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bericht uber die tätigkeit der institute und abteilungen im jahre 1974

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••<br />

BERICHT UBER<br />

DIE TÄTIGKEIT DER<br />

INSTITUTE UND ABTEILUNGEN<br />

IM JAHRE <strong>1974</strong><br />

Gesellschaft für Kernforschung m. b. H. Karlsruhe<br />

I KFK 2150 I


Druck <strong>und</strong> Herstellung sowie Vorbehalt aller Rechte fUr <strong>die</strong>sen Bericht<br />

GESELLSCHAFT FüR KERNFORSCHUNG MBH KARLSRUHE<br />

Februar 1975


BERICHT ÜBER<br />

DIE TÄTIGKEIT DER<br />

INSTITUTE UND ABTEILUNGEN<br />

IM JAHRE <strong>1974</strong><br />

Gesellschaft für Kernforschung m. b. H. Karlsruhe<br />

I KFK 2150 I


Vorwort<br />

Mit dem Bericht über <strong>die</strong> Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsarbeiten <strong>der</strong> Institute <strong>und</strong><br />

Abteilungen legt <strong>die</strong> Gesellschaft für Kernforschung den nach § 13,4 ihres Gesell­<br />

schaftsvertrages gefor<strong>der</strong>ten wissenschaftlichen Jahres<strong>bericht</strong> über das vorausge­<br />

gangene Geschäftsjahr vor. Er ist auf Wunsch des Wissenschaftlich-Technischen<br />

Rates <strong>und</strong> <strong>der</strong> Mitarbeiter nach Organisationseinheiten geglie<strong>der</strong>t. Die jeweiligen<br />

Beiträge dazu sind von den Instituten <strong>und</strong> Abteilungen in eigener Verantwortung<br />

erstellt worden. Sie sind auch einzeln durch Son<strong>der</strong>drucke über <strong>die</strong> Institutslei­<br />

tungen zu beziehen.<br />

Der vorgelegte Bericht führt in erster linie Nachweis über den Einsatz von Organi­<br />

sationseinheiten sowie <strong>der</strong>en Beiträge zum Forschungsprogramm <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

für Kernforschung. Er <strong>die</strong>nt als Entscheidungshilfe für den Aufsichtsrat bei <strong>der</strong><br />

Bewertung von Einzelvorhaben <strong>im</strong> F+E-Programm sowie als Informationsquelle<br />

für unsere zu Mitbest<strong>im</strong>mungsgremien wahlberechtigten Mitarbeiter. Um <strong>die</strong> Ver­<br />

antwortlichkeiten für Einzelleistungen zu betonen, wurde <strong>die</strong>ses Jahr erstmals<br />

je<strong>der</strong> Vorhabensbeschreibung eine Namensliste <strong>der</strong> unmittelbar Beteiligten ange­<br />

fügt.<br />

Für <strong>die</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Gesellschaft als Ganzes wird nach den Beschlüssen des<br />

Aufsichtsrats <strong>und</strong> des Wissenschaftlich-Technischen Rates in <strong>der</strong> zweiten Jahres­<br />

hälfte ein vom Vorstand zu erstellen<strong>der</strong> Bericht erscheinen, <strong>der</strong> nach Aufgaben<br />

<strong>und</strong> Schwerpunkten geglie<strong>der</strong>t ist. Er wird Rechenschaft über den Fortgang <strong>der</strong><br />

Arbeiten an den <strong>im</strong> Programmbudget mittelfristig genannten Zielen ablegen.<br />

Karlsruhe, Februar 1975<br />

Gesellschaft für Kernforschung mbH<br />

Vorstand <strong>und</strong> Wissenschaftlich-Technischer Rat


Institut für Angewandte Kernphysik (IAK) ••••••••••••••••••••••••••<br />

Inhalt<br />

Seite<br />

2 Institut für Angewandte Systemtechnik <strong>und</strong> Reaktorphysik (IASR) •••• 19<br />

3<br />

4<br />

Institut für Exper<strong>im</strong>entelle Kernphysik (IEKP)<br />

•••••••••••••••••••••<br />

Institut für Neutronenphysik <strong>und</strong> Reaktortechnik (INR) •••••••••••••<br />

5 Institut für Kernverfahrenstechnik (IKVT) ••••••••••••••••••••••••• 101<br />

6 Institut für Material- <strong>und</strong> Festkörperforschung (IMF) •••••••••••••• 111<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Institut für Reaktorbauelemente (IRB)<br />

Institut für Reaktorentwicklung (IRE)<br />

Institut für Heiße Chemie (IHCH)<br />

•••••••••••••••••••••••••••••<br />

•••••••••••••••••••••••••••••<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

10 Institut für Radiochemie (IRCH) ••••••••••••••••••••••••••••••••••• 191<br />

12 Institut für Strahlenbiologie (IStB) •••••••••••••••••••••••••••••• 207<br />

13 Institut für Datenverarbeitung in <strong>der</strong> Technik (IDT) ••••••••••••••• 213<br />

14 Schule für Kerntechnik (SKT) •••••••••••••••••••••••••••••••••••••• 219<br />

15 Abteilung Reaktorbetrieb <strong>und</strong> Technik (RBT) •••••••••••••••••••••••• 221<br />

19 Abteilung<br />

20 Abteilung<br />

21 Abteilung<br />

22 Labor für<br />

23 Labor für<br />

für Datenverarbeitung <strong>und</strong> Instrumentierung (ADI) •••••••• 252<br />

Strahlenschutz <strong>und</strong> Sicherheit (ASS) ••••••••••••••••••••• 263<br />

Behandlung Radioaktiver Abfälle (ABRA) •••••••••••••••••• 271<br />

Isotopentechnik (LIT) ••••••••••••••••••••••••••••••••••• 283<br />

Filtertechnik (LFT) ••••••••••••••••••••••••••••••••••••• 293<br />

24 Medizinische Abteilung (Med) •••••••••••••••••••••••••••••••••••••• 297<br />

Veröffentlichungen <strong>der</strong> Projekte ••••••••••••••••••••••••••••••••••• 300<br />

45<br />

81<br />

141<br />

153<br />

171


Institutsvorhaben<br />

Inhaltsübersicht nach Arbeitsgebieten<br />

Nie<strong>der</strong>energiephysik ••••••••••••••••••••••••••••••••• IAK, IEKP, INR,<br />

Zykl<br />

Hochenergiephysik ••••••••••••••••••••••••••••••••••• IEKP<br />

Nukleare Festkörperforschung •••••••••••••••••••••••• IAK, IMP, IRCH<br />

Kern- <strong>und</strong> Strahlenchemie •••••••••• e ••••••••••••••••• IHCH, IRCH<br />

Nukleare Biologie ••••••••••••••••••••••••••••••••••• IStB<br />

Strategiestu<strong>die</strong>n •••••••••••••••••••••••••••••••••••• IASR<br />

Reaktorentwicklung •••••••••••••••••••••••••••••••••• INR, IMF, IRB, IRE<br />

Brennstoffkreislauf ••••••••••••••••••••••••••••••••• IKVT, IHCH, IRCH,<br />

ABRA, lDT<br />

Isotopentechnik ••••••••••••••••••••••••••••••••••••• IRCH, INR, LIT<br />

Behandlung <strong>und</strong> Lagerung radioaktiver Abfälle •••••••• ABRA<br />

Strahlenschutz, Umweltüberwachung ••••••••••••••••••• ASS<br />

Nukleare Meßtechnik •••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Fusionsreaktoren •••••••••••••••••••• ••. 0 •••••••••••••<br />

IAK, IEKP, INR, Zykl,<br />

LIT, ADI<br />

IKVT, IEKP, IMF, INR<br />

DV-Anwendungen •••••••••••••••••••••••••••••••••••••• IASR, IRE, IDT, ADI<br />

Tieftemperaturtechnologie ••••••••••••••••••••••••••• IEKP<br />

Technologie <strong>der</strong> Werkstoffe <strong>und</strong> <strong>der</strong> Fertigung •••••••• IAK, IMF<br />

Umweltschutz <strong>und</strong> Umweltgestaltung ••••••••••••••••••• IAK, IRCH, IHCH,IASR,<br />

Projekte<br />

Proj ekt Schneller Brüter ••• •.•••••••••••••••••••••••• IAK, IASR, INR,<br />

IRB, IRE, IHCH,<br />

RBT, ADI<br />

IMF,<br />

IRCH,<br />

Projekt Spaltstoffflußkontrolle ••••••••••••••••••••• IAK, IASR, INR, IRCH<br />

Projekt Actiniden ••••••••••••••••••••••••••••••••••• IHCH, IRCH, IMF, IAK,<br />

INR, LIT, RBT, ASS<br />

Projekt Nukleare Sicherheit ••••••••••••••••••••••••• IASR, INR, IMP, IRB,<br />

IRE, IHCH, IRCH, RBT,<br />

ASS, ADB, Bau, LFT<br />

Projekt Wie<strong>der</strong>aufarbeitung <strong>und</strong> Abfallbehandlung ••••• LFT, IASR, IHCH, IRCH,<br />

IDT, ABRA


Das Institut für Angewandte Kernphysik, das in zwei<br />

wissenschaftliche Bereiche, eine wissenschaftlich­<br />

technische Infrastruktur <strong>und</strong> eine Abteilung für den<br />

Betrieb <strong>und</strong> <strong>die</strong> Weiterentwicklung des Karlsruher<br />

Isochronzyklotrons geglie<strong>der</strong>t ist, verfolgt zur Zeit<br />

gr<strong>und</strong>lagen- <strong>und</strong> anwendungsorientierte Arbeiten auf den<br />

beiden Gebieten<br />

- Nukleare Festkörperphysik<br />

- Kernphysik.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Nuklearen Festkörperphysik werden <strong>die</strong><br />

Themenkreise Neutronenstreuung, Magnetismus <strong>und</strong><br />

Ioneneinpflanztechnik bearbeitet. Mit Hilfe <strong>der</strong> Neu­<br />

tronenstreutechnik werden Untersuchungen <strong>der</strong> atomaren<br />

Bewegungsvorgänge <strong>und</strong> <strong>der</strong> chemischen Bindung in Fest­<br />

körpern <strong>und</strong> Flüssigkeiten durchgeführt. Von be­<br />

son<strong>der</strong>em Interesse sind z. Zt. <strong>die</strong> Gitterdynamik <strong>der</strong><br />

Hochtemperatursupraleiter <strong>und</strong> <strong>der</strong> eind<strong>im</strong>ensionalen<br />

Festkörpersysteme sowie <strong>die</strong> Dynamik <strong>der</strong> flüssigen<br />

Metalle. Bei den magnetischen Systemen stehen <strong>die</strong><br />

Verbindungen <strong>und</strong> Legierungen <strong>der</strong> Übergangsmetalle <strong>im</strong><br />

Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Auf dem Gebiet <strong>der</strong> Ioneneinpflanztechnik<br />

stehen Fragen <strong>der</strong> Herstellung neuer supraleiten<strong>der</strong><br />

Materialien <strong>und</strong> Fragen <strong>der</strong> Strahlenschädigung <strong>im</strong><br />

Mittelpunkt des Interesses.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> anwendungsorientierten kernphysikali­<br />

schen Arbeiten werden als Gr<strong>und</strong>lage für <strong>die</strong> Auslegung<br />

schneller Reaktoren <strong>im</strong> Rahmen des Projektes<br />

Schneller Brüter Neutronenwirkungsquerschnitte be­<br />

st<strong>im</strong>mt. Als Beitrag zum Projekt Spaltstoffflußkon­<br />

trolle werden zerstörungsfreie Methoden zur Be­<br />

st<strong>im</strong>mung von spaltbarem Material entwickelt. Bei den<br />

Gr<strong>und</strong>lagenvorhaben stehen Untersuchungen von Kern­<br />

reaktionen <strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>, <strong>die</strong> durch Neutronen o<strong>der</strong><br />

geladene Teilchen induziert werden.<br />

Das Zyklotronlaboratorium hat <strong>die</strong> Aufgabe, das<br />

Karlsruher Isochronzyklotron zu betreiben <strong>und</strong> ent­<br />

sprechend den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Benutzer weiterzu­<br />

entwickeln.<br />

Am 31. 12. <strong>1974</strong> beschäftige das Institut ohne das<br />

Zyklotronlaboratorium 89 Mitarbeiter, davon 47 Aka­<br />

demiker, 12 Ingenieure <strong>und</strong> 30 sonstige Mitarbeiter.<br />

Dazu kamen 4 Gäste <strong>und</strong> 6 Doktoranden. Für Betrieb <strong>und</strong><br />

Weiterentwicklung des Zyklotrons waren 43 Mitarbeiter,<br />

davon 5 Akademiker, 6 Ingenieure <strong>und</strong> 32 sonstige Mit­<br />

arbeiter tätig.<br />

-1-<br />

INSTITUT FüR ANGEWANDTE KERNPHYSIK<br />

(IAK)<br />

Leitung: Priv.-Doz. Dr. G. Schatz, NN


1810.1/2 Untersuchungen zur Struktur <strong>und</strong> Dynamik von<br />

Flwl<br />

kondensierter Materie<br />

Ziel <strong>die</strong>ses Forschungsvorhabens ist das Studium des dy­<br />

namischen Verhaltens <strong>und</strong> <strong>der</strong> chemischen Bindung von<br />

Festkörpern <strong>und</strong> Flüssigkeiten. Mit den Methoden <strong>der</strong><br />

Neutronenstreuung werden Phononendispersionen <strong>und</strong><br />

Phononenzustandsdichten von Festkörpern <strong>und</strong> Streuge­<br />

setze von Flüssigkeiten best<strong>im</strong>mt. Die exper<strong>im</strong>entellen<br />

Arbeiten werden am FR2 in Karlsruhe <strong>und</strong> am HFR in<br />

Grenoble durchgeführt. Im Mittelpunkt stehen zur Zeit<br />

Untersuchungen an Metallen <strong>und</strong> intermetallischen Ver­<br />

bindungen, vor allem an supraleitenden Materialien.<br />

Als Beitrag zum besseren Verständnis <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong><br />

Gitterdynamik für <strong>die</strong> supraleitenden Eigenschaftenvon<br />

Hochtemperatur-Supraleitern werden Untersuchungen zur<br />

Best<strong>im</strong>mung von Phononendispersionen <strong>und</strong> Phononenzu­<br />

standsdichten an intermetallischen Verbindungen mit<br />

A-15 Struktur <strong>und</strong> Harts toffen (Karbide <strong>und</strong> Ni tride von<br />

Übergangsmetallen) durchgeführt. Bei den A-15 Verbin­<br />

dungen wurde <strong>im</strong> Berichtsjahr vor allem das Temperatur­<br />

verhalten <strong>der</strong> Phononenzustandsdichten von Vanadium­<br />

<strong>und</strong> Niobverbindungen mit Elementen <strong>der</strong> 3. <strong>und</strong> 4. Haupt­<br />

gruppe untersucht (7288, 7289). Hierzu wurden an Nb 3 Sn,<br />

Nb 3 Al, V 3 Ga <strong>und</strong> V 3 Ge Vergleichsmessungen bei 297 K,<br />

77 K<strong>und</strong> 5 K durchgeführt. Es wurde ein anomal starkes<br />

Absenken <strong>der</strong> Phononenfrequenzen mit abnehmen<strong>der</strong> Tem­<br />

peratur nahezu <strong>im</strong> gesamten Bereich <strong>der</strong> Frequenzspek­<br />

tren beobachtet, wobei <strong>die</strong> Frequenzverschiebungen um­<br />

so größer sind, je höher <strong>die</strong> supraleitende Übergangs­<br />

temperatur <strong>der</strong> untersuchten Verbindung ist.<br />

Abb. 1<br />

0.10 2.0<br />

Nb 3 Sn : Temperaturabhängigkeit <strong>der</strong> Phononen­<br />

zustandsdichten. Vergleich mit <strong>der</strong> Tunnel­<br />

dichte (Shen) zur Best<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> Elektron­<br />

Phonon Kopplungsfunktion a 2 (w)<br />

Zum Studium des Einflusses <strong>der</strong> chemischen Zusammen­<br />

setzung auf <strong>die</strong> Phononenspektren von Niobkarbid wurden<br />

Messungen <strong>der</strong> akustischen Phononendispersion an einem<br />

Einkristall <strong>der</strong> Zusammensetzung NbC. 89 (Tc = 4 K)<br />

durchgeführt. Wie be<strong>im</strong> nicht supraleitenden NbC.76<br />

-2-<br />

wurde bei den longitudinalen Zweigen eine ausgeprägte<br />

Verbreiterung <strong>der</strong> Phononenlinien in best<strong>im</strong>mten Be­<br />

reichen <strong>der</strong> Brillouinzone gef<strong>und</strong>en. Dagegen zeigen <strong>die</strong><br />

transversalen Zweige einen sehr ähnlichen Verlauf wie<br />

be<strong>im</strong> stöchiometrischen Niobkarbid. Erste Untersu­<br />

chungen deuten darauf hin, daß Form <strong>und</strong> Schwerpunkt<br />

<strong>der</strong> Phononenlinien in den Bereichen starker Deforma­<br />

tion <strong>der</strong> Dispersionskurven nicht nur vom Wellenzahl­<br />

vektor des Phonons, son<strong>der</strong>n auch vom Gesamt<strong>im</strong>puls­<br />

übertrag abhängen. Zur Zeit wird versucht, <strong>die</strong> Meßer­<br />

gebnisse mit einem Doppelschalenmodell zu beschreiben<br />

Für einen Vergleich mit <strong>der</strong> aus Tunnelmessungen ge­<br />

wonnenen Eliashbergfunktion (vergi. 2106. I) wurde <strong>der</strong><br />

akustische Teil <strong>der</strong> Phononenzustandsdichte von nahezu<br />

stöchiometrischem Niobkarbid mit wesentlich verbes-<br />

serter Auflösung neu best<strong>im</strong>mt. An einem Titankarbid<br />

Einkristall <strong>der</strong> chemischen Zusammensetzung TiC. 95 wur­<br />

den Messungen <strong>der</strong> Phononendispersion begonnen. Bisher<br />

konnte <strong>der</strong> größte Teil <strong>der</strong> akustischen Zweige in den<br />

Hauptsymmetrierichtungen best<strong>im</strong>mt werden.<br />

Die Messungen <strong>der</strong> akustischen Phononenzweige des ein­<br />

d<strong>im</strong>ensionalen Leiters Kaliumtetracyanoplatinat wurden<br />

fortgesetzt <strong>und</strong> auf Untersuchungen <strong>der</strong> Temperaturab­<br />

hängigkeit <strong>der</strong> Phononenfrequenzen sowie <strong>der</strong> in Ver­<br />

bindung mit dem übergang zur Peierls-Phase auftreten­<br />

den kritischen Streuung erweitert (7294, 7296, 7410,<br />

7472, 7553, 8047, 8048). Es zeigte sich, daß <strong>die</strong> bei<br />

Raumtemperatur auftretende sehr ausgeprägte Kohn­<br />

Anomalie in <strong>der</strong> Peierls-Phase bei 90 K deutlich redu­<br />

ziert ist. Zur Klärung wi<strong>der</strong>sprüchlicher Aussagen<br />

früherer Röntgen-Strukturuntersuchungen wurden Mes­<br />

sungen mittels elastischer Neutronenstreuung an einem<br />

deuterierten Einkristall durchgeführt. Die Auswertung<br />

<strong>der</strong> Meßergebnisse unter Verwendung von Röntgendaten<br />

in Zusammenarbeit mit dem MPI für Festkörperforschung<br />

Stuttgart führte zu einer zuverlässigen Best<strong>im</strong>mung <strong>der</strong><br />

positionen des Kristallwassers. Als Vorbereitung für<br />

geplante Neutronenstreuexper<strong>im</strong>ente wurde eine Appara­<br />

tur zur Präparation von Polyschwefelnitrid (SN)n sowie<br />

zur Züchtung von Einkristallen aufgebaut. Untersu­<br />

chungen zur elektrischen Leitfähigkeit deuten darauf<br />

hin, daß (SN)n ähnliche eind<strong>im</strong>ensionale Eigenschaften<br />

wie Kaliumtetracyanoplatinat zeigt.<br />

Die Untersuchungen zur exper<strong>im</strong>entellen Best<strong>im</strong>mung von<br />

Phononenzustandsdichten kohärenter Streuer mit spe­<br />

zieller Anwendung auf <strong>die</strong> Elemente Arsen, Ant<strong>im</strong>on <strong>und</strong><br />

Wismut wurden zum Abschluß gebracht (7555, 7284). Die<br />

1972 begonnenen Messungen <strong>der</strong> Phononendispersionenvon<br />

Wismut-Ant<strong>im</strong>on Legierungen wurden an den Systemen<br />

Bi. 92 Sb O . 8 <strong>und</strong> Bi. 8 Sb. 2 fortgesetzt. Ergänzend zu<br />

<strong>die</strong>sen Untersuchungen wurden Messungen des Streuge­<br />

setzes an einer polykristallinen Probe zur Best<strong>im</strong>mung<br />

<strong>der</strong> quasi-lokalisierten Ant<strong>im</strong>on-Schwingungen durchge­<br />

führt.


1811.1/2 Untersuchungen zur Elektronenstruktur von<br />

Festkörpern<br />

Ziel des Vorhabens ist das Studium <strong>der</strong> Elektronen­<br />

struktur von Festkörpern. Mit Hilfe nuklearer Methoden<br />

wie Neutronenstreuung, Mößbauerspektroskopie <strong>und</strong> Kern­<br />

resonanzmessungen mit neutronenaktivierten Kernen wer­<br />

den vorwiegend lokale elektronische Strukturen <strong>und</strong><br />

ihre Dynamik untersucht. Von beson<strong>der</strong>em Interesse sind<br />

dabei Fehlstellen in Kristallen <strong>und</strong> ungeordnete<br />

Systeme.<br />

Die Untersuchungen zur Best<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> atomaren <strong>und</strong> ma­<br />

gnetischen Nahordnung in Legierungen <strong>der</strong> Übergangs­<br />

metalle durch diffuse Neutronenstreuung wurden an<br />

Ni-Mn Einkristallen fortgeführt. Messungen mit hoher<br />

Energieauflösung, u.a. zur Analyse kritischer Fluktua­<br />

tionen in Ni-Mn Legierungen, wurden mit dem an <strong>der</strong><br />

kalten Quelle des FR2 neu aufgebauten Spektrometer<br />

durchgeführt.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Physikalischen Institut <strong>der</strong><br />

Universität Frankfurt wurden Kristallfeldaufspaltungen<br />

in den Legierungen ErAl 2 <strong>und</strong> Prln 3 best<strong>im</strong>mt. Für ErAl 2<br />

ergab sich dabei ein gegenüber früheren Untersuchungen<br />

neues Termschema.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Untersuchungen von magnetischen Halblei­<br />

tern <strong>und</strong> von Nichtmetall-Metall-Übergängen wurden <strong>die</strong><br />

Arbeiten mit <strong>der</strong> Mößbauerspektroskopie an 61 Ni in<br />

Nickelsulfid (Ni S, 0.965< y < I; NiAs-Struktur) abgey-schlossen<br />

(7282, 7340, 7545). Im Berichtsjahr wurden<br />

'k' 'd(' 0.01) wurden auch für T> 31 Kzwei<br />

Komponenten mit verschiedenen magnetischen Hyperfein­<br />

fel<strong>der</strong>n gef<strong>und</strong>en, <strong>der</strong>en Intensitätsverhältnis bei ge­<br />

gebener Temperatur von <strong>der</strong> Konzentration 0, bei gege­<br />

benem 0 aber auch von <strong>der</strong> Temperatur abhängt. Die Un­<br />

tersuchungen zur Klärung <strong>die</strong>ses Verhaltens werden<br />

fortgeführt.<br />

-3-<br />

In pseudobinären Verbindungen Nil_oCuOSI.93 wurden mit<br />

zunehmendem 0 ähnliche Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Hyperfein­<br />

wechselwirkungen gef<strong>und</strong>en wie in Ni l _ o S I . 9 . Dieses Re­<br />

sultat, das in übereinst<strong>im</strong>mung mit den Ergebnissen<br />

makroskopischer Untersuchungen steht, läßt sich durch<br />

eine gleichwertige Auswirkung von Cu-Ionen <strong>und</strong> Ni-leer­<br />

stellen auf <strong>die</strong> Elektronenstruktur deuten. Weitere Mes­<br />

sungen wurden am System NiS 2 _ x Se x begonnen. Hier wird<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> <strong>im</strong> Konzentrationsbereich um x 'I> 0.5 auf­<br />

tretende übergang von einem halbleitenden in einen me­<br />

tallischen Zustand untersucht.<br />

Gemeinsam mit dem Institut für Kristallographie <strong>der</strong><br />

Universität Tübingen wurden magnetische Strukturunter­<br />

suchungen mit Neutronenbeugung <strong>und</strong> Messungen <strong>der</strong> Hyper­<br />

feinwechselwirkungen durch Mößbauerspektroskopie mit<br />

61. d 57 F b' ( . III F IU Al F )<br />

N1 un e an We er1ten Na 2 N1M 7;}1 = ,e, Cr<br />

durchgeführt. Mit <strong>der</strong> Substitution verschiedener drei­<br />

wertiger Ionen wurden bei gleicher atomarer Struktur<br />

Unterschiede <strong>der</strong> magnetischen Ordnungstemperatur, <strong>der</strong><br />

magnetischen Struktur, <strong>der</strong> magnetischen <strong>und</strong> <strong>der</strong> elek­<br />

trischen Hyperfeinwechselwirkung gef<strong>und</strong>en, aus denen<br />

Rückschlüsse auf <strong>die</strong> Wechselwirkungen zwischen den<br />

verschiedenen magnetischen Ionen gezogen werden kön-<br />

nen.<br />

Die Kernresonanz-Exper<strong>im</strong>ente an neutronenaktivierten<br />

ß-Strahlern wurden gemeinsam mit einer Gastgruppe des<br />

I. Physikalischen Institutes <strong>der</strong> Universität Heidelberg<br />

fortgesetzt. In den Ferroelektrika LiNb0 3 <strong>und</strong> LiTa0 3<br />

8 . 8 .<br />

wurde durch L1-NMR das Quadrupolmoment von L1 be-<br />

st<strong>im</strong>mt. (Phys. Letters 52B, (<strong>1974</strong>) 54). Die Struktur<br />

von Strahlenschäden, <strong>die</strong> <strong>der</strong> (n,y)-Aktivierungsprozeß<br />

erzeugt, wurde in verschiedenen Kristallen untersucht.<br />

In CaF 2 konnten durch Best<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> Feldgra<strong>die</strong>nten<br />

<strong>die</strong> Endplätze (n,y)-aktivierter Fluorkerne klassifi­<br />

ziert werden.<br />

Die Weiterentwicklung von Verfahren zur Herstellung<br />

von Einkristallen, <strong>die</strong> für Untersuchungen <strong>im</strong> Rahmen<br />

<strong>der</strong> Forschungsvorhaben des Instituts benötigt werden,<br />

wurde verstärkt fortgesetzt. Für Messungen <strong>der</strong><br />

Phononendispersion (vergI. 1810.1/2) wurden BiSb-,<br />

TiC- <strong>und</strong> NbC-Einkristalle mit verschiedenen Konzentra­<br />

tionen hergestellt. Für Untersuchungen <strong>der</strong> Spindichte­<br />

verteilung <strong>und</strong> Magnonendispersion durch Neutronenstreu­<br />

ung gelang erstmals <strong>die</strong> Züchtung von hinreichend gros­<br />

sen Einkristallen <strong>im</strong> Konzentrationsbereich 5 bis<br />

20 % Mn.<br />

Dr. J. Fink<br />

Dr. P. v. Blanckenhagen<br />

Dr. G. Czjzek<br />

Dr. G. Heger (Gast)<br />

Dr. M. Morariu (Gast)


Abb·3<br />

Querschnitt<br />

durch <strong>die</strong><br />

Röhre KARIN<br />

] .Targetelektrode; 2.Beschleunigungselektrode(-200 kV);<br />

3. Ringionenquelle mit Ringelektrode (-10 kV);<br />

4. Radialfeldelektromagnet; 5.Glasisolatordurchführung<br />

für Hochspannung; 6.Ölhaube mit Targetkühlleitung <strong>und</strong><br />

Kabelanschluß; 7.Neutronen-Koll<strong>im</strong>ator<br />

sehen Hohltargets, auf das ein Ionenstrahl aus Deute­<br />

rium <strong>und</strong> Tritium aus einer Ringionenquelle radial nach<br />

innen beschleunigt wird. Durch Reaktionen <strong>der</strong> eindrin­<br />

genden schnellen D- <strong>und</strong> T-Ionen mit den dort in hoher<br />

Konzentration vorhandenen D- <strong>und</strong> T-Atomen entsteht<br />

eine zylindrische Flächenquelle schneller Neutronen,<br />

<strong>der</strong>en Innenraum für Bestrahlungen in einern nahezu iso­<br />

tropen, gleichmäßigen Fluß für Materialproben <strong>und</strong> Ak­<br />

tivierungsanalyse zugänglich ist.<br />

<strong>1974</strong> konnte anhand einer mit Deuterium allein betrie­<br />

benen Prototypröhre mit einern neuen Hochspannungs­<br />

isolator <strong>und</strong> nach Entwicklung eines neuartigen Scandi­<br />

umtargets erstmals <strong>die</strong> Betriebssicherheit <strong>und</strong> Zuver­<br />

lässigkeit des Systems in einern Dauertest über 150 h<br />

demonstriert werden. Die nach mehreren Methoden be­<br />

st<strong>im</strong>mte Ausbeute an 2,5 MeV-Neutronen aus <strong>der</strong> D-D­<br />

Reaktion entsprach dabei mit 4,5 . 10 10 n/sec den<br />

theoretischen Erwartungen. Daraus ergibt sich für den<br />

Betrieb mit einer D-T-Mischung eine berechnete Quell­<br />

stärke von 5 . 10 12 n/sec.<br />

Über <strong>die</strong> mit <strong>der</strong> Röhre KARIN ausgerüsteten Anlagen<br />

technischer <strong>und</strong> medizinischer Anwendungsbereiche<br />

besteht ein Lizenzvertrag mit einer Industriefirma,<br />

von <strong>der</strong> eine erste medizinische Anlage 1975 <strong>im</strong><br />

Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg aufge­<br />

stellt werden wird.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dipl.-Phys. A. Schrnidt,<br />

Ing. H. Dohrmann<br />

- 8--<br />

Kernphysik<br />

IS02.1 y-Spektroskopie be<strong>im</strong> Neutroneneinfang<br />

Der Schwerpunkt <strong>der</strong> exper<strong>im</strong>entellen Arbeiten lag bei<br />

<strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> ungeraden Neodymisotope zwi­<br />

schen 143 < A < 151 mit dem Ziel, Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Niveaustruktur <strong>im</strong> Übergangsgebiet zwischen<br />

sphärischer <strong>und</strong> permanent deformierter Kerngestalt<br />

zu verfolgen.<br />

Die Messungen werden in einer Zusammenarbeit teil­<br />

weise mit dem Pakistan Institute of Nuclear Science<br />

142 ]44<br />

and Technology ( , Nd (n,y)) (S020), teilweise<br />

mit dem Institut Laue-Langevin in Grenoble<br />

(]46,14S,150Nd (n,y)) durchgeführt.<br />

Durch eine Intensitätsanalyse <strong>der</strong> 30] keV-Linie, <strong>die</strong><br />

bei <strong>der</strong> 147Nd (n,y)-Reaktion beobachtet wird, konnte<br />

<strong>der</strong> Einfangquerschnitt des instabilen 147Nd zu<br />

G = 440 + 1506 best<strong>im</strong>mt werden.<br />

In einer Zusammenarbeit mit dem IPN Lyon <strong>und</strong> ISN<br />

. . f k . 79,S]B<br />

Grenoble werden ferner dle Eln angrea tlonen r<br />

(n,y) <strong>und</strong> 130,132Ba (n,y) am Hochflußreaktor in<br />

Grenoble durchgeführt.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr. D. Heck<br />

]S06 Exper<strong>im</strong>ente am Zyklotron<br />

Im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> standen exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen<br />

eines Reaktionsmodells (Faltungsmodells) <strong>der</strong> elasti­<br />

schen <strong>und</strong> inelastischen Streuung von a-Teilchen <strong>im</strong><br />

100 MeV-Bereich (699S, 7769). Über <strong>die</strong>ses Modell<br />

gewinnt man aus den gemessenen Winkelverteilungen de­<br />

taillierte Informationen über <strong>die</strong> Ausedehnung <strong>und</strong><br />

Oberflächendeformation <strong>der</strong> nuklearen Dichtevertei­<br />

lungen. Neben Stu<strong>die</strong>n an 90Zr <strong>und</strong> 1]6Sn wurde <strong>die</strong><br />

inelastische Streuung an 56Fe näher untersucht<br />

(7729, 7907, 7325). In allen untersuchten Fällen<br />

zeigt sich eine erstaunliche Übereinst<strong>im</strong>mung mit den<br />

Ergebnissen elektromagnetischer Methoden (Elektronen­<br />

streuung). Dabei ist <strong>die</strong> a-Teilchenstreuung äußerst<br />

empfindlich auf kleine Be<strong>im</strong>ischungen <strong>der</strong> kollektiven<br />

Amplituden, wie statistische o<strong>der</strong> dynamische Hexade­<br />

kapol (L=4)-Deformationen. Es ist auffällig, daß<br />

beschleunigte E4-Übergänge in <strong>der</strong> Nähe abgeschlosse­<br />

ner Schalen auftreten, wo <strong>die</strong> niedrigsten 4+-Zustän­<br />

de (verglichen mit <strong>der</strong> Energie des 2+-Zustandes)<br />

relativ tiefliegen. Im Falle von 202pb wurde mit<br />

einern speziellen Konversionselektronenspektrometer<br />

<strong>der</strong> 4+ ->- 0+ "cross-over"-Übergang trotz des extremen<br />

-6 .<br />

Verzweigungsverhältnisses von 3.6 . 10 dlrekt<br />

beobachtet (s. Abb. 4). Die entwickelte Meßmethode<br />

ermöglicht auch in an<strong>der</strong>en Fällen <strong>die</strong> Beobachtung<br />

äußerst seltener Übergänge.


vermin<strong>der</strong>ung für den Benutzer konnte erreicht werden,<br />

daß <strong>die</strong> anfälligen Komponenten <strong>der</strong> alten Doppelrechneranlage<br />

MIDAS zur Hälfte aus dem Dauerbetrieb genommen<br />

werden konnten <strong>und</strong> nun als Reserveeinheiten<br />

zur Verfügung stehen. Der Anschluß des Nachfolgerechners<br />

MIDAS 11 wurde bereits berücksichtigt. In Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> ADI wurde mit dem Aufbau <strong>der</strong> Rechnerkopplung<br />

an <strong>die</strong> zentralen DV-Anlagen begonnen.<br />

Die Unterstützung <strong>der</strong> Exper<strong>im</strong>entrechner in elektronischer<br />

<strong>und</strong> programmtechnischer Hinsicht hat an Umfang<br />

stark zugenommen. Neben <strong>der</strong> ständigen Beratung<br />

bei den bereits eingesetzten Exper<strong>im</strong>entrechnern wurden<br />

drei Neuinstallationen vorgenommen. Außerdem sind<br />

4 weitere Installationen vorbereitet worden. Ziel<br />

des starken Exper<strong>im</strong>entrechnereinsatzes ist es, dem<br />

Exper<strong>im</strong>entator Hilfsmittel in <strong>die</strong> Hand zu geben, mit<br />

denen er seine Exper<strong>im</strong>ente ohne lästiges Datenbewegen<br />

sofort auswerten kann.<br />

Für eine ganze Klasse von Exper<strong>im</strong>enten konnte <strong>die</strong> Auswertung<br />

auf speicherresidente Methoden zurückgeführt<br />

werden. Die Industrie hat einige unserer elektronischen<br />

Entwicklungen übernommen. Über weitere Lizenzen<br />

wird noch verhandelt.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr. G. Ehret, Ing.W.Abel,<br />

Ing. H. Hanak, Frl. R. Kuhn, Frl. R. Maser,<br />

H. Richelsen<br />

1812.2 Betrieb <strong>und</strong> Ausbau des Van-de-Graaff-<br />

Beschleunigers<br />

Das neue Strahlführungssystem für Rückstreu- <strong>und</strong><br />

Channellingexper<strong>im</strong>ente mit leichten Ionen wurde <strong>im</strong><br />

Frühjahr in Betrieb genommen. Mit einem auf 0,01 0<br />

koll<strong>im</strong>ierten He+-Strahl von 100 nA konnten <strong>die</strong> gefor<strong>der</strong>ten<br />

Werte weit übertroffen werden.<br />

Der ursprünglich erst für 1975 geplante Beginn <strong>der</strong><br />

Arbeiten zur schrittweisen Automatisierung des Beschleunigerbetriebes<br />

wurde nach <strong>1974</strong> vorgezogen. Das<br />

Meßwerterfassungssystem mit Prozeßrechner wurde in<br />

seiner Gr<strong>und</strong>stufe aufgebaut, erste Auswertprogramme<br />

wurden geschrieben, <strong>und</strong> Testläufe ergaben, daß es mit<br />

Rechnersteuerung möglich sein wird, <strong>die</strong> Pulsbreite<br />

des Beschleunigers über lange Meßzeiten hinweg unter<br />

einer Nanosek<strong>und</strong>e zu halten. Die Arbeiten zur Schaffung<br />

von Exper<strong>im</strong>entiereinrichtungen für Schwerionen<br />

gingen <strong>im</strong> Berichtsjahr trotz <strong>der</strong> Verzögerung bei <strong>der</strong><br />

Lieferung des großen Analysiermagneten zügig voran,<br />

so daß es nunmehr gesichert ist, daß erste Exper<strong>im</strong>ente<br />

daran 1975 durchgeführt werden können. Wegen <strong>der</strong><br />

bis <strong>1974</strong> angespannten Personalsituation mußte <strong>der</strong> Beschleuniger<br />

während des Sommers 4 Wochen stillgelegt<br />

werden. Dadurch betrug <strong>die</strong> Gesamtbetriebszeit <strong>1974</strong><br />

nur 5630 St<strong>und</strong>en. Aufgr<strong>und</strong> vieler Verbesserungen an<br />

10 -<br />

<strong>der</strong> Anlage konnten von den Exper<strong>im</strong>entatoren dennoch<br />

4930 St<strong>und</strong>en als Meßzeit genutzt werden. Zur Verwendung<br />

des Beschleunigers für Exper<strong>im</strong>ente mit schnellen<br />

Neutronen <strong>und</strong> für Oberflächenschichtanalysen mit leichten<br />

Ionen kam erstmals <strong>die</strong> Erzeugung von Strahlenschäden<br />

hinzu.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: A.Ernst, J. Nadasdy,<br />

D. Roller, H. Schreiber<br />

Zyklotronbetrieb <strong>und</strong> -weiterentwicklung<br />

Betrieb<br />

Das Zyklotron war <strong>1974</strong> 6717 St<strong>und</strong>en in Be­<br />

trieb, davon 5962 St<strong>und</strong>en für Exper<strong>im</strong>ente.<br />

Das ist das bisher beste Ergebnis seit Be­<br />

stehen des Beschleunigers. Die Exper<strong>im</strong>entier­<br />

zeit verteilte sich folgen<strong>der</strong>maßen auf <strong>die</strong><br />

verschiedenen Institute:<br />

IEKP<br />

LIT<br />

PSB<br />

IAK<br />

IRCH<br />

IHCH<br />

IMF<br />

996 h<br />

898 h<br />

847 h<br />

660 h<br />

229 h<br />

76 h<br />

42 h<br />

16,7 %<br />

15,1 %<br />

14,2 %<br />

11, I %<br />

3,8 %<br />

1,3 %<br />

0,7 %<br />

3748 h 62,9 %<br />

Die auswärtigen Benutzer kommen überwiegend<br />

aus Hochschul<strong>institute</strong>n:<br />

FU Berlin<br />

MPI Heidelberg<br />

Uni Heidelberg<br />

TU München<br />

Uni Hamburg<br />

KFA Jülich<br />

Uni Mainz<br />

Uni Erlangen<br />

DKFZ Heidelberg<br />

Uni Bonn<br />

GSI Darmstadt<br />

Uni Marburg<br />

Uni Giessen<br />

Uni Stuttgart<br />

Inst. Boris Kidric,<br />

Belgrad<br />

Industrieaufträge<br />

664 h<br />

520 h<br />

222 h<br />

215 h<br />

158 h<br />

105 h<br />

100 h<br />

35 h<br />

27 h<br />

20 h<br />

18 h<br />

15 h<br />

14 h<br />

5 h<br />

4 h<br />

92 h<br />

2214 h<br />

I I , I %<br />

8,7 %<br />

3,7 %<br />

3,6 %<br />

2,7 %<br />

I ,8 %<br />

I ,7 %<br />

0,6 %<br />

0,5 %<br />

0,3 %<br />

0,3 %<br />

0,3 %<br />

0,2 %<br />

0,1 %<br />

0,1 %<br />

1,5 %<br />

37,1 %<br />

Die Verteilung <strong>der</strong> Exper<strong>im</strong>entierzeit auf <strong>die</strong><br />

Arbeitsgebiete <strong>der</strong> verschiedenen Gruppen<br />

zeigt <strong>die</strong> nachfolgende Tabelle:


Das Institut für Angewandte Systemtechnik <strong>und</strong> Reaktor­<br />

physik befaßt sich gr<strong>und</strong>sätzlich mit zwei untereinan­<br />

<strong>der</strong> zusammenhängenden Themenkreisen:<br />

ENERGIESYSTEME<br />

UMWELTSYSTEME<br />

Beide Themenkreise sind umfassend. Sie best<strong>im</strong>men den<br />

Umkreis <strong>der</strong> exper<strong>im</strong>entellen, theoretischen <strong>und</strong> system­<br />

analytischen Arbeiten des IASR <strong>und</strong> haben sich orga­<br />

nisch aus den bisherigen Arbeiten zur Kernenergie er­<br />

geben. Konkret können <strong>im</strong> IASR nur Einzelarbeiten aus<br />

<strong>die</strong>sen Themenkreisen verfolgt werden. Mit an<strong>der</strong>en<br />

Stellen innerhalb <strong>und</strong> außerhalb des Zentrums findet<br />

eine enge Kooperation auf ergänzenden Sachgebieten<br />

statt.<br />

Ein großer Teil <strong>der</strong> Einzelarbeiten des IASR war <strong>1974</strong><br />

in <strong>die</strong> Projekte<br />

- Projekt Schneller Brüter<br />

- Projekt Spaltstoffflußkontrolle<br />

- Projekt Nukleare Sicherheit<br />

integriert. Jedoch sind auch <strong>die</strong>se für <strong>die</strong> Projekte<br />

durchgeführten Arbeiten den beiden großen Themen­<br />

kreisen zuzuordnen.<br />

Am 31.12.<strong>1974</strong> waren <strong>im</strong> Institut für Angewandte System­<br />

technik <strong>und</strong> Reaktorphysik 44 Akademiker, 16 Ingenieure<br />

<strong>und</strong> 34 sonstige Mitarbeiter, außerdem 2 EURATOM-Dele­<br />

gierte, 3 math.-techn. Assistenten in <strong>der</strong> Ausbildung<br />

<strong>und</strong> 2 Lehrlinge beschäftigt. Weiter waren zu <strong>die</strong>sem<br />

Zeitpunkt 1 Akademiker aus VA <strong>und</strong> 1 Ingenieur aus RBT<br />

am IASR delegiert.<br />

Während des Jahres <strong>1974</strong> wurde <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> Arbei­<br />

ten für den SNR <strong>der</strong> Hauptteil des Exper<strong>im</strong>entierpro­<br />

gramms für <strong>die</strong> Anordnung SNEAK 9C durchgeführt. Wich­<br />

tigstes Ziel <strong>der</strong> Anordnung war es, <strong>die</strong> Vorhersage<br />

kritischer Anreicherungen von Pu-Cores <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kennt­<br />

nis des physikalischen Verhaltens höherer Isotope<br />

(Pu, Am) zu verbessern.<br />

2<br />

INSTITUT FÜR ANGEWANDTE SYSTEMTECHNIK UND REAKTORPHYSIK<br />

(IASR)<br />

Leitung: Prof. Dr. W. Häfele<br />

PSB 1213 SNEAK beit mit französischen Gruppen (Anlagen MASURCA, HAR­<br />

Die Auswertung <strong>der</strong> vorhergehenden Anordnung SNEAK 9A<br />

wurde abgeschlossen. Das Konzept für zukünftige Un­<br />

tersuchungen über Großbrüter <strong>und</strong> über Thoriumblan­<br />

kets wurde erarbeitet.<br />

Die Arbeiten wurden weiterhin in engem Kontakt mit den<br />

Industriefirmen <strong>der</strong> INB durchgeführt. Die Zusammenar-<br />

-19-<br />

MONIE, ERMINE) wurde durch vergleichende Auswertungen<br />

sowie Austausch von Exper<strong>im</strong>entiereinrichtungen <strong>und</strong><br />

Reaktormaterialien fortgeführt. Ein gemeinsames Experi­<br />

ment über Großbrüter, das <strong>die</strong> SNEAK- <strong>und</strong> ZEBRA-Gruppen<br />

voraussichtlich in ZEBRA durchführen werden (eventuell<br />

unter Beteiligung weiterer Partner) wurde in mehreren<br />

Gesprächen vorbereitet.<br />

PSB 1213.6 Zweite Serie von Exper<strong>im</strong>enten für<br />

den SNR:<br />

SNEAK 9B <strong>und</strong> SNEAK 9A<br />

Über <strong>die</strong>se Anordnungen wurden Abschluß<strong>bericht</strong>e fer­<br />

tiggestellt /7571, 7572, 7916/. Ein spezieller Be-


durch. Das IASR war in größerem Umfang an <strong>der</strong> Pla­<br />

nung <strong>und</strong> Auswertung beteiligt; <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong><br />

ersten Messungen wurden <strong>1974</strong> zusammen mit dem TU<br />

publiziert (7915). Die ersten Meßdaten an U-Pu­<br />

Mischoxid bis zu 5000 K liegen etwa auf einer Ge­<br />

raden <strong>und</strong> sind gut interpretierbar. Der gemessene<br />

Dampfdruck liegt etwa um einen Faktor zwei bis drei<br />

über den bisher angenommenen, durch Extrapolation<br />

gewonnenen Werten.<br />

Um den Einfluß <strong>der</strong> Spaltprodukte auf eine Bethe­<br />

Tait-Exkursion zu untersuchen, wurde in einem er­<br />

sten Anlauf ein Rechenprogramm in Anlehnung an ein<br />

<strong>im</strong> ANL entwickeltes Modell geschrieben, das <strong>die</strong><br />

Oxidationszustände <strong>und</strong> Dampfdrücke von Brennstoff<br />

<strong>und</strong> Spaltprodukten berechnet. Diese Daten wurden in<br />

dem Disassembly-Code KADIS verwendet, um <strong>die</strong> Ener­<br />

giefreisetzung bei einer Exkursion zu best<strong>im</strong>men. Es<br />

zeigt sich, daß <strong>der</strong> Einfluß <strong>der</strong> Spaltprodukte <strong>die</strong><br />

Energiefreisetzung erheblich reduziert (7825).<br />

Das Verhalten <strong>der</strong> Spaltprodukte während eines Stör­<br />

falles hängt auch von Freisetzungs- <strong>und</strong> Transport­<br />

mechanismen ab. Ein existierendes Modell für <strong>die</strong><br />

Freisetzung von Spaltgas aus dem Brennstoffgitter<br />

wurde dazu verwendet, um das Brennstoffschwellen <strong>im</strong><br />

stationären <strong>und</strong> transienten Fall zu untersuchen<br />

(7252). Dasselbe Modell wurde angewandt, um <strong>die</strong><br />

Freisetzung des Spaltproduktes Cs abzuschätzen (7915).<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

E. Fischer<br />

H. Bogensberger<br />

A. Wickenhäuser<br />

PSB 1236.1 Theoretische Behandlung <strong>der</strong> Brennstoff­<br />

Natrium-Reaktion<br />

Im Jahre <strong>1974</strong> wurden auf dem Gebiet <strong>der</strong> "Brennstoff­<br />

Natrium-Reaktion" (BNR) folgende Arbeiten durchge­<br />

führt:<br />

I. Thermische Wechselwirkung zwischen geschmolzenem<br />

Brennstoff <strong>und</strong> Natrium (siehe (7347».<br />

2. Theoretische Modelle zur "Brennstoff-Natrium­<br />

Reaktion" (BNR). Hierbei wurden zwei Modelle ent­<br />

wickelt.<br />

a) Ein theoretisches Modell mit variablen Massen<br />

für <strong>die</strong> thermische Wechselwirkung zwischen ge­<br />

schmolzenem Brennstoff <strong>und</strong> Natrium in einem Schnel­<br />

len Kernreaktor (sieh KFK-Bericht Nr. 2078).<br />

-22-<br />

b) Ein theoretisches Modell zur thermischen Brenn-<br />

stoff-Natrium-Wechselwirkung <strong>im</strong> SNR mit variab­<br />

len Massen <strong>und</strong> mehreren Gruppen von Brennstoff­<br />

partikeln.<br />

Das Hauptcharakteristikum <strong>die</strong>ses Modells ist <strong>die</strong><br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Inhomogenität bei <strong>der</strong> Ver­<br />

mischung <strong>der</strong> aktiven Brennstoffpartikeln unterein­<br />

an<strong>der</strong>. Diese Inhomogenität wird durch eine Unter­<br />

teilung <strong>der</strong> Partikel in mehrere Gruppen erfaßt.<br />

Beide Modelle gehen von einer Reaktion aus, <strong>die</strong><br />

in zwei aufeinan<strong>der</strong>folgenden Phasen abläuft.<br />

3. Ein theoretisches Modell zur Fragmentation wäh­<br />

rend einer thermischen Wechselwirkung zwischen<br />

Brennstoff <strong>und</strong> Kühlmittel (siehe L. Caldarola <strong>und</strong><br />

W. Kastenberg: On the Mechanism of Fragmentation<br />

during Fuel-Coolant Thermal Interactions,<br />

Conference on Fast Reactor Safety, Beverly Hills,<br />

California, April <strong>1974</strong>).<br />

Die Theorie eines Fragmentationsmechanismus wurde<br />

entwickelt. Diese Theorie basiert auf dem Modell<br />

<strong>der</strong> Entstehung <strong>und</strong> Kollabierung von Dampfblasen<br />

in flüssigem Natrium.<br />

Die Rechnung zeigt, daß <strong>die</strong> freigesetzte mechani­<br />

sche Energie ein Max<strong>im</strong>um bei einer Natriumtempera­<br />

tur von etwa 760 °c hat. Dieses Ergebnis st<strong>im</strong>mt<br />

mit den Ergebnissen <strong>der</strong> französischen "JEF"-Expe­<br />

r<strong>im</strong>ente <strong>und</strong> <strong>der</strong> "Drop"-Exper<strong>im</strong>ente von Stahl in<br />

einem Tank mit Natrium überein.<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

L. Caldarola<br />

G. Koutsouvelis


Die Übertragung <strong>der</strong> S<strong>im</strong>ulationsexper<strong>im</strong>ente auf <strong>die</strong><br />

Bedingungen in einer Rauchfahne ergaben für bis-<br />

her untersuchte Feuchte- <strong>und</strong> Temperatur-Bereiche<br />

eine starke Abhängigkeit <strong>der</strong> SOZ-Oxidationsrate vom<br />

Verhältnis <strong>der</strong> Anfangskonzentrationen des SOZ <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Aerosole.<br />

Die neue S<strong>im</strong>ulationskammer ASA 11 (4<br />

3<br />

m, kl<strong>im</strong>atisiert)<br />

wurde in Betrieb genommen. Die speziellen Eigenschaf­<br />

ten <strong>der</strong> Kammer, insbeson<strong>der</strong>e ihre Wandbeschichtung<br />

mit einem chlorierten Polyäther (Penton), <strong>der</strong> mini­<br />

male Adsorption <strong>und</strong> Permeation gegenüber SOZ <strong>und</strong> NO Z<br />

aufweist, wurden in Leerversuchen getestet.<br />

Die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Aerosolmeßtechnik konzen­<br />

trierte sich auf Probleme <strong>der</strong> optischen Partikel­<br />

größenspektrometrie. Die Kalibrierung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Be­<br />

st<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> Meßbereichsgrenzen wurden bislang <strong>im</strong>mer<br />

nur exper<strong>im</strong>entell durchgeführt, was beträchtliche Un­<br />

genauigkeiten mit sich brachte. Das neuentwickelte<br />

theoretische Kalibrierverfahren wurde ausgebaut <strong>und</strong><br />

mit Erfolg eingesetzt (7564, 7573). Darauf aufbauend<br />

wurde nun auch <strong>die</strong> Frage nach <strong>der</strong> Meßbereichsunter­<br />

grenze aufgegriffen <strong>und</strong> entsprechende Absolutrechnun­<br />

gen von Kalibrierfunktionen für verschiedene Spektro­<br />

meteranordnungen durchgeführt. Es zeigte sich, daß<br />

(<strong>im</strong> Gegensatz zur Kalibrierung bei Partikelgrößen<br />

über I um) <strong>die</strong> Meßbereichsuntergrenze von <strong>der</strong> Spektro­<br />

metergeometrie nur unwesentlich beeinflußt wird. Da­<br />

gegen besteht eine starke Abhängigkeit von den Par­<br />

tikeleigenschaften (Brechungsindex, Absorption) <strong>und</strong><br />

von <strong>der</strong> Lichtquelle (Wellenlänge, Beleuchtungsstärke).<br />

Verwendet man gewöhnliche He-Ne-Laser als Lichtquel­<br />

le, liegt <strong>die</strong> Meßbereichsuntergrenze zwischen 0,18<br />

<strong>und</strong> 0,23 um Partikeldurchmesser.<br />

Die Konstruktion eines evakuierbaren Laserspektro­<br />

meters zur exper<strong>im</strong>entellen Überprüfung <strong>die</strong>ser Ergeb­<br />

nisse wurden abgeschlossen. Die bisher vorliegenden<br />

Meßergebnisse bestätigen <strong>die</strong> theoretischen Rechnun-<br />

gen.<br />

Auf dem Gebiet <strong>der</strong> Auswertung von Aerosolproben, <strong>die</strong><br />

mit herkömmlichen Abscheideverfahren gewonnen <strong>und</strong><br />

elektronenmikroskopisch fotografiert sind, kann das<br />

Prinzip <strong>der</strong> Fourier-Bildanalyse vorteilhaft einge­<br />

setzt werden. Diese Methode beschleunigt <strong>die</strong> Aus­<br />

wertung solcher Bil<strong>der</strong> erheblich <strong>und</strong> ist den bekann­<br />

ten elektronischen Abtastverfahren an Informationsge­<br />

halt <strong>und</strong> Vielseitigkeit deutlich überlegen. Erste Vor­<br />

versuche wurden durchgeführt <strong>und</strong> bewiesen <strong>die</strong> Eignung<br />

des Verfahrens für aerosolmeßtechnische Zwecke.<br />

Die 1973 <strong>im</strong> wesentlichen abgeschlossenen Untersuchun­<br />

gen zur Aerosolbildung be<strong>im</strong> photolytischen SOZ-Abbau,<br />

-26-<br />

<strong>die</strong> in Zusammenarbeit mit dem IRCH durchgeführt wur­<br />

den, wurden ausgewertet (7453). Es ergab sich, daß das<br />

Laser-Aerosol-Spektrometer <strong>im</strong> Gegensatz zu an<strong>der</strong>en<br />

Methoden zur Teilchengrößenbest<strong>im</strong>mung von chemisch<br />

aggressiven <strong>und</strong> flüssigen Aerosolen (z.B. H Z S0 4 ) ge­<br />

eignet ist. Beson<strong>der</strong>s für <strong>der</strong>artige dynamische Aero­<br />

solsysteme mit verän<strong>der</strong>licher Partikelkonzentration<br />

<strong>und</strong> Partikelgrößenverteilung lieferte das Laser­<br />

Aerosol-Spektrometer wegen seiner hohen Meßgeschwin­<br />

digkeit bei gleichzeitiger guter Partikelgröße-Auflö­<br />

sung befriedigende Meßergebnisse.<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

G. Haury<br />

S. Jordan<br />

W. Schikarski<br />

W. Schöck<br />

SpFK<br />

SpFK<br />

21<br />

Spaltstoffflußkontrolle<br />

Systemanalyse<br />

Systemanalytische Überlegungen zur Materialbilanzie­<br />

rung <strong>und</strong> zur Inventarbest<strong>im</strong>mung<br />

a) Opt<strong>im</strong>ierung von Überwachungsaufwand<br />

Der Schluß<strong>bericht</strong> "Opt<strong>im</strong>ization of Safeguards<br />

Effort" zum lAEO-Forschungsauftrag Nr. IZ09/RB<br />

wurde überarbeitet <strong>und</strong> als KFK-Bericht Nr.ll09<br />

veröffentlicht. Über <strong>die</strong>se Arbeit wurde auf <strong>der</strong><br />

Reaktortagung <strong>1974</strong> in Berlin <strong>bericht</strong>et.<br />

b) Sequentielle Inventuren <strong>und</strong> Durchflußmessungen<br />

Eine Inventur in einer kerntechnischen Anlage ist<br />

mit beträchtlichem Arbeitsaufwand <strong>und</strong> erheblicher<br />

Betriebsstörung, eventuell sogar mit Stillegung<br />

<strong>der</strong> ganzen Anlage verb<strong>und</strong>en. Daher stellt das Pro­<br />

jekt Überlegungen an, um Verfahren zur Aufwandsre­<br />

duzierung zu entwickeln, ohne daß dabei unzulässi­<br />

ger Verlust an Überwachungseffektivität, also Ent­<br />

deckungszeit <strong>und</strong> Entdeckungswahrscheinlichkeit<br />

entsteht. Insbeson<strong>der</strong>e wurden Stu<strong>die</strong>n über "Se­<br />

quentielle Inventuren" <strong>und</strong> über "Durchflußmessun­<br />

gen <strong>und</strong> Inventuren in Anlagen des Brennstoffzyklus"<br />

erarbeitet. Diese sollen Anwendung finden auf<br />

Z Referenzanlagen vom Typ <strong>der</strong> ALKEM, bzw. NUKEM.


eson<strong>der</strong>s fiir Pu. Es fand sich eine signifikante<br />

Erhöhung des Interlaboratoriumsanteils <strong>der</strong> rela­<br />

tiven Standardabweichung (RSD), sowie eine große<br />

Zahl von "Ausreißern", s. Abb. 3.<br />

IDA -72 : Compilation of Calculated RSD for Error Companents of U238<br />

and Pu 239 Concentration Determinations<br />

Including Interlab. Calc.after<br />

Analysed Type of sampie spiking Precision deviation rejectian of<br />

element solution procedure RSD ['1oJ RSD ['/,] outliersl% 1<br />

Uranium<br />

Plutonium<br />

Abb. 3<br />

inactive<br />

active<br />

inactive<br />

active<br />

no 0.29 015 0.0<br />

yes 0.41 0.74 0.0<br />

no 0.51 0.82 0.0<br />

yes 064 0.82 0.0<br />

no 0.38 059 23,5<br />

yes 051 070 40,0<br />

no 059 0.53 17,6<br />

yes 011 0,73<br />

not<br />

defined<br />

b) "J)ry-Spike"- <strong>und</strong> "Aluminium Capsule"-Exper<strong>im</strong>ente<br />

Abb. 4<br />

Die gleiche aktive Probelösung wie <strong>im</strong> Standard­<br />

exper<strong>im</strong>ent <strong>und</strong> <strong>die</strong> ebenfalls auch dort verwende­<br />

te U/Pu-Spike-Lösung wurden in Glasfläschchen<br />

bzw. Aluminium-Kapseln eingedampft, um den<br />

Transport <strong>der</strong> Proben zu erleichtern <strong>und</strong> "Alte­<br />

rungseffekte" in den Lösungen auszuschließen.<br />

Die Analyse <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>aufgelösten Proben ergab<br />

sehr gute Übereinst<strong>im</strong>mung mit <strong>der</strong> Standardmethode<br />

- <strong>die</strong>se Verfahren sind also iiberlegen. s. Abb. 4 •<br />

IDA-72: Results of Dry Spike and Alu-Copsule Exper<strong>im</strong>ents in<br />

Comparison to Standard Exper<strong>im</strong>ent lA-Solution)<br />

Deviation of mean Number of<br />

RSD of lab, means labs which<br />

Exper<strong>im</strong>ent calculatGd from mean of lab, participated<br />

from lab means means of standard in the<br />

loio J exper<strong>im</strong>ent 1% J exper<strong>im</strong>ent<br />

U Pu U Pu<br />

Dry spike 0,43 0,30<br />

Standard 1) 0.57 0,43<br />

Alu-capsule I 0.61 0.35<br />

Standard1) 0,59 0,45<br />

Alu-capsule II 0,54 0,48<br />

Standard 1) 0,61 0.45<br />

+0,21<br />

-0,27<br />

±O,OO 8<br />

-0.06 6<br />

±O.OO -0.06 5<br />

1) Calcutated fram the same group of laboratories which participated in Ihe<br />

corresponding exper<strong>im</strong>ent<br />

c) "Aging"-Exper<strong>im</strong>ent<br />

- Die Abhängigkeit des Alterungsverhaltens flüssi­<br />

ger Proben von Pu-Konzentration <strong>und</strong> Säurekonzen­<br />

tration <strong>und</strong> <strong>im</strong> Vergleich von aktiven <strong>und</strong> inakti-<br />

