Das gesunDheitsmagazin - Lukas-Krankenhaus Bünde
Das gesunDheitsmagazin - Lukas-Krankenhaus Bünde
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<strong>Das</strong> <strong>gesunDheitsmagazin</strong><br />
UmgebaUt: Renovierung des Ostflügels abgeschlossen<br />
Im geSPRÄCH: Chefarzt Prof. Dr. Hartmuth Kiefer<br />
SelteneR eIngRIff: Minimal-invasive Bauch-OP<br />
№12<br />
august 2012
EVIS EXERA III<br />
Advancing the Art of Endoscopy.<br />
Auf dem Weg zum perfekten Endoskopiesystem präsentiert Olympus mit<br />
EVIS EXERA III den nächsten Meilenstein für bessere klinische Ergebnisse.<br />
Mehr Informationen erhalten Sie unter www.olympus.de<br />
lUkaS 12/ aUgUSt 2012<br />
Sehr geehrte Leserin,<br />
sehr geehrter Leser,<br />
es sind wenige und winzige Schnitte, die das operative Eintauchen tief in den Körper<br />
ermöglichen. Selbst an einer solch versteckten Stelle wie die, an der die Bauchspeicheldrüse<br />
sitzt, gelangt ein versierter Operateur mit seinem minimal-invasiven<br />
Besteck. Dies wird allerdings nur in spezialisierten <strong>Krankenhaus</strong>abteilungen geboten,<br />
denn nur wenige Ärzte bieten diese OP-Variante an, die vor allem eins bedeutet:<br />
Schonung für einen Patienten, der häufig schon entkräftet genug ist, mit dessen<br />
Gesundheit es nicht zum Besten steht. Wie genau eine solche Operation abläuft,<br />
welche Innovationen und Chancen sie bietet, erfahren Sie in unserer aktuellen<br />
LUKAS-Ausgabe.<br />
Nicht mehr wirklich neu, dennoch weiterhin aktuell ist der Austausch von Hüft- oder<br />
Kniegelenk. Ein Mann der ersten Stunde ist dabei Prof. Dr. Hartmuth Kiefer, der im<br />
Interview erklärt, wie lange solch moderne Prothesen heute halten, welche Möglichkeiten<br />
ihr Einsatz bietet.<br />
Vom OP geht es für die Patienten erst in den Aufwachraum, dann hoch ins Patientenzimmer.<br />
Viele von denen sind frisch renoviert, bieten Wohnlichkeit und Funktionalität<br />
gleichermaßen. Um sich anschauen zu können, wie aus einer Baustelle ein frisch<br />
renovierter Bettentrakt wurde, müssen Sie nur ein wenig weiterblättern. Dann eröffnet sich<br />
Ihnen nicht nur ein Blick auf die neuen Räumlichkeiten, sondern ein tiefer Einblick<br />
in unseren <strong>Krankenhaus</strong>alltag.<br />
Viel Freude dabei wünscht Ihnen<br />
Ihr<br />
Dr. med. Ulrich Huser<br />
Ärztlicher Direktor<br />
InHalt<br />
4 IntenSIv: Die minimal-invasive Bauch-OP<br />
10 Im geSPRÄCH: Prof. Dr. Kiefer<br />
14 kUnStvoll: Junge Maler stellen aus<br />
15 naCHbaRSCHaft I: Der Ambulante Betreuungsdienst<br />
16 teRmIne: Was, wann und wo im <strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />
18 naCHbaRSCHaft II: Eine Frage der Eingliederung<br />
20 PaRtneRSCHaft: Besuch der Kontrolleure<br />
22 UmgebaUt: Die Renovierung schreitet voran<br />
27 foRtSCHRItt: Neuigkeiten aus der Radiologie<br />
28 UnSeRe WeRte: Wirtschaftlichkeit<br />
30 voRSCHaU Und ImPReSSUm
4 <strong>Lukas</strong> 12 IntenSIv<br />
<strong>Lukas</strong> 12<br />
5<br />
Reine Kopfarbeit<br />
Wenn dIe baUCHSPeICHeldRüSe dURCHS SCHlüSSelloCH oPeRIeRt WIRd<br />
eng ISt eS am oP-tISCH. Wenn deR baUCHRaUm<br />
geöffnet ISt Und oPeRateUR Und aSSIStent<br />
eInen tIefen blICk In den PatIenten WeRfen.<br />
so richtig vorstellbar ist das nicht.<br />
<strong>Das</strong>s diese Operation hier, bei der der<br />
Bauchschnitt ein riesiger ist, bei der<br />
Chefarzt Dr. steffen Krummbein sich<br />
immer wieder tief herunterbeugt, um<br />
noch besser in die Bauchhöhle schauen,<br />
an Überblick gewinnen zu können, auch<br />
laparoskopisch möglich ist. <strong>Das</strong>s also<br />
winzige schnitte ausreichen, um ein<br />
instrumentarium in den Bauchraum<br />
zu schieben, das nur von wenigen so<br />
beherrscht wird, dass selbst eine solch<br />
komplexe Operation wie die der Bauchspeicheldrüse<br />
möglich ist.Was sich hier<br />
hinter dem Begriff der Komplexität verbirgt,<br />
zeigt sich schon auf dem OP-Plan an<br />
diesem Montagmorgen. In den Sälen im<br />
vierten Stock werden Knie- und Hüftprothesen<br />
eingebaut – dicke grüne Quadrate<br />
auf dem digitalen Zeitplan zeigen, wie viel<br />
Zeit für sie eingeplant ist. Eine Etage tiefer,<br />
im Gebäude wie auch auf dem Monitor,<br />
zeigt einen langen, sehr langen grünen<br />
Streifen. »So eine Operation benötigt<br />
schon mal sechs, sieben Stunden. Da<br />
blockt man am besten gleich den gesamten →
6 lUkaS 12 IntenSIv<br />
Der Blick der Operateure wandert bei der konventionellen<br />
OP immer wieder in die Bauchhöhle.<br />
Wird minimal-invasiv operiert, ruht er auf dem Monitor.<br />
OP-Saal«, sagt Dr. Steffen Krummbein.<br />
Der Patient, der heute auf dem OP-Tisch<br />
Platz nimmt, ist einer von denen, die für<br />
eine solche minimal-invasive Operation<br />
in Frage kommt. Ein ausgeklügeltes<br />
Untersuchungssystem ist notwendig, um<br />
herauszufinden, ob ein solches Verfahren<br />
angewandt werden kann oder nicht. Sind<br />
alle Voraussetzungen erfüllt, dann passiert,<br />
was derzeit nur in etwa 20 Kliniken<br />
in ganz Deutschland möglich ist. Große<br />
Erfahrungen, einmal in der Laparoskopie,<br />
dann in der chirurgischen Versorgung<br />
der Bauchspeicheldrüse sind notwendig,<br />
um wie das <strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> zu<br />
diesem elitären Kreis zu gehören. Wer<br />
dazu zählen möchte, der muss erst einmal<br />
mindestens zehn Bauchspeicheldrüsen-<br />
OPs pro Jahr vorweisen können. Was sich<br />
auf den ersten Blick als machbar liest,<br />
sieht ganz anders beim Besuch im OP<br />
aus. Der Schnitt ist gemacht, der Bauch<br />
weit geöffnet. Grüne OP-Tücher färben<br />
sich rot-bräunlich um, wenn sie an ihren<br />
Einsatzort gebracht werden, das Skalpell<br />
bahnt sich seinen Weg weiter in Richtung<br />
Bauchhöhle, wo es erst einmal darum<br />
geht, sich einen Überblick zu verschaffen,<br />
die Organe freizupräparieren, die<br />
fingerdicken Blutgefäße nicht zu verletzen.<br />
»Wenn man das als Laie sieht, dann ist es<br />
sicher nicht vorstellbar, dass die Übersicht<br />
bei der minimal-invasiven Technik eine<br />
noch bessere ist – aber genau so ist es«,<br />
hat Dr. Steffen Krummbein eben noch in<br />
der Schleuse zum OP erzählt. Was daran<br />
liegt, dass er, wenn die winzige Kamera<br />
eingesetzt wird, immer nur schichtweise<br />
in den Körper schaut, dafür aber die Sicht<br />
eine ganz hervorragende ist. Längst hat<br />
die aus dem Fernsehbereich bekannte<br />
HD-Technik auch die Operationssäle<br />
erreicht. Auf dem Monitor flimmert kein<br />
schwarz-weißes Bild mehr, sondern ein<br />
glasklares, eines, das in kräftiger Vergrößerung<br />
dem Chirurgen exakt zeigt, wo er<br />
Skalpell, Nadel und Faden ansetzen kann.<br />
Während bei dieser Art des Operierens<br />
<strong>Lukas</strong> 12 7<br />
der Blick des Allgemeinchirurgen immer<br />
auf dem Monitor ruht, seine Hände<br />
also »blind« arbeiten, sieht es jetzt im<br />
OP anders aus. Die Bauchhöhle ist weit<br />
geöffnet, mal liegen Teile des Darms auf<br />
dem blauen OP-Tuch, dann greift der<br />
Operateur zu, verschiebt, fühlt, tastet. »Es<br />
ist eine ganz andere Art der Arbeit, auch<br />
wenn das Ergebnis natürlich ein gleiches<br />
ist«, sagt Dr. Steffen Krummbein, ehe<br />
er sich wieder dem Patienten zuwendet.<br />
Dessen Leber hat den Einsatz der<br />
minimal-invasiven Technik unmöglich<br />
gemacht. Denn in der versteckte sich<br />
noch ein Tumor, eine Metastase, erst<br />
einmal etwas, was sich in der Voruntersuchung<br />
am Tag zuvor als ungewöhnlich<br />
herausgestellt hat und somit gleich mit<br />
operiert werden sollte. Was genau sich<br />
da in der Leber verbirgt, wo genau es<br />
sitzt, ist auch bei offenem Bauch nicht<br />
allzu einfach zu lokalisieren. Also wird<br />
ein Ultraschallgerät aus der Endoskopie<br />
angefordert, gehen die beiden Operateure<br />
→
8 <strong>Lukas</strong> 12 IntenSIv<br />
<strong>Lukas</strong> 12<br />
9<br />
Mit dem Taxi wird die Gewebe -<br />
probe in die Patho logie nach<br />
Minden transportiert.<br />
mit einem winzigen Ultraschallkopf auf<br />
Metastasensuche. Was dann geschieht,<br />
ist ein logistisches Kunststück. Mit einer<br />
dicken Nadel wird, so sagt der Fachmann,<br />
in die Leber genau an die Stelle gestanzt,<br />
an der das anormale Gewebe lokalisiert<br />
wurde. Die so gewonnene Gewebeprobe<br />
wandert erst in eine Schale, dann in ein<br />
Schraubkunststoffglas, ehe sie zur Zentrale<br />
