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Auktion: Montag, 17. März 2008, 14.00 Uhr ... - Koller Auktionen

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70<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

<strong>Auktion</strong>:<br />

<strong>Montag</strong>, <strong>17.</strong> <strong>März</strong> <strong>2008</strong>, <strong>14.00</strong> <strong>Uhr</strong><br />

Katalognr. 1144-1421<br />

1145<br />

1141<br />

1144<br />

1144<br />

BUREAU-PLAT, spätes Louis XV, Paris, 19. Jh.<br />

Rosenholz gefriest und „en papillon“ eingelegt. Geschweiftes,<br />

rechteckiges und mit braunem, goldgepresstem Leder bezogenes<br />

Blatt auf wellig ausgeschnittener Zarge in „contour à l’arbalète“<br />

mit geschweiften Beinen. Front mit 3 nebeneinander liegenden<br />

Schubladen. Gleiche, jedoch blinde Einteilung auf der Rückseite.<br />

Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. 130x80x78 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

1146<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 110.- / 5 590.-)<br />

Siehe Abb.


1145<br />

1 PAAR GIRANDOLEN, spätes Louis XV, Paris, 19. Jh.<br />

Bronze vergoldet. Stehende junge Frau, einen gedrehten Lichtarm<br />

mit vasenförmiger Tülle und rundem Tropfteller tragend, auf<br />

ovalem Sockel mit Kreiselfüssen. H 48 cm.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 730.- / 5 590.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1146<br />

KOMMODE „EN TOMBEAU“, Louis XV-Stil, Paris, Ende 19. Jh.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie eingelegt mit Reserven und<br />

Filets. Geschweifter, rechteckiger Korpus auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit kurzen, geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte<br />

Front mit 3 Schubladen, die oberste dreigeteilt. Bronzebeschläge<br />

und -sabots. Profilierte „Rouge Royal“-Platte. 130x66x90 cm.<br />

CHF 6 000.- / 10 000.-<br />

(€ 3 730.- / 6 210.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1147*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN MIT PORZELLANVÖGELN, Louis XV-<br />

Stil, die Bronze Paris, das Porzellan Meissen, um 1900/1920.<br />

Bunter Vogel mit langem Schnabel, umgeben von 3 geschweiften,<br />

blätterbeschmückten Lichtarmen mit blütenförmiger Tülle und durchbrochenem<br />

Tropfteller, auf geschweiftem Volutensockel. H 57 cm.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 210.- / 9 320.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1148<br />

TISCHETAGERE, spätes Louis XV, das Porzellan Japan, die Bronze<br />

Frankreich, 19. Jh.<br />

Zweigförmiger Schaft mit 2 Imari-Tellern mit Parklandschaft,<br />

Vögeln, Phönix-Kartuschen und Chrysanthemen, auf durchbrochenen<br />

Volutenfüssen. H 44 cm.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 930.- / 1 550.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1147<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 71<br />

1148


72<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1149*<br />

SCHREIBGARNITUR MIT PORZELLANFIGUREN, spätes Louis<br />

XV, Paris, 19. Jh.<br />

Bronze vergoldet und bunt bemaltes Porzellan. 1 Girandole mit<br />

kleinem Putto, eine Blumengirlande tragend, 2 runden Deckelgefässen<br />

mit Birnenknauf und 1 runden Tülle, auf Volutensockel. 2<br />

Girandolen mit je 1 Singvogel auf Baumstrunk und 1 blätterförmigen<br />

Tülle, auf durchbrochenem Volutensockel. H ca. 21 cm.<br />

1150<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 860.- / 3 110.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1149<br />

1150<br />

GROSSE GIRANDOLE, Louis XV-Stil, Paris.<br />

Bronze vergoldet. Balusterförmiger Schaft mit 3 geschweiften<br />

Lichtarmen mit blätterförmigem Tropfteller und zentralem Blumenstrauss,<br />

auf Rundfuss. H 67 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />

1151<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 860.- / 3 110.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1151<br />

SCHALE MIT BRONZEMONTUR „AUX ONDINES“, Louis XV-<br />

Stil, Paris.<br />

Geschliffenes Glas und vergoldete Bronze. Ovale Schale mit 2<br />

Nixen, 2 grossen Kartuschen und üppigen Blumengirlanden, auf<br />

eingerollten Füssen. L 38 cm, H 18,5 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 2 480.- / 3 730.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1152*<br />

KOMMODE „A FLEURS“, spätes Louis XV, sign. A. MONOURY<br />

(Alexandre Monoury, tätig ab 1888 in Revel), Frankreich um 1900.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie fein eingelegt mit Blumen,<br />

Blättern, Kartuschen und Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger<br />

Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />

Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen ohne Traverse.<br />

Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte, beige/<br />

grau gesprenkelte Marmorplatte. 115x51x88 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.


A. Monoury absolvierte eine achtjährige Ebenistenlehre in der „Ecole des<br />

Maîtres de la Manufacture Royale des Meubles de la Couronne“ und war zunächst<br />

hauptsächlich als Restaurator tätig, bis er eines Tages nach Revel gerufen<br />

wurde. Der Aufenthalt dauerte länger als ursprünglich vorgesehen -<br />

Monourys Ehefrau war während der Reise erkrankt, das Klima der Region<br />

unterstützte ihre Genesung, zudem befanden sich in der Nähe der Stadt einige<br />

gute Holzlieferanten. So beschloss Monoury, sich in Revel niederzulassen und<br />

eine Werkstatt einzurichten. Er arbeitete mit mehreren „ouvriers“ zusammen<br />

und spezialisierte sich auf die „marqueterie revelois“.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 480.- / 4 350.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1153<br />

PRUNK-GIRANDOLE „A LA PETITE BACCHANTE“, spätes Louis<br />

XV, Paris, 19. Jh.<br />

Bronze vergoldet bzw. teils brüniert und „Vert de Mer“-Marmor. Auf<br />

Felsen sitzendes Mädchen mit Weinranken im Haar, 5 geschweifte<br />

Lichtarme mit durchbrochenem Tropfteller und vasenförmiger<br />

Tülle tragend, auf gestuftem Rechtecksockel. H 63 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 550.- / 2 800.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1154*<br />

1 PAAR VASEN MIT BRONZEMONTUR, Louis XV-Stil, Paris.<br />

Celadon und vergoldete Bronze. Birnenförmiger Gefässkörper mit<br />

Henkeln und durchbrochener, ausladender Lippe auf durchbrochenem<br />

Volutensockel. 1 Henkel repariert. H 40 cm.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 930.- / 1 550.-)<br />

1152<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 73<br />

1153


74<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1155*<br />

BUREAU-PLAT, spätes Louis XV, Paris, 19. Jh.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie mit Reserven und Filets<br />

eingelegt. Geschweiftes, vorstehendes, mit braunem, goldgepresstem<br />

Leder bezogenes und in profilierten Bronzestab gefasstes Blatt<br />

auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Front<br />

mit 3 nebeneinander liegenden Schubladen. Gleiche, jedoch<br />

blinde Einteilung auf der Rückseite. Feine, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. 130x70x80 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />

1156<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 210.- / 9 320.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1155<br />

1156<br />

KOMMODE „AUX BUSTES DE FEMMES“, Louis XV-Stil, Paris um<br />

1900.<br />

Palisander und Wurzelmaser gefriest sowie mit Reserven und<br />

Filets eingelegt. Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden<br />

vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen<br />

ohne Traverse. Reiche Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte<br />

„Rouge Royal“-Platte. 120x55x90 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />

CHF 5 000.- / 8 000.-<br />

(€ 3 110.- / 4 970.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1157*<br />

KAMINPENDULE, Louis XV-Stil, das Zifferblatt und Werk sign.<br />

SUSSE FRERES A PARIS (bedeutende Giesserei, gegr. 1758), Paris<br />

um 1900.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Geschweiftes, mit Blumen,<br />

Kartuschen und Voluten beschmücktes <strong>Uhr</strong>gehäuse mit Volutenfüssen<br />

und kleiner Knabenfigur als Aufsatz, auf durchbrochenem,<br />

geschweiftem Sockel. Emailzifferblatt mit arabischen Minuten-<br />

und römischen Stundenzahlen sowie 2 feinen Zeigern. Ankerwerk<br />

mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Zu revidieren. 30x18x41,5<br />

cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.<br />

Lit.: H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1972; S. 601 (biogr.<br />

Angaben).<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 620.- / 930.-)<br />

1158*<br />

LACK-DAMENBUREAU, Louis XV-Stil, nach Modellen von J.<br />

DUBOIS (Jacques Dubois, Meister 1742), wohl von F. LINKE (François<br />

Linke, 1855-1946), Paris um 1900.<br />

Holz allseitig gelackt im „goût japonais“; auf schwarzem Fond<br />

Blumen, Blätter, Vögel, Schmetterlinge und Zierfries in feinen<br />

Goldtönen. Geschweifter, rechteckiger Korpus auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit hohen, geschweiften Beinen. Schräge, auf-


klappbare, innen mit rotem, goldgepresstem Leder bezogene<br />

Schreibplatte über breiter Zargenschublade. Rot gefasste Inneneinteilung<br />

mit 3 nebeneinander liegenden Schubladen unter grossem<br />

Fach. Geheimfach. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. Zum Freistellen. 80x48x(offen<br />

79)x93 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

Feines Möbel mit hochwertiger Lackmalerei.<br />

F. Linke wurde in Pankraz (Böhmen) als Sohn einer Bauernfamilie geboren<br />

und muss als der wesentlichste Ebenist der Jahrzehnte um 1900 bezeichnet<br />

werden. Nach seiner Lehre, begonnen im Alter von 13 Jahren, hielt er sich 2<br />

Jahre lang in Wien auf. Das von ihm gefertigte „grand bureau“ erregte in der<br />

Weltausstellung 1900 höchste Aufmerksamkeit. Linkes Ausstellungsräume<br />

befanden sich in der Rue du Faubourg-Saint-Antoine 170, kurz nach 1900<br />

eröffnete er an der vornehmen Place Vendôme eine weitere Galerie. Sein umfangreiches<br />

Werk orientiert sich an königlichen Modellen der Louis-XV- und<br />

Louis-XVI-Epoche.<br />

1158<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 75<br />

Lit.: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S.<br />

439ff. (biogr. Angaben). C. Payne, 19th Century European Furniture, Suffolk<br />

1981; S. 39/40 (biogr. Angaben).<br />

Für weitere Angaben zu J. Dubois siehe auch die Fussnote der Katalognr.<br />

1204.<br />

CHF 24 000.- / 34 000.-<br />

(€ 14 910.- / 21 120.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1159<br />

PRUNK-SPIEGEL, Louis XV, Paris, 18. Jh.<br />

Holz moulüriert und reich beschnitzt mit Blumen, Blättern und<br />

Zierfries sowie vergoldet. Rechteckiger, geschweifter Rahmen mit<br />

Kartuschenaufsatz. Zweigeteiltes Spiegelglas. H 185 cm, B 106<br />

cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 110.- / 5 590.-)


76<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1160<br />

KOMMODE „A FLEURS“, spätes Louis XV, Paris, 19. Jh.<br />

Rosenholz, Palisander und diverse Edelhölzer gefriest sowie fein<br />

eingelegt mit Blumen, Blättern, Vögeln und Zierfries. Geschweifter,<br />

trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen<br />

auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der<br />

Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen ohne Traverse. Bronzebeschläge<br />

und -sabots. Profilierte „Rosso Siciliano“-Platte. 130x58x90<br />

cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />

CHF 6 000.- / 10 000.-<br />

(€ 3 730.- / 6 210.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1160<br />

1161*<br />

1 PAAR BERGEREN, Louis XV-Stil, Paris um 1900.<br />

Buche moulüriert und beschnitzt mit Blumen, Blättern und Zierfries.<br />

Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. Flache, jochförmig abschliessende<br />

Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen.<br />

Grüner Stoffbezug. Sitzkissen. 74x65x42x92 cm.<br />

Provenienz: Aus belgischem Besitz.<br />

1161 1162<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 240.- / 1 860.-)<br />

Siehe Abb.


1162<br />

DREIECKIGER SPIELTISCH, spätes Louis XV, Paris, 19. Jh.<br />

Satinholz gefriest. Vorstehendes, aufklappbares und innen mit<br />

grünem Filz bezogenes Blatt auf bogenförmig ausgeschnittener<br />

Zarge mit hohen, geschweiften Beinen. Bronzesabots. 97x55x(offen<br />

110)x74 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatsammlung.<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 620.- / 930.-)<br />

Siehe Abb.<br />

.<br />

1163<br />

LIEGEBETT, sog. „duchesse brisée“ Louis XV, Paris um 1760.<br />

Buche moulüriert sowie fein beschnitzt mit Blumen, Blättern,<br />

Kartuschen und Zierfries. Abgerundeter Sitz auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. Markant eingezogene,<br />

jochförmig abschliessende Rückenlehne mit ausladenden Armlehnen<br />

auf geschweiften -stützen. Gelber Seidenbezug mit bunten<br />

Blumen und Blättern. 72x176x41x98 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 480.- / 4 350.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1164<br />

1 PAAR KERZENSTÖCKE, spätes Louis XV, Paris, 19. Jh.<br />

Bronze vergoldet. Balusterförmiger Schaft mit geschweiftem Tropfteller<br />

auf mit Blumen, Rocaillen und Muscheln verziertem Rundfuss.<br />

H 26 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 240.- / 1 860.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1163<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 77<br />

1165*<br />

KLEINES CARTEL „AU CHINOIS“, spätes Louis XV, das ältere<br />

Werk sign. MARWICK MARKHAM LONDON (tätig in London<br />

1725 bis ca. 1805), England, 18./19. Jh.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Kartuschenförmiges Gehäuse<br />

mit Chinesenaufsatz. Emailzifferblatt mit arabischen Minuten-<br />

und römischen Stundenzahlen. Fein graviertes und vergoldetes<br />

Taschenuhrwerk. 10x8x17 cm.<br />

1164<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 930.- / 1 550.-)


78<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1166 1167<br />

1168<br />

1166<br />

SPIEGEL, Louis XV, Frankreich, 18. Jh.<br />

Holz durchbrochen und reich beschnitzt mit Blumen, Blättern,<br />

Kartuschen und Zierfries sowie vergoldet. Geschweifter, rechteckiger<br />

und teils verspiegelter Rahmen mit durchbrochenem Kartuschenaufsatz.<br />

H 120 cm, B 84 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 2 480.- / 3 730.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1167<br />

BEMALTE PRUNK-PENDULE mit Sockel, Transition, das Zifferblatt<br />

und Werk sign. JOFFROY A BESANCON (tätig um 1760),<br />

Besançon um 1760/70.<br />

Holz allseitig gefasst; auf goldgelbem Fond bunte Vögel, Blumen,<br />

Blätter und Zierfries. Geschweiftes Gehäuse mit markantem Kartuschenaufsatz<br />

auf sich nach unten verjüngendem Sockel. Emailzifferblatt<br />

mit arabischen Minuten- und römischen Stundenzahlen.<br />

Feines Spindelwerk mit 4/4-Stundenschlag auf 2 Glocken.<br />

Feine, vergoldete Bronzebeschläge und -applikationen. 54x20x150<br />

cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Adelsbesitz.<br />

Lit.: H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1974; S. 330 (biogr.<br />

Angaben).<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 450.- / 11 180.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1168<br />

OVALES GUERIDON „AUS INSTRUMENTS DE MUSIQUE“,<br />

spätes Louis XV, Paris, 19. Jh.


Rosenholz, Palisander und diverse Edelhölzer gefriest sowie fein<br />

eingelegt mit Musikinstrumenten, Küchenutensilien, Blumen,<br />

Blättern und Zierfries. Randprofiliertes, vorstehendes Blatt auf<br />

bogenförmig ausgeschnittener Zarge mit durch nierenförmiges<br />

Zwischentablar verbundenen, geschweiften Beinen. Front mit 1<br />

Schublade. Bronzebeschläge und -sabots. 50x39x73 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatsammlung.<br />

CHF 1 200.- / 1 800.-<br />

(€ 750.- / 1 120.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1169<br />

GEFASSTES AMEUBLEMENT, Louis XV, sign. NOGARET A LYON<br />

(Pierre Nogaret, Meister 1745), Lyon um 1760.<br />

Bestehend aus 1 zweiplätzigen Canapé und 4 ähnlichen Fauteuils<br />

„à la reine“. Nussbaum moulüriert und fein beschnitzt mit Blumen,<br />

Blättern und Zierfries sowie crèmefarben gefasst. Geschweifter,<br />

trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften Beinen. Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne<br />

mit ausladenden Armlehnen auf geschweiften -stützen.<br />

Jonc-Bespannung. Hellblaues Seidensitzkissen. Canapé<br />

130x60x47x98 cm, Fauteuils ca. 65x51x42x93 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Adelsbesitz.<br />

P. Nogaret muss als einer der wichtigsten Sitzmöbelhersteller bezeichnet werden,<br />

die nicht in Paris tätig waren. Er wurde in Paris geboren, verbrachte dort<br />

seine Lehrzeit und ging 1743 nach Lyon, wo er wenig später zusammen mit<br />

François Girard ein Atelier führte. Kurze Zeit darauf eröffnete er eine eigene<br />

Werkstatt; seine Sitzmöbel fanden rasch höchste Anerkennung. Seine Arbeiten<br />

waren gekennzeichnet durch eine innovative Formensprache, hohe Qualität<br />

und markante Blattwerk-Schnitzerei und standen jenen aus der französischen<br />

Metropole in nichts nach.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 603-607<br />

(biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français<br />

au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 335/336 (biogr. Angaben). B.G.B. Pallot, Le<br />

mobilier du Musée du Louvre, Dijon 1993; II, S. 197 (biogr. Angaben).<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 210.- / 9 320.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1170<br />

SCHREIBKOMMODE, Louis XV, Montbéliard um 1760.<br />

Nussbaum, -wurzelmaser, Kirsche und heimisches Fruchtholz<br />

gefriest sowie fein eingelegt mit Blumen, Bandelwerk und Zier-<br />

1169<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 79<br />

fries. Geschweifter, rechteckiger Korpus auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. Front mit schräger, abklappbarer<br />

Schreibplatte über 4 Schubladen, die beiden oberen zweigeteilt.<br />

Inneneinteilung mit Zentralschublade unter Fach, flankiert von je<br />

1 Schublade unter 3 Fächern. Bronzebeschläge und -hänger. Etwas<br />

zu überholen. 120x64x102x120 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

Feine Schreibkommode, die aufgrund der reichen Marketerie dem Umkreis des<br />

Ebenisten A.N. Couleru zugeschrieben werden kann.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 189<br />

(biogr. Angaben).<br />

1170<br />

CHF 5 000.- / 7 000.-<br />

(€ 3 110.- / 4 350.-)<br />

Siehe Abb.


