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LITERATUR FACHDIDAKTIK - Wolfgang Pramper

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Skriptum für AHL-2DE1FDKJL<br />

OStR Prof. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>, MSc MAS<br />

S E M I N A R<br />

F A C H D I D A K T I K L I T E R A T U R E R Z I E H U N G<br />

D E U T S C H<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Unterrichtsmodell für eine Einheit.............................................................................................................................. 2<br />

2. Unterrichtsmodell für 3-4 Einheiten ........................................................................................................................... 5<br />

3. Ideen zum kreativen und produktiven Umgang mit Literatur............................................................................... 11<br />

4. Auswertung durch ein Buchquiz ............................................................................................................................... 14<br />

5. Beispiel für einen Stationenbetrieb ........................................................................................................................... 18<br />

5. Unterrichtsbeispiele zu epischen Kleinformen......................................................................................................... 22<br />

6. Anforderungen im Offenen Lernen .......................................................................................................................... 33


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 2<br />

1. Unterrichtsmodell für eine Einheit<br />

Grobziel: „Bedeutsames für die Lebenssituation der Schüler" und "Schüler werden zu<br />

Subjekten eines literarischen Kommunikationsprozesses".<br />

Thema:<br />

Einstieg:<br />

Lesetext:<br />

Auseinandersetzung:<br />

Weiterführung:<br />

Vom Abnehmen und Zunehmen<br />

Schaubild: Was der Mensch in seinem Leben isst!<br />

Warum der Papa nie schlank werden wird, Erzählung von<br />

J. Paul aus dem Buch "Mein unverbesserlicher Papa"<br />

Impulsfragen zum Text und Thema<br />

Sorgen zum Thema Zunehmen – Abnehmen thematisieren<br />

Aus einer fiktiven Speisekarte Essen bestellen – den<br />

Nährwert der Bestellung berechnen<br />

Unterrichtsmaterial aus <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>, „Lesestunde 1", Veritas.<br />

Geschichten von vom Abnehmen und Zunehmen<br />

Einstieg<br />

Welche Nahrungsmenge überrascht dich am meisten?<br />

Welche eigenen Erfahrungen hast du damit, was Eltern, Großeltern zum Thema Essen<br />

sagen?<br />

(Berechnet nach<br />

Angaben des<br />

Statistischen<br />

Zentralamtes)


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 3<br />

Lesetext - Auszug<br />

Mein unverbesserlicher Papa<br />

Papa bemüht sich oft abzunehmen. Da er bei seinem<br />

Beruf — er ist Schriftsteller — und in seiner Freizeit<br />

wenig Bewegung macht, kommen ihm seine Hosen<br />

immer zu eng vor. Mama wäre ein schlankerer Papa<br />

lieber, auch den beiden Mädchen Eos und Gigelchen,<br />

aber am meisten ist Papa selbst unglücklich, wenn er<br />

wieder zunimmt.<br />

Das Mädchen Eos erzählt aus ihrer Sicht die Geschichte,<br />

als der Papa wieder einmal abnehmen wollte.<br />

Mit dem Papa ist es wie mit dem Mond: einmal nimmt er zu,<br />

dann wieder ab. Nur dass er noch nie so dünn wie die<br />

Mondsichel war. Besonders arg ist es nach dem Besuch von<br />

Opa und Oma: da geht er regelmäßig wie ein Krapfen auf. „Iß<br />

nicht so viel", schimpft die Mama. Aber er hört erst dann auf sie, wenn er in kein Gewand mehr<br />

hineinpasst. „Hast du die Hose schon wieder gewaschen?" brummt er die Mama an, während er den<br />

Bauch einzieht und verzweifelt versucht, den Zipp zuzukriegen. „Ich hab' die Jeans überhaupt nicht<br />

gewaschen!" antwortet ihm die Mama. „DU hast schon wieder viel zuviel gegessen." „Ich?"<br />

entrüstet er sich. „Ich ess' überhaupt nichts!" Aber am Abend verlangt er plötzlich, dass ihm die<br />

Mama nur eine GROSSE Schüssel Salat macht. „Aber OHNE Öl und Zucker!"<br />

„Wozu haben wir denn den herrlichen Endivien-Salat?" fragt er beim Essen und schielt dabei auf<br />

mein Wurstbrot. „Eos, das isst du aber fertig, sonst darfst du nicht zur Frau Lidek!" Natürlich weiß<br />

er ganz genau, dass ich das Brot nie schaffe: Er hat es ja extra groß abgeschnitten und mit zehn<br />

dicken Wurstscheiben belegt — und ich weiß ganz genau, dass ich trotzdem zur Frau Lidek gehen<br />

darf!<br />

„Eos, iss dein Brot auf!" sagt er, wenn er die Riesenschüssel Salat leer gegessen hat, und schaut<br />

dabei noch hungriger auf das angebissene Stück, das ich vor mir liegen habe. Wenn ich aufstehe<br />

und Zähne putzen gehe, zeigt er auf das Wurstbrot, sagt zur Mama: „Also, man kann das doch<br />

unmöglich hin werden lassen!", und bevor die Mama noch überhaupt begriffen hat, worum es geht,<br />

greift er schon danach und schlingt hinunter. Danach beginnt er zu fasten. Aber die Mama hat mir<br />

verraten, dass er später am Abend, wenn ich schon schlafe, noch einige Male auf den Gang<br />

hinausgeht und die Speisekastentür öffnet. Wenn er hereinkommt, schluckt er schnell noch<br />

irgendwas Süßes hinunter. „Ich glaube, wir haben Mäuse", entschuldigt er sich. „Ich glaube, wir<br />

haben sogar eine große Maus", sagt die Mama und lacht. Dann schämt er sich. Am nächsten<br />

