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KM Magazin 5/2011 - Wohnungsgenossenschaft "Karl Marx ...

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www.wgkarlmarx.de<br />

5/<strong>2011</strong><br />

aus dem Inhalt<br />

WERKSTATT <strong>2011</strong><br />

Am Samstag den<br />

29. Oktober veranstaltet<br />

die Genossenschaft <strong>Karl</strong><br />

<strong>Marx</strong> ihre diesjährige<br />

WERKSTATT.<br />

Ort: Fachhochschule<br />

Am Alten Markt<br />

Beginn: 10.00 Uhr<br />

Einlass: ab 9.30 Uhr<br />

Schwerpunkte:<br />

k Baugeschehen in<br />

der Stadtmitte<br />

k Wohnen mit<br />

Demenzkranken<br />

k Die neue<br />

Geschäftsstelle<br />

Eingeladen sind Vertreter<br />

und Mitglieder der<br />

Genossenschaft.<br />

Näheres zum<br />

Programmablauf auf<br />

SEITE 2<br />

NOTFALLNUMMERN<br />

bei Havarien:<br />

Firma Wärme und Bäder,<br />

Boris Hartl 0331 5810784 /<br />

0160 5810700<br />

Bei Störungen des Fernseh- und<br />

Rundfunkempfangs: Firma<br />

telecolumbus 0800 5223588<br />

<strong>KM</strong><br />

Kurz vor dem Ende des Potsdamer Filmjahres wird<br />

auch die <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> einen eigenen Beitrag leisten.<br />

An drei Tagen Ende November (28./29./30.) veranstaltet<br />

die Genossenschaft zum zweiten Male<br />

eigene Filmtage im Babelsberger Thalia-Kino in<br />

der Rudolf-Breitscheid- Str. 50. „Wir wollen damit<br />

ganz gezielt an unsere besondere Filmtradition<br />

erinnern“, sagt der Kaufmännische Vorstand<br />

der Genossenschaft Bodo Jablonowski. Ist doch<br />

die <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> nach wie vor das Zuhause vieler<br />

früherer Mitarbeiter der DEFA, die unweit ihrer<br />

einstiger Arbeitsstätte in den Babelsberger Studios<br />

häufi g die ersten eigenen vier Wände beziehen<br />

konnten. Viele Jahre zählte die DEFA zu<br />

den sogenannten Trägerbetrieben der Genossenschaft.<br />

Den Auftakt zu den Filmtagen wird eine<br />

aktuelle Filmproduktion machen. So wird der<br />

neue schon preisgekrönte Film des Potsdamer Regisseurs<br />

Andreas Dresen „Halt auf freier Strecke“<br />

Das Potsdam-<strong>Magazin</strong><br />

der <strong>Wohnungsgenossenschaft</strong><br />

<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong><br />

Einladung nach Babelsberg<br />

Andreas Dresen zeigt seinen neuen Film während der <strong>Karl</strong>-<strong>Marx</strong>-Filmtage im November<br />

gezeigt, der sich mit dem berührenden Schicksal<br />

einer jungen Familie auseinandersetzt, die allzu<br />

frühe Erfahrung mit einer tödlichen Erkrankung<br />

machen muss. Im Anschluss an die Aufführung<br />

wird Andreas Dresen im Gespräch mit dem<br />

Filmjournalisten Knut Elstermann vom rbb für<br />

Fragen des Publikums zur Verfügung stehen.<br />

Der zweite Abend soll sich dann um kurzweilige<br />

Arbeiten von Studenten der Hochschule für<br />

Film und Fernsehen drehen, die ihre Filme selbst<br />

vorstellen. Und schließlich wird am dritten Tag<br />

wieder ein DEFA-Klassiker das Programm beschließen.<br />

Er wird umrahmt von einer Gesprächsrunde<br />

mit aktiven Genossenschaftern der <strong>Karl</strong><br />

<strong>Marx</strong>, die in diversen fi lmischen Gewerken an<br />

herausragenden DEFA-Produktionen in den vergangenen<br />

Jahrzehnten beteiligt waren. Wie schon<br />

zur ersten Filmwoche ist der Eintritt für Genossenschaftsmitglieder<br />

an allen drei Abenden frei.


(H)AUSBLICK<br />

Offene Debatte<br />

in der Fachhochschule<br />

Die <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> begrüßt Vertreter, Mitglieder und Gäste<br />

zur WERKSTATT am 29. Oktober <strong>2011</strong><br />

Zur WERKSTATT <strong>2011</strong> lädt die<br />

<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> ihre Vertreter und<br />

Mitglieder am Samstag, den 29.<br />

Oktober ein. Zum mittlerweile<br />

siebenten Male ist die Fachhochschule<br />

Am Alten Markt<br />

der Austragungsort des offenen<br />

Gesprächsforums der Genossenschaft.<br />

Ab 9:30 Uhr können die<br />

Teilnehmer sich am Haupteingang<br />

einfi nden und werden von<br />

Mitarbeitern der Geschäftsstelle<br />

in Empfang genommen.<br />

Selten zuvor stand der Veranstaltungsort<br />

in so enger Beziehung<br />

zum Inhalt der Veranstaltung,<br />

denn im diesjährigen Programm<br />

ist den nebenan stattfi ndenden<br />

Bauarbeiten am Alten Markt in<br />

der Arbeitsgruppe I ein eigenes<br />

Referat mit anschließender<br />

Diskussion gewidmet. Katharina<br />

Jantzen von der Stabsstelle<br />

Potsdamer Mitte im Rathaus<br />

wird Mitglieder und Gäste über<br />

den derzeitigen Planungsstand<br />

und den Fortgang der Arbeiten<br />

rund um die Landtagsbaustelle<br />

informieren. Anschließend gibt<br />

Abschied von der Nummer 1<br />

sie Interessenten aus dem Auditorium<br />

bereitwillig Auskunft.<br />

Mit dem zügigen Entstehen des<br />

Landtagsgebäudes sind insbesondere<br />

für die Anwohner viele<br />

Fragen, mitunter auch Sorgen<br />

entstanden, so dass die WERK-<br />

STATT eine exzellente Gelegenheit<br />

bietet, um Informationen<br />

aus erster Hand zu bekommen.<br />

In der parallel tagenden Arbeitsgruppe<br />

II will sich die Genossenschaft<br />

einer speziellen<br />

Wohnform widmen. So sollen<br />

Möglichkeiten und Bedarf für<br />

an Demenz erkrankte Mitglieder<br />

diskutiert werden. Das Thema<br />

hat in den Reihen der Genossenschafter<br />

wiederholt eine<br />

Rolle gespielt. Die Auseinandersetzung<br />

mit der Erkrankung<br />

wird von dem Wunsch getragen,<br />

Betroffenen so lange wie machbar<br />

ein Leben in der vertrauten<br />

Umgebung zu ermöglichen. Das<br />

<strong>KM</strong>-<strong>Magazin</strong> hatte in einer der<br />

letzten Ausgaben bereits von<br />

entsprechenden Potsdamer In-<br />

Auch das Baugeschehen auf dem Alten Markt ist Thema der Werkstatt<br />

itiativen mit dem gleichen Ziel<br />

berichtet. Anschließend an eine<br />

Mittagspause zwischen 12.00<br />

und 13:00 Uhr wird nach kurzer<br />

Zusammenfassung der beiden<br />

ersten Runden, die Diskussion<br />

eröffnet. Hier soll es um<br />

die neue Geschäftsstelle in der<br />

Waldstadt gehen. Sie wird in<br />

etwa einem halben Jahr an der<br />

Saarmunder Straße ihre ersten<br />

Besucher begrüßen. Die neue<br />

Geschäftsstelle verkörpert den<br />

Anspruch der Genossenschaft,<br />

ihren Mitgliedern bei künftigen<br />

Besuchen einen gesteigerten<br />

Kundenservice anzubieten.<br />

Gleichzeitig soll sie verbesserte<br />

Arbeitsbedingungen für die<br />

Mitarbeiter gewährleisten. Das<br />

Ende der WERKSTATT wird<br />

gegen 15:00 Uhr erwartet.<br />

Es war ein langes und erfülltes Leben, das nun zu Ende gegangen ist. Walter Machurig, das Genossenschaftsmitglied<br />

mit der Nummer 1 der <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> ist unter großer Anteilnahme seiner sorgenden<br />

Familie verstorben. Dass er als Postmitarbeiter 1954 den ersten Aufnahmeantrag in der Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft<br />

des Lokomotivwerkes „<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“ Babelsberg unterschrieb, war ein Zufall.<br />

Andere zweifelten noch, dass sie auf diesem Weg der Wohnungsnot der Nachkriegsjahre endlich entrinnen<br />

könnten. Walter Machurig hoffte. Er setzte gerade in der besonders schwierigen Gründungsphase<br />

viel in Bewegung und half seiner Genossenschaft so auf den Weg. Über alle Etappen blieb er ihr<br />

engagiert verbunden und blickte bis ins hohe Alter mit Stolz auf ihre Entwicklung zurück.<br />