80<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1172<br />

1171<br />

1171<br />

1 PAAR ENCOIGNUREN, Transition, wohl Westschweiz, 18. Jh.<br />

Kirsche, Satinholz und Nussbaum fein eingelegt mit Rautenmuster<br />

und Zierfries. Viertelkreisrunder Korpus auf profiliertem, ausgeschnittenem<br />

Sockel. Front mit 1 Türe. Bronzebeschläge. Restaurationen.<br />

74x52x81 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatsammlung.<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 2 480.- / 3 730.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1172<br />

ZYLINDERBUREAU MIT VITRINENAUFSATZ, Transition, Genf,<br />

2. Hälfte 18. Jh.<br />

Nussbaum, Rosenholz sowie teils kolorierte Früchtehölzer gefriest<br />

sowie fein eingelegt mit geschweiftem Rautenmuster, dem Wappen<br />

der Familie Sellon, Löwen, Würfelmarkterie in „cubes sans<br />

fond“ und Zierfries. Rechteckiger Korpus mit geschweiftem,<br />

gekehltem Kranz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit hohen,<br />

geschweiften Beinen. Heraufziehbarer Zylinder, eine mit schwarzem<br />

Leder bezogene Schreibplatte unter Schublade öffnend. Doppeltüriger,<br />

geschweift ausgeschnittener und spiegelbelegter Aufsatz.<br />

Vergoldete Bronzebeschläge. Restaurationen. 125x55x(offen<br />

85)x215 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Privatsammlung, Genf.<br />

- <strong>Auktion</strong> Galerie <strong>Koller</strong> am 25.3.2004 (Katalognr. 1085).<br />

- Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 450.- / 11 180.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1173<br />

KLEINE KOMMODE, Transition, Paris, 18. Jh.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie mit Reserven und Filets<br />

eingelegt. Prismierter Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge<br />

mit geschweiften Beinen. Front mit 2 Schubladen. Bronzebeschläge<br />

und -sabots. Profilierte, grau/beige gesprenkelte Marmorplatte.<br />

Ergänzungen. 61x32x87 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatsammlung.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 240.- / 1 860.-)


1174<br />

1174<br />

FAUTEUIL „A LA REINE“, Louis XV, Paris, 18. Jh.<br />

Buche beschnitzt mit Blumen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet.<br />

Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. Flache, jochförmig abschliessende<br />

Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen.<br />

Beiger Stoffbezug mit bunten Blumen und Blättern.<br />

63x46x46x100 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 860.- / 3 110.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1175<br />

STANDUHR „VIOLONNEE“, Louis XV, auf Kartusche bez. LA<br />

BEAUTE LE JEUNE A NANCY (Meister 1772/73), um 1770.<br />

Rosen- und Veilchenholz gefriest sowie fein eingelegt mit Reserven<br />

und Blumen. Schmales, geschweiftes Gehäuse mit Blumenaufsatz<br />

auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen.<br />

Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und römischen Stundenzahlen.<br />

3 Zeiger. Feines Messingwerk mit Scherengang. H 240<br />

cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Basel.<br />

Lit.: H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1972; S. 339 (biogr.<br />

Angaben).<br />

CHF 12 000.- / 20 000.-<br />

(€ 7 450.- / 12 420.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1176<br />

FOLGE VON 5 STÜHLEN „A LA REINE“, Louis XV, sign. NOGA-<br />

RET A LYON (Pierre Nogaret, Meister 1745), Lyon um 1760.<br />

Nussbaum moulüriert und beschnitzt mit Blumen, Blättern und<br />

Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. Flache, jochförmig abschliessende<br />

Rückenlehne. Jonc-Bezug. 51x46x46x84 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Adelsbesitz.<br />

Für weitere Angaben zu P. Nogaret siehe auch die Fussnote der Katalognr.<br />

1169.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 480.- / 4 350.-)<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 81<br />

1175


82<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1177<br />

KOMMODE „A FLEURS“, spätes Louis XV, teils aus älteren Elementen,<br />

Frankreich, 18./19. Jh.<br />

Palisander, Rosenholz und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie<br />

fein eingelegt mit Blumen, Blättern und Filets. Geschweifter, trapezförmiger<br />

Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen.<br />

Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte „Giallo di<br />

Siena“-Platte. 120x58x88 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />

CHF 6 000.- / 10 000.-<br />

(€ 3 730.- / 6 210.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1177<br />

1178*<br />

KONSOLE, Louis XV, Paris, 18. Jh.<br />

Holz durchbrochen und fein beschnitzt mit Blumen, Blättern und<br />

Zierfries sowie vergoldet. Geschweifte, trapezförmige, grau/braun<br />

gesprenkelte Marmorplatte auf wellig ausgeschnittener, durchbrochener<br />

Zarge mit geschweiften, durch Kartuschensteg verbundenen<br />

Stützen. 110x56x89 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />

1178 1179<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 730.- / 5 590.-)<br />

Siehe Abb.


1179<br />

FOLGE VON 6 STÜHLEN „A LA REINE“, Louis XV, Paris um 1760.<br />

Buche moulüriert sowie fein beschnitzt mit Blumen, Blättern und<br />

Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. Flache, jochförmig abschliessende<br />

Rückenlehne. Joncbezug. Restaurationen. 47x41x46x100 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 6 000.- / 10 000.-<br />

(€ 3 730.- / 6 210.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1180<br />

AMEUBLEMENT, Louis XV, Frankreich um 1760.<br />

Bestehend aus 1 dreiplätzigen Ohren-Canapé und 1 Paar Fauteuils.<br />

Buche beschnitzt mit Blumen und Blättern. Rechteckiger,<br />

geschweifter Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />

Beinen. Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne, das<br />

Canapé mit seitlichen Ohren, mit leicht ausladenden, gepolsterten<br />

Armlehnen auf geschweiften Stützen. Beiger geblumter Seidenbezug.<br />

Sitzkissen. Canape 158x66x44x109 cm, Fauteuils<br />

58x54x45x97 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Burg Rannariedl, Österreich.<br />

- <strong>Auktion</strong> Galerie <strong>Koller</strong> Zürich am 18.3.1998 (Katalognr. 1596).<br />

- Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 18 000.- / 28 000.-<br />

(€ 11 180.- / 17 390.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1181*<br />

KLEINE KOMMODE, Louis XV, wohl Grenoble um 1760.<br />

Nussbaum, Birke und heimisches Fruchtholz gefriest sowie eingelegt<br />

mit Reserven und Filets. Geschweifter, trapezförmiger Korpus<br />

auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der<br />

Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen. Vergoldete Bronzebeschläge<br />

und -sabots. Ersetzte, rosa/grau gesprenkelte Marmorplatte.<br />

Etwas zu überholen. 58x16x81 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.<br />

Feine Kommode, welche an Arbeiten des J.F. Hache erinnert.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 730.- / 5 590.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1180<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 83<br />

1181


84<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1182*<br />

1 PAAR PORZELLANBÜFFEL AUF BRONZESOCKEL, Louis XV,<br />

das Porzellan China, die Bronze Paris, 18./19. Jh.<br />

Porzellan polychrom bemalt sowie matt- und glanzvergoldete<br />

Bronze. Stehender Wasserbüffel mit kleinem Bauernjungen auf<br />

dem Rücken, auf kissenförmigem, reliefiertem Sockel. 1 Horn<br />

repariert. L 26 cm, H 19 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden europäischen Sammlung.<br />

Feines Paar von bestechender Qualität und Eleganz.<br />

CHF 16 000.- / 26 000.-<br />

(€ 9 940.- / 16 150.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1183*<br />

1 PAAR KERZENSTÖCKE MIT KARDINALSWAPPEN, Louis XV,<br />

Paris um 1760.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie mit feinen, eingravierten<br />

Wappen und Blumen. Balusterförmiger Schaft mit profiliertem Rund-<br />

1183<br />

1182<br />

fuss, beschmückt mit kleinen Muscheln und Voluten. H 26 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden europäischen Sammlung.<br />

Feines Paar von hoher Qualität.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 110.- / 5 590.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1184*<br />

BEMALTE PENDULE mit Sockel, Louis XV, das Gehäuse sign. ST.<br />

GERMAIN (Joseph de Saint-Germain, Meister 1750), Innungsstempel,<br />

das Zifferblatt und Werk sign. CHARLES LE ROY A PARIS<br />

(Basile Charles Le Roy, Meister 1788), Paris um 1760.<br />

Holz fein bemalt; auf grünem Fond bunte Blumen und Blätter.<br />

Geschweiftes, auch innen bemaltes Gehäuse mit durchbrochenem<br />

Kartuschenaufsatz und Volutenfüssen, auf sich nach unten verjüngendem<br />

Sockel. Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und<br />

römischen Stundenzahlen. 2 feine Zeiger. Messing-Spindelwerk<br />

mit Béthune-Hemmung und 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Vergoldete<br />

Beschläge und Applikationen. 39x19x108 cm.<br />

Feine Pendule von hoher Qualität.<br />

Joseph de Saint-Germain war Vater des berühmten Bronziers Jean-Joseph und<br />

stammte aus einer Ebenistendynastie. Seine Spezialität waren feine <strong>Uhr</strong>gehäuse<br />

mit Bemalung oder Boulle-Marketerie.<br />

Basile-Charles Le Roy war „Horloger du Roi de Westphalia“ und „Horloger du<br />

Roi“ während der Restauration. Nach der Zeit des Directoire begann er seine<br />

Werke mit „Charles Le Roy“ zu signieren; früher hatte er stets beide Vornamen<br />

benutzt.<br />

Chevalier de Béthune entwickelte 1727 die rückfallende Hemmung für<br />

Pendeluhren, welche eine Variante der Spindelhemmung ist. Sie besitzt senkrecht<br />

zum Trieb des Hemmungsrades stehende Zähne und eine geteilte Spindel,<br />

deren Lappen an zwei Hebeln miteinander verbunden sind.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 770<br />

(biogr. Angaben zu J. de Saint-Germain). J.D. Augarde, Les ouvries du temps,<br />

Genf 1996; S. 355 (biogr. Angaben zu Leroy).<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 450.- / 11 180.-)<br />

Siehe Abb.


1184


86<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1185*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN „AU CHINOIS“, Louis XV, Paris um 1760.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie brüniert. Stehende Chinesenfigur<br />

auf Volutensockel, dahinter 3 Blütenzweige mit 2 blätterförmigen<br />

Tüllen. H 29 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden europäischen Sammlung.<br />

Elegantes Paar von hoher Qualität.<br />

CHF 28 000.- / 48 000.-<br />

(€ 17 390.- / 29 810.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1186<br />

KLEINE KOMMODE, Louis XV, sign. L. BOUDIN (Léonard Boudin,<br />

Meister 1761), Paris um 1760.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie mit Reserven und Filets<br />

eingelegt. Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden<br />

1186<br />

1185<br />

Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />

Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 3 Schubladen. Vergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte „Gris St. Anne“-Platte.<br />

Ergänzungen. 100x53x85 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatsammlung.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 86-98<br />

(biogr. Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris<br />

1989; S. 95 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes<br />

français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 23/24 (biogr. Angaben).<br />

CHF 15 000.- / 20 000.-<br />

(€ 9 320.- / 12 420.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1187*<br />

KOMMODE „A FLEURS“, Louis XV, sign. H. HANSEN (Hubert<br />

Hansen, Meister 1747), Innungsstempel, Paris um 1750.<br />

Satinholz, Amarant, Palisander und teils getönte Edelhölzer gefriest<br />

sowie allseitig ausserordentlich fein eingelegt mit Vögeln, Blumen,<br />

Blättern und Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit<br />

vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2<br />

Schubladen ohne Traverse. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. 131x63x86,5 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

Hochbedeutende Kommode von perfekter Qualität und Eleganz, die durch die<br />

ausserordentlich feinen Bronzebeschläge besticht.<br />

Obwohl H. Hansens berufliche Karriere nur sehr kurz war, fertigte er in seinem<br />

Atelier in der Rue de Charenton eine grosse Anzahl an Louis-XV-Möbeln in<br />

sehr guter Qualität. Seine recht eklektische Produktion beinhaltet Kommoden,<br />

Encoignuren, Sekretäre und kleine Tische in klassischen Formen.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 391<br />

(biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français<br />

au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 173 (biogr. Angaben).<br />

CHF 140 000.- / 240 000.-<br />

(€ 86 960.- / 149 070.-)<br />

Siehe Abb.


MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 87<br />

1187


88<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1188*<br />

KLEINER SCHREIBTISCH, Louis XV, in der Art des R. VANDER-<br />

CRUSE (Roger Vandercruse, Meister 1755), Frankreich um 1760.<br />

Nussbaum, Kirsche und heimisches Fruchtholz gefriest sowie mit<br />

Blumen, Blättern, Rautenband und Zierfries eingelegt. Geschweiftes,<br />

rechteckiges und mit braunem Leder bezogenes Blatt auf wellig<br />

ausgeschnittener Zarge mit hohen, geschweiften Beinen. Front<br />

mit 1 Schublade. Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots.<br />

74x52x74 cm.<br />

Provenienz: Aus belgischem Besitz.<br />

1189<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 210.- / 9 320.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1188<br />

1189<br />

GEFASSTE BERGERE, Louis XV, Paris, 18. Jh.<br />

Buche moulüriert und grau gefasst. Hufförmiger Sitz auf wellig<br />

ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Markant eingezogene,<br />

bogenförmig abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten<br />

Armlehnen auf geschweiften -stützen. Grüner, geometrisch<br />

gemusterter Bezug. 70x60x40x94 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 550.- / 2 800.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1190<br />

KAMINPENDULE MIT PORZELLANFIGUREN, Louis XV, das<br />

Zifferblatt und Werk sign. CAUSARD A PARIS (Jean Edmé Causard,<br />

gest. 1780), die Bronzen Paris, 18. Jh., die Figuren Meissen,<br />

18./19. Jh., die Blumen wohl Vincennes und Paris, 18./19. Jh.<br />

Rundes <strong>Uhr</strong>gehäuse, von bunten Blumen umgeben, auf durchbrochenem<br />

Volutensockel mit Pärchen und Hund. Emailzifferblatt<br />

mit arabischen Minuten- und römischen Stundenzahlen sowie 2<br />

feinen Zeigern. Feines vergoldetes Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag<br />

auf Glocke. Ergänzungen. 46x18x45 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

Feine Pendule von hoher Qualität.<br />

J.E. Causard machte sich um 1750 selbständig und erhielt bereits 1753 den<br />

Titel „Marchand Horloger Priviligié du Roi“. Das nach seinem Tod 1780 erstellte<br />

Inventar enthielt 105 Pendulen. Causard verwendete die Gehäuse von<br />

N.J. Marchand, A. Foullet. N. Petit, N. Bonnet, J.P. Latz, J.J. de Saint-Germain,<br />

R.F. Morlay, E. Roy, F. Goyer, der Osmonds, von J. de La Feuille, die Federn von<br />

Richard. Seine Pendulen fanden bei einem illustren Kundenkreis grosse<br />

Anerkennung, u.a. beim Maréchal de Duras, den Marquisen de Langeac, de<br />

Massilac, sowie M. Blondel de Gagny.<br />

Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1995; S. 292 (biogr. Angaben).<br />

H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris; S. 116 (biogr.<br />

Angaben).<br />

CHF 50 000.- / 90 000.-<br />

(€ 31 060.- / 55 900.-)<br />

Siehe Abb.


1190<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 89


90<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1191*<br />

1 PAAR BERGEREN, Louis XV, sign. CRESSON (Jean-Baptiste Cresson,<br />

Meister 1741), Paris um 1750.<br />

Buche moulüriert und ausserordentlich fein beschnitzt mit Blumen,<br />

Blättern und Zierfries sowie vergoldet; der Rücken ebenfalls<br />

beschnitzt. Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. Flache, jochförmig<br />

abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf<br />

geschweiften -stützen. Roter Seidenbezug mit Blumen und Blättern.<br />

Sitzkissen. 65x55x48x103 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Privatsammlung.<br />

1191 (Rückseite)<br />

Ausserordentlich elegantes Paar von bestechender Qualität und Eleganz.<br />

J.B. Cresson entstammte einer wichtigen und grossen Sitzmöbelproduzenten-<br />

Dynastie, die ihre bedeutendsten Werke in der Louis-XV-Epoche schuf; er ist<br />

wohl ihr wichtigster Angehöriger. Sein Atelier führte er in der Rue de Cléry und<br />

war vor allem für sein Talent berühmt, Formenharmonie mit ausserordentlich<br />

feiner und sehr dekorativer Schnitzerei in meisterhafter Weise zu verbinden.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 207<br />

(biogr. Angaben).<br />

CHF 45 000.- / 75 000.-<br />

(€ 27 950.- / 46 580.-)<br />

Siehe Abb.


MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 91<br />

1191


92<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1192*<br />

KOMMODE, Louis XV, sign. H. HANSEN (Hubert Hansen, Meister<br />

1747), Paris um 1750.<br />

Satinholz gefriest sowie mit Diamantspitz und Rauten eingelegt.<br />

Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen<br />

Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />

Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schuladen ohne Traverse.<br />

Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge<br />

und -sabots. Profilierte „Griotte Rouge“-Platte.<br />

130x60x89 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden Pariser Sammlung.<br />

1193<br />

1192<br />

Feine, sehr elegante und Kommode der frühen Louis XV-Epoche.<br />

CHF 60 000.- / 90 000.-<br />

(€ 37 270.- / 55 900.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1193*<br />

OVALES GUERIDON „AUX BOUQUETS DE FLEURS“, Louis XV,<br />

sign. I. DUBOIS (Jacques Dubois, Meister 1742), Innungsstempel,<br />

Paris um 1750.<br />

Rosenholz, Palisander und diverse Edelhölzer gefriest sowie allseitig<br />

ausserordentlich fein eingelegt mit Blumenvasen, Blättern,<br />

Filets und Zierfries. In durchbrochene Messinggalerie gefasstes,<br />

leicht vorstehendes Blatt auf bogenförmig ausgeschnittener Zarge<br />

mit durch nierenförmiges Tablar verbundenen geschweiften Beinen.<br />

Front mit 1 Schublade. Vergoldete Bronzebeschläge und<br />

-sabots. Restaurationen. 47x41x74 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

Für weitere Angaben zu J. Dubois siehe auch die Fussnote der Katalognr.<br />

1204.<br />

CHF 40 000.- / 70 000.-<br />

(€ 24 840.- / 43 480.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1194*<br />

1 PAAR KAMINBÖCKE „AU CHINOIS“, Louis XV, mit „c couronné“<br />

(eine Steuermarke, die zwischen 1745 und 1749 auf allen<br />

Kupfer enthaltenden Legierungen angebracht wurde), Paris um<br />

1745/49.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Sitzende, einen Pagapei haltende<br />

Chinesenfigur auf Rocaillensockel mit markantem Drachen.<br />

30x13x34 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

Feines Paar von bestechender Qualität, die Begeisterung für asiatische Motive<br />

in der französischen Bronzekunst offenbarend.<br />

Ein ähnliches Paar ist abgebildet in: D. Alcouffe / A. Dion-Tenenbaum / G.<br />

Mabille, Les bronzes d’ameublement du Louvre, Paris 2004; S. 66 (Nr. 27).<br />

CHF 40 000.- / 70 000.-<br />

(€ 24 840.- / 43 480.-)<br />

Siehe Abb.


