Am Unterschied lernen! - Landesarbeitskreis Schule für eine Welt ...
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<strong>Am</strong> <strong>Unterschied</strong> <strong>lernen</strong>! Schulpartnerschaft in Baden-Württemberg<br />
Reinhard Hauff verwies noch einmal darauf, dass die Teilnehmenden der vorausgehenden<br />
Diskussion zu dem Ergebnis gekommen waren, dass Lehrer/innen in globalem Lernen geschult<br />
werden und dies verstärkt Einzug in den Unterricht halten sollte.<br />
Herr Prof. Dr. Lang-Wojtasik erläuterte in <strong>eine</strong>m kurzen biographischen Rückblick, wie er zum<br />
globalen Lernen kam. Ein einschneidender Eckpunkt in s<strong>eine</strong>m Leben sei der Putsch in Chile im<br />
Jahre 1973 gewesen und die Ankunft von Chilenen in Hannover, bei dem Lang-Wojtasik begriff,<br />
was die universale Erklärung der Menschenrechte eigentlich bedeute.<br />
Als Professor der Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Pädagogik der Differenz<br />
sehe er sich in s<strong>eine</strong>m beruflichen Alltag mit der Frage konfrontiert, wie die Erkenntnis der<br />
Menschenrechte und somit Globales Lernen verankert werden kann.<br />
An der Pädagogischen Hochschule Weingarten sei das Thema Schulpartnerschaft s<strong>eine</strong>r<br />
Einschätzung nach zu wenig verankert. Es werde zwar alle zwei Semester <strong>eine</strong> Vorlesung zum<br />
Thema „Einführung in das Globale Lernen“ angeboten, wovon <strong>eine</strong> Sitzung der<br />
Schulpartnerschaft als Möglichkeit des Globalen Lernens gewidmet sei, dennoch würden die<br />
großen Probleme wie „Bildung <strong>für</strong> alle“, „Patenschaft versus Partnerschaft“ und<br />
Machtasymmetrien nicht genügend diskutiert.<br />
Herr Prof. Dr. Lang-Wojtasik äußerte das Ziel, dass der Reflexionshorizont noch ausgebaut<br />
werden sollte. Generell sei Globales Lernen an der PH Weingarten, so Lang–Wojtasik, durch<br />
s<strong>eine</strong> Professur abgedeckt, auch befassten sich andere Professoren mit diesem Thema.<br />
Er gab zu bedenken, dass das Globale Lernen von der Interkulturellen Pädagogik im Sinne der<br />
Disziplingeschichte auseinander gehalten werden sollte, gleichzeitig müssten diese aber<br />
aufeinander bezogen werden. Herr Lang-Wojtasik äußerte den Wunsch, dass in zehn Jahren<br />
vom „Umgang mit Heterogenität“ gesprochen werde. Laut Aussage von Lang-Wojtasik wird an<br />
der PH Weingarten ein Erweiterungsstudiengang der interkulturellen Pädagogik angeboten,<br />
der sich mit diesen Themen befasse. Ebenfalls kann ein Master in Educational Science studiert<br />
und ein Wahlmodul in „Umgang mit Differenz“ mit drei Veranstaltungen belegt werden. Herr<br />
Prof. Dr. Lang-Wojtasik betonte, dass die PH den Auslandsaufenthalt als Teil <strong>eine</strong>s<br />
Lernprogramms ansieht. Viele Partnerschaften der Pädagogischen Hochschule seien in den<br />
letzten <strong>eine</strong>inhalb Jahren wieder neu aktiviert worden. Auch soll dieses Lernprogramm<br />
verstärkt von <strong>eine</strong>r Vor- und Nachbereitung des Auslandsaufenthalts -im Sinne <strong>eine</strong>s<br />
nachhaltigen Lernprozesses- begleitet werden. Studierende sollten zusätzlich in<br />
Reflektionskompetenz geschult werden, denn der Umgang mit Differenz sei, so Lang–Wojtasik,<br />
die große Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Er plädierte da<strong>für</strong>, die Bildungspolitik<br />
verstärkt in die Verantwortung zu nehmen. S<strong>eine</strong>s Erachtens leisteten gerade die PHs <strong>eine</strong>n<br />
erheblichen Teil dazu, auch wenn sie lange als „anachronistisches Auslaufmodell“ galten: Die<br />
PHs böten die Chance, auch durch ihre überschaubare Größe, Theorie, Praxis und Empirie zu<br />
ver<strong>eine</strong>n.<br />
Dokumentation: Lisa Reitz, EPiZ Reutlingen, 2010 26