-28 -<br />

ven Lösungen wurde in verschiedenen Zeitintervallen<br />

(ca. 2 - 200 Tage) untersucht. Weitere Unter­<br />

suchungen wären erfor<strong>der</strong>lich.<br />

d) Röntgenfluoreszenzspektroskopie wurde als Parallel­<br />

methode zur massenspektrometrischen Isotopen­<br />

verdiinnungsanalyse ebenfalls angewandt, um U- <strong>und</strong><br />

Pu-Konzentrationen zu best<strong>im</strong>men. Die Übereinst<strong>im</strong>­<br />

mung <strong>der</strong> Ergebnisse war zufriedenstellend.<br />

Zusätzlich fanden Untersuchungen zu folgenden Themen<br />

statt<br />

e) a-Spektrometrie zur Best<strong>im</strong>mung von Pu-238<br />

- Zu <strong>die</strong>sem Thema läuft ein neuer Interlaborato-<br />

riumstest.<br />

f) Einfluß <strong>der</strong> chemischen Probenbehandlung auf <strong>die</strong><br />

Genauigkeit <strong>der</strong> Konzentrationsbest<strong>im</strong>mungen<br />

g) Probleme <strong>der</strong> Vorbereitung von aktiven <strong>und</strong> inak­<br />

tiven Proben fiir Interlaboratoriumstests (Homo­<br />

genisierung, Probenahme, Dichtemessung, Wägen<br />

von Aliquots, Probenverdiinnung)<br />

h) Massendiskr<strong>im</strong>inierungskorrekturen<br />

i) "Ausreißer"-Kriterien bei <strong>der</strong> statistischen<br />

Datenanalyse<br />

Im Frühjahr fand ein Treffen von Vertretern <strong>der</strong> am<br />

Exper<strong>im</strong>ent beteiligten Labors zur Diskussion <strong>der</strong><br />

Ergebnisse statt. Es wurde betont, daß solche In­<br />

terlaboratoriumstests für <strong>die</strong> Teilnehmer von großem<br />

Interesse seien, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wunsch nach weiterer Zusam­<br />

menarbeit ausgesprochen. Vorträge <strong>und</strong> Diskussionen<br />

wurden schriftlich festgehalten.<br />

Fiir den Abschluß<strong>bericht</strong> mußten eine Reihe neuer<br />

Rechnungen durchgeführt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Text mit den Teil­<br />

nehmern abgest<strong>im</strong>mt werden; <strong>die</strong> endgiiltige Fassung<br />

steht kurz vor ihrem Abschluß.<br />

SpFK<br />

27<br />

Überwachungsmaßnahmen<br />

I. Erörterung <strong>der</strong> von Euratom <strong>und</strong> IAEO fiir drei<br />

Referenzanlagen in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik (NUKEM,<br />

WAK <strong>und</strong> KKS) vorgesehenen Maßnahmen <strong>der</strong> Spalt­<br />

stoffflußkontrolle nach dem Verifikationsab­<br />

kommen zum NV-Vertrag<br />

Die B<strong>und</strong>esregierung setzte <strong>1974</strong> <strong>die</strong> Verhandlungen<br />

mit Euratom über <strong>die</strong> Regelung technischer Einzel­<br />

heiten <strong>der</strong> Spaltstoffflußkontrolle nach dem Veri­<br />

fikationsabkommen fort, für <strong>die</strong> Euratom <strong>und</strong> IAEO<br />

Entwürfe fiir drei Referenzanlagen in <strong>der</strong>


B<strong>und</strong>esrepublik (NUKEM, WAK <strong>und</strong> KKS) ausgearbeitet <strong>und</strong><br />

in "Anlagespezifischen Anhängen" (AsA) nie<strong>der</strong>gelegt<br />

hatte. Das Ziel <strong>der</strong> Verhandlungen war, opt<strong>im</strong>ale, <strong>die</strong><br />

Anlagebetreiber möglichst wenig belastende Regelungen<br />

für <strong>die</strong> Einzelheiten <strong>der</strong> Kontrolle zu finden.<br />

Eine erste vom Projekt ausgearbeitete Stellungnahme<br />

des Projekts zu den Entwürfen <strong>der</strong> Kontrollbehörden<br />

wurde <strong>im</strong> Frühjahr <strong>1974</strong> zwischen Vertretern Euratoms,<br />

<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung, <strong>der</strong> betroffenen Anlagen <strong>und</strong> des<br />

PSpFK erörtert. Dabei konnte volle Übereinst<strong>im</strong>mung<br />

nicht erzielt werden. Es wurden deshalb getrennte Ver­<br />

handlungen mit den einzelnen Anlagebetreibern ange­<br />

schlossen.<br />

Die Verhandlungen mit KKS, an denen das Projekt neben<br />

Vertretern Euratoms <strong>und</strong> des VDEW-Arbeitskreises<br />

"Spaltstoffüberwachung" teilnahm, führten zu einem<br />

Konzept für <strong>die</strong> Anwendung von Versiegelungs- <strong>und</strong><br />

Beobachtungsmaßnahmen, das unter Wahrung <strong>der</strong> Belange<br />

des Reaktorbetreibers <strong>die</strong> Überwachungsziele zu er­<br />

reichen gestattet. Mittlerweile hat Euratom aller­<br />

dings wie<strong>der</strong> Bedenken angemeldet, <strong>die</strong> noch ausgeräumt<br />

werden müssen. Es zeigt sich dabei, daß Euratom <strong>die</strong><br />

Kontrollrechte nach dem Verifikationsabkommen exten­<br />

siv auslegt <strong>und</strong> Rechte nach Verifikationsabkommen<br />

<strong>und</strong> Römischen Verträgen zueinan<strong>der</strong> ad<strong>die</strong>rt. Streitig<br />

ist vor allem noch, daß zur Kernmaterialüberwachung<br />

mit Hilfe von Versiegelungs- <strong>und</strong> Beobachtungsmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> Bilanzierung <strong>der</strong> (versiegelten o<strong>der</strong> beobachteten)<br />

Kernmaterialeinheiten eine Massenkontrolle unter Ver­<br />

wendung von Daten aus Abbrandrechnungen gefor<strong>der</strong>t<br />

wird, ferner, daß Möglichkeiten <strong>der</strong> unerlaubten<br />

Spaltstoffabzweigung durch den Betreiber in Betracht<br />

gezogen werden, <strong>die</strong> eklatante Verstöße gegen <strong>die</strong> Be­<br />

dingungen eines technisch sicheren Reaktorbetriebs<br />

einschließen.<br />

Die noch offenen Fragen zum AsA für <strong>die</strong> WAK konnten<br />

in Besprechungen mit Euratom weitgehend gelöst werden.<br />

Es gelang, Regelungen für <strong>die</strong> Einteilung <strong>der</strong> Anlage<br />

in Materialbilanzzonen <strong>und</strong> Festlegungen für <strong>die</strong> Ein­<br />

teilung des Kernmaterials in Einheiten (Chargen) zum<br />

Zweck <strong>der</strong> Bilanzierung zu finden, <strong>die</strong> eine sehr weit­<br />

gehende Reduzierung des zunächst vorgesehenen Melde­<br />

aufwands ermöglichen. Ferner sollen nunmehr mittel­<br />

<strong>und</strong> niedrigaktive Abfall-Lösungen, <strong>die</strong> Kernmaterial<br />

unterhalb eines best<strong>im</strong>mten, noch festzulegenden Kon­<br />

zentrationsgrenzwertes enthalten, so daß dessen Rück­<br />

gewinnung praktisch ausgeschlossen ist, von <strong>der</strong> Über­<br />

wachung befreit sein.<br />

Die Verhandlungen über den AsA für <strong>die</strong> Nukem wurden<br />

ebenfalls abgeschlossen. Ein wesentliches Ergebnis<br />

ist, daß <strong>die</strong> ursprünglich vorgesehene Einteilung <strong>der</strong><br />

Anlage in vier Materialbilanzzonen zugunsten einer<br />

-29-<br />

Einteilung in nur zwei (eine für <strong>die</strong> Produktions­<br />

linie mit schwach angereichertem Uran, eine für <strong>die</strong><br />

Linie mit hochangereichertem Uran) geän<strong>der</strong>t <strong>und</strong> damit<br />

<strong>der</strong> Meldeaufwand verringert werden konnte.<br />

2. Stu<strong>die</strong>narbeiten über <strong>die</strong> Durchführung <strong>der</strong><br />

Kernmaterialüberwachung an verschiedenen Anlagen<br />

a) Leichtwasserreaktoren<br />

Gemeinsam mit dem VDEW-Arbeitskreis "Spaltstoff­<br />

überwachung" wurden <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>narbeiten über <strong>die</strong><br />

Kernmaterialüberwachung an Leichtwasserreaktoren<br />

fortgesetzt <strong>und</strong> Ende <strong>1974</strong> mit <strong>der</strong> Fertigstellung<br />

<strong>der</strong> ersten Fassung einer "Materialsammlung"zunächst<br />

abgeschlossen. Die Materialsammlung umfaßt Zusam­<br />

menstellungen <strong>und</strong> Stu<strong>die</strong>n u.a. über<br />

- <strong>die</strong> rechtlichen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Kernmaterial­<br />

überwachung<br />

- den Fragenkatalog über Anlagedaten in den<br />

Ergänzenden Abmachungen zum Verifikationsabkommen<br />

- das Protokoll- <strong>und</strong> Berichterstattungssystem<br />

- Überwachungskonzepte mit Anwendung von Versie­<br />

gelungs- <strong>und</strong> Beobachtungsmaßnahmen an Siede- <strong>und</strong><br />

Druckwasserreaktoren<br />

- Inspektions<strong>tätigkeit</strong>en<br />

Sie geht von den For<strong>der</strong>ungen des Verifikations­<br />

abkommens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ergänzenden Abmachungen hierzu<br />

sowie vom AsA-Entwurf für das KKS aus. Jedoch wird<br />

das Prinzip <strong>der</strong> Bilanzierung nach Chargen bei An­<br />

wendung von Versiegelungs- <strong>und</strong> Beobachtungsmaßnah­<br />

men konsequent durchgeführt. Die Materialsammlung<br />

stellt eine Unterlage dar, <strong>die</strong> dem BMFT, den Be­<br />

treibern von LWR <strong>und</strong> dem Projekt bei <strong>der</strong> Verhand­<br />

lung <strong>und</strong> Beurteilung von Anlagespezifischen Anhän­<br />

gen für LWR, einschließlich <strong>der</strong> Referenzanlage KKS,<br />

zur Verfügung steht. Sie ist ebenfalls für <strong>die</strong><br />

Nachfolgeverhandlungen zur Review-Konferenz über<br />

den NV-Vertrag von Bedeutung.<br />

b) SNR 300<br />

Lieferfirma <strong>und</strong> Betreiber des Kernkraftwerkes Kalkar<br />

(INB <strong>und</strong> SBK) fertigten <strong>die</strong> Zusammenstellung <strong>der</strong><br />

Anlagedaten an, <strong>die</strong> den Überwachungsbehörden als<br />

Gr<strong>und</strong>lage zur Ausarbeitung eines Anlagespezifischen<br />

Anhangs, d.h. zur Festlegung technischer Einzelhei­<br />

ten <strong>der</strong> Überwachung <strong>die</strong>nen. Das Projekt wirkte da­<br />

bei beratend mit. Euratom legte aufgr<strong>und</strong> <strong>die</strong>ser<br />

Zusammenstellung ein erstes Konzept für <strong>die</strong> Kern­<br />

materialüberwachung am SNR 300 vor, das eine weit­<br />

gehende Anwendung von Versiegelungs- <strong>und</strong> Beobach­<br />

tungsmaßnahmen vor allem <strong>die</strong> Kameraüberwachung <strong>der</strong><br />

Materialschleuse, vorsieht. Das Konzept wurde zwi­<br />

schen Euratom, Reaktorbetreiber <strong>und</strong> -erbauer sowie


verkoppelung mit den HTR (für Prozeßwärme) mit einem<br />

Verhältnis PHTR < 2 2 gewährleistet werden. Für <strong>die</strong><br />

PSBR - '<br />

nur LWR- <strong>und</strong> nur HTR-Strategien ist ein dauern<strong>der</strong><br />

Uranbedarf gegeben. Hohe Brutraten <strong>und</strong> kleiner Abbrand<br />

können den Gesamturanbedarf <strong>der</strong> BRD erheblich redu-<br />

zieren.<br />

5.) Vergleich von Freisetzungsraten wichtiger<br />

Spaltprodukte be<strong>im</strong> Normalbetrieb von kern­<br />

technischen Anlagen<br />

Diesem Vergleich wurde ein Wirkungsgrad von 33 % für<br />

den Leichtwasserreaktor (LHR) bz,,,. 40 % für den<br />

Schnellen Brüter (SBR) zugr<strong>und</strong>egelegt. Der Entlade­<br />

abbrand betrug für beide Reaktoren 34 000 HHd/t<br />

(Core, axiales Blanket <strong>und</strong> halbes radiales Blanket<br />

be<strong>im</strong> SBR gemischt), <strong>der</strong> Lastfaktor 0,7. Daraus er­<br />

gibt sich be<strong>im</strong> LHR für <strong>die</strong> pro 1000 MHe <strong>und</strong> Jahr<br />

wie<strong>der</strong>aufzuarbeitende Brennstoffmenge 22,8 t, be<strong>im</strong><br />

SBR 18,7 t. Die bestrahlten Brennelemente werden<br />

nach einer Abkühlzeit von ISO Tagen zur Hie<strong>der</strong>auf­<br />

arbeitung gebracht. Die Spaltproduktinventare wur­<br />

den mit dem Programm ORIGEll berechnet.<br />

Als maßgebend für <strong>die</strong> Freisetzung <strong>der</strong> betrachteten<br />

Isotope bzw. für Unterschiede <strong>im</strong> Freisetzungsmecha­<br />

nismus zwischen LHR <strong>und</strong> SBR wurde folgendes ange­<br />

sehen:<br />

Tritium: Be<strong>im</strong> LHR gelangt nur ca. 1 % des durch<br />

ternäre Spaltung <strong>im</strong> Brennstoff gebildeten Tritiums<br />

durch <strong>die</strong> Zirkaloyhüllen ins Kühlmittel <strong>und</strong> damit<br />

an <strong>die</strong> Umgebung. Der überwiegende Teil des Tritiums<br />

wird erst bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufarbeitung freigesetzt.<br />

Be<strong>im</strong> Natriumbrüter dagegen treten 50 - 80 % des <strong>im</strong><br />

Brennstoff gebildeten Tritiums durch <strong>die</strong> Edelstahl­<br />

hüllen <strong>der</strong> Brennelemente, können aber als Na-Hydrid<br />

mittels Kühlfallen ausgefroren werden.<br />

Krypton: Unterschiede ergeben sich hier aus <strong>der</strong> Tat­<br />

sache, daß <strong>die</strong> Spaltausbeute von Kr-8S <strong>im</strong> schnellen<br />

Spektrum fHr Pu-239 etwa halb so groß ist wie <strong>die</strong><br />

für U-235 <strong>im</strong> thermischen Spektrum. Aufgr<strong>und</strong> von<br />

Brennelementhüllschäden tritt ein Bruchteil von<br />

< I % des Kryptoninventars ins Kühlmittel aus <strong>und</strong><br />

gelangt über <strong>die</strong> Pr<strong>im</strong>ärkühlmittelreinigung <strong>und</strong> in­<br />

folge von Leckagen an <strong>die</strong> Umgebung. Etwa 99 % des<br />

Kryptons werden bei <strong>der</strong> \vie<strong>der</strong>aufarbeitung freige­<br />

setzt; für <strong>die</strong> in <strong>der</strong> nachfolgenden Tabelle ange­<br />

führten Freisetzungsraten wurde ein Krypton-Rück­<br />

haltefaktor von 100 für zukünftige Wie<strong>der</strong>aufarbei­<br />

tungsanlagen angesetzt.<br />

Jod: Das ins Natrium gelangte Jod bildet NaJ <strong>und</strong><br />

- 38-<br />

kann mittels Kühlfallen ausgefällt werden. Somit<br />

ist <strong>die</strong> J-131-Freisetzung be<strong>im</strong> Brüter trotz höhe­<br />

rer Spaltausbeute geringer. Als J-131-Rückhaltfak­<br />

tor bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufarbeitung wird 104 angenommen.<br />

LlVR SBR<br />

Tritium 16500 6000<br />

Krypton-85 3800 2000<br />

Jod-131 0,3 0,2<br />

Jod-129 0,0001 0,0001<br />

Freisetzungsraten für Reaktor <strong>und</strong> Wie<strong>der</strong>aufarbeitung<br />

(Ci!GW e . a)<br />

PNS 4530 F.) Risiko durch Kernenergie<br />

Der 1973 begonnene Status<strong>bericht</strong> über quantitative<br />

Analysen von Unfallrisiken kerntechnischer Anlagen<br />

wurde <strong>im</strong> Jahre <strong>1974</strong> zum Abschluß gebracht. Darin<br />

werden zwei wesentliche Punkte eines Risikokonzepts<br />

hervorgehoben, nämlich erstens <strong>die</strong> Quantifizierung<br />

des Risikos <strong>und</strong> zweitens <strong>die</strong> Quantifizierung <strong>der</strong><br />

Einflußgrößen <strong>der</strong> "Public Acceptance" von Kernener­<br />

gierisiken .<br />

Die Reaktorsicherheitskonzeption beruht heute auf<br />

<strong>der</strong> Festlegung eines größten anzunehmenden Unfalls<br />

(GAU); durch das Sicherheitssystem sind Störfälle<br />

bis hin zum GAU abgedeckt: "deterministisches"<br />

Sicherheitskonzept. An<strong>der</strong>erseits erfor<strong>der</strong>t <strong>die</strong> Quan­<br />

tifizierung von Risiken Kenntnis über <strong>die</strong> Eintritts­<br />

wahrscheinlichkeit von Komponentenversagen: " proba­<br />

bilistisches" Konzept. Deterministisches <strong>und</strong> proba­<br />

bilistisches Konzept ergänzen sich gegenseitig <strong>und</strong><br />

stellen zwei Phasen in einer Entwicklung zu einem<br />

ausgewogenen <strong>und</strong> vollständigen Sicherheitskonzept<br />

dar.<br />

Im Rahmen des Status<strong>bericht</strong>s haben sich drei Gebiete<br />

<strong>der</strong> Risikoanalyse als Schwachstellen erwiesen, auf<br />

denen <strong>die</strong> Schwerpunkte zukiinftiger Arbeit liegen müS­<br />

sen, um eine quantitative Analyse <strong>der</strong> Störfallrisiken<br />

VO" KE-Anlagen zu ermöglichen:<br />

a) Die Eintrittswahrscheinlichkeit unfallauslösen-<br />

<strong>der</strong> Ereignisse, sowie <strong>die</strong> Zuverlässigkeit <strong>der</strong> un­<br />

fallhemmenden Funktion sicherheitstechnischer Ein­<br />

richtungen, kann wegen mangeln<strong>der</strong> Daten <strong>der</strong> Komponen­<br />

ten <strong>und</strong> nur unvollständiger Erfassung aller Funk­<br />

tionszusammenhänge <strong>im</strong> allgemeinen noch nicht hinrei­<br />

chend genau ermittelt werden.<br />

b) Der physikalische Ablauf des Unfallgeschehens<br />

vollzieht sich in außerordentlich komplexen


miker, 2 Ingenieure <strong>und</strong> I sonstiger Mitar­<br />

beiter direkt vom BMFT finanziert. Außerdem<br />

arbeiteten in den verschiedenen Gruppen 8<br />

Akademiker <strong>und</strong> 3 sonstige Mitarbeiter als An­<br />

gehörige <strong>der</strong> Universität Karlsruhe überwie­<br />

gend an Problemen <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>energetischen<br />

Kernphysik. Weiterhin zählten 15 Doktoranden,<br />

2 Diplomanden, 2 Gäste <strong>und</strong> 3 Lehramtskandi­<br />

daten zum Teilinstitut I.<br />

Am Teilinstitut 11 (Leitung: Prof. Dr. A.<br />

Citron) wird <strong>die</strong> Technologie <strong>der</strong> Hochfrequenz­<br />

Supraleitung anhand konkreter Anwendungen auf<br />

dem Gebiet <strong>der</strong> Beschleuniger <strong>und</strong> <strong>der</strong> kern­<br />

physikalischen Instrumentierung entwickelt.<br />

Diese Technologie ist gekennzeichnet durch<br />

spezifische Supraleitungs-Probleme in den<br />

sehr dünnen stromtragenden Oberflächen­<br />

schichten <strong>und</strong><br />

hochfrequenztechnische Folgeprobleme, <strong>die</strong><br />

mit <strong>der</strong> ungewöhnlich schmalen Bandbreite<br />

supraleiten<strong>der</strong> Resonatoren zusammenhängen.<br />

Ein supraleiten<strong>der</strong> Teilchenseparator für den<br />

<strong>im</strong> Bau befindlichen 300 GeV-Beschleuniger<br />

be<strong>im</strong> CERN in Genf ist in Fertigung. Ein su­<br />

praleiten<strong>der</strong> Linearbeschleuniger für Anwen­<br />

dungen innerhalb <strong>und</strong> außerhalb <strong>der</strong> Kernphysik<br />

soll in mehreren Stufen realisiert werden.<br />

Als erste Stufe wurde <strong>der</strong> Aufbau eines Proto­<br />

typ-Linearbeschleunigers für Protonen in An­<br />

griff genommen. Die Arbeiten sollen zur Aus­<br />

arbeitung eines Bauvorschlages für einen Pro­<br />

tonenbeschleuniger von 600 MeV Energie führen.<br />

Ein solcher Beschleuniger würde <strong>die</strong> Erzeugung<br />

von TI-Mesonen in für Strahltherapie hinreich­<br />

en<strong>der</strong> Intensität erlauben. Physikalische<br />

Rechnungen lassen erwarten, daß <strong>die</strong> Behand­<br />

lung mit <strong>die</strong>sen Teilchen in vielen Fällen <strong>der</strong><br />

herkömmlichen Strahltherapie überlegen ist.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> bereits gewonnenen Erfahrungen<br />

wird weiter <strong>die</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> Errichtung<br />

eines supraleitenden Nachbeschleunigers für<br />

Schwerionen hinter einem Tandembeschleuniger<br />

untersucht.<br />

Neben <strong>die</strong>sen Projekten werden anwendungsnahe<br />

Gr<strong>und</strong>lagen-Untersuchungen zu den Eigen­<br />

schaften supraleiten<strong>der</strong> Oberflächen, <strong>die</strong><br />

Hochfrequenzströme tragen, durchgeführt mit<br />

dem Ziel, über ein besseres Verständnis<br />

bessere Bedingungen für <strong>die</strong> Präparation sol­<br />

cher Oberflächen zu erarbeiten. Auch <strong>die</strong><br />

Möglichkeit weiterer technischer Anwendungen<br />

<strong>der</strong> Hochfrequenz-Supraleitung werden über­<br />

prüft.<br />

Am Jahresende waren <strong>im</strong> Teilinstitut 11<br />

-%-<br />

21 Akademiker, 5 Ingenieure <strong>und</strong> 12 sonstige<br />

Mitarbeiter als Angehörige <strong>der</strong> GfK tätig,<br />

zusätzlich wurden 7 Akademiker, Ingenieur<br />

<strong>und</strong> 6 sonstige Mitarbeiter direkt vom BMFT<br />

finanziert. Außerdem arbeiteten 8 Akademiker<br />

<strong>und</strong> 4 sonstige Mitarbeiter als Angehörige <strong>der</strong><br />

Universität Karlsruhe in den verschiedenen<br />

Gruppen. Weiterhin zählten 3 Gäste, 3 Doktor­<br />

anden <strong>und</strong> 3 Diplomanden zum Teilinstitut 11.<br />

Die Arbeiten <strong>im</strong> Teilinstitut 111 (Leitung:<br />

Prof. Dr. W. Heinz) konzentrierten sich auf<br />

<strong>die</strong> Anwendung <strong>der</strong> Hochstromsupraleitung in<br />

Forschung <strong>und</strong> Technik. Sie bezwecken <strong>die</strong> Be­<br />

reitstellung <strong>und</strong> Anwendung <strong>der</strong> Technologie<br />

supraleiten<strong>der</strong> Magnete bei betriebsmäßiger<br />

Grenzbeanspruchung anhand konkreter Vorhaben.<br />

Im Jahre <strong>1974</strong> wurden <strong>die</strong> Arbeiten für supra­<br />

leitende gepulste Magnete <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Einsatz<br />

in <strong>der</strong> Kernphysik mit dem Test- <strong>und</strong> Langzeit­<br />

betrieb eines supraleitenden Pulsmagneten mit<br />

Beschleunigerspezifikationen <strong>im</strong> wesentlichen<br />

zum Abschluß gebracht.<br />

In zunehmendem Maße wurden Entwicklungen auf<br />

dem Gebiet <strong>der</strong> Energietechnik <strong>und</strong> Fusion in<br />

Angriff genommen. Ziel <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Energie­<br />

technik ist <strong>die</strong> Entwicklung eines supraleiten­<br />

den Rotors für Synchrogeneratoren. Erste Ex­<br />

per<strong>im</strong>ente <strong>die</strong>nen <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Kühlbe­<br />

dingungen in rotierenden Systemen. Weitere<br />

Beiträge zur Energietechnik sind Systemstu­<br />

<strong>die</strong>n <strong>und</strong> Hochspannungsexper<strong>im</strong>ente bei tiefen<br />

Temperaturen. So wurde <strong>1974</strong> z.B. eine Stu<strong>die</strong><br />

zur Energieübertragung mit fortgeschrittenen<br />

Hochleistungskabeln <strong>im</strong> Vergleich zu Supra­<br />

leiterkabeln erstellt.<br />

Die exper<strong>im</strong>entellen Arbeiten zur Fusion wur­<br />

den mit <strong>der</strong> Untersuchung schnell entladbarer<br />

supraleiten<strong>der</strong> Energiespeicher begonnen, be­<br />

gleitet von Konzeptstu<strong>die</strong>n für große toroi­<br />

dale Magnetsysteme. Die Arbeiten zur Energie­<br />

technik werden in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />

Elektroindustrie, <strong>die</strong> zur Fusion <strong>im</strong> Rahmen<br />

des FRTP, zusammen mit dem IPP Garehing durch­<br />

geführt.<br />

Die Entwicklungsvorhaben werden von Unter­<br />

suchungen an technischen Supraleitern <strong>und</strong><br />

Tieftemperatur-Strukturmaterialien sowie von<br />

anwendungsorientierten Gr<strong>und</strong>lagenuntersuch­<br />

ungen unterstützt.<br />

Am Jahresende waren <strong>im</strong> Teilinstitut 111: 17<br />

Akademiker, 9 Ingenieure <strong>und</strong> 12 sonstige Mit­<br />

arbeiter als Angehörige <strong>der</strong> GfK tätig. Zu-<br />

sätzlich wurden 8 Akademiker, Ingenieur <strong>und</strong><br />

13 sonstige Mitarbeiter direkt vom BMFT finan-


Dr. L. Szybisz<br />

DP W.-G. Thies<br />

Dr. R. Wischhusen<br />

Wechselwirkung von Kernstrahlung <strong>und</strong> Atomhülle<br />

Die Methode <strong>der</strong> Kern-Mößbauer-Spektroskopie<br />

wurde auf biologisch interessante Jod-Ver­<br />

bindungen angewandt. Für <strong>1974</strong> wurde das Tabak­<br />

Mosaik-Virus als Untersuchungsgut gewählt.<br />

Die Bearbeitung erfolgt in Zusammenarbeit mit<br />

<strong>der</strong> Abteilung Biophysik des Max-Planck-Insti­<br />

tutes für medizinische Forschung, Heidelberg.<br />

Aus den Parametern <strong>der</strong> Messung (Isomeriever­<br />

schiebung, Quadrupolaufspaltung) werden Aus­<br />

sagen über <strong>die</strong> chemische Bindung des Jod <strong>und</strong><br />

über <strong>die</strong> räumliche Anordnung <strong>der</strong> Liganden <strong>im</strong><br />

Molekül erwartet. Die Messungen am Tyrosin<br />

als Vorstufe <strong>der</strong> Untersuchungen am Tabak­<br />

Mosaik-Virus sind abgeschlossen <strong>und</strong> werden<br />

gegenwärtig gedeutet. Die bisher vorliegende<br />

Messung am Tabak-Mosaik-Virus reicht für eine<br />

genaue Auswertung noch nicht aus.<br />

tiber <strong>die</strong> Mößbauerarbeiten wurden <strong>1974</strong> zwei<br />

Berichte gegeben (7921, 8113).<br />

Die Abhängigkeit <strong>der</strong> Lebensdauer von Kern­<br />

zuständen als Funktion <strong>der</strong> Elektronenkonfi­<br />

guration <strong>der</strong> Hülle wurde für Cu 64 in ver­<br />

schiedenen chemischen Verbindungen untersucht<br />

(7323). Die Methode liefert Aussagen analog<br />

zu denen, <strong>die</strong> aus <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> isomerie<br />

shift in Mößbauer-Untersuchungen erhalten wer­<br />

den kann, hat jedoch den Vorteil auch auf<br />

solche Kerne anwendbar zu sein, bei denen kei­<br />

ne rückstoßfrei emittierte Gamma-Strahlung<br />

beobachtet werden kann.<br />

Im vorliegenden Fall lassen sich aus den Meß­<br />

ergebnissen Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Elektronendichte<br />

am Kernort von <strong>der</strong> Größenordnung 10- 4 er­<br />

mitteln. Zusammen mit Messungen <strong>der</strong> Knight­<br />

shift kann <strong>die</strong> paramagnetische Suszeptibili­<br />

tät <strong>der</strong> Leitungselektronen best<strong>im</strong>mt werden,<br />

<strong>die</strong> auf an<strong>der</strong>em Wege nicht zu erhalten ist.<br />

Am eisenfreien Orangenspektrometer wurde mit<br />

137<br />

Hilfe des Gamma-tibergangs in Cs <strong>die</strong> Eignung<br />

des Gerätes zur Messung <strong>der</strong> Konversionskoef­<br />

fizienten nach <strong>der</strong> sogenannten Intern-Extern­<br />

Methode geprüft (8106). Die Methode beruht<br />

darauf, <strong>die</strong> Zahl <strong>der</strong> inneren Konversionselek­<br />

tronen mit <strong>der</strong> durch einen Konverter erzeug­<br />

ten Photoelektronen zu vergleichen. Sie hat<br />

-48 -<br />

insbeson<strong>der</strong>e den Vorteil, vom jeweiligen<br />

Zerfallsschema weitgehend unabhängig zu sein.<br />

Die Arbeiten zur Mehrfachstreuung von Gamma­<br />

Strahlung an ferromagnetischen Materialien<br />

wurden abgeschlossen (7367, 7474). Die Er­<br />

gebnisse sind gr<strong>und</strong>legend für <strong>die</strong> Auswertung<br />

<strong>der</strong> Messungen zur Prüfung <strong>der</strong> Quantenelektro­<br />

dynamik, <strong>die</strong> seit dem 1.4.<strong>1974</strong> am I. Physi­<br />

kalischen Institut <strong>der</strong> Universität Heidelberg<br />

weitergeführt werden.<br />

Mitarbeiter: Prof. Dr. H. Appel<br />

Dr. H. Behrens<br />

Dr. P. Bock<br />

Dr. G. Bliche<br />

DP H. Haffner<br />

Dr. B. Jenschke<br />

DP P. Luksch<br />

Untersuchung von Kernreaktionen mit drei<br />

Teilchen <strong>im</strong> Endzustand<br />

DP M. Mikirditsian<br />

Die Untersuchung <strong>der</strong> Aufbruchsreaktion<br />

d+d+d+p+n mittels kinematisch vollständiger<br />

Exper<strong>im</strong>ente wurde <strong>im</strong> Jahre <strong>1974</strong> abgeschlossen.<br />

Dabei waren in den letzten Jahren vor allem<br />

drei Reaktionsmechanismen untersucht worden:<br />

<strong>im</strong> Jahre 1972 <strong>die</strong> quasifreie Deuteron-Proton­<br />

Streuung <strong>und</strong> in den Jahren 1973 <strong>und</strong> <strong>1974</strong> <strong>die</strong><br />

quasifreie Deuteron-Neutron-Streuung sowie<br />

<strong>1974</strong> <strong>die</strong> Neutron-Proton-Endzustandswechsel­<br />

wirkung. Die Winkelverteilungen für <strong>die</strong><br />

quasifreie Deuteron-Proton- <strong>und</strong> Deuteron-Neu­<br />

tron-Streuung zeigen für Schwerpunktswinkel<br />

oberhalb von 50 0 gute tibereinst<strong>im</strong>mung be­<br />

züglich ihres Verlaufs <strong>und</strong> in <strong>der</strong> absoluten<br />

Größe des Wirkungsquerschnittes.<br />

Signifikante Unterschiede werden bei Schwer­<br />

punktswinkeln unterhalb von 50 0 beobachtet.<br />

Die Ursache hierfür muß vor allem <strong>im</strong> zu­<br />

nehmenden Einfluß <strong>der</strong> Neutron-Proton-Endzu­<br />

standswechselwirkung bei kleineren Winkeln<br />

gesehen werden. Die Untersuchung <strong>der</strong> Neutron­<br />

Proton-Endzustandswechselwirkung in weiten<br />

kinematisch erlaubten Bereichen läßt den<br />

Schluß zu, daß <strong>die</strong>se Wechselwirkung haupt­<br />

sächlich <strong>im</strong> 3SI-Zustand erfolgt, wie bei Er­<br />

haltung des Isospins erwartet wird.<br />

Eine Analyse <strong>der</strong> Winkelverteilung <strong>der</strong> Neu­<br />

tron-Proton-Endzustandswechselwirkung in <strong>der</strong><br />

Reaktion p+d+p+p+n mit Hilfe eines exakten


Dreikörpermodells unter Verwendung von sepa­<br />

rablen Potentialen führt zu dem Schluß, daß<br />

<strong>die</strong>ses Modell in sehr guter Übereinst<strong>im</strong>mung<br />

mit den exper<strong>im</strong>entellen Daten ist, <strong>und</strong> daß<br />

sich <strong>der</strong> Separationsansatz nach Watson, <strong>der</strong><br />

auch für <strong>die</strong> Winkelverteilung eine gute Para­<br />

metrisierung darstellt, aus <strong>die</strong>sem Dreikörper­<br />

modell rechtfertigen läßt (7594, 8073, 8072).<br />

Mitarbeiter: Dr. W. Kluge<br />

Dr. H. Matthäy<br />

DP R. Schlüfter<br />

DP H. Schnei<strong>der</strong><br />

Erzeugung polarisierter Ionenstrahlen <strong>und</strong><br />

Kernreaktionen mit polarisierten Teilchen<br />

Während zweier Teststrahlzeiten zu Jahresan­<br />

fang wurden Messungen zur Opt<strong>im</strong>alisierung<br />

von Intensität <strong>und</strong> Polarisation des be­<br />

schleunigten vektorpolarisierten Deuteronen­<br />

strahles durchgeführt. Es erwies sich als<br />

notwendig, das Filterfeld für <strong>die</strong> pr<strong>im</strong>ären<br />

unpolarisierten positiven Ionen <strong>der</strong> Lambshift­<br />

quelle neu zu konstruieren sowie <strong>die</strong> Streu­<br />

kammer <strong>und</strong> <strong>die</strong> Quadrupole neu zu justieren.<br />

Außerdem wurde ein Polarisationsmonitor zur<br />

Überwachung <strong>der</strong> Strahlpolarisation <strong>und</strong> zur<br />

Untersuchung von Tensorpolarisationseffekten<br />

aufgestellt. Das System <strong>der</strong> Datenerfassung<br />

wurde entsprechend erweitert.<br />

Während zwei weiteren Strahlzeitperioden stand<br />

für insgesamt 150 St<strong>und</strong>en ein Strahlstrom von<br />

5 bis 10 nA Intensität auf dem Target für<br />

Streuexper<strong>im</strong>ente zur Verfügung. Max<strong>im</strong>al wur­<br />

den 98 nA bis auf <strong>die</strong> Endenergie von 50 MeV<br />

beschleunigt <strong>und</strong> 30 nA aus dem Zyklotron ex­<br />

trahiert. Die Vektorpolarisation betrug <strong>im</strong><br />

Mittel P y E 0.43 ± 0.01.<br />

Mit <strong>die</strong>sem Strahl wurden Kernreaktionen von<br />

polarisierten Deuteronen am 12C für Streu­<br />

winkel von 22 0 bis 80 0<br />

(Labor) untersucht. Es<br />

wurde <strong>die</strong> Analysierstärke in Abhängigkeit des<br />

Streuwinkels für <strong>die</strong> elastische <strong>und</strong> une la­<br />

stische Deuteronenstreuung, sowie für <strong>die</strong><br />

d,p-Strippingreaktion gemessen. Der Vergleich<br />

<strong>der</strong> elastischen Streudaten mit bereits vor-<br />

liegenden (W. Fetscher u.a. KFK 1357/1971)<br />

ergab gute Übereinst<strong>im</strong>mung.<br />

Darüber hinaus wurde <strong>im</strong> Rahmen des Vorhabens<br />

'Polarisierte Lambshiftquelle für das Insti­<br />

tut für Kernphysik <strong>der</strong> Universität Köln' das<br />

Strahltransportsystem bis zum Tandem erstellt<br />

- 49<br />

<strong>und</strong> mit Erfolg getestet. Die Lambshiftquelle<br />

selbst ist für den für Januar 1975 vorge­<br />

sehenen Tensorpolarisationstest vorbereitet.<br />

Mit Wirkung vom 1.10.<strong>1974</strong> wurde das Vorhaben<br />

<strong>im</strong> Zuge einer Neuorganisation <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>­<br />

energiekernphysik vom IEKP in das IAK über­<br />

nommen. Es wird weiterhin durch eine Hoch­<br />

schulgruppe des IEKP unterstützt.<br />

Mitarbeiter: Dr. L. Friedrich (IAK)<br />

Dr. F.K. Schmidt<br />

Dr. V. Bechtold (IAK)<br />

DP J. Bialy<br />

DP M. Junge<br />

M. Klauss<br />

DP G. Strassner<br />

P. Ziegler<br />

3.1/74/4 Mittelenergiephysik<br />

Anwendung kernphysikalischer Methoden in <strong>der</strong><br />

Biophysik<br />

Der Einsatz von negativen Pionen in <strong>der</strong><br />

Strahlentherapie ist aufgr<strong>und</strong> des günstigen<br />

Verhältnisses von Tiefendosis zu Oberflächen­<br />

dosis erfolgversprechend. Der Vorteil kommt<br />

dadurch zustande, daß Pionen am Ende ihrer<br />

Bahn zunächst von den Atomen, überwiegend<br />

von Sauerstoff, <strong>und</strong> anschließend von Kernen<br />

eingefangen werden. Die be<strong>im</strong> Zerfall <strong>der</strong><br />

Kerne frei werdende Energie wird auf Proto­<br />

nen, Alpha-Teilchen <strong>und</strong> schwerere Bruch­<br />

stücke sowie auf Neutronen <strong>und</strong> Gammaquanten<br />

übertragen. Es ist eine wesentliche Aufgabe,<br />

<strong>die</strong> Reichweite <strong>der</strong> Pionen <strong>und</strong> den Bereich<br />

<strong>der</strong> Energieabgabe <strong>der</strong> sek<strong>und</strong>är entstehenden<br />

Teilchen exper<strong>im</strong>entell darzustellen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> ihrer Instabilität zerfallen <strong>die</strong><br />

Pionen bereits <strong>im</strong> Strahl in Myonen <strong>und</strong> <strong>die</strong>se<br />

wie<strong>der</strong>um in Elektronen. Myonen <strong>und</strong> Elektro­<br />

nen unterscheiden sich von den Pionen u.s.<br />

in ihrer mittleren Reichweite. Es ist daher<br />

notwendig, <strong>die</strong> relativen Anteile von Pionen,<br />

Myonen <strong>und</strong> Elektronen <strong>im</strong> Strahl zu best<strong>im</strong>-<br />

men.<br />

<strong>1974</strong> wurde eine Meßapparatur aufgebaut, mit<br />

<strong>der</strong> <strong>die</strong> Zusammensetzung des Strahls am bio­<br />

medizinischen Kanal des SIN ermittelt werden<br />

soll. Dies geschieht über eine kombinierte<br />

Messung von Flugzeit, spezifischem Energie­<br />

verlust <strong>und</strong> Reichweite <strong>der</strong> Teilchen. Mit den<br />

eigentlichen Messungen am Strahl ist nach<br />

Fertigstellung des biomedizinischen Kanals


DP W. Hofmann<br />

H. Ke<strong>im</strong><br />

K. Ratz<br />

J. Spengler<br />

S. Stein<br />

3.2/69/4 Linearbeschleuniger<br />

<strong>1974</strong> wurde ein entscheidendes Teilziel, <strong>der</strong><br />

Festfrequenzbetrieb mit einer Wendelsektion,<br />

erreicht. Im Beschleunigertestlauf wurde <strong>die</strong><br />

60 cm lange Wendel sektion (sechs A/2-Wendeln)<br />

mit einem Referenzoszillator fester Frequenz<br />

synchronisiert sowie nach erfolgter Phasen­<br />

synchronisation bei Spitzenfeldstärken bis zu<br />

10 MV/m stabil betrieben (7356, 7361).<br />

Abb. 8: Niob-Wendelsektion, ca. 60 cm lang.<br />

Der Außenbehälter ist mit Kühlkanälen<br />

versehen <strong>und</strong> hat einen Innendurch­<br />

messer von 20 cm.<br />

Danach wurde <strong>der</strong> endgültige Ausbau des Wendel­<br />

beschleunigers vorangetrieben, da nun gezeigt<br />

war, daß <strong>die</strong> aufgetretenen mechanischen<br />

Schwingungsprobleme <strong>der</strong> Wendeln beherrschbar<br />

sind (7923). Die zweite Wendelsektion wurde<br />

geliefert, alle weiteren Wendelsektionen sind<br />

entwickelt <strong>und</strong> können gefertigt werden. Mit<br />

den beiden ersten Wendel sektionen wurden nach<br />

mehrfacher Oberflächenbehandlung reproduzier­<br />

bar Hochfrequenzspitzenfeldstärken von 16 MV/m<br />

bzw. 48 mT erreicht, was nahezu den angestreb­<br />

ten Max<strong>im</strong>alwerten entspricht. Die Feldbegren­<br />

zung wird gegenwärtig in beiden Sektionen durch<br />

-56-<br />

das Auftreten von Elektronen verursacht, was<br />

den Ergebnissen von Laborversuchen auch an<br />

einfachen Niobresonatoren entspricht (7423).<br />

An <strong>der</strong> Klärung <strong>die</strong>ser Effekte wird weiter in<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lagengruppe gearbeitet (vgl. unten).<br />

Die dort entwickelten Standardverfahren zur<br />

Oberflächenpräparation konnten erstmals er­<br />

folgreich auf <strong>die</strong> Wendelsektionen übertragen<br />

werden. Um den durch <strong>die</strong> naßchemische Behand­<br />

lung eingebrachten Wasserstoff zu beseitigen,<br />

wurden auch <strong>die</strong> Wendelsektionen nach dem Elek­<br />

tropolieren <strong>und</strong> Oxypolieren einer Ofenbehand-<br />

-6<br />

lung bei 1200 C <strong>und</strong> 4.10 Torr unterzogen.<br />

Dadurch wurden Güten größer 10 9 , d.h. ent­<br />

sprechend geringe Oberflächenverluste, erst­<br />

mals auch in Wendel sektionen erreicht.<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Beschleunigungsstruktur<br />

für Stufe 2 bei einer Betriebsfrequenz von<br />

720 MHz wurde soweit vorangetrieben, daß eine<br />

fünfzellige Alvarezstruktur für den Einsatz<br />

<strong>im</strong> Modellbeschleuniger berechnet <strong>und</strong> konstru­<br />

iert werden konnte. Akzeptanz- <strong>und</strong> Fokussie­<br />

rungsrechnungen erlauben den Übergang vom<br />

Wendelteil auf den Alvarezteil schon bei einer<br />

Energie von ca. 6 MeV fest. Die zweizellige<br />

Teststruktur vom Alvarez-Typ für 5 MeV Proto­<br />

nen sowie <strong>die</strong> Teststruktur vom Slotted-Iris­<br />

Typ für 20 MeV Protonen wurde geliefert <strong>und</strong><br />

in Betrieb genommen. Vorrichtungen zur Ober­<br />

flächenpräparation <strong>die</strong>ser Strukturen von<br />

größerem Durchmesser wurden fertiggestellt.<br />

Der zum Ausheizen geplante große UHV-Ofen<br />

wurde be<strong>im</strong> Industriepartner fertiggestellt<br />

<strong>und</strong> steht vor <strong>der</strong> Auslieferung. Zahlreiche<br />

Laborversuche mit beiden Testresonatoren<br />

brachten reproduzierbar Beschleunigungsfeld­<br />

siärken bis zu 3 MV/m bei Spitzenfel<strong>der</strong>n bis<br />

zu 22 MV/m sowie ausreichend hohen Güten.<br />

Damit ist gezeigt, daß <strong>die</strong> Niobtechnologie<br />

auch in komplizierter Geometrie bei 720 MHz<br />

beherrscht wird.<br />

Das Schwergewicht <strong>der</strong> Tätigkeit <strong>im</strong> Hochfre­<br />

quenzbereich lag auf <strong>der</strong> Hf-Ausstattung <strong>und</strong><br />

Regelung für <strong>die</strong> Wendelsektionen. Der Be­<br />

schleunigertestlauf brachte den endgültigen<br />

Nachweis, daß mit <strong>der</strong> Regelschaltung - beste­<br />

hend aus einer Amplitudenregelschleife, einer<br />

VCO-Schleife <strong>und</strong> einer Eigenfrequenzregel­<br />

schleife mit PIN-Dioden-Tuner (Stellbereich<br />

10 kHz) - trotz starker, mechanisch beding­<br />

ter Eigenfrequenzän<strong>der</strong>ungen <strong>die</strong> Beschleuni­<br />

gungsspannung bei 45% des Sollwertes auf 2%<br />

in <strong>der</strong> Amplitude <strong>und</strong> 4 0<br />

in <strong>der</strong> Phase stabili-


siert werden kann. Eine zweite, verbesserte<br />

Regelanlage wurde komplett mit Tuner <strong>im</strong> Labor­<br />

versuch bei 50% des Sollwertes erfolgreich be­<br />

trieben. Daneben wurde an <strong>der</strong> Hf-Ausstattung<br />

fUr den zweiten Beschleunigerteil (720 MHz)<br />

gearbeitet. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>im</strong> Vergleich zur Wen­<br />

del geringeren Anfor<strong>der</strong>ungen an den Hf-Aufwand<br />

wurde ein Regelkonzept ausgearbeitet <strong>und</strong> eine<br />

erste Anlage bei <strong>der</strong> Industrie bestellt. Der<br />

dazugehörige 200 W-Breitbandsen<strong>der</strong> wurde in Be­<br />

trieb genommen <strong>und</strong> zeigte gute Linearitätsei­<br />

genschaften. Eine Hochfrequenzeinkopplung<br />

für <strong>die</strong> Alvarez-Struktur mit einer externen<br />

Güte von 10 6 für eine Leistung von I kW wurde<br />

<strong>im</strong> Modell entwickelt <strong>und</strong> ausgemessen.<br />

Die mechanischen <strong>und</strong> akustischen Störeinflüsse<br />

auf <strong>die</strong> Wendel wurden analysiert (7376). Als<br />

erste Maßnahme zur Verringerung <strong>der</strong> akusti­<br />

schen Störungen aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Helium-Entspannung<br />

wurde das Joule-Thompson-Ventil auf dem Wendel­<br />

kryostaten ausgeglie<strong>der</strong>t. Dazu wurde <strong>der</strong> Kälte­<br />

betrieb auf einen Zusatzkryostaten umgestellt<br />

(vgl. Kryogruppe). Erste akustische Messungen<br />

mit Zusatzkryostat <strong>und</strong> vollem Kältebetrieb<br />

zeigen eine deutliche Abnahme des Geräuschpe­<br />

gels <strong>im</strong> Wendelkryostaten.<br />

Entwicklungs- <strong>und</strong> Konstruktionsarbeiten konzen­<br />

trierten sich auf <strong>die</strong> Umrüstung des Kryostaten<br />

mit Zusatzkryostat, <strong>die</strong> Helium-Zuführung <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> wegen <strong>der</strong> neuen Wendelsektionen geän<strong>der</strong>ten<br />

Kryostat-Innenteile. Außerdem wurde eine mecha­<br />

nische Abst<strong>im</strong>meinrichtung <strong>und</strong> eine Chemisch­<br />

Poliereinrichtung für <strong>die</strong> Alvarez-Struktur ent­<br />

wickelt.<br />

Die kryotechnische Meßstellenerfassung wurde<br />

erweitert <strong>und</strong> eine Meßwertübertragung zur Käl­<br />

teanlage geschaffen. Die beiden vorhandenen<br />

supraleitenden Quadrupole wurden <strong>im</strong> Testkryo­<br />

staten mit "warmer Bohrung" ausgemessen.<br />

Ein weiterer supraleiten<strong>der</strong> Quadrupol ist <strong>im</strong><br />

Teilinstitut 111 <strong>im</strong> Bau (vgl. OC7A).<br />

Der Beschleunigerbereich wurde nach Beendigung<br />

des ERA-Projektes umgebaut. Dies erfor<strong>der</strong>te<br />

bauliche Verän<strong>der</strong>ungen sowie <strong>die</strong> Verlegung <strong>der</strong><br />

Stromversorgungs- <strong>und</strong> Steuerleitungen in <strong>der</strong><br />

Schaltwarte. Die Rechnungen für den Injektions­<br />

weg <strong>und</strong> <strong>die</strong> Strahlanpassung am Beschleuniger­<br />

eingang wurden abgeschlossen (7933). Die Mög­<br />

lichkeiten zur Strahldiagnose wurden durch <strong>die</strong><br />

Entwicklung eines Strahlprofilanzeigers, <strong>der</strong><br />

bei Helium-Temperatur arbeitet, erweitert.<br />

- 57-<br />

Zum ersten Mal konnten in den Exper<strong>im</strong>enten <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>lagengruppe Schädigungen <strong>der</strong> Niob-Nb 2 0 5 ­<br />

Grenzschicht durch <strong>die</strong> <strong>im</strong> Resonator auftreten­<br />

den Elektronen klar identifiziert werden (7300,<br />

7364, 7601, 7893). Dadurch sind gegenwärtig<br />

<strong>die</strong> effektiv erreichbaren Hochfrequenzfeld­<br />

stärken in supraleitenden Resonatoren begrenzt.<br />

Die Hochfrequenz-Restverluste wurden theore­<br />

tisch erklärt mit quantenmechanischem Austausch<br />

zwischen Leitungsband <strong>und</strong> lokalisierten Zustän­<br />

den <strong>im</strong> Oxyd (6578, 7297, 7586, 7587). Nachdem<br />

bereits <strong>die</strong> Frequenz- <strong>und</strong> Temperaturabhängig­<br />

keit des Oberflächenwi<strong>der</strong>standes Hinweise auf<br />

Sauerstoff zeigten (7372), zeigte auch <strong>die</strong> Än­<br />

<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Eindringtiefe mit <strong>der</strong> Temperatur<br />

Abweichungen von <strong>der</strong> BCS-Theorie, <strong>die</strong> durch<br />

Sauerstoff-Ausscheidungen erklärt werden kön­<br />

nen (7299, 7590). Die Meßergebnisse werden<br />

bestätigt durch Pinning- <strong>und</strong> H c3 -Messungen<br />

(6934, 7298, 7609, 7588).<br />

Die gute Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> amerikanischen<br />

Gruppe vom HEPL in Stanford wurde auch <strong>1974</strong><br />

fortgesetzt durch den Austausch von Mitarbei­<br />

tern <strong>und</strong> gemeinsame Veröffentlichungen (7225,<br />

7227, 7239, 7300, 7364, 7601).<br />

Mitarbeiter:<br />

Projektleitung: Dr. M. Kuntze<br />

Sekretärin: D. Hamdi<br />

Wendelbeschleuniger: Dr. J. Frickel<br />

Kältebetrieb:<br />

Dr. K. Zieher<br />

Dr. W. Jüngst<br />

B. Messerschmidt<br />

N. Münch<br />

G. Redemann<br />

M. Rutz<br />

G. Westenfel<strong>der</strong><br />

Alvarezbeschleuniger:Dr. K. Mittag<br />

R. Edin<br />

E. Dossinger<br />

Hochfrequenzaufbau: Dr. D. Schulze<br />

Dr. S. Brandelik<br />

H. Fiedler<br />

DI. R. Hietschold<br />

A. Hornung<br />

G. Rebhuhn<br />

P. Schlick<br />

Dr. L. Szecsi<br />

W. Herz<br />

H. Heckfuß<br />

H. Lotz<br />

F. Schürrer<br />

R. Vincon


Mitarbeiter: Leitung: Dr. H. Lenge1er<br />

3.2/75/10 Supraleitende Nachbeschleunigung<br />

nen.<br />

Sekretärin: G. Fir1<br />

H. Budig<br />

Dr. G. Dammertz<br />

R. Dittmann<br />

D. Ewert<br />

DP. M. Gr<strong>und</strong>ner<br />

DP. W. Hauser<br />

Ing. L. Husson<br />

F. Kröner<br />

R. Lehm<br />

E. Müller<br />

DI. E. Rathgeber<br />

H. Skace1<br />

von Ionen<br />

Ziel <strong>die</strong>ses Vorhabens ist es, ein Teilstück<br />

eines supraleitenden Linearbeschleunigers zu<br />

bauen, um mittelschwere Ionen zu beschleuni­<br />

gen. Dieses Teilstück soll an <strong>die</strong> Beschleuni­<br />

geranlage des Max-Planck-Institutes für Kern­<br />

physik in Heide1berg angefügt werden. Aus dem<br />

Betrieb mit Ionenstrahl sollen Erfahrungen ge­<br />

wonnen werden, <strong>die</strong> es erlauben, einen Bauvor­<br />

schlag für einen Nachbeschleuniger mit supra­<br />

leitenden Resonatoren auszuarbeiten. Die Ar­<br />

beiten wurden <strong>im</strong> zweiten Halbjahr <strong>1974</strong> begon-<br />

Rechnungen <strong>und</strong> Messungen an Modellen <strong>die</strong>nten<br />

<strong>der</strong> Parameterwahl für <strong>die</strong> beiden Resonatoren,<br />

<strong>die</strong> <strong>im</strong> projektierten Teilstück eingesetzt wer­<br />

den sollen. Bei einer max<strong>im</strong>alen Oberflächen­<br />

feldstärke von 16 MV/rn kann in einem <strong>der</strong> pro­<br />

jektierten Resonatoren eine Beschleunigung um<br />

250 keV pro Ladung erzielt werden. Diese Feld­<br />

stärke konnte in einem supraleitenden Ver­<br />

suchsresonator zuverlässig erreicht werden.<br />

Elektroneneinflüsse <strong>und</strong> lokale Defekte <strong>im</strong><br />

Supraleiter begrenzen zur Zeit <strong>die</strong> max<strong>im</strong>ale<br />

Feldstärke.<br />

In weiteren Versuchen verfolgten wir erstmals<br />

den Vorschlag, supraleitende Wendel resonatoren<br />

statt mit ruhendem superfluidem Helium (Helium<br />

11) mit strömendem Helium I zu kühlen. Diese<br />

Art <strong>der</strong> Kühlung sollte <strong>die</strong> Bau- <strong>und</strong> Betriebs­<br />

kosten für den zu planenden Nachbeschleuniger<br />

vermin<strong>der</strong>n. Schwingungen, <strong>die</strong> durch Dampfbil­<br />

dung <strong>im</strong> Helium entstehen <strong>und</strong> den stabilen Be­<br />

trieb <strong>der</strong> Resonatoren erschweren, konnten wir<br />

in unseren Vorversuchen durch konstruktive<br />

-59-<br />

Maßnahmen verhin<strong>der</strong>n. Nach <strong>die</strong>sen günstigen<br />

Ergebnissen beabsichtigen wir, <strong>die</strong> Versuchs­<br />

strecke nicht nur mit ruhendem Helium 11, son­<br />

<strong>der</strong>n alternativ mit strömendem Helium I zu be­<br />

treiben, um weitere Erfahrungen für den Bau­<br />

vorschlag zu gewinnen.<br />

Die Speisung supraleiten<strong>der</strong> Resonatoren mit<br />

Hochfrequenzenergie wird erschwert, wenn durch<br />

Vibrationen von Pumpen <strong>und</strong> Kompressoren <strong>die</strong><br />

Eigenfrequenz <strong>die</strong>ser Resonatoren moduliert<br />

wird. Wir haben den Einfluß <strong>der</strong> Störer auf<br />

Modellresonatoren am Aufstellungsort des ge­<br />

planten Beschleunigers untersucht. Die Fre­<br />

quenzabweichungen erwiesen sich als genügend<br />

klein, um ein <strong>im</strong> Prinzip erprobtes Regelsy­<br />

stem, das auf Amplitude <strong>und</strong> Phase <strong>der</strong> Be­<br />

sch1eunigungsspannung einwirkt, einsetzen zu<br />

können. Mit dem Aufbau des Regelsystems für<br />

<strong>die</strong> Teststrecke wurde begonnen. Der Kryostat<br />

für das geplante Teilstück wurde konstruiert<br />

<strong>und</strong> ausgeschrieben. Alle kältetechnischen Ein­<br />

richtungen wurden so ausgelegt, daß Betrieb<br />

mit ruhendem Helium 11 o<strong>der</strong> strömendem Helium<br />

I möglich ist.<br />

Mitarbeiter: Dr. J. E. Vetter<br />

Dr. G. Hochschild<br />

Dr. B. Piosczyk<br />

3.3/74/6 Kryoenergietechnik<br />

H. Daugart } abgeordnet vom<br />

J. Frauenfeld MPI für Kernphy-<br />

sik Heidelberg<br />

Entwicklungen <strong>der</strong> Kryoenergietechnik sollen zur Ein­<br />

führung <strong>der</strong> Hochstromsupraleitung in <strong>die</strong> Energietech­<br />

nik beitragen. Nach Beginn des Vorhabens 1973 mit den<br />

drei Zielrichtungen "Systemtechnische Untersuchungen",<br />

"Entwicklung supraleiten<strong>der</strong> Energiespeicher" <strong>und</strong><br />

"Gr<strong>und</strong>legende Beiträge zur Hochspannungstechnik bei<br />

tiefen Temperaturen sowie zur forcierten Kühlung mit<br />

Helium", konzentrierten sich <strong>die</strong> Arbeiten <strong>im</strong> Berichts­<br />

jahr zunehmend auf <strong>die</strong> Schwerpunkte "Einsatz <strong>der</strong> Supra­<br />

leitung bei Rotoren von Synchronmaschinen" <strong>und</strong> "Mag­<br />

nete für <strong>die</strong> Fusion".<br />

Als systemtechnische Untersuchung wurde <strong>im</strong> Auftrag <strong>der</strong><br />

EG-Kommission in Brüssel eine Stu<strong>die</strong> über den Vergleich<br />

supraleiten<strong>der</strong> Kabel mit fortgeschrittenen konventio­<br />

nellen Kabeln erstellt, für <strong>die</strong> <strong>die</strong> gesamte europä­<br />

ische Kabelindustrie Beiträge lieferte. Zweck <strong>der</strong><br />

Stu<strong>die</strong> seitens des Auftraggebers war es, an Hand <strong>der</strong><br />

Ergebnisse Aussagen über eventuell nötige Forschungs-


den Spulen konnte eine Methode zur Messung von Kurz­<br />

probenwerten in kurzgeschlossenen Sek<strong>und</strong>ärspulen ent­<br />

wickelt werden, <strong>die</strong> auf dem Zusammenbruch <strong>der</strong> indu­<br />

zierten Abschirmströme be<strong>im</strong> Erreichen von kritischen<br />

Strom- <strong>und</strong> Feldwerten beruht. Mit hochempfindlichen<br />

Sondenspulen <strong>im</strong> Zentrum <strong>der</strong> Kurzschlußspulen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

inneren Feldän<strong>der</strong>ungen anzeigten, ließ sich zeigen,<br />

daß viele Multifilament-Supraleiter ab best<strong>im</strong>mten<br />

Strömen eine Diffusion von Magnetfeld zulassen. Damit<br />

wird erstmalig klar, daß es für technische Supralei­<br />

ter einen Übergangsbereich gibt zwischen einem reinen<br />

Supraleitungsstrom <strong>und</strong> dem sog. "take off-Strom"<br />

be<strong>im</strong> Übergang zur Normalleitung, in dem <strong>die</strong> Magnet­<br />

felddiffusion eine induktive Spannungskomponente bei­<br />

trägt. Arbeiten zu <strong>die</strong>sem Problemkreis sind noch <strong>im</strong><br />

Gange.<br />

Exper<strong>im</strong>ente zur magnetischen, thermischen <strong>und</strong> mecha­<br />

nischen Quenchauslösung, d.h. zum Fragenkomplex <strong>der</strong><br />

vorzeitigen Auslösung von Normalleitung, sind <strong>im</strong><br />

Gange o<strong>der</strong> <strong>im</strong> Aufbau begriffen. Erste Resultate zeig­<br />

ten, daß von außen auf den Supraleiter einwirkende<br />

magnetische <strong>und</strong> thermische Störgrößen relativ groß<br />

sein müssen, um quenchauslösend zu wirken, <strong>und</strong> damit<br />

recht unwahrscheinlich sind, so daß eine örtliche<br />

mechanische Überbelastung des Supraleiters als innere<br />

Ursache wahrscheinlich ist.<br />

Für den supraleitenden Linearbeschleuniger <strong>im</strong> IEKP 11<br />

wurden kurze supraleitende Quadrupollinsensysteme ent­<br />

wickelt <strong>und</strong> werden nun nach Überwindung von Fertigungs­<br />

schwierigkeiten gebaut. Ein Entwurf von zwei Quadru­<br />

polen mit Kryoausrüstung (I m Länge, Gra<strong>die</strong>nt 160 T/m,<br />

Bohrung 3 cm, Güte 6B/B < 10- 2 ) für ein Hyperonen­<br />

strahlexper<strong>im</strong>ent am CERN-SPS wurde von uns ingenieur­<br />

mäßig erarbeitet. Im Rahmen einer gegenseitigen Unter­<br />

stützung wurde von uns für das Plasma-Wandwechsel­<br />

wirkungsexper<strong>im</strong>ent HYDRA <strong>der</strong> Kernforschungsanlage<br />

