Der Parlamentarische Rat und das Grundgesetz - Mitmischen.de
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Grafik: DBT/Marc Men<strong>de</strong>lson<br />
Gremien <strong>und</strong> abläufe<br />
organisation <strong>und</strong> arbeitsweise <strong>de</strong>s <strong>Parlamentarische</strong>n <strong>Rat</strong>es im Überblick<br />
Hauptausschuss<br />
Vorsitz: Carlo Schmid (SPD)<br />
– Zusammenfassung <strong>und</strong> Beratung<br />
<strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r Fachausschüsse<br />
– Erarbeitung eines Gesamtentwurfs<br />
Entwurf zur Debatte weitergeleitet<br />
Die Alliierten<br />
Militärgouverneure von<br />
Frankreich,<br />
Großbritannien <strong>und</strong> <strong>de</strong>n<br />
Vereinigten Staaten<br />
– müssen <strong>de</strong>m Gr<strong>und</strong>gesetz<br />
zustimmen<br />
– unterhalten Verbindungsbüros<br />
beim <strong>Parlamentarische</strong>n <strong>Rat</strong><br />
Ältestenrat<br />
– Klärung von Verfahrens-<br />
<strong>und</strong> Geschäftsordnungsfragen<br />
Besprechungen<br />
mit Delegationen<br />
<strong>de</strong>s <strong>Parlamentarische</strong>n<br />
<strong>Rat</strong>es<br />
nach <strong>de</strong>m brutalen Miss brauch <strong>de</strong>r<br />
Ve r f a s s u n g d u r c h d i e N a t i o n a l s o z i a -<br />
listen im neuen Gr<strong>und</strong>gesetz Ver fassungs<br />
gr<strong>und</strong> rechte <strong>und</strong> Prinzipien stehen<br />
sollen, die unverrückbar sind. Dies<br />
gilt in erster Linie für die in Artikel 1<br />
nie<strong>de</strong>rgelegte Menschenwür<strong>de</strong> <strong>und</strong> die<br />
Gr<strong>und</strong> rechtsbindung <strong>de</strong>r staatlichen<br />
Gewalt. Nie mand, auch nicht <strong>de</strong>r Gesetzgeber<br />
mit Zweidrittelmehrheit, soll<br />
diese elementaren Gr<strong>und</strong>sätze aushebeln<br />
können.<br />
Das Gleiche gilt für die Prinzipien<br />
<strong>de</strong>r Demokratie, <strong>de</strong>r Volkssouveränität,<br />
<strong>de</strong>r Gewaltenteilung <strong>und</strong> <strong>de</strong>r fö<strong>de</strong>ralistischen<br />
Glie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esrepublik.<br />
Auch hier verfügt <strong>das</strong> Gr<strong>und</strong>gesetz in<br />
Ar tikel 79 ein klares <strong>und</strong> absolutes<br />
Ver än<strong>de</strong>rungsverbot:<br />
„Eine Än<strong>de</strong>rung dieses Gr<strong>und</strong>gesetzes,<br />
durch welche die Glie<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s B<strong>und</strong>es in Län<strong>de</strong>r, die gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Mitwirkung <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r<br />
Gesetzgebung o<strong>de</strong>r die in <strong>de</strong>n Artikeln<br />
1 <strong>und</strong> 20 nie<strong>de</strong>rgelegten Gr<strong>und</strong>sätze<br />
berührt wer<strong>de</strong>n, ist unzulässig.“<br />
benennen<br />
Mitglie<strong>de</strong>r<br />
Plenum<br />
– Debatte<br />
– Beschluss <strong>de</strong>s<br />
Gr<strong>und</strong>gesetzes<br />
mit einfacher<br />
Mehrheit<br />
Fraktionen<br />
CDU/CSU<br />
SPD setzen ein<br />
FDP<br />
DP<br />
KPD<br />
Zentrum<br />
Zu <strong>de</strong>n 19 Gr<strong>und</strong>rechten, die am<br />
Anfang <strong>de</strong>s neuen Gr<strong>und</strong>gesetzes stehen<br />
<strong>und</strong> sich stark an die Bill of Rights<br />
<strong>de</strong>r amerikanischen Verfassung <strong>und</strong> die<br />
Erklärung <strong>de</strong>r Menschenrechte <strong>de</strong>r Vereinten<br />
