Am Unterschied lernen! - Landesarbeitskreis Schule für eine Welt ...

Am Unterschied lernen! Schulpartnerschaft in Baden-Württemberg
Präsentation der Partnerschaft der Peter - Bruckmann Schule in Heilbronn
Die Peter-Bruckmann-Schule ist eine berufliche Schule die von ca. 2000 Schülern und
Schülerinnen besucht wird und eine Vielzahl von Bildungsgängen zur Aus- und Weiterbildung
in den Berufsfeldern Gesundheit, Hauswirtschaft, Nahrung und Pflege anbietet. Als UNESCO -
Schule pflegt die Peter-Bruckmann Schule auch verschiedene Schulpartnerschaften, so z.B. seit
2002 eine Schulprojekt-Partnerschaft mit dem Talitha-Kumi Gymnasium in Beit Jala in
Palästina.
Das Talitha-Kumi Gymnasium ist eine koedukative, christliche Schule in der Nähe von
Bethlehem, die von 70% Christen und von 30% Moslems besucht wird und viele internationale
Projekte unterhält. Ein partnerschaftliches Projekt, das Herr Pousset näher erläuterte, war die
zeitgleiche Feier eines Agape-Mahls. Die Speisen waren nach palästinensischen, aramäischen,
jüdischen und deutschen Rezepten zubereitet worden, die einem
zweisprachigen Kochbuch entnommen wurden, das eine deutsche
und palästinensische Klasse vorher gemeinsam zusammengestellt
und entwickelt hatte. Die Rezepte des Kochbuchs stehen für religiöse
Feste, zu denen von der deutschen Klasse landeskundliche
Informationen zu Palästina gesammelt wurden. An Hand dieses
Beispiels ging Pousset ebenfalls auf Konflikte ein, die im Rahmen einer solchen Partnerschaft
entstehen können. So stieß z.B. die Veröffentlichung des David-Sterns im Kochbuch auf Kritik
seitens der palästinensischen Beteiligten. Neben Vertreter/innen von mehreren Religionen
war ebenfalls die palästinensische Schriftstellerin Faten Mukarker zu dem Mahl eingeladen
worden, die aus ihrem Buch „Leben zwischen Grenzen – Eine christliche Palästinenserin
berichtet“ vorlas und über die Lebensumstände in Palästina erzählte. Während dieses Abends
hatten die beiden Schulen per Skype eine Videokonferenz im Internet geschaltet, so dass sie,
trotz Ton- und Bildstörungen auf der deutschen Seite, erleben konnten, wie die Partner/innen
die gleichen Gerichte genossen.
Ein weiteres Projekt, das von Herrn Pousset vorgestellt wurde, war eines der Fachgruppe
Altenpflege. Bei diesem Projekt sollte eine Picture Show über die Systeme der Altenversorgung
in beiden Ländern erarbeitet werden. Dies konnte leider auf Grund eines engen Zeitfensters -
bedingt durch Prüfungen auf deutscher Seite- nicht realisiert werden.
Aktuell ist ein literarisch-künstlerisches Projekt zu den 30 Menschenrechten "30-4-30" im
Gange. Die beteiligten Schüler/innen haben die Aufgabe zu dokumentieren, wie
Menschenrechte eingehalten bzw. wie gegen diese verstoßen wird. Ziel ist es zu diesem
Thema ein gemeinsames Buch zu gestalten.
Herr Pousset erläuterte, dass eine Herausforderung der Partnerschaft in der Konstitution der
Schulform bestehe: An einer beruflichen Schule verbleiben die Schüler/innen nur eine
überschaubare Zeit, so dass langjährige Partnerschaften nur schwer aufgebaut werden
können. Dies begegnet die PBS mit konkreten Projektpartnerschaften. Die Schulleitung
unterstützt diese Projekte in hohem Maße.
Dokumentation: Lisa Reitz, EPiZ Reutlingen, 2010 6