Jülich ein supraleitendes Helmholtz-Spulenpaar von<br />

1 m Durchmesser <strong>und</strong> einem Zentralfeld von 1 Tesla<br />

konizpert <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wicklung <strong>der</strong> Spulen begonnen.<br />

Mitarbeiter: Dr. P Turowski<br />

Ing. N. Brünner<br />

DI. N. Fessler<br />

Ing. S. Förster<br />

F. Gauland<br />

M. Kutschera<br />

B. Lott<br />

DI. G. Nöther<br />

H. Orschulko<br />

Y. M. Pellieux<br />

DP. M. Scherer<br />

Dr. C. Schmidt<br />

Ing. W. Specking<br />

-64-<br />

Mitarbeiter: S. Stumpf<br />

S. Weidelich<br />

D. Wiedemann<br />

3.3/74/7 Tieftemperaturmaterialien<br />

a) Technische Supraleiter<br />

Die Arbeiten <strong>im</strong> Berichtszeitraum konzentrierten sich<br />

auf Untersuchungen zum Verlust- <strong>und</strong> Strom-Feld-Verhal­<br />

ten von technischen Supraleitern, überwiegend von<br />

NbTi-Legierungen.<br />

Zur Best<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> frequenzabhängigen Magnetisierungs­<br />

verluste wurde ein pulsbares Solenoid gebaut (Abb.20),<br />

das in 8 cm Bohrung 4,6 Tesla erzeugt <strong>und</strong> mit 2 Tesla<br />

pro Sek<strong>und</strong>e erregt werden kann. Korrekturwicklungen<br />

erzeugen <strong>die</strong> gefor<strong>der</strong>te Feldhomogenität von 0,1 % in<br />

einem sphärischen Volumen von 4 cm Durchmesser, in<br />

dem sich <strong>die</strong> Magnetisierungsprobe befindet. Der Supra­<br />

leiter des Solenoiden besteht aus 32 Multifilament­<br />

drähten, <strong>die</strong> <strong>im</strong> IEKP zu einem isolierten Kabel ver­<br />

flochten wurden. Die Kühlung <strong>der</strong> Magnetspule erfolgt<br />

über Kupferdrahtmatten, <strong>die</strong> als Kränze (Abb. 20) aus<br />

den epoxydharzvergossenen Leiterwicklungen herausste­<br />

hen. Mit nur drei Trainingsschritten erreichte <strong>der</strong><br />

Magnet seinen Feld-Sollwert.<br />

Im Pulsfeld <strong>die</strong>ses Solenoiden wurden frequenzabhängig<br />

Magnetisierungsmessungen an Vielkern-Supraleitern <strong>und</strong><br />

an Kabeln durchgeführt. Als Beispiel ist in Abb. 21<br />

das Verlustverhalten des Kabelleiters vom Magneten<br />

D2a gezeigt: <strong>die</strong> Leiterprobe ist einer dreiecksförmigen<br />

Feldän<strong>der</strong>ung mit einer Frequenz von 10- 3 bis 10- 1<br />

Hz bei gleicher Amplitude von 4 Tesla ausgesetzt.<br />

Abb. 20:<br />

Pulsbares Supra­<br />

leitersolenoid<br />

für Magnetisie-<br />

rungsmessungen<br />

(4,6 T in 8 cm<br />

0; 2 T/s)


P, IPo,ool Hz<br />

160<br />

MagnetisilHungsverlustedes D2a Kabels<br />

<strong>im</strong> transversalen Pulsteid<br />

140 (Amplitude: 4 TesLa.l<br />

120<br />

10<br />

80<br />

GD<br />

IJJ<br />

20<br />

0<br />

0,001 Op' 0,", 0,06 0,08 0,1<br />

Abb. 21: Magnetisierungsverluste des Kabel­<br />

Die<br />

als<br />

von<br />

rung.<br />

Supraleiters für den Dipolmagneten D2a.<br />

Verlustleistung ist auf <strong>die</strong> bei 10- 3 Hz normiert;<br />

Absolutwert wurde bei 10- 2 Hz eine Verlustenergie<br />

120 kJ/m 3 ermittelt. Die Abweichung vom linearen<br />

Anstieg <strong>der</strong> Verluste mit <strong>der</strong> Frequenz (Abb. 21), <strong>der</strong><br />

für Hystereseverluste <strong>im</strong> Supraleiter zu erwarten ist,<br />

zeigt den Einfluß von Wirbelstrombeiträgen in <strong>der</strong><br />

normalleitenden Matrix des Leiters. - Untersuchungen<br />

zur Abhängigkeit <strong>der</strong> Magnetisierung von <strong>der</strong> Richtung<br />

<strong>der</strong> Leiterachse zum Magnetfeld ergaben für den longi­<br />

tudinalen Fall typischerweise eine Verdoppelung <strong>der</strong><br />

Verluste verglichen mit <strong>der</strong> transversalen Orientie-<br />

Die Untersuchungen des Einflusses von longitudinalen<br />

Magnetfeldkomponenten auf <strong>die</strong> kritische Stromtragfä­<br />

higkeit bei kaltverformten NbTi-Leitern ergaben eine<br />

starke Anisotropie <strong>der</strong> Volumenpinningkräfte. Die<br />

Pinningkräfte erhöhten sich bei Verringerung des Win­<br />

kels a zwischen Leiterachse <strong>und</strong> externem Magnetfeld<br />

von 90 0 auf 10 0 bis auf das Vierfache; das bedeutet<br />

für <strong>die</strong> entsprechende Erhöhung des kritischen Stromes<br />

etwa einen Faktor 20. Ursache <strong>die</strong>ser Anisotropie ist<br />

eine ausgeprägte Subbandstruktur <strong>im</strong> NbTi, bei <strong>der</strong> sich<br />

aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Kaltverformung be<strong>im</strong> Ziehen des Leiters<br />

Versetzungen zu schlauchartigen Gebilden gruppieren,<br />

<strong>die</strong> sich parallel zur Leiterachse erstrecken. Wird<br />

<strong>die</strong>se Struktur durch Warmbehandlung aufgebrochen,<br />

so vermin<strong>der</strong>t sich <strong>die</strong> Anisotropie <strong>und</strong> verschwindet<br />

bei rekristallisierten Proben völlig, d.h. <strong>die</strong> Volu­<br />

menpinningkraft wird winkelunabhängig, Ic·B·sin a<br />

wird konstant (Abb. 22). Diese Untersuchungen ergeben<br />

daher Aufschlüsse über den Opt<strong>im</strong>ierungsgrad hinsicht­<br />

lich <strong>der</strong> Stromtragfähigkeit <strong>der</strong> jeweiligen Probe.<br />

Im Rahmen eines Entwicklungsprogrammes mit <strong>der</strong> Firma<br />

Vakuumschmelze zur Herstellung eines Supraleiterdrah­<br />

tes für Schaltzwecke (NbTi-Filamente in hochresistiver<br />

CuNi-Matrix) wurden zur Opt<strong>im</strong>ierung <strong>der</strong> Stromtrag-<br />

-65 -<br />

fähigkeit bei 2 Tesla Proben mit unterschiedlicher<br />

metallurgischer Behandlung hinsichtlich ihrer Strom­<br />

Feld-Charakteristiken untersucht.<br />

• 8<br />

* 7<br />

o 6<br />

• 5<br />

o 4<br />

x 3<br />

K 9 RE<br />

NbTi SO<br />

0.5<br />

sin oe:<br />

Abb. 22: Kritische Stromdichte eines rekristalli­<br />

sierten NbTi-Einkernleiters in Abhängigkeit<br />

vom Winkel a zwischen Feldrichtung <strong>und</strong><br />

Leiterachse I ·B·sin a = const.<br />

c<br />

In einem gemeinsamen Forschungsprogramm des IEKP <strong>und</strong><br />

des IAK werden <strong>die</strong> Herstellung <strong>und</strong> Untersuchung dün­<br />

ner Supraleiterschichten verfolgt. Die Aktivitäten <strong>im</strong><br />

IEKP werden sich auf <strong>die</strong> Entwicklung von Dünn- <strong>und</strong><br />

Mehrschichtsupraleitern konzentrieren, <strong>die</strong> sich bei<br />

hoher Übergangstemperatur durch eine große Stromtrag­<br />

fähigkeit <strong>und</strong> ein günstiges Verlustverhalten auszeich­<br />

nen. Zur Realisierung <strong>die</strong>ses Vorhabens wurde eine UHV­<br />

Aufdampf- <strong>und</strong> Sputteranlage konzipiert <strong>und</strong> in Auftrag<br />

gegeben. Eine Meßtechnik zur Best<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> Stromtrag­<br />

fähigkeit dünner Schichten wurde an NbN-Präparaten<br />

erprobt.<br />

Mitarbeiter: Dr. W. Schauer<br />

DP. K.P. Jüngst<br />

B. Krevet<br />

G. Obermaier<br />

A. Reichert<br />

N. Tonk<br />

b) Tieftemperaturbestrahlungen von Supraleitern<br />

Die Bestrahlungsuntersuchungen an technischen Supra­<br />

leitern <strong>die</strong>nen <strong>der</strong> S<strong>im</strong>ulation von Strahlenschädigungen<br />

an Magneten für Strahlführungen <strong>und</strong> Fusionsreaktoren.<br />

Fortgeführt wurden <strong>1974</strong> <strong>die</strong> Untersuchungen <strong>der</strong> Strahl­<br />

einflüsse auf Stromtragfähigkeit <strong>und</strong> Temperaturver­<br />

halten an den aktuellen AIS-Materialien V 3 Ga <strong>und</strong> Nb 3 Sn.<br />

Im Mittelpunkt standen neben apparativen Aufgaben<br />

(Einsatz eines temperaturvariablen Kryostaten, Ver­<br />

besserung <strong>der</strong> Magnetisierungsapparatur) Strom- <strong>und</strong><br />

1.0


Mitarbeiter: DP. H. Küpfer<br />

Dr. R. Meier<br />

B. Vogeley<br />

Dr. H. Winter<br />

3.0 Kryotechnische Entwicklungen <strong>und</strong> Kälte­<br />

anlagen<br />

Die Abteilung entwickelt, erstellt <strong>und</strong> be­<br />

treut kryotechnische <strong>und</strong> vakuumtechnische<br />

Einrichtungen für <strong>die</strong> Tieftemperaturvorhaben<br />

des Instituts. Die Arbeiten konzentrieren<br />

sich z.Z. auf <strong>die</strong> Forschungsvorhaben Supra­<br />

leiten<strong>der</strong> Linearbeschleuniger (LINAC), Supra­<br />

leiten<strong>der</strong> Teilchenseparator (SEPARATOR),<br />

Supraleitende Nachbeschleunigung von Ionen<br />

(SNB), Supraleitende Magnete (TTM) <strong>und</strong> Kryo­<br />

energietechnik (KET), <strong>der</strong>en Kryokreisläufe<br />

erweitert bzw. geplant werden. Die Betriebs­<br />

gruppen betreiben <strong>und</strong> warten <strong>die</strong> zur Projekt­<br />

durchführung notwendigen umfangreichen<br />

Heliumanlagen <strong>und</strong> sind daneben bei Vorbe­<br />

reitung <strong>und</strong> Durchführung von Exper<strong>im</strong>enten<br />

eingesetzt. Außerdem werden projektorien­<br />

tierte Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet<br />

<strong>der</strong> Wärmeübertragung sowie kühltechnische<br />

Stu<strong>die</strong>n bzw. Vorschläge für Neukonzeptionen<br />

von Kryokreisläufen durchgeführt.<br />

Der erste Wendelkryostat des LINAC (3.2/69/4)<br />

wurde nach Durchführung des 7. Großexperi­<br />

ments auf eine geän<strong>der</strong>te Kältemittelzuspei­<br />

sung umgerüstet. Das neue System besteht aus<br />

einem Vorkryostaten. in welchem <strong>die</strong> letzte<br />

Entspannung des Heliums auf Betriebstempera­<br />

tur stattfindet <strong>und</strong> einer kommunizierenden<br />

HeII-Zuspeisung zum Wendelkryostaten. Haupt­<br />

zweck des Umbaues war <strong>die</strong> Schwingungsdämp­<br />

fung an den Beschleunigerwendeln, da <strong>die</strong><br />

Ursache für <strong>die</strong> Schwingungen z.T. auf <strong>die</strong><br />

frühere Entspannung des Heliums nahe <strong>der</strong><br />

Wendeln zurückzuführen war. Bei einem Test<br />

an <strong>der</strong> Linde 300 W-Kälteanlage konnte das<br />

komplette Kryosystem bei Hell-Bedingungen er­<br />

folgreich in Betrieb genommen werden <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Nachweis für eine wesentliche Schwingungs­<br />

dämpfung <strong>im</strong> He-Bad erbracht werden. Sämtliche<br />

kryo- <strong>und</strong> vakuumtechnischen Vorbereitungen<br />

für das 8. LINAC-Großexper<strong>im</strong>ent mit zwei<br />

Vollniob-Wendelsektionen wurden abgeschlos­<br />

sen. Dabei wurden u.a. neuartige Kühlkammern<br />

für <strong>die</strong> HF-Einkoppelungen <strong>und</strong> eine Kühlfalle<br />

am Strahleingang <strong>und</strong> kalte Pumpzwischenstücke<br />

zur Vermeidung von Kontamination <strong>der</strong> supra-<br />

-70-<br />

leitenden Oberflächen be<strong>im</strong> Kaltfahren einge­<br />

baut. Die Komponenten des zweiten Wendel­<br />

kryostaten von ca. 5 m Länge zur Aufnahme<br />

von 6 weiteren Beschleunigungssektionen wur­<br />

den fertiggestellt.<br />

Der Prototypkryostat des SEPARATOR (3.2/74/5)<br />

wurde bei einem Hell-Exper<strong>im</strong>ent mit zwei ge­<br />

flanschten Niob-Sektionen an <strong>der</strong> Linde-Kälte­<br />

anlage <strong>im</strong> Refrigeratorbetrieb eingesetzt. Da­<br />

bei brachten <strong>die</strong> neu erstellten Einrichtungen<br />

wie Kavitäten-Montagewagen, elastisches Kavi­<br />

täten-Auflage system <strong>im</strong> Kryostaten <strong>und</strong> das er­<br />

gänzte Strahlvakuumsystem mit kalter Ionen­<br />

getterpumpe <strong>die</strong> gewünschten Ergebnisse.<br />

Die beiden 4 m langen Hell-Kryostaten, welche<br />

1976 <strong>im</strong> CERN <strong>die</strong> Niob-Deflektorstrukturen des<br />

SEPARATOR aufnehmen werden, wurden bei <strong>der</strong><br />

Firma LINDE fertiggestellt <strong>und</strong> befinden sich<br />

dort in <strong>der</strong> Abnahmephase. Die kryo- <strong>und</strong><br />

vakuumtechnischen Vorbereitungen <strong>im</strong> Institut<br />

sind soweit fortgeschritten, daß mit dem<br />

ersten Verb<strong>und</strong>betrieb des Kryostatenpaares an<br />

<strong>der</strong> Messer Grieshe<strong>im</strong>-Kälteanlage <strong>im</strong> Mai 1975<br />

zu rechnen ist. Für das gleichzeitige Aus­<br />

heizen aller 5 Niob-Sektionen eines Deflek­<br />

tors (Oberflächenbehandlung) <strong>im</strong> neuen Leybold­<br />

Heraeus-Ofen wurde ein Wolframeinsatz ent­<br />

worfen <strong>und</strong> zur Fertigung in Auftrag gegeben.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Stu<strong>die</strong> zum Bau eines Nachbe­<br />

schleunigers für mittelschwere Ionen (SNB<br />

(3.2/75/10» wurden folgende Arbeiten durch­<br />

geführt. An einer Modellbeschleunigerwendel<br />

wurden Wärmeübertragungsmessungen bei er­<br />

zwungen strömendem Hel begonnen, wobei ge­<br />

zeigt werden konnte, daß <strong>die</strong>se gegenüber <strong>der</strong><br />

Hell-Technik ökonomischere Kühlvariante eine<br />

ausreichende elektrische Stabilität gewähr­<br />

leistet. Ein Modellkryostat zur Demonstration<br />

<strong>der</strong> Tauglichkeit des geplanten s.l. Ionen­<br />

nachbeschleunigers <strong>im</strong> MPI Heidelberg wurde<br />

ausgelegt, konstruiert <strong>und</strong> zur Fertigung <strong>der</strong><br />

Hauptkomponenten an Industriefirmen ausge­<br />

schrieben. Der Kryostat bietet <strong>die</strong> Möglich­<br />

keit, Exper<strong>im</strong>ente mit zwei Beschleunigungs­<br />

sektionen sowohl bei HeII- als auch bei HeI­<br />

Kühlbedingungen ohne Benutzung einer Refri­<br />

geratoranlage durchzuführen. nie dazu not­<br />

wendigen verfahrens technischen Zusatzein­<br />

richtungen wie He-Pumpstand <strong>und</strong> He-Rückge­<br />

winnungsanlage wurden konzipiert <strong>und</strong> bis zur<br />

Ausschreibungsreife gebracht.


Die Messer Grieshe<strong>im</strong> 300 W-Kälteanlage wurde<br />

<strong>im</strong> Mai <strong>1974</strong> nach umfangreichen Än<strong>der</strong>ungs­<br />

arbeiten an <strong>der</strong> Expansionsmaschine <strong>und</strong> am<br />

Vakuumpumpenaggregat übernommen. Während <strong>der</strong><br />

bisherigen Laufzeit von 1300 h bei ver­<br />

schiedenen Betriebsweisen verflüssigte sie<br />

16000 1 LHe. Die Vorbereitungen zum Refri­<br />

geratorbetrieb mit den Hell-Kryostaten von<br />

SEPARATOR <strong>und</strong> LINAC wurden getroffen.<br />

Die He-Rückgewinnungseinrichtungen wurden<br />

durch Inbetriebnahme von 4 Hochdruck-He­<br />

Speichern erweitert. Die technischen Spezi­<br />

fikationen zur Beschaffung eines zusätzlichen<br />

He-Rückverdichters <strong>und</strong> eines zusätzlichen<br />

Gasometers wurden erarbeitet.<br />

Auch <strong>die</strong> He-Anlagen <strong>im</strong> Bereich des Hauptge­<br />

bäudes 401 wurden erweitert, um dem zunehmen­<br />

den Exper<strong>im</strong>entierbetrieb in Kältelabors<br />

Rechnung zu tragen. Dort wurden ein He­<br />

Kompressor, ein He-Pumpstand <strong>und</strong> ein He­<br />

Hochdruckspeicher in Form von Flaschenbündeln<br />

zusätzlich installiert <strong>und</strong> in Betrieb ge-<br />

nommen.<br />

Mitarbeiter:<br />

DI. W. Lehmann<br />

Sekr. Frau I. Böhmer<br />

Kryoentwicklungen<br />

für Vorhaben LINAC<br />

Ing. W. Herz (Verfahrenstechnik)<br />

Ing. F. Graf (Konstruktion)<br />

H. Heckfuß<br />

für Vorhaben SEPARATOR<br />

Ing. W. Barth<br />

G. Aupelt<br />

für Stu<strong>die</strong> SNB<br />

L. Schappals<br />

für Vorhaben TTM <strong>und</strong> KET<br />

Ing. H. Kathe<strong>der</strong><br />

D. Weigert<br />

für Vorhaben Tieftemperaturmaterialien<br />

{3.3/74/7)<br />

H. Becker<br />

J. Pytlik<br />

allg. Arbeiten "He-Kühltechnik, Tief­<br />

temperaturmeßtechnik,Meß-Regel-Sicher­ heitstechnik"<br />

Dr. G. Krafft<br />

-72-<br />

Ing. G. Zahn<br />

H.J. Spiegel<br />

Betriebsgruppen<br />

300 W-Anlagen<br />

lug. F. Spath<br />

Ing. R. Heil, G. Brinckmann<br />

Techn. H. Bayer, E. Ternig, H. Wagner,<br />

Operateure K. Arbogast, A. Brombacher,<br />

R. Gutheil, F. v.d. Heiden, J. Ohlenroth,<br />

H. Sautner, A. Speier, A. Straub, F. Süß,<br />

D. Weher<br />

Arbeiter H. Rapp<br />

He-Anlagen, Bau 401<br />

Techn. R. Berggötz, E. Kühn, A. Kraut<br />

Vakuum<br />

Ing. L. Hütten<br />

Techn. A. Heneka, K. Kärcher, H. Mirasch,<br />

H.-P. Schittenhelm


Das Institut für Neutronenphysik <strong>und</strong> Reaktortechnik<br />

befaßt sich mit Fragen, <strong>die</strong> mit den Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong><br />

Reaktorentwicklung, vor allem von schnellen Brut­<br />

reaktoren zusammenhängen. Ein großer Teil <strong>der</strong> Arbei­<br />

ten wird <strong>im</strong> Rahmen von Projekten durchgeführt.<br />

Mit <strong>der</strong> Bearbeitung von Problemen <strong>der</strong> Auslegung, <strong>der</strong><br />

Berechnung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Sicherheit schneller Reaktoren<br />

n<strong>im</strong>mt das Institut am Projekt Schneller Brüter teil.<br />

Fragen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Einwirkung von Kernreaktoren <strong>im</strong><br />

Normalbetrieb <strong>und</strong> in Unfallsituationen auf <strong>die</strong> Um­<br />

gebung betreffen, gehören in das Projekt Nukleare<br />

Sicherheit. Am Projekt Wie<strong>der</strong>aufarbeitung beteiligt<br />

sich das Institut mit theoretischen Arbeiten zu Kri­<br />

tikalitätsfragen, am Projekt Spaltstoffflußkontrolle<br />

mit Beiträgen zur Instrumentenentwicklung. Bei allen<br />

<strong>die</strong>sen Aufgabengebieten besteht eine enge Zusammen­<br />

arbeit mit an<strong>der</strong>en Instituten, an<strong>der</strong>en Forschungs­<br />

zentren des In- <strong>und</strong> Auslands <strong>und</strong> vor allem mit <strong>der</strong><br />

Industrie. Als Institutsvorhaben werden gr<strong>und</strong>sätz­<br />

liche physikalische, mathematische <strong>und</strong> numerische<br />

Fragestellungen zum gesamten Bereich <strong>der</strong> nuklearen<br />

Energietechnik untersucht.<br />

Im Institut werden <strong>die</strong> Möglichkeiten <strong>der</strong> Zusammen­<br />

arbeit zwischen den Abteilungen <strong>und</strong> Gruppen verschie­<br />

dener Arbeitsrichtung intensiv genutzt. Es ist da­<br />

durch in <strong>der</strong> Lage, <strong>die</strong> wichtigsten Probleme <strong>der</strong> Ent­<br />

wicklung <strong>der</strong> Kerntechnik zu verfolgen <strong>und</strong> zu beurtei­<br />

len, Beiträge auch zu komplexen Fragestellungen zu<br />

leisten <strong>und</strong> sich rasch auf wechselnde Aufgaben einzu­<br />

stellen.<br />

Am 31.12.<strong>1974</strong> waren <strong>im</strong> Institut 113 Hitarbeiter be­<br />

schäftigt, darunter 61 Akademiker, 20 Ingenieure <strong>und</strong><br />

32 sonstige Mitarbeiter. Dazu kommen 1 Euratombe­<br />

<strong>die</strong>nsteter, 4 Be<strong>die</strong>nstete <strong>der</strong> Universität Karlsruhe<br />

sowie 6 ausländische Gäste <strong>und</strong> 6 Diplomanden.<br />

PSB 1121.21 Entmischungseffekte in Kernbrennstoffen<br />

Entmischungseffekte in Kernbrennstoffen, <strong>die</strong> während<br />

<strong>der</strong> Bestrahlung ablaufen, beeinflussen <strong>der</strong>en neutro­<br />

nenphysikalische, thermische <strong>und</strong> chemische Eigen­<br />

schaften. Die wesentlichen Auswirkungen sind Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Zentraltemperatur <strong>und</strong> verstärkter Hüllangriff.<br />

Ziel des Vorhabens ist es, <strong>die</strong> Entmischungsvorgänge<br />

aufzuklären <strong>und</strong> <strong>die</strong> Möglichkeit zu erhalten, <strong>die</strong><br />

schädliche Auswirkung durch geeignete Brennstoffwahl<br />

zu reduzieren.<br />

4<br />

-81-<br />

INSTITUT FÜR NEUTRONENPHYSIK UND REAKTORTECHNIK<br />

(INR)<br />

Leitung: Prof. Dr. K. Wirtz<br />

An <strong>die</strong> früher durchgeführten Arbeiten zur U-Pu-Ent­<br />

mischung schlossen sich <strong>1974</strong> Untersuchungen zur Sauer­<br />

stoffentmischung an. Die Messungen wurden <strong>im</strong> Labor an<br />

zylindrischen Brennstoffproben durchgeführt. Für <strong>die</strong><br />

Exper<strong>im</strong>ente mit axialen Temperaturgra<strong>die</strong>nten konnten<br />

<strong>die</strong> vorhandenen Apparaturen verwendet werden. Für<br />

Messungen mit radialen Gra<strong>die</strong>nten wurde eine neue<br />

Apparatur eingesetzt. Es ergab sich, daß <strong>der</strong> Sauer­<br />

stofftransport in starkem Maße vom Sauerstoff-/Metall­<br />

Verhältnis abhängt. Die Sauerstoffmenge, <strong>die</strong> an <strong>der</strong><br />

Brennstoffhülle für eine Korrosion zur Verfügung


enutzbar. Beide Programme enthalten für <strong>die</strong> ver­<br />

schiedenen Phänomene z.T. sehr vereinfachte Hodelle,<br />

<strong>die</strong> entwe<strong>der</strong> sehr konservativ sind <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Über­<br />

prüfung durch verfeinerte Methoden bedürfen. Außerdem<br />

sind auch noch nicht sämtliche Phänomene, <strong>die</strong> bei den<br />

verschiedenen Unfällen für frische <strong>und</strong> abgebrannte<br />

Reaktoren auftreten können, durch geeignete Rechen­<br />

programme analysierbar. Neben <strong>die</strong>sen beiden Program­<br />

men stehen weitere Programme zur verfeinerten Analyse<br />

(z.B. <strong>die</strong> ortsabhängigen Dynamikprogramme KINTIC-2<br />

<strong>und</strong> RADYVAR) zur Verfügung.<br />

Im Jahre <strong>1974</strong> wurden folgende Fortschritte <strong>und</strong> Ergeb­<br />

nisse erzielt:<br />

Ortsabhängige Dynamik: Das zweid<strong>im</strong>ensionale Dynamik­<br />

prograoon KINTIC-2 wurde in das Programmsystem KAPROS<br />

eingebracht. Ein Vergleich von Punktkinetik <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

adiabatischen Methode wurde für das SNR-300 MARK 1<br />

Core durchgeführt. Das 1973 in KINTIC-2 verfügbar ge­<br />

machte neue Querschnittskonzept (zusammensetzungsab­<br />

hängige mikroskopische Querschnitte) ,vurde auf seine<br />

Genauigkeit untersucht. Die beiden Programme RAUMZEIT<br />

<strong>und</strong> KASY ,,,urden zur Lösung <strong>der</strong> zei tabhängigen drei­<br />

d<strong>im</strong>ensivnalen Neutronendiffusionsgleichungen provi­<br />

sorisch gekoppelt <strong>und</strong> erste Testrechnungen (Vergleiche<br />

mit KINTIC-2) wurden in Angriff genommen. Zwei Stu­<br />

<strong>die</strong>n über <strong>die</strong> gegenwärtigen Probleme <strong>der</strong> orts- <strong>und</strong><br />

energieabhängigen Neutronenkinetik wurden veröffent­<br />

licht /7482/. Eine Untersuchung zur Zahl <strong>der</strong> notwen­<br />

digen Energiegruppen bei ortsabhängigen Dynamikrech­<br />

nungen wurde durchgeführt /7894/.<br />

Kernmaterialbewegungen: Es wurde eine erste Version<br />

eines Rechenprogramms fertiggestellt, das Heraus­<br />

schwemmen von Brennstoff durch <strong>die</strong> Kühlkanäle be­<br />

schreiben kann /7515, 7614, 7894/. Mit <strong>der</strong> Entwick­<br />

lung eines Rechenprogramms zur Beschreibung von Ab­<br />

schmelz- <strong>und</strong> Wie<strong>der</strong>erstarrungsvorgängen von Hüllrohr­<br />

material wurde begonnen. Eine Stu<strong>die</strong> über <strong>die</strong> Bedeu­<br />

tung <strong>der</strong> Brennstoff-Bewegungsvorgänge für einen SNR­<br />

Kühlmitteldurchsatzstörfall wurde veröffentlicht<br />

/7250/. Die genannten Rechenprogramme werden nach<br />

einer Testphase in den Predisassembly-Code CAPRI-2<br />

eingebracht.<br />

Hydrodynamik <strong>und</strong> Core-Disassembly: Das Disassembly­<br />

Programm KADIS wurde weiterentwickelt <strong>und</strong> verbessert:<br />

Die tßglichkeit, zeitabhängige Reaktivitätsverläufe<br />

von dem Predisassembly-Programm CAPRI übernehmen zu<br />

können, wurde geschaffen <strong>und</strong> automatisiert /7894/.<br />

Das Brennstoff-Natrium-Reaktions-Modell wurde ver­<br />

bessert <strong>und</strong> behandelt nun den Wärmeübertragungsprozeß<br />

vom Brennstoff zum Natrium in adäquater I·leise. Zu­<br />

standsgleichungen für abgebrannten Brennstoff (unter<br />

Einbeziehung <strong>der</strong> Spaltprodukte) wurden verfügbar ge­<br />

macht. KADIS wurde in einer ersten Fassung in KAPROS<br />

eingebracht <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ausgabemöglichkeiten über Drucker<br />

<strong>und</strong> Plotter wurden erweitert. Eind<strong>im</strong>ensionale Kontrolr<br />

rechnungen für das in KADIS verwendete Konzept <strong>der</strong><br />

Berücksichtigung von Reaktivitätseffekten, <strong>die</strong> durch<br />

Haterialverschiebungen hervorgerufen werden, ergaben<br />

eine erste Bestätigung <strong>der</strong> Brauchbarkeit des Konzep­<br />

tes.<br />

- 85-<br />

Dynamik <strong>und</strong> Sicherheitsuntersuchungen: Für den Reak­<br />

tivitätsstörfall wurde mit den beiden Programmen<br />

CARtffiN (Belgonucleaire) <strong>und</strong> KADIS (GfK) eine Unfall­<br />

analyse für <strong>die</strong> SNR-300 Hark 1 <strong>und</strong> Hark 1A Kerne<br />

durchgeführt. Unterschiedliche Ergebnisse für <strong>die</strong><br />

beiden Kern-Entwürfe wurden mit Hilfe einer Sensiti­<br />

vitätsstu<strong>die</strong> verständlich gemacht /7253/. Hit den<br />

beiden Programmen CAPRI-2 (GfK) <strong>und</strong> KADIS (GfK) wur­<br />

den für den SNR-300 Mark 1A Kern <strong>im</strong> Rahmen des Geneh­<br />

migungsverfahrens verfeinerte Unfallanalysen für den<br />

Reaktivitätsstörfall <strong>und</strong> den Kühlmitteldurchsatzstör­<br />

fall gemeinsam mit dem IRE <strong>und</strong> <strong>der</strong> Firma Interatom<br />

ausgeführt. Eine umfangreiche Parametervariation gab<br />

über den Einfluß <strong>der</strong> verschiedenen Parameter auf den<br />

Unfallablauf Auskunft /7894/. Eine 1973 begonnene<br />

Stu<strong>die</strong> über den Verlauf <strong>und</strong> <strong>die</strong> Energiefreisetzung<br />

zweiter Exkursionen <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Bodenkühlung des<br />

SNR-300 wurde fertiggestellt <strong>und</strong> dokumentiert. Der<br />

Einfluß von Brennstoff-Bewegungsvorgängen auf <strong>die</strong> Pre­<br />

disassembly-Phase eines Kühlmitteldurchsatzstörfalles<br />

wurde in zwei Arbeiten diskutiert /8017/.<br />

Eine kritische Analyse einiger wichtiger Aspekte <strong>der</strong><br />

zuverlässigen Vorhersage des Verlaufes von schweren<br />

hypothetischen Unfällen wurde durchgeführt <strong>und</strong> ver­<br />

öffentlicht /7536/. Es wurde gezeigt, daß eine Reihe<br />

wichtiger Exper<strong>im</strong>ente erfor<strong>der</strong>lich ist, um <strong>die</strong> be­<br />

stehenden Unsicherheiten <strong>der</strong> Vorhersage zu reduzie­<br />

ren. Für ein vom llliACRP gestelltes zweid<strong>im</strong>ensionales<br />

Dynamik-Test-Problem (Benchmark Problem) wurden <strong>die</strong><br />

Lösungen mit KINTIC-2 berechnet <strong>und</strong> mit den Lösungen<br />

an<strong>der</strong>er Teilnehmer an dem Test verglichen. Mit <strong>der</strong><br />

Unfallanalyse eines großen natriumgekühlten Reaktors<br />

von 1000 MWe wurde begonnen.<br />

Teilprogrammsystem Dynamik <strong>und</strong> Sicherheit von KAPROS:<br />

Hit dem Aufbau eines Teilsystems von KAPROS für <strong>die</strong><br />

Durchführung von reaktordynamischen Berechnungen <strong>und</strong><br />

von Sicherheitsanalysen wurde begonnen.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr. R. Fröhlich<br />

G. Angerer<br />

G. Arnecke<br />

M. J'1angelmann<br />

Dr. W. Maschek


Abb.2:<br />

Nach dem Fotoätzverfahren mit <strong>der</strong> bei Siemens<br />

errichteten Versuchsfertigungsanlage herge­<br />

stellter sogenannter Foliennutzen mit sechs<br />

10 cm langen Folienstreifen, an <strong>der</strong>en Kanten<br />

jeweils 128 Trenndüsenstrukturen eingeätzt<br />

sind. Nach dem Stapeln solcher Streifen sind<br />

in einem 4 mm hohen <strong>und</strong> 10 cm langen Folien­<br />

stapel ca. 0.5 m Trenndüsenschlitz enthalten.<br />

Bei <strong>der</strong> Dauererprobung eines nach dem spanab­<br />

hebenden Verfahren von MBB hergestellten<br />

Trennelementabschnittes unter Verfahrensbe­<br />

dingungen blieb <strong>die</strong> Trennleistung während <strong>der</strong><br />

Testzeit von bisher 31000 St<strong>und</strong>en weiterhin<br />

unverän<strong>der</strong>t. Ebenso ist bei den nach dem Foto­<br />

ätz- <strong>und</strong> Galvanoplastikverfahren gefertigten<br />

Trennelementabschnitten, <strong>die</strong> mit <strong>der</strong> erweiter­<br />

ten Testkapazität seit Anfang <strong>1974</strong> mit UF 6 /H 2 ­<br />

Gemisch getestet werden, während <strong>der</strong> bisher<br />

8000 St<strong>und</strong>en Betriebszeit keine meßbare Ver­<br />

än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Trennleistung festgestellt<br />

worden.<br />

In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Universität Ulm<br />

wurden <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen an staub­<br />

förmigen Hydrolyse- <strong>und</strong> Reduktionsprodukten<br />

des UF 6 , <strong>die</strong> sich bei Störungen des Anlagen­<br />

betriebes bilden können, fortgesetzt; Dabei<br />

wurde eine Methode gef<strong>und</strong>en, <strong>die</strong> möglicher­<br />

weise beson<strong>der</strong>s geeignet ist, das durch<br />

-103 -<br />

Reduktion entstandene feste UF 5 bzw. UF 4<br />

wie<strong>der</strong> in gasförmiges UF 6 zurückzuwandeln,<br />

ohne daß feste, durch Evakuieren nicht ent­<br />

fernbare Nebenprodukte bei <strong>der</strong> Reaktion auf­<br />

treten. Zur überwachung des Fluorwasser­<br />

stoff (HF)-Gehaltes <strong>im</strong> Verfahrensgas wurde<br />

ein Infrarotspektrometer mit beson<strong>der</strong>s hohem<br />

Auflösungsvermögen entwickelt <strong>und</strong> erprobt<br />

(Abb.3), mit dem <strong>der</strong> Fluorwasserstoff bereits<br />

in äußerst kleinen Konzentrationen (bis zu<br />

0.01 Mol% HF) <strong>im</strong> Verfahrensgas nachweisbar<br />

ist.<br />

Abb.3:<br />

o HF i<br />

" HF. 475 Torr H 2<br />

• HF. 25 Torr UFo' 475 Torr H 2<br />

1,5 2,0 2,5 3,0<br />

--- PHf [Torrl--<br />

Eichmessungen mit einem Infrarotspektrometer<br />

zur Best<strong>im</strong>mung sehr kleiner Fluorwasserstoff<br />

(HF)-Gehalte <strong>im</strong> Verfahrensgas. Aufgetragen<br />

ist <strong>die</strong> Extinktion <strong>der</strong> R3-Linie bei v=<br />

-1<br />

4109,95 cm <strong>der</strong> HF-Rotationsschwingungsban-<br />

de für reines HF <strong>und</strong> für <strong>die</strong> Gemische HF/H 2<br />

<strong>und</strong> HF/H 2 /UF 6 in Abhängigkeit vom HF-Partial­<br />

druck PHF'<br />

Erprobung <strong>der</strong> technischen Prototyptrennstufen<br />

Die große Prototyptrennstufe wurde in <strong>1974</strong><br />

hauptsächlich für den Einzeltest <strong>der</strong> aus <strong>der</strong><br />

laufenden industriellen Fertigung stammenden<br />

Trennelementrohre eingesetzt. Zur Erweite­<br />

rung <strong>der</strong> Kapazität für Einzeltests wurden zu<br />

den beiden vorhandenen an <strong>die</strong> Stufe ange­<br />

schlossenen Testloops zwei weitere Testloops<br />

installiert (Abb.4). Die Trennstufe, <strong>die</strong><br />

seit 1971 trotz <strong>der</strong> außergewöhnlich hohen<br />

Belastung durch über 400 Anfahrvorgänge bei<br />

dem bisherigen Kurzzeitbetrieb ohne Störungen<br />

in Betrieb ist, wird nach <strong>der</strong> Installation<br />

entsprechen<strong>der</strong> überwachungseinrichtungen ab<br />

Anfang 1975 auch für den weitgehend automa­<br />

tisierten Dauerbetrieb zur Verfügung stehen.


Personelle Besetzung des Institutsprojektes<br />

Trenndüsenverfahren<br />

Stand 31.12.<strong>1974</strong><br />

Projektleitung: Prof. Dr. E.W. Becker<br />

(bis 30.6.<strong>1974</strong>)<br />

Dr. K. Sch<strong>uber</strong>t (seit 1.7.<strong>1974</strong>)<br />

Projektverwaltung: Dr. H. Burghoff 1 )<br />

Arbeitsgruppe Trennelemententwicklung <strong>und</strong> UF 6 ­<br />

technologie:<br />

Dr. W. Bier (Gruppenleiter), Dr. W. Bacher,<br />

G. Born, H. Heibrock, Ing. G. Klossack,<br />

Dr. G. Lin<strong>der</strong>, K. Maurer, W. Mannherz,<br />

2)<br />

G. Moll ,0. Nagel, E. Prem, Dipl.-Ing. F.J.<br />

Rosenbaum, H. Schlenker, G. Schüler, B. Wein­<br />

brecht, E. Mayer.<br />

Arbeitsgruppe Komponentenerprobung:<br />

Dr. D. Seidel (Gruppenleiter), G. Decker 3 ),<br />

H. Mangold, Dr. H. Mayer, Dr. D. Plesch,<br />

H. Rinnert, D. Schlenker, H. Stutz.<br />

Arbeitsgruppe Anlagenentwicklung:<br />

Dr. R. Schütte 1 )(Gruppenleiter), J. Dröge,<br />

Dr. W. Fritz, A. Mayer, Dipl.-Ing. R. Schäfer,<br />

Dipl.-Ing. J. Schmid, M. Seitz, Dipl.-Ing. H.<br />

Steinhaus.<br />

Arbeitsgruppe Physikalische Entwicklung:<br />

Dr. W. Ehrfeld (Gruppenleiter) , Dipl.-Phys.<br />

W. Berkhahn, Dr. P. Bley, Dr. U. Ehrfeld,<br />

Dipl.-Phys. U. Heiden, C. Henn 1 ), M. H<strong>uber</strong>,<br />

H. Klein, Dipl.-Phys. U. Knapp, Dr. G. Krieg,<br />

M. Metz, H. Miles 2 ), J. Pappert, Dipl.-Phys.<br />

E. Schmid, E. Schwörer 2 ).<br />

1) Angehörige <strong>der</strong> Universität Karlsruhe<br />

2) von RBT delegiert<br />

3) von IRE delegiert<br />

-107 -<br />

1401.1 Verfahren für <strong>die</strong> Teilcheninjektion<br />

bei Fusionsexper<strong>im</strong>enten <strong>und</strong> in<br />

Fusionsreaktoren<br />

Für <strong>die</strong> Erzeugung heißer Plasmen oberhalb<br />

<strong>der</strong> Zündtemperatur eines Fusionsreaktors<br />

durch Injektion beschleunigter Teilchen wer­<br />

den Trägerbündel mit relativ hohen Teilchen­<br />

stromdichten angestrebt. Beson<strong>der</strong>s geeignet<br />

sind hierzu <strong>die</strong> <strong>im</strong> IKVT entwickelten Cluster­<br />

ionenstrahlen wegen ihrer vergleichsweise<br />

kleinen Raumladung. Der erste Schritt für<br />

den Einsatz des Verfahrens wurde mit <strong>der</strong><br />

Planung eines Clusterinjektors für einen<br />

Stellarator <strong>im</strong> MPI für Plasmaphysik in Gar­<br />

ching (IPP) eingeleitet. Im Frühjahr <strong>1974</strong><br />

wurde von Experten des IPP <strong>und</strong> des Culham<br />

Laboratory, England, nach einer Anhörung <strong>im</strong><br />

IKVT (7640) <strong>der</strong> unverzügliche Bau des ge­<br />

planten Injektors empfohlen. Die Herstellung<br />

<strong>der</strong> Injektorstruktur wurde anschließend als<br />

Industrieauftrag vergeben <strong>und</strong> <strong>der</strong> Einsatz<br />

des Injektors in Garching durch einen Ver­<br />

trag zwischen <strong>der</strong> GfK <strong>und</strong> dem IPP sicherge­<br />

stellt.<br />

Der geplante Teststand für <strong>die</strong> Entwicklung<br />

stromstarker Clusterionenquellen wurde in­<br />

zwischen <strong>im</strong> IKVT aufgebaut. Bei den Unter­<br />

suchungen zur Erzeugung intensiver Cluster­<br />

strahlen erwies sich <strong>der</strong> Einfluß <strong>der</strong> Düsen­<br />

geometrie als beson<strong>der</strong>s wichtig. Bei geeig­<br />

neter Formgebung (Abb.l0) läßt sich <strong>im</strong> Ver­<br />

gleich zu an<strong>der</strong>en Düsen mit gleichem Gasdurch­<br />

satz durch eine bessere Bündelung des Strah­<br />

les eine merkliche Intensitätssteigerung er­<br />

zielen. Im vergangenen Jahr lag das Haupt­<br />

augenmerk auf <strong>der</strong> Entwicklung einer einfachen<br />

<strong>und</strong> zuverlässigen Herstellungstechnik sol­<br />

cher Düsen.<br />

Das Clusterstrahlerzeugungssystem für <strong>die</strong> ge­<br />

planten Versuche zur Hochgra<strong>die</strong>ntbeschleuni­<br />

gung <strong>im</strong> Institut für Kernphysik <strong>der</strong> Univer­<br />

sität Lyon wurde <strong>im</strong> IKVT getestet, nach Lyon<br />

transportiert <strong>und</strong> dort in <strong>die</strong> Hochspannungs­<br />

elektrode <strong>der</strong> 1 MV-Anlage eingebaut.<br />

Zur Diagnostik an Clusterstrahlen wurde <strong>die</strong><br />

Entwicklung eines schnellen Streulichtphoto­<br />

meters (7109)(7857)(7545) fortgesetzt <strong>und</strong> in<br />

Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Universität Gießen<br />

mit <strong>der</strong> Anfertigung einer Stu<strong>die</strong> zu einem<br />

Massenspektrometer für Clusterionen <strong>im</strong> 1 MeV­<br />

Bereich begonnen.


abhängigkeit des Streuverhaltens ist von Be­<br />

deutung, weil <strong>die</strong> Superflüssigkeit makroskoo<br />

4 M bIo k OO<br />

plscher He- engen 0 erha b gewlsser rltl-<br />

scher Geschwindigkeiten zerstört wird.<br />

Das Querstrahlverfahren zur massenseparativen<br />

Ablenkung <strong>der</strong> Komponenten eines Molekular­<br />

strahIs (7844) wird auf Clusterstrahlen <strong>und</strong><br />

auf unkondensierte Molekularstrahlen ange­<br />

wendet. Im Berichtszeitraum ist erstmals<br />

Wasserstoff anstelle von Ammoniak als Quer­<br />

strahlgas verwendet <strong>und</strong> <strong>die</strong> aufgr<strong>und</strong> einfacher<br />

Modellrechnungen (7641) erwartete stärkere<br />

Isotopentrennung abgelenkter Xenonatomstrah­<br />

len nachgewiesen worden.<br />

Untersuchungen zur Reflexion neutraler <strong>und</strong><br />

ionisierter Cluster an Stahloberflächen<br />

sind veröffentlicht worden (7943)(8043).<br />

Personelle Besetzung des Forschungsvorhabens<br />

Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />

Stand 31.12.<strong>1974</strong><br />

Dr. J. Gspann, Dr. G. Krieg (bis 31.8.<strong>1974</strong>),<br />

Dipl.-Phys. H. Vollmar.<br />

-109 -


<strong>der</strong> Vanadinoberfläche in ein Sprödbruchverhalten<br />

über. Die Implantation mit Heliumionen <strong>der</strong> Ener­<br />

gie von 2 MeV führt bei gleicher Dosis zu erheb­<br />

lich höheren Schwellvolumina (12 %), was offen­<br />

bar auf <strong>die</strong> fehlende Reemission des Heliums auf­<br />

gr<strong>und</strong> größerer Eindringtiefen zurückzuführen ist.<br />

Dazu korrespon<strong>die</strong>rend wird <strong>im</strong> Reinstvanadium bei<br />

einer Dosis von 1 - 2 x 10 17 He+/cm 2 noch keine<br />

Blisterbildung beobaohtet.<br />

Abb. 21: Blisterbildung <strong>und</strong> Heliumreemission<br />

3. Beeinflußung von Ausscheidungen durch Bestrahlung<br />

Die theoretische Voraussage, daß <strong>die</strong> Ausschei­<br />

dungen durch Bestrahlung aufgelöst werden könn­<br />

ten, wurde mit Hilfe <strong>der</strong> Transmissionselektronen­<br />

mikroskopie an <strong>der</strong> kohärenten Ni 3 (NbX) in Inconel<br />

625 bestätigt. Es wurde vorgeschlagen, daß <strong>die</strong> ko­<br />

härenten Ausscheidungen schon am Anfang <strong>der</strong> Auf­<br />

lösung ihre Kohärenz mit <strong>der</strong> Matrix verlieren,<br />

<strong>und</strong> daher <strong>die</strong> Auflösung über "Recoil-Dissolution"<br />

abläuft, so als ob <strong>die</strong> Ausscheidungen inkohärent<br />

wären (7974). Inkohärente Ausscheidungen werden<br />

ebenfalls durch Bestrahlung aufgelöst, was anhand<br />

<strong>der</strong> Mg 2 Si-Phase in einer A1MgSi-Legierung nach­<br />

gewiesen wurde (Abb. 22).<br />

Abb. 22: Auflösung <strong>der</strong> inkohärenten Mg 2 Si-Ausschei­<br />

dung in einer A1MgSi-Legierung durch 250 keV<br />

Al+ Ionen-Bestrahlung bei Raumtemperatur<br />

(Dosis 5 x 10 16 Al/cm 2 ).<br />

Ferner wurde beobachtet, daß eine vorangehende<br />

Bestrahlung sowohl <strong>die</strong> Ke<strong>im</strong>bildung als auch das<br />

-126 -<br />

Wachstum <strong>der</strong> Ni 3 (NbX)-Phase in Inconel 625 bei<br />

anschließen<strong>der</strong> Auslagerung beeinflussen. Oberhalb<br />

einer Ni-Ionendosis von 10 17 Ni+/cm 2 wurde ein be­<br />

schleunigtes Wachstum beobachtet.<br />

4. Chemische Wechselwirkung <strong>der</strong> Werkstoffe des Vaku­<br />

ummantels mit Li-Metall<br />

Die Ergebnisse von zwei Versuchsserien zur Prüfung<br />

<strong>der</strong> Beständigkeit von Vanadium <strong>und</strong> Vanadiumlegierun­<br />

gen in Lithium von 700 0<br />

6.2/71/2 Entwicklung von hochwarmfesten metallischen<br />

Werkstoffen<br />

liegen vor <strong>und</strong> sind Zum<br />

Teil publiziert (7647). Unlegiertes Vanadium wird<br />

entoxi<strong>die</strong>rt <strong>und</strong> stark angegriffen. Titan enthal­<br />

tende Legierungen erweisen sich als stabil gegen<br />

beide Erscheinungen. Materialkombinationen von au­<br />

stenitischen Stählen <strong>und</strong> Vanadiumlegierungen ge-<br />

ben Anlaß zu Kohlenstofftransport <strong>und</strong> Aufkohlung<br />

<strong>der</strong> V-Legierungen. Vanadium wurde unter den genann­<br />

ten Bedingungen in Lithium praktisch nicht gelöst.<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

Dr. K. Ehrlich<br />

DP. D. Kaletta<br />

DP. W. Vaidya<br />

Ing. E. Schnitzer<br />

G. Przykutta<br />

B. Zeckai<br />

Dr. H. U. Borgstedt<br />

S. Peric<br />

Abgeschlossen wurde eine umfangreiche Untersuchung<br />

über das Ausscheidungsverhalten von Bor in Niob-sta­<br />

bilisierten Stählen in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Anlaßbe­<br />

handlung. Die an <strong>der</strong> Korngrenze stattfindende Ausschei­<br />

dung M23(CB)6-Phase wird mit zunehmendem Borgehalt be­<br />

schleunigt. Die Kaltverformung hat auf den Ablauf <strong>der</strong><br />

Bildung <strong>die</strong>ser Phase keinen Einfluß. Oberhalb von<br />

1000 0 C werden <strong>die</strong> M23(CB)6-Ausscheidungen aufgelöst,<br />

dabei verteilt sich das Bor gleichmäßig über das Korn.<br />

Im einzelnen ist <strong>die</strong>ser Vorgang von Borgehalt <strong>und</strong> von<br />

<strong>der</strong> Wärmebehandlung abhängig. Bei niedrigeren Tempe­<br />

raturen erfolgt <strong>die</strong> Ausscheidung <strong>der</strong> Phase M 23 (CB)6<br />

an den Korngrenzen. Diese unterdrücken das Korngrenzen­<br />

gleiten <strong>und</strong> erhöhen damit <strong>die</strong> Standzeit des Stahles.<br />

Begonnen wurde mit <strong>der</strong> Herstellung von dispersionsge­<br />

härteten Ni-Si0 2 -Legierungen. Eine Stu<strong>die</strong> <strong>der</strong> Oxida­<br />

tionskinetik gab Aufschluß über <strong>die</strong> Behandlungsbe­<br />

dingungen, unter denen Legierungen mit verschiedener<br />

Si0 2 -Teilchengröße <strong>und</strong> -Verteilung erstellt werden<br />

können. Gegenwärtig laufen Strukturbest<strong>im</strong>mungen an<br />

verschiedenen Oxidationsprodukten <strong>der</strong> NiSi-Ausgangs­<br />

legierungen.<br />

Im Zusammenhang mit theoretischen Problemen <strong>der</strong> Kri­<br />

stallplastizität wurden Fragen über <strong>die</strong> Mitwirkung<br />

innerer Spannungen bei <strong>der</strong> Verfestigung kubisch flä­<br />

chenzentrierter Metalle <strong>und</strong> Legierungen erörtert.


des SNR-300-Brennstabkonzeptes wurden mit einer Zu­<br />

sammenstellung <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit möglichen Aussagen über<br />

das Betriebsverhalten SNR-300 typischer Brennstäbe<br />

Mitte des Jahres <strong>1974</strong> abgeschlossen (Beitrag XI in<br />

(7645». Eine vereinfachte Teilmenge <strong>der</strong> in SATURN<br />

enthaltenen Modelle wurde zu einem interaktiven Pro­<br />

gramm-Modul MERKUR zusammengefaßt, mit dem begrenzte<br />

Fragen zum Brennstabverhalten <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> Auslegung,<br />

Spezifikation <strong>und</strong> Betreuung von Bestrahlungsexperi­<br />

menten schnell gelöst werden können. Die Version des<br />

Rechenprogrammes SATURN, <strong>die</strong> zur S<strong>im</strong>ulation des Be­<br />

triebsverhaltens von Brennstäben in Leichtwasserreak-<br />

toren geeignet ist, wurde <strong>der</strong> GKSS, Geesthacht <strong>und</strong><br />

dem Institut für Kerntechnik, TU Hannover, zur Ver­<br />

fügung gestellt (7954). Darüberhinaus ist mit <strong>der</strong> Aus­<br />

bildung eines Gastwissenschaftlers aus Mexiko in <strong>der</strong><br />

Anwendung <strong>die</strong>ser Version eine Zusammenarbeit zwischen<br />

dem Instituto Nacional de Energia Nuclear, Mexico,<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> GfK auf dem Gebiet <strong>der</strong> Analyse des Bestrah­<br />

lungsverhaltens von LWR-Brennstäben eingeleitet worden.<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

DP. H. Elbel, DI. K. Keller, Dr. L. Steinbock<br />

PSB lIZI.O Herstellung von oxidischem Brennstoff<br />

llZ4.ll Herstellung <strong>und</strong> Eigenschaften von<br />

Karbid-Brennstoffen <strong>im</strong> Labormaßstab<br />

Im Jahre <strong>1974</strong> konnten für <strong>die</strong> Materialversuchsprogramme<br />

des PSB weitere ZI UOZ/PuOZ-Kurzstabprüflinge <strong>und</strong> zu­<br />

sätzlicher Tablettenbrennstoff für das in-pile-Ver­<br />

träglichkeitsverhalten (Mol-16 <strong>und</strong> Tablettenbrennstoff<br />

für 6 innenbeschichtete Hüllrohre) <strong>und</strong> für Schwellver­<br />

suche (Mol-10) spezifikationsgerecht zur Verfügung ge­<br />

stellt werden. Gr<strong>und</strong>lage für <strong>die</strong> Anfertigung <strong>die</strong>ser<br />

engspezifizierten Prüflinge waren <strong>die</strong> in den vergange­<br />

nen Jahren durchgeführten Herstellungsstu<strong>die</strong>n zur An­<br />

fertigung von UOZ/PuOZ-Brennstoffen verschiedener<br />

Stöchiometrie, so daß es auch gelang, ein extrem unter­<br />

stöchiometrisches Brennstoffpulver bereitzustellen.<br />

Neben den Arbeiten zur Herstellung von Brennstoffen<br />

<strong>und</strong> Brennstäben wurden in enger Zusammenarbeit <strong>und</strong> <strong>im</strong><br />

Auftrag <strong>der</strong> Fa. ALKEM bereitgestellte UOZ/PuOZ-Brenn­<br />

stofftabletten mit einer axialen Bohrung versehen,<br />

<strong>der</strong>en Durchmesser <strong>und</strong> Exzentrizität scharf spezifi­<br />

ziert waren.<br />

Nach Abschluß <strong>der</strong> Aufbauarbeiten an <strong>der</strong> Karbidlinie<br />

zur Herstellung karbidischer Mischbrennstoffe,<br />

(U,Pu)C, wurde <strong>die</strong> Erprobung <strong>der</strong> Komponenten <strong>die</strong>ser<br />

Anlage mit <strong>der</strong> Herstellung hochdichter UC-Tabletten<br />

(bis zu 96 % <strong>der</strong> theoretischen Dichte) erfolgreich<br />

durchgeführt. Im Rahmen <strong>die</strong>ser Arbeiten konnten dem<br />

Institut für Transurane für weitere physikalisch-<br />

-130-<br />

chemische Untersuchungen UC-Tabletten zur Verfügung<br />

gestellt sowie weitere Tabletten für <strong>die</strong> Arbeiten zur<br />

Natrium-Bindung zwischen Brennstoff <strong>und</strong> Hülle zurück­<br />

gestellt werden.<br />

Die an Urankarbid gewonnenen Erfahrungen werden nunmehr<br />

auf <strong>die</strong> Herstellung von (U,Pu)C-Brennstoffen übertragen.<br />

Eine eingehende Untersuchung <strong>der</strong> auftretenden Plutonium­<br />

Verluste bei <strong>der</strong> karbothermischen Reduktion <strong>der</strong> Oxide<br />

soll zu einer Opt<strong>im</strong>alisierung des Herstellungsverfah­<br />

rens (UNC-Verfahren) verb<strong>und</strong>en mit einer Senkung <strong>der</strong><br />

bisherigen Plutoniumverluste führen. Es wird erwartet,<br />

daß in 1975 mit <strong>der</strong> Herstellung spezifikationsgerechter<br />

(U,Pu)C-Brennstofftabletten begonnen werden kann.<br />

Während des Aufbaus <strong>der</strong> Anlagen zur Natrium-Bindung <strong>und</strong><br />

Natrium-Analytik konnte <strong>die</strong> Anlage zum Abfüllen definier­<br />

ter Natrium-Mengen für <strong>die</strong> Bindung karbidischer Brenn­<br />

stoffe in Betrieb genommen werden. Die Einfülltechnik<br />

wurde an s<strong>im</strong>ulierten Brennstabproben erfolgreich erprobt.<br />

Es wird damit gerechnet, daß in 1975 auch <strong>die</strong> Anlagen<br />

zur Natrium-Bindung <strong>und</strong> -Analytik fertiggestellt werden<br />

können, so daß erste Bindungen an karbidischen Brenn­<br />

stoffen in 1975 möglich sein werden.<br />

Abb. Z4: Linie zur Herstellung von Mischkarbidbrennstoff<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

Dr. H. Wedemeyer, Ing. E. Günther, R. Hanselmann,<br />

J. Heger, W. Jahraus, H. Nagel, Dr. H. Pollanz,<br />

M. Wittmann<br />

PSB llZI.l<br />

PSB I1Z4.21<br />

Charakterisierung <strong>und</strong> Qualitätskontrolle<br />

von plutoniumhaltigen Oxid- <strong>und</strong> Karbid­<br />

Brennstoffen<br />

Es wurde eine Anlage für <strong>die</strong> zerstörungsfreie Messung<br />

des Sauerstoff/Metallverhältnisses (O/Me) von oxidi­<br />

schen Kernbrennstoffen entwickelt. Das Verfahren beruht<br />

auf einer elektrochemischen Messung des Sauerstoff­<br />

potentials <strong>der</strong> Tabletten. Das Sauerstoff/Metall-Ver­<br />

hältnis wird aus den gemessenen elektromotorischen


<strong>die</strong> Bestrahlung <strong>der</strong> zweiten Kapsel bei Zentraltempe­<br />

raturen um 2100 °c planmäßig weiter. Eine Dokumenta­<br />

tion des Bestrahlungsexper<strong>im</strong>entes FR 2-Versuchsgrup­<br />

pe 4b, bei welchem 35 Brennstabprüflinge bis zu Ab­<br />

bränden zwischen 10 <strong>und</strong> 130 MWd/kg M ohne Defekte<br />

bestrahlt wurden, liegt in (7386) vor.<br />

Auf dem Gebiet <strong>der</strong> Karbid-Bestrahlungsexper<strong>im</strong>ente<br />

wurden erste Ergebnisse des Exper<strong>im</strong>entes Mol-lI vor­<br />

gestellt (7273). Die Ergebnisse <strong>der</strong> Nachuntersuchung<br />

führten zu "integrierten" Schwellraten zwischen<br />

0,75 %/% Abbrand be<strong>im</strong> UC/PuC bzw. 1,3 %/% be<strong>im</strong> reinen<br />

UC. Wie <strong>die</strong> zerstörende Nachuntersuchung zeigt, fin­<br />

det neben einer Brennstoffumstrukturierung eine deut­<br />

liche Spaltprodukt- <strong>und</strong> Plutoniumentmischung statt<br />

(Abb. 27).<br />

Abb. 27: Mol-lI: Stab K2-2 (U,Pu)C<br />

Die unter Bezeichnung Mol-15/1 erstmals durchgeführ­<br />

te Bestrahlung von Brennstäben mit (U,Pu)C-Brennstoff<br />

<strong>und</strong> Natrium-Bindung konnte erfolgreich abgeschlossen<br />

werden: Bei Stableistungen um 1000 W/cm konnten Ab­<br />

brände von ca. 90 MWd/kg M erreicht werden. Zur Un'­<br />

tersuchung des Verhaltens von karbidischen Brenn­<br />

stoffen unter zyklischen Bedingungen wurde mit <strong>der</strong><br />

Auslegung <strong>und</strong> Spezifikation des FR 2-Loop-Vg. 5<br />

Karbid begonnen. In einer Vorstu<strong>die</strong> wurden <strong>die</strong> we­<br />

sentlichen Auslegungs- <strong>und</strong> Konstruktionsmerkmale<br />

eines 127-Stabbündels mit Karbidbrennstoff für <strong>die</strong><br />

KNK II-Nachladung zusammengestellt.<br />

Eine Zusammenstellung <strong>der</strong> wesentlichen Brennstab-<br />

<strong>und</strong> Bündelexper<strong>im</strong>ente liegt in Beitrag XVI (7645) vor.<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

