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1. Der Computer im Deutschunterricht - Wolfgang Pramper

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S E M I N A R<br />

Skriptum für H-3-FDES-FD<br />

Prof. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>, MSc MAS<br />

D I D A K T I K D E S D E U T S C H U N T E R R I C H T S<br />

M I T D E M C O M P U T E R<br />

D E U T S C H<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>1.</strong> <strong>Der</strong> <strong>Computer</strong> <strong>im</strong> <strong>Deutschunterricht</strong>.................................................................................... 2<br />

2. Methodische Möglichkeiten für den Einsatz von PCs <strong>im</strong> <strong>Deutschunterricht</strong>..................... 6<br />

3. Übungen zu den methodischen Möglichkeiten .................................................................... 8<br />

4. Unterrichtsplanungen mit dem <strong>Computer</strong>.......................................................................... 10<br />

5. Zum Nachlesen.................................................................................................................... 11<br />

6. Anforderungen für die Testur............................................................................................. 13<br />

7. Prüfung................................................................................................................................ 14<br />

7. Literatur............................................................................................................................... 15


<strong>Computer</strong>unterstützter <strong>Deutschunterricht</strong> Prof. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>, MSc MAS Seite 2<br />

<strong>1.</strong> <strong>Der</strong> <strong>Computer</strong> <strong>im</strong> <strong>Deutschunterricht</strong><br />

<strong>1.</strong>1 Anmerkungen zum <strong>Computer</strong>einsatz <strong>im</strong> <strong>Deutschunterricht</strong><br />

Positive Erfahrungen<br />

• die hohe Motivation, die vom Arbeiten mit dem <strong>Computer</strong> ausgeht (längere<br />

Auseinandersetzung, höhere Konzentration, perfektere Ergebnisse)<br />

• die Möglichkeit zur Textrevision (auch für Form und Stil)<br />

• das <strong>im</strong>mer saubere Schriftbild (Lesbarkeit, Fehlerfinden)<br />

• selbstständiges Arbeiten wird gefördert, Entlastung der Lehrer, gegenseitige<br />

Partnerunterstützung der Schüler<br />

• Nähe zur Berufs- und Arbeitswelt<br />

• Layout und Typografie führen zu neuem Textbewusstsein, Produktorientierung<br />

• Ständiger und direkter Kontakt ist möglich, Mailkontakte, Tutorensystem<br />

Aber es gibt auch weniger gute Erfahrungen:<br />

• <strong>Der</strong> leichte Mail-Kontakt zum Lehrer kann zur Belästigung werden<br />

• Aufwand-Nutzen-Verhältnis: Raumwechsel, Zeitaufwand gerechtfertigt?<br />

• Dominierendes oder partnerschaftliches Verhalten durch unterschiedliche<br />

Bedienungskenntnisse?<br />

• Stehen Lerninhalte oder Bedienungsprobleme auf Dauer <strong>im</strong> Vordergrund?<br />

• Ist Einzelarbeit möglich? Gibt es sinnvolle und notwendige Partnerarbeiten?<br />

• Das Schreiben am PC geht langsam vor sich (die Gedanken und die<br />

schriftliche Umsetzung gehen nicht Hand in Hand)<br />

• Schüler-Korrekturen betreffen leider nach wie vor oft nur Tippfehler.<br />

• Mangelhafte und zu wenige Geräte (Gelder gehen an anderer Stelle ab).<br />

<strong>1.</strong>2 Die Neuen Medien verändern den Unterricht<br />

• Die Methodik ist <strong>im</strong> Umbruch. Von der Bringschuld der Lehrer <strong>im</strong><br />

Frontalunterricht kommt es zunehmend öfter zur Bringschuld der Schüler <strong>im</strong><br />

Offenen Unterricht.<br />

• Traditionelle Inhalte des (Deutsch)Unterrichts haben nach wie vor Bedeutung<br />

durch die Neuen Medien kommen aber neue Inhalte hinzu.<br />

• Es gibt einen nachweisbaren Mehrwert durch die Neuen Medien <strong>im</strong><br />

(Deutsch)Unterricht, der den finanziellen und organisatorischen Aufwand<br />

rechtfertigt.<br />

• E-Learning wird von den Lernenden gut angenommen, die Motivation ist -<br />

verglichen mit den traditionellen Methoden - mindestens genauso gut.<br />

In den letzten 25 Jahren hat eine enorme Veränderung des Unterrichts<br />

stattgefunden. Gab es 1975 noch getrennt geschlechtlichen Unterricht, den <strong>1.</strong> und 2.<br />

Klassenzug, Unterricht fast ausschließlich mit dem Buch, Spiritus-Arbeitsblättern,<br />

störanfälligen Filmprojektoren, so findet man heute als LehrerIn Video- und DVD-


<strong>Computer</strong>unterstützter <strong>Deutschunterricht</strong> Prof. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>, MSc MAS Seite 3<br />

Anlagen, PC´s in der Schule und zu Hause, bereits erste Whiteboards in der Klasse,<br />

Software zur Analyse von Lese- und Rechtschreibschwächen, Aufgaben werden mit<br />

Textverarbeitungsprogrammen erstellt und dem Lehrer/der Lehrerin per Diskette oder<br />

<strong>im</strong> Mailverkehr abgegeben, Online-Projekte finden die Zust<strong>im</strong>mung der SchülerInnen.<br />

Gespräch: Wo sind für Sie persönlich eklatante Weiterentwicklungen <strong>im</strong> Bereich der<br />