Nationen anlehnen, gibt es im<br />
<strong>Parlamentarische</strong>n <strong>Rat</strong> zwar viele Diskus<br />
sionen, aber letztlich ist man sich<br />
doch relativ schnell über <strong>de</strong>ren Be <strong>de</strong>utung<br />
<strong>und</strong> Notwendigkeit einig. Anfangs<br />
umstritten sind die Gleich berechtigung<br />
von Männern <strong>und</strong> Frauen – hier verlangen<br />
SPD <strong>und</strong> KPD gleichen Lohn für<br />
gleiche Arbeit –, <strong>das</strong> Asylrecht <strong>und</strong> –<br />
beson<strong>de</strong>rs stark – <strong>das</strong> Elternrecht, bei<br />
<strong>de</strong>m CDU <strong>und</strong> CSU for<strong>de</strong>rn, <strong>das</strong>s bei<br />
Erziehung <strong>und</strong> Ausbildung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<br />
<strong>das</strong> Elternrecht über <strong>de</strong>m Recht <strong>de</strong>s<br />
Staates stehen müsse.<br />
Die institutionen<br />
leiten Ergebnisse<br />
weiter<br />
Wahl<br />
Um die Organisation <strong>de</strong>s B<strong>und</strong>es <strong>und</strong><br />
seiner Organe gibt es zwar viel Be-<br />
ra tungsbedarf, aber letztlich wird doch<br />
Einigkeit erzielt. Nur bei <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r<br />
DeR PaRlaMenTaRisCHe RaT<br />
Sechs Fachausschüsse<br />
– Gr<strong>und</strong>satzfragen<br />
– Organisation <strong>de</strong>s B<strong>und</strong>es sowie Verfassungsgerichtshof<br />
<strong>und</strong> Rechtspflege<br />
– Zuständigkeitsabgrenzung<br />
– Finanzfragen<br />
– Wahlrechtsfragen<br />
– Besatzungsstatut<br />
Präsidium<br />
Präsi<strong>de</strong>nt: Konrad A<strong>de</strong>nauer (CDU/CSU)<br />
1. Vizepräsi<strong>de</strong>nt: Adolph Schönfel<strong>de</strong>r (SPD)<br />
2. Vizepräsi<strong>de</strong>nt: Hermann Schäfer (FDP)<br />
Interfraktionelle Gesprächskreise,<br />
Kommissionen <strong>und</strong> Ausschüsse<br />
– Klärung von strittigen Fragen<br />
– Ausarbeitung mehrheitsfähiger Kompromisse<br />
– Redaktion von Gr<strong>und</strong>gesetz-Entwürfen<br />
Län<strong>de</strong>rvertretung, ihren Finanz- <strong>und</strong><br />
Gesetzeszuständigkeiten verhaken sich<br />
die Parteien dauerhaft. Da ist es kaum<br />
verw<strong>und</strong>erlich, <strong>das</strong>s auch heute noch<br />
B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>de</strong>r in Fö<strong>de</strong>ralismuskommissionen<br />
um Macht <strong>und</strong> Einfluss<br />
streiten. Als künftige Verfassungs i n s -<br />
titutionen wer<strong>de</strong>n festgeschrieben:<br />
■ B<strong>und</strong>estag: Seine Abgeordneten sollen<br />
in allgemeiner, unmittelbarer,<br />
freier, gleicher <strong>und</strong> geheimer Wahl<br />
gewählt wer<strong>de</strong>n. Sie sind Vertreter<br />
<strong>de</strong>s ganzen Volkes, an Aufträge <strong>und</strong><br />
Weisungen nicht geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> nur<br />
ihrem Gewissen unterworfen. <strong>Der</strong><br />
zeitweise favorisierte Terminus Volkstag<br />
wird zugunsten von Bun <strong>de</strong>s tag<br />
zurückgenommen.<br />
■ B<strong>und</strong>esregierung: Das Amt <strong>de</strong>s B<strong>und</strong>es<br />
kanzlers wird mit klarer Macht<br />
ausge füllt („<strong>Der</strong> B<strong>und</strong>eskanzler be -<br />
stim mt die Richtlinien <strong>de</strong>r Politik.“),<br />
er schlägt auch die Minister vor,<br />
zugleich aber ist er vom Vertrauen<br />
<strong>de</strong>s Par laments abhängig. Um die<br />
sPezial BliCKPUnKT BUnDesTaG 15