Morgen beginnt er mit der neuen Fastenkur.<br />

„In der Früh soll man essen wie ein König, zu Mittag wie ein Bürger, am Abend wie ein Bettler",<br />

erklärt er mir und bestreicht sein drittes Brot dick mit Honig, „und überhaupt ist Honig besonders<br />

gesund. Wenn man regelmäßig Honig isst, wird man überhaupt nie krank. Schau mich an!“ Die<br />

Mama seufzt.<br />

Aus lauter Angst, am Abend hungern zu müssen, isst der Papa schon in der Früh für den ganzen<br />

Tag: Eierspeise oder weiche Eier, ein Stück Fisch vom Vortag, eine Dose Thunfisch oder Sardinen,<br />

Leberpastete, Butter- oder Schmalzbrot, Wurst, Cornflakes oder Haferflocken, und wenn wir sie<br />

gerade zu Hause haben, auch eine Knackwurst in Essig und Öl. „So, das war jetzt richtig gut!"<br />

sagt er und klopft sich auf den Bauch. „So ein richtiges Frühstück, das hält den ganzen Tag an!" Bei<br />

ihm natürlich nicht.<br />

Um neun Uhr schleicht er schon wieder in der Küche herum und schaut, was die Mama kocht. „Hm,<br />

das wird wieder gut!" lobt er und fährt mit dem Kochlöffel tief in den Knödelteig oder die<br />

Fleischmasse. „Mama, du bist eine wunderbare Köchin!" [...] Lesestunde 1, Seite 48


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 4<br />

Auseinandersetzung<br />

Welche Stellen im Text erinnern dich an Situationen, die du selbst erlebt hast?<br />

Welche Stellen waren für dich besonders humorvoll?<br />

Ist beim Essen das Zuviel und<br />

Zuwenig bei dir zu Hause ein<br />

Thema?<br />

Welche Methoden des<br />

Abnehmens kennst du?<br />

Weiterführung<br />

Berechne nun anhand der<br />

Tabelle, wie hoch der Nährwert<br />

deiner Bestellung ist!<br />

Vorspeise: _____<br />

Hauptspeise:<br />

_____ Beilage: _____ Getränk: _____<br />

Nachspeise: _____<br />

Kilojoule,<br />

Portion<br />

KJ<br />

KJ<br />

Mineralwasser, 0 Gurkensalat mit Rahm 502 Apfelstrudel 1184<br />

Kräuter-Tee 0 Schollenfilet 521 5 Fischstäbchen 1268<br />

Kaugummi 29 Landbrot 516 1/2 Brathuhn 1465<br />

Rindsuppe 59 Spinat 502 Schmalzbrot 1500<br />

Grüner Salat 59 Semmel 586 Sachertorte 1507<br />

Bouillon mit Ei 67 Popcorn 578 Smarties, 100 g 1591<br />

Hühnersuppe 117 Heidelbeersaft 650 Leberkäse 1695<br />

Tomatensalat 135 Milch 657 Wiener Schnitzel 1758<br />

Erdbeeren, 100 g 142 Früchtejoghurt, Becher 749 Hot dog 1800<br />

Knäckebrot, 1 152 Gulaschsuppe 774 Palatschinke (Marm.) 1800<br />

Gemüsesuppe 335 Schokoladepudding 879 Burenwurst 1980<br />

Rote Rüben 310 Naturschnitzel 963 4 Kugeln Eis, Schlag 1980<br />

Mudelsuppe 397 Kalbsbraten 1046 1/2 Backhendel 2386<br />

Coca-Cola 417 Pommes frites 1047 Chips, 100g 2344<br />

Himbeersaft 421 Faschierte Laibchen 1067 Erdnüsse, 100 g 2633<br />

Bier 470 Cornetto Schoko 1070 Spaghetti Bolognese 2720<br />

Apfelsaft 481 Paar Frankfurter 1080 Pizza Napoli 2800<br />

Forelle 486 Leberknödelsuppe 1118 Mayonnaise 3045<br />

Apfelkompott 502 Mars, 1 Riegel 1182


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 5<br />

2. Unterrichtsmodell für 3-4 Einheiten<br />

A. Phase der Motivation<br />

Impulse zur Hinführung, das Thema wird vorgestellt. (Erzählung, Bericht, Gegenstand, ..)<br />

B. Phase der Antizipation (gedankliche Vorwegnahme)<br />

Welche Bücher, Geschichten kennst du schon zu diesem Thema? Welche Geschichte<br />

könnte sich hinter diesem Titel verbergen? Wie könnte die Geschichte (der Anfang wurde<br />

vorgelesen) weitergehen?<br />

C. Phase der Textbegegnung<br />

Der Text wird gelesen, die verschiedenen Leseformen beachten! (Am Anfang liest der/die<br />

Lehrer/in, dann evt. einzelne Schüler, hauptsächlich dann stilles Lesen)<br />

D. Phase der Ergebnissicherung<br />

Das Verständnis wird sichergestellt. Fragen von Schülern oder dem Lehrer werden<br />

beantwortet, (mündlich oder schriftlich), Rätsel- Quizfragen, Lückentexte ausfüllen, in<br />

Gruppen eine Spielszene vorbereiten lassen, allenfalls auch nacherzählen.<br />

E. Phase der Textbewertung<br />

Aussprache über die subjektive Wirkung des Textes. Die „Lösungen“ im Text bewerten.<br />