Unterrichtsmedien zu beobachten? Inwieweit führen die Medien zu veränderten<br />

Arbeitsweisen (Vor- und Nachteile) und beeinflussen Methoden und Inhalte?<br />

<strong>1.</strong>3 Entwicklung der Veränderung von Schule durch die Medien<br />

Jedes Medium ist an sich weder gut noch schlecht. Es funktioniert nur manchmal<br />

besser oder schlechter. Medien transportieren Kulturgut, Information, Manipulation<br />

und Unterhaltung in den verschiedensten Qualitätsstufen. Es stellt sich heute nicht<br />

mehr die Frage, ob der <strong>Computer</strong> genutzt wird, sondern nur mehr wie lange täglich<br />

noch verträglich ist.<br />

Wie die Untersuchung <strong>im</strong> Bild zeigt, besitzen bereits 2004 70% der Österreicher über<br />

14 Jahren einen <strong>Computer</strong>, bei den unter 14-Jährigen ist der Prozentsatz um einiges<br />

höher. Die Erwartung ist, dass nach 2010 an die 95% der 14-Jährigen einen PC zu<br />

Hause haben. <strong>Der</strong> Internetzugang hat sich in 4 Jahren von 30 auf 60% verdoppelt.<br />

Medien die Gesellschaft verändert haben.<br />

<strong>1.</strong>4 Veränderung <strong>im</strong> Lernbereich Schreiben<br />

Was bedeutet die Entwicklung der<br />

Medien für den <strong>Deutschunterricht</strong>?<br />

Inwieweit verändert die Medienumwelt<br />

das Lernen?<br />

Spontan ist man geneigt zu sagen:<br />

Warum sollten Medien die Inhalte des<br />

<strong>Deutschunterricht</strong>s beeinflussen.<br />

In den letzten Jahrzehnten hat eine<br />

enorme Veränderung des Unterrichts<br />

stattgefunden, in einem Tempo wie<br />

noch nie zuvor in der Geschichte. Die<br />

Methoden und Inhalte haben sich<br />

geändert, nicht zuletzt, weil sich die<br />

Medien verändert haben und weil die<br />

Das möchte ich mit der folgenden Übersicht zur Entwicklung <strong>im</strong> Lernbereich<br />

Schreiben verdeutlichen.<br />

1950-1975<br />

Bis 1958 noch Feder und Tintenfass in der<br />

VS. Danach Füllfeder mit Tintenfass in der<br />

regelmäßiges und längeres Schreiben wird<br />

erstmals möglich;


<strong>Computer</strong>unterstützter <strong>Deutschunterricht</strong> Prof. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>, MSc MAS Seite 4<br />

Schule<br />

Spiritusmatrizenkopie (ein- bis zwe<strong>im</strong>alig<br />

verwendbare Matrize) – wenig verwendet –<br />

viel vom Tafelbild abgeschrieben<br />

Das Jugendbuch war nur eine Freizeitlektüre<br />

(„Pippi“ ab 1950) in dt. Sprache.<br />

1960 wurden Leseerlebnisse bei den 10-14-<br />

Jährigen durch Texte von Stifter und<br />

Rosegger und durch Reklamhefte erreicht.<br />

Sie fanden in der 4. Klasse mit „König<br />

Ottokars Glück und Ende“ den didaktischen<br />

Höhepunkt des <strong>Deutschunterricht</strong>s. Texte<br />

wurden über Wochen <strong>im</strong> <strong>Deutschunterricht</strong><br />

gelesen.<br />

1975-2000<br />

Patronenfüller - Kuli<br />

Fernsehen<br />

Video - Filme<br />

Overhead<br />

teure Kopierer<br />

Schreiben als Prüfungsgegenstand<br />

(Schularbeit) wird in der Sekundarstufe<br />

eingeführt.<br />

Langsame Erzählweise der Medien (100<br />

Seiten bevor Robinson auf Insel strandet.)<br />

Erlebnis-Aufsatz mit langer Einleitung, einem<br />

Höhepunkt, Schluss = Stil der Bücher und<br />

Filme: (An einem schönen Sonntagmorgen …<br />

das war ein Erlebnis, das ich nicht vergessen<br />

werde.)<br />

anfangs keine Jugendliteraturerziehung<br />

sehr viel Tafelbildeintrag<br />

Rechtschreibtraining nach Phänomenen:<br />

Wörter mit d-t, v-f gegenübergestellt<br />

seitenweise Reihenbildungen<br />

Das schulische Schreiben orientiert sich am<br />

Fernsehen und Jugendbüchern, nicht nur an<br />

abenteuerhaften Jugendbüchern: kritische<br />

Magazine, Satirisches, Soziales durch Nöstlinger<br />

kam in die Wohnz<strong>im</strong>mer und Schulklassen.<br />

vielfältige Textsorten auch des Alltags, waren die<br />

Folge:<br />

kritisches, emanzipatorisches, kreatives Schreiben<br />

Erlebniserzählung ändert sich - mit unmittelbarem<br />

Einstieg (Kurzgeschichten-Stil mit direktem Beginn<br />

– heute <strong>im</strong> Kr<strong>im</strong>i üblich) und Perspektivenwechsel<br />

Kuli + ABL: Schriftbild verändert sich,<br />

Tafelbildeintragungen nehmen ab – ABL, <strong>Der</strong><br />

Gegenstand Schönschreiben wird abgeschafft<br />

Da weniger von der Tafel abgeschrieben wurde,


<strong>Computer</strong>unterstützter <strong>Deutschunterricht</strong> Prof. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>, MSc MAS Seite 5<br />