Wir werden ihn stets in ehrenvoller Erinnerung behalten und teilen den Schmerz seiner Frau Friedel<br />

sowie seiner Kinder, der zahlreichen Enkel und Urenkel.<br />

Im Namen der Mitglieder<br />

Der Vorstand / Der Aufsichtsrat Walter Machurig *1914 † <strong>2011</strong><br />

2


Frau Jantzen, der Landtagsneubau<br />

Am Alten Markt verändert die<br />

Stadtmitte gründlich. Das imposante<br />

Wachsen des Baukörpers<br />

verunsichert aber auch manchen<br />

Anwohner, der fürchtet, dass sich<br />

seine Wohnqualität künftig verschlechtern<br />

könnte.<br />

Das kann ich jetzt während der<br />

Bauphase gut nachvollziehen,<br />

müssen sich die Nachbarn doch<br />

mit ungewohnten Beeinträchtigungen<br />

in ihrem Alltag arrangieren.<br />

Ich gehe allerdings<br />

davon aus, dass sich die Wohnqualität<br />

auch für die Mitglieder<br />

der Genossenschaft rund um<br />

den Alten Markt mittelfristig<br />

deutlich verbessern wird, weil<br />

hier das Herz der Landeshauptstadt<br />

Potsdam zurückgewonnen<br />

wird.<br />

Das kommt darauf an, wie weit die<br />

Veränderungen gehen. So halten<br />

sich unter den Anwohnern hartnäckige<br />

Gerüchte, dass im Fortgang<br />

der Arbeiten sogar Abrisspläne für<br />

vorhandene Wohngebäude etwa<br />

der Genossenschaft existieren.<br />

Für Gebäude der Genossenschaft<br />

gibt es weder solche Pläne<br />

im Rathaus noch entsprechende<br />

Beschlüsse seitens der Stadtverordneten.<br />

Aber woher kommen dann diese<br />

Gerüchte?<br />

Natürlich ist über das Stadtzentrum<br />

viel diskutiert und<br />

geschrieben worden. Darunter<br />

war auch manche Idee, die sich<br />

bewusst über die bestehenden<br />

Strukturen hinwegsetzte, um<br />

etwa neue Möglichkeiten aufzuzeigen.<br />

Sollten wir Stadtplaner<br />

das umsetzen wollen, brauchen<br />

wir einerseits konkrete Pläne<br />

und andererseits die politische<br />

Zustimmung der gewählten<br />

Stadtverordneten.<br />

Können Sie denn ausschließen,<br />

dass solche Pläne nicht doch noch<br />

auf die Tagesordnung kommen?<br />

Nehmen wir einmal an, aus solchen<br />

Ideen würde wirklich ein<br />

Plan. Und nehmen wir sogar an,<br />

er bekäme die politische Zustimmung.<br />

Dann müsste die Genossenschaft<br />

dem immer noch zustimmen,<br />

ehe überhaupt etwas<br />

geschehen könnte. An den bestehenden<br />

Eigentumsverhältnissen<br />

kommt man nicht vorbei.<br />

Sie sagten, Sie sind von der mittelfristigen<br />

Verbesserung der Wohnverhältnisse<br />

überzeugt. Schaut man<br />

sich in den Plänen den Straßenverlauf<br />

rechts hinter der Langen Brücke<br />

bis zur Straße Am Alten Markt<br />

an, muss man doch aber mit Verkehr<br />

rechnen, wo bislang keiner war.<br />

Dort ist keine Verbindungsstraße<br />

geplant, also es soll kein Durchgangsverkehr<br />

möglich sein. Aus<br />

der einen, wie der anderen Richtung<br />

sind nur An- und Abfahrten<br />

zum Landtagsgebäude und<br />

zur geplanten Bebauung an der<br />

Alten Fahrt vorgesehen.<br />

Wie soll es dann hinter dem Baberini-Gebäude<br />

entlang der Alten Fahrt<br />

weitergehen?<br />

Der Palast Baberini endet etwa<br />

auf Höhe der Vorderseite des Alten<br />

Rathauses. Dahinter werden<br />

noch drei weitere Grundstücke<br />

bebaut, die ungefähr auf Höhe<br />

der Rückseite des Alten Rathauses<br />

abschließen. Sie ziehen<br />

sich also weniger weit entlang<br />

der Alten Fahrt als das in dem<br />

Bebauungsplan den Anschein<br />

erweckt.<br />

Was kann man denn aktuell rund<br />

um die Baustelle verbessern?<br />

Das brisante Durcheinander von<br />

Fußgängern, Fahrradfahrern und<br />

Baufahrzeugen ist manchem nicht<br />

recht geheuer?<br />

Die Maßnahmen werden einerseits<br />

von den Fachleuten der<br />

Baustellenverkehrssteuerung regelmäßig<br />

geplant und außerdem<br />

von der Sperrkommission vor<br />

Ort genau angesehen und festgelegt.<br />

Bedauerlicherweise werden<br />

die Anordnungen, die zu einer<br />

höheren Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer<br />

führen können,<br />

nicht immer von allen beachtet.<br />

Ich werde den Experten die von<br />

ihnen vorgetragene Verunsicherung<br />

berichten, muss aber auch<br />

an die gegenseitige Rücksichtnahme<br />

appellieren.<br />

Manche Verunsicherung rund um<br />

das Baugeschehen ist sicher bei<br />

besserer Informationslage zu vermeiden.<br />

Wo kann man sich da am<br />

besten auf dem neuesten Stand<br />

halten?<br />

Die Stadt hat neben der Schaustelle<br />

des Landes ja bereits einiges<br />

getan. Aber gewiss muss<br />

man das stetig an die Veränderungen<br />

anpassen. Ich bin deshalb<br />

froh, auf der WERKSTATT<br />

der <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> einen Ausblick<br />

zu geben und entsprechende<br />

Fragen zu beantworten.<br />

Katharina Jantzen von der Stabsstelle Potsdamer Mitte im Rathaus<br />

POTSDAM<br />

Wie geht es weiter Am Alten Markt?<br />

Potsdams öffentlichkeitswirksamste Baustelle ist der Landtagsneubau Am Alten Markt. Kein anderer Anrainer weiß<br />

das so gut wie die unmittelbaren Nachbarn von der <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>. Über deren aktuelle Fragen und den Fortgang der<br />

Dinge sprachen wir mit Katharina Jantzen von der Koordinierungsstelle der Stadt. Sie wird das Projekt auch auf der<br />

WERKSTATT <strong>2011</strong> vorstellen.<br />

3


POTSDAM<br />

Vom Umgang mit<br />

Beschwerden<br />

Seit dem 1. Juli bearbeitet die Genossenschaft Kritiken<br />

und Hinweise nach einem neuen System<br />

Seit Juli hat die <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> ein sogenanntesBeschwerdemanagement<br />

eingeführt. Das bedeutet,<br />

dass Hinweise und Kritiken<br />

der Mitglieder, ob sie nun am<br />

Telefon, per Brief, E-Mail oder<br />

persönlich in der Geschäftsstelle<br />

vorgetragen werden, zentral<br />

erfasst, dokumentiert, kontrolliert<br />

und ausgewertet werden.<br />

Für die Erfassung und Kontrolle<br />

zuständig ist die Sekretärin des<br />

Vorstandsvorsitzenden Brigitta<br />

Wiggert. „Meine Aufgabe besteht<br />

darin, Beschwerden zu erfassen,<br />

zu kategorisieren, sie an<br />

die zuständige Abteilung weiterzuleiten<br />

und die weitere Bearbeitung<br />

zu kontrollieren“, sagt sie.<br />

Gleichzeitig sorgt sie dafür, dass<br />

das Thema regelmäßig auf die<br />

Tagesordnung der Vorstandssitzungen<br />

kommt.<br />

Wer sich als Genossenschaftsmitglied<br />

beschwert, muss keine<br />

besondere Form wahren<br />

oder bestimmte Bedingungen<br />

erfüllen. Sind der Kritikpunkt<br />

und die Kontaktdaten erfasst,<br />

Parallel zur WERKSTATT<br />

setzen sich die Mitarbeiter der<br />

Geschäftsstelle damit auseinander.<br />

Ihre interne Vorgabe für die<br />

Bearbeitungszeit beträgt sechs<br />

Tage. Das bedeutet, dass sie sich<br />

innerhalb dieser Zeit nachweisbar<br />

mit dem Problem auseinandergesetzt<br />

haben müssen, in der<br />

Regel Kontakt zum Beschwerdeführer<br />

aufnehmen, um sich ein<br />

Bild von der Situation zu machen.<br />

Es muss nicht bedeuten,<br />

Als die deutsche Gesellschaft für Sprache (GfdS) letztes Jahr den<br />

"Wutbürger" zum Wort des Jahres kürte, mochte man noch denken:<br />

Was ist das wohl für eine merkwürdige, wenig geläufi ge<br />

Konstruktion? Inzwischen wissen wir aber das feine Gespür der<br />

Sprachforscher durchaus zu schätzen. Mehr und mehr Wutbürger,<br />

wenngleich sie nicht immer mit dieser Selbstbezichtigung in die<br />

Öffentlichkeit treten, verschaffen ihrem Herzen Luft. Ob sie für<br />

die Offenlegung kommunaler Wasserverträge oder gegen die Sperrung<br />

von Uferwegen, für die Besetzung von Banken oder gegen lärmende<br />

Flugrouten antreten. Stets waren einseitige Entscheidungen<br />

hoch über ihren Köpfen wesentliches Element ihrer aufsteigenden<br />

Empörung. Ohnmächtig die Folgen kaum transparenter Prozesse<br />

hinnehmen zu müssen, scheint einer wachsenden Zahl unerträglich.<br />

Das ist durchaus auch in Potsdam spürbar. Ein vor einem Monat<br />

gestarteter Versuch der Stadtverwaltung die Bürgerbeteiligung<br />

4<br />

29 Beschwerden<br />

seit Juli <strong>2011</strong><br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

