 35.161 31.314 37.101<br />

Hausmüllähnliche Gewerbeabfälle<br />

59.021 55.225 54.003 54.296 55.873 53.703<br />

S<strong>um</strong>me Haus- und Sperrmüll 178.445 180.335 173.485 170.413 161.495 169.326<br />

S<strong>um</strong>me Haus-, Sperrmüll u.<br />

hausmüllähnl. Gewerbeabfälle 274.909 273.606 263.286 259.870 248.682 260.131<br />

Bioabfälle (Biotonne) 10.771 10.776 10.712 10.802 10.048 10.446<br />

Grünabfälle 20.369 22.326 20.491 19.996 19.584 19.621<br />

S<strong>um</strong>me Bio- und Grünabfälle 31.140 33.102 31.203 30.798 29.632 30.067<br />

Papier, Pappe, Kartonagen<br />

(PPK) 35.034 35.665 34.550 34.072 33.318 34.488<br />

Glas 9.291 9.195 9.453 9.083 8.733 8.644<br />

Leichtverpackungen (LVP)<br />

(Duale Systeme) 11.100 10.988 7.252 11.781 11.898 12.553<br />

Metalle 1.943 1.450 1.050 1.586 1.570 1.275<br />

Bekleidung, Textilien 2.008 2.057 2.095 2.061 2.029 2.054<br />

S<strong>um</strong>me sonstiger getrennt<br />

erfasster Wertstoffe 59.376 59.355 54.400 58.583 57.547 59.013<br />

Schadstoffhaltige Abfälle 546 567 1.180 539 446 496<br />

S<strong>um</strong>me Haushaltsabfälle (inkl.<br />

hausmüllähnl. Gewerbeabfälle) 328.528 328.584 314.271 314.629 304.993 312.605<br />

Einwohner (31.12.) 583.198 582.140 579.759 576.259 574.635 573.468<br />

Tabelle 7.5: (Quelle: Abfallbilanz Nordrhein-Westfalen für Siedlungsabfälle (MKULNV 2010),<br />

Siedlungsabfallbilanz <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> 2010 und 2011)<br />

* 2011 war lt. einer Umfrage <strong>de</strong>s Deutschen Industrie- und Han<strong>de</strong>lskammertages (DIHK) das beste Kons<strong>um</strong>jahr<br />

seit mehr als 10 Jahren (9)<br />

Unter <strong><strong>de</strong>n</strong> bevölkerungsreichsten Städten Nordrhein-Westfalens nimmt <strong>Essen</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> 4. Platz<br />

beim Abfallaufkommen ein. Die hohe Bevölkerungsdichte von über 2690 Einwohnern/km²<br />

(2011), die verdichtete Siedlungsstruktur und <strong><strong>de</strong>r</strong> mitberechnete haushaltsnahe Gewerbemüll<br />

führen in <strong>Essen</strong>, wie in ganz NRW, zu etwas höheren Abfallmengen als im Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt.<br />

Auch <strong><strong>de</strong>r</strong> von 2003 bis 2009 erfolgte Anstieg <strong>de</strong>s Anteils an Einpersonenhaushalten von<br />

44,7% auf 46,5% wirkt sich hier aus.<br />

Zu 3.<br />

Seit Mitte 1993 hat die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> zunächst in drei <strong>Stadt</strong>teilen und seit 1994 in 23 <strong>Stadt</strong>teilen<br />

versuchsweise die getrennte Erfassung von Bioabfällen eingeführt; seit 2002 gibt es<br />

die Biotonne flächen<strong>de</strong>ckend.<br />

9


2001 wur<strong>de</strong> in drei <strong>Stadt</strong>teilen die haushaltsnahe Erfassung von Papier, Pappe und Kartonagen<br />

mittels Abfallbehältern erprobt. Z<strong>um</strong> 1. Januar 2004 ist diese blaue Tonne stadtweit<br />

eingeführt wor<strong><strong>de</strong>n</strong>. Aufgrund <strong>de</strong>s komfortableren Holsystems konnte die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Depotcontainer<br />

reduziert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

2002 wur<strong>de</strong> die Abfallbehälterpalette <strong>um</strong> 40l-, 60l- und 660l-Gefäße erweitert. Mit <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

kleinsten Behältern soll vor allem <strong>de</strong>m Bedarf <strong><strong>de</strong>r</strong> Ein- und Zweipersonenhaushalte besser<br />

entsprochen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, so dass generell passgenauere Behälterkombinationen ermöglicht<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

2006 wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> picobello-SauberZauber, bei <strong>de</strong>m die unterschiedlichsten Flächen im<br />

<strong>Essen</strong>er <strong>Stadt</strong>gebiet von Müll befreit wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, ins Leben gerufen und seit<strong>de</strong>m jährlich im<br />

Frühjahr durchgeführt (10). Am SauberZauber 2013 haben ca. 13 200 Menschen (davon fast<br />

11 000 Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und Jugendliche) teilgenommen. Im Durchschnitt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> jährlich 7500 volle<br />

Müllsäcke und 7 Tonnen Sperrmüll gesammelt.<br />

Abb. 7.3: picobello-SauberZauber (Quelle: <strong>Stadt</strong>bildstelle <strong>Essen</strong>)<br />

2007 wur<strong>de</strong> ein neuer Recyclinghof im <strong>Essen</strong>er Sü<strong><strong>de</strong>n</strong> gebaut, so dass für die getrennte<br />

Entsorgung <strong><strong>de</strong>r</strong> verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en Abfälle insgesamt 2 Recyclinghöfe und 5 Recyclingstationen<br />

zur Verfügung stehen.<br />

2010 wur<strong>de</strong> ein „Standortservice Plus“ für Wohnungsbaugesellschaften eingeführt. Ziel ist<br />

die Optimierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mülltrennung in bestimmten Wohnanlagen. Durch gezielte Aufklärung<br />

über Wertstoff-Trennung wird ein besseres Ausnutzen <strong><strong>de</strong>r</strong> vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>en Müll- und Wertstofftonnen<br />

erreicht und langfristig das Vol<strong>um</strong>en <strong><strong>de</strong>r</strong> Restmülltonne reduziert (11).<br />

10


2012 hat <strong>Essen</strong>s erstes Biomasseheizwerk <strong><strong>de</strong>n</strong> Betrieb aufgenommen. Gut 2.600 Tonnen<br />

Restholz aus Parks und Wäl<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Region wer<strong><strong>de</strong>n</strong> jährlich klimaneutral und rein regenerativ<br />

in Wärme <strong>um</strong>gewan<strong>de</strong>lt (12).<br />

Abb. 7.4: Biomasseheizwerk (Quelle: <strong>Essen</strong>er Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH / EVV)<br />

In <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten Jahren wur<strong>de</strong> außer<strong>de</strong>m eine eigene Sortieranlage für Baustellenabfälle in<br />

Betrieb genommen, die getrennte Erfassung von Elektroaltgeräten im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Sperrmüllabfuhr (Holsystem) eingeführt und <strong><strong>de</strong>r</strong> Einsatz von erdgasbetriebenen Kehrmaschinen<br />

vorangetrieben.<br />

Zu 4.<br />

Im Hinblick auf die Abgasreinigung im Müllheizkraftwerk und die Qualität <strong><strong>de</strong>r</strong> anfallen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Rostasche kommt <strong><strong>de</strong>r</strong> Schadstoffentfrachtung <strong>de</strong>s Restmülls eine beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Be<strong>de</strong>utung zu.<br />

Im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeitsarbeit wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb verstärkt die ordnungsgemäße Entsorgung<br />

von Batterien (Blei) und Energiesparlampen (Quecksilber) thematisiert.<br />

Der Restmüll in <strong>Essen</strong> besteht aus Hausmüll, hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen und<br />

Sperrmüll. Seit 2005 erfolgt eine getrennte Sammlung von Altholz aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Sperrmüllfraktion<br />

und zwar sowohl auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Recyclinghöfen, als auch bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Sperrmüllsammlung, wobei<br />

zuerst das Altholz und dann die restlichen brennbaren Abfälle erfasst wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Altholzmengen<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> einer stofflichen Verwertung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Spanplattenindustrie zugeführt bzw.<br />

in verschie<strong><strong>de</strong>n</strong> Biomassekraftwerken verwertet.<br />

Der nichtverwertbare Abfall wird bereits seit 1963 als Brennstoffsubstitut einem Kraftwerk<br />

zugeführt. Durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Neubau <strong>de</strong>s Müllheizkraftwerkes <strong>Essen</strong>–Karnap 1987 konnte die energetische<br />

Ausbeute <strong>de</strong>utlich erhöht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Eine weitere Effizienzsteigerung erfuhr das Müllheizkraftwerk<br />

durch ein Turbinenretrofit in 2007. Aufgrund stetiger Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nisierungen ist so-<br />

11


wohl die Umwandlung <strong><strong>de</strong>r</strong> im Abfall gebun<strong><strong>de</strong>n</strong>en Energie in elektrischen Strom, als auch<br />

die Auskopplung <strong><strong>de</strong>r</strong> Wärmeenergie als Fernwärme optimiert und ka<strong>um</strong> steigerungsfähig.<br />

Die Städte <strong>Essen</strong>, Gelsenkirchen, Mülheim a. d. Ruhr, Bottrop und Gladbeck besitzen z.Zt.<br />

das alleinige Recht, Abfälle im Müllheizkraftwerk (MHKW) Karnap zu verbrennen:<br />

Abfalldurchsatz und Energieauskopplung <strong><strong>de</strong>r</strong> Hausmüllverbrennungsanlage MHKW<br />

<strong>Essen</strong>-Karnap 2011<br />

Anlage<br />

Gesamtdurchsatz<br />

2011 (Mg/a) aller 5<br />

„Karnap-Städte“<br />

Stromerzeugung<br />

2011 (kWh/a)<br />

Fernwärmeerzeugung<br />

2011<br />

(kWh/a)<br />

MHKW<br />

<strong>Essen</strong>-Karnap<br />

*<br />

688.746 264.901.000 660.764.000<br />

Tabelle 7.6: (Quelle: AIDA-Abfalldatenbank und ITAD (13)<br />

* Der Wirkungsgrad, bezogen auf die Energieauskopplung, beträgt bis zu 60 %<br />

Das MHKW erreicht einen Energieeffizienzkoeffizienten (vgl. Anh. II d. RL 2008/98/EG), <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>m Wert 0,6 liegt und erlangt somit <strong><strong>de</strong>n</strong> Verwertungsstatus nach Kreislaufwirtschaftsgesetz.<br />

Die beim Verbrennungsprozess entstan<strong><strong>de</strong>n</strong>e Rostasche (etwa 27 % <strong>de</strong>s ursprünglichen<br />

Müllgewichts) wird als Recycling-Material beim Straßen- und Tiefbau eingesetzt. Eisenabfälle<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> aufbereitet und <strong><strong>de</strong>r</strong> Stahlindustrie zugeführt.<br />

Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Flugasche aus <strong><strong>de</strong>n</strong> Rauchgasen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Hohlrä<strong>um</strong>e im Bergbau verfüllt. Der bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Rauchgaswäsche anfallen<strong>de</strong> Gips (weniger als 0,5 % <strong>de</strong>s gesamten Müllgewichtes) wird<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit auf Deponien abgelegt, da die Industrie wegen billigen Naturgipses diesen Wertstoff<br />

nicht abnimmt. Der Filterkuchen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Abwasserbehandlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Rauchgaswäsche, <strong><strong>de</strong>r</strong> die<br />

mit <strong>de</strong>m Restmüll eingebrachten Schwermetalle enthält, wird auf einer Son<strong><strong>de</strong>r</strong>abfall<strong>de</strong>ponie<br />

entsorgt.<br />

Bezogen auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Input an Hausmüll wer<strong><strong>de</strong>n</strong> nach <strong><strong>de</strong>r</strong> thermischen Verwertung nur rund 3<br />

Gewichtsprozente auf Deponien beseitigt. Die Gesamtquote aus stofflicher und thermischer<br />

Verwertung <strong>de</strong>s Restmülls beträgt somit rd. 97 Prozent.<br />

Fazit:<br />

Das <strong>um</strong>fangreiche Angebot zur getrennten Erfassung <strong><strong>de</strong>r</strong> verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en Wertstoffströme<br />

aus <strong>de</strong>m Abfall, die Schadstoffentfrachtung sowie die Effektivitätssteigerung bei <strong><strong>de</strong>r</strong> thermischen<br />

Verwertung <strong><strong>de</strong>r</strong> Restabfälle sind die wirkungsvollsten Maßnahmen zur Vermeidung<br />

abfallbedingter schädlicher Auswirkungen auf die Ökobilanz.<br />

7 C. Zukunftspläne<br />

Zu 1.<br />

Die städtischen abfallwirtschaftlichen Ziele wer<strong><strong>de</strong>n</strong> im neuen Abfallwirtschaftskonzept fortgeschrieben.<br />

Das Abfallwirtschaftskonzept hat Angaben über die Verwertung, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

die Vorbereitung zur Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>verwendung und <strong>de</strong>s Recyclings und die Beseitigung <strong><strong>de</strong>r</strong> anfallen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

und zu überlassen<strong><strong>de</strong>n</strong> Abfälle zu enthalten.<br />

12


Aktuelle gesetzliche Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen seitens <strong><strong>de</strong>r</strong> Europäischen Union, <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen sind zu berücksichtigen.<br />

Der Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> hat am 17.07.2013 die Fortschreibung <strong>de</strong>s Abfallwirtschaftskonzeptes<br />

beschlossen (14). Zurzeit wird vom Land Nordrhein-Westfalen <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfallwirtschaftsplan<br />

- Teilplan Siedlungsabfälle - erarbeitet. Nach <strong><strong>de</strong>r</strong>zeitigem Stand sollen Entsorgungsregionen<br />

(3-5) gebil<strong>de</strong>t wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> ist zurzeit bestrebt, vorrangig eine ortsnahe, gesamtökologisch hochwertige<br />

Verwertung <strong><strong>de</strong>r</strong> Restabfälle aus Haushalten für die Zukunft langfristig zu sichern.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Abschätzung <strong><strong>de</strong>r</strong> zukünftigen Mengenentwicklung im kommunalen Abfallwirtschaftskonzept<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die Auswirkungen <strong>de</strong>s Bevölkerungsrückgangs berücksichtigt. Dabei sollen,<br />

trotz geplanten Ausbaus <strong><strong>de</strong>r</strong> Wertstofferfassung und zusätzlicher Anstrengungen im Umweltund<br />

Klimaschutz, die Gebühren stabil gehalten wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Zu 2.<br />

Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis <strong>de</strong>s Umweltstatistikgesetzes (UStatG) wer<strong><strong>de</strong>n</strong> seit 2006 bun<strong>de</strong>sweit<br />

„Erhebungen über Haushaltsabfälle“ durchgeführt. Die Ergebnisse wer<strong><strong>de</strong>n</strong> jährlich<br />

bun<strong>de</strong>sweit veröffentlicht. Diese Form <strong><strong>de</strong>r</strong> Datenerfassung ist zukunftssicher und ausreichend.<br />

Darüber hinaus hat <strong>Essen</strong> wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> hohen Zahl von 50 Entsorgungsbetrieben im<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet damit begonnen, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Abfallbilanzdaten zu erfassen.<br />

Zu 3.<br />

Zentrale Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ist es, die bestehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Ansätze und Instr<strong>um</strong>ente <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfallvermeidung<br />

in <strong>Essen</strong> fortzuentwickeln. Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> EU-Abfallrahmenrichtlinie haben alle Mitgliedstaaten<br />

bis 2013 Abfallvermeidungsprogramme zu erstellen, in <strong><strong>de</strong>n</strong>en Abfallvermeidungsziele<br />

formuliert, bestehen<strong>de</strong> Abfallvermeidungsmaßnahmen zusammengestellt<br />

und evaluiert sowie darauf aufbauend neue Maßnahmen konzipiert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Abfallvermeidungsprogramme<br />

haben ihre Grundlage in <strong><strong>de</strong>n</strong> Planungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Län<strong><strong>de</strong>r</strong> und<br />

Kommunen. Die konkreten Maßnahmen zur Abfallvermeidung fließen in das Abfallwirtschaftskonzept<br />

ein. Die bestehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Initiativen zur Abfallvermeidung sollen fortgeführt und<br />

ergänzt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

In <strong><strong>de</strong>n</strong> nächsten Jahren wird durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit vor allem auf das<br />

Kons<strong>um</strong>verhalten <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürger eingewirkt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, <strong>um</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Trend zu Wegwerfartikeln zu<br />

stoppen.<br />

Zu 4.<br />

Die Ressourceneffizienz nach <strong>de</strong>m KrWG plant die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> auch durch die Optimierung<br />

ihrer bereits jetzt bestehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Abfallverwertungssysteme zu verbessern.<br />

Die im Kreislaufwirtschaftsgesetz ab 2015 gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>te flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Getrenntsammlung<br />

von Bioabfällen wur<strong>de</strong> seitens <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> bereits vor 2000 angegangen. Zur weiteren<br />

Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sammelmengen ist geplant, die Eigenkompostierung und die kostenfreie Verbringung<br />

von Grünabfall an <strong><strong>de</strong>n</strong> Recyclingstationen voranzutreiben.<br />

Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> blauen Tonne und <strong><strong>de</strong>n</strong> stadtweit verteilten Depotcontainern für Papier und Pappe<br />

steht <strong><strong>de</strong>n</strong> Bürgern ein flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>s, kostenloses doppelgleisiges Sammelsystem zur<br />

Verfügung. Ziel ist es, durch verstärkte Abfallberatung weitere Haushalte zu erfassen, die<br />

dieses Angebot bisher noch nicht für sich ent<strong>de</strong>ckt haben.<br />

13


Im Sinne <strong>de</strong>s Urban Mining sollen die im Elektroschrott enthaltenen seltenen Er<strong><strong>de</strong>n</strong> und<br />

dringend benötigten Metalle verstärkt <strong>de</strong>m Recycling zugeführt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Bei Elektro- und<br />

Elektronikaltgeräten wird <strong>de</strong>shalb eine <strong>de</strong>utliche Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong> Erfassungsrate angestrebt.<br />

Aus Grün<strong><strong>de</strong>n</strong> höherer Effizienz bietet die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> ihren Bürgern, neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Abgabemöglichkeit<br />

von Elektrokleingeräten auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Recyclinghöfen, mit <strong>de</strong>m Einsatz <strong>de</strong>s Schadstoffmobils<br />

eine adäquate Entsorgungsalternative. Vor allem vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>mographischen<br />

Entwicklung (ältere Menschen mit zunehmen<strong><strong>de</strong>r</strong> Mobilitätseinschränkung), wird<br />

die Entsorgung im eigenen <strong>Stadt</strong>teil in Zukunft immer wichtiger. Da hier noch großes<br />

Potenzial zur Entfrachtung <strong>de</strong>s Hausmülls von Wert- und Schadstoffen gesehen wird, ist hier<br />

ein <strong>um</strong>fassen<strong><strong>de</strong>r</strong>es Sammelsystem geplant.<br />

Es wird eine <strong>de</strong>utliche Überschreitung <strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> WEEE-Richtlinie vorgegebenen Sammelquoten<br />

angestrebt. Die dafür erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen Maßnahmen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> im neuen Abfallwirtschaftskonzept<br />

festgeschrieben.<br />

Hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Einführung einer Wertstofftonne und <strong><strong>de</strong>r</strong> damit einhergehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Sammlung<br />

von Metall- und Kunststoffprodukten (sog. stoffgleiche Nichtverpackungen), die bisher noch<br />

über <strong><strong>de</strong>n</strong> Restmüll entsorgt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, muss <strong>Essen</strong> auf die vom Gesetzgeber zu erwarten<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Regularien warten. Thematische Strategien wer<strong><strong>de</strong>n</strong> aber bereits entwickelt.<br />

Zu 5.<br />

Die kommunale Siedlungsabfallwirtschaft wird durch Gebühren finanziert. Trotz weiterer Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

und zusätzlicher Maßnahmen besteht das Ziel, die <strong>Essen</strong>er Gebühren weiter<br />

stabil zu halten. Im Rahmen zukünftiger Optimierungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfallwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft<br />

bleibt es das Ziel, die Müllabfuhrgebühren, die seit langem unter <strong>de</strong>m Durchschnitt<br />

vergleichbarer Großstädte liegen, weiter unter <strong>de</strong>m Durchschnitt zu halten.<br />

Zu 6.<br />

Alle Maßnahmen zur Erweiterung und Umgestaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> bestehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Systeme wer<strong><strong>de</strong>n</strong> in<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> politischen Gremien <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> beraten und verabschie<strong>de</strong>t.<br />

Der Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> hat beschlossen, dass die Erstellung <strong>de</strong>s neuen Abfallwirtschaftskonzeptes<br />

unter öffentlicher Beteiligung erfolgen soll.<br />

Zu 7.<br />

Das Deponierungsverbot für organische Abfälle wur<strong>de</strong> bereits 2005 <strong>um</strong>gesetzt. Den Vorgaben<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> EU-Abfallrahmenrichtlinie und <strong><strong>de</strong>r</strong> Novelle <strong>de</strong>s Kreislaufwirtschaftsgesetzes wird<br />

durch die Übernahme <strong><strong>de</strong>r</strong> fünfstufigen Abfallhierarchie ins aktuell fortzuschreiben<strong>de</strong> Abfallwirtschaftskonzept<br />

Rechnung getragen. Dies ist nur eine formale Korrektur, da die Ziele <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Abfallhierarchie hier bereits <strong>um</strong>gesetzt sind.<br />

Zur Optimierung <strong><strong>de</strong>r</strong> getrennten Erfassung von Abfällen im Sinne <strong>de</strong>s Kreislaufwirtschaftsgesetzes,<br />

insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e von Kunststoffen und Metallen, wird die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> die bestehen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Sammelsysteme ergänzen. Darüber wird im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Fortschreibung <strong>de</strong>s Abfallwirtschaftskonzeptes<br />

beraten.<br />

7 D. Hinweise<br />

Die statistischen Angaben zur Abfallmengenentwicklung (7A) beruhen auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Daten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Lan<strong>de</strong>sstatistik (IT.NRW). Die kommunalen Abfallbilanzen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> von <strong><strong>de</strong>n</strong> Kommunen jährlich<br />

an IT.NRW übermittelt. Die Daten aus <strong><strong>de</strong>n</strong> Jahren 2010 und 2011 wur<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Siedlungsabfallbilanzen <strong>de</strong>s öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgers <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> entnommen.<br />

14


Quellenangaben aus <strong>de</strong>m Text:<br />

(1) Ziele <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfallwirtschaft, Abfallvermeidung, Abfallverwertung und Bemessungsrichtlinien für<br />

Abfallbehältergrößen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfallwirtschaftssatzung erläutert:<br />

http://media.essen.<strong>de</strong>/media/wwwessen<strong>de</strong>/aemter/15/SR714aneu.pdf<br />

(2) Recyclingquoten <strong><strong>de</strong>r</strong> Verpackungen<br />

http://www.<strong><strong>de</strong>r</strong>gruenepunkt.<strong>de</strong>/category/nachhaltigkeit/<strong>um</strong>weltbilanz/<br />

(3) Liste <strong><strong>de</strong>r</strong> Depotcontainerstandorte(im Downloadbereich innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Rubrik Container &<br />

Behälter):<br />

http://www.ebe-essen.<strong>de</strong>/ueber-uns/download/<br />

(4) Pädagogische Abfallberatung <strong><strong>de</strong>r</strong> EBE: http://www.ebe-essen.<strong>de</strong>/ueber-uns/padagogischeabfallberatung/<br />

(5) Papieratlas (Bestenliste <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrfachsieger)<br />

http://www.papieratlas.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php?article_id=67<br />

(6) Papieratlas 2012: http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/meldungen/pressemeldung_733119.html<br />

(7) Ökoprofit: http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Oekoprofit.html<br />

(8) Kooperation zwischen ThyssenKrupp und AfB<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/meldungen/pressemeldung_608450.html<br />

(9) Konjunktur <strong>de</strong>s Jahres 2011: http://www.focus.<strong>de</strong>/finanzen/news/konjunktur-2011-warbestes-kons<strong>um</strong>jahr-seit-mehr-als-zehn-jahren_aid_698692.html<br />

(10) picobello SauberZauber:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Aktionen/PicoBello/Sauberzauber/pico_bello_saube<br />

rzauber.html<br />

(11) Standortservice Plus (Geschäftsbericht <strong><strong>de</strong>r</strong> EBE 2010, Seite 21) http://www.ebeessen.<strong>de</strong>/ueber-uns/download/geschaftsbericht/<br />

(12) Biomasseheizwerk (unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Rubrik Klimaprojekte in <strong>Essen</strong>):<br />

http://www.klimawerkstadtessen.<strong>de</strong>/service/klimaprojekte-in-essen.html<br />

(13) ITAD: https://www.itad.<strong>de</strong>/ITAD/mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>/muellheizkraftwerk-essen-karnap<br />

(14) Fortschreibung <strong>de</strong>s Abfallwirtschaftskonzeptes:<br />

http://ris.essen.<strong>de</strong>/doc<strong>um</strong>ent/MgyPhzIfuFYn8Rn6Me.LfxEfw8aq8Xi0MgyPe.EawAWn8Sq9Q<br />

m4PcwCfuEUqAQm1Oi4Pg0KfsASvASi0Ok.Ke1CWsASv6Si1Ng0PdwGfsASvBOn6MiyHdw<br />

GftAWv6Vi4MmyPczCWs9TsASi0Ok.Ke1CWGJ/Antrag_GRUeNE_1020-2013-GRUeNE.pdf<br />

Weitere Quellen:<br />

Abfallbilanz Nordrhein-Westfalen für Siedlungsabfälle (MKULNV 2010):<br />

http://www.<strong>um</strong>welt.nrw.<strong>de</strong>/<strong>um</strong>welt/pdf/abfallbilanz_2008_09.pdf,<br />

http://www.<strong>um</strong>welt.nrw.<strong>de</strong>/<strong>um</strong>welt/abfall/siedlungsabfaelle/abfallbilanzen/in<strong>de</strong>x.php<br />

Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW): http://www.it.nrw.<strong>de</strong>/<br />

15


Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG): http://www.gesetze-iminternet.<strong>de</strong>/bun<strong>de</strong>srecht/krwg/gesamt.pdf<br />

Früheres Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG):<br />

http://www.buzer.<strong>de</strong>/gesetz/1044/<br />

Lan<strong>de</strong>sabfallgesetz: http://www.<strong>um</strong>welt.nrw.<strong>de</strong>/<strong>um</strong>welt/pdf/labfg2008.pdf<br />

16


Themenfeld 08: Wasserwirtschaft<br />

8 A. Gegenwärtige Situation<br />

Die öffentliche Wasserversorgung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> ist seit 145 Jahren Aufgabe <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong>. Versorgungssicherheit und Qualität <strong>de</strong>s Trinkwassers haben oberste<br />

Priorität für diese <strong>Stadt</strong>.<br />

Das Grundwasserdargebot ist aufgrund <strong>de</strong>s zu Beginn <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>ts begonnenen<br />

industriellen Kohleabbaus für die Wasserversorgung nicht ausreichend. Als Wasserquelle<br />

dient das Oberflächenwasser <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr. Die Trinkwasseraufbereitung erfolgt durch Ozonung<br />

<strong>de</strong>s entnommenen Ruhrwassers, Flockung, Schnellfiltration, Langsamsandfiltration,<br />

Neutralisation und Desinfektion. Die Trinkwasserqualität ist sehr gut. 1<br />

Zu 1.<br />

2012 betrug <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesamtwasserabsatz 33,8 Mio. m³, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich auf die Sektoren Industrie,<br />

öffentlicher Sektor sowie Haushalte, kleinere / mittlere Unternehmen (KMU) und Landwirtschaft<br />

aufteilt (s. Abbildung 8.1). A Pro-Kopf-Verbrauch 2012: 147,6 Liter/Tag.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 8.1: Gesamtwasserabsatz 2012 (Quelle: <strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong> AG)<br />

A Im <strong>Stadt</strong>gebiet existieren nur 101 Tourismusbetriebe mit 9003 Betten und einer Auslastung von 40 % (Stand:<br />

Mai 2013). Auf die separate Ausweisung eines Sektors Tourismus wur<strong>de</strong> daher verzichtet.<br />

1


Abb. 8.2: Gesamtwasserabsatz 1991 (Quelle: <strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong> AG)<br />

Die Abbildung 8.2 zeigt <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>utlich größeren Gesamtwasserabsatz aus 1991 mit 49,2 Mio.<br />

m³ bei einem Pro-Kopf-Verbrauch von 163,3 Liter/Tag.<br />

Aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>mographischen Entwicklung und <strong>de</strong>s Strukturwan<strong>de</strong>ls ist weiterhin mit einer<br />

sinken<strong><strong>de</strong>n</strong> Nachfrage zu rechnen.<br />

Zu 2.<br />

Der Trinkwasseranschlussgrad in <strong>Essen</strong> beträgt 99,9%. Wasser wird ausschließlich mit<br />

Mengenmessung über das Leitungsnetz an Kun<strong><strong>de</strong>n</strong> geliefert.<br />

Zu 3.<br />

Als Wasserquelle dient das Oberflächenwasser <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr.<br />

Zu 4.<br />

Die Trinkwasserversorgung war und ist quantitativ und qualitativ je<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit sichergestellt. Die<br />

strengen Vorgaben <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen Trinkwasserverordnung, die teilweise über die<br />

Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> EU-Trinkwasserrichtlinie hinausgehen, wur<strong><strong>de</strong>n</strong> an allen Tagen<br />

eingehalten. Bei <strong><strong>de</strong>n</strong> wenigen gemel<strong>de</strong>ten Grenzwertverletzungen han<strong>de</strong>lt es sich <strong>um</strong><br />

kurzzeitige Überschreitungen einzelner Parameter aufgrund von technischen Störungen o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>um</strong> vereinzelt auftreten<strong>de</strong> mikrobiologische Befun<strong>de</strong>, die sich bei Nachkontrollen nicht mehr<br />

bestätigten.<br />

Zu 5.<br />

Die gesamten Wasserverluste für das Jahr 2011 betrugen 4.133.250 m³. Dies entspricht<br />

einer Verlustrate von 10,38% <strong><strong>de</strong>r</strong> Rohrnetzeinspeisung. Darin sind Löschwassermengen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Feuerwehr sowie Spülmengen für das Rohrnetz, die z.B. bei Neuverlegungen benötigt<br />

2


wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, sowie <strong><strong>de</strong>r</strong> Verlust durch Undichtigkeiten enthalten. Für die Netzsanierung im<br />

Trinkwasserbereich wur<strong><strong>de</strong>n</strong> im Jahr 2011 7.719.225 € investiert. Damit konnten 21,7 km<br />

Trinkwasserleitungsnetz erneuert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Erneuerungsquote beträgt damit 1,18%. Im<br />

laufen<strong><strong>de</strong>n</strong> Jahr 2013 wer<strong><strong>de</strong>n</strong> gemäß Investitionsplan 6.640.000 € zur Erneuerung <strong>de</strong>s<br />

Trinkwassernetzes investiert.<br />

Bezüglich <strong>de</strong>s Leckage-Managements ist noch im laufen<strong><strong>de</strong>n</strong> Jahr 2013 eine Überprüfung<br />

aller Messzonen im <strong>Stadt</strong>gebiet vorgesehen. Eine entsprechen<strong>de</strong> Wartung und Überprüfung<br />

auf Dichtheit <strong>de</strong>s Rohrnetzes wird gemäß DVGW Regelwerk (W 392) jährlich durchgeführt.<br />

Darüber hinaus wird aktuell ein Asset-tool für Erneuerungs- und Instandhaltungsstrategien<br />

eingeführt.<br />

Abb. 8.3: Trinkwassernetz-Erneuerung 2003 - 2012 (Quelle: <strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong> AG)<br />

Zu 6.<br />

Der naturnahe Umgang mit Regenwasser wird schon seit <strong><strong>de</strong>n</strong> 1980er Jahren forciert.<br />

Primäres Ziel ist, das Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>schlagswasser aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Mischwasserkanalisation fernzuhalten,<br />

da es sonst bei starken Regenereignissen und zunehmen<strong>de</strong>m Versiegelungsgrad zu<br />

Überlastungen von Kanalnetz und Kläranlagenzulauf kommen kann.<br />

Bereits seit 1983 gibt es als Anreiz für Versickerungsmaßnahmen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Direkteinleitung in<br />

ein oberirdisches Gewässer eine Gebührenbefreiung hinsichtlich <strong>de</strong>s Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>schlagswassers.<br />