Bezüge zu den eigenen Lebensumständen herstellen<br />

F. Phase der Textanalyse<br />

Im Unterrichtsgespräch oder einer Gruppenarbeit die Sprachmittel, Besonderheiten der<br />

Textform, Erzählperspektive, Spannungskurve untersuchen. Hinweise zum Autor,<br />

besseres Verstehen des Textes durch Information über seine Lebensgeschichte.<br />

G. Phase des Transfers<br />

Weiterführung des Themas mit einem weiteren Textausschnitt aus dem Buch, ähnlichen<br />

Texten anderen Autoren, eigene Textproduktionen, Übungen zum vortragenden Vorlesen,<br />

Kassetten oder Videoaufnahmen, Quizspiel.<br />

aus „Lesestunde 1"<br />

„DRACHEN HABEN NICHTS ZU LACHEN“<br />

A) Motivation<br />

Der Kampf mit dem Lindwurm<br />

Es ist schon viele Jahrhunderte her, da saß auf der Karnburg in Kärnten ein Herzog, der hieß Karast.<br />

Er herrschte über große Gebiete des Landes, und alle Leute, die dort wohnten, mussten seinen<br />

Befehlen gehorchen. Damals standen in der Ebene zwischen dem Wörthersee und der Drau noch<br />

dichte Wälder. Wo kein Wald war, gab es Sümpfe oder Gestrüpp. Niemand hatte den Mut, sich in<br />

diese Wildnis zu wagen, denn es hauste ein gefährliches Ungeheuer darin. Zwar hatte es noch<br />

keiner gesehen, aber es hinterließ seine Spuren: Immer wieder kam es aus seinem Versteck, überfiel<br />

die weidenden Herden und fraß das schönste Stück Vieh auf. Oft, wenn dichter Nebel oder tiefe


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 6<br />

Dunkelheit über dem Land lagen, konnte man das Ungeheuer vor Hunger knurren und unheimlich<br />

brüllen hören. Dann wussten die Leute: „Jetzt holt es sich bald wieder ein Opfer!"<br />

„So kann das nicht weitergehen!", sagte eines Tages Herzog Karast. Er ließ einen hohen Turm<br />

bauen, mit starken, vergitterten Fenstern, aus denen man die Gegend weithin überschauen konnte.<br />

Als der Turm fertig war, verkündete der Herzog: „Wem es gelingt, das Ungeheuer mit List oder<br />

Gewalt unschädlich zu machen, dem soll alles Land gehören, in dem das Untier so lange gehaust<br />

hat. Wenn derjenige aber Leibeigener ist, dann spreche ich ihn frei, und er soll ein freier Bauer<br />

werden."<br />

Das war ein verlockendes Angebot, und es fanden sich einige Männer, die zu dem gefährlichen<br />

Wagnis bereit waren.<br />

Tag für Tag standen sie an den vergitterten Fenstern des Turms und hielten Ausschau nach dem<br />

gefräßigen Tier. Endlich erblickten sie es. Es war ein riesiger Lindwurm mit glühenden Augen! Aus<br />

seinem Maul stieg Dampf hoch; der schuppengepanzerte Leib endete in einem mächtigen Schwanz.<br />

Der Lindwurm kroch aus dem Gebüsch, stürzte sich plötzlich auf ein Kalb, zerriss es in Stücke und<br />

hatte es auch schon verschlungen. Dann machte er sich wieder davon. Die Männer überlegten, wie<br />

sie das Untier am besten erlegen konnten. Es dauerte nicht lange, da hatten sie auch schon einen<br />

Plan gemacht: In der Nähe des Turms banden sie einen fetten Stier an eine starke Kette. Daran<br />

hatten sie aber einen großen Widerhaken geschmiedet. Mit schweren Keulen bewaffnet, zogen sich<br />

die Männer wieder in den sicheren Turm zurück.<br />

Der Stier hatte Angst und witterte die Gefahr. Er wurde unruhig; immer wieder warf er den Schädel<br />

hoch, stampfte auf den Boden und brüllte, dass es weithin zu hören war. Dieses Gebrüll lockte den<br />

Lindwurm aus seinem Versteck. Knurrend und schnaubend k roch er an den Stier heran. Plötzlich<br />

schoss er wie ein Pfeil auf ihn los. Als er aber zuschlug, biss er sich den Widerhaken in den<br />

Gaumen und hing nun selbst an der Kette. Der Lindwurm heulte vor Schmerz laut auf und schlug<br />

mit seinem gepanzerten Schweif wie rasend um sich. Jetzt eilten die Männer aus dem Turm und<br />

ließen ihre Keulen so lange auf das Ungeheuer niedersausen, bis es tot zusammenbrach. Die<br />

Bewohner des Landes ringsum konnten endlich erleichtert aufatmen.<br />

Graf Karast hielt sein Wort. Das große Gebiet, das so lange von dem Lindwurm heimgesucht<br />

worden war, teilte er unter die mutigen Männer auf. Und alle machte er sie zu freien Bauern. Sie<br />

errichteten ihre Höfe; bald kamen andere Häuser dazu — und im Laufe der Jahre entstand auf diese<br />

Weise Klagenfurt, die Hauptstadt des Landes Kärnten.<br />

In ihrer Mitte erinnert noch heute der Lindwurmbrunnen an die alte Sage, und das Wappen der<br />