dass es innerhalb dieser Zeit bereits<br />

gelingt, das angesprochene<br />

Problem aus der Welt zu schaffen.<br />

Denn das ist natürlich auch<br />

vom Gegenstand der Beschwerde<br />

abhängig. Handelt es sich um<br />

Hinweise auf bauliche Mängel<br />

oder organisatorische Defi zite,<br />

ist eine Lösung in der Regel<br />

gut terminierbar. Komplizierter<br />

wird das Ganze, wenn sich die<br />

Beschwerde auf nachbarschaftliche<br />

Spannungen bezieht. So ist<br />

etwa die Handhabe, dem Hund<br />

des Nachbarn das Bellen nur zu<br />

bestimmten Tageszeiten vorzuschreiben,<br />

auch bei der Genossenschaft<br />

nicht größer als anderswo<br />

in der Gesellschaft. Eine<br />

solche Beschwerde kann nach<br />

Kontaktaufnahme mit beiden<br />

Parteien zwar als abgearbeitet<br />

Nachbarschaftiche Probleme Bauliche Probleme<br />

Lärm<br />

Verschmutzung<br />

Haustiere Sonstiges<br />

gelten, obwohl damit zu rechnen<br />

ist, dass das Problem natürlich<br />

nicht beseitigt werden konnte.<br />

Seit der Einführung des Beschwerdemanagements<br />

am 1.<br />

Juli diesen Jahres hat es aus den<br />

Reihen der rund 8 000 Mitglieder<br />

der <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> bis Mitte Oktober<br />

insgesamt 29 entsprechende<br />

Hinweise gegeben. 19 bezogen<br />

sich auf nachbarschaftliche Probleme,<br />

zehn hatten bauliche<br />

Mängel zum Anlass. Für eine<br />

über den Einzelfall hinausgehende<br />

Auswertung ist es derzeit<br />

noch zu früh. Aber Vorstand<br />

und Mitarbeiter der Genossenschaft<br />

wollen mit der neuen<br />

Systematik künftig Handlungsfelder<br />

und Erfahrungen in der<br />

Problemlösung besser identifi -<br />

zieren und verallgemeinern.<br />

Staub Mängel Sonstiges<br />

die wetterlage<br />

zu verbessern, endete wie das Hornberger Schießen. Statt ein vom<br />

Rathaus vorgestelltes Thesenpapier zu diskutieren, wollten die Bürgervertreter<br />

aus verschiedenen Stadtteilen zunächst mit den eigenen<br />

Angelegenheiten die gewünschten Prämissen für einen Dialog<br />

setzen. Der Workshop endete im Streit. Die Presse berichtete von<br />

einer „Revolte gegen das Rathaus“. Zu lesen war von Kritikern, die<br />

die bisherige Bürgerbeteiligung in der Stadt als „Feigenblatt“ ablehnten.<br />

Der Oberbürgermeister hat reagiert. Am 29. Oktober soll<br />

es einen neuen Anlauf geben. Zeitgleich zur WERKSTATT der<br />

Genossenschaft in der Fachhochschule fi ndet im Bürgerhaus Am<br />

Schlaatz Potsdams erste Bürgerbeteiligungskonferenz statt. Die Parallelität<br />

der Veranstaltungen ist durchaus bedauerlich. Aber wer<br />

sich dann doch für die Teilnahme am Schlaatz entscheiden sollte,<br />

trifft ganz sicher keine falsche Entscheidung.<br />

<strong>KM</strong> Redaktion, Jagdhausstr. 27, 14480 Potsdam<br />

0331 6458-0, magazin@wgkarlmarx.de


Gelungener Informationsaustausch<br />

Die zweiten Kiezgespräche drehten sich vor allem um die Probleme vor der Haustür – Entwicklungspläne für die<br />

Innenstadt, Baugeschehen, Lärm bei der Grünpfl ege<br />

Beim Kiezgespräch im Pfl egezentrum Wallow & Schneider stand Vorstandsvorsitzender Ulf Hahn Rede und Antwort<br />

So viel steht fest: Die Kiezgespräche<br />

kommen bei den Mitgliedern<br />

der <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> gut an.<br />

Das hat die zweite Aufl age, zu<br />

der dieses Mal die Bewohner<br />

der Stadtmitte am 21. September<br />

ins Französische Quartier<br />

eingeladen wurden, deutlich<br />

gemacht. Die Stühle im Pfl egezentrum<br />

Wallow & Schneider<br />

waren bis auf den letzten Platz<br />

besetzt. Etwa 45 Mitglieder<br />

und Vertreter nutzten die zwei<br />

Stunden für einen gelungenen<br />

Informationsaustausch. Und<br />

wer sich auf den Weg gemacht<br />

hatte, kam gut vorbereitet, mit<br />

etlichen Fragen im Gepäck. Allerdings<br />

drückte die Bewohner<br />

der Innenstadt der Schuh an<br />

anderer Stelle als beispielsweise<br />

die Waldstädter. Während<br />

bei den ersten Kiezgesprächen<br />

mehr nachbarschaftliche Fragen<br />

im Mittelpunkt standen,<br />

beschäftigt die Innenstädter<br />

vor allem die unmittelbare<br />

Nähe von Bauen und Wohnen.<br />

Vor allem der Lärm – sei es von<br />

den benachbarten Baustellen<br />

oder von der Straße - macht den<br />

Anwohnern zu schaffen.<br />

Welche Möglichkeiten habe die<br />

<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> auf den Baustellenlärm<br />

und das Baugeschehen<br />

Einfl uss zu nehmen, wollte<br />

Vertreter Rüdiger Hinze aus<br />

der Burgstraße wissen. Wer<br />

fühlt sich für die unzumutbare<br />

Verkehrsführung und Gehwegesituation<br />

zur Langen Brücke<br />

verantwortlich?<br />

Von den Anwohnern wurden<br />

vor allem mehr Informationen<br />

gewünscht – wie lange und an<br />

welchen Tagen gebaut werde.<br />

Nicht in jedem Fall hatten die<br />

Verantwortlichen der Genossenschaft<br />

an diesem Abend<br />

darauf eine ausreichende Antwort<br />

parat. Vorstandsvorsitzender<br />

Ulf Hahn wies darauf<br />

hin, dass für das Baugeschehen<br />

in erster Linie der Bauherr, in<br />

diesem Fall das Land, der richtige<br />

Ansprechpartner sei. Die<br />

<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> als Eigentümer benachbarter<br />