Spezielles Ziel im Einzugsgebiet <strong><strong>de</strong>r</strong> Emscher ist es, innerhalb <strong>de</strong>s Zeitra<strong>um</strong>s zwischen 2005<br />

und 2020 15 % <strong><strong>de</strong>r</strong> an die Mischwasserkanalisation angeschlossenen Flächen (d.h. für<br />

<strong>Essen</strong> jährlich 32 ha) abzukoppeln. Diese Entflechtung ist be<strong>de</strong>utend für <strong><strong>de</strong>n</strong> Erfolg <strong>de</strong>s<br />

wasserwirtschaftlichen Generationenprojektes „Emscher-Umbau“. 2<br />

3


Zu 7.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausschreibung neuer Maschinen für <strong><strong>de</strong>n</strong> Betrieb <strong>de</strong>s Wasserwerks ist <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

energetische Wirkungsgrad maßgebliches Kriteri<strong>um</strong>. Zur Energieoptimierung <strong>de</strong>s Betriebs<br />

besteht ein jährlich fortzuschreiben<strong>de</strong>s Programm zur Energieeinsparung. 3<br />

Der jährliche Energiebedarf für die För<strong><strong>de</strong>r</strong>leistung in das Trinkwassernetz <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

beträgt ca. 14,5 Mio. kWh. Im Zeitra<strong>um</strong> 1999/2000 wur<strong>de</strong> eine hydrodynamische Optimierung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> P<strong>um</strong>pen vorgenommen, durch die 1,4 Mio. kWh jährlich eingespart wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Zu 8.<br />

Beispielhaft für ambitionierte Wasser-Recycling-Initiativen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die Entwicklungsprojekte 4<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Mr. Wash Autoservice AG (<strong>de</strong>utschlandweiter Betreiber von Autowaschstraßen mit<br />

Firmensitz und Autowaschstraßen in <strong>Essen</strong>) benannt. Bereits jetzt beträgt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wasserverbrauch pro PKW statt 180 Liter nur ca. 100 Liter. Ziel ist die Reduzierung auf 60<br />

Liter pro PKW.<br />

Zu 9.<br />

Trinkwasserrichtlinie (98/83/EG): s. 8A, Punkt 4<br />

Mineralwasserrichtlinie (2009/54/EG): s. 8B<br />

Oberflächengewässerverordnung 5 : s. 8B<br />

EU-Wasserrahmenrichtlinie: Derzeit läuft in Nordrhein-Westfalen unter Beteiligung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Essen</strong> die 2. Bestandsaufnahme. Die Ergebnisse <strong><strong>de</strong>r</strong> 1. Bestandsaufnahme sind unter<br />

www.<strong>um</strong>welt.nrw.<strong>de</strong> und www.flussgebiete.nrw.<strong>de</strong> einsehbar.<br />

Spezielle Ausführungen für das <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Essen</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong> unter 8A, Punkt 3, 8B und 8C<br />

gegeben.<br />

8 B. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit erzielte Ergebnisse<br />

Vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>s h<strong>um</strong>i<strong><strong>de</strong>n</strong> Klimas liegen die Ziele <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> / <strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong> nicht<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> weiteren Reduzierung <strong>de</strong>s Wasserverbrauches, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e in folgen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Bereichen:<br />

• Sicherung und Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> Trinkwasserqualität,<br />

• Minimierung von Wasserverlusten,<br />

• Einsparung elektrischer Energie und<br />

• Auslastung <strong><strong>de</strong>r</strong> vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>en Versorgungssysteme.<br />

Qualitative Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> letzten 5 - 10 Jahre waren beispielsweise <strong><strong>de</strong>r</strong> Einbau <strong><strong>de</strong>r</strong> UV-<br />

Desinfektionsanlage am Wasserwerksstandort <strong>Essen</strong>-Horst, die im Hochwasserfall z<strong>um</strong><br />

Einsatz kommt.<br />

Zu 1.<br />

Aus oben genannten Grün<strong><strong>de</strong>n</strong> ist eine Verringerung <strong>de</strong>s Gesamtwasserverbrauchs nicht das<br />

oberste Ziel für die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>. Die generelle Reduzierung <strong>de</strong>s Wasserverbrauchs wird<br />

durch die technischen Entwicklungen in <strong><strong>de</strong>n</strong> Bereichen Industrie, Gewerbe und Haushalt<br />

geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Behördliche Maßnahmen sind in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel nicht erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich.<br />

4


Zu 2.<br />

Das gesamte Versorgungsgebiet <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong> ist mit zuverlässigen Messsystemen<br />

ausgestattet, die ihrerseits die Kun<strong><strong>de</strong>n</strong> wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> verbrauchsorientierten Kostenstellung zu<br />

geringen Verbräuchen anregen.<br />

Zu 3.<br />

Einmal jährlich wer<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Tagespresse die sog. „Wasserseiten“ geschaltet, mit <strong><strong>de</strong>n</strong>en auf<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s sorgsamen Umgang mit <strong>de</strong>m wertvollen Gut Trinkwasser hingewiesen wird.<br />

Dazu gehören u.a. auch Informationen zur richtigen Dosierung von Waschmitteln in<br />

Abhängigkeit von <strong><strong>de</strong>r</strong> Härte <strong>de</strong>s Trinkwassers im Sinne eines vorsorgen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Gewässerschutzes.<br />

Die städtische Umweltberatung bietet regelmäßig Sprechstun<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Verbraucherzentrale<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s NRW, Beratungsstelle <strong>Essen</strong>, z<strong>um</strong> nachhaltigen Umgang mit Wasser, zur<br />

Verwendung wassersparen<strong><strong>de</strong>r</strong> Geräte, zu Maßnahmen zur Reinhaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewässer und<br />

<strong>de</strong>s Trinkwassers sowie zur Verwendung von Regenwasser zur Gartenbewässerung an. 6<br />

Zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Sensibilisierungsmaßnahmen zählen auch Empfehlungen z<strong>um</strong> Sparen von<br />

Warmwasser, <strong>um</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> damit verbun<strong><strong>de</strong>n</strong>en Energieverbrauch zu reduzieren. 7<br />

Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e wasserwirtschaftliche Maßnahmen und Ergebnisse:<br />

Highlightprojekt: Programm „Reine Ruhr“ <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen<br />

Bezüglich trinkwasserrelevanter Spurenstoffe in <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr sind bereits <strong>de</strong>utliche<br />

Verbesserungen erzielt wor<strong><strong>de</strong>n</strong>; dies betrifft PFT, TOSU und einige Flammschutzmittel. 8 In<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Gewässerabschnitten <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr, aus <strong><strong>de</strong>n</strong>en Trinkwasser gewonnen wird, wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die<br />

Umweltqualitätsnormen <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberflächengewässerverordnung eingehalten. 9<br />

Diese günstige Situation ist maßgeblich auf das im Juni 2008 gestartete Programm „Reine<br />

Ruhr“ 10 bzw. <strong><strong>de</strong>n</strong> Aufbau <strong>de</strong>s Multi-Barrieren-Systems zurückzuführen.<br />

Auch weiterhin erfolgen die Umsetzung <strong>de</strong>s Programms „Reine Ruhr“ bzw. <strong>de</strong>s<br />

Multibarrieren-Konzeptes sowie die gezielte Beobachtung von Mikroschadstoffen mit<br />

steigen<strong>de</strong>m Trend 11 .<br />

Highlightprojekt: Arbeitsgemeinschaft <strong><strong>de</strong>r</strong> Wasserwerke an <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr (AWWR)<br />

Seit 1973 dok<strong>um</strong>entieren AWWR 12 und Ruhrverband ihre Tätigkeiten und Erfolge im jährlich<br />

erscheinen<strong><strong>de</strong>n</strong> Ruhrgütebericht. 13<br />

Der Ruhrgütebericht 2009 wur<strong>de</strong> im Jahr 2010 auf <strong>de</strong>m Weltwasserkongress mit <strong>de</strong>m Label<br />

„Best promoted water protection activity“ <strong><strong>de</strong>r</strong> International Water Association (IWA)<br />

ausgezeichnet.<br />

Highlightprojekt: ESSEN.Neue Wege z<strong>um</strong> Wasser<br />

Dieses Handlungsprogramm 14 orientiert sich stark an <strong><strong>de</strong>n</strong> Bedürfnissen <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürger. So<br />

wur<strong>de</strong> im Zeitra<strong>um</strong> von 2005 bis 2013 zur Vernetzung von Grün- und Wasserachsen ein<br />

grünes Hauptroutennetz 15 (Rad- und Wan<strong><strong>de</strong>r</strong>wege) von 148 km Länge geschaffen. Die<br />

zahlreichen wasserwirtschaftlich be<strong>de</strong>uten<strong><strong>de</strong>n</strong> Einzelmaßnahmen – insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e bei <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Zuläufen zur Emscher - haben bereits zu wahrnehmbaren wasserwirtschaftlichen<br />

Verbesserungen und damit verbun<strong><strong>de</strong>n</strong> auch zu Verbesserungen <strong>de</strong>s Wohn<strong>um</strong>fel<strong>de</strong>s bzw.<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Lebensqualität geführt.<br />

5


Unter <strong>de</strong>m Aspekt „Verringerung <strong>de</strong>s Gesamtwasserverbrauchs“ wer<strong><strong>de</strong>n</strong> beispielhaft die<br />

nachfolgen<strong><strong>de</strong>n</strong> bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Einzelmaßnahmen angeführt:<br />

1. Wasserflächen im Park „Grüne Mitte <strong>Essen</strong>“ (Universitätsviertel) – Wasserflächen<br />

gegen große Hitze und als Blickfang 16<br />

Das auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Plätzen und Wegen<br />

<strong>de</strong>s Parks sowie auf <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Dachflächen angrenzen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Gebäu<strong>de</strong> anfallen<strong>de</strong> Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>schlagswasser<br />

wird einer Folge<br />

von langgestreckten Becken, die<br />

miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> verbun<strong><strong>de</strong>n</strong> sind,<br />

zugeleitet. In je<strong>de</strong>m Becken<br />

befin<strong>de</strong>t sich zur biologischen/<br />

mechanischen Wasserklärung ein<br />

Klärkörper, <strong><strong>de</strong>r</strong> etwa 40 cm aus<br />

<strong>de</strong>m Wasser ragt und mit Schilf<br />

und Schwertlilien bewachsen ist.<br />

Über eine zentrale P<strong>um</strong>penanlage<br />

gelangt das Wasser in einen<br />

Kreislauf aus <strong><strong>de</strong>n</strong> Becken in die<br />

Klärkörper und zurück.<br />

2. Anlage <strong>de</strong>s Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>feldsees<br />

Abb. 8.4: Wasserklärung im Park <strong>de</strong>s Universitätsviertels<br />

„Grüne Mitte <strong>Essen</strong>“ (Quelle: <strong>Stadt</strong>bildstelle <strong>Essen</strong>)<br />

Der Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>feldsee (künstlich angelegter See ohne Grundwasseranschluss) in <strong>Essen</strong>-<br />

Altendorf wur<strong>de</strong>/wird mit abgeleitetem Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>schlagswasser von nahe gelegenen<br />

Dachflächen und Grundwasser aus einem extra zu diesem Zweck gebohrten Tiefbrunnen<br />

erstbefüllt/gespeist. Dieser Tiefbrunnen erschließt ursprünglich reines Wasser bester<br />

Qualität. 17<br />

Abb. 8.5: Bauschild / Fotos z<strong>um</strong> Wohnungs- und Landschaftsprojekt am Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>feldsee<br />

(Quellen: Grafik: Allbau / <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>, Fotos: Allbau)<br />

6


Maßnahmen zur Bewahrung o<strong><strong>de</strong>r</strong> frühzeitigen Zielerreichung eines guten chemischen<br />

Zustands <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundwasserkörper gemäß EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />

Hervorzuheben sind die Anstrengungen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> bzw. <strong><strong>de</strong>r</strong> zuständigen<br />

Maßnahmenträger zur Reduzierung punktueller Stoffeinträge durch Altlasten/Altstandorte.<br />

So konnten im <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Essen</strong> drei <strong><strong>de</strong>r</strong> fünf Maßnahmen zur Grundwassersanierung/-<br />

sicherung bereits vor <strong><strong>de</strong>r</strong> vorgesehenen Umsetzungsfrist <strong>de</strong>s Bewirtschaftungsplans<br />

Nordrhein-Westfalen 2010 - 2015 abgeschlossen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. 18<br />

Grundwasserkörper Maßnahme<br />

Umsetzungsfrist gem.<br />

Bewirtschaftungsplan<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

DE_GB_277_05 Grundwassersanierung/<br />

-sicherung auf <strong>de</strong>m ehem.<br />

Tankstellengelän<strong>de</strong><br />

Altenessener Str. 288<br />

DE_GB_277_05 Grundwassersanierung<br />

auf <strong>de</strong>m Betriebsgelän<strong>de</strong> an<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

II. Schnieringstr. 44<br />

DE_GB_277_05 Grundwassersanierung/<br />

-sicherung auf <strong>de</strong>m<br />

Betriebsgelän<strong>de</strong><br />

Ripshorster Str. 368<br />

DE_GB_277_05 Sanierung eines kokereispezifischen<br />

Grundwasserscha<strong><strong>de</strong>n</strong>s<br />

im Einzugsgebiet<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Alten Mühlenemscher<br />

DE_GB_277_06 Grundwassersanierung<br />

auf <strong>de</strong>m ehem. Tankstellengelän<strong>de</strong><br />

Bochol<strong><strong>de</strong>r</strong> Str. 158<br />

Ist-Zustand<br />

Grundwassersanierung/<br />

-sicherung<br />

2021/2027 abgeschlossen<br />

2021/2027 abgeschlossen<br />

2021/2027 in Umsetzung<br />

2021/2027 in Umsetzung<br />

2021/2027 abgeschlossen<br />

Abb. 8.6: Maßnahmen <strong>de</strong>s Bewirtschaftungsplans 2010 – 2015 19 zur Reduzierung punktueller Stoffeinträge<br />

durch Altlasten/Altstandorte bezogen auf <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Essen</strong>, ergänzt <strong>um</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Ist-Zustand<br />

Die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> städtischen Grundwasser-Untersuchungsprogramme „Überprüfung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

qualitativen Grundwassersituation im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchführung und Nachsorge von<br />

Gefährdungsabschätzungen, Sanierungsuntersuchungen und Sanierungsmaßnahmen“<br />

sowie „<strong>Essen</strong>er Ruhrtal“ wer<strong><strong>de</strong>n</strong> seit vielen Jahren z<strong>um</strong> Monitoring bzw. zur Reduzierung<br />

punktueller Stoffeinträge durch Altlasten/Altstandorte und damit auch zur Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> EU-<br />

Wasserrahmenrichtlinie durchgeführt. Für die Fortführung <strong>de</strong>s Grundwasser-<br />

Untersuchungsprogrammes „<strong>Essen</strong>er Ruhrtal“ stehen 34.570 € für das Jahr 2013 zur<br />

Verfügung. Für die Fortführung <strong>de</strong>s an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Grundwasser-Untersuchungsprogrammes sind<br />

21.265 € für das Jahr 2013 und 37.540 € für das Jahr 2014 eingeplant.<br />

Ausgleich konkurrieren<strong><strong>de</strong>r</strong> Nutzungsansprüche an das Grundwasser bzw. <strong><strong>de</strong>n</strong> Untergrund<br />

Im <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Essen</strong> wird eine Vielzahl an Grundwasser-För<strong><strong>de</strong>r</strong>brunnen betrieben (36<br />

betriebliche Brauchwasserbrunnen, 148 bei <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> registrierte Privatbrunnen - davon 18<br />

zur Eigenwasserversorgung, sonst zur Gartenbewässerung - und 6 Mineralwasserbrunnen).<br />

7


Diese sechs Mineralwasserbrunnen <strong><strong>de</strong>r</strong> Firma Schloss Quelle Mellis GmbH erschließen<br />

Tiefenwasser aus verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en krei<strong>de</strong>zeitlichen Grundwasserleitern (insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

Emscher-Mergel und Labiatus-Mergel). Die Wässer wer<strong><strong>de</strong>n</strong> unter <strong><strong>de</strong>n</strong> Eigenmarken „Schloss<br />

Quelle“ und „Kastell“ vertrieben (www.schloss-quelle.<strong>de</strong>) und erfüllen sicher die Vorgaben<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Richtlinie 2009/54/EG über die Gewinnung von und <strong><strong>de</strong>n</strong> Han<strong>de</strong>l mit natürlichen<br />

Mineralwässern.<br />

Abb. 8.7: Produkte und Abfüllanlage <strong><strong>de</strong>r</strong> Schloss Quelle Mellis GmbH (Quelle: Schloss Quelle Mellis GmbH)<br />

Ein beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Merkmal für <strong>Essen</strong> sind 81 über das <strong>Stadt</strong>gebiet verteilte Trinkwasser-<br />

Notbrunnen.<br />

Gleichwohl ist weiterhin <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbau <strong><strong>de</strong>r</strong> geothermischen Nutzung <strong>de</strong>s Untergrun<strong>de</strong>s<br />

ausdrückliches Ziel. Bereits jetzt existieren über 500 Erdwärmeson<strong><strong>de</strong>n</strong>anlagen mit<br />

wasserrechtlicher Erlaubnis im <strong>Stadt</strong>gebiet.<br />

Bislang konnten konkurrieren<strong>de</strong> Nutzungsansprüche erfolgreich ausgeglichen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Die Zielvorgabe <strong><strong>de</strong>r</strong> EU-Wasserrahmenrichtlinie hinsichtlich <strong>de</strong>s mengenmäßigen Zustan<strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>s Grundwassers ist bereits z<strong>um</strong> jetzigen Zeitpunkt erfüllt. Alle das <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Essen</strong><br />

erfassen<strong><strong>de</strong>n</strong> Grundwasserkörper sind mengenmäßig nicht belastet und in einem guten<br />

quantitativen Zustand. 20<br />

Dränagesystem zur Regulierung <strong>de</strong>s Grundwasserstan<strong>de</strong>s in <strong>Essen</strong>-Karnap (Pilotprojekt)<br />

Die Emschergenossenschaft hat für <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Essen</strong>er Nor<strong><strong>de</strong>n</strong> anhand eines n<strong>um</strong>erischen<br />

Grundwassermo<strong>de</strong>lls Flächen mit <strong>de</strong>m Risiko <strong><strong>de</strong>r</strong> Kellervernässung nach vollständiger<br />

Abdichtung <strong><strong>de</strong>r</strong> öffentlichen und privaten Kanalisation ermittelt. 21<br />

8


Die prognostizierten Risikogebiete sind <strong><strong>de</strong>r</strong> Karte „Wassersensible Bereiche“, die im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llprojektes „<strong>Stadt</strong> begegnet Klimawan<strong>de</strong>l – Integrierte Strategien für <strong>Essen</strong>“ 22<br />

erstellt wur<strong>de</strong>, zu entnehmen (Abbildung 8.8).<br />

Das von <strong><strong>de</strong>r</strong> Emschergenossenschaft mit Unterstützung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> konzipierte System<br />

für das Pilotprojekt <strong>Essen</strong>-Karnap beinhaltet u.a. Dränagen mit einer Gesamtlänge von 3.050<br />

m.<br />

Die Finanzierung <strong>de</strong>s Pilotprojektes (Investitionskosten: 6,7 Mio. €) wur<strong>de</strong> im Juli 2013<br />

vertraglich abgesichert, so dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Bau im Frühjahr 2014 beginnen wird. Der Bergbau als<br />

wesentlicher Mitverursacher <strong><strong>de</strong>r</strong> Probleme und die <strong>Stadt</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong> jeweils die Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kosten übernehmen.<br />

9


Abb. 8.8: ExWoSt-Mo<strong>de</strong>llvorhaben zur Klimaanpassung <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> - Wassersensible Bereiche (Quelle: <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Essen</strong>)<br />

Überschwemmungsgebiet Ruhr (HQ100)<br />

Überschwemmungsbereich Ruhr (HQ200)<br />

Überschwemmungsgebiet Hesperbach (HQ100)<br />

Wasserschei<strong>de</strong> Ruhr/Emscher<br />

Ruhrzuläufe mit potenziellem<br />

signifikanten Hochwasserrisiko<br />

Potenzielle Überflutungsbereiche Emscher (HW200)<br />

Emscherzuläufe mit Hochwasserrisiko<br />

Grundwasserflurabstän<strong>de</strong> [m]<br />

nach Kanalsanierung,<br />

Prognose <strong><strong>de</strong>r</strong> Emschergenossenschaft<br />

< 1,5 m<br />

1,5 m bis 2,5 m<br />

Pol<strong><strong>de</strong>r</strong>gebiete<br />

<strong>Stadt</strong>grenze<br />

10


<strong>Essen</strong> als überregional be<strong>de</strong>uten<strong><strong>de</strong>r</strong> Standort und als wissenschaftliche Drehscheibe für die<br />

Wasserwirtschaft<br />

Wie die nachfolgen<strong>de</strong> Auflistung zeigt, hat sich <strong>Essen</strong> als überregional be<strong>de</strong>uten<strong><strong>de</strong>r</strong> Standort<br />

und als wissenschaftliche Drehscheibe für die Wasserwirtschaft etabliert:<br />

- Die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Wasserwirtschaftsverbän<strong>de</strong> Emschergenossenschaft und Ruhrverband haben<br />

ihre jeweiligen Hauptsitze in <strong>Essen</strong>.<br />

- Die Universität Duisburg-<strong>Essen</strong> führt ein Institut für Wasserbau und<br />

Wasserwirtschaft 23 , ein Biofilm Centre 24 sowie ein Zentr<strong>um</strong> für Wasser- und<br />

Umweltforschung 25 .<br />

- Es fin<strong>de</strong>t ein Wissenstransfer und -austausch über Tagungen und Seminare statt:<br />

- Fachtagungen, wie z.B. die jährlich stattfin<strong><strong>de</strong>n</strong><strong>de</strong> ESSENER TAGUNG für Wasserund<br />

Abfallwirtschaft. Die 47. ESSENER TAGUNG wird vom 19. bis 21. März 2014<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Messe <strong>Essen</strong> stattfin<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

- Fachseminare, z.B. im <strong>Essen</strong>er BEW Bildungszentr<strong>um</strong> für die Entsorgungs- und<br />

Wasserwirtschaft GmbH 26<br />

8 C. Zukunftspläne<br />

Neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Anknüpfung an die bereits erzielten Ergebnisse und die Fortsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> im<br />

Kapitel 8B beschriebenen Maßnahmen sind folgen<strong>de</strong> Zukunftspläne beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

hervorzuheben:<br />

1.) Öffentliche Trinkwasserversorgung: Sicherung und Steigerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Wasserqualität<br />

Highlight-Projekt: Verbundsystem <strong>Essen</strong>-Horst/-Überruhr<br />

Zur langfristigen Absicherung einer qualitativ hochwertigen und kostengünstigen<br />

Wasserproduktion wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die Wasserwerke <strong>Essen</strong>-Überruhr und <strong>Essen</strong>-Horst im Verbund<br />

betrieben, d.h. hydraulisch hintereinan<strong><strong>de</strong>r</strong> geschaltet.<br />

Die Investition von 55 Mio. € in diese weitergehen<strong>de</strong> Trinkwasseraufbereitung ist vor <strong>de</strong>m<br />

Hintergrund zukünftig steigen<strong><strong>de</strong>r</strong> Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen sowie <strong>de</strong>m in Deutschland gelten<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Minimierungsgebot von schädlichen Stoffen zu verstehen. Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> ab 2014 z<strong>um</strong> Einsatz<br />

kommen<strong><strong>de</strong>n</strong> UV-Desinfektion wird dieses Prinzip konsequent <strong>um</strong>gesetzt.<br />

Derzeit befin<strong>de</strong>t sich eine <strong>um</strong>fangreiche Erweiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufbereitungsverfahren im Bau. Die<br />

Wasseraufbereitungsanlage wird <strong>um</strong> ein neues Betriebsgebäu<strong>de</strong> mit drei zusätzlichen<br />

Aufbereitungsstufen erweitert: Aktivkohlefestbettfilter, UV-Desinfektion und zentrale<br />

physikalische Entsäuerung. Darüber hinaus wird ein Dreikammer-Reinwasserbehälter mit<br />

einem Fassungsvermögen von 15.000 m³ errichtet.<br />

Das 2014 in Betrieb gehen<strong>de</strong> Verbundsystem erfüllt langfristig die Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,<br />

hochwertiges, gesun<strong>de</strong>s Trinkwasser bereitzustellen. Der Schutz <strong>de</strong>s Trinkwassers wird<br />

durch ein erweitertes Multibarrieren-System gewährleistet. Das neue Verfahren fin<strong>de</strong>t als<br />

„<strong>Essen</strong>er Verfahren“ in <strong><strong>de</strong>r</strong> Branche <strong><strong>de</strong>r</strong> Wasserversorger schon jetzt reges Interesse und ist<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> folgen<strong><strong>de</strong>n</strong> Abbildung zu entnehmen.<br />

11


Abb. 8.9: „<strong>Essen</strong>er Verfahren“ zur Wasseraufbereitung (Quelle: <strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong> AG)<br />

12


2.) Naturnahes Ba<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr / im Bal<strong><strong>de</strong>n</strong>eysee 27<br />

Ein beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Ziel <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> ist es, <strong><strong>de</strong>n</strong> Freizeitwert <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr zu erhöhen, in<strong>de</strong>m<br />

naturnahes Ba<strong><strong>de</strong>n</strong> im Fluss / Bal<strong><strong>de</strong>n</strong>eysee z<strong>um</strong>in<strong>de</strong>st zeit- und streckenweise möglich wird.<br />

Schlüsselmaßnahme dazu ist die Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Erkenntnisse aus <strong>de</strong>m Forschungsprojekt<br />

„Sichere Ruhr“.<br />

Highlightprojekt: „Sichere Ruhr“<br />

Das Projekt „Sichere Ruhr“ 28 möchte herausfin<strong><strong>de</strong>n</strong>, ob – und wenn ja, wie – die Ruhr zeitund<br />

streckenweise als offizielles Ba<strong>de</strong>gewässer dienen kann. Begleitend wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Optimierungsmöglichkeiten<br />

zur Sicherung <strong><strong>de</strong>r</strong> Trinkwassergewinnung und –aufbereitung<br />

ermittelt.<br />

Die Bevölkerung wird laufend über <strong><strong>de</strong>n</strong> Fortschritt und die Ergebnisse <strong>de</strong>s Projekts informiert<br />

und kann gleichzeitig einen aktiven Beitrag in <strong><strong>de</strong>r</strong> Diskussion leisten, wo z.B. Ba<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Ruhr erlaubt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> könnte o<strong><strong>de</strong>r</strong> wo Naturschutzgebiete Vorrang haben sollten. Ein<br />

Sprachrohr für die Bevölkerung ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Wasserwan<strong>de</strong>l-Blog 29 .<br />

Untersucht wird ein Ruhrabschnitt mit einer Länge von 52 km im Kerngebiet <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole<br />

Ruhr, u.a. im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>. Die Qualität <strong>de</strong>s Wassers im Bal<strong><strong>de</strong>n</strong>eysee ist dabei<br />

von öffentlichem Interesse. Auch aus diesem Grund wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Bal<strong><strong>de</strong>n</strong>eysee als möglicher<br />

Standort für <strong><strong>de</strong>n</strong> Ba<strong>de</strong>betrieb untersucht. 30<br />

Schlussendlich sollen auf Basis <strong><strong>de</strong>r</strong> Forschungsergebnisse ein Risikokommunikationskonzept<br />

und ein Handlungsleitfa<strong><strong>de</strong>n</strong> für das Flussba<strong><strong>de</strong>n</strong> erarbeitet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, die auch auf<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Fließgewässer in Europa übertragen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> können.<br />

Abb. 8.10: Licht- und Luftbad „Seasi<strong>de</strong> Beach“ am Ufer <strong>de</strong>s Bal<strong><strong>de</strong>n</strong>eysees<br />

(Quelle: Seasi<strong>de</strong> Beach Bal<strong><strong>de</strong>n</strong>ey GmbH)<br />

13


3.) Anpassung <strong><strong>de</strong>r</strong> Wasserwirtschaft an die Folgen <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls<br />

Als Hauptaufgabe steht die weiterhin konsequente Umsetzung bestehen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Bewirtschaftungsziele und Vorgaben gemäß europäischer Wasserrahmenrichtlinie /<br />

Hochwasserrisikomanagementrichtlinie an.<br />

Im Zuge <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Wasserrahmenrichtlinie wur<strong><strong>de</strong>n</strong> sechs kommunale <strong>Essen</strong>er<br />

Fließgewässer betrachtet, davon fünf Nebengewässer <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr und ein Nebengewässer <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Emscher.<br />

Diese Gewässer sind in <strong><strong>de</strong>r</strong> städtischen Prioritätenliste berücksichtigt, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e wegen<br />

anstehen<strong><strong>de</strong>r</strong> Wasserba<strong>um</strong>aßnahmen im Bereich <strong>de</strong>s Hochwasserschutzes und städtebaulicher<br />

Belange.<br />

Die Maßnahmen am Nebengewässer <strong><strong>de</strong>r</strong> Emscher sind bereits fertiggestellt; sämtliche<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Projekte befin<strong><strong>de</strong>n</strong> sich in Bearbeitung.<br />

Die Planung und Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> weiteren Maßnahmen ist für 2013ff. mit finanziellen und<br />

personellen Ressourcen etatisiert. Das Land Nordrhein-Westfalen stellt bis z<strong>um</strong> Jahr 2027<br />

jährlich 70 Mio. € För<strong><strong>de</strong>r</strong>mittel zur Verfügung. Der För<strong><strong>de</strong>r</strong>satz beträgt bis zu 90%.<br />

Ergänzend dazu sind die Erkenntnisse aus <strong><strong>de</strong>n</strong> bereits angelaufenen regionalen<br />

Untersuchungen/Forschungsprojekten <strong>um</strong>zusetzen:<br />

Optimierungsstrategien <strong>de</strong>s Ruhrverban<strong>de</strong>s für die Talsperrenbewirtschaftung<br />

Der Ruhrverband hat in einer Klimafolgenanalyse die Versorgungssicherheit durch seine<br />

Talsperren klären lassen. Das Ergebnis auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundlage <strong><strong>de</strong>r</strong>zeitig zur Verfügung stehen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Klimamo<strong>de</strong>lle: „Statt bisher 99,8 Prozent wird die rechnerische Versorgungssicherheit im<br />

ungünstigsten Fall künftig 99,5 Prozent betragen. Das be<strong>de</strong>utet, dass statistisch in 199 von<br />

200 Jahren genügend Wasser aus Talsperren für die regionale Wasserversorgung<br />

bereitgestellt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> kann.“ 31<br />

Da in Zukunft weitere Verbesserungen bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Erstellung regionaler Klimamo<strong>de</strong>lle zu<br />

erwarten sind, wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhrverband diese neuen Erkenntnisse in die Berechnungen für sein<br />

Talsperrensystem einfließen lassen. Bereits heute sucht <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhrverband nach<br />

Optimierungsstrategien für die Talsperrenbewirtschaftung, <strong>um</strong> möglichen Auswirkungen <strong>de</strong>s<br />

Klimawan<strong>de</strong>ls rechtzeitig zu begegnen. In diesem Zusammenhang hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhrverband<br />

bereits die Hochwasserschutzwirkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Talsperren unter sich än<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Klimabedingungen ermitteln lassen.<br />

Highlightprojekt: Netzwerk- und Forschungsprojekt dynaklim 32<br />

Die dynaklim-Roadmap, die in kontinuierlicher Zusammenarbeit von <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit schon über 40<br />

Netzwerkpartnern - zu <strong><strong>de</strong>n</strong>en auch die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> zählt - entwickelt und <strong>um</strong>gesetzt wird,<br />

ermöglicht die Gestaltung einer regions<strong>um</strong>fassen<strong><strong>de</strong>n</strong> Klimaanpassungsstrategie sowie eines<br />

breiten Dialogprozesses zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong> Netzwerkpartnern und weiteren Akteuren aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Region. Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>entwässerung sind <strong>um</strong>fangreiche Anpassungen<br />

erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich.<br />

Am 17.07.2013 wur<strong>de</strong> in <strong>Essen</strong> das Roadmap-Modul „Wassersensible <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

2020“ verabschie<strong>de</strong>t. Als eine <strong><strong>de</strong>r</strong> zahlreichen innovativen Maßnahmen wur<strong>de</strong> benannt:<br />

„Cool City: Kühlfunktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Bö<strong><strong>de</strong>n</strong> nutzen und optimieren“ (Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Verdunstungsleistung von geeigneten Standorten durch Bo<strong><strong>de</strong>n</strong>verbesserungen, geeignete<br />