1194


94<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1195<br />

1195<br />

KLEINE KAMINPENDULE „AU CHINOIS“, Louis XV, das Zifferblatt<br />

sign. L. GORET A PARIS (Louis Goret, Meister 1754), Paris,<br />

18./19. Jh.<br />

Bronze vergoldet. Durchbrochenes, blätterbeschmücktes Gehäuse<br />

mit Chinesenaufsatz auf markant geschweiften Volutenfüssen.<br />

Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und römischen Stundenzahlen.<br />

Messingwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke.<br />

20x9x35 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />

Lit.: H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1974; S. 265 (biogr.<br />

Angaben).<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 110.- / 5 590.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1196*<br />

BERGERE, Louis XV, sign. L.C. CARPENTIER (Louis Charles Carpentier,<br />

Meister 1752), Paris um 1760.<br />

Buche moulüriert und ausserordentlich fein beschnitzt mit Blumen,<br />

Blättern und Zierfries. Hufförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. Eingezogene, bogenförmig<br />

abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen<br />

auf geschweiften, frei stehenden -stützen. Beiger Seidenbezug mit<br />

Blumenmuster und dekorativem Nagelgeschlag. 75x76x45x97,5 cm.<br />

Provenienz: Aus einer französischen Sammlung.<br />

Feine Bergère von hoher Qualität.<br />

L.C. Carpentier führte bis 1779 ein Atelier „à l’enseigne du Gros Chapelet“ in<br />

der Rue de Cléry, war berühmt für Stühle und Betten und verheiratet mit einer<br />

1196<br />

gewissen Marie-Catherine Bardouillet. Er absolvierte eine 6jährige Lehre bei<br />

Louis Cresson und wurde danach dessen „compagnon“. Am 7. April 1779<br />

verkaufte er seinen „fonds“ an Jean Baptiste Claude Sené. Von diesem Tag an<br />

wurde er als „ancien menuisier, bourgeois de Paris“ bezeichnet, allerdings<br />

legte er die Tätigkeit nicht vollständig nieder, sondern fuhr fort, sein<br />

Unternehmen zu verwalten, was durch den Zusammenschluss 1780 mit Sené<br />

belegt wird. Carpentiers Karriere war kurz, aber brillant. Sein eher kleines<br />

Werk zeichnet sich durch qualitativ hochwertige Ausführung und das<br />

Verständnis für den zeitgenössischen Geschmack aus.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 165-168<br />

(biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français<br />

au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 30 (biogr. Angaben).<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 450.- / 11 180.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1197*<br />

PRUNK-KONSOLE „AUX ROCAILLES“, Louis XV, Paris um 1750.<br />

Holz durchbrochen und ausserordentlich fein beschnitzt mit<br />

Rocaillen, Blättern, Palmetten und Zierfries sowie vergoldet. Profilierte,<br />

geschweifte und rechteckige „Brèche d’Alep“-Platte auf<br />

wellig ausgeschnittener Zarge mit markant geschweiften, durch<br />

Zwischentablar mit Akanthusdekor verbundenen Volutenstützen.<br />

155x80x86 cm.<br />

Provenienz: Aus einer französischen Sammlung.<br />

Prachtvolle Konsole von perfekter Qualität und Eleganz.<br />

CHF 50 000.- / 90 000.-<br />

(€ 31 060.- / 55 900.-)<br />

Siehe Abb.


1197


96<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1198*<br />

FOLGE VON 4 GEFASSTEN FAUTEUILS „EN CABRIOLET“,<br />

Louis XV, J. AVISSE (Jean Avisse, Meister 1745) zuzuschreiben,<br />

Paris um 1750/60.<br />

Buche ausserordentlich fein beschnitzt mit Blumen, Blättern und<br />

Zierfries sowie grau/grün gefasst. Geschweifter, abgerundeter Sitz<br />

auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Leicht<br />

eingezogene, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten<br />

Armlehnen auf geschweiften -stützen. Polychromer Seidenbezug<br />

mit Blumen und Blättern auf grünem Fond. 59x48x45x88<br />

cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden Pariser Sammlung.<br />

J. Avisse war mit Marie-Anne Gourdin aus der berühmten Sitzmöbelhersteller-<br />

Dynastie verheiratet und als eines der grössten Talente seiner Zunft bekannt.<br />

Er belieferte den Pariser Hochadel, vor allem dank der Vermittlung der „marchands-merciers“<br />

und arbeitete mit den besten „sculpteurs“ zusammen, wie<br />

z.B. mit P. Rousseau, C. Vinache und N. Heurtaut, was die ausserordentlich<br />

feinen und kostbaren Schnitzereien erklärt, die seine Produktion auszeichnen.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 31-38<br />

(biogr. Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris<br />

1989; S. 34 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes<br />

français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 17 (biogr. Angaben).<br />

CHF 45 000.- / 65 000.-<br />

(€ 27 950.- / 40 370.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1199*<br />

KLEINE HÄNGEETAGERE, Louis XV, J.F. HACHE (Jean-François<br />

Hache, „Ebéniste et Garde (des Meubles) de Monseigneur le Duc<br />

d’Orléans“, ca. 1770) zuzuschreiben, Grenoble um 1760/80.<br />

Kirsche und ebonisiertes Birnholz gefriest sowie mit stilisierten<br />

Faltsternen und Filets eingelegt. Rechteckiger Korpus mit in der<br />

Mitte gebauchter Doppeltüre mit profilierter Schlagleiste unter 2<br />

von geschweiften Wangen mit Griffaussparungen getragenen<br />

Tablaren. Bronzebeschläge. 47,5x9,5x76 cm.<br />

Sehr guter Erhaltungszustand.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 860.- / 3 110.-)<br />

1198<br />

1200*<br />

SEKRETÄR „A ABATTANT“, Louis XV, sign. MIGEON ( Pierre II<br />

Migeon, Meister 1739), Paris um 1760.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie ausserordentlich fein<br />

eingelegt mit herzförmigen Kartuschen, Filets und Zierfries. Markant<br />

geschweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden Eckstollen<br />

auf wellig ausgeschnittener Zarge mit kurzen, geschweiften<br />

Beinen. Front mit abklappbarer, mit braunem, goldgepresstem<br />

Leder bezogener Schreibplatte zwischen Kopfschublade und Fach<br />

mit Doppeltüre. Inneneinteilung mit Zentralfach, flankiert von je<br />

3 übereinander liegenden Schubladen unter 2 grossen Fächern.<br />

Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte, weiss/grau<br />

gesprenkelte Marmorplatte. 101x40,5x(offen 98)x149 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Paris.<br />

Feiner Sekretär von perfekter Qualität und Eleganz.<br />

Ein in der Formgebung identischer Sekretär ist abgebildet in: P. Kjellberg, Le<br />

mobilier français du XVIIIe siècle à nos jours, Paris 1984; S. 195 (Abb. 95).<br />

Der Autor beschriebt diesen mit folgenden Worten: „Les formes galbées<br />

n’apparaissent que très rarement sur les secrétaires et seulement sur des modèles<br />

de très grande qualité. La classe exceptionnelle de celui-ci est confirmé par<br />

une fine marqueterie.... Ce meuble avait été vendu à un million d’ancien<br />

francs au cours de la vente de la collection Cognacq-Jay en 1952. Il a atteint<br />

la somme de 225 000F en 1970 au Palais Galliéra“.<br />

Die Signatur Migeon galt als höchstes Gütezeichen seiner Zeit und war<br />

Ausdruck einer ganz bestimmten Formgebung und Eleganz. Pierre II Migeon<br />

bevorzugte leichte Schweifungen, verbunden mit monochromer Marketerie.<br />

Meist verwendete er Veilchenholz, dem er Rosenholz beifügte und für die gesamte<br />

Fläche des Möbels benutzte. Die Schlichtheit seiner Stücke deutet auf<br />

„recherches décoratives des plus séduisantes“ hin, mit feinem Spiel der<br />

Maserungen in entgegengesetztem Lauf. Eines der typischen Motive von<br />

Migeons Einlegearbeiten war „en papillon“, das eine grosse Anzahl seiner<br />

Werke schmückt - Kommoden, Encoignuren, Beistellmöbel, Sekretäre und<br />

Bureau-Plats. P. II Migeon übernahm 1730 die Werkstatt seines Vaters in der<br />

Rue de Charenton in Paris. Die bedeutendsten Aufträge erhielt er von Madame<br />

de Pompadour, die den „style Louis XV“ am französischen Hof lancierte. Als<br />

„marchand-mercier“ vertrat er bedeutende Ebenisten wie M. Criaerd, J.<br />

Dubois, P. Saunier und C. Topino.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 570-578<br />

(biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français<br />

au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 315/316 (biogr. Angaben).<br />

CHF 70 000.- / 120 000.-<br />

(€ 43 480.- / 74 530.-)<br />

Siehe Abb.


1200<br />

1200<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 97


98<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1201<br />

1201*<br />

GRÜNE HORNPENDULE mit Sockel, Louis XV, das Zifferblatt<br />

und Werk sign. QUONIAM L.J. A PARIS (tätig Mitte 18. Jh.), Paris<br />

um 1760.<br />

Grünes Horn, teils eingelegt mit Messingfilets. Geschweiftes<br />

Gehäuse mit durchbrochenem Kartuschenaufsatz und<br />

Volutenfüssen auf sich nach unten verjüngendem Sockel.<br />

Reliefiertes Bronzezifferblatt mit 24 Emailplaketten für arabische<br />

Minuten- und römische Stundenzahlen sowie mit 2 gebläuten<br />

Zeigern. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Feine,<br />

vergoldete Bronzebeschläge. 45x22x110 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden Pariser Sammlung.<br />

CHF 18 000.- / 28 000.-<br />

(€ 11 180.- / 17 390.-)<br />

Siehe Abb<br />

1202*<br />

OVALES GUERIDON, Louis XV, J.P. DUSAUTOY (Jean-Pierre<br />

Dusautoy, Meister 1779) zuzuschreiben, Paris um 1760.<br />

Rosenholz, Palisander und diverse, teils getönte Edelhölzer gefriest<br />

sowie fein eingelegt mit stilisierten Rosetten, Rautenmuster und<br />

Zierfries. Leicht vorstehende, in durchbrochene Messinggalerie<br />

gefasste „Brèche d’Alep“-Platte auf bogenförmig ausgeschnittener<br />

Zarge mit durch nierenförmiges Zwischentablar verbundenen,<br />

geschweiften Beinen. Front mit Auszugstablar, seitlich 1 Schublade.<br />

Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. 80x37x75 cm.<br />

Provenienz: Aus einer französischen Sammlung.<br />

Ein nahezu identisches Guéridon ist abgebildet in: J. Nicaolay, L’art et la<br />

manière des maîtres ébénistes français, Paris 1976; S. 171 (Abb. A).<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 291-293<br />

(biogr. Angaben).<br />

CHF 38 000.- / 58 000.-<br />

(€ 23 600.- / 36 020.-)<br />

Siehe Abb..<br />

1203*<br />

ASTRONOMISCHE PRUNK-STANDUHR „A FLEURS“, Louis XV,<br />

das Werk sign. DEHEMENT A PARIS (Charles Nicolas de Hément,<br />

Meister 1750), das Gehäuse sign. L. BOUDIN (Léonard Boudin,<br />

1202<br />

Meister 1761), Paris um 1760/65.<br />

Rosenholz, Amarant und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie<br />

fein eingelegt mit Papagei, Schmetterlingen, Blumen, Blättern und<br />

Voluten. Geschweiftes, rechteckiges Gehäuse mit jochförmig<br />

abschliessendem Aufsatz und kartuschenförmigem Pendelfenster<br />

auf wellig ausgeschnittener Zarge mit Volutenfüssen. Emailzifferblatt<br />

mit arabischen Minuten- und römischen Stundenzahlen,<br />

Mondphase, Sonnenaufgang und -untergang, Monatstagen und<br />

Sternzeichen. Originales Werk „à complications“ mit 1/2-Stundenschlag<br />

auf Glocke. Grosser Maskaron-Pendel. Feine, teils<br />

ersetzte vergoldete Bronzebeschläge und -applikationen in Form<br />

von Maskaronen, Kartuschen, Blumen, Blättern und Voluten.<br />

60x30x236 cm.<br />

C.N. de Hément stammte aus einer Möbelhersteller-Dynastie und war ein<br />

angesehener Pendulen-Hersteller. Er verwendete Gehäuse von N. Severin, N.<br />

Heurteux, N. Bonnet, B. Lieutaud, L.P. Thomire und E. Roy.<br />

L. Boudin führte sein Atelier in der Rue Traversière in Paris, wo er anfangs für<br />

den berühmten P. Migeon arbeitete. Die Quellen weisen vor allem auf<br />

Kommoden und Schminkmöbel mit Blumenmarketerie und Lackpanneaux<br />

hin. Der ab ca. 1760 immer grösser werdende Kundenkreis führte zu einer<br />

Steigerung des Auftragsvolumens, das Boudin nur in Zusammenarbeit mit<br />

bedeutenden „confrères“ bewältigen konnte, wie zum Beispiel mit C. Topino,<br />

P. Denizot, P. Evald oder F. Gilbert. Dadurch wurden die Möbel oft mit zwei<br />

oder gar keinen Signaturen versehen. Einige unsignierte Stücke erlauben dennoch<br />

eine Zuschreibung an L. Boudin: Perfekte Verarbeitung, die Ausgewogenheit<br />

der Proportionen, ausserordentlich feine Bronzebeschläge und -sabots und<br />

zeitlose Eleganz sind Markenzeichen dieses berühmten Ebenisten. Auch die<br />

meisterhafte Verbindung einer reich eingelegten Front mit bewusst zurückhaltend<br />

marketierten Seiten findet sich mehrfach im Werk von L. Boudin.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 86-98<br />

(biogr. Angaben zu Boudin). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe<br />

siècle, Paris 1989; S. 95 (biogr. Angaben zu Boudin). J. Nicolay, L’art et la<br />

manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S.<br />

23/24 (biogr. Angaben zu Boudin). J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf<br />

1996; S. 332 (biogr. Angaben zu Hément). H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers<br />

français, Paris; S. 295 (biogr. Angaben zu Hément).<br />

CHF 70 000.- / 120 000.-<br />

(€ 43 480.- / 74 530.-)<br />

Siehe Abb.


1203


100<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1204*<br />

LACK-KOMMODE MIT „VERNIS MARTIN“, Louis XV, sign. I.<br />

DUBOIS (Jacques Dubois, Meister 1742), Paris um 1760.<br />

Holz allseitig gelackt im „goût chinois“; auf zartgrünem Fond<br />

idealisierte Park- und Pagodenlandschaft mit Figurenstaffage und<br />

von Pferden gezogenem Wagen, Blumen, Blättern und Zierfries in<br />

feinen Goldtönen. Geschweifter, leicht trapezförmiger Korpus mit<br />

vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte leicht gebauchte<br />

Front mit 2 Schubladen ohne Traverse. Ausserordentlich feine,<br />

matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -sabots.<br />

114x61,5x84 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Monaco.<br />

Hochbedeutende Kommode von perfekter Qualität und Eleganz.<br />

Die Bezeichnung „vernis Martin“ geht auf die Malerdynastie Martin zurück,<br />

deren Mitglieder den Titel „Vernisseur du Roy“ trugen. Eigentlicher Chef „du<br />

Clan“ und Begründer der berühmten Werkstatt ist Guillaume Martin (1689<br />

Paris 1749). Er führte sein Atelier in der Grande Rue du Faubourg Saint-Denis,<br />

wo er zusammen mit seinem Bruder Etienne-Simone (1703 Paris 1770) tätig<br />

war. Auch die anderen Familienangehörigen, Robert (1706 Paris 1765),<br />

Guillaume-Jean (1710 Paris 1770) und Julien (gest. 1765), arbeiteten im florierenden<br />

Atelier. Aus den Jahren 1710 bis 1730 sind nahezu keine Quellen<br />

vorhanden, jedoch lässt sich Folgendes festhalten, was den Aufstieg belegt:<br />

zum einen die Entwicklung der beruflichen Bezeichnung von Gillaume<br />

Martin, vom „vernisseur en verny de la Chine tant sur bois, ebenne, yvoir<br />

qu’autres tant pour toilette de femmes qu’autres ouvrages“, zum „maistre<br />

vernisseur“, „maistre peintre“ und „maistre peintre vernisseur“ bis zum Titel<br />

„vernisseur du Roy“ 1725, nachdem Guillaume den „weissen Firnis“ erfunden<br />

hatte - einen hellen, besonders durchsichtigen Lack. Dieser Titel wurde im 18.<br />

Jahrundert nur noch zwei weiteren Künstlern vergeben, A. Vincent und D.<br />

Aubert. Später schuf das Atelier Martin die Lackfarben „beau bleu de Prusse“,<br />

„petit vert“ und „jonquille“.<br />

In den 1710er und 1730er Jahren fertigte das Atelier vor allem Encoignuren<br />

und Kommoden. Auffällig dabei ist die Tatsache, dass die Inventare die Möbel<br />

jeweils ohne Bronzezierrat erwähnen und somit der Schluss naheliegt, dass die<br />

Möbel einem „marchand-mercier“ - die Quellen erwähnen J. Hébert und R.<br />

Révérend - geliefert wurden, der sie mit Bronzen schmückte. Diese Möbel werden<br />

in den Quellen meist mit „peint en la Chine“ bezeichnet und zeigen die<br />

grosse Vorliebe des Hochadels für exotische Themen.<br />

Die Jahre 1730 bis 1749 waren ungemein erfolgreich; das Atelier Martin lieferte<br />

1737 dem Königshaus eine von J. Hébert vermittelte Kommode (heute<br />

Bestand der Sammlungen des Musée du Louvre). Wenige Monate später folgten<br />

zwei Encoignuren, eine mit passender „tablette“ (im „Garde Meuble“ mit<br />

Nummer 522 und 523 notiert), und ein „clavecin“ für Mesdames in Versailles.<br />

Die wohl berühmtesten Möbel, eine Kommode und ein Paar Encoignuren in<br />

Blau/Weiss (heute Bestand der Sammlungen des Musée du Louvre, Inventarnr.<br />

OA 11292) - mit identischer Formgebung und Bronzezierat sowie auch von M.<br />

Criard signiert -, wurden ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem bedeutendsten<br />

„marchand-mercier“ der Epoche für das Königshaus gefertigt. Das im<br />

Todesjahr von Guillaume Martin verfasste Inventar zeigt in eindrücklicher<br />

Weise den Erfolg des Ateliers: Neben der schier unglaublichen Anzahl an<br />

Möbeln fällt vor allem die Vielfalt auf - Kommoden, Poudreusen, Encoignuren<br />

und Tische sowie Dosen, Schatullen, Paravents, Sänften und Kutschen.<br />

1204 (Detail)<br />

Interessant ist auch die Zusammenarbeit zwischen den Martins und den bedeutendsten<br />

Ebenisten der französischen Metropole. Durch familiäre<br />

Verbindung entstand eine rege Zusammenarbeit mit der Ebenistendynastie<br />

Desforges und Chevallier. Der Ruf der Familie Martin war so exzellent, dass<br />

die wichtigsten Vertreter der Ebenistenzunft die Dienste des Ateliers in<br />

Anspruch nahmen, wie z.B. B. Van Risenburgh (für eine Kommode für<br />

Königin Marie Leczinska 1737) und M. Criard.<br />

J. Dubois wurde 1694 in Pontoise geboren und starb 1763 in Paris. Er gehört<br />

zu den wichtigsten Ebenisten der Louis-XV-Epoche; bereits zu Lebzeiten wurde<br />

ihm höchste „notoriété“ zuteil. Er belieferte den königlichen Hof, den Hochadel<br />

und Paläste in ganz Europa. Markenzeichen seiner Werke waren harmonische<br />

Proportionen, zierliche Formen, allseitig verwendete Lackpanneaux, die ein<br />

ganzes Bild darstellen, originelle Schubladen- und Fächereinteilungen und<br />

ausserordentlich feine Bronzebeschläge. Obwohl er erst 1742 die Meisterwürde<br />

erlangte, war seine Produktion schon während der 1720er Jahre sehr erfolgreich;<br />

er schuf sich zu dieser Zeit in seinem Atelier im Faubourg-Saint-Antoine<br />

die Basis seiner „grande renommée“. Seine Laufbahn wird von einer Reihe<br />

meisterlicher Werke gekennzeichnet, die in einer beispielhaften Weise darstellen,<br />

wie perfekt J. Dubois die Herstellung feinster Marketerien in edlen Hölzern<br />

und die Verarbeitung von Lacken verschiedenster Herkunft beherrschte. Er<br />

wusste sich einer breiten Palette der Stile zu bedienen und arbeitete im Stil<br />

Louis XV genauso sicher wie im darauffolgenden neoklassizistischen Stil.<br />

P. Kjellberg schreibt über den „style Dubois“: „Il se confond avec le style rocaille<br />

dont le célèbre ébéniste reste un des maîtres les plus remarquables. La<br />

rocaille est essientiellement présent dans le dessin des bronzes que Dubois<br />

utilise en abondance pour orner ses meubles. Si elle est portée à son paroxysme,<br />

elle apparaît partout aileurs relativement plus mésurée, plus sage mais<br />

toujours lyrique, harmonieuse, pleine d’invention. Ces bronzes sont d’une<br />

exécution irréprochable. A la différence de BVRB (Bernard II Van Risenburgh),<br />

habituellement plus sobres, et de ceux de Joseph, plus étirés, ils adoptent un<br />

rythme syncopé, très mouvementeé, fait de courbes et de contre-courbes assez<br />

courtes, qui se répondent, se heurtent, se chevauchent comme des vagues.<br />

Souvent luxuriants, ils ornent et encadrent les panneaux des commodes, des<br />

encoignures, des bureaux de pente, aussi bien que les tiroirs des bureaux plats.<br />

Aux rinceaux rocailles s’ajoutent très souvent des motifs végétaux. Des guirlandes<br />

de fleurs très naturalistes apparaissent ainsi sur la face de certaines<br />

grandes commodes. Fleurs et feuillages s’accrochent aussi aux angles de la<br />

plupart des meubles. Le développement considérable de ces arêtes en bronze,<br />

qui prolongent les chutes jusqu’aux sabots, constitue un autre trait caractéristique<br />

de la manière de l’ébéniste.“ in: Le mobilier français du XVIIIe siècle,<br />

Paris 1989; S. 267-277.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 128-142<br />

(biogr. Angaben zu Martin). A. Pradère, Die Kunst des französischen Möbels,<br />

München o.J.; S. 169-183 (biogr. Angaben zu Dubois) und S. 183 (Angaben zu<br />

Martin). J.N. Ronfort / J.D. Augarde / B. Langer, Nouveaux Aspects de la vie<br />

et de l’oeuvre de Bernard (II) Vanrisamburgh, in: Estampille / L’Objet d’Art<br />

290 (1995); S. 29-52 und 199 (biogr. Angaben zu Martin). J. Nicolay, L’art et<br />

la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S.<br />

94/95 (biogr. Angaben zu Dubois).<br />

CHF 300 000.- / 500 000.-<br />

(€ 186 340.- / 310 560.-)<br />

Siehe Abb.