gebracht wird. Von da geht dieser<br />
sogenannte Schnellschnitt per Taxi in<br />
die Pathologie ans Klinikum Minden, wo<br />
15 Minuten nach dem Eintreffen schon<br />
der Befund feststeht. Ein kurzes Telefonat,<br />
dann wissen die Mitarbeiter im OP, was<br />
genau sich da in der Leber befunden hat.<br />
Während der Fahr- und Wartezeit haben<br />
sie sich aber längst der Bauchspeicheldrüse<br />
zugewandt. Und einen Tumor bestaunt,<br />
der sich schon sehr weit ausgebreitet hat.<br />
Alle am Tisch wissen, dass der, der hier<br />
operiert wird, einer ist, dessen Leben auf<br />
des Messers Schneide steht. Wer Chefarzt<br />
Dr. Krummbein fragt, was man niemandem<br />
wünschen sollte, dann antwortet er<br />
mit einem Hinweis auf diese Krebsart.<br />
Es geht jetzt darum, das innere Verbluten<br />
zu verhindern, Lebenszeit zu verlängern,<br />
Schmerzen zu lindern. Um letzteres<br />
geht es auch beim Einsatz der laparoskopischen<br />
Operationstechnik. Denn durch<br />
den Einsatz der langen, stabförmigen<br />
Instrumente bei indirekter Sicht wird<br />
zwar der Operateur vor große Herausforderungen<br />
gestellt, gleichzeitig werden<br />
aber dem Patienten Vorteile geboten.<br />
Und allein das zählt. So ist der Blutverlust<br />
deutlich geringer, der Schmerz nach der<br />
Operation ebenfalls. <strong>Das</strong> Immunsystem<br />
wird weniger belastet, eine Erholung<br />
setzt schneller ein, der Weg nach Hause<br />
ist ebenfalls ein sicherer. Und das bei<br />
Patienten, die ohnehin gesundheitlich<br />
vorbelastet sind, die sich aufgrund der<br />
schweren Erkrankungen sowieso schlechter<br />
erholen als gesunde Menschen.<br />
Für diesen Patienten hier wäre diese<br />
OP-Variante sicherlich auch die bessere<br />
Alternative gewesen – wäre da nicht das<br />
Problem mit der Leber gewesen. So wird<br />
weiter im offenen Bauchraum geklemmt<br />
und genäht, geschnitten und präpariert.<br />
Die Hälfte der Bauchspeicheldrüse<br />
muss am Ende entfernt werden, die Milz<br />
wandert gleich mit vom Körperinneren<br />
in eine Schale auf dem angrenzenden<br />
Instrumententisch. »Bei einem bösartigen<br />
Krebsgeschwür wie diesem hier muss man<br />
den Tumor mitsamt dem darumliegenden<br />
Gewebe weiträumig ausräumen, um auch<br />
wirklich alle Zellen erwischen zu können«,<br />
erklärt Dr. Steffen Krummbein. Milz und<br />
Bauchspeicheldrüse hängen nicht nur<br />
lokal sehr eng zusammen und so muss<br />
dieses Organ auch entfernt werden. Wie<br />
es mit dem Patienten weitergehen wird?<br />
Schwer zu sagen. »Natürlich reden wir hier<br />
nicht über Erfolg, nicht über Heilung. Es<br />
geht darum, Schmerzen zu lindern, eine<br />
Ausbreitung zu verhindern, das Leben lebenswert<br />
zu machen, zu verlängern«, sagt<br />
Dr. Steffen Krummbein. Eine notwendige<br />
Operation also, eine, die trotz ihrer Länge,<br />
trotz ihrer körperlichen Belastung für den<br />
Operierten ohne Alternative bleibt. Es sei<br />
denn, man sieht die laparoskopische als<br />
solche an. »Und das sollte man tun, denn<br />
nicht nur die Technik ist eine andere,<br />
sondern eben auch das, was der Patient<br />
am Ende für Vorteile davon mitnimmt«,<br />
erklärt der Chefarzt, der mit seiner Klinik<br />
Nur wenige<br />
Kliniken in<br />
Deutschland<br />
bieten diese<br />
OP minimal-<br />
invasiv an.<br />
eines von insgesamt zehn anerkannten,<br />
sprich von externer Quelle überprüften<br />
und anerkannten Referenzzentren für<br />
minimal-invasive Chirurgie ist.<br />
Auf die Frage, wie so eine selbst für<br />
bundesweite Verhältnisse seltene Klinik<br />
im versteckten Ostwestfalen zu finden ist,<br />
weicht Dr. Krummbein ein wenig aus. Es<br />
ist halt schwer, sich selbst zu loben. Dabei<br />
solle man das nicht so verstehen, als sei er<br />
mit seinem Team hier in einem experimentellen<br />
Feld der Chirurgie unterwegs.<br />
<strong>Das</strong> ganz gewiss nicht. Es erfordert<br />
halt zweierlei. Einerseits die passenden<br />
Patienten, dann, noch viel wichtiger, eine<br />
immense Erfahrung. Die holen sich<br />
die Allgemeinchirurgen fast tagtäglich<br />
in den OP-Sälen. Greifen bei diversen<br />
Operationen unterschiedlichster Organe<br />
immer häufiger zu der winzigen Videokamera,<br />
die ebenso wie die Greif- und<br />
Schneidewerkzeuge über Hautschnitte,<br />
die zwischen zwei Millimetern und zwei<br />
Zentimetern groß sind, ins Körperinnere<br />
geführt werden. Längst schon sind die<br />
großen Monitorständer Alltagsbild in den<br />
OP-Sälen des <strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es geworden,<br />
wandert der Blick des Operateurs<br />
automatisch auf den Monitor, während<br />
seine Hände mit geschickten Bewegungen<br />
die Werkzeuge in Position bringen, die<br />
sich unter der Bauchdecke den Weg in<br />
Richtung Einsatzort bahnen. »<strong>Das</strong> hier,<br />
das ist die Zukunft«, sagt Dr. Krummbein.<br />
Und wenn man ihm so zusieht, dann ist<br />
das eigentlich nicht richtig. Die Zukunft,<br />
die hat hier längst begonnen. Ist zur<br />
gelebten Gegenwart geworden. •
10 <strong>Lukas</strong> 12 Im geSPRÄCH<br />
<strong>Lukas</strong> 12<br />
11<br />
(K)eine Frage der Sicherheit<br />
PRof. dR. HaRtmUtH kIefeR Im geSPRÄCH<br />
→ LUKAS: Sehr geehrter Herr Prof.<br />
Dr. Hartmuth Kiefer. Es gibt eine gewisse<br />
Unsicherheit, was die Haltbarkeit von<br />
Endoprothesen angeht. Ist diese berechtigt?<br />
← Prof. Dr. Hartmuth Kiefer: In der Tat<br />
sind vor allem niedergelassene Ärzte<br />
in der Vergangenheit vermehrt darauf<br />
angesprochen worden. Grund dafür<br />
könnte auch sein, dass in den Medien die<br />
Behauptung aufgestellt wurde, dass wegen<br />
des gestiegenen Kostendrucks in einzelnen<br />
Häusern minderwertige Produkte eingesetzt<br />
werden. Woher diese Informationen<br />
stammen sollen, ist mir schleierhaft. Generell<br />
kann ich aber natürlich nur für unser<br />
Haus sprechen. Und da ist dies garantiert<br />
nicht der Fall.<br />
→ LUKAS: Was erwartet denn einen<br />
Patienten, der etwa ein neues Hüft-<br />
oder Kniegelenk eingesetzt bekommt,<br />
im <strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>?<br />
← Er ist, flott formuliert, bei uns auf<br />
der sicheren Seite. Wir verwenden nur<br />
absolute Spitzenprodukte, keine Ware aus<br />
China. Ganz im Gedennteil. Wir arbeiten<br />
mit einem deutschen Spitzenunternehmen<br />
und gleichzeitigem Weltmarktführer – seit<br />
vielen Jahren übrigens – zusammen. <strong>Das</strong><br />
sorgt bei uns nicht nur für hervorragende<br />
Endoprothesen, sondern eben auch für<br />
einen ganz anderen Support. Hier finden<br />
viele Fortbildungen statt, hier sind wir<br />
an den neuesten Studien beteiligt. So<br />
gewährleisten wir unseren Patienten,<br />
dass sie wirklich das Beste bekommen,<br />
was es derzeit auf dem Markt gibt.<br />
So etwas wirkt sich dann auch in sehr<br />
guten Bewertungen bei Befragungen aus.<br />
Nicht umsonst wurden wir deshalb als<br />
gesamtes Haus im vergangenen Jahr mit<br />
einem Preis ausgezeichnet.<br />
→ LUKAS: Wie muss man sich denn den<br />
Fortschritt bei den Prothesen vorstellen?<br />
Ist da nicht nach so vielen Jahren ein<br />
gleich hoher Standard erreicht?<br />
← Nein, leider nicht. Den Unterschied<br />
sieht man sehr gut an den Materialien,<br />
die gewählt werden. Wir vertrauen heute<br />
bei der Hüftprothese auf Titan. Dieses<br />
Material ist extrem stabil und wird gleichzeitig<br />
vom Körper sehr gut angenommen.<br />
Auch die Kugel, die wir einsetzen, besteht<br />
ebenso wie die Auskleidung der Titan-<br />
Hüftpfanne aus einer Spezialkeramik, entstammt<br />
mittlerweile der vierten und damit<br />
neuesten Generation. Da wurde jetzt noch<br />
einmal die Bruchsicherheit signifikant<br />
verbessert. Wenn schon Porsche für seine<br />
Bremsen Keramik einsetzt, dann lässt sich<br />
erahnen, wie gut dieses Material geeignet<br />
ist, wie wenig Abrieb es hier gibt.<br />
→ LUKAS: Apropos Abrieb. Ist das der<br />
Punkt, der dafür sorgt, dass am Ende eine<br />
Prothese dann doch nicht lebenslang hält<br />
beziehungsweise halten muss?<br />
← Abrieb ist schon ein sehr wichtiges<br />
Thema. Es gibt zum Beispiel Kliniken, die<br />
setzen auf eine sogenannte Metall-Metall-<br />
Gleitpaarung. Hier können Metall-Ionen<br />
beim Abrieb entstehen. Wie und ob diese<br />
auf lange Sicht im Körper des Patienten<br />
»Wir benutzen<br />
nur Produkte<br />
von Premiumherstellern.«<br />