Stadt zeigt einen Turm mit einem Lindwurm davor.<br />

Überlegt: Was ist das Wichtigste, der Erzählkern, dieser Sage?<br />

a) die Lebensgeschichte des Grafen Karast;<br />

b) die Begründung für das Wahrzeichen der Stadt Klagenfurt;<br />

c) der Bericht über die Drachengefahr in früheren Zeiten.<br />

(Alternative – Puzzle des Drachen auf dem Overhead)<br />

B) Antizipation<br />

Unterrichtsgespräch:<br />

Nicht nur bei uns gibt es Drachensagen, weltweit gibt es viele Sagen?<br />

Eventuell andere Drachensagen kurz nennen, ohne die Geschichten zu erzählen.<br />

Meist hüteten sie Schätze oder hielten eine Königstochter gefangen. Jedenfalls waren sie<br />

sehr, sehr gefährlich, und alle liebten mutige Drachentöter. Einer der berühmtesten unter<br />

ihnen war der Sagenheld Siegfried:


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 7<br />

„Siegfried… hat mit eigener Hand einen Drachen erschlagen, in dessen Blut er badete,<br />

sodass seine Haut von Horn überzogen wurde. Aus diesem Grunde kann keine Waffe ihn<br />

verletzen." Aus dem Nibelungenlied<br />

Wie kam es zu den Drachensagen?<br />

Schon vielen Menschen wurde bei den unheimlichen Geschichten über die fürchterlichen<br />

Drachen angst und bang. Finstere Gegenden in den Bergen wurden nach solchen<br />

Geschichten benannt: Drachenloch, Drachenhöhle, Drachenwand, Drachenfels.<br />

Lebten jemals Drachen?<br />

Der Ritter Siegfried und der Herzog Karast haben nie in ihrem Leben einen „echten"<br />

Drachen gesehen. Es gab nämlich keine Drachen, und es gab auch zur Ritterzeit keine.<br />

Trotz der vielen Geschichten und Bilder sind Drachen nur eine Erfindung und lebten nur in<br />

der Phantasie der Menschen.<br />

Allerdings:<br />

es gab drachenähnliche Tiere: die Saurier. Diese lebten aber viele Millionen Jahre vor den<br />

ersten Menschen. Knochenfunde ließen die Menschen an Drachen glauben.<br />

der Begriff Drache wurde symbolisch verwendet: Hungersnöte, Räuberbanden im Wald,<br />

gefährliche Meerengen,....<br />

Der öst. Jugendbuchautor Sklenitzka schrieb einen lustigen Roman über die Zeit, in der<br />

angeblich noch Drachen lebten.<br />

C) Textbegegnung: „Drachen haben nichts zu lachen“, Franz Sales Sklenitzka<br />

Der Lehrer stellt das Buch vor, liest einige Seiten an. Die Schüler lesen still einen weiteren<br />

Abschnitt in der Stunde, den Rest innerhalb einer Woche zu Hause.<br />

Unter den Drachen hatte es sich längst herumgesprochen, dass man im großen Laubwald des Ritters<br />

Ottokar von Zipp noch einigermaßen sicher war. In diesem Wald konnte man noch die zarten<br />

Erddrachen finden, die flinken Zaundrachen und die scheuen Kammdrachen, ab und zu auch<br />

stachelige Bürstendrachen oder glänzende Smaragddrachen. Wenn man besonderes Glück hatte,<br />

kreuzte ein bunt schimmernder Karfunkeldrache den Weg und sah einem mit klugen Knopfaugen<br />

treuherzig ins Gesicht. Aber was die Drachen wussten, wusste auch Sigmund Silberzahn-Floretto.<br />

Er wusste genau, warum er im Wald seines Nachbarn Fallgruben aushob und nicht in seinen<br />

eigenen Wäldern. Dort gab es nicht einen Drachen mehr! Sie waren alle in den großen Laubwald<br />

des Ritters Ottokar von Zipp übersiedelt.<br />

Dieser Mann mit dem kurzen Namen Zipp war ein sehr seltsamer Ritter. Sein blonder Schnurrbart<br />

war so dünn wie der eines Dorfschullehrers und seine Gesichtsfarbe so blass, wie sein Name kurz<br />

war. Zipp war nicht besonders groß und nicht besonders stark. Beim Gehen ließ er die Schultern<br />

nach vorne hängen wie einer, der viel sitzt. Er besaß zwar eine kleine — ziemlich baufällige —<br />

Burg, seltsamerweise aber gar kein Pferd. „Wozu ein Pferd?" sagte er. „Ich gehe ohnehin nie auf die<br />

Jagd!" Auch bei einem Turnier war er noch nie gesehen worden. Ritter Zipp saß am liebsten in<br />

seinem Rittersaal bei seinen Büchern. Er war einer der wenigen Ritter, die lesen und schreiben<br />

konnten! Besonders gern las er Naturgeschichtsbücher und am liebsten Bücher über Drachen. Vom<br />

Lesen beim schwachen Kerzenlicht war er etwas kurzsichtig geworden und hätte Brillen benötigt.<br />

Damals hatte aber noch niemand die Brille erfunden. Außerdem war er Linkshänder, was damals<br />

eine Seltenheit war. Am sonderbarsten war jedoch, dass sich Ritter Zipp nicht um die Steuern seiner<br />

Bauern kümmerte. „Mir genügt, was sie freiwillig geben!" sagte er. Seine Bauern waren darüber<br />

natürlich sehr glücklich und brachten genug Brennholz, Fleisch, Milch, Butter, Brot, Wolle und<br />

Leder. Davon konnte Zipp ganz gut leben. Inzwischen war Ritter Silberzahn-Floretto bei der<br />