Grundstücke habe<br />

darauf keinen entscheidenden<br />

Einfl uss. Hahn ermunterte die<br />

Mitglieder, auch andere Informationswege<br />

zu den Verantwortlichen<br />

zu nutzen und bot<br />

dabei Unterstützung an. Die<br />

zuständige Verwalterin Ute Sievert<br />

machte das Angebot, sich<br />

mit den Vertretern zusammenzusetzen,<br />

um entsprechende<br />

Ideen zusammenzutragen. Es<br />

sei unbedingt hilfreich, sich<br />

auch selbst, als Bürger, an die<br />

zuständigen Stellen zu wenden,<br />

wusste Aufsichtsratsmitglied<br />

Reimar Kobi zu berichten. Allerdings<br />

müsse man eine Portion<br />

Hartnäckigkeit mitbringen.<br />

Ein weiteres Thema, und zwar<br />

die Entwicklungspläne für die<br />

Stadtmitte, erregte die Gemüter<br />

der Innenstädter. Hier koche<br />

die Gerüchteküche und das führe<br />

unweigerlich zur Verunsicherung.<br />

„Abriss unserer Gebäude<br />

im Stadtzentrum ist abwegig“,<br />

stellte Ulf Hahn klar. Die Genossenschaft<br />

werde sich auf der<br />

kommenden WERKSTATT mit<br />

diesem Thema auseinandersetzen.<br />

Auch bei der Grünanlagen-<br />

STADTGESCHEHEN<br />

pfl ege spielte das Thema Lärm<br />

eine Rolle. Hans-Uwe Mochow,<br />

Vertreter vom Platz der Einheit,<br />

wies auf die starke Lärmbelästigung<br />

durch die sogenannten<br />

Laubpuster und Rasenkantenschneider<br />

hin. „Ich kenne die<br />

Problematik und habe bereits<br />

mit der zuständigen Grünpfl egefi<br />

rma deswegen gesprochen<br />

und eingeschränkte Einsatzzeiten<br />

vereinbart“, sagte Sylvelin<br />

Holland-Merten, Abteilungsleiterin<br />

der Mietwohnungsverwaltung.<br />

Darüber hinaus ist in naher<br />

Zukunft ein gemeinsamer<br />

Vor-Ort-Termin mit einigen<br />

Vertretern und der Grünpfl egefi<br />

rma geplant, um diese Fragen<br />

zu klären.<br />

Auch die zweiten Kiezgespräche<br />

zeugten vom Redebedarf unter<br />

den Mitgliedern. Das Forum sei<br />

eine gute Möglichkeit, Themen,<br />

die das Wohnen beeinfl ussen,<br />

anzusprechen und mit den Verantwortlichen<br />

zu diskutieren.<br />

Vor allem der offene Meinungsaustausch<br />

kam bei den Mitgliedern<br />

gut an.<br />

Es wurde angeregt diskutiert<br />

5


STADTGESCHEHEN<br />

Genossenschaften<br />

auf Tuchfühlung<br />

7. Genossenschaftstag lockte zahlreiche Besucher<br />

auf den Alten Markt<br />

Genossenschafter wissen zu<br />

feiern. Das hat der 7. Genossenschaftstag,<br />

zu dem die acht<br />

Potsdamer Genossenschaften<br />

Mitte September auf den Alten<br />

Markt eingeladen hatten,<br />

einmal mehr gezeigt. Das abwechslungsreiche<br />

Programm<br />

lockte tausende Besucher - und<br />

nicht nur Genossenschafter - in<br />

die historische Mitte. Die Plätze<br />

vor der Bühne waren bis in die<br />

Abendstunden dicht besetzt.<br />

Das Bühnenprogramm hatte ein<br />

Highlight nach dem anderen zu<br />

bieten. Auch auf dem Festplatz<br />

war für Abwechslung gesorgt –<br />

die Kleineren konnten sich auf<br />

dem Bungee-Trampolin, Riesenrutsche<br />

oder Kletterwand austoben.<br />

Autogrammjäger konnten<br />

ihre Sammlung um einige Unterschriften<br />

von den Turbine-<br />

Fußballerinnen vergrößern.<br />

Und wem es um Informationen<br />

rund ums Wohnen ging, der<br />

war an den Ständen der Genos-<br />

Goldener Oktober<br />

Der Herbst meint es in diesem<br />

Jahr besonders gut mit uns.<br />

Anders als im verregneten<br />

Sommer wurde das Sonnenschein-Soll<br />

schon in der ersten<br />

Oktoberhälfte erreicht.<br />

6<br />

senschaften richtig oder konnte<br />

sich bei der Ausstellung einen<br />

Eindruck über die Architektur-<br />

und Siedlungsvielfalt der<br />

Potsdamer <strong>Wohnungsgenossenschaft</strong>en<br />

verschaffen. Auch am<br />

Turmeingang der Nikolaikirche<br />

herrschte zeitweise Gedränge.<br />

Etliche Besucher erklommen<br />

den Turm der Nikolaikirche,<br />

um den einmaligen Blick über<br />

Potsdam zu genießen und sich<br />

gleichzeitig einen Überblick<br />

über die Landtagsbaustelle zu<br />

verschaffen.<br />

Natürlich wurde auch beim 7.<br />

Genossenschaftstag wieder das<br />

Spendenbarometer in Bewegung<br />

gebracht. Bei der traditionellen<br />

Spendenaktion kamen in<br />

diesem Jahr 4.000 Euro zusammen.<br />

Das Geld kommt dem ESV<br />

Lokomotive Potsdam und der<br />

Ortsgruppe 40 der Volkssolidarität<br />

zugute. Die Volkssolidarität<br />

will die Spenden für eine Lichterfahrt<br />

durch Berlin sowie ein<br />

Sogar ein bisschen wärmer<br />

als sonst präsentiert sich der<br />

Oktober. Genau 2,3 Grad lag<br />

die erste Hälfte des Herbstmonates<br />

über dem langjährigen<br />

Mittel.<br />

Die Nikolaikirche erstrahlte am Genossenschaftstag in verschiedenen Farben<br />

Kinderfest im Kiez einsetzen.<br />

Der ESV Lokomotive Potsdam<br />

– der in diesem Jahr sein 60-jähriges<br />

Bestehen feiert – will mit<br />

den zusätzlichen Mitteln seine<br />

Sportabteilungen Tanz, Rollkunstlauf<br />

und Karate fördern.<br />

2012, zum Internationalen Jahr<br />

der Genossenschaften, soll es<br />

die nächste Aufl age des Festes<br />

geben – wieder am Alten Markt<br />

und wieder am 2. Septemberwochenende.<br />

Und für den 8. Genossenschaftstag<br />

sind alle acht<br />

Potsdamer Genossenschaften<br />

gemeinsam Gastgeber.<br />

Grund genug, wieder einmal<br />

einen ausgedehnten Spaziergang<br />

durch die Potsdamer Parks<br />

und Straßen zu machen, um den<br />

Goldenen Oktober zu genießen.<br />

Spätestens mit seinem Ende ist<br />

die bunte Pracht vorbei.


Zweiter Diskussionsversuch<br />

Konferenz will die Bürgerbeteiligung in der Kommunalpolitik verbessern<br />

Um nichts Geringeres als die<br />

Zukunft der Stadt soll es am<br />

29. Oktober im Bürgerhaus Am<br />

Schlaatz gehen. Oberbürgermeister,<br />

Stadtverordnete und<br />

Bürgerinitiativen wollen auf<br />

Potsdams erster Bürgerbeteiligungskonferenz<br />

diskutieren,<br />

wie die vielfältigen Interessen<br />

der Einwohner direkteren Eingang<br />

in die Kommunalpolitik<br />

fi nden können. Eingeladen sind<br />

alle, die sich in diesen Prozess<br />

einbringen möchten. Ein entsprechender<br />

Brief war vor einigen<br />

Tagen an alle Haushalte<br />

der Stadt verschickt worden.<br />

Zwischen 10:00 und 18:00 Uhr<br />

sollen an diesem Samstag alle<br />

Beteiligten gleichberechtigt miteinander<br />

diskutieren und ihre<br />

Vorschläge und Ideen vorstellen<br />

können. In der Einladung war<br />

eine Anmeldung bis zum 23.<br />

Oktober erwünscht worden. Ver-<br />

Ein halbes Jahr waren die beiden<br />

Adressen am Kiefernring<br />

44–52 sowie 43–47 eine Baustelle.<br />

Insgesamt 80 Wohnungen<br />

wurden saniert. Ein Aufzug<br />

wurde angebaut, Grundrisse<br />

verändert, alle Wohnungen mit<br />

einem neuen, großen Balkon<br />

ausgestattet und die Bäder saniert.<br />

Am Kiefernring 48 hat die<br />

Genossenschaft zum ersten Mal<br />

den Aufzug auf neue Art und<br />

Weise angebaut, anders als bisher<br />

direkt ins Treppenhaus.<br />

Seit März gingen die Handwerker<br />

am Kiefernring ein und aus.<br />

Noch bis November laufen die<br />

restlichen Arbeiten. Zum Abschluss<br />

werden die Grünanlagen<br />

gestaltet. Mehr als 3,7 Mio.<br />

Euro hat die Genossenschaft am<br />

Kiefernring investiert. So sehr<br />

spätete Ersuchen oder Spontanbesuche<br />

dürften allerdings auch<br />

noch gute Teilnahmechancen<br />

haben. Denn ein erster Versuch,<br />

den Dialog in Gang zu setzen,<br />

war vor einem Monat zunächst<br />

komplett gescheitert. Manche<br />

Bürgervertreter empfanden ein<br />

vom Oberbürgermeister Jann<br />

Jacobs vorgelegtes Arbeitspapier<br />

als Bevormundung. Die<br />

Wie viel Einfl uss hat der Bürger in seiner Stadt?<br />

Nach der Pfl icht kommt die Kür<br />

Am Kiefernring lud die <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> ihre Mieter zum<br />