Gratisschulbuch<br />

Bibliotheken in Schulen<br />

wurde das Üben des Häufigkeitswortschatzes<br />

notwendig (Partnerdiktat, Laufdiktat,…)<br />

Jugendliteratur ist fest verankert, fast 60% der<br />

Bibliotheksbenützer sind Jugendliche.<br />

Das Neue an den Neuen Medien ist, dass die Schüler nun selbst die Medien wie<br />

einen <strong>Computer</strong>, Drucker oder das Internet auch in der Schule bedienen. Die Rolle<br />

des Lehrers, der Lehrerin verändert sich und entwickelt sich <strong>im</strong>mer mehr vom<br />

Informationsbringer zu der eines Lernberaters.<br />

2000-2025 Medien, die in der gegenwärtigen Epoche an Bedeutung gewinnen<br />

dürften<br />

Tastatur + Drucker + Textverarbeitung<br />

USB-Stick (Schlüsselanhänger) + Beamer (Ersatz für Overhead) (Unterrichtsvorbereitung)<br />

multifunktionale Kopierer (Farbe, doppelseitiger Druck, gebündelt und geheftet bzw.<br />

gelocht und mit einem Ringbinder versehen)<br />

mehr Klassen mit <strong>Computer</strong>n und besseren Geräten – mehr Lernsoftware<br />

Internet, Recherche, Mailing (Schüler-Lehrer)<br />

Whiteboard – interaktive, elektronische Tafeln, die mit einem Rechner verbunden sind.<br />

Lernplattformen<br />

In 20 Jahren wird die Nutzung, der oben angeführten Medien, in allen Bereichen bei<br />

100% liegen und andere „Neue“ Medien werden in die Schule drängen.<br />

<strong>1.</strong>5 „Die Schule der Zukunft“<br />

Die Neuen Medien verändern die Schule nachhaltiger anders als die früheren<br />

„Neuen Medien“. Es veränderte und verändert sich:<br />

• Die Rolle der Lehrenden – hin zum Lernberater, Lernorganisator<br />

• Die Lerninhalte, Aufgaben: neu sind das gezielte Recherchieren, die<br />

Bedeutung der Textgestaltung, das Training von Fachskills, Facharbeiten mit<br />

Quellenangaben, Hypertextarbeit, Planspiele,…<br />

• Die Unterrichtsmethode: Offenes Lernen, Selbstständiges Lernen, Freiarbeit,<br />

Wochenplanarbeit,…


<strong>Computer</strong>unterstützter <strong>Deutschunterricht</strong> Prof. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>, MSc MAS Seite 6<br />

• Die Didaktik: Individualisierung – jeder übt, was er braucht, arbeitet<br />

selbstständig an seinen Aufträgen;<br />

Übungen werden nach dem Zufallsprinzip gestellt – ein Abschreiben ist nicht<br />

mehr möglich, (Elektronische) Arbeitsblätter und intelligente Software (zuerst<br />

eine Defizitanalyse durchführen)<br />

Die Seitengestaltung eines Lernprogramms ist anders als bei einer Buchseite<br />

– Lernstrukturen müssen sofort auf kleinem Raum klar werden;<br />

Ergebnislisten – Kontrolle für Schüler und Lehrer<br />

Bestenlisten (Spiele für Partner- und Gruppenaufgaben)<br />

Quiz-Spiele<br />

• <strong>Der</strong> Lernertrag, die Motivation ist besser als bei traditionellen Medien<br />

(gezieltes Üben ist möglich, sofortiges Ausbessern, die Lernzeit wird extrem<br />

intensiv genutzt – Vorsicht vor Überforderung.<br />

• <strong>Der</strong> Jahrgangsunterricht wird auf Dauer in Frage zu stellen sein, der<br />

Präsenzunterricht ebenso.<br />

2. Methodische Möglichkeiten für den Einsatz von PCs <strong>im</strong><br />

<strong>Deutschunterricht</strong><br />

2. <strong>1.</strong> Arbeiten mit einem Textverarbeitungssystem<br />

E-learning in der Deutschstunde mit der Textverarbeitung WORD, Formatierungen<br />

kennen lernen, verschiedene Schreibaufgaben mit dem PC<br />

• Schreibspiele mit dem PC<br />

• E-learning Heft<br />

• Kreative Schreibprojekte<br />

2. 2 Üben mit einer Lernsoftware<br />

Programme, die den traditionellen Unterricht ergänzen besonders bei den Bereichen<br />

Rechtschreiben, Grammatik, Lesen.<br />

Elektronische Arbeitsblätter, bieten stets eine „neue“ Arbeitsvorlage, es braucht<br />

nur einer kurzen Einschulungszeit - lange Lernzeit sind möglich, ebenso<br />

differenziertes und individuelles Arbeiten, max<strong>im</strong>ale Ausnützung der Lernzeit!<br />

• Deutschstunde Online 1-4,<br />

• Sbx Deutschstunde 1-4<br />

• Lesefit<br />

2. 3. Analysieren, Üben, Testen, Spielen mit einer Lernsoftware:


<strong>Computer</strong>unterstützter <strong>Deutschunterricht</strong> Prof. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>, MSc MAS Seite 7<br />

