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16 24. Juni 2011 /Nr. 25 DieSparkassenZeitung<br />

geld und kapital<br />

BÖrSe live<br />

ScHlaglicHter<br />

Börsenexperten warnen,<br />

topmanager kaufen<br />

Woher nehmen und nicht stehlen –<br />

ich meine den Optimismus? Das<br />

fragen sich derzeit viele Börsenexperten.<br />

Mein Tipp: vonden Topmanagern.<br />

Oder anders ausgedrückt:<br />

Börsenexperten warnen, Insider<br />

kaufen. Es ist schon ein bisschen<br />

verrückt. Obwohl Börsianer angesichts<br />

der Griechenlandkrise, der<br />

Inflation und anderer düsterer<br />

Nachrichten voreinem Crash warnen,<br />

greifen Vorstände von Dax-<br />

Unternehmen bei eigenen Aktien<br />

munter zu. So haben laut „Handelsblatt“<br />

fünf von acht Vorständen<br />

der Deutschen Telekom in<br />

jüngster Zeit Papiere ihres Unternehmens<br />

gekauft. Ebenfalls investitionshungrig<br />

waren vier von<br />

sechs SAP-Vorständen. Sie alle habengetan,<br />

was laut „Handelsblatt“<br />

in den Woche davor die Chefs von<br />

Heidelberg Cement, K+S und der<br />

Deutschen Post bereits vorgemacht<br />

hatten: Sie haben eigene Aktien<br />

gekauft.<br />

Aber woher kommt diese Kauflaune<br />

angesichts der düsteren Prognosen<br />

vieler Fondsmanager, Bankstrategen<br />

und Vermögensverwalter?<br />

„Weil dieTopmanager wissen,<br />

dass ihre Auftragsbücher bestens<br />

gefüllt sind“, so ein Beobachter.<br />

Laut „Handelsblatt“ sind die obersten<br />

Führungskräfte derzeit wieder<br />

so optimistisch wie seit dem vergangenen<br />

Herbst nicht mehr.Topmanager<br />

versus Börsenexperten –<br />

wer hat nunRecht? Nun, oft haben<br />

erstere natürlich die besseren Informationen<br />

über künftige Umsätze<br />

undErträge <strong>als</strong> andereMarktbeobachter.<br />

Und Untersuchungen<br />

zeigen: Für Privatanleger kann es<br />

durchaus lohnenswert sein, sich<br />

an den Orders der Chefs zu orientieren.<br />

vomtriumph zur vernunft?<br />

Die Büchse der Pandora hat das<br />

amerikanische Online-Radio „Pandora<br />

Media“ wohl selbst geöffnet –<br />

<strong>als</strong> es an die Börse ging. Dabei sah<br />

alles sogut aus. Die Nachfrage<br />

nach den Pandora-Papieren war<br />

riesig, obwohl der Sender Verluste<br />

macht. Der Kurs schoss beim Handelsdebüt<br />

vom Ausgabepreis mit<br />

16 Dollar auf 26 Dollar in die Höhe.<br />

Doch dann ging es rapide bergab.<br />

Zwischenzeitlich sank die Aktie<br />

unter 14 Dollar. Ein Analyst sieht<br />

das Kursziel von Pandora sogar<br />

nurbei 5,50 Dollar.<br />

Vom Triumph zur Vernunft? Das<br />

Ganze ist jedenfalls Wasser aufdie<br />

Mühlen der Kritiker, die schon die<br />

Wiederholung der großen Dotcom-<br />

Blase zu erkennen glauben. Denn<br />

weshalb soll eine Firma, die stets<br />

nurroteZahlen schrieb,Milliarden<br />

wert sein? Nach dem chinesischen<br />

Facebook-Konkurrenten Renren<br />

und dem sozialen Karrierenetzwerks<br />

Linked ist Pandora bereits<br />

die dritte Emission, die nach einem<br />

Hype in schweres Fahrwasser<br />

geraten ist. „Pandora zeigt, dass<br />

der Markt eine Quittung verpasst,<br />

wenn ein Unternehmen bei seinem<br />

IPO immer noch kein tragfähiges<br />

Geschäftsmodell vorweisen<br />

kann“, so Analyst Bruce Taragin.<br />

Und: „Ich bin erleichtert“, fügt er<br />

noch hinzu.<br />

<strong>als</strong> Sparer stolz,<br />

<strong>als</strong> Zinsnehmer faul<br />

Haben Sie Geld zu verschenken?<br />

Viele von uns offenbar schon.<br />

Wenn es um Aktien geht, raufen<br />

wir uns bei Kursverlusten die Haare.Geht<br />

es aber um die Verzinsung<br />

