Leseprobe (PDF) - Allitera Verlag
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ob die enge Nachbarschaft zwischen den beiden genannten Städten nur<br />
Zufall ist, oder ob der Raum Salzburg-Freilassing eventuell auf dunkle,<br />
nur schwer erklärbare Weise etwas mit dem größeren »parapsychologischen<br />
Reservoir« weiter nördlich zu tun hat? Gibt es unter Umständen<br />
eine Kraftlinie von der Šumava zum Vorgebirge an der Salzach? Ist das<br />
mentale Biotop, in dem Irlmaier und Holzhauser wirkten, vielleicht ein<br />
Ausläufer jenes anderen zwischen Donau, Regen und Moldau?<br />
Nachdenkenswert ist auf jeden Fall eines: In keiner anderen mitteleuropäischen<br />
Region traten und treten die Propheten so häufig auf wie im<br />
(etwas erweiterten) Umfeld des Bayerischen- und Böhmerwaldes. Selbst<br />
die Lüneburger Heide, bekannt für die Spökenkieker 4 , erreichte diese<br />
Bedeutung nie. Ohne jede lokalpatriotische Überheblichkeit kann deswegen<br />
gesagt werden, daß die Menschen rund um das altbayerisch-böhmisch-österreichische<br />
Grenzgebiet – um den steinernen »Zauberknoten«<br />
Dreisessel 5 – tatsächlich in einer Art »Bermuda-Dreieck« des Paranormalen<br />
leben. Hier und nirgendwo sonst mußten der Mühlhiasl und all die<br />
anderen geboren werden oder wirken. Genau hier fanden sie die für ihre<br />
Gabe oder ihren Fluch optimalen äußeren und inwendigen Bedingungen<br />
vor. Hier scheint es Brutstätten des Übernatürlichen und Kraftlinien des<br />
Phantastischen zu geben – und auch die möglichen Erklärungen dafür<br />
sind scheinbar übernatürlich und phantastisch.<br />
Zweieinhalb Jahrtausende tief in der Zeit ist der Schlüssel vergraben;<br />
zusätzlich spielen heilige Steine, Quellen und unsichtbare Seen eine Rolle.<br />
Mehr darüber im Kapitel »Esoterische Aspekte der Prophetie«.<br />
Das Phantom vom Straubinger Petersfriedhof<br />
Ein Aufschrei ging im November 1993 durch Bayern.<br />
Dr. Reinhard Haller, Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Volkskunde<br />
der Universität Passau, warf pünktlich zum Weihnachtsgeschäft sein<br />
Buch »Mühlhiasl – Vom Leben und Sterben des Waldpropheten« auf den<br />
Markt. In diesem Werk wird behauptet und angeblich nachgewiesen, daß<br />
es einen Hellseher Mühlhiasl nie gegeben habe; daß jener Matthäus Lang<br />
aus Apoig, der nach dem bisherigen Volksglauben der Mühlhiasl gewesen<br />
sein soll, in Wahrheit ein völlig unspektakuläres Leben geführt und keinerlei<br />
ungewöhnliche Fähigkeiten besessen habe.<br />
Keineswegs, so Haller, sei Matthäus (oder auch Mathias) Lang als armer<br />
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