Programme, die Lernschwächen analysieren und ein gezieltes Übungsprogramm<br />

anbieten. <strong>Der</strong> <strong>Computer</strong> bewältigt eine Analyse der Defizite, die LehrerInnen nicht<br />

in dem Tempo schaffen. SchülerInnen lernen das, was sie brauchen, in der<br />

kürzest möglichen Zeit!<br />

• Gut-besser-Deutsch<br />

• Rechtschreib- und Grammatik-Fit<br />

2. 4. Programme zur Unterstützung projektorientierter<br />

Unterrichtsvorhaben<br />

Planspiele wie „Die Titelseite einer Tageszeitung gestalten“ (DS Online 3)<br />

Informationen selbst recherchieren „Frühe Filme“ (DS Online 4)<br />

Jahresstoffe kontrollieren „Millionenspiel zur Deutschstunde“ (DS Online 4)<br />

Hypertext „<strong>Der</strong> Einbruch – ein Lesekr<strong>im</strong>i“ (DS Online 3)<br />

• Deutschstunde Sbx 3, 4<br />

2. 5. Online-Zeitung mit vorgegebener Formatierung<br />

• Online-Zeitung und Briefe zur Onlinezeitung [www.pramper.at / Medien/<br />

Projekte / Onlinezeitung]<br />

2. 6. Gruppenprojekte: Fotoromane<br />

• www.pramper.com / Projekte / Fotoroman 1-4<br />

• Lernplattform der Padl, [www.padl.ac / e-learning / PRW / Medienkunde1 /<br />

Material]<br />

2. 7. Internetrecherchen<br />

Gezielt Stichworte vorgeben, die vorher geprüft wurden. Aufgabe: Aus einigen Links<br />

Informationen entnehmen, vergleichen, die Information für einen Lerntext (1 Seite)<br />

verwenden, eigene Gliederungen einfügen, viele Formatierungen für<br />

Hervorhebungen.


<strong>Computer</strong>unterstützter <strong>Deutschunterricht</strong> Prof. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>, MSc MAS Seite 8<br />

3. Übungen zu den methodischen Möglichkeiten<br />

3. 1 Übungen zur Textverarbeitung<br />

� Schreibspiel: Mehrere Autoren arbeiten an mehreren Romanen gleichzeitig.<br />

� Kreatives Schreiben:<br />

a) Räuberbande Woissse (Partnerarbeit), aus „Kreatives Schreiben mit<br />

Bleistift und PC“, Veritas. [ www.pramper.at / Projekte / Kreatives Schreiben /<br />

Märchenlücken ergänzen]<br />

b) Gestaltung einer Titelseite für das Buch „Räuberbande“ und ein „Wanted-<br />

Plakat“ zu einem der Räuber (eigene Bilder verwenden)<br />

� Textgestaltung: Einen Text verkürzen und als gut gestalteten Lerntext<br />

auf einer Seite präsentieren. „Sind <strong>Computer</strong>programme bessere<br />

Rechtschreiblehrer“ auf [Laufwerk G: <strong>Computer</strong> Deutsch]<br />

(siehe dazu E-learning-Heft 11)<br />

<strong>1.</strong> Weniger Wichtiges löschen<br />

2. Wichtiges zu Aufzählungen verkürzen<br />

3. Gliederungen, Absätze einfügen<br />

4. Aufzählungszeichen, Symbole, Formatierungen (fett, gesperrt, unterstrichen,<br />

kursiv), Einrückungen, (Spalten), Absätze, Rahmen, Tabellen,… einfügen<br />

3. 2 Üben mit einer Lernsoftware (zum Beispiel die folgenden<br />

Übungen)<br />

„Sbx Deutschstunde 4“<br />

Konzentration: 3.2<br />

Begabungstraining: A<br />

Kombinieren: 3.1<br />

Memory: 6<br />

Vom Detail aufs Ganze: S 1<br />

Rechtschreibung: <strong>1.</strong>4 Schwierige Wörter nachschreiben<br />

„Übungs CD 3“<br />

A – Teste deine Vorkenntnisse, Fälle, Redensarten, Schreiben<br />

„Übungs CD 2“<br />

4 – Gespenster und Grammatik, Konzentration (Tetris)<br />

„Lesefit“<br />

Überfliegendes Lesen, Gelesenes verstehen: 4.8, 4.2<br />

Gedächtnistraining: <strong>1.</strong>1 Bildreihenfolgen merken


<strong>Computer</strong>unterstützter <strong>Deutschunterricht</strong> Prof. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>, MSc MAS Seite 9<br />

3. 3 Analysieren, Üben, Testen, Spielen mit einer Lernsoftware:<br />

(zirka 30 Minuten)<br />

Einzelarbeit:<br />

________________________________________________________________<br />

Defizitanalyse: „Gut-besser-Deutsch“ Vorkenntnisse testen z.B. Groß- und<br />

Kleinschreibung<br />

_______________________________________________________________<br />

Gezielt üben mit Hilfen: „Gut-besser-Deutsch“ Üben z.B. Groß- Kleinschreibung<br />