wirken, ist noch nicht wirklich erforscht.<br />
In letzter Zeit häufen sich jedoch die Berichte<br />
von Fehlschlägen verschiedener Art,<br />
sodass sogar einige Implantate vom Markt<br />
genommen werden mussten. Wir gehen<br />
da lieber auf Nummer sicher, nutzen mit<br />
Keramik das Material, bei dem ein Abrieb<br />
– richtiger Einsatz vorausgesetzt – ausgeschlossen<br />
werden kann.<br />
→ LUKAS: Wenn Sie den Einsatz der<br />
Prothesen ansprechen – was tun Sie dafür,<br />
dass das künstliche Gelenk auch richtig<br />
sitzt und wie wirkt sich das auf Belast-<br />
und Haltbarkeit aus?<br />
← Wir arbeiten hier immer mit der navigierten<br />
Operationstechnik, lassen uns also<br />
ähnlich dem System im Auto von dem<br />
Computer den perfekten Sitz, den individuell<br />
optimalen Winkel errechnen. <strong>Das</strong> führt<br />
dazu, dass sich die Gelenkkugel immer im<br />
Bereich der Gelenkpfannen frei bewegt, damit<br />
nahezu abriebfrei ist und so sehr lange<br />
hält. Generell könnte man schon von einer<br />
lebenslangen Haltbarkeit sprechen. Aber<br />
da der Knochen ein lebendes Material ist<br />
und biologischen Gesetzen folgt, lässt sich<br />
dies natürlich bei einem 35-Jährigen schwer<br />
voraussagen. Grundsätzlich ist aber die Zahl →
12 <strong>Lukas</strong> 12 Im geSPRÄCH<br />
<strong>Lukas</strong> 12<br />
13<br />
der bei uns eingesetzten Endoprothesen, die<br />
irgendwann erneuert werden müssen, trotz<br />
stark steigender Primärprothesen nahezu<br />
konstant geblieben, also relativ betrachtet<br />
zurückgegangen. Auch das spricht für die<br />
hervorragende Qualität und eben auch für<br />
eine fortschrittliche Operationstechnik.<br />
→ LUKAS: <strong>Das</strong> heißt also, dass<br />
im Bereich der Endoprothetik viele<br />
Sorgen unberechtigt sind?<br />
← <strong>Das</strong> kann man auf jeden Fall so sagen.<br />
Wichtig ist, dass der Patient ein Haus wählt,<br />
das über wirklich viel Erfahrung verfügt,<br />
das tagtäglich darin geübt ist, künstliche<br />
Gelenke einzusetzen. Wir tun dies pro Jahr<br />
nahezu tausendfach. Da wächst eine große<br />
Routine, da sitzt jeder Handgriff, da wissen<br />
wir auch mit den Patienten umzugehen, die<br />
anderswo wegen eines höheren Risikos weggeschickt<br />
werden.<br />
→ LUKAS: Ein anderes Thema, das derzeit<br />
durch die Medien geistert, ist das der Keime.<br />
Ist es wirklich so, dass ein <strong>Krankenhaus</strong> mit<br />
mehr Keimen und Viren befallen ist als<br />
andere Orte?<br />
← Befallen ist sicherlich nicht der richtige<br />
Ausdruck, auch wenn er in den Medien<br />
häufig benutzt wird. Die MRSA-Bakterien,<br />
um die es ja meistens geht, kommen<br />
allerdings in Krankenhäusern nicht selten<br />
vor. Noch deutlich häufiger gibt es ihn in<br />
Altenheimen. Wenn dann ältere Menschen<br />
aus solchen Einrichtungen mit chronischen<br />
Wunden zu uns kommen, dann<br />
steigt das Risiko, dass auch wir solche<br />
Krankheitserreger bei uns haben. Generell<br />
gilt wohl, dass der Boden in einem<br />
<strong>Krankenhaus</strong> mit mehr Keimen besetzt<br />
ist als der in einem normalen Wohnhaus.<br />
Da können Sie hier noch so viel putzen<br />
und säubern, das ist einfach so. Wo viele<br />
kranke Menschen zusammen sind, da ist<br />
das normal. Und nicht besorgniserregend,<br />
das war schon immer so.<br />
→ LUKAS: Dennoch gibt es in der jüngsten<br />
Vergangenheit Fälle, in denen aus diesen<br />
Erregern ernsthafte Erkrankungen, auch<br />
Todesfälle entstanden sind. Wie gehen<br />
Sie hier mit diesen Bakterien, mit ihrer<br />
Bekämpfung um?<br />
← Wenn ich sage, dass es diese Bakterien<br />
gibt, dann heißt das nicht, dass wir die<br />
hinnehmen – das ganz sicher nicht. Eine<br />
Vorreiterrolle spielen die Niederlande,<br />
bei denen wurde – auch durch eine sehr<br />
viel bessere finanzielle Ausstattung – ein<br />
sehr engmaschiges Netz geschaffen, um<br />
diese Bakterien sich nicht ausbreiten zu<br />
lassen. An diesem sehr strikten Vorgehen<br />
orientieren wir uns. Auch wir führen<br />
Schnelltests durch, wissen dann innerhalb<br />
von vier Stunden, ob der Patient über<br />
diese Erreger verfügt oder nicht. Wenn ja,<br />
wird er isoliert, greift ein ganzer Maßnahmenkatalog<br />
an Hygienevorschriften, um<br />
ihn und alle anderen hier im <strong>Krankenhaus</strong><br />
optimal zu schützen.<br />
→ LUKAS: Wie aufwändig muss man<br />
sich diese Isolierung vorstellen?<br />
Eine Isolierstation gibt es ja hier nicht.<br />
← Nein, die nicht. Aber es gibt gute Wege,<br />
den Patienten wirklich isoliert in einem<br />
Einzelzimmer zu behandeln und das Pflege-<br />
und Ärztepersonal so zu schulen und<br />
mit Schutzkleidung auszustatten, dass eine<br />
Übertragung ausgeschlossen werden kann.<br />
Selbst unsere Bettenhausrenovierung hilft<br />
uns hier weiter. Wurde früher noch eine<br />
Nasszelle zwei nebeneinander liegenden<br />
Patientenzimmern zugeordnet, so<br />
bekommt jetzt jedes Zimmer eine eigene.<br />
Auch das verstehen wir unter gesteigerter<br />
Qualität und Sicherheit, nicht nur unter<br />
der Verbesserung des Wohlfühlcharakters.<br />
→ LUKAS: Apropos Qualität. Es gab<br />
vor einiger Zeit diesen AOK-Bericht,<br />
der für ein wenig Unruhe gesorgt hat.<br />
Wie würden Sie heute, in der Rückschau,<br />
diesen Bericht, der ja wie ein Qualitätsranking<br />
klang, einordnen?<br />
← Ich denke, dass heute deutlich geworden<br />
ist, dass der Bericht auf Daten<br />
beruht, die gar nicht für die Bewertung<br />
der Qualität erhoben wurden. Basis des<br />
Berichts waren die Abrechnungsdaten. Die<br />
lassen naturgemäß keine Rückschlüsse auf<br />
die Behandlungsqualität zu. Wir haben<br />
sehr positive Rückmeldungen unserer<br />
Patienten, zu uns kommen viele, denen<br />
wir empfohlen worden sind, teilweise auch<br />
von weit her. Auch die Auszeichnung der<br />
»Wichtig ist,<br />
dass der Patient ein Haus<br />
wählt, das viel Erfahrung<br />
mit der Behandlung hat,<br />
in der diese tagtäglich<br />
durchgeführt wird.<br />
So wie das bei uns<br />
in der Endoprothetik<br />
der Fall ist.«<br />
Techniker Krankenkasse zeigt, dass bei<br />
uns die Qualität stimmt. Dieses Thema<br />
zieht sich doch durch unsere gesamte<br />
Arbeit, nicht nur bei der Endoprothetik,<br />
nicht nur bei der Frage der <strong>Krankenhaus</strong>keime.<br />
Wir setzen auf eine größtmögliche<br />
Qualität, nicht nur bei der Auswahl der<br />
genutzten Produkte, sondern auch beim<br />
Personal, bei unserem Wissensstand, auch<br />
bei der Herangehensweise von Problemen.<br />
So nehmen wir die Frage der Keime<br />
sehr ernst und reagieren hier strikt und<br />
konsequent.<br />
→ LUKAS: Es gibt also keinen Grund,<br />
vor dem Besuch des <strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />
besorgt zu sein?<br />
← Ganz sicher nicht. Und nehmen<br />
Sie das Wort »sicher« ruhig wörtlich.<br />
•
14 <strong>Lukas</strong> 12 kUnStvoll<br />
naCHbaRSCHaft I<br />
<strong>Lukas</strong> 12<br />
15<br />
Kleine Kunstwerke<br />
geWInneRbIldeR deS SCHüleR-malWettbeWeRbS Im galeRIegang<br />
eine ältere Frau in Rückenansicht, ihr<br />
nackter Leib von tattoos überzogen. auf<br />
einer Bühne steht sie im Rampenlicht,<br />
schüttelt das graue haar und posiert<br />
vor blitzenden Kameras. »hinter dieser<br />
arbeit steckt vor allem eine enorme gedankliche<br />
Leistung«, sagt andreas Kelch,<br />
marketingleiter der Volksbank Bad<br />
Oeynhausen-herford und damit Verantwortlicher<br />
im haus für den Jugendmalwettbewerb<br />
»Jugend creativ«, mit Blick<br />
auf die beschriebene szene. Diese mit<br />
dem titel »sie steht dazu« ist nur eine<br />
von insgesamt 86 künstlerischen arbeiten<br />
– darunter allein 24 aus <strong>Bünde</strong> – , die<br />
vom 1. september bis 12. november im<br />
galeriegang des <strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />
zu sehen sind.<br />
Dabei handelt es sich um die kreativen<br />
Ergebnisse des diesjährigen Durchgangs<br />
des mittlerweile schon 42. internationalen<br />
Malwettbewerbs, der die teilnehmenden<br />
Schüler auf besondere Weise herausfordert.<br />
Nicht des künstlerischen Anspruchs wegen,<br />
der sowieso hoch ist, sondern aufgrund<br />
des Themas, das dargestellt werden will. In<br />
diesem Jahr stand der Wettbewerb ganz<br />
unter dem Motto: Jung und Alt – Gestalte,<br />
was uns verbindet! »<strong>Das</strong> Thema wird<br />
auf internationaler Ebene festgelegt und<br />