Auskapper<br />

1204<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 101<br />

1204 (Seitenansicht)


102<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1205 1206<br />

1205*<br />

PRUNK-LATERNE MIT PORZELLANBLUMEN, Louis XV, Paris<br />

um 1750.<br />

Bronze vergoldet, die polychromen Blumen wohl Vincennes.<br />

Zylinderförmiger Lichtkörper mit geschweiftem Blätterabschluss<br />

und Zentralschale mit 4 geschweiften Lichtarmen mit blätterförmigem<br />

Tropfteller und blütenförmiger Tülle sowie 8 weiteren,<br />

analog gestalteten Lichtarmen. D 65 cm, H 130 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden Pariser Sammlung.<br />

Lit.: J. De Hillerin, Style de France, Paris o.J.; S. 67 (mit Abb. einer ähnlichen<br />

Laterne aus der Sammlung Thénadey).<br />

CHF 60 000.- / 90 000.-<br />

(€ 37 270.- / 55 900.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1206*<br />

SEKRETÄR „AUX SYMBOLES DE CHASSE“, Transition, sign.<br />

L.N. MALLE (Louis Noël Malle, Meister 1765), Paris um 1765.<br />

Rosenholz, Palisander und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie<br />

allseitig fein eingelegt mit Jagdsymbolen, Blumenvasen, Blättern,<br />

Filets und Zierfries. Prismierter Korpus auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit kurzen, geschweiften Beinen. Front mit abklappbarer,<br />

innen mit braunem, goldgepresstem Leder bezogener Schreibplatte<br />

zwischen Kopfschublade und Fach mit Doppeltüre. Inneneinteilung<br />

mit Zentralfach, flankiert von je 2 übereinander liegenden<br />

Schubladen unter 3 grossen Fächern auf 2 Reihen. Vergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte „Fleur de Pêche“-Platte.<br />

Restaurationen. 81x41x(offen 90)x140 cm.<br />

Qualitativ hochwertiges Möbel von hoher Eleganz, das aufgrund der feinen<br />

Marketerie mit dem Jagdmotiv als Spezialauftrag eines Adligen bezeichnet<br />

werden kann. Die Markterie wurde im Laufe einer Restaurierung teils markant<br />

verstärkt.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 544-546<br />

(biogr. Angaben).<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 450.- / 11 180.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1207*<br />

OVALES GUERIDON, Louis XV, sign. C. TOPINO (Charles<br />

Topino, Meister 1773), Paris um 1775.<br />

Rosenholz, Palisander und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie<br />

allseitig ausserordentlich fein eingelegt mit Tassen, Gefässen,<br />

Federn und Zierfries. In durchbrochene Messinggalerie gefasste<br />

„Carrara“-Platte auf bogenförmig ausgeschnittener Zarge mit<br />

durch nierenförmiges Tablar verbundenen geschweiften Beinen.<br />

Front mit lederbezogenem Auszugstablar, seitlich 1 Schublade.<br />

Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. 60x41x72 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Galerie Gismondi, Paris.<br />

- Aus einer hochbedeutenden europäischen Sammlung.<br />

1745 liess sich C. Topino in Paris nieder, wo er knapp 30 Jahre später die<br />

Meisterwürde erhielt. Seine Werkstatt befand sich in der Rue du Faubourg-<br />

Saint-Antoine. Er belieferte nicht nur eine umfangreiche adlige Kundschaft,<br />

sondern auch wichtige Ebenisten der Stadt, wie zum Beispiel P. Migeon, P.<br />

Denizot, L. Boudin und A. Delorme.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 841-848<br />

(biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français<br />

au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 455/456 (biogr. Angaben).<br />

CHF 60 000.- / 100 000.-<br />

(€ 37 270.- / 62 110.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1208*<br />

KORBDECKENLEUCHTER, Louis XV, wohl Frankreich, 18. Jh.<br />

Bronze vergoldet sowie teils geschliffener Glas- und Kristallbehang.<br />

Korbförmiges Gestell mit 12 markant geschweiften Lichtarmen<br />

mit breitem Tropfteller und vasenförmiger Tülle. Elektrifiziert.<br />

Etwas zu überholen. D 120 cm, H 75 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Feiner Deckenleuchter von hoher Qualität.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 4 970.- / 8 700.-)


1207


104<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1209 (Rückseite)<br />

1209 (Detail)<br />

1209<br />

KLEINES DAMENBUREAU, Louis XV, aus einer Pariser Meisterwerkstatt,<br />

wohl von B. VAN RISENBURGH (Bernard II Van Risenburgh,<br />

Meister 1735) oder J. DUBOIS (Jacques Dubois, Meister<br />

1742), um 1760.<br />

Rosenholz, Palisander gefriest sowie allseitig ausserordentlich fein<br />

eingelegt in „bois de bout“ mit Blumen, Blättern und Zierfries.<br />

Allseitig bombierter Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

hohen, geschweiften Beinen. Schräge, mit grünem, goldgepresstem<br />

Leder bezogene Schreibplatte. Inneneinteilung mit Zentralfach<br />

zwischen 2 Schubladen unter grossem Fach. Geheimfach.<br />

Feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -sabots.<br />

Zum Freistellen. 56x40x(offen 67)x88 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden europäischen Sammlung.<br />

Ausserordentlich feines Möbel von perfekter Qualität und Eleganz; die feine<br />

Marketerie „en bois de bout“ findet sich an Möbeln von J. Dubois und B. Van<br />

Risenburgh in nahezu identischer Weise.<br />

Das hier angebotene Damenbureau weist die für B. Van Risenburgh und J.<br />

Dubois typische Marketerie „en bois de bout“ auf, d.h. im rechten Winkel in<br />

Faserrichtung gesägte Furnierblätter. Diese Technik ermöglichte eine nahezu<br />

vollendete Präzision des Marketeriebildes aus Blumen, Blättern und Zweigen.<br />

Die dunklen Satin- und Rosenholzeinlagen heben sich auf markante Weise<br />

vom hellen, gefriesten Fond ab und verleihen dem Gesamtbild eine ausserordentliche<br />

Leichtigkeit. B. Van Risenburghs Marketerie „en bois de bout“ findet<br />

sich an einer Vielzahl seiner Werke: an Guéridons (siehe hierzu auch jenes aus<br />

unserer Juni-<strong>Auktion</strong> 2004, Katalognr. 1096), Encoignuren, Kommoden,<br />

Sekretäre „à abattant“ und „bureaux en pente“. Von hoher Bedeutung sind<br />

auch die feinen, qualitativ hervorragenden Bronzebeschläge und -sabots im<br />

klassischen „style rocaille“, die sich, wie bei unserem Bureau-Plat, durch eine<br />

für jene Zeit einmalige „souplesse“ und Eleganz auszeichnen. Die<br />

Zentralkartusche an den Seiten, die feine Einrahmung der Zentralschublade<br />

und die „baguettes“ der geschweiften Beine runden das Gesamtbild perfekt ab.


1209<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 105


106<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1209 (Seitensansicht)<br />

Bernard II Van Risenburgh lernte die Handwerkskunst im Atelier seines<br />

Vaters. Das ausserordentliche Talent, stilistische Merkmale der Jahrzehnte<br />

1730-1760 innovativ zu kombinieren und zu entwickeln, die atemberaubende<br />

Leichtigkeit der Verwendung verschiedenster Edelhölzer und Lackpanneaux<br />

aus Europa und Asien und das bewusste Anwenden von hervorragenden<br />

Bronzen allerhöchster Güte machten aus ihm bald den wesentlichsten Pariser<br />

Ebenisten jener Zeit. Durch die Zusammenarbeit mit den Händlern Hébert,<br />

Darnault und Poirier, die seit den 1730er Jahren japanische und chinesische<br />

Lackpanneaux nach Paris importierten oder sie direkt bei Ateliers kauften, die<br />

zu dieser Zeit in Paris entstanden und sich auf die Herstellung solcher<br />

Panneaux spezialisierten, entstanden die wohl bedeutendsten Kommoden und<br />

Bureaux von B. II Van Risenburgh. Die mit Königsholz marketierten Möbel der<br />

Jahrzehnte 1730-50 zeichneten sich vor allem durch das Diamantschliffmuster<br />

1210 (Seitenansicht)<br />

1209 (Offen)<br />

und das feine Gitterwerk aus. Nach 1740 begann B. II Van Risenburgh mit der<br />

für ihn typischen und ausserordentlich feinen Blumenmarketerie. Die ersten<br />

Möbel dieser Art, signiert BVRB, wurden von Hébert für die Dauphine und den<br />

Dauphin in Versailles geliefert. Als weitere Spezialität, die B. II Van Risenburgh<br />

während der letzten Jahre seines Schaffens entwickelte, waren die mit Sèvres-<br />

Porzellanplaketten versehenen Gross- und Kleinmöbel, die er in Zusammenarbeit<br />

mit Poirier fertigte. Die verschiedenen „chiffonières“ sowie „tables cabarets“<br />

gehörten zu den teuersten Kleinmöbeln der Epoche. Sein Sohn, Bernard III,<br />

führte die Werkstatt nach dem Tode seines Vaters weiter und konnte, obwohl<br />

er die Meisterwürde nicht erhielt, aufgrund der Rechte seiner Mutter als<br />

Meisterwitwe verschiedene klassizistische Möbel für den Pariser Adel fertigen.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 128-142<br />

(biogr. Angaben). A. Pradère, Die Kunst des französischen Möbels, München<br />

o.J.; S. 183. J.N. Ronfort/J.D. Augarde/B. Langer, Nouveaux Aspects de la Vie<br />

et de l’Oeuvre de Bernard (II) Vanrisamburgh, in: Estampille/L’Objet d’Art<br />

290 (1995); S. 29-52. 199 (biogr. Angaben).<br />

Für weitere Angaben zu J. Dubois siehe auch die Fussnote der Katalognr.<br />

1204.<br />

CHF 60 000.- / 100 000.-<br />

(€ 37 270.- / 62 110.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1210*<br />

LACK-KOMMODE, Louis XV, undeutlich sign. MIGEON (Pierre II<br />

Migeon, Meister 1739), Innungsstempel, Paris um 1750.<br />

Holz allseitig gelackt im „goût chinois“; auf schwarzem Fond idealisierte<br />

Park- und Pagodenlandschaft mit Figurenstaffage.<br />

Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen<br />

Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />

Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen ohne Traverse.<br />

Feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -<br />

sabots. Profilierte „Brèche d’Alep“-Platte. Etwas zu überholen.<br />

120x63x84,5 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Im 19. Jh. Besitz des Comte Jacques de Vienne, Paris.<br />

- Aus einer europäischen Sammlung.<br />

Eine sehr ähnliche Lack-Kommode von P. II Migeon ist abgebildet in: P.<br />

Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 514 (Abb. A).<br />

Für weitere Angaben zu P. Migeon siehe Fussnote der Katalognr. 1200.<br />

CHF 100 000.- / 150 000.-<br />

(€ 62 110.- / 93 170.-)<br />

Siehe Abb.


MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 107<br />

1210


108<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1211*<br />

1 PAAR GEFASSTE FAUTEUILS „EN CABRIOLET“, Louis XVI,<br />

Frankreich um 1780.<br />

Buche kanneliert und beschnitzt mit Rosetten und Zierfries sowie<br />

grau/blau gefasst. Hufförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kanne-<br />

1212 (Seitenansicht)<br />

1211<br />

lierten Säulenbeinen. Eingezogene Medaillon-Rückenlehne mit<br />

gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Gebrauchter,<br />

beiger Veloursbezug. 61x50x44x93 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 930.- / 1 550.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1212*<br />

LACK-HALBSCHRANK MIT BOULLE-MARKETERIE, spätes<br />

Louis XVI, E. LEVASSEUR (Etienne Levasseur, Meister 1766) und<br />

seinen Söhnen zuzuschreiben, Paris, 18./19. Jh., die Panneaux<br />

Japan, 18. Jh.<br />

Ebenholz ausserordentlich fein eingelegt mit Messingfilets in<br />

„première partie“ und Lackpanneaux; idealisierte Park- und Pagodenlandschaft<br />

mit Figurenstaffage. Rechteckiger Korpus auf gerader,<br />

profilierter Zarge mit sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen.<br />

Front mit 1 Türe unter Schublade. Ausserordentlich feine,<br />

matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte<br />

„Portor“-Platte. 77x50x99 cm.<br />

Provenienz: Aus einer belgischen Sammlung.<br />

Feines Möbel von hoher Qualität, das an ein Paar schmale Kommoden mit<br />

Boulle-Marketerie erinnert, welches in unserer Juni-<strong>Auktion</strong>1997 (Katalognr.<br />

1207) verkauft wurde.<br />

E. Levasseur, einer der bedeutendsten Ebenisten des ausgehenden 18.<br />

Jahrhunderts, lernte die Handwerkskunst im Atelier eines Sohnes von A.C.<br />

Boulle, dem wichtigsten Vertreter des „style Louis XIV“. Diese Ausbildung<br />

brachte E. Levasseur königliche Aufträge zur Restaurierung von Boulle-Möbeln<br />

und zur Herstellung von Möbeln im „goût Louis XVI“. Er fertigte Stücke für<br />

die Schlösser von Fontainebleau, Versailles, Saint-Cloud usw. und belieferte<br />

unter anderem den Comte d’Artois und die Töchter von König Louis XV im<br />

Schloss Bellevue.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 525-530<br />

(biogr. Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris<br />

1989; S. 432 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres<br />

ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 276 (biogr. Angaben). A.<br />

Pradère, Die Kunst des französischen Möbels, München o.J.; S. 309-317 (biogr.<br />

Angaben).<br />

CHF 100 000.- / 150 000.-<br />

(€ 62 110.- / 93 170.-)<br />

Siehe Abb.


1212


110<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1213<br />

FOLGE VON 4 GEFASSTEN STÜHLEN UND 1 FAUTEUIL „EN<br />

CABRIOLET“, Louis XVI, Paris, Ende 18. Jh.<br />

Buche kanneliert und beschnitzt mit Rosetten sowie grau gefasst.<br />

Hufförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten Säulenbeinen.<br />

Eingezogene, jochförmig abschliessende Rückenlehne, der<br />

Fauteuil mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen.<br />

Rot/weiss gestreifter Seidenbezug. Stühle 47x39x46x92 cm, Fauteuil<br />

57x56x43x87 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 480.- / 4 350.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1214<br />

SPIEGEL „AUX COLOMBES“, Louis XVI, Paris, Ende 18. Jh.<br />

Holz fein beschnitzt mit Tauben, Köcher, Perlstab und Zierfries<br />

sowie vergoldet. Rechteckiger, profilierter Rahmen mit Taubenaufsatz.<br />

Etwas zu überholen. H 94 cm, B 55 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 240.- / 1 860.-)<br />

1215*<br />

KAMINPENDULE, Louis XVI-Stil, das Zifferblatt sign. BEAU-<br />

GRAND HORLOGER A PARIS (tätig Rue du Perche, 1860), Paris,<br />

19. Jh.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Kanneliertes, mit Girlanden<br />

beschmücktes Gehäuse mit Vasenaufsatz auf Bastionssockel und<br />

Kreiselfüssen. Fein bemaltes Emailzifferblatt mit arabischen Stundenzahlen.<br />

Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Zu<br />

revidieren. 35x19x42 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.<br />

Lit.: Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris; S. 36 (biogr.<br />

Angaben).<br />

CHF 700.- / 1 200.-<br />

(€ 430.- / 750.-)<br />

1213<br />

1216*<br />

ZYLINDERBUREAU, Louis XVI, J.F. LELEU (Jean François Leleu,<br />

Meister 1764) zuzuschreiben, Paris um 1780/85.<br />

Mahagoni „moucheté“ und kanneliert. Rechteckiger Korpus auf<br />

bogenförmig ausgeschnittener Zarge mit kannelierten Säulenbeinen.<br />

Front mit herausziehbarer, mit grünem, goldgepresstem<br />

Leder bezogener Schreibplatte über breiter Zentralschublade über<br />

der Beinaussparung, flankiert von je 2 Schubladen, die rechte 1<br />

grosse Schublade mit Schliessfach bildend. Inneneinteilung mit 6<br />

Schubladen auf 2 Reihen. Dreigeteilte Kopfschublade. In durchbrochene<br />

Bronzegalerie gefasste „Carrara“-Platte. Bronzebeschläge<br />

und -sabots. Zum Freistellen. Etwas zu überholen. 141x53x(offen<br />

92)x120 cm.<br />

Sehr bedeutendes, feines Zylinderbureau von hoher Qualität.<br />

Die ausserordentlich akkurate Ausarbeitung und das exquisite Furnier weisen<br />

auf den Ebenisten J.L. Leleu hin.<br />

J.F. Leleu gehörte zu den talentiertesten Ebenisten seiner Zeit. Wie viele seiner<br />

Berufskollegen verbrachte er die Lehrzeit in der Rue du Faubourg-Saint-Antoine<br />

in Paris. Später trat er als „compagnon“ in das Unternehmen des berühmten<br />

Jean-François Oeben ein, dessen Werkstatt sich im „Arsenal“ befand. Hier traf<br />

er auf Jean-Henri Riesener, mit dem er sich auf beruflicher Ebene sehr gut<br />

verstand, weit weniger gut allerdings auf der persönlichen. Nach Oebens Tod<br />

bemühten sich beide intensiv um dessen Nachfolge als „Ebéniste du Roi“.<br />

Riesener übernahm schliesslich die Führung der Werkstatt, beendete den berühmten<br />

Louis- XV-Schreibtisch, der von Oeben entworfen und begonnen<br />

worden war, wurde Lieferant des Königshofes und heiratete Oebens Witwe<br />

Françoise Marguerite Vandercruse. Ausgeschlossen und abgewiesen ersuchte<br />

Leleu um die Meisterwürde und eröffnete sein eigenes Atelier. Trotzdem machte<br />

Leleu eine brillante Karriere. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du<br />

XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 505-520 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la<br />

manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 274f.<br />

(biogr. Angaben). A. Pradère, Die Kunst des französischen Möbels, München<br />

o.J.; S. 333-341 (biogr. Angaben).<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 320.- / 15 530.-)<br />

Siehe Abb.


