Arbejdsspørgsmål - Aarhus Teater
Arbejdsspørgsmål - Aarhus Teater
Arbejdsspørgsmål - Aarhus Teater
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
UDDRAG FRA DET OPRINDELIGE<br />
TYSKE MANUSKRIPT<br />
FRIEDRICH SCHILLER. INFANT VON SPANIEN Fra Thalia - Erster Band, Heft (1785) s. 95-175<br />
Erste Verwandlung<br />
[1, 101] Die königlichen Gärten zu Aranjuez.<br />
Ein angenehmer Prospekt von Orangenalleen, Boskagen,<br />
Statuen, Urnen, und springenden Wassern.<br />
Die Beleuchtung wird so eingerichtet, daß die vordere<br />
Bühne dunkel bleibt, die hintere aber munter<br />
und hell ist.<br />
Erster Auftritt<br />
Karlos kommt langsam und in Gedanken versenkt<br />
aus dunkeln Boskagen, seine zerstörte Gestalt<br />
verräth den Kampf seiner Seele; einigemal steht<br />
er schüchtern still, als wenn er auf etwas horchte.<br />
Der Zufall führt ihn vor die Statue der Biblis und<br />
des Kannus, er bleibt nachdenkend davor stehen<br />
– indem hört man hinter der Szene eine ländliche<br />
Musik von Flöten und Hoboen, die sich allmählich in<br />
der Entfernung verliert. Der Prinz verlässt die Statue<br />
in großer Bewegung, man sieht Traurigkeit und Wut<br />
in seinen Gebärden abwechseln, er rennt heftig auf<br />
und nieder, und fällt zulezt matt auf ein Kanapee.<br />
Unterdessen zeigt sich im Hintergrund der Pater Domingo,<br />
und bleibt eine Zeitlang stehen ihn zu beo-<br />
bachten. Endlich nähert er sich, auf das Geräusch<br />
ermuntert sich Karlos, und fährt unwillig auf.<br />
Karlos.<br />
Der Erzspion verfolgt mich überall<br />
wie die Gerichte Gottes – – Was verlangt ihr?<br />
Wen sucht ihr hier? – Dorthin, soviel ich weiß,<br />
hat sich der König mit dem Hof gezogen.<br />
[1, 102] Domingo.<br />
Der König, Prinz, und alle Grandes stehn<br />
versammelt im Zitronenwald. Die Freude<br />
herrscht allgemein, sie zu vollenden fehlt<br />
nur Karlos noch.<br />
Karlos.<br />
Sie plötzlich zu vergiften?<br />
Ist König Philipp seiner guten Laune<br />
schon satt, daß er die Nattern seines Sohns<br />
zu Gaste ruft?<br />
Domingo.<br />
Mir unbegreiflich, Prinz.<br />
Der schönste Frühlingstag – die muntern Gärten –<br />
und rings herum die blumenvolle Flur –<br />
Der Himmel selbst wetteifert mit der Gegend,<br />
die Kunst mit der Natur – sie aufzuheitern.<br />
Gleich einem Paradies lacht weit und breit<br />
das prächtige Aranjuez, und doch<br />
in ihrem Aug nicht eine Spur der Freude?<br />
Karlos.<br />
In diesem lachenden Aranjuez<br />
sieht Karlos nichts – als seine finstre Seele.<br />
Domingo.<br />
Doch eben dieser räzelhafte Gram,<br />
den wir schon lang in ihren Blicken lesen,<br />
der Schrecken ihres Reichs, und das Geheimniß<br />
des ganzen Hofs, hat manche Thräne schon<br />
dem König ihrem Vater ausgepreßt.<br />
[1, 103] Karlos.<br />
Fließt mir deßwegen eine einz´ge minder?<br />
heilt dieses Herz vielleicht, wenn seines blutet?<br />
Nur Thränen hat er für den einz´gen Sohn? –<br />
die giebt auch wohl ein Bettler seinem Kinde.<br />
Er presse doch nur einen Tropfen Mohn<br />
aus seines Perus unerschöpften Schachten,<br />
den Schmerz in diesem Busen einzuschläfern: –<br />
er biete doch den pralenden Tribut,<br />
den ihm sein furchtbarer Vasall, das Meer,<br />
36