richtet sich stets nach der Frage: Was ist<br />
in unserer Gesellschaft präsent, was ist<br />
aktuell? In diesem Fall ist es der demografische<br />
Wandel«, so Andreas Kelch. Viele<br />
beeindruckende Kunstwerke sind zustande<br />
gekommen, so der Marketingleiter weiter,<br />
und auch die Vielfalt an Motiven und<br />
Techniken ist groß, ist von Bleistift bis<br />
Collage alles dabei. <strong>Das</strong> Ergebnis der Auseinandersetzung<br />
mit dem Motto beeindruckt<br />
aber auch zahlenmäßig: Insgesamt<br />
8.000 kleine Kunstwerke aus der Region<br />
Bad Oeynhausen und Herford sind in diesem<br />
Jahr für den Wettbewerb entstanden,<br />
mal unter Anleitung der Kunstpädagogen<br />
in der Schule, mal im Alleingang zu Hause.<br />
»Wir stellen ein sehr hohes Engagement<br />
unter den Pädagogen der beteiligten<br />
Schulen fest«, sagt Andreas Kelch über die<br />
Kooperation und fügt hinzu: »Die Jury<br />
setzt sich ja auch aus Kunstpädagogen<br />
zusammen, insgesamt 50 an der Zahl auf<br />
Kreisebene.« Deren Urteil bestimmt, wer<br />
gewinnt, wer weiter darf auf Bezirksebene,<br />
wer Anwärter für den Förderpreis in der<br />
jeweiligen Altersklasse ist. Ganz besonders<br />
überzeugt haben hier die Seniorin der<br />
16-jährigen Christine Zeides, Bezirkssiegerin<br />
in ihrer Kategorie und Gewinnerin des<br />
Landesförderpreises, und auch die Arbeiten<br />
von Marie Klinner, Finn-Luis Patzek,<br />
Emilia Barrenstein und Johanna Meyer zu<br />
Vilsendorf. Was ist der Maßstab, wonach<br />
beurteilt wird? »Die eingereichten Arbeiten<br />
werden anhand mehrerer Kriterien begutachtet:<br />
Zunächst einmal nach der Idee,<br />
die hinter der bildlichen Umsetzung steckt.<br />
Dann natürlich nach dem künstlerischen<br />
Können und dem Grad der Ausführung,«<br />
so der Projektverantwortliche Kelch über<br />
die Arbeit der Jury. Diejenigen, die als<br />
Sieger aus dem Wettbewerb auf Bezirksebene<br />
hervorgehen, dürfen sich über eine<br />
Einladung zur Kinopremiere von<br />
»Ice Age 4« – und über die Teilnahme an<br />
Ihrer vermutlich ersten öffentlichen Ausstellung<br />
– freuen. •<br />
betReUUng aUf ZeIt<br />
ambUlanteR betReUUngSdIenSt bIetet StUndenWeISe entlaStUng füR angeHöRIge<br />
Viel Kraft, geduld und Durchhaltevermögen,<br />
all das benötigen diejenigen,<br />
die einen angehörigen oder nahestehenden<br />
menschen pflegen. auch wer<br />
dies mit voller hingabe tut, darf eines<br />
dabei nicht vergessen: an sich selbst zu<br />
denken. Einfach mal abschalten, in Ruhe<br />
etwas erledigen oder den eigenen Hobbys<br />
nachgehen und dabei vor allem eines<br />
immer sicher wissen – dass der pflegebedürftige<br />
Angehörige in dieser Zeit in<br />
guten Händen ist, gekonnt und liebevoll<br />
betreut wird. Der anerkannte Ambulante<br />
Betreuungsdienst der Diakoniestationen<br />
im Kirchenkreis Herford bietet genau<br />
hierfür die helfende Hand. Stundenweise<br />
kommen die geschulten Helferinnen und<br />
Helfer nach Hause, besuchen den Betreuungsbedürftigen<br />
dort, wo er sich am<br />
wohlsten fühlt. Nach einem Erstgespräch,<br />
das die koordinierenden Fachkräfte des<br />
Ambulanten Betreuungsdienstes Astrid<br />
Hüske und Susanne Mesterheide mit den<br />
pflegenden Angehörigen führen, suchen<br />
diese die passende ambulante Betreuungs-<br />
kraft. Dabei spielt die Biografie des betreuungsbedürftigen<br />
Menschen eine wichtige<br />
Rolle, was ist sein Lebensthema? Vielleicht<br />
gibt es sogar gemeinsame Hobbys, denen<br />
in der Betreuungsstunde nachgegangen<br />
werden kann. »Egal ob Musik hören,<br />
spazieren gehen, spielen oder gemeinsame<br />
Unternehmungen, für uns steht immer der<br />
wertschätzende und biographieorientierte<br />
Umgang mit dem Betreuungsbedürftigen<br />
im Vordergrund«, erzählt Astrid Hüske<br />
und ergänzt: »80 Prozent der Betreuungsbedürftigen<br />
sind an Demenz erkrankt.«<br />
Damit die engagierten Betreuenden bestmöglich<br />
auf ihre Aufgabe vorbereitet sind,<br />
findet deshalb schon zum zweiten Mal<br />
in diesem Jahr eine elfwöchige Schulung<br />
statt, in der Astrid Hüske Interessierte für<br />
die ambulante und soziale Betreuung von<br />
Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz<br />
ausbildet.<br />
Dadurch ist der Pool, in dem die passende<br />
Betreuungskraft gefunden werden kann,<br />
in diesem Jahr schon um 15 Betreuende<br />
gewachsen, die im April erfolgreich die<br />
Basisschulung abgeschlossen haben. So<br />
koordiniert der anerkannte Ambulante<br />
Betreuungsdienst inzwischen rund<br />
100 geschulte Helferinnen und Helfer. Tag<br />
für Tag schickt dieser stundenweise und<br />
immer nach Bedarf und dem gemeinsam<br />
erstellen Einsatzplan die Betreuungskräfte<br />
dahin, wo sie dann schon freudig erwartet<br />
werden, zu den betreuungsbedürftigen<br />
Menschen nach Hause. Die Kosten, die für<br />
die Angehörigen pro Betreuungsstunde<br />
entstehen, können durch die Pflegekassen<br />
bis zu einer gewissen Höhe erstattet<br />
werden. •<br />
kontakt Und InfoRmatIonen<br />
astrid Hüske oder Susanne mesterheide<br />
Ambulanter Betreuungsdienst<br />
Am Rathausplatz 11, 32120 Hiddenhausen<br />
Telefon: 05221.2758840<br />
Mobil: 0178.8323450<br />
E-Mail: a.hueske@diakoniestationen-herford.de<br />
s.mesterheide@diakoniestationen-herford.de
16 <strong>Lukas</strong> 12 teRmIne<br />
<strong>Lukas</strong> 12<br />
17<br />
lUkaS aktUell<br />
JUng Und HIlfSbeReIt<br />
ein Jahr im Dienst für andere menschen,<br />
so lautet das motto der 13 jungen<br />
menschen, die ab dem 1. august<br />
im <strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> tatkräftig<br />
mit anpacken. Freiwilligendienst im<br />
Rahmen des Diakonischen Jahres, der<br />
neue Bundesfreiwilligendienst oder ein<br />
Jahrespraktikum – die Bezeichnung<br />
des Dienstes, den sie leisten, ist unterschiedlich,<br />
ihre Motivation jedoch<br />
dieselbe: Sie wollen ihre Zeit sinnvoll<br />
nutzen. Wie zum Beispiel Raphael<br />
Schleutker, der gerade sein Abiturzeugnis<br />
überreicht bekam und nun die Zeit<br />
bis zu seinem angestrebten Medizinstudium<br />
überbrückt: »Ich absolviere<br />
hier jetzt schon mein Pflegepraktikum,<br />
das ich mir später einmal beim Studium<br />
anrechnen lassen kann«, erzählt<br />
der 19-jährige Abiturient, »praktische<br />
Erfahrung ist für medizinische Berufe<br />
ja unglaublich wichtig.«<br />
Und Einsatzmöglichkeiten gibt es im<br />
<strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> schließlich genug.<br />
So unterstützen die jungen Helfer auf<br />
der allgemeinen Station, in der zentralen<br />
OP-Abteilung, der Ambulanz<br />
aber auch auch bei den Patientenbegleitdiensten<br />
das <strong>Krankenhaus</strong>personal.<br />
»Es gibt immer etwas zu tun«, weiß<br />
auch der 16-jährige Kevin Reimer,<br />
der sich auf das Jahrespraktikum zur<br />
Vorbereitung auf sein Fachabitur mit<br />
der Richtung Gesundheitswesen und<br />
Soziales freut.<br />
Praktisch bedeutet das für ihn<br />
21 Stunden pro Woche Arbeitsalltag,<br />
zwei Tage Schule. »Ich freue mich<br />
sehr auf das Jahr hier im <strong>Krankenhaus</strong>,<br />
denn ich arbeite gerne mit Menschen<br />
zusammen und habe vor allem keine<br />
Berührungsängste«, erklärt Kevin entschieden.<br />
<strong>Das</strong>s der Freiwilligendienst<br />
für die Teilnehmer aber noch mehr<br />
bietet als Arbeit, wissen die erfahrenen<br />
Mitarbeiter des <strong>Lukas</strong> <strong>Krankenhaus</strong>es:<br />
Nicht nur der Berufsalltag lässt sich<br />
besser kennenlernen, auch die Persönlichkeitsentwicklung<br />
des Einzelnen<br />
wird gefördert, die soziale Kompetenz<br />
gestärkt. Natürlich ist in dieser Zeit die<br />
Sozialversicherung gesetzlich geregelt<br />
und bis zu einer bestimmten Altersgrenze<br />
wird weiterhin Kindergeld gezahlt.<br />
Wer im <strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> den<br />
Freiwilligendienst absolviert, bekommt<br />
außerdem ein monatliches Taschengeld,<br />
eine kostenlose Wohnmöglichkeit<br />
im Personalwohnheim und tägliche<br />
Personalverpflegung. Alle jungen<br />
Menschen, die ihre Pflichtschulzeit<br />
absolviert haben, können sich für<br />
den Freiwilligendienst<br />
bewerben.<br />
beI fRagen odeR InteReS-<br />
Se am fReIWIllIgendIenSt<br />
Im lUkaS-kRankenHaUS<br />
bünde:<br />
PflegedIRektIon<br />
Telefon 05223 167-480<br />
pdl@lukas-krankenhaus.de<br />
PeRSonalabteIlUng<br />
Telefon 05223 167-208<br />
