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Arzneiversorgung zwischen Mangel und ... - Pillen-Checker.de

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Die Situation ist in weiten Teilen <strong>de</strong>solat<br />

Albert Petersen zur Versorgung in afrikanischen Län<strong>de</strong>rn<br />

Herr Petersen, was ist<br />

das Ecumenical Pharma<br />

ceutical<br />

(EPN)?<br />

Network<br />

Albert Petersen ist Pharmazeutisch<br />

EPN ist eine internationaleNichtregierungsorga<br />

nisation mit Sitz<br />

in Nairobi, Kenia. Wir<br />

haben zurzeit 81 Mitglie<strong>de</strong>r<br />

in über 30 verschie<strong>de</strong>nen,<br />

vor allem<br />

afrikanischen Län<strong>de</strong>rn.<br />

Technischer Assistent. Seit 35 Jahren Die meisten sind kirch-<br />

ist er Leiter <strong>de</strong>r Arzneimittelhilfe<br />

liche Organisationen<br />

am Deutschen Institut für Ärztliche o<strong>de</strong>r christliche Dach-<br />

Mission in Tübingen. Seit 2002 ist er verbän<strong>de</strong> für Ge s<strong>und</strong>-<br />

zu<strong>de</strong>m Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

heit. Ziel von EPN ist<br />

Ecumenical Pharmaceutical Network.<br />

es, die Ver sor gungsstruk<br />

tu ren vor allem<br />

innerhalb kirch licher<br />

Ges<strong>und</strong> heits systeme zu stärken: <strong>de</strong>n Zugang<br />

zu unentbehrlichen Präparaten zu verbessern,<br />

die Qualität <strong>de</strong>r Medikamente sicher<br />

zu stellen, Qualitätsstandards in Krankenhaus<br />

apotheken einzuführen o<strong>de</strong>r auch die<br />

Ausbildung <strong>de</strong>s pharmazeutischen Personals<br />

zu verbessern.<br />

Sie kommen gera<strong>de</strong> von einer Dienstreise<br />

aus Afrika zurück <strong>und</strong> haben sich vor Ort die<br />

Versorgungssituation angeschaut. Haben die<br />

PatientInnen Zugang zu <strong>de</strong>n Mitteln, die sie<br />

brauchen?<br />

Nein, die Versorgungslage in Afrika ist immer<br />

noch recht <strong>de</strong>solat, erst recht in <strong>de</strong>n<br />

schwächsten <strong>de</strong>r wirtschaftlich armen Län<strong>de</strong>r.<br />

Innerhalb <strong>de</strong>r kirchlichen Strukturen sind<br />

Verbesserungen zu erkennen, vor allem durch<br />

die Stärkung <strong>de</strong>r eigenen Zentralapotheken.<br />

Die größten dieser Apotheken in Uganda<br />

<strong>und</strong> Kenia vertreiben Medikamente <strong>und</strong><br />

Materialien im Wert von über zehn Millionen<br />

Euro an die Einrichtungen im Land. In Nigeria<br />

wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r dortigen Zentralapotheke<br />

24<br />

fünf Hersteller in Indien <strong>und</strong> einer in Nigeria<br />

geprüft <strong>und</strong> zertifiziert. Über 60 Arzneimittel<br />

können nun in guter Qualität <strong>und</strong> sehr günstig<br />

in Nigeria bereitgestellt wer<strong>de</strong>n. Zur<br />

Zeit arbeiten wir intensiv an einer besseren<br />

Versorgung mit lebenswichtigen Kin<strong>de</strong>r-<br />

Arzneien. Der EPN hat in vier Län<strong>de</strong>rn eigene<br />

Studien durchgeführt <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Ist-Zustand in<br />

<strong>de</strong>n Zentralapotheken <strong>und</strong> Krankenhäusern<br />

erfasst. Bis 2015, <strong>de</strong>r Deadline für die<br />

Millennium-Entwicklungsziele, wollen wir die<br />

Situation entschei<strong>de</strong>nd verbessern <strong>und</strong> planen<br />

jetzt konkrete Aktivitäten. Auf <strong>de</strong>r diesjährigen<br />

EPN-Versammlung in Addis Abeba<br />

haben wir eine Aktion gestartet, die die<br />

Versorgung mit Zink-Tabletten sicherstellen<br />

soll. Kin<strong>de</strong>rn mit Durchfall kann dadurch rascher<br />

<strong>und</strong> effektiver geholfen wer<strong>de</strong>n.<br />

Wo mangelt es im Bereich Schmerzmittel am<br />

meisten?<br />

Die Schmerztherapie bei Kin<strong>de</strong>rn ist oft<br />

nicht im Fokus. Geeignete Präparate <strong>und</strong><br />

erst recht geeignete Darreichungsformen<br />

für Kin<strong>de</strong>r fehlen häufig. Dann müssen einzelne<br />

Tabletten mehrfach geteilt wer<strong>de</strong>n,<br />

um die richtige Wirkstoffmenge für ein<br />

Kleinkind zu bekommen. Das führt natürlich<br />

zu Ungenauigkeiten in <strong>de</strong>r Dosierung. Hier<br />

gibt es viel zu tun. Denn gera<strong>de</strong> Kin<strong>de</strong>r in armen<br />

Län<strong>de</strong>rn lei<strong>de</strong>n sehr oft unter starken<br />

Schmerzen. Es gibt viele Unfälle, z.B. mit <strong>de</strong>m<br />

offenen Herdfeuer in <strong>de</strong>n Hütten. Kin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<br />

mit schrecklichen Brandw<strong>und</strong>en in die<br />

Ges<strong>und</strong>heitseinrichtungen gebracht. Es gibt<br />

aber auch steigen<strong>de</strong> Erkrankungszahlen bei<br />

HIV/Aids o<strong>de</strong>r bei Krebs – neben all <strong>de</strong>n vielen<br />

bekannten Infektionskrankheiten.<br />

Welchen Stellenwert haben Schmerzmittel,<br />

gera<strong>de</strong> wenn es an Aids­ o<strong>de</strong>r Krebsmedikamenten<br />

fehlt?<br />

Für mich hat das sehr viel mit „Wür<strong>de</strong>“ zu<br />

tun – das Schwerpunktthema von Ted Karpf,<br />

PHARMA-BRIEF SPEZIAL 1/2012

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