Abschluss der Sanierungsarbeiten zum Feiern ein<br />

sich die Mieter über die Modernisierung<br />

freuen, die Zeit der<br />

Bauarbeiten ist doch immer für<br />

alle Betroffenen eine Belastung.<br />

Und darum ist es inzwischen zu<br />

einer guten Tradition geworden,<br />

dass die <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> als Bauherr<br />

sowie die beteiligten Baufi rmen<br />

die Mieter zu einem Fest<br />

Beim Mieterfest am Kiefernring war für gute Stimmung gesorgt<br />

Konferenz wird deshalb auch<br />

als ein gemeinsamer Neuanfang<br />

verstanden. Hintergrund dieser<br />

Entwicklung ist der Umstand,<br />

dass etliche Bürgerinitiativen<br />

ihre Anliegen im Agieren der<br />

gewählten Stadtverordneten<br />

nur unzureichend repräsentiert<br />

fi nden. Anmeldetelefon<br />

2891120; anmeldung@bürgerbeteiligung-potsdam.de<br />

einlädt. „Wir verstehen das als<br />

ein kleines Dankeschön an die<br />

Mieter, die mit Geduld Staub<br />

und Lärm und mancher sogar<br />

eine kurzfristige Ausquartierung<br />

überstanden haben“,<br />

sagt Hans-Georg Meyer von<br />

der Technik-Abteilung der <strong>Karl</strong><br />

<strong>Marx</strong>. Gleichzeitig sei das Mieterfest<br />

eine gute Gelegenheit,<br />

sich mit seinen alten und neuen<br />

Nachbarn wieder einmal zusammensetzen<br />

und ins Gespräch zu<br />

kommen.<br />

STADTGESCHEHEN<br />

news und tipps<br />

AUFSICHTSRAT<br />

Im Aufsichtsrat der <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong><br />

wirken neun Mitglieder mit:<br />

Aufsichtsratsvorsitzende ist<br />

Dr. Elke Marek. Ron Gösel<br />

steht dem Finanzausschuss<br />

vor, Reimar Kobi hat den<br />

Bauausschussvorsitz inne und<br />

Ferdinand Rohmann ist der<br />

Vorsitzende des Rechtsausschusses<br />

- sie sind gleichzeitig<br />

stellvertretende Vorsitzende<br />

des Aufsichtsrates.<br />

Die Aufgabe der Schriftführerin<br />

hat Marion Kruse übernommen,<br />

ihre Stellvertreterin ist<br />

Christina Köber. Karin Wenzel<br />

wirkt im Rechtsausschuss und<br />

Martin Rohmann im Finanzausschuss<br />

mit. Marko Schumann<br />

ist Mitglied im Aufsichtsrat.<br />

Der Aufsichtsrat ist unter folgender<br />

Adresse zu erreichen:<br />

Aufsichtsrat, <strong>Wohnungsgenossenschaft</strong><br />

„<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“ Potsdam<br />

eG, Jagdhausstr. 27, 14480<br />

Potsdam. Die so adressierte<br />

Post wird unverzüglich (ungeöffnet)<br />

dem Aufsichtsrat zugestellt.<br />

Elektronisch kann über<br />

das Sekretariat des Vorstandes<br />

Kontakt zum Aufsichtsrat unter<br />

der E-Mail wiggert@wgkarlmarx.de<br />

aufgenommen werden.<br />

impressum<br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>Wohnungsgenossenschaft</strong><br />

“<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>” Potsdam eG,<br />

Jagdhausstr. 27, 14480 Potsdam,<br />

0331 6458-0, www.wgkarlmarx.de<br />

REDAKTION<br />

Anke Ziebell, Martin Woldt<br />

GRAFIKDESIGN<br />

Lübbe Liceni Claassen Ecker<br />

BILDER<br />

Tina Merkau, S.1 und 12 unten<br />

Pandorafi lm, S.6 Ulf Böttcher, S.10<br />

iStock , S.12 Fahlbusch<br />

DRUCK<br />

Druckerei Gieselmann<br />

7


GESCHICHTE(N)<br />

Wohnungslos übers<br />

Wochenende<br />

Bei über 6 000 Wohnungen der <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> gibt es gelegentlich Vorfälle, bei denen es<br />

sich als gut erweist, wenn nicht alle Stricke reißen<br />

Wenn die Wohnung plötzlich<br />

unbewohnbar wird, herrscht<br />

Notstand. So erging es Familie<br />

L. aus dem Niels-Bohr-Ring<br />

Mitte Juli. Eine Verstopfung im<br />

Hausabwasserkanal sorgte dafür,<br />

dass ihre Erdgeschosswohnung<br />

binnen kurzer Zeit nicht<br />

mehr nutzbar war. Zentimetertief<br />

schwamm eine unappetitliche<br />

Brühe über Böden und<br />

Auslegware. Ausgerechnet, als<br />

sie verreist waren. Ausgerechnet<br />

an einem Wochenende. „Als<br />

wir nach Hause kamen, klebte<br />

ein Zettel des Havariedienstes<br />

an unserer Wohnungstür“, erzählt<br />

Matthias L. (Name geändert).<br />

Der hatte schon im Keller<br />

das Gröbste beseitigt, konnte<br />

aber wegen der Abwesenheit<br />

nicht die Wohnung leer pum-<br />

8<br />

pen. „Schnell war uns klar, dass<br />

wir hier nicht bleiben konnten“,<br />

sagt Matthias L. und denkt<br />

dabei an seinen zweijährigen<br />

Sohn. Ersatz an einem Sonntag<br />

zu beschaffen? Aussichtslos. Die<br />

Notfallregeln sehen in einem<br />

solchen Fall vor, auf ein Hotel<br />

auszuweichen, das der Havariedienst<br />

vermittelte.<br />

Schlimm genug das Ganze. Der<br />

Tiefpunkt, so Matthias L., sei<br />

aber erreicht gewesen, als er seinen<br />

Sohn am Montagfrüh zur<br />

Kita brachte, dessen ängstlichen<br />

Blick spürte und gleichzeitig<br />

nicht wusste, wo die Familie<br />

am Abend unterkommen würde.<br />

Die Stimmung heiterte erst<br />

nach der Schadensmeldung bei<br />

der <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> langsam wieder<br />

auf. Wenig später traf man sich<br />

mit der Versicherung und der<br />

zuständigen Verwalterin Ines<br />

Kutzner vor Ort. Allgemeiner<br />

Konsens: Nässe, Keime, Gerüche<br />

- die Wohnung ist ein Sanierungsfall.<br />

Aber wohin mit den<br />

Betroffenen? Leere Wohnungen<br />

gibt es bei der <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> kaum<br />

noch. Die Abteilungsleiterin der<br />

Mietwohnungsverwaltung Sylvelin<br />

Holland-Merten musste<br />

improvisieren. Glück für Familie<br />

L., in der Nähe stand eine<br />

schon vermietete, möblierte<br />

Wohnung noch zwei Wochen<br />

leer. Die erwies sich vorübergehend<br />

als Notquartier, ehe ein<br />

erneuter Umzug in eine für die<br />

anstehende Sanierung schon<br />

leergezogene Wohnung in der<br />

Ziolkowskistraße führte. Für<br />

Das Schlimmste ist für Familie L. aus dem Niels-Bohr-Ring überstanden, inzwischen haben sie sich neu eingerichtet<br />