personalabteilung@lukas-krankenhaus.de<br />
bUCHtIPP<br />
SIRI HUStvedt: deR SommeR oHne mÄnneR<br />
»Eine Weile, nachdem er das Wort<br />
»Pause« ausgesprochen hatte, drehte<br />
ich durch und landete im <strong>Krankenhaus</strong>.<br />
… Die »Pause« war eine Französin mit<br />
schlaffem, aber glänzendem braunen<br />
Haar. … Natürlich war sie jung,<br />
zwanzig Jahre jünger als ich, und ich<br />
vermute, dass Boris schon länger scharf<br />
auf seine Kollegin gewesen war.«<br />
Die duch diese »Pause« ausgelöste<br />
Ehekrise zwischen der Erzählerin, der<br />
New Yorker Dichterin Mia, und ihrem<br />
Mann, dem Neurowissenschaftler Boris,<br />
stürzt Mia in eine tiefe Depression, die<br />
sie in einer Klinik behandeln lässt; sie<br />
braucht nun ihrerseits eine Pause. Nach<br />
einer kurzen Phase psychischer Gesundung<br />
verbringt sie den anschließenden<br />
Sommer – ohne Männer! – in ihrer<br />
Geburtsstadt in der Nähe ihrer neunzigjährigen,<br />
aber noch recht munteren<br />
Mutter, die dort in einem Heim lebt.<br />
Die betagten Freundinnen der Mutter,<br />
eine junge Familie im Nachbarhaus und<br />
»SCHWebeZUStand« Im lUkaS-kRankenHaUS<br />
Betrachtet man die dekorativen,<br />
farbenfrohen Acryl- und Ölbilder<br />
von Irmgard Felthaus Pricker, steht<br />
stets der Mensch im Mittelpunkt<br />
des Geschehens. Auf Leinwand oder<br />
Papier entstehen durch Auftragen,<br />
Wegwischen, Verdecken und Verblas-<br />
einige pubertierende Mädchen, denen<br />
Mia Schreibunterricht gibt, bilden ein<br />
interessantes Netz weiblicher Lebensläufe,<br />
in das die Erzählerin nach und<br />
nach eindringt und das sie zu Reflexionen<br />
über ihr eigenes Leben anregt, die<br />
sie in Geschichten und einem Tagebuch<br />
festhält.<br />
<strong>Das</strong>s Boris gegen Ende des »Sommers<br />
ohne Männer« schließlich das<br />
Interesse an seiner »Pause« verliert<br />
und reumütig zu seiner »Ex« zurückzukehren<br />
gedenkt, diese aber nun auf<br />
Distanz geht, werden sicherlich viele<br />
Leser(innen) voller Genugtuung zur<br />
Kenntnis nehmen. Ob sie sich mit<br />
ihm später wieder versöhnt oder nicht,<br />
bleibt jedoch offen.<br />
Der Roman der bekannten amerikanischen<br />
Autorin, die mit dem noch<br />
bekannteren amerikanischen Schriftsteller<br />
Paul Auster verheiratet ist, ist<br />
abwechslungsreich, humorvoll und<br />
voller Selbstironie. Friedhelm Tiemann<br />
sen ganz zufällig neue Kunstwerke, auf<br />
denen sich die verschiedensten Farben<br />
und Formen miteinander vermischen,<br />
bis der Ansatz neuer Körperteile<br />
entsteht, überdimensionierte Ohren,<br />
Füße oder Köpfe verbinden sich in<br />
sonderbarer Weise zu neuen Kreaturen.<br />
Aus einer Perlenkette entspringt<br />
ein Kopf, aus Wolle gestrickte Flügel<br />
winden sich an den Fußgelenken nach<br />
rechts und links, fertig für den Sprung<br />
zum Abheben, oder lange Arme und<br />
Beine bewegen sich wie Fische durch<br />
den blauen Grund. Diese intensive<br />
Betonung gelingt der Künstlerin durch<br />
ausgewählte Farbkombinationen auf<br />
verschiedenen Ebenen und durch<br />
UnSeRe öffnUngSZeIten:<br />
Montag: 16–17 Uhr<br />
Mittwoch und Freitag: 9.30 –11.30 Uhr<br />
Montags zwischen 14 und 16 Uhr kommt der<br />
Bücherwagen auf alle Stationen. Sie haben<br />
dann die Möglichkeit, vom Bett aus Bücher<br />
auszuleihen. Die Rückgabe ist auch auf den<br />
Stationen beim Pflegepersonal möglich.<br />
ausgewählte Techniken. Malen ist ihre<br />
große Leidenschaft und die Bilder<br />
vergleicht sie mit der Entstehung eines<br />
Films: wenn die einzelnen Szenen<br />
aneinandergereiht werden, verdichtet<br />
sie die Farben übereinander, nur, dass<br />
man am Ende vielleicht nicht mehr<br />
alles sieht, im Gegensatz zum Film.<br />
Wer die Ausstellung »Schwebezustand«<br />
der Vlothoer Künstlerin im<br />
<strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> <strong>Bünde</strong> ab dem<br />
18. November 2012 ab 11:00 Uhr bis<br />
Mitte Januar 2013 besucht, taucht ein<br />
in eine faszinierende Welt, die den<br />
Menschen aus seiner ganz eigenen<br />
Perspektive zeigt.
18 <strong>Lukas</strong> 12 naCHbaRSCHaft II<br />
<strong>Lukas</strong> 12<br />
19<br />
Neuland betreten<br />
ZWeI kRankenSCHWeSteRn aUS lItaUen Und RUSSland eRZÄHlen IHRe geSCHICHte<br />
»In lItaUen Und RUSSland gIbt eS keIne So alten menSCHen.<br />
Und Wenn, dann WeRden SIe ZU HaUSe von den angeHöRIgen<br />
gePflegt. eS fÄngt geRade eRSt an, daSS SICH doRt<br />
daS faCHgebIet geRIatRIe entWICkelt.« Sagt JURate vaHRSon<br />
Und lÄCHelt SCHüCHteRn.<br />
neuland war es also, das die 37-Jährige<br />
betrat, als sie im vergangenen Jahr<br />
aus Litauen nach Deutschland an das<br />
evangelische <strong>Krankenhaus</strong> nach enger<br />
kam. gemeinsam mit ihrer 14-jährigen<br />
tochter und – der Liebe wegen. Die ausgebildete<br />
Krankenschwester, die in ihrer<br />
baltischen heimat in einer spezialklinik<br />
für Lungenerkrankungen gearbeitet hatte,<br />
traf 2011 eine schwere entscheidung,<br />
die sie rückblickend nicht bereut: »Vor<br />
ein paar Jahren habe ich einen deutschen<br />
mann kennengelernt. am anfang unterhielten<br />
wir uns auf englisch, später fing<br />
ich an Deutsch zu lernen. Dann mussten<br />
wir uns entscheiden, wie es weitergeht.«<br />
Sie zieht im August 2011 nach<br />
Deutschland, das Paar heiratet, Jurate<br />
Vahrson macht einen mehrmonatigen<br />
Sprachkurs in Herford. »Ich habe die B1-<br />
Prüfung mit 100 Prozent bestanden«, freut<br />
sich die Litauerin noch nachträglich über<br />
ihre gute Leistung. Dann aber stand eine<br />
große Frage im Raum: »Wie fange ich an<br />
mich zu bewerben?« Seit Mai 2011 werden<br />
alle Berufe innerhalb der EU ohne umständliche<br />
Prüfungsverfahren anerkannt.<br />
Was Jurate Vahrson zugute kam,<br />
denn sie hatte ihre Bestätigungen aus<br />
Litauen in der Tasche, ihr Zeugnis als<br />
Krankenschwester. »Ich habe also meine<br />
Unterlagen genommen und bin direkt<br />
durch die Tür, zu Frau Gisbrecht,« erzählt<br />
Jurate Vahrson. Und die 44-jährige Elena<br />
Gisbrecht wusste sofort: »Fachlich ist<br />
die gut. Es ist ja so schwer, fachlich gute<br />
Leute zu bekommen.« Die Ahnung der<br />
Stationsleiterin des Fachkrankenhauses<br />
für Geriatrie in Enger trog nicht. Es war<br />
aber auch ihre eigene Herkunft, die sie gut<br />
nachvollziehen ließ, in welcher Situation<br />
die wenige Jahre jüngere Vahrson steckte.<br />
Auch Gisbrecht kam als Krankenschwester<br />
mit ihrer Familie nach Deutschland, vom<br />
russischen Uralgebirge, wo sie bis 1991<br />
gelebt hatte, nach Kirchlengern. Ihr war<br />
»Zurückgehen nach Russland?<br />
Nein, ist doch niemand mehr da, sind<br />
alle hier. Ich fühle mich hier wohl.«<br />
damals der Einstieg ins Berufsleben nicht<br />
ganz so leicht gemacht worden: Ein Anerkennungsjahr<br />
war damals noch Voraussetzung.<br />
Doch schon direkt im Anschluss<br />
daran bekam die junge Schwester eine<br />
feste Stelle in Enger angeboten, sie stieg<br />
1997 zur stellvertretenden Leitung auf und<br />
übernahm ab 2001 nach der Weiterbildung<br />
zur Stationsleitung die Gesamtleitung der<br />
Station. Ihre guten Deutschkenntnisse<br />
kamen ihr dabei zugute, ist sich Leiterin<br />
Gisbrecht heute sicher: »Wir sind plattdeutsche<br />
Russen. In meiner Gegend gab<br />
es rund 15 Dörfer. Der Unterricht in der<br />
Schule war russisch, wir hatten jeden Tag<br />
eine Stunde Deutschunterricht – Deutsch<br />
als Muttersprache. Zu Hause sprachen wir<br />
plattdeutsch.«<br />
Auch Jurate Vahrsons Sprachkenntnisse<br />
sind für die kurze Zeit in Deutschland<br />
sehr beeindruckend, aber sie ist ehrgeizig:<br />
»Es ist mir wichtig, dass mich die Patienten<br />
verstehen und ich sie.« Auf die Unter-<br />
schiede zwischen Deutschland und ihrer<br />
jeweiligen Heimat angesprochen, sind sich<br />
beide Frauen einig: »Die kulturellen Unterschiede<br />
sind nicht so groß wie erwartet.<br />
Aber die Aufgaben der Krankenschwestern<br />
sind ganz anderes, hier ist es viel mehr<br />
Pflege, in unserer Heimat haben wir mehr<br />
medizinische Ausgaben übernommen.«<br />
Und Elena Gisbrecht fügt hinzu: »In Russland<br />
bedeutete Krankenschwester zu sein<br />
Prestige!« Und noch eine Sache ist anders,<br />
wie Jurate Vahrson nachschiebt: »Hier gibt<br />
es viel mehr Respekt vor den Menschen.<br />
Ich wurde von Kollegen schon gefragt: Wie<br />
fühlst du dich? Wie geht es dir? – Undenkbar<br />
