Arbejdsspørgsmål - Aarhus Teater
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UDDRAG FRA DET OPRINDELIGE<br />
TYSKE MANUSKRIPT<br />
zu deiner Rache borgen wird – daß ich<br />
das schröcklichste zu fürchten hätte, wenn<br />
das schröcklichste nicht hier verborgen läge.<br />
Domingo.<br />
Wie sehr beklag ich sie, mein armer Prinz!<br />
Sie selbst, sie peinigen ihr Herz mit leeren<br />
grundlosen Phantasien.<br />
Karlos.<br />
O zu gut,<br />
zu gut weiß ich, daß ich an diesem Hof<br />
verrathen bin – ich weiß, daß tausend Augen<br />
besoldet sind mich zu bewachen, weiß,<br />
daß König Philipp seinen einzgen Sohn<br />
[1, 116] an seiner Knechte schlechtesten verkaufte,<br />
und jede von mir aufgefangne Silbe<br />
dem Hinterbringer fürstlicher bezahlt,<br />
als er noch keine gute That bezahlte.<br />
Ich weiß, daß er vielleicht die edelste<br />
Provinz des Reichs um mein Geheimniß gäbe,<br />
weiß, daß er diesen schwachen Knaben mehr<br />
als das vereinigte Europa fürchtet,<br />
und ich gestehe, daß er Ursach hat.<br />
(er will gehen)<br />
Domingo.<br />
Wohin mein Prinz? Mit diesem räzelhaften<br />
Bericht soll ich zum König?<br />
Karlos.<br />
Geht nach Hause,<br />
und hinterbringet dem, der euch gesandt.<br />
Nicht ganz umsonst – das laß ihm Karlos melden –<br />
warf er den Angel aus, doch könnt es leicht<br />
geschehen, daß er mehr an´s Ufer zöge,<br />
als er zu finden Willens war. Man spricht<br />
von Basilisken, deren bloßer Anblick<br />
vergiften soll – – er lasse mein Geheimniß<br />
in Frieden gehen. Der Tag, so es enthüllt,<br />
wird seiner Ruhe lezter seyn.<br />
Domingo.<br />
Der lezte?<br />
Karlos.<br />
Beweinenswerther Philipp, wie dein Sohn,<br />
beweinenswerth! – Schon seh ich in die Zukunft –<br />
[1, 117] schon seh ich sie, zwo ungeheure Schlangen,<br />
Furcht und Verdacht, an deiner Seele saugen,<br />
dein unglücksel´ger Fürwiz übereilt<br />
die fürchterlichste der Entdeckungen,<br />
und weinen wirst du, wenn du sie gemacht.<br />
Dein Gold kann sich erschöpfen – deine Heere<br />
in wilden Schlachten fallen – deine Flotten<br />
in Stürmen untergehen – ihren Zügel<br />
zerreißen deine Völker – unter dir<br />
zusammenbrechen deine Trone. Nichts<br />
hast du verloren, wenn dein Herz dir bleibt.<br />
Doch hier, ach hier bedroht dich eine Wunde,<br />
an welcher sich auch Könige verbluten,<br />
die ewig ohne Löschung brennt, für die<br />
kein Balsam wächst in deinen Reichen allen –<br />
Noch schmerzt die Wunde nicht; kennst du sie nie<br />
wird sie dich niemals schmerzen!<br />
(rasch gegen Domingo, und höchst bedeutend)<br />
Mein Geheimniß<br />
möcht er in Frieden lassen. Ich habe ihn<br />
gewarnt.<br />
(Der Dominikaner entfernt sich. Karlos begleitet<br />
ihn mit den Augen, bis er verschwunden ist, dann<br />
verfällt er in grübelndes Nachdenken, und macht<br />
sich Vorwürfe, daß er dem arglistigen Priester zuviel<br />
Blößen gegeben. Wie er im Begriff ist hinwegzuge-<br />
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