drei Monate wurde das das provisorische<br />

Zuhause.<br />

Seit Kurzem ist Familie L. wieder<br />

daheim, wo sie der Abwasserschaden<br />

einst vertrieb. Nichts<br />

mehr erinnert an das Ereignis.<br />

Etliches Mobiliar wurde erneuert.<br />

„Wir wollten wegen der<br />

kurzen Wege zur Arbeit, nach<br />

Berlin, zum Spielplatz, zum<br />

Einkaufen zurück in den Niels-<br />

Bohr-Ring.“ Matthias L. blickt<br />

trotz dreier Umzüge ohne Ärger<br />

zurück. „Das Schlimmste war<br />

sicher das Leben aus der Kiste.“<br />

Die Genossenschaft habe sich<br />

sehr entgegenkommend verhalten,<br />

habe trotz des Mehraufwandes<br />

nur die festgelegte Miete<br />

verlangt. Hätte sich Familie L.<br />

anderswo eine Ersatzwohnung<br />

beschaffen müssen, wäre das<br />

zusätzlich sehr teuer geworden.<br />

„Die Versicherung übernimmt<br />

in Fällen wie unserem, wo es<br />

keinen auszumachenden Schadensverursacher<br />

gibt, nur eine<br />

sehr kleine Summe für die Kosten<br />

eines Ausweichquartiers“,<br />

weiß Matthias L. heute.<br />

Nicht immer ginge es so dramatisch<br />

wie in diesem Fall zu, sagt<br />

Sylvelin Holland-Merten, die<br />

Leiterin der Mietwohnungsverwaltung.<br />

„Aber bei über 6 000<br />

Bestandswohnungen passieren<br />

täglich Dinge, auf die man vorbereitet<br />

sein muss.“


Eine Stadt wie Potsdam ist<br />

laut. Das ist an vielbefahrenen<br />

Straßen und in der unmittelbaren<br />

Umgebung von Baustellen<br />

besonders stark zu spüren. Allerdings<br />

der eine kann damit<br />

leben, für den anderen ist es<br />

nicht auszuhalten.<br />

„Lärm ist schwierig zu bewerten“,<br />

sagt Lars Schmäh. Der<br />

Umweltingenieur weiß, wovon<br />

er spricht, als Arbeitsgruppenleiter<br />

der Unteren Behörde für<br />

Abfallwirtschaft, Boden- und<br />

Immissionsschutz hat er fast<br />

täglich damit zu tun. Bürgerbeschwerden<br />

- ob es sich um<br />

Lärm dreht, Luftverschmutzung<br />

oder Staubbelästigung -<br />

landen auf seinem Tisch. Seine<br />

Abteilung kümmert sich, wenn<br />

es irgendwo zu laut zugeht.<br />

Durchschnittlich fünf Anzeigen<br />

pro Woche gehen bei seiner<br />

Abteilung ein.<br />

„Zuallererst geht es darum, die<br />

Zuständigkeiten zu klären“, sagt<br />

Schmäh. Denn Lärm sei nicht<br />

gleich Lärm. Meist geht es um<br />

geteilte Verantwortlichkeiten.<br />

Betrifft es beispielsweise nächtlichen<br />

Baustellenlärm, ist das<br />

Land Brandenburg zuständig.<br />

„Unsere Abteilung kümmert<br />

sich beispielsweise um sogenannten<br />

Nachbarschaftslärm:<br />

Gartenfeiern, Freiluftveranstaltungen<br />

von Firmen, Krach vor<br />

einer Kneipe. Wenig Einfl uss<br />

haben wir, was den Verkehrslärm<br />

angeht. Da ist die Straßenverkehrsbehörde<br />

zuständig.“<br />

Das Thema Baustellenlärm beschäftigt<br />

ihn und seine Kollegen<br />

in regelmäßigen Abständen. So<br />

hatte sich ein Anwohner der<br />

Berliner Straße über die Lärm-<br />

und Staubbelästigung während<br />

der Straßenbahnbauarbeiten<br />

beschwert. „Da haben wir zuerst<br />

das Gespräch gesucht, um<br />

uns ein Bild zu machen. Dann<br />

mit den zuständigen Bauleuten<br />

geredet und dem betroffenen<br />

Bürger einen Ansprechpartner<br />

samt Termin auf der Baustelle<br />

verschafft.“ Man sei sensibilisiert<br />

für das Thema Baustellenlärm,<br />

so Schmäh. Darum<br />

versuche die Stadt über Vorhaben<br />

wie die Straßenbahnarbeiten<br />

an der Berliner Straße,<br />

rechtzeitig zu informieren.<br />

In diesem Fall hätte die Stadt<br />

großen Einfl uss darauf, da die<br />

VIP als Bauherr ein städtisches<br />

Unternehmen ist. In zwei Bürgerversammlungen<br />

wurden die<br />

Anwohner informiert, wann<br />

Nachtarbeiten anstehen, wie<br />

lange die Baumaßnahme dauert<br />

und dass mit Staub- und Lärmbelästigungen<br />

zu rechnen ist.<br />

Der Bereich Umwelt und Natur ist<br />

dienstags und donnerstags für eine<br />

persönliche und telefonische Beratung<br />

unter 0331/289 3775 und 289<br />

2860 erreichbar.<br />

Die E-Mail-Adresse lautet: bodenimmission-abfall@rathaus.potsdam.de.<br />

Weitere Informationen zum Immissionsschutz<br />

fi ndet man unter: www.<br />

potsdam.de/umwelt-klima-abfall<br />

Lars Schmäh<br />

WISSENSWERT<br />

Bauarbeiten an den Straßenbahngleisen, wie an der Berliner Straße machen viel Lärm<br />

Wenn der Krach nicht auszuhalten ist<br />

Wie die Stadt mit Lärmbeschwerden umgeht, darüber sprach <strong>KM</strong> mit ihrem zuständigen Experten Lars Schmäh<br />

Die Stadt hat seit 2010 eine Beschwerdeseite im Internet.<br />

Unter www.maerker.brandenburg.de kann jeder schnell und unkompliziert seinen Hinweis<br />

- zu Schlaglöchern, beschmierten Bushäusern oder wilden Müllkippen - loswerden.<br />

9


WISSENSWERT<br />

D NOMEN EST OMEN<br />

Schneiders sind im Kommen<br />

Schneiders stehen an neunter Stelle in der Namenshäufi gkeitstabelle der <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>. Was ein Schneider angesichts<br />

dunkler werdender Tage unter Gemütlichkeit versteht, wollten wir genauer wissen.<br />

In unserer Serie mit den häufi<br />

gsten Nachnamen der <strong>Karl</strong><br />

<strong>Marx</strong> wäre eigentlich Platz 11<br />

an der Reihe. Noch vor einem<br />

Jahr gehörte der den Schneiders.<br />

Allerdings ist der Name in den<br />

letzten Wochen um zwei Plätze<br />

nach vorne gerückt. Insgesamt<br />

26 Schneiders wohnen mittlerweile<br />

unter dem Dach der Genossenschaft.<br />

Drei sogar in der<br />

gleichen Straße. Und weitere<br />

drei sind erst seit ein paar Monaten<br />

bei der <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> zu Hause.<br />

Schneiders sind im Kommen.<br />

Kein Wunder. Deutschlandweit<br />

ist der Name noch häufi ger.<br />

In dieser Liste steht Schneider<br />

nämlich an 3. Stelle. Geht man<br />

nach den Telefonbucheinträgen<br />

wohnen die meisten in Berlin,<br />

2 841. Auch in der Region Hannover,<br />

im Münchener Raum, in<br />

Köln, Hamburg sowie im Rhein-<br />

Sieg-Kreis haben die Schnei-<br />

Nicht nur Schneiders wissen wie man es sich gemütlich macht<br />

ders ihre Hochburgen. Das ist<br />

- glaubt man den Experten –<br />

historischen Ursprungs. Der Beruf<br />

des Schneiders gewann seit<br />

dem Mittelalter immer mehr an<br />

Bedeutung mit der Folge zunehmender<br />

lokaler Verbreitung. In<br />

den großen deutschen Städten<br />

des Mittelalters wie Köln, Hamburg<br />

oder Frankfurt am Main<br />

war der Beruf, das am meisten<br />

ausgeübte Gewerbe. Doch der<br />

Name entstand nicht nur aus der<br />

10<br />

Berufsbezeichnung. Denn das<br />

Schneiden war auch in anderen<br />

Berufen üblich – etwa beim Röder,<br />

von roden, oder dem Brettschneider.<br />

Der norddeutsche<br />

Schröder ist semantisch ein<br />

süddeutscher Schneider.<br />

Blättert man im Lexikon, dann<br />

kann Schneider noch viel mehr<br />

sein – eine Süßwasserfi schart;<br />

umgangssprachlich werden<br />

die Schnaken auch manchmal<br />

Schneider genannt. Und dann<br />

gibt es noch das eine oder andere<br />

gefl ügelte Wort über die<br />

Schneiders.<br />

Ob heute noch alle Schneiders<br />

gut mit Nadel und Faden umgehen<br />

können oder eine besonders<br />

hagere Statur haben, wie ihnen<br />

lange Zeit nachgesagt wurde, ist<br />

weder verbrieft noch erforscht.<br />

Uns interessierte dieses Mal<br />

auch weniger, ob die Schneiders<br />

der <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> gern nähen oder<br />