in Litauen!«<br />
Vielleicht also irgendwann als Expertin<br />
für geriatrische Fragen in die Heimat zurück?<br />
Jurate Vahrson lächelt, zuckt mit den<br />
Schultern. Noch ist das nicht vorstellbar.<br />
Steht an, sich hier einzuleben. Der Anfang<br />
ist gemacht. •
20 <strong>Lukas</strong> 12 PaRtneRSCHaft<br />
<strong>Lukas</strong> 12<br />
21<br />
Der Vorzeigebetrieb<br />
lebenSmIttelkontRolleURe InSPIZIeRen gRoSSküCHe deR lUkRa:SeRvICe gmbH<br />
SIe SteHen PlötZlICH voR deR tüR. Unangemeldet, dennoCH<br />
ImmeR WIedeR kommend. In deR eInen Hand den WeISSen kIttel,<br />
In deR andeRen eIn klemmbRett, aUf dem notIeRt WIRd, WIe<br />
eS So SteHt, mIt deR HygIene. In dem betRIeb, den dIe beIden<br />
lebenSmIttelkontRolleURe geRade beSUCHen.<br />
»gerade bei einer großküche wie dieser<br />
sind die anforderungen doch sehr hoch,<br />
werden hier doch vor allem ältere, junge,<br />
und vor allem kranke menschen bekocht«,<br />
sagen dann auch Birgit hellmann<br />
und sandra holzweiler vom Veterinäramt<br />
des Kreises herford. Ein Grund,<br />
warum sie häufig herkommen, warum sie<br />
sich nicht anmelden, sondern plötzlich<br />
vor der Tür von Harry Wojciak stehen.<br />
Der leitet die Küche der Lukra:Service<br />
GmbH und weiß, wie genau die beiden<br />
hinschauen, mit welcher Intensität sie auch<br />
die letzte Ecke untersuchen. Ihrem Blick?<br />
Entgeht kaum etwas. Ihr Infrarot-Thermometer<br />
tastet ab und schätzt ein, keine<br />
Kühlkammer, die den neugierigen Blicken<br />
verborgen bleibt. Es ist ein sachlicher,<br />
freundlicher Empfang, wenn die beiden<br />
Damen vor der Tür stehen. Ein kleines<br />
Gespräch, dann aber übergestreift mit den<br />
Kitteln, aufgesetzt die Hauben, Schuhe<br />
und Hände desinfiziert, und rein geht es<br />
in einen Untersuchungsprozess, der dem,<br />
der kein gutes Gewissen hat, die Schweißperlen<br />
auf die Stirn treiben könnte. Harry<br />
Wojciak aber bleibt die Ruhe selbst. Zeigt<br />
die Formulare, auf denen exakt aufgezeichnet<br />
wird, was wo von wem zum letzten Mal<br />
gereinigt wurde. Führt die beiden Kontrolleure<br />
durch ein Labyrinth aus Regalsystemen<br />
und Kühlräumen, sieht zu, wie<br />
sie einschätzen und auswerten, wie kleine<br />
Anmerkungen sich auf dem Klemmbrett<br />
wiederfinden, »Die Menschen denken<br />
immer, dass wir kommen, um zu kritisieren,<br />
um sie zu ärgern – aber so ist das<br />
gar nicht«, sagt Birgit Hellmann. Es gehe<br />
einfach um ein Maximum an Sicherheit für<br />
die, die Lebensmittel aus dieser Großküche<br />
essen. <strong>Das</strong> werde vor allem dadurch<br />
erreicht, dass Tipps gegeben werden, dass<br />
eben doch ganz genau hingeschaut wird. In<br />
der Küche der Lukra:Service GmbH aber:<br />
alles in bester Ordnung. Die Kühlketten<br />
sind ununterbrochen, die gemessenen<br />
Temperaturen die, die das Gesetz vorschreibt.<br />
»<strong>Das</strong> hier, das ist ein Vorzeigebetrieb.<br />
Und das dürfe man ruhig wörtlich<br />
nehmen«, sagen die beiden Damen und<br />
lassen sich dennoch von dieser Vorschusslorbeeren<br />
nicht blenden. Gehen an jedes<br />
Objekt, an jede Küche, jedes Restaurant,<br />
jede Pommes-Bude so heran, als sei es die<br />
Erst-Kontrolle. Denn zu viel haben die<br />
beiden schon erlebt. Etwa, dass der eben<br />
Hochgelobte plötzlich in der Leistung<br />
nachlässt, die Sensibilität für das ohnehin<br />
sensible Thema Hygiene plötzlich ebenso<br />
absinkt. Was dann passiert, erzählen die<br />
beiden lieber nicht. Aber man kann es sich<br />
vorstellen, auch wenn man das eigentlich<br />
gar nicht will.<br />
Hier, in der Großküche, die alle<br />
Patienten, die Mitarbeiter des <strong>Lukas</strong>-Kran-<br />
»<strong>Das</strong> hier,<br />
das ist ein echter<br />
Vorzeigebetrieb,<br />
wenn es<br />
um Hygiene<br />
geht.«<br />
kenhauses und noch viele mehr beköstigt,<br />
bleibt der Geprüfte, was er ist: sehr gut vorzeigbar.<br />
Natürlich gibt es auch hier winzige<br />
Anmerkungen, etwa, dass ein Lüftungsschlitz<br />
noch ein wenig besser geputzt, eine<br />
Stelle an der Wand neu gestrichen werden<br />
müsse. Sonst aber: alles im grünen Bereich.<br />
Zu einem längeren Überprüfungrhythmus<br />
führt dieses abermals sehr gute Ergebnis<br />
aber nicht. Denn den errechnet ein Computer.<br />
Und sorgt dafür, dass die, die für<br />
ein hoch sensibles Klientel kochen, auch<br />
häufig von Lebensmittelkontrolleuren des<br />
Kreises frequentiert werden. Es wird also<br />
bald wieder klingeln. Es werden wieder<br />
zwei Kontrolleure vor der Tür stehen und<br />
so tun, als wären sie das erste Mal zur<br />
Kontrolle hier. Und mit gleicher Sicherheit<br />
wieder das gleich gute Ergebnis wie zuvor<br />
protokollieren können. •
22 <strong>Lukas</strong> 12<br />
UmgebaUt<br />
lUkaS 12<br />
23<br />
Der flotte Umzug<br />
oStflügel naCH RenovIeRUng fReIgegeben<br />
Wenn dIeSe geSCHICHte HIeR eRSCHeInt,<br />
ISt deR anblICk SCHon ZUR geWoHnHeIt<br />
geWoRden. dIe blItZWeISSen WÄnde, dIe<br />
oRangen faRbflÄCHen, dIe fReUndlICHe<br />
atmoSPHÄRe, dIe aUfgeRÄUmte oPtIk.<br />
deR blICk fÄllt nICHt meHR allZU eR-<br />
StaUnt aUf HölZeRne tüRen, aUf naSS-<br />
Zellen, dIe mIt eInem SolCH teCHnISCHen<br />
begRIff alleS andeRe alS PaSSend<br />
beSCHRIeben SInd.<br />
Jetzt aber, Ende Juni, ist der Blick ins<br />
Bettenhaus ein eher trister. »Man sieht<br />
den Gängen, den Türen einfach die vielen<br />
Jahrzehnte an, die sie auf dem Buckel<br />
haben«, bilanziert der Technische Leiter<br />
Jörg Horst und öffnet lieber die provisorisch<br />
aufgestellte Tür, die den alten vom<br />
neuen Teil des Bettenhauses trennt. Selten<br />
fällt der Blick durch diese Tür, und so hat<br />
Jörg Horst es sich zur Aufgabe gemacht, im<br />
steten Rhythmus Bilder der Baustelle ins<br />
Intranet zu stellen. »Wichtig ist, die Kollegen<br />
mitzunehmen, ihnen zu zeigen, dass es<br />
sich lohnt, diese doch nicht ganz einfachen<br />
Zeiten zu überstehen«, sagt Jörg Horst.<br />
Beim Blick auf und in die neuen Zimmer<br />
versteht der Besucher, was er meint. Hier<br />
sind die Wände frisch und weiß getüncht, →
24 <strong>Lukas</strong> 12 UmgebaUt<br />
<strong>Lukas</strong> 12<br />
25<br />
Der Zeitplan steht fest: Ende dieses<br />
Jahres soll auch der Westflügel<br />
renoviert und bezogen sein.<br />
hier haben die Handwerker sogar Zeit und<br />
Antrieb gefunden, die Außenfassade zu<br />
säubern und mit neuem Anstrich sowie<br />
<strong>Krankenhaus</strong>-Logo zu versehen. »Jetzt fällt<br />
der Blick nach draußen auf weiße Steine,<br />
nicht mehr auf die angelaufene Fassade<br />
wie bisher«, erklärt Jörg Horst und fügt<br />
an, dass auch das die Stimmung hebe,<br />
die Gesundung fördere. Gemeinsam mit<br />
seinem Stellvertreter Klaus Bähner geht<br />
er an diesem Mittwochmorgen ein letztes<br />
Mal durch die fast zu Ende renovierten<br />
Flügel der Etagen drei und vier. Noch wird<br />
hier geputzt, noch quellen Kabelwülste<br />
aus einem Schrank, der bald schon die<br />
gesamte Elektrik beherbergen wird. Die<br />
ist längst mit der Zeit gegangen, hat dafür<br />
gesorgt, dass jetzt stromsparende LEDs die<br />
Gänge beleuchten. <strong>Das</strong> nicht immer mit<br />
gleicher Intensität, sondern gen Abend in<br />
der Leuchtkraft abnehmend, um so mit<br />
modernster Lichttechnik zu simulieren,<br />
was draußen in der Natur gerade genau so<br />
abläuft. WLAN gibt es auf den Stationen<br />
zwar noch nicht, aber die Infrastruktur<br />
wurde jetzt geschaffen, man ist vorbereitet<br />
auf das, was noch so kommen mag. Denn<br />
der Zeitraum, der jetzt überschaubar ist,<br />
ist in beide Richtungen ein großer. Mehr<br />
als 40 Jahre ist der Neubau des Bettenhauses<br />
jetzt vorbei, mehr als 30 Jahren soll<br />
das halten, was jetzt erstellt wurde. »Und<br />
glauben Sie wirklich, dass hier in zehn<br />
Jahren noch jemand mit einem Aktenwa-<br />
gen rumfährt, per Hand Aufgeschriebenes<br />
vorgelesen wird?«, fragt Jörg Horst sein<br />
Gegenüber und wartet die Antwort erst gar<br />
nicht ab.<br />
Da erklärt er lieber die Vorzüge der<br />
neuen Nasszellen. Die gibt es jetzt für jedes<br />
Zimmer. Ausgestattet sind die Patienten-<br />
Bäder jetzt mit einer antibakteriellen,<br />
fugenlosen Wand. Gut zu reinigen und in<br />
Zeiten von <strong>Krankenhaus</strong>virus ein Maximum<br />
an Sicherheit bietend. Freundlich<br />
schmiegen sich die gewählten Farben an<br />
die Umgebung, die Fenster lassen sich<br />