Fallgrube angelangt, aus der ein jämmerliches Klagen tönte. „Das nenne ich Jagdglück!" rief


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 8<br />

Silberzahn freudig und riss dabei seinen Mund weit auf. Das hatte er sich so angewöhnt, damit<br />

jedermann seine silbernen Backenzähne sehen konnte, auf die er mindestens so stolz war wie auf<br />

seinen buschigen Schnauzbart und seinen Doppelnamen. Jetzt konnte seine silbernen Backenzähne<br />

aber nur ein junger Kammdrache sehen, der in die Fallgrube gestürzt war. Vor Angst standen ihm<br />

alle Zacken zu Berge. Entsetzt drückte sich das Tier in eine Ecke. Es war ein schöner Drache,<br />

hellbraun, mit dunkelbraunen Punkten.<br />

Der Ritter packte einen jungen Baum und riss ihn kurzerhand samt den Wurzeln aus, um den<br />

Drachen damit zu erschlagen. Er holte aus und hielt plötzlich ein. „Augenblick, alter Junge", sprach<br />

er zu sich selbst, „warum so voreilig? Zuerst muss ich meine Knechte holen, damit sie dieses Vieh<br />

heimbringen. Das braucht bestimmt eine Stunde. Bis dahin versickert alles Blut im Boden, wenn ich<br />

den Kerl jetzt erschlage. Ich brauche aber jedes Tröpfchen Drachenblut!" Das Blut brauchte<br />

Silberzahn, um damit seinen Bart einzureiben. Silberzahns Bart sollte noch länger, noch dichter und<br />

noch buschiger werden. Er warf den Baum weg, machte kehrt und rannte prustend den Weg zurück,<br />

den er gekommen war. Bei jedem Schritt klimperten und klirrten die Ringe seines silbernen<br />

Kettenpanzers. Ping! Peng! Ping! Ping!<br />

Zurück blieb der junge Drache in der Fallgrube. Sein Jammern klang wie das Weinen eines<br />

verlassenen Babys.<br />

Zur selben Stunde desselben Märztages im selben Jahr 1271 verließ der Ritter Ottokar von Zipp<br />

seine kleine Einfamilienburg. Der pferdelose, dünnbärtige, kurzsichtige, linkshändige.<br />

Aufgabe für schnelle Leser.<br />

Für Schüler, die mit dem Lesen früher fertig sind: Lest den Sachtext über ein<br />

drachenähnliches Tier, das zum Glück noch nicht ausgestorben ist!<br />

Die größte Echse<br />

unter den lebenden Tieren der Welt ist der Komodo-Waran (Varanus komodoensis), der im Jahre<br />

1912 erstmals auf der indonesischen Insel Komodo bei Java entdeckt wurde. Das ausgewachsene<br />

männliche Tier erreicht eine Länge von über drei Metern, das weibliche wird über zwei Meter lang;<br />

das Gewicht kann bis 135 Kilogramm betragen. Es sollen sogar Warane entdeckt worden sein, die<br />

fast vier Meter lang waren und ein Gewicht von 165 Kilogramm hatten, also so schwer waren wie<br />

zwei ausgewachsene Männer. (Foto Waran, siehe Lesebuch)<br />

Hausaufgabe: Das Buch soll in den nächsten 10 Tagen gelesen werden.<br />

D) Ergebnissicherung über den Textausschnitt:<br />

Unterrichtsgespräch:<br />

• Wer sind die Hauptfiguren in dieser Geschichte?<br />

• Was ist das Besondere der beiden wichtigsten Personen?<br />

• Handelt es sich um eine reale oder um eine erfundene Geschichte?<br />

• Woran erkennt man, dass die Geschichte erfunden ist?<br />

E) Textbewertung:<br />

Partnergespräch:<br />

• Wie gefällt dir die Geschichte?<br />

• Welcher Abschnitt gefällt dir am besten?<br />

• Findest du, dass sich Ottokar von Zipp richtig verhalten hat?<br />

• Wie hättest du in dieser Situation an der Stelle von Ottokar von Zipp gehandelt?<br />

• Obwohl Ottokar von Zipp kein „toller“ Ritter ist, mag man ihn. Warum eigentlich?


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 9<br />

F) Textanalyse:<br />

Bei den drei Texten, die die Schüler kennen gelernt haben, handelt es sich um<br />

verschiedene Textarten.<br />

• Wie nennt man die Geschichte vom „Lindwurm von Klagenfurt" (Sage, Heimatsage,<br />

Sage zu einer Ostsgründung), der Geschichte „Drachen haben nichts zu<br />

(fantastische Erzählung, Roman) und „Die größte Echse" (Sachtext, Lexikontext)?<br />

• Wodurch unterscheiden sich die Texte voneinander?<br />

• Was erwartet der Leser von diesen drei Texten?<br />

G) Transfer, Weiterführung<br />

Diskussions-Rollenspiel: Ratssitzung über eine Schonzeit für Drachen<br />

Der Herzog lädt wichtige Personen seines Landes zu sich in den Thronsaal, um sich<br />

beraten zu lassen. Immer weniger Drachen bevölkern seinen Wald, und immer mehr<br />

Menschen treten für ein Jagdverbot ein.<br />

Alle versuchen, den Herzog in seiner Meinung zu beeinflussen. Am Ende der Ratssitzung<br />

teilt der Herzog mit, was in Zukunft geschehen wird.<br />

Die Teilnehmer:<br />

Ritter Ottokar von Zipp,<br />

er möchte die Jagd verbieten und im Winter Futterkrippen für die Drachen aufstellen<br />

lassen. Er versucht, beim Herzog Mitleid und Verständnis für die Drachen zu wecken.<br />

