06.12.2012 Aufrufe

126 einfache Hilfs- und Anlernberufe - Arbeitsmarktservice Österreich

126 einfache Hilfs- und Anlernberufe - Arbeitsmarktservice Österreich

126 einfache Hilfs- und Anlernberufe - Arbeitsmarktservice Österreich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

der Arbeitsuche zu helfen. Große Teams <strong>und</strong> vor allem<br />

der engere Kontakt mit vielen fremden Menschen (Angestellten,<br />

K<strong>und</strong>Innen) sind für sie unangenehm. Man wird<br />

für sie nicht ein Großraumbüro aussuchen, sondern eine<br />

Tätigkeit, bei der sie in kleineren Teams arbeitet <strong>und</strong> wenig<br />

fremde Personen zu Gesicht bekommt. Wenn die Frau<br />

nichts gegen Nachtdienste <strong>und</strong> eine eher unregelmäßige<br />

Arbeitszeit einzuwenden hat, käme die Arbeit am Flughafen<br />

(wenn eine entsprechende Einstellungsmöglichkeit<br />

besteht) für sie in Frage. Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig<br />

es ist, auch verschiedene Varianten ein <strong>und</strong> derselben<br />

Gr<strong>und</strong>tätigkeit zu kennen.<br />

Natürlich konnte diese Gliederung nicht immer durchgehalten<br />

werden, vor allem, weil die entsprechenden „Berufscluster“<br />

schwer methodisch abzusichern sind. In manchen<br />

Fällen schien es daher sinnvoller, eine andere Einteilung<br />

sozusagen als „Primärschlüssel“ zu verwenden, nämlich<br />

hinsichtlich der bei der Ausübung des Berufs verwendeten<br />

Materialien <strong>und</strong> den gr<strong>und</strong>sätzlichen Zusammenhang<br />

des Berufs innerhalb eines größeren Ganzen. So sind Berufe,<br />

die im Bereich der B<strong>und</strong>esbahnen angesiedelt sind,<br />

allein schon wegen der speziellen Aufnahmebedingungen<br />

zumeist in einem eigenen Abschnitt behandelt.<br />

• keinerlei Voraussetzungen im Lesen, Schreiben <strong>und</strong><br />

Rechnen gegeben sind;<br />

• diesbezüglich geringe Voraussetzungen bestehen (<strong>einfache</strong><br />

Gr<strong>und</strong>rechenaufgaben im Sinne von Addition <strong>und</strong><br />

Division zumeist im Zahlenraum von 1-100, Entziffern<br />

<strong>einfache</strong>r Beschreibungen <strong>und</strong> Hinweistafeln, Anfertigen<br />

kurzer Notizen, wobei zumeist nur ein Teil der genannten<br />

Kenntnisse erforderlich ist);<br />

• gute Gr<strong>und</strong>kenntnisse im Lesen, Schreiben <strong>und</strong> Rechnen<br />

erforderlich sind (Rechnungen im Zahlenraum bis<br />

1000, Messen, Zählen, Lesen relativ komplizierter Texte<br />

<strong>und</strong> Formulare, Schreiben längerer Notizen <strong>und</strong> Formulare.<br />

Zum Teil sind dies jedoch durchaus Kenntnisse, über<br />

die auch ein Abgänger/eine Abgängerin der Allgemeinen<br />

Sonderschule verfügt).<br />

Was kann nun, abschließend betrachtet, eine derartige Beschreibung<br />

für die berufliche Integration von Menschen<br />

mit einer Lern- <strong>und</strong> geistigen Behinderung bringen, wo<br />

kann sie helfen? Es ist klar, dass dieser Leitfaden eine genaue,<br />

individuelle Analyse von Berufsmöglichkeiten nicht<br />

ersetzen kann, zu unterschiedlich sind die einzelnen (betriebsinternen)<br />

Gegebenheiten, zu komplex ist die Interessenslage<br />

der arbeitsuchenden Personen. Trotzdem meinen<br />

wir ein Instrument entwickelt zu haben, das zumindest<br />

einen ersten Überblick über verschiedene Möglichkeiten<br />

(von denen hier keinesfalls alle erschöpfend behandelt<br />

werden konnten) bietet <strong>und</strong> vielleicht hilft, eine erste<br />

konkretere Zielvorstellung für die arbeitsuchende Person<br />

zu schaffen. Sicherlich gibt es auch die Möglichkeit, bestimmte<br />

Fertigkeiten (seien es Kulturtechniken, seien es<br />

bestimmte handwerkliche Fähigkeiten) vorweg zu üben<br />

<strong>und</strong> – vor allem in den Schulen <strong>und</strong> im Bereich von Be-<br />

schäftigungseinrichtungen für Menschen mit einer Behinderung<br />

– entsprechende Trainingsmaßnahmen zu setzen.<br />

Daher sollten sich neben Menschen mit einer Behinderung<br />

auch deren Eltern, sowie LehrerInnen an den Sonderschulen<br />

<strong>und</strong> schließlich BetreuerInnen in Beschäftigungs- <strong>und</strong><br />

Rehabilitationseinrichtungen angesprochen fühlen.<br />

Natürlich sind wir uns dessen bewusst, dass mit diesem<br />

Band die bestehenden Möglichkeiten, Personen mit einer<br />

Behinderung verschiedene Berufe nahe zu bringen, noch<br />

nicht erschöpft sind.<br />

Abschließend möchten wir es nicht versäumen, uns bei<br />

all jenen zu bedanken, die uns bei unserer Arbeit an diesem<br />

Projekt unterstützt haben. Wir wollen dabei nicht einzelne<br />

Personen hervorheben. Ein besonderer Dank gebührt<br />

jedoch den Betrieben, in denen wir unsere Erhebungen<br />

durchgeführt haben, sowie den Mitarbeitern, die Bereit<br />

waren, uns ihre Erfahrungen im Beruf mitzuteilen, obwohl<br />

sie dadurch unvermeidlich in ihrer Arbeit gestört<br />

wurden.<br />

Alfred Schabmann<br />

Christian Klicpera<br />

* Im deutschen Sprachraum wird vielfach der Begriff „Lernbehinderung“<br />

noch immer recht uneinheitlich verwendet. Hier ist<br />

die Behinderung von Personen gemeint, die nach internationalen<br />

Klassifikationen (z.B. ICD-1O der WHO) als Menschen mit einer<br />

leichten geistigen Behinderung bezeichnet werden. Wir verwenden<br />

diese Bezeichnung (zusammen mit der Bezeichnung „leichte geistige<br />

Behinderung“) deshalb, um die Erschwernisse herauszustellen, mit<br />

denen viele jener Personen konfrontiert sind, für die bisher im österreichischen<br />

Schulsystem der Besuch der Allgemeinen Sonderschule<br />

für günstig erachtet wurde.<br />

Im Zuge einer Aktualisierung (Stand 2006) wurden vom <strong>Arbeitsmarktservice</strong><br />

<strong>Österreich</strong> Berufsspezialisierungen <strong>und</strong> Berufsuntergruppen<br />

hinzugefügt <strong>und</strong> die Broschüre an die Anforderungen des<br />

Gleichstellungsgesetzes angepasst.<br />

Eine umfassende Information zu den verschiedensten Berufen <strong>und</strong><br />

Aus-/<strong>und</strong> Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es auch auf der Homepage<br />

des AMS unter http://www.ams.at unter Berufsinfo/Weiterbildung.<br />

Bettina Huber

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!