unseres Kapit<strong>als</strong>, sind wir verschwenderisch<br />

großzügig. Wir<br />

Deutschen sind nämlich ein Volk<br />

von Zinsmuffeln. Wir sind zwar<br />

fleißige Sparer, aber zum renditeträchtigen<br />

Sparen offenbar zu träge.<br />

Statt aufTagesgeld-Konten Zinsen<br />

zu bringen, dümpelt unser<br />

Geld allzu oft auf Girokonten vor<br />

sich hin. Laut einer aktuellen Studie<br />

verschenken die Bürger so jedes<br />

Jahr 3,7 Milliarden Euro. „Der<br />

Deutsche ist nur stolz, dass er<br />

spart“, so Finanzberater Max<br />

Herbst, „aber nicht, dass er optimal<br />

spart.“<br />

Annette Eimermacher ist Moderatorin<br />

und Börsenbeobachterin in Frankfurt.<br />

Die Top-Seller des Sparkassen Brokers<br />

Sky setzt erneut zumHimmelssturm an<br />

Die Aktie von Sky Deutschland setzt,<br />

wie bereits in den vergangenen Wochen,<br />

ihren Aufwärtstrend fort und<br />

steht im MDax unter den Top-Performer.<br />

Unlängst lag der Kurs schon mal<br />

bei knapp 3,83 Euro. Nach einem anschließenden<br />

Flug in die Tiefe hat die<br />

Aktie jetzt wieder in den Steigmodus gewechselt<br />

und notierte inder Spitze im<br />

elektronischen Handel bei 3,876 Euro.<br />

Als nächste Hürde wartet die Vier-Euro-<br />

Marke.<br />

BASF hat eine weitere Preiserhöhung<br />

angekündigt, die für die Regionen<br />

Europa, Afrika und Westasien mit sofortiger<br />

Wirkung in Kraft treten soll.<br />

Das Unternehmen begründet den Kurs<br />

mit dem anhaltend hohen Kostenniveau<br />

bei Rohstoffen und Frachten.<br />

Die Deutsche Telekom will mit Dietmar<br />

Wendt,seit März Vertriebschef, den<br />

Vertrieb in Deutschlandbündeln:Inder<br />

zweiten Jahreshälfte sollen die bislang<br />

getrennt geführten Bereiche Key Account<br />

Management und Direct Sales zusammengeführt<br />

werden.<br />

In den chinesisch-russischen Wirtschaftsbeziehungen<br />

rutscht seit einigen<br />

Monaten erheblich Sand ins Getriebe.<br />

Beide Seiten versuchen, keine<br />

Einzelheiten bekannt werden zu lassen,<br />

denn das Problem ist heikel. Es<br />

geht um groß angelegteErdöllieferungen<br />

durch die bisher einzige Pipeline<br />

von Sibirien nach China. Ein Projekt,<br />

ursprünglich dazu dienend, die enge<br />

wirtschaftliche Verbundenheit der<br />

Riesenreiche zu demonstrieren.<br />

reiner merkel<br />

Vollblumig hat vor rund einem<br />

Jahr der russische Ministerpräsident<br />

Wladimir Putin betont:<br />

Russland leistet einen großen Beitrag<br />

zur stabilen Energieversorgung Chinas,<br />

um so zum weiteren Wachstum des<br />

Landes beizusteuern. Und darüber<br />

würde sich Russland einen starken<br />

Markt in Ostasien schaffen. Grund dieser<br />

Passage aus einer Rede war die Inbetriebnahme<br />

der Erdölpipeline vom<br />

sibirischen Tayshet bis an die unmittelbare<br />

chinesische Grenze zur Stadt Daquing.<br />

Dort werden seit sechs Monaten<br />

große Rohölmengen in chinesische<br />

Pipelines eingeleitet. Die russische<br />

Pipeline verläuft weiter bis nach Kozmino,<br />

einem Hafen bei Wladiwostok.<br />

Schon einige Monate nach Inbetriebnahme<br />

der Pipeline begannen Reibereien.<br />

Eine chinesische Kapit<strong>als</strong>pritze<br />

aus dem Jahr 2009 in Höhe von 25<br />

Milliarden US-Dollar ist bis jetzt der<br />

weitausgrößteKredit Pekings für Russland,<br />

er ermöglichte das aufwendige<br />

Projekt überhaupt erst. Die Rückzahlung<br />

des Kredits wurde in das zu liefernde<br />

Rohöl eingepreist, und die Summe<br />

soll nach zwölf, maximal 15 Jahren<br />

getilgt sein.<br />

Die Pipeline wurde imEiltempo<br />

durchgezogen, in einer Region mit ausgesprochen<br />