1216


112<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1218<br />

1217<br />

1217*<br />

1 PAAR FAUTEUILS „A LA LYRE“, Louis XVI, sign. G. IACOB<br />

(Georges Jacob, Meister 1765), Paris um 1775.<br />

Mahagoni kanneliert und fein beschnitzt mit Lyra, Rosetten und<br />

Zierfries. Abgerundeter, breiter Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten<br />

Säulenbeinen. Flache Rückenlehne mit Eckabschlusskugeln,<br />

feinem Lyrabaluster und ausladenden Armlehnen auf<br />

geschweiften -stützen. Dunkelblauer, gemusterter Stoffbezug. 1<br />

Rückenlehne repariert. 55x49x42x94 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Sammlung Madame H. Remy, Paris.<br />

- Aus französischem Besitz.<br />

Feines Paar von bestechender Qualität.<br />

Die Lyrenrückenlehne findet sich im Werk des G. Jacob an verschiedenen<br />

Sitzmöbeln für den königlichen Hof, in nahezu identischer Weise an einer<br />

Serie von 4 Stühlen, welche Jacob für Königin Marie-Antoinette im Château de<br />

Chantilly fertigte. Ein solcher Stuhl ist abgebildet in: P. Kjellberg, Le mobilier<br />

français du XVIIIe siècle, Paris 1986; S. 425 (Abb. A). Ähnliche Modelle sind<br />

abgebildet in: ibid., S. 431 (Abb. C, gefertigt für den Duc de Panthièvre in<br />

Schloss Chanteloup) und in: Comte de Salverte, Les ébénistes du XVIII siècle,<br />

Tafel XXXIV.<br />

Für weitere Angaben zu G. Jacob siehe auch die Fussnote der Katalognr.<br />

1232.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 12 420.- / 18 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1218<br />

KAMINPENDULE „VENUS ET AMOUR“, Louis XVI, nach Vorlagen<br />

von F. VION (François Vion, 1764 - ca. 1800), das Zifferblatt<br />

sign. LECHOPIE A PARIS (Adam Lechopié, Meister 1758), Frankreich<br />

um 1800.<br />

Weisser Marmor und vergoldete Bronze. Neben dem runden <strong>Uhr</strong>gehäuse<br />

mit Amor stehende Venus, auf Bastionssockel mit Putto-


elief und Kreiselfüssen. Emailzifferblatt mit arabischen Minuten-<br />

und römischen Stundenzahlen, Monats- und Wochentagen sowie<br />

Planetensymbolen. 5 feine Zeiger. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag<br />

auf Glocke. Vergoldete Beschläge und Applikationen in<br />

Form von Pfeil und Bogen, Girlanden, Draperien, Lorbeer und<br />

Perlstab. Leicht berieben. 28x13x34 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Basel.<br />

Für weitere Angaben zu F. Vion siehe auch die Fussnote der Katalognr. 1239.<br />

CHF 5 000.- / 7 000.-<br />

(€ 3 110.- / 4 350.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1219<br />

KLEINES BUREAU-PLAT, Louis XVI, sign. N. PETIT (Nicolas<br />

Petit, Meister 1761), Paris um 1770/80.<br />

Amarant und Palisander gefriest sowie mit Mäanderband, Filets,<br />

Reserven und Zierfries eingelegt. Rechteckiges, vorstehendes, mit<br />

rotem, goldgepresstem Leder bezogenes Blatt auf gerader Zarge mit<br />

sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. Front mit 2 nebeneinander<br />

liegenden Schubladen. Gleiche, jedoch blinde Einteilung<br />

auf der Rückseite. Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots.<br />

97x56x78 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.<br />

In seiner über 30jährigen Tätigkeit in der Rue du Faubourg Saint-Antoine<br />

schuf N. Petit eine beeindruckende Anzahl an Möbeln diverser Stilrichtungen<br />

- vom „style Louis XV“ über die Transition bis zum „style Louis XVI“. Der<br />

immensen Schaffenskraft und Vielfalt verdankte er seinen exzellenten Ruf und<br />

prosperierende Geschäfte. Seinen künstlerischen Höhepunkt erlangte N. Petit<br />

in der neoklassizistischen Epoche, durch sein beachtliches Talent, verschiedene<br />

Materialien in meisterhafter Weise zu kombinieren.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 642<br />

(biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français<br />

au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 355/356 (biogr. Angaben). D. Ledoux-<br />

Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S: 397 (mit dem<br />

Hinweis auf den in Paris verkauften Sekretär der Krieger).<br />

CHF 25 000.- / 35 000.-<br />

(€ 15 530.- / 21 740.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1219<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 113<br />

1220<br />

BÜSTE DER FLORA, Louis XVI, wohl Frankreich, Ende 18. Jh.<br />

Dunkler Stein. Flora mit Rosenblüten im Haar. Witterungsspuren.<br />

H 80 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 110.- / 5 590.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1220


114<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1221 (Detail) 1221 Detail)<br />

1221<br />

PRUNK-SKELETTPENDULE „PHASES DE LA LUNE“, Directoire,<br />

die Emailmalerei J. COTEAU (Jean Coteau, Genf 1741-1801 Paris)<br />

zuzuschreiben, Paris um 1800.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet, weisser Marmor sowie ausserordentlich<br />

fein bemaltes Email; Mondphase, Kartuschen, Blätter<br />

1222<br />

und Zierfries. Pyramidenförmiges Gehäuse mit Mondphasenfenster<br />

und Werk zwischen 2 geflügelten Frauen mit Lyra, mit bogenförmigem,<br />

den Wochentagesring tragendem Sockel auf markanter<br />

Rechteckplatte mit Kreiselfüssen. Feiner Emailzifferring mit arabischen<br />

Minuten- und römischen Stundenzahlen. Feines, skelettiertes<br />

Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Ausserordentlich<br />

feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und<br />

-applikationen in Form von Puttenfries, Perlstab und Zierfries.<br />

Feiner Sonnenpendel. Mit späterem Glassturz und Holzsockel.<br />

45x18x58 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />

Hochbedeutende Pendule von perfekter Qualität.<br />

Die grosse Eleganz der Pendulen mit skelettiertem Werk zeichnet sich nicht<br />

nur durch die feingliedrige Struktur aus, sondern vor allem auch durch das<br />

Gewähren eines Einblickes in die Werkmechanik, was das für das ausgehende<br />

18. Jahrhundert so typische Interesse an der Technik aufzeigt.<br />

Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1995; S. 103 und 342 (Abb.<br />

zweier Skelettpendulen mit Zifferblättern von J. Coteau). Thieme/Becker,<br />

Leipzig 1999; 7/8, S. 551 (biogr. Angaben zu J. Coteau).<br />

CHF 100 000.- / 150 000.-<br />

(€ 62 110.- / 93 170.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1222<br />

GEASSTE BERGERE, Louis XVI, Paris um 1780.<br />

Buche kanneliert und beschnitzt mit Maschen, Rosetten, Blättern<br />

und Zierfries. Hufförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten<br />

Säulenbeinen. Eingezogene, bogenförmig abschliessende Rückenlehne<br />

mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen.<br />

Gelber Seidenbezug mit Blumen und Blättern. 66x50x43x95 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.<br />

CHF 3 500.- / 5 500.-<br />

(€ 2 170.- / 3 420.-)<br />

Siehe Abb.


1221


116<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1224(Detail)<br />

1223<br />

1223<br />

GEFASSTES AMEUBLEMENT, Louis XVI, Paris um 1780/90.<br />

Bestehend aus 1 dreiplätzigen Canapé „corbeille“, 1 Paar Bergèren<br />

und 1 Paar Fauteuils „en cabriolet“. Buche kanneliert und<br />

beschnitzt mit Rosetten, Mäanderband und Zierfries sowie weiss<br />

gefasst. Hufförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten Säulenbeinen.<br />

Eingezogene Rückenlehne „en chapeau de gendarme“<br />

mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Beige/<br />

weiss gestreifter Seidenbezug. Sitzkissen. Canapé 200x60x46x96<br />

cm, Bergèren 63x49x46x94 cm, Fauteuils 58x55x42x86 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Zürich.<br />

CHF 16 000.- / 26 000.-<br />

(€ 9 940.- / 16 150.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1224*<br />

1 PAAR PRUNK-GIRANDOLEN „AUX LIS“, Louis XVI, nach dem<br />

Modell von J.F. FORTY (Jean-François Forty, Entwerfer und<br />

Ornamentzeichner im ausgehenden 18. Jh.), Paris um 1790/1795.<br />

Bronze vergoldet und weisser Marmor. Mit Steinbockköpfen<br />

beschmückte Athenienne mit 3 Lichtarmen in Form von Lilienzweigen<br />

und Rosen, auf profiliertem Rundsockel mit Perlstab. H<br />

82 cm.<br />

Die ersten Girandolen mit Lilienzweigen wurden in den späten 1760er Jahren<br />

entworfen und gefertigt, unter anderem von Jean-François Forty, und von fast<br />

allen bedeutenden „ciseleur-doreurs“ des ausgehenden 18. Jahrhunderts übernommen,<br />

vor allem von François Rémond.<br />

J.F. Forty war Ornamentzeichner und -stecher und veröffentlichte eine lange<br />

Reihe von Vorlageheften für Goldschmiede- und Eisenarbeiten, wie z.B.<br />

„Oeuvres de sculptures en bronce etc.“, „Projet de deux Toilettes etc.“, „Oeuvres<br />

d’orfévrerie à l’usage des églises“, „Oeuvres de serrureries J.F. Forty inv. et<br />

sculp.“ Mit Vorliebe verwendete er bei Treppenanlagen den sog. „Laufenden<br />

Hund“, Lilien als Hauptmotiv oder einfaches Stabwerk, die er im bunten<br />

Wechsel mit Akanthusblättern, Trophäen und Ähnlichem reich dekorierte.<br />

Aufgrund seiner Zeichnungen wurden z.B. Treppe und Portal der „Ecole militaire“,<br />

Gitterwerke im Palais Royal, in Saint Germain l’Auxerrois in Paris, in<br />

der Augustinerkiche und im Bernhardinerkloster in Marseille erbaut.<br />

Lit.: Thieme/Becker, Leipzig 1999; 11/12, S. 234 (biogr. Angaben).<br />

CHF 45 000.- / 65 000.-<br />

(€ 27 950.- / 40 370.-)<br />

Siehe Abb.


1224 (1 Paar)<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 117


118<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1225*<br />

PRUNK-PENDULE „DIANE CHASSERESSE“, Louis XVI, die<br />

zeichnerische Vorlage wohl von J.D. DUGORC (Jean Dumosthène<br />

Dugorc, tätig 2. Hälfte 18. Jh.), die Bronzen aus einer Pariser Meisterwerkstatt,<br />

wohl von P.P. THOMIRE (Pierre Philippe Thomire,<br />

1759-1843), mit Monogramm und Marke, das Zifferblatt sign.<br />

PHILIPE MOREL A LYON (tätig 1788 Rue des Augustins), verso dat.<br />

1792, Paris.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie „Vert de Mer“-Marmor.<br />

Stehende Diana, sich auf das felsförmige <strong>Uhr</strong>werk stützend, neben<br />

ihr ein Jagdhund, links weitere Hunde im Kampf mit einem Wildschwein,<br />

auf grossem Bastionssockel mit Huffüssen und Puttorelief.<br />

Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und römischen<br />

Stundenzahlen, Monatstagen und 2 feinen Zeigern. Ankerwerk<br />

mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Ausserordentlich reiche Bronzebeschläge<br />

und -applikationen. 80x35x87 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Sammlung E. Chappey, Paris.<br />

- <strong>Auktion</strong> Paris am 29.4.1907 (Katalognr. 935).<br />

- Galerie Didier Aaron, Paris.<br />

- Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Ausserordentlich seltene, imposante Prunkpendule von perfekter Qualität und<br />

Eleganz. Sie stellt eine etwas kleinere Version der königlichen Prunkpendule<br />

„Diane Chasseresse“ dar, die laut H.L. Tardy P.P. Thomire für König Louis<br />

XVI in Compiègne gefertigt haben soll. Geliefert hat sie am 22. August 1785<br />

der <strong>Uhr</strong>macher Robin in die „chambre du Roi“ zu einem für die Zeit astronomisch<br />

hohen Preis von 30 000 livres. Eine zweite Pendule wurde für Königin<br />

Marie-Antoinette gefertigt, die sie als Geschenk für die Verwandschaft erwarb,<br />

und ist abgebildet in: H.L. Tardy, La pendule française des origines à nos<br />

jours, Paris 1961-64; III, S. 275. Eine dritte, nahezu identische Pendule wurde<br />

für das Château de Saint-Cloud geliefert, gelangte später in die Sammlung des<br />

Generalkonsul K. Bergsten und wurde am 2.11.2000 bei Christie’s New York<br />

verkauft (Katalognr. 228). Unsere Pendule besitzt die gleiche Gruppe mit<br />

Hunden und Wildschwein, die teils identischen Bronzeapplikationen und -<br />

füsse sowie den analogen stilisierten Felssockel. Die Inventarquellen der erwähnten<br />

Schlösser und die Eintragungen von R. Robin in seinen<br />

Geschäftsbüchern erwähnen keinen „bronzier“, die stupende Qualität weist<br />

allerdings auf das Atelier von P.P. Thomire hin, der bereits ab Mitte der 1780er<br />

Jahre den „garde-meuble“ belieferte. Als zeichnerische Vorlage diente wohl<br />

eine Zeichnung des Pariser Architekten J. D. Dugorc, die heute Bestand des<br />

Pariser Musée des Arts Décoratifs ist.<br />

1225 (Detail)<br />

1225 (Detail)<br />

Diana (in der griechischen Mythologie Artemis) war die jungfräuliche Göttin<br />

der Jagd und des Naturlebens und Tochter des Jupiters und der Leto, der<br />

Zwillingsschwester von Apollo.<br />

Während Apollo mit dem Sonnengott gleichgesetzt wurde, entsprach Diana<br />

der Mondgöttin Selena. Sie wurde als Göttin der Keuschheit, der Jagd und der<br />

Fruchtbarkeit verehrt und zog, mit einem silbernen Bogen, Köcher und Pfeilen,<br />

die sie von den Kylopen geschenkt bekommen hatte, durch die Wälder und<br />

Schluchten. Auf ihren Streifzügen wurde sie immer von Hunden, wilden<br />

Tieren, Nymphen und einer Schar junger Mädchen begleitet. Die Mädchen<br />

mussten, um in der Gefolgschaft Dianas aufgenommen zu werden, den<br />

Schwur leisten, ihr Leben lang jungfräulich und unverheiratet zu bleiben. Wer<br />

den Schwur brach, wurde von Diana auf schlimme Weise bestraft. Diana<br />

liebte das kühle Bad in frischen Quellen. Wer die nackte Diana beim Baden<br />

beobachtete, wurde von ihren Hunden zerrissen. Dianas Bogen sandte den<br />

Menschen den sanften Tod, aber auch Seuchen, Epidemien und das Sterben<br />

während der Geburt.<br />

Von seinem Vater Luc-Philippe (gest. 1783) erhielt P.P. Thomire 1772 den<br />

Titel „Maître fondeur-ciseleur“, vier Jahre später fügte er „doreur“ hinzu. 1783<br />

wurde er Nachfolger von C. Duplessis als „ciseleur et doreur“ der Manufacture<br />

de Sèvres. Zudem soll er, nach einer Bildhauer-Ausbildung in der Akademie St.<br />

Luc, die Ateliers von A. Pajou und J.A. Houdon besucht haben. Mit Houdon<br />

arbeitete er mehrmals zusammen, so beispielsweise für die Büste „Grandeur<br />

Nature“ für Prinz Henri von Preussen (1789). Nach R.G. Dardel schuf er die<br />

„Grand Condé à la bataille de Fribourg“ (1785), zudem übernahm er Figuren<br />

von J.B. Pigalle und L.S. Boizot in Bronze. Während der gleichen Zeit schuf P.P<br />

Thomire eigene Modelle und Skulpturen, wie zum Beispiel die „Deux amours<br />

se disputant un coeur“ für die Ausstellung im „Salon de la Correspondance“<br />

1781, zwei Portraits von Voltaire und ein weiteres von J.J. Rousseau. Seltener<br />

sind seine Figuren in Marmor, wie das Selbstportrait für die Ausstellung im<br />

Salon 1810. Seine Zusammenarbeit mit L.S. Boizot, Leiter der Bildhauer in der<br />

Manufacture de Sèvres, war, wie die zahlreichen Modelle beweisen, sehr<br />

fruchtbar und hielt bis zu Boizots Tod an. Die Kontakte zu N. Delaistre, J.J.<br />

Foucou, P.P. Prud’hon und P.L. Roland und die entstandenen gemeinsamen<br />

Projekte brachten Thomire bereits in den 1780er Jahren den Ruf als bester<br />

„fondeur-ciseleur“ von Paris ein. Diese Erfolge wurden während der letzten<br />

Jahre des ausgehenden 18. Jahrhunderts durch Auftragsarbeiten für das<br />

Ausland - vor allem für die Königs- und Adelshäuser in Spanien und Russland<br />

- so markant verstärkt, dass er die grosse Nachfrage nach Luxusobjekten 1807<br />

nur mit über 200 Angestellten zu bewältigen vermochte. Seit 1804, als er<br />

Objekte aus dem Geschäft von M.E. Lignereux, dem er früher Bronzen geliefert<br />

hatte, aufkaufte, gelangen ihm die wohl phantasievollsten Werke. Bereits im<br />

Directoire erhielt er anlässlich der Ausstellung der „Produits industriels“ die<br />

Goldmedaille, eine Ehrung, die Thomire und seiner Firma bis zu seinem Tod<br />

in jeder Ausstellung zuteil wurde. 1834 erhielt er von König Louis-Philippe die<br />

Mitgliedschaft der „Légion d’Honneur“.<br />

Seine Werke, bestechend durch Phantasie, Formensprache, Bronzenarbeit und<br />

Vergoldung machen P.P. Thomire zu einer Ausnahmefigur von höchster Güte.<br />

Für das Unternehmen Thomire waren die Jahre nach 1820 von der Übernahme<br />

der Firma durch P.P. Thomires Schwiegersöhne und Enkel und von grossen<br />

finanziellen Schwierigkeiten geprägt. P.P. Thomire zog sich nach 1823 langsam<br />

zurück, blieb aber als „künstlerischer Mentor“ die bedeutendste kreative<br />

Kraft.<br />

Lit.: J. Niclausse, Thomire, Fondeur-Ciseleur-sa vie, son oeuvre, Paris 1947.<br />

H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1972; 475 (biogr.<br />

Angaben zu P. Morel). P. Verlet, Les bronzes dorés français du XVIIIe siècle,<br />

Paris 1987, S. 59 (Abb. 53, die erwähnte Pendule für Louis XVI).<br />

CHF 120 000.- / 180 000.-<br />

(€ 74 530.- / 111 800.-)<br />

Siehe Abb.


