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Arzneiversorgung zwischen Mangel und ... - Pillen-Checker.de

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Das Lei<strong>de</strong>n lin<strong>de</strong>rn<br />

Schmerztherapien besser verfügbar machen<br />

Seit Jahrzehnten bemängeln UN-Organisationen <strong>de</strong>n fehlen<strong>de</strong>n Zugang zu Schmerzmitteln<br />

in armen Län<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> drängen auf Verän<strong>de</strong>rung. Vielversprechen<strong>de</strong> Lösungsansätze<br />

existieren zwar, doch <strong>de</strong>ren Realisierung kommt vielerorts nur schleppend in Gang. Das<br />

liegt auch an einer internationalen Kontrollbehör<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kampf gegen Drogen wichtiger<br />

scheint als eine menschenwürdige Versorgung von SchmerzpatientInnen.<br />

Die Schulung von ÄrztInnen <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitspersonal<br />

ist ein wichtiger Baustein<br />

für eine bessere Versorgung von SchmerzpatientInnen.<br />

Aber das allein reicht nicht<br />

aus. Die Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation<br />

(WHO) hat ein ganzes Bün<strong>de</strong>l von Instrumen<br />

ten entwickelt, die auf verschie<strong>de</strong>nen<br />

Ebenen ansetzen, um eine angemessene<br />

Schmerz behandlung zu gewähr leisten. Seit<br />

1986 empfiehlt sie ein dreistufiges Behandlungs<br />

schema zur Schmerz bekämpfung, das<br />

sagt, bei welcher Schmerz intensität welche<br />

Medikamente sinnvoll gegeben wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Eine Reihe von Schmerzmitteln stehen auf<br />

<strong>de</strong>r regelmäßig aktualisierten Liste unent<br />

behrlicher Arzneimittel <strong>de</strong>r WHO (Essen<br />

tial Medicines List, EML). 1 Diese Medika<br />

mente sind nötig für eine medi zi nische<br />

Gr<strong>und</strong>versorgung <strong>und</strong> sollen in je<strong>de</strong>m<br />

Land zu je<strong>de</strong>r Zeit in ausreichen<strong>de</strong>r Menge,<br />

richtiger Dosierungsform, guter Qualität<br />

<strong>und</strong> zu einem erschwinglichen Preis verfügbar<br />

sein. Viele Län<strong>de</strong>r haben die Liste<br />

über nommen <strong>und</strong> <strong>de</strong>n lokalen Bedürfnissen<br />

angepasst.<br />

Umsetzung vorantreiben<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 90er Jahre entwickelte die WHO<br />

einen ersten Leitfa<strong>de</strong>n zur Betäubungsmittel-<br />

Gesetzgebung. Er soll Regierungen dazu<br />

ermutigen, nationale Richtlinien zum<br />

Umgang mit Schmerzmitteln zu überprüfen<br />

<strong>und</strong> entsprechend anzupassen. 2<br />

Darin enthalten ist auch eine Checkliste<br />

zur Selbstbeurteilung. Einerseits sollen<br />

ausreichend Schmerzmittel für medizinische<br />

Zwecke zur Verfügung stehen, an<strong>de</strong>rerseits<br />

die Abzweigung von Opioi<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />

illegalen Markt unterb<strong>und</strong>en wer<strong>de</strong>n. Der<br />

Leitfa<strong>de</strong>n ermöglicht einen guten Überblick,<br />

in welchen Bereichen nationale Regierungen<br />

tätig wer<strong>de</strong>n könnten. Eine überarbeitete<br />

Version liegt seit 2011 vor. 3 Wie wichtig<br />

solche Handreichungen sind, zeigt etwa die<br />

Situation im Iran: Hier ist Morphin nicht<br />

einmal ein registriertes Arzneimittel <strong>und</strong><br />

Morphin-Tabletten sind auf legalem Weg<br />

nicht erhältlich. 4<br />

Engpässe auch in Europa<br />

Mit <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>s Access to Controlled<br />

Medications Programme (ACMP) im Jahr<br />

2005 hat die WHO gemeinsam mit an<strong>de</strong>ren<br />

Organisationen ein spezielles Programm<br />

aufgelegt, das <strong>de</strong>n Zugang zu Medikamenten<br />

durch Beratung, Politikanalyse, Trainings<br />

<strong>und</strong> Workshops für die verschie<strong>de</strong>nsten<br />

Akteure im Ges<strong>und</strong>heitswesen verbessern<br />

will. Für die ersten sechs Jahre stand <strong>de</strong>m<br />

ACMP ein Budget von 55,5 Millionen US$<br />

zur Verfügung. Doch die Mittel reichten<br />

nicht aus, so dass Regierungen <strong>und</strong><br />

Nichtregierungsorganisationen aufgefor<strong>de</strong>rt<br />

wur<strong>de</strong>n, sich an <strong>de</strong>n Kosten zu beteiligen.<br />

Die Europäische Union finanziert seit 2009<br />

ein Fünfjahresprogramm mit 2,45 Millionen<br />

Euro. Das Programm ATOME (Access to Opioid<br />

Medication in Europe) soll analysieren, was<br />

<strong>de</strong>n Zugang zu Schmerztherapien in Europa<br />

behin<strong>de</strong>rt <strong>und</strong> es soll die Gesetzgebung<br />

verbessern. Zwar ist <strong>de</strong>r Verbrauch von<br />

Opioi<strong>de</strong>n in Industrielän<strong>de</strong>rn wesentlich<br />

höher, 5 aber selbst innerhalb <strong>de</strong>r EU ist <strong>de</strong>r<br />

Schmerz 27

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