________________________________________________________________<br />

Testen mit Noten: „Gut-besser-Deutsch“ Testen z.B. Groß- Kleinschreibung<br />

________________________________________________________________<br />

Quizspiel zu Überprüfung eines Jahrgangsstoffes (Vierjahresstoffes):<br />

„Deutschstunde 4“ Projekt Millionenspiel<br />

________________________________________________________________<br />

Partner- und Klassenarbeit: (gemeinsames Arbeiten)<br />

Bestenliste: „Gut-besser-Deutsch“ Spiele z.B. Komma<br />

________________________________________________________________<br />

Spiele zu zweit, auch zwischen Klassen möglich: „Gut-besser-Deutsch“ Spiele zu<br />

zweit z.B. Kommasetzung<br />

_________________________________________________________________<br />

3. 4 Programme zur Unterstützung projektorientierter<br />

Unterrichtsvorhaben<br />

Hypertextarbeit: Projekt: Kr<strong>im</strong>i, am besten in Partnerarbeit (20 min) „Deutschstunde<br />

3“<br />

_________________________________________________________________<br />

Informationen selbst recherchieren: „Frühe Filme“ (DS Online 4) und testen<br />

_________________________________________________________________<br />

Planspiel: Titelseite einer Tageszeitung gestalten, Partnerarbeit „Deutschstunde 3“<br />

_________________________________________________________________<br />

3. 5 Online-Zeitung mit vorgegebener Formatierung


<strong>Computer</strong>unterstützter <strong>Deutschunterricht</strong> Prof. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>, MSc MAS Seite 10<br />

• www.pramper.com / Projekte / Online-Zeitung, Briefe zur Onlinezeitung<br />

3. 6 Gruppenprojekte: Fotoromane<br />

• www.pramper.com / Projekte / Fotoroman 1-4<br />

• Lernplattform der [PADL, /e-learning-Plattform / Medienkunde1 / Materialien]<br />

Produktion eines Fotoromans: Entweder Story und Fotos selbst herstellen oder<br />

vorhandene Bilder (www.pramper.com/Projekte für eine eigene Geschichte<br />

verwenden.<br />

Produktion eines Films, Fotoromans (Aufgabenstellung)<br />

Drehbuch: Brainstorming, Auswahl<br />

Fotoherstellung: 6- 10 Fotos, jeweils mehrfach, Kameraperspektiven<br />

(Vogelperspektive, Normalsicht, Froschperspektive)<br />

Einstellgrößen (Totale, Halbtotale, Halbnah, Groß, Detail)<br />

Kamerabewegungen<br />

Be<strong>im</strong> Texten der Fotoromane: Comic-Bildsprache, Information links oben in<br />

Kästchen, Sprechblasen, Gedankenblasen, Ausrufsymbole<br />

4. Unterrichtsplanungen mit dem <strong>Computer</strong><br />

4.1 Diese methodische Vorgangsweise <strong>im</strong><br />

Unterricht ist möglich:<br />

5 Min. Erklärungen des Lehrers, Starten der Geräte<br />

40 Min. Arbeit am PC, wenn jeder Schüler seinen eigenen<br />

PC hat. oder zwei Schüler arbeiten zusammen (Dominanz –<br />

Trittbrettfahrer-Problematik) oder<br />

20 Min. bei geteilten Arbeitsplätzen: Arbeit des einen<br />

Schülers am PC, der andere löst die Aufgaben <strong>im</strong> Heft;<br />

danach Wechsel<br />

5 Min. Vorzeigen der bearbeiteten Dateien, Ergebnisse, Speichern der Arbeiten,<br />

Schließen der Dateien und beenden des Programms.<br />

Nach jeder Arbeit am PC erfolgt die Kommunikation - das Ordnen, Begründen und<br />

Bewerten von Lösungen. Dazu verlassen die Schüler die Plätze vor den Schirmen<br />

oder drehen sich weg und gehen zu den Ausweichplätzen. Meist wird dies erst in der<br />

nächsten Stunde möglich sein. Opt<strong>im</strong>al für solche Arbeiten sind Doppeleinheiten.<br />

Um den Leistungsunterschieden begegnen zu können, ist es notwendig, dass<br />

LehrerInnen den Unterrichtsstoff differenziert anbieten. Den SchülerInnen müssen<br />

aber Mindestziele angegeben werden.


<strong>Computer</strong>unterstützter <strong>Deutschunterricht</strong> Prof. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>, MSc MAS Seite 11<br />

Bei manchen Aufgabenstellungen ist oft eine Zeitbegrenzung notwendig, um dem<br />

Partner ebenfalls die Arbeit am Gerät zu ermöglichen.<br />

5. Sind <strong>Computer</strong>lernprogramme bessere<br />

Rechtschreiblehrer?<br />

Problemlage<br />

<strong>Der</strong> Lernbereich Rechtschreiben gerät durch die Dichte des Lehrplanes Deutsch zunehmend<br />

ins Hintertreffen. Lehrer der weiterführenden höherer Schulen klagen oft über mangelnde<br />

Rechtschreibfertigkeiten. Begabte Schüler werden nicht ausreichend gefordert, da vielfach<br />

an schwächeren Schülern das Maß für Tempo, Umfang und Komplexität genommen wird.<br />

Andererseits zeigt die Untersuchung von Walter Rieder (vgl. in Schwarz, 1991), dass auch<br />

leistungsschwächere Schüler nicht ausreichend gefördert werden und selbst in elementaren<br />

Bereichen der Rechtschreibung große Mängel aufweisen. Die Untersuchung ergab, dass<br />

Berufsschülern bereits das fehlerfreie Schreiben eines einzigen Satzes Schwierigkeiten<br />

bereitet. Jede/r vierte SchülerIn wird aufgrund der Untersuchungsergebnisse auch als<br />

teilweiser Analphabet bezeichnet, da erhebliche Schwierigkeiten bei der Leserichtigkeit und<br />