ob sie besonders schlank sind.<br />

Wir wollten von den Schneiders<br />

lediglich wissen, wie sie es sich<br />

in der kühlen Jahreszeit bevorzugt<br />

in den eigenen vier Wänden<br />

gemütlich machen.<br />

Dagmar Schneider aus der Breiten<br />

Straße muss nicht lange<br />

überlegen. Kerzen gehören auf<br />

jeden Fall dazu. Sobald es draußen<br />

kühler und ungemütlich<br />

wird, beginnt drinnen die Lichtersaison.<br />

Die stehen bei ihr in<br />

jedem Zimmer, sogar im Bad.<br />

„Wenn ich es mir richtig gemütlich<br />

machen möchte, dann zünde<br />

ich mir Kerzen an, kuschle<br />

mich mit einer Decke in meinen<br />

Sessel und lese ein gutes Buch.“<br />

Gemütlich heißt auch immer,<br />

es muss warm sein. “ Und an<br />

besonders trüben Tagen entspanne<br />

ich am liebsten in der<br />

Badewanne, bei Kerzenschein<br />

und mit einem Buch. So ein Bad<br />

dauert dann schon mal eine halbe<br />

Stunde und länger.“<br />

Diesen Luxus kann sich Hans-<br />

Jürgen Schneider aus der Flotowstraße<br />

leider nicht gönnen.<br />

Nicht weil er keine Wanne im<br />

Bad hätte. Seine Knochen machen<br />

nicht mehr so recht mit<br />

und darum ist es für ihn eher<br />

beschwerlich in die Wanne<br />

ein- und auszusteigen. Aber auf<br />

gemütliche Stunden müssen er<br />

und seine Frau trotzdem nicht<br />

verzichten. Für eine kuschelige<br />

Stimmung sorgen Teelichter in<br />

der Diele. Und an langen kalten<br />

Winterabenden sitzt er mit seiner<br />

Frau im Wohnzimmer – er<br />

kümmert sich um seine Briefmarkensammlung<br />

und seine<br />

Frau Annedore strickt. „Das ist<br />

für mich der Inbegriff von Gemütlichkeit,“<br />

sagt er. Und die<br />

selbstgestrickten Socken tun dabei<br />

ihr Übriges.<br />

„Oh, sie haben mich gerade beim<br />

Gemütlich machen erwischt“,<br />

sagt Christiane Schneider aus<br />

der Bahnhofstraße mit einem<br />

Lachen. „Ich verbringe den<br />

Nachmittag am liebsten auf der<br />

Couch. Zusammen mit meinem<br />

Mann schauen wir Fernsehen,<br />

besonders gern die Vorabendserien.“<br />

Und natürlich wird dabei<br />

auch genascht – Pfefferkuchen<br />

und Dominosteine stehen bei<br />

ihr zurzeit hoch im Kurs. „Wir<br />

sind Nachtarbeiter und machen<br />

es uns nachmittags auf dem<br />

Sofa gemütlich. Spätestens um<br />

21 Uhr geht es in Bett, denn um<br />

2 Uhr in der Frühe klingelt der<br />

Wecker.“<br />

Die Couch steht auch bei Klaus<br />

Schneider aus der Gargarinstraße<br />

an erster Stelle, wenn es um<br />

einen gemütlichen Platz in seiner<br />

Wohnung geht. Doch das<br />

Drumherum muss stimmen –<br />

es sollte warm sein, aber nicht<br />

zu warm, Kerzen stehen auf<br />

dem Tisch und die Kiste fl immert.<br />

„So richtig gemütlich ist<br />

es für mich und meine Frau,<br />

wenn die Kinder kommen, wir<br />

zusammensitzen und eine Runde<br />

Mensch-ärgere-dich-nicht<br />

spielen“. Also auch im Trubel<br />

können sich Schneiders wohlfühlen.<br />

Schneiders aus dem Hans-Grade-Ring<br />

wiederum können mit<br />

dem Thema Gemütlichkeit so<br />

gar nichts anfangen. Kurz und<br />

knapp heißt es am Telefon: Wir<br />

machen es uns nicht so gern<br />

gemütlich. Uns steht nicht der<br />

Sinn danach.“<br />

Schneiders sind viele, und<br />

manchmal ganz verschieden.<br />

SCHNEIDERS<br />

SPRICHWÖRTLICH:<br />

Herein, wenn es kein<br />

Schneider ist – ein Schneider,<br />

der seinen Lohn fordert<br />

Frieren wie ein Schneider –<br />

Im Volksmund sind alle<br />

Schneider hager und dünn.<br />

Das bringt ihn aus dem<br />

Schneider – hilft ihm aus<br />

der Notlage<br />

Aus dem Schneider sein –<br />

beim Skat mehr als 30 Punkte<br />

erhalten<br />

Zweimal aus dem Schneider<br />

sein – älter als 60 Jahre sein


Gleichmäßig heizen<br />

Tipps zum richtigen Umgang mit Thermostatventilen<br />

Die kühlere Jahrszeit hat begonnen<br />

und damit auch die Heizperiode.<br />

Wer es warm haben will,<br />

dreht einfach das Thermostatventil<br />

auf. Jedes Thermostatventil<br />

hat eine genau abgestimmte<br />

Voreinstellung. Die Zahlen 1 bis<br />

5 sind jeweils einem Temperaturbereich<br />

zugeordnet. Steht<br />

der Regler auf 1 werden ca 12°C<br />

erreicht – ideal für Räume, in<br />

denen man es nicht zu warm<br />

haben will. Steht das Thermostat<br />

auf Stufe 3 steigt die Temperatur<br />

auf 17 bis 18 °C. Wird<br />

die höchste Stufe 5 aufgedreht,<br />

dann sind es binnen kurzer Zeit<br />

mindestens 22 °C im Raum.<br />

Eine angenehme Raumtempe-<br />

Marita Rutsch leitet bei der <strong>Karl</strong><br />

<strong>Marx</strong> die Abteilung Rechnungswesen.<br />

Gemeinsam mit ihren<br />

neun Mitarbeiterinnen ist sie<br />

für die Finanzen der Genossenschaft<br />

zuständig. Bei der Diplomkauffrau<br />

laufen alle Fäden<br />

der Buchhaltung zusammen.<br />

Sie ist für den Jahresabschluss,<br />

die Steuerabrechnung und die<br />

interne Revision verantwortlich.<br />

„Dabei bin ich weniger ins Tagesgeschäft<br />

eingebunden, sondern<br />

mehr für die Organisation der<br />

Buchhaltung zuständig. Dazu<br />

gehören die Mieten-, Finanz-,<br />

Lohnbuchhaltung, die Betriebskostenabrechnung,<br />

der Bereich<br />

Geschäftsguthaben sowie die<br />

Investition/Finanzierung. Meine<br />

Aufgabe ist es, die einzelnen Prozesse<br />

so zu organisieren und zu<br />

koordinieren, dass die Abläufe<br />

und Schnittstellen im Unternehmen<br />

funktionieren“, erklärt die<br />

44-Jährige. „Wenn für Modernisierungsvorhaben<br />

die Planer-<br />

und Bauverträge abzuschließen<br />

sind, ist es auch meine Aufgabe,<br />

diese Vertragsentwürfe genau<br />

zu prüfen im Hinblick auf den<br />

ratur hängt ganz vom persönlichen<br />

Empfi nden ab. Darüber<br />

hinaus ist die Einstellung von<br />

Wohnung zu Wohnung etwas<br />

unterschiedlich.<br />

„Allerdings ratsam ist gleichmäßiges<br />

Heizen, etwa bei Stufe 3.<br />

Auch bei Abwesenheit ist diese<br />

Stellung die günstigste. Der<br />

Raum hat eine Grundtemperatur,<br />

kühlt dadurch nicht so sehr<br />

aus und lässt sich schneller wieder<br />

erwärmen“, erläutert Hans-<br />

Georg Meyer, zuständig für die<br />

Haustechnik bei der <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>.<br />