Bepflanzung und zusätzliche Bewässerung während lang anhalten<strong><strong>de</strong>r</strong> Hitzeperio<strong><strong>de</strong>n</strong>, z. B.<br />

mit Grundwasser aus Siedlungsbereichen mit unerwünscht hoch anstehen<strong>de</strong>m<br />

Grundwasser).<br />

<br />

14


Im Rahmen von dynaklim wird im „Biofilm Centre“ 33 <strong><strong>de</strong>r</strong> Universität Duisburg-<strong>Essen</strong> speziell<br />

z<strong>um</strong> Einfluss <strong><strong>de</strong>r</strong> Temperatur auf hygienisch be<strong>de</strong>utsame Mikroorganismen im Trinkwasser-<br />

Verteilungsnetz geforscht.<br />

<br />

8 D. Hinweise<br />

1 <strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong> AG, Trinkwasseranalyse 2012:<br />

http://www.stadtwerke-essen.<strong>de</strong>/produkte/wasser-in-essen/wasserqualitaet-in-essen.html<br />

2 siehe auch Einleitung und Themenfeld 9; Emscher<strong>um</strong>bau mit Investitionen von 500 Mio.<br />

EUR auf <strong>Essen</strong>er <strong>Stadt</strong>gebiet: http://www.eglv.<strong>de</strong>/wasserportal/emscher-<strong>um</strong>bau.html<br />

3 http://www.stadtwerke-essen.<strong>de</strong>/stadtwerke-essen-ag/klimabericht/<br />

4 dargelegt im Schreiben an das Umweltamt <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> vom 04.07.2013<br />

5 Verordnung z<strong>um</strong> Schutz <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberflächengewässer (OGewV). Diese Verordnung dient <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Richtlinien 2000/60/EG, 2008/105/EG, 2009/90/EG und 2008/915/EG.<br />

6 http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/location/location<strong>de</strong>tailseite_155857.jsp<br />

7 http://www.heizsparer.<strong>de</strong>/spartipps/wasser-sparen<br />

(Artikelserie „Wasser sparen“ anlässlich <strong>de</strong>s Weltwassertages am 22.03.2013, u.a. mit ein<br />

Beitrag <strong>de</strong>s „Biofilm Centre“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Universität Duisburg-<strong>Essen</strong>)<br />

8 Aktueller Bericht <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>samtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-<br />

Westfalen (LANUV): „Belastung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr mit Mikroschadstoffen bleibt ein ernstes Thema –<br />

Nachgelegt: Umfangreiche Datenauswertung <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberflächenwasser- und<br />

Trinkwasserdaten zu Mikroschadstoffen im Ruhreinzugsgebiet. Weiterhin<br />

Handlungsbedarf.“ (Stand <strong><strong>de</strong>r</strong> Datenbankauswertungen: März 2013)<br />

9 Datenbankauswertungen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>samtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz<br />

Nordrhein-Westfalen von März 2013<br />

10 https://www.<strong>um</strong>welt.nrw.<strong>de</strong>/<strong>um</strong>welt/pdf/programm_reine_ruhr_2012.pdf<br />

11 Signifikant steigen<strong>de</strong> Trends in <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr liegen für <strong><strong>de</strong>n</strong> Stoff Nitrilotriessigsäure NTA<br />

(Ersatzstoff für EDTA) sowie für die H<strong>um</strong>anarzneimittelwirkstoffe Metoprolol (Betablocker)<br />

und Sulfamethoxazol (Antibiotik<strong>um</strong>) vor (Datenbankauswertungen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>samtes für<br />

Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen von März 2013).<br />

12 Die <strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong> AG zählt auch zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> AWWR: http://www.awwr.<strong>de</strong><br />

13 www.awwr.<strong>de</strong>/kooperationen.html und<br />

http://www.ruhrverband.<strong>de</strong>/wissen/wasserqualitaet/ruhrguetebericht/<br />

14 www.neuewegez<strong>um</strong>wasser.<strong>de</strong><br />

15 www.neuewegez<strong>um</strong>wasser.<strong>de</strong>/essenerfahren/uebersichtskarte.html; s. auch Themenfeld 3<br />

16 s. Garten + Landschaft 9/2011, S. 34 bis 36<br />

17 Aus <strong>de</strong>m Grundwasserkörper DE_GB_277_06. Hydrochemische Untersuchungsergebnisse zur<br />

Brunnenbohrung liegen beim Umweltamt <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> vor.<br />

15


18 Schriftverkehr zwischen <strong>de</strong>m städtischen Umweltamt (59-4) und <strong><strong>de</strong>r</strong> Bezirksregierung<br />

Düsseldorf<br />

19 Bewirtschaftungsplan Nordrhein-Westfalen 2010 – 2015 – Planungseinheitensteckbriefe:<br />

www.<strong>um</strong>welt.nrw.<strong>de</strong> und www.flussgebiete.nrw.<strong>de</strong><br />

20 Bewirtschaftungsplan Nordrhein-Westfalen 2010 – 2015 – Planungseinheitensteckbriefe:<br />

www.<strong>um</strong>welt.nrw.<strong>de</strong> und www.flussgebiete.nrw.<strong>de</strong><br />

21 http://www.eglv.<strong>de</strong>/wasserportal/flussgebietsmanagement/grundwasserbewirtschaftung; s.<br />

auch Themenfeld 9<br />

22 Projekt <strong>de</strong>s „Bun<strong>de</strong>smo<strong>de</strong>llvorhaben <strong>de</strong>s Experimentellen Wohnungs- und Städtebaus<br />

(ExWoSt)“, siehe www.klimawerkstadtessen.<strong>de</strong><br />

23 www.uni-due.<strong>de</strong>/wasserbau/ ; Beispiel zur Begleitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />

in Nordrhein-Westfalen (Text kann bei Bedarf zur Verfügung gestellt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>)<br />

24 http://www.uni-due.<strong>de</strong>/biofilm-centre/in<strong>de</strong>x_en.shtml<br />

http://www.uni-due.<strong>de</strong>/zwu/projekte.shtml<br />

26 www.bew.<strong>de</strong><br />

27 größter Ruhrstausee mit einer Oberfläche von 2,64 km 2<br />

http://www.ruhrverband.<strong>de</strong>/fluesse-seen/stauseen/<br />

28 Das Projekt (Laufzeit: 01.01.2012 – 31.12.2014) wird geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t vom Bun<strong>de</strong>sministeri<strong>um</strong> für<br />

Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen <strong>de</strong>s Projektverbun<strong>de</strong>s „Risikomanagement von<br />

neuen Schadstoffen und Krankheitserregern im Wasserkreislauf (RiSKWa)“:<br />

www.sichere-ruhr.<strong>de</strong><br />

29 www.sichere-ruhr.<strong>de</strong>./in<strong>de</strong>x.php/category/wasser-wan<strong>de</strong>l/<br />

30 Arbeitsschwerpunkte: s. www.bmbf.riskwa.<strong>de</strong><br />

31 www.ruhrverband.<strong>de</strong>/wissen/forschung-entwicklung/klimawan<strong>de</strong>l<br />

32 Dynamische Anpassung an <strong><strong>de</strong>n</strong> Klimawan<strong>de</strong>l in <strong><strong>de</strong>r</strong> Emscher-Lippe-Region / Ruhrgebiet:<br />

www.dynaklim.<strong>de</strong><br />

33 http://www.uni-due.<strong>de</strong>/biofilm-centre/mikro_projekte_dynaklim1_en.shtml<br />

16


Themenfeld 09: Abwasserwirtschaft<br />

9 A. Gegenwärtige Situation<br />

Im Ruhrgebiet gibt es son<strong><strong>de</strong>r</strong>gesetzliche Wasserwirtschaftsverbän<strong>de</strong>, Emschergenossenschaft<br />

und Ruhrverband, die schwerpunktmäßig für die Abwasser-behandlung zuständig<br />

sind. Kommunen und die Industrie sind per Gesetz Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>.<br />

Die Emschergenossenschaft ist im <strong>Essen</strong>er Nor<strong><strong>de</strong>n</strong> und <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhrverband im <strong>Essen</strong>er Sü<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

zuständig (Abbildung 9-1). Nach <strong><strong>de</strong>n</strong> wasserrechtlichen Regelungen ist die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

abwasserbeseitigungspflichtig für das Sammeln und Transportieren <strong>de</strong>s Abwassers.<br />

Abwasserbeseitigungspflicht<br />

auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

§ 53 und § 54 LWG NW<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

(sammeln u.<br />

transportieren)<br />

Ruhrverband (RV)<br />

(reinigen u. einleiten)<br />

Emschergenossenschaft (EG)<br />

(reinigen u. einleiten)<br />

Entsorgungsvertrag<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

Wasserwirtschaft<br />

Koordinierung<br />

Entwässerung<br />

(hoheitlicher Teil)<br />

<strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong> AG<br />

(SWE )<br />

(operativer Teil)<br />

planen,bauen,betreiben<br />

<br />

Pachtvertrag<br />

<br />

Entwässerung <strong>Essen</strong><br />

GmbH (EEG)<br />

Eigentümer öffentliches<br />

Kanalnetz<br />

Abb: 9.1: Abwasserbeseitigungspflicht auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (Quelle: Ra<strong>de</strong>macher / <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>) (1)<br />

Für das Jahr 2012 betrug <strong><strong>de</strong>r</strong> Wasserverbrauch in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> rd. 33.8 Mio. m³, <strong><strong>de</strong>r</strong> als<br />

Abwasser von 571.407 Personen, <strong><strong>de</strong>r</strong> Industrie und <strong>de</strong>s Gewerbes anfällt Rund 4% <strong>de</strong>s<br />

Wasserverbrauchs fiel auf die Industrie, 5% auf <strong><strong>de</strong>n</strong> öffentlichen Sektor und 91% auf<br />

Einwohner und Kleingewerbe. 1<br />

1 Daten <strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong> AG<br />

1


a) Z<strong>um</strong> 31.12.2012 betrug die <strong>Essen</strong>er Einwohnerzahl 571.407 Personen, davon waren 99,5<br />

% an die Kanalisation angeschlossen, die das Abwasser zu Abwasserbehandlungsanlagen<br />

transportiert. 2<br />

b) Der Ruhrverband betreibt auf <strong>de</strong>m <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Essen</strong> vier Kläranlagen, in <strong><strong>de</strong>n</strong>en das<br />

Abwasser aus diesem Einzugsbereich neben Abwasserteilströmen anliegen<strong><strong>de</strong>r</strong> Gemein<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

behan<strong>de</strong>lt wird. Das im Emschergebiet anfallen<strong>de</strong> <strong>Essen</strong>er Abwasser wird auf <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Verbandskläranlagen in Bottrop und Dinslaken (Emschermündung) behan<strong>de</strong>lt. Die zentralen<br />

Abwasserbehandlungsanlagen sind durchweg Kläranlagen mit biologischer Behandlung. Die<br />

Abwässer <strong><strong>de</strong>r</strong> angeschlossenen Einwohner wer<strong><strong>de</strong>n</strong> darüber hinaus zu 100 % in Kläranlagen<br />

mit einer weitergehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Behandlung (Stickstoff- und Phosphoreliminiation) behan<strong>de</strong>lt. 3<br />

Die Richtlinie 91/271/EWG ist erfüllt.<br />

Lediglich in <strong><strong>de</strong>n</strong> ländlichen Außenbereichen gibt es vereinzelte Häuser, bei <strong><strong>de</strong>n</strong>en ein<br />

Anschluss an das öffentliche Kanalisationsnetz mit einem unverhältnismäßig hohen<br />

Kostenaufwand verbun<strong><strong>de</strong>n</strong> wäre. In diesen Bereichen kommen private Kleinkläranlagen und<br />

abflusslose Gruben z<strong>um</strong> Einsatz. Im Jahr 2012 waren lediglich 0,5% <strong><strong>de</strong>r</strong> Einwohner nicht an<br />

die öffentliche Kanalisation angeschlossen und entsorgten ihr Abwasser über 871<br />

Kleinkläranlagen und 95 abflusslose Gruben. 4<br />

Die Ablaufqualität <strong><strong>de</strong>r</strong> Kläranlagen in Deutschland unterliegt <strong><strong>de</strong>n</strong> strengsten Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Abwasserverordnung. Ferner verlangt die EU-Kommunalabwasserrichtlinie 91/271/EWG,<br />

dass in Siedlungsgebieten mit mehr als 2.000 Einwohnerwerten (EW) das Abwasser in<br />

Kanalisationen gesammelt und biologisch behan<strong>de</strong>lt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> muss. Zusätzlich ist in<br />

Siedlungsgebieten mit mehr als 10.000 EW, die sich im Einzugsbereich empfindlicher<br />

Gebiete befin<strong><strong>de</strong>n</strong>, eine dritte Reinigungsstufe zur Stickstoff- und Phosphorelimination<br />

erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> liegt im Wassereinzugsgebiet <strong><strong>de</strong>r</strong> Nordsee, das in Deutschland<br />

gemäß <strong><strong>de</strong>r</strong> EU-Kommunalabwasserrichtlinie 91/271/EWG als empfindliches Gebiet ausgewiesen<br />

ist. Demgemäß sind alle Kläranlagen, die <strong>Essen</strong>er Abwässer behan<strong>de</strong>ln, mit drei<br />

Reinigungsstufen ausgestattet.<br />

Kanalnetz<br />

Öffentliches Kanalnetz (<strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong> AG/Entwässerung <strong>Essen</strong> GmbH)<br />

Gesamtlänge<br />

davon<br />

Mischwasserkanalisation<br />

Schmutzwasserkanalisation<br />

Regenwasserkanalisation<br />

1604 km<br />

1396 km<br />

104 km<br />

104 km<br />

Straßenbaulastträger <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

Regenwasserkanalisation<br />

26 km<br />

2 Daten <strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong> AG<br />

3 Angaben Ruhrverband und Emschergenossenschaft2010<br />

4 Daten <strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong> AG<br />

2


Sonstige Anlagen<br />

Öffentliches Netz (<strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong> AG/ Entwässerung <strong>Essen</strong> GmbH)<br />

Regenrückhaltebecken 62<br />

Regenüberlaufbecken 3<br />

Regenklärbecken 1<br />

Regenüberläufe 41<br />

Einleitungsbauwerke 329<br />

Hoch- und Abwasserp<strong>um</strong>pwerke 23<br />

Düker 12<br />

Straßenbaulastträger (<strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

P<strong>um</strong>pwerke 6<br />

Abschei<strong><strong>de</strong>r</strong> 3<br />

Regenrückhaltebecken 5<br />

Sinkkästen ca. 51.000<br />

Abb. 9.2: Daten zu Abwasseranlagen/ohne Abwasserbehandlungsanlagen<br />

(Quellen: <strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong> AG, <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>/ FB 69)<br />

Aus Planungs- und Nachweisrechnungen kann eine CSB-Gesamtfracht von rund 1500 t/Jahr<br />

abgeschätzt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, die über die Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>schlagswasserbehandlungsanlagen im<br />

Kanalisationsnetz von <strong>Essen</strong> bei Regenwetter in die Gewässer abgeschlagen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> (672<br />

t/Jahr aus <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Essen</strong>er Einzugsgebieten <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhrverband-Kläranlagen und 829 t/Jahr aus<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Essen</strong>er Einzugsgebieten <strong><strong>de</strong>r</strong> Kläranlagen <strong><strong>de</strong>r</strong> Emschergenossenschaft) 5<br />

In 6 Kläranlagen mit einer gesamten Klärkapazität von 4,1 Mio Einwohnerwerten (EW) mit<br />

Stickstoff- und Phosphorelimination wur<strong><strong>de</strong>n</strong> 2009 bis 2011 im Mittel 614 Mio. m³ Abwasser<br />

aus <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (rd. 33,8 Mio. m³) und <strong><strong>de</strong>n</strong> angrenzen<strong><strong>de</strong>n</strong> Kommunen gemeinsam<br />

behan<strong>de</strong>lt und gereinigt in die Ruhr bzw. in die Emscher eingeleitet. Die<br />

Gesamtabwasserbelastung dieser Kläranlagen betrug im Mittel 3,2 Mio. Einwohnerwerte<br />

(Abbildung 9-3).<br />

Die Zu- und Ablauffrachten bezügl. CSB, Nges und Pges sind <strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildung 9-4 zu<br />

entnehmen. Damit wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> EU-Richtlinie 91/271/EWG erfüllt. 6<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 9.3: Kapazität <strong><strong>de</strong>r</strong> Kläranlagen zur Entwässerung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> und Gesamtbelastung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong><br />

(Mittelwerte 2009 bis 2011),Abwassermenge <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> rd. 33,8 Mio m³ (gem. Wasserverbrauch nach<br />

Angaben <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong>, 2013)<br />

(Quelle: zusammengestellt basierend auf Stammdaten Kläranlagen von Ruhrverband und Emschergenossenschaft,<br />

2012; Einwohnerzahl und Abwassermenge von <strong>Essen</strong> (gem. Wasserverbrauch) nach Angaben <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong>, 2013; EW = Einwohnerwert, E = Einwohner)<br />

5 Angaben Ruhrverband und Emschergenossenschaft<br />

6 Daten <strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong> AG, Ruhrverband und Emschergenossenschaft<br />

3


Abb. 9.4: Zu- und Ablauffrachten <strong><strong>de</strong>r</strong> Kläranlagen, in <strong><strong>de</strong>n</strong>en <strong>Essen</strong>er Abwasser behan<strong>de</strong>lt wird<br />

(Mittelwerte 2009 bis 2011)<br />

(Quelle: zusammengestellt basierend auf Daten von Ruhrverband und Emschergenossenschaft, 2012;<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Parameter BSB5 wird in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel nicht mehr beprobt)<br />

Der auf <strong><strong>de</strong>n</strong> sechs Kläranlagen, in <strong><strong>de</strong>n</strong>en <strong>Essen</strong>er Abwasser behan<strong>de</strong>lt wird, anfallen<strong>de</strong><br />

Klärschlamm von insgesamt 71.781 t TS/a (Anteil von <strong>Essen</strong> von ca. 18.846 t TS/a) wird<br />

durch Faulung stabilisiert. Das dabei entstehen<strong>de</strong> Faulgas wird in großen Teilen für<br />

Betriebszwecke eingesetzt. Damit wird <strong><strong>de</strong>r</strong> unter <strong><strong>de</strong>n</strong> jeweiligen anlagenspezifischen<br />

Randbedingungen wirtschaftlich nutzbare Energiegehalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Klärschlämme verwertet. (2)<br />

Die Emschergenossenschaft 7 und <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhrverband (3) verbrennen ihren anfallen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Klärschlamm zu 100%.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Verbrennungsanlagen gewährleistet mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne Filtertechnik, dass die immissionsschutzrechtlichen<br />

Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen sicher eingehalten wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Ergänzen<strong>de</strong> Informationen zur<br />

Umweltperformance <strong><strong>de</strong>r</strong> Abwasserwirtschaft (Energieeffizienz etc.) folgen in Kapitel 9B.<br />

9 B. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit erzielte Ergebnisse<br />

In <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten Jahren wur<strong><strong>de</strong>n</strong> vielfältige Maßnahmen sowohl zur Optimierung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Abwasserbehandlung, wie auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Abwasserableitung <strong>um</strong>gesetzt.<br />

Gera<strong>de</strong> im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Abwasserbehandlung und anschließen<strong><strong>de</strong>r</strong> Einleitung in die Gewässer<br />

waren auch die zunehmend verschärften Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> wasserrechtlichen<br />

Normenpyrami<strong>de</strong> Auslöser <strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahmen.<br />

EU (Wasserrahmenrichtlinie)<br />

BRD (Wasserhaushaltsgesetz, Abwasserabgabengesetz)<br />

Län<strong><strong>de</strong>r</strong> (Lan<strong>de</strong>swassergesetze)<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (Entwässerungs- und Entwässerungsabgabensatzung)<br />

7 Daten Emschergenossenschaft<br />

Abb. 9.5: Wasserrechtliche Normenpyrami<strong>de</strong> (Quelle: Ra<strong>de</strong>macher/<strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

4


Im Jahre 2012 wur<strong>de</strong> bei <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Essen</strong> ein neuer Fachbereich<br />

„Wasserwirtschaft“ eingerichtet. Dadurch sollen Optimierungseffekte u.a. durch die<br />

Bün<strong>de</strong>lung von Zuständigkeiten und Fachkompetenz, Reduzierung von Schnittstellen und<br />

die Vernetzung von gemeindlichen und hoheitlichen Aufgaben erreicht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Wasserwirtschaft<br />

Gemeindliche<br />

Wasserwirtschaft<br />

Untere<br />

Wasserbehör<strong>de</strong>,<br />

Hausentwässerung<br />

Gewässerausbau<br />

und<br />

-unterhaltung<br />

Koordinierung<br />

Entwässerung<br />

Grundwassermanagement<br />

Regenwasser<br />

management<br />

Wasserrechte<br />

und<br />

Gewässeraufsicht<br />

Industrielles<br />

Abwasser /<br />

wassergefähr<strong><strong>de</strong>n</strong><strong>de</strong><br />

Stoffe<br />

Hausentwässerung<br />

Abb. 9.6: Organisation Wasserwirtschaft (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

In die öffentliche Abwasserinfrastruktur <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong> AG wur<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten 10<br />

Jahren ca. 274 Mio. € investiert. Die Investitionen entfielen im Wesentlichen auf<br />

Kanalsanierungsmaßnahmen, Gewässerschutzmaßnahmen, Neubau- und<br />

Erschließungsmaßnahmen und <strong><strong>de</strong>n</strong> städtischen Anteil an Abwasserbehandlungsanlagen. (4)<br />

Umbau <strong>de</strong>s Emschersystems als regionales Leitprojekt – die Rückkehr <strong><strong>de</strong>r</strong> Blauen Emscher<br />

Mit Abklingen <strong><strong>de</strong>r</strong> Bergsenkungen konnte in <strong><strong>de</strong>n</strong> 1990er Jahren mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Verlegung<br />

unterirdischer Abwasserkanäle entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> offenen Schmutzwasserkanäle im<br />

Emschersystem begonnen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Der Umbau eines oberirdischen Abwasserkanals mit<br />

insgesamt ca. 400 Kilometern Lauflänge zu einem sauberen und lebendigen Fluss, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich<br />

mit seinen Nebenläufen eigendynamisch entwickeln kann, schafft neue Lebensqualität an<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Ufern <strong><strong>de</strong>r</strong> Emscher und ihren Bächen. Mit einem Investitionsvol<strong>um</strong>en von 4,5 Milliar<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

€ (davon entfallen 490 Mio. € auf das <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Essen</strong>s) und einer Projektlaufzeit von<br />

mehreren Jahrzehnten ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Emscher-Umbau eines <strong><strong>de</strong>r</strong> größten Infrastrukturprojekte<br />

Europas und eine beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e planerische und technische Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung. (5)<br />

5


Abb. 9.7: Gegenwärtiges Entwässerungssystem eines Teilgebiets <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> über (links) das Emscher-<br />

System und (rechts) zukünftiges Entwässerungssystem nach Emscher<strong>um</strong>bau<br />

(Quelle: Emschergenossenschaft)<br />

Der Emscher<strong>um</strong>bau betrifft auch das <strong>Stadt</strong>gebiet von <strong>Essen</strong>, <strong><strong>de</strong>n</strong>n rund zwei Drittel <strong>de</strong>s<br />

<strong>Essen</strong>er Abwassers fließen in die Emscher. Z<strong>um</strong> Emscher-System zählt auf <strong>de</strong>m <strong>Essen</strong>er<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet <strong><strong>de</strong>r</strong> Läppkes Mühlenbach, das Schwarzbach-System und das Berne-System,<br />

bestehend neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Berne selbst u.a. aus <strong>de</strong>m Borbecker Mühlenbach, <strong>de</strong>m<br />

Stoppenberger Bach und <strong>de</strong>m Pausmühlenbach.<br />

Der Läppkes Mühlenbach ist ein kleiner Nebenlauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Emscher im Schnittbereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Städte<br />

<strong>Essen</strong>, Mülheim und Oberhausen. Von 1988 bis En<strong>de</strong> 1991 wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Läppkes Mühlenbach<br />

im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgestaltung <strong>de</strong>s Emscher-Systems als eines <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Gewässer auf<br />

einer Länge von rund 2 Kilometer naturnah <strong>um</strong>gestaltet.<br />

Für <strong><strong>de</strong>n</strong> noch nicht berührten Abschnitt von Kilometer 0 bis Kilometer 1,1 läuft gera<strong>de</strong> die<br />

Planung. Der Umbau soll bis z<strong>um</strong> Jahr 2015 abgeschlossen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. (6)<br />

Abb. 9.8: Läppkes Mühlenbach (links) ausgebaut zur Abwasserableitung und (rechts) nach Umgestaltung<br />

(Quelle: Emschergenossenschaft)<br />

6


Am Borbecker Mühlenbach sind die ersten Früchte <strong><strong>de</strong>r</strong> Renaturierung bereits sichtbar (siehe<br />

Abb. 9-9). Der Oberlauf <strong>de</strong>s Borbecker Mühlenbachs wur<strong>de</strong> ab 2002 von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Emschergenossenschaft für ein Investitionsvol<strong>um</strong>en von rd. 60 Mio. € <strong>um</strong>gebaut. Ab <strong>de</strong>m<br />

kommen<strong><strong>de</strong>n</strong> Jahr soll auch die Berne <strong>um</strong>gebaut wer<strong><strong>de</strong>n</strong> (siehe 9C).<br />

Abb. 9.9: Borbecker Mühlenbach Oberlauf (links) ausgebaut zur Abwasserableitung und (rechts) nach<br />

Umgestaltung (Quelle: Emschergenossenschaft)<br />

Beim Emscher-Umbau wird in vielen Bereichen technisches Neuland betreten. So wur<strong>de</strong><br />

beispielsweise ein automatisiertes Inspektions- und Reinigungssystem entwickelt, <strong>um</strong> damit<br />

die herkömmlich bemannte Inspektion zu ersetzen – eine Innovation, die 2008 mit <strong>de</strong>m<br />

„Gol<strong><strong>de</strong>n</strong>en Kanal<strong>de</strong>ckel“ vom Institut für Unterirdische Infrastruktur GmbH ausgezeichnet<br />

wur<strong>de</strong>.(7)Im Jahr 2011 wur<strong><strong>de</strong>n</strong> Emschergenossenschaft und Lippeverband für ihr<br />

Steuerungstool für die Instandhaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Infrastruktur mit <strong>de</strong>m „Instandhaltungs-Oscar“ <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Abwasserwirtschaft, <strong>de</strong>m „Maintainer Award 2011“, ausgezeichnet. (8)<br />

Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) hat <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Umbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Emscher mit <strong>de</strong>m Gewässerentwicklungspreis 2013 ausgezeichnet.<br />

Die Jury bezeichnete die ökologische Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> Emscher als „Meilenstein <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Gewässerrenaturierung im dicht besie<strong>de</strong>lten Ra<strong>um</strong>“. (9)<br />

Aufbau von Kapazitäten <strong><strong>de</strong>r</strong> Abwasserbehandlung<br />

Ausgehend von <strong><strong>de</strong>r</strong> Verschärfung <strong><strong>de</strong>r</strong> Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an die Abwasserreinigung wur<strong><strong>de</strong>n</strong> seit<br />

Anfang <strong><strong>de</strong>r</strong> 1990er <strong>um</strong>fassen<strong>de</strong> Investitionen in die Abwasserbehandlung getätigt – u.a. im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s Emscher-Umbaus in die vier Großkläranlagen <strong><strong>de</strong>r</strong> Emschergenossenschaft.<br />

(10)<br />

Der Ruhrverband investierte zwischen 1990 und 2005 1,6 Mrd. Euro in die Abwasserreinigung<br />

und Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>schlagswasserbehandlung. Alle Abwasserbehandlungsanlagen wur<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>um</strong><br />

eine weitergehen<strong>de</strong> Reinigungsstufe (Stickstoff- und Phosphor-Elimination) erweitert .<br />

Dadurch konnte eine <strong>de</strong>utliche Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewässerqualität <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr festgestellt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. (11)<br />

7


Reduzierung <strong>de</strong>s Eintrags von Mikroverunreinigungen<br />

Ein Schwerpunkt zur Weiterentwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> qualitativ hochwertigen Abwasserwirtschaft bei<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Wasserverbän<strong><strong>de</strong>n</strong> liegt in <strong><strong>de</strong>r</strong> Verringerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewässerbelastung mit<br />

Mikroverunreinigungen und Keimen. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Reduzierung dieser Stoffe setzt das Land<br />

Nordrhein-Westfalen auf ein Multi-Barrieren-Konzept, bestehend aus Vermeidung,<br />

Rückhaltung an <strong><strong>de</strong>r</strong> Quelle und Elimination in kommunalen Kläranlagen. (12)<br />

Beispielhaft sind dafür das Forschungsvorhaben zur Elimination von Arzneimittelrückstän<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> kommunalen Kläranlage in Schwerte <strong>de</strong>s Ruhrverbands (13) sowie das INTERREG<br />

IV-Projekt „PILLS“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Emschergenossenschaft. (14) Mit <strong><strong>de</strong>n</strong> so entwickelten und erprobten<br />

Verfahren können auch Stoffe wirksam aus <strong>de</strong>m Abwasser entfernt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, die auf<br />

Europäischer Ebene als Kandidaten für die Liste <strong><strong>de</strong>r</strong> prioritären Stoffe zur Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

EU-Wasserrahmenrichtlinie diskutiert wur<strong><strong>de</strong>n</strong> (15) und in <strong><strong>de</strong>n</strong> nächsten Jahren stärker unter<br />

Beobachtung stehen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. (16)<br />

Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>schlagswasserbehandlung<br />

2002 entwickelte die Emschergenossenschaft ein Konzept <strong><strong>de</strong>r</strong> gebietsübergreifen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Regenwasserbehandlung unter Einbezug <strong><strong>de</strong>r</strong> Kläranlagen Bottrop und Emschermündung.<br />

Dieses Konzept beinhaltet eine Optimierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mischwasserbehandlung im Bezug auf <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Gesamtzufluss zu <strong><strong>de</strong>n</strong> bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Kläranlagen bei Regenwetter (eingebettet in <strong><strong>de</strong>n</strong> Umbau <strong>de</strong>s<br />

Emschersystems).<br />

Ergänzend dazu wur<strong>de</strong> die „Zukunftsvereinbarung Regenwasser“ abgeschlossen. Mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Zukunftsvereinbarung Regenwasser haben sich alle Städte <strong>de</strong>s Emschergebiets, das<br />

Umweltministeri<strong>um</strong> und die Emschergenossenschaft das Ziel gesetzt, in 15 Jahren – von<br />

2005 bis 2020 – die Einleitung von Regen- und Reinwasser in die Kanalisation <strong>um</strong> 15% zu<br />

verringern. Vielfältige Maßnahmen öffentlicher und privater Grundstücksbesitzer tragen dazu<br />

bei, unterstützt durch För<strong><strong>de</strong>r</strong>programme <strong><strong>de</strong>r</strong> Emschergenossenschaft und <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />

Nordrhein-Westfalen. (17)<br />

Die Zukunftsvereinbarung Regenwasser erhielt in Lyon in 2013 <strong><strong>de</strong>n</strong> erstmals ausgelobten<br />

„Novatech Award for outstanding sustainable urban drainage planning“. (18)<br />

Der Ruhrverband hat in <strong><strong>de</strong>n</strong> vergangenen Jahren einen völlig neuen ganzheitlichen<br />

Planungsansatz entwickelt und wird diesen in seinem Verbandsgebiet bis einschließlich<br />

2017 sukzessive einsetzen. Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> so genannten Integralen Entwässerungsplanung (IEP)<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> auf Basis <strong>um</strong>fangreicher Messungen im gesamten Entwässerungssystem und in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

aufnehmen<strong><strong>de</strong>n</strong> Gewässern die Wechselwirkungen zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong> Teilsystemen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Siedlungsentwässerung, namentlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Kanalisation, <strong><strong>de</strong>r</strong> Regenwasserbehandlung, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Abwasserreinigung und <strong><strong>de</strong>n</strong> aufnehmen<strong><strong>de</strong>n</strong> Gewässern <strong>um</strong>fassend untersucht und optimiert.<br />

Im <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Essen</strong> hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhrverband hierzu bereits <strong>um</strong>fassen<strong>de</strong> Messungen<br />

durchgeführt.<br />

Bei<strong>de</strong> Konzepte <strong><strong>de</strong>r</strong> wasserwirtschaftlichen Verbän<strong>de</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong> intensiv mit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

und <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Stadt</strong>werken <strong>Essen</strong> AG abgestimmt.<br />

Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> Energieeffizienz<br />

Die Abwässerverbän<strong>de</strong> haben in <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten Jahren eine Vielzahl von Maßnahmen <strong>um</strong>gesetzt,<br />

<strong>um</strong> die Energieeffizienz ihrer Anlagen zu verbessern und die<br />

Eigenenergieerzeugung zu erhöhen. (19) Dadurch konnte <strong><strong>de</strong>r</strong> Strombezug <strong><strong>de</strong>r</strong> Kläranlagen<br />

<strong>de</strong>s Ruhrverbands in <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten Jahren <strong>um</strong> rund 30% reduziert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. (19) Durch die<br />

Mitbehandlung von Co-Substraten in <strong><strong>de</strong>n</strong> Faulbehältern ausgewählter Anlagen <strong>de</strong>s<br />

8


Ruhrverbands stieg über die Jahre 2006 bis 2011 <strong><strong>de</strong>r</strong> Gasertrag <strong>um</strong> 13% auf rd. 27,6 Mio.<br />

Nm3/a. (20)<br />

Weiterhin untersucht <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhrverband intensiv, inwieweit er einen Teil seines Strombedarfs<br />

auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Kläranlagen durch die Erzeugung regenerativen Stroms <strong>de</strong>cken kann. Hierzu<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> in Kürze fünf Kläranlagen mit Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtgröße von 7.200<br />

m² ausgerüstet, wobei eine große Solaranlage auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Kläranlage <strong>Essen</strong>-Kettwig errichtet<br />

wird.<br />

Im Verbandsgebiet <strong><strong>de</strong>r</strong> Emschergenossenschaft konnte <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesamtenergieverbrauch <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kläranlagen von 2002 auf 2011 <strong>um</strong> 12,5% gesenkt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, während die<br />

Eigenenergieerzeugung im gleichen Zeitra<strong>um</strong> <strong>um</strong> 37% erhöht wer<strong><strong>de</strong>n</strong> konnte. Aktuell wird<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Stromverbrauch <strong><strong>de</strong>r</strong> Kläranlagen damit zu rund 44 % über Eigenenergieerzeugung<br />

(Abwasser und Klärschlamm) ge<strong>de</strong>ckt.<br />

Darüber hinaus wer<strong><strong>de</strong>n</strong> erneuerbare Energien, z<strong>um</strong> Beispiel aus Klärschlamm und aus<br />

Abwasserwärme, gewonnen und auf diesem Gebiet geforscht. Im Projekt EuWaK (Erdgas<br />

und Wasserstoff aus Kläranlagen) z.B. wird in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kläranlage in Bottrop <strong><strong>de</strong>r</strong> gesamte<br />

Prozess einer <strong>de</strong>zentralen Wasserstoffgewinnung vom Klärschlamm bis z<strong>um</strong> Endprodukt<br />

realisiert. Das Projekt lief so erfolgreich, dass es mit <strong>de</strong>m Innovation Award 2008 <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

International Water Association (IWA) ausgezeichnet wur<strong>de</strong>. (21)<br />

9 C. Zukunftspläne<br />

1.)<br />

Gemäß Entwurf <strong>de</strong>s Abwasserbeseitigungskonzeptes 2014 wer<strong><strong>de</strong>n</strong> in das Abwassersystem<br />

Investitionen für Kanalsanierungsmaßnahmen und Gewässerschutzmaßnahmen in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

nächsten 6 Jahren in Höhe von ca.179 Mio. € eingestellt. Das vom Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

beschlossene Abwasserbeseitigungskonzept ist eine Selbstbindung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>. (22)<br />

Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> Abwassersammlungssysteme: Abschluss Umbau <strong>de</strong>s Emscher-Systems<br />

Nach <strong><strong>de</strong>r</strong>zeitigen Planungen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> alle Abwasserkanäle bis En<strong>de</strong> 2017 fertiggestellt und<br />

alle Gewässer bis En<strong>de</strong> 2020 naturgerecht <strong>um</strong>gestaltet. Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> notwendigen Reaktionszeit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Gewässerökologie auf die verbesserten Umweltbedingungen von bis 10 Jahren ist davon<br />

auszugehen, dass die Gewässer im Emschersystem bis 2027 <strong><strong>de</strong>n</strong> guten ökologischen<br />

Zustand bzw. das gute ökologische Potenzial gemäß EU-Wasserrahmenrichtlinie erreichen.<br />

Ergänzt und unterstützt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Emschergenossenschaft durch<br />

zahlreiche Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>. (23)<br />

Teil <strong>de</strong>s Emscher-Systems auf <strong>de</strong>m <strong>Stadt</strong>gebiet von <strong>Essen</strong> ist das Berne-System mit einem<br />

Gesamteinzugsgebiet von 60 Quadratkilometern und einer Gesamtgewässerlänge von 40<br />

Kilometer, zu <strong>de</strong>m neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Berne selbst und <strong>de</strong>m Borbecker Mühlenbach noch die<br />

Nebenläufe Sälzerbach, Pausmühlenbach und Stoppenberger Bach gehören. 2014 beginnt<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bau <strong>de</strong>s unterirdischen Abwasserkanals entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Berne. Im Anschluss an <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Kanalbau startet die Emschergenossenschaft schließlich die ökologische Verbesserung<br />

(„Renaturierung“) <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewässer.<br />

Die Kosten für <strong><strong>de</strong>n</strong> Umbau <strong>de</strong>s Berne-Systems belaufen sich auf insgesamt 296 Millionen<br />

Euro, davon wur<strong><strong>de</strong>n</strong> bislang bereits 60 Millionen Euro investiert. (24)<br />

9


Abb. 9.10: Berne an <strong><strong>de</strong>r</strong> Hafenstraße – (links) Ist-Zustand und (rechts) nach Umgestaltung<br />

(Quelle: Emschergenossenschaft)<br />

Neben <strong>de</strong>m Berne-System wer<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong><strong>de</strong>n</strong> Umbau <strong>de</strong>s Schwarzbachsystems mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Nebenläufen<br />

Leither Bach, Schurenbach und Katernberger Bach auf <strong>Essen</strong>er <strong>Stadt</strong>gebiet ca. 80<br />

Mio € investiert. 8<br />

Der Emscher-Umbau ist weit mehr als ein nachhaltiges rein wasserwirtschaftliches Projekt.<br />

Vielmehr wer<strong><strong>de</strong>n</strong> mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Rückgewinnung einer ökologisch voll funktionsfähigen<br />

Flusslandschaft Entwicklungschancen für die gesamte Region eröffnet. Der Masterplan<br />

Emscher-Zukunft (23) als gesamträ<strong>um</strong>licher strategischer Planungsansatz ist das Drehbuch<br />

für <strong><strong>de</strong>n</strong> Emscher<strong>um</strong>bau und wur<strong>de</strong> 2012 mit <strong>de</strong>m Deutschen Städtebaupreis in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kategorie<br />

‚Technische Infrastruktur‘ ausgezeichnet, weil er als langfristiger Plan <strong><strong>de</strong>r</strong> Komplexität und<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Rahmenbedingungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufgabe gerecht wird.<br />

Wegen dieser Querschnittsfunktionen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> neue Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenarbeit praktiziert<br />

– beispielsweise in <strong>de</strong>m Projekt „ESSEN.Neue Wege z<strong>um</strong> Wasser“ (25) in <strong>Essen</strong>, in <strong>de</strong>m<br />

entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberflächengewässer eine Vernetzung und Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Grün- und<br />

Freiflächen in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> weit über das Jahr 2015 erzielt wird.<br />

2.)<br />

Trotz <strong><strong>de</strong>r</strong> geringen Anzahl nicht an das Kanalnetz angeschlossener Einwohner wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

weiterhin Maßnahmen zur Reduzierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kleinkläranlagen und wasserdichten Gruben<br />

durchgeführt. So wer<strong><strong>de</strong>n</strong> beispielsweise mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kanalba<strong>um</strong>aßnahme Westfalenstraße<br />

(Baubeginn 2014) mit einem Kostenvol<strong>um</strong>en von ca. 4,2 Mio. € u.a. weitere 7 Grundstücke<br />

an das Kanalnetz angeschlossen.<br />

3.)<br />

In abwasserwirtschaftlicher Hinsicht stehen nach <strong>de</strong>m weitgehend abgeschlossenen Ausbau<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Abwasserbehandlungsanlagen die Optimierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlagen im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund. Hierbei<br />

müssen die neuen Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an <strong><strong>de</strong>n</strong> Umwelt- und Gewässerschutz, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e aus<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> EU-Wasserrahmenrichtlinie, sowie die <strong>de</strong>mografische Entwicklung beachtet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Für die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Teileinzugsgebiete <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> – Ruhr und Emscher – liefern die<br />

jeweiligen Wasserverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>taillierte Programme und Bewirtschaftungspläne, welche<br />

zusammengefasst wer<strong><strong>de</strong>n</strong> im Bewirtschaftungsplan für die Flussgebietseinheit <strong>de</strong>s<br />

Rheins.(26) Ab 2013 wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die Erfolge von Maßnahmen, auch <strong>de</strong>s laufen<strong><strong>de</strong>n</strong> Umbaus <strong>de</strong>s<br />

Emschersystems, <strong>um</strong>fassend bewertet und die Bewirtschaftungspläne bis En<strong>de</strong> 2015<br />

aktualisiert.<br />

8 Angaben Emschergenossenschaft<br />

10


4.)<br />

Die Anbindung <strong><strong>de</strong>r</strong> 6 Kläranlagen, in <strong><strong>de</strong>n</strong>en das <strong>Essen</strong>er Abwasser behan<strong>de</strong>lt wird, ist<br />

optimal entwickelt.<br />

5.)<br />

Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>schlagswasserbeseitigung – naturnahes Regenwassermanagement<br />

Z<strong>um</strong> Erreichen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zielsetzungen <strong><strong>de</strong>r</strong> europäischen Wasserrahmenlinie müssen<br />

insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die Belastungen aus Misch- und Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>schlagswassereinleitungen in die<br />

Gewässer verringert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Ein Schwerpunkt <strong>de</strong>s Maßnahmenprogramms Nordrhein-<br />

Westfalen sind <strong>de</strong>shalb Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>schlagswasserbeseitigung. (27) Seit 2007<br />

sind im Abwasserbeseitigungskonzept (ABK) grundsätzlich Aussagen darüber aufzuführen,<br />

wie zukünftig das Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>schlagswasser beseitigt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> kann. Dieses sogenannte<br />

„Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>schlagswasserbeseitigungskonzept“ (NBK) ist damit integraler Bestandteil <strong>de</strong>s<br />

kommunalen Abwasserbeseitigungskonzepts.<br />

Umgang mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong>de</strong>s Grundwasser-Anstiegs, <strong><strong>de</strong>r</strong> auch das<br />

Fremdwasserproblem für die öffentliche Kanalisation <strong>de</strong>utlich verschärft.<br />

Durch Bergsenkungen haben die Städte, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e entlang <strong>de</strong>s Emscherbruchs, mit<br />

steigen<strong>de</strong>m Grundwasseranstieg zu kämpfen. Kellervernässungen sind ein wie<strong><strong>de</strong>r</strong>kehren<strong>de</strong>s<br />

und flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>s Problem. (28) Daneben ergeben sich Fremdwassermengen im<br />

öffentlichen Kanalnetz, die <strong>de</strong>utlich zu reduzieren sind.<br />

Dar<strong>um</strong> sind Maßnahmen zur Regulierung <strong>de</strong>s Grundwasserstan<strong>de</strong>s erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich. In <strong>Essen</strong>-<br />

Karnap, einem von vier Pilotprojekten wur<strong><strong>de</strong>n</strong> Planungen und technische Lösungen erprobt.<br />

Die konkrete Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahmenplanungen erfolgt durch die <strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong> AG<br />

in enger Abstimmung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Emschergenossenschaft. Für <strong>Essen</strong>-Karnap belaufen sich die<br />

Kosten für eine zentrale Drainage zur Fremdwasserreduzierung auf 6,7 Mio €.<br />

Forschungsprojekt „Sichere Ruhr“: Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> hygienischen Situation <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr durch<br />

weitergehen<strong>de</strong> Abwasserbehandlung<br />

Die Ruhr wird im <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Essen</strong> intensiv und <strong>um</strong>fassend für die Freizeitnutzung,<br />

beispielsweise in Form von Wassersport (Segeln, Kanu, Surfen), aber auch zur allgemeinen<br />

Erholung genutzt. Obwohl die Ruhr in früheren Jahrzehnten auch intensiv z<strong>um</strong> Ba<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

genutzt wur<strong>de</strong>, ist dieses aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> hygienischen Belastung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr durch die<br />

zahlreichen Einträge aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Siedlungsentwässerung und an<strong><strong>de</strong>r</strong>er diffusen Quellen<br />

inzwischen an vielen Stellen verboten. Seit einigen Jahren untersucht <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhrverband<br />

zusammen mit neun weiteren wissenschaftlich-technischen Partnern unter enger Einbindung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>, ob und wenn ja, unter welchen Umstän<strong><strong>de</strong>n</strong> zukünftig die Ruhr temporär<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> als Ba<strong>de</strong>gewässer nutzbar sein könnte. Dieses Projekt „Sichere Ruhr“ (www.sichereruhr.<strong>de</strong>)<br />

ist Bestandteil einer bun<strong>de</strong>sweiten Forschungsinitiative z<strong>um</strong> Risikomanagement von<br />

neuen Schadstoffen und Krankheitserregern im Wasserkreislauf.<br />

11


9 D. Hinweise<br />

(1) Ra<strong>de</strong>macher, Klaus-Dieter, Vortrag im Bau- und Verkehrsausschuss <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> am<br />

23.08.2012<br />

(2) Emschergenossenschaft / Lippeverband (EGLV): Kläranlagen. Wie wir klarkommen mit unseren<br />

Abwässern, <strong>Essen</strong>.<br />

Ruhrverband (o.J.): Abfallbilanz 2010.<br />

http://www.ruhrverband.<strong>de</strong>/abwasser/abfallentsorgung/abfallbilanz-2010/<br />

(3) Ruhrverband (2008): Abfallwirtschaftskonzept 2010. Abfälle aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Abwasserreinigung, <strong>Essen</strong><br />

(4) Abwasserbeseitigungskonzept 2003 <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

Abwasserbeseitigungskonzept 2008 <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

Wirtschaftspläne <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>werke <strong>Essen</strong> AG (2003 – 2012)<br />

(5) http://www.eglv.<strong>de</strong>/wasserportal/emscher-<strong>um</strong>bau.html<br />

(6) http://www.eglv.<strong>de</strong>/wasserportal/flussgebietsmanagement/oekologischegewaesserentwicklung/beispiel-laeppkes-muehlenbach.html<br />

(7) http://www.ikt.<strong>de</strong>/iktnewsneu.php?doc=924<br />

(8) http://www.eglv.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php?id=473&no_cache=1&categories=133,1,6<br />

(9) http://www.eglv.<strong>de</strong>/wasserportal/meta/presse/presseinformationen/presseinformationen<strong>de</strong>tail/article/weltwassertag-emscher-<strong>um</strong>bau-mit-gewaesserentwicklungspreis-ausgezeichnetwor<strong><strong>de</strong>n</strong>.html?tx_ttnews%5BbackPid%5D=287&cHash=798554b5cfdf6d1ed702a2d791f0f329<br />

(10) Emschergenossenschaft (2009): Flussgebietsplan Emscher 2009, <strong>Essen</strong><br />

(11) AWWR (Arbeitsgemeinschaft <strong><strong>de</strong>r</strong> Wasserwerke an <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr) und Ruhrverband (2011):<br />

Ruhrgütebericht 2010, <strong>Essen</strong><br />

(12) http://www.<strong>um</strong>welt.nrw.<strong>de</strong>/<strong>um</strong>welt/wasser/abwasser/mikroschadstoffe/in<strong>de</strong>x.php<br />

(13) Ruhrverband (2012), www.micropollutants.net, www.ruhrverband.<strong>de</strong><br />

(14) http://www.pills-project.eu/<br />

(15) Vorschlag für eine Richtlinie <strong>de</strong>s Europäischen Parlaments und <strong>de</strong>s Rates zur Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Richtlinien 2000/60EG und 2008/105/EG in Bezug auf prioritäre Stoffe im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Wasserpolitik<br />

vom 31.1.2012.COM (2011) 876 final<br />

(16) Directive of the european parliament and of the council of amending directives 2000/60/EC<br />

and 2008/105/EC as regards priority substances in the field of water policy. PE-CONS No/YY-<br />

2011/0429 (COD)<br />

(17) www.emscher-regen.<strong>de</strong><br />

(18) http://www.eglv.<strong>de</strong>/wasserportal/meta/presse/presseinformationen/presseinformationen<strong>de</strong>tail/article/regenwasser-projekt-<strong><strong>de</strong>r</strong>-emschergenossenschaft-wur<strong>de</strong>-in-lyonausgezeichnet.html?tx_ttnews%5BbackPid%5D=287&cHash=dbd70cbf7e5d13e5a966fb61e769e<br />

03e<br />

(19) Ruhrverband 2012: Geschäftsbericht 2011, <strong>Essen</strong><br />

(20) AWWR (Arbeitsgemeinschaft <strong><strong>de</strong>r</strong> Wasserwerke an <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr) und Ruhrverband (2012):<br />

Ruhrgütebericht 2011, <strong>Essen</strong><br />

12


(21) Emschergenossenschaft (o.J.): Demonstrationsprojekt auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Kläranlage Bottrop<br />

http://www.h2-netzwerk-ruhr.<strong>de</strong>/uploads/media/EuWaK_01.pdf<br />

(22) Entwurf Abwasserbeseitigungskonzept 2014 <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

(23) Emschergenossenschaft (2006): Masterplan Emscher-Zukunft. Das neue Emschertal,<br />

<strong>Essen</strong><br />

(24) Emschergenossenschaft: Maßnahmen im Bernesystem, Vortrag im Bau- und Verkehrsausschuss<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> am 23.05.2013<br />

(25) www.neuewegez<strong>um</strong>wasser.<strong>de</strong><br />

(26) Ministeri<strong>um</strong> für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen (MULNV) (2009): Bewirtschaftungplan für die nordrheinwestfälischen<br />

Anteile von Rhein, Weser, Ems und Maas, 2010 – 2015<br />

www.flussgebiete-nrw.<strong>de</strong><br />

Ministeri<strong>um</strong> für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen (MKULNV) (2011): Entwicklung und Stand <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Abwasserbeseitigung in Nordrhein-Westfalen. Langfassung. 15. Auflage 2010<br />

(27 http://www.flussgebiete.nrw.<strong>de</strong>/Bewirtschaftungsplanung/in<strong>de</strong>x.jsp#Alle%20verbindlichen%20Dok<br />

<strong>um</strong>ente%20NRW<br />

(28) Emschergenossenschaft (2012): Sachstandsbericht „Grundwasserbewirtschaftung im<br />

Emschergebiet“ vom 28.09.2012, <strong>Essen</strong><br />

13


Themenfeld 10: Öko-Innovation und nachhaltige Beschäftigung<br />

10 A. Gegenwärtige Situation<br />

<strong>Essen</strong> hat sich von einer Montanindustriestadt zu einem Umweltwirtschaftsstandort (1) gewan<strong>de</strong>lt.<br />

Mit privaten Partnern schafft <strong>Essen</strong> Voraussetzungen für die Entwicklung von Öko-Innovationen<br />

und zur Umsetzung von Umweltprojekten.<br />

Haushaltssituation und <strong>de</strong>mographische Entwicklung begrenzen <strong><strong>de</strong>n</strong> städtischen Handlungsspielra<strong>um</strong><br />

bei überproportionaler Wirtschaftskraft <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen (1)<br />

Zu 1:<br />

<strong>Essen</strong> ist Mehrfachsieger recyclingpapierfreundlichste <strong>Stadt</strong> Deutschlands (2) .<br />

Mit ÖKOPROFIT ®(3) ist <strong>Essen</strong> führen<strong><strong>de</strong>r</strong> Ressourcenschutz-Standort; 81 Unternehmen und<br />

Institutionen erzielen jährliche Einsparungen von 93,8 Mio. kWh Strom sowie 131.652 m³<br />

Wasser.<br />

Innovationen bei Stromerzeugung, -transport und –speicherung unterstützen die ressourceneffiziente<br />

Energieversorgung.<br />

• Zukunftsvereinbarung Regenwasser (4)<br />

Ziel: Regenwasserbewirtschaftungskonzepte zur Abkopplung von 15% versiegelter<br />

öffentlicher und privater Flächen von <strong><strong>de</strong>r</strong> Kanalisation.<br />

• Das SANAA-Gebäu<strong>de</strong> mit aktiver Wärmedämmung<br />

(5) aus Wan<strong>de</strong>lementen, die<br />

Wärme <strong>de</strong>s Grubenwassers aus einem<br />

Bergwerk nutzen.<br />

.<br />

Abb.10.1: SANAA-Gebäu<strong>de</strong> (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

1


• Eine Windkraft-Pilotanlage(6) mit<br />

2 Vertikalrotoren erforscht die Einsatzmöglichkeiten<br />

von Kleinwin<strong><strong>de</strong>n</strong>ergieanlagen<br />

im <strong>Stadt</strong>ra<strong>um</strong><br />

Abb. 10.2: Windkraftanlage / ETEC (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Zu 2:<br />

Im meotec-Netzwerk für <strong><strong>de</strong>n</strong> technologieorientierten Mittelstand (9) bil<strong><strong>de</strong>n</strong> über 400 Unternehmen<br />

einen Verbund für Innovationstätigkeit zur Entwicklung <strong>um</strong>weltfreundlicher<br />

Produkte und Dienstleistungen, <strong><strong>de</strong>r</strong> mit ca. 600.000€ EFRE-Mitteln geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t wird.<br />

Zu 3:<br />

För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung grüner Qualifikationen (10) fin<strong>de</strong>t in zahlreichen Einrichtungen wie Bildungszentr<strong>um</strong><br />

für die Entsorgungs- und Wasserwirtschaft, Gas- und Wärmeinstitut <strong>Essen</strong>, Gartenbauzentr<strong>um</strong><br />

<strong>Essen</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Landwirtschaftskammer NRW, Haus <strong><strong>de</strong>r</strong> Technik, „Schule Natur“ o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Zentr<strong>um</strong> für Wasser- und Umweltforschung <strong><strong>de</strong>r</strong> Universität Duisburg-<strong>Essen</strong> statt.<br />

Die <strong>Stadt</strong> bietet für einige Fachrichtungen in Kooperation mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr-Universität Boch<strong>um</strong><br />

ein praxisintegriertes duales Studi<strong>um</strong> an.<br />

Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Stellenwert haben Messe- und Kongressveranstaltungen (11) wie die internationale<br />

Leitmesse „E-world energy & water“, „<strong>Essen</strong>er EnergieFor<strong>um</strong>“ o<strong><strong>de</strong>r</strong> „<strong>Essen</strong>er Tagung<br />

für Wasser- und Abfallwirtschaft“ (s. Abb. 10.3).<br />

2


Zu 4:<br />

Umweltfreundliche öffentliche Beschaffung (12) mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Kriterien Energieeffizienz und Umweltauswirkungen<br />

ist mit <strong>de</strong>m Katalog „buy smart“ (13) Bestandteil <strong>de</strong>s Integrierten Energieund<br />

Klimakonzepts (IEKK) (40).<br />

<strong>Essen</strong> beteiligt sich seit 2012 an <strong><strong>de</strong>r</strong> „Fairtra<strong>de</strong>-Towns“ (14) -Kampagne.<br />

Zu 5:<br />

Im Netzwerk „<strong>Essen</strong>er Konsens“ (15) offerieren <strong>Stadt</strong> und Partner Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen<br />

für Langzeitarbeitslose und arbeitslose Jugendliche (z.B. bei Umweltschutzprojekten)<br />

- ohne Jobs zu gefähr<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 10.4: Zahlen aus Jahresbericht <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Essen</strong>er Arbeit- und Beschäftigungsgesellschaft (Quelle: EABG)<br />

„ESSEN.Neue Wege z<strong>um</strong> Wasser“ (16) ist ein Handlungsprogramm <strong>de</strong>s <strong>Essen</strong>er Konsens<br />

zur Wohn<strong>um</strong>feldverbesserung, zur Entwicklung und Vernetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Grünflächen,<br />

Wasserläufe und Parks, das seit 2005 ein grünes Hauptroutennetz von 148 km Länge realisiert<br />

hat.<br />

Als Solargenossenschaft <strong>Essen</strong> (17) unterstützen Bürger die Nutzung Erneuerbarer Energien.<br />

Für Solarnutzung stellt die <strong>Stadt</strong> Dachflächen zur Verfügung und unterstützt die Bestrebungen<br />

z.B. durch ein Solarkataster (18) o<strong><strong>de</strong>r</strong> Thermografiebefliegungen. (19)<br />

3


Zu 6:<br />

Die städtische Finanzsituation erlaubt keine direkte För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ökologischer Forschung &<br />

Entwicklung.<br />

<strong>Essen</strong> beteiligt sich mit kommunalen Objekten und Potenzialen an innovativen Projekten,<br />

vermittelt För<strong><strong>de</strong>r</strong>mittel aus Stiftungen (20) , hilft bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Suche nach Partnern aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaft<br />

und unterstützt ökologische F&E durch Netzwerkverbindungen.<br />

Zu 7:<br />

Z<strong>um</strong> 30.09.2012 waren in <strong>Essen</strong> 5,6% <strong><strong>de</strong>r</strong> 226.668 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

(SvB) im Leitmarkt Ressourceneffizienz registriert (21 ),(22) .<br />

Mit 12.755 SvB in diesen ‚Grünen Sektoren‘ ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsstandort <strong>Essen</strong> führend<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole Ruhr (23) .<br />

Eine weitere starke Branche ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Garten- und Landschaftsbau (24) mit 939 SvB.<br />

Die Mehrzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> seit 2011 geschaffenen Arbeitsplätze <strong><strong>de</strong>r</strong> „Grünen Sektoren“ liegt in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Bereichen Umwelt/Recycling (+ 74) sowie Labor-, Ingenieur- und Messdienstleistungen (+<br />

48).<br />

Beschäftigte im Leitmarkt Ressourceneffizienz in <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole Ruhr<br />

8.144<br />

5.671<br />

6.413<br />

5.291<br />

11.487<br />

5.163<br />

6.063 1.754<br />

7.795<br />

8.191<br />

5.188<br />

6.744<br />

12.755<br />

2.867<br />

2.447<br />

kreisfreie Städte<br />

Kreise<br />

Abb. 10.5: Karte Regionalverband Ruhr (RVR), Zahlen und Design in Anlehnung an Wirtschaftsbericht<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung Metropole Ruhr (Quelle: wmr) 21<br />

4


Zu 8:<br />

Öffentliche Elektromobilität blickt über die <strong>Essen</strong>er Verkehrs AG auf eine lange Erfolgsgeschichte<br />

zurück.<br />

• In 2011 wur<strong><strong>de</strong>n</strong> 50 Elekto-PKW zugelassen (25) .<br />

• 40 La<strong>de</strong>säulen für Elektrofahrzeuge mit 80 La<strong>de</strong>punkten stehen zur Verfügung (26) .<br />

• Das Car-Sharing-Projekt Ruhrauto-e (27) verfügt über 11 Verleihstandorte.<br />

• Die Viehofer Straße in <strong><strong>de</strong>r</strong> Innenstadt wur<strong>de</strong> zur „Versuchszone Elektromobilität im<br />

Alltag“ (28) erklärt.<br />

Für städtische Dienstfahrten wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Elektrofahrrä<strong><strong>de</strong>r</strong> genutzt.<br />

Bürger können Leih-E-Bikes über zwei Radstationen (29) nutzen, welche von Langzeitarbeitslosen<br />

im Auftrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Neuen Arbeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Diakonie <strong>Essen</strong> betrieben wird. Es gibt sieben öffentliche<br />

E-Bike-La<strong>de</strong>stationen.<br />

<strong>Essen</strong> unterstützt <strong><strong>de</strong>n</strong> Einsatz von Erdgasfahrzeugen auf <strong>de</strong>m Weg zur Elektromobilität.<br />

Mit 143 neu zugelassenen Gas-PKW in 2011 ist <strong>Essen</strong> in NRW führend.<br />

In sechs Jahren haben die Umwelt-Taxen <strong>Essen</strong> gestützt auf ein Netz von Autohändlern<br />

und fünf Erdgas-Tankstellen über 20 Mio. km mit Erdgas zurückgelegt (30) .<br />

Abb. 10.6: Elektromobilität in <strong>Essen</strong> (Quelle :<strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

5


10 B. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit erzielte Ergebnisse<br />

Zu 1:<br />

Durch das Klimaschutzgesetz NRW 1 ist Umwelt- und Klimaschutz seit 2013 eine Pflichtaufgabe<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>. Bereits vorher war <strong>Essen</strong> Vorreiter in diesem Aufgabenbereich<br />

Schon 2004 wur<strong><strong>de</strong>n</strong> im „Aktionsplan für Umwelttechnologien in <strong><strong>de</strong>r</strong> Europäischen Union“<br />

wichtige Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung und Verbreitung „grüner“<br />

Technologien, Produkte und Dienstleistungen geschaffen. In 2007 wur<strong>de</strong> dieses Thema<br />

beim informellen Umweltministerrat in <strong>Essen</strong> aufgegriffen und unter <strong>de</strong>m Motto „Umwelt,<br />

Innovation, Beschäftigung“ als ökologische Industriepolitik in <strong><strong>de</strong>n</strong> Mittelpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Diskussion<br />

gerückt.<br />

Die Klima-Bündnis-Kommune (31) <strong>Essen</strong> setzt sich intensiv für Energieeffizienz und Klimaschutz<br />

ein.<br />

<strong>Essen</strong> ist aktives Mitglied von ALTBAUNEU ®(32) , einem kommunalen Netzwerk zur energetischen<br />

Gebäu<strong>de</strong>sanierung, koordiniert von <strong><strong>de</strong>r</strong> EnergieAgentur.NRW. Die 15 Mitgliedsstädte<br />

bieten bei <strong><strong>de</strong>r</strong> energetischen Sanierung von Gebäu<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>um</strong>fassen<strong>de</strong> Hilfestellung.<br />

Seit <strong>de</strong>m 13. Januar 2011 ist <strong>Essen</strong> europäische Energie- und Klimaschutzkommune (33) .<br />

Die <strong>Stadt</strong> wur<strong>de</strong> für Ihre vorbildliche Energie- und Klimaschutzpolitik mit <strong>de</strong>m eea ® ausgezeichnet.<br />

Zu 2:<br />

Die Klimaschutzziele <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> sind in nachfolgen<strong><strong>de</strong>r</strong> Abbildung zusammengestellt:<br />

Ziele <strong>de</strong>s Klima-Bündnis<br />

Reduzierung <strong>de</strong>s CO 2 -Ausstoßes <strong>um</strong> 10% alle 5 Jahre,<br />

Halbierung <strong><strong>de</strong>r</strong> pro-Kopf Emissionen bis spätestens 2030 (Basisjahr 1990),<br />

Schutz <strong><strong>de</strong>r</strong> tropischen Regenwäl<strong><strong>de</strong>r</strong> durch Verzicht auf Tropenholznutzung<br />

Ziel <strong>de</strong>s Konvents <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürgermeister/innen<br />

Die Unterzeichnerstädte <strong>de</strong>s „Konvents <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürgermeister“ verpflichten sich, die 20/20/20-<br />

Ziele bis 2020 <strong><strong>de</strong>r</strong> Europäischen Union zu übertreffen.<br />

Ziele <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

Reduzierung <strong><strong>de</strong>r</strong> CO 2 -Emissionen <strong>um</strong> 40 % bis 2020 (Basisjahr 1990)<br />

Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> CO 2 -Emissionen <strong>um</strong> 80 % – 95 % bis z<strong>um</strong> Jahr 2050<br />

(entsprechend etwa 2,5 Tonnen CO 2 -Äquivalent/Einwohner/in).<br />

Ziele <strong><strong>de</strong>r</strong> Lan<strong>de</strong>sregierung (Klimaschutzgesetz NRW vom 23.01.2013 / Erstes in Deutschland)<br />

Klimaschutz wird zur Pflichtaufgabe<br />

Ziel: CO 2 -Einsparung <strong>um</strong> 25 % bis 2020 / Erstellung eines Klimaschutzplanes für NRW<br />

