Farbige PDF-Datei der Studie - Geografik
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hende Bevölkerungsanteile (mit städtischen<br />
Lebensformen), die aber häufig<br />
überwiegend in den verstädterten<br />
Gebieten, d. h. vor allem in den Mittelund<br />
Großstädten, arbeiten.<br />
Alle diese externen (z. T. neuen)<br />
Faktoren wirken auf die bisherigen<br />
Strukturen und (traditionellen) Lebensverhältnisse<br />
und gefährden diese<br />
möglicherweise.<br />
2.4 Demographischer und sozialer<br />
Wandel<br />
Die demographische Entwicklung<br />
seit Mitte des 19. Jh.s war geprägt<br />
durch eine Landflucht in die neu entstandenen<br />
Industrie- und Ballungsgebiete.<br />
Hier fanden die Menschen oftmals<br />
einen Arbeitsplatz. Gleichzeitig<br />
blieb aber auch <strong>der</strong> Bevölkerungsdruck<br />
in den ländlichen Siedlungen wegen<br />
weiterhin hoher Geburtenraten und<br />
späterer starker Zuwan<strong>der</strong>ungen auf<br />
einem hohen Niveau (HENKEL 1999, S.<br />
45). Zwar hat sich dieser Trend bis heute<br />
reduziert, er wird aber grundsätzlich<br />
auch zukünftig bestehen bleiben.<br />
Die Abwan<strong>der</strong>ungen aus ländlichen<br />
Gebieten ziehen weitere demographische<br />
und soziale Verän<strong>der</strong>ungen,<br />
insbeson<strong>der</strong>e in den ländlichen<br />
Abwan<strong>der</strong>ungsgebieten, nach sich.<br />
So ist beispielsweise ein proportional<br />
übergroßer Anteil von männlichen<br />
Bewohnern zu registrieren, da<br />
Frauen häufiger keine Erwerbsmöglichkeiten<br />
vor Ort finden und daher<br />
verstärkt den Raum verlassen und in<br />
den Städten Arbeit suchen (HENKEL<br />
1999, S. 52). Auch ist eine Überalterung<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung spürbar, da insbeson<strong>der</strong>e<br />
arbeitsfähige und noch<br />
mobile Bewohner abwan<strong>der</strong>n.<br />
In vielen Regionen geht diese Entwicklung<br />
einher mit einem Verlust an<br />
ländlicher Identifikation und Lebensart.<br />
Das Brauchtum, die Mundarten o<strong>der</strong><br />
auch die ortsübliche Bauweise gehen<br />
verloren o<strong>der</strong> än<strong>der</strong>n ihre Ausprägung.<br />
Kennzeichnend ist somit häufig die<br />
wachsende soziale Loslösung vom<br />
Dorf, das heißt die Verringerung <strong>der</strong><br />
Identifikation <strong>der</strong> Bewohner mit ihrem<br />
angestammten Lebensraum.<br />
In jüngerer Zeit gibt es jedoch gewisse<br />
Gegenbewegungen, die häufig<br />
initiiert sind durch den Prozess <strong>der</strong><br />
Suburbanisierung (HEINEBERG 2003,<br />
S. 254–255). Nach langer Zeit <strong>der</strong><br />
Konzentration auf die Kernstädte tritt<br />
nun eine Dekonzentration <strong>der</strong> Bevölkerungs-<br />
und Wirtschaftsentwicklung<br />
in das nahe liegende Umland von<br />
Groß-, Mittel- und z. T. auch von<br />
Kleinstädten ein. Wenn diese Entwicklung<br />
noch einen Schritt weiter<br />
geht und die Dekonzentration bis in<br />
das weiter entfernte, noch ländliche<br />
Umland erfolgt, spricht man von Exurbanisierung<br />
(HEINEBERG 2001, S. 41).<br />
Gekennzeichnet wird dieser Status<br />
vor allem durch einen intensiven<br />
Pendlerverkehr, sowohl im beruflichen<br />
als auch im schulischen Bereich.<br />
Aus dieser grundlegenden Beschreibung<br />
ist abzuleiten, dass <strong>der</strong><br />
Untersuchungsraum sowohl exurbanen<br />
Räumen <strong>der</strong> Oberzentren Münster<br />
und Osnabrück, aber auch teilweise<br />
<strong>der</strong> suburbanen Zone, z. B. von<br />
Welbergen in Bezug auf Ochtrup, zugerechnet<br />
werden kann.<br />
2.5 Bevölkerungsentwicklung in<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Im Jahre 1973 lag die Bevölke-<br />
DORF- UND STADTENTWICKLUNG IM KREIS STEINFURT<br />
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