Ausgabe Herbst 2011 - Weleda

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

der Bio-Zertifizierung auf und zahlt für kontrolliert biologisch angebaute Saat einen halben Peso mehr pro Kilo. 600 Kilogramm Sesam etwa kann ein Hektar hervorbringen. Mit der Ernte eines Jahres verdient José Artemio etwa 9100 Pesos monatlich. Ein Kellner in Puerto Vallarta bekommt etwa 3500 Pesos plus Trinkgeld. Der Touristenort an der Pazifikküste weiter nördlich an der Bundesstraße 200 mit seinen Clubs, den Technobeats, Luxushotels und kleinen, hübschen Boutiquen ist nur 90 Kilometer und doch eine ganze Welt weit entfernt. Aber selbst in der Kleinstadt Tomatlán wissen die Menschen nicht mehr, wie Sesampflanzen aussehen oder wie ihre Saat geschnitten und geerntet wird. Dabei ist es bis in Josés Dorf Puertozuelo nur eine gute halbe Stunde mit dem Auto. Und es dauert auch nur deshalb so lange, weil die asphaltierten Straßen in Kopfsteinpflaster und schließlich in sandig-staubige Buckelpisten übergehen. Anfang Dezember stehen auf den Äckern kleine Pyramiden aneinander gereiht wie geheimnis- volle Symbole: Sesam, zum Trocknen aufgestellt, in so genannten Monos. Um das Beste aus den Pflanzen herauszuholen, gibt es vor allem Eines: Den richtigen 14 weleda nachrichten herbst 2011 Sesamöl: Schützend und pflegend Sesam enthält zu 43 Prozent Öl und ist ein wahres Schatzkästlein an lebenswichtigen Substanzen: Neben den Vitaminen E, B1, B2 und Provitamin A finden sich darin ungesättigte Fettsäuren sowie Mineralien wie Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium, Zink und Phosphor. Seine Antioxidantien wirken neutralisierend auf freie Radikale im Zellstoffwechsel. Die schützenden und nährenden Effekte von reinem Bio-Sesamöl nutzt Weleda in Pflegeprodukten für Gesicht und Körper sowie die Baby- und Kinderpflege. Fruchtkapsel mit je 60 Sesamkörnern Moment. «Man muss nicht nur den Zeitpunkt des Schnitts und der Ernte, sondern auch für die Aussaat gut wählen», sagt José, «wir säen im August, wenn die Regenzeit wirklich begonnen hat, und es nach einem ersten Guss nicht wieder trocken wird. Man braucht ein bisschen Glück dabei.» Und Erfahrung. Sesam ist eigentlich genügsam und gibt sich mit dem sandigen oder lehmigen Boden in der Gegend und mit wenig Wasser zufrieden. Zuviel allerdings würde ihn verfaulen, zuwenig verkümmern lassen. Die bis zu drei Zentimeter langen Fruchtkapseln enthalten jeweils rund 60 Samen. Bei guten Bedingungen aber wachsen in drei Monaten die Ölpflanzen bis zu zwei Meter hoch. Wenn die Blätter fallen, müssen die kräfti- gen Stiele geschnitten werden – mit Macheten, wie seit Jahrhunderten. José reinigt
Mit einem Stock werden die Fruchtkapseln zum Aufplatzen gebracht. Danach siebt José Artemio (li) mit seinem Helfer die Saat aus. inzwischen die Saat auf dem Hänger von Laub und Unrat: Mit einem Helfer schüttelt er sacht ein großes, rechteckiges Sieb, unter dem sich allmählich ein hellgelber Berg aus Sesam bildet. Fast alles ist noch mühevolle Handarbeit. Für die nächste Erntesaison schafft Sesajal Maschinen an, die den Sesam schneiden und bündeln. «Die Maschine schafft zehn Hektar am Tag und wird die Bauern ca. 700 Pesos pro Hektar kosten», sagt der junge Lebensmittelchemiker Dr. Carlos Vargas Rutter, «für Arbeiter hingegen müssen sie etwa 2500 Pesos pro Hektar zahlen.» Rutter lebt eigentlich in Guadalajara, verbringt aber das zweite Halbjahr immer in Tomatlán, um vor Ort für die Bauern erreichbar zu sein. Insgesamt 183 Bauern in der Region von Tomatlán nutzen derzeit die Partnerschaft mit Derzeit nutzen 183 Bauern die Partnerschaft mit Sesajal, die ihnen eine wirtschaftliche Perspektive sichert. Lieber Sesam ernten, als in die Stadt abwandern José Artemio hat es als Bauer vergleichsweise zu Wohlstand gebracht. Ihm gehören insgesamt 30 Hektar Land, außerdem eine Viehzucht mit rund 30 Kühen und Rindern, im Rest des Jahres baut er Futtermittel und Mais an. Seine drei Kinder gehen alle zur Schule. Er und seine Familie können es sich nicht vorstellen, wie sechs seiner Brüder in Los Angeles zu leben, «dazu lieben wir die Natur viel zu sehr». José Artemio mit seiner Frau Rosalba, die direkt neben ihrem Wohnhaus einen kleinen Obst- und Gemüseladen betreibt. Sesajal. Sie bewirtschaften 2100 Hektar mit organischem Sesam. 2011 wird die Fläche sogar auf mehr als 3500 Hektar anwachsen, wenn weitere Campesinos – nach drei Jahren Übergangszeit – offiziell als Ökobauern zertifiziert sind. Während Mexiko im Bio- anbau von Kaffee, Agaven- und Biohonig weltweit führt, ist Sesam in dieser Güte ein Nischenprodukt. Es gibt auch andere Aufkäufer von Sesam in der Region, «aber die reden nur und tun nichts und außerdem zahlen sie unter dem üblichen Preis», erzählt eine der Töchter von Augustín Hernandéz Rodriguez. Der Siebzigjährige mit dem struppigen grauen Haar und dem markanten Kinn gehört zu den ersten Farmern, die in der Region auf organischen Sesam umstellten. Wie viele andere entschloss er sich nicht nur aus wirtschaftlichem Anreiz dazu: «Ich hatte gehört, dass all die Chemie nicht gut für die Gesundheit ist», sagt Augustín, der täglich mit dem Fahrrad oder zu Pferde unterwegs zu seinen Feldern ist. Er besitzt sieben Hektar hügeliges Land, auf dem er Sesam und Tamarinden anbaut. Ein winziges Sesamkorn wiegt nur einen Bruchteil eines Gramms – und doch ungleich schwerer für die Ökobauern von Tomatlán. 15
Seite 1 und 2: Weleda Nachrichten Herbst 2011 Gesu
Seite 3 und 4: 6 10 Die Rose: Vollendete Schönhei
Seite 5 und 6: APo-tiPP Mag. pharm. Andrea Moshube
Seite 7 und 8: Biologische Weleda Rosen aus der T
Seite 9 und 10: Von Husten bis Schnupfen - weitere
Seite 11 und 12: tet werden. Dann, wenn die Lebenskr
Seite 13: Und der Sesam öffnet sich Geheimni
Seite 17 und 18: pflanzenlexikon Onopordum acanthium
Seite 19 und 20: Demeter: Landwirtschaft an der Schn
Seite 21 und 22: Gemeinsam säen wir die Zukunft! Zu
Seite 23 und 24: Beerenstark in den Herbst Vitamin C

Ausgabe Herbst 2011 - Weleda

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?