Arzneiversorgung zwischen Mangel und ... - Pillen-Checker.de
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Überholtes Schmerzmittel soll in<br />
Südafrika vom Markt<br />
Pharmafirma klagt gegen die Regierung<br />
Dextropropoxyphen ist ein Schmerzmittel aus <strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r Opioi<strong>de</strong>. Weil <strong>de</strong>r Wirkstoff<br />
gefährliche Nebenwirkungen hat, wur<strong>de</strong> er in Europa <strong>und</strong> vielen an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn verboten.<br />
Auch die Regierung Südafrikas will das Präparat nicht mehr auf <strong>de</strong>m Markt haben, aber <strong>de</strong>r<br />
Hersteller Adcock Ingram klagt gegen das geplante Verbot. Bisher mit Erfolg.<br />
Schon seit einigen Jahren sind Dextro propoxyphen-haltige<br />
Arzneimittel in Deutschland<br />
nicht mehr zugelassen. Sie wur<strong>de</strong>n<br />
aber auch hier lange Zeit vermarktet. Seit<br />
1968 war das Monopräparat Develin retard®<br />
sowie die Wirkstoff-Kombination<br />
Dolo-Neurotrat® im Han<strong>de</strong>l. 2007 kam die<br />
Europäische Zulassungsbehör<strong>de</strong> EMA zu <strong>de</strong>m<br />
Schluss, dass <strong>de</strong>r Wirkstoff mehr scha<strong>de</strong>t als<br />
nützt <strong>und</strong> <strong>de</strong>shalb europaweit vom Markt<br />
verschwin<strong>de</strong>n müsse. Die Kombination mit<br />
Paracetamol – eine gängige Variante – nütze<br />
nicht mehr als Paracetamol allein. Zu<strong>de</strong>m<br />
gäbe es nur eine geringe therapeutische<br />
Breite, d.h. die Gefahr <strong>de</strong>r Überdosierung mit<br />
Vergiftungsfolgen sei relativ hoch. Auch wur<strong>de</strong>n<br />
To<strong>de</strong>sfälle mit Dextropropoxyphen in<br />
Verbindung gebracht. 1 Viele Län<strong>de</strong>r entzogen<br />
Dextropropoxyphen-haltigen Arzneimitteln<br />
daraufhin die Zulassung. Auch die USamerikanische<br />
Zulassungsbehör<strong>de</strong> FDA for-<br />
6<br />
<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>n Rückzug im November 2010, da<br />
bei Anwen<strong>de</strong>rInnen Herzschä<strong>de</strong>n auftreten<br />
können. 2 Der Originalhersteller folgte<br />
<strong>de</strong>r Auffor<strong>de</strong>rung sofort. 3 Erst kürzlich hat<br />
Zimbabwe die Zulassung wi<strong>de</strong>rrufen. 4<br />
Wirrwarr in Südafrika<br />
Auch das Medicines Control Council (MCC)<br />
– die südafrikanische Zulassungsbehör<strong>de</strong> –<br />
hatte im Mai 2011 ein Verbot von Dextro propoxy<br />
phen-haltigen Mitteln zum August 2011<br />
beschlossen. 5 Doch das wollte sich die südafrikanische<br />
Pharmafirma Adcock Ingram,<br />
die drei <strong>de</strong>r insgesamt sechs zugelassenen<br />
Dextropropoxyphen-haltigen Arzneimittel<br />
in Südafrika vermarktet, nicht gefallen lassen.<br />
Ihr Argument: Das Schmerzmittel sei<br />
seit fünf Jahrzehnten auf <strong>de</strong>m Markt <strong>und</strong><br />
die Begründung, die die Behör<strong>de</strong> liefere, sei<br />
nicht ausreichend. 6 Zu<strong>de</strong>m käme man <strong>de</strong>n<br />
Be<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong> insofern entgegen,<br />
PHARMA-BRIEF SPEZIAL 1/2012<br />
daskleineatelier /fotolia