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Die Kosten der Pflege in Österreich - Wirtschaftsuniversität Wien

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Kapitel 2 <strong>Die</strong> Situation <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> und Betreuung heute<br />

2.3.1 Alten- und <strong>Pflege</strong>heime (Stationäre Betreuung)<br />

8<br />

• Mit Stand 31.12.2002 gab es <strong>in</strong> <strong>Österreich</strong> rund 67.600 Heimplätze<br />

• Gesamtaufwand für die stationäre Altenpflege <strong>in</strong> 2004: etwa 1,32 Mrd. €.<br />

• <strong>Die</strong> <strong>Kosten</strong> für e<strong>in</strong>en <strong>Pflege</strong>heimplatz pro Monat liegen je nach <strong>Pflege</strong>bedarf und<br />

Ausstattung zwischen etwa 1.000 € und über 6.000 €<br />

• 2004 liegt die Medianpension bei Frauen bei 674,4€, bei Männern bei 1.428,8€; die<br />

durchschnittliche monatliche Höhe des <strong>Pflege</strong>geldes beträgt bei Frauen rund 408€ und bei<br />

Männern 430€<br />

• Etwa 82% <strong>der</strong> Betroffenen s<strong>in</strong>d auf Sozialhilfe angewiesen<br />

In Summe wurden mit Stand 31.12.2002 <strong>in</strong> <strong>Österreich</strong> 78% <strong>der</strong> 67.700 Heimplätze als <strong>Pflege</strong>plätze<br />

geführt. D.h. es waren rund 52.800 <strong>der</strong> Plätze mit pflegebedürftigen Personen belegt (BMGS<br />

2006: 11; Schaffenberger und Pochobradsky 2004: 34). In den letzten 10-15 Jahren hat sich die<br />

Inanspruchnahme <strong>der</strong> <strong>in</strong>stitutionellen Betreuungsangebote deutlich verän<strong>der</strong>t. Ältere Menschen<br />

möchten möglichst lange <strong>in</strong> ihrer gewohnten Umgebung verbleiben. Durch verbesserte<br />

Wohnsituationen und den Ausbau <strong>der</strong> mobilen <strong>Die</strong>nste wurde dafür e<strong>in</strong>e Grundlage gelegt. <strong>Die</strong>s<br />

brachte mit sich, dass die traditionellen Altenheime für rüstige ältere Menschen ohne großen<br />

<strong>Pflege</strong>bedarf weniger nachgefragt wurden. Im <strong>Pflege</strong>bereich stieg die Nachfrage allerd<strong>in</strong>gs deutlich<br />

an. <strong>Die</strong>sem Wandel wurde <strong>in</strong> den meisten Bundeslän<strong>der</strong>n durch e<strong>in</strong>en forcierten Umbau von<br />

Wohnplätzen <strong>in</strong> <strong>Pflege</strong>plätze Rechnung getragen (Schaffenberger und Pochobradsky 2004). Es ist zu<br />

erwarten, dass <strong>in</strong> Zukunft nahezu alle Heimplätze als <strong>Pflege</strong>plätze geführt werden 6 .<br />

Zusätzlich s<strong>in</strong>d im stationären Markt – im Unterschied zum ambulanten Markt – bereits heute e<strong>in</strong>e<br />

Reihe von privat-gewerblichen, gew<strong>in</strong>norientierten Unternehmen tätig. <strong>Die</strong>se betiteln ihre<br />

E<strong>in</strong>richtungen meistens als Seniorenresidenzen und bieten, abgesehen von <strong>Pflege</strong> und Betreuung,<br />

umfangreiche Hoteldienstleistungen für e<strong>in</strong> entsprechend zahlungskräftiges Zielpublikum an. In den<br />

meisten Fällen besteht für solche E<strong>in</strong>richtungen ke<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>geschränkte <strong>Kosten</strong>übernahme<br />

durch die Sozialhilfe. Der Anteil <strong>der</strong> gewerblichen, gew<strong>in</strong>norientierten Heime kann für das Jahr<br />

2002 mit rund 21% beziffert werden (eigene Berechnungen auf Basis BMSG 2003, 2003a und<br />

2003b). 7 Der überwiegende Teil <strong>der</strong> stationären E<strong>in</strong>richtungen wird von <strong>der</strong> öffentlichen Hand<br />

(55%) betrieben. <strong>Die</strong> verbleibenden 24% können dem Nonprofit Sektor zugerechnet werden.<br />

Große strukturelle Unterschiede bestehen zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Bundeslän<strong>der</strong>n h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

Größe und Ausstattung <strong>der</strong> Heime und <strong>der</strong> Beschäftigungsstrukturen im stationären Bereich (Tabelle 4<br />

im Anhang). Insgesamt arbeiteten 21.254 VZÄ 8 <strong>Pflege</strong>- und Betreuungspersonen zum Stichtag<br />

31.12.2002 <strong>in</strong> <strong>Österreich</strong>s Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen (Schaffenberger und Pochobradsky 2004: 39). In<br />

6 In e<strong>in</strong>igen Bundeslän<strong>der</strong>n (z.B. Oberösterreich und Burgenland) ist für Neu-, Um-, und Erweiterungsbauten<br />

vorgeschrieben, dass es sich um <strong>Pflege</strong>plätze handelt.<br />

7 Hier s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs auch so genannte <strong>Pflege</strong>plätze <strong>in</strong>kludiert. <strong>Die</strong>se werden von Privatpersonen angeboten, s<strong>in</strong>d<br />

bundeslän<strong>der</strong>unterschiedlich auf e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Anzahl pro Träger beschränkt (unter 4 o<strong>der</strong> 5 Plätze) und unterliegen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> gesetzlichen Regelungen nicht den strengen Vorschriften <strong>der</strong> Alten- bzw. <strong>Pflege</strong>heime. Auch hier erfolgt<br />

nur selten e<strong>in</strong>e Übernahme <strong>der</strong> <strong>Kosten</strong> durch die Sozialhilfe. Bezogen auf die Bettenanzahl reduziert sich <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

gew<strong>in</strong>norientierten Heime dadurch auf etwa 9%.<br />

8 Vollzeitäquivalente auf Basis e<strong>in</strong>er 40-Studen Beschäftigung.

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