Abb. 10.7: Die Klimaschutzziele zu <strong><strong>de</strong>n</strong> sich die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> bekannt hat (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

1 Der Landtag <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s NRW hat in seiner Sitzung am 23. Januar 2013 mit <strong>de</strong>m „Gesetz zur För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

<strong>de</strong>s Klimaschutzes in Nordrhein-Westfalen“ das erste <strong>de</strong>utsche Klimaschutzgesetz mit gesetzlichen Klimaschutzzielen<br />

verabschie<strong>de</strong>t: http://www.landtag.nrw.<strong>de</strong>/portal/WWW/dok<strong>um</strong>entenarchiv/Dok<strong>um</strong>ent/MMG16-<br />

29.pdf?von=1&bis=0<br />

6


Das Bun<strong>de</strong>sministeri<strong>um</strong> für Bildung und Forschung zeichnete 2010 die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> für die<br />

Klimainitiative <strong>Essen</strong> (35) als Gewinnerin <strong>de</strong>s Wettbewerbs Energieeffiziente <strong>Stadt</strong> (36) aus.<br />

Die Etablierung einer gemeinsamen Klimakultur und die intensive Zusammenarbeit von Bürgern,<br />

<strong>Stadt</strong> und Wirtschaft tragen dazu bei, das Reduktionsziel zu erreichen.<br />

Der <strong>Essen</strong>er Beitrag im Wettbewerb InnovationCity Ruhr (37) zielte auf die Halbierung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

CO 2 -Emissionen eines ruhrgebietstypischen Pilotgebietes mit über 60.000 Einwohnern. <strong>Essen</strong><br />

wur<strong>de</strong> durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Initiativkreis Ruhr als ‚Finalist‘ gewürdigt.<br />

Am 10. Juni 2009 gaben die <strong>Stadt</strong>, ihre Tochtergesellschaften und Partner <strong><strong>de</strong>n</strong> Startschuss<br />

für die Klimakampagne "Unsere <strong>Stadt</strong>. Unser Klima." (39) als Element <strong>de</strong>s IEKK". (40)<br />

In Folge wur<strong>de</strong> das <strong>Essen</strong>er Konzept als ‚klima|werk|stadt|essen‘ (38) zur Dachmarke aller<br />

Aktivitäten in <strong>Essen</strong> erklärt und durch <strong>Stadt</strong> und Partner mit eigenen Mitteln bearbeitet.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> nimmt an <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>llvorhaben <strong>de</strong>s Experimentellen Wohnungs- und<br />

Städtebaus (ExWoSt) "Urbane Strategien z<strong>um</strong> Klimawan<strong>de</strong>l – Kommunale Strategien und<br />

Potenziale" teil (41) . Das Mo<strong>de</strong>llvorhaben zielt darauf ab, Anpassungserfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nisse an <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Klimawan<strong>de</strong>l mittels planerischer Vorsorge in die <strong>Stadt</strong>entwicklung einzubeziehen.<br />

Bei EUROCITIES wird sich <strong>Essen</strong> in <strong><strong>de</strong>n</strong> Working Groups aktiv beteiligen.<br />

Zu 3:<br />

Am 27.02.2008 hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> die Verwaltung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Erarbeitung eines „Integrierten<br />

Energie- und Klimakonzeptes“ (IEKK) beauftragt und dieses am 04.03.2009 beschlossen.<br />

Die Verwaltung berichtet jährlich im Rat mit <strong>de</strong>m IEKK-Bilanzbericht (42) über <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Stand <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung.<br />

Alle 2 Jahre erfolgt eine Fortschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> CO 2 -Bilanz (42-a) . Die Ergebnisse wer<strong><strong>de</strong>n</strong> im Rat<br />

öffentlich präsentiert.<br />

Mit <strong>de</strong>m Energiebericht (42-b) <strong><strong>de</strong>r</strong> Immobilienwirtschaft wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Entwicklungen und Ergebnisse<br />

rund <strong>um</strong> Energieversorgung und Energieeffizienz städtischer Gebäu<strong>de</strong> veröffentlicht.<br />

Zu 4:<br />

Das Handlungsfeld <strong>Stadt</strong>entwicklung <strong>um</strong>fasst eine Vielzahl <strong>um</strong>welt- und klimarelevanter<br />

Themenfel<strong><strong>de</strong>r</strong> und bezieht relevante öffentliche und private Bereiche ein. Dieser Querschnittsaufgabe<br />

kommt im Prozess eine beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Schlüsselrolle zu.<br />

Schon Anfang 2005 startete <strong><strong>de</strong>r</strong> verwaltungsinterne „<strong>Stadt</strong>entwicklungsprozess <strong>Essen</strong> –<br />

Perspektive 2015+“ (STEP) (43) mit <strong>de</strong>m Ziel, mittelfristige Perspektiven für die <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

sowie „Impulsprojekte“ für einen nachhaltigen <strong>Stadt</strong><strong>um</strong>bau zu erarbeiten.<br />

<strong>Essen</strong> konnte in <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten Jahren dank <strong>de</strong>s von Bund und Land aufgelegten Konjunkturpaketes<br />

II (44) in Projekte und Maßnahmen investieren, die einen Innovations- und Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nisierungsschub<br />

auslösen. Energetische Sanierungs- und Ba<strong>um</strong>aßnahmen steigern <strong><strong>de</strong>n</strong> Immobilienwert<br />

und sparen jährlich bis zu 390.000 € Energiekosten ein. Durch CO 2 -<br />

Einsparungen wirkt sich das Maßnahmenprogramm positiv auf Klima und Umwelt aus.<br />

Städtebauliche Planung kann <strong><strong>de</strong>n</strong> Energiebedarf <strong><strong>de</strong>r</strong> Gebäu<strong>de</strong> bis zu 40% reduzieren und<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> CO 2 -Ausstoß min<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Das Amt für <strong>Stadt</strong>planung und Bauordnung hat hierzu 2009 einen<br />

"Leitfa<strong><strong>de</strong>n</strong> für eine energetisch optimierte <strong>Stadt</strong>planung" (45) als Arbeitshilfe und Informationsgrundlage<br />

für Planer und Investoren erarbeitet.<br />

7


Auch die Aufgabenbereiche Gebäu<strong>de</strong>sanierung, Erneuerbare Energien und Mobilität haben<br />

eine beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Be<strong>de</strong>utung für die nachhaltige Entwicklung <strong>de</strong>s städtischen Gefüges<br />

und seiner Infrastrukturen. Dabei ist auch „Marketing/Öffentlichkeitsarbeit“ von großer Be<strong>de</strong>utung.<br />

Exemplarische Einzelmaßnahmen und Projekte aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Breite <strong>de</strong>s Maßnahmenspektr<strong>um</strong>s<br />

sind z.B.:<br />

• <strong>Essen</strong>s größter Wohnungsanbieter Allbau errichtet die erste Klimaschutzsiedlung(46) in<br />

<strong>Essen</strong>. Ziel <strong>de</strong>s Projektes ist es, die heizungsbedingten CO 2 -Emissionen von Wohngebäu<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

als Beitrag z<strong>um</strong> Klimaschutz zu minimieren.<br />

• Das Biomasse-Heizwerk(47) im Grugapark versorgt 17 Gebäu<strong>de</strong> mit „grüner Wärme“<br />

aus Restholz aus Parks und Wäl<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Hochleistungsfilter sorgen dafür, dass die<br />

Feinstaubemissionen die gesetzlichen Grenzwerte <strong>um</strong> mehr 50% unterschreiten. Mit<br />

über 1,9 MW Feuerungsleistung ist es die größte Nahwärmeheizung ihrer Art.<br />

Abb.10.8: Biomasse-Heizwerk (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

• "metropolradruhr" (48) ist ein großflächiges Mietfahrrad-Netz, <strong>um</strong> das Radfahren zu för<strong><strong>de</strong>r</strong>n,<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> innerstädtischen Verkehr zu entlasten und Schadstoffemissionen und Lärm zu<br />

min<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Das <strong>de</strong>zentrale Fahrradverleihsystem mit 2.700 Rä<strong><strong>de</strong>r</strong>n in 10 Städten bietet in<br />

<strong>Essen</strong> über 50 Verleihstationen. Es bewirkt eine enge Vernetzung von Fahrrad und<br />

Nahverkehr, kann <strong><strong>de</strong>n</strong> Nah- und Autoverkehr in <strong><strong>de</strong>n</strong> Hauptverkehrszeiten entlasten,,preiswert<br />

ergänzen und leistet einen wichtigen Beitrag z<strong>um</strong> Klimaschutz.<br />

• Waldflächen sind aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> Filterwirkung für Luftverunreinigungen als Frischluftproduzent<br />

von Be<strong>de</strong>utung. Die nachhaltige Waldbewirtschaftung (49) entlastet <strong><strong>de</strong>n</strong> CO 2 -<br />

Haushalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Atmosphäre durch Speicherung und Substitution von Material und Energie.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Waldbewirtschaftung <strong>de</strong>s Kommunalwal<strong>de</strong>s hält GGE bereits seit 2003 bestimmte<br />

ökologische, soziale und wirtschaftliche Standards ein und ist gemäß Forest Stewardship<br />

Council (FSC) zertifiziert.<br />

• Thermografie-Befliegung: Auf Basis von Wärmebil<strong><strong>de</strong>r</strong>n aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die energetischen<br />

Zustän<strong>de</strong> aller 213.359 Gebäu<strong>de</strong>dächer in <strong>Essen</strong> geprüft. Mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Informationen<br />

lassen sich Wärmeverluste von Gebäu<strong><strong>de</strong>n</strong> bewerten. Ziel <strong>de</strong>s Gemeinschaftsprojektes<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> mit RWE ist es, Bürgerinnen und Bürger für das Thema Energieeffizienz zu<br />

sensibilisieren und Gebäu<strong>de</strong>eigentümer auf mögliche energetische Sanierungsoptionen<br />

aufmerksam zu machen<br />

8


• Das Projekt "Klimabotschafter" (50) leistet einen Beitrag zur frühkindlichen Klimaschutzbildung<br />

und –erziehung, damit Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> lernen, Gegenwart und Zukunft lebenswert<br />

und klimagerecht zu gestalten. Zu diesem Zweck wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Ehrenamtliche zu Klimabotschaftern<br />

in Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>gärten ausgebil<strong>de</strong>t.<br />

• Die <strong>Essen</strong>er Wirtschaftsför<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsgesellschaft unterstützt <strong><strong>de</strong>n</strong> Wissenstransfer zwischen<br />

Unternehmen, <strong>um</strong> Produktionsprozesse auch für neue Produkte durch ressourceneffiziente<br />

Verfahren zu optimieren.<br />

Mit Veranstaltungen, "best-practice-Beispielen“, Netzwerkbildung etc. för<strong><strong>de</strong>r</strong>t die EWG<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Austausch über ressourceneffizientere Prozessansätze, Technologien und Produkte<br />

(51) .<br />

• In 2010 war die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> Gastgeberin <strong><strong>de</strong>r</strong> 18. Weltwasserstoffkonferenz (52) mit<br />

über 1.500 Teilnehmern aus <strong>de</strong>m In- und Ausland. Die Konferenz zielte auf die zukünftige<br />

Markteinführung <strong>de</strong>s Energieträgers Wasserstoff.<br />

• Im Verbund mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Nachbarstädten arbeitet <strong>Essen</strong> daran, die Planung und Umsetzung<br />

<strong>de</strong>s Luftreinhalteplans (53) für das Ruhrgebiet weiter zu verfolgen, <strong>um</strong> die Feinstaubund<br />

Stickstoffbelastung dauerhaft zu min<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />

• Der <strong>Essen</strong>er Umweltpreis (54) zeichnet beispielhafte Aktivitäten aus, die einen Beitrag<br />

zur Anpassung an <strong><strong>de</strong>n</strong> Klimawan<strong>de</strong>l leisten und Umwelt und Lebensqualität in <strong>Essen</strong><br />

nachhaltig verbessern.<br />

Z<strong>um</strong> jährlichen Wettbewerb zählen z<strong>um</strong> Beispiel vielfältige Begrünungsmaßnahmen im<br />

Garten und am Haus, energetische Sanierungen bestehen<strong><strong>de</strong>r</strong> Gebäu<strong>de</strong>, Neubauten sowie<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Einsatz erneuerbarer Energien o<strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahmen z<strong>um</strong> <strong>um</strong>weltfreundlichen Umgang<br />

mit Regenwasser.<br />

• Um <strong><strong>de</strong>n</strong> Folgen <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls aktiv zu begegnen hat die Bun<strong>de</strong>sregierung einen<br />

Aktionsplan verabschie<strong>de</strong>t. <strong>Essen</strong> hat als Gastgeberstadt für <strong><strong>de</strong>n</strong> urbanen und industrialisierten<br />

Ra<strong>um</strong> die I<strong>de</strong>en- und Kooperationsbörse Ruhr (55) veranstaltet, <strong>um</strong> freiwilliges<br />

Han<strong>de</strong>ln zur Anpassung an <strong><strong>de</strong>n</strong> Klimawan<strong>de</strong>l anzustoßen.<br />

Die Börse schaffte Ra<strong>um</strong> für Unternehmen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, <strong>um</strong> sich<br />

z<strong>um</strong> Thema auszutauschen, Kooperationen zu entwickeln und zu vereinbaren. Konkrete<br />

Kooperationsvorschläge reichten von einem Hitzewarnsystem <strong>de</strong>s Deutschen Wetterdienstes<br />

für ältere Menschen, Krankenhäuser und Pflegeinrichtungen bis zur Klimaradtour<br />

im <strong>Stadt</strong>gebiet.<br />

• Die <strong>Essen</strong>er Klimaagentur (56) unterstützt innovative I<strong>de</strong>en, initiiert Klimaschutzprojekte<br />

und för<strong><strong>de</strong>r</strong>t lokale Initiativen. Sie sensibilisiert, informiert und berät zielgruppenspezifisch<br />

mit <strong>de</strong>m Ziel, klimabewusstes Planen und Han<strong>de</strong>ln in lokalen Entscheidungsprozessen<br />

zu verankern und im täglichen Leben <strong>um</strong>setzbar zu machen.<br />

•<br />

In 2012 wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Aufbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Strategie „<strong>Essen</strong>.2030“<br />

begonnen. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis von SWOT-Analysen, Experten-<br />

Workshops und zweimaliger Bürgerbeteiligung wur<strong><strong>de</strong>n</strong> die<br />

fünf Handlungsfel<strong><strong>de</strong>r</strong> „<strong>Essen</strong>.urban, <strong>Essen</strong>.erfolgreich, <strong>Essen</strong>.talentiert, <strong>Essen</strong>.vielfältig und<br />

<strong>Essen</strong>.engagiert“ entwickelt, durch die mit Hilfe von Handlungszielen und Leitprojekten die<br />

<strong>Stadt</strong> zukunftsfähig wer<strong><strong>de</strong>n</strong> soll (57) :<br />

9


10 C. Zukunftspläne<br />

Zu 1:<br />

Das Netzwerk meotec für <strong><strong>de</strong>n</strong> technologieorientierten Mittelstand dient als Basis eines Öko-<br />

Innovationsclusters. Entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Wertschöpfungsketten wer<strong><strong>de</strong>n</strong> gezielt Marktteams gebil<strong>de</strong>t,<br />

Kooperationen zwischen lokalen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen angebahnt<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Öko-Innovationen wie Erneuerbare Energien mit Schwerpunkt Biogas weiterentwickelt.<br />

Wichtiger Ansatz ist die Intensivierung von F&E zur Entwicklung innovativer Unterflur-<br />

P<strong>um</strong>pspeicher-Kraftwerke. Das Kooperationsprojekt von Universität Duisburg-<strong>Essen</strong> und<br />

Wirtschaftspartnern greift die rä<strong>um</strong>lichen Gegebenheiten <strong>de</strong>s Ruhrgebietes auf und will die<br />

Kosten verursachen<strong><strong>de</strong>n</strong> Schächte und Wasserhaltungen durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Einbau geeigneter Turbinen<br />

für eine flexible Energieerzeugung und -speicherung nutzbar machen.<br />

Die Stiftung Mercator för<strong><strong>de</strong>r</strong>t das Projekt, das eine übertragbare „Blaupause“ für viele EU-<br />

Montanregionen bil<strong><strong>de</strong>n</strong> könnte<br />

Im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorbereitung „Klimaschutz-Expo NRW » RUHR“ ist eine intensive Zusammenarbeit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Stiftung Mercator, <strong>de</strong>m Wuppertal Institut, <strong>de</strong>m Regionalverband<br />

Ruhr und <strong>de</strong>m Land NRW geplant.<br />

Zu 2:<br />

Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> geplanten Errichtung von 3-MW-Windrä<strong><strong>de</strong>r</strong>n im beplanten Innenbereich einer<br />

Großstadt wird <strong>Essen</strong> zu einem Pionier <strong><strong>de</strong>r</strong> Energiewen<strong>de</strong>.<br />

In unmittelbarer Nähe dazu startet das F&E-Projekt „Virtuelle Batterie“ (58) , das auf die Flexibilisierung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Al<strong>um</strong>ini<strong>um</strong>produktion in Korrelation zur Verfügbarkeit Erneuerbarer Energien<br />

als Beitrag <strong><strong>de</strong>r</strong> energieintensiven Industrien zur Netzstabilität zielt.<br />

Das AmpaCity-Projekt erprobt <strong><strong>de</strong>n</strong> nahezu verlustfreien Stromtransport über ein weltweit<br />

einzigartiges ca. 1 km langes Supraleitersystem (7)<br />

10


Abb. 10.10: AMPACITY – Pilotstrecke Innenstadt <strong>Essen</strong> (Quelle: RWE AG)<br />

Zur weiteren För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Elektromobilität wird die Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> La<strong>de</strong>stationen im öffentlichen<br />

und halböffentlichen Ra<strong>um</strong> kontinuierlich erhöht.<br />

Die Anzahl im öffentlichen Personennahverkehr eingesetzter Hybridbusse soll erhöht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Gemeinsam mit Partnern prüft die <strong>Stadt</strong> die Rahmenbedingungen für <strong><strong>de</strong>n</strong> Einsatz von Elektrofahrzeugen<br />

bei lokalen Flotten- bzw. Fuhrparkbetreibern im City- & Regionalverkehr.<br />

Zu 3:<br />

Die <strong>Stadt</strong> und ihre Beteiligungsgesellschaften sind gut vernetzt und nehmen aktiv an zahlreichen<br />

„Grünen Netzwerken“ teil.<br />

Dazu zählt das Engagement in kommunalen Netzwerken wie z.B. Konvent <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürgermeister<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen Städtetag; die Beteiligung am Forschungsprogramm Experimenteller<br />

Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt), aber auch die Zusammenarbeit mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Facharbeitsgruppen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> EnergieAgentur.NRW, <strong><strong>de</strong>r</strong> Effizienz-Agentur NRW o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>m Cluster Umwelttechnologien.NRW.<br />

(59)<br />

Intensiv ist die Kooperation mit <strong><strong>de</strong>n</strong> am Standort verwurzelten Wissenseinrichtungen wie<br />

Stiftung Mercator o<strong><strong>de</strong>r</strong> Universität Duisburg-<strong>Essen</strong> etwa in <strong><strong>de</strong>r</strong> Klima-Initiative <strong>Essen</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> die<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Deutschen Wetterdienst bei Klima(schutz)projekten, die Mitarbeit<br />

im regionalen Netzwerk dynaklim o<strong><strong>de</strong>r</strong> die gemeinsamen Aktivitäten mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Emschergenossenschaft<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s Emscher-Umbaus (60) .<br />

11


Die <strong>Stadt</strong> bearbeitet innovative Spezialthemen z.B. zur Kraft-Wärme-Kopplung in Zusammenarbeit<br />

mit F&E-Einrichtungen wie <strong>de</strong>m Gas- und Wärme-Institut <strong>Essen</strong>, <strong><strong>de</strong>r</strong> STEAG<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Stadt</strong>werken <strong>Essen</strong>; o<strong><strong>de</strong>r</strong> zu geothermischen Fragestellungen in Kooperation mit<br />

<strong>de</strong>m GeothermieZentr<strong>um</strong>Boch<strong>um</strong>, <strong><strong>de</strong>r</strong> FH Boch<strong>um</strong> und <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsvereinigung Geothermie.<br />

Für <strong><strong>de</strong>n</strong> Wettbewerb InnovationCity Ruhr wur<strong>de</strong> ein Unterstützernetzwerk aktiviert, in das<br />

über 90 Unternehmen und Institutionen aus <strong>Stadt</strong> und Region z.T. sehr konkrete Kooperationsvereinbarungen<br />

eingebracht haben.<br />

Zu 4:<br />

Zentrales Element <strong><strong>de</strong>r</strong> „klima|werk|stadt|essen“ (38) ist die Klimainitiative (35) , an <strong><strong>de</strong>r</strong> die <strong>Stadt</strong>,<br />

diverse kommunale Beteiligungsgesellschaften sowie Einrichtungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Universität Duisburg-<strong>Essen</strong><br />

beteiligt sind.<br />

Die Klimainitiative zielt auf eine „neue Klimakultur“ in Kommune, Betrieb und Zuhause. Sie<br />

will innovative grüne Technologien und eigeninitiatives Han<strong>de</strong>ln <strong><strong>de</strong>r</strong> Marktteilnehmer so verbin<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

dass eine grüne Denkweise für möglichst viele Beteiligte „selbstverständlich“ wird.<br />

Den inhaltlichen Kern bil<strong><strong>de</strong>n</strong> die Handlungsfel<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>entwicklung, Erneuerbare Energien,<br />

Gebäu<strong>de</strong>sanierung und Mobilität, in <strong><strong>de</strong>n</strong>en vielfältige Aktivitäten über die KIE gebün<strong>de</strong>lt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Zentrale Umsetzungseinheit ist die Klimaagentur <strong>Essen</strong> (55) . Sie macht Umsetzungsaktivitäten<br />

sichtbar und bietet eigene und externe Dienstleistungen ebenso wie innovative grüne<br />

Technologien <strong>um</strong>fassend, verständlich und neutral an.<br />

Die Klimaagentur stützt sich auf eine Reihe von konkreten Projekten, mit <strong><strong>de</strong>n</strong>en <strong>Stadt</strong> und<br />

Partner zielgruppenspezifische Angebote für Bevölkerung und Industrie för<strong><strong>de</strong>r</strong>n, z.B.:<br />

• Das NRW-Programm „I<strong>de</strong>e – Innovation durch EinzelEigentümer“ ist die Basis <strong>de</strong>s<br />

<strong>Essen</strong>er Projektes „I<strong>de</strong>e Altendorf“ (61) . Ein Beratungsnetzwerk aktiviert die Innovationskraft<br />

von Immobilieneigentümern und versucht, gera<strong>de</strong> auch „grüne“ Investitionen<br />

in private Immobilien und ein Engagement <strong><strong>de</strong>r</strong> Eigentümer für ihr Quartier zu mobilisieren.<br />

Die <strong>Stadt</strong> för<strong><strong>de</strong>r</strong>t <strong><strong>de</strong>n</strong> Ansatz u.a. mit einem Fassa<strong><strong>de</strong>n</strong>programm, das auch<br />

die energetische Sanierung von Gebäu<strong><strong>de</strong>n</strong> unterstützt.<br />

• Das För<strong><strong>de</strong>r</strong>projekt ÖKOPROFIT ®(3) wird seit über 10 Jahren angeboten. Es zielt auf<br />

aktiven Ressourcenschutz in Betrieben, durch <strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel ökologische wie<br />

auch erhebliche ökonomische Effekte ausgelöst wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

• Der <strong>Essen</strong>er Umweltpreis (53) würdigt beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Umwelt-Engagement in Bevölkerung<br />

und Wirtschaft. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die Wettbewerbe so formuliert, dass gera<strong>de</strong><br />

auch Beiträge von Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n und Jugendlichen möglich sind. Ziel ist es, schon in<br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>gärten und Schulen die „grüne Denkweise“ nachhaltig zu etablieren. Die so<br />

geprägten Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und Jugendlichen wirken auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Alltag „zu Hause“ ein und übernehmen<br />

wichtige Multiplikatorfunktionen.<br />

• Im „grünen Klassenzimmer“ <strong>de</strong>s Umweltbildungszentr<strong>um</strong>s „Schule Natur“ steht<br />

Spaß am Ent<strong>de</strong>cken und Mitmachen ebenso im Mittelpunkt wie Lernen. Sie bietet<br />

sowohl im Grugapark als auch in <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Essen</strong>er Wäl<strong><strong>de</strong>r</strong>n nach <strong>de</strong>m Motto “Natur erleben<br />

und verstehen“ erlebnisorientierte Kurse für Schulklassen in Biologie, Ökologie<br />

und Umwelt an. Unterschiedliche Themen- und Fachgebiete wer<strong><strong>de</strong>n</strong> sinnvoll vernetzt.<br />

Jährlich nutzen mehr als 45.000 Schüler das Angebot – Ten<strong><strong>de</strong>n</strong>z steigend! (62)<br />

12


• Der EnergieSparService <strong>Essen</strong> (63) in eine kostenlose Servicedienstleistung für Bürgerinnen<br />

und Bürger, die Energie sparen wollen. Er richtet sich speziell an Haushalte<br />

mit niedrigem Einkommen. Das Arbeitsmarktprojekt qualifiziert gleichzeitig Arbeitslose<br />

zu Energieberatern und bietet diesen so eine neue berufliche Perspektive.<br />

10 D. Hinweise<br />

(0) Umweltwirtschaft:<br />

In „Grünen Sektoren“ tätige Unternehmen gemäß Definition „Leitmarkt Ressourceneffizienz“<br />

<strong>de</strong>s IAT - Institut für Arbeit und Technik Gelsenkirchen im Auftrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

metropoleruhr GmbH 12/2012; vgl.<br />

http://business.metropoleruhr.<strong>de</strong>/fileadmin/user_upload/wmr.<strong>de</strong>/tmp/Downloadsneu/Metho<strong><strong>de</strong>n</strong>teil_Wirtschaftsbericht_2012.pdf<br />

(1) Wirtschaftsstandort:<br />

http://ewg.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/wirtschaftsstandort/wirtschaftsdaten/in<strong>de</strong>x.html<br />

(2) Recyclingpapierfreundlichste <strong>Stadt</strong> Deutschlands:<br />

http://papieratlas.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php?article_id=66<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/meldungen/pressemeldung_733119.html<br />

(3) ÖKOPROFIT ® :<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Oekoprofit.html<br />

(4) Zukunftsvereinbarung Regenwasser:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Wasser/Regenwasser_Kommunale_Projekte.html<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Wasser/Regenwasser_Zukunftsvereinbarung.html<br />

(5) Aktive Wärmedämmung:<br />

http://www.zollverein.<strong>de</strong>/#/welterbe/architektur/sanaa-gebaeu<strong>de</strong><br />

(6) Windkraft-Pilotanlage:<br />

http://www.rwe.com/web/cms/<strong>de</strong>/477012/rwe-innogy/technologien/neuetechnologien/mikrowind/daten-fakten/<br />

(7) Ampacity-Projekt:<br />

http://www.rwe.com/web/cms/mediablob/<strong>de</strong>/1892506/data/1891838/1/rwe-<strong>de</strong>utschlandag/energiewen<strong>de</strong>/intelligente-netze/ampacity/publikationen/Vortrag.pdf<br />

http://www.rwe.com/web/cms/<strong>de</strong>/1891838/rwe-<strong>de</strong>utschland-ag/energiewen<strong>de</strong>/intelligentenetze/ampacity/publikationen/<br />

(8) Windheizung:<br />

http://www.energiewelt.<strong>de</strong>/web/cms/<strong>de</strong>/1127878/1777520/energieberatung/heizung/heizenmit-oekostrom-rwe-forschungsprojekt-windheizung-zeigt-neue-wege-auf/<br />

(9) meotec:<br />

http://www.meo-tec.<strong>de</strong>/<br />

(10) För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung grüner Qualifikationen:<br />

http://www.bew.<strong>de</strong>/ueber-uns/bildungsstaette-essen.html<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_67/Schule_Natur_im_Grugapark.html<br />

http://www.hdt-essen.<strong>de</strong>/#{2}<br />

http://www.grugapark.<strong>de</strong>/schule-natur.html<br />

13


http://www.gwi-essen.<strong>de</strong>/<br />

http://www.landwirtschaftskammer.<strong>de</strong>/gartenbau/fachschule/in<strong>de</strong>x.htm<br />

http://www.landwirtschaftskammer.<strong>de</strong>/gartenbau/standorte/essen/in<strong>de</strong>x.htm<br />

http://www.schule-<strong><strong>de</strong>r</strong>-zukunft.nrw.<strong>de</strong>/fileadmin/bin/Steckbriefe/Schuldatenbank_ab-<br />

2009/kampagne/stb/stb_pa.php?art=pa&part=3&id=85<br />

http://www.uni-due.<strong>de</strong>/zwu/<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_10/ausbildung_1/praxisintegriertes_studi<strong>um</strong><br />

_bauingenieurwesen.html<br />

https://media.essen.<strong>de</strong>/media/wwwessen<strong>de</strong>/aemter/10/ausbildung/Flyer_Bauingenieurwesen<br />

.pdf<br />

(11) Messe- und Kongressveranstaltungen:<br />

http://www.messe-essen.<strong>de</strong><br />

http://www.e-world-essen.com/aktuelles/<br />

http://essenerenergiefor<strong>um</strong>.<strong>de</strong>/<br />

http://www.essenertagung.<strong>de</strong>/<br />

http://www.e-mobil-kongress.<strong>de</strong>/home.html<br />

http://www.geotexpo.com/<strong>de</strong>/geo_t_expo/in<strong>de</strong>x.html<br />

http://www.hdt-essen.<strong>de</strong>/#{2}<br />

(12) Umweltfreundliche öffentliche Beschaffung:<br />

http://www.vergabe.nrw.<strong>de</strong>/wirtschaft/Nachhaltigkeit/Umweltschutz/in<strong>de</strong>x.html<br />

(13) buy smart:<br />

http://www.buy-smart.info/gruene-beschaffung/gruene-beschaffung-uebersicht<br />

(14) Fairtra<strong>de</strong>-Towns:<br />

http://www.fairtra<strong>de</strong>-towns.<strong>de</strong>/<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/meldungen/pressemeldung_741511.html<br />

http://ris.essen.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.do (Ratsvorlage 0462/2012 „Fairtra<strong>de</strong>-<strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>/Millenni<strong>um</strong>s-Erklärung“)<br />

http://ris.essen.<strong>de</strong>/doc<strong>um</strong>ent/MgyPhzIfuFYn8Rn6Me.LfxEfw8aq8Xi0MgyPe.EawAWn8Sq9Q<br />

m4PcwCfuEUqAQm1Oi4Pg0KfsASvASi0Ok.Ke1CWsASv6Si1MnzMc1DcsASvBOn6MiyHc1<br />

DcsHTs6Ri4MiyHczCWs9TsASi0Ok.Ke1CWGJ/Vorlage_0462-2012-1A.pdf<br />

(15) <strong>Essen</strong>er Konsens:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_0116/<strong>Essen</strong>er_Konsens/<strong>Essen</strong>erKonsens.h<br />

tml<br />

(16) <strong>Essen</strong>: Neue Wege z<strong>um</strong> Wasser<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_67/Neue_Wege_z<strong>um</strong>_Wasser.html<br />

http://www.neuewegez<strong>um</strong>wasser.<strong>de</strong>/<br />

(17) Solargenossenschaft <strong>Essen</strong>:<br />

http://www.solargenossenschaft-essen.<strong>de</strong>/<br />

(18) Solarkataster:<br />

http://esri.<strong>de</strong>/about/usergroups/ArcNRW/aknrw33_v5.pdf<br />

(19) Thermografie-Befliegung:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_62/gebaeu<strong>de</strong>_1.html<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/meldungen/pressemeldung_781563.html<br />

(20) För<strong><strong>de</strong>r</strong>mittel aus Stiftungen:<br />

http://www.stiftung-mercator.<strong>de</strong>/energiewen<strong>de</strong>-ruhrgebiet<br />

http://www.uni-due.<strong>de</strong>/wasserbau/upw.php<br />

14


(21) Leitmarkt Ressourceneffizienz (Grüne Sektoren):<br />

http://business.metropoleruhr.<strong>de</strong>/fileadmin/user_upload/wmr.<strong>de</strong>/tmp/Downloadsneu/Metho<strong><strong>de</strong>n</strong>teil_Wirtschaftsbericht_2012.pdf<br />