DP. D. Fre<strong>und</strong>, Ing. w. Seither, Dr. L. Steinbock,<br />

Dr. H. Steiner<br />

PSB 1123.1<br />

PSB 1124.4<br />

Bestrahlungsnachuntersuchungen an Oxid­<br />

<strong>und</strong> Karbid-Brennstäben sowie an Absorber­<br />

materialien<br />

Die Untersuchungen an den Brennstäben des Bestrah­<br />

lungsexper<strong>im</strong>entes RAPSODIE-I (zwei 34-Stabbündel mit<br />

Mischoxid-Brennstoff) wurden mit <strong>der</strong> zerstörenden<br />

-132-<br />

Analyse von 14 Stäben fortgesetzt. Aus den Ergebnis­<br />

sen wurden <strong>die</strong> wesentlichen Entscheidungskriterien<br />

für <strong>die</strong> Auswahl <strong>und</strong> Spezifikation von Hüllrohren <strong>und</strong><br />

Brennstoff für den Brennstab des SNR-300 gewonnen.<br />

Im Hinblick auf das Brennstab-Verhalten bei Hüllrohr­<br />

schäden wurden <strong>die</strong> 5 defekten Stäbe aus dem Experi­<br />

ment DFR-435 einer zerstörenden Analyse unterworfen,<br />

wobei insbeson<strong>der</strong>e den Phänomen <strong>der</strong> Brennstoff-Aus­<br />

schwemmung nachgegangen wurde. Es wurde nachgewiesen,<br />

daß <strong>der</strong> Brennstoff <strong>im</strong> wesentlichen noch als Oxid me­<br />

chanisch vom Kühlmittel herausgespült wird. Eine vor­<br />

angehende Umwandlung in Na-Uranat bzw. Plutonat ist<br />

für <strong>die</strong> Ausschwemmung nicht erfor<strong>der</strong>lich. Abb. 28<br />

zeigt <strong>die</strong> ausgespülten Zonen ohne nennenswerte Uranat­<br />

Phasen.<br />

Abb. 28: Ausschwemmung von Mischoxid-Brennstoff aus<br />

einem defekten Stab des Exper<strong>im</strong>entes DFR-435<br />

4 benachbarte Ebenen<br />

Parameter-Untersuchungen zum Brennstoff-Verhalten wur­<br />

den an einer Reihe von Brennstäben vorgenommen, <strong>die</strong> <strong>im</strong><br />

epithermischen Fluß bestrahlt wurden (Exper<strong>im</strong>ent<br />

Mol-8C) .<br />

Mit dem integrierten Dichteversuch (Kapselversuchs­<br />

gruppe 5a) kam <strong>im</strong> FR 2 eine Parameterkonstellation<br />

zur Bestrahlung, bei <strong>der</strong> Brennstoffdichte <strong>und</strong> Abbrand<br />

systematisch unter gleichen Bestrahlungsbedingungen<br />

variiert wurden. Zu <strong>die</strong>sem Zweck waren 4 verschiedene<br />

Brennstoffdichten jeweils <strong>im</strong> selben Prüfling neben­<br />

einan<strong>der</strong> untergebracht. Die Bestrahlung <strong>und</strong> Nachunter­<br />

suchung wurde abgeschlossen. Die Struktur des Brenn-


6.0/71/4 Elektrochemische <strong>und</strong> metallk<strong>und</strong>liche Analyse<br />

Nach Reduzierung des Personaleinsatzes konnten <strong>die</strong> Ar­<br />

beiten lediglich partiell weitergeführt werden, insbe­<br />

son<strong>der</strong>e <strong>die</strong> Untersuchungen zur Korrosion <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ent­<br />

wicklungen für den Einsatz von Festelektrolyten.<br />

Die Korrosionsuntersuchungen haben zum Ziel, für hete­<br />

rogene Legierungen <strong>die</strong> Korrosion durch charakterisie­<br />

rende Parameter über konforme Abbildungen analytisch<br />

darzustellen. Die aufgestellten Modelle ohne Polari­<br />

sation wurden bereits weitgehend ausgeschöpft. In den<br />

weitergeführten Untersuchungen werden Polarisation mit<br />

<strong>und</strong> ohne Gegenelektrode stufenweise berücksichtigt.<br />

Die exakten analytischen Darstellungen für <strong>die</strong> behan­<br />

delten Modelle, elliptische Funktionen <strong>und</strong> Integrale,<br />

wurden ermittelt. Um für das allgemeinste zu behan­<br />

delnde Modell unverdeckt durch den analytischen<br />

Apparat zu physikalisch überschaubaren Nah- <strong>und</strong><br />

Fernlösungen zu kommen, steht <strong>die</strong> Behandlung <strong>der</strong> Grenz­<br />

fälle in Parameterdarstellung aus.<br />

Für den Einsatz von Festelektrolyten wurde zur Sauer­<br />

stoffbest<strong>im</strong>mung in Reaktorkreisläufen auch in Kalium­<br />

schmelzen mit EMK-Messungen <strong>im</strong> Sättigungs- <strong>und</strong> Unter­<br />

sättigungsgebiet begonnen. Im Zusammenhang mit Korro­<br />

sionsproblemen in Reaktorkomponenten wurde eine Labor­<br />

anlage zur Sauerstoffbest<strong>im</strong>mung in Wasserdampf bis<br />

herab zu ca. 10- 25 atm erstellt. Für <strong>die</strong> Best<strong>im</strong>mung<br />

in Schmelzen <strong>und</strong> Gasen wurde ein Meßstand mit inte­<br />

grierter Recheneinheit zur Konzentrationsausgabe fer­<br />

tiggestellt. In Zusammenarbeit mit einem Lizenznehmer<br />

ist <strong>der</strong> probeweise Einsatz in Stahlwerken, Aluminium­<br />

<strong>und</strong> Kupferhütten vorgesehen. Im Hinblick auf <strong>die</strong> Aus­<br />

tauschreaktionen als den wesentlichen eigenschaftsver­<br />

än<strong>der</strong>nden Vorgängen <strong>im</strong> festen Werkstoff wurde <strong>die</strong> Er­<br />

fassung thermodynamischer Daten vorbereitet.<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

Dr. H. Sun<strong>der</strong>mann, S. Fenyi, V. Schauer<br />

-134-


Das Institut für Reaktorbauelemente befasst<br />

sich in Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en For­<br />

schungseinrichtungen innerhalb <strong>und</strong> ausserhalb<br />

<strong>der</strong> GfK <strong>und</strong> mit <strong>der</strong> Industrie dominant mit<br />

thermo- <strong>und</strong> fluiddynamischen Problemen.<br />

Alle bearbeiteten Aufgaben sind den For­<br />

schungsschwerpunkten Sicherstellung <strong>der</strong> Ener­<br />

gieversorgung <strong>und</strong> Schutz <strong>der</strong> Umwelt <strong>der</strong> GfK<br />

zuzuordnen.<br />

Im einzelnen umfassen <strong>die</strong> Aufgaben folgende<br />

Fragenkreise:<br />

- Untersuchungen von Wärmetausch- <strong>und</strong> Strö­<br />

mungsvorgängen in Ein- <strong>und</strong> Mehrkanalgeo­<br />

metrien bei regulärer <strong>und</strong> gestörter Geo­<br />

metrie<br />

- Untersuchungen des Brennstabverhaltens<br />

bei Kühlmittelverlustunfällen<br />

- Entwicklung von Brennstabs<strong>im</strong>ulatoren<br />

- Untersuchungen <strong>der</strong> Löslichkeit <strong>und</strong> Korro­<br />

sion reaktorspezifischer Materialien <strong>im</strong><br />

Kühlmedium<br />

- Entwicklung neuer Mess- <strong>und</strong> Auswertever­<br />

fahren<br />

Die überwiegende Anzahl <strong>der</strong> bearbeiteten Pro­<br />

bleme sind projektgeb<strong>und</strong>en. In kleinem Um­<br />

fang werden daneben zwei Institutsvorhaben<br />

betrieben, <strong>die</strong> sich einerseits auf den Wärme­<br />

übergang in Zweiphasen-Strömungen beziehen,<br />

an<strong>der</strong>erseits hydraulische Probleme <strong>der</strong> Fu­<br />

sionsreaktortechnologie zum Gegenstand haben.<br />

Am 31.12.<strong>1974</strong> waren <strong>im</strong> Institut für Reaktor­<br />

bauelemente 27 Akademiker, 20 Ingenieure,<br />

49,5 sonstige Mitarbeiter, 2 ausländische<br />

Gäste sowie 6 Auszubildende beschäftigt.<br />

Blasenbildung <strong>und</strong> Wärmetausch be<strong>im</strong> Eindisper­<br />

gieren von Heissdampf in vollentsalztes Wasser<br />

Trotz <strong>der</strong> grossen praktischen Bedeutung ist<br />

es bisher noch nicht gelungen, den Wärme- <strong>und</strong><br />

Stofftausch zwischen zwei fluiden Phasen zu­<br />

sammenfassend darzustellen. Dieser Tatbestand<br />

beruht darauf, dass <strong>die</strong> üblichen Ähnlichkeits-<br />

7<br />

Institut für Reaktorbauelemente<br />

(IRB)<br />

Leitung: Prof. Dr. U. Müller<br />

analysen zu einer unübersichtlich grossen<br />

Zahl d<strong>im</strong>ensionsloser Kennzahlen führen. Einen<br />

einfacheren Zugang zum Problem gewinnt man<br />

aus <strong>der</strong> Vorstellung, Geometrie <strong>und</strong> Kinematik<br />

<strong>der</strong> Vorgänge von den gleichzeitig stattfinden­<br />

den Transportvorgängen getrennt zu betrach­<br />

ten.<br />

-141-<br />

Selbst eine Beschränkung auf <strong>die</strong> Behandlung


<strong>der</strong> Blasenbildung an Düsen in einem Einstoff­<br />

system <strong>und</strong> des dabei ablaufenden Wärme- <strong>und</strong><br />

Stoffaustausches macht eine Vielzahl von Ein­<br />

zelbeobachtungen erfor<strong>der</strong>lich. In einer ex­<br />

per<strong>im</strong>entellen Arbeit <strong>im</strong> System Heissdampf ­<br />

Wasser wurden dazu in den vorangegangenen<br />

Jahren umfangreiche Messungen durchgeführt.<br />

Dabei konnten folgende wesentliche Ergebnisse<br />

gewonnen werden:<br />

Durch systematisches Erfassen <strong>der</strong> massgeben­<br />

den mechanischen <strong>und</strong> physikalischen Einfluss­<br />

grössen gelingt es, mit Hilfe einer D<strong>im</strong>en­<br />

sionsanalyse <strong>die</strong> in vielen Parameterstu<strong>die</strong>n<br />

gewonnenen Ergebnisse für <strong>die</strong> erzeugten Bla­<br />

senoberflächen <strong>und</strong> Bildungsfrequenzen als<br />

Funktionen von Re, We, Fr, Eu <strong>und</strong> Ec darzu­<br />

stellen. Für den bereits in an<strong>der</strong>en Arbeiten<br />

beobachteten Umschlag von <strong>der</strong> stationären<br />

in <strong>die</strong> instationäre Blasenbildung konnte eine<br />

Erklärung gef<strong>und</strong>en werden. Mit <strong>der</strong> Lamb'schen<br />

Schwingungsgleichung für viskose Kugelkörper<br />

wird nachgewiesen, dass bei Übereinst<strong>im</strong>mung<br />

<strong>der</strong> Blasenbildungsfrequenz mit <strong>der</strong> zur ablö­<br />

senden Blase gehörigen Eigenfrequenz dritter<br />

Ordnung <strong>der</strong> Umschlag erfolgt. Der Vorgang ist<br />

gekennzeichnet durch das Einsaugen einer sich<br />

gerade an <strong>der</strong> Düse bildenden Blase in <strong>die</strong><br />

vorhergehende, abgelöste Blase.<br />

Bis zum Erreichen <strong>die</strong>ses Punktes n<strong>im</strong>mt <strong>der</strong><br />

Wärmeaustauschkoeffizient während <strong>der</strong> Blasen­<br />

bildung stetig zu, wenn <strong>der</strong> Dampfdurchsatz<br />

durch <strong>die</strong> Düse anwächst. Nach dem Umschlag<br />

bleibt <strong>der</strong> Austauschkoeffizient bis zum Er­<br />

reichen <strong>der</strong> Blasenketten nahezu konstant. Die<br />

Austauschkoeffizienten liegen zwischen 0,1<br />

<strong>und</strong> 0,6 W/cm 2 grd. Grosse Werte werden bei<br />

kleinem Düsendurchmesser <strong>und</strong> hohem System­<br />

druck gemessen.<br />

Die Stanton-Zahl, <strong>die</strong> als Verhältnis <strong>der</strong> wäh­<br />

rend <strong>der</strong> Blasenbildung getauschten zu <strong>der</strong><br />

durch <strong>die</strong> Düse konvektiv eingebrachten Wärme­<br />

menge angesehen werden kann, zeigt in doppelt­<br />

logarithmischem Maßstab eine lineare Abhän­<br />

gigkeit von <strong>der</strong> Re-Zahl, so dass <strong>der</strong> Wärme­<br />

tausch während <strong>der</strong> Blasenbildung in Form<br />

einer einfachen mathematischen Beziehung an­<br />

gegeben werden kann.<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

H. Schmidt<br />

E. Eggert<br />

-142-<br />

Fluid- <strong>und</strong> thermodynamische Untersuchungen<br />

für flüssigmetallgekühlte Fusionsreaktoren<br />

Die Best<strong>im</strong>mung des Druckverlustes be<strong>im</strong> Flüs­<br />

sigmetallstrom in hohen Magnetfel<strong>der</strong>n ist für<br />

<strong>die</strong> Kühlung künftiger Fusionsreaktoren von<br />

wesentlicher Bedeutung.<br />

Zur Untersuchung <strong>die</strong>ser magnetohydrodynami­<br />

schen Druckverluste wurde eine Teststrecke<br />

entworfen <strong>und</strong> gebaut, in <strong>der</strong> das Kühlmittel<br />

vorwiegend senkrecht zum Magnetfeldvektor<br />

fliessen wird. Diese Teststrecke ist in einem<br />

Wasserkreislauf auf <strong>die</strong> rein hydrodynamischen<br />

Druckverluste untersucht worden.<br />

Die magnetohydrodynamischen Druckverluste<br />

können durch Isolierbeschichtung <strong>der</strong> Kanal­<br />

wand wesentlich gemin<strong>der</strong>t werden. Es wurden<br />

erste Versuche zur Isolierbeschichtung von<br />

Siliziumnitrid auf Chromnickel-Stahl-Proben<br />

ebener wie auch realistischer Kanalgeometrie<br />

mittels Hochfrequenz-Kathodenzerstäubung ge­<br />

meinsam mit <strong>der</strong> Vakuumindustrie durchgeführt.<br />

Im Zusammenwirken <strong>der</strong> Hochmagnetfeldanlage<br />

des IRB mit einem transportablen Flüssigna­<br />

trium-Kreislauf des IRE wurde <strong>die</strong> Untersu­<br />

chung von Teststrecken zur Ermittlung <strong>der</strong><br />

MHD-Druckverluste begonnen.<br />

Diese Arbeiten werden gemeinsam mit dem In­<br />

stitut für Reaktorentwicklung durchgeführt.<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

PNS 4123 Fremdstoffe in Leichtwasserreaktor­<br />

Kühlmitteln<br />

I. Michael<br />

R. Gschlecht<br />

E. Wiens<br />

Für den Aktivitätsaufbau <strong>im</strong> Pr<strong>im</strong>ärkreislauf<br />

von Druckwasserreaktoren ist <strong>die</strong> Metallabga­<br />

berate, d.h. <strong>die</strong> Menge <strong>der</strong> Metallionen <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Korrosionsprodukte <strong>die</strong> in das Kühlmittel<br />

abgegeben werden eine wesentliche Best<strong>im</strong>mungs­<br />

grösse, <strong>die</strong> es klein zu halten gilt.<br />

Es wurde damit begonnen, <strong>die</strong> Eigenmetallabga­<br />

berate des Versuchsautoklaven (Werkstoff<br />

1.4541) bis zu Temperaturen von 300 °c <strong>und</strong><br />

Drücken bis 86 bar über insgesamt ca. 100<br />

St<strong>und</strong>en zu untersuchen. Das Wasser hatte da­<br />

bei eine entionisierte Qualität mit dem pH­<br />

Wert (bei Normaltemperatur <strong>und</strong> -druck) von 5,6.


mulierung erfor<strong>der</strong>liche elektrische Lei­<br />

stungssteuerung wurde geplant <strong>und</strong> gebaut.<br />

Für das direkte Beobachten bzw. filmtechni­<br />

sche Erfassen von Hüllrohrerweiterungen durch<br />

Aufblähen wurde <strong>die</strong> Röntgendurchleuchtung als<br />

geeignetes Verfahren ermittelt. Es wurden<br />

verschiedene auf dem Markt befindliche Metho­<br />

den auf <strong>der</strong>en Brauchbarkeit untersucht. Hier­<br />

zu wurden Beobachtungen <strong>und</strong> Probeaufnahmen an<br />

einem <strong>die</strong> Aufblähbewegung s<strong>im</strong>ulierenden Mo­<br />

dell durchgeführt. Die besten Ergebnisse<br />

brachten <strong>die</strong> Kombinationen: Gleichstrom­<br />

Röntgenröhre - Röntgenbildverstärker-Filmka­<br />

mera, wobei gleichzeitiges Verfolgen des Vor­<br />

ganges über Fernseh-Monitor möglich ist. Eine<br />

solche Anlage wurde bestellt.<br />

Zur berührungslosen Temperaturmessung <strong>der</strong><br />

aufblähenden Hülle wird ein neueres Quotien­<br />

tenpyrometer durch einen Umbau den Versuchs­<br />

anfor<strong>der</strong>ungen angepasst. Die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Teile wurden ausgelegt <strong>und</strong> bestellt. - Die in<br />

Vorversuchen auf ihre Brauchbarkeit als Licht­<br />

leiter getesteten Quarzglasstäbe wurden ther­<br />

mischen, mechanischen <strong>und</strong> korrosiven Bean­<br />

spruchungen in vollentsalztem Wasserdampf<br />

ausgesetzt. Die bisher erzielten Ergebnisse<br />

lassen ihren Einsatz als Lichtleiter erwar­<br />

ten.<br />

Für das Exper<strong>im</strong>ent ist <strong>der</strong> Einsatz eines<br />

Messdatenerfassungssystems erfor<strong>der</strong>lich, das<br />

128 Messwerte in möglichst schneller Folge<br />

(max<strong>im</strong>al 12,8 Millisek<strong>und</strong>en Abfragezeit, das<br />

entspricht einer Kanalfolgefrequenz von 10<br />

kHz) abtastet, aufbereitet <strong>und</strong> zur Aufnahme<br />

<strong>im</strong> zentralen Messdatenverarbeitungssystem<br />

CALAS bereitstellt. - Es wurden ein Konzept<br />

für <strong>die</strong> Anlage entwickelt, Angebote einge­<br />

holt, technische Detailfragen geklärt <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Bestellung in <strong>die</strong> Wege geleitet.<br />

Zur Messdatenverarbeitung wurde ein schneller<br />

Datenweg (SDW) vom Exper<strong>im</strong>entort zum ADI in­<br />

stalliert. Über <strong>die</strong>sen Datenweg werden <strong>die</strong><br />

digitalisierten Messdaten <strong>der</strong> Messdatener­<br />

fassungsanlage, Steuer signale <strong>und</strong> Systembe­<br />

fehle zum Rechner übertragen. In umgekehrter<br />

Richtung werden aufbereitete Daten <strong>und</strong> Steu­<br />

erinformationen zu den Kontroll- <strong>und</strong> Steuer­<br />

einrichtungen in <strong>der</strong> Schaltwarte zurückge­<br />

meldet. Die Installation von 2 Terminals <strong>und</strong><br />

2 Bildschirmen mit zugehörigen Steuereinhei­<br />

ten sowie einem Kontrollbildschirm mit Ko-<br />

-145 -<br />

piergerät zur Erstellung von Kopien <strong>der</strong><br />

Bildschirminhalte wurde begonnen.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: K. Wiehr<br />

S. Barth<br />

F. Erbacher<br />

W. Hame<br />

U. Harten<br />

W. Just<br />

A. Megerle<br />

St. Müller<br />

H.J. Neitzel<br />

P. Schäffner<br />

He. Schmidt<br />

PNS 4239 Untersuchungen zum Einfluss <strong>der</strong><br />

Grösse <strong>und</strong> Form von Kühlkanalblok­<br />

kaden auf <strong>die</strong> Kernnotkühlung in <strong>der</strong><br />

Flutphase eines Kühlmittelverlust­<br />

unfalles<br />

Wenn während eines Kühlmittelverlustunfalles<br />

KÜhlkanalversperrungen durch aufgeblähte<br />

Brennstabhüllen entstehen, können <strong>die</strong>se Blok­<br />

kaden <strong>die</strong> Kühlung <strong>der</strong> stark erhitzten Brenn­<br />

stäbe während des Flutens beeinflussen. Die<br />

geplanten Exper<strong>im</strong>ente <strong>die</strong>nen dem Ziel, das<br />

Verhalten eines Wasser-Dampf-Gemisches in <strong>der</strong><br />

Umgebung von Blockaden verschiedener Form <strong>und</strong><br />

Grösse zu untersuchen <strong>und</strong> <strong>die</strong> KÜhlwirkung zu<br />

mes sen.<br />

Zur Vorbereitung <strong>die</strong>ser Untersuchung wurde<br />

eine Versuchsanordnung entworfen, konstruiert<br />

<strong>und</strong> bestellt, <strong>die</strong> aus einem Wasserkreislauf<br />

<strong>und</strong> einer Teststrecke besteht, in <strong>der</strong> Anord­<br />

nungen aus elektrischen Heizstäben mit ver­<br />

schiedenartigen künstlichen Blockaden geflutet<br />

werden können. Für <strong>die</strong> zur Verwendung vorge­<br />

sehenen Heizstäbe wurden thermische Eigen­<br />

schaften gemessen <strong>und</strong> ihre thermische Antwort<br />

auf <strong>die</strong> Flutkühlung wurde rechnerisch mit <strong>der</strong><br />

eines Reaktorbrennstabes verglichen. Für <strong>die</strong><br />

Befestigung auswechselbarer Blockadekörper<br />

mit gutem thermischem Kontakt zum Heizstab<br />

wurde ein Konzept ausgearbeitet <strong>und</strong> <strong>die</strong> Prü­<br />

fung von Mustern unter Betriebsbedingungen<br />

vorbereitet. Erste Filmaufnahmen von <strong>der</strong> Zwei­<br />

phasenströmung <strong>im</strong> Kühlkanal ergaben Hinweise<br />

für eine zweckmässige Ausstattung <strong>der</strong> opti­<br />

schen Beobachtungseinrichtung <strong>und</strong> für <strong>die</strong> Kon­<br />

struktion <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Fenster an <strong>der</strong><br />

Teststrecke. In einem Vorversuch wurden mit<br />

einfachen Mantelthermoelementen <strong>im</strong> Kühlkanal


Das Institut für Reaktorentwicklung befaßt sich in<br />

Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en Institutionen innerhalb<br />

<strong>und</strong> außerhalb <strong>der</strong> GfK zu einem überwiegenden Teil<br />

mit technischen Problemen <strong>der</strong> Reaktorentwicklung.<br />

Dabei konzentrieren sich <strong>die</strong> Arbeiten schwerpunkt­<br />

mäßig auf den Bereich <strong>der</strong> Reaktorsicherheit mit<br />

theoretischen <strong>und</strong> exper<strong>im</strong>entellen Programmen für das<br />

Projekt Schneller Brüter (PSB) <strong>und</strong> das Projekt<br />

Nukleare Sicherheit (PNS).<br />

Darüber hinaus werden Aufgaben zum rechnergestützten<br />

Entwurf (Projekt CAD) <strong>im</strong> Rahmen des Forschungsschwer­<br />

punktes Datenverarbeitung in <strong>der</strong> Technik (DVT) , in<br />

geringerem Umfang spezielle Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen<br />

auf dem Gebiet <strong>der</strong> Thermo- <strong>und</strong> Fluiddynamik des<br />

Forschungsschwerpunktes Kerntechnische Entwicklungen<br />

(KTE) sowie Untersuchungen zur Blanketkühlung mit<br />

Flüssigmetallen <strong>im</strong> Rahmen des Forschungsschwerpunktes<br />

Fusionsreaktortechnologieprogramm (FRTP) durchgeführt.<br />

Einige Angehörige des Instituts sind Mitglie<strong>der</strong> in<br />

verschiedenen ßeratungsgremien des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> ande­<br />

rer Institutionen auf den oben genannten Fachgebie­<br />

ten. Die hierdurch geschaffenen Verbindungen för<strong>der</strong>n<br />

den Informations- <strong>und</strong> Erfahrungsaustausch.<br />

Nach dem Stand vom 31.12.<strong>1974</strong> sind <strong>im</strong> Institut für<br />

Reaktorentwicklung beschäftigt: 45 Akademiker (davon<br />

2 Angehörige des Instituts für Reaktortechnik <strong>der</strong><br />

Universität Karlsruhe), 30 Ingenieure, 37 sonstige<br />

Mitarbeiter (davon 2 Angehörige des Instituts für<br />

Reaktortechnik <strong>der</strong> Universität Karlsruhe) sowie 2<br />

Doktoranden.<br />

1. Arbeiten zum Projekt Schneller Brüter<br />

Die Schwerpunkte <strong>der</strong> Arbeiten zur Entwicklung von<br />

natriumgekühlten schnellen Brutreaktoren betreffen<br />

<strong>die</strong> Anlagensicherheit <strong>und</strong> umfassen zwei wesentliche<br />

Problemkreise:<br />

- thermohydraulisches <strong>und</strong> neutronenkinetisches Ver­<br />

halten des Kerns auf Gr<strong>und</strong> von Störfällen mit sehr<br />

geringer Eintrittswahrscheinlichkeit (<strong>die</strong> Vorgänge<br />

während <strong>der</strong> Kernzerlegungsphase werden von den In­<br />

stituten INR <strong>und</strong> IASR bearbeitet),<br />

- Untersuchungen <strong>der</strong> Auswirkung lokaler Kühlungsstö­<br />

rungen <strong>im</strong> Reaktorkern unter beson<strong>der</strong>er Berücksich­<br />

tigung möglicher Schadensausbreitungsmechanismen<br />

(Propagation).<br />

8<br />

-153 -<br />

Institut für Reaktorentwicklung<br />

(IRE)<br />

Leitung: Prof.Dr.D.Smidt<br />

Die Arbeiten zu <strong>die</strong>sen beiden Bereichen sind insbe­<br />

son<strong>der</strong>e für den Fortgang des atomrechtlichen Geneh­<br />

migungsverfahrens für den Prototypreaktor SNR-300 von<br />

großer Bedeutung.<br />

Neben <strong>die</strong>sen sicherheitstechnisch orientierten Arbei­<br />

ten werden in einer Reihe von technologischen Ver­<br />

suchsprogrammen spezielle Probleme <strong>der</strong> konstruktiven<br />

Auslegung untersucht. Auch <strong>die</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />

natriumgekühlten Brutreaktoren wird <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong><br />

Verbesserung von thermohydraulischen Auslegungspro­<br />

grammen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Betrachtung konstruktiver Varianten<br />

in geringem Umfang verfolgt.


1.1 Untersuchung von schweren Störfällen mit sehr<br />

geringer Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

1231.1 , 1234.3 , 1234.5 , 1239 , 1232.4<br />

Ziel <strong>die</strong>ser Arbeiten ist <strong>die</strong> Analyse <strong>der</strong> komplexen<br />

Vorgänge vor allem während <strong>der</strong> Einleitungsphase<br />

schwerer hypothetischer Unfälle in schnellen Reakto­<br />

ren. Die Arbeiten können in folgende Teilbereiche<br />

aufgeglie<strong>der</strong>t werden:<br />

- Verbesserung <strong>der</strong> Methoden zur theoretischen Be­<br />

schreibung <strong>der</strong> Einleitungsphase schwerer hypotheti­<br />

scher Unfälle <strong>im</strong> Rahmen des Rechenprogramms<br />

CAPRI-2. Anwendung vorhandener Methoden auf <strong>die</strong><br />

Analyse des SNR-300 (Kenn-Nr. 1231.1) L-7249, 7250,<br />

7789, 7797, 7960, 8071 7.<br />

- Überprüfung <strong>der</strong> in CAPRI-2 verwendeten Modelle zum<br />

Natrium-Sieden <strong>und</strong> zur mechanischen Brennstabbe-<br />

lastung an Exper<strong>im</strong>enten (Kenn-Nr. 1231.1, 1234.3,<br />

1234.5).<br />

Weiterentwicklung <strong>der</strong> Methoden zur transienten Be­<br />

schreibung <strong>der</strong> zweid<strong>im</strong>ensionalen Neutronenflußver­<br />

teilung bei schweren hypothetischen Unfällen<br />

(Kenn-Nr. 1231.1) L 7482_7.<br />

- Arbeiten zum Verhalten geschmolzener Kernmateria­<br />

lien nach schweren hypothetischen Störfällen inner­<br />

halb des Reaktortanks (Kenn-Nr. 1239) L 7669_7.<br />

- Untersuchungen über <strong>die</strong> mechanischen Auswirkungen<br />

nuklearer Exkursionen auf den Reaktorbehälter<br />

(Kenn-Nr. 1232.4, Teilvorhaben 2).<br />

Im folgenden werden <strong>die</strong> Ergebnisse von Arbeiten auf<br />

drei Teilgebieten detaillierter dargestellt:<br />

1.1.1 Sensitivitätsstu<strong>die</strong> zum Störfallverhalten des<br />

Mark la-Kerns des SNR-300<br />

Die <strong>im</strong> Genehmigungsverfahren für den Mark la-Kern<br />

des SNR-300 notwendigen Unterlagen zum Verhalten<br />

bei hypothetischen Störfällen wurden in enger Zusam­<br />

menarbeit mit dem INR <strong>und</strong> <strong>der</strong> Firma INTERATOM erstellt.<br />

Um den Einfluß <strong>der</strong> heute noch herrschenden Unsicher­<br />

heiten bezüglich charakteristischer Eingangsparameter<br />

<strong>der</strong> physikalischen Modelle aufzuzeigen, wurde mit dem<br />

Programm CAPRI-2 L-7789_7 eine Sensitivitätsstu<strong>die</strong><br />

für den frischen Kern durchgeführt, <strong>die</strong> folgende Pa­<br />

rameter umfaßte:<br />

- Einleitungsrampe des Reaktivitätsstörfalls<br />

(0,15 $/s, 0,5 $/s, 5 $/s).<br />

-154-<br />

Anteil <strong>der</strong> axialen Brennstabexpansion, <strong>die</strong> in <strong>die</strong><br />

Reaktivitätsrückwirkung eingeht<br />

( 0 %, 30 %, 100 %).<br />

- Einfluß <strong>der</strong> "bowing"-Reaktivität (0 %, 100 %).<br />

- Variation <strong>der</strong> Schwellwerte, bei denen Brennstab­<br />

versagen angenommen wird.<br />

- Einfluß <strong>der</strong> Brennstoff-Natrium-Reaktionsparameter<br />

wie Partikelradius, Mischungszeitkonstante <strong>und</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Reaktion beteiligten Brennstoff­<br />

bzw. Natrium-Massen.<br />

- Kühlmittelüberhitzung bei Siedebeginn ( 3, 10, 50 K)<br />

- Anfangsfilmdicke be<strong>im</strong> Sieden <strong>und</strong> "dry-out" ­<br />

Bedingungen.<br />

- Variation <strong>der</strong> Schwellwerte für <strong>die</strong> Initialisierung<br />

von Brennstab-"slumping".<br />

- Unsicherheiten <strong>der</strong> Wertkurven für <strong>die</strong> Reaktivitäts­<br />

rückwirkung (80 - 120 % Doppler, 70 - 130 %<br />

Na-void).<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Übergabebedingungen an das Programm<br />

für <strong>die</strong> Kernzerlegungsphase KADIS wurde eine Methodik<br />

entwickelt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> aus den Rechnungen folgenden<br />

Energiefreisetzungsraten weitgehend unabhängig vom<br />

übergabekriterium macht. Aus <strong>der</strong> Vielzahl <strong>der</strong> unter­<br />

suchten Fälle wurde nach dem heutigen Stand des Wis­<br />

sens bezüglich <strong>der</strong> zu wählenden Eingabeparameter je<br />

ein Rampenstörfall <strong>und</strong> ein Kühlmittelverlustunfall<br />

als Referenzfall ausgewählt.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Stu<strong>die</strong> haben dazu geführt, daß<br />

heute <strong>der</strong> Einfluß <strong>der</strong> verschiedenen physikalischen<br />

Unfallphänomene, wie zu.B. Sieden <strong>und</strong> BNR, auf den<br />

gesamten Störfallablauf wesentlich klarer erkannt<br />

<strong>und</strong> verstanden wird. Sie haben darüber hinaus ge­<br />

zeigt, daß eine bessere exper<strong>im</strong>entelle Absicherung<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> theoretischen Analyse zugr<strong>und</strong>e liegenden<br />

Modelle notwendig ist, wenn <strong>der</strong> relativ große Streu­<br />

bereich <strong>der</strong> Ergebnisse wesentlich eingegrenzt werden<br />

soll.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr.P.Royl<br />

Dr.B.Kuczera<br />

DI.D.Struwe<br />

Ing.W.Z<strong>im</strong>merer<br />

DI.R.Düsing, INTERATOM


1.1.2 Exper<strong>im</strong>entelle überprüfung <strong>und</strong> Verbesserung<br />

thermohydraulischer Modelle<br />

Zur Überprüfung <strong>der</strong> zur Störfallanalyse verwendeten<br />

Modelle wurde begonnen, <strong>die</strong> <strong>im</strong> Natrium-Siede-Kreis­<br />

lauf des IRE durchgeführten 7-Stab-Exper<strong>im</strong>ente mit<br />

dem Programm BLOW-3 nachzurechnen. Es hat sich ge­<br />

zeigt, daß mit einer geeignet gewählten Zwei-Kanal­<br />

Darstellung des 7-Stabbündels integrale Größen, wie<br />

z.B. Siedebeginn <strong>und</strong> Zeitpunkt <strong>der</strong> Strömungsumkehr<br />

<strong>im</strong> Bündel, qualitativ richtig beschrieben werden<br />

können. Zur genauen theoretischen Interpretation <strong>der</strong><br />

Versuche ist aber <strong>die</strong> Entwicklung eines Bündelsiede­<br />

programms notwendig.<br />

Zur Vorbereitung <strong>der</strong> <strong>im</strong> Reaktor CABRI geplanten<br />

Brennstabversagensexper<strong>im</strong>ente wurden Parameterunter­<br />

suchungen bezüglich des thermohydraulischen Verhal­<br />

tens durchgeführt. Die Stu<strong>die</strong> führte zur Definition<br />

von Versuchsbedingungen, <strong>die</strong> bei steilen Reaktivi­<br />

tätsrampen <strong>im</strong> thermischen CABRI-Reaktor eine best­<br />

mögliche S<strong>im</strong>ulation <strong>der</strong> Verhältnisse <strong>im</strong> schnellen<br />

Reaktor gewährleisten.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: DI.D.Struwe<br />

Dr.M.Bottoni<br />

Ing.W.Jocham<br />

Dr.B.Kuczera<br />

DI.G.Lörcher<br />

1.1.3 Arbeiten zum Tankverhalten als Folge <strong>der</strong><br />

Energiefreisetzung bei Störfällen mit sehr<br />

geringer Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung für den Nachweis <strong>der</strong> Tank­<br />

integrität bei nuklearen Exkursionen sind <strong>die</strong> ela­<br />

stisch-plastischen Stoffgesetze für <strong>die</strong> Strukturma­<br />

terialien. Eine Literaturstu<strong>die</strong> L-7677_7 zum Einfluß<br />

höherer Verformungsgeschwindigkeiten auf das Werk­<br />

stoffverhalten hat gezeigt, daß <strong>die</strong> z.Zt. verfügba­<br />

ren exper<strong>im</strong>entellen Daten praktisch ausschließlich<br />

auf Exper<strong>im</strong>enten bei nahezu konstanter Deformations­<br />

geschwindigkeit beruhen. Die Brauchbarkeit <strong>der</strong> darauf<br />

aufbauenden Stoffgesetze für verän<strong>der</strong>liche Deforma­<br />

tionsgeschwindigkeiten ist daher nicht gesichert.<br />

Darüber hinaus bestehen wegen <strong>der</strong> Wellenausbreitung<br />

in <strong>der</strong> Versuchsprobe bei hohen Deformationsgeschwin­<br />

digkeiten beson<strong>der</strong>e Interpretationsprobleme. Daher<br />

haben <strong>die</strong> z.Zt. verwendeten Stoffgesetze zur Be­<br />

schreibung des elastisch-viskoplastischen Material­<br />

verhaltens noch einen weitgehend hypothetischen<br />

Charakter. Um für <strong>die</strong> Anwendungen zu realistischen<br />

Materialgesetzen zu kommen, sind systematische<br />

-155 -<br />

exper<strong>im</strong>entelle <strong>und</strong> theoretische Untersuchungen, <strong>die</strong><br />

über <strong>die</strong> üblichen Techniken hinausgehen, erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Ferner hat ein Vergleich <strong>der</strong> Rechenprogramme ARES,<br />

ASTARTE <strong>und</strong> REXCO-HEP ergeben, daß <strong>die</strong> dort verwen­<br />

dete Stoffgleichung zur Beschreibung des elastischen<br />

Materialverhaltens unerwünschterweise den Charakter<br />

eines Materials mit irreversiblen Eigenschaften<br />

(Hypoelastizität) hat. Durch Neuformulierung des<br />

Stoffgesetzes läßt sich <strong>die</strong>s vermeiden.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr.T.Malmberg<br />

DI.Y.S.Hoang<br />

1.2 Untersuchung von lokalen Kühlungsstörungen <strong>und</strong><br />

ihren Auswirkungen<br />

1232.4 , 1233 , 1234.4 , 1235 , 1236.2 , 1242 ,<br />

1244 ,1246.1, 1246.3<br />

In <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Entstehung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Auswirkungen von<br />

lokalen Kühlungsstörungen werden vom IRE drei in <strong>der</strong><br />

Folge zusammenhängend dargestellten Komplexe bearbei­<br />

tet, für <strong>die</strong> das Vorhaben "Störfallanalyse" eine in­<br />

tegrierende Funktion hat:<br />

- <strong>die</strong> Möglichkeiten <strong>der</strong> frühzeitigen Detektion von<br />

örtlich begrenzten Störungen auch <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Sicherheitsinstrumentierung,<br />

- Fragen des Ablaufs <strong>der</strong> Ereigniskette von lokalen<br />

Kühlungsstörungen bis zur Brennstoff-Kühlmittel­<br />

Wechselwirkung mit den Möglichkeiten <strong>der</strong> Schadens­<br />

ausbreitung (Propagation),<br />

- das Verhalten von Reaktorstrukturen unter den bei<br />

einer Brennstoff-Kühlmittel-Wechselwirkung auftre­<br />

tenden dynamischen Belastungen.<br />

1.2.1 Analyse lokaler Störfälle<br />

1246.3<br />

Die Analyse <strong>und</strong> Diagnose von lokalen Kühlungsstö­<br />

rungen haben das Ziel, <strong>die</strong> Möglichkeit einer raschen<br />

Schadensausbreitung zu untersuchen <strong>und</strong> Methoden zur<br />

rechtzeitigen Erkennung von Störungen zu entwickeln,<br />

damit eine zuverlässige Abschaltung des Reaktors<br />

durch geeignete Schutzeinrichtungen möglich ist.<br />

Abb.1 zeigt schematisch <strong>die</strong> Zusammenhänge zwischen<br />

den einzelnen Störfallereignissen. Der Untersuchung<br />

von aufgeführten Einzelphänomenen <strong>die</strong>nen <strong>die</strong> <strong>im</strong> nach­<br />

folgenden behandelten Forschungsvorhaben. Im Berichts-


Abb.3: Kompakter Natrium-Siedekreislauf (KNS)<br />

während <strong>der</strong> Montage<br />

thermohydraulischen Verhältnisse <strong>im</strong> SNR-300 ergab,<br />

daß eine Blockade von etwa 60 % des freien Querschnit­<br />

tes nur zu einer Austrittstemperaturerhöhung von 8 K<br />

<strong>und</strong> einer Durchsatzreduktion von 4 % führt. Bei <strong>die</strong>­<br />

ser Blockadengröße kann aber lokales Sieden <strong>im</strong> Tot­<br />

wasserbereich <strong>der</strong> Blockaden nicht mehr ausgeschlossen<br />

werden. Zur Unterstützung <strong>die</strong>ser Exper<strong>im</strong>ente wurde von<br />

<strong>der</strong> UKAEA das Rechenprogramm SABRE übernommen, das<br />

lokal blockierte Brennelemente berechnen kann. Der<br />

Vergleich zwischen SABRE <strong>und</strong> den Exper<strong>im</strong>enten ergab<br />

für den betrachteten Fall eine gute Übereinst<strong>im</strong>mung<br />

für <strong>die</strong> Form <strong>der</strong> Temperaturfel<strong>der</strong>. Quantitativ erga­<br />

ben sich jedoch bei SABRE um ca. 10 % kleinere Tem­<br />

peraturen als <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>ent, unmittelbar hinter<br />

<strong>der</strong> Blockade. Die bisherigen guten Erfahrungen mit<br />

S<strong>im</strong>ulationsexper<strong>im</strong>enten geben allen Anlaß, auch wei­<br />

terhin in dafür geeigneten Fällen darauf zurückzu­<br />

greifen.<br />

Die gemeinsam mit dem CEN/SCK <strong>und</strong> dem IMF unter dem<br />

Namen Mol 7C geplanten Kühlmittel-Blockade-Exper<strong>im</strong>en­<br />

te <strong>im</strong> Reaktor BR 2 in Mol (Kenn-Nr. 1234.4) sollen<br />

Aussagen über das in-pile Verhalten eines Brennstab­<br />

bündels mit einer örtlichen Verstopfung mehrerer Kühl­<br />

kanäle liefern. Im Gegensatz zu den Natrium-Siede­<br />

exper<strong>im</strong>enten mit elektrisch beheizten S<strong>im</strong>ulationsstä­<br />

ben werden hier frische Uranoxid-Brennstäbe unter<br />

-159 -<br />

Reaktorbedingungen eingesetzt. Nach positivem Ergebnis<br />

<strong>der</strong> erstellten Durchführbarkeitsstu<strong>die</strong> wurde mit <strong>der</strong><br />

Spezifikation des I.Exper<strong>im</strong>ents <strong>und</strong> mit <strong>der</strong> Auslegung<br />

<strong>und</strong> Beschaffung <strong>der</strong> Versuchseinrichtung begonnen. Zur<br />

Best<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> fluid- <strong>und</strong> thermodynamischen Verhält­<br />

nisse für das Testbündel <strong>und</strong> den Blockadebereich wur­<br />

den ergänzende Versuche in Wasser <strong>und</strong> Natrium vorbe­<br />

reitet. Die Durchführung des ersten Exper<strong>im</strong>ents <strong>im</strong><br />

Reaktor ist für Ende 1975 geplant.<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

1233.1: Dr.D.Kirsch 1233.4: Dr.W.Peppler<br />

P.Basmer Ing.H.H.Brüggemann<br />

Ing.F.H<strong>uber</strong><br />

1233.2: Dr.K.Schleisiek E.Jenes<br />

D1.A.Kaiser Ing. 1. Kornelson<br />

Dr.W.Peppler Ing.K.Mattes<br />

D.Raupp Ing.P.Menzenhauer<br />

H.K.Römer M.Will<br />

1233.3: Ing.B.Dorr 1234.4: DI.W.Kramer<br />

DI.H.A.Rohrbacher<br />

1.2.4 Beanspruchung <strong>der</strong> Corestruktur bei lokalen<br />

Störfällen<br />

1232.4 , 1235 , 1236.2<br />

Als Folge von Brennstabdefekten sind be<strong>im</strong> Vorhanden­<br />

sein von flüssigem Brennstoff lokale thermische Reak­<br />

tionen zwischen flüssigem Brennstoff <strong>und</strong> Natrium (BNR)<br />

denkbar, <strong>die</strong> zu Druckpulsen <strong>und</strong> zu einer Deformation<br />

des Stabbündels führen können. Des weiteren sind Ein­<br />

leitungsmechanismen denkbar, <strong>die</strong> schließlich zu einer<br />

Wechselwirkung zwischen einer größeren Menge geschmol­<br />

zenen Brennstoffs innerhalb eines Bündels <strong>und</strong> Natrium<br />

führen können.<br />

Um <strong>die</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> Schadenspropagation innerhalb<br />

eines Brennstabbündels abzuschätzen, wurde <strong>die</strong> Defor­<br />

mation des Bündels infolge eines Druckpulses (lokale<br />

BNR) berechnet. Die Lösung des Problems erfor<strong>der</strong>t ei­<br />

ne dreid<strong>im</strong>ensionale Analyse unter Einschluß <strong>der</strong> me­<br />

chanischen Wechselwirkung zwischen Kühlmittel <strong>und</strong><br />

Brennstäben L-7672_7. Zur Beschreibung <strong>der</strong> transien­<br />

ten Bewegung des Kühlmittels wurde ein Singularitä­<br />

tenverfahren entwickelt, bei dem Quellen, Dipole <strong>und</strong><br />

Quadrupole entlang <strong>der</strong> Brennstabachse verteilt werden.<br />

Dadurch wird <strong>die</strong> Bewegung <strong>und</strong> Deformation des Brenn­<br />

stabes näherungsweise erfaßbar.Der Vergleich <strong>der</strong> hier­<br />

aus resultierenden Dehnungen mit entsprechenden Bruch­<br />

dehnungen ergab, daß eine rasche pin-to-pin Schadens­<br />

propagation zwar unwahrscheinlich, aber nicht ganz


auszuschließen ist.<br />

Zur Ermittlung <strong>der</strong> möglichen Druckpulse bei einer<br />

Brennstoff-Natrium-Wechselwirkung größeren Umfangs<br />

innerhalb eines Brennelementkastens sind unter kon­<br />

servativen Annahmen spezielle BNR-Exper<strong>im</strong>ente in ei­<br />

nem starren Rohr geplant, <strong>die</strong> <strong>im</strong> Euratom-Forschungs­<br />

zentrum Ispra durchgeführt werden sollen (Kenn-Nr.<br />

1236.2).<br />

Die Untersuchung <strong>der</strong> mechanischen Auswirkungen einer<br />

BNR auf <strong>die</strong> Corestruktur erfolgt durch S<strong>im</strong>ulation<br />

<strong>der</strong> BNR mit einer Sprengladung in einem Coremodell<br />

(Maßstab 1:1) für den SNR-300 (Kenn-Nr.1235). Die<br />

Versuche werden in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> UKAEA in<br />

Foulness (England) durchgeführt. Zur Zeit sind <strong>die</strong><br />

bei einer BNR zu erwartenden Druckpulse nur näherungs­<br />

weise bekannt. Daher haben <strong>die</strong> Versuche in Coremodel­<br />

len zum Ziel, <strong>die</strong> obere Grenze <strong>der</strong> Druckverläufe zu<br />

finden, bei denen <strong>der</strong> Reaktor noch gefahrlos abge­<br />

schaltet werden kann. Bei den bisher durchgeführten<br />

vier Versuchen wurde <strong>die</strong> Sprengladung schrittweise<br />

gesteigert,<strong>und</strong> es wJrden unterschiedliche Strukturma­<br />

terialien benutzt, <strong>die</strong> den unversprödeten bzw.leicht­<br />

versprödeten Zustand <strong>der</strong> Reaktormaterialien s<strong>im</strong>ulie­<br />

ren. Parallel dazu werden mit <strong>der</strong> gleichen Spreng­<br />

stoffmenge Explosionen in einem starren Rohr<br />

(overstrong wrapper-Versuche) durchgeführt, das <strong>die</strong><br />

selben Abmessungen hat, wie das bei den geplanten<br />

BNR-Exper<strong>im</strong>enten verwendete Rohr. Dadurch ist es mög­<br />

lich, <strong>die</strong> verwendeten Brennstoffchargen den verschie­<br />

denen BNR-Abläufen in etwa zuzuordnen. Der max<strong>im</strong>ale<br />

Druck bei den overstrong wrapper-Versuchen betrug<br />

720 bar; rechnerische Abschätzungen zur BNR liefern<br />

deutlich kleinere Max<strong>im</strong>aldrücke. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> gerin­<br />

geren radialen Verdämmung betrug <strong>der</strong> max<strong>im</strong>ale Druck<br />

in dem Coremodell dagegen nur 100 bar. Abb.4 zeigt<br />

einen Ausschnitt aus einem Querschnitt des Coremodells<br />

nach dem Versuch. Die bisherigen Versuche haben ge­<br />

zeigt, daß <strong>die</strong> Abschaltstabführungsrohre nicht defor­<br />

miert wurden.<br />

Um zu einem detaillierten Verständnis <strong>der</strong> transien­<br />

ten Vorgänge zu kommen <strong>und</strong> um extrapolieren zu kön­<br />

nen, sind ergänzende Detailversuche <strong>und</strong> <strong>die</strong> Entwick­<br />

lung theoretischer Modelle notwendig (Kenn-Nr.<br />

1232.4, Teilvorhaben I). Es werden statische <strong>und</strong><br />

stoßartige Belastungsexper<strong>im</strong>ente an Brennelement­<br />

modellen durchgeführt, <strong>die</strong> zur Überprüfung wesent­<br />

licher Modellvorstellungen <strong>und</strong> Rechenverfahren <strong>die</strong>­<br />

nen (Abb.5).<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> theoretischen Modelle hat zum<br />

Ziel, <strong>die</strong> gekoppelte Struktur- <strong>und</strong> Fluiddynamik <strong>im</strong><br />

Coreverband zu beschreiben L 7792_7. Um <strong>die</strong>se Aufgabe<br />

-160-<br />

Abb.4: Ausschnitt aus einem Querschnitt <strong>im</strong> Zentrum<br />

des Coremodells nach dem Versuch(schematisch)<br />

Abb.5: Modell eines Brennelements nach statischer<br />

Belastung in <strong>der</strong> Versuchseinrichtung<br />

zu erfüllen, ist es notwendig, ein diskretes Modell<br />

für das elastisch-plastische Verhalten eines einzel­<br />

nen Brennelements aufzustellen, das <strong>die</strong> Querschnitts­<br />

deformation <strong>und</strong> Durchbiegung des Brennelementkastens<br />

sowie <strong>die</strong> Stützwirkung des Brennstabbündels bei tran­<br />

sienter Belastung erfaßt. Das Modell für <strong>die</strong> Quer­<br />

schnittsdeformation des Kastens ist durch ein diskre­<br />

tes Mehrmassenmodell mit elastisch-plastischen Ge­<br />

lenken charakterisiert. Die damit gekoppelte Brenn­<br />

elementbiegung wird ebenfalls durch ein Mehrmassen­<br />

modell L 7676_7 beschrieben.


Vergleiche <strong>der</strong> theoretischen Ergebnisse mit den sta­<br />

tischen Versuchen zeigen eine gute übereinst<strong>im</strong>mung.<br />

Untersuchungen zur Kompaktierung des Brennstabbündels<br />

L-7445, 7446_1 <strong>und</strong> zu ihrer Wirkung auf <strong>die</strong> Quer­<br />

schnittsän<strong>der</strong>ung des Brennelements haben gezeigt,<br />

daß das System durch Stabbündel <strong>und</strong> Abstandshalter<br />

erheblich versteift wird.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: R.A.Alexas<br />

Ing.H.Beutel<br />

Dr.K.Gast<br />

Dr.R.Krieg<br />

DI.R.Liebe<br />

Ing.H.Will<br />

DI. H. Zehlein<br />

1.3 Technologische Untersuchungen<br />

1261 , 1262.2 , 1262.31<br />

Ziel <strong>der</strong> Arbeiten <strong>im</strong> Rahmen des Teilprojektes 126 ist<br />

es, für <strong>die</strong> mechanische Auslegung von Brennelementen<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Reaktorbauteilen wichtige Informationen<br />

bereitzustellen.<br />

Die Untersuchungen umfassen:<br />

- 1261 das Schwingungsverhalten von Reaktor- <strong>und</strong><br />

Kreislaufkomponenten,<br />

- 1262.2 das Betriebsverhalten von Wälzlagern in<br />

Natrium <strong>und</strong><br />

- 1262.31 das Selbstverschweißen von Reaktorwerk-<br />

stoffen unter Natrium.<br />

Die Exper<strong>im</strong>ente zum Schwingungsverhalten wurden stär­<br />

ker auf <strong>die</strong> unmittelbaren Bedürfnisse des SNR-300<br />

ausgerichtet. Ziel ist es, in enger Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> Fa. Interatom den <strong>im</strong> Reaktor während des Be­<br />

triebs zu erwartenden Schwingungszustand <strong>der</strong> wichtig­<br />

sten Komponenten <strong>und</strong> <strong>die</strong> hierdurch hervorgerufenen<br />

Materialbeanspruchungen zu ermitteln sowie <strong>die</strong> auf<br />

<strong>die</strong>sem Gebiet zur Anwendung kommenden exper<strong>im</strong>entellen<br />

<strong>und</strong> analytischen Methoden zu verbessern. Die zur Be­<br />

st<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> in Na-Kühlkreisläufen wirksamen hydro­<br />

dynamischen Anregungskräfte <strong>im</strong> APB-Kreislauf <strong>der</strong> Fa.<br />

Interatom vorgesehene Instrumentierung wurde <strong>im</strong> Labor<br />

getestet <strong>und</strong> in den Kreislauf eingebaut. Mit den Mes­<br />

sungen wird Anfang 1975 begonnen.<br />

Das Reibungs- <strong>und</strong> Verschleißverhalten von Kugellagern<br />

in Natrium wurde in einer ersten Gruppe von Exper<strong>im</strong>en­<br />

ten für fünf Son<strong>der</strong>werkstoffe verglichen. Einen um<br />

Größenordnungen niedrigeren Verschleiß wiesen dabei<br />

-161 -<br />

<strong>die</strong> Lager aus Hartmetall auf <strong>im</strong> Vergleich zu an<strong>der</strong>en<br />

verschleißfesten Werkstoffen mit üblichen Härtewerten.<br />

Das Hartmetall, das hier erstmals für Wälzlager ver­<br />

wendet wurde, ist deshalb auch für <strong>die</strong> 2.Versuchs­<br />

phase ausgewählt worden, in <strong>der</strong> <strong>die</strong> Zusammenhänge zwi­<br />

schen Lebensdauer, Belastung, Temperatur <strong>und</strong> Drehzahl<br />

untersucht werden. Erste Ergebnisse hierzu zeigen,<br />

daß zwar <strong>die</strong> Lebensdauer <strong>im</strong> Vergleich zu üblichen Be­<br />

triebsbedingungen um ca. 1 bis 2 Größenordnungen ge­<br />

ringer sein wird, daß jedoch <strong>im</strong> Hinblick auf <strong>die</strong> An­<br />

wendung in Reaktormechanismen mit langsamen, inter­<br />

mittierenden Bewegungen befriedigende Betriebseigen­<br />

schaften von Wälzlagern in Natrium erreicht werden<br />

können.<br />

Metallische Werkstoffe neigen in Natrium unter be­<br />

st<strong>im</strong>mten Voraussetzungen zum Selbstverschweißen, was<br />

eine Beeinträchtigung <strong>der</strong> Funktion von bewegten Tei­<br />

len zur Folge haben kann. Ziel <strong>der</strong> Untersuchungen ist<br />

<strong>die</strong> Ermittlung geeigneter Werkstoffpaarungen für <strong>die</strong><br />

verschleiß- <strong>und</strong> selbstverschweißgefährdeten Teile des<br />

SNR-300, wie z.B. <strong>die</strong> Verspannflächen <strong>der</strong> Brennele­<br />

mente. In früheren Versuchen hatten <strong>die</strong> Werkstoffe<br />

Inconel 718 <strong>und</strong> Stellit 6 ein günstiges Reibungs-<br />

<strong>und</strong> Verschweißverhalten gezeigt. Sie sind daher als<br />

Referenzwerkstoffe für den SNR-300 ausgewählt worden<br />

L-7149_1. Mit einer neuen Versuchsvorrichtung, <strong>die</strong><br />

es ermöglicht, verschweißte Probenpaare auch unter<br />

Natrium bei Versuchstemperatur zu trennen, wurde in<br />

einer weiteren Serie von 18 Kurzzeittests (je ca.<br />

170 h) das günstige Verhalten für einen breiteren<br />

Parameterbereich, insbeson<strong>der</strong>e auch für <strong>die</strong> Bedingun­<br />

gen des SNR-300, bestätigt. D.h. <strong>die</strong> Paarungen<br />

Stellit 6 / Stellit 6 <strong>und</strong> Inconel 718 / Inconel 718<br />

neigen danach bis zu 823 K bzw. 873 K nicht zum Selbst­<br />

verschweißen. Da es noch fraglich ist, ob <strong>die</strong>se Aus­<br />

sage auch bei längeren Einsatzzeiten gilt, wird ein<br />

Langzeitversuch bei 873 K <strong>und</strong> einer Dauer von 1000 h<br />

vorbereitet.<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

1261: DP.J.Kadlec<br />

Ing.K.D.Appelt<br />

1262.2: DI.K.Kleefeldt<br />

G.Gering<br />

1262.31: Ing.K.Mattes<br />

Ing.F.H<strong>uber</strong><br />

Ing.W.Till<br />

H.Weinhold


1.4 Arbeiten zur Auslegung von natriumgekühlten<br />

Brutreaktoren <strong>und</strong> zu speziellen damit verb<strong>und</strong>enen<br />

hydraulischen <strong>und</strong> thermodynamischen Problemen<br />

1291 , 1296.1 , 1296.2<br />

Schwerpunkt <strong>die</strong>ses Themenbereiches ist insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>die</strong> thermohydraulische Auslegung von schnellen natri­<br />

umgekühlten Reaktoren, wobei folgende Einzelprobleme<br />

bearbeitet werden:<br />

Anwendung <strong>und</strong> Verbesserung von Rechenprogrammen<br />

(Kenn-Nr. 1291),wie THESYS, THECA, VERA <strong>und</strong> TERA,<br />

zur thermohydraulischen Auslegung, um zu einer<br />

weitergehenden Ausnutzung <strong>der</strong> Auslegungsgrenzen<br />

zu kommen L-7667_7.<br />

Entwicklung von allgemein gültigen Turbulenzmodel­<br />

len, <strong>die</strong> <strong>die</strong> direkte numerische S<strong>im</strong>ulation des<br />

Energie- <strong>und</strong> Impulsaustausches erlauben, um so ei­<br />

ne Überprüfung <strong>der</strong> in den Auslegungsprogrammen<br />

verwendeten einfachen Ansätze für <strong>die</strong> turbulenten<br />

Austauschgrößen zu ermöglichen (Kenn-Nr.1291).<br />

Mit <strong>der</strong> Entwicklung eines Rechenprogramms<br />

(TURBIT-2) wurde begonnen <strong>und</strong> eingehende Unter­<br />

suchungen zur Formulierung <strong>der</strong> Randbedingungen<br />

durchgeführt. TURBIT-2 ist <strong>die</strong> Weiterentwicklung<br />

von TURBIT-I, das den Impulstransport bei hohen<br />

Reynoldszahlen s<strong>im</strong>uliert. Eine vereinfachte Ver­<br />

sion von TURBIT-2, das Programm EDDY-I, wurde fer­<br />

tiggestellt <strong>und</strong> berechnet <strong>die</strong> Strömung in einem<br />

Plattenkanal. Es arbeitet <strong>im</strong> Gegensatz zu TURBIT-2<br />

ohne Feinstrukturmodell L 7894_7.<br />

Mit EDDY-I wurde gef<strong>und</strong>en, daß <strong>der</strong> Austauschkoeffi­<br />

zient für Impuls kleiner als <strong>der</strong> für <strong>die</strong> Enthalpie<br />

ist. Die Reynoldsanalogie, welche <strong>die</strong> Ähnlichkeit von<br />

Impuls- <strong>und</strong> Enthalpietransport postuliert, gilt also<br />

nicht. Weiter wurde festgestellt, daß nur bei drei­<br />

d<strong>im</strong>ensionelen numerischen S<strong>im</strong>ulationen sinnvolle<br />

Austauschgrößen zu erwarten sind. Die theoretischen<br />

Arbeiten werden durch exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen<br />

unterstützt. Mittels <strong>der</strong> Laser-Doppler-Methode (Abb.6)<br />

konnte eine wesentliche Annahme <strong>im</strong> Feinstrukturmodell<br />

von TURBIT-I, das Vorhandensein des sogenannten<br />

Kolmogorov-Spektrums bei großen Reynoldszahlen <strong>und</strong><br />

ab einem best<strong>im</strong>mten Wandabstand,bestätigt werden.<br />

Für einen Reaktorentwurf (Kenn-Nr.1296.1) auf <strong>der</strong><br />

Basis des Multipoolkonzeptes wurden Abschirmungs­<br />

rechnungen für den Bereich des Reaktortanks <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

notwendigen Durchbrüche in <strong>der</strong> Betonabschirmung<br />

(z.B. für <strong>die</strong> Hauptkühlmittelleitung) durchgeführt.<br />

Es zeigte sich, daß <strong>der</strong> Einfluß solcher Durchbrüche<br />

auf <strong>die</strong> Aktivierung <strong>der</strong> dahinterliegenden Sek<strong>und</strong>är-<br />

-162 -<br />

Abb.6: Laser-Doppler-Meßeinrichtung zur Best<strong>im</strong>mung<br />

<strong>der</strong> Feinstruktur <strong>der</strong> Turbulenz in strömenden<br />

Flüssigkeiten<br />

komponenten <strong>und</strong> des Sek<strong>und</strong>ärnatriums abschirmungs­<br />

technisch beherrschbar ist. Diese Arbeiten wurden<br />

nicht fortgesetzt, weil es sich in Absprache mit <strong>der</strong><br />

Fa.INTERATOM <strong>und</strong> in Ermangelung ausreichen<strong>der</strong> Kapazi­<br />

tät bei <strong>der</strong> Industrie als wichtiger erwies, für den<br />

SNR 2 <strong>die</strong> gr<strong>und</strong>sätzliche Kernauslegung durchzuführen<br />

(Kenn-Nr.1296.2). Dabei erfolgte zunächst <strong>die</strong> Aufga­<br />

bendefinition in Absprache mit den beteiligten Insti­<br />

tuten IMF, INR, <strong>der</strong> Projektleitung PSB <strong>und</strong> mit <strong>der</strong><br />

Industrie. Die Übernahme <strong>der</strong> Rechenprogramme <strong>und</strong> Vor­<br />

bereitung <strong>der</strong> Eingabedaten für <strong>die</strong> thermohydraulischen<br />

Berechnungen wurden begonnen.<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

1291: Dr.U.Schumann<br />

DI. G. Grötzbach<br />

DI.G.Lörcher<br />

1296.1: DI.K.Kleefeldt<br />

1296.2: DI.G.Bönisch<br />

Ing.H.Schnau<strong>der</strong><br />

Ing.K.Schramm


2. Arbeiten zum Projekt Nukleare Sicherheit (PNS)<br />

Dieser Arbeitsbereich hat sich <strong>im</strong> Jahre <strong>1974</strong> zu einem<br />

bedeutenden Schwerpunkt innerhalb des IRE weiterent­<br />

wickelt. Dabei wurden <strong>die</strong> Bereiche<br />

- Dynamische Beanspruchung von LWR-Komponenten <strong>und</strong><br />

- Brennstabverhalten <strong>im</strong> Notkühlfall<br />

personell weiter verstärkt. Die Arbeiten zum<br />

- Informationssystem zur Reaktorsicherheit RESI<br />

wurden <strong>1974</strong> beendet. Die Arbeiten <strong>im</strong> Rahmen des<br />

Projekts Nukleare Sicherheit stehen <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

mit dem Sicherheitsforschungsprogramm für LWR <strong>der</strong><br />

B<strong>und</strong>esregierung.<br />

2. I Dynamische Beanspruchung von LWR-Komponenten<br />

4211, 4212<br />

Ziel <strong>der</strong> Vorhaben ist <strong>die</strong> Ermittlung <strong>der</strong> in Druckab­<br />

bausystemen von Siedewasserreaktoren auftretenden<br />

Druckpulsationen <strong>und</strong> <strong>der</strong> dadurch hervorgerufenen dy­<br />

namischen Beanspruchungen sowohl bei Betätigung <strong>der</strong><br />

Druckentlastungseinrichtungen als auch <strong>im</strong> Fall des<br />

Pr<strong>im</strong>ärkreisbruchs.<br />

Für <strong>die</strong> in den Jahren 1972 <strong>und</strong> 1973 in MARVIKEN aus­<br />

geführten Blowdown-Exper<strong>im</strong>ente wurde <strong>die</strong> <strong>im</strong> Rahmen<br />

des Gesamtprojekts vereinbarte Auswertung abge­<br />

schlossen. Die erstellten Berichte werden gemeinsam<br />

mit denen <strong>der</strong> Projektgruppe in Schweden veröffent­<br />

licht. Ein wichtiges Ergebnis <strong>die</strong>ser Exper<strong>im</strong>ente<br />

stellen <strong>die</strong> bei einigen Versuchen beobachteten Druck­<br />

oszillationen dar. Die Auswertung hat gezeigt, daß<br />

<strong>die</strong> Gemischzusammensetzung (Luftgehalt, Dampffeuchte)<br />

<strong>die</strong> in einem Druckabbausystem ablaufenden Vorgänge<br />

stark beeinflußt. Für genauere quantitative Aussagen<br />

muß deshalb <strong>die</strong> Genauigkeit <strong>und</strong> Zeitauflösung <strong>der</strong><br />

entsprechenden Meßverfahren verbessert werden. Für<br />

das geplante Marviken-Folgeprogramm wurde deshalb<br />

mit <strong>der</strong> Entwicklung geeigneter Meßverfahren begonnen.<br />

Es ist vorgesehen, <strong>die</strong> Dichtemessung nach dem Infra­<br />

rot-Absorptionsprinzip durchzuführen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Strö­<br />

mungsgeschwindigkeit über eine Laufzeitmessung durch<br />

Korrelation <strong>der</strong> stochastischen Dichtesignalschwan­<br />

kungen zu ermitteln. Das Entwicklungsvorhaben wird<br />

zusammen mit dem Institut für Thermische Strömungs­<br />

maschinen <strong>der</strong> Universität Karlsruhe durchgeführt.<br />

-163 -<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> weitergehenden vertieften Auswertung<br />

<strong>der</strong> MARVlKEN-Versuchsergebnisse wurde damit begonnen,<br />

<strong>die</strong> bei einigen Versuchen beobachteten Schwingungs­<br />

phänomene genauer zu untersuchen. Ein Vergleich <strong>der</strong><br />

Spektraldichtefunktionen <strong>der</strong> auf dem Boden <strong>der</strong> Kon­<br />

densationskammer <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Dampfverteilerkammer des<br />

Zuströmsystems gemessenen Druckverläufe deutet da­<br />

rauf hin, daß hierbei Systemresonanzen von wesent­<br />

lichem Einfluß sind.<br />

Spezielle Untersuchungen wurden auf Anregung <strong>der</strong> KWU<br />

während <strong>der</strong> <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> Inbetriebnahme des Kern­<br />

kraftwerkes Brunsbüttel auszuführenden nichtnuklearen<br />

Heißtests durchgeführt. Versuchsziel war <strong>die</strong> experi­<br />

mentelle Best<strong>im</strong>mung des be<strong>im</strong> Abblasevorgang über <strong>die</strong><br />

neu entwickelten Lochrohrdüsen in <strong>der</strong> Wasserkammer<br />

induzierten Druckpulsationfeldes <strong>und</strong> <strong>der</strong> entspre­<br />

chenden dynamischen Antwort <strong>der</strong> Stahlbehälter- <strong>und</strong><br />

Gebäudestruktur. Die bisher vorliegende Auswertung<br />

zeigt u.a., daß das Öffnen eines zweiten Abblase­<br />

ventils zu einem erkennbaren Anstieg <strong>der</strong> gemessenen<br />

Druckpulsationen auch <strong>im</strong> Einflußbereich <strong>der</strong> Ausblase­<br />

düse des I.Ventils führt. Die Kreuzspektralanalyse<br />

<strong>der</strong> Signale von räumlich verteilten Druckaufnehmern<br />

deutet darauf hin, daß in <strong>der</strong> Wasserkammer ein<br />

quasiperiodisches Druckpulsationsfeld mit einer<br />

endlichen Anzahl von Druckwellen in Umfangsrichtung<br />

gebildet wird. Die gemessene dynamische Reaktion <strong>der</strong><br />

Kugelschale ist mit <strong>die</strong>sem Druckpulsationsfeld eng<br />

gekoppelt.<br />

Die weiteren Arbeiten zielen auf <strong>die</strong> rechnerische<br />

Ermittlung <strong>der</strong> Bauteilbeanspruchungen. Zunächst sol­<br />

len dazu <strong>die</strong> in Brunsbüttel gemessenen Druckbelastun­<br />

gen als Eingabewerte für transiente Berechnungen be­<br />

nutzt <strong>und</strong> <strong>die</strong> ermittelten Strukturbeschleunigungen<br />

mit den entsprechenden Meßwerten verglichen werden.<br />

Der Vergleich zwischen Messung <strong>und</strong> Rechnung soll<br />

eine Aussage über <strong>die</strong> Zuverlässigkeit <strong>der</strong> rechneri­<br />

schen Vorhersage <strong>der</strong>artiger dynamischer Beanspru­<br />

chungen in Reaktorcontainments ermöglichen.<br />

Nach Prüfung, Auswahl <strong>und</strong> Beschaffung geeigneter<br />

Programmsysteme wurden Eigenschwingungsformen <strong>und</strong><br />

Eigenfrequenzen des Containments unter Verwendung<br />

<strong>der</strong> ICES-Subsysteme TOPOLOGY, STRUDL <strong>und</strong> DYNAL be­<br />

rechnet. Für das Gesamtmodell wurden mit max<strong>im</strong>al<br />

etwa 230 Knoten bzw. 350 finiten Elementen <strong>die</strong><br />

Frequenzen <strong>und</strong> Schwingungsformen <strong>der</strong> Eigenschwin­<br />

gungen bis etwa 50 Hz ermittelt. Die unterste Eigen­<br />

schwingung bei 10 Hz ist eine seitliche Biegeschwin­<br />

gung ("Nicken") <strong>der</strong> gesamten Struktur. Bei 29 Hz<br />

liegt eine Schwingungsform, bei <strong>der</strong> <strong>die</strong> Struktur<br />

in senkrechter Richtung gedrückt <strong>und</strong> gedehnt wird.