1225<br />

1225 (Detail)<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 119


120<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1226*<br />

GEFASSTES AMEUBLEMENT „A LA LYRE“, Louis XVI, Frankreich,<br />

Ende 18. Jh.<br />

Bestehend aus 1 dreiplätzigen Canapé und 4 Stühlen „à la reine“.<br />

Nussbaum kanneliert und fein beschnitzt mit Lyra, Rosetten, das<br />

Canapé mit Turteltauben, Blätterkartusche und Monogramm IAG<br />

sowie weiss gefasst und teils vergoldet. Trapezförmiger Sitz auf<br />

gerader Zarge mit kannelierten Säulenbeinen. Flache, durchbrochene<br />

und jochförmig abschliessende Lyrarückenlehne, das<br />

Canapé mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen.<br />

Rot/weiss gestreifter Seidenbezug mit Blumen und Blättern.<br />

Canapé 146x65x45x101 cm, Stühle 44x42x45x92 cm.<br />

CHF 24 000.- / 34 000.-<br />

(€ 14 910.- / 21 120.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1227*<br />

PRUNK-PENDULE „AUX CERCLES TOURNANTS“, Louis XVI,<br />

sign. FURET HGER DU ROI (Jean-Baptiste André Furet, Meister<br />

1746), das Modell von R. OSMOND (Robert Osmond, Meister<br />

1746), Paris um 1800.<br />

Blaues Sèvres-Porzellan, vergoldete Bronze sowie schwarzer und<br />

weisser Marmor. Vasenförmiges <strong>Uhr</strong>gehäuse mit Schwanenhenkeln,<br />

traubenförmigem Knauf und Rundfuss zwischen 2 sitzenden<br />

Putti, auf gestuftem Rechtecksockel mit Kreiselfüssen. 2 sich drehende<br />

Bronzeringe mit Emailkartuschen mit arabischen Minuten-<br />

und römischen Stundenzahlen. Horizontales, vergoldetes Werk<br />

mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Ausserordentlich feine, reiche<br />

vergoldete Beschläge und Applikationen in Form von Reliefplakette<br />

mit 4 Putti, Satyrmaskaronen, Füllhörnern, Caduceus,<br />

Vasen, Lorbeer und Anthemion-Dekor. 39x21x74 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Bestand der Sammlungen einer internationalen Gesellschaft.<br />

- <strong>Auktion</strong> Sotheby’s Parke Bernet New York am 7.4.1979 (Katalognr. 23).<br />

Der Sockel unserer Pendule war wohl ursprünglich als Musikautomaten-<br />

Gehäuse vorgesehen und ist mit mehreren Sockeln berühmter Pendulen „à la<br />

negresse“ identisch. Sie sind abgebildet in: J. Parker, Decorative Art from the<br />

Samuel H. Kress Collection, 1964; S. 268ff. (eine von Furet signierte Pendule<br />

„à la negresse“ mit identischen Putti). C. Jagger, Royal Clocks, 1983; S. 162<br />

(Pendule von Lepine, heute in der British Royal Collection). A. Odom und L.<br />

Paredes Arend, A Taste for Splendor, Russian Imperial and European Treasures<br />

from the Hillwood Museum, 1998; Nr. 85 (eine Pendule aus der Sammlung<br />

Marjorie Merriwether Post im Hillwood Museum, Washington DC).<br />

1226<br />

J.B.A. Furet stammte aus einer bekannten <strong>Uhr</strong>macher-Dynastie und arbeitete<br />

1746-1749 im Atelier seines Vaters, danach in der Rue Saint-Honoré, wo er<br />

auch das „bureau de loterie“ besass. 1783 erhielt er den Titel „Horloger ordinaire<br />

du Roi pour sa bibliothèque“ verliehen. 1784 schloss er sich mit François<br />

Antoine Godon zusammen. Gegen Ende von 1785 geriet Furet in finanzielle<br />

Schwierigkeiten, was zu gerichtlichen Prozessen und Auseinandersetzungen<br />

führte. Schliesslich musste Furet am 4. <strong>März</strong> 1786 Bankrott erklären. Das<br />

Inventar war beeindruckend und enthielt 98 Pendulen im Wert von 63 903<br />

Livres, wie z.B. die berühmte Pendule „Negresse“, die Marie-Antoinette 1791<br />

kaufte und ihrem Sohn, dem zukünftigen König Louis XVII, schenkte. Zum<br />

„stock“ gehörten auch 154 andere <strong>Uhr</strong>en und 33 Werke im Wert von 41 024<br />

Livres.<br />

Furet fertigte viele Pendulen „à sujets“ und arbeitete mit den berühmtesten<br />

Handwerkern seiner Zeit zusammen, wie z.B. mit J.B. Legrand, S.L.<br />

Vandernasse, L.P. Thomire, F. Vion und J. Coteau. Furets Werke befinden sich<br />

heute u.a. in den Museen von Aylesbury Waddesdon Manor, Besançon und<br />

Chaalis, im Patrimonio Nacional in Madrid, im Musée du Louvre in Paris und<br />

in den königlichen Sammlungen in London.<br />

R. Osmond, der Vater der zwei Generationen umfassenden Familie von „maître-fondeurs“,<br />

war ein bedeutender Vertreter seiner Zunft. Ab 1746 war er als<br />

Giessereimeister für Ton tätig und wurde 1756 zum Oberhaupt der „fondeurs“<br />

ernannt. Er war unter anderem auch mit Caffiéri befreundet und einer der<br />

ersten Kunsthandwerker, die den klassischen Stil übernahmen. Sein Neffe,<br />

Jean-Baptiste Osmond, „maître fondeur“ 1764, arbeitete mit ihm zusammen<br />

und übernahm nach Roberts Tod 1789 das Atelier. Zum illustren Kundenkreis<br />

der Osmonds zählte die avantgardistische Elite der französischen Gesellschaft,<br />

sie belieferten aber auch <strong>Uhr</strong>macher wie Lepaute, Hilgers, Frédéric Duval und<br />

Berthoud.<br />

Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 130f. (biogr. Angaben<br />

zu Osmond).<br />

CHF 120 000.- / 180 000.-<br />

(€ 74 530.- / 111 800.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1228*<br />

SPIEGEL „AUX COLOMBES D’AMOUR“, Louis XVI, Paris um<br />

1780.<br />

Holz beschnitzt mit Turteltauben, Köcher, Ähren, Blumen, Blättern<br />

und Perlstab. Rechteckiger Rahmen mit unteren Eckvoluten.<br />

Altes, zweigeteiltes Spiegelglas. H 210 cm, B 120 cm.<br />

CHF 15 000.- / 24 000.-<br />

(€ 9 320.- / 14 910.-)


1227


122<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1229*<br />

KLEINES BUREAU-PLAT, Louis XVI, sign. M. OHNEBERG (Martin<br />

Ohneberg, Meister 1773), Paris um 1780.<br />

Mahagoni kanneliert. Rechteckiges, mit braunem, goldgepresstem<br />

Leder bezogenes und in profilierten Bronzestab gefasstes Blatt auf<br />

gerader Zarge mit hohen, kannelierten Säulenbeinen auf Kreiselfüssen.<br />

Front mit 1 Schublade, inwendig mit lederbezogenem<br />

Schreibtablar und Fach für Schreibutensilien. Seitlich je 1 entsprechend<br />

bezogenes Auszugstablar. 77x51x76 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden Pariser Sammlung.<br />

M. Ohneberg stammte vermutlich aus Deutschland, erlangte im Alter von ca.<br />

35 Jahren die Meisterwürde und war zunächst in der Rue Traversière-Saint-<br />

Antoine tätig, später dann in der Cour de la Juiverie, wo er bis 1798 nachweisbar<br />

ist. Seine recht bedeutenden Arbeiten - allesamt Louis-XVI- und<br />

1230 (Detail)<br />

1229<br />

Transition-Möbel - zeichnen sich durch hohe Qualität aus, wurden mit<br />

Marketerien in Form von Blumenbouquets, Vögeln, Musikinstrumenten,<br />

Vasen, Trophäen, Draperien, architektonischen Landschaften und Ruinen<br />

verziert und waren hauptsächlich für die „marchands-merciers“ und Tapezierer<br />

bestimmt.<br />

Ohneberg hatte eine Vorliebe für Kommoden, von denen er eine grosse Anzahl<br />

schuf. Man findet seine Signatur auf vielen Transition- und Louis-XVI-<br />

Kommoden, aber auch auf Sekretären, Bureau-Plats und Bonheurs du jour,<br />

allesamt in sehr klassischer Formensprache, mit schlichtem Bronzezierat.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 623<br />

(biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français<br />

au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 353 (biogr. Angaben).<br />

CHF 25 000.- / 45 000.-<br />

(€ 15 530.- / 27 950.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1230<br />

PRUNK-STANDUHR, Louis XVI, das Zifferblatt sign. F. BERT-<br />

HOUD A PARIS (Ferdinand Berthoud, Planchemont 1717-1802<br />

Groslay), das Gehäuse wohl von B. LIEUTAUD (Balthazar Lieutaud,<br />

Meister 1749), Paris um 1785/1790.<br />

Mahagoni gefriest und profiliert. Rechteckiges, dreiseitig verglastes<br />

Gehäuse mit markantem Vasenabschluss auf vorstehendem,<br />

rechteckigem Sockel. Feines, teils goldbemaltes Emailzifferblatt<br />

mit arabischen Minuten- und römischen Stundenzahlen. 3 Zeiger.<br />

Feines 60-Tage-Ankerwerk mit markantem Kompensationspendel.<br />

Feine Bronze- und Messingbeschläge. H 218 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

Hochbedeutende Standuhr von perfekter Qualität und Eleganz.<br />

Eine nahezu identische Standuhr war Bestand der Sammlung L. Burat in Paris<br />

und ist abgebildet in: P. Kjellberg, La pendule française des origines à nos<br />

jours, Paris 1997; S. 305 (Abb. E).<br />

Für weitere Angaben zu F. Berthoud siehe auch die Fussnote der Katalognr.<br />

1359.<br />

CHF 70 000.- / 120 000.-<br />

(€ 43 480.- / 74 530.-)<br />

Siehe Abb.


1230


124<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1231 (Detail)<br />

1231 (Detail)<br />

1231*<br />

BUREAU-PLAT MIT PORZELLANPLAKETTEN, spätes Louis<br />

XVI, das Porzellan in der Art der Manufacture de Sèvres, Paris,<br />

frühes 19. Jh.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie mit Filets eingelegt, die<br />

Plaketten ausserordentlich fein bemalt mit exotischen Vögeln in<br />

idealisierter Parklandschaft. Rechteckiges, vorstehendes, mit hellbraunem,<br />

goldgepresstem Leder bezogenes Blatt mit durchbrochener<br />

Bronzegalerie, auf gerader Zarge mit sich nach unten verjüngenden<br />

Vierkantbeinen. Front mit 2 nebeneinander liegenden<br />

Schubladen. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge, -applikationen und -sabots. 135x66x80 cm.<br />

Provenienz: Aus einer französischen Sammlung.<br />

Ausserordentlich feines, elegantes Bureau-Plat von hoher Qualität.<br />

Ein ähnliches Bureau-Plat aus der Sammlung Roberto Polo wurde bei Ader/<br />

Tajan in Paris am 11.4.1996 (Katalognr. 150) verkauft.<br />

Unser Bureau-Plat erinnert an Arbeiten aus der Werkstatt von Levasseur<br />

Jeune, dem Sohn von Pierre Etienne. Die Levasseurs belieferten die „nouvelle<br />

aristocratie“ der ersten Dezennien des 19. Jahrhunderts. Ihre Zusammenarbeit<br />

mit dem Londoner „marchand-mercier“ E.H. Baddock (1777-1845) war ausserordentlich<br />

lukrativ; Baddock belieferte die englische Nobilität mit<br />

Luxusmöbeln im „goût de l’Ancien Régime“. Unser Bureau-Plat stellt ein<br />

schönes Beispiel für Luxusmöbel des frühen 19. Jahrhunderts in der<br />

Formensprache des Klassiszismus dar.<br />

1231 (Detail)<br />

1231 (Detail)<br />

Robert und Gilles Debois erhielten 1738 von der französischen Krone<br />

Startkapital und einen Trakt im Schloss von Vincennes, um eine<br />

Porzellanmanufaktur zu gründen. Ende August 1756 erfolgte der Umzug nach<br />

Sèvres, in ein grösseres Gebäude. Sèvres liegt in der Nähe des Versailler<br />

Schlosses und ist heute ein Vorort von Paris im Département Hauts-de-Seine.<br />

Das Areal in Sèvres, auf dem die neuen Gebäude auf Kosten Ludwig XV. errichtet<br />

wurden, wurde den Porzellanherstellern von Madame de Pompadour<br />

überlassen; sie war eine der wichtigsten Auftraggeberinnen, unter ihrem<br />

Einfluss gewann die Manufaktur an Bedeutung. Sie warb auch bekannte<br />

Künstler an, wie den königlichen Maler François Boucher, als Maler und<br />

Modellmeister für die Manufaktur. Die Porzellanhersteller dankten es ihr, indem<br />

1756 eine Farbe nach ihr benannt wurde, das sogenannte „Rosé<br />

Pompadour“. Es ist wie „Bleu du Roi“ eine der zarten Pastellfarben des Fonds,<br />

für die das Porzellan aus Sèvres berühmt wurde. Seit dem Umzug nach Sèvres<br />

war die französische Krone zu einem Viertel beteiligt, 1759 geriet die<br />

Manufaktur, die sich seit 1753 „Manufacture Royale des Porcelaines de<br />

France“ nennen durfte, ganz in die Hände des Königs. In Folge der<br />

Französischen Revolution wurde sie 1790 verstaatlicht und befindet sich seitdem<br />

in staatlichem Besitz.<br />

Für weitere Angaben zur Ebenistendynastie Levasseur siehe auch die Fussnote<br />

der Katalognr. 1212.<br />

CHF 90 000.- / 140 000.-<br />

(€ 55 900.- / 86 960.-)<br />

Siehe Abb.


1231


126<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1232*<br />

1 PAAR FAUTEUILS „A LA REINE“, Louis XVI, sign. G. IACOB<br />

(Georges Jacob, Meister 1765), Paris um 1780.<br />

Buche kanneliert und ausserordentlich fein beschnitzt mit Rosetten,<br />

Blättern, Perlstab und Zierfries. Rechteckiger Sitz auf gerader Zarge<br />

mit kannelierten Säulenbeinen. Flache, rechteckige Rückenlehne mit<br />

gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Brauner Lederbezug<br />

mit dekorativem Nagelbeschlag. 66x51x44x90 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals Bestand der Sammlungen des Palazzo del Quirinale, Rom.<br />

- Aus einer bedeutenden Pariser Sammlung.<br />

Hochbedeutendes Paar in unrestauriertem Erhaltungszustand.<br />

Ein nahezu identischer Fauteuil ist abgebildet in: P. Kjellberg, Le mobilier<br />

français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 414 (Abb. C, ehemals Sammlung Y.<br />

Bruck, Frankreich).<br />

G. Jacob ist der Begründer der wohl bedeutendsten Dynastie von<br />

Sitzmöbelherstellern des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Im Alter von 16<br />

Jahren ging er nach Paris, wo er bei J.B. Lerouge einen „apprentissage“ als<br />

„menuisier“ absolvierte. Während dieser Lehrzeit knüpfte er Kontakt zu L.<br />

Delanois, G. Boucault und P. Forget. Nach der Gründung seiner eigenen<br />

Werkstatt in der Rue Meslée gelang G. Jacob der grosse Durchbruch; er belieferte<br />

den gesamten Hochadel der französischen Metropole. 1803, nachdem er<br />

sich für 7 Jahre aus dem Geschäft zurückgezogen und die Werkstatt seinen<br />

beiden Söhnen überschrieben hatte, nahm G. Jacob zusammen mit F.H.G.<br />

Jacob-Desmalter die Leitung des Unternehmens wieder in die eigene Hand.<br />

Diese Zusammenarbeit und die Position als privilegierter Lieferant Napoleons<br />

und dessen Entourage ermöglichte ihm einen Ausbau der Werkstatt zu einer<br />

„entreprise“ mit über 350 Angestellten.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 409-434<br />

(biogr. Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris<br />

1989; S. 267 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres<br />

ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 193-196 und 213 (biogr.<br />

Angaben). B.G.B. Pallot, Le mobilier du Musée du Louvre, Dijon 1993; II, S.<br />

194-196 (biogr. Angaben). C. Payne, 19th Century European Furniture,<br />

Suffolk 1981; S. 37 (biogr. Angaben).<br />

CHF 45 000.- / 65 000.-<br />

(€ 27 950.- / 40 370.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1232<br />

1233*<br />

SKELETTPENDULE „A L’AIGLE“, Directoire, die Kartusche sign.<br />

FOLIN L’AINE A PARIS (Nicolas Alexandre Folin, Meister 1789),<br />

Paris um 1785/95.<br />

Fein bemaltes Email in „bleu turquoise“ mit stilisierten Sternen<br />

sowie matt- und glanzvergoldete Bronze und weisser Marmor.<br />

Rundes <strong>Uhr</strong>gehäuse mit Adleraufsatz auf Bogenstützen mit zylindrischen<br />

Postamenten, auf Rechtecksockel mit Kreiselfüssen. Feiner<br />

Emailring mit arabischen Minuten- und Stundenzahlen sowie<br />

Datum. 3 feine Zeiger. Vergoldetes Ankerwerk mit 1/2-Stundenschlag<br />

auf Glocke. Matt- und glanzvergoldete Beschläge und<br />

Applikationen in Form von Adlerköpfen, Blumen, Blättern, Voluten,<br />

Mäanderband, Rosetten und Zierfries. Sternenpendel.<br />

24x12x41 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

Ausserordentlich feine Pendule von hoher Qualität, mit seltener Emailbemalung<br />

in „bleu turquoise“.<br />

N.A. Folin arbeitete ab 1780 als „ouvrier libre“ - 1783 in der Rue Saint-Martin<br />

- und erhielt 9 Jahre später „par privilège“ des Hôpital de la Trinité die<br />

Meisterwürde. Während der Revolution und zu Beginn des Empire erhielt Folin<br />

zahlreiche Aufträge und war vor allem für seine „pendules squelettes“ berühmt.<br />

Er arbeitete mit dem Emailleur Merlet, den Ziseleuren Martin und<br />

Vion und mit dem Ebenisten Schwerdfeger zusammen. 1815 zog sich Folin<br />

zugunsten seines Nachfolgers Sarazin ins Privatleben zurück. Eines seiner<br />

Werke ist im J. Paul Getty Museum in Malibu ausgestellt.<br />

Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 316 (biogr. Angaben).<br />

Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris; S. 232 (biogr. Angaben).<br />

CHF 65 000.- / 95 000.-<br />

(€ 40 370.- / 59 010.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1234<br />

GEFASSTER SPIEGEL „AUX MASCARONS“, Louis XVI, Frankreich,<br />

Ende 18. Jh.<br />

Holz beschnitzt sowie vergoldet und teils grün gefasst. Rechteckiger,<br />

profilierter, fein reliefierter und jochförmig abschliessender<br />

Rahmen mit Aufsatz in Form eines Früchtekorbes mit Maskaronen,<br />

Voluten, Blättern und Zierfries. H 82 cm, B 52 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 860.- / 3 110.-)