S. 6-7<br />

(22) SvB:<br />

Internes Begleitdok<strong>um</strong>ent: GHE 2016 - SVB-Daten -<br />

343_163470_SvB_AO_WZ08_Grüne_Sektoren.xls<br />

(23) Grafik:<br />

Begleitdok<strong>um</strong>ent: GHE 2016 – Grafik Ressourceneffizienz Ruhr (in Text eingefügt)<br />

(24) Kfz-Zulassungen 2011:<br />

Internes Begleitdok<strong>um</strong>ent: GHE 2016<br />

(25) La<strong>de</strong>säulen für Elektrofahrzeuge:<br />

https://www.rwe-mobility.com/web/cms/<strong>de</strong>/1195202/emobility/rwe-la<strong>de</strong>saeulenfin<strong><strong>de</strong>r</strong>/<br />

http://e-tankstellen-fin<strong><strong>de</strong>r</strong>.com/at/<strong>de</strong>/elektrotankstellen<br />

(26) Ruhrauto-e:<br />

http://www.ruhrautoe.<strong>de</strong>/<br />

(27) Versuchszone Elektromobilität im Alltag::<br />

http://www.unperfekthaus.<strong>de</strong>/city-nord/<br />

http://www.trailer-ruhr.<strong>de</strong>/city-nord-elektrisiert<br />

http://www.<strong>um</strong>welttisch.<strong>de</strong>/?p=824<br />

(28) E-Bike:<br />

http://www.neue-arbeit-essen.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php?id=107<br />

(29) Erdgasfahrzeuge:<br />

http://www.<strong><strong>de</strong>r</strong>westen.<strong>de</strong>/staedte/essen/1000-erdgasautos-fahren-durch-essenid7118483.html<br />

(30) Umwelt-Taxen-<strong>Essen</strong>:<br />

http://www.gastip.<strong>de</strong>/News/22804/<strong>Essen</strong>-Erdgas-Taxis-haben-20-Millionen-Kilometerzurueckgelegt.html<br />

(31) Klima-Bündnis:<br />

http://www.klimabuendnis.org/<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Klima/Integriertes_Energie_und_Klimakonzept.html<br />

(32) ALTBAUNEU ® :<br />

http://www.alt-bau-neu.<strong>de</strong>/<br />

http://www.alt-bau-neu.<strong>de</strong>/essen/<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Energie/AltBauNeu.html<br />

(33) Europäische Energie- und Klimaschutzkommune:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/meldungen/pressemeldung_542032.html<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Energie/European_Energy_Award_Startseite.html<br />

(34) Konvent <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürgermeister:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/meldungen/pressemeldung_611009.html<br />

http://www.konvent<strong><strong>de</strong>r</strong>buergermeister.eu/in<strong>de</strong>x_<strong>de</strong>.html<br />

15


http://ris.essen.<strong>de</strong>/doc<strong>um</strong>ent/MgyPhzIfuFYn8Rn6Me.LfxEfw8aq8Xi0MgyPe.EawAWn8Sq9Q<br />

m4PcwCfuEUqAQm1Oi4Pg0KfsASvASi0Ok.Ke1CWsASv6Si1MjyGc-<br />

CasASvBOn6MiyHczCWsFSq7Pl6MnzMc0Cfs9TsASi0Ok.Ke1CWGJ/Vorlage_1419-2010-<br />

6A.pdf<br />

(35) Klimainitiative <strong>Essen</strong>:<br />

http://klimainitiative-essen.blogspot.<strong>de</strong>/<br />

(36) Wettbewerb Energieeffiziente <strong>Stadt</strong>:<br />

https://www.wettbewerb-energieeffiziente-stadt.<strong>de</strong>/<br />

(37) InnovationCity Ruhr:<br />

http://www.icruhr.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php?id=132<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/meldungen/pressemeldung_196289.html<br />

(38) klima|werk|stadt|essen:<br />

http://www.klimawerkstadtessen.<strong>de</strong>/startseite.html<br />

(39) Klimakampagne:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/unsere_stadt_unser_klima/Aktuell_2/Kampagnen_Start/DIR_<br />

KampagnenStart.html<br />

(40) IEKK:<br />

http://media.essen.<strong>de</strong>/media/wwwessen<strong>de</strong>/aemter/59/klima/IEKK_2009_02_03_Master.pdf<br />

(41) ExWoSt:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Klima/bun<strong>de</strong>smo<strong>de</strong>llvorhaben_<strong>de</strong>s_experimentellen_<br />

wohnungs__und_staedtebaus__exwost_.html<br />

(41-a) Eurocities:<br />

http://www.eurocities.eu/<br />

http://ris.essen.<strong>de</strong>/doc<strong>um</strong>ent/MgyPhzIfuFYn8Rn6Me.LfxEfw8aq8Xi0MgyPe.EawAWn8Sq9Q<br />

m4PcwCfuEUqAQm1Oi4Pg0KfsASvASi0Ok.Ke1CWsASv6Si1Ng0Pc1DcsASvBOn6MiyHdw<br />

GfsHTs6Vi4Ng0PcxCas9TsASi0Ok.Ke1CWGJ/Vorlage_0906-2013-1A.pdf<br />

(42) IEKK-Bilanzbericht:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Klima/Integriertes_Energie_und_Klimakonzept.html<br />

http://media.essen.<strong>de</strong>/media/wwwessen<strong>de</strong>/aemter/59/klima/IEKK_Bilanzbericht_2012_intern<br />

et.pdf<br />

http://ris.essen.<strong>de</strong>/doc<strong>um</strong>ent/MgyPhzIfuFYn8Rn6Me.LfxEfw8aq8Xi0MgyPe.EawAWn8Sq9Q<br />

m4PcwCfuEUqAQm1Oi4Pg0KfsASvASi0Ok.Ke1CWsASv6Si1Nf-<br />

MczCWsASvBOn6MiyHdvFcsDSm6Vi4MnzMc1Dcs9TsASi0Ok.Ke1CWGJ/Vorlage_1911-<br />

2012-1A.pdf<br />

(42-a) CO 2 -Bilanz:<br />

http://ris.essen.<strong>de</strong>/doc<strong>um</strong>ent/MgyPhzIfuFYn8Rn6Me.LfxEfw8aq8Xi0MgyPe.EawAWn8Sq9Q<br />

m4PcwCfuEUqAQm1Oi4Pg0KfsASvASi0Ok.Ke1CWsASv6Si1Nf-<br />

McxCasASvBOn6MiyHdvFcsBSq6Si1MjyGduEbs9TsASi0Ok.Ke1CWGJ/Vorlage_1653-<br />

2012-6A.pdf<br />

16


(42-b) Energiebericht:<br />

http://ris.essen.<strong>de</strong>/doc<strong>um</strong>ent/MgyPhzIfuFYn8Rn6Me.LfxEfw8aq8Xi0MgyPe.EawAWn8Sq9Q<br />

m4PcwCfuEUqAQm1Oi4Pg0KfsASvASi0Ok.Ke1CWsASv6Si1MmyPcxCasASvBOn6MiyHc0<br />

CfsBSq6Vi4MiyHdwGfs9TsASi0Ok.Ke1CWGJ/Vorlage_1269-2011-6A.pdf<br />

http://ris.essen.<strong>de</strong>/doc<strong>um</strong>ent/MgyPhzIfuFYn8Rn6Me.LfxEfw8aq8Xi0MgyPe.EawAWn8Sq9Q<br />

m4PcwCfuAUrBOn6Re1MewEbuCav9Pq4Pn.Pe-<br />

IXw8aqBOn6Qm4PcwCfwCSm8Uk4OnyGcwCfsCSn7Qm9MgyPhuHcsCSn7Qm9Nf-<br />

MdvFcsHTs6Pj6QiyGe.EauHSmGJ/Energiebericht_2010.pdf<br />

(43) STEP 2015+:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/planen__bauen_und_wohnen/planen/STEP2015_Phase_I/ST<br />

EP2015_Oeffentlich.html<br />

(44) Konjunkturpaket II:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/meldungen/pressemeldung_692921.html<br />

(45) Leitfa<strong><strong>de</strong>n</strong> für eine energetisch optimierte <strong>Stadt</strong>planung:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/planen__bauen_und_wohnen/planen/Aktuelle_<strong>Stadt</strong>planunge<br />

n/Klimaschutz.html<br />

(46) Klimaschutzsiedlung:<br />

http://www.allbau.<strong>de</strong>/wir-ueber-uns/unternehmen/dilldorfer-hoehe-klimaschutzsiedlung.html<br />

http://www.100-klimaschutzsiedlungen.<strong>de</strong>/<br />

(47) Biomasse-Heizwerk:<br />

http://www.evv-online.<strong>de</strong>/geschaeftsfel<strong><strong>de</strong>r</strong>/waermeverkauf/biomasse-als-energiequelle.html<br />

(48) metropolradruhr:<br />

http://nextbike.net/mr/in<strong>de</strong>x.php?id=standorte-ruhr&L=<br />

(49) Nachhaltige Waldbewirtschaftung:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_67/Waldpflege.html<br />

(50) Klimabotschafter:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Klima/Klimabotschafter_in_<strong>Essen</strong>.html<br />

http://media.essen.<strong>de</strong>/media/wwwessen<strong>de</strong>/aemter/59/klima/Flyer_Klimabotschafter2011_ohn<br />

e.pdf<br />

(51) EWG:<br />

www.ewg.<strong>de</strong><br />

(52) 18. Weltwasserstoffkonferenz WHEC <strong>Essen</strong> 2010:<br />

http://www.whec2010.com/<br />

(53) Luftreinhalteplan:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Luft/Umweltzonen/LKW.html<br />

https://media.essen.<strong>de</strong>/media/wwwessen<strong>de</strong>/aemter/59/luft/Umweltzone_<strong>Essen</strong>_2008_2012.p<br />

df<br />

(54) <strong>Essen</strong>er Umweltpreis:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Umweltpreis.html<br />

(55) I<strong>de</strong>en- und Kooperationsbörse Ruhr:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/meldungen/pressemeldung_793433.html<br />

http://www.kooperation-anpassung.<strong>de</strong>/pilotregionen/region-ruhr-essen.html<br />

17


http://media.essen.<strong>de</strong>/media/wwwessen<strong>de</strong>/aemter/59/klima/Steckbrief_Kooperationsboerse_<br />

Region_Ruhr.pdf<br />

(56) Klimaagentur:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/meldungen/pressemeldung_800701.html<br />

http://www.klimawerkstadtessen.<strong>de</strong>/sonstige-seiten/kontakt.html<br />

(57) <strong>Essen</strong>.2030:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/essen_2030/essen2030_start.jsp<br />

https://media.essen.<strong>de</strong>/media/wwwessen<strong>de</strong>/aemter/0116/essen_1/Ausarbeitung_z<strong>um</strong>_Proje<br />

ktstatus_vorlage_z<strong>um</strong>_20130717.pdf<br />

(58) Virtuelle Batterie:<br />

http://www.aluinfo.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php/gda-news-<strong>de</strong>/items/trimet-entwickelt-virtuellenstromspeicher.5010.html<br />

http://www.trimet.<strong>de</strong>/14.html?&tx_ttnews[tt_news]=204&tx_ttnews[backPid]=13&cHash=7218<br />

b6ffc14ea389226dc2824da7f9b2<br />

http://www.metalleproklima.<strong>de</strong>/presse/tagesmeldung/bun<strong>de</strong>s<strong>um</strong>weltminister-altmaier-zugast-beim-werkstoffspezialisten-trimet<br />

(59) Kommunale Netzwerke (Auswahl):<br />

http://www.staedtetag.<strong>de</strong>/<br />

http://www.konvent<strong><strong>de</strong>r</strong>buergermeister.eu/in<strong>de</strong>x_<strong>de</strong>.html<br />

http://www.energieagentur.nrw.<strong>de</strong>/<br />

http://www.efanrw.<strong>de</strong>/<br />

http://www.<strong>um</strong>weltcluster-nrw.<strong>de</strong>/<br />

(60) Emscher-Umbau:<br />

http://www.eglv.<strong>de</strong>/wasserportal/emscher-<strong>um</strong>bau.html<br />

http://www.neuewegez<strong>um</strong>wasser.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php?center=progra/emscher<strong>um</strong>bau.php&navi=na<br />

vigation/programm.php&re=progra/navi_emscher<strong>um</strong>bau.php<br />

(61) I<strong>de</strong>e Altendorf:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/meldungen/pressemeldung_787077.html<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_68/i<strong>de</strong>e_altendorf.html<br />

https://media.essen.<strong>de</strong>/media/wwwessen<strong>de</strong>/aemter/68/Flyer_IdEE_Altendorf.pdf<br />

(62) Umweltzentr<strong>um</strong> „Schule Natur“:<br />

http://www.grugapark.<strong>de</strong>/schule-natur.html<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_67/Schule_Natur_im_Grugapark.html<br />

(63) EnergieSparService <strong>Essen</strong>:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/meldungen/pressemeldung_773393.html<br />

http://www.energiesparservice-essen.<strong>de</strong><br />

https://media.essen.<strong>de</strong>/media/wwwessen<strong>de</strong>/aemter/0107_1/EnergieSparService_2010.pdf<br />

https://media.essen.<strong>de</strong>/media/wwwessen<strong>de</strong>/aemter/0107_1/flyerenergiesparserviceessentue<br />

rkisch.pdf<br />

https://media.essen.<strong>de</strong>/media/wwwessen<strong>de</strong>/aemter/0107_1/flyerenergiesparserviceessenrus<br />

sisch.pdf<br />

18


Themenfeld 11: Energieeffizienz<br />

11 A. Gegenwärtige Situation<br />

Der En<strong><strong>de</strong>n</strong>ergieverbrauch hat sich in <strong>Essen</strong> von 16,9 TWh 1990 <strong>um</strong> 2,1 auf 14,8 TWh 2009<br />

verringert. Das entspricht einer Reduzierung <strong>um</strong> 12,2% (Abb. 11.1). Bezieht man die<br />

Vorketten <strong><strong>de</strong>r</strong> Energiebereitstellung in die Betrachtung mit ein (Life-Cycle-Assessment /LCA-<br />

Ansatz), so sank <strong><strong>de</strong>r</strong> Primärenergieverbrauch <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> von 25,0 TWh in 1990 auf<br />

21,3 TWh im Jahr 2009 (-14,5%) [1].<br />

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Abb.11.1: Entwicklung <strong>de</strong>s En<strong><strong>de</strong>n</strong>ergieeinsatzes in <strong>Essen</strong> 1990 – 2009 (GWh), Gesamtenergie ohne Vorketten<br />

(Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Insgesamt beträgt <strong><strong>de</strong>r</strong> En<strong><strong>de</strong>n</strong>ergieverbrauch für Ra<strong>um</strong>wärme in <strong>Essen</strong> knapp 7,0 Mrd. kWh<br />

pro Jahr und somit ca. 45 % <strong>de</strong>s En<strong><strong>de</strong>n</strong>ergieverbrauchs.<br />

In <strong>Essen</strong> gibt es 87.500 Gebäu<strong>de</strong> mit 320.300 Wohnungen. Die Eigentümerquote von<br />

19,3%, ist ein typischer Wert für verdichtete Städte mit hohem Anteil an<br />

Wohnungsunternehmen. Die relativ geringe Neubaurate (in <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten 20 Jahren zwischen<br />

200 und 500 Häusern pro Jahr) ver<strong>de</strong>utlicht die Be<strong>de</strong>utung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bestandsanierung zur<br />

Verringerung <strong>de</strong>s Ra<strong>um</strong>wärmebedarfs. Das Mieter-Investoren-Dilemma ist insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e im<br />

Nor<strong><strong>de</strong>n</strong> von <strong>Essen</strong> ein ausgeprägtes Hemmnis für die Gebäu<strong>de</strong>sanierung, da Eigentümer<br />

ka<strong>um</strong> Grundmietenerhöhungen durchsetzen können.<br />

1


Abb.11. 2: a) Aufteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ra<strong>um</strong>wärmenachfrage in <strong>Essen</strong> 2009 nach Energieträgern (En<strong><strong>de</strong>n</strong>ergie),<br />

b) Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zählpunkte für Nachtspeicherheizungen und Wärmep<strong>um</strong>pen<br />

(unterschiedliche Skalierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ordinate beachten) / (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Über die Hälfte <strong>de</strong>s Ra<strong>um</strong>wärmebedarfs wird durch Gas ge<strong>de</strong>ckt. Es folgen Fernwärme mit<br />

steigen<strong><strong>de</strong>r</strong> und Nachtspeicherheizungen mit abnehmen<strong><strong>de</strong>r</strong> Ten<strong><strong>de</strong>n</strong>z (Abb. 11.2). En<strong>de</strong> 2012<br />

waren noch über 25.000 Zählpunkte für Nachspeicherheizungen vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>, welche in 2012<br />

338 GWh Strom verbraucht haben [2].<br />

Die etwa 1.200 stadteigenen Immobilien verbrauchten in 2012 witterungsbereinigt 156 GWh<br />

zur Wärmeversorgung, etwa 3% <strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong>Essen</strong> verbrauchten Ra<strong>um</strong>wärme [3].<br />

In stadteigenen Gebäu<strong><strong>de</strong>n</strong> konnte durch die Kombination bautechnischer und<br />

verhaltenssteuern<strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Energieverbrauch in <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten 10 Jahren <strong>um</strong> 16%<br />

von 228 GWh in 2002 auf 192 GWh im Jahr 2012 gesenkt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> (Abb. 11.3).<br />

Abb.11.3 a) Energiekosten und Gesamtenergieverbrauch<br />

b) Kosten und Heizenergieverbrauch <strong><strong>de</strong>r</strong> Städtischen Immobilien <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong><br />

(Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Der Heizenergieverbrauch sank dabei überproportional <strong>um</strong> 30% (Abb. 3) und betrug 2012<br />

116 [kWh/m 2 ] 1 .<br />

1 Die Entwicklung <strong>de</strong>s Verbrauches kann nicht in [kWh/m 2 ] angegeben wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, da die Aufmaße nicht einheitlich<br />

vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong> sind<br />

2


Der Ausbau <strong><strong>de</strong>r</strong> erneuerbaren Energien für Strom und Wärme ist neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Energieeffizienz<br />

Kernbestandteil <strong><strong>de</strong>r</strong> Klimaschutzstrategie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Dachmarke<br />

klima|werk|stadt|essen [4]. Die Anzahl und Leistung <strong><strong>de</strong>r</strong> Photovoltaikanlagen stieg in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

letzten Jahren dynamisch auf über 1.200 Anlagen im <strong>Stadt</strong>gebiet; auch die<br />

Stromerzeugung aus Biomasse hat erheblich zugenommen. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Stromerzeugung aus<br />

erneuerbaren Energien 2 dominiert die Wasserkraft mit über 50% Anteil (Abb.11.4) im Jahr<br />

2011 [5]. Zusätzlich speist das größte Laufwasserkraftwerk an <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr in Bal<strong><strong>de</strong>n</strong>ey<br />

(2 Kaplanturbinen mit 9,2 MW installierter Leistung) durchschnittlich jährlich 30 GWh ins Netz<br />

[6].<br />

<br />

Abb.11.4: Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlagen zur Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in <strong>Essen</strong> nach EEG,<br />

a) Installierte Leistung, b) Stromerzeugung in 2011 [5] / (Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Im Wärmebereich sind bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Erneuerbaren Energien vor allem die Nutzung von Abfällen 3<br />

und Biomasse relevant.<br />

Auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbau <strong><strong>de</strong>r</strong> geothermischen Nutzung <strong>de</strong>s Untergrun<strong>de</strong>s ist ausdrückliches Ziel.<br />

Bereits jetzt existieren über 500 Erdwärmeson<strong><strong>de</strong>n</strong>anlagen im <strong>Stadt</strong>gebiet. Insgesamt waren<br />

En<strong>de</strong> 2012 über 700 Zählpunkte für Wärmep<strong>um</strong>penstrom vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong> und damit fünfmal so<br />

viele wie 2006 (Abb. 11.2b) [2].<br />

Die durch Solarkollektoren erzeugte Leistung hat sich innerhalb von fünf Jahren fast<br />

verdoppelt (2005: 22.411 MWh, 2010: 37.673 MWh) [7].<br />

<strong>Essen</strong> verfügt über ein leistungsfähiges Fernwärmenetz. Fernwärme wird zu über 90% im<br />

KWK-Prozess erzeugt (Müllheizkraftwerk <strong>Essen</strong>-Karnap wichtigster Wärmelieferant mit 76%<br />

Anteil an Fernwärmelieferung in 2011, Fernwärmeanteil fast 20% <strong>de</strong>s Wärmebedarfs) (Abb.<br />

11.2a). Vor allem in verdichteten <strong>Stadt</strong>gebieten ist sie von Be<strong>de</strong>utung. Dezentrale Anlagen<br />

(Blockheizkraftwerke, z.T. Bio-Erdgas-befeuert / (BHKW), wer<strong><strong>de</strong>n</strong> für Quartiere, einzelne<br />

Wohngebäu<strong>de</strong> und Krankenhäuser vermehrt eingesetzt.<br />

2 Nach Gesetz für <strong><strong>de</strong>n</strong> Vorrang Erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz – EEG)<br />

3 Thermische Müllverwertung im MHKW Karnap gilt als Wärmeversorgung aus Erneuerbaren Energien im Sinne<br />

<strong>de</strong>s Erneuerbare Energien Wärme Gesetzes (EEWärmeG)<br />

3


2011 wur<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong>Essen</strong> vom Gesamtstromverbrauch von 3.167 GWh Strom 13,1% durch<br />

erneuerbare Energien (68,9 GWh) und Kraft-Wärme-Kopplung (346,2 GWh) lokal produziert.<br />

Dächer städtischer Liegenschaften wer<strong><strong>de</strong>n</strong> für Bürgersolaranlagen zur Verfügung gestellt.<br />

Bis 2013 sind 19 Bürgersolarstromanlagen mit einer Leistung von 678 kWp bereits realisiert;<br />

weitere Dächer stehen zur Verfügung. Zur Deckung <strong>de</strong>s Wärmeverbrauchs stadteigener<br />

Liegenschaften wer<strong><strong>de</strong>n</strong> auch Holzpellets, Solarthermie, Abwärme und Kraft-Wärme-<br />

Kopplung genutzt.<br />

Durch <strong><strong>de</strong>n</strong> kompletten Ersatz <strong><strong>de</strong>r</strong> Gasleuchten und von 18.000 L12-Leuchten durch<br />

Natri<strong>um</strong>dampf-Hochdruckleuchtmittel konnte <strong><strong>de</strong>r</strong> Energieverbrauch in <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten fünf Jahren<br />

<strong>um</strong> 15 Mio. kWh und die CO 2 -Emissionen <strong>um</strong> 3.000 t jährlich gesenkt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> [8]. Die<br />

großformatigen Leuchtmotive <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Essen</strong>er Lichtwochen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> seit 2008 mit 650.000 LED-<br />

Lampen generiert. Im Grugapark wer<strong><strong>de</strong>n</strong> 280 Leuchten auf LED-Technik <strong>um</strong>gebaut.<br />

11 B. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit erzielte Ergebnisse<br />

Effizienzsteigerung ist zentraler Baustein <strong><strong>de</strong>r</strong> Klimaschutzstrategie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> [9]. Ein<br />

großes Potenzial besteht im Gebäu<strong>de</strong>bereich – sowohl beim Neubau als auch <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

energetischen Bestandssanierung. Daher engagiert sich <strong>Essen</strong> hier auf vielfältige Weise:<br />

• Mit einem Beratungs- und Dienstleistungsangebot <strong><strong>de</strong>r</strong> Klimaagentur <strong>Essen</strong> 4 , das die<br />

Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer in allen Phasen <strong>de</strong>s Sanierungsprozesses von<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Erstanalyse über die Planung, die Finanzierung, die Einbeziehung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Mieterschaft und die Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sanierung unterstützt.<br />

• Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufnahme energetischer Aspekte in kommunale För<strong><strong>de</strong>r</strong>- und<br />

Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nisierungsprogramme (Hof- und Fassa<strong><strong>de</strong>n</strong>programm) [10],<br />

• durch enge Zusammenarbeit mit unserer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft<br />

Allbau AG, die jährlich 3% <strong><strong>de</strong>r</strong> Fläche energetisch sanieren,<br />

• durch Festsetzung energetischer Standards (Leitfa<strong><strong>de</strong>n</strong> für energetisch optimierte<br />

<strong>Stadt</strong>planung [11]) bei Bebauungsplänen, beim Verkauf o<strong><strong>de</strong>r</strong> bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Verpachtung<br />

kommunaler Grundstücke,<br />

• durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Bau ganzer Siedlungen im Passivhausstandard (Abbildung 11.5 oben)<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

• durch das komplette Erschließen neuer Baugebiete durch Nahwärmenetze<br />

(Abbildung 11.5 unten).<br />

4 Ausführlich erläutert im Themenfeld 1<br />

4


Abb.11.5: Energetisch optimierter Wohnungsbau mit innovativen Nahwärmenetzen in <strong>Essen</strong>:<br />

Klimaschutzsiedlung Dilldorfer Höhe und Seebogen - Kupferdreh (unten rechts)<br />

(Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Für die städtischen Immobilien ist die Aufgabe im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftlichkeit und <strong><strong>de</strong>r</strong> zur<br />

Verfügung stehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Mittel maximale Einspareffekte zu realisieren. Ziel ist es, für <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

städtischen Gebäu<strong>de</strong>bestand eine Sanierungsquote von 2,5%-3% zu erreichen. Der jährliche<br />

notwendige Kostenansatz für eine energetische Sanierung von 2,5% <strong><strong>de</strong>r</strong> Gebäu<strong>de</strong>flächen<br />

beträgt rund 17,5 Mio. € 5 . Die Berücksichtigung paralleler Grundsanierungen ergibt einen<br />

finanziellen Bedarf von über 50 Mio. € pro Jahr über 40 Jahre, gegenüber einem Ist-Budget<br />

von jährlich ca. 13,4 Mio. € [12]. Zur Effizienzstrategie „maximale Senkung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Energieverbräuche“ gehört daher auch die Reduzierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gebäu<strong>de</strong>flächen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

stadteigenen Immobilien und damit <strong>de</strong>s beheizten Ra<strong>um</strong>vol<strong>um</strong>ens. Ziel sind u.a. größere,<br />

effizientere Schulkomplexe 6 .<br />

5 Bei angenommenen mittleren Kosten von 466€/m 2 und 37.500 m 2 zu sanieren<strong><strong>de</strong>r</strong> Fläche<br />

6 Heinz Nixdorf Berufskolleg, Gustav Heinemann Gesamtschule, Gymnasi<strong>um</strong> Nordost, Gesamtschule Bockmühle<br />

5


För<strong><strong>de</strong>r</strong>mittel („Konjunkturpaket II“) ermöglichten koordinierte Maßnahmen [13]: Insgesamt<br />

wur<strong><strong>de</strong>n</strong> innerhalb von 2 Jahren 63 Schulen, Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>tagesstätten und Feuerwachen und<br />

weitere 37 stadteigene Gebäu<strong>de</strong> mit 51,8 Mio. € energetisch saniert. Bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Sport- und<br />

Bä<strong><strong>de</strong>r</strong>betrieben <strong>Essen</strong> sind Maßnahmen mit einem Investitionsvol<strong>um</strong>en von 12,4 Mio. €<br />

<strong>um</strong>gesetzt wor<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s Investitionspakts (Bund/Län<strong><strong>de</strong>r</strong>/Kommunen) zur energetischen Erneuerung<br />

sozialer Infrastruktur wur<strong><strong>de</strong>n</strong> in drei Schulen insgesamt 4,98 Mio. €, davon 3,3 Mio. €<br />

För<strong><strong>de</strong>r</strong>mittel, für energetische Sanierungen eingesetzt 7 [14] (erwartete theoretische<br />

Heizenergieeinsparungen rund 65 %).<br />

Wo immer möglich setzt die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> dabei erneuerbare Energien und Kraft-Wärme-<br />

Kopplung ein, was sich insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e im Fernwärmeanteil von über 30% am<br />

Heizenergiebedarf ausdrückt. Auf kommunalen Dachflächen stehen <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit<br />

Bürgersolaranlagen mit 678 kWp. Die städtischen Immobilien wer<strong><strong>de</strong>n</strong> mit zertifiziertem<br />

Ökostrom versorgt [15].<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> setzt auch Contracting als innovative Finanzierungsmo<strong>de</strong>lle ein. Die<br />

Kälteanlage <strong>de</strong>s Rathauses (größtes Verwaltungsgebäu<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>, 80.000 m 2 BGF,<br />

Baujahr 1979) wird über Kälteliefercontracting betrieben. Der Energieverbrauch wird <strong>um</strong> über<br />

63 % reduziert wer<strong><strong>de</strong>n</strong> [16].<br />

Im Neubau hat <strong>Essen</strong> das Ziel, Schulen und Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>tagesstätten im Passivhausstandard zu<br />

errichten, bereits im Gymnasi<strong>um</strong> Überruhr und im Neubau "Haus <strong>de</strong>s Lernens" in <strong>Essen</strong>-<br />

Haarzopf <strong>um</strong>gesetzt, wo die Funktionalität <strong><strong>de</strong>r</strong> unterschiedlichen Nutzungen "Grundschule-<br />

Offener Ganztag-Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>tagesstätte" berücksichtigt wur<strong>de</strong> (Abb. 11.6).<br />

Abb. 11.6: Passivhausanbau Gymnasi<strong>um</strong> <strong>Essen</strong> Überruhr und Haus <strong>de</strong>s Lernens in <strong>Essen</strong>- Haarzopf<br />

(Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

7 Laurentiusschule, Traugott-Weise-Schule, Schule im Bergmannsfeld<br />

6


Auch die ortsansässige Wirtschaft setzt im Neubaubereich neue Maßstäbe. ThyssenKrupp<br />

hat das Gold-Zertifikat <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen für <strong><strong>de</strong>n</strong> Bau <strong>de</strong>s<br />

Headquarters erhalten [17].<br />

Abb. 11.7: ThyssenKrupp Headquarter (Quelle: ThyssenKrupp AG)<br />

Auf <strong>de</strong>m Weltkulturerbe Zeche Zollverein wur<strong>de</strong> im Jahr 2006 mit <strong>de</strong>m SANAA-Gebäu<strong>de</strong><br />

(Designschule) ein Symbol für <strong><strong>de</strong>n</strong> Strukturwan<strong>de</strong>l im Ruhrgebiet errichtet. Es verfügt über<br />

ein außergewöhnliches Energiekonzept zur Bauteilaktivierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betonschale durch<br />

Grubenwasser, das bisher ungenutzt abgeleitet wur<strong>de</strong> [18].<br />

Das Biomasseheizwerk im Grugapark ist Beispiel für gelungene Nahwärmekonzepte. Im<br />

Mittelpunkt <strong>de</strong>s Projektes mit einer Investitionss<strong>um</strong>me von 4.4 Mio. € steht die energetische<br />

Nutzung <strong><strong>de</strong>r</strong> eigenen Grünabfälle zur Wärmeversorgung aller 17 Gebäu<strong>de</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gruga über<br />

ein 3.300 Meter langes Nahwärmenetz. Jährlich wer<strong><strong>de</strong>n</strong> durch diese Maßnahme etwa 1.450<br />

Tonnen CO 2 eingespart.<br />

Abb. 11. 8: Biomasseheizwerk im Grugapark (Quelle: Grün und Gruga <strong>Essen</strong>)<br />

7


Mit Fernwärme wird energieeffiziente Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung betrieben: Aktuell wird<br />

durch die Steag AG eine Kompaktanlage mit 50 kW Absorptionskälteleistung installiert. 8<br />

Für die über 30.000 Bedarfsgemeinschaften mit Transfergeldbezug in <strong>Essen</strong> bietet das<br />

Projekt EnergieSparService <strong>Essen</strong> kostenlose Energieberatungen vor Ort an. Menschen aus<br />

<strong>de</strong>m zweiten Arbeitsmarkt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> zu Energieberatern ausgebil<strong>de</strong>t. Derzeit 30<br />

Energieberater besuchen einkommensschwache Haushalte und zeigen <strong><strong>de</strong>n</strong> Bewohnern<br />

Energiesparmöglichkeiten auf und können <strong><strong>de</strong>n</strong> Haushalten neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Energieberatung<br />

kostenlos Energiesparartikel wie z.B. Energiesparlampen direkt installieren [19].<br />

Für die Unternehmen in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> bietet das Projekt ÖKOPROFIT® seit über 10 Jahren ein<br />

bewährtes Beratungstool. Über 81 Unternehmen konnten bisher ca. 39.000 t CO 2 und fast<br />