tiefen Temperaturen im<br />

Winter und einer nicht vorhandenen<br />

Infrastruktur, wobei deutsche Spezialfirmen<br />

aufverschiedenen Ebenen tatkräftig<br />

mithalfen. Nun hat der russische<br />

Pipelinebetreiber Transneft die<br />

China National Petroleum Company<br />

(CNPC) beschuldigt, sie würde die Vertragsvereinbarungen<br />

nicht einhalten,<br />

und gedroht, man scheue sich nicht, die<br />

Angelegenheit vor ein Schiedsgericht<br />

in London zu bringen. Die CNPC äußert<br />

sich zwar nicht direkt zu den Anschuldigungen,<br />

stuft die Klagedrohung jedoch<br />

<strong>als</strong> unverständlich ein.<br />

Die chinesischen Abnehmer (täglich<br />

rund 310 000 Barrel) bestehen auf<br />

den vertraglich vereinbartenVolumina<br />

der Lieferungen, die vor zwei Jahren<br />

auf Basis einer speziellen und sehr<br />

komplizierten Preisformel ausgehandeltwurden.<br />

Doch dierussische Fördergesellschaft<br />

Rosneft und der Pipelinebetreiber<br />

Transneft akzeptieren die<br />

Preisformel nicht mehr und wollen Anpassungen<br />

aufgrund der permanent<br />

steigenden Spotmarkt-Preise durchsetzen.<br />

Der so genannte Windfall-Profit<br />

würde vonChina eingestrichen, voneiner<br />

„win-win“-Basis für beide Parteien<br />

könne keine Rede sein.<br />

Das Problemander Geschichte ist,<br />

dass die Vertragspartner diese ausge-<br />

handelte Preisformel streng unter Verschluss<br />

halten, und kein Außenstehender<br />

weiß, auf welcher Basis diese errechnet<br />

worden ist. Geheimniskrämereihat<br />

in beiden Staaten seit jeher eine<br />

große Tradition.<br />

Wie könnte ein Ausweg aussehen?<br />

Analysten in Moskau haben hochgerechnet,<br />

dass die russischen Vertragspartner<br />

ihr Rohöl der Qualität Brent<br />

schätzungsweise zwischen drei und<br />

vier US-Dollar je Barrel (159 Liter) unter<br />

demWeltmarktpreis liefern. DieseMindereinnahmen<br />

würden sich auf wöchentlich<br />

mindestens 19 Millionen US-<br />

Dollar belaufen. Die chinesische Seite<br />

hatte bei Vertragsabschluss 2008 mit<br />

Erfolg darauf gedrungen, einen Nachlass<br />

vonzwischen zwei und drei US-Dollar<br />

je Barrel eingeräumt zu bekommen,<br />

gewissermaßen <strong>als</strong> einen zusätzlichen<br />

Tilgungsbeitrag zum gewährten Mammut-Kredit.<br />

Vondiesem Kredit hatten der Pipelinebetreiber<br />

Transneft zehnMilliarden<br />

US-Dollar und der Erdölförderer Rosneft<br />

15 Milliarden US-Doller erhalten.<br />

Die fragliche Preisformel soll gemäß<br />

Hochrechnungen derart gestaltet sein,<br />

dass bei Preissteigerungen die Ertragsentwicklung<br />

bei dem russischen Ölförderer<br />

und dem Pipelinebetreiber wesentlich<br />

flacher verläuft <strong>als</strong> zugunsten<br />

derCNPC. Fällt der Ölpreis, sackt dieser<br />

bei den russischen Partnern entsprechend<br />

stärker <strong>als</strong> bei den chinesischen<br />

ab.<br />

Ein Moskauer Banker mit Germanistikstudium<br />

hat diese seltsamePreisformel<br />

ungerührt mit dem Satz kommentiert:<br />

„Da haben sich unsere ganz<br />

gehörig über den Tisch ziehen lassen.“<br />

Immerhin geht es jährlich um knapp eine<br />

Milliarde US-Dollar, die sich während<br />

der Kreditlaufzeit entsprechend<br />

multipliziert, eine Summe, die den russischen<br />

Partnern nicht mehr nachgezahlt<br />

wird. Die drängen auf sofortige<br />

Nachbesserung der Verträge. Die CNPC<br />

lehnt diese Forderung natürlich ab.<br />

Sowohl die Sprecher der russischen<br />

Unternehmer auch die der CNPC<br />

demonstrieren zwar nach außen, dass<br />

alles „im grünen Bereich“ liege und die<br />