Lesegeschwindigkeit vorliegen.<br />

Eine nahe liegende Erklärung dafür könnte sein, dass <strong>im</strong> Bereich des<br />

Rechtschreibunterrichtes individuelles Lernen kaum stattfindet. Schülerinnen lernen meist<br />

gemeinsam an einem Thema, ohne dass vorher der Lernbedarf erhoben wurde und ohne<br />

jede inhaltliche und zeitliche Differenzierung. Die Größe der Gruppen und die Orientierung<br />

am Sprachbuch erlauben keinen individuellen Rechtschreibunterricht.<br />

Mit der Entwicklung der Personalcomputer scheint hier ein entscheidender Durchbruch<br />

erfolgt zu sein.<br />

Schulsoftware ist prinzipiell für sämtliche Bereiche des <strong>Deutschunterricht</strong>s denkbar. Am<br />

geeignetsten scheint das Werkzeug <strong>Computer</strong> zunächst <strong>im</strong> Bereich Rechtschreiben zu sein,<br />

da dabei eindeutig richtige oder falsche Lösungen erforderlich sind. Das Üben mit<br />

<strong>Computer</strong>programmen hat darüber hinaus eine disziplinierende Wirkung, die für den<br />

Rechtschreibunterricht von Bedeutung ist. Jeder Fehler wird bei der Eingabe sofort entdeckt,<br />

er wird emotionslos gemeldet und muss eindeutig richtig korrigiert werden. Da Schüler sich<br />

zunehmend über Fehler ärgern, halten sie sich selbst zu steigender Sorgfalt an. (vgl. dazu<br />

Raun, 1987)<br />

Fehleranalyse für den Rechtschreibunterricht<br />

Auch für das Rechtschreibtraining mit dem <strong>Computer</strong> ist eine vorangehende Fehleranalyse<br />

notwendig, wenn dies nicht das Programm übern<strong>im</strong>mt. Dies geschieht zum Beispiel <strong>im</strong><br />

Programm „Gut-besser-Deutsch“ (<strong>Pramper</strong>, 2001)<br />

Zwei Fehlertypen werden unterschieden:<br />

Fehlertyp 1 bedeutet, dass ein Kind Fehler macht, weil es wirklich nicht weiß, wie das Wort<br />

geschrieben wird. Das kann daran liegen, dass dieses Kind das Wort noch nie geschrieben<br />

und deshalb noch nicht kennen gelernt hat.<br />

Hier geht es also zunächst um die Merkfähigkeit. Wenn die Merkfähigkeit be<strong>im</strong> Schreiben<br />

eines Wortes aus irgendeinem Grund versagt, kann das Kind ein anderes Mittel zu Hilfe<br />

nehmen. Es kann eine Rechtschreibregel anwenden, falls es sich bei dem Wort um einen<br />

Regelfall handelt. Natürlich muss das Kind die Regel gelernt und behalten haben – und es<br />

muss sie obendrein richtig anwenden. Somit wird seine Denkfähigkeit ebenfalls gefordert.<br />

Als letztes Hilfsmittel kann das Kind die akustische Wahrnehmung befragen. Jedes Wort<br />

hat einen ganz best<strong>im</strong>mten Klang. Um dieses Klangbild in seine einzelnen Bestandteile zu


<strong>Computer</strong>unterstützter <strong>Deutschunterricht</strong> Prof. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>, MSc MAS Seite 12<br />

zerlegen, braucht das Kind jedoch eine weitere Fähigkeit: die akustische<br />

Differenzierungsfähigkeit. Dazu muss es das richtige, also das hochdeutsche Klangbild eines<br />

Wortes kennen.<br />

„Jede Fertigkeit verlangt wieder und wieder Übung. Eine Rechtschreibübung kann also nicht<br />

in einer lediglich passiven Aufnahme der Wörter bestehen, sondern muss <strong>im</strong> Wesentlichen<br />

eine aktive Wiedergabe bedeuten. Rechtschreiben lernt ein Kind nur durch Üben!“<br />

(Schwinghammer, 1999)<br />

Nun mag der Eindruck entstanden sein, dass der Fehlertyp 1 ausschließlich durch rein<br />

intellektuelle Faktoren wie Lern-, Denk- oder Merkfähigkeit best<strong>im</strong>mt wird. Jedoch spielen<br />

be<strong>im</strong> Lernen, Denken und Behalten die Motivation und Gefühle eines Menschen eine<br />

entscheidende Rolle. Freude, Ärger oder Angst nehmen oft starken Einfluss auf die<br />

intellektuellen Fähigkeiten eines Menschen. Sie können das Lernen erschweren, das<br />

Denken blockieren und das Behalten schwächen.<br />

Bei Fehlertyp 2 beschäftigt man sich mit jenen psychologischen Ursachen, die zu Fehlern<br />

führen, die ein Kind macht, obwohl es eigentlich weiß, wie das Wort geschrieben wird.<br />

Man nennt diese Fehler „Flüchtigkeitsfehler“, weil die Gedanken des Kindes offenbar<br />

umherschweifen, nicht bei der Sache, kurzum flüchtig sind. Doch nicht <strong>im</strong>mer sind die<br />

