25 Jahre Gewinnspiele - Bonewie.de
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U N T E R H A LT U N G<br />
56 | Dezember 2012 · <strong>Bonewie</strong><br />
Felix und <strong>de</strong>r Weihnachtsbaum<br />
Felix schlich durch die Wohnung.<br />
Seine Menschen schliefen längst. Er<br />
aber war hellwach und wusste<br />
nichts mit sich anzufangen. Zum<br />
Mäusejagen war er viel zu<br />
faul und draußen war es<br />
bitter kalt. Es<br />
hatte schon die<br />
ganze Woche heftig<br />
geschneit,<br />
im Vorgarten<br />
stand eine<br />
Schneemannfamilie<br />
und die war ihm nicht<br />
so ganz geheuer. Noch ein Grund,<br />
sich nicht allzu lange im Garten aufzuhalten.<br />
Wer weiß, ob sich diese<br />
Schneemenschen nicht doch einmal<br />
rührten und ihn dann jagten.<br />
Der Vatermensch hatte auf <strong>de</strong>m<br />
Weg zum Haus Salz gestreut, das<br />
brannte so furchtbar an <strong>de</strong>n Pfoten.<br />
Beson<strong>de</strong>rs die wun<strong>de</strong> Stelle, die er<br />
sich bei einem Revierkämpfchen mit<br />
<strong>de</strong>m dicken Mozart zugezogen<br />
hatte, schmerzte gewaltig.<br />
Mozart war sowieso ein ganz blö<strong>de</strong>r<br />
Kater. Seine Menschen verhätschelten<br />
ihn so, weil er angeblich<br />
hochmusikalisch war und die kleine<br />
Nachtmusik in und auswendig<br />
kannte. Dabei klang das so schauerlich,<br />
wenn er sang, dass Felix sich die<br />
Ohren mit <strong>de</strong>n Pfoten zuhalten<br />
musste.<br />
Im Wohnzimmer stand seit ein paar<br />
Tagen <strong>de</strong>r Baum, <strong>de</strong>n Alina und ihre<br />
Mutter festlich geschmückt hatten.<br />
Felix umrun<strong>de</strong>te ihn und stupste mal<br />
hier, mal da mit <strong>de</strong>r Pfote an. Das<br />
klingelte so lustig und in <strong>de</strong>n Kugeln<br />
spiegelte sich das Licht <strong>de</strong>r Fenstergirlan<strong>de</strong>n.<br />
Am Abend hatte <strong>de</strong>r Vatermensch<br />
gesagt, dass Weihnachten schon<br />
bald vorbei ist. „Nur noch ein Tag“,<br />
hatte er geseufzt.<br />
Wenn Weihnachten nun bald vorbei<br />
wäre, dann könnte Felix doch<br />
wagen, <strong>de</strong>n Engel mit <strong>de</strong>m Rauschehaar<br />
dort oben von <strong>de</strong>r Spitze zu<br />
holen. Er umrun<strong>de</strong>te <strong>de</strong>n Baum ein<br />
weiteres Mal, um zu prüfen, an wel-<br />
cher Seite er am besten hinauf<br />
kommen könnte.<br />
Man könnte zuerst auf <strong>de</strong>n<br />
blauen Sessel, dann auf das<br />
Kaminsims und anschließend<br />
auf <strong>de</strong>n Baum<br />
springen. So müsste<br />
es gehen.<br />
Felix sprang auf<br />
<strong>de</strong>n Sessel,<br />
aufs Kaminsims,<br />
auf <strong>de</strong>n<br />
Baum … <strong>de</strong>r<br />
wackelte gewaltig<br />
und er<br />
piekte entsetzlich.<br />
Felix<br />
konnte sich<br />
nicht halten<br />
und zappelte<br />
und quiekte. Der Baum fiel um und<br />
Felix fiel direkt neben das Jesuskind,<br />
das da in <strong>de</strong>r Krippe schlief.<br />
Verdutzt blieb er dort liegen und<br />
schon regte sich das schlechte Gewissen.<br />
Was wür<strong>de</strong>n wohl die Menschen<br />
sagen, wenn sie die Bescherung<br />
am Morgen ent<strong>de</strong>ckten?<br />
Vorsichtshalber blieb neben <strong>de</strong>r<br />
Krip pe liegen, hier wür<strong>de</strong> ihn niemand<br />
ent<strong>de</strong>cken, <strong>de</strong>nn über <strong>de</strong>m<br />
Stall lag ja <strong>de</strong>r Baum.<br />
Richtig gemütlich war das, fast wie<br />
im Wald und es duftete herrlich.<br />
Felix schlief ein und schlummerte<br />
selig. Er träumte von Katzendamen<br />
mit gol<strong>de</strong>nem Engelhaar, die ihn<br />
zärtlich beschnupperten und wur<strong>de</strong><br />
unsanft geweckt, als <strong>de</strong>r Vatermensch<br />
<strong>de</strong>n Baum anhob und mit<br />
lauter Stimme rief: „Nun sieh sich<br />
einer diesen Schlingel an. Zuerst<br />
kippt er <strong>de</strong>n Baum um und dann<br />
sucht er Schutz beim Christkind!“<br />
Alina und ihre Mutter kamen in die<br />
Stube und hielten sich die Bäuche<br />
vor Lachen. Nur eine einzige Kugel<br />
war zerbrochen und keiner war so<br />
richtig böse auf ihn. Felix streckte<br />
sich und maunzte und ließ sich dann<br />
von Alina ein wenig kraulen. Sie war<br />
zwar keine Engelskatze, aber auch<br />
ganz schön und vor allem sehr zärtlich.<br />
Und <strong>de</strong>r dicke Mozart saß draußen<br />
auf <strong>de</strong>r Fensterbank und wur<strong>de</strong> vor<br />
Neid ganz blass.<br />
© Regina Meier zu Verl