94 GWh Energie pro Jahr einsparen [20].<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschaffung von Waren und Dienstleistungen berücksichtigt die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

gesamte Lebensdauer – von <strong><strong>de</strong>r</strong> Herstellung über die Nutzung bis zur Entsorgung – und<br />

trägt so zu einer Senkung <strong>de</strong>s Energie- und Ressourcenbedarfs bei.<br />

Eine stadtweite Kontrolle erfolgt über die CO 2 -Bilanzen <strong>de</strong>s Umweltamtes. Sie soll durch die<br />

Entwicklung eines gebäu<strong>de</strong>scharfen GIS-gestützten Energienutzungsplans (ENP) noch<br />

verbessert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Der ENP <strong>um</strong>fasst die Ermittlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ist-Situation, die Prognose <strong>de</strong>s<br />

weiteren Verlaufs <strong><strong>de</strong>r</strong> Ist-Werte, <strong><strong>de</strong>n</strong> Vergleich <strong><strong>de</strong>r</strong> Prognose mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Zielwerten und das<br />

Reporting aller Ergebnisse. Der ENP ermöglicht die Entwicklung von angepassten<br />

Maßnahmen zur Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> Energieeffizienz insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e auch auf<br />

Quartiersebenene, z.B. durch Wärmenetze (vgl. 11 C).<br />

8 bei <strong><strong>de</strong>r</strong> WSG Wärmezähler-Service GmbH einem Gemeinschaftsunternehmen STEAG FW u. SW Dinslaken<br />

8


11 C. Zukunftspläne<br />

<strong>Essen</strong> hat klare Ziele, Energie- und Klimakonzepte und Klimaschutzmanagementsysteme<br />

(z.B. European Energy Award, Konvent <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürgermeister).<br />

Ziele <strong>de</strong>s Klima-Bündnis<br />

Reduzierung <strong>de</strong>s CO 2 -Ausstoßes <strong>um</strong> 10% alle 5 Jahre,<br />

Halbierung <strong><strong>de</strong>r</strong> pro-Kopf Emissionen bis spätestens 2030 (Basisjahr 1990),<br />

Schutz <strong><strong>de</strong>r</strong> tropischen Regenwäl<strong><strong>de</strong>r</strong> durch Verzicht auf Tropenholznutzung<br />

Ziel <strong>de</strong>s Konvents <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürgermeister/innen<br />

Die Unterzeichnerstädte <strong>de</strong>s „Konvents <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürgermeister“ verpflichten sich, die 20/20/20-<br />

Ziele bis 2020 <strong><strong>de</strong>r</strong> Europäischen Union zu übertreffen.<br />

Ziele <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

Reduzierung <strong><strong>de</strong>r</strong> CO 2 -Emissionen <strong>um</strong> 40 % bis 2020 (Basisjahr 1990)<br />

Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> CO 2 -Emissionen <strong>um</strong> 80 % – 95 % bis z<strong>um</strong> Jahr 2050<br />

(entsprechend etwa 2,5 Tonnen CO 2 -Äquivalent/Einwohner/in).<br />

Ziele <strong><strong>de</strong>r</strong> Lan<strong>de</strong>sregierung (Klimaschutzgesetz NRW vom 23.01.2013 / Erstes in<br />

Deutschland)<br />

Klimaschutz wird zur Pflichtaufgabe<br />

Ziel: CO 2 -Einsparung <strong>um</strong> 25 % bis 2020 / Erstellung eines Klimaschutzplanes für NRW<br />

Abb. 11.9: Die Klimaschutzziele, zu <strong><strong>de</strong>n</strong>en sich die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> bekannt hat [5]<br />

Mit <strong>de</strong>m Integrierten Energie- und Klimakonzept (IEKK) hat die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> unter <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Dachmarke klima|werk|stadt|essen eine Gesamtstrategie z<strong>um</strong> Klimaschutz und zur<br />

Klimaanpassung als Beitrag zur integrierten nachhaltigen <strong>Stadt</strong>entwicklung unter <strong>de</strong>m<br />

Leitbild <strong><strong>de</strong>r</strong> kompakten, ressourcenschonen<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Stadt</strong> aufgelegt [9].<br />

Die Potenziale zur Erzeugung von Win<strong><strong>de</strong>n</strong>ergie (


Abb.11.10: Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Stromproduktion aus erneuerbaren Energien auf <strong>de</strong>m <strong>Stadt</strong>gebiet in <strong>Essen</strong><br />

(Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Eine beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Be<strong>de</strong>utung messen wir <strong><strong>de</strong>r</strong> wachsen<strong><strong>de</strong>n</strong> Zusammenarbeit in <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole<br />

Ruhr bei. Aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> unterschiedlichen Standortbedingungen für die Nutzung erneuerbarer<br />

Energien lassen sich die Gesamtziele nur über regionale Konzepte und interkommunale<br />

Kooperationen realisieren. Die Wärmeversorgung wird über die Verknüpfung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Fernwärmeschienen Rhein-Ruhr regional entwickelt. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> wird nur durch <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Region eine vollständig regenerative<br />

Versorgung erreichen können.<br />

Neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Steigerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Produktion aus erneuerbaren Energien ist daher <strong><strong>de</strong>r</strong> Strombezug<br />

ein entschei<strong><strong>de</strong>n</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> Faktor. Hier ist die <strong>Stadt</strong>verwaltung mit einem Bezug von 100% Strom<br />

aus zertifiziert erneuerbaren Energien Vorbild [15]. Eine Umstellung von 100% <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Haushalts- und 20% <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsverbräuche auf Ökostrom wür<strong>de</strong> allein 23% <strong><strong>de</strong>r</strong> CO 2 -<br />

Emissionen <strong>de</strong>s Stromverbrauchs 1990 bzw. jährlich 424.600 t CO 2 vermei<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Das wirtschaftliche Potenzial für Fernwärme- und Einzelobjekt-KWK in <strong>Essen</strong> (bei<br />

Anschlussgrad 90%) entspricht mit 4.375 GWh einem Anteil von bis zu 70% am <strong><strong>de</strong>r</strong>zeitigen<br />

Nutzwärmebedarf <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> [23]. Ein Ausbau <strong><strong>de</strong>r</strong> KWK-ist daher zentrales Strategieelement<br />

für die zukünftige energieoptimierte Wärmeversorgung (auch über regenerativ erzeugtes<br />

Methan).<br />

Die <strong>Stadt</strong> stellt <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit einen Energienutzungsplans (ENP) auf. Dieser soll helfen die<br />

Potenziale <strong><strong>de</strong>r</strong> KWK, von Fern- und Nahwärmenetzen, <strong><strong>de</strong>r</strong> Abwärmenutzung und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

erneuerbaren Energien konsequent auszuschöpfen. Grundlage ist eine Datenerhebung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wärmeverbräuche über die Energielieferungen und die Thermalbefliegung <strong>de</strong>s gesamten<br />

<strong>Stadt</strong>gebietes [24]. Kernpunkte von Maßnahmenplänen <strong>de</strong>s ENP sollen sein:<br />

10


• Sanierungsfahrpläne für Einzelgebäu<strong>de</strong> und <strong>Stadt</strong>quartiere<br />

• Ausbau <strong><strong>de</strong>r</strong> KWK (Fernwärme, Nahwärmenetze, Mini- und Mikro-BHKWs, Virtuelle<br />

Kraftwerke)<br />

• Substitution fossiler Anteile <strong><strong>de</strong>r</strong> Fernwärmeversorgung durch regenerative<br />

Energiequellen<br />

• Ersatz <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachtspeicherheizungen in Mehrfamilienhäusern bis 2025<br />

• Punktuelle Nutzung von Wärme aus Grubenwasser<br />

• Konsequente Abwärmenutzung<br />

• Einsatz solarer Prozesswärme<br />

• Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung.<br />

Das Informations- und Beratungsangebot <strong><strong>de</strong>r</strong> Klimaagentur für die Bürgerschaft und<br />

Unternehmen wird in diesem Sinne konsequent erweitert. Eine Beratung soll dabei die<br />

energetische Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gebäu<strong>de</strong> und Quartiere, die Potenziale für erneuerbare<br />

Energien und die vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>en Akteurskonstellationen gemeinsam betrachten, <strong>um</strong> daraus<br />

ganzheitliche Sanierungsstrategien abzuleiten. Das Problem <strong><strong>de</strong>r</strong> vielen Akteure ist ein<br />

zentrales Hemmnis für die häufig aus planerischer Sicht zu favorisieren<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Quartierslösungen. Hier soll die Klimaagentur Akteure vor Ort - sowohl auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Investorenals<br />

auch auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Kun<strong><strong>de</strong>n</strong>seite - koordinieren und aktivieren.<br />

Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e öffentliche Gebäu<strong>de</strong> sollen ihrer Vorbildfunktion gerecht wer<strong><strong>de</strong>n</strong> und im<br />

Mittelwert soll die gesamte Energieeinsparung auch über Bestandsreduktionen bis 3% pro<br />

Jahr erreichen. Min<strong>de</strong>ststandard im Neubau ist „Passivhaus-Standard“. Der verbleiben<strong>de</strong><br />

Wärmebedarf soll, soweit Fernwärme nicht möglich, über erneuerbare Energieträger ge<strong>de</strong>ckt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Die energetische <strong>Stadt</strong>sanierung, die Stärkung <strong>de</strong>s Umweltverbun<strong>de</strong>s (inklusive Carsharing),<br />

die nie<strong><strong>de</strong>r</strong>schwelligen Angebote zur Energieberatung, eine klimafreundliche Beschaffung,<br />

Energieeffizienz in <strong><strong>de</strong>r</strong> Industrie und im Gewerbe – all dies wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wir weiter mit <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

<strong>Stadt</strong>werken <strong>Essen</strong> und weiteren Partnern wie <strong><strong>de</strong>r</strong> Verkehrsgesellschaft via, <strong><strong>de</strong>r</strong> städtischen<br />

Wohnungsbaugesellschaft Allbau AG, <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürgerschaft, Unternehmen und Organisationen<br />

vorantreiben.<br />

Letztlich entschei<strong><strong>de</strong>n</strong> wird sich die Energiewen<strong>de</strong> in <strong>Essen</strong> jedoch mit <strong>de</strong>m Selbstverständnis<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Kultur, mit <strong><strong>de</strong>r</strong> wir Energie nutzen, teilen und sparen. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> unterstützt die<br />

innovativen und lebensnahen sowie regionalen und <strong>de</strong>zentralen Lösungen z<strong>um</strong> Klimaschutz<br />

auf <strong>de</strong>m Weg in eine neue Klimakultur. Der Handlungsansatz einer Kulturverän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung gilt im<br />

Sinne <strong><strong>de</strong>r</strong> integrierten <strong>Stadt</strong>entwicklung auch für <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>um</strong>fassen<strong><strong>de</strong>r</strong>en Bezugsrahmen<br />

nachhaltiger Entwicklung.<br />

<strong>Essen</strong> setzt hier auf <strong>Stadt</strong>teilebene an, stellt die lokale Lebensqualität in <strong><strong>de</strong>n</strong> Mittelpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betrachtungen und för<strong><strong>de</strong>r</strong>t das Engagement für <strong><strong>de</strong>n</strong> Nahra<strong>um</strong> [25]. Die Berücksichtigung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Nachhaltigkeitsaspekte Umwelt, Klima, Soziales, Zusammenleben wird in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

<strong>Stadt</strong>erneuerungsprojekten wie Altendorf/Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>feldsee gelebt [26].<br />

11


Die Entwicklung nachhaltiger Lebensstile fin<strong>de</strong>t beispielhaft in <strong><strong>de</strong>r</strong> Transition-Town-<br />

Bewegung Ausdruck. Zentrales Thema <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Essen</strong>er Aktivitäten in diesem Zusammenhang<br />

sind Lebensmittel. Der Trend zu regionalen, saisonalen Lebensmitteln wird durch urbanes<br />

Gärtnern in <strong><strong>de</strong>n</strong> Gemeinschaftsgärten erfahrbar [27].<br />

Das System <strong>Stadt</strong> in Richtung Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Gesamtenergieverbrauchs durch Optimierung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Transport- und Kommunikationswege, <strong><strong>de</strong>r</strong> industriellen Verfahrensweisen sowie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Import- und Exportketten betrachtet die Universität Duisburg-<strong>Essen</strong> im Profilschwerpunkt<br />

„Urbane Systeme“ [28]. Ziel ist es, ganzheitliche Lösungen zu entwickeln. Innerhalb ihrer<br />

Kompetenzfel<strong><strong>de</strong>r</strong> kooperieren 70 Wissenschaftler aus 11 Fakultäten unter <strong>de</strong>m Dach<br />

„Urbane Systeme“ in wechseln<strong><strong>de</strong>n</strong> interdisziplinären Kombinationen.<br />

11 D. Hinweise<br />

[1] <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (2012): CO2-Bilanz für <strong>Essen</strong> 1990-2009,<br />

http://www.klimawerkstadtessen.<strong>de</strong>/klimawan<strong>de</strong>l-politik/klimabilanz-essen.html<br />

[2] Daten von <strong><strong>de</strong>r</strong> RWE Deutschland AG aus <strong>de</strong>m internen Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Seite für<br />

Kommunen mit RWE-Konzessionsverträgen: https://www.e-kommune.<strong>de</strong><br />

[3] <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (2013): Energiebericht (<strong><strong>de</strong>r</strong> Immobilienwirtschaft) 2013<br />

[4] Zentrale Informationsplattform: http://www.klimawerkstadtessen.<strong>de</strong><br />

[5] Daten zu Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien nach § 52 Abs. 1<br />

Nr. 1 Erneuerbare Energien Gesetz (EEG)<br />

[6] RWE Innogy GmbH: „Wasserkraftwerke an <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr und im Siegerland“,<br />

http://www.rwe.com/web/cms/mediablob/<strong>de</strong>/1241808/data/1241776/2/rwe-<br />

innogy/presse-news/mediencenter/informationsmaterial/Deutsch-Download-Flyer-<br />

Wasserkraft-an-<strong><strong>de</strong>r</strong>-Ruhr-Sieg.pdf<br />

[7] In <strong><strong>de</strong>r</strong> Software ECOregion sind die lokal Daten zur För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von Wärme aus<br />

Erneuerbaren Energien durch das Marktanreizprogramm (Bund) und progress.nrw<br />

(Land) lokal ausgewertet. Diese gehen in die CO2-Bilanz [1] ein<br />

[8] Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>: Entscheidung Vorlage 1537/2010/6A, „Auf <strong>de</strong>m Weg zu einer<br />

mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen und energieeffizienten Straßenbeleuchtung“<br />

[9] <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (2009-2012) „Integriertes Energie- und Klimakonzept <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>“<br />

und Bilanzberichte 2011 und 2012 unter<br />

http://www.klimawerkstadtessen.<strong>de</strong>/klimawan<strong>de</strong>lpolitik/klimakonzept.htmlhttp://www.klimawerkstadtessen.<strong>de</strong>/klimawan<strong>de</strong>l-politik/<br />

[10] För<strong><strong>de</strong>r</strong>programm zur Fassa<strong><strong>de</strong>n</strong>gestaltung und Innenhofbegrünung:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_0116/Soziale_<strong>Stadt</strong>/Soziale_<strong>Stadt</strong>_<br />

Altendorf/Fassa<strong><strong>de</strong>n</strong>_Altendorf/Foer<strong><strong>de</strong>r</strong>programm_Fassa<strong><strong>de</strong>n</strong>begruenung.html<br />

[11] <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (2009): „Leitfa<strong><strong>de</strong>n</strong> für eine energetisch optimierte <strong>Stadt</strong>planung“,<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/planen__bauen_und_wohnen/planen/Aktuelle_<strong>Stadt</strong>pl<br />

anungen/Klimaschutz.html<br />

[12] Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (2012): „Zukünftige Entwicklung <strong>de</strong>s<br />

Immobilienbestan<strong>de</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>“, Ratsvorlage Nr. 0989/2013/6A<br />

[13] Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (2012): Konjunkturpaket II = Gesetz zur Umsetzung von<br />

Zukunftsinvestitionen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommunen und Län<strong><strong>de</strong>r</strong> (Zukunftsinvestitionsgesetz -<br />

ZuInvG) hier: Maßnahmen in <strong>Essen</strong> – Abschlussbericht,, Ratsvorlage Nr.<br />

0706/2012/6A<br />

[14] Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (2009ff): Investitionspakt (Bund/Län<strong><strong>de</strong>r</strong>/Kommunen) zur<br />

energetischen Erneuerung sozialer Infrastruktur zuerst beschrieben in Ratsvorlage<br />

Nr. 0199N/2009/6A<br />

[15] Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>: Entscheidung 0374/2012/6A <strong>de</strong>s Rates vom 28.03.2012,<br />

„Stromliefervertrag für <strong><strong>de</strong>n</strong> städtischen Stromeigenbedarf <strong><strong>de</strong>r</strong> Immobilienwirtschaft<br />

12


durch die <strong>Essen</strong>er Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft EVV - Atomfreier Strom“<br />

(nicht öffentlich)<br />

[16] Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>: Entscheidung 1074/2013/6A „Vergabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Lieferung von<br />

Kälteenergie für das Rathaus <strong>Essen</strong>, Porscheplatz 1, 45127 <strong>Essen</strong>, nach<br />

europaweiter Ausschreibung“ (nicht öffentlich)<br />

[17] <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (2010): „Krupp Gürtel – <strong>Essen</strong>s neue Seite“<br />

http://media.essen.<strong>de</strong>/media/wwwessen<strong>de</strong>/aemter/61/dok<strong>um</strong>ente_7/aktionen/kruppgu<br />

ertel_1/Broschuere_KruppGuertel_2010.pdf<br />

[18] SANAA Gebäu<strong>de</strong> auf Zollverein: http://www.folkwanguni.<strong>de</strong>/home/hochschule/ueber-folkwang/standorte/standort-zollverein-fachbereichgestaltung/sanaa-gebaeu<strong>de</strong>-zollverein/<br />

[19] Homepage <strong>de</strong>s EnergieSparService <strong>Essen</strong>: http://www.neue-arbeitessen.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php?id=215<br />

[20] Homepage <strong>de</strong>s Projektes ÖKOPROFIT® Esssen:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Oekoprofit.html<br />

[21] Lan<strong>de</strong>samt für Natur, Umwelt- und Verbrauchrschutz Nordrhein Westfalen<br />

(2012): LANUV-Fachbericht 40: Potenzialstudie Erneuerbare Energien NRW, Teil 1 –<br />

Win<strong><strong>de</strong>n</strong>ergie, 128 Seiten<br />

[22] Lan<strong>de</strong>samt für Natur, Umwelt- und Verbrauchrschutz Nordrhein Westfalen<br />

(2013): LANUV-Fachbericht 40: Potenzialstudie Erneuerbare Energien NRW, Teil 2 –<br />

Solarenergie, 168 Seiten<br />

[23] Bernd Eikmeier, Marian Klobasa, Felipe Toro, Gerald Menzler et al. (2011)<br />

„Potenzialerhebung von Kraft-Wärme-Kopplung in Nordrhein-Westfalen“,<br />

Auftraggeber: Ministeri<strong>um</strong> für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur-und<br />

Verbraucherschutz <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen<br />

[24] Homepage <strong>de</strong>s Projektes RWE Thermalbefliegung <strong>Essen</strong>:<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/thermografie<br />

[25] Strategieprozess <strong>Essen</strong> 2030 – Leitprojekt Innovative Urbane Rä<strong>um</strong>e Ruhr.<br />

http://www.essen2030.<strong>de</strong><br />

[26] Integrierte <strong>Stadt</strong>teilentwicklung, Programm "Soziale <strong>Stadt</strong>" in <strong>Essen</strong><br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_0116/Soziale_<strong>Stadt</strong>/Soziale_<strong>Stadt</strong>_i<br />

n_<strong>Essen</strong>.html<br />

[27] Transition Town Bewegung <strong>Essen</strong> mit <strong>de</strong>m Projekt Gemeinschaftsgärten<br />

<strong>Essen</strong>, http://gemeinschaftsgartenessen.wordpress.com/<br />

[28] Profilschwerpunkt Urbane Systeme <strong><strong>de</strong>r</strong> Universität Duisburg-<strong>Essen</strong>,<br />

http://www.uni-due.<strong>de</strong>/urbane-systeme/<br />

13


Themenfeld 12: Integriertes Umweltmanagementsystem<br />

12 A. Gegenwärtige Situation<br />

1. Vision, Strategie<br />

Der nebenstehen<strong>de</strong> Zeitstrahl veranschaulicht die Entwicklung von Organisationen<br />

und Strategien, Leitlinien und Visionen seit 1975 auf <strong>de</strong>m Weg zu einer<br />

nachhaltigen <strong>Stadt</strong>.<br />

In <strong><strong>de</strong>n</strong> vergangenen 10 Jahren wur<strong><strong>de</strong>n</strong> diese Strategien insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e durch das<br />

Konzernziel Umweltschutz mit 10 strategischen Teilzielen 1 , <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozess<br />

„<strong>Stadt</strong>entwicklung <strong>Essen</strong> Perspektive 2015+“ (STEP 2015+) 2 und<br />

das Integrierte Energie- und Klimakonzept (IEKK) 3 (133 Maßnahmen)<br />

konkretisiert.<br />

Das in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kulturhauptstadt 2010 4 gelebte Zusammen<strong><strong>de</strong>n</strong>ken von Kultur und<br />

Umwelt wird im Bun<strong>de</strong>sforschungsprojekt „Klimainitiative <strong>Essen</strong> – Han<strong>de</strong>ln in<br />

einer neuen Klimakultur“ 5 weitergeführt.<br />

Beispielhaft für die Integration dieser Initiativen und Leuchtturmprojekt für<br />

vernetztes, nachhaltiges Han<strong>de</strong>ln ist das Programm „Freira<strong>um</strong> schafft <strong>Stadt</strong>ra<strong>um</strong><br />

– <strong>Essen</strong>.Neue Wege z<strong>um</strong> Wasser“ 6 .Es dient <strong><strong>de</strong>r</strong> Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Freiflächenstrukturen<br />

und ist zugleich ein För<strong><strong>de</strong>r</strong>programm für Langzeitarbeitslose.<br />

Die Internationale Bauausstellung (IBA) Emscher Park (1989 – 1999) und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Umbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Emscher von einem offenen Abwassersystem zu einem zu einem<br />

renaturierten Gewässer (bis 2020) sind Beispiele für regionale Zusammenarbeit.<br />

Der <strong>Essen</strong>er Beitrag im Wettbewerb „InnovationCity Ruhr“ 7 zielte auf die Halbierung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> CO 2 -Emissionen eines ruhrgebietstypischen Pilotgebietes mit über<br />

60.000 Einwohnern. <strong>Essen</strong> wur<strong>de</strong> durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Ausrichter <strong>de</strong>s Wettbewerbes, <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Initiativkreis Ruhr 8 , als ‚Finalist‘ gewürdigt.<br />

Visionen, Leitlinien und Leitprojekte wer<strong><strong>de</strong>n</strong> aktuell in <strong><strong>de</strong>r</strong> „Strategie <strong>Essen</strong>.2030“<br />

gebün<strong>de</strong>lt (siehe Kapitel 12 C).<br />

Sämtliche Visionen, Strategien und Umsetzungsprogramme sind durch<br />

Beschlüsse <strong>de</strong>s Rates <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> gestützt und wer<strong><strong>de</strong>n</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />

<strong>um</strong>gesetzt. Je<strong>de</strong>s Umsetzungsprogramm wird durch städtische Eigenmittel und<br />

För<strong><strong>de</strong>r</strong>programme (EU, Land, Bund) finanziert 9 .<br />

2. Verwaltung, Überwachung und Bewertung:<br />

Beispielhaft für die Beteiligung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zivilgesellschaft ist <strong><strong>de</strong>r</strong> „Run<strong>de</strong> Tisch <strong>Essen</strong>er<br />

Umweltverbän<strong>de</strong> und Umweltinitiativen“ (RUTE), 10 <strong><strong>de</strong>r</strong> Initiativen gegen<br />

Umweltverschmutzung und Umweltverbän<strong>de</strong> wie NABU, BUND, Greenpeace<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> ADFC vereinigt. Dessen Vorschläge wer<strong><strong>de</strong>n</strong> von Politik und Verwaltung<br />

regelmäßig aufgegriffen.<br />

<strong>Essen</strong> nimmt auch aktiv am regionalen Bündnis „Mobilität~Werk~<strong>Stadt</strong>“ 11 teil, das<br />

als Initiative aus interessierten Bürgern, Politikern Verbän<strong><strong>de</strong>n</strong> und Verwaltungen<br />

Strategievorschläge zu <strong>um</strong>weltfreundlicherer Mobilität im Ruhrgebiet entwickelt.<br />

1


Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Erstellung <strong>de</strong>s ersten Lärmaktionsplans 2010 wur<strong>de</strong> die Bevölkerung über<br />

ein hierfür entwickeltes Online-Tool beteiligt.<br />

Die Anregungen <strong><strong>de</strong>r</strong> 65.000 Nutzer wur<strong><strong>de</strong>n</strong> aufgegriffen und beantwortet; es<br />

ergaben sich 18 große Maßnahmen, die <strong>um</strong>gesetzt wur<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Das Tool wird bis heute nachgefragt. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Aktualisierung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Lärmaktionsplanung wird diese erfolgreiche Bürgerbeteiligung wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holt. 12<br />

Auch <strong><strong>de</strong>r</strong> aktuelle Strategieprozess „<strong>Essen</strong>.2030“ fin<strong>de</strong>t unter Nutzung<br />

unterschiedlicher Beteiligungsmöglichkeiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürgerinnen und Bürger statt. 13<br />

<strong>Essen</strong> hat Umweltschutzfragen seit 1997 in einem Dezernat gebün<strong>de</strong>lt, das<br />

effizient vorsorgen<strong>de</strong> und vollziehen<strong>de</strong> Behör<strong><strong>de</strong>n</strong> zusammenfasst.<br />

Neben <strong><strong>de</strong>r</strong> hierarchischen Struktur 14 wer<strong><strong>de</strong>n</strong> aufgabenorientierte Projektstrukturen<br />

(siehe unten: klima|werk|stadt|essen 15 16 ) gelebt.<br />

Die Universität Duisburg-<strong>Essen</strong>, das Haus <strong><strong>de</strong>r</strong> Technik 17 und das<br />

Bildungszentr<strong>um</strong> für die Entsorgungs- und Wasserwirtschaft (BEW) 18 sind<br />

hochkarätige Kompetenzvermittler in Umweltschutzfragen.<br />

Diese wer<strong><strong>de</strong>n</strong> ergänzt durch das durch die EU ausgezeichnete Studieninstitut<br />

<strong>Essen</strong>, 19 das <strong>um</strong>welt-, verwaltungs- und europarechtliche Kompetenzen<br />

20 21<br />

vermittelt.<br />

Die Volkshochschule <strong>Essen</strong> hat mit <strong>de</strong>m Umweltfor<strong>um</strong> 22 eine eigene<br />

Seminarreihe, die auf Kompetenzför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bevölkerung ausgerichtet ist.<br />

Alle Energie-, Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen von Verwaltung,<br />

Konzerntöchtern und <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>gesellschaft wer<strong><strong>de</strong>n</strong> unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Dachmarke<br />

klima|werk|stadt|essen gesteuert (Abbildung 12.1).<br />

Der Oberbürgermeister leitet das Gesamtprojekt.<br />

Als Controllinginstr<strong>um</strong>ente für <strong><strong>de</strong>n</strong> kontinuierlichen Verbesserungsprozess<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> CO 2 -Monitoring 23 , European-Energy-Award-(eea)-Audits, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Sustainable–Energy-Action-Plan (SEAP) <strong>de</strong>s Konvents <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürgermeister und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

jährliche Bilanzbericht IEKK 24 genutzt.<br />

Überwachungsmaßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Umweltbehör<strong><strong>de</strong>n</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong> dok<strong>um</strong>entiert und<br />

über lan<strong>de</strong>sweiten elektronischen Datenaustausch <strong><strong>de</strong>n</strong> europäischen Behör<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.<br />

Die medienübergreifen<strong>de</strong> Umweltinspektion gemäß „Industrial Emissions<br />

Directive“ wird durchgeführt.<br />

2


Abb.12.1: Organisationsstruktur <strong><strong>de</strong>r</strong> klima|werk|stadt|essen (Quelle. <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

3. Führung<br />

<strong>Essen</strong> ist seit 1982 Vorreiterin in <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschaffung <strong>um</strong>weltfreundlicher Güter; zuletzt fand<br />

im März 2011 ein In-House-Seminar „Buy Smart - Grüne Beschaffung“ statt:<br />

• <strong>Essen</strong> beschafft Fahrzeuge mit Erdgasantrieb.<br />

• Waren aus ausbeuterischer Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>arbeit sind geächtet.<br />

Die Rathausgastronomie kauft Fair-Tra<strong>de</strong>-Produkte 25 .<br />

Leuchtturmprojekt: Fair-Tra<strong>de</strong>-Schule Regenbogenschule 26<br />

• <strong>Essen</strong> erhielt die Son<strong><strong>de</strong>r</strong>auszeichnung als Mehrfachsieger im Wettbewerb<br />

„Recyclingpapierfreundlichste <strong>Stadt</strong> Deutschlands“. 27<br />

KAKTUS (Kommunales Aktionsprogramm Umwelt und Sport) ist ein Leitprojekt für die<br />

Zusammenarbeit von Umwelt- und Sportbehör<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m <strong>Essen</strong>er Sportbund und Grün und<br />

Gruga (ehemals „Grünflächenamt“) 28 29 . Umweltschonen<strong>de</strong> Sportaktivitäten wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t; Konflikte zwischen Umweltschutz, Naturschutz, Gartenbau und Forstbetrieb und<br />

Sporttreiben<strong><strong>de</strong>n</strong> gelöst.<br />

Um Unternehmen bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Reduzierung ihres Energie- und Ressourcenverbrauchs zu helfen,<br />

hat <strong>Essen</strong> vor 10 Jahren ÖKOPROFIT ®30 eingeführt. 81 Unternehmen konnten bisher<br />

39.000 t CO 2 und 94 GWh Energie pro Jahr einsparen. <strong>Stadt</strong>eigene Organisationen und<br />

Unternehmen sparten dabei über 1 Mio. €/a.<br />

<strong>Essen</strong> geht mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Einführung von EMAS <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg konsequent weiter. Nach und nach<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> alle städtischen Einrichtungen in das europäische Managementsystem integriert.<br />

Angesichts <strong><strong>de</strong>r</strong> polyzentrischen Struktur <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole Ruhr wur<strong>de</strong> 1920 <strong><strong>de</strong>r</strong> Siedlungsverband<br />

Ruhrgebiet gegrün<strong>de</strong>t, <strong><strong>de</strong>r</strong> seit 2004 als Regionalverband Ruhr 31 Marketing- und<br />

Regionalplanungsaufgaben erfüllt. Auch sind Fragen <strong>de</strong>s Wassermanagements nur in<br />

regionaler Zusammenarbeit zu bearbeiten.<br />

3


Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Emschergenossenschaft 32 (seit 1899) und <strong>de</strong>m Ruhrverband 33 (seit 1913)<br />

existieren seit langem Organisationen, mit <strong><strong>de</strong>n</strong>en die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> eng kooperiert. Im Bündnis<br />

als „Städteregion Ruhr 2030“ hat <strong>Essen</strong> fe<strong><strong>de</strong>r</strong>führend <strong><strong>de</strong>n</strong> Regionalen<br />

Flächennutzungsplan 34 mitentwickelt, <strong><strong>de</strong>r</strong> heute das zentrale Steuerungsinstr<strong>um</strong>ent in<br />

Ra<strong>um</strong>ordnungsfragen darstellt. Mit <strong>de</strong>m Deutschen Wetterdienst kooperiert <strong>Essen</strong> in<br />

Klimawan<strong>de</strong>lfragen.<br />

Das Kulturwissenschaftliche Institut (KWI) und die Universität Duisburg-<strong>Essen</strong> (mit <strong>de</strong>m<br />

Schwerpunkt „Urbane Systeme“, einem innovativen Querschnittsbereich aus 11 Fakultäten)<br />

sind Partner <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Diskussion neuer rä<strong>um</strong>licher Strategien und <strong><strong>de</strong>r</strong> Klimaagentur<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Etablierung einer neuen Klimakultur.<br />

Als Mitglied <strong>de</strong>s Klima-Bündnis nutzt <strong>Essen</strong> das mit europäischer Unterstützung entwickelte<br />

CO 2 -Monitoring-Tool ECO-Region (Bilanzen seit 2009 mit Basisjahr 1990).<br />

Im Konvent <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürgermeister wird <strong>Essen</strong> aktiv durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Oberbürgermeister vertreten.<br />