1233<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 127


128<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1235*<br />

1 PAAR PRUNK-KAMINBÖCKE „AU SPHINX“, Louis XVI, Paris<br />

um 1775.<br />

Bronze vergoldet. Auf dem stegförmigen Gestell mit Draperie sitzende<br />

Sphinx mit Satteldecke und Halsschmuck, zwischen grosser<br />

Henkelkanne mit Schlange und Sphäre. L 41 cm, H 44 cm.<br />

Seltenes Paar von hoher Qualität und Eleganz.<br />

Ein ähnliches Modell war im Besitz des Kurfürstentums Bayern, stand in einem<br />

Schlafzimmer der Münchner Residenz (heute im Bayerischen<br />

Nationalmuseum) und ist abgebildet in: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete<br />

Bronzen, München 1986; S. 71. Vergleichbare Sphingen mit Satteldecke und<br />

Köpfen „à l’espagnolette“ stehen im Park von Schloss Marly. Ähnliche<br />

Sphingen mit Federhaarschmuck zieren den Fuss einer Girandole aus 1720, die<br />

im Besitz von Baron Ferdinand de Rothschild war, nun ausgestellt ist in<br />

Waddesdon Manor, Buckingham und abgebildet in: G. de Bellaigue, The<br />

James A. de Rothschild Collection at Waddesdon Manor, 1974; II, S. 685.<br />

Weitere Beispiele befinden sich in den Sammlungen von Schloss Vaux-le-<br />

Vicomte, Champs und Chantilly.<br />

1236<br />

1235<br />

Für weitere Angaben zum Sphingenmotiv siehe auch die Fussnote der<br />

Katalognr. 1322.<br />

CHF 25 000.- / 45 000.-<br />

(€ 15 530.- / 27 950.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1236*<br />

BUREAU-PLAT, Louis XVI, Paris um 1800.<br />

Mahagoni profiliert. Rechteckiges, mit grünem, goldgepresstem<br />

Leder bezogenes Blatt auf gerader Zarge mit sich nach unten verjüngenden<br />

Vierkantbeinen. Front mit breiter Zentralschublade<br />

über der Beinaussparung, flankiert von je 2 übereinander liegenden<br />

Schubladen, die beiden rechten 1 grosse Kassette mit Klappdeckel<br />

und herausnehmbarem, viergeteiltem Fach bildend. Seitlich<br />

je 1 lederbezogenes Auszugstablar. Bronzebeschläge und<br />

-sabots. 165x80x76 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 590.- / 8 700.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1237*<br />

1 PAAR PRUNK-APPLIKEN, Louis XVI, aus einer Pariser Meisterwerkstatt,<br />

um 1775.<br />

Bronze vergoldet. Mit Blättern beschmückte Wandplatte mit Vase<br />

und Masche sowie 3 geschweiften, reich verzierten Lichtarmen<br />

mit vasenförmiger Tülle und rundem Tropfteller. H 64 cm.<br />

Provenienz: Aus einem Pariser Stadtpalais.<br />

Prachtvolles Paar, das die Elemente aus dem „goût grec“ der 1760er und<br />

1770er Jahre mit dem etwas späteren „goût étrusque“ kombiniert. Ähnliche<br />

Appliken wurden bei Sotheby’s New York im Dezember 1191 verkauft<br />

(Katalognr. 217) und stammten aus der David Keck Collection.<br />

Lit.: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen, München 1986; S. 231<br />

(Abb. 4.1.4, eine ähnliche Applike).<br />

CHF 100 000.- / 150 000.-<br />

(€ 62 110.- / 93 170.-)<br />

Siehe Abb.


1237 (1 Paar)<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 129


130<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1238*<br />

BANQUETTE, sog. „bergère à l’italienne“, Louis XVI, C. CHEVI-<br />

GNY (Claude Chevigny, Meister 1768) zuzuschreiben, nach Vorlagen<br />

von J.C. DELAFOSSE (Jean Charles Delafosse, 1734-1789),<br />

Paris um 1770.<br />

Buche kanneliert, moulüriert und reich beschnitzt mit Kartuschen<br />

und Zierfries sowie vergoldet. Geschweifter, rechteckiger<br />

Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit kannelierten Säulenbeinen.<br />

Maschenförmige Rückenlehne mit feinen, gepolsterten und<br />

geschweiften Armlehnen. Veloursbezug mit Panthermuster.<br />

72,5x51x45x73,5 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Paris.<br />

Hochbedeutende Banquette von perfekter Qualität und Eleganz, die<br />

Formensprache des Louis XVI annoncierend.<br />

Ein Paar sehr ähnliche Banquetten ist heute Bestand der Sammlungen des<br />

Château de Modave und war im Besitz der Familie Montmorency. Chevigny<br />

war für die Möblierung des Schlosses in den frühen 1770er verantwortlich,<br />

daher ist eine Zuschreibung an ihn sinnvoll.<br />

Die Montmorency waren ein altes Adelsgeschlecht in Frankreich, Belgien und<br />

den Niederlanden, seit 1327 „erste Barone von Frankreich“; zu ihrer Familie<br />

gehörten sechs „Connétables“, zwölf Marschalle, mehrere Admirale und<br />

Kardinäle, zahlreiche Grossoffiziere der Krone und einige Grossmeister verschiedener<br />

Ritterorden. Montmorency wurde von König Henri IV. - nach den<br />

Bourbonen selbst - zum „ersten Haus Europas“ erklärt. Die Familie<br />

Montmorency war 1772 bis 1817 Eigentümerin des Schlosses Modave, welches<br />

zu den schönsten Herrschaftshäusern des heutigen Belgien gehört.<br />

Bis zur Revolution war C. Chevigny in der Rue de Cléry tätig. In seinem Atelier<br />

entstanden Sitzmöbel von hervorragender Qualität mit sehr sorgfältigen<br />

Schnitzereien. Der grösste Teil wurde im Stil Louis XVI gefertigt. Zu Chevignys<br />

Kundschaft zählten der Duc de Choiseul vom Château de Chanteloup und der<br />

Duc de Montmorency. Dem Erstgenannten lieferte er ein Ameublement mit 24<br />

goldgefassten Sitzmöbeln, heute im Besitz der Chambre de Commerce von<br />

Tours. Weitere Werke von Chevigny befinden sich heute im Pariser Louvre, im<br />

Musée Nissim-de-Camondo und im New Yorker Metropolitan Museum.<br />

1238 (Detail)<br />

J.C. Delafosse, Architekt und Ornamentzeichner und -stecher war seit 1781<br />

Agréé der Akademie von Bordeaux, wo er im Salon Entwürfe ausgestellt hatte.<br />

Sein Hauptwerk sind 4 grosse Stichfolgen dekorativer Entwürfe, u.a.: „Nouvelle<br />

Iconologie Historique ou Attributs Hiéroglyphiques“ (108 Bl.), „Décorations,<br />

Sculptures, Orfèvreries et Ornements divers“ (24 Bl.). Kleinere Folgen sind<br />

Vorlagen und Entwürfe aller Art für Embleme, Trophäen, Fassaden, Portale,<br />

Kamine, Grabmäler, Möbel, Kirchengeräte, Pendulen, Goldschmiedemodelle<br />

usw., geschickt und schwungvoll gezeichnet.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 180-182<br />

(biogr. Angaben zu Chevigny). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes<br />

français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 32f. (biogr. Angaben zu<br />

Chevigny). Thieme/Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von<br />

der Antike bis zur Gegenwart, Leipzig 1999; 7/8, S. 578f. (biogr. Angaben zu<br />

Delafosse).<br />

CHF 70 000.- / 120 000.-<br />

(€ 43 480.- / 74 530.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1239*<br />

KAMINPENDULE „VENUS ET AMOUR“, spätes Louis XVI, nach<br />

Vorlagen von F. VION (François Vion, 1764 bis ca. 1800), Paris um<br />

1800/20.<br />

Weisser Marmor und vergoldete Bronze. Rechteckiges Gehäuse mit<br />

Amor, flankiert von Venus und Putto, auf bastionsförmigem<br />

Sockel mit Kreiselfüssen. Emailzifferblatt mit arabischen Minuten-<br />

und Stundenzahlen sowie 2 feinen Zeigern. Pariser Werk mit<br />

1/2-Stundenschlag auf Glocke. 32x15x36 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.<br />

Lit.: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des<br />

Spätbarock und Klassizismus, München 1986; I, S. 247 (Abb. 4.6.11, eine<br />

Pendule mit analogen Figuren).<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 110.- / 5 590.-)


1238<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 131


132<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1240 (1 Paar)<br />

1240*<br />

1 PAAR APPLIKEN „AU MASCARON“, Louis XVI, Paris um 1780.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Kannelierte, maskaronbeschmückte<br />

Wandplatte mit markantem Vasenabschluss und 2<br />

geschweiften Lichtarmen mit breitem Tropfteller und vasenförmiger<br />

Tülle. H 43 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />

1242<br />

CHF 7 000.- / 12 000.-<br />

(€ 4 350.- / 7 450.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1241*<br />

GUERIDON, Louis XVI, sign. J. DAUTRICHE (Jan Van Oostenryk,<br />

Meister 1765), Paris um 1780.<br />

Mahagoni profiliert. Rechteckige, in durchbrochene Messinggalerie<br />

gefasste „Brèche d’Alep“-Platte auf gerader Zarge mit sich nach<br />

unten verjüngenden Vierkantbeinen auf Rollen. Front mit 1<br />

Schublade. Feine Bronzebeschläge und -sabots. Zum Freistellen.<br />

Restaurationen. 43x31,5x69,5 cm.<br />

Jan van Oostenryk, der sich selbst Dautriche nannte, reiste Anfang der 1740er<br />

Jahre nach Paris, um dort zunächst als „ouvrier libre“ zu arbeiten. Bald darauf<br />

richtete er sich in der Rue Traversière ein Atelier ein, wenig später auch in<br />

der Rue du Faubourg-Saint-Antoine. In kürzester Zeit erlangte er eine „grande<br />

réputation“ und erhielt bedeutende Aufträge vom französischen Hochadel und<br />

der königlichen Entourage. 1765 „maître“ geworden, signierte er seine Werke<br />

mit J. Dautriche, seinem französischen Namen. Dreizehn Jahre später verstarb<br />

der talentierte Möbelhersteller; die Witwe und sein Sohn Thomas-Jacques<br />

führten die Werkstatt eine Zeit lang weiter. Dautriche schuf einige Louis-XV-<br />

Möbel, vor allem Kommoden und Bureaux, der Hauptanteil seiner Werke besteht<br />

allerdings aus Kommoden, Sekretären, Encoignuren und „meubles<br />

d’appui“ der Transition- und Louis-XVI-Epoche. Seine Arbeiten zeichneten<br />

sich durch die meisterhaft gefertigten Marketerien aus, die er ihn vielerlei<br />

Formen schuf: Blumen, Blätter, Arabesken, asiatische Motive („au goût chinois“<br />

für Louis-XV-Möbel) und geometrische Formen. Eine Vorliebe Dautriches<br />

war die Würfelmarketerie „en cubes sans fond“, die, nicht ausschliesslich ihm<br />

zuzuschreiben, seine Arbeit wohl am besten charakterisieren.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 221-225<br />

(biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français<br />

au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 55 (biogr. Angaben).<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 110.- / 5 590.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1242<br />

CLODION (Claude Michel, Nancy 1738-1814 Paris) nach, Paris,<br />

19. Jh.<br />

Bronze brüniert. Auf einem Felsen sitzender weiblicher Faun mit<br />

einem kleinen Bacchanten auf seinem Knie und einem weiteren<br />

zu seinen Füssen, auf Rundsockel mit Thyrosstab und Traubenranken.<br />

Sign. CLODION. H 43 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

1241<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 860.- / 3 110.-)<br />

Siehe Abb.


1243*<br />

KLEINE ANRICHTE Louis XVI, sign. C.C. SAUNIER (Claude<br />

Charles Saunier, Meister 1752), Paris um 1780.<br />

Mahagoni kanneliert. Rechteckiger Korpus mit vorstehenden,<br />

kannelierten Eckstollen auf gerader Zarge mit Kreiselfüssen. Front<br />

mit kassettierter Doppeltüre unter per Knopfdruck zu öffnender<br />

Kopfschublade. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. „Brocatello di Siena“-Platte.<br />

94x43x99 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden Pariser Sammlung.<br />

Sehr feine Anrichte von perfekter Eleganz und Qualität, den starken Einfluss<br />

der englischen „sobriété“ auf die französischen Möbel des Klassizismus<br />

1243<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 133<br />

offenbarend.<br />

C.C. Saunier stammte aus einer Ebenistendynastie, in deren Werkstatt er sein<br />

Handwerk lernte. In den späten 1750er und frühen 1760er Jahren, bis er 1765<br />

das väterliche Atelier übernahm, fertigte er vor allem Möbel im „style Louis XV“,<br />

um später zu den wichtigsten Vertretern des Neoklassizismus zu avancieren.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 771-782<br />

(biogr. Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris<br />

1989; S. 570 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres<br />

ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 416 und 433 (biogr.<br />

Angaben).<br />

CHF 45 000.- / 65 000.-<br />

(€ 27 950.- / 40 370.-)<br />

Siehe Abb.


134<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1244*<br />

FOLGE VON 4 GEFASSTEN FAUTEUILS „EN CABRIOLET“,<br />

Louis XVI, Paris, Ende 18. Jh.<br />

Buche kanneliert und beschnitzt mit Maschen und Zierfries sowie<br />

grau gefasst. Hufförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten<br />

Säulenbeinen. Leicht eingezogene Medaillon-Rückenlehne mit<br />

gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Ohne Bezug,<br />

jedoch gepolstert. 61x47x44x96 cm.<br />

Provenienz: Aus belgischem Besitz.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 210.- / 9 320.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1245*<br />

GEFASSTER BAROMETER/THERMOMETER, Louis XVI, Paris<br />

um 1780/1790.<br />

Holz beschnitzt mit Blumenvase, Blättern und Zierfries sowie<br />

vergoldet und teils grün gefasst. Randprofilierte, verglaste Scheibe<br />

für den Barometer mit Beschriftung „Barometre selon Torricelli“,<br />

darüber schmale Wandplatte für den Thermometer. Etwas zu<br />

überholen. H 111 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />

Evangelista Torricelli (1608-1647) zählt zu den bedeutendsten Physikern und<br />

Mathematikern der Barockzeit; er erforschte unter anderem die<br />

Gesetzmässigkeiten von Fall und Wurf sowie die Lehre des physikalischen<br />

Verhaltens von Flüssigkeiten. Er verbesserte zudem das von Galilei geschaffene<br />

Fernrohr und entwickelte ein einfaches, leistungsstarkes Mikroskop. Seine<br />

wichtigste Entdeckung betrifft das Funktionsprinzip des Quecksilber-<br />

Barometers. Torricelli behauptete, dass Flüssigkeit nicht heraufgesogen - z.B.<br />

mit einem Strohhalm -, sondern von der Last der Luftsäule hinaufgedrückt<br />

wird. Diese These war umstritten, konnte allerdings 1624 bewiesen werden.<br />

CHF 1 800.- / 2 800.-<br />

(€ 1 120.- / 1 740.-)<br />

1244<br />

1246*<br />

PRUNK-BISCUITPENDULE „LA NOURICE EGYPTIENNE“,<br />

Directoire, das Zifferblatt sign. BREANT A PARIS (Jacques Thomas<br />

Breant, Meister 1783), Paris um 1795/1800.<br />

Biscuit sowie matt- und glanzvergoldete Bronze und profiliertes<br />

Mahagoni. Stehende, ein Kind stillende junge Frau neben Fels mit<br />

4 herumkletternden Knaben, auf Bastionssockel mit gequetschten<br />

Kugelfüssen. Emailzifferring mit arabischen Minuten- und römischen<br />

Stundenzahlen. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf<br />

Glocke. Feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge.<br />

42x14x56 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

Feine Pendule von hoher Qualität.<br />

J.T. Breant führte sein Ladengeschäft beim Palais Royal, die Werkstatt in der<br />

Rue Saint-Martin. Er begann den Handel mit Pendulen, <strong>Uhr</strong>en, Schmuck und<br />

Dekorationsobjekten in vergoldeter Bronze. Im April 1876 und Mai 1788<br />

musste er Konkurs anmelden. Unter den zahlreichen Gläubigern von 1976<br />

waren folgende „fondeurs“, „ciseleurs“ und „doreurs“: P. Viel, N. Florion, E.<br />

Blaver, A. Lemire, P. d’Ecosse, J.B.J. Zaccon, C. Galle, J.R. Carrangeot und L.<br />

Le Prince. Während der Revolution und im Empire spielte Breant eine bedeutende<br />

Rolle; er präsentierte in der Ausstellung der „Produits de l’Industrie de<br />

l’an IX“ eine interessante Pendule mit Dezimalstundenzahlen, mit einem republikanischen<br />

Kalender und Astronomie-Angaben, deren Räder von Breants<br />

15jähriger Tochter hergestellt worden waren. Zu Breants Kunden gehörten der<br />

Duc d’Orléans, die Marquis de Laval, de la Brochbrochard, d’Amenoncour,<br />

d’Aulnay, die Comtesses de Faudoas und de Vascoeil sowie der Comte de<br />

Villefranche. Breants Werke befinden sich heute im Museo Nacional de Arte<br />

Antigua in Lissabon, im Mobilier National in Paris und in der Stiftung<br />

Ephrussi de Rothschild in Saint-Jean Cap-Ferrat.<br />

Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 288 (biogr.<br />

Angaben).<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 320.- / 15 530.-)<br />

Siehe Abb.


1246<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 135


136<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1247 (1 Paar)<br />

1247*<br />

1 PAAR APPLIKEN „AU CESAR“, Louis XVI, Paris um 1780.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Schmale, kannelierte Wandplatte<br />

mit Cäsar-Portrait und Vasenabschluss sowie 2 geschweiften,<br />

blätterbeschmückten Lichtarmen mit rundem Tropfteller und<br />

vasenförmigen Tüllen. Elektrifiziert. H 37 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden Pariser Sammlung.<br />

Passend zu folgender Katalognr.<br />

1250<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 320.- / 15 530.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1249<br />

1248*<br />

1 PAAR APPLIKEN „AU CESAR“, Louis XVI, Paris um 1780.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Schmale, kannelierte Wandplatte<br />

mit Cäsar-Portrait und Vasenabschluss sowie 2 geschweiften,<br />

blätterbeschmückten Lichtarmen mit rundem Tropfteller und<br />

vasenförmigen Tüllen. Elektrifiziert. H 41 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden Pariser Sammlung.<br />

Passend zu obiger Katalognr.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 320.- / 15 530.-)<br />

1249*<br />

KLEINES STANDBILD DES VOLTAIRE, Paris um 1820/50.<br />

Bronze brüniert und roter Marmor. Stehender Voltaire mit Gehrock,<br />

Rüschenhemd und Spazierstock, auf Zylindersockel mit<br />

Rundfuss. H 50 cm.<br />

Provenienz: Aus belgischem Besitz.<br />

Voltaire (1694-1778), der eigentlich François Marie Arouet hiess, war einer der<br />

einflussreichsten Autoren der europäischen Aufklärung. In Frankreich nennt<br />

man das 18. Jahrhundert deshalb auch „das Jahrhundert Voltaires“. Mit seiner<br />

Kritik an den Missständen des Absolutismus und der Feudalherrschaft<br />

sowie auch an der katholischen Kirche war er einer der wichtigsten Wegbereiter<br />

der Französischen Revolution. Voltaires Waffen waren ein präziser und allgemein<br />

verständlicher Stil, Sarkasmus und Ironie.<br />

CHF 5 500.- / 8 500.-<br />

(€ 3 420.- / 5 280.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1250<br />

ENCOIGNURE, Louis XVI, Paris, Ende 18. Jh.<br />

Mahagoni gefriest. Dreieckiger Korpus mit abgeschrägten Ecken<br />

auf bogenförmig ausgeschnittener Zarge mit Winkelfüssen. Front<br />

mit 1 Türe. Vergoldete Bronzebeschläge und -applikationen. Profilierte<br />

„Carrara“-Platte. Etwas zu überholen. 88x56x89 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 240.- / 1 860.-)<br />

Siehe Abb.


