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I. Historische Entwicklungen<br />

ein halbes Jahrhundert blieb es freilich bei einer Dominanz der<br />

christlichen Marinen: Zwar fielen Inseln in der nördlichen Ägäis<br />

in osmanische Hände (Lemnos 1456, Mytilene 1462), doch blieb<br />

die südliche Ägäis durch die Johanniterfestung Rhodos und die<br />

venezianischen Kastelle an der Adria sowie auf den griechischen<br />

Inseln gut geschützt. Zudem war es den Johannitern gelungen, die<br />

Kleinkriegsaktionen der muslimischen Grenzkrieger und Glaubenskämpfer<br />

zur See zu unterbinden.<br />

Mindestens genauso wichtig wie die Eroberung der Metropole<br />

am Bosporus war die osmanische Unterwerfung des Nahen<br />

Ostens ein Dreivierteljahrhundert später: Ohne große Mühe<br />

wurde 1516 die Mamlukenherrscha� in Syrien und Palästina<br />

und ein Jahr später in Ägypten durch die Oberhoheit der »Hohen<br />

Pforte«, der osmanischen Regierung, abgelöst. Das Festland im<br />

östlichen Mi�elmeer wurde von nun an bis zum Ersten Weltkrieg<br />

von den Osmanen beherrscht, ebenso wie das Rote Meer. Damit<br />

waren sie in der Lage, die transkontinentalen Handelswege zum<br />

Indischen Ozean zu überwachen. Mit dem Besitz von Jerusalem,<br />

Medina und vor allem Mekka und dessen Hafen Dschidda lagen<br />

zudem die heiligen Stä�en des Islams und die Pilgerrouten unter<br />

der Kontrolle des Sultans. Mit gutem Recht konnte sich dieser<br />

nun als Beschützer der Gläubigen bezeichnen. Die großen Inseln<br />

Kreta (Candia) und Zypern im östlichen Mi�elmeer verblieben<br />

dagegen in venezianischem Besitz.<br />

Im komplexen Spiel um das Mi�elmeer waren trotzdem mehr<br />

als nur die Habsburger und Osmanen mit von der Partie. So war<br />

Venedig einerseits durch das osmanische Ausgreifen auf die<br />

eigenen Besitzungen im östlichen Mi�elmeer direkt betroffen.<br />

Andererseits war es zur Wahrung seiner traditionellen Handelsrouten<br />

in die Levante (ital. für östliches Mi�elmeer) o� schnell<br />

gegenüber der Hohen Pforte kompromissbereit. Mindestens<br />

so gefährlich wie »der Türke« waren für Venedig die Handelsstörungen,<br />

die durch die mi�lerweile im Indischen Ozean eingetroffenen<br />

Portugiesen und ihre Blockaden des Roten Meeres<br />

ausgelöst wurden. Das von den habsburgischen Territorien im<br />

Osten wie Westen eingekreiste Frankreich stand tendenziell auf<br />

der Seite der Osmanen. So überwinterte die Flo�e des Sultans<br />

1535 in Marseille, und auch später erfreuten sich diese wie auch<br />

muslimische Korsaren französischer Unterstützung. Als Bastion<br />

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