KM Magazin 5/2011 - Wohnungsgenossenschaft "Karl Marx ...
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POTSDAM<br />
Vom Umgang mit<br />
Beschwerden<br />
Seit dem 1. Juli bearbeitet die Genossenschaft Kritiken<br />
und Hinweise nach einem neuen System<br />
Seit Juli hat die <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> ein sogenanntesBeschwerdemanagement<br />
eingeführt. Das bedeutet,<br />
dass Hinweise und Kritiken<br />
der Mitglieder, ob sie nun am<br />
Telefon, per Brief, E-Mail oder<br />
persönlich in der Geschäftsstelle<br />
vorgetragen werden, zentral<br />
erfasst, dokumentiert, kontrolliert<br />
und ausgewertet werden.<br />
Für die Erfassung und Kontrolle<br />
zuständig ist die Sekretärin des<br />
Vorstandsvorsitzenden Brigitta<br />
Wiggert. „Meine Aufgabe besteht<br />
darin, Beschwerden zu erfassen,<br />
zu kategorisieren, sie an<br />
die zuständige Abteilung weiterzuleiten<br />
und die weitere Bearbeitung<br />
zu kontrollieren“, sagt sie.<br />
Gleichzeitig sorgt sie dafür, dass<br />
das Thema regelmäßig auf die<br />
Tagesordnung der Vorstandssitzungen<br />
kommt.<br />
Wer sich als Genossenschaftsmitglied<br />
beschwert, muss keine<br />
besondere Form wahren<br />
oder bestimmte Bedingungen<br />
erfüllen. Sind der Kritikpunkt<br />
und die Kontaktdaten erfasst,<br />
Parallel zur WERKSTATT<br />
setzen sich die Mitarbeiter der<br />
Geschäftsstelle damit auseinander.<br />
Ihre interne Vorgabe für die<br />
Bearbeitungszeit beträgt sechs<br />
Tage. Das bedeutet, dass sie sich<br />
innerhalb dieser Zeit nachweisbar<br />
mit dem Problem auseinandergesetzt<br />
haben müssen, in der<br />
Regel Kontakt zum Beschwerdeführer<br />
aufnehmen, um sich ein<br />
Bild von der Situation zu machen.<br />
Es muss nicht bedeuten,<br />
Als die deutsche Gesellschaft für Sprache (GfdS) letztes Jahr den<br />
"Wutbürger" zum Wort des Jahres kürte, mochte man noch denken:<br />
Was ist das wohl für eine merkwürdige, wenig geläufi ge<br />
Konstruktion? Inzwischen wissen wir aber das feine Gespür der<br />
Sprachforscher durchaus zu schätzen. Mehr und mehr Wutbürger,<br />
wenngleich sie nicht immer mit dieser Selbstbezichtigung in die<br />
Öffentlichkeit treten, verschaffen ihrem Herzen Luft. Ob sie für<br />
die Offenlegung kommunaler Wasserverträge oder gegen die Sperrung<br />
von Uferwegen, für die Besetzung von Banken oder gegen lärmende<br />
Flugrouten antreten. Stets waren einseitige Entscheidungen<br />
hoch über ihren Köpfen wesentliches Element ihrer aufsteigenden<br />
Empörung. Ohnmächtig die Folgen kaum transparenter Prozesse<br />
hinnehmen zu müssen, scheint einer wachsenden Zahl unerträglich.<br />
Das ist durchaus auch in Potsdam spürbar. Ein vor einem Monat<br />
gestarteter Versuch der Stadtverwaltung die Bürgerbeteiligung<br />
4<br />
29 Beschwerden<br />
seit Juli <strong>2011</strong><br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
dass es innerhalb dieser Zeit bereits<br />
gelingt, das angesprochene<br />
Problem aus der Welt zu schaffen.<br />
Denn das ist natürlich auch<br />
vom Gegenstand der Beschwerde<br />
abhängig. Handelt es sich um<br />
Hinweise auf bauliche Mängel<br />
oder organisatorische Defi zite,<br />
ist eine Lösung in der Regel<br />
gut terminierbar. Komplizierter<br />
wird das Ganze, wenn sich die<br />
Beschwerde auf nachbarschaftliche<br />
Spannungen bezieht. So ist<br />
etwa die Handhabe, dem Hund<br />
des Nachbarn das Bellen nur zu<br />
bestimmten Tageszeiten vorzuschreiben,<br />
auch bei der Genossenschaft<br />
nicht größer als anderswo<br />
in der Gesellschaft. Eine<br />
solche Beschwerde kann nach<br />
Kontaktaufnahme mit beiden<br />
Parteien zwar als abgearbeitet<br />
Nachbarschaftiche Probleme Bauliche Probleme<br />
Lärm<br />
Verschmutzung<br />
Haustiere Sonstiges<br />
gelten, obwohl damit zu rechnen<br />
ist, dass das Problem natürlich<br />
nicht beseitigt werden konnte.<br />
Seit der Einführung des Beschwerdemanagements<br />
am 1.<br />
Juli diesen Jahres hat es aus den<br />
Reihen der rund 8 000 Mitglieder<br />
der <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> bis Mitte Oktober<br />
insgesamt 29 entsprechende<br />
Hinweise gegeben. 19 bezogen<br />
sich auf nachbarschaftliche Probleme,<br />
zehn hatten bauliche<br />
Mängel zum Anlass. Für eine<br />
über den Einzelfall hinausgehende<br />
Auswertung ist es derzeit<br />
noch zu früh. Aber Vorstand<br />
und Mitarbeiter der Genossenschaft<br />
wollen mit der neuen<br />
Systematik künftig Handlungsfelder<br />
und Erfahrungen in der<br />
Problemlösung besser identifi -<br />
zieren und verallgemeinern.<br />
Staub Mängel Sonstiges<br />
die wetterlage<br />
zu verbessern, endete wie das Hornberger Schießen. Statt ein vom<br />
Rathaus vorgestelltes Thesenpapier zu diskutieren, wollten die Bürgervertreter<br />
aus verschiedenen Stadtteilen zunächst mit den eigenen<br />
Angelegenheiten die gewünschten Prämissen für einen Dialog<br />
setzen. Der Workshop endete im Streit. Die Presse berichtete von<br />
einer „Revolte gegen das Rathaus“. Zu lesen war von Kritikern, die<br />
die bisherige Bürgerbeteiligung in der Stadt als „Feigenblatt“ ablehnten.<br />
Der Oberbürgermeister hat reagiert. Am 29. Oktober soll<br />
es einen neuen Anlauf geben. Zeitgleich zur WERKSTATT der<br />
Genossenschaft in der Fachhochschule fi ndet im Bürgerhaus Am<br />
Schlaatz Potsdams erste Bürgerbeteiligungskonferenz statt. Die Parallelität<br />
der Veranstaltungen ist durchaus bedauerlich. Aber wer<br />
sich dann doch für die Teilnahme am Schlaatz entscheiden sollte,<br />
trifft ganz sicher keine falsche Entscheidung.<br />
<strong>KM</strong> Redaktion, Jagdhausstr. 27, 14480 Potsdam<br />
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