1251*<br />

CARRIER, A. (Albert Ernest Carrier de Belleuse, Ainzi-le-Château<br />

1824-1887 Sèvres), dat. 1870.<br />

Terracotta braun gefasst. Auf einem Felsen sitzende junge Frau mit<br />

grossem Wasserkrug und 2 kleinen Jungen, auf ovalem Holzsockel.<br />

Sign. und dat. A. CARRIER BRUXELLES 1870. L 45 cm, H 42 cm.<br />

Als Schüler von David D’Angers bewarb sich A.E. Carrier-Belleuse 1840 an der<br />

„Ecole des Beaux Arts“ und belegte wenig später das Fach der Dekorativen<br />

Kunst an der Kunstgewerbeschule. Während dieser Zeit begann er, Modelle für<br />

kunstgewerbliche Manufakturen zu entwerfen. Er hatte damit einen solchen<br />

Erfolg, dass er in den frühen 1850er Jahren für die florierende Manufaktur von<br />

Minton arbeiten durfte. 1856 kehrte er nach Paris zurück, wo er weiterhin für<br />

Minton tätig war, aber auch begann, als Bildhauer im Pariser Salon auszustellen.<br />

Sein erster bedeutender Erfolg war 1863, als Kaiser Napoleon III die<br />

Skulptur der nackten Bacchantin für die Tuilerien ankaufte. Preise und<br />

Ehrungen folgten, unter anderem die Ehrenmedaille und die Mitgliedschaft der<br />

„Légion d’Honneur“ 1867 für die Figur des Messias.<br />

Lit.: J.E. Hargrove, The Life and Work of A. Carrier-Belleuse, Los Angeles<br />

1980. J. Segard, A. Carrier-Belleuse, Paris 1928. Thieme/Becker, Leipzig 1999;<br />

5/6, S. 73/74 (biogr. Angaben).<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 110.- / 5 590.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1252*<br />

BÜSTE EINER JUNGEN FRAU, spätes Louis XVI, Paris, 18. Jh.<br />

Terracotta und „Rouge Royal“-Marmor. Frau mit hochgestecktem<br />

Haar, auf profiliertem Rundsockel. Reparatur. H 51 cm.<br />

Provenienz: Aus einer französischen Sammlung.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 860.- / 3 110.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1251<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 137<br />

1252


138<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1253*<br />

DEMILUNE-KOMMODE „AUX INSTRUMENTS DE MUSIQUE“,<br />

Louis XVI, J. BIRCKLE (Jacques Birklé, Meister 1764) zuzuschreiben,<br />

Paris um 1780.<br />

Rosenholz, Palisander, Amarant und teils getönte Edelhölzer<br />

gefriest sowie fein eingelegt mit Musikinstrumenten, Deckelvasen,<br />

Blumen, Blättern, Filets und Zierfries. Abgerundeter Korpus<br />

mit leicht vorstehenden Eckstollen auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit Säulenbeinen. Front mit 2 Schubladen ohne Traverse,<br />

seitlich je 1 Türe. Feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge<br />

und -sabots. Profilierte „Gris St. Anne“-Platte.<br />

81,5x36,5x88,5 cm.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 69-75<br />

(biogr. Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris<br />

1989; S. 89 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes<br />

français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 20 (biogr. Angaben).<br />

CHF 30 000.- / 50 000.-<br />

(€ 18 630.- / 31 060.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1254<br />

OVALES GUERIDON, spätes Louis XVI, Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie mit Filets eingelegt. In<br />

durchbrochene Messinggalerie gefasste „Gris Bordeaux“-Platte auf gerader<br />

Zarge mit sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. Front mit<br />

1 Schublade. Bronzehänger. Marmor repariert. 48x35x72 cm.<br />

CHF 600.- / 1 000.-<br />

(€ 370.- / 620.-)<br />

1255*<br />

KAMINPENDULE „ALLEGORIE DU COMMERCE MARITIME“,<br />

Louis XVI, das Modell von N. BONNET (Nicolas Bonnet, Meister<br />

1766), das Zifferblatt sign. LE ROY A PARIS (tätig um 1770), das<br />

„contre émail“ sign. BARBEZAT (tätig um 1770), das Ressort des<br />

Schlagwerkes sign. und dat. BUZOT JANVIER 1776, Paris um 1770.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie ebonisiertes Holz. Gehäuse<br />

in Form eines mit Ware beladenen Segelschiffes mit „Trois Lys“-<br />

Symbolen zwischen Fortuna mit Portrait-Medaillon von König<br />

Louis XVI und Schriftrolle „Je volle au gré de la Fortune et protégé<br />

du Dieu néptune“ und Matrose mit Ruder, sowie mit Füllhorn,<br />

1253<br />

eine Fischerleine haltendem Putto und Kompass, auf Rechtecksockel<br />

mit gequetschten Kugelfüssen. Emailzifferblatt mit arabischen<br />

Minuten- und Stundenzahlen sowie Monatstagesangaben. 2<br />

feine gravierte Zeiger. Vergoldetes Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag<br />

auf Glocke. Feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge<br />

und -applikationen. 39x20x46 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

Elegante Pendule von hoher Qualität.<br />

Eine modellogleiche Pendule ist abgebildet in: J.D. Augarde, Les ouvriers du<br />

temps, Genf 1996; S. 373 (Abb. 272). Zwei weitere, ähnliche Pendulen sind<br />

abgebildet in: H.L. Tardy, La pendule française dans le monde, Paris 1981; S.<br />

108f.<br />

N. Bonnet stammte aus einer „bronzier“-Dynastie, lernte das Kunsthandwerk<br />

im Atelier seines Vaters und übernahm später dessen Werkstatt. Seine<br />

Arbeiten waren von hoher Qualität, sein Schaffen weist ein beachtliches<br />

Niveau auf, was auf die Zusammenarbeit mit „confrères“ hindeutet - allerdings<br />

sind die Quellen diesbezüglich nur sehr spärlich.<br />

Lit.: P. Verlet, Les bronzes dorés français du XVIIIe siècle, Paris 1987; S. 410<br />

(biogr. Angaben zu Bonnet).<br />

CHF 45 000.- / 75 000.-<br />

(€ 27 950.- / 46 580.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1256<br />

1 PAAR GIRANDOLEN „AU SATYR“, spätes Louis XVI, nach<br />

CLODION (Claude Michel, Nancy 1738-1814 Paris), Paris, 19. Jh.<br />

Bronze vergoldet und brüniert, polychromes Porzellan und grau/<br />

grün gesprenkelter Marmor. Schreitender Satyr mit 2 geschweiften,<br />

blumen- und blätterbeschmückten Lichtarmen mit zylindrischer<br />

Tülle auf Rechtecksockel. H 39 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.<br />

Lit.: Thieme/Becker, Leipzig 1999; 7/8, S. 110/111 (biogr. Angaben).<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 860.- / 3 110.-)


1255<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 139


140<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1257*<br />

1 PAAR OVALE GUERIDONS, spätes Louis XVI, sign. HENRY<br />

DASSON ET COMP. (Henry Dasson, 1825-1896) und dat. 1889,<br />

Paris.<br />

Mahagoni profiliert und feine Wedgwood-Plaketten mit klassizistischer<br />

Figurenstaffage. Grau/weiss gesprenkelte, in profilierten Bronzestab<br />

gefasste Granitplatte auf gerader Zarge mit durch eingezogenes<br />

Zwischentablar verbundenen Säulenbeinen mit Kreiselfüssen. Front<br />

mit 1 Schublade. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -applikationen. 60x50x73 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

Für weitere Angaben zu H. Dasson siehe auch die Fussnote der Katalognr.<br />

1278.<br />

CHF 65 000.- / 85 000.-<br />

(€ 40 370.- / 52 800.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1258<br />

1257<br />

1258*<br />

VASENPENDULE, spätes Louis XVI, das Werk bez. CHARLES LE<br />

ROY A PARIS, Paris, 19. Jh.<br />

„Vert de Mer“-Marmor sowie matt- und glanzvergoldete Bronze.<br />

Vasenförmiges Gehäuse mit markantem Blumenaufsatz und<br />

Traghenkeln auf profiliertem Rundfuss mit eingezogener Sockelplatte.<br />

Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und römischen<br />

Stundenzahlen. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke.<br />

33x29x70 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 450.- / 11 180.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1259*<br />

TAPISSERIE-AMEUBLEMENT, spätes Louis XVI, sign. und bez.<br />

QUIGNON A PARIS GRAND PRIX 1900 (Gustave Frédéric Quignon,<br />

tätig 2. Hälfte 19. Jh.), nach Modellen von J.B. SENE (Jean-<br />

Baptiste Séné, Meister 1769), Paris um 1900.<br />

Bestehend aus 1 zweiplätzigen Canapé und 4 Fauteuils „en cabriolet“.<br />

Buche ausserordentlich fein beschnitzt mit Vasen, Girlanden,<br />

Rosetten, Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Hufförmiger Sitz<br />

auf gerader Zarge mit gedrehten, kannelierten Beinen. Eingezogene<br />

Medaillon-Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf<br />

geschweiften -stützen. Ausserordentlich feiner Tapisseriebezug<br />

mit Blumen, Blättern und Zierfries. Canapé 118x50x43x106 cm,<br />

Fauteuils 73x44x46x97 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

Feines Ameublement von bestechender Qualität in sehr gutem<br />

Erhaltungszustand.<br />

G.F. Quignon arbeitete zunächst im florierenden Atelier seines Vaters, das er<br />

1874 übernahm. Er war einer der wichtigsten Lieferanten von „Mobilier<br />

National“ und erhielt an den „Expositions Universelles“ regelmässig die<br />

höchsten Auszeichnungen. Die Verleihung der Goldmedaille 1878 wurde mit<br />

folgenden Worten begründet: „Ses sièges ne sauraient être dépassés pour la<br />

beauté de l’execution. Les bois dorés ont des reflets de bronze, et la sculpture<br />

a toute la délicatesse d’une ciselure fouillé dans le métal. Cette exposition se<br />

fait remarquer par le bon goût uni à une grande richesse“.<br />

Lit.: D. Ledoux Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989: S. 538<br />

(biogr. Angaben).<br />

CHF 50 000.- / 90 000.-<br />

(€ 31 060.- / 55 900.-)<br />

Siehe Abb.


MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 141<br />

1259


142<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1260*<br />

CANAPE, spätes Louis XVI, wohl Paris um 1890.<br />

Buche kanneliert und ausserordentlich fein beschnitzt mit Vase,<br />

Blumen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Abgerundeter Sitz<br />

auf gerader Zarge mit sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen.<br />

Mehrfach geschweifte Rückenlehne, direkt in die Armlehnen<br />

auf geschweiften -stützen übergehend. Rosa Seidenbezug mit Blumen<br />

und Blättern. 180x70x47x108 cm.<br />

1261 (Detail)<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 210.- / 9 320.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1260<br />

1261*<br />

GUERIDON MIT AMETHYST-PLATTE „AUX CARIATIDES“,<br />

spätes Louis XVI, MILLET A PARIS (gegr. 1853) zuzuschreiben,<br />

Paris um 1880.<br />

Amethyst und vergoldete Bronze. Rundes, in Ring gefasstes Blatt<br />

auf 3 durch geschweifte Stege verbundenen Karyatidenstützen mit<br />

Früchtekörben und gedrehten Kreiselfüssen. D 52 cm, H 73 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

Ein identisches Gegenstück aus einer bedeutenden amerikanischen<br />

Privatsammlung und ebenfalls der Firma Millet zugeschrieben wurde bei<br />

Sotheby’s New York am 19.4.2007 (Katalognr. 149) verkauft. Ein weiteres<br />

Guéridon, dem unsrigen sehr ähnlich und signiert T. Millet, wurde bei<br />

Christie’s London am 29.9.2005 (Katalognr. 178) verkauft.<br />

Die Firma Millet wurde 1853 gegründet und führte ihr Atelier in der Rue<br />

Jacques-Coeur und später am Boulevard Beaumarchais. Sie genoss einen exzellenten<br />

Ruf und war spezialisiert auf Kopien der königlichen Prunkmöbel - wie<br />

das Grand Cabinet „à bijoux“ von Marie-Antoinette oder das königliche<br />

Zylinderbureau von J.H. Riesener - und Bronzen. 1889 erhielt Millet die<br />

Goldmdaillen der „Exposition Universelle“ sowie den Grossen Preis im Jahre<br />

1900 und weiteren „Diplômes d’Honneur“. Im Jahre 1906 wurde das florierende<br />

Unternehmen verkauft und blieb bis 1918 tätig.<br />

Die Herkunft des Namens aus dem Griechischen - amethystos, „dem Rausche<br />

entgegenwirkend“ - drückt den alten Glauben aus, dass ein Träger von<br />

Amethyst gegen die berauschende Wirkung von Wein gefeit sei. Ebenso sollte<br />

Wein aus einem Becher aus Amethyst nicht betrunken machen. Ursprünglich<br />

ergab sich dieser Glaube aus dem Brauch, den Wein mit Wasser zu verdünnen,<br />

welcher dann eine rötlich-violette (eben amethystartige) Färbung annahm.<br />

Amethyst ist ein weit verbreitetes Erz; grosse und klare Exemplare, die sich<br />

zum Schneiden und zur Weiterverarbeitung als Schmuckstein eignen, sind jedoch<br />

auf wenige Fundorte beschränkt. Vorkommen gibt es in Brasilien,<br />

Uruguay, Madagaskar, Russland und Sri Lanka.<br />

Lit.: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S.<br />

484-486 (Angaben zur Firma Millet).<br />

CHF 35 000.- / 55 000.-<br />

(€ 21 740.- / 34 160.-)<br />

Siehe Abb.


1261<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 143


144<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1262*<br />

PRUNK-ANRICHTE „AUX ETAGERES“, spätes Louis XVI, nach<br />

dem königlichen Vorbild von J. STÖCKEL (Joseph Stöckel, Meister<br />

1775) und G. BENEMANN (Guillaume Benemann, Meister 1785),<br />

L.A.A. BEURDELEY (Louis Auguste Alfred Beurdeley, 1808-1882)<br />

zuzuschreiben, Paris um 1870.<br />

Mahagoni kanneliert, profiliert und teils ebonisiert. Rechteckiger,<br />

markant abgerundeter Korpus auf gerader Zarge mit kannelierten<br />

Säulenbeinen. Front mit Zentraltüre unter Schublade, flankiert<br />

von je 2 marmorbelegten Tablaren mit verspiegelter Rückwand<br />

unter aufklappbarer Schublade. Ausserordentlich feine, matt- und<br />

glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen in Form von<br />

Pfeilköcher, Maskaronen, Blumen, Blättern und Zierfries sowie<br />

Monogramm der Königin Marie-Antoinette. Mehrfach profilierte<br />

„Carrara“-Platte. 196x75x96 cm.<br />

Hochbedeutende Konsole von perfekter Qualität und Eleganz.<br />

Das Vorbild unserer Prunk-Anrichte ist - mit Gegenstück - Bestand der<br />

Sammlungen des Château de Compiègne im Salon des Jeux und abgebildet in:<br />

S. de Ricci, Louis XVI Furniture, New York o.J.; S. 167.<br />

1262 (Detail)<br />

1262 (Detail)<br />

Die ausserordentlich feine, hochwertige Ausführung unserer Anrichte weist auf<br />

eine bedeutende Werkstatt hin und erinnert aufgrund der exzellenten Bronzen<br />

an Arbeiten von L.A.A. Beurdeley, der Ende des 19. Jahrhunderts die wohl<br />

bedeutendsten Adaptationen und „Interpretationen“ von königlichem Mobiliar<br />

fertigte. In unserer Dezember-<strong>Auktion</strong> 1998 (Katalognr. 1177) haben wir ein<br />

Paar Mitteltische in der selben innovativen Formensprache verkauft.<br />

Die Bedeutung unserer Anrichte liegt in der perfekten Ausführung, welche den<br />

Arbeiten der königlichen Werkstätte des ausgehenden 18. Jahrhunderts in<br />

Nichts nachsteht.<br />

L.A.A. Beurdeley erlangte im III. Empire den Ruf eines exzellenten<br />

Möbelherstellers, der Stücke im „goût néoclassique“ schuf. Ein gewisser A.<br />

Chirac hielt anlässlich der „Exposition Universelle“ von 1765 Folgendes fest:<br />

„Parmi eux (les ébénistes), celui qui a droit au premier rang est, sans contredit,<br />

A. Beurdeley. Doué d’un goût excuis, pénétré de la science des styles à un degré<br />

extrêmement remarquable, Beurdeley est le préféré des têtes couronnées; car<br />

quels autres que les rois et les princes de la finance, pourraient avoir les moyens<br />

de satisfaire les penchants délicats de leur goût épuré quand ils s’adressent<br />

à un homme tel que A. Beurdeley qui enfuit dans l’exécution consciensieuse de<br />

ses oeuvres, les sommes vraiment effrayantes (...). Contentons-nous de terminer<br />

cette étude, en nous félicitant de posséder en France, un homme d’un goût<br />

aussi pur et aussi éclairé que celui de A. Beurdeley.“ Diese Hochachtung wurde<br />

auch seinem Sohn und Nachfolger zuteil: „M. Beurdeley maintient la haute<br />

renommée de la maison fondée par son père. Il lui a su donner un nouvel éclat<br />

par son esprit d’initiative, son goût éclairé, et en s’entourant de collaborateurs<br />

habiles“, wurde 1878 anlässlich der „Exposition Universelle des Beaux-Arts et<br />

Arts Décoratifs“ von L. Gonse festgehalten, der schrieb: „Le meuble d’art sérieux<br />

était représenté par M. Beurdeley fils. On sent là l’inspiration des bon<br />

modèles qui sont passés dans cette maison, bien connue des amateurs du<br />

monde entier.“ Die umfangreiche Produktion von Vater und Sohn umfasste<br />

sowohl Luxusmöbel nach C. Cressent - im „style Régence“ -, aber auch solche<br />

nach A. Weisweiler, G. Benemann oder J.H. Riesener im „goût néoclassique“.<br />

Zur illustren Kundschaft gehörten der Duc de Nemours, Kaiser Napoleon III<br />

und Kaiserin Eugénie, die eine beachtliche Anzahl von Möbeln für ihr „boudoir“<br />

bestellte.<br />

Lit.: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S.<br />

76-82 (biogr. Angaben zu Beurdeley). C. Payne, 19th Century European<br />

Furniture, Suffolk 1981, S. 33 (biogr. Angaben zu Beurdeley) sowie S. 94 (Abb.<br />

191 - eine identische „commode à l’anglaise“ aus den Jahren um 1870). P.<br />

Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 58f. (mit ausführlichen<br />

Angaben zum königlichen Mobiliar von J.Stöckel und den Arbeiten<br />

von G. Benemann).<br />

CHF 150 000.- / 250 000.-<br />

(€ 93 170.- / 155 280.-)<br />

Siehe Abb.


Auskapper<br />

1262<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 145<br />

1262 (Seitenansicht)

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