nun wieder von außen verschatten. Es ist<br />
einerseits der Gesamteindruck, der einer<br />
180-Grad-Wendung gleichkommt, dann<br />
sind es die Details, die überzeugen. Lichtleisten<br />
sorgen über den Patientenbetten für<br />
erleuchtende Momente, auch die Nebenräume<br />
sind freundlicher und funktionaler<br />
gestaltet worden. Gleich auf vier Etagen<br />
fand diese Renovierung des Ostflügels<br />
statt, den Zeitplan immer haltend, das Ziel,<br />
Mitte des Jahres umziehen zu können, nie<br />
aus dem Blick verlierend. Und das immer<br />
im Bestand, immer mit dem Wissen im<br />
Hintergrund, dass ein Kurzschluss eben<br />
nicht nur die Bohrmaschine stoppen lässt,<br />
sondern auch – zumindest theoretisch –<br />
die OP nebenan gefährdet.<br />
Auch ein Umzug in einem <strong>Krankenhaus</strong><br />
ist keiner, der mit ein wenig Bet-<br />
tenschieben zu bewerkstelligen ist. Ein<br />
Freitag wurde dazu auserkoren, an dem<br />
erst einmal die Logistik im Vordergrund<br />
steht. Denn mit den Patienten ziehen auch<br />
ihre Daten um, ihre Telefonanschlüsse, die<br />
Bürokratie, die an jedem Patienten klebt.<br />
»Es dauert so lange, wie es dauert«, sagt<br />
Jörg Horst und meint damit: Es kann etwas<br />
länger dauern. Aber der Aufwand lohnt<br />
sich. Für die, die hier arbeiten ebenso wie<br />
für die, die hier versorgt werden.<br />
Während die sich noch neugierig und<br />
erstaunt umschauen in einem <strong>Krankenhaus</strong>flügel,<br />
der moderner kaum aussehen<br />
könnte, ist Jörg Horst längst in Gedanken<br />
im Westflügel unterwegs. Auch hier gilt es,<br />
aus alt neu zu machen. Die Zeit im Blick<br />
zu behalten, die Daumen zu drücken, dass<br />
die beteiligten Handwerker und Unternehmer<br />
mitziehen. Ende des Jahres soll<br />
der nächste Umzug anstehen. Zu Ende<br />
aber sind die Renovierungsarbeiten dann<br />
aber noch lange nicht. Dann geht es erst<br />
in Flügel Nummer drei, ehe am Ende die<br />
fünfte Etage auf ihre Komplettrenovierung<br />
wartet. Nervös? Macht das Jörg Horst und<br />
sein Team nicht. »Wenn ein <strong>Krankenhaus</strong><br />
nicht ständig plant und baut, steht es auf<br />
der Stelle. Nicht räumlich, sondern schnell<br />
auch inhaltlich«, sagt Jörg Horst. Und<br />
weiß: Danach sieht es hier gerade gar nicht<br />
aus. •
26 <strong>Lukas</strong> 12 foRtSCHRItt<br />
<strong>Lukas</strong> 12<br />
27<br />
geteIlteS leId<br />
Nicht nur die Familie und Freunde waren<br />
es, die Inge Nolte nach ihrer überstandenen<br />
Krebserkrankung als Ansprechpartner<br />
aufsuchte. »Ich bin damals in die Gruppe<br />
gegangen, da ich dort reden konnte, wie<br />
mir der Hut steht«, erinnert sich die erste<br />
Vorsitzende an ihre eigenen Anfänge bei<br />
der <strong>Bünde</strong>r »Frauenselbsthilfegruppe<br />
nach Krebs« zurück. Denn der Rückhalt<br />
Gleichgesinnter war immens wichtig, um<br />
verstanden zu werden,<br />
sich aufgefangen zu<br />
fühlen.<br />
»Zwar kommen alle<br />
zunächst mit Skepsis<br />
zu uns, möchten<br />
anfangs gar nicht so<br />
gerne reden«, so Renate<br />
Dedert, ebenfalls<br />
Vorstandsmitglied,<br />
und weiß aber: »Die<br />
meisten kommen<br />
wieder, und es gefällt ihnen.« Und Annegret<br />
Deppe, zweite Vorsitzende, fügt<br />
hinzu: »Die Frage, Wie lebst du mit deiner<br />
Erkrankung?, bewegt ja doch alle hier.«<br />
Die rund 60 Teilnehmer der seit 1989 existierenden<br />
Gruppe sehen sich aber als einen<br />
Interessenzusammenschluss, der über<br />
den gemeinsamen Erfahrungshintergrund<br />
hinausgeht. Zwar geht es bei den einmal<br />
Intelligentes Produkt-Design<br />
zu einem attraktiven Preis!<br />
TAiMA – Leichtgewicht-Rollator<br />
Mit seinem äußerst geringen Gewicht von 6,5 kg<br />
und einer dabei höchstmöglichen Stabilität, der Faltbarkeit<br />
und seiner modernen Optik setzt er einen neuen<br />
Maßstab bei den Leichtgewicht-Rollatoren.<br />
Produkt-Highlights<br />
• Belastbar bis 150 kg bei nur 6,5 kg Eigengewicht<br />
• Ergogriff e<br />
• Einfach faltbar und verriegelbar, steht auch in gefaltetem Zustand<br />
• Inkl. Netztasche und Gehstockhalter<br />
monatlich stattfindenden Gruppentreffen<br />
in erster Linie um einen Informationsaustausch<br />
und Beratung – Vorträge von<br />
Ärzten, Psychoonkologen und Ernährungsberatern<br />
bilden den Schwerpunkt<br />
des umfangreichen Jahresprogramms.<br />
Aber die Treffen sollen auch Spaß machen,<br />
finden die Beteiligten, und so gibt es eben<br />
auch mal einen Diavortrag über eine<br />
Afrikareise, sogar das Angebot einer Reha-<br />
Sportgruppe besteht. Inge Nolte weiß aus<br />
eigener Erfahrung: »Auf einmal konnte ich<br />
mit meiner Erkrankung besser umgehen.<br />
Man lernt positiv zu denken.« •<br />
SelbStHIlfegRUPPe<br />
»fRaUen naCH kRebS«, gRUPPe bünde<br />
tReffen: jeden ersten Mittwoch im Monat,<br />
15 Uhr, in der Cafeteria des <strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es,<br />
Hindenburgstr. 56, 32257 <strong>Bünde</strong><br />
kontakt: Inge Nolte, Tel. 05223-10668<br />
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www.sieksmeier.de | info@sieksmeier.de<br />
Quantensprung<br />
PaCS Und dIgItaleS Röntgen Halten eInZUg In deR RadIologIe<br />
Wer als Patient in die Radiologie des<br />
<strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es kommt, nimmt<br />
die Veränderung zunächst wenig wahr,<br />
die vor rund einem Jahr vollzogen wurde.<br />
Die fand vorwiegend hinter den Kulissen<br />
statt – bis auf die Verlegung von ein paar<br />
Datenkabeln war für die Patienten wenig<br />
zu sehen.<br />
Dafür sind die Veränderungen umso<br />
größer, die mit der Installation des PACS<br />
(Picture Archiving and Communication<br />
System) einhergehen. Hinter dem Kürzel<br />
verbirgt sich ein digitales Bildbearbeitungssystem,<br />
das es den Mitarbeitern<br />
des Hauses erlaubt, die Aufnahmen mit<br />
den Befunden von Knochen, Gefäßen<br />
oder Funktionsdarstellungen zentral zu<br />
speichern, zu bearbeiten und auszuwerten.<br />
Was früher auf Röntgenfilm vorlag, ist<br />
nun in digitaler Form vorhanden; man<br />
benötigt statt eines Leuchtkastens einen<br />
Bildschirm zur Ansicht.<br />
Erst wenn der Patient gemeinsam mit<br />
dem Radiologen vor diesem Bildschirm<br />
sitzt und sich seinen frischen Befund<br />
erklären lässt, erst wenn er samt einer CD<br />
voll seiner Aufnahmen nach Hause gehen<br />
kann – spätestens dann ist auch dem<br />
Patienten bewusst, welche Vorteile diese<br />
Neuerung für ihn hat; er nimmt die Veränderung<br />
gegenüber früher deutlich wahr.<br />
Auch Dr. Jens Folgmann, Chefarzt der<br />
Radiologie und Facharzt für diagnostische<br />
Radiologie in <strong>Bünde</strong>, bewertet den neuesten<br />
Stand der Technik für seine Abteilung<br />
ausschließlich positiv. Der entscheidende<br />
Vorteil: »Es ist arbeitszeitsparender, außerdem<br />
entfällt das gesamte Tüten-Archiv,<br />
gleichzeitig stehen die Aufnahmen mehreren<br />
Kollegen synchron zur Verfügung«,<br />
so Dr. Folgmann. Stattdessen speichert ein<br />
Server mit einer Kapazität von elf Terabyte<br />
alle Befunddaten, die in rund fünf Jahren<br />
anfallen werden. »Danach wird gegeben-<br />
falls auf dann aktuelle Speicherverfahren<br />
gewechselt oder der Speicherplatz erweitert«,<br />
wie Dr. Folgmann praktisch erläutert.<br />
Weiterer unbestrittener Vorteil der<br />
Anschaffung: Weil das <strong>Krankenhaus</strong> die<br />
Kosten der Filmentwicklung spart, wird<br />
die Anschaffung kostenneutral sein, so Dr.<br />
Folgmann. Die Bilddaten für das PACS<br />
liefert unter anderem das – ebenfalls<br />
brandneue – Durchleuchtungsgerät. Mit<br />
einem rotierenden Bogen ausgestattet, ist<br />
der Multifunktionsarbeitsplatz nicht nur<br />
besonders praktisch. Er bedeutet auch<br />
eine um ein Drittel geringere Strahlenbelastung<br />
für den Patienten, erklärt der<br />
Chefarzt. Auch hier ist alles voll digital;<br />
ein Flachdetektor kann fast jede Richtung<br />
darstellen und Durchleuchtungsbilder,<br />
selbst Gefäßdarstellungen, erzeugen, die<br />
in perfekter Qualität vom PACS übernommen<br />
werden können. Technik also, die<br />
Hand in Hand geht. •
28 <strong>Lukas</strong> 12 UnSeRe WeRte<br />
<strong>Lukas</strong> 12<br />
29<br />
Unsere Werte<br />
WIe deR begRIff deR WIRtSCHaftlICHkeIt Im kRankenHaUS InteRPRetIeRt WIRd<br />
deR begRIff deR WIRtSCHaftlICHkeIt ISt an SICH SCHnell<br />
defInIeRt. WIRtSCHaftlICH aRbeItet, WeR WenIg eInSetZt, Um<br />