Gedanken des Kindes abgelenkt. Im Gegenteil: Manchmal bemüht es sich ganz besonders<br />

darum, das Wort richtig zu schreiben und macht gerade deshalb einen Fehler, der – obwohl<br />

er wie ein Flüchtigkeitsfehler aussieht – alles andere als flüchtig, sondern Ausdruck eines<br />

quälenden Konflikts ist, der besonders häufig bei gerade leicht zu schreibenden Wörtern<br />

auftritt. Je ruhiger, verständnisvoller und geduldiger man auf die kleineren und größeren<br />

Fehlleistungen eines Kindes be<strong>im</strong> Rechtschreiben reagiert, desto geringer ist die Gefahr,<br />

dass es bei s<strong>im</strong>plen Wörtern Flüchtigkeitsfehler macht. (<strong>Pramper</strong>, 1999)<br />

Im folgenden Kapitel wird ein Forschungsprojekt <strong>im</strong> Auftrag des Bundesministeriums<br />

beschrieben, bei dem mit Hilfe von Lernsoftware die Rechtschreibung individuell gefördert<br />

werden sollte.<br />

Projektbericht: Sind <strong>Computer</strong>programme bessere Rechtschreiblehrer?<br />

Bericht über ein Forschungsprojekt aus dem Regelunterricht an der Übungshauptschule der<br />

Pädagogischen Akademie der Diözese Linz 1992:<br />

Zusammenfassung: In zwei leistungsgleichen Parallelklassen wurde ein Rechtschreibthema<br />

vom selben Lehrer <strong>im</strong> selben Zeitraum unterrichtet. In einer Klasse wurde ein<br />

<strong>Computer</strong>lernprogramm verwendet, in der anderen das Schulbuch. Die Fehlerzahl be<strong>im</strong><br />

abschließenden Test nach drei Übungseinheiten war bei der Klasse mit den<br />

<strong>Computer</strong>übungen nur halb so hoch wie bei der Vergleichsklasse. Zudem gingen nach<br />

Einschätzung der Test ausführenden Lehrer die SchülerInnen der <strong>Computer</strong>gruppe zügiger<br />

be<strong>im</strong> Test vor und waren schneller fertig.<br />

Diese Beobachtung deckt sich mit Untersuchungen in der Schweiz (Karl Frey, 1989), die<br />

ergaben, dass Lernprogramme kognitive Leistungen besser fördern als traditioneller<br />

Unterricht. Vor allem schwächere Schüler seien die Hauptnutznießer von Lernprogrammen<br />

(Vgl. dazu auch EDV/Informatik <strong>im</strong> österreichischen Bildungswesen). Daneben wurde auch<br />

eine Steigerung der Lern- und Arbeitsgeschwindigkeit festgestellt. Ähnliche Ergebnisse<br />

zeigten sich in den USA bei Pr<strong>im</strong>ar- und Sekundarschülern <strong>im</strong> Fach Mathematik. (Niemic &<br />

Walberg, 1985, Burns & Bozeman, 198<strong>1.</strong><br />

Forschungsrgebnis A: Lernertrag<br />

<strong>Der</strong> Ertrag be<strong>im</strong> Lernen mit dem <strong>Computer</strong> ist signifikant höher als mit dem Buch. Besonders<br />

kleine, gut abgegrenzte Lernbereiche, die stark von kognitivem Wissen (Rechtschreibregeln)


<strong>Computer</strong>unterstützter <strong>Deutschunterricht</strong> Prof. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>, MSc MAS Seite 13<br />

geleitet werden, sind mit dem <strong>Computer</strong> besser zu erlernen. Beispiel: Wortabteilung,<br />

Beistrich. Weniger deutlich ist der Vorteil des <strong>Computer</strong>s bei großen, weniger gut<br />

übersichtlichen Lernbereichen. Beispiel: Allgemeiner Wortschatz mit Dehnung, Schärfung, S-<br />

Schreibung.<br />

Im Durchschnitt verringert sich die Fehlerzahl bei der Arbeit mit dem Buch um ein Drittel bei<br />

einem Nachfolgetest, bei der Arbeit mit dem <strong>Computer</strong> jedoch um zwei Drittel bei gleicher<br />

Übungszeit.<br />

Forschungsergebnis B: Motivation<br />

Die Zufriedenheit mit dieser Unterrichtsform ist sehr hoch. Die Schüler trainieren sehr gerne<br />

mit dem <strong>Computer</strong>, sie bearbeiten in einer Lerneinheit erheblich mehr Übungen als mit dem<br />

Buch, sie gewinnen an Selbstvertrauen in die eigene Rechtschreibung. Die Lehrer fühlen<br />

sich entlastet und haben dabei das Gefühl, die Schüler mehr als sonst aktiviert zu haben.<br />

Forschungsergebnis C: Didaktik<br />

Die didaktischen Anforderungen - wie sie an Schulbücher gestellt werden - können von<br />

Lernsoftware gleichermaßen erfüllt werden. Aufgrund der Erfahrungen <strong>im</strong> Rahmen des<br />

Projektes haben sich folgende Merkmale der Lernsoftware als sehr effektiv erwiesen, sie<br />

können von Schulbüchern nicht erfüllt werden.<br />

Die Berechnungen in diesem Forschungsprojekt wurden von Uni. Prof. Johannes Mayr<br />

durchgeführt. Genauere Information gibt es dazu in der Veröffentlichung bei <strong>Pramper</strong>, 1992.<br />

Warum mit SbX (Schulbuch-Extra-Programmen) lernen?<br />

In den letzten 10 Jahren hat eine enorme Veränderung des <strong>Deutschunterricht</strong>s<br />

stattgefunden. Diese Entwicklung wird auch in den nächsten Jahren so weiter gehen. Schon<br />

bald werden nahezu alle Schüler einen PC und einen Internetzugang zu Hause haben.<br />