Bei EUROCITIES wird sich <strong>Essen</strong> in <strong><strong>de</strong>n</strong> Working Groups aktiv beteiligen.<br />

Anfang 2013 wur<strong>de</strong> in <strong>Essen</strong> das Europe Direct Büro eröffnet und <strong>Essen</strong> die<br />

Lan<strong>de</strong>sauszeichnung als europaaktive Kommune 35 verliehen. Ein gelungenes<br />

Kommunikationsbeispiel war die Eröffnungsveranstaltung, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> internationale<br />

Schülerinnen und Schüler, <strong>Stadt</strong>verwaltung und lokale, Lan<strong>de</strong>s- und Europapolitikerinnen<br />

und –politiker in intensiven Dialog traten.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>, <strong>Essen</strong>er Initiativen und Betriebe beteiligten sich bisher an 172 EU-<br />

36 37<br />

Projekten.<br />

<strong>Essen</strong> liegt in einem <strong><strong>de</strong>r</strong> größten Verdichtungsrä<strong>um</strong>e Europas; dies be<strong>de</strong>utet ein extrem<br />

hohes Verkehrsaufkommen mit <strong><strong>de</strong>n</strong> damit einhergehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Belastungen.<br />

Kohle und Stahl prägten lange Zeit das Gesicht von <strong>Stadt</strong> und Region. Nach<strong>de</strong>m diese<br />

Industrien an Be<strong>de</strong>utung verloren, führte <strong><strong>de</strong>r</strong> Prozess <strong>de</strong>s Strukturwan<strong>de</strong>ls hin z<strong>um</strong><br />

Dienstleistungs- und Energiewirtschaftsstandort. Obwohl dieser Prozess erfolgreich ist, hat<br />

die Vergangenheit Spuren hinterlassen (Industriebrachen und Altlastenproblematik, sehr<br />

heterogene und sozio-ökonomisch unterschiedliche <strong>Stadt</strong>teile)<br />

Aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> angespannten Haushaltslage hat <strong>Essen</strong> nur begrenzte Möglichkeiten, neben<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Pflichtaufgaben das Finanzvol<strong>um</strong>en für eine wirkungsvollere und schnellere Umsetzung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> existieren<strong><strong>de</strong>n</strong> Strategien zu beeinflussen, was ein gewisses Maß an Kreativität<br />

notwendig macht.<br />

4


12.B Umsetzung<br />

Die <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Essen</strong> ist als Konzern organisiert.<br />

Die oberste Führungsebene (Verwaltungsvorstand), wird durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Oberbürgermeister und<br />

durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Rat gewählte Geschäftsbereichsvorstän<strong>de</strong> gebil<strong>de</strong>t; ihnen unterstehen die<br />

Fachbereichs- und Werksleitungen.<br />

Abb.12.2: Geschäftsverteilungsplan <strong>de</strong>s Verwaltungsvorstan<strong>de</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> (Quelle. <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Städtische Beteiligungsgesellschaften betreuen auch im Umweltbereich ein großes<br />

Aufgabenspektr<strong>um</strong>. 38 Sie sind über die klima|werk|stadt|essen in die Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Umweltstrategien eingebun<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Der Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> 39 hat für Fragen <strong>de</strong>s Umwelt- und Verbraucherschutzes einen<br />

eigenen Ausschuss eingerichtet.<br />

Die Steuerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidungsprozesse z<strong>um</strong> Erreichen <strong><strong>de</strong>r</strong> Umweltvisionen liegt beim<br />

Oberbürgermeister. Gemeinsam mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Geschäftsbereichen ”Umwelt und Bauen” und<br />

”Planen” und <strong><strong>de</strong>n</strong> Beteiligungsgesellschaften wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die ökologischen Visionen<br />

vorangetrieben.<br />

Das Haushaltsvol<strong>um</strong>en <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> beträgt 2013 / 2014 pro Jahr rd. 2,6 Mrd. €.<br />

Die <strong>Stadt</strong>verwaltung sowie die Eigenbetriebe und Beteiligungsgesellschaften investieren<br />

große S<strong>um</strong>men für Umweltschutzmaßnahmen.<br />

5


Die folgen<strong><strong>de</strong>n</strong> Abbildungen 12.3 a-c bieten eine Übersicht über wichtige Projekte.<br />

Abb.12.3 a: Übersicht über wesentliche Ausgaben für Umwelt- und Klimaschutz (Quelle. <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

6


Abb.12.3 b: Übersicht über wesentliche Ausgaben für Umwelt- und Klimaschutz (Quelle. <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

7


Abb.12.3 c: Übersicht über wesentliche Ausgaben für Umwelt- und Klimaschutz (Quelle. <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Für laufen<strong>de</strong> Projekte sind ausreichend Finanzmittel vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>, mit ten<strong><strong>de</strong>n</strong>zieller Steigerung<br />

in <strong><strong>de</strong>n</strong> letzten Jahren.<br />

<strong>Essen</strong> ist Innovationsführerin bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Beteiligung von Menschen in Online-Beteiligungsverfahren:<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Lärmaktionsplanung (siehe Kapitel 12 A) und <strong><strong>de</strong>r</strong> Suche nach<br />

Einsparmöglichkeiten im städtischen Haushalt 40 hat <strong>Essen</strong> die Potenziale <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürgerpartizipation<br />

mittels Online-Beteiligung genutzt.<br />

Die Funktion <strong>de</strong>s „Einheitlichen Ansprechpartners“ 41 gemäß Europäischer Dienstleistungsrichtlinie<br />

zeigt Bürgernähe wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> innovativen, regionalen Kooperation zwischen<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Städten Oberhausen, Duisburg, Mülheim an <strong><strong>de</strong>r</strong> Ruhr und <strong>Essen</strong>.<br />

8


Umweltdaten stehen transparent im Internet. Neben <strong>de</strong>m klima|werk|stadt|essen-Portal<br />

bietet die I<strong>de</strong>en- und Kooperationsbörse 42 , ein BMU-geför<strong><strong>de</strong>r</strong>tes Beteiligungsprojekt,<br />

zugleich Sensibilisierung und Lösungsmöglichkeiten.<br />

Der Einsatz von ehrenamtlichen „Klimabotschaftern“, die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Auswirkungen<br />

menschlichen Han<strong>de</strong>lns auf die Natur erklären 43 , und die, von Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n gestaltete, Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>und<br />

Umweltzeitung 44 sind erfogreiche Mo<strong>de</strong>lle <strong><strong>de</strong>r</strong> Umwelterziehung.<br />

Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Sensibilisierungskampagnen : „Deine <strong>Stadt</strong>. Dein Klima“ 45 , die preisgekrönte<br />

Kampagne „Klimahel<strong><strong>de</strong>n</strong>“ <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Essen</strong>er Verkehrs AG (EVAG) 46 , „<strong>Stadt</strong>ra<strong>de</strong>ln“ 47 ,<br />

Innovative Finanzierungsmo<strong>de</strong>lle sind das Rückgrat vieler <strong>Essen</strong>er Umweltprojekte:<br />

Bürgersolargenossenschaften, über die Klimaagentur eingerichtete Bürgerfondsmo<strong>de</strong>lle,<br />

Contracting, <strong>um</strong> Energieeinsparungen realisieren zu können, Projektfinanzierung durch die<br />

<strong>Essen</strong>er Stiftung Mercator 48 .<br />

Das „Konjunkturpaket II“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sregierung ermöglichte es, die Finanzkrise von 2009 zu<br />

überstehen und sonst nicht finanzierbare Energieeinsparmaßnahmen in großem Stil zu<br />

erreichen.<br />

Europäische und nationale För<strong><strong>de</strong>r</strong>programme (EFRE, AltBauNeu-, eea- und ÖKOPROFIT-<br />

Lan<strong>de</strong>sför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, Klimainitiative und an<strong><strong>de</strong>r</strong>e) wer<strong><strong>de</strong>n</strong> erfolgreich genutzt. (Abbildungen 3a-c,<br />

Rathaus Kältecontracting, Konjunkturpaket II etc).<br />

So wie die Kulturhauptstadt 2010 49 Kultur und Mobilität („Still-Leben A 40“) verband, gilt es<br />

die Vielfältigkeit interdisziplinär zu nutzen und dabei ehrenamtliches Engagement ebenso<br />

wie professionelle Aufgabenerledigung als gleichberechtigt anzuerkennen.<br />

Die Klimaagentur dient hierbei als Bin<strong>de</strong>glied zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong> verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en Akteuren <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>Stadt</strong>gesellschaft.<br />

Die Strategie „<strong>Essen</strong>.2030“ (siehe Kapitel 12 C) wird die Vielfalt an<br />

Managementinstr<strong>um</strong>enten (Konzernziel Umweltschutz, IEKK, eea, SEAP, <strong>Essen</strong>.Neue Wege<br />

z<strong>um</strong> Wasser) z<strong>um</strong> integrierten Management zusammenführen.<br />

9


12 C. Zukunftspläne<br />

Ziele <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>:<br />

<strong>Essen</strong> hat kurz- und langfristige Ziele, die die Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong>de</strong>s Grundgesetzes sowie <strong>de</strong>s<br />

Klimaschutzgesetzes NRW konkretisieren:<br />

1.1 Klimaschutzziele<br />

Ziele <strong>de</strong>s Klima-Bündnis<br />

Reduzierung <strong>de</strong>s CO 2 -Ausstoßes <strong>um</strong> 10% alle 5 Jahre,<br />

Halbierung <strong><strong>de</strong>r</strong> pro-Kopf Emissionen bis spätestens 2030 (Basisjahr 1990),<br />

Schutz <strong><strong>de</strong>r</strong> tropischen Regenwäl<strong><strong>de</strong>r</strong> durch Verzicht auf Tropenholznutzung<br />

Ziel <strong>de</strong>s Konvents <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürgermeister/innen<br />

Die Unterzeichnerstädte <strong>de</strong>s „Konvents <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürgermeister“ verpflichten sich, die 20/20/20-<br />

Ziele bis 2020 <strong><strong>de</strong>r</strong> Europäischen Union zu übertreffen.<br />

Ziele <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

Reduzierung <strong><strong>de</strong>r</strong> CO 2 -Emissionen <strong>um</strong> 40 % bis 2020 (Basisjahr 1990)<br />

Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> CO 2 -Emissionen <strong>um</strong> 80 % – 95 % bis z<strong>um</strong> Jahr 2050<br />

(entsprechend etwa 2,5 Tonnen CO 2 -Äquivalent/Einwohner/in).<br />

Ziele <strong><strong>de</strong>r</strong> Lan<strong>de</strong>sregierung (Klimaschutzgesetz NRW vom 23.01.2013 / Erstes in<br />

Deutschland)<br />

Klimaschutz wird zur Pflichtaufgabe<br />

Ziel: CO 2 -Einsparung <strong>um</strong> 25 % bis 2020 / Erstellung eines Klimaschutzplanes für NRW<br />

Abb.12.4: Die Klimaschutzziele, zu <strong><strong>de</strong>n</strong>en sich die <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> bekannt hat (Quelle. <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Die <strong>Essen</strong>er Ziele wer<strong><strong>de</strong>n</strong> durch die zuvor beschriebene Projektstruktur für die<br />

klima|werk|stadt|essen verfolgt. Die Controllinginstr<strong>um</strong>ente „eea, SEAP und CO 2 -Monitoring“<br />

sind vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong> und sichern <strong><strong>de</strong>n</strong> Erfolg.<br />

1.2 Strategie <strong>Essen</strong>.2030<br />

In 2012 wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Aufbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Strategie „<strong>Essen</strong>.2030“ begonnen. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis von<br />

SWOT-Analysen, Experten-Workshops und 2-maliger Bürgerbeteiligung wur<strong><strong>de</strong>n</strong> die fünf<br />

Handlungsfel<strong><strong>de</strong>r</strong> „<strong>Essen</strong>.urban, <strong>Essen</strong>.erfolgreich, <strong>Essen</strong>.talentiert, <strong>Essen</strong>.vielfältig und<br />

<strong>Essen</strong>.engagiert“ entwickelt, durch die mit Hilfe von Handlungszielen und Leitprojekten die<br />

<strong>Stadt</strong> zukunftsfähig wer<strong><strong>de</strong>n</strong> soll:<br />

10


Abb.12.5: Handlungsfel<strong><strong>de</strong>r</strong> und Handlungsziele <strong><strong>de</strong>r</strong> Strategie <strong>Essen</strong>.2030 (Quelle. <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

Klimaagentur <strong>Essen</strong><br />

Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Einrichtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Klimaagentur konnte die wesentliche operative Einheit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

klima|werk|stadt|essen etabliert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>; mit <strong><strong>de</strong>r</strong> vielfältige Aktivitäten zu Energie und Klima<br />

zusammengeführt wur<strong><strong>de</strong>n</strong>. Ergebnisse wer<strong><strong>de</strong>n</strong> dok<strong>um</strong>entiert und in einem Netzwerk zur<br />

Verfügung gestellt mit <strong>de</strong>m Ziel, eine neue Klimakultur in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>gesellschaft zu verankern.<br />

Die Klimaagentur schafft, för<strong><strong>de</strong>r</strong>t und vermittelt verständlich und neutral Dienstleistungen und<br />

innovative Technologien. Ziel ist es, das Marktgeschehen durch die Stärkung von Angebot<br />

und Nachfrage nach Energiedienstleistungen zu stimulieren.<br />

Intermodale Mobilität<br />

Das Projekt „Intermodale Mobilität“ dient <strong><strong>de</strong>r</strong> Vernetzung und Weiterentwicklung urbaner<br />

Mobilitätsangebote. Der ÖPNV ermöglicht Basismobilität und wird erweitert durch die Bausteine<br />

Carsharing (stationsgebun<strong><strong>de</strong>n</strong>e und Freeflow-Mo<strong>de</strong>lle), Bikesharing und Angebote für<br />

Fuß- und Radverkehr. Bestehen<strong>de</strong> Systeme sollen weiterentwickelt, neue Mo<strong>de</strong>llansätze<br />

einbezogen und eine Akteursvernetzung angestrebt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Städtische Gebäu<strong>de</strong><br />

Städtische Immobilien sollen in Zukunft ganzheitlich bewertet und optimiert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Hier<br />

spielen die Schulgebäu<strong>de</strong> eine herausragen<strong>de</strong> Rolle. Nach <strong>de</strong>m „Haus <strong>de</strong>s Lernens“ in<br />

Haarzopf (Passivhaus) und <strong>de</strong>m „Gymnasi<strong>um</strong> Überruhr“ (Plusenergiehaus) 50 ist Passivhausbauweise<br />

Min<strong>de</strong>stgebäu<strong>de</strong>energiestandard. Unter Berücksichtigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Inklusion wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

bauliche, energetische und pädagogische Belange aufgegriffen. Die Schule wird zu einem<br />

innovativen und mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen städtischen Bildungscampus von <strong><strong>de</strong>r</strong> frühkindlichen Bildung bis<br />

zur Allgemeinen Hochschulreife.<br />

ESSEN.Neue Wege z<strong>um</strong> Wasser<br />

Das Programm treibt eine <strong>Stadt</strong>entwicklung voran, mit <strong><strong>de</strong>r</strong> neue Lebensqualitäten – auch mit<br />

Arbeitsmarktinstr<strong>um</strong>enten – geschaffen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Fortführung <strong>de</strong>s Leitprojektes<br />

„ESSEN.Neue Wege z<strong>um</strong> Wasser“ und in Verbindung mit <strong>de</strong>m Wohnbauprojekt <strong><strong>de</strong>r</strong> Allbau<br />

AG wird am Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>feldsee gezeigt, wie ein Quartier <strong>um</strong>gestaltet und aufgewertet wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

kann.<br />

11


Hier entsteht ein See mit Parkanlagen und einem hohen Wohnwert, angebun<strong><strong>de</strong>n</strong> an ein<br />

durchgängiges grünes Wegesystem entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> überregionalen Radwegtrasse „Rheinische<br />

Bahn“.<br />

Abb.12.6: Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>feldsee (Quelle. <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong>)<br />

<strong>Stadt</strong>teilerneuerung Altendorf<br />

Ein beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Highlight ist <strong><strong>de</strong>r</strong> bis heute andauern<strong>de</strong> <strong>Stadt</strong>erneuerungsprozess in<br />

Altendorf 51 , bei <strong>de</strong>m mehrere För<strong><strong>de</strong>r</strong>instr<strong>um</strong>ente (beispielsweise EFRE – Soziale <strong>Stadt</strong> und<br />

Bun<strong>de</strong>sforschungsmittel z<strong>um</strong> experimentellen Wohnungsbau /ExWoST) zu einem<br />

ganzheitlichen Ansatz <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>erneuerung verknüpft wur<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Das Ziel war die „Neuerfindung“ eines ganzen <strong>Stadt</strong>teils unter Erhaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> bestehen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Einwohnerstruktur. Gleichzeitig wird dieser <strong>Stadt</strong>teil beispielgebend für an <strong><strong>de</strong>n</strong> Klimawan<strong>de</strong>l<br />

angepasste Siedlungsstrukturen sein.<br />

Entschei<strong><strong>de</strong>n</strong>d für <strong><strong>de</strong>n</strong> Erfolg in <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole Ruhr ist die regionale Zusammenarbeit. Unter<br />

<strong>de</strong>m Slogan „Kooperation und Eigensinn“ initiieren 11 Städte als „Städteregion Ruhr 2030“ 52<br />

gemeinsam rä<strong>um</strong>liche Planungskonzepte wie <strong><strong>de</strong>n</strong> Regionalen Flächennutzungsplan (RFNP).<br />

Die Kooperation „Konzept Ruhr“ 53 aus 11 Städten und 3 Kreisen sieht <strong><strong>de</strong>n</strong> „Wan<strong>de</strong>l als<br />

Chance“ <strong>um</strong> in 442 Vorhaben (mobilisiertes Investitionsvol<strong>um</strong>en 2 Mrd. €, erwartete<br />

Folgeinvestitionen über 6 Mrd. €) die Neuorientierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Metropole Ruhr zur<br />

prosperieren<strong><strong>de</strong>n</strong>, <strong>um</strong>weltfreundlichen Dienstleistungsregion zu beschleunigen.<br />

Eine wichtige Rolle wird <strong>Essen</strong> auch bei <strong><strong>de</strong>r</strong> für 2022 geplanten und im RVR koordinierten<br />

„Klimaschutz-Expo NRW » RUHR“ <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen spielen.<br />

<strong>Bewerbung</strong> <strong>um</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Titel</strong> Grüne <strong>Hauptstadt</strong> Europas<br />

Die genannten Aktivitäten mün<strong><strong>de</strong>n</strong> in die vorliegen<strong>de</strong> <strong>Bewerbung</strong> <strong>um</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Titel</strong> „Grüne<br />

<strong>Hauptstadt</strong> Europas“. Im Zuge <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Bewerbung</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Optimierungspotenziale i<strong><strong>de</strong>n</strong>tifiziert<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> kontinuierliche Verbesserungsprozess unterstützt. Der Rat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> hat dieses<br />

übergreifen<strong>de</strong> Leitprojekt am 20.03.2013 (Ratsvorlage 0617/2013/1A) beschlossen<br />

12


<strong>Essen</strong> führt weiterhin Informationstage (z.B. „<strong>Essen</strong> KlimaMobil“ im Juli 2013) und<br />

Fachkonferenzen (Klimainitiative <strong>Essen</strong>) durch. Die Fachexperten <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong>verwaltung sind<br />

zukünftig neben Klima-Bündnis e.V. auch bei EUROCITIES als europäischem Städtebündnis<br />

tätig.<br />

Die frühzeitige Heranführung an Umweltfragen ist Zukunftsaufgabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Bildungskultur:<br />

Klimabotschafter, Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>- und Umweltzeitung, Agendaschulen, Fair-Tra<strong>de</strong>-Schulen wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

ausgebaut.<br />

Grundsätzlich wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Entscheidungen in einem breiten Konsultationsprozess gestaltet.<br />

Beispiele sind Online-Beteiligungen zu Finanzfragen und z<strong>um</strong> Lärmaktionsplan. Zur<br />

Sicherung von Naturschutzgebieten wer<strong><strong>de</strong>n</strong> in Workshops vor Ort Lösungen erarbeitet.<br />

(Kamptal 54 ), ebenso zu Verkehrsfragen (Verkehrskonzept <strong>Essen</strong>-Wer<strong><strong>de</strong>n</strong>)<br />

Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kulturhauptstadt RUHR.2010 haben wir gezeigt, dass wir an die verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong>de</strong> Kraft<br />

von Kultur glauben.<br />

Kultur ist wesentlicher Faktor <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachhaltigkeit und in <strong><strong>de</strong>r</strong> „Klimainitiative <strong>Essen</strong> – Han<strong>de</strong>ln<br />

in einer neuen Klimakultur“ 5 wie auch in vielen Nachhaltigkeitsprojekten (Agendaschulen)<br />

Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Schaffung von Bewusstsein durch Kultur.<br />

Somit ist die kulturelle Weiterentwicklung nachhaltig in die Zukunftsstrategien <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Essen</strong> eingewoben.<br />

12 D. Hinweise<br />

Dok<strong>um</strong>ente, auf die über Internet-Links hingewiesen wird, sind auch in gedruckter Version<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> als pdf abrufbar.<br />

B1 Der Abschlussbericht "KP II - Investition Zukunft" kann als Druckversion zur Verfügung gestellt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

B2 Die Vorlage BVA Nr. 1074/2013/6A vom 18.07.2013 kann als Druckversion zur Verfügung gestellt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Z1 Son<strong><strong>de</strong>r</strong>ausgabe „10 Jahre Umweltamt“, Mai 2004, kann als Druckversion zur Verfügung gestellt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Z2 Pressemitteilung vom 13.04.1978 (West<strong>de</strong>utsche Allgemeine Zeitung), kann als pdf zur Verfügung<br />

gestellt wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Z3 Ratsbeschluss z<strong>um</strong> Beitritt zu Klima-Bündnis, kann als pdf zur Verfügung gestellt wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Z4 Ratsbeschluss zur Einrichtung <strong>de</strong>s Ausschusses für Gesundheit und Umwelt, kann als pdf zur<br />

Verfügung gestellt wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Z5 Beschluss zur Einrichtung <strong>de</strong>s Dezernates für Gesundheit, Umwelt und Grünflächen, kann als pdf<br />

zur Verfügung gestellt wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Z6 http://www.agenda-for<strong>um</strong>-essen.<strong>de</strong>/99.html<br />

1 Die Vorlage „Konzernziel Umweltschutz“ kann über http://ris.essen.<strong>de</strong>/recherche-input.do Eingabe <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Vorlagen-Nr.: 0794/2006/6A im Ratsinformationssystem <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Essen</strong> abgerufen wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

13


2 <strong>Stadt</strong>entwicklung <strong>Essen</strong> Perspektive 2015+: Darstellung <strong>de</strong>s <strong>um</strong>fassen<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozesses<br />

STEP 2015+:<br />

http://media.essen.<strong>de</strong>/media/wwwessen<strong>de</strong>/aemter/61/dok<strong>um</strong>ente_7/aktionen/step2015/Broschuere_St<br />

adtentwicklung_<strong>Essen</strong>.pdf<br />

3 Die folgen<strong><strong>de</strong>n</strong> Vorlagen können über http://ris.essen.<strong>de</strong>/vorlagen-input.do abgerufen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>:<br />

Beschluss <strong>de</strong>s IEKK: http://ris.essen.<strong>de</strong>/vorlagen-input.do Eingabe Vorlagen-Nr.: 0226/2009/1A<br />

Bilanzbericht IEKK 2012: http://ris.essen.<strong>de</strong>/vorlagen-input.do Eingabe Vorlagen-Nr.: 1911/2012/1A<br />

Aktueller Beschluss <strong>de</strong>s Rates <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stadt</strong> z<strong>um</strong> Maßnahmenprogramm 2013-2020 Link z<strong>um</strong> RIS:<br />

http://ris.essen.<strong>de</strong>/vorlagen-input.do Eingabe Vorlagen-Nr.: 1238/2013/1A<br />

4 Kulturhauptstadt: http://www.essen-fuer-das-ruhrgebiet.ruhr2010.<strong>de</strong>/programm-2010.html<br />

https://portal.stadt.essen.<strong>de</strong>:50000/irj/portal<br />

5 http://klimainitiative-essen.blogspot.<strong>de</strong>/ o<strong><strong>de</strong>r</strong> http://www.klimawerkstadtessen.<strong>de</strong><br />

6 [Zitat aus Endnote 2:STEP 2015+ Seite 33]<br />

7 InnovationCity Ruhr: http://www.icruhr.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php?id=132 o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/meldungen/pressemeldung_196289.html<br />

8 Initiativkreis Ruhr: http://www.i-r.<strong>de</strong>/<br />

9 Siehe auch: Kapitel 12B, Tabellen 3a-c<br />

10 Run<strong><strong>de</strong>r</strong> Umwelttisch <strong>Essen</strong>, Homepage <strong><strong>de</strong>r</strong> Initiative: http://www.<strong>um</strong>welttisch.<strong>de</strong>/<br />

11 Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e: AG 12 und AG 13 <strong><strong>de</strong>r</strong> Veranstaltung 2013:<br />

http://mobilitaetwerkstadt.<strong>de</strong>/5-mws-in-gladbeck-gemeinsam-neue-wege-<strong><strong>de</strong>r</strong>-mobilitatentwickeln/dok<strong>um</strong>entation/<br />

12 Seite <strong>de</strong>s Dienstleisters <strong><strong>de</strong>r</strong> die Online-Konsultation in <strong>Essen</strong> begleitet hat:<br />

http://www.zebralog.<strong>de</strong>/laermaktionsplanung_essen<br />

Präsentation z<strong>um</strong> Vorgehen:<br />

http://www.dhv-speyer.<strong>de</strong>/HILL/Tagungen/Tagungen-<br />

2010/B%C3%BCrgerInnen_<strong>Stadt</strong>/Folien/Lindloff%20Onlinebeteiligung%20LAP%20Tagung%20Rolle<br />

%20B%C3%BCrger%2016.04.2010_3.pdf<br />

13 http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Ordner_0116/essen2030/modul_3a.html<br />

14 Siehe Kapitel 12B Abbildung 2<br />

15 siehe Endnote 3<br />

16 siehe Endnote 3<br />

17 http://www.hdt-essen.<strong>de</strong>/#{2}<br />

18 http://www.bew.<strong>de</strong>/ueber-uns/bildungsstaette-essen.html<br />

19 http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Aemter/Studieninstitut/Studieninstitut_Startseite.html<br />

20 http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/europa/bildungsstandort/eu_seminare.html<br />

21 http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/europa/auszeichnungen/preise___auszeichnungen.html;<br />

http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/europa/bildungsstandort/bildungsstandort_1.html<br />

22 http://vhs-programm.essen.<strong>de</strong>/webbasys/in<strong>de</strong>x.php?kathaupt=11&knr=132.3E007L<br />

14


23 CO 2 -Monitoring 2012: http://ris.essen.<strong>de</strong>/vorlagen-input.do Eingabe Vorlagen-Nr.: 1653/2012/6A<br />

24 Siehe Endnote 3<br />

25 http://ris.essen.<strong>de</strong>/recherche.do Eingabe Vorlagen-Nr.: 0462/2012/1A<br />

26 http://www.regenbogenschule.essen.<strong>de</strong>/<br />

27 http://www.dgap.<strong>de</strong>/dgap/News/dgap_media/goettingen-ist-recyclingpapierfreundlichste-stadt<strong>de</strong>utschlands/?companyID=370956&newsID=733104<br />

28 http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Kaktus.html<br />

29 http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Kaktus_Charta.html<br />

30 www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Oekoprofit.html<br />

Ökoprofit in <strong>Essen</strong>: Broschüre zu 10 Jahre Ökoprofit in <strong>Essen</strong><br />

http://www.essen.ihk24.<strong>de</strong>/linkableblob/1020052/.5./data/oekoprofit_bilanz_04_essendata.pdf;jsessionid=C965766DB5E2B07D693D3BC2B7E7D64E.repl<br />

31 www.rvr-online.<strong>de</strong>/ http://<strong>de</strong>.wikipedia.org/wiki/Regionalverband_Ruhr<br />

32 http://<strong>de</strong>.wikipedia.org/wiki/Emschergenossenschaft<br />

www.eglv.<strong>de</strong>/emschergenossenschaft.html<br />

33 http://<strong>de</strong>.wikipedia.org/wiki/Ruhrverband<br />

http://www.ruhrverband.<strong>de</strong>/home/<br />

34 http://www.staedteregion-ruhr-2030.<strong>de</strong>/cms/regionaler_flaechennutzungsplan.html<br />

35 http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/europa/auszeichnungen/preise___auszeichnungen.html<br />

36 http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/europa/eu_projekte/eu_projekte_1.html<br />

37 http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/europa/eu_projekte/eu_projekte_1.html Link: Liste <strong>Essen</strong>er EU-<br />

Projekte anklicken<br />

38 Eine Liste <strong><strong>de</strong>r</strong> Beteiligungsgesellschaften kann auf Wunsch zusammengestellt wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

39 http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Rathaus/Rat/Rat<strong><strong>de</strong>r</strong><strong>Stadt</strong>.html<br />

40 „<strong>Essen</strong> kriegt die Kurve“ http://www.essen-kriegt-die-kurve.<strong>de</strong>/<br />

41 http://www.unternehmensservice-ruhr-west.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/startseite/in<strong>de</strong>x.html<br />

42 http://www.klimawerkstadtessen.<strong>de</strong>/startseite/<strong>de</strong>tailseite-nachricht/browse/1/article/i<strong>de</strong>en-undkooperationsboerse-stoesst-auf-grossesinteresse.html?tx_ttnews%5BbackPid%5D=19&cHash=179cd3394204808102178ba3a310e95e&no_c<br />

ache=1&sword_list%5B0%5D=kooperationsb%C3%B6rse<br />

43 http://www.essen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Leben/<strong>um</strong>welt/Klima/Klimabotschafter_in_<strong>Essen</strong>.html<br />

44 Die Zeitung kann zur Verfügung gestellt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

45 Siehe Endnote 3<br />

46 http://www.klimahel<strong><strong>de</strong>n</strong>.<strong>de</strong>/<br />

15


47 www.stadtra<strong>de</strong>ln.<strong>de</strong> und http://www.klimawerkstadtessen.<strong>de</strong>/startseite/<strong>de</strong>tailseitenachricht/article/essener-stadtra<strong>de</strong>ln-en<strong>de</strong>t-<br />

auch-in-diesem-jahrerfolgreich.html?tx_ttnews%5BbackPid%5D=133&cHash=b57532df85980fa111850d4a96e550c2&no_<br />

cache=1&sword_list%5B0%5D=stadtra<strong>de</strong>ln<br />

48 Stiftung Mercator: http://www.stiftung-mercator.<strong>de</strong>/startseite.html<br />

49 Siehe Endnote 4<br />

50 Der Abschlussbericht Gymnasi<strong>um</strong> Überruhr kann als Druckversion zur Verfügung gestellt wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

51 <strong>Stadt</strong><strong>um</strong>bau Altendorf: Präsentation z<strong>um</strong> Projekt:<br />

http://wohnungsmarktbeobachtung.<strong>de</strong>/kommunen/erfahrungsaustausch/arbeitsgruppen/agkonzepte/protokolle/quartiersbezogene-handlungskonzepte-ag-konzepte-14.11.2012/pdf-datei-beitragessen<br />

Weitere Broschüren zu Teilthemen stehen zur Verfügung.<br />

52 http://www.staedteregion-ruhr-2030.<strong>de</strong>/cms/in<strong>de</strong>x.php<br />

http://www.staedteregion-ruhr-2030.<strong>de</strong>/cms/regionaler_flaechennutzungsplan.html<br />

http://www.staedteregion-ruhr-2030.<strong>de</strong>/cms/masterplan_ruhr.html<br />

53 http://www.konzept-ruhr.<strong>de</strong>/konzept-ruhr.html<br />

http://www.konzept-ruhr.<strong>de</strong>/konzept-ruhr/wan<strong>de</strong>l-als-chance.html<br />

http://www.konzeptruhr.<strong>de</strong>/fileadmin/user_upload/metropoleruhr.<strong>de</strong>/Konzept_Ruhr/Veroeffentlichungen/Konzept_Ruhr_un<br />

d_Wan<strong>de</strong>l_als_Chance_-_Statusbericht_2011-2012.pdf<br />

54 Die Dok<strong>um</strong>entation zur Konsensfindung z<strong>um</strong> Schutz eines Buchenwäldchens kann bereitgestellt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

16

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