Der entscheidende Vorteil: Das<br />

Zimmer wird in kurzer Zeit<br />

warm und so lassen sich Kosten<br />

sparen. Wer ständig auf- und<br />

D MITARBEITERPORTRÄT<br />

Die letzte Prüfstelle<br />

Maßnahmeumfang, die geplante<br />

Bauzeit, das Budget und selbstverständlich<br />

die Finanzierung.<br />

Daraus resultiert eine Terminkette,<br />

die abteilungsübergreifend<br />

wirkt und abgestimmt sein<br />

muss.“ Auch dass die Rechnungen<br />

pünktlich bezahlt werden,<br />

gehört zu ihrem Verantwortungsbereich.<br />

„Mir ist es wichtig,<br />

dass unsere Zahlungsmoral<br />

stimmt“, sagt die Potsdamerin.<br />

Alle Geschäftsvorfälle innerhalb<br />

der Genossenschaft lassen sich<br />

in den Zahlen wiederfi nden<br />

und sind das Fundament für<br />

die Finanz- und Erfolgsplanung.<br />

Dies aufzuarbeiten, Ideen zu<br />

entwickeln, gegebenenfalls auch<br />

Kursänderungen vorzubereiten<br />

und den Vorstand der Genossenschaft<br />

zu beraten sei ebenfalls<br />

ihre Aufgabe. Dabei geht es ihr<br />

immer auch um Transparenz zur<br />

wirtschaftlichen Lage der Genossenschaft<br />

gegenüber dem Aufsichtsrat<br />

und den Mitgliedern.<br />

Bei der internen Revision wiederum<br />

gehe es darum, alle Vorgänge<br />

im Unternehmen genau<br />

zu prüfen, zu analysieren und<br />

abdreht, der treibt seine Heizkosten<br />

in die Höhe. Beim Lüften<br />

jedoch, möglichst zweimal am<br />

Tag, sollte das Thermostatventil<br />

zugedreht werden. Auch die Türen<br />

zu kühleren Räumen sollten<br />

in der kalten Jahreszeit geschlossen<br />

sein. Entscheidend für die<br />

Funktion des Thermostatventils<br />

ist die Raumtemperatur. Das<br />

Ventil darf nicht etwa von langen<br />

Gardinen verhangen sein.<br />

Die Heizkörper sollten nicht<br />

selbst entlüftet werden. Luft gelangt<br />

nur bei Baumaßnamen in<br />

den Heizkörper. Die Entlüftung<br />

erfolgt dann über selbständige<br />

Entlüftungseinrichtungen durch<br />

den Monteur oder Hauswart.<br />

Macht der Heizkörper Geräusche<br />

oder wird nur teilweise warm, dann<br />

ist Hans-Georg Meyer 0331 6458-231<br />

der richtige Ansprechpartner.<br />

Marita Rutsch<br />

zu bewerten mit dem Ziel, sie<br />

zu verbessern. „Wenn man so<br />

will, bin ich die letzte Prüfstelle<br />

vor dem Vorstand“, sagt Marita<br />

Rutsch. Dabei spielen die Zahlen<br />

eine untergeordnete Rolle, sie<br />

seien nur ein Mittel, um die Prozesse<br />

einzuordnen. Entscheidend<br />

sei die Analyse. Die Abläufe in<br />

der Genossenschaft kennt die<br />

Diplomkauffrau genau. Seit 15<br />

Jahren koordiniert sie die Buchhaltung.<br />

Zuvor hatte sie fünf<br />

Jahre lang beim Verband Berlin<br />

Brandenburgischer Unternehmen,<br />

BBU, umfangreiche Erfahrungen<br />

als Prüferin gesammelt.<br />

0331 6458-151<br />

WISSENSWERT<br />

die geburtstage im<br />

oktober/november<br />

90 + JAHRE<br />

Erika Baade, Rudolf Berg, Helga<br />

Goßmann, Gerda Franik, Ingrid<br />

Franke, Gerda Kahlbau, Hans<br />

Knickrehm, Erna Koebernick,<br />

Else Möbius, Ursula Sauermann,<br />

Ursel Schottstädt, Klara Thurley<br />

85 JAHRE<br />

Helene Haase, Edeltraud Jung,<br />

Werner Pester, Erna Rump,<br />

Alfred Schmidt<br />

80 JAHRE<br />

Anita Güldemeister, Günter<br />

Henning, Waltraud Hönicke,<br />

Siegfried Kroll, Ella Marewski,<br />

Erna Naumann, Rosemarie<br />

Oback, <strong>Karl</strong>-Heinz Redlich, Edith<br />

Serafi n, Werner Siegismund,<br />

Helmut Stoppel, Günter Winkler,<br />

Hannelore Wolter<br />

75 JAHRE<br />

Waltraud Arnold, <strong>Karl</strong>-Heinz<br />

Asmus, Ursula Bomback,<br />

Manfred Böttcher, Brigitte<br />

Bottke, Brigitte Decker, Anita<br />

Dorbritz, Heinz Ebert, Zoltan<br />

Gretzmacher, Renate Hager,<br />

Klaus Hansen, Irma Jänicke,<br />

Regina Kaminski, Ingeborg<br />

Karge, Gerhard Kischnick, Erna<br />

Kühler, Lieselotte Marschner,<br />

Dr. Winfried Muche, Anita<br />

Müller-Lehnert, Edith Oschatz,<br />

Marianne Reinisch, Christel<br />

Schimmer, Elfriede Schramm,<br />

Hans Schulze, Horst Schütze,<br />

Peter Seiler, Günter Sperling,<br />

Werner Walpuski, Jutta Wölke,<br />

Klaus Zipfel, Bernd Zippel<br />

herzlichen glückwunsch!<br />

11


VIS A VIS<br />

Andreas Dresen -<br />

schwer zu fassen<br />

Der Regisseur inszeniert gerade eine Mozart-Oper am<br />

Hans-Otto-Theater<br />

Es ist keineswegs einfach Andreas<br />

Dresen mal irgendwo für<br />

ein paar Minuten festnageln zu<br />

wollen. „Nächstes Jahr ab März,<br />

da wird es ein bisschen ruhiger“,<br />

sagt er, vielleicht in der illusorischen<br />

Hoffnung, wir würden<br />

jetzt einfach wieder aufstehen,<br />

unser Gespräch noch einmal<br />

um ein halbes Jahr verschieben,<br />

und er könnte hier in der Theaterkantine<br />

in Ruhe Mittagessen.<br />

„Das mit dem nächsten Jahr,<br />

sagt er jedes Jahr“, winkt Knut<br />

Elstermann, Kinoexperte von<br />

Radio Eins, ab. Er kennt Dresen<br />

näher. Jedenfalls nennt er ihn<br />

„Andi“ und ist im neuen Film<br />

„Halt auf freier Strecke“ auch in<br />

einer Szene zu hören.<br />

Tatsächlich schien uns Andreas<br />

Dresen schon zu Jahresbeginn<br />

der richtige Gesprächspartner,<br />

um das Potsdamer Filmjahr aus<br />

unserer Sicht zu eröffnen. Aber<br />

es brauchte Geduld bis Oktober.<br />

Er ist Potsdamer. Er ist Filmemacher.<br />

Und er knüpft mit seiner<br />

Biografi e auch an ein Stückchen<br />

DEFA-Geschichte an. Unter Umständen<br />

ist er manchen Genossenschaftern<br />

gut vertraut, die<br />

Mitte der Achtziger - als Dresen<br />

bei der DEFA sein Volontariat,<br />

12<br />

und unter Günter Reisch („Wie<br />

die Alten sungen...“) seine erste<br />

Regieassistenz machte - in den<br />

Babelsberger Studios arbeiteten.<br />

„Die DEFA war für mich die erste<br />

Begegnung mit professionellem<br />

Filmemachen. Die Farben,<br />

die Töne, in jeder Halle eine andere<br />

Produktion, die kleinen Cateringwagen<br />

davor, das war für<br />

mich faszinierend“, erinnert er<br />

sich. Durch die anschließenden<br />

Jahre an der HFF ist er dann<br />

auch in Potsdam hängen geblieben.<br />

„Ich bin ja so ein richtiger<br />

Provinzonkel, komme aus<br />

Schwerin. Ich halte es für einen<br />

Vorzug, dass man Berlin um die<br />

Ecke hat. Aber der Lebensrhythmus<br />

dort macht mich nervös.<br />

Hier habe ich zusammen mit<br />

einem Freund ein kleines Segelboot.<br />

Kann nach einem anstrengend<br />

Tag noch eine halbe Stunde<br />

raus auf den Schwielowsee...<br />

ist doch ein Traum“, rühmt er an<br />

Potsdam. Die kurzen Wege mag<br />

er auch. Zu den Theaterproben<br />

hier in der Schiffbauergasse<br />

kommt er auf seinem Fahrrad.<br />

Geprobt wird gerade Mozarts<br />

Oper „Die Hochzeit des Figaro“.<br />

Dresen inszeniert sie unter<br />

der musikalischen Leitung von<br />

Sergio Azzolini. Premiere ist am<br />

Bedrückende Familienszene aus Dresens jüngstem Film "Halt auf freier Strecke"<br />

Der Potsdamer Regisseur Andreas Dresen<br />

4. November im Schlosstheater<br />

im Neuen Palais. Nicht die erste<br />

Heimpremiere des Filmemachers,<br />

aber die erste mit einer<br />

Bühnenarbeit.<br />

Warum eine Oper? „Ja, das ist<br />

was Besonderes, weil die kluge<br />

Musik Mozarts die Hauptrolle<br />

spielt, die mir mehr vorgibt als<br />

üblicherweise ein Drehbuch“,<br />

sagt Dresen. Sie sei wie ein<br />

Geländer durch die Handlung.<br />

Der Programmbegleittext lässt<br />

bisweilen den Eindruck zu, als<br />

nähere er sich den Schauspielern<br />

mit fi lmtechnischen Mitteln.<br />

„Nein, nein“, sagt er, „das<br />

käme mir nicht in die Tüte.“<br />

Gemeint sei die psychologische<br />

Feinzeichnung der Figuren<br />

und ihre Nähe zum Publikum<br />

in diesem Kammertheater. Der<br />

Figaro sei zwar eine opera buffa<br />

(komische Oper), aber unter<br />

der heiteren Oberfl äche stecke<br />

doch auch viel Melancholie.<br />

„Das Stück erzählt viel über uns<br />

Menschen, wie wir nun mal<br />

sind, immer angetrieben von<br />

einer unbestimmten Sehnsucht,<br />

ein anderes, ein besseres Leben<br />

zu führen.“ Azzolini und er<br />

wollten insbesondere durch ein<br />

langsameres Tempo den Blick<br />

des Publikums dafür frei legen,<br />

ohne der Oper ihre komischen<br />

Momente zu nehmen.<br />

Diese Lust am genaueren Hinsehen<br />

ist es, die den Filmemacher<br />

Andreas Dresen auszeichnet.<br />

Auch sein neuer Film, der<br />

am 17. November in die Kinos<br />

kommt, nimmt sich da nicht<br />

aus. Die Nachricht von der unausweichlich<br />

tödlichen Erkrankung<br />

eines jungen Familienvaters<br />

bricht in seinen und den<br />

Alltag seiner Angehörigen ein.<br />

Um das möglichst genau nachzuzeichnen,<br />

hat Dresen auf ein<br />

bewährtes Mittel zurückgegriffen<br />

und alle Dialoge gemeinsam<br />

mit den Schauspielern erst<br />

am Set entwickelt. Bedrückend<br />

authentisch ist schon die erste<br />

in der Ernst-von-Bergmann-<br />

Klinik aufgenommene Szene<br />

eines Arztgespräches. Ein echter<br />

Mediziner übermittelt dem<br />

Hauptdarsteller die Botschaft<br />

vom Hirntumor. „Realität<br />

macht keine guten Filme“, sagt<br />

Hollywood-Regisseur Roland<br />

Emmerich. Dresen würde wohl<br />

dagegenhalten. Zwei Festivalpreise<br />

(Cannes und Hamburg)<br />

hat der Film schon bekommen<br />

noch ehe er auf der Leinwand<br />

zu sehen ist.<br />

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