Abb.7: STRUDL - PLOT - Ausgabezeichnung von Teilstücken eines<br />

LWR-Stahlcontainments als Ergebnis einer Schwingungsberechnung<br />

(ursprüngliche Struktur <strong>der</strong> finiten Elemente: ausgezogen,<br />

Schwingungsform bei 33,8 Hz: gestrichelt)<br />

Bei etwa 34 Hz verformt sich <strong>die</strong> Struktur oval (Abb.7).<br />

Im Frequenzbereich von 35 bis 43 Hz liegen mehrere Ei­<br />

genschwingungen, an denen jedoch nur Teile <strong>der</strong> Struk­<br />

tur (überwiegend <strong>der</strong> Innenzylin<strong>der</strong> bzw. das kegelför­<br />

mige Dach <strong>der</strong> Kondensationskammer) beteiligt sind.<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

DLR.A.Müller<br />

K.D.Appelt<br />

DLG.Bönisch<br />

DI.M.Cramer<br />

Ing.F.Eberle<br />

Ing. E.Erb<br />

DLB.GÖller<br />

DP.J.Kadlec<br />

G.Lang<br />

Ing.B.Laursen<br />

P.Philipp<br />

Dr.E.G.Schlechtendahl<br />

DL K. Stölting<br />

DLE.Wolf<br />

-164-<br />

2.2 Das Verhalten von LWR-Brennstäben be<strong>im</strong><br />

Kühlmittelverlust-Unfall<br />

4231 , 4236<br />

Ziel <strong>die</strong>ser Untersuchungen ist <strong>die</strong> Erstellung eines<br />

Codesystems zur Beschreibung des LWR-Brennstabverhal­<br />

tens be<strong>im</strong> Kühlmittelverlustunfall. Die hierzu vom IRE<br />

durchzuführenden Arbeiten sind:<br />

- Erstellung eines Programmsystems, das sowohl für<br />

Sicherheitsuntersuchungen als auch unter Hinzunah­<br />

me speziellerer Moduln zur Auslegung <strong>und</strong> Auswertung<br />

<strong>der</strong> Exper<strong>im</strong>ente (Kenn-Nr.4236, 4237, 4238, 4239)<br />

geeignet sein soll. Diese Arbeiten werden in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem lKE/Stuttgart durchgeführt<br />

(Kenn-Nr.423J).


- Exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen zum Brennstabverhal­<br />

ten in <strong>der</strong> Blowdownphase eines Kühlmittelverlust­<br />

unfalls. Diese Versuche werden gemeinsam mit RBT<br />

out-of-pile mit elektrisch beheizten Einzelstäben<br />

durchgeführt (Kenn-Nr.4236).<br />

Im Jahr <strong>1974</strong> wurden vom IKE/Stuttgart unter Mitar­<br />

beit des IRE wesentliche Teile des Codesystems<br />

SSYST erstellt. Für <strong>die</strong> Entwicklung verbesserter Mo­<br />

duln innerhalb des IRE wurden Vorarbeiten zur Stati­<br />

stik des Hüllrohrblähens, zur Darstellung des Mate­<br />

rialverhaltens des Zirkaloy-Hüllrohres während des<br />

Unfalls, zur Beschreibung <strong>der</strong> Hüllrohrmechanik <strong>und</strong><br />

zur Thermohydraulik in <strong>der</strong> Flutphase durchgeführt.<br />

Aufgr<strong>und</strong> früherer Kritik an <strong>der</strong> Verwendung des Pro­<br />

gramms RELAP 3 in SSYST wurde eine Vergleichsstu<strong>die</strong><br />

zwischen den Rechenprogrammen RELAP 3 <strong>und</strong> BRUCH D<br />

durchgeführt. Sie ergab eine weitgehende Überein­<br />

st<strong>im</strong>mung in den Ergebnissen. Daneben wurden Ausle­<br />

gungsrechnungen zu geplanten Exper<strong>im</strong>enten durchge­<br />

führt. Für <strong>die</strong> Exper<strong>im</strong>ente zum Vorhaben 4236 wurde<br />

untersucht, ob mit Hilfe von gesteuerten Ventilen<br />

für ein Einzelstab-Exper<strong>im</strong>ent reaktorähnliche Bedin­<br />

gungen eingestellt werden können. Diese Frage konnte<br />

positiv beantwortet werden. Erste Untersuchungen zu<br />

<strong>der</strong> Frage, ob ein frischer o<strong>der</strong> ein abgebrannter<br />

Brennstab bei einem Kühlmittelverlustunfall bezüglich<br />

möglicher Versagenskriterien entscheidend ist, deuten<br />

an, daß ein frischer Brennstab wegen <strong>der</strong> höheren auf­<br />

tretenden Temperaturen stärker belastet wird.<br />

Die exper<strong>im</strong>entellen Untersuchungen zum Brennstabver­<br />

halten während <strong>der</strong> Blowdown-Phase eines Kühlmittel­<br />

verlustunfalls werden out-of-pile mit elektrisch be­<br />

heizten Einzelstäben durchgeführt (Kenn-Nr.4236).<br />

Die Versuche sollen einerseits Aussagen über <strong>die</strong> Ver­<br />

sagensgrenzen von LWR-Brennstäben be<strong>im</strong> Kühlmittelver­<br />

lustunfall liefern, an<strong>der</strong>erseits werden <strong>die</strong> Ergebnis­<br />

se <strong>der</strong> Überprüfung <strong>und</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> theore­<br />

tischen Versagensmodelle <strong>die</strong>nen (s.u.Kenn-Nr.4231).<br />

Die Vorversuche für <strong>die</strong> Neuentwicklung des benötigten<br />

S<strong>im</strong>ulationsbrennstabes haben bestätigt, daß durch<br />

Beschichtung des Graphits mit Tantalcarbid das Pro­<br />

blem <strong>der</strong> Verträglichkeit zwischen den U0 2 -Ringpellets<br />

<strong>und</strong> dem Graphitheizer gelöst werden kann. Zusätzlich<br />

ist es erfor<strong>der</strong>lich, <strong>die</strong> elektrische Isolation zwi­<br />

schen den U0 2 -Ringpellets <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zircaloy-Hülle zu<br />

verbessern. Geeignete Lösungsmöglichkeiten werden<br />

z.Zt. gemeinsam mit RBT untersucht. Die Vorversuche<br />

zur Entwicklung eines neuen Meßgerätes für instatio­<br />

näre Zweiphasenmassenströme (true mass flow meter)<br />

wurden bis zur Bestätigung <strong>der</strong> Brauchbarkeit des<br />

Meßprinzips geführt. Der Beginn <strong>der</strong> Exper<strong>im</strong>ente zum<br />

Brennstabverhalten ist für Anfang 1976 vorgesehen.<br />

-165 -<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

4231: Dr.R.Mey<strong>der</strong> 4236: Dr.G.Class<br />

DI.S.Raff DI.M.Cramer<br />

DI.W.Sengpiel Ing.D.Fömpe<br />

2.3 Informationssystem zur Reaktorsicherheit (RESI)<br />

4510<br />

Im Rahmen <strong>die</strong>ses Forschungsvorhabens wurde geprüft,<br />

welche Möglichkeiten <strong>im</strong> Bereich atomrechtlicher Ge­<br />

nehmigungsverfahren für kerntechnische Anlagen beste­<br />

hen, <strong>die</strong> Informationsbereitstellung zu verbessern <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Dokumentation zu systematisieren. Ziel war ein<br />

Systemvorschlag, welcher auch <strong>die</strong> Erstellung von ge­<br />

eigneten Hilfsmitteln zur Abwicklung <strong>der</strong> Genehmigungs­<br />

verfahren erlaubt.<br />

Die Arbeiten, welche gemeinsam mit dem Institut für<br />

Reaktortechnik <strong>der</strong> Universität Karlsruhe (TH) durch­<br />

geführt wurden, fanden <strong>1974</strong> <strong>im</strong> IRE ihren Abschluß<br />

mit <strong>der</strong> Veröffentlichung <strong>der</strong> "Stu<strong>die</strong> über ein Informationssystem<br />

zur Reaktorsicherheit (RESI)" 1.-7393_7<br />

sowie <strong>der</strong> Dokumentation des erarbeiteten Materials<br />

Die gr<strong>und</strong>legende Funktion des vorgeschlagenen Systems<br />

betrifft <strong>die</strong> Dokumentation <strong>und</strong>- <strong>die</strong> Informationsbereit­<br />

stellung. Dies bezieht sich sowohl auf <strong>die</strong> aktuelle<br />

Datenhaltung über den Bauzeitbereich eines Kernkraft­<br />

werkes als auch auf <strong>die</strong> Langzeitdatenhaltung. Eine<br />

weitere wichtige Funktion liegt in <strong>der</strong> Erarbeitung<br />

von geeigneten Hilfsmitteln (Leitfragenkataloge,<br />

Checklisten etc.) zur Unterstützung <strong>der</strong> atomrechtli­<br />

chen Genehmigungsverfahren. Diese Unterstützung be­<br />

zieht sich sowohl auf <strong>die</strong> Entwicklung von Regeln <strong>und</strong><br />

Standards wie auch auf <strong>die</strong> Verbesserung des Informa­<br />

tionsflusses. Die Dokumentation <strong>und</strong> <strong>die</strong> Auswertung<br />

<strong>der</strong> Erfahrungen aus Störfällen <strong>und</strong> dem Normalbetrieb<br />

von kerntechnischen Anlagen ist ein weiteres Aufgaben­<br />

gebiet für das Informationssystem.<br />

RESI soll rechnergestützt mit dem System GOLEM <strong>der</strong><br />

Fa.Siemens arbeiten, welches sich <strong>im</strong> Rahmen des<br />

Prototypbetriebs von RESI-2 für <strong>die</strong> gestellten Aufga­<br />

ben ausreichend bewährt hat. Das EDV-System muß dabei<br />

mit optischen Speichereinrichtungen (Originalarchivie­<br />

rung o<strong>der</strong> Mikrofilmarchiv) zusammenwirken.<br />

Zum Gr<strong>und</strong>konzept gehört <strong>die</strong> Feststellung, daß es nur<br />

ein zentrales Informationssystem zur Reaktorsicher­<br />

heit unter einer Betriebsorganisation <strong>im</strong> Bereich des<br />

B<strong>und</strong>esgebietes geben soll. Vor einer Entscheidung, ob<br />

das System für <strong>die</strong> Dauerbetriebsphase übernommen


Das Institut verfügt über beson<strong>der</strong>e Einrich­<br />

tungen <strong>und</strong> Erfahrungen auf folgenden Gebie­<br />

ten:<br />

- Prozeßchemie <strong>und</strong> Verfahrenstechnik für<br />

hochradioaktive Stoffe, insbeson<strong>der</strong>e Kern­<br />

brennstoffe<br />

- automatische Prozeßkontrolle <strong>und</strong> Labor­<br />

automation<br />

- Chemie energiereicher Ionen<br />

- hochauflösende organische Massenspektros­<br />

kopie<br />

- Magnetochemie-Spektroskopie.<br />

Die Priorität <strong>der</strong> Aufgaben des neugegründe­<br />

ten Projekts Wie<strong>der</strong>aufarbeitung (PWA) haben<br />

eine starke Konzentrierung <strong>der</strong> Institutstä­<br />

tigkeit auf <strong>die</strong> Probleme <strong>der</strong> KEWA gebracht<br />

(geplante LWR-Aufarbeitungsanlage <strong>der</strong> 80-er<br />

Jahre). Demzufolge wurde auch das Institut<br />

in folgende Instituts<strong>abteilungen</strong> neu ge­<br />

glie<strong>der</strong>t:<br />

- Extraktionschemie <strong>und</strong> Anlagenbetrieb<br />

(Leitung: Dr. W. Ochsenfeld)<br />

- Chemische Prozeßentwicklung (Leitung:<br />

DI H. Goldacker <strong>und</strong> Ing. H. Schmie<strong>der</strong>)<br />

- Head-End <strong>und</strong> Abgasbehandlung<br />

(Leitung: Dr. W. Weinlän<strong>der</strong>)<br />

- Prozeßkontrolle <strong>und</strong> Automation<br />

(Leitung: Dr. P. Groll)<br />

- Analytische Dienste<br />

(Leitung: Dr. D. Ertel)<br />

- Organische Massenspektrometrie<br />

(Leitung: Dr. L. Stieglitz)<br />

- Schwerionenchemie<br />

(Leitung: Prof.Dr. G.K. Wolf)<br />

- Magnetochemie<br />

(Leitung: Priv.Doz. Dr.B. Kanellakopulos).<br />

Die vier bisher von verschiedenen Gruppen<br />

des Instituts betriebenen Anlagen wurden in<br />

ihrer Betriebsorganisation zusammengefaßt<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Abteilung Extraktionschemie zuge­<br />

teilt. Es handelt sich dabei um folgende Ein­<br />

richtungen:<br />

MILLI festinstallierte, hochaktive -<br />

6 ß" ..<br />

10 -y Cl-, a-dlchte <strong>und</strong> krltlka-<br />

litätssichere Extraktionsanlage mit<br />

1 kg Tageskapazität<br />

-171 -<br />

9<br />

INSTITUT FÜR HEISSE CHEMIE<br />

(IHCH)<br />

Leitung: Prof.Dr. F. Baumgärtner<br />

Vertretung: Dr. G. Koch<br />

TPL flexible, hochaktive -<br />

LABEX<br />

TAMARA<br />

4 .<br />

10 ß-y Cl-,<br />

a-dichte, neutronenabgeschirmte ­<br />

3 m Ci -, chemische Exper<strong>im</strong>entier­<br />

anlage, bestehend aus fünf Zellen<br />

Extraktionsanlage für reine a-Strah<br />

ler<br />

automatisch steuerbarer Extraktions<br />

zyklus mit 200 kg Tageskapazität.<br />

Durch <strong>die</strong> allgemeine PersonalsteIlenknapp­<br />

heit einerseits <strong>und</strong> <strong>die</strong> Konzentrierung auf<br />

KEWA-Aufgaben an<strong>der</strong>erseits können folgende<br />

F+E-Tätigkeiten aus den Bereichen Prozeß­<br />

chemie <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagenforschung nicht mehr<br />

weitergeführt werden:<br />

1. - Entwicklung eines Abtrennprozesses von<br />

Wertmetallen (Zink, Kupfer, Kobalt) aus<br />

Minen-, Kreislaufwässern <strong>und</strong> Schrott.<br />

2. Kontrolle <strong>und</strong> Automatisierung eines<br />

Wirbelschichtreaktors.<br />

3. - Targetierung von hochaktiven a-Strah­<br />

lern als Energiequellen für nukleare<br />

Herzschrittmacher <strong>und</strong> für Americium-Be-<br />

strahlungskapseln.<br />

4. - Entwicklung eines hochaktiven Trenn­<br />

5.<br />

6.<br />

<strong>und</strong> Reinigungsprozesses für <strong>die</strong> Gewin­<br />

nung von PU-238 für nukleare Energie­<br />

quellen.<br />

Thermodynamische Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchun­<br />

gen zur Lösungsmittelextraktion.<br />

1H_ <strong>und</strong> 31P-kernmagnetische Resonanz­<br />

messungen <strong>der</strong> Extraktionskinetik <strong>und</strong><br />

des LigandenaustauBches in technisch


wichtigen Extraktionssystemen <strong>und</strong> an<br />

Transuranverbindungen.<br />

7. - Stu<strong>die</strong> über <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>aufarbeitung carbi<br />

diseher Brennstoffe Schneller Brüter.<br />

8. - Entwicklung <strong>und</strong> Erprobung von Verfahren<br />

zur Entfernung von Cl -Strahlern aus Ab­<br />

fallströmen.<br />

9. - Entwicklung einer elektrolytischen Plu­<br />

tonium-Uran-Trennung <strong>im</strong> ersten Purex­<br />

Zyklus.<br />

10.- Bau <strong>und</strong> Erprobung von SehneIlextraktoren<br />

Bei den 4 letztgenannten Vorhaben 7 bis 10<br />

handelt es sich um Entwicklungsaufgaben zur<br />

Wie<strong>der</strong>aufarbeitung. Nach dem Stand <strong>der</strong> Tech­<br />

nik reicht <strong>die</strong> noch anstehende Entwicklungs­<br />

zeit jedoch über <strong>die</strong> Bauentscheidung <strong>der</strong><br />

KEWA hinaus. Deshalb mußten <strong>die</strong>se Arbeiten<br />

ebenfalls zugunsten kurzfristiger, KEWA bezo­<br />

gener Aufgaben zurückgestellt werden.<br />

Die Abteilung Organische Massenspektrometrie<br />

bearbeitet Probleme <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufarbeitung<br />

<strong>und</strong> zusätzlich auf Anfor<strong>der</strong>ung staatlicher<br />

Einrichtungen hin führt sie Untersuchungen<br />

zur Sicherung <strong>der</strong> Trinkwasserversorgung durch.<br />

Die Arbeiten auf dem Gebiet <strong>der</strong> Schwerionen­<br />

chemie sind durch <strong>die</strong> Gesellschaft für Schwer<br />

ionenforschung, Darmstadt, in <strong>der</strong> BRD über­<br />

regional koordiniert <strong>und</strong> <strong>die</strong>nen <strong>der</strong> techni­<br />

schen Anwendung von Schwerionenstrahlen.<br />

Die Abteilungen "Schwerionenchemie" <strong>und</strong> "Ma­<br />

gnetochemie-Spektroskopie" werden von Dozen­<br />

ten <strong>der</strong> Universität Heidelberg geleitet <strong>und</strong><br />

überwiegend von Universitätspersonal durchge­<br />

führt. Sie haben neben dem wissenschaftlich­<br />

technischen Erkenntnisgewinn auch den Zweck<br />

<strong>der</strong> Ausbildung von akademischen Nachwuchskräf­<br />

ten für das Institut.<br />

Am 31.12.<strong>1974</strong> waren <strong>im</strong> IHCH beschäftigt:<br />

22 Akademiker, 21 Ingenieure, 72 sonstige Mit­<br />

arbeiter, 5 Gastwissenschaftler aus Rumänien,<br />

Jugoslawien, Taiwan <strong>und</strong> Belgien, 9 Angestell­<br />

te <strong>der</strong> Universität Heidelberg, sowie 7 Dokto­<br />

randen <strong>und</strong> Diplomanden <strong>der</strong> Universität Heidel­<br />

berg.<br />

1. Wie<strong>der</strong>aufarbeitung von Kernbrennstoffen<br />

KEWA-Rahmenfließbild<br />

Im ersten Halbjahr <strong>1974</strong> wurde von PWA in Zu­<br />

sammenarbeit mit den Firmen KEWA, GWK <strong>und</strong><br />

Uhde-Lurgi-St. Gobain ein erster Referenzent­<br />

wurf für das Fließschema <strong>der</strong> KEWA-Anlage er­<br />

stellt. Mit Hilfe <strong>die</strong>ses sog. "Mark I"-Fließ­<br />

schemas sollte insbeson<strong>der</strong>e das verfügbare<br />

know-how erfaßt werden, um Ansätze <strong>und</strong> Ziele<br />

<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen technischen Entwicklungs­<br />

arbeiten definieren zu können. Der Entwurf<br />

des chemischen Hauptprozesses (Extraktions­<br />

fließschema) wurde vom IHCH ausgearbeitet<br />

(8063). Die Diskussion <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Prozeßtei­<br />

le wurde unter Mitwirkung <strong>der</strong> zuständigen<br />

Fachleute des IHCH durchgeführt.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr. G. Koch<br />

5100 Head-End<br />

Dr. W. Ochsenfeld<br />

Ing. H. Schmie<strong>der</strong><br />

Dr. R.v. Ammon<br />

DI H. Goldacker<br />

Dr. H. Haug<br />

DI D. Leuchtmann<br />

Dr. W. Weinlän<strong>der</strong><br />

Mitte <strong>1974</strong> wurde <strong>der</strong> Bereich "Head-End <strong>und</strong> Ab<br />

gasbehandlung" neu geschaffen, um dem vor­<br />

dringlichen Bedürfnis <strong>der</strong> KEWA nach Entwick­<br />

lungsarbeiten auf <strong>die</strong>sem Sektor nachzukommen.<br />

Hauptziel <strong>der</strong> Arbeiten ist <strong>die</strong> Neuentwicklung<br />

o<strong>der</strong> Verbesserung von Verfahren zur Rückhal­<br />

tung gasförmiger Spaltprodukte (Jod, Tritium,<br />

Krypton), <strong>die</strong> be<strong>im</strong> Zerschneiden <strong>der</strong> Brennele­<br />

mente <strong>und</strong> Auflösen des Brennstoffs freige­<br />

setzt werden. Dementsprechend sind Arbeiten<br />

zu folgenden Einzelvorhaben vorgesehen:<br />

PWA 5101/5151<br />

5113<br />

5154<br />

PNS 4140<br />

Der Aufbau <strong>der</strong> Arbeitsgruppe wurde bis Mitte<br />

172 -<br />

Auflöser-Teststand<br />

Head-End Gasanalytik<br />

Spaltgasverteilung<br />

Krypton-Abtrennung (vgl.<br />

sten Abschnitt).<br />

Oktober in dem z.Zt. gezogenen Rahmen abge­<br />

schlossen. Die Planung einer Auflöserver­<br />

näch-<br />

suchsstrecke wurde begonnen, <strong>die</strong> Verfahrens­<br />

<strong>und</strong> Apparatefließbil<strong>der</strong> sind weitgehend er­<br />

stellt. Ferner wurde eine Übersicht über <strong>die</strong><br />

Eignung handelsüblicher Analysengeräte für


Zyklus <strong>der</strong> WAK ein 12-stufiger elektrolyti­<br />

scher Mischabsetzer entworfen (2B-EMMA). Es<br />

ist vorgesehen, den Titan-Mischabsetzer in<br />

<strong>der</strong> nächsten Interventionsphase in <strong>die</strong> WAK<br />

einzubauen.<br />

Das Detailengineering wurde von <strong>der</strong> Fa. Uhde<br />

übernommen.<br />

c) Neptuniumverhalten unter den Bedingungen<br />

<strong>der</strong> elektrolytischen Plutonium-Uran­<br />

Trennung (7969,7970)<br />

Unter den elektrolytischen reduzierenden Be­<br />

dingungen <strong>der</strong> B-Batterie (EMMA) läßt sich<br />

Np als vierwertiges Element vom U abtrennen<br />

<strong>und</strong> mit dem Pu in <strong>die</strong> wäßrige Phase extra­<br />

hieren. Dies wird dadurch möglich, weil <strong>die</strong><br />

HN0 3 -Konzentrationen <strong>im</strong> Mischabsetzer klein<br />

gehalten werden können. Im günstigsten Fall<br />

konnten 98 % des Neptuniums mit dem Pluto­<br />

niumprodukt abgeführt werden.<br />

d) Anodische Reoxidation (ROXI)<br />

8064)<br />

In Laborversuchen wurden Kreislauf- <strong>und</strong><br />

Durchflußexper<strong>im</strong>ente mit reinen Hydrazin-Lö­<br />

sungen, mit Uran-Hydrazin-Lösungen <strong>und</strong> mit<br />

Plutonium-Hydrazinlösungen durchgeführt.<br />

U.a. wurden Stromausbeuten (ca. 100 %),<br />

Gasbildungsraten, Gaszusammensetzungen,<br />

Reaktionsordnungen <strong>und</strong> Einfluß des Anoden­<br />

Kathodenoberflächenverhältnisses untersucht.<br />

Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Laborexper<strong>im</strong>ente wurde<br />

eine Zelle <strong>im</strong> halbtechnischen Maßstab ge­<br />

baut <strong>und</strong> mit N 2 H; erfolgreich getestet. Bei<br />

einem Durchmesser von 55 mm <strong>und</strong> einer Höhe<br />

von 250 mm läßt sich damit annähernd WAK­<br />

Durchsatz für den 2. Pu-Zyklus erreichen.<br />

Abb. zeigt ein Photo <strong>die</strong>ser Zelle.<br />

(7969,7970,<br />

e) Elektrolytische Denitrierung <strong>und</strong> Oxalsäu­<br />

rezerstörung (EDEN)<br />

In Laborversuchen wurde gef<strong>und</strong>en, daß <strong>die</strong><br />

Nitrat-Reduktion an Ti, Hg <strong>und</strong> Pb als Katho­<br />

denmaterial ohne Zusätze durchführbar ist,<br />

während sie an Pt <strong>und</strong> Graphit nur durch Zu­<br />

satz katalytischer Mengen von Cu 2 + o<strong>der</strong> Pb 2 +<br />

in Gang kommt. Zweckmäßigerweise wird Gra­<br />

phit als Kathodenmaterial verwendet. Die Re­<br />

duktion erfolgt bis in den alkalischen<br />

-174 -<br />

Abb. 1: ROXI-Zelle für WAK-Durchsatz<br />

Bereich. Gleichzeitig erfolgt als Anodenreak­<br />

tion <strong>die</strong> Oxalsäure zerstörung. In einer Labor­<br />

zelle (Kathode Graphit, Anode Platin) wurden<br />

Salpetersäure <strong>und</strong> Oxalsäure quantitativ zer­<br />

stört.<br />

f) Konstruktionsmaterialien<br />

Verschiedene neutronenabsorbierende Werk­<br />

stoffe wurden bezüglich ihres Korrosionsver­<br />

haltens untersucht. Für aussichtsreiche Ma­<br />

terialien wurden Kritikalitätsrechnungen<br />

durchgeführt.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: DI H. Goldacker<br />

Ing. H. Schmie<strong>der</strong><br />

K. Buchmüller<br />

P. Fischer<br />

K. Flory<br />

A. Hollmann<br />

DI M. Kluth<br />

W. Roos x )<br />

R. Schlenker<br />

R. Schlindwein<br />

S. Si I b ernage 1<br />

DCh. E. Warnecke<br />

x)Lehrstuhl für Radiochemie, Universität<br />

Heidelberg


5231 - 5236 Fließschemauntersuchungen<br />

1 1 51 Aufarbeitung von Schnellbrüter­<br />

Brennstoffen<br />

a) Hochaktive Fließschemauntersuchungen in<br />

<strong>der</strong> Milli-Anlage<br />

In <strong>der</strong> Milli wurden zwei Kampagnen durchge­<br />

führt; <strong>die</strong> eine betraf <strong>die</strong> Aufarbeitung von<br />

SBR-Brennstoff, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e <strong>die</strong> von LWR­<br />

Brennstoff.<br />

- AUfarbeitung von SBR-Brennstoff<br />

Der hochabgebrannte oxidische SBR-Brennstoff<br />

aus Dounreay enthielt 15 % Pu0 2 <strong>und</strong> 85 %<br />

U0 2 (60 % des Urans war U-235). Der mittlere<br />

Abbrand betrug 5 - 6.1 %, <strong>die</strong> Kühlzeit etwa<br />

8 Jahre (7337). Durch <strong>die</strong> lange KÜhlzeit war<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit gegeben, den Einfluß <strong>der</strong> ho­<br />

hen Spaltproduktkonzentration bei verhältnis­<br />

mäßig geringer Aktivität zu stu<strong>die</strong>ren. Das<br />

Material wurde in zwei aufeinan<strong>der</strong> folgenden<br />

Kodekontaminationszyklen gereinigt <strong>und</strong> das<br />

Pu von Uran <strong>im</strong> 3. Extraktionszyklus elektro­<br />

lytisch getrennt (7536,8046). Von beson<strong>der</strong>em<br />

Interesse war <strong>der</strong> 1. Zyklus. Bei geringer<br />

Sättigung <strong>der</strong> organischen Phase von etwa<br />

45 % an Uran <strong>und</strong> Plutonium kam es nach 30<br />

St<strong>und</strong>en zu so starker Nie<strong>der</strong>schlagsbildung<br />

insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Rückextraktion, daß <strong>der</strong><br />

Versuch infolge Verstopfung in den Mischab­<br />

setzern abgebrochen werden mußte. Bei sehr<br />

hoher Sättigung <strong>der</strong> organischen Phase (85 %<br />

U + Pu am Feedpunkt) wurden nach störungs­<br />

freiem Ablauf über 35 St<strong>und</strong>en nur noch gering<br />

fügige Nie<strong>der</strong>schlagsbildung am Feedpunkt <strong>und</strong><br />

am wäßrigen Produkt aus lauf <strong>der</strong> Rückextraktion<br />

festgestellt. Der Gesamt-y-DF war dabei <strong>im</strong><br />

1. Zyklus 5.6'10 3 . In <strong>der</strong> organischen Phase<br />

war <strong>die</strong> HDBP-Konzentration von etwa 100 mg/l<br />

höher als erwartet.<br />

- Aufarbeitung von LWR-Brennstoff<br />

Für <strong>die</strong> zweite Kampagne standen 5 kg oxidi­<br />

scher VAK-Brennstoff mit 18 000 MWd/t Abbrand<br />

2,7 Jahre Kühlzeit, zur Verfügung.<br />

Der Brennstoff war in sieden<strong>der</strong> 7 M HN0 3<br />

innerhalb von 2 St<strong>und</strong>en praktisch vollstän­<br />

dig lösbar. Mit <strong>der</strong> Lösung wurde <strong>der</strong> Extrak­<br />

tionszyklus über 47 St<strong>und</strong>en kontinuierlich<br />

gespeist. Die organische Phase wurde mit 80 %<br />

-175 -<br />

<strong>der</strong> möglichen Uran- <strong>und</strong> Plutoniummenge bela­<br />

den. Ausfällungen wurden bis auf unbedeuten­<br />

de Mengen nicht beobachtet, hydraulische Stö­<br />

rungen traten nicht ein. Durch Extraktion<br />

<strong>und</strong> Waschen wurden folgende Dekontaminations­<br />

faktoren erreicht:<br />

8.000 für Zirkon,<br />

700 für Ruthen,<br />

200.000 für Cer,<br />

500.000 für Cäsium.<br />

Die thermische Belastung betrug zwischen 20<br />

<strong>und</strong> 300 mW/I in den wäßrigen Phasen bzw.<br />

zwischen 3 <strong>und</strong> 4 mW/I in <strong>der</strong> abgetrennten<br />

organischen Phase. In den zuletzt genannten<br />

Lösungen erreichten <strong>die</strong> HDBP-Konzentrationen<br />

Werte zwischen 20 <strong>und</strong> 160 mg/I, wobei eine<br />

Beziehung zu <strong>der</strong> jeweiligen thermischen Be­<br />

lastung nicht zu sehen ist.<br />

b) Pu-Reduktion mit Hydroxylamin-nitrat<br />

Die Reduktion von Pu(IV) zu Pu(III) mit<br />

Hydroxylamin-nitrat (HAN) wurde in stati­<br />

schen Versuchen untersucht. Zur vollständi­<br />

gen Reduktion des Pu(IV) in einer wäßrigen<br />

0,3 <strong>und</strong> 0,6 M HN0 3 0,05 M Pu enthaltenden<br />

Lösung waren pro Mol Pu 1,4 - 1,5 Mol HAN<br />

notwendig. Bei 1 M HN0 3 reichten 1,6 Mole<br />

HAN nur zu 80 % Reduktion aus, wobei <strong>die</strong><br />

Reduktion sehr langsam verlief. Temperatur­<br />

erhöhung auf 50 0 C beschleunigte <strong>die</strong> Reduk­<br />

tion, so daß bei ausreichendem HAN-Überschuß<br />

(1,6 M HN0 3 , 2,4 Mol HAN/1 Mol Pu) eine voll­<br />

ständige Reduktion zu erreichen war. Im Zwei­<br />

phasensystem wurde bei geringer Säurekonzen­<br />

tration in 10 Minuten 95 % des in 30 % TBP<br />

vorhandenen Pu in <strong>die</strong> wäßrige Phase zurückex­<br />

trahiert. An DBP geb<strong>und</strong>enes Pu wird nur sehr<br />

langsam <strong>und</strong> unvollständig von HAN reduziert<br />

<strong>und</strong> wird deshalb <strong>im</strong> praktischen Betrieb in<br />

<strong>der</strong> organischen Phase verbleiben.<br />

c) Extraktionsdaten<br />

Für <strong>die</strong> Berechnung <strong>der</strong> Gegenstromextraktion<br />

(gemeinsam mit IDT) wurden <strong>die</strong> früher er­<br />

stellten empirischen Funktionen für <strong>die</strong> Be­<br />

rechnung von Verteilungsdaten von Uran- <strong>und</strong><br />

Plutonium-Nitrat in Salpetersäurelösungen<br />

mit 20 bzw. 30 % TBP/Alkan revi<strong>die</strong>rt. Ver­<br />

teilungsdaten von Uran <strong>und</strong> Salpetersäure


nebeneinan<strong>der</strong> wurden mit den inzwischen ver­<br />

besserten Analysemethoden neu best<strong>im</strong>mt.<br />

d) Crud-Bildung<br />

Untersucht wurde <strong>die</strong> Isolierung, Reinigung<br />

<strong>und</strong> Analyse von präparativ hergestellten<br />

Zr-HDBP Nie<strong>der</strong>schlägen <strong>im</strong> TBP/Alkan-HN0 3 ­<br />

System, <strong>die</strong> Verteilung von Zr in Gegenwart<br />

verschiedener HDBP-Konzentrationen in stati­<br />

schen Versuchen, <strong>und</strong> <strong>die</strong> Entstehung von Zr­<br />

HDBP-Nie<strong>der</strong>schlägen <strong>im</strong> System HDBP/Alkan­<br />

Zr(N0 3 )4- HN0 3'<br />

In Gegenstromexper<strong>im</strong>enten wurde das Verhalten<br />

des zr 95 <strong>und</strong> des HDBP <strong>und</strong> das Auftreten von<br />

Nie<strong>der</strong>schlägen bei verschiedener Sättigung<br />

des organischen Extraktionsmittels 30 % TBP/<br />

Alkan untersucht. Nie<strong>der</strong>schläge entstanden,<br />

entgegen <strong>der</strong> bisherigen Meinung, mengenmäßig<br />

weniger in <strong>der</strong> Extraktion als bei <strong>der</strong> Rück­<br />

extraktion. Mit sinken<strong>der</strong> Sättigung <strong>der</strong> orga­<br />

nischen Phase entstehen mehr Nie<strong>der</strong>schläge.<br />

Die <strong>im</strong> vorangegangenen Berichtszeitraum begon<br />

nenen Untersuchungen über das Verhalten von<br />

gepulsten Siebbodenkolonnen in Anwesenheit<br />

von Crud wurden am Teststand <strong>der</strong> Eurochemic<br />

(Mol, Belgien) fortgeführt. In <strong>der</strong> HA- <strong>und</strong><br />

HS-Kolonne erfolgte selbst bei sehr hohen<br />

HDBP-Konzentrationen nur eine verhältnismäßig<br />

geringe Crud-Akkumulierung. Bei <strong>der</strong> Uranrück­<br />

extraktion trat hingegen auch hier eine deut­<br />

lich stärkere Crud-Bildung ein, wobei sich<br />

<strong>der</strong> Crud <strong>im</strong> Topdekanter <strong>der</strong> lC-Kolonne an <strong>der</strong><br />

Phasengrenzfläche sammelte. In keinem Falle<br />

trat infolge Verstopfung eine Unterbrechung<br />

des Kolonnenbetriebs ein.<br />

Die mit Mischabsetzern ausgerüstete Modellan­<br />

lage TAMARA wurde auch in <strong>die</strong>sem Berichtszeit<br />

raum für <strong>die</strong> WAK-Betriebshilfe eingesetzt.<br />

Die neukonstruierte HA-Batterie wurde vor<br />

ihrem Einbau in <strong>die</strong> WAK auf ihr Extraktions­<br />

verhalten mit Uran <strong>und</strong> das hydraulische Ver­<br />

halten bei Anwesenheit von Nie<strong>der</strong>schlägen<br />

(Crud) untersucht.<br />

e) Stu<strong>die</strong> zur SNR-Aufarbeitung<br />

Im Rahmen des PSB wurden für eine Stu<strong>die</strong> über<br />

<strong>die</strong> För<strong>der</strong>ungswürdigkeit <strong>der</strong> PSB-Arbeiten<br />

<strong>die</strong> Probleme <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufarbeitung zusammen-<br />

-176 -<br />

gefaßt. Die Stu<strong>die</strong> wird mit CEN gemeinsam<br />

erstellt.<br />

Über <strong>die</strong> Schließung des äußeren Brennstoff­<br />

kreislaufs für SNR wurde auf einer KTG-Ta­<br />

gung <strong>bericht</strong>et (8062).<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr. W. Ochsenfeld<br />

5237 Pu-Abtrennung mit Levextrel<br />

DCh. U. Bau<strong>der</strong><br />

Dr. G. Baumgärtel<br />

DCh. P.I. Bebesel<br />

Ing. K. Bier<br />

Dr. H.J. Bleyl<br />

E. Hamburger<br />

Ing. G. Höffle<br />

Dr. G. Petrich/IDT<br />

W. Riffel<br />

P. Schwab<br />

DCh. C.N. Turcanu<br />

Ing. H. Wegener<br />

An Levextrel 20/60 (Vernetzungsgrad 20 %,<br />

60 Gew.% TBP) wurde <strong>die</strong> Pu-Extraktion aus<br />

Abfallösungen, insbeson<strong>der</strong>e aus Mutterlaugen<br />

<strong>der</strong> Pu-Oxalatfällung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Möglichkeit <strong>der</strong><br />

Feinreinigung <strong>der</strong> Pu-Produkte von Am <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Pu/U-Trennung untersucht. Im System Levex­<br />

trel TBP 20/60 - HN0 3 Lösung wurden Vertei­<br />

lungskoeffizienten von U(VI), Pu(III),<br />

Pu(IV), Pu(VI), Zr/Nb, Ru/Rh best<strong>im</strong>mt. Die<br />

erhaltenen Verteilungskurven sind ähnlich<br />

denen mit TBP-Lösungen in KW, nur U(VI) <strong>und</strong><br />

Pu(IV) weisen davon abweichend in Levextrel<br />

gleichgroße Verteilungskoeffizienten auf.<br />

In Säulenexper<strong>im</strong>enten wurden dynamische Ver­<br />

teilungskoeffizienten für U(VI) <strong>und</strong> Pu(IV)<br />

best<strong>im</strong>mt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kapazität des Levextrels<br />

für Pu(IV) ermittelt. Die Trennung des Pu/U<br />

durch Reduktion des Pu mit HAN zu Pu(III)<br />

auf Levextrel ist nicht genügend selektiv.<br />

Aus Oxalsäure-Lösungen wird Pu nur nach Zer­<br />

störung <strong>der</strong> Oxalsäure ausreichend extrahiert.<br />

Nach elektrolytischer Zerstörung <strong>der</strong> Oxal­<br />

säure wurde 97 % des Pu extrahiert <strong>und</strong> nach<br />

<strong>der</strong> Elution eine siebenfache Konzentrierung<br />

erreicht. Lewapol, das Matrixmaterial des<br />

Levextrels, wurde zur Abtrennung des TBP<br />

aus wäßrigen Produktlösungen untersucht. Aus


0,1 M bzw. 1 M HN0 3 wäßriger Lösungen wurden<br />

bei Beginn des Durchbruchs eine TBP-Beladung<br />

von 40 bzw. 48 g/l des Lewapol best<strong>im</strong>mt.<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

5241 Extraktionsmittel- <strong>und</strong> Raffinatwäsche<br />

Die Analytik von Prozeßlösungen wurde ver­<br />

bessert. Mit dem jetzt angewandten Verfahren<br />

(Extraktion <strong>und</strong> anschließende Gaschromato­<br />

graphie) können erstmals Monobutylphosphat<br />

<strong>und</strong> Dibutylphosphat nebeneinan<strong>der</strong> mit einer<br />

Nachweisgrenze von ca. 20 ppm quantitativ<br />

best<strong>im</strong>mt werden.<br />

X)L t h f" . . . 'ehrs<br />

u 1 ur Radlochemle, Unlversltat<br />

Heidelberg<br />

Ing. J. Schön<br />

E. Tullius<br />

Ein neues Verfahren <strong>der</strong> Lösungsmittelwäsche,<br />

welches <strong>im</strong> Gegensatz zur konventionellen<br />

Sodawäsche einen praktisch rückstandsfreien<br />

mittelaktiven Waste liefert, befindet sich<br />

in <strong>der</strong> Entwicklung. In Laborversuchen wurde<br />

<strong>der</strong> gleiche Wascheffekt bezüglich Dibutyl­<br />

phosphat <strong>und</strong> Spaltprodukten wie mit Soda­<br />

lösung erzielt. Beson<strong>der</strong>s wirksam ist <strong>die</strong><br />

Kombination des neuen Verfahrens mit <strong>der</strong><br />

früher <strong>im</strong> IHCH entwickelten Festbett-Reini­<br />

gung mit Pb0 2 . Eine bleiabgeschirmte Anlage<br />

für <strong>die</strong> Demonstration des Verfahrens mit de­<br />

gra<strong>die</strong>rtem Lösungsmittel aus <strong>der</strong> WAK wurde<br />

erstellt <strong>und</strong> <strong>die</strong> heißen Exper<strong>im</strong>ente vorbe­<br />

reitet.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Betriebshilfe WAK <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Serviceleistung für <strong>die</strong> Institutsarbeiten<br />

wurden 1350 Lösungsmittel-Analysen (Best<strong>im</strong>­<br />

mung von Tributylphosphat, Dibutylphosphat<br />

<strong>und</strong> Monobutylphosphat) durchgeführt. Weiter­<br />

hin wurde mit Untersuchungen von aktiven Bi­<br />

tumenproben (ADB-Betriebe) aus Störfällen<br />

begonnen.<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

Dr. L. Stieglitz<br />

H. Bautz<br />

DCh. R. Becker x )<br />

DI H. Goldacker<br />

K.H. Grözinger<br />

Ing. G. Gumb<br />

Ing. H. Schmie<strong>der</strong><br />

A. Wünschel<br />

Ing. W. Zetzl<br />

-177 -<br />

5611/5612 In-Line-Instrumente <strong>und</strong> Prozeßüber-<br />

wachung<br />

Für den a-Monitor wurde eine neue Glaswalze<br />

entwickelt; Tests mit <strong>die</strong>sem Material ver­<br />

liefen äußerst vielversprechend. Die Film­<br />

halterung wurde gebaut. Ein a-Monitor zum<br />

heißen Test wurde vorbereitet. Ein Plexi­<br />

glasmodell zum Studium <strong>der</strong> Hydrodynamik wur­<br />

de aufgebaut <strong>und</strong> erste Versuche durchgeführt.<br />

Die Fernansteuerung zur Eichung <strong>und</strong> Über­<br />

prüfung <strong>der</strong> Detektorkontamination wurde ge­<br />

plant <strong>und</strong> in Auftrag gegeben.<br />

Das Dichte-Leitfähigkeits-Gerät wurde fertig­<br />

gestellt <strong>und</strong> nach abschließenden Tests zum<br />

Einsatz in <strong>der</strong> WAK an GWK übergeben.<br />

Für <strong>die</strong> y-Absorptiometrie wurde von Frie­<br />

secke & Höpfner ein neuer Meßplatz gemietet,<br />

ausgetestet <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> seiner guten Eigen­<br />

schaften installiert. Die Ergebnisse eines<br />

Dauertests liegen vor. Eine Anordnung zum<br />

Test <strong>der</strong> Plutoniumausscheidung in <strong>der</strong> Meß­<br />

küvette wurde aufgebaut <strong>und</strong> erste Versuche<br />

durchgeführt. Zur Korrektur <strong>der</strong> Messung von<br />

Lösungen mit y-Strahlern wurde eine Drei­<br />

zellenanordnung konzipiert <strong>und</strong> in Auftrag<br />

gegeben.<br />

Die in einer In-line-Box installierte dop­<br />

pelte Dichte-Meßeinrichtung wurde verbessert<br />

<strong>und</strong> anschließend ein ausgiebiges Testpro­<br />

gramm absolviert, dessen Dokumentation in Ar­<br />

beit ist.<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

Dr. P. Groll x )<br />

Ing. E. Kuhn<br />

H. Lugert<br />

P. Möser<br />

W. Nees<br />

Dr. E. Schwind<br />

M. Väth<br />

T. Willy<br />

x)bis 31.7.<strong>1974</strong> Dr. G. Baumgärtel<br />

5621/5622 Laborautomatisierung<br />

Die Arbeiten wurden größtenteils auf <strong>die</strong> Be­<br />

dürfnisse <strong>der</strong> Routineanalytik <strong>der</strong> GWK abge­<br />

st<strong>im</strong>mt <strong>und</strong> in Zusammenarbeit mit GWK durchge­<br />

führt. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang wurden prinzi­<br />

pielle Vorstellungen über den Aufbau des au­<br />

tomatischen Kontrollabors einer Wie<strong>der</strong>aufar-


eitungsanlage erarbeitet. Eine Literaturar­<br />

beit über <strong>die</strong> Automation <strong>der</strong> Analytik erbrach<br />

te hauptsächlich Ergebnisse für <strong>die</strong> Kern­<br />

strahlungsmeßtechnik (7452).<br />

Eine Modifikation des "Janus-Pipetters" <strong>der</strong><br />

Eurochemic wurde geplant <strong>und</strong> gebaut, seine<br />

Steuerung geplant <strong>und</strong> in Auftrag gegeben.<br />

Für ein Probenidentifizierungssystem wurden<br />

Kontakte mit Firmen aufgenommen, <strong>die</strong> z.B.<br />

für den medizinischen Bereich <strong>der</strong>artige Ge­<br />

räte vertreiben (z.B. Siemens, K<strong>im</strong>ball).<br />

Erste Tests wurden durchgeführt.<br />

Der Verdünnerstand wurde aufgebaut <strong>und</strong> manu­<br />

ell getestet. Ein Auftrag an ADI für Entwurf<br />

<strong>und</strong> Fertigung einer Steuerung wurde erteilt.<br />

Für <strong>die</strong> automatisierte Filtration wurden<br />

verschiedene Filter zur Klärung von Prozeß­<br />

lösungen ausprobiert <strong>und</strong> eine Testapparatur<br />

aufgebaut. Da aus Platzgründen zur Zeit keine<br />

heißen Versuche möglich sind, mußten <strong>die</strong> wei­<br />

teren Arbeiten zunächst zurückgestellt werden<br />

Für <strong>die</strong> U-Best<strong>im</strong>mung mittels Extraktions­<br />

chromatographie wurden für GWK Entwicklungs­<br />

arbeiten für <strong>die</strong> automatisierte U-Best<strong>im</strong>mung<br />

in Wasteströmen gemacht (TAM-Methode; LAW<br />

<strong>und</strong> MAW). Die chemischen Gr<strong>und</strong>lagen für <strong>die</strong><br />

Automatisierung wurden ausgearbeitet. Ferner<br />

wurden zur U-Best<strong>im</strong>mung in HAW Ein-Weg-Säu­<br />

len aus Polyäthylen entwickelt. Die belade­<br />

nen <strong>und</strong> von Spaltprodukten befreiten Säulen<br />

können ins Labor geschickt werden, wo das<br />

Uran mit TAM kolor<strong>im</strong>etrisch best<strong>im</strong>mt werden<br />

kann. Versuche zur Opt<strong>im</strong>ierung in Gegenwart<br />

einer s<strong>im</strong>ulierten Spaltproduktmischung wur­<br />

den durchgeführt.<br />

Die Zwischenergebnisse einer kolor<strong>im</strong>etri­<br />

schen In-Line-Säurebest<strong>im</strong>mung wurden zur<br />

Gr<strong>und</strong>lage eines automatisierten Laborver­<br />

fahrens verwendet, das 1975 aufgebaut werden<br />

soll.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr. P. Groll<br />

Ing. K. Birringer<br />

Ing. E. Kuhn<br />

S. Netzer<br />

Ing. S. Radek<br />

L. Rö<strong>der</strong><br />

-178 -<br />

5650 a-Verteilung in Waste-Strömen<br />

Es wurde eine Stu<strong>die</strong> über den Anfall, <strong>die</strong> Be­<br />

seitigung <strong>und</strong> den relativen Toxizitätsindex<br />

<strong>der</strong> langlebigen Spaltprodukte <strong>und</strong> Actiniden<br />

in den radioaktiven Abfällen <strong>der</strong> Kernbrenn­<br />

stoffwie<strong>der</strong>aufarbeitung durchgeführt. Bil­<br />

dung <strong>und</strong> radioaktiver Zerfall <strong>der</strong> Spaltpro­<br />

dukte <strong>und</strong> Actiniden wurde für verschiedene<br />

Brennstoffe des Uran-Plutonium- <strong>und</strong> des Tho­<br />

rium-Uran-Brennstoffzyklus <strong>und</strong> für <strong>die</strong> hoch­<br />

aktiven Abfälle nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufarbeitung<br />

berechnet (7394). Ihr Gesamtanfall wurde<br />

mit Hilfe einer Prognose <strong>der</strong> Kernenergieent­<br />

wicklung in <strong>der</strong> BRD <strong>und</strong> in Westeuropa, sowie<br />

einer Rechnung zur Reaktorstrategie, <strong>die</strong> in<br />

Zusammenarbeit mit dem IASR erstellt wurden,<br />

bis zum Jahre 2010 abgeschätzt. Weiterhin<br />

wurde versucht, <strong>die</strong> Mengen <strong>und</strong> Zusammenset­<br />

zungen <strong>der</strong> wichtigsten Abfallströme <strong>der</strong> Wie­<br />

<strong>der</strong>aufarbeitung <strong>und</strong> Refabrikation abzuschät­<br />

zen. Zum Vergleich <strong>der</strong> langfristigen Toxizi­<br />

tät <strong>der</strong> hochaktiven Abfälle verschiedener<br />

Brennstoffarten von LWR, SBR <strong>und</strong> HTR wurde<br />

<strong>der</strong> zeitliche Verlauf des relativen Toxizi­<br />

tätsindex bis 10 6 Jahre berechnet. Für <strong>die</strong><br />

Beseitigung <strong>der</strong> langlebigen radioaktiven Ab­<br />

fälle wurden 2 Alternativen diSkutiert, ein­<br />

mal <strong>die</strong> Verglasung <strong>der</strong> hochaktiven Abfälle<br />

<strong>und</strong> Endlagerung in Salzformationen, zum ande­<br />

ren <strong>die</strong> Abtrennung <strong>der</strong> Actiniden aus den<br />

hochaktiven Abfällen <strong>und</strong> El<strong>im</strong>ination durch<br />

Rückführung <strong>und</strong> Abbrennen <strong>im</strong> Kernreaktor mit<br />

thermischen bzw. schnellen Neutronen. In<br />

einer ersten Näherungsrechnung deutet sich<br />

an, daß <strong>die</strong> relative Toxizität <strong>der</strong> <strong>im</strong> Salz<br />

eingelagerten Abfälle bereits nach etwa<br />

2000 Jahren unter <strong>die</strong> Toxizität natürlich vor<br />

kommen<strong>der</strong> radioaktiver Stoffe, nämlich eines<br />

Uranerzes mit niedrigem Urangehalt (0,2 % U),<br />

abfällt .<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr. H. Haug<br />

IHCH-Infrastruktur: Analytische Dienste<br />

Schwerpunkte <strong>der</strong> analytischen Tätigkeit waren<br />

<strong>die</strong> Aufarbeitung hochabgebrannter Brennstoffe<br />

von VAK, Dounreay, sowie Fließschemauntersu­<br />

chungen in <strong>der</strong> Milli (39 % aller Analysen),<br />

<strong>die</strong> Erprobung elektrolytischer Extraktions­<br />

apparate (16 %), Untersuchungen über Pu-Ab­<br />

trennung aus Wasteströmen <strong>und</strong> Pu-Feinreini­<br />

gung mittels Levextrel (26 %), sowie <strong>der</strong>


<strong>und</strong> Kohlenwasserstoffen in <strong>der</strong> Atmosphäre ge­<br />

leistet werden (6648).<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr. L. Stieglitz<br />

Ing. W. Roth<br />

x)Lehrstuhl für Radiochemie, Universität<br />

Heidelberg<br />

M. Bauer<br />

Dr. P. Groll<br />

DCh. W. Leger x )<br />

H. Manns<br />

9/71/16 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> nichtnukleare Anwen­<br />

dungen <strong>der</strong> Lösungsmittelextraktion<br />

a) Gewinnung von Zink aus Minen- <strong>und</strong> Kreis­<br />

laufwässern<br />

Es wurden <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>lagen für ein Verfahren<br />

zur Abtrennung von Zink aus Minen- <strong>und</strong> Kreis­<br />

laufwässern erarbeitet, wobei geringe Zink­<br />

Konzentrationen von zahlreichen Begleitele­<br />

menten wie Fe, Cu, Ca usw. zu trennen sind.<br />

Die Abtrennung von Fe erfolgt durch Fällung<br />

o<strong>der</strong> aber durch Reduktion zu Fe II <strong>und</strong> nach­<br />

folgende extraktive Trennung. Die Trennung<br />

von Cu, Ca usw. sowie ggf. von Fe II wird<br />

durch Extraktion mit HDEHP durchgeführt. Zur<br />

Erzielung einer ausreichenden Zn/Cu-Trennung<br />

muß <strong>die</strong> Zink-Beladung <strong>der</strong> organischen Phase<br />

auf max. 80 %begrenzt werden.<br />

Das Vorhaben ist mittlerweile zugunsten von<br />

PWA-Arbeiten eingestellt worden.<br />

b) Thermodynamik von Extraktionsreaktionen<br />

Die thermodynamischen Funktionen <strong>der</strong> Extrak­<br />

tion von U(VI) <strong>und</strong> einigen Lanthaniden mit<br />

HDEHP wurden best<strong>im</strong>mt. Die Ergebnisse wurden<br />

auf <strong>der</strong> Tagung über spezifische Wechselwir­<br />

kungen in Wepion, Belgien, vorgetragen. Das<br />

Vorhaben ist zugunsten PWA eingestellt worden<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr. Z. Kolarik<br />

