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KM Magazin 5/2011 - Wohnungsgenossenschaft "Karl Marx ...

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GESCHICHTE(N)<br />

Wohnungslos übers<br />

Wochenende<br />

Bei über 6 000 Wohnungen der <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> gibt es gelegentlich Vorfälle, bei denen es<br />

sich als gut erweist, wenn nicht alle Stricke reißen<br />

Wenn die Wohnung plötzlich<br />

unbewohnbar wird, herrscht<br />

Notstand. So erging es Familie<br />

L. aus dem Niels-Bohr-Ring<br />

Mitte Juli. Eine Verstopfung im<br />

Hausabwasserkanal sorgte dafür,<br />

dass ihre Erdgeschosswohnung<br />

binnen kurzer Zeit nicht<br />

mehr nutzbar war. Zentimetertief<br />

schwamm eine unappetitliche<br />

Brühe über Böden und<br />

Auslegware. Ausgerechnet, als<br />

sie verreist waren. Ausgerechnet<br />

an einem Wochenende. „Als<br />

wir nach Hause kamen, klebte<br />

ein Zettel des Havariedienstes<br />

an unserer Wohnungstür“, erzählt<br />

Matthias L. (Name geändert).<br />

Der hatte schon im Keller<br />

das Gröbste beseitigt, konnte<br />

aber wegen der Abwesenheit<br />

nicht die Wohnung leer pum-<br />

8<br />

pen. „Schnell war uns klar, dass<br />

wir hier nicht bleiben konnten“,<br />

sagt Matthias L. und denkt<br />

dabei an seinen zweijährigen<br />

Sohn. Ersatz an einem Sonntag<br />

zu beschaffen? Aussichtslos. Die<br />

Notfallregeln sehen in einem<br />

solchen Fall vor, auf ein Hotel<br />

auszuweichen, das der Havariedienst<br />

vermittelte.<br />

Schlimm genug das Ganze. Der<br />

Tiefpunkt, so Matthias L., sei<br />

aber erreicht gewesen, als er seinen<br />

Sohn am Montagfrüh zur<br />

Kita brachte, dessen ängstlichen<br />

Blick spürte und gleichzeitig<br />

nicht wusste, wo die Familie<br />

am Abend unterkommen würde.<br />

Die Stimmung heiterte erst<br />

nach der Schadensmeldung bei<br />

der <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> langsam wieder<br />

auf. Wenig später traf man sich<br />

mit der Versicherung und der<br />

zuständigen Verwalterin Ines<br />

Kutzner vor Ort. Allgemeiner<br />

Konsens: Nässe, Keime, Gerüche<br />

- die Wohnung ist ein Sanierungsfall.<br />

Aber wohin mit den<br />

Betroffenen? Leere Wohnungen<br />

gibt es bei der <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> kaum<br />

noch. Die Abteilungsleiterin der<br />

Mietwohnungsverwaltung Sylvelin<br />

Holland-Merten musste<br />

improvisieren. Glück für Familie<br />

L., in der Nähe stand eine<br />

schon vermietete, möblierte<br />

Wohnung noch zwei Wochen<br />

leer. Die erwies sich vorübergehend<br />

als Notquartier, ehe ein<br />

erneuter Umzug in eine für die<br />

anstehende Sanierung schon<br />

leergezogene Wohnung in der<br />

Ziolkowskistraße führte. Für<br />

Das Schlimmste ist für Familie L. aus dem Niels-Bohr-Ring überstanden, inzwischen haben sie sich neu eingerichtet<br />

drei Monate wurde das das provisorische<br />

Zuhause.<br />

Seit Kurzem ist Familie L. wieder<br />

daheim, wo sie der Abwasserschaden<br />

einst vertrieb. Nichts<br />

mehr erinnert an das Ereignis.<br />

Etliches Mobiliar wurde erneuert.<br />

„Wir wollten wegen der<br />

kurzen Wege zur Arbeit, nach<br />

Berlin, zum Spielplatz, zum<br />

Einkaufen zurück in den Niels-<br />

Bohr-Ring.“ Matthias L. blickt<br />

trotz dreier Umzüge ohne Ärger<br />

zurück. „Das Schlimmste war<br />

sicher das Leben aus der Kiste.“<br />

Die Genossenschaft habe sich<br />

sehr entgegenkommend verhalten,<br />

habe trotz des Mehraufwandes<br />

nur die festgelegte Miete<br />

verlangt. Hätte sich Familie L.<br />

anderswo eine Ersatzwohnung<br />

beschaffen müssen, wäre das<br />

zusätzlich sehr teuer geworden.<br />

„Die Versicherung übernimmt<br />

in Fällen wie unserem, wo es<br />

keinen auszumachenden Schadensverursacher<br />

gibt, nur eine<br />

sehr kleine Summe für die Kosten<br />

eines Ausweichquartiers“,<br />

weiß Matthias L. heute.<br />

Nicht immer ginge es so dramatisch<br />

wie in diesem Fall zu, sagt<br />

Sylvelin Holland-Merten, die<br />

Leiterin der Mietwohnungsverwaltung.<br />

„Aber bei über 6 000<br />

Bestandswohnungen passieren<br />

täglich Dinge, auf die man vorbereitet<br />

sein muss.“

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