Die Kirchen von Zippnow - the Roots in DEUTSCH KRONE

Vom Antrag zum Kirchenbau bis zur Grundsteinlegung im Jahr 1835 veränderte sich die
Lebenssituation für die Landbewohner von Zippnow grundlegend. In den Sommern der
Jahre 1830 bis einschließlich 1832 gab es eine große Nässe, in den Folgejahren 1833 und vor
allem 1834 eine große Dürre. Die Preise stiegen enorm: Der Stettiner Scheffel Roggen,
vorher 16 Berliner Batzen, im Frühjahr 1835 bereits zum Preis von zwei Reichstalern zu
haben, die Gerste einen Reichstaler und sechs Silbergroschen, der Hafer einen Reichstaler,
die Kartoffeln 15 Silbergroschen, das Schock Stroh vier Reichstaler und 15 Silbergroschen.
Der Zentner Heu zu 20 Silbergroschen, teilweise auch einen Reichstaler kostete.
Hinzu kamen die Kosten der Gemeinheits-Aufhebungs-Angelegenheit, die am 27. Januar
1827 eingeleitet wurde. Hinsichtlich ihres zu erbringenden Kirchenbauanteiles kam die
hiesige katholische Gemeinde in große Bedrängnis.
Nachfolgende Urkunde wurde bekannt, deren Inhalt im Originaltext wiedergegeben wird 27:
„Indem wir nun dies (o. a. Sachverhalt) in einer versiegelten Flasche der Nachwelt mit
Beifügung der jetzt gangbaren Münzensorte, erheben wir unsere Herzen zu dem, der nach seinem
ewigen Wohlgefallen das große Weltall aus nichts erschuf, erhält und regieret, und dem die Ehre
für alles gebührt, auch die Ehre, daß er allein nur es ist, der den Beginn dieses Neubaues in
massiver Art möglich gemacht hat; zu ihm wollen wir also die Herzen mit gerühmtestem Danke
erheben und vorzugsweise in Demut ihn bitten, daß er uns Kraft und Mittel zur Ausführung
dieses zu seinem hochheiligen Dienste wie zu unserer Heiligung zu erbauenden Hauses verleiten,
auch überreichlich segnen. Alle, Alle, sowohl am Leibe als an der Seele, die irgend auf eine Art
zur Vollführung diese Baues beigetragen und in seinem besonderen Schutz wie bisher nehmen
wolle. Die an diesem Bau arbeiten oder Dienste dabei leisten, so das keiner von diesen dabei
beschädiget wurde weder am Leibe noch an der Seele“.
Diese Gnade verleihe der Allmächtige im Namen seines einigen Sohnes Jesus Christus auch
durch die Fürbitte der hochgebenedeiten Mutter und aller heiligen Bürger und Hausgenossen
Gottes im himmlischen Jerusalem.
Es geschehe. Amen. (geschrieben KRAUSE, Schullehrer in Stabitz, Sekretair)
Zufällig fiel das Schriftstück über den Neubau der hiesigen Kath. Pfarrkirche mit Turm, und
später des Neubaues einer abgesonderten Sakristei, in die Hände des Unterzeichneten, las es
durch und fand sich dadurch bewogen, den ganzen Inhalt desselben als richtig durch seine
eigenhändige Namensunterschrift und Beidrückung des Offizialrats-Siegels zur öffentlichen
Glaubwürdigkeit hiermit zu konstatieren.
So geschehen in der hiesigen Kath. Pfarrwohnung zu Zippnow.
Den siebenten Februar Ein Tausend Acht Hundert und Sechzig. Anno Domini.
(Offizialrats–Siegel in Siegellack)
gez. CHISTIANUS NIKOLAUS SYDOW Offizialis Archiepiscopalis, Ju deco Surroga.
nat et Decanus docanatus Valcensis.
i Prathenia occidenculi Posuaniensis Anni decienci
27 Bucks: Pfarrchronik Zippnow, S. 151
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