DCh. R. Gr<strong>im</strong>m<br />

H. Küsel<br />

W. Kuhn<br />

- 185-<br />

3112 Transurane für biomedizinische Systeme<br />

Bei <strong>die</strong>sen Arbeiten handelt es sich um Rest­<br />

arbeiten aus PACT, <strong>die</strong> <strong>im</strong> Rahmen eines In­<br />

stitutsvorhabens zu einem Zwischenabschluß<br />

gebracht werden. Zum größeren Teil sind <strong>die</strong><br />

Arbeiten inzwischen abgeschlossen, Restarbei­<br />

ten werden <strong>im</strong> Laufe des 1. Halb<strong>jahre</strong>s 1975<br />

abgeschlossen.<br />

a) Targetierung von 241 Am<br />

241<br />

Für <strong>die</strong> Fortführung <strong>der</strong> Am-Bestrahlungsex<br />

per<strong>im</strong>ente <strong>im</strong> HFR-Petten wurde, zur Verminde­<br />

rung <strong>der</strong> Strahlenbelastung des Betriebsper­<br />

sonals, eine verbesserte Targetierungsstraße<br />

, t 11' t D ' . 241<br />

lns a ler. amlt wurden dle Am0 2 /Al bzw.<br />

Graphit-Pellets für das Exper<strong>im</strong>ent HFR4 her­<br />

gestellt. Der Bestrahlungseinsatz wurde <strong>im</strong><br />

August <strong>1974</strong> zur Bestrahlung eingesetzt, mußte<br />

jedoch nach etwa 6 Wochen wegen eines Thermo­<br />

elementschadens vorzeitig entladen werden.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Arbeiten zur Enwicklung von<br />

2 3 8 p E . 11 f"" .<br />

u- nergleque en ur Herzschrlttmacher<br />

wurden anschließend in denselben Versuchs-<br />

" 238<br />

elnrlchtungen Pu0 2 -Pellets hergestellt,<br />

Insgesamt 11 in Ta <strong>und</strong> Pt/Ir gekapselte<br />

Quellen mit je 100 mW Leistung wurden an <strong>die</strong><br />

Firma Siemens-Erlangen für Batterietests aus­<br />

geliefert.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: H. Scheuermann<br />

L. Winkler<br />

b) Aufarbeitung von bestrahltem 241 Am<br />

Nach Abschluß <strong>der</strong> aktiven Vorversuche zu Be­<br />

ginn des Jahres wurden <strong>die</strong> durchgeführten Ex­<br />

per<strong>im</strong>ente ausgewertet <strong>und</strong> das Referenzfließ­<br />

schema für <strong>die</strong> TPL-Anlage endgültig festge­<br />

legt. Die Abschirmanlage des TPL sowie <strong>die</strong><br />

Versorgungs- <strong>und</strong> Wasteentnahmeeinrichtungen<br />

wurden komplettiert sowie mit <strong>der</strong> Planung<br />

<strong>und</strong> dem Bau einer zusätzlichen Abgasreini­<br />

gungsbox begonnen (7862,7407).<br />

Nach Fertigstellung <strong>der</strong> Versuchseinrichtun­<br />

gen an drei Boxen wurden <strong>die</strong>se probeweise<br />

eingebaut <strong>und</strong> auf Be<strong>die</strong>nbarkeit <strong>und</strong> hinsicht­<br />

lich <strong>der</strong> Durchführbarkeit von Reparaturen<br />

<strong>und</strong> den Wechsel von Anlagenteilen getestet,<br />

wodurch in einigen Fällen Än<strong>der</strong>ungsarbeiten


notwendig wurden. Insbeson<strong>der</strong>e wegen Liefer­<br />

sChwierigkeiten für einige Teile, wie z.B.<br />

d-dichte Durchführungen, strahlenbeständige<br />

Kabel etc. sowie wegen Personalverschie­<br />

bungen zugunsten von PWA-Arbeiten konnten<br />

<strong>die</strong> Versuchs einrichtungen nicht wie vorgese­<br />

hen bis zum Jahresende abgeschlossen werden<br />

(vermutliche Inbetriebnahme etwa Februar/<br />

März 1975).<br />

Das <strong>im</strong> Rahmen <strong>die</strong>ser Arbeiten für <strong>die</strong> Tren­<br />

nung von Am-em entwickelte Hochdruck-Flüssig­<br />

keitschromatographiesystem für präparative<br />

Trennungen wurde auf <strong>der</strong> Gemeinschaftsschau<br />

<strong>der</strong> Forschungseinrichtungen <strong>der</strong> BRD auf <strong>der</strong><br />

Interkama 74 in Düsseldorf vorgeführt. Das<br />

an entsprechende Analysengeräte <strong>und</strong> Rechner<br />

gekoppelte System erlaubt <strong>die</strong> vollautomati­<br />

sche Durchführung von Trennungen schwer<br />

trennbarer Substanzen.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr. W. Weinlän<strong>der</strong><br />

H. Antoni<br />

E. Bolz<br />

Ing. W. Bumiller<br />

H. Jahraus<br />

G. Kunz<br />

Ing. W. Lessle<br />

- 186-


Die Beteiligung des Instituts für Radiochemie am PWA<br />

wurde beträchtlich verstärkt. Das PNS-Thema "Untersu­<br />

chungen zum Einfluß <strong>der</strong> Reaktorwasserchemie auf <strong>die</strong><br />

Kreislaufkontamination" an das IRB abgegeben.<br />

Die "Nuclear Data Section" <strong>der</strong> IAEA hat <strong>die</strong> kontinu­<br />

ierliche Erfassung von Anregungsfunktionen für Reakti­<br />

onen mit geladenen Teilchen <strong>der</strong> Gruppe "Kernchemie"<br />

(Prof. Dr. H. Münzei) übertragen.<br />

Die Service-Leistungen <strong>der</strong> Isotopensteile werden durch<br />

<strong>die</strong> Aufnahme laufen<strong>der</strong> Mo-99-Lieferungen an <strong>die</strong> Radio­<br />

pharmaka-Industrie sprunghaft erhöht, wodurch <strong>die</strong> Ka­<br />

pazität des FR2 genutzt wird.<br />

Die Tätigkeit des Bereichs Wasserchemie führte zu be­<br />

deutsamen Resultaten (Sammel<strong>bericht</strong> KFK 1669 UF)<br />

Die Zusammenarbeit mit Prof. Sonthe<strong>im</strong>er <strong>und</strong> seinem In­<br />

stitut war befruchtend <strong>und</strong> effektiv.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> aerochemischen Untersuchungen sind<br />

in einem ersten Sammel<strong>bericht</strong> zusammengefaßt (KFK<br />

1975 UF); mit <strong>der</strong> Fertigstellung des beweglichen ESR­<br />

Spektrometers ist <strong>die</strong> volle Leistungsfähigkeit <strong>der</strong><br />

Gruppe erreicht.<br />

Dem Institut gehörten am 31. 12. <strong>1974</strong> an:<br />

32 Akademiker, 60 Sonstige, 10 Doktoranden sowie 5<br />

ausländische <strong>und</strong> 3 inländische Gäste, ferner 2 Son<strong>der</strong>­<br />

stelien für <strong>die</strong> Herrn Doz. Dr. S. H. Eberle übertrage­<br />

ne Projektträgerschaft "Technologie <strong>der</strong> Gewinnung <strong>und</strong><br />

Aufbereitung von Wasser sowie für <strong>die</strong> Schlammbehand­<br />

lung" .<br />

10/73/1 Best<strong>im</strong>mung, Erfassung <strong>und</strong> Anwendung von Kern­<br />

daten<br />

Die Arbeiten über <strong>die</strong> Anregungsfunktionen von (a,xn)­<br />

<strong>und</strong> (a,pxn)- Reaktionen für Mo (6988) wurden abge-­<br />

schlossen. Die Übereinst<strong>im</strong>mung zwischen exper<strong>im</strong>entel­<br />

len Daten <strong>und</strong> berechneten Werten war auch <strong>im</strong> Bereich<br />

<strong>der</strong> magischen Zahl N=50 zumeist befriedigend. Erste<br />

exper<strong>im</strong>entelle Werte für Wirkungsquerschnitte von<br />

(3He ,xn)-Reaktionen mit Ag <strong>und</strong> Nb liegen vor.<br />

Die Untersuchungen zur Best<strong>im</strong>mung von Verunreinigungen<br />

<strong>im</strong> Reinst-Niob durch Aktivierungsanalyse (7456) mit<br />

energiereichen Neutronen wurden weitergeführt. So er­<br />

gaben sich für Al <strong>und</strong> Si Nachweisgrenzen <strong>im</strong> ppm-Be­<br />

reich . Zur Spurenanalyse ist <strong>die</strong> Abhängigkeit <strong>der</strong><br />

Massenauflösung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Nachweisgrenzen von den expe­<br />

r<strong>im</strong>entellen Bedingungen durch Messung <strong>der</strong> gestreuten<br />

geladenen Teilchen ermittelt worden.<br />

Ein Gastarget zur Erzeugung von 43K durch <strong>die</strong> Reaktion<br />

Ar (a,p) wurde entwickelt, mit dem über 90% des gebil­<br />

deten Kaliums durch elektrostatische Ablenkung auf<br />

einer dünnen Stabelektrode abgeschieden werden können.<br />

-191 -<br />

10<br />

INSTITUT FÜR RADIOCHEMIE<br />

(IRCh)<br />

Leitung: Prof. Dr. W. Seelmann-Eggebert<br />

Eine Analyse von Anregungsfunktionen ergab u. a., daß<br />

<strong>die</strong> effektiven Coulombschwellen deutlich unter den be­<br />

rechneten Werten liegen. Diese Ergebnisse wurden zur<br />

Verbesserung des von uns entwickelten Verfahrens<br />

(7001) zur Abschätzung unbekannter Anregungsfunktionen<br />

benutzt. Da <strong>die</strong> Grenzen <strong>die</strong>ses halbempirischen Verfah­<br />

rens erreicht sind, wurden <strong>die</strong>se Stu<strong>die</strong>n inzwischen<br />

abgeschlossen. Im zweiten Teil des Landolt-Börnstein<br />

I/5c (7001) sind über 200 Diagramme enthalten, mit de­<br />

nen <strong>die</strong> in einem Target beliebiger Dicke bei Bestrah­<br />

lungen entstehenden Aktivitäten ermittelt werden kön-<br />

neu.<br />

Die Erfassung von publizierten Anregungsfunktionen für<br />

Reaktionen mit geladenen Projektilen wurde weiterge­<br />

führt. Um <strong>die</strong>se Karlsruher Wirkungsquerschnitt-Kompli­<br />

kation auch <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> auf Initiative <strong>der</strong> IAEA eta­<br />

blierten weltweiten Kooperation bei <strong>der</strong> Kerndatenerfas­<br />

sung verfügbar zu machen, wurde mit <strong>der</strong> Umstellung auf<br />

elektronische Datenverarbeitung begonnen. Als Basis<br />

hierfür <strong>die</strong>nt ein modifiziertes EXF0R-System.<br />

Das Manuskript für <strong>die</strong> 4. Auflage <strong>der</strong> Nuklidkarte<br />

(3834) wurde fertiggestellt. Die Ausliferung <strong>der</strong> Karte<br />

wird <strong>im</strong> Januar 1975 erfolgen.


Beteiligte Mitarbeiter: Prof. Dr. H. Münzel Markierungs<strong>die</strong>nst<br />

10/67/2 Bestrahlungs<strong>die</strong>nst<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Flußmessungen (240) hat durch <strong>die</strong> gefor­<br />

<strong>der</strong>te Genauigkeit bei Metalldotierungen erheblich zuge-<br />

nommen.<br />

Den Trend <strong>der</strong> Auftragserteilungen <strong>der</strong> letzten fünf Jah­<br />

re zeigt <strong>die</strong> folgendeTabelle:<br />

DI S. Flach<br />

K. Hemberle<br />

Dr. J. Lange<br />

F. Michel<br />

DCh. P. Misaelides<br />

G. Pfennig<br />

Dr. R. Schroerschwarz<br />

Die Service-Gruppe führte <strong>im</strong> 12. Jahr ihres Bestehens<br />

in enger Zusammenarbeit mit RBT/FR2 eine große Serie<br />

von Dotierungsbestrahlungen für <strong>die</strong> Industrie durch.<br />

In <strong>die</strong>sem Jahr wurden 2304 Bestrahlungsaufträge <strong>im</strong> FR2<br />

<strong>und</strong> Zyklotron durchgeführt: 731 in den Isotopenkanälen,<br />

901 mit <strong>der</strong> Rohrpost, 239 mit <strong>der</strong> thermischen Säule,<br />

163 mit dem Zyklotron <strong>und</strong> 270 in Son<strong>der</strong>kanälen. Be­<br />

strahlungen mit <strong>der</strong> Co-60-Panoramaquelle <strong>die</strong>nten <strong>der</strong><br />

Strahlenbeständigkeitsprüfung von Motoren <strong>und</strong> Sensoren<br />

für den Reaktorbetrieb <strong>und</strong> zur Polymerisation von<br />

Kunststoffen.<br />

Es gingen 447 radioaktive Sendungen ein (Kauf). An <strong>die</strong><br />

Institute <strong>der</strong> GfK wurden 677 radioaktive Proben abgege­<br />

ben, davon 230 geeichte Präparate.<br />

Jahr<br />

Aufträge:<br />

1970<br />

1465<br />

1971<br />

1840<br />

1972<br />

2365<br />

1973<br />

2410<br />

<strong>1974</strong><br />

2304<br />

Der Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> 5%igen Abnahme <strong>der</strong> Aufträge wird darin<br />

gesehen, daß in <strong>der</strong> Zwischenzeit mehrere kleine For­<br />

schungsreaktoren in Betrieb genommen wurden; beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>die</strong> Zahl <strong>der</strong> Bestrahlungen von Proben in den Isotopen­<br />

kanälen ging zurück. Ferner ist gegen 1973 eine Ver­<br />

schiebung in <strong>der</strong> Gruppe von Auftraggebern zu beobach­<br />

ten: Die Zahl <strong>der</strong> Industrieaufträge hat um gut 25% zu­<br />

genommen, während <strong>die</strong> wissenschaftlicher Institute ab-<br />

genommen hat (Tabelle) :<br />

Auftraggeber: Industrie ausw.Inst. GfK<br />

1973 22 38 40 (%)<br />

<strong>1974</strong> 30 27 43 (%)<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr. P. Wolf<br />

U. Kaminski<br />

H. Lösche<br />

A. Ochs<br />

W. Rottmann<br />

- 192-<br />

Im Jahr <strong>1974</strong> wurden 21 radioaktiv markierte organische<br />

Verbindungen hergestellt <strong>und</strong> zwar:<br />

N,N'-bis-(I-Formamido-2,2,2-trichlor-äthyl)-(1 ,2_ 14 C)_<br />

piperazin = W 524-(14C);<br />

I-Hydroxi-äthan-(14C)-I,I-diphosphonsäure, Di-Na-Salz<br />

(2 Synthesen zu verschiedenen Zeiten <strong>und</strong> mit verschie­<br />

den hoher spezifischer Aktivität);<br />

Fluoren-(9- 14 C);<br />

puromycin-azid-(U- 3 H) ;<br />

1,2-D<strong>im</strong>ercapto-(35S)-propan-3-sulfonsäure, Na-Salz;<br />

Grandiflorensäure-(14C) (2 Synthesen mit verschieden<br />

hober spezifischer Aktivität) ;<br />

pulvinsäure-(14C);<br />

4-Hydroxi-pulvinsäure-(14C) ;<br />

Thymin- (2_ 14 C)';<br />

polyacrylamid-(U- 3 H), Charge 34 K(2 Wilzbachmarkie­<br />

rungen);<br />

polyacrylamid-(U- 3 H), Charge NP 10;<br />

2-Naphthylamin-(U- 3 H) (Substanz konnte nicht gerei­<br />

nigt werden, da <strong>die</strong> Zersetzung rascher vonstatten<br />

ging als <strong>die</strong> Reinigung);<br />

N- (2-Benzamidoäthyl)-phenyl-sulfonyL-N'-cyclohe-<br />

14<br />

xyl-harnstoff-( C).<br />

9-Methoxi-anthracen;<br />

9-Methoxi-anthracen-d 9<br />

9-Methoxi-anthracen-d 3<br />

Benzoin-methyl-(13C)-äther<br />

2,3,4,5,6-Pentafluorphenyläthylenoxid;<br />

1-(2,6-D<strong>im</strong>ethyl-phenyl)-3-(2' ,5'-d<strong>im</strong>ethoxi-phenyl)-2­<br />

pyrazolin;<br />

1-(2,6-D<strong>im</strong>ethyl-phenyl)-3-mesityl-2-pyrazolin;<br />

ß-D<strong>im</strong>ethylamino-propiophenon-d 2 ·HCI;<br />

1,3-Diphenyl-2-pyrazolin-d 2 ;<br />

Reinigung von Norbornen-(2).<br />

Für 5 weitere Präparate wurden <strong>die</strong> inaktiven Arbeiten<br />

durchgeführt <strong>und</strong> Ange rote erteilt.<br />

Von 635 Aktivitätsbest<strong>im</strong>mungen waren 178 3H-Doppelmes­<br />

sungen für "PWA", 12 3H-Doppelmessungen für "PSB",<br />

150 32P-Messungen für "LIT" <strong>und</strong> 35 3 H-, 14C_ <strong>und</strong><br />

35S-Dreifachbest<strong>im</strong>mungen markierter Verbindungen.<br />

Der Verkauf radioaktiv markierter Verbindungen an aus­<br />

wärtige Stellen erbrachte TDM 84.<br />

Bei 30 Aufträgen kamen radioaktiv markierte Verbindun­<br />

gen zum Versand. 8 radioaktiv markierte Verbindungen<br />

wurden <strong>im</strong> Auftrag <strong>der</strong> Universität Karlsruhe gekauft<br />

bzw. abgefüllt <strong>und</strong> an <strong>die</strong> Universität weitergeleitet.<br />

Durch den Auszug <strong>der</strong> Gruppe Wasserchemie, den Umbau<br />

mit Renovierung, Neuinstallation <strong>und</strong> Umzug des Triti­<br />

umlabors waren umfangreiche Nebenarbeiten erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr. H.-E. Noppel<br />

H. Schuster


Pentachlorphenol<br />

Hexachlor<br />

-1,3 buta<strong>die</strong>n<br />

y-Hexachlorcyclohexan<br />

1,2,4,5-Tetrachlorbenzol<br />

Hexachlorbenzol<br />

Tabelle<br />

Fettgew. Leber Nieren Herz Blut<br />

mg/kg Gewebe<br />

0,3<br />

4<br />

so<br />

200<br />

0,001<br />

0, I<br />

3<br />

6<br />

20<br />

0,2<br />

0,2<br />

7<br />

13<br />

17<br />

0,04 0,25<br />

0,3 0,7<br />

Speicherung von Chlorkohlenwasserstoffen<br />

in inneren Organen <strong>und</strong> Blut von Ratten<br />

Um eine Beziehung zwischen <strong>der</strong> Konzentration <strong>im</strong> Fett<br />

<strong>und</strong> den einzelnen Organen zu finden, wurden <strong>die</strong> Fettgehalte<br />

des Fettgewebes, <strong>der</strong> Organe <strong>und</strong> des Blutes<br />

best<strong>im</strong>mt:<br />

Fettgewebe:<br />

Leber<br />

Nieren<br />

Herz<br />

Blut<br />

0,63 gFett/gGewebe<br />

0,02<br />

0,02<br />

0,003<br />

0,005<br />

Bei Hexachlorbenzol ist e1n Zusammenhang zwischen Substanzkonzentration<br />

<strong>und</strong> Fettanteil zu erkennen.<br />

Relative Schadstoffkonzentrationen:<br />

Fettgewebe<br />

100<br />

Leber<br />

10<br />

Relative Fettgehalte:<br />

Fettgewebe<br />

300<br />

Leber<br />

10<br />

Dies hedeutet, daß <strong>der</strong> Schadstoff wahrscheinlich proportional<br />

zum Fettgehalt angereichert wird, o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s<br />

ausgedrückt, daß <strong>die</strong> Konzentration des Schadstoffs <strong>im</strong><br />

Fett überall <strong>im</strong> Körper gleich ist.<br />

- Komplexierung von Schwermetallen durch Huminsäure<br />

Die Arbeiten über <strong>die</strong> Komplexbildung wurden fortgesetzt<br />

<strong>und</strong> durch eine Untersuchung <strong>der</strong> Ausfällung von<br />

Huminsäure (HS) <strong>und</strong> Ligninsulfonsäure (LS) durch<br />

Schwermetalle ergänzt. Bei Konzentrationen um SO mg/l<br />

des Liganden bilden Blei, Barium, Kupfer, Zink <strong>und</strong><br />

Uran einen Nie<strong>der</strong>schlag, nicht aber Thorium. Auch bei<br />

hohen Konzentrationen des Kations, zum Beispiel2300mg<br />

Cu/I, bleibt ein Teil <strong>der</strong> Säure in Lösung (mind. 10%).<br />

Die Abhängigkeit des in Lösung gebliebenen Anteils vom<br />

pH wurde gemessen.<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

Dr. S. H. Eberle<br />

M. Blangetti<br />

DCh. U. Degen<br />

E. Hellm<strong>und</strong><br />

Niere<br />

10<br />

Niere<br />

10<br />

Herz<br />

Herz<br />

1,5<br />

Blut<br />

Blut<br />

2,5<br />

2<br />

3<br />

DCh. o. Hoyer<br />

Dr. A. Jacobs<br />

B. Kiehling<br />

DCh. K.P. Knobel<br />

DCh. E. Willin<br />

3<br />

3<br />

11/72/2 Untersuchungen über organische Verunreinigun­<br />

gen in Fließgewässern<br />

Die Untersuchungen konzentrieren sich auf <strong>die</strong> schwerflüchtigen<br />

Verbindungen <strong>und</strong> werden in Zusammenarbeit<br />

mit dem Engler-Bunte-Institut <strong>der</strong> Universität Karlsruhe<br />

durchgeführt.<br />

- Analyse von Wasserwerksfiltern<br />

Die aus den Aktivkohlen extrahierte Substanz weist<br />

folgende Zusammensetzung auf:<br />

Kohlenstoff<br />

Wasserstoff<br />

Chlor<br />

Schwefel<br />

30-50%<br />

4-7,5%<br />

2-5 %<br />

2-8 %<br />

Auffallend ist <strong>der</strong> <strong>im</strong> Vergleich zum Chlor hohe Schwefelgehalt.<br />

Wenn für <strong>die</strong> Verbindungen ein mittlerer<br />

Chlorgehalt von 50% bzw. für Schwefel von 15% zugr<strong>und</strong>egelegt<br />

wird, ergeben sich zum Beispiel für Extrakte<br />

aus Kohlen des Wasserwerkes Wittlaer folgende Werte:<br />

org. Substanz<br />

gesamt lJg/ I<br />

org. Chlor<br />

CI-Verbdg.<br />

org. Schwefel lJg/I<br />

S-Verbdg.<br />

-197 -<br />

Rheinw. Uferfiltr. Trinkwasser<br />

6600<br />

138<br />

276<br />

264<br />

1760<br />

3960<br />

230<br />

460<br />

190<br />

1270<br />

3090<br />

142<br />

284<br />

104<br />

690<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Schwefelverbindungen an <strong>der</strong> Gesamtverschmutzung<br />

ist demzufolge höher als <strong>der</strong> <strong>der</strong> Chlorverbindungen.<br />

Die Schwefel enthaltenden Schadstoffe tragen<br />

wie <strong>die</strong> Chlorverbindungen zur schnellen Erschöpfung<br />

<strong>der</strong> Trinkwasserfilter bei.<br />

Best<strong>im</strong>mung von elementarem Schwefel in Aktivkohleextrakten<br />

Der hohe Gesamtschwefelgehalt <strong>der</strong> Extrakte war <strong>der</strong> Anlaß,<br />

eine einfache Schnellmethode zur Best<strong>im</strong>mung des<br />

elementaren Schwefels auszuarbeiten. Sie basiert auf<br />

<strong>der</strong> Umsetzung des Schwefels mit Cyanidionen <strong>und</strong> dreiwertigem<br />

Eisen zu rotem Eisen(III)-rhodanid, das photometrisch<br />

gemessen wird. Die untere Nachweisgrenze<br />

liegt bei 5 lJg Schwefel<br />

Analysen von Kohleextrakten mit <strong>die</strong>ser Methode ergaben,<br />

daß nur 10% des Gesamtschwefelgehaltes als elementarer<br />

Schwefel vorliegen.<br />

- Trennung von schwerflüchtigen Chlor- <strong>und</strong> Schwefelverbindungen<br />

an Al 0<br />

2 3<br />

Um Aufschluß über <strong>die</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong> schwefelflüchtigen<br />

organischen Wasserinhaltsstoffe zu erhalten,<br />

wurde mit ihrer Auf trennung begonnen (6764). Da<br />

sich ein so heterogenes Substanzgemisch auch mit einem<br />

Hochdruckflüssigkeitschromatographen nicht ohne weiteres<br />

in Einzelkomponente zerlegen läßt, ist eine Vortrennung<br />

an Al 0 mit einer eluotropen Lösungsmittel­<br />

2 3<br />

reihe entwickelt worden (Abb. I).


Die Arbeiten des Instituts verfolgen drei<br />

Hauptziele:<br />

- Die Entwicklung von Heilmitteln <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Ausarbeitung opt<strong>im</strong>aler Behandlungspläne<br />

bei Vergiftungen mit radioaktiven Stoffen<br />

<strong>und</strong> gewerbehygienisch wichtigen Metallen.<br />

Einen Schwerpunkt <strong>der</strong> Untersuchungen bil­<br />

den <strong>die</strong> Transurane, wobei sowohl ihre De­<br />

korporation als auch ihr physiologisches<br />

Verhalten untersucht werden. Damit werden<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für <strong>die</strong> Abschätzung <strong>der</strong> mögli­<br />

chen Strahlenbelastung gewonnen.<br />

- Die Aufklärung <strong>der</strong> Reaktionen, <strong>die</strong> durch<br />

Strahlung am Erbgut von Lebewesen hervor­<br />

gerufen werden. Diese Untersuchungen sol­<br />

len pr<strong>im</strong>är dazu beitragen, <strong>die</strong> erheblichen<br />

auf <strong>die</strong>sem Gebiet bestehenden Lücken unse­<br />

res Wissens zu schließen. Darüber hinaus<br />

sind sie auch praktisch wichtig, unter an­<br />

<strong>der</strong>em als Voraussetzung für Verbesserung<br />

des Strahlenschutzes <strong>und</strong> <strong>der</strong> Strahlenmedi-<br />

zin.<br />

- Gezielte Untersuchungen über Strahlenwir­<br />

kungen auf menschliche <strong>und</strong> tierische Zel­<br />

len, um Gr<strong>und</strong>lagen für eine Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Strahlentherapie zu erhalten. Dabei<br />

stehen einmal Exper<strong>im</strong>ente mit Strahlenar­<br />

ten <strong>im</strong> Mittelpunkt des Interesses, <strong>die</strong> bis­<br />

her kaum o<strong>der</strong> gar nicht verwendet wurden,<br />

aber gegenüber den allgemein benutzten Vor­<br />

teile versprechen. Zum an<strong>der</strong>en sollen <strong>die</strong><br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Hemmung von Erholungs­<br />

<strong>und</strong> Reparaturprozessen in <strong>der</strong> bestrahlten<br />

Zelle geprüft werden, um damit <strong>die</strong> Strah­<br />

lenempfindlichkeit von Tumorzellen erhöhen<br />

zu können.<br />

Die Arbeiten des Instituts sind entsprechend<br />

<strong>die</strong>sen Zielen zusammengefaßt.<br />

Dem Institut gehörten am 31.12.<strong>1974</strong> 17 Aka­<br />

demiker, 29 sonstige Mitarbeiter, 1 Univer­<br />

sitätsassistent, 1 wissenschaftlicher Gast<br />

<strong>und</strong> 7 Doktoranden an.<br />

12/68/1 Toxikologie von Transuranen <strong>und</strong> ge­<br />

= 1816.1 werbehygienisch wichtigen Schwerme­<br />

tallen. Entwicklung entsprechen<strong>der</strong><br />

Heilmittel<br />

A 1) Eingehende Modelluntersuchungen zur Fra­<br />

ge <strong>der</strong> DTPA-Behandlung von 239pu-kontaminier­<br />

ten Verletzungen wurden abgeschlossen (7714,<br />

7804, 1 Publikation <strong>im</strong> Druck) <strong>und</strong> zeitigten<br />

- 207-<br />

12<br />

INSTITUT FÜR STRAHLENBIOLOGIE<br />

(IStB)<br />

Leitung: Prof. Dr. K. G. Z<strong>im</strong>mer<br />

Prof. Dr. A. Catsch<br />

eine Reihe von Bef<strong>und</strong>en, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> werks­<br />

ärztliche Praxis von Bedeutung sind: Die lo­<br />

kale DTPA-Injektion in das kontaminierte Ge­<br />

webe kann <strong>die</strong> Resorption von 239pu-Nitrat in<br />

so starkem Maße erhöhen, daß unter Umständen<br />

auf <strong>die</strong> bisher übliche Exzision des Gewebes<br />

verzichtet werden kann. Die Wirksamkeit des<br />

DTPA kann hierbei durch gleichzeitige Ver­<br />

abfolgung an<strong>der</strong>er Chelatbildner (Citrat,


Das Institut arbeitet auf Gebieten <strong>der</strong> angewandten<br />

Informatik, <strong>die</strong> für den Einsatz von DV-Systemen in<br />

technischen Anwendungen von Bedeutung sind.<br />

Die wesentlichen Ergebnisse <strong>der</strong> Vorhaben <strong>im</strong> Bereich<br />

Rechnerstrukturen <strong>und</strong> Betriebssysteme für Prozeßauf­<br />

gaben waren <strong>die</strong> Schaffung <strong>und</strong> Erprobung von Elemen­<br />

tarfunktionen für Prozeßrechner-Betriebsorganisatio­<br />

nen <strong>und</strong> ihre Umsetzung in eine VDI/VDE-Empfehlung,<br />

<strong>die</strong> Schaffung <strong>und</strong> Modeliierung von Gr<strong>und</strong>konzepten <strong>der</strong><br />

Organisation von Mehrrechnersystemen <strong>und</strong> <strong>die</strong> weitge­<br />

hende Abwicklung des Entwicklungsauftrages <strong>der</strong><br />

SIEMENS AG für Prozeßrechner-Software.<br />

Größtes Gewicht unter den projektbezogenen Arbeiten<br />

des IDT hatte <strong>1974</strong> <strong>die</strong> Unterstützung des Projekts<br />

Wie<strong>der</strong>aufarbeitung <strong>und</strong> Abfallbehandlung: Das Prozeß­<br />

überwachungssystem <strong>der</strong> chemischen Versuchsanlage<br />

TAMARA auf dem TR86-Rechnersystem wurde fertigge­<br />

stellt, ein mathematisches Modell <strong>der</strong> Uran/Plutonium­<br />

Extraktion wurde entwickelt <strong>und</strong> es wurden Systemana­<br />

lyse <strong>und</strong> S<strong>im</strong>ulationsmodelle von Lagerung <strong>und</strong> Trans­<br />

port abgebrannter Reaktor-Brennelemente erstellt.<br />

Für <strong>die</strong> Entwicklung von interaktiver Graphik für Pro­<br />

zeßwartentechnik <strong>und</strong> rechnergestütztes Konstruieren<br />

<strong>und</strong> Entwerfen mit Kleinrechnern in Unterstützung des<br />

Projektes CAD <strong>im</strong> 2. DV-Programm wurden wichtige Vor­<br />

arbeiten geleistet.<br />

Aufbauend auf den Forschungsarbeiten zur Zuverläs­<br />

sigkeit von Prozeßrechnern <strong>und</strong> <strong>der</strong>en systematischer<br />

Programmierung hat IDT innerhalb des Projektes PSB<br />

<strong>die</strong> Aufgabe des Austestens des Schutzrechnersystems<br />

BESSY für den SNR300 übernommen <strong>und</strong> als ersten<br />

Schritt Richtlinien zur sicheren Auslegung <strong>der</strong> Soft­<br />

ware erstellt.<br />

Gemeinsam mit <strong>der</strong> Gesellschaft für Informatik <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> VDI/VDE-Gesellschaft für Meß- <strong>und</strong> Regelungstech­<br />

nik wurde <strong>im</strong> Kernforschungszentrum <strong>die</strong> erste umfas­<br />

sende Fachtagung über rechnergestützte Automatisie­<br />

rung: "Prozeßrechner 74" in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik mit<br />

über 800 Teilnehmern durchgeführt /7528/.<br />

Im IDT waren am 31.12.<strong>1974</strong> 21 Akademiker, 2 Hoch­<br />

schulangehörige, 8 Ingenieure <strong>und</strong> 5 sonstige Mitar­<br />

beiter tätig.<br />

13/71/1 I Prozeßrechnersysteme<br />

Die 1973 <strong>im</strong> Zuge <strong>der</strong> Übernahme industrieller For­<br />

schungs- <strong>und</strong> Entwicklungsaufgaben durch das IDT <strong>im</strong><br />

Rahmen <strong>der</strong> Auftragsforschung aufgenommene Entwick­<br />

lung eines Mehrfachzugriffssystems MZS330 für den<br />

- 213-<br />

13<br />

Institut für Datenverarbeitung in <strong>der</strong> Technik (IDT)<br />

Leitung: Prof. Dr. G. Krüger<br />

Dr. H. Trauboth<br />

Siemens-Prozeßrechner 330 wurde <strong>1974</strong> bis zur Imple­<br />

mentierungsreife fortgeführt. Nach <strong>der</strong> Definition<br />

<strong>und</strong> Konzipierung des Gesamtsystems wurden einzelne<br />

Systemkomponenten unabhängig vom Zielrechner auf<br />

<strong>der</strong> IBM 360/65 s<strong>im</strong>uliert <strong>und</strong> in ihrer Logik ausge­<br />

tes tet.


Die Ergebnisse <strong>der</strong> Arbeiten wurden auf <strong>der</strong> 5. Jahres­<br />

tagung des Anwen<strong>der</strong>kreises Siemens-Prozeßrechner vor­<br />

gestellt /7466, 7468/.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: DI. P. Kossmann<br />

DI. M. Didic<br />

A. Göbell<br />

DI. H. Herbstreith<br />

Dlnf. M. Rupp<br />

13/71/12 Strukturen modularer Mehrprozessorsysteme<br />

Die Arbeiten in <strong>die</strong>sem Bereich konzentrierten sich<br />

auf <strong>die</strong> Durchführung des PDV-Projektes "Hardwarenahe<br />

Elementarfunktionen <strong>der</strong> Ablaufsteuerung für Prozeß­<br />

rechner-Betriebssysteme". Die theoretischen Ergeb­<br />

nisse wurden <strong>im</strong> April auf <strong>der</strong> NTG-Fachtagung über<br />

"Struktur <strong>und</strong> Betrieb von Rechensystemen" vorge­<br />

stellt /7467/. Die Leistungsfähigkeit des Konzepts<br />

für <strong>die</strong> Erstellung zugeschnittener Softwarepakete für<br />

kleine Rechner wurde für den Siemensrechner 320 de­<br />

monstriert /7718/. Die gr<strong>und</strong>legenden Resultate wurden<br />

anläßlich <strong>der</strong> Tagung "Prozeßrechner 74" veröffent­<br />

licht /7464,7529,7530/.<br />

Parallel zu den fortlaufenden Arbeiten an <strong>die</strong>sem Pro­<br />

jekt konnte <strong>die</strong> Mitarbeit in einem vom VDI/VDE-Aus­<br />

schuß "Programmiertechniken" initiierten Arbeitskreis<br />

"Prozeßrechner-Betriebssysteme" <strong>im</strong> September erfolg­<br />

reich abgeschlossen werden. Der von zahlreichen kom­<br />

petenten deutschen DV-Herstellern <strong>und</strong> Softwarehäusern<br />

getragene Arbeitskreis hat sich in seinem abschlies­<br />

senden Bericht <strong>im</strong> wesentlichen auf das <strong>im</strong> IDT ent­<br />

wickelte Strukturkonzept für Prozeßrechner-Betriebs­<br />

systeme festgelegt.<br />

Ende des dritten Quartals fanden <strong>die</strong> anlaufenden Ar­<br />

beiten zum Vorhaben "Zuverlässigkeit von Prozeßre­<br />

chensystemen" ihren Nie<strong>der</strong>schlag in einer Stu<strong>die</strong> über<br />

<strong>die</strong> opt<strong>im</strong>ale Struktur <strong>der</strong> Betriebsorganisation für<br />

das Schutzrechnersystem BESSY des SNR300. Ein S<strong>im</strong>ula­<br />

tionsmodell für ein symmetrisches Drei-Rechnersystem<br />

mit 2 von 3-Red<strong>und</strong>anz befindet sich <strong>im</strong> Aufbau.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr. J. Nehmer<br />

13/71/13 Prozeßforschungsrechner<br />

Dlnf. O. Eggenberger<br />

Durch <strong>die</strong> Installierung <strong>der</strong> ersten Rechnerausbaustufe<br />

<strong>im</strong> neuen IDT-Gebäude <strong>und</strong> den Ausbau <strong>der</strong> Anlage zu ei­<br />

ner Doppel-Prozeßrechnerkonfiguration steht dem IDT<br />

ein leistungsfähiges Exper<strong>im</strong>entierfeld zur Verfü-<br />

- 214-<br />

gung.<br />

Die Anlage besteht aus zwei mikroprogrammierbaren<br />

Varian V73 Rechnern, <strong>die</strong> je 32K Kernspeicher,<br />

Mikroprogrammspeicher, Platte, Magnetband, Karten­<br />

leser, Schnelldrucker, Blattschreiber <strong>und</strong> Rechner­<br />

kopplung haben.<br />

Die Systeme sind so konfigurierbar, daß sie sowohl<br />

als Einzel-Rechner mit schneller Rechnerkopplung<br />

als auch als Doppelrechner mit gemeinsamem Speicher<br />

arbeiten können. An Software steht das leistungs­<br />

fähige Vortex 11 Betriebssystem mit Multi-Task-Be­<br />

trieb, Realzeit Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>-Verarbeitung, Vor<strong>der</strong>­<br />

gr<strong>und</strong>-Hintergr<strong>und</strong>-Überlagerung,Hardware-Speicher­ schutz, virtueller Kernspeicheradressierung <strong>und</strong><br />

Ausgabe Parallelarbeit zur Verfügung.<br />

Zur Beschaffung eines interaktiven graphischen Sy­<br />

stems wurde eine umfangreiche Bewertung <strong>der</strong> wichtig­<br />

sten auf dem Markt angebotenen Systeme durchgeführt<br />

/7805/.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Ing. R. Merkel<br />

B. Raab<br />

R. Salaske<br />

G. SchönthaI<br />

13/71/14 Prozeßlenkung mit Mehrrechnersystemen<br />

Die durchgeführten Arbeiten zielten in ihrer Gesamt­<br />

heit darauf ab, den Entwurf von Mehrrechnersystemen<br />

für Prozeßlenkungsaufgaben durch Bereitstellung von<br />

Konzipierungshilfsmitteln zu rationalisieren.<br />

Aus einer Analyse verschiedener technischer Prozesse<br />

(u.a. Energieverteilung, Transportsysteme) ergab sich,<br />

daß Struktur <strong>und</strong> Betriebsorganisation von Mehrrech­<br />

nersystemen vorrangig unter Berücksichtigung folgen­<br />

<strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen auszulegen sind:<br />

- Steigerung <strong>der</strong> Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Verfügbarkeit<br />

des Systems,<br />

- leichte Erweiterbarkeit des Systems,<br />

- Bearbeitung zeitkritischer Realzeitaufgaben.<br />

Es wurden Konzepte entwickelt, <strong>die</strong> eine direkt rea­<br />

lisierbare <strong>im</strong>plementierungsnahe Formulierung von<br />

Verfahren zur Lösung folgen<strong>der</strong> Aufgaben aus dem Be­<br />

reich <strong>der</strong> Mehrrechner-Betriebsorganisation bein­<br />

halten:<br />

- Auftragsvergabe unter Berücksichtigung aktueller<br />

Sys te.mzus tände<br />

- Erfassung des für <strong>die</strong> Auftragsvergabe relevanten<br />

Systemzustandes


Koordinierung einer beliebigen Zahl von über das<br />

Mehrrechnersystem verteilten Programmbearbeitungen<br />

mittels Interprozeßkommunikation /7399/.<br />

Für jeden Aufgabenbereich wurden mehrere Alternativ­<br />

verfahren entwickelt.<br />

Der Anpassung <strong>der</strong> Betriebsorganisation <strong>und</strong> Struktur<br />

von Mehrrechnersystemen durch Auswahl <strong>und</strong> Kombina­<br />

tion geeigneter Verfahren <strong>die</strong>nt ein ModelIierungssy­<br />

stem, dessen Erprobung <strong>im</strong> Berichtszeitraum abge­<br />

schlossen werden konnte. Kern des ModelIierungssy­<br />

stems ist das in SIMULA programmierte S<strong>im</strong>ulations­<br />

modell eines rekonfigurierbaren Mehrrechnersystems,<br />

in das <strong>die</strong> ebenfalls in SIMULA programmierten Verfah­<br />

ren direkt eingebettet werden können /7982/.<br />

Für <strong>die</strong> statistische Analyse <strong>der</strong> exper<strong>im</strong>entellen Er­<br />

gebnisse <strong>der</strong> Untersuchungen am ModelIierungssystem<br />

wurde ein in SIMULA geschriebenes Programmpaket er­<br />

stellt, das auf großes Interesse bei externen Insti­<br />

tutionen stieß /7716/.<br />

Für das Zusammenwirken <strong>der</strong> Rechner eines Mehrrechner­<br />

systems ist <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit des Kommunikations­<br />

systems, über das <strong>der</strong> Nachrichtenaustausch zwischen<br />

den Rechnern erfolgt, maßgeblich. Ein Programmpaket<br />

zur Vereinfachung des Entwurfs von Kommunikationssy­<br />

stemen erlaubt <strong>die</strong> Berechnung <strong>der</strong> Zuverlässigkeit von<br />

Kommunikationsnetzen sowie eine Zusammenstellung von<br />

Modellen zur Abschätzung <strong>der</strong> Nachrichtenverzögerung<br />

in Kommunikationssystemen /7400,7717/.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr. E. Holler<br />

13/73/3 Programmiertechniken<br />

DInf. O. Drobnik<br />

DI. R. Knöpker<br />

H. Marker<br />

Die 1973 begonnene Entwicklung des BASIC-Compilers<br />

für den Prozeßrechner S330 <strong>der</strong> Firma SIEMENS wurde<br />

fortgesetzt. Die Implementierung wurde zunächst in<br />

PL/I auf den IBM-Anlagen durchgeführt <strong>und</strong> ausgetestet.<br />

Dabei wurde beson<strong>der</strong>s auf Programmeigenschaften wie<br />

modularen Aufbau, Lesbarkeit, Adaptierbarkeit <strong>und</strong><br />

Testbarkeit geachtet. Durch <strong>die</strong> Arbeiten wurden wert­<br />

volle praktische Erfahrungen be<strong>im</strong> Entwerfen, Imple­<br />

mentieren <strong>und</strong> Testen von Sprachübersetzern gewonnen,<br />

<strong>die</strong> auch bei <strong>der</strong> Erstellung an<strong>der</strong>er großer Programm­<br />

systerne verwertbar sind. Zum Austesten des BASIC-Com­<br />

pilers durch eine Reihe von Testprogrammen wurde ei­<br />

ne Testumgebung auf den IBM-Anlagen geschaffen, <strong>die</strong><br />

es gestattet, <strong>die</strong> Zielmaschine S330 funktionell zu<br />

s<strong>im</strong>ulieren. Diese Teststrategie erwies sich als be­<br />

son<strong>der</strong>s effizient <strong>und</strong> zuverlässig.<br />

- 215-<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Entwurfssystematik GAUSS wurde<br />

durch <strong>die</strong> Verbesserung <strong>und</strong> Erweiterung des Makropro­<br />

zessors zu einem vorläufigen Abschluß gebracht. Die<br />

Einsetzbarkeit des Makroprozessors STAGE2 zur Erzeu­<br />

gung von übertragbarer Software wurde untersucht<br />

/7397,7398/ .<br />

Die Arbeiten auf dem Gebiet Computer Graphics wurden<br />

mit Untersuchungen über graphische Software für<br />

Prozeßüberwachungs- <strong>und</strong> -führungssysteme mit inter­<br />

aktiver graphischer Mensch-Maschine-Schnittstelle<br />

fortgesetzt /7465/. Des weiteren wurde eine Stu<strong>die</strong><br />

über Hardware- <strong>und</strong> Softwareeigenschaften sowie Kon­<br />

figurationsstrukturen von interaktiven graphischen<br />

Systemen zum rechnergestützten Entwickeln <strong>und</strong> Kon­<br />

struieren zusammen mit einem Leistungsvergleich von<br />

typischen auf dem Markt befindlichen Sichtgeräten<br />

durchgeführt /7805/.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: E. Balda<br />

DP. W. Geiger<br />

DI. H. Grauer<br />

DInf. V. Jarsch<br />

DInf. K. Kapp<br />

DInf. W. Sonnenberg<br />

DM. U. Voges<br />

5613 Automatisierung <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufarbeitung <strong>und</strong><br />

Abfallbehandlung<br />

Das bestehende Prozeßüberwachungssystem <strong>der</strong> chemi­<br />

schen Modellanlage TAMARA wurde vervollständigt <strong>und</strong><br />

für den wechselnden Exper<strong>im</strong>entierbetrieb <strong>und</strong> den<br />

Test bei Aufschaltung von Prozeßsignalen flexibler<br />

gestaltet. Mit <strong>der</strong> Integration zusätzlicher Pro­<br />

grammoduln für <strong>die</strong> Protokollierung <strong>der</strong> Operateur­<br />

kommandos <strong>und</strong> Verbesserung von Auswerteprogrammen<br />

wurde <strong>die</strong> Programmentwicklung abgeschlossen. Die<br />

geplante Erprobung des Gesamtsystems während des<br />

Prozeßlaufs von TAMARA wird Mitte 1975 erfolgen,<br />

wenn <strong>die</strong> Anlage wie<strong>der</strong> verfügbar ist.<br />

Für den Einsatz des Prozeßrechners VARIAN V73 <strong>im</strong><br />

Bereich <strong>der</strong> automatisierten Prozeßüberwachung von<br />

Technikumsanlagen von PWA wurden u.a. folgende Vor­<br />

arbeiten durchgeführt:<br />

- Erstellung eigener detaillierter Arbeitsunterla­<br />

gen über das Realzeitbetriebssystem VORTEX,<br />

- Entwicklung verschiedenartiger Hilfsprogramme für<br />

Datenmanipulationen <strong>und</strong> mathematische Operationen.<br />

Parallel dazu wurde eine interne Stu<strong>die</strong> über <strong>die</strong><br />

allgemeine Strukturierung von Programmsystemen zur<br />

Automatisierung chemischer Prozesse angefertigt.


Im Bereich Laborautomatisierung wurden Untersuchungen<br />

über Anfor<strong>der</strong>ung, Erfassung, Verarbeitung, Darstel­<br />

lung <strong>und</strong> Verteilung von Analysenergebnissen durchge­<br />

führt, <strong>die</strong> als Gr<strong>und</strong>lage für das ab 1975 geson<strong>der</strong>te<br />

Vorhaben "DV-System für Laborautomatisierung" <strong>die</strong>nen.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr. H.-R. Mache<br />

DI. H. Borrmann<br />

Dr. R. Friehmelt<br />

B. Fürniß<br />

Ing. K. Landmark<br />

I. Menzenhauer<br />

5614 Rechnersteuerung chemischer Versuchsanlagen<br />

Nach Einglie<strong>der</strong>ung in PWA konzentrierte sich das Vor­<br />

haben auf <strong>die</strong> mathematische Modellbildung <strong>und</strong> S<strong>im</strong>u­<br />

lation <strong>der</strong> Uran- <strong>und</strong> Plutoniumextraktion als Vorstufe<br />

<strong>der</strong> Prozeßsignalanalyse. Es wurde ein stationäres<br />

Modell einer Mischabsetzer-Batterie zur Gegenstrom­<br />

extraktion mit beliebiger Stufenzahl <strong>und</strong> beliebigen<br />

Ein- <strong>und</strong> Ausgängen entwickelt <strong>und</strong> für <strong>die</strong> S<strong>im</strong>ulation<br />

<strong>im</strong>plementiert. Der Test mit Meßdaten des Zirkon/<br />

Hafnium-Systems war erfolgreich.<br />

Da in <strong>der</strong> Literatur vorhandene Reduktionen <strong>der</strong> Uran­<br />

verteilungsdaten sehr wi<strong>der</strong>sprüchlich sind, wurden<br />

Messungen des IHCh von 1967 <strong>im</strong> System U/HN0 3 /TBP neu<br />

ausgewertet. Trotz erheblicher Unsicherheiten <strong>der</strong><br />

Datenreduktion gab <strong>die</strong> S<strong>im</strong>ulation <strong>der</strong> Uran-Extraktion<br />

in WAK-Mischabsetzer-Batterien <strong>und</strong> in Robatel-Zentri­<br />

fugen <strong>die</strong> Tendenz <strong>der</strong> Meßergebnisse gut wie<strong>der</strong>. Für<br />

<strong>die</strong> Prozeßsignalanalyse wurde ein Programmsystem zur<br />

automatischen Sichtung von TAMARA-Betriebsdaten fer­<br />

tiggestellt.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr. G. Petrich<br />

5680 Logistische Probleme<br />

DI. H. Wacker<br />

Eine Systemanalyse des Eingangsbereichs einer großen<br />

Wie<strong>der</strong>aufarbeitungsanlage wurde durchgeführt.<br />

Zur Auslegung <strong>der</strong> Transport-, Lager- <strong>und</strong> Umladekapa­<br />

zitäten für den Brennelementempfang sind Warte­<br />

schlangen- <strong>und</strong> S<strong>im</strong>ulationsmodelle entwickelt <strong>und</strong> er­<br />

probt worden, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Festlegung <strong>der</strong> Kapazitäten ge­<br />

statten. Zur Best<strong>im</strong>mung eines transportkostenmin<strong>im</strong>a­<br />

len Standorts wurde ein Gra<strong>die</strong>ntenverfahren in APL<br />

<strong>im</strong>plementiert.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dlnf. F. Schumacher<br />

- 216-


hob das Temperaturniveau an, än<strong>der</strong>te jedoch<br />

nicht <strong>die</strong> Art des Kurvenverlaufes.<br />

- Versuche mit um 30 cm abgesenktem Na­<br />

Spiegel in senkrechter Anordnung zeigten<br />

keinen wesentlichen Unterschied <strong>im</strong> Temperaturverlauf<br />

gegenüber <strong>der</strong> vollen Büchse.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: lng-grad M.Prüßmann<br />

lng-grad E.Weinert<br />

M. Hespeler<br />

A. Hinz<br />

PACT 3211 Analyse von unterirdischen Erzlagerstätten<br />

PACT 3221 Prozeßkontrolle<br />

Die <strong>im</strong> Herbst 1973 begonnenen Entwicklungsarbeiten<br />

an einer thermoelektrischen Kühleinrichtung<br />

für Halbleiterdetektoren in<br />

Bohrlochsonden wurden <strong>im</strong> 2. Quartal 74 beendet.<br />

Eine erste Anlage (zweistufige Peltier-Kaskade)<br />

kommt in <strong>der</strong> RFA-Bohrlochsonde<br />

zum Einsatz.<br />

Für beide Bohrlochsonden - RFA- <strong>und</strong> ny­<br />

Sonde - sind <strong>die</strong> Strukturen einschließlich<br />

<strong>der</strong> Tieftemperaturkomponenten fertiggestellt<br />

bzw. stehen kurz vor <strong>der</strong> Fertigstellung.<br />

Die für den Betrieb <strong>der</strong> RFA-Sonde erfor<strong>der</strong>liche<br />

Elektronik (Versorgung Meßwertaufnahme,<br />

-verarbeitung <strong>und</strong> Datentransfer)<br />

wurde <strong>im</strong> Berichtszeitraum projektiert, entwickelt<br />

<strong>und</strong> in <strong>die</strong> Sonde integriert. Die<br />

Projektierung <strong>der</strong> sondenseitigen Elektronik<br />

<strong>der</strong> ny-Sonde wurde begonnen.<br />

Die für den Feld-Einsatz von Bohrlochsonden<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Peripheriegeräte für Transport,<br />

För<strong>der</strong>ung, Versorgung <strong>und</strong> Sicherheit<br />

stehen erprobt zur Verfügung. Diese Peripheriegeräte<br />

gestatten ein von öffentlichen<br />

Versorgungseinrichtungen <strong>und</strong> vom Wetter unabhängiges<br />

Arbeiten vor Ort. Die Abbildung<br />

zeigt den kl<strong>im</strong>atisierten Elektronik-Container,<br />

ein 10 kVA-Dieselaggregat <strong>und</strong> eine<br />

För<strong>der</strong>winde mit aufgelegten 550 m Kabel.<br />

Die RFA-Sonde wurde <strong>im</strong> März 74 auf einer<br />

geologischen Fachtagung in Karlsruhe vorgestellt,<br />

<strong>und</strong> auf <strong>der</strong> lnterkama <strong>im</strong> Nov. 74<br />

wurde das gesamte Sondensystem anhand eines<br />

- 223-<br />

Modells mit Hilfe von Schaubil<strong>der</strong>n demonstriert.<br />

Ein Diskussionspapier über Analysentechnik<br />

in Flotationsanlagen konnte nach Literaturstu<strong>die</strong>n<br />

<strong>und</strong> Gesprächen mit Aufbereitungsfachleuten<br />

erstellt werden, <strong>und</strong> das<br />

Konzept einer halbtechnischen Meßzelle für<br />

Flotationstrüben wurde erarbeitet.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: lng-grad R. Wolf<br />

DI H.• Döbele<br />

Fr. Stein<br />

PACT 3212.1 Manganknollen-Analysensystem<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Schleppsonde für den<br />

Test des Analysenverfahrens als Zwischenschritt<br />

für <strong>die</strong> Bereitstellung des Manganknollen-Analysen-Systems<br />

wurde soweit fortgeführt,<br />

daß mit <strong>der</strong> Fertigung <strong>und</strong> dem<br />

Funktionstest <strong>der</strong> Originalbauteile begonnen<br />

werden konnte.<br />

Mit dem zweiten Versuch <strong>im</strong> Watt bei<br />

Wilhelmshaven zusammen mit <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

für Kernenergieverwertung in Schiffahrt <strong>und</strong><br />

Schiffbau mbH wurde <strong>die</strong> Einsatzbereitschaft<br />

des hydraulischen Probenahmesystems nachgewiesen.<br />

Dabei waren alle Bauteile in<br />

Originalausführung, - also auch <strong>die</strong> für<br />

eine Meerestiefe bis 6500 m druckausgeglichenen<br />

Motoren - , auf einem Schlitten<br />

montiert, <strong>der</strong> in ca. 2 bis 3 m Wassertiefe<br />

über Gr<strong>und</strong> geschleppt wurde. Die Abbildung<br />

zeigt den Versuchsaufbau.<br />

In Wärmetests wurde nachgewiesen, daß <strong>die</strong><br />

Kompressor- <strong>und</strong> Elektronikabwärme über <strong>die</strong><br />

aus TiA16V4 gefertigten Druckkugeln mit<br />

Zwischenring abgeführt wird.<br />

Für <strong>die</strong> Meßdatenerfassung wurde ein Halbleiterspeicher<br />

entwickelt <strong>und</strong> getestet,<br />

das Konzept für <strong>die</strong> Datenübertragung wurde<br />

festgelegt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ausführung in Auftrag<br />

gegeben.<br />

Durch Versuche auf einem Rütteltisch wurden<br />

<strong>die</strong> be<strong>im</strong> Schleppen auf dem Meeresboden<br />

zu erwartenden Beschleunigungen <strong>und</strong> Frequenzen<br />

auf den Kryostataufbau mit Detektor<br />

s<strong>im</strong>uliert <strong>und</strong> <strong>die</strong> auftretenden Mikrophonieeffekte<br />

durch Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Detektor-


Abbildung zu FACT 3211<br />

Abbildung zu FACT 3212.1<br />

-224-


halterung beseitigt. Um Transport- <strong>und</strong> Einbauprobleme<br />

klein zu halten, wurde <strong>der</strong><br />

Kryostatprototyp so verän<strong>der</strong>t, daß <strong>die</strong><br />

neuerdings erhältlichen hochreinen Ge­<br />

Detektoren verwendet werden können.<br />

In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> ADI wurde das<br />

Steuerprogramm erstellt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Verstärker<br />

für den Ge-Detektor entwickelt <strong>und</strong> getestet.<br />

Die Arbeiten <strong>im</strong> IAK <strong>die</strong>nen insbeson<strong>der</strong>e<br />

noch <strong>der</strong> Verringerung <strong>und</strong> Eingrenzung <strong>der</strong><br />

Analysefehler.<br />

An einem Wasserkanalmodell <strong>der</strong> Schleppsonde<br />

<strong>im</strong> Maßstab 1:8 wurde in Versuchen <strong>die</strong><br />

hYdrodynamische Auslegung bestätigt <strong>und</strong><br />

das Verhalten be<strong>im</strong> Anlaufen gegen Hin<strong>der</strong>nisse<br />

untersucht. Die Konstruktion des<br />

Schleppgestells durch <strong>die</strong> Fa. Dornier<br />

System wurde abgeschlossen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Fertigung<br />

begonnen.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: DI J. Lange<br />

lng-grad B. Glaser<br />

Ing-grad J. Hübener<br />

DI G. Müller<br />

Ing-grad E. Rathjen<br />

A. Schäf<br />

DI H. -U. Tamm<br />

PNS 4112 Entwicklung von Abluftfiltern für<br />

Wie<strong>der</strong>aufarbeitungsanlagen<br />

Zur Reduzierung <strong>der</strong> Emission von Spaltjod<br />

bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufarbeitung von Kernbrennstoffen<br />

wird in Zusammenarbeit mit LFT eine<br />

Jodfilteranlage (Abscheidegrad 99,9 %) entwickelt.<br />

Die inzwischen abgeschlossene Vorplanung<br />

sieht <strong>die</strong> folgenden Teilziele vor: Entwicklung<br />

einer Teststrecke an <strong>der</strong> WAK mit<br />

FiltertrommeIn; Entwicklung <strong>und</strong> Bereitstellung<br />

einer fernbe<strong>die</strong>nten Prototyp-Jodfilteranlage<br />

für <strong>die</strong> KEWA mit FiltertrommeIn;<br />

Untersuchungen zur Weiterentwicklung<br />

einer kontinuierlich o<strong>der</strong> diskontinuierlich<br />

arbeitenden Jodfilteranlage.<br />

Im letzten Quartal des Berichtszeitraums<br />

wurden <strong>die</strong> Randbedingungen sowie das Arbeitsprinzip<br />

<strong>der</strong> Jodfilteranlage festgelegt.<br />

Mit <strong>der</strong> Ausarbeitung von Alternativlösungen<br />

über Aufbau, Wechsel- <strong>und</strong> Fern-<br />

- 225-<br />

be<strong>die</strong>nungstechnik zur Konzeption <strong>der</strong> Filteranlage<br />

wurde begonnen.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: DI K. Jannakos<br />

Ing. G. Potgeter<br />

DI J. Vagner<br />

G. Zabel<br />

PNS 4140 Krypton- <strong>und</strong> Xenon-Entfernung<br />

aus <strong>der</strong> Abluft kerntechnischer<br />

Anlagen<br />

Die in Auftrag gegebenen Stu<strong>die</strong>n über <strong>die</strong><br />

alternativen Abtrennverfahren Freon-Absorption<br />

<strong>und</strong> Tieftemperatur-Rektifikation wurden<br />

abgeschlossen <strong>und</strong> einer vergleichenden<br />

Analyse unterzogen.<br />

Die Entscheidung zur Weiterentwicklung fiel<br />

zu Gunsten <strong>der</strong> Tieftemperatur-Rektifikation<br />

aus.<br />

Eine Versuchsanlage zur Rektifikation von<br />

50 Nm 3 /h Prozeßgas wurde spezifiziert <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Beschaffung eingeleitet. Ein Fließschema<br />

<strong>die</strong>ser Anlage mit den erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Vorreinigungsschritten wurde erarbeitet.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: DI E. Hutter<br />

PNS 4212 Dynamische Beanspruchung von LWR­<br />

Druckabbausystemen<br />

hier: Anlage zur Erzeugung von<br />

Ar41 am FR2<br />

Argon 41 (Ar41) soll als geeignetes radioaktives<br />

Tracergas für Geschwindigkeitsmessungen<br />

in Gasströmungen bereitgestellt<br />

werden. Die Anlage wurde <strong>im</strong> Berichtszeitraum<br />

erstellt. Die Einzelkomponenten wurden<br />

erfolgreich erprobt. Die Gesamtanlage<br />

kann nunmehr bei Anfor<strong>der</strong>ung in Betrieb<br />

genommen werden.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: H. Mock<br />

Ing-grad H.Schülken


PNS 4212 Dynamische Beanspruchung von LWR­<br />

Druckabbausystemen<br />

hier: Entwicklung eines Radionuklidmeßverfahrens<br />

zur Massenstrommessung<br />

in instationären<br />

Mehrphasenströmungen<br />

In Zusammenarbeit mit dem LIT wurde mit dem<br />

Aufbau einer Teststrecke für das Zweiphasengemisch<br />

Uasser/Luft mit Strömungsgeschwindigkeiten<br />

bis 10 m/s begonnen. Für <strong>die</strong><br />

Radionuklidinjektion wurde ein Gasinjektionsventil<br />

entwickelt, das Impulsdauern bis<br />

herab zu 5 ms ermöglicht.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Ing-grad A. Suppan<br />