Bei den SbX-Programmteilen handelt es sich um eine Art elektronische Arbeitsblätter.<br />

Aber <strong>im</strong> Unterschied zu papierenen Arbeitsblättern gibt es bei den Online-Programmen<br />

ein sofortiges und hundertprozentiges korrektes Ausbessern der Fehler, was für den<br />

<strong>Deutschunterricht</strong> besonders wichtig ist.<br />

Ein falsches Einlernen findet daher nie statt. Bekommen Schüler eine verbesserte Aufgabe<br />

erst nach Tagen zurück, interessiert die richtige Lösung niemanden mehr. Die Chance auf<br />

eine Veränderung ist in diesem Fall nicht mehr sehr groß.<br />

In den meisten Programmen befinden sich große Datenbanken mit zum Teil sehr, sehr<br />

vielen Beispielen. Ruft man dieselbe Übung nochmals auf, kommen neue Beispiele, es wird<br />

daher nicht das Beispiel, sondern das Prinzip, die Regel gelernt.<br />

Lernprogramme können in Teilbereichen des <strong>Deutschunterricht</strong>s sehr einfach für eine<br />

Individualisierung und Differenzierung sorgen: Jeder lernt etwas anderes, nämlich das,<br />

was er braucht und in seinem Tempo.<br />

Mit Lernzeit wird damit ökonomisch umgegangen, weil sich der Übende auf das<br />

konzentriert, was er noch nicht kann und nicht Zeit mit Übungen vergeudet, die er ohnehin<br />

schon beherrscht. Jeder Übende bekommt <strong>im</strong>mer sofort Rückmeldung, in gleich bleibend<br />

freundlicher Weise, und sofort die Anregung, was er oder sie als nächstes machen soll.<br />

<strong>Der</strong> Lehrer kann sich während der Arbeit <strong>im</strong> <strong>Computer</strong>raum besser einzelnen Schülern<br />

widmen, die Hilfe brauchen. Die meisten Schüler arbeiten sehr intensiv, und das, obwohl<br />

der Lehrer gar nicht <strong>im</strong> Mittelpunkt des Unterrichts steht. Im Mittelpunkt stehen die<br />

Unterrichtshalte, und das ist gar nicht so schlecht, wie die Ergebnisse zeigen. In solchen<br />

Stunden haben Lehrer nicht die Rolle des Informationsbringers, sondern die eines<br />

Lernberaters.


<strong>Computer</strong>unterstützter <strong>Deutschunterricht</strong> Prof. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>, MSc MAS Seite 14<br />

6. Anforderungen für die Testur<br />

Arbeiten Sie zehn verschiedene Übungen zur Textverarbeitung aus und geben Sie<br />

diese zum Schluss ab!<br />

Mitarbeit in einer Gruppe bei der Entwicklung eines Fotoromans und Präsentation der<br />

PPP des Fotoromans.<br />

7. Prüfung<br />

Bitte bereiten Sie für die Prüfung folgende Fragestellungen vor!<br />

<strong>1.</strong> Methodische Fragen <strong>im</strong> Zusammenhang mit den Aufgaben von Punkt 1: Wie<br />

würden Sie diese Aufgaben durchführen lassen? (methodische Vorgangsweise)<br />

Welche Tipps würden Sie den Schüler geben? Welche alternativen Inhalte zu diesen<br />

Themen können Sie sich vorstellen?<br />

2. Was spricht für den <strong>Deutschunterricht</strong> mit dem PC? Was sind die Vorteile der<br />

Lernprogramme?<br />

3. Welche Problembereiche tauchen be<strong>im</strong> Unterricht mit dem PC auf?<br />

4. Wie hat sich der <strong>Deutschunterricht</strong> verändert und wie wir er sich weiter verändern?<br />

5. Welche Lernbereiche, Inhalte, Aufgaben eignen sich für die Arbeit mit dem PC und<br />

dem Internet, die für den <strong>Deutschunterricht</strong> relevant sind?<br />

6. Vergleichen Sie das Lernen mit und ohne <strong>Computer</strong>! Beziehen Sie dabei Ihre<br />

Erfahrungen mit Lernprogrammen ein!


<strong>Computer</strong>unterstützter <strong>Deutschunterricht</strong> Prof. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>, MSc MAS Seite 15<br />

7. Literatur<br />

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Brügelmann, H. (1987). <strong>Computer</strong> als Hilfe be<strong>im</strong> Lesen- und Schreibenlernen, In: Hameyer, U., u.a (Hrsg).:<br />

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Kamper, G. (1989). Analphabetismus trotz Schulbesuchs – Strategien seiner Überwindung, Referats Expose´ für<br />

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<strong>Pramper</strong>, W. (2002). Deutsch kre@tiv mit dem PC. Linz: Veritas. .<br />

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(Hrsg).: <strong>Computer</strong> an Sonderschulen. Weinhe<strong>im</strong>.<br />

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Grundbildung. Wien: Jugend und Volk.<br />

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Tacke, G., Nock, H.& Staiber, W. (1987). Rechtschreibförderkurse in der Schule: Wie erfolgreich sind sie, und<br />

welche Faktoren tragen zur Leistungsverbesserung bei? Zeitschrift für Pädagogische Psychologie. Bern, Stuttgart,<br />

Toronto.

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