Fräulein Rosalinde Parasol-Brandenburg,<br />

sie möchte alle Drachen unter Naturschutz stellen und den Verkauf von Drachenprodukten<br />

verbieten. Für die Verletzung oder Tötung von Drachen sollten schwere Strafen verhängt<br />

werden.<br />

Kaufmann Kern-Leone-Kalksburg,<br />

er verkauft viele Drachenprodukte und möchte sich nicht gern auf andere Produkte<br />

umstellen. Über das Schicksal der Drachen hat er noch nicht nachgedacht.<br />

Ritter Silberzahn-Floretto,<br />

er möchte die Drachenjagd bis zum letzten Drachen durchführen. Er hasst Drachen. Sie<br />

sind seiner Meinung nach gefährlich und bringen Unglück.<br />

Fräulein Pusilla-Nobel-Dingstett,<br />

sie möchte auf Kaugummi mit Drachengeschmack und Regenschirme aus Drachenhaut<br />

nicht verzichten. Sie ist eitel und hat für Drachen kein Mitgefühl.<br />

Naturforscher Kuno von Eichhorn-Vogelsang,<br />

er will Naturparks für Drachen anlegen, in denen man die Lebensgewohnheiten der<br />

Drachen gut beobachten kann. Er weist darauf hin, dass sich nach dem Aussterben der<br />

Drachen Ungeziefer stark vermehren würde.<br />

Jeweils 2—3 Schüler eurer Klasse bereiten weitere gut begründete Argumente für die zur<br />

Ratssitzung eingeladenen Personen vor. Führt anschließend die Ratssitzung durch! 6 Schüler<br />

spielen die Rolle der eingeladenen Personen; eure Lehrerin (euer Lehrer) könnte die Rolle des<br />

Herzogs übernehmen. Am Ende der Ratssitzung könnte der Herzog auch das „Volk" befragen, wie<br />

es zur Schonzeit für Drachen steht.


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 10<br />

Mehr Information<br />

Zu allen Zeiten haben Funde riesiger Knochen zur Bildung von Drachenphantasien<br />

beigetragen. Lies den folgenden Text möglichst aufmerksam, und beantworte dann die<br />

Fragen aus dem Gedächtnis.<br />

Was wir über Dinosaurier wissen<br />

Aus den Knochen erkennen die Wissenschaftler den Körperbau der Dinosaurier. Die Zähne verraten<br />

viel über deren Nahrung. Lange, dolchartige Zähne, wie sie ein Tyrannosaurus besitzt, sind<br />

Kennzeichen für Fleischfresser. Kleine, flache Zähne, wie die des Brontosaurus, treten nur bei<br />

Pflanzenfressern auf.<br />

An vielen Stellen der Erde sind Fährten von Dinosauriern im Stein erhalten. Sie zeigen uns, in<br />

welcher Umgebung die Tiere gelebt haben und wie sie sich fortbewegten.<br />

Reste von Dinosauriern wurden auf allen Kontinenten, mit Ausnahme der Antarktis gefunden. Es<br />

hat mehr als 5000 verschiedene Arten von Dinosauriern gegeben. Ihre Entwicklungsgeschichte<br />

begann vor ungefähr 200 Millionen Jahren und endete mit dem Aussterben der letzten Tiere vor 65<br />

Millionen Jahren. Die Zeit, in der die Dinosaurier gelebt haben, nennen die Wissenschaftler<br />

Erdmittelalter. Erst vor 2 Millionen Jahren, also lange nach dem Aussterben der Dinosaurier, gab es<br />

die ersten Menschen auf der Erde.<br />

So wie die heute lebenden Krokodile, Eidechsen, Schlangen und Schildkröten gehören die<br />

Dinosaurier zu der großen Tiergruppe der Reptilien. Die Dinosaurier legten Eier und vergruben<br />

diese im Boden. So waren sie vor Feinden und vor allem vor dem Austrocknen geschützt. Aus<br />

diesen Eiern schlüpften die Dinosaurierjungen.<br />

Viele Dinosaurier waren nicht mehr als einen halben Meter lang. Dagegen war der Tyrannosaurus<br />

mit seinen 10 Metern Länge und 5 Metern Höhe das größte Raubtier aller Zeiten. Der Diplodocus,<br />

ein Pflanzenfresser, maß vom Kopf bis zum Schwanzende 26 Meter und ist damit das längste Tier,<br />

das auf dem Festland gelebt hat. Seine Höhe von 5 Metern ist allerdings gering gegen die des<br />

Brachiosaurus. Dieser war 12 Meter hoch und erreichte ein Gewicht von 40 bis 50 Tonnen. Die<br />

größten Pflanzenfresser unter den Dinosauriern hatten keine Mahlzähne. Sie schluckten Steine, mit<br />

deren Hilfe sie die unzerkaut verschluckten Pflanzen im Magen verdauten. Die<br />