PNS 4236 Untersuchungen zum Brennstabverhalten<br />

in <strong>der</strong> Blow-down-Phase<br />

eines Kühlmittelverlustunfalles<br />

Out-of-pile-Versuche mit Einzelstäben<br />

Brennstabs<strong>im</strong>ulatorentwicklung<br />

Durch Aufdampfen einer etwa 10/um dicken<br />

Tantalkarbidschicht auf <strong>die</strong> Heizstaboberfläche<br />

konnte bei einer Oberflächentemperatur<br />

von 2900 oe eine Reaktion Graphit/<br />

U0 2 -Pellet über eine ausreichend lange Heizzeit<br />

verhin<strong>der</strong>t werden.<br />

Eine weitere Sperrschicht aus A1 2 0 3 zwischen<br />

U0 2 -Ringpellet <strong>und</strong> Hüllrohr wurde<br />

wegen des mit steigen<strong>der</strong> Temperatur stark<br />

fallenden elektrischen Wi<strong>der</strong>standes von U0 2<br />

erfor<strong>der</strong>lich <strong>und</strong> konnte unter Anwendung des<br />

Plasmaspritzverfahrens unter Einhaltung<br />

einer Durchmessertoleranz von 0,01 mm bei<br />

einer Schichtstärke von 0,1 mm befriedigend<br />

gelöst werden.<br />

Versuchsanlage<br />

Nachdem zwei unterschiedliche Prinzipien<br />

für <strong>die</strong> Ausführung <strong>der</strong> Versuchsapparatur ­<br />

ein offenes Druckwasserversorgungssystem in<br />

Einwegfahrweise <strong>und</strong> ein geschlossener Druckwasserkreislauf<br />

- abwägend gegenübergestellt<br />

waren, konnten alle Hauptkomponenten ausgelegt,<br />

spezifiziert <strong>und</strong> bestellt werden.<br />

Die Konstruktion <strong>der</strong> eigentlichen Teststrecke<br />

mit zwei Kugelplena <strong>und</strong> 8 den eigentlichen<br />

Brennstabs<strong>im</strong>ulator umgebenden Heizstäben<br />

- 227-<br />

(siehe Abbildung) wurde <strong>im</strong> wesentlichen abgeschlossen<br />

<strong>und</strong> konnte dem TüV zur Vorprüfung<br />

vorgelegt werden.<br />

Instrumentierung <strong>und</strong> Meßwerterfassung<br />

Neben <strong>der</strong> Festlegung <strong>und</strong> Spezifikation<br />

aller exper<strong>im</strong>entell erfor<strong>der</strong>lichen Meßstellen<br />

am Kreislaufsystem wurde <strong>die</strong> Entwicklung<br />

spezieller Meßverfahren in Angriff<br />

genommen. So konnte eine pyrometrische<br />

Meßkette für <strong>die</strong> berührungslose Oberflächentemperaturmessung<br />

des Hüllrohres<br />

durch eine Uasser/Uasserdampfschicht entwickelt<br />

werden, wobei eine Meßgenauigkeit<br />

von 3 % <strong>im</strong> Temperaturbereich von 550 -<br />

900 oe erreicht wurde.<br />

Bedingt durch <strong>die</strong> Kürze des blow-down-Ablaufes<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> in <strong>die</strong>ser Zeitspanne anfallenden<br />

Vielzahl von Meßinformationen<br />

wurde ein elektronisches Meßwerterfassungssystem<br />

konzipiert, das bei einer Abfragefrequenz<br />

von 100 Hz pro Meßstelle unmittelbar<br />

nach Versuchsende <strong>die</strong> hauptsächlich<br />

interessierenden Ergebnisse in Kurvendarstellungen<br />

zur Verfügung stellt. Dabei<br />

wurde das bestehende System eALAS weitgehend<br />

integriert, das auch <strong>die</strong> Versuchsablaufsteuerung<br />

vorn<strong>im</strong>mt.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Ing-grad K. Hain<br />

Ing-grad F.Brü<strong>der</strong>le<br />

A. Naschwitz<br />

Ing-grad N.Paroth<br />

F. Schloß<br />

Ing-grad F.Vollmer<br />

PNS 4237 Untersuchungen zum Brennstabverhalten<br />

in <strong>der</strong> 2. Aufheizphase<br />

eines Kühlmittelverlustunfalles<br />

In-pile-Versuche mit Einzelstäben<br />

<strong>im</strong> DK-Loop des FR2<br />

Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Arbeiten stand <strong>die</strong> Vorbereitung,<br />

Durchführung <strong>und</strong> Auswertung von<br />

Vorversuchen <strong>im</strong> DK-Loop des FR2. Juni/<br />

Juli <strong>1974</strong> wurden insgesamt 11 Versuche mit<br />

einer Brennstabattrappe <strong>und</strong> 18 Versuche mit<br />

3 nuklear beheizten Brennstäben durchgeführt.<br />

Im Unterschied zu den DWR-Stäben <strong>der</strong><br />

Leistungsreaktoren waren <strong>die</strong> Vorversuchs-


PNS 4241 Exper<strong>im</strong>entelle Untersuchung <strong>der</strong><br />

Abschmelzphase von U0 2 -Zircaloy­<br />

Brennstäben bei versagen<strong>der</strong> Notkühlung<br />

Für <strong>die</strong> ersten Untersuchungen wurde ein Versuchskessel<br />

aufgebaut <strong>und</strong> ein Brennstabs<strong>im</strong>ulator<br />

entwickelt (radiale DUR-D<strong>im</strong>ensionen<br />

mit einem zentralen Wolframheizer). Mit <strong>der</strong><br />

Anordnung wurden Abschmelzexper<strong>im</strong>ente in<br />

Schutzgas (Helium) <strong>und</strong> Luft ausgeführt. Mit<br />

<strong>die</strong>sen Umgebungsatmosphären sollten <strong>die</strong> beiden<br />

Grenzfälle 'fehlen<strong>der</strong> Dampf'<strong>und</strong> 'Dampf <strong>im</strong><br />

Überschuß'angereichert werden, <strong>die</strong> bei einem<br />

Störfall in verschiedenen Corebereichen zu<br />

erwarten sind. Als Parameter wurden <strong>der</strong><br />

Temperaturanstieg <strong>und</strong> <strong>der</strong> radiale Temperaturverlauf<br />

variiert.<br />

Die Abbildung 1 zeigt den geöffneten Versuchskessel<br />

mit einem Wolframstab in <strong>der</strong><br />

Einspannvorrichtung.<br />

Abb. 1<br />

Die ersten Versuche zeigen, daß Hülle <strong>und</strong><br />

Brennstoff nicht getrennt abschmelzen<br />

(Schmelztemperaturen: Zircaloy 1850 °c,<br />

U0 0 2850 °C), son<strong>der</strong>n daß durch <strong>die</strong> starke<br />

"'-<br />

Wechselwirkung zwischen Zircaloyhülle <strong>und</strong><br />

U0 2 -Pellets (Verdampfen, Diffusion) das Verhalten<br />

des Dreistoffsystems Uran-Zircaloy­<br />

Sauerstoff für das Abschmelzen best<strong>im</strong>mend<br />

ist.<br />

Bei den Versuchen in nicht oxy<strong>die</strong>ren<strong>der</strong><br />

Atmosphäre (s. Abb. 2)sind bei allen Versuchen<br />

schon unter 2000 °c Hülle <strong>und</strong> Pelletsäule<br />

abgeschmolzen. Eine typische Abhängigkeit<br />

von Aufheizgeschwindigkeit <strong>und</strong> radialem<br />

Temperaturprofil konnte dabei nicht festgestellt<br />

werden.<br />

230 -<br />

Abb. 2<br />

Bei den Abschmelzversuchen in Luft bildet<br />

sich eine relativ feste Hülle aus Zirkondioxid,<br />

<strong>die</strong> umso stärker ist, je langsamer<br />

<strong>die</strong> Temperatur erhöht wird (s. Abb. 3).<br />

Bei den in unseren Versuchen erreichten<br />

Temperaturen von über 2000 °c bleibt <strong>die</strong><br />

Hülle stabil, während es <strong>im</strong> lnnern des<br />

Stabes zu einem gemeinsamen Schmelzen des<br />

mit dem U0 2 wechselwirkenden Restzircaloys<br />

kommt.<br />

Abb. 3<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr. S. Hagen<br />

lng-grad Malauschek<br />

K.P. Wallenfels


PNS 4243 Versuche zur Erfassung <strong>und</strong> Begrenzung<br />

<strong>der</strong> Freisetzung von Spalt<strong>und</strong><br />

Aktivierungsprodukten be<strong>im</strong><br />

Kernschmelzen<br />

Zur Untersuchung des Verhaltens verschiedener<br />

Th0 2 -Tiegel gegenüber flüssigem Corium<br />

(Mischung aus U0 2 , Stahl <strong>und</strong> Zircaloy) <strong>und</strong><br />

zur Entwicklung eines geeigneten Schmelzverfahrens<br />

wurden Versuche mit Corium-Schmelzen<br />

bis 60 g in einem provisorischen Induktionsofen<br />

durchgeführt. Als Stromversorgung<br />

<strong>die</strong>nte ein Hochfrequenzgenerator mit einer<br />

Anodenleistung von 12 kVA. Das Schmelzgut<br />

wurde dabei durch direkte Ankoppelung an das<br />

Induktionsfeld <strong>der</strong> Spule aufgeheizt. Die<br />

Versuche wurden in Wasserdampf <strong>und</strong> an <strong>der</strong><br />

Luft unter normalem Druck durchgeführt.<br />

Aus den Versuchen konnten folgende Ergebnisse<br />

abgeleitet werden:<br />

- Die max<strong>im</strong>ale gemessene Temperatur von<br />

rd. 2400 °c konnte vermutlich infolge<br />

Siedevorgängenin <strong>der</strong> Schmelze trotz<br />

Leistungserhöhung nicht gesteigert werden.<br />

- Ab 2200 °c setzen heftige Rauchschwadenentwicklung<br />

<strong>und</strong> Flammen ein, verb<strong>und</strong>en<br />

mit Herausquellen aus dem Tiegel <strong>und</strong><br />

nachfolgendem Abkühlen <strong>der</strong> Schmelze.<br />

- Bei einigen Versuchen ist <strong>der</strong> Tiegel domartig<br />

mit Schlacke zugewachsen, so daß<br />

keine pyrometrische Temperaturmessung<br />

mehr möglich war.<br />

- Es ist gelungen, <strong>die</strong> flüssige Corium­<br />

Schmelze unter oxydativer Atmosphäre bis<br />

15 Minuten lang in den porösen Th0 2 -Tiegeln<br />

zu halten.<br />

Bei den meisten Versuchen in <strong>der</strong> oxydativen<br />

Atmosphäre ist eine Schichtung <strong>der</strong><br />

Schmelze aufgetreten. Über eine homogene<br />

metallische Schmelze war eine poröse<br />

keramische Schichtung angeordnet.<br />

Die Schmelzanlage für schwachaktive Proben<br />

SASCHA (siehe Abbildung) wurde fertiggestellt,<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> ersten Vorabnahmeversuche<br />

be<strong>im</strong> Hersteller wurden durchgeführt.<br />

- 231-<br />

Bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Temperaturmeßtechnik<br />

für <strong>die</strong> Anlage SASCHA wurde wegen<br />

<strong>der</strong> Drifterscheinungen am Pyrometer erfor<strong>der</strong>lich,<br />

<strong>die</strong> ursprünglich vorgesehenen<br />

Wellenlängen für pyrometrische Messung zu<br />

än<strong>der</strong>n <strong>und</strong> einen neuen Lichtleiter zu wählen.<br />

Die Versuche mit Tauchrohren aus Th0 2<br />

<strong>und</strong> Zr0 2 , <strong>die</strong> als Pyrometer-Glührohre bzw.<br />

Thermoelement-Schutzrohre <strong>die</strong>nten, waren<br />

bis 2000 °c erfolgreich. Weitere Versuche<br />

mit dickwandigen Tauchrohren für höhere<br />

Temperaturen sind in Vorbereitung.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: DI D. Perinic<br />

B. Kammerer<br />

H. Knauß<br />

DI A. Mack<br />

DI B. Stuka<br />

PNS 4420 Technik <strong>der</strong> Räum- <strong>und</strong> Demontagearbeiten<br />

Nach einer Analyse des Gesamt-Komplexes<br />

einer nach einem schweren Störfall erzwungenen<br />

Stillegung (PNS 4421), z.B. eines<br />

Kernkraftwerkes, wurde ein koordiniertes<br />

Programm für F+E-Arbeiten aufgestellt, an<br />

dem außer GfK <strong>die</strong> Firmen KAR, NIS, NUKEM<br />

<strong>und</strong> TN beteiligt sind. Das Ausräumen stark<br />

beschädigter Brennelemente aus dem RDB ist<br />

eines <strong>der</strong> Hauptprobleme. Mit <strong>der</strong> Beschreibung<br />

denkbarer Ausgangszustände nach dem<br />

Störfall wurde begonnen. Außerdem wurde<br />

eine Untersuchung über <strong>die</strong> Einsatzmöglichkeiten<br />

ferngesteuerter mobiler Arbeitsgeräte<br />

abgeschlossen (PNS-Arbeits<strong>bericht</strong><br />

32/74) .


Für <strong>die</strong> Beseitigung des HDR wurde eine<br />

Stu<strong>die</strong> über mögliche Methoden <strong>und</strong> Verfahren<br />

sowie Kosten für Spezialgeräte ausgearbeitet.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Geräteentwicklung (PNS 4422)<br />

wurde das Manipulatorfahrzeug MF2 zur Erprobung<br />

dem KTH übergeben. Das MF3-Fahrgestell<br />

befindet sich in einem fortgeschrittenen<br />

Bauzustand. Seine Einsatzsteuerung sowie<br />

ein einfacher Ausrüstungssatz für <strong>die</strong><br />

Schadenserfassung sind vergabereif konzipiert<br />

<strong>und</strong> ausgelegt. Der für einen weiteren<br />

Ausrüstungssatz vorgesehene elektrische<br />

Master-Slave-Manipulator EMSM 11 ist in<br />

wesentlichen Teilen konstruktionsreif<br />

durchgearbeitet. Der Prototyp EMSM I wurde<br />

probebetrieben <strong>und</strong> mit den für Demonstrationseinsätze<br />

nötigen Ergänzungen ausgestattet.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: DI G.W. Köhler<br />

DI W. Bahm<br />

M. Salaske<br />

DI G. Scholer<br />

DI J. Weppner<br />

15/73/6 Entwicklung kerntechnischer Einrichtungen<br />

FR2-Projekt 2 Tieftemperaturbestrahlungsanlage<br />

am FR2<br />

a) Neubau des Reaktoreinsatzes<br />

b) Umbau <strong>und</strong> Ergänzung des<br />

Kreislaufes<br />

Die Neukonstruktion des Reaktoreinsatzes,<br />

<strong>der</strong> zur Verbesserung <strong>der</strong> Exper<strong>im</strong>entiermöglichkeiten<br />

u.a. mit einer pneumatischen<br />

Sondenflußmeßeinrichtung <strong>und</strong> einem verstärkten<br />

coreseitigen Ble<strong>im</strong>antel versehen<br />

wird, konnte praktisch abgeschlossen werden.<br />

Wegen des verstärkten Ble<strong>im</strong>antels<br />

mußte eine Zwangskühlung analog <strong>der</strong> Brennelementkühlung<br />

angewandt werden.<br />

Die Flußmeßeinrichtung mit pneumatisch geför<strong>der</strong>ten<br />

Kugelsonden wurde out-of-pile<br />

aufgebaut <strong>und</strong> befindet sich zur Erprobung<br />

<strong>der</strong> Einzelkomponenten z.Zt. in einem automatischen<br />

Dauerbetrieb.<br />

- 232-<br />

Beteiligte Mitarbeiter: G. K<strong>im</strong>mig<br />

Ing-grad H. Leiste<br />

FR2-Projekt 87 Bestrahlung von U0 2 mittlerer<br />

Dichte für Firma KWU,<br />

Erlangen<br />

Im Rahmen <strong>die</strong>ses Projektes sollen U0 2 -Proben<br />

von vier verschiedenen Brennstoffsorten<br />

bei best<strong>im</strong>mten Spaltraten <strong>und</strong> Temperaturen<br />

in <strong>der</strong> vom IMF entwickelten Kapsel Typ 8 mit<br />

kontinuierlicher Messung <strong>der</strong> Längenän<strong>der</strong>ung<br />

drucklos bestrahlt werden.<br />

Die Versuche <strong>die</strong>nen zur Ermittlung <strong>der</strong><br />

D<strong>im</strong>ensions- <strong>und</strong> Dichteän<strong>der</strong>ung von U0 2 ­<br />

Brennstoff verschiedener Porenstruktur be<strong>im</strong><br />

Nachsintern bzw. Schrumpfen <strong>und</strong> Schwellen<br />

für <strong>die</strong> Weiterentwicklung von LWR-Brennelementen.<br />

Im Berichtszeitraum wurden <strong>die</strong> Koordinierungsarbeiten<br />

fortgesetzt. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> gewünschten<br />

Versuchsparameter - Leis tungsdichte<br />

<strong>und</strong> Temperatur - sind notwendige Rechnungen<br />

durchgeführt worden, um <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Gasspalte <strong>und</strong> Flußpositionen festlegen zu<br />

können. Die Fertigung <strong>der</strong> KVE-Oberteile<br />

ist abgeschlossen. Für <strong>die</strong> ersten zwei KVE<br />

wurden 4 Innenkapseln mit Brennstoff <strong>und</strong><br />

Natrium gefüllt <strong>und</strong> an <strong>die</strong> Firma NTG,<br />

Hailer, zur Montage <strong>der</strong> Bestrahlungskapseln<br />

weitergeleitet.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Ing-grad<br />

W. Knappschnei<strong>der</strong><br />

FR2-Projekt 88 Neutronenradiografieanlage<br />

Die Konstruktion <strong>und</strong> Teilefertigung <strong>der</strong><br />

Neutronenradiografieanlage wurde abgeschlossen.<br />

Ein Probeaufbau erfolgte in <strong>der</strong> Technikumshalle<br />

<strong>der</strong> RBT/IT. Parallel zur Montage<br />

<strong>der</strong> Anlageteile erfolgte <strong>die</strong> elektrische<br />

Ausrüstung mit ihren vielfältigen überwachungsfunktionen.<br />

Nach Erprobung <strong>und</strong> Endabnahme wird <strong>die</strong> Anlage<br />

voraussichtlich <strong>im</strong> Frühjahr 1975 an<br />

ihrem zukünftigen Standort vor <strong>der</strong> thermischen<br />

Säule <strong>im</strong> FR2-Reaktorgebäude installiert.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Ing-grad H.Hoffmann<br />

Ing-grad M.Trettin Ing-grad J.Hauschild


Drehschieber<br />

mit<br />

Folienträger<br />

Objektaufnahme<br />

mit Antrieben<br />

Koll<strong>im</strong>ator mit<br />

Schieber<br />

Deckendurchbruch<br />

Neutronenradiographieanlage<br />

- 233-<br />

/<br />

Thermisohe Säule<br />

/


KTH Be<strong>die</strong>nungsgerüst für Reaktor-Periskop<br />

Für <strong>die</strong> Inspektion von Druckbehältern <strong>und</strong><br />

Coreeinbauten <strong>der</strong> LWR wird eine Adaptierung<br />

eines Periskopes an vorhandene kraftwerkseigene<br />

Einrichtungen konstruktiv untersucht.<br />

Bisher konnten <strong>die</strong> Unterlagen für <strong>die</strong><br />

Vergabe des Gerätes erstellt werden.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: G. Zabel<br />

Heiße Zellen Röntgenanlage für Grobstrukturprüfungen<br />

Diese Anlage erlaubt, aktive <strong>und</strong> inaktive<br />

Prüflinge wie Brennelemente, Platten,<br />

Strukturmaterialien zerstörungsfrei durch<br />

Radiographie zu prüfen. Auch y-scanning<br />

kann durchgeführt werden. Die universelle<br />

Auslegung <strong>der</strong> Anlage gestattet es, Prüflinge<br />

als R<strong>und</strong>stab bis 20 mm 0 <strong>und</strong> bis zu 3,8 m<br />

Länge sowie Platten bis 20 mm Dicke, 90 mm<br />

Breite <strong>und</strong> ca. 3,5 m Länge zu untersuchen.<br />

Als Strahlenquellen <strong>die</strong>nen sowohl ein Betatron<br />

als auch eine Röntgenröhre. Das Radiographieren<br />

mit dem Betatron erfolgt in Abschnitten<br />

bis 360 mm Länge, während bei <strong>der</strong><br />

Verwendung einer Röntgenröhre kontinuierliche<br />

Filmaufnahmen bis zu einer Länge von<br />

1,9 m möglich sind.<br />

Die hierzu erfor<strong>der</strong>lichen Geräte <strong>und</strong> Apparaturen<br />

wie Röntgenturm, Greiferkopf,<br />

Dickenausgleiche, Filmkamera, Aufrichtevorrichtung,<br />

elektro Steuerung uSW. wurden<br />

entworfen, konstruktiv entwickelt, <strong>im</strong><br />

wesentlichen gefertigt, geliefert <strong>und</strong> abgenommen.<br />

Anfang 1975 wird <strong>die</strong> Anlage provisorisch<br />

in Betrieb genommen. Dabei wird das<br />

Mol 7b-Bündel radiographiert.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: P. Babiak<br />

15/73/7 Fernbe<strong>die</strong>nungstechnik<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Fernbe<strong>die</strong>nungstechnik<br />

wurde <strong>der</strong> Prototyp K20<br />

(s. Abbildung) eines neuartigen mechanischen<br />

Master-Slave-Manipulators erprobt. Nötige<br />

Detailverbesserungen wurden eingeleitet.<br />

Das Demonstrationsmodell einer Doppeldeckel­<br />

Schleuse für einen Vollschutzanzug wurde so<br />

vervollständigt, daß es <strong>im</strong> aktiven Versuchs-<br />

- 235-<br />

betrieb erprobt werden kann.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: DI W. Köhler<br />

21/74/4 Endlagerung radioaktiver Abfälle<br />

In Zusammenarbeit mit ABRA wurden <strong>im</strong> Berichtszeitraum<br />

Planungs- <strong>und</strong> Entwicklungsarbeiten<br />

für <strong>die</strong> Mittelaktiv-Einlagerung<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Hochaktiv-Versuchseinlagerung geleistet.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Ing-grad M. Selig<br />

Ing-grad W.Herrmann<br />

Ing-grad H.Modreker<br />

21/70/41 Kaverne<br />

Die Detailplanung <strong>der</strong> Umladezelle über <strong>der</strong><br />

Kaverne für Mittelaktiv-Einlagerung wurde<br />

abgeschlossen. Die Spezifikationen für alle<br />

festen Einbauten <strong>und</strong> den größten Teil <strong>der</strong><br />

maschinentechnischen Einrichtungen wurden<br />

ausgearbeitet.<br />

21/73/46 Entwicklung neuer Verfahren <strong>und</strong><br />

Techniken für Transport, Manipulation<br />

<strong>und</strong> Einlagerung von<br />

radioaktiven Abfällen<br />

Bei <strong>der</strong> Mittelaktiv-Einlagerung mußten eine<br />

Reihe von zusätzlichen technischen Ergänzungen<br />

für den E2-Behälter <strong>und</strong> <strong>die</strong> 20'-


Das erste Ziel <strong>der</strong> Bearbeitung ist <strong>die</strong> Erstellung<br />

einer Vorstu<strong>die</strong>, <strong>die</strong> voraussichtlich<br />

<strong>im</strong> April 75 abgeschlossen sein wird.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Ing-grad<br />

R. Baumann, Nukem<br />

Ing-grad J. Krisch<br />

ADB Sanierung <strong>der</strong> Dekontaminationsbetriebe<br />

'Sanierung <strong>der</strong> Abwasser-Dekontaminations­<br />

Anlage'<br />

Zu <strong>die</strong>sen Arbeiten gehören <strong>die</strong> Verbesserungen<br />

<strong>der</strong> vorhandenen LAW-Anlage, mit dem<br />

Ziel, für kurze Zeit - bis Mitte 75 - mit<br />

<strong>die</strong>ser Anlage sowohl den Anfall an LAW<br />

als auch den Anfall von MAW sicher zu verarbeiten,<br />

bei stark herabgesetzter Strahlendosis<br />

für das Personal.<br />

Schwerpunkte <strong>der</strong> Arbeiten:<br />

Rohrleitung- <strong>und</strong> Ventilaustausch,<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Pumpen,<br />

Verlegung neuer Konzentratleitungen,<br />

Einbau einer Phasentrennapparatur,<br />

Anbringung von Abschirmungen,<br />

Bau neuer Bituminierbox <strong>und</strong><br />

Aufbau <strong>der</strong> Kerosin-Waschanlage.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: DI O. Drolshammer<br />

W. Link<br />

'MAW-Direkteinspeisung'<br />

MAW in <strong>der</strong> vorhandenen LAW-Deko-Anlage bei<br />

ADB zu verarbeiten ist durch direkte Einspeisung<br />

bis zu 10 %MAW in <strong>die</strong> vorhandenen<br />

Verdampfer möglich. Hierdurch wird <strong>die</strong><br />

Strahlenbelastung des Be<strong>die</strong>nungspersonals<br />

wesentlich herabgesetzt. Die Anlage wurde<br />

konzipiert, Einzelkomponenten konstruiert,<br />

bestellt <strong>und</strong> zum Teil geliefert. Die Inbetriebnahme<br />

erfolgt bis zum Mai 1975.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: H. Junker<br />

'Entfernung des Bodensatzes aus Vorlagenbehälter'<br />

Die Vorlagenbehälter für <strong>die</strong> LAW-Verdampfer<br />

haben einen Bodensatz, <strong>der</strong> durch <strong>die</strong> Neutralisierung<br />

<strong>der</strong> sauren Abwässer entstanden ist<br />

- 237-<br />

<strong>und</strong> durch <strong>die</strong> vorhandene Umwälzung <strong>der</strong> Behälter<br />

nicht verhin<strong>der</strong>t werden konnte. Die<br />

Feststoffe führen gelegentlich zur Verstopfung<br />

von Wärmetauschern <strong>und</strong> Ventilen<br />

<strong>und</strong> außerdem stellen sie ein Reaktivitätsrisiko<br />

dar, weil sie auch Schwermetall­<br />

Salze (Pu) enthalten.<br />

Eine komplette Anlage zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Feststoffe aus den Behältern in <strong>die</strong> Bituminieranlage<br />

wird geplant <strong>und</strong> gebaut. Die<br />

Anlage wird <strong>im</strong> Frühjahr 75 montiert.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: H.J. Becka<br />

Bituminierungsanlage <strong>und</strong> MAW-Zwischenlager<br />

Neben dem Umbau <strong>und</strong> <strong>der</strong> teilweisen Neuplanung<br />

<strong>der</strong> Bituminierungsanlage wurde<br />

eine neue Anlage zum Zwischenlagern von MAW­<br />

Rohwasser <strong>und</strong> -Konzentrat projektiert <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> zugehörigen Rohrleitungen, Pumpen, Rührwerke,<br />

Behälter, Armaturen etc. ausgelegt.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: DI G. Böhme<br />

Ing-grad H.Frotscher<br />

Ing-grad H.Wohnlich<br />

ASA Untersuchungen zum Problem <strong>der</strong> Rohstoffnutzung<br />

<strong>und</strong> -wie<strong>der</strong>verwendung<br />

Die Stu<strong>die</strong> 'Wie<strong>der</strong>gewinnung von NE-Metallen<br />

aus Abfällen' ist abgeschlossen <strong>und</strong> wurde<br />

in <strong>der</strong> entsprechenden Arbeitsgruppe be<strong>im</strong><br />

BMFT diskutiert. Daraus abzuleitende Aufgaben<br />

werden in den rohstoffspezifischen<br />

Fachausschüssen <strong>der</strong> Industrie besprochen<br />

<strong>und</strong> ggfs. als eigene Forschungsanträge an<br />

das BMFT formuliert.<br />

An <strong>der</strong> Bewerbung um zusätzliche Forschungsmittel<br />

kann sich <strong>die</strong> GfK <strong>im</strong> Rahmen <strong>die</strong>ser<br />

Arbeitsgruppe beteiligen.<br />

Aus aktuellem Anlaß wird gegenwärtig auf<br />

Wunsch <strong>der</strong> Arbeitsgruppe <strong>die</strong> genannte Stu<strong>die</strong><br />

um ein Kapitel über Aluminium erweitert.<br />

Vorschlag, Bearbeitung <strong>und</strong> Diskussion rohstoffrelevanter<br />

Probleme <strong>im</strong> Rahmen des<br />

Stu<strong>die</strong>nprojektes 'Rohstoffe' <strong>der</strong> AGF. Abschluß<br />

des Entwurfs eines Arbeitsplanes zur<br />

Erstellung eines Rohstofffluß-S<strong>im</strong>ulationsmodells<br />

einschließlich <strong>der</strong> Modell-Grobstruktur,<br />

zusammen mit H. Dr. Gerve, LIT, <strong>und</strong><br />

Mitarbeitern von FhG-ISI <strong>und</strong> KfA.


Beginn <strong>der</strong> Formulierung eines von <strong>der</strong> AGF zu<br />

betreuenden 'Sofortprogramms' zu dringlichen<br />

Fragen <strong>und</strong> notwendigen Untersuchungen zum<br />

Problemfeld <strong>der</strong> Rohstoffsicherstellung für<br />

<strong>die</strong> B<strong>und</strong>esrepublik, zusammen mit H. Dr.<br />

Gerve, LIT.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: DI H. Tangen<br />

Serviceleistungen<br />

Konstruktionsarbeiten<br />

- Universal-Hüllrohr-Prüfanlage für Brennelement-Hüllrohre<br />

mit <strong>und</strong> ohne wendelrippen<br />

(IMF).<br />

Beteiligte Mitarbeiter: R. Gaa<br />

- Rotorkryostat zur Untersuchung <strong>der</strong> wärmeübertragung<br />

in flüssigem Helium in einem<br />

hohen Zentrifugalfeld (IEKP).<br />

Beteiligte Mitarbeiter: DI J. Vagner<br />

- Laborgeräte für <strong>die</strong> Verarbeitung Pu-haltiger<br />

Kernbrennstoffe (IMF).<br />

Beteiligte Mitarbeiter: DI J. Lange<br />

- Analysengerät für Bohrkerne (LIT)<br />

- Versuchsstände für Verschleißmessungen<br />

(LI:r)<br />

- Abgeschirmte Handschuhboxen (LIT)<br />

- Magnetführungssystem für klinischen Einsatz<br />

von Isotopen (IEKP)<br />

- Zweikreis-Neutronen-Diffraktometer (FR2)<br />

- Umbau <strong>der</strong> 1000 m 3 /h Aktiv-Abgas-Anlage<br />

(FR2)<br />

- Versuchsanlage zur Verfestigung hochaktiver<br />

Spaltprodukte nach dem Thermitverfahren<br />

(ABRA)<br />

- Vakuumschweißvorrichtung für Brennstäbe<br />

(IMF)<br />

- Vorrichtung zum Messen von Festigkeitswerten<br />

bei tiefen Temperaturen (IEKP)<br />

- 238-<br />

Stahlgerüste für Vakuumkammer (IAK)<br />

- Glovebox, rechnergesteuerte Feinventile,<br />

Hochdruckeinspeisung, Komponenten für <strong>die</strong><br />

PU-Trennung in <strong>der</strong> TPL-Anlage (IHCH)<br />

- Verschiebeeinrichtung für 6 to-Transportbehälter<br />

(IHCH)<br />

- Schweißvorrichtung für Herzschrittmacherkapseln<br />

(FR2)<br />

- Handschuhbox für elektro Mikroskopieproben<br />

(Heiße Zellen)<br />

- Zelle für Transienten-Versuche (Heiße<br />

Zellen)<br />

u.a.m.<br />

wissenschaftlich-technische Serviceleistungen<br />

- Isotopenanalysen an D 2 0-Proben (FR2)<br />

- Q- <strong>und</strong> y-Messungen an Helium <strong>und</strong> D 2 0-Proben<br />

(FR2)<br />

- Best<strong>im</strong>mung des Stickoxid-Gehaltes (FR2)<br />

- Best<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> Ar-41-, Cl-38- <strong>und</strong> Br-82­<br />

Aktivität in <strong>der</strong> Reaktorabluft (FR2)<br />

Neutronenaktivierungsanalysen von Na in<br />

A1Mg3-Proben (FR2)<br />

CO- <strong>und</strong> CO 2 -Konzentrationsmessungen <strong>im</strong><br />

Abgas <strong>der</strong> Notstrom<strong>die</strong>selaggregate (FR2)<br />

- Sicherheitsbetrachtungen für Kleinprobenbestrahlungen<br />

(FR2)<br />

- analytische Überwachung <strong>der</strong> Deuterierungen<br />

<strong>und</strong> Entdeuterierungen von Ionenaustauscherharzen<br />

(FR2)<br />

- Kalibrierung von Spaltgasmeßanlagen (HZ)<br />

- Galvanische Versilberung von Kupferdrahtnetzen<br />

(LFT)<br />

- Versuche zur Glanzvergoldung von Kupfer<strong>und</strong><br />

A1Mg3-Teilen (PACT)


- Berechnung von D 2 0-Dichtewerten bei verschiedenen<br />

Temperaturen (SpFK)<br />

- y-spektroskopische Untersuchungen an Beizschlammproben<br />

(KKN Nie<strong>der</strong>aichbach)<br />

- Gasproben (KNK)<br />

- Luftfilterproben (LFT <strong>und</strong> ASSÜ)<br />

- Spurenuntersuchungen an biologischen Materialien<br />

durch Neutronenaktivierungsanalyse<br />

- Chemische Untersuchungen an Polyurethanschaum<br />

<strong>und</strong> GEHOPON-Lack-Komponenten<br />

(ADB)<br />

- n-Flußdichtemessungen für <strong>die</strong> FR2-Projekte<br />

P?, 102, 105 <strong>und</strong> für das PSB<br />

- Kalibrierung aktiver Co-Drähte für <strong>die</strong><br />

y-Scaneinrichtung (HZ)<br />

- y-Dosismessungen für Bestrahlungsexper<strong>im</strong>ente<br />

in <strong>der</strong> y-Bestrahlungseinrichtung<br />

des Sägebeckens (FR2)<br />

- y-Dosisrechnungen für das FR2-Projekt 104<br />

- Abschirmrechnungen für MAw-Behälter<br />

(ADB)<br />

- n-Dosisrechnungen für <strong>die</strong> Bestrahlungseinsätze<br />

<strong>der</strong> FR2-Projekte P26 <strong>und</strong> P55<br />

- Kritikalitätsabschätzungen (ADB)<br />

- Stu<strong>die</strong> über <strong>die</strong> nukleare Depolymerisation<br />

von Kunststoffen (ASA)<br />

u.a.m.<br />

Elektrotechnischer Service<br />

Erstellung eines Transientenspeichers<br />

(FR2)<br />

- Meßwerterfassungsanlage für Zerreißmaschine<br />

(Heiße Zellen)<br />

- Steuerung sowie Meßwerterfassungs- <strong>und</strong><br />

Ausgabeanlage für Instron-Zerreißmaschine<br />

(IMF)<br />

- 239-<br />

- Interface zum Anschluß von Zeitstandsöfen<br />

an eine PDP 11 (IMF)<br />

- Meßplatz für magnetische Eigenschaften<br />

(TA-Stäbe-FR2)<br />

u.a.ID.


Die Abteilung Reaktorbetrieb <strong>und</strong> Technik (Leitung<br />

Dr. K. Zuehlke) glie<strong>der</strong>t sich seit 1.3.<strong>1974</strong> in <strong>die</strong><br />

Bereiche Kerntechnische Betriebe <strong>und</strong> Ingenieurtechnik.<br />

Im folgenden werden <strong>die</strong> Arbeiten <strong>der</strong> Kerntechnischen<br />

Betriebe behandelt.<br />

Die Kerntechnischen Betriebe haben <strong>die</strong> Aufgabe, <strong>die</strong><br />

Reaktoren FR2 <strong>und</strong> STARK sowie <strong>die</strong> Anlage Heiße Zellen<br />

mit Transplutoniumlabor <strong>und</strong> den Kerntechnischen Hilfs­<br />

zug zu betreiben, betriebsbereit zu halten <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Voraussetzungen für eine opt<strong>im</strong>ale Nutzung <strong>die</strong>ser Ein­<br />

richtungen zu schaffen. Hierzu steht <strong>die</strong>sen <strong>die</strong> Gruppe<br />

Betriebsinstandhaltung zur Verfügung.<br />

Diese Aufgabenstellung umfaßt <strong>die</strong> eigentliche Betrieb,,­<br />

abwicklung an den Reaktoren, den Betrieb <strong>der</strong> großtech­<br />

nischen Exper<strong>im</strong>ente des FR2, <strong>die</strong> Betreuung <strong>der</strong> Experi­<br />

mentatoren <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en, <strong>die</strong> Durchführung des Untersu­<br />

chungsbetriebes sowie materialk<strong>und</strong>liche Arbeiten an<br />

den Heißen Zellen, den Betrieb <strong>und</strong> <strong>die</strong> Weiterentwick­<br />

lung des Kerntechnischen Hilfszuges sowie <strong>die</strong> Ausfüh­<br />

rung von Wartungs- <strong>und</strong> Reparaturarbeiten an allen vor­<br />

genannten Anlagen <strong>und</strong> Einrichtungen.<br />

Im Dezember <strong>1974</strong> waren <strong>im</strong> Bereich Kerntechnische Be­<br />

triebe insgesamt 193 Mitarbeiter tätig (Stellenplan­<br />

soll 189,5). Diese Zahl setzt sich zusammen aus 15 Aka­<br />

demikern, 34 Ingenieuren, 98 sonstigen technischen An­<br />

gestellten sowie 46 Lohnempfängern. Außerdem waren<br />

ständig 12 Fremdfirmenangehörige (Leihpersonal) be­<br />

schäftigt.<br />

Anlage Heiße Zellen<br />

Schee<strong>der</strong><br />

Die Anlage Heiße Zellen war <strong>im</strong> Jahre <strong>1974</strong>, wie in den<br />

vorangegangenen Jahren, voll ausgelastet. An einzelnen<br />

Untersuchungsplätzen bestehen Wartezeiten für Untersu­<br />

chungen geringerer Dringlichkeit bis zu einem Jahr.<br />

a) Betriebseinrichtungen<br />

Die <strong>im</strong> Einsatz befindliche apparative Ausstattung<br />

<strong>der</strong> Anlage hat sich <strong>1974</strong> nicht wesentlich verän<strong>der</strong>t.<br />

Neu <strong>im</strong> heißen Untersuchungsbetrieb eingesetzt wur­<br />

de ein gemeinsam mit <strong>der</strong> Herstellerfirma entwickel­<br />

tes Kalor<strong>im</strong>eter zur l"lessung von Wärmequellen mit<br />

kontinuierlicher Energiefreisetzung. Die erreichte<br />

absolute Meßgenauigkeit lag bei ca. ± 1 %inner­<br />

halb eines Meßbereichs von 1 bis 100 W.<br />

Zur Radiografie von bestrahlten Prüflingen <strong>und</strong><br />

Brennstabbündeln wurde ein abgeschirmter Röntgen­<br />

turm gemeinsam mit RBT/Ingenieurtechnik konzipiert.<br />

Der Turm wird auf <strong>die</strong> Zellen aufgesetzt <strong>und</strong> ge­<br />

stattet nach dem Endausbau <strong>die</strong> Röntgenprüfung von<br />

bis zu ca. 4 m langen Einzelprüflingen <strong>und</strong> Stab-<br />

- 240-<br />

ABTEILUNG REAKTORBETRIEB UND TECHNIK!<br />

KERNTECHNISCHE BETRIEBE<br />

(RBT/KTB)<br />

Leitung: DI W. Steiger<br />

bündeln. Als Strahlungsquelle wird entwe<strong>der</strong> eine<br />

400-keV-Röntgenröhre bei kontinuierlichem Filmvor­<br />

schub o<strong>der</strong> ein 18-MeV-Betatron in intermittieren­<br />

dem Betrieb eingesetzt. Durch den Aufbau <strong>der</strong> Anlage<br />

auf den Zellen können an<strong>der</strong>e Untersuchungsarbeiten<br />

in den Zellen parallel zur Röntgenprüfung ohne<br />

Störung weiterlaufen. Die Durchstrahlung langer<br />

Bündel <strong>und</strong> Stäbe ist durch <strong>die</strong>se Anordnung über­<br />

haupt erst möglich. Mit Lieferfirma <strong>und</strong> Hauptwerk­<br />

statt wurde <strong>der</strong> Turm soweit hergestellt, daß er<br />

<strong>im</strong> Januar 1975 erstmals provisorisch, d.h. ohne<br />

automatische Steuerung von Prüflingen <strong>und</strong> Filmen,<br />

zur Durchstrahlung eines bestrahlten 19-5tabbün­<br />

dels eingesetzt werden kann.<br />

An <strong>die</strong> Boxenanlage zur Dekontamination von defekten<br />

Geräten <strong>und</strong> bestrahlten Proben wurden zwei gas­<br />

dichte, bleiabgeschirmte Zellen angebaut.<br />

In den neuen Zellen können ab März 1975 Dichtebe­<br />

st<strong>im</strong>mungen an Brennstofftabletten <strong>und</strong> -partikeln<br />

mit einer Mikrowaage durchgeführt werden. Des<br />

weiteren werden auf <strong>die</strong>ser Waage Neutronenflußde­<br />

tektoren, <strong>die</strong> zusammen mit Exper<strong>im</strong>enten bestrahlt<br />

wurden, vor <strong>der</strong> Aktivitäts-Absolutmessung ausge­<br />

wogen. Nach Einbau eines Detektors wird auch <strong>die</strong>


In <strong>der</strong> Bestrahlungseinrichtung <strong>im</strong> Brennelement­<br />

lagerbecken wurden <strong>im</strong> Jahre <strong>1974</strong> 42 Proben be­<br />

strahlt. Es wurde <strong>die</strong> in-pile-Erprobung eines uni­<br />

versellen D 2 0-gekühlten Bestrahlungseinsatzes so­<br />

wie eines Bestrahlungseinsatzes zur Erzeugung von<br />

Ar-41, das als Tracermaterial bei Strömungsmessun­<br />

gen <strong>die</strong>nen soll, durchgeführt.<br />

Zu erwähnen ist noch <strong>die</strong> Versuchsreihe zur S<strong>im</strong>u-<br />

lation <strong>und</strong> zum Nachweis <strong>der</strong> durch Natriumsieden<br />

in Schnellen Reaktoren verursachten Reaktivitäts-<br />

än<strong>der</strong>ungen, ferner Vorversuche zur Best<strong>im</strong>mung <strong>der</strong><br />

Auslegungsparameter für eine Neutronenradiografie­<br />

anlage in <strong>der</strong> Thermischen Säule sowie <strong>der</strong> Test von<br />

In-core-Spaltkammern für den KNK I in <strong>der</strong> Thermi­<br />

schen Säule bei hohen Temperaturen.<br />

Daß auch <strong>im</strong> Jahre <strong>1974</strong> ein sicherer Reaktor- <strong>und</strong><br />

Exper<strong>im</strong>entierbetrieb ohne beson<strong>der</strong>e Zwischenfälle<br />

durchgeführt werden konnte, ist das Ver<strong>die</strong>nst al­<br />

ler Mitarbeiter <strong>und</strong> Beteiligten, denen an <strong>die</strong>ser<br />

Stelle beson<strong>der</strong>er Dank ausgesprochen werden soll.<br />

c) Einsatzleiter vom Dienst (EvD)<br />

Von den Schichtleitern des FR2 wurde <strong>die</strong> für das<br />

gesamte Kernforschungszentrum wesentliche Tätig­<br />

keit des EvD ausgeübt. Es kam <strong>im</strong> Jahre <strong>1974</strong> zu<br />

140 EvD-Einsätzen mit einer Gesamteinsatzdauer<br />

von 114 St<strong>und</strong>en.<br />

Beteiligte Mitarbeitermit Leitungsfunktion:<br />

Schichtbetrieb <strong>und</strong> EvD<br />

B.A. Ammermann<br />

W. Demant<br />

R. Frölke<br />

H. Hüther<br />

1- Möller<br />

H. Wilker<br />

K. Zeller<br />

Reaktoranlagen<br />

H. Christoph<br />

Kreislaufanlagen<br />

R. Kettner<br />

Exper<strong>im</strong>ente<br />

W. Holub<br />

Planung<br />

D. Philipp<br />

Überwachung<br />

Dr. W. Comper<br />

-250-


Die Abteilung hat zwei Aufgabenkomplexe:<br />

Zentrale Datenverarbeitung.<br />

Die zentralen DV-Anlagen stehen allen Einrich­<br />

tungen <strong>der</strong> GfK für <strong>die</strong> Durchführung <strong>der</strong> <strong>im</strong> Rahmen<br />

<strong>der</strong> Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsvorhaben notwen­<br />

digen Datenverarbeitungsaufgaben zur Verfügung.<br />

ADI obliegen <strong>die</strong> Planung, <strong>der</strong> Ausbau <strong>und</strong> Betrieb<br />

<strong>die</strong>ser Anlagen, <strong>die</strong> Bereitstellung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>­<br />

lichen Gr<strong>und</strong>softwaresysteme, Beratung <strong>und</strong> Unter­<br />

stützung <strong>der</strong> Benutzer sowie <strong>die</strong> Aus- <strong>und</strong> Weiter­<br />

bildung <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Datenverarbeitung.<br />

Prozessautomatisierung<br />

Aufgabe <strong>die</strong>ses Bereiches ist es, Ingenieur­<br />

leistungen auf den Gebieten <strong>der</strong> Prozessautomati­<br />

sierung, <strong>der</strong> Meßtechnik, Instrumentierung <strong>und</strong><br />

Elektronik zu erbringen. Die zu bearbeitenden<br />

Aufträge resultieren aus den Forschungs- <strong>und</strong><br />

Entwicklungsvorhaben <strong>der</strong> GfK <strong>und</strong> umfassen das<br />

ganze Spektrum einschlägiger Aufgaben von <strong>der</strong><br />

Gerätewartung bis zu komplexen Automatisierungs­<br />

vorhaben sowie, in dem durch <strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

bedingten Umfang, <strong>die</strong> Entwicklung von Hilfs­<br />

mitteln.<br />

Am 31.12.<strong>1974</strong> waren bei ADI beschäftigt:<br />

31 Akademiker, 56.5 Ingenieure, Programmierer <strong>und</strong><br />

Operateure, 20.5 weitere Mitarbeiter sowie 29 math.­<br />

technische Assistenten zur Ausbildung.<br />

Betrieb <strong>der</strong> zentralen DV-Anlagen<br />

Die <strong>im</strong> ADI installierten Rechenanlagen standen den<br />

Benutzern <strong>im</strong> Jahre <strong>1974</strong> etwa 7274 St<strong>und</strong>en zur Ver­<br />

fügung. Während <strong>die</strong> /360-65 nur für <strong>die</strong> interaktiven<br />

Systeme wie TSO, APL <strong>und</strong> TCP zur Verfügung stand,<br />

übernahm <strong>die</strong> /370-168 (bis Mitte März <strong>die</strong> /370-165)<br />

<strong>die</strong> gesamte Stapelverarbeitung (BATCH). Dabei wurde<br />

eine Auslastung von 61% erreicht. Im Einzelnen sind<br />

<strong>die</strong> Institute/Abteilungen an den Gesamtkosten pro­<br />

zentual wie folgt beteiligt:<br />

ASS 1% IRB 2%<br />

IAK 4% IRE 15%<br />

IASR 6% ZYKL 3%<br />

IEKP 15% rest. GfK 14%<br />

IDT 4%<br />

IKVT 4% externe Ben. 5%<br />

IMF 2%<br />

INR 17% ZAED 8%<br />

- 252<br />

19<br />

Abteilung Datenverarbeitung <strong>und</strong> Instrumentierung<br />

(ADI)<br />

Leitung: DP. H. Stittgen<br />

Die folgende Tabelle zeigt <strong>die</strong> Verfügbarkeit <strong>der</strong><br />

beiden Rechenanlagen in den einzelnen Monaten.<br />

Unter Verfügbarkeit wird <strong>die</strong> Zeit verstanden, <strong>die</strong><br />

sich ergibt aus Normalzeit (Anzahl <strong>der</strong> Tage pro<br />

Monat mal 24 St<strong>und</strong>en vermin<strong>der</strong>t um <strong>die</strong> Fehlerwarte-,<br />

Fehlersuch- <strong>und</strong> Fehlerbehebungszeit <strong>und</strong> ebenfalls<br />

vermin<strong>der</strong>t um <strong>die</strong> Wartungszeiten.


BATCH /360-65 Bemerkungen<br />

Januar 89,0% 92,6%<br />

Februar 93,5% 93,7% } bi. 19.3.74 /370-165<br />

März 87,4% 87,2% } Installation+Test<br />

/370-168<br />

April 70,0% 79,8%<br />

Mai 80,7% 94,7%<br />

Juni 80,9% 89,1%<br />

Juli 79,5% 94,7%<br />

August 80,1% 90,6%<br />

September 93,0% 93,5%<br />

Oktober 85,3% 91,8%<br />

November 94,4% 93,9%<br />

Dezember 87,2% 84,9%<br />

Die geringe Verfügbarkeit in den Monaten Mai, Juni,<br />

Juli <strong>und</strong> August ergibt sich wegen großer Schwierig­<br />

keiten <strong>der</strong> Hardware <strong>der</strong> /370-168. So betrugen <strong>die</strong><br />

Ausfallzeiten allein wegen Hardwarefehler <strong>im</strong> Mai 31<br />

St<strong>und</strong>en, <strong>im</strong> Juni 45 St<strong>und</strong>en, <strong>im</strong> Juli 111 St<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> <strong>im</strong> August 96 St<strong>und</strong>en.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> eingetragenen Benutzer betrug am<br />

31.12.74 für den BATCH-Betrieb 777, für TSO 326 <strong>und</strong><br />

für APL 183.<br />

Über <strong>die</strong> Benutzung <strong>der</strong> drei Plotter (zwei IBM 1130<br />

<strong>und</strong> ein CALCOMP) ist folgende Aussage zu machen:<br />

Die Gesamtzahl <strong>der</strong> erstellten Plots auf beiden<br />

1130-Geräten betrug <strong>im</strong> Jahre <strong>1974</strong> 12000, davon<br />

waren 70% Kulizeichnungen <strong>und</strong> 30% Tuschezeichnungen.<br />

Hierfür wurden 5.372.000 Lochkarten verbraucht.<br />

Die Erstellung von Plots auf dem CALCOMP-Plotter ge­<br />

schieht über Magnetbän<strong>der</strong>. Durchschnittlich wurden<br />

35 Plotbän<strong>der</strong> pro Tag erstellt. Davon sind 54% Kuli­<br />

plots <strong>und</strong> 46% Tuscheplots.<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

G. Brunschede<br />

H. Hohn<br />

B. Becker<br />

W. Bie<strong>der</strong>mann<br />

F. Bisser<br />

R. Bohlen<strong>der</strong><br />

H. Britz<br />

H. Burkard<br />

S. Cramer<br />

H. Hartmann<br />

W. Hauf<br />

G. Kaddatz<br />

H. Kammerer<br />

P. Kareher<br />

L. Kobbe<br />

R. Lang<br />

H. Nagel<br />

K. Nagel<br />

W. Rittershofer<br />

H. Rödel<br />

H. Roth<br />

W. Schlotter<br />

E. Schwarzmeier<br />

K. Unger<br />

W. Wagner<br />

H. Wicker<br />

G. Hie<strong>der</strong>kehr<br />

P. Wust<br />

G. Zechiel<br />

A. Berggötz<br />

L. Seidler<br />

A. Söldner<br />

R. Wie<strong>der</strong>kehr<br />

- 253-<br />

"Allgemeine Systemarbeiten"<br />

Der Bereich Allgemeine Systeme umfaßt <strong>die</strong> Gebiete Be­<br />

triebssysteme (OS, ASP), Stapelverarbeitung, Lizenz­<br />

Programme (außer APL/APLPLUS) <strong>und</strong> Abrechnung. Ent­<br />

sprechend dem Dienstleistungs-Charakter des Bereichs<br />

<strong>die</strong>nten alle Arbeiten dazu, den Benutzern <strong>der</strong> Rechen­<br />

anlagen <strong>die</strong> vorhandene Maschinenkapazität in mög­<br />

lichst großem Umfang mit vielfältigen Anwendungsmög­<br />

lichkeiten zur Verfügung zu stellen.<br />

Neben den laufenden Arbeiten Wartung <strong>und</strong> Pflege <strong>der</strong><br />

Systeme sowie <strong>der</strong> Beratung <strong>der</strong> Benutzer waren eine<br />

Reihe weiterer Aufgaben zu bewältigen.<br />

Durch Erweiterungen <strong>der</strong> Peripherie-Geräte sowie einem<br />

Übergang von <strong>der</strong> Rechenmaschine IBM /370-165 auf eine<br />

/370-168 waren mehrere Systemgenerierungen (Anpassen<br />

des Betriebssystems an <strong>die</strong> gegebene Hardware) notwen­<br />

dig. Um Erfahrungen mit <strong>der</strong> neuen Maschine /370-168<br />

zu sammeln, \'llrde eine <strong>die</strong>ser Generierungen bei DESY<br />

Hamburg auf <strong>der</strong> dort vorhandenen /370-168 durchge­<br />

führt.<br />

Die vorhandenen Plotter genügen in Kapazität <strong>und</strong><br />

Qualität nicht mehr den Anfor<strong>der</strong>ungen. Deshalb wurde<br />

aus dem vielfältigen Marktangebot ein Vorschlag für<br />

<strong>die</strong> Neubeschaffung eines Plotters erarbeitet. Beson­<br />

<strong>der</strong>er Wert wurde auf weitgehende Verträglichkeit <strong>der</strong><br />

Steuerprogramme für den neuen Plotter mit <strong>der</strong> Soft­<br />

ware <strong>der</strong> vorhandenen gelegt.<br />

Die Programme, <strong>die</strong> eine Auswertung <strong>der</strong> vorn System ge­<br />

lieferten Abrechnungs- <strong>und</strong> Leistungs-Daten ermög­<br />

lichen, wurden vervollständigt. Die neuen Programme<br />

liefern insbeson<strong>der</strong>e umfangreiche Maschinenstatis­<br />

tiken.<br />

Um den Benutzern das Erstellen von Fortran-Programmen<br />

zu erleichtern, wurde ein neuer Übersetzer, <strong>der</strong><br />

WATFIV-Compiler, übernommen. Dieses Lizenz-Programm<br />

ermöglicht es Programm-Fehler schneller zu lokali­<br />

sieren als mit den bisher benutzten Übersetzern.<br />

Durch Än<strong>der</strong>ungen am System wurde eine einfachere Be­<br />

<strong>die</strong>nbarkeit erzielt. So werden z.B. <strong>die</strong> Übersichten<br />

über <strong>die</strong> <strong>im</strong> System wartenden Rechenaufträge auto­<br />

matisch in vorn Operator angegebenen Zeitintervallen<br />

ausgedruckt (Funktion DISPLAYA).<br />

Erwähnt werden müssen noch<br />

* <strong>die</strong> Mitarbeit bei Arbeitsgruppen <strong>der</strong> inter­<br />

nationalen Benutzervereinigungen SEAS <strong>und</strong> SHARE,<br />

* <strong>die</strong> lokale Verwaltung <strong>der</strong> NEA-Programm-Bibliothek<br />

(Nuclear Energy Agency),<br />

* <strong>die</strong> Mitarbeit bei Kursen über Datenverarbeitung<br />

sowie


* das Einarbeiten in <strong>die</strong> neuen virtuellen Betriebs­<br />

systeme, <strong>die</strong> an unseren Maschinen etwa ab Anfang<br />

1976 eingesetzt werden.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: J. Enzmann<br />

H. Bär<br />

P. Fette<br />

D. Koopmann<br />

U. Sauter<br />

R. Seith<br />

19/73/4 Teilnehmersysteme/Datenfernverarbeitung<br />

Die vom Rechenzentrum <strong>der</strong> GfK betriebenen Teilnehmer­<br />

systeme sollen dem naturwissenschaftlich <strong>und</strong> tech­<br />

nisch, nicht jedoch in <strong>der</strong> DV vorgebildeten Benutzer<br />

<strong>die</strong> Lösung seiner Aufgaben erleichtern. Zusammen mit<br />

<strong>der</strong> Datenfernverarbeitung gewährleisten Teilnehmer­<br />

systeme dem Anwen<strong>der</strong> <strong>die</strong> Lösung seiner Aufgaben an<br />

seinem Arbeitsplatz <strong>und</strong> dort:<br />

- <strong>die</strong> interaktive Erstellung <strong>und</strong> Verän<strong>der</strong>ung von<br />

Daten <strong>und</strong> Programmen,<br />

- das Austesten von Programmeinheiten <strong>im</strong> Dialog <strong>und</strong><br />

- <strong>die</strong> Verwendung von Datenstationen als Eingabe/Aus­<br />

gabegeräte zur Programmausführungszeit ("benutzer­<br />

programmierter Dialog").<br />

APL("A Programming Language"): Neben <strong>der</strong> Wartung des<br />

Systems wurde <strong>1974</strong> insbeson<strong>der</strong>e an <strong>der</strong> Verbesserung<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Bibliotheken gearbeitet, eine zur<br />

Erweiterung des Systems notwendige Generierung ver­<br />

bereitet <strong>und</strong> zum Ende des Jahres teilweise durchge­<br />

führt. Für <strong>die</strong> GWK wurde ein Direktanschluss ihres<br />

Datenbüros eingerichtet, nachdem eine Umstellung<br />

auf EDV bereits 1973 begonnen hatte.<br />

TCP("Terminal Control Program"): Der Betrieb von TCP<br />

wurde plangemäß am 1.10.74 eingestellt, nachdem<br />

alle Funktionen an<strong>der</strong>weitig-insbeson<strong>der</strong>e durch<br />

TSO - verfügbar waren.<br />

TSO("T<strong>im</strong>e Sharing Option"): Das am meisten benutzte<br />

Teilnehmersystem <strong>der</strong> GfK wurde in folgenden<br />

Punkten erweitert:<br />

- für das bereits existierende System <strong>der</strong> automa­<br />

tischen Hintergr<strong>und</strong>speicherverwaltung wurden<br />

Instituts- <strong>und</strong> Abteilungskontingente, sowie<br />

dynamische Benutzerkontingente geschaffen;<br />

- <strong>die</strong> Kommandosprache wurde erweitert: das Listen<br />

<strong>und</strong> Stanzen von Dateien <strong>im</strong> "Backgro<strong>und</strong>" ist vom<br />

"Foregro<strong>und</strong>" initiierbar; für erhöhte Daten­<br />

sicherheit wurde ein Kommando erstellt, das<br />

wertvolle Datenbestände auf Magnetbän<strong>der</strong>n<br />

- 254-<br />

sichert; <strong>die</strong> Processoren TSPLOT <strong>und</strong> PLOTI 130 er­<br />

möglichen grafische Ausgabe, - direkt auf<br />

TEKTRONIX-Bildspeichersichtgeräten bzw. indirekt<br />

zur Aufzeichnung am CALCOMP-Plotter;<br />

Datenfernverarbei tung: Wegen <strong>der</strong> Enveiterung des<br />

Terminalnetzes, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Beschaffung<br />

schneller alphanumerischer Datensichtgeräte, <strong>und</strong><br />

einer neuen programmierbaren Terminalsteuereinheit,<br />

wurde eine Generierung des Gesamtbetriebssystems<br />

notwendig. Im Dezember waren <strong>die</strong> Arbeiten an Hard­<br />

<strong>und</strong> Software <strong>der</strong> Steuereinheit soweit fortge­<br />

schritten, daß sie Anfang 1975 ihren Betrieb auf­<br />

nehmen kann. Nach <strong>der</strong> AUßerbetriebnahme von TCP um­<br />

fasste das Terminalnetz 42 Datenstationen <strong>und</strong> 14<br />

Bildspeicherterminals für grafische Ausgaben. Zur<br />

Messung <strong>der</strong> Auslastung <strong>und</strong> zur Opt<strong>im</strong>ierung des<br />

Terminalnetzes wurde ein Terminalnetzmonitor er-<br />

stellt, <strong>der</strong> anhand von zeitlich beliebig dicht<br />

liegenden Stichproben <strong>die</strong> Aktivitäten einzelner<br />

Geräte aufzeichnet.<br />

Performance-Verhalten: Ein wesentlicher Teil <strong>der</strong><br />

Arbeit war <strong>der</strong> Bewertung des Betriebssystem-Ver­<br />

haltens zugeordnet. Dabei wurden das TSO-Antwort­<br />

zeitverhalten <strong>und</strong> <strong>die</strong> zeitliche Abhängigkeit von<br />

Zugriffen auf <strong>die</strong> Rechnerperipherie in den Vor<strong>der</strong>­<br />

gr<strong>und</strong> gestellt.<br />

Das <strong>im</strong> Vorjahr entstandene System zur Erfassung des<br />

TSO-Antwortzeitverhaltens mittels TSTRACE wurde so<br />

weiterentwickelt, daß über mehrere Messreihen<br />

statistische Abweichungsanalysen in Abhängigkeit<br />

von Benutzungslast <strong>und</strong> Systemparametern mit T- <strong>und</strong><br />

X-Test gemacht werden konnten. In einigen Konkreten<br />

Fällen konnten mit seiner Hilfe Verbesserungen<br />

durch Verän<strong>der</strong>ung von Systemparametern erzielt<br />

werden.<br />

Daneben entstanden Teile eines interaktiven Systems<br />

zur zeitlichen Analyse von Eingabe-/Ausgabe-Vor­<br />

gängen auf Hintergr<strong>und</strong>speichern. Ziel war es, Eng­<br />

paß-Situationen auf Magnetplatten zu erkennen, zu<br />

beurteilen <strong>und</strong> abzustellen. Hierzu wurden Kenn­<br />

zahlen festgelegt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> "Effektivität" einzelner<br />

Ausgabekategorien (Kanäle, Steuereinheiten, Daten­<br />

träger) beschreiben, es gehen ein Such- <strong>und</strong> Daten­<br />

übertragungszeiten bei erfolgreichen Operationen,<br />

Zeit <strong>und</strong> Ursache für nicht erfolgreiche Operationen<br />

(gegenseitige Blockierung, fehlerhafte Übertragung).<br />

Die Beseitigung <strong>der</strong> Engpässe erfolgte durch Um­<br />

ordnung o<strong>der</strong> Urnorganisation <strong>der</strong> Datenbestände.