Erdöllieferungen ungekürzt liefen. Ob<br />

das aber stimmt, ist eine andereFrage.<br />

Für das Problem ist auf russischer<br />

Seite ein Schuldiger gefunden worden:<br />

der Chef des einst größten russischen<br />

Erdölförderers Yukos und seit vielen<br />

Jahre inhaftierte Michael Chodorkowsky.<br />

Dieser hatte2002 mit der CNPC verhandelt:<br />

Wenn China oder die CNPC eine<br />

Pipeline von Sibirien bis an die chinesische<br />

Grenze finanzieren würden,<br />

bekämen sie Erdöl zu Vorzugspreisen.<br />

Mit diesem Schachzug wollte Chodorkowsky<br />

die absolute Vormachstellung<br />

des Pipelinebetreibers Transneft brechen.<br />

Diese Eigenmächtigkeit ging dem<br />

damaligen russischen Präsidenten Putin<br />

zuweit. Die Folgen für Chodorkowskysind<br />

bekannt,und Yukoswurde von<br />

Rosneft übernommen.Als es 2008 auch<br />

in der russischen Wirtschaft knisterte,<br />

griff Transneft auf den Yukos-Plan zurück,<br />

ohne exakt nachzurechnen, wie<br />

Vermehrt geordert wurden in dieser<br />

Woche die Aktien von Commerzbank,<br />

Q-Cells und Siemens. Bei der<br />

Commerzbank ist nach abgeschlossenen<br />

Kapitalerhöhung die Sorge über<br />

die Kapitalausstattung verschwunden,<br />

die Zielsetzungen für 2012 dürften erreicht<br />

werden. Q-Cells zeigt sich aufgrund<br />

der ausbleibenden Senkung der<br />

Solarförderungoffen für Fusionen. Und<br />

Siemens soll, durch die Planung einer<br />

besseren Anbindung von London an<br />

das Umland, ein Auftrag vonbis zu vier<br />

Milliarden Euro ins Haus stehen.<br />

Griechenlands Schuldenkrise beschäftigt<br />

auch in der neuen Woche die<br />

Märkte. Der Dax hat nach einer sechswöchigen<br />

Durststrecke wieder ein Plus<br />

von1,33 Prozent eingefahren, vielleicht<br />

geschürt vonder Hoffnung aufein neues<br />

Rettungspaket für Griechenland und<br />

nachdemBundeskanzlerinAngela Merkelund<br />

Frankreichs Staatspräsident Nicolas<br />

Sarkozybetonen, dass eine Beteiligung<br />

privater Gläubiger nur auf freiwilliger<br />

Basis erfolgen soll. DSZ<br />

Hintergrund<br />

„kommunistische“ Brüder streiten ums Öl<br />

Etwas Abkühlung könntevielleicht im Streit zwischenrussischen Pipelinebetreibern und den chinesischen Abnehmern helfen. Bei dem<br />

es natürlich um das liebe Geld geht. Fotos dpa<br />

viele Milliarden in diesem China-Deal<br />

im Laufe der Zeit verloren gehen würden.<br />

Die Verstimmung auf höchster<br />

wirtschaftspolitischer Ebene ist erheblich,<br />

und da bisher keine Seite nachgibt,<br />

stellt sich die Frage, wie die Kuh<br />

vomEis geholtwerden kann. Natürlich<br />

könnteTransneft die Lieferungen vorübergehend<br />

stoppen. China hat jedoch<br />

ein anderes politisches und wirtschaftliches<br />

Kaliber <strong>als</strong> etwa die Ukraine, mit<br />

der Russland voreinigen Jahren in dieser<br />

Weise verfahren ist. Dam<strong>als</strong> wurde<br />

die Erdgaszufuhr einfach abgestellt.<br />

Eine gewisse Kompensation gibt es<br />

für die Russen jedoch, durch das teilweise<br />

Weiterleiten des Öls zum Hafen<br />

Kozmino. Vondort auswerden per Tanker<br />

täglich 300 000 Barrel Rohöl nach<br />

Japan, Südkorea, aber auch in die USA<br />

verfrachtet. Für die Kozmino-Mengen<br />

zahlen die Abnehmeraber eine Prämie<br />

von zusätzlich zwei US-Dollar pro Barrel,<br />

denn das russische Rohöl kann wegen<br />

seines geringeren Schwefelgehalts<br />

leichter und somit billiger <strong>als</strong> das Öl aus<br />

dem Nahen Osten verarbeitet werden.<br />

PerTanker wirdÖlvom russischen Hafen Kozmino in alle Welt transportiert.

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