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Turniermagazin_2003 - Blue Stars/FIFA Youth Cup

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FRAUENFUSSBALL INTERNATIONAL<br />

VOM DICKBEINIGEN EMANZENKICK ZUM BOOMSPORT<br />

Fussballspielende Frauen galten bis vor<br />

wenigen Jahren noch als Exotinnen<br />

einer Männerdomäne, und in manchen<br />

Ländern sind sie dies bis heute noch.<br />

Andererseits steht auch fest, dass sich<br />

der Frauen-Fussball nach dem phänomenalen<br />

Erfolg der dritten <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

in den USA<br />

1999 mit mehr als 887 Millionen TV-<br />

Zuschauern und 1,21 Millionen Stadionbesuchern<br />

endgültig emanzipiert hat.<br />

Und in Sachen Unterhaltungswert stehen<br />

die Frauen ihren Kollegen in nichts<br />

nach. Immer mehr Frauen dribbeln sich<br />

weltweit mit Können, Engagement und<br />

Geschick in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.<br />

Auch Pierre Littbarski, ehemaliger<br />

<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeister von<br />

1990 schwärmt: «Frauen-Fussball hat<br />

sich super entwickelt. Macht Spass, zuzuschauen».<br />

England als Pionierland<br />

Historisch gesehen ist das Fussballspiel<br />

der Männer gar nicht soviel älter als das<br />

der Frauen. Nur knapp zwanzig Jahre<br />

nach der Gründung der englischen<br />

Football Association (FA) berichtet die<br />

schottische Presse 1881 erstmalig über<br />

einen Fussballwettkampf zweier Frauenteams,<br />

der nach den damals modernen<br />

und bis heute noch gültigen Fussballregeln,<br />

den «Association Rules», ausgetragen<br />

wurde. Während des ersten<br />

Weltkriegs und in den Jahren danach<br />

wird Frauenfussball in England populär.<br />

Gespielt wird in sogenannten «Wohltätigkeitspartien»,<br />

die Einnahmen dienen<br />

karitativen Zwecken. Das legendäre<br />

Team der «Dick Kerr’s Ladies» lockt über<br />

50 000 Zuschauer in die Stadien. Ein<br />

wahrer Frauenfussball-Boom setzt ein,<br />

bis die Herren der FA im Jahre 1921<br />

wegen «finanzieller Unregelmässigkeiten»<br />

den Vereinen verbieten, die Spielplätze<br />

für Frauenfussball zu öffnen. Zur<br />

gleichen Zeit entwickelt er sich dafür in<br />

Deutschland.<br />

In Deutschland für Frauen verboten<br />

Im März 1930 meldet das «Illustrierte<br />

Blatt» aus Frankfurt die Gründung des<br />

«Ersten Damenfussballklubs Deutschlands».<br />

Am 5. März 1936 wird aber<br />

auch in Deutschland der Frauenfussball<br />

verboten. Die Ausübung des «männlichen<br />

Kampfsports Fussball» sei unvereinbar<br />

mit der Würde des Weibes» lautete<br />

die Begründung. Knapp zwanzig<br />

Jahre später ziehen – ermutigt durch<br />

das «Fussballwunder von Bern» – wieder<br />

immer mehr Frauen die Fussballschuhe<br />

an. Am 30. Juli 1955 zeigt der<br />

DFB den weiblichen Sportausübenden<br />

jedoch erneut die rote Karte. Erst im<br />

Herbst 1970 lenkt der DFB ein und<br />

hebt das «Damenfussball-Verbot» auf,<br />

wenn auch mit leichteren Bällen, ohne<br />

Stollenschuhe und in kürzeren Spielzeiten.<br />

So kam es, dass sich die breite<br />

Öffentlichkeit noch 1989 bei der ersten<br />

Europameisterschaft wunderte, dass<br />

Frauen überhaupt Fussball spielen können.<br />

«Als dickbeinige Emanzen wurden<br />

wir anfänglich bezeichnet», erinnert sich<br />

DFB-Nationaltrainerin Tina Theune-<br />

Meyer. Heute gelten für Frauen und<br />

Männer die selben Regeln.<br />

WHERE STARS ARE BORN<br />

65TH BLUE STARS/<strong>FIFA</strong> YOUTH CUP<br />

39<br />

In den 70er Jahren wurde auch in der<br />

Schweiz die erste Frauen-Liga gegründet.<br />

«Meilenstein für den Schweizer<br />

Frauen-Fussball war die Integration in<br />

den Schweizer Fussball-Verband 1993.<br />

Seit damals hat sich die Zahl der registrierten<br />

Spielerinnen von 3 000 um fast<br />

200 Prozent auf 8500 gesteigert», erklärt<br />

Beatrice von Siebenthal, Verantwortliche<br />

für Frauen-Fussball im SFV.<br />

Grossen Anteil an den Zuwachsraten<br />

habe auch die Frauen-WM in den USA<br />

gehabt. «Wir haben endlich die notwendige<br />

Akzeptanz. Für viele war es ein<br />

Aha-Erlebnis. Auch die jüngsten Erfolge<br />

des FC Basel und der Nationalmannschaft<br />

sowie der Kinoknüller ‘Bend it<br />

like Beckham’ haben das Interesse bei<br />

den Mädchen geweckt». Die Aufbruchstimmung<br />

spiegelt sich auch in den stetig<br />

steigenden Anzahlen an weiblichen<br />

Spielerinnen mit mittlerweile gut 30000<br />

allein beim SFV-Jugend-<strong>Cup</strong>.<br />

© Action Images

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