Beteiligte Mitarbeiter: D. Schriefer<br />

19/73/5 Anwendungsmethodik<br />

H. Bär<br />

R. Böker<br />

J. Mc Culler<br />

B. Petruschka<br />

R. Pietschmann<br />

W. Strolz<br />

S. Wirtz<br />

Aufgabe <strong>der</strong> Anwendungsmethodik ist <strong>die</strong> Beratung,<br />

Unterstützung <strong>und</strong> Weiterbildung <strong>der</strong> Mitarbeiter des<br />

Zentrums auf datenverarbeitungstechnischen <strong>und</strong><br />

mathematisch-methodischem Gebiet. Neben <strong>der</strong> Be­<br />

ratung <strong>und</strong> Unterstützung an<strong>der</strong>er Institute in Einzel­<br />

problemen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Übernahme von Programmieraufträgen,<br />

stehen <strong>die</strong> systematische Erarbeitung <strong>und</strong> Bereit­<br />

stellung von allgemein interessierenden Verfahren<br />

<strong>und</strong> Methoden in <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> Datenverarbeitung<br />

<strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Beson<strong>der</strong>s zu erwähnen sind hierbei<br />

<strong>die</strong> Auswahl, Beschaffung, Pflege <strong>und</strong> eine dem Bedarf<br />

<strong>im</strong> Zentrum angemessene Erweiterung von anwendungs­<br />

bezogener Standardsoftware. Die Verbindung zur Pro­<br />

grammierpraxis wird durch Übernahme von Programmier­<br />

aufträgen <strong>und</strong> Erarbeitung exemplarischer Lösungen in<br />

wichtigen Anwendungsgebieten gewährleistet. Ziel ist<br />

es, in enger Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Betriebs- <strong>und</strong><br />

Systemorganisation zu einer effektiven <strong>und</strong> opt<strong>im</strong>alen<br />

Nutzung <strong>der</strong> Datenverarbeitungsanlagen beizutragen.<br />

Hierzu <strong>die</strong>nen auch <strong>die</strong> gemeinsam getragenen Aktivi­<br />

täten <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Weiterbildung <strong>der</strong> Benutzer in<br />

Form von Kursen <strong>und</strong> Kolloquien, sowie <strong>die</strong> Bereit­<br />

stellung von Handbüchern <strong>und</strong> Planungsbriefen. Aus <strong>der</strong><br />

Reihe <strong>der</strong> Einzelarbeiten sollen nur einige, für <strong>die</strong><br />

behandelten Gebiete typische aufgeführt werden.<br />

Beratung, Unterstützung<br />

Die Beratung glie<strong>der</strong>t sich in eine Dauerberatung<br />

durchgeführt von Math.-technischen Assistentinnen<br />

<strong>und</strong> eine nach fachlichen Gesichtspunkten geglie<strong>der</strong>te<br />

Spezialberatung. Als Beratungs- <strong>und</strong> Unterstützungs­<br />

<strong>tätigkeit</strong>en an<strong>der</strong>er Institute seien hier genannt:<br />

Beratung des Bereichs VA zur Projektkontrolle mit<br />

EDV;Beratung in numerischen Problemen <strong>der</strong> Interpo­<br />

lation <strong>und</strong> Approx<strong>im</strong>ation (ASS, IKVT, IMF);<br />

Theoretisch - methodische Untersuchungen <strong>der</strong> Risiko­<br />

analyse (PNS, PSC); Spieltheoretische Untersuchungen<br />

für das Projekt SPFK;Delegation eines Mitarbeiters<br />

zur Kernplanungsgruppe für Fachinformationssysteme<br />

in Frankfurt.<br />

-255 -<br />

- Standardsoftware<br />

Pflege, Erweiterung <strong>und</strong> Dokumentation von öffent­<br />

lichen Bibliotheken insbeson<strong>der</strong>e auf numerischen<br />

Gebiet (SSP, APL). Übernahme <strong>und</strong> Opt<strong>im</strong>ierung des<br />

Programmsystems MISPAK in APL <strong>und</strong> anschließende An­<br />

wendung auf <strong>die</strong> Auswertung <strong>der</strong> Fortbildungsumfrage<br />

<strong>der</strong> PA.<br />

- Programmieraufträge<br />

Hier seien genannt:<br />

Fertigstellung <strong>und</strong> Dokumentation <strong>der</strong> Zweiten Version<br />

eines Lagerverwaltungsprogramms für <strong>die</strong> ADB. Fertig­<br />

stellung von Betriebsabrechnungsprogrammen für <strong>die</strong><br />

AVW.<br />

Systemanalyse, Programmierung <strong>und</strong> laufende Beratung<br />

bei <strong>der</strong> Umstellung des Datenbüros <strong>der</strong> GWK auf EDV.<br />

Ferner sind hier eine laufende Wartung <strong>und</strong> Betreuung<br />

<strong>die</strong>ser <strong>und</strong> früherer Programme zu nennen.<br />

Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

Für <strong>die</strong> DV-Weiterbildung <strong>der</strong> Benutzer unserer Rechen­<br />

anlagen fanden <strong>1974</strong> insgesamt 10 Veranstaltungen statt<br />

3 Einführungen in den allgemeinen Betrieb <strong>und</strong> <strong>die</strong> Teil­<br />

nehmersysteme, 2 Kurse über DV-Gr<strong>und</strong>lagen, sowie 5<br />

Kurse über Programmiersprachen. An <strong>die</strong>sen Veranstal­<br />

tungen, <strong>die</strong> sich über 50 Halbtage erstrecken, nahmen<br />

insgesamt 250 Mitarbeiter teil.<br />

Nach dem Beschluß, <strong>die</strong> Ausbildung von Math.-tech­<br />

nischen Assistenten (MATA) einzustellen, hat ADI <strong>1974</strong><br />

keine neuen MATA eingestellt. Die Ausbildung <strong>der</strong> be­<br />

reits eingestellten wurde fortgesetzt. Im Prüfungsjahr<br />

<strong>1974</strong> bestanden alle 14 angemeldeten ihre Prüfung vor<br />

<strong>der</strong> IHK Ludwigshafen. Es befinden sich Ende <strong>1974</strong> noch<br />

29 MATA in Ausbildung: 10 zur Prüfung <strong>im</strong> Frühjahr<br />

1975 <strong>und</strong> 19 zur Prüfung <strong>im</strong> Frühjahr 1976.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr. G. Wilhelmi<br />

DM. R. Antonczyk<br />

D1. W. Fischer<br />

DM. R. Kupsch<br />

DM. B. Petruschka<br />

DM. D. Sanitz<br />

Dr. H. Wenze lburger<br />

1. Wichmann


Das Graphische System GS<br />

Das System, dessen Funktionen den geräteunabhängigen<br />

Aufbau von Bil<strong>der</strong>n mit beliebig komplexer Struktur<br />

sowie das Manipulieren solcher Bil<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Aus­<br />

gabe an verschiedenen graphischen Geräten gestatten,<br />

wurde <strong>im</strong> ersten von drei Implementierungsabschnitten<br />

für IBM-Anlagen <strong>der</strong> Serien /370 <strong>und</strong> /360 programmiert.<br />

Der bisher <strong>im</strong>plementierte Funktionsumfang umfaßt<br />

neben <strong>der</strong> allgemeinen Ablaufsteuerung, auf <strong>der</strong> auch<br />

alle zukünftigen Erweiterungen des Funktionsumfangs<br />

aufgebaut werden, folgende Funktionen:<br />

Aufbau <strong>und</strong> Verwaltung <strong>der</strong> Struktur von Bil<strong>der</strong>n,<br />

<strong>die</strong> - vorläufig noch nicht speicherbar - für <strong>die</strong><br />

Dauer eines Batch-Jobs o<strong>der</strong> einer TSO-Sitzung exi­<br />

stieren.<br />

Aufbau von graphischen Elementen als graphischem<br />

Inhalt solcher Bil<strong>der</strong>: Punkte, Vektoren, Linien,<br />

Zeichenketten.<br />

Ausgabe <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> unter TSO auf TEKTRONIX/6II­<br />

Bildschirme <strong>und</strong> <strong>im</strong> Batch-Betrieb auf Magnetband<br />

für das CALCOMP Plot-System.<br />

Dieser Funktionsumfang ist unter TSO <strong>im</strong> Kommando­<br />

Modus <strong>und</strong> <strong>im</strong> Batch-Betrieb als Unterprogramm-Paket<br />

für FORTRAN-Programme <strong>und</strong> für PLI-Programme verfüg­<br />

bar.<br />

Nach Abschluß <strong>der</strong> entsprechenden Tests wird <strong>der</strong> be­<br />

treffende Abschnitt des GS für <strong>die</strong> Benutzer <strong>der</strong> Groß­<br />

rechenanlagen <strong>im</strong> 1. Viertel des Jahres 1975 freige­<br />

geben.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: DI. W. Strolz<br />

K. Gogg<br />

D. Kleffmann<br />

H. Rudolph<br />

DP. S. Wirtz<br />

- 256-


Beteiligte Mitarbeiter: Dr. O. Fromhein<br />

19/70/3 Rechnerkopplung<br />

DI. W. Heil<br />

DP. F. Herrmann<br />

Dr. H. Kröger<br />

DI. W. Rapp<br />

B. De<strong>im</strong>ling<br />

G. Dietzel<br />

D. Fröhlich<br />

O. Müller<br />

H. Bühnen<br />

Im Jahre <strong>1974</strong> wurden insgesamt 1170 Leiterplatten ge­<br />

fertigt. Davon waren 620 für den Bedarf von ADI 11.<br />

Die restlichen verteilen sich auf 8 weitere Institute<br />

<strong>und</strong> Abteilungen.<br />

ADI 11 übern<strong>im</strong>mt für Anlagen <strong>und</strong> Geräte, <strong>die</strong> in ADI 11<br />

entwickelt werden, auch <strong>die</strong> Betreuung. Darüber hinaus<br />

ist eine Gruppe von Ingenieuren <strong>und</strong> Technikern für <strong>die</strong><br />

Reparatur <strong>und</strong> Hartung elektronischer <strong>und</strong> elektro-me­<br />

chanischer Geräte ausgebildet.<br />

H. Cuntz Seit Herbst <strong>1974</strong> wird von <strong>die</strong>ser Gruppe auch <strong>die</strong> War­<br />

Die Arbeit an dem <strong>im</strong> Aufbau befindlichen System zur<br />

Kopplung von labormäßig in den Instituten eingesetz­<br />

ten Kleinrechnern mit den von ADI betreuten Großre­<br />

chenanlagen galt vorzugsweise den Systemkomponenten<br />

für den interaktiven Datenverkehr. Die Entwicklung<br />

des Kontrollprogramms für den Verkehrsrechner <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

groß- <strong>und</strong> kleinrechnerseitigen Zugriffsmethoden ist<br />

<strong>im</strong> gr<strong>und</strong>sätzlichen abgeschlossen. Nachdem Ende <strong>1974</strong><br />

<strong>der</strong> Verkehrsrechner <strong>und</strong> <strong>die</strong> nach unseren Vorstellun­<br />

gen extern gefertigten Datenübertragungskanäle für<br />

einen prototypischen Kleinrechneranschluß zur Auslie­<br />

ferung gelangten, steht <strong>der</strong> Erprobung <strong>der</strong> Systemsoft­<br />

ware jetzt nichts mehr <strong>im</strong> Wege. Mit dem Abschluß <strong>die</strong>­<br />

ser Arbeiten wird das System unter Beschränkung auf<br />

den interaktiven Datenverkehr <strong>und</strong> auf Kleinrechneran­<br />

schlüsse vom Typ PDPII einen betriebsfähigen Zustand<br />

erreicht haben.<br />

Zur Verwendung <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> Rechnerkopplung wurde<br />

ein PDPII-Cross-Assembler in PL/I geschrieben <strong>und</strong> auf<br />

<strong>der</strong> IBM-Anlage <strong>im</strong>plementiert, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Programmierung<br />

<strong>der</strong> <strong>im</strong> allgemeinen nicht mit Kartenleser <strong>und</strong> Schnelldrucker<br />

ausgerüsteten Kleinrechner erleichtern helfen<br />

soll.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr. F. Barthel<br />

DI. H. Santo<br />

\,. Stiefel<br />

Fertigung, Reparatur <strong>und</strong> Wartung<br />

Für <strong>die</strong> Durchführung <strong>der</strong> Aufgaben sind in ADI 11 ausser<br />

den technisch-wissenschaftlichen Mitarbeitern<br />

auch technische Zeichner, Mechaniker sowie Kräfte für<br />

Leiterplattenfertigung <strong>und</strong> Verdrahtungsarbeiten beschäftigt.<br />

Die Leiterplattenfertigung ist so ausgebaut,<br />

daß auch für an<strong>der</strong>e Institute <strong>und</strong> Abteilungen<br />

Musterplatten <strong>und</strong> Kleinserien gefertigt werden können.<br />

- 261 -<br />

tung von Teletype-Maschinen, <strong>die</strong> in großen Stückzahlen<br />

<strong>im</strong> Kerforschungszentrum vorhanden sind, vorgenommen.<br />

Die nachstehende Tabelle gibt einen Überblick über <strong>die</strong><br />

ausgeführten Wartungsarbeiten:<br />

I. Geräte <strong>im</strong> CALAS-Bereich<br />

2. Geräte <strong>im</strong> Großrechner-Bereich<br />

3. Oszillographen<br />

4. Netzgeräte<br />

5. Meßanlagen<br />

6. Nucleare Elektronik<br />

7. Elektro-mechanische Geräte<br />

8. Sonstige elektronische Geräte<br />

Beteiligte Mitarbeiter: DI. H. Heep<br />

J. Sonnekalb<br />

E. Jourdan<br />

H. Prüßmann<br />

F. Maack<br />

M. Rie<strong>der</strong><br />

H.-D. Wüste<br />

H. Balduf<br />

T. Friedle<br />

Zahl <strong>der</strong> Reparaturen<br />

O. Baitsch<br />

K.-H. Blaschke<br />

H. Eckelt<br />

A. Blaschke<br />

J. Karcher<br />

G. Strobl<br />

120<br />

65<br />

154<br />

60<br />

31<br />

31<br />

92<br />

109


den <strong>die</strong> Detektoreigenschaften insbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> Back­<br />

gro<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Gammadiskr<strong>im</strong>inierung sowie <strong>die</strong> günstigste<br />

Wahl <strong>der</strong> Detektorhochspannung für einen Großflächen­<br />

proportionalzähler, einen Szintillationszähler <strong>und</strong><br />

einen Rem-Counter untersucht [7998J. Auf dem Gebiet<br />

<strong>der</strong> Neutronendos<strong>im</strong>etrie wurden umfangreiche Unter­<br />

suchungen über das latente Fading bei Kernspurdetek­<br />

toren <strong>im</strong> Bereich von 0 0 bis 50 0 C bzw. 0 %bis 97 %<br />

relativer Luftfeuchte durchgeführt [7734J.<br />

Weitere Untersuchungen galten <strong>der</strong> Gammadosismessung<br />

<strong>im</strong> Bereich des natürlichen Strahlenpegels [7819J, dem<br />

supralinearen Verhalten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verwendung von<br />

LiF-Thermolumineszenzdos<strong>im</strong>etern nach einer Hochdosis-<br />

bestrahlung [7822J sowie <strong>der</strong> Energieabhängigkeit <strong>der</strong><br />

Dosisanzeige von selbstablesbaren Stabdos<strong>im</strong>etem <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong>en Empfindlichkeit gegenüber ß-Strahlung [7730J.<br />

In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Industrie wurde mit dem<br />

Neubau eines automatischen Auswertegerätes für Phos­<br />

phatglasdos<strong>im</strong>eter begonnen.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: DP E. Piesch<br />

B. Burgkhardt<br />

I. Hofmann<br />

H.G. Röber<br />

DP A.M. Sayed<br />

20/73/3 Opt<strong>im</strong>ierung gammaspektroskopischer Meßmetho­<br />

den zur Identifizierung einzelner Radionu­<br />

klidebei extrem niedrigen Aktivitäten<br />

Es wurde ein Meßplatz zur Messung von Gamma-Spektren<br />

mit Ge(Li)-Halbleiterdetektoren zum Nachweis von<br />

Radionukliden bei extrem niedrigen Aktivitätskonzen­<br />

trationen in Umweltproben aufgebaut. Zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Nachweisgrenze wurde <strong>im</strong> Jahre <strong>1974</strong> ein Anticomp­<br />

tonshield in Betrieb genommen. Die Kalibrierung <strong>der</strong><br />

Gesamtanlage mußte wegen Reparaturen am Detektor zu­<br />

rückgestellt werden. Zur Speicherung <strong>und</strong> Auswertung<br />

des Spektrums wurde eine Magnetbandeinheit ange­<br />

schafft <strong>und</strong> <strong>der</strong> vorhandene rechnergesteuerte Vielka­<br />

nalanalysatormeßplatz für einen gleichzeitigen Be­<br />

trieb mehrerer Detektoren erweitert. Zur Inkorpo­<br />

rationsmessung von Transuranen wurde ein Sandwich­<br />

Szintillationsdetektor erprobt <strong>und</strong> mit einem selbst­<br />

gebauten Lungenphantom kalibriert. Mit <strong>die</strong>sem Phantom<br />

ergab sich eine untere Nachweisgrenze für 239pu von<br />

6 nCi pro Lunge bei einer Meßzeit von 50 min.<br />

-264-<br />

Beteiligte Mitarbeiter: DP H. Fessler<br />

H. Kreiselmaier<br />

J. Pawelzik<br />

DP T. Petkov<br />

S. Vollmar<br />

20/74/4 Erfassung <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Strahlenbelastung<br />

in Wohn- <strong>und</strong> Aufenthaltsräumen<br />

Ziel <strong>die</strong>ses Vorhabens ist <strong>die</strong> Gewinnung einer reprä­<br />

sentativen Aussage über <strong>die</strong> Strahlenbelastung <strong>der</strong> Be­<br />

völkerung <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland in Wohn- <strong>und</strong><br />

Aufenthaltsräumen, <strong>die</strong> durch natürliche Strahlung <strong>und</strong><br />

durch <strong>die</strong> natürlichen radioaktiven Stoffe in Bauma­<br />

terialien verursacht wird. Im Rahmen <strong>die</strong>ses Vorhabens,<br />

an dem 7 weitere Meßstellen beteiligt sind, wurden<br />

von <strong>der</strong> Abteilung Strahlenschutz <strong>und</strong> Sicherheit r<strong>und</strong><br />

4000 Wohnhäuser ausgemessen. Die mittlere Dosislei­<br />

stungin den Wohnungen ist nach den Ergebnissen <strong>die</strong>ser<br />

Messungen um etwa 15-20 %höher als <strong>im</strong> Freien. Zum<br />

Teil wurden auch erheblich höhere Werte festgestellt.<br />

Eine zusammenfassende Auswertung aller in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>es­<br />

republik Deutschland von den verschiedenen Meßstellen<br />

ermittelten Meßwerte wird vom B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsamt<br />

vorgenommen.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: DP E. Piesch<br />

I. Hofmann<br />

PNS 4132 Messung <strong>der</strong> 129J-Konzentration in <strong>der</strong> Umwelt<br />

Die Arbeiten wurden <strong>1974</strong> begonnen. Zur Verfügung<br />

stand eine Neutronenaktivierungsmethode zur Best<strong>im</strong>­<br />

mung von 129J in Abwässern. Die Nachweisgrenze betrug<br />

pCi 129J pro Liter. 50 Abwasserproben <strong>der</strong> WAK wur­<br />

den mit <strong>die</strong>ser Methode auf 129 J analysiert. Neue ana­<br />

lytische Methoden für folgende Probematerialien wur­<br />

den entwickelt: Aktivkohle, Aerosolfilter, Pflanzen,<br />

Boden, Fleisch (Schilddrüsen), Fisch, Milch <strong>und</strong> Was­<br />

ser. Die erreichten Nachweisgrenzen liegen bei<br />

3 . 10- 4 pCi 129J / g für feste Proben <strong>und</strong> bei 10- 3 pCi<br />

129J / I für flüssige Proben [7735J. Da nur <strong>die</strong> Kennt­<br />

nis <strong>der</strong> 129 J / 127J-Verhältnisse sinnvolle Aussagen<br />

über <strong>die</strong> Kontamination von Umgebungsproben erlaubt,<br />

werden z.Zt. <strong>die</strong> verwendeten Chemikalien von 127J _<br />

Spuren gereinigt. Diese Arbeiten sind weitgehend ab­<br />

geschlossen.<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

DI H. Schüttelkopf<br />

I. Schlager


PNS 415Z Auswirkungen von Kühltürmen großer Kern­<br />

kraftwerke auf ihre Umgebung<br />

Es wurde eine erste Version eines Computer Programms<br />

zur numerischen Berechnung des Aufstiegs von Kühl­<br />

turmfahnen erstellt. Das vorliegende Programm berech­<br />

net <strong>die</strong> 3-d<strong>im</strong>ensionale Verteilung von Temperatur,<br />

Vertikalgeschwindigkeit, Wolken- <strong>und</strong> Regentröpfchen<br />

in <strong>der</strong> Fahne.<br />

Beteiligter Mitarbeiter:<br />

PNS 431Z Theoretische <strong>und</strong> exper<strong>im</strong>entelle Unter­<br />

suchungen zur Ausbreitung radioaktiver Gase<br />

Die Messung meteorologischer Daten am nunmehr voll­<br />

ständig instrumentierten ZOO m hohen Meßturm, ihre<br />

Registrierung <strong>und</strong> Speicherung wurden <strong>im</strong> Berichtszeit­<br />

raum planmäßig weitergeführt, so daß jetzt <strong>die</strong> voll­<br />

ständigen Daten einer mehr als I-jährigen Meßperiode<br />

auf Magnetband vorliegen. Dieser Datensatz umfaßt<br />

neben den bereits bisher gemessenen Profilen <strong>der</strong><br />

Windrichtung, <strong>der</strong> Windgeschwindigkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Tem­<br />

peratur auch dasjenige des Taupunktes, <strong>die</strong> Meßwerte<br />

zweier Vektorfahnen in 40 <strong>und</strong> 100 m Höhe, sowie <strong>die</strong><br />

Strahlungsbilanz. Aufgr<strong>und</strong> des zuverlässigen Betriebs<br />

<strong>der</strong> Vektorfahnen konnte <strong>die</strong> Best<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> Stabili­<br />

tätsklassen soweit verbessert <strong>und</strong> vereinfacht werden,<br />

daß ihre Best<strong>im</strong>mung durch den Prozeßrechner möglich<br />

ist. Im Rahmen von CALAS können Isodosenkarten für<br />

kurzzeitige Emissionen radioaktiver Stoffe in <strong>die</strong><br />

Atmosphäre auf dem Bildschirm <strong>der</strong> Sichtstation aufge­<br />

rufen werden. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> positiven Erfahrungen wur­<br />

de ein Vorschlag <strong>der</strong> meteorologischen Instrumentie­<br />

rung eines Kernkraftwerkes ausgearbeitet. Zu den Aus­<br />

wertungen <strong>der</strong> meteorologischen Daten <strong>im</strong> Berichtszeit­<br />

raum zählen mittlere Tagesgänge <strong>der</strong> Temperatur <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Strahlungsbilanz, <strong>die</strong> Häufigkeitsverteilung des<br />

Temperatur- <strong>und</strong> Feuchtegra<strong>die</strong>nten, <strong>die</strong> Konzentrations­<br />

dosen <strong>der</strong> bodennahen Luft bei intermittieren<strong>der</strong> Emis­<br />

sion sowie <strong>die</strong> Best<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> Stabilitätsklassen nach<br />

verschiedenen Schemata <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Korrelation unter­<br />

einan<strong>der</strong>. Letztere Untersuchung liefert zahlenmäßige<br />

Unterlagen über <strong>die</strong> Zuverlässigkeit verschiedenen<br />

Schemata. Der ausbreitungskl<strong>im</strong>atologische Standort­<br />

vergleich wurde auf <strong>die</strong> Standorte Lahr <strong>und</strong> Söllingen<br />

(Nato-Flughäfen) ausgedehnt.<br />

DMet K. Nester<br />

Die Auswertung von Vorversuchen zum Ausbreitungsver­<br />

halten dreier verschiedener chemischer Tracer in <strong>der</strong><br />

Atmosphäre zeigte, daß <strong>die</strong> beiden preiswerteren Sub­<br />

stanzen - CCl 4 <strong>und</strong> CFCl 3 - bei Verwendung eines<br />

Emissionstanks mit einer Emissionsrate von 60 kg/h<br />

eine ausreichende Meßgenauigkeit ermöglichen. Eine<br />

- 265-<br />

entsprechende Emissionsanlage wurde gebaut <strong>und</strong> ge­<br />

prüft. Mit dem dritten - in <strong>die</strong>ser Hinsicht überle­<br />

genen - Tracer CBrZF Z wurden zwei Ausbreitungsver­<br />

suche bei neutraler Stabilitätskategorie mit gleich­<br />

zeitiger Emission von tritiiertem Wasserdampf <strong>und</strong><br />

CBrZF Z durchgeführt. Dabei wurde <strong>die</strong> Zahl <strong>der</strong> Sam­<br />

melstellen von Z5 auf 50 erhöht, so daß bei dem nun­<br />

mehr verbreiterten Probenahmesektor <strong>die</strong> Wahrschein­<br />

lichkeit des Herausdrehens <strong>der</strong> Windrichtung stark<br />

reduziert wurde. Bei den Versuchen wurde ein ähn­<br />

liches Verhalten <strong>der</strong> beiden Tracer festgestellt, so<br />

daß mit CBrZF Z eine Leitsubstanz zur Verfügung steh4<br />

um den Anwendungsbereich <strong>der</strong> Ausbreitungsversuche<br />

auch auf bisher nicht untersuchte Emissionshöhen <strong>und</strong><br />

Stabilitätskategorien auszudehnen. Mit <strong>die</strong>sem Tracer<br />

wurden 3 weitere Ausbreitungsversuche mit erstmaliger<br />

Emission <strong>der</strong> Leitsubstanz in 60 m Höhe am meteorolo­<br />

gischen Turm durchgeführt. Die Arbeiten an einem<br />

automatischen Probenahmegerät für chemische Leitsub­<br />

stanzen wurden fortgeführt, ein Prototyp steht vor<br />

<strong>der</strong> Fertigstellung.<br />

Die Messungen <strong>der</strong> Gamma-Strahlung aus <strong>der</strong> Ar-41-Ab­<br />

luftfahne des FR Z mit Hilfe eines hochempfindlichen<br />

Szintillations-Dosisleistungsmeßgerätes wurden bei<br />

stabiler Ausbreitungskategorie fortgesetzt. Es wurde<br />

eine befriedigende Übereinst<strong>im</strong>mung zwischen Messung<br />

<strong>und</strong> Berechnung festgestellt. Zur Berechnung <strong>der</strong> Lang­<br />

zeit-Gammadosis in <strong>der</strong> Umgebung eines o<strong>der</strong> mehrerer<br />

Emittenten wurde das Rechenprogramm WOLGA entwickelt.<br />

Dieses berücksichtigt sowohl unterschiedliche Wind­<br />

richtungshäufigkeiten in den einzelnen Sektoren als<br />

auch <strong>die</strong> standortspezifischen Ausbreitungsparameter<br />

<strong>und</strong> ermöglicht damit eine wesentlich genauere Dosis­<br />

berechnung als bisher.<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

Dr. W. Hübschmann<br />

Dr. L.A. König<br />

DCH H. Schüttelkopf<br />

Dr. H. Dilger<br />

J. Hiller<br />

D. Nagel<br />

Dr. D. Papadopoulos<br />

W. Tachlinski<br />

Dr. P. Thomas<br />

DMet S. Vogt<br />

DP M. Winter


PNS 4131 Messung <strong>der</strong> Tritiurnkontamination <strong>der</strong> Umwelt<br />

Das Probenahmeprogramm umfaßt den Bereich <strong>der</strong> Ober­<br />

rheinischen Tiefebene zwischen Kehl <strong>und</strong> Mannhe<strong>im</strong>.<br />

Untersucht wurde <strong>der</strong> Tritiumgehalt von Oberflächen­<br />

wasser von 42 Probenahmestellen (Rhein <strong>und</strong> vorwie­<br />

gend rechtsrheinische Zuflüsse) <strong>und</strong> von Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong><br />

Trinkwasser von insgesamt 60 Probenahmestellen. Die<br />

Sammlung von Nie<strong>der</strong>schlägen erfolgte an 14 Stellen,<br />

von denen sich 4 auf dem Betriebsgelände des Kern­<br />

forschungszentrums befinden. Ein Teil <strong>der</strong> Wasserpro­<br />

ben stammt aus <strong>der</strong> Umgebung <strong>der</strong> Kernkraftwerke Nie­<br />

<strong>der</strong>aichbach, G<strong>und</strong>remmingen, Philippsburg <strong>und</strong> Neckar­<br />

westhe<strong>im</strong>.<br />

Insgesamt wurde <strong>die</strong> Tritiurnkonzentration in r<strong>und</strong><br />

2400 Wasserproben von 116 verschiedenen Probenahme­<br />

stellen best<strong>im</strong>mt. Knapp 1000 Proben entfielen auf<br />

Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Trinkwasser, nahezu weitere 1000 Proben<br />

auf Oberflächengewässer <strong>und</strong> 500 auf Nie<strong>der</strong>schläge.<br />

Die Nachweisgrenze <strong>der</strong> mit Hilfe <strong>der</strong> Flüssigszintil­<br />

lationsmeßtechnik meßbaren Tritiurnkonzentration<br />

konnte verbessert werden. Ohne vorangehende Anreiche­<br />

rung des Tritiums wurde eine Nachweisgrenze von ca.<br />

0,15 nCi/1 erreicht. Die mittlere Tritiurnkonzentrati­<br />

on des Nie<strong>der</strong>schlags lag <strong>1974</strong> mit 0,57 nCi/1 um 33 %<br />

über <strong>der</strong> des Vor<strong>jahre</strong>s. Dem entspricht bei nur ge­<br />

ringfügig erhöhter Nie<strong>der</strong>schlagsmenge (<strong>1974</strong>: 620 mm)<br />

eine Erhöhung <strong>der</strong> Tritiumflächenbelastung von<br />

0,25 Ci/km 2 auf 0,36 Ci/km 2 . Bei <strong>der</strong> Mittelbildung<br />

wurden nur jene Sammelstellen berücksichtigt, <strong>die</strong><br />

durch Emissionen des Kernforschungszentrums nicht be­<br />

einflußt werden konnten. Die mittlere Tritiurnkonzen­<br />

tration des Rheins zwischen Kehl <strong>und</strong> Mannhe<strong>im</strong> ergab<br />

sich gegenüber 1973 unverän<strong>der</strong>t zu r<strong>und</strong> 0,6 nCi/l.<br />

Die Jahresmittelwerte <strong>der</strong> Tritiurnkonzentrationen <strong>der</strong><br />

Rheinzuflüsse haben sich gegenüber 1973 dagegen um<br />

r<strong>und</strong> 26 % erhöht. Dennoch lagen sie <strong>im</strong> Mittel bei nur<br />

60 % des Konzentrationswertes für den Rhein. Bei<br />

Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Trinkwasser waren keine signifikanten Er­<br />

höhungen <strong>der</strong> Tritiurnkonzentration feststellbar.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: Dr. L.A. König<br />

H. Schüler<br />

DP M. Winter<br />

- 266-


8026 MOEHRLE, G.<br />

Strahlenschaeden, Erkennung <strong>und</strong> Behandlung,<br />

Massnahmen bei Stoerfaellen.<br />

Kcmbinierter Grunc- <strong>und</strong> Spezial kurs fuer<br />

Roentgendiagnostik <strong>der</strong> Aerztekammer<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen, Hannover 6.-8.Dezember lS74<br />

8027 MOEHRLE, G.<br />

Die Dekontamination <strong>der</strong> Haut.<br />

Kcmmissicn <strong>der</strong> Europaeischen Gemeinschaften,<br />

Wissenschaftliches Kolloquium ueber <strong>die</strong><br />

medizinische Ueberwachung von Arbeitern, <strong>die</strong><br />

ioni sierenden <strong>und</strong> nicht-i cni si erenden<br />

Strahlungen ausgesetzt sind, Bruessel,<br />

28.-29.November <strong>1974</strong><br />

-269 -<br />

8028 MOEHRLE, G.<br />

Das Genetische <strong>und</strong> Somatische Strahlenrisiko<br />

bei <strong>der</strong> natuerl ichen <strong>und</strong> zivi lisatorischen<br />

Strahlenexposition.<br />

Sicher hei tsschul ung <strong>im</strong> Strahlen schutz,<br />

IBM-Boeblingen, 6.-7.Ncvember <strong>1974</strong>


6<br />

rc:J15<br />

o<br />

1<br />

900<br />

800<br />

700<br />

100<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

2<br />

Füllmenge 34,5 kg Glas<br />

Füllhöhe 390 mm<br />

Füllgesthwindigkeit ca.1 kg/min<br />

2 3<br />

Abkühlzeit [h) -<br />

100 200 300 '00 500 600 700 800 900<br />

T [oe] ..<br />

Abb. 3 Wärmeleitfähigkeit des Glases als Funktion<br />

<strong>der</strong> Temperatur<br />

1 Mitte<br />

2 f<br />

3 Wand innen J1 ­<br />

4 Wand auAen<br />

I oo..,<br />

11<br />

...AI'"<br />

Lage <strong>der</strong> Thermoelemente<br />

Abb. 2 Abkühlvorgang <strong>der</strong> gefüllten <strong>und</strong> auf 900 0<br />

aufgeheizten Kokille ohne Zwangskühlung.<br />

- 275-<br />

g co<br />

11<br />

...A<br />

Fluorid-, Sulfat- <strong>und</strong> Chloridionen stu<strong>die</strong>rt. Gadoli­<br />

nium, das als Neutronengift in <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufarbeitung<br />

Verwendung finden soll, war in den bisher hergestell­<br />

ten <strong>und</strong> untersuchten Gläsern nicht in nennenswerten<br />

Mengen enthalten. Deshalb wurden erste Versuche unter­<br />

nommen, bei denen bis zu 11 Gew.% Gd 2 0 3 <strong>und</strong> 22 Gew.%<br />

Spaltproduktoxide erfolgreich bei 1l000C zu einpha­<br />

sigen Gläsern erschmolzen wurden.<br />

In <strong>der</strong> nachstehenden Tabelle sind <strong>die</strong> Zusammensetzungen<br />

<strong>und</strong> Eigenschaften <strong>der</strong> Versuchs-Gr<strong>und</strong>gläser (VG) <strong>und</strong><br />

Glasprodukte (CP) dargestellt, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Verfesti­<br />

gung von WAK- bzw. KEWA-!WW ausgewählt wurden.


Aufgabe des Laboratoriums für Isotopentech­<br />

nik ist <strong>die</strong> methodische Weiterentwicklung<br />

isotopentechnischer Verfahren, <strong>der</strong>en prak­<br />

tische Nutzbarmachung <strong>und</strong> Anwendung.<br />

Der Teilbereich Chemie/Verfahrenstechnik<br />

(Leitung: Dr. Vogg) beschäftigt sich mit<br />

- Anwendung von Radionukliden auf physika­<br />

lisch-chemische Prozesse<br />

Anwendung von Radionukliden in Technischer<br />

Chemie <strong>und</strong> Verfahrenstechnik<br />

- Aktivierungsanalyse (mit Reaktor, Neu­<br />

tronengenerator <strong>und</strong> Neutronenisotopen­<br />

quellen).<br />

Der Teilbereich Physik/Maschinenbau<br />

(Leitung: Dr. Gerved beschäftigt sich mit <strong>der</strong><br />

Anwendung von Radionukliden <strong>im</strong> Maschinenbau:<br />

-Erarbeitung physikalisch-technischer Gr<strong>und</strong>-<br />

lagen<br />

-Anwendung <strong>der</strong> Radionuklidtechnik für For­<br />

schungsaufgaben aus Maschinenbau <strong>und</strong> Tri­<br />

bologie<br />

-Industrielle Anwendungen<br />

Am 31.12.74 waren <strong>im</strong> LIT 20 Akademiker, 11<br />

Ingenieure <strong>und</strong> 17 sonstige Mitarbeiter sowie<br />

2 Doktoranden <strong>und</strong> 2 Gastwissenschaftler be­<br />

schäft igt.<br />

2004.1 Anwendung von Radionukliden auf<br />

physikalisch-chemische Prozesse<br />

Für <strong>die</strong> Korrosionsuntersuchungen in flüssi­<br />

gen Me<strong>die</strong>n wurden <strong>die</strong> Arbeiten zur Verfah­<br />

rensopt<strong>im</strong>ierung durch eine neue Datenausgabe<br />

<strong>und</strong> -verarbeitung weitgehend abgeschlossen.<br />

Es ist dadurch möglich, zwei Versuchsstände<br />

prallel mit einer Meßwertausgabe zu betrei­<br />

ben. Der Aufbau eines kombinierten Elektro­<br />

chemie-Radionuklidtechnik-Prüfstandeseröff­ net <strong>die</strong> Möglichkeit zu kinetischen Untersu­<br />

chungen von Korrosionssystemen <strong>im</strong> Passivbe­<br />

reich, da hier bisher verläßliche Daten feh­<br />

len. Das Verfahren ist jetzt soweit ausge­<br />

baut, daß es in Systemen mit geringem Abtrag<br />

<strong>und</strong> fehlen<strong>der</strong> elektrischer Leitfähigkeit gute<br />

Ergebnisse liefert <strong>und</strong> in speziellen Berei­<br />

chen an<strong>der</strong>en Verfahren überlegen ist. Ver­<br />

suchsreihen von Messing <strong>und</strong> C-Stahl in HCOOH<br />

bei verschiedenen Temperaturen <strong>und</strong> Wasserge­<br />

halten dehnten das Arbeitsgebiet auf organi­<br />

sche Systeme aus. Daneben wurde auch mit Vor-<br />

-283-<br />

22<br />

LABORATORIUM FUR ISOTOPENTECHNIK<br />

(LIT )<br />

Leitung: Dr. A. Gerve; Dr. H. Vogg<br />

untersuchungen in halogenierten Kohlenwasser­<br />

stoffen begonnen. Auf dem Gebiet <strong>der</strong> Werk­<br />

stoffprüfung bei geringem Abtrag wurden Vor­<br />

arbeiten zur Kavitation durchgeführt.<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

H. Geisert, Dr. J. Vehlow<br />

2004.2 Anwendung von Radionukliden in Tech­<br />

nischer Chemie <strong>und</strong> mechanischer Ver­<br />

fahrenstechnik<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> methodischen Untersuchungen von<br />

Transport- <strong>und</strong> Vermischungsprozessen (8008)<br />

war es mit einer <strong>im</strong> zeitlichen Wechsel ge­<br />

schalteten Bleischieberanordnung erstmals<br />

möglich, eine wellenförmige Axia1bewegung<br />

<strong>der</strong> dynamischen Drehrohrfü11ung nachzuweisen.<br />

Die gewonnenen Erkenntnisse wurden auch durm<br />

Messungen zur Best<strong>im</strong>mung lokaler Füllungs­<br />

grade unter Anwendung einer Durchstrahlungs­<br />

methode bestätigt. Es liegt eine eindeutige


periodische Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Transmission vor.<br />

Die konzipierte Dichtemeßanordnung gestattet<br />

Profile bewegter Haufwerkskollektive in dre­<br />

henden Rohren auszumessen, wobei noch eine<br />

Sandgutschicht von 2 mm auflösbar ist. Die<br />

Beurteilung stetiger Mischprozesse mit char­<br />

genweiser Spurstoffeinspeisung gelingt an­<br />

hand eines Mischgütemaßes. An praktisch ge­<br />

messenen Ubertragungsfunktionen läßt sich<br />

zeigen, wie man bei systematischer Spektren­<br />

überlagerung in Taktfolgen ein Mischgütekri­<br />

terium, nämlich den Quotienten aus Konzentra­<br />

tionsschwankung <strong>und</strong> mittlerer, sich einstel­<br />

len<strong>der</strong> Konzentration, findet.<br />

Durch Verweilzeitmessungen an einem Schleu­<br />

<strong>der</strong>mischer mit insgesamt lO Detektoren längs<br />

<strong>der</strong> Mischtrommel <strong>und</strong> auf dem Austragsför<strong>der</strong>­<br />

band konnte <strong>der</strong> Transport- <strong>und</strong> Vermischungs­<br />

prozeß eines als Modellstoff verwendeten Fut­<br />

termittels stu<strong>die</strong>rt werden. Anhand <strong>der</strong> er­<br />

rechneten statistischen Momente <strong>der</strong> Vertei­<br />

lungskurven wurde <strong>der</strong> starke Einfluß von Men­<br />

genstrom <strong>und</strong> Schleu<strong>der</strong>wellendrehzahl auf den<br />

Bewegungsmechanismus <strong>der</strong> Füllmenge bestätigt.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Erfahrungen, <strong>die</strong> bei den Dreh­<br />

rohruntersuchungen in Brunsbüttel gemacht<br />

wurden (8010), ist <strong>die</strong> Meßausrüstung für <strong>die</strong><br />

digitale Erfassung zeitabhängiger Vorgänge<br />

mit Hilfe von Radionukliden unter Verwendung<br />

modifizierter Vielkanalanalysatoren erwei­<br />

tert <strong>und</strong> verbessert worden. Für <strong>die</strong> Messun­<br />

gen stehen inzwischen zwei DIDAC-Systeme mit<br />

bis zu 20 Meßsonden zur Verfügung. Nach Inbe­<br />

triebnahme eines zweiten CALAS-Terminals<br />

konnten in Zusammenarbeit mit ADI wesentliche<br />

Fortschritte <strong>im</strong> Auswerteprogramm VERWE 2 er­<br />

reicht werden, so daß auch bei Messungen in<br />

realen Systemen, in denen Störungen <strong>der</strong> Ver­<br />

weilzeitspektren z.B. durch Einstrahlung o<strong>der</strong><br />

Recycling auftreten, eine Computerauswertung<br />

möglich ist.<br />

In Fortführung <strong>der</strong> Versuche zur Leckortung<br />

erdverlegter Gasleitungen mit Ar-41 wurden<br />

systematische Untersuchungen an einer Test­<br />

strecke durchgeführt, um auch für Nie<strong>der</strong>­<br />

druckleitungen bei sehr geringen Leckraten<br />

eine genaue Leckortung zu ermöglichen. An<br />

<strong>der</strong> Teststrecke können <strong>die</strong> praktisch vorkom­<br />

menden Gegebenheiten s<strong>im</strong>uliert werden. Es<br />

zeigte sich, daß nicht nur unter Hochdruck­<br />

bedingungen in einer Rohrbettung <strong>im</strong> Sand <strong>und</strong><br />

- 284-<br />

bei großem Leckdurchmesser eine genaue Leck­<br />

ortung möglich ist, son<strong>der</strong>n daß man auch bei<br />

nur 600 mm WS in gepacktem Lehm <strong>und</strong> einem<br />

1 mm Leck eine Ortung des Rohrlecks erreichen<br />

kann. Das Meßverfahren wurde zum Patent an-<br />

gemeldet (7876).<br />

Beteiligte Mitarbeiter:<br />

H. Lohner, Dr. A. Merz, Dr. J. Schmitz,<br />

R. Walter<br />

2004.4 Aktivierungsanalyse (mit Reaktor,<br />

Neutronengenerator, Neutroneniso­<br />

topenquellen)<br />

Für Aktivierungsanalysen mit Reaktorneutro­<br />

nen wurde auf dem Gebiet <strong>der</strong> Standardisie­<br />

rung mit dem praktischen Einsatz internatio­<br />

naler Multistandards begonnen. Ein vom Sach­<br />

verständigenkreis Aktivierungsanalyse ange­<br />

regter Vergleich verschiedener Methoden zur<br />

rechnergesteuerten y-Spektrenauswertung<br />

brachte für das eigene ISINAA-Programm ei­<br />

nen sehr guten Erfolg. Zum Thema Wasserana­<br />

lytik wurden <strong>die</strong> Untersuchungen <strong>der</strong> Amazonas­<br />

wasserproben abgeschlossen. Der Methodenver­<br />

gleich RFA/NAA bei Schwebstoffproben wurde<br />

fortgesetzt.<br />

Zur Luftstaubanalyse werden jetzt in einer<br />

automatisch arbeitenden Meßstation Monats­<br />

mittelwertproben gewonnen. Diese werden z.Zt.<br />

auf 45 Elemente quantitativ analysiert <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> erhaltenen Konzentrationswerte mit meteo-<br />

rologischen Daten sowie mit S02-Mittelwer­<br />

ten korreliert. Die Meßstation ist seit<br />

1.3.74 in Betrieb. Das Luftstaubanalysenpro­<br />

gramm selbst erfuhr einen ersten erfolgrei­<br />

chen Test durch Beteiligung an einem von<br />

EURATOM durchgeführten Ringanalysenvergleich<br />

an Mailän<strong>der</strong> Luftstaub. Eine systematische<br />

Untersuchung von Partikelabgasen aus Ver­<br />

brennungskraftmaschinen ist angelaufen.<br />

Aus <strong>der</strong> Geologie wurden 3 Probleme bearbei­<br />

tet (7747). Die Arbeiten auf biologisch-me­<br />

dizinischem Gebiet wurden mit 2 Themen (Nie­<br />

rensteinbildung, Blutserumuntersuchungen)<br />

wie<strong>der</strong> aufgenommen.<br />

Wie in den Vor<strong>jahre</strong>n wurden auch <strong>1974</strong> akti­<br />

vierungsanalytische Serviceleistungen er­<br />

bracht, insbeson<strong>der</strong>e wurde mit den Vorar­<br />

beiten für mehrere Großaufträge begonnen.<br />

Die Sauerstoffspurenbest<strong>im</strong>mungen mit 14 MeV­<br />

Neutronen konzentrierten sich <strong>1974</strong> auf <strong>die</strong>


kristallographischen Materialstruktur <strong>im</strong> we­<br />

sentlichen <strong>die</strong> tribologischen Eigenschaften<br />

best<strong>im</strong>mt.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: M.Fautz, F.Kronen­<br />

berger, K.Szatzschnei<strong>der</strong><br />

Wertanalysen für Einsatzmöglichkeiten <strong>der</strong><br />

Radionuklidtechnik:<br />

Es wurde ein System entwickelt, das es ge­<br />

stattet, konventionelle <strong>und</strong> RNT-Verschleiß­<br />

meßverfahren vom technischen <strong>und</strong> wirtschaft­<br />

lichen Standpunkt zu bewerten.<br />

Das System ist stufenförmig aufgebaut <strong>und</strong><br />

arbeitet nach dem Aussiebungsprinzip.<br />

Zuerst werden Verschleißprobleme daraufhin<br />

untersucht, in wieweit sie technisch mit RNT­<br />

Verschleißmeßverfahren zu lösen sind. Die<br />

technisch möglichen RNT-Meßverfahren für eine<br />

best<strong>im</strong>mte Problemstellung sowie <strong>die</strong> konven­<br />

tionelle(n) Alternative(n) gehen in ein er­<br />

stes Nutzwertanalysesystem ein. Dort werden<br />

über ein Kriterienpaket <strong>die</strong> technischen<br />

Leistungsfähigkeiten, Durchführungszeiten<br />

<strong>und</strong> Kosten <strong>der</strong> einzelnen Alternativen kardi­<br />

nal bewertet <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kriterien untereinan-<br />

<strong>der</strong> gewichtet. Die einzelnen Punktzahlen wer­<br />

den nach einer "Wertsynthese-Regel" zu Nutzen­<br />

kennziffern zusammengefaßt.<br />

Anhand von Fallstu<strong>die</strong>n typischer Verschleiß­<br />

probleme wird das Nutzwertanalysesystem mit<br />

Än<strong>der</strong>ungen verschiedener Kriterien-Gewicht-<br />

ungen, wie sie sich aus den Randbedingungen<br />

in <strong>der</strong> Praxis ergeben können, das System<br />

Empfindlichkeitsanalysen unterzogen.<br />

In einem zweiten Nutzwertanalysesystem wird<br />

<strong>der</strong> Rentabilitätsgrad bzw. Kapitalrückfluß­<br />

zeit für eine RNT-Meßanlage den unternehmeri­<br />

schen Gesichtspunkten gegenübergestellt. Es<br />

soll eine Entscheidungsvorbereitung zum Ein­<br />

satz einer Meßanlage in <strong>der</strong> Industrie liefern.<br />

Beteiligte Mitarbeiter: F.Emrich<br />

- 287-


daß auch <strong>im</strong> Motor (Zylin<strong>der</strong>verschleiß) <strong>die</strong><br />

untersuchten Mehrbereichsöle nicht den <strong>der</strong><br />

angegebenen hohen Nennviskositätsklasse ent­<br />

sprechenden Verschleißschutz bieten (vgl.<br />

Bild 1).<br />

Dr.Rüdinger, Herrmann, Schwannecke <strong>und</strong><br />

externe Stellen<br />

2005.22 Untersuchungen an Vollmotoren <strong>und</strong><br />

Maschinenelementen<br />

"Kurzzeit-Langzeitverschleißverhalten": Bei<br />

<strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Übertragbarkeit von mit<br />

RNT gewonnenen Kurzzeitverschleißergebnissen<br />

an kritischen Motorbauteilen auf <strong>der</strong>en Lang­<br />

zeitverschleißverhalten ist es notwendig,<br />

charakteristische Verschleißverläufe <strong>der</strong> un­<br />

tersuchten Bauteile über <strong>der</strong>en Lebensdauer<br />

zu kennen. Die dazu notwendigen Langzeitver­<br />

schleißmessungen (bis über 6000 Motorlauf­<br />

st<strong>und</strong>en) sind zu etwa 70% abgeschlossen. Sie<br />

wurden in enger Zusammenarbeit mit den Mo­<br />

torenfirmen MWM <strong>und</strong> KHD durchgeführt, <strong>die</strong><br />

Prüfstände <strong>und</strong> Be<strong>die</strong>nungspersonal zur Ver­<br />

fügung stellen. Die Verschleißwerte wurden<br />

über ein spezielles Probenziehverfahren er­<br />

faßt <strong>und</strong> bei Bedarf durch kontinuierliche<br />

Messungen mit Hilfe des RN-Meßwagens ergänzt.<br />

Als wichtiges Ergebnis <strong>die</strong>ser Langzeitver­<br />

suche konnte festgestellt werden, daß <strong>die</strong><br />

verschiedenen untersuchten Bauteile alle<br />

ähnliche charakteristische Verschleißverläufe<br />

aufweisen. Nach "Grob- <strong>und</strong> Feineinlauf" stel­<br />

len sich für lange Laufzeiten konstante Ver­<br />

schleißverhältnisse ein, <strong>die</strong> sich erst kurz<br />

vor dem Ausfall des Bauteils wie<strong>der</strong> än<strong>der</strong>n.<br />

Diese Langzeitversuche wurden durch Kurzzeit­<br />

versuche (bis ca. 70 Std.) auf LIT-Prüfstän­<br />

den ergänzt.<br />

Die bisher gewonnenen Ergebnisse lassen es<br />

möglich erscheinen, von Kurzzeitverschleiß­<br />

ergebnissen auf das Langzeitverschleißver­<br />

halten zu extrapolieren.<br />

"Opt<strong>im</strong>ierung von Motoreinlaufprogrammen":<br />

Hier wurden <strong>1974</strong> <strong>die</strong> Bausteine des Systems<br />

zur Erstellung eines opt<strong>im</strong>ierten Einlauf­<br />

programmes für Dieselmotoren vervollständigt<br />

<strong>und</strong> in Industrieversuchsreihen erprobt.<br />

Dabei erbrachte <strong>die</strong> Opt<strong>im</strong>ierung an einem<br />

Dieselmotor <strong>der</strong> Firma MWM eine Zeitverkürzung<br />

zum bisher üblichen Einlaufprogramm um ca.<br />

50% von 1,5 St<strong>und</strong>en auf 45 Minuten, wobei <strong>die</strong><br />

Motorleistung <strong>die</strong>selben Endwerte erreichte,<br />

<strong>die</strong> für einen volleingelaufenen Motor ver­<br />

langt werden.<br />

-289-<br />

Bei <strong>der</strong> DB-AG wurde das Versuchseinlaufpro­<br />

gramm für den OM 617 (Fünfzylin<strong>der</strong>-PKW-Die­<br />

selmotor) opt<strong>im</strong>iert. Hier konnte eine Ver­<br />

kürzung von 4 auf 2 Std. erreicht werden,<br />

wobei <strong>die</strong> Motoren mit dem kürzeren Programm<br />

eine höhere Endleistung erreichten, als <strong>die</strong><br />

nach dem alten Programm Eingefahrenen. Eine<br />

bei <strong>die</strong>ser Einlaufopt<strong>im</strong>ierung in Zusammenar­<br />

beit mit <strong>der</strong> DB-AG vorgenommene Ölverbrauchs­<br />

messung nach <strong>der</strong> Tritium-Methode ergab eine'<br />

gute Korrelation <strong>die</strong>ses wichtigen Einlauf­<br />

parameters mit dem zur Opt<strong>im</strong>ierung herange­<br />

zogenen Verschleißratenverlauf des "Steuer­<br />

bauteils". Die Messungen wurden durch Ober­<br />

flächenuntersuchungen ergänzt.<br />

Die opt<strong>im</strong>ierten Programme wurden in den Ver­<br />

suchs<strong>abteilungen</strong> <strong>der</strong> jeweiligen Firmen ein­<br />

geführt um <strong>die</strong> Ergebnisse abzusichern. Dabei<br />

haben sich <strong>die</strong> positiven Erfahrungen bisher<br />

voll bestätigt.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> bei <strong>die</strong>sen Einsätzen gemachten<br />

Erfahrung wurde das System weiter verbessert<br />

<strong>und</strong> wird 1975 in neuen Einlaufserien erprobt<br />

werden.<br />

Hervorzuheben ist <strong>die</strong> außerordentlich gute<br />

Zusammenarbeit mit den beteiligten Industrie­<br />

firmen, ohne <strong>die</strong> eine solche sehr aufwendige<br />

Arbeit vom LIT nicht bewältigt werden könnte.<br />

"Ausbau <strong>der</strong> Motorenprüfstände <strong>im</strong> LIT": Hier<br />

konnten <strong>die</strong> Arbeiten zu einem erprobten<br />

rechnergesteuerten Regel- <strong>und</strong> Überwachungs­<br />

system für einen Motorenprüfstand zu 80% ab­<br />

geschlossen werden. Das System konnte in<br />

mehreren Testläufen <strong>die</strong> erhofften Vorteile,wie<br />

z.B. Entlastung des Personals, Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Datenerfassung usw. bestätigen. Nach Er­<br />

probung des <strong>1974</strong> installierten Feuerüber­<br />

wachungssystems wird es möglich sein, den<br />

Prüfstand ohne personelle Aufsicht <strong>im</strong> 24-h­<br />

Betrieb, z.B. auch über das Wochenende, lau­<br />

fen zu lassen.<br />

Mit <strong>der</strong> Installation eines Abgasabsaugsystems<br />

wurde <strong>1974</strong> auch <strong>die</strong> Parallelbenutzung mehre­<br />

rer Prüfstände ermöglicht.<br />

"Radiale Druckmittelzuführung": In dem mit<br />

<strong>der</strong> FVA durchgeführten Vorhaben wird mit<br />

Hilfe <strong>der</strong> RNT das Verschleißverhalten von<br />

radialen Kolbenringdichtungen untersucht,um<br />

Daten zur sicheren Auslegung solcher Bau­<br />

teile zu erhalten.<br />

Ein Prototypprüfstand wurde erstellt <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

RN-Verfahren zur Verschleißmessung <strong>und</strong> zur


Ringdrehungsmessung erprobt. Die zusätzlich<br />

zur Prototypanlage für das Vorhaben benö­<br />

tigten fünf weiteren Prüfstände wurden auf­<br />

gebaut.<br />

"Freilaufverschleiß": Hier wird ebenfalls in<br />

Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> FVA das Verschleißver­<br />

halten von Klemmrollen- <strong>und</strong> Klemmkörperfrei­<br />

läufen mit Hilfe <strong>der</strong> RNT untersucht, um<br />

sichere Auslegungsdaten für <strong>die</strong>se Bauteile<br />

zu erhalten.<br />

Zur Ermittlung des Einflusses <strong>der</strong> verschleiß­<br />

bedingten Geometrieän<strong>der</strong>ung des Freilaufes<br />

auf seine Funktion wurde ein Klemmwinkelmeß­<br />

gerät aufgebaut <strong>und</strong> erprobt. Ein Gerät zur<br />

Messung <strong>der</strong> statischen Drehfe<strong>der</strong>kennlinie<br />

befindet sich <strong>im</strong> Aufbau.<br />

"Gleitlagerermüdung": Durch <strong>die</strong> Arbeiten zur<br />

Untersuchung von Ermüdungsschäden in Gleit­<br />

lagern konnte nachgewiesen werden, daß mit<br />

Hilfe <strong>der</strong> RNT eine Früherkennung solcher<br />

Schäden bereits be<strong>im</strong> Auftreten erster An­<br />

risse in <strong>der</strong> Laufschicht <strong>der</strong> Lager möglich<br />

ist, was konventionell nicht erkannt werden<br />

kann. Diese Früherkennung ermöglichte den<br />

rechtzeitigen Abbruch des Versuchslaufes<br />

<strong>und</strong> gab somit <strong>die</strong> Möglichkeit, Gleitlager<br />

mit solchen Ermüdungsschäden <strong>im</strong> Frühstadium<br />

einer eingehenden metallurgischen Unter­<br />

suchung bei <strong>der</strong> Staatlichen Materialprüfungs­<br />

anstalt Darmstadt zuzuführen.<br />

Durch Fahren einer Reihe von Ermüdungsver­<br />

suchen auf dem Gleitlagerprüfstand des LIT<br />

mit umlaufen<strong>der</strong> Last konnte außerdem ein we­<br />

sentlicher Beitrag zur Erstellung eines Er­<br />

müdungskennfeldes geleistet werden, wobei<br />

auch hier wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> exakte Best<strong>im</strong>mung des<br />

Auftretens erster Ermüdungsanrisse mit <strong>der</strong><br />

RNT sehr wichtig war.<br />

Lei<strong>der</strong> mußten <strong>die</strong>se Arbeiten Ende <strong>1974</strong> aus<br />

Kapazitätsgründen eingestellt werden.<br />

Volz, Lausch, Häutle, Rogler, Dr.Katzenmeier,<br />

Maurer, Essig, Holler<br />

2005.3 Industrielle Anwendungen <strong>der</strong> RNT<br />

Die Bearbeitung von Industrieaufträgen <strong>die</strong>nt<br />

zur Versorgung von Industriefirmen ohne ei­<br />

genes Isotopenlabor mit RN-Verfahren, zur<br />

Kontrolle <strong>der</strong> Bewährung des erreichten Stan­<br />

des <strong>der</strong> RNT unter Industriebedingungen <strong>und</strong><br />

zur Weiterentwicklung von Aktivierungen <strong>und</strong><br />

Meßsystemen aufgr<strong>und</strong> des Rückflusses von Er­<br />

fahrungen <strong>und</strong> Anregungen bei <strong>der</strong> Durchführung<br />

- 290-<br />

solcher Versuche.<br />

Drei Gruppen von Arbeiten sind zu unterschei­<br />

den:<br />

1. Aufträge <strong>die</strong> mit dem RN-Meßwagen bei <strong>der</strong><br />

Firma selbst durchgeführt werden.<br />

2. Aufträge <strong>die</strong> <strong>im</strong> LIT bearbeitet werden.<br />

3. Dünnschichtaktivierung für Firmen mit<br />

eigenem Isotopenlabor (werden ab 1975 un­<br />

ter den RN-Gr<strong>und</strong>lagen 2005.11 geführt).<br />

Insgesamt wurden <strong>1974</strong> 16 Aufträge mit einem<br />

Gesamtvolumen von 162 TDM bearbeitet. Dies<br />

bedeutet gegenüber 1973 bereits einen ge­<br />

ringen Rückgang, <strong>der</strong> auf den sich <strong>im</strong>mer<br />

stärker auswirkenden Personalmangel des LIT<br />

zurückzuführen ist.<br />

Der RN-Meßwagen war <strong>1974</strong> insgesamt 1720 std.<br />

(Auslastung 93%) <strong>im</strong> Einsatz. Von den 1648 h<br />

für das LIT P/M wurden 305 h für Industrie­<br />

aufträge <strong>und</strong> 1343 h für <strong>die</strong> Bearbeitung von<br />

Forschungsaufgaben, hauptsächlich "Kurzzeit­<br />

Langzeitverschleiß" <strong>und</strong> "Einlaufopt<strong>im</strong>ierung",<br />

verwendet. Die hohe Auslastung des Wagens ist<br />

ein Beweis für <strong>die</strong> Notwendigkeit eines sol­<br />

chen mobilen RN-Labors.<br />

Roth


ROQ3 KROCßCL, R.<br />

nas Projekt Wie<strong>der</strong>aufarbeitung <strong>und</strong><br />

Abfallbehandlung <strong>der</strong> GfK (PWA).<br />

KFK-Nachrichten, 0(<strong>1974</strong>) No 4, 5.4-8<br />

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