Entenschnabelsaurier hatten 2000 Zähne. Diese wuchsen in mehreren Reihen nebeneinander und<br />

dienten zum Zermahlen harter Landpflanzen.<br />

Was wir über Dinosaurier noch nicht wissen:<br />

• Warum sie ausgestorben sind.<br />

• Wie lange ein Dinosaurier lebte.<br />

• Welche Laute die Tiere von sich gaben.<br />

• Welche Farbe die Tiere hatten, denn diese ist selbst an den Hautstückchen nicht erhalten<br />

geblieben.<br />

Fragen zum Text ohne Nachlesen beantworten<br />

1. Wurden in Amerika Reste von Dinosauriern gefunden? Ja/Nein ________________<br />

2. Gab es mehr als 5000 Dinosaurier oder mehr als 5000 Arten von Dinosauriern?<br />

________<br />

3. Dauerte die Zeit der Dinosaurier ca. 200 Mill. Jahre, 165 Mill. Jahre oder 135 Mill.<br />

Jahre? ___<br />

4. Ist der Mensch am Aussterben der Dinosaurier schuld? Ja/Nein _______________<br />

5. Zu welcher Tiergruppe gehörten die Dinosaurier? ________________________<br />

6. Wie sehen die Zähne von Fleisch fressenden Dinosauriern aus? __________<br />

7. Waren unter den Dinosauriern die Pflanzenfresser oder die Fleischfresser größer?<br />

(Aus <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>: Lesestunde 1, Seite A 45/B 17)


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 11<br />

Quiz über das Buch „Drachen haben nichts zu lachen“<br />

1. Was klebt sich Archibald an die Unterseite der Hufe?<br />

2. Ist Zipp ein Rechtshänder oder Linkshänder?<br />

3. Wie soll Zipp nach dem Willen des Herzogs heißen?<br />

4. In der zweiten Turnierrunde musste Zipp nicht kämpfen, er hatte ein ...<br />

5. Womit stärkte sich Zipp beim Turnier?<br />

6. Welcher Knappe spielte mit der Gitarre<br />

7. Wie heißt Zipps Pferd?<br />

8. Der Name des Turniersiegers heißt:<br />

9. Wodurch erfuhren die Ritter vom Turnier? Durch ein ...<br />

10. Wie heißt Zipp mit dem Vornamen?<br />

1. U S<br />

2. Ä<br />

3. Ü H<br />

4.<br />

5. L<br />

6. C H D<br />

7. M H E<br />

8.<br />

9. L<br />

10. T T<br />

3. Ideen zum kreativen und produktiven Umgang mit Literatur<br />

Die didaktisch gut aufbereitete Literaturstunde ist immer an "einem" Thema orientiert. Die<br />

Auswahl des Themas und der Texte bestimmen schon maßgeblich die Einstiegssituation,<br />

die Texterschließung (Rezeption) und die produktive, individualisierende Weiterarbeit.<br />

4.1 Methoden für Literaturstunden<br />

• Stilles Lesen, vortragendes, vorbereitetes Lesen, abwechselndes Lesen der<br />

Schüler.<br />

• Vorlesen des Lehrers.<br />

• Lesenachmittage, -abende, Lesenächte: Mitplanung der Schüler.<br />

• Einrichten einer „Buchkiste" für die Klasse zu einem bestimmen Thema - aus der<br />

Schulbibliothek auswählen.<br />

• Lesen mit verteilten Rollen, z.B. Balladen, Erzählungen geeignet.<br />

• Mit der eigenen Lebenssituation vergleichen, Beziehungen suchen, z.B. zu anderen<br />

Texten, eigenen Erfahrungen, Gefühlen.<br />

• Ein Gespräch über das Buch führen. Der Lehrer bereitet „weite" Impulsfragen für<br />

das Gespräch vor, die Schüler notieren schon beim Lesen des Buches besonders<br />

lustige, kritische, langweilige, spannende Stellen. Diese Aufzeichnungen und<br />

Kommentare sind Grundlage für das Gespräch.


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 12<br />

• Zu einem bereits gelesenen Text/Buch selbstständig ähnliche Texte/Bücher in der<br />

Bibliothek suchen.<br />

• Einen Text umformen, z.B. einen anderen Verlauf erfinden, Sprachform, Zeit, Ort<br />

ändern (Märchen in der Gegenwart).<br />

• Eine Textpassage aus dem Buch verändern. Aus einer negativen Person wird eine<br />

positive.<br />

• Einen offenen Schluss zu Ende schreiben.<br />

• Einen Abschnitt im Text so verändern, dass man sich selbst in die Handlung<br />

einbringt.<br />

• Einen Text in eine andere Textsorte umformen, z.B. Erzählung in Gedicht oder<br />

Zeitungsbericht, Ballade in Comic, Gebrauchsanleitung in Bildsprache.<br />

• Einen Text klanglich interpretieren, z.B. vertonen (Gedicht, Moritat), lautmalerisch<br />

lesen (konkrete Poesie, Balladen).<br />

• Ein Hörspiel aufführen und mit dem Kassettenrekorder aufnehmen,<br />

• Den Inhalt diskutieren, z. B. in einem Rollengespräch (vorbereitete<br />

Rollenanweisungen), in einem Klassengespräch das Verhalten der Hauptpersonen<br />

beurteilen, Handlungsalternativen aufzeigen und in einem Rollenspiel darstellen.<br />

• Die literarische Form des Textes besprechen (die Charakteristik der Textsorte).<br />

• Über den Inhalt des Textes genau Bescheid wissen, Quizfragen beantworten,<br />

selbst kreative Quizformen entwickeln.<br />

• Regelmäßig Inhaltsangaben und Nacherzählungen nach dem Lesen von Texten zu<br />

schreiben, nimmt den Schülern die Freude am Leseerlebnis. Eventuell: Eine<br />

Inhaltsangabe mit Bewertung für die Schulbibliothek schreiben, einen Brief an den<br />