vIel ZU eRHalten. eS geHt alSo Um daS möglICHSt maxImale<br />
veRHÄltnIS ZWISCHen eInSatZ Und geWInn.<br />
Doch im <strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> ist das anders.<br />
<strong>Das</strong> zeigt sich schon bei den beiden<br />
mitarbeitenden, die diesen unternehmenswert<br />
im gespräch mit Leben füllen<br />
sollen. Den einen, den leitenden Controller<br />
Frank Wehmeier, erwartet man. Den<br />
anderen aber, Anästhesiepfleger Heiko<br />
Konietzko, überrascht es fast selber, dass<br />
er hier sitzt. Sinn macht es dennoch, ist er<br />
doch einer, der tagtäglich in der Arbeit, im<br />
Aufwachraum des OPs erfährt, was der Begriff<br />
Wirtschaftlichkeit im <strong>Krankenhaus</strong>alltag<br />
bedeutet. »Man darf das aber nicht<br />
so verstehen, dass es hier eine Front im<br />
<strong>Krankenhaus</strong> gibt. Es ist nur einfach nicht<br />
so, dass wir alle Wünsche erfüllen, wir uns<br />
all das leisten können, was sich jede Abteilung<br />
gerne zulegen möchte«, erklärt Frank<br />
Wehmeier. Dabei sei es wichtig zu wissen,<br />
dass der Begriff der Wirtschaftlichkeit<br />
hier ein anderer ist. »Es geht bei uns nicht<br />
darum, einen Maximalgewinn zu erzielen,<br />
sondern die uns zur Verfügung stehenden<br />
knappen Ressourcen ökonomisch sinnvoll<br />
einzusetzen, um am Ende Raum für neue<br />
Investitionen zu erhalten«, sagt der Controller<br />
und erklärt damit den Unterschied<br />
zu den Medizin-Konzernen, die eine andere<br />
Philosophie verfolgen. »Mit Menschen<br />
kann man so aber eigentlich nicht agieren«,<br />
sagt dann auch Heiko Konietzko zur<br />
Ausrichtung des sozialen Unternehmens.<br />
»Gleichzeitig darf man aber nicht außer<br />
Acht lassen, dass wir natürlich auch wirtschaftlich<br />
denken müssen, dass das, was<br />
reinkommt, mehr sein muss als das, was<br />
rausgeht. Sonst können wir nicht überleben.«<br />
Man merkt den Worten Wehmeiers<br />
an, dass es in den vergangenen Jahren<br />
immer schwerer wurde, diese Balance<br />
auch zu halten. Früher, Jahrzehnte her, da<br />
bezahlten die Krankenkassen einfach das,<br />
was an Kosten nachgewiesen wurde. Heute<br />
aber wird über Fallpauschalen abgerechnet,<br />
»und so müssen auch wir schauen, dass et-<br />
WIRtSCHaftlICHkeIt<br />
Wir orientieren unser Handeln an einem wirtschaftlichen ergebnis,<br />
das die laufenden kosten deckt und Spielräume für Investitionen lässt.<br />
damit sichern wir die Zukunft unserer Unternehmen. Wir streben<br />
danach, den einsatz von menschlicher arbeit und materiellen<br />
Ressourcen so zu optimieren, dass dabei zugleich unsere<br />
mitarbeitenden geschützt, das kapital wirtschaftlich eingesetzt und<br />
die natürliche Umwelt geschont wird. für die Unternehmenssteuerung<br />
notwendige daten und Informationen sammeln wir systematisch,<br />
kommunizieren sie und richten unser Handeln danach aus.<br />
was übrig bleibt, dass wir mit dem, was wir<br />
bekommen, auch hinkommen«, rechnet<br />
Frank Wehmeier vor. »<strong>Das</strong> Ziel erreichen<br />
wir nur, wenn wir uns auch ökonomisch<br />
mit den Besten messen und insbesondere<br />
ständig unsere Prozesse und Abläufe<br />
kritisch hinterfragen und immer bereit<br />
sind, diese auch anzupassen.« Es gehe also<br />
auch hier um die Frage: Was kann ich mir<br />
leisten? Und was nicht. Wünsche gibt es in<br />
jeder Klinik, auf jeder Station. Die Kunst<br />
sei es, die herauszufiltern, die dann doch<br />
noch dringender als die anderen sind, eine<br />
Prioritätenliste zu erstellen, die dann Stück<br />
für Stück angegangen wird. »Eigentlich<br />
aber«, sagt Frank Wehmeier und der Zuhörer<br />
merkt, dass das, was jetzt kommt, im<br />
wahrsten Sinne des Wortes Wunschdenken<br />
ist, »eigentlich bräuchte das System einmal<br />
eine wirklich dicke Finanzspritze, um sich<br />
neu ordnen und aufstellen zu können«.<br />
Wie gesagt: Wunschdenken. Denn die Realität<br />
geht in die entgegengesetzte Richtung.<br />
Die Politik will die Krankenversicherungsbeiträge<br />
nicht erhöhen, die Krankenkassen<br />
verfügen so, bei steigendem Bevölkerungsalter<br />
und einhergehender Zunahme von<br />
Multimorbidität, über weniger Geld und<br />
versuchen, ihre Ausgaben zu reduzieren.<br />
Am Ende der Kette steht das <strong>Krankenhaus</strong>.<br />
»Wirtschaftlich gesehen hilft dabei<br />
nur zweierlei: die Kosten zu reduzieren<br />
und die Einnahmen zu steigern.«<br />
Ersteres scheint ausgereizt, zumindest<br />
bei den Dingen, die kurzfristig umzusetzen<br />
sind; an der Zahl der Patienten, die<br />
sich für das <strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> entscheidet,<br />
lässt sich aber arbeiten. »Dafür tun wir<br />
in der Pflege alles, sind freundlich, bieten<br />
den Mix aus perfekter Betreuung und<br />
menschlicher Nähe«, sagt Heiko Konietzko.<br />
Dennoch hätten sich früher mehr <strong>Bünde</strong>r<br />
mit ihrem <strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> identifiziert.<br />
Und genau um diese Identifikation<br />
gehe es, die gelte es wieder zu steigern, um<br />
gleiches mit den wirtschaftlichen Zahlen<br />
erreichen zu können. Vielleicht lässt<br />
sich das auch dadurch erreichen, indem<br />
man den Bürgern erklärt, dass hier ein<br />
sozialer Wirtschaftsgedanke gelebt wird.<br />
Hier bereichert sich niemand, hier geht es<br />
nicht um Anteile und Dividende, sondern<br />
um hervorragende Versorgung und die<br />
Möglichkeit, investieren zu können. So wie<br />
derzeit in den Umbau des Bettenhauses.<br />
Eine große Aufgabe sei das, die da gerade<br />
gestemmt werde. Sagen beide, der eine aus<br />
wirtschaftlicher, der andere aus pflegerischer<br />
Sicht. Die Notwendigkeit sehen sie<br />
auch beide. Denn ein <strong>Krankenhaus</strong> müsse<br />
auch mit der Zeit gehen, müsse den Patienten,<br />
die dann ja auch irgendwie Kunden<br />
sind, eine wohnliche Atmosphäre bieten.<br />
In Zeiten des Internets ist die Außenwirkung,<br />
ist der Wohlfühcharakter nichts, was<br />
man unterschätzen sollte. Auch wenn die<br />
Zahlen unter einer solchen Investition erst<br />
einmal weiter absacken. Wirtschaftlich<br />
aber? Sei auch diese Investition. Und vor<br />
allem zukunftsgerichtet. Und um die gehe<br />
es ja, wenn man den Begriff der Wirtschaftlichkeit<br />
so interpretiere, wie er im<br />
<strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> gelebt werde. •
30<br />
<strong>Lukas</strong> 12<br />
voRSCHaU lUkaS №<br />
13<br />
erscheinungsdatum: 25. november 2012<br />
eInblICk In dIe onkologIe HygIene Im geSPRÄCH<br />
Der Abteilung haftet etwas Unbehagliches<br />
an. Onkologie? Damit<br />
möchten sich nur wenige gedanklich<br />
auseinandersetzen. Die Realität aber<br />
sieht anders aus: helle, in freundlichen<br />
Farben gestrichene Räume,<br />
große Fenster, eine rundum wohnliche<br />
Atmosphäre. Die aber, die<br />
hierherkommen, haben die dunkle<br />
Seite des Lebens kennengelernt. Ein<br />
Einblick in eine Abteilung, die widersprüchlicher<br />
kaum sein könnte.<br />
ImPReSSUm<br />
<strong>Das</strong> Thema Hygiene im Gesundheitswesen<br />
ist durch einige tragische<br />
Ereignisse der vergangenen Zeit ein<br />
sensibles. Eines, über das es sich zu<br />
reden lohnt. Mit Anke Gräper, Hygienefachkraft<br />
und damit Beraterin und<br />
wachsames Auge zugleich. Worauf<br />
sie besonders achtet, was wichtig zu<br />
wissen ist, wie sie ihre Kollegen anleitet<br />
und was auch Besucher beachten<br />
können, erzählt sie gemeinsam mit<br />
Chefarzt Dr. Bernd Wejda.<br />
Herausgeber: <strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> <strong>Bünde</strong>, Hindenburgstraße 56, 32257 <strong>Bünde</strong> | V.i.S.d.P.: Dr. Stefan Kerst<br />
konzept, Redaktion, text, fotografie und design: hoch5 GmbH & Co. KG, <strong>Bünde</strong>, www.hoch5.com<br />
Sie wacht über Zahlen und Werte,<br />
vor allem aber über die Einhaltung<br />
der Qualitätsmaßstäbe, die mal vom<br />
Gesetzgeber gesetzt werden, sich dann<br />
das <strong>Lukas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> wieder selbst<br />
auferlegt hat. Doris Bornitz ist die<br />
Qualitätsbeauftrage. Kümmert sich<br />
um die Selbsthilfegruppen, fasst Fort-<br />
und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
zusammen und sichert das, was das<br />
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Fon: 05223 167-230<br />
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