Autor schreiben, einer Freundin/Freund in einem Brief über das Buch berichten, ein<br />

Werbeplakat zum Buch herstellen.<br />

3.2 Rückblicke in der Lesegeschichte<br />

Hitparaden<br />

Am Ende des Schuljahres bietet sich die Durchführung einer Hitparade über die besten Bücher<br />

und Lesetexte aus dem Lesebuch an. Siehe dazu auch die letzte Seite im Lesebuch.<br />

Hitparade der Lesebuchtexte<br />

Bewerte die gelesenen Geschichten! Kennzeichne deine Lieblingstexte mit !<br />

A B C<br />

Seite<br />

Inspektor Bohns neuester Fall 11<br />

Der Hund kommt in die Schule 15<br />

Der Bund der drei T 34<br />

Die Geschichte vom schwarzen<br />

Mann<br />

…<br />

54


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 13<br />

Buchhitparade<br />

Jeder Schüler darf 5 Punkte für Bücher, die er in dem Jahr gelesen hat, vergeben. Auch alle 5<br />

Punkte für ein Buch sind möglich. An der Tafel werden die Titel notiert, für jede wiederholte<br />

Nennung, werden Striche beim Titel ergänzt. Sieger ist das Buch mit den meisten Punkte.<br />

3.3 Frageimpulse zur Erschließung eines Textes:<br />

Hier am Beispiel trivialer Serienbücher: „Hanni und Nanni“ bzw. der<br />

„Knickerbockerbande“:<br />

• Wie gefällt dir die Geschichte?<br />

• Wie sehr geht dir die Geschichte nahe?<br />

• Handeln und denken Kinder in der Wirklichkeit so wie die in der Geschichte?<br />

• Was von der Geschichte könnte auch in deinem Leben geschehen?<br />

• Welche Rolle würdest du (gerne / wenn du musst) in der Geschichte spielen?<br />

• Hast du ähnliche Situationen wie in dem Ausschnitt schon erlebt? Wie verlief diese<br />

Situation für dich?<br />

• Ein Internat: Wäre das etwas für dich oder deine Kinder?<br />

• Eine Detektivbande: Wäre das etwas für dich?<br />

Sammeln Sie allgemeine Fragen zum Text, wie sie für Jugendbücher gestellt werden<br />

können!<br />

• Wie würdest du das Buch bewerten, wenn du Positives und Negatives am Buch<br />

gegenüberstellst?<br />

• Mit welchen Adjektiven würdest du das Buch jemanden, der es nicht gelesen hat<br />

beschreiben?<br />

• Wie beurteilst du das Verhalten der Hauptperson/en am Ende des Buches?<br />

3.4 Textsorten erkennen<br />

Erkennst du die Sagen?<br />

Wo findest du auf dieser Seite Ausschnitte von Sagen? Kannst du deine Entscheidung<br />

begründen? Wie unterscheiden sie sich von den anderen Texten?<br />

Ordne die Begriffe im Rahmen den Textstellen zu!<br />

Heldensage des Altertums * Teufelsage * Heldensage des Mittelalters * Volkssage * Fabel<br />

* Historische Sage * Märchen<br />

A) _______________________<br />

Vor langer Zeit lebten einmal ein alter König und seine wunderschöne Tochter in einem<br />

großen Schloss. Eine böse Zauberin hatte die Tochter bei ihrer Geburt verwunschen und<br />

seither verwandelte sich das Mädchen in jeder Nacht in eine kleine Katze. Der König hatte<br />

Angst, dass seiner Tochter einmal in diesem Zustand etwas zustoßen könnte. . .<br />

B) _______________________<br />

Im Jahre 1536 lebte in der Stadt Salzburg in der Getreidegasse ein alter Schuster, der<br />

sein Geschäft schon gerne seinem Sohn übergeben hätte. Aber der war ein richtiger<br />

Taugenichts; dem nur das Vergnügen wichtig war. Tag und Nacht saß er mit seinen<br />

Freunden in der Wirtsstube und verspielte sein Geld beim Kartenspiel. . .


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 14<br />

C) _______________________<br />

Eines Tages traf der Fuchs den Löwen und die beiden beschlossen gemeinsam auf die<br />

Jagd zu gehen. Schon nach kurzer Zeit sahen sie eine Gazelle. Der Löwe sagte: "Schleich<br />

dich von hinten an und treib sie zu mir her. Ich warte an dieser Stelle!" ...<br />

D) _______________________<br />

Als Siegfried den Drachen auf sich zukommen sah, zog er sein scharfes Schwert und<br />

stürzte sich auf ihn. Der Drache aber wich geschickt zur Seite und blies dem Helden<br />

seinen feurigen Atem ins Gesicht. Siegfried musste seinen Schild vorhalten und sah in<br />

diesem Moment nicht, wie sich der Drache in einer Felshöhle verkroch.<br />

E) _______________________<br />

Odysseus stand am Ruder des kleinen Schiffes und steuerte geradewegs zwischen den<br />

Felsen hindurch, von denen die vielköpfige Schlange herunterhing. Schon hatte sie einen<br />

seiner Kameraden gefasst und blitzschnell in die Höhe gezogen...<br />

F) _______________________<br />

Als einmal wieder eine große Rattenplage in Korneuburg herrschte, beauftragte der<br />

Bürgermeister einen fahrenden Spielmann, die Stadt von der Plage zu befreien. Der<br />

unbekannte Mann sagte gegen gutes Geld zu, sein Möglichstes zu versuchen. Schon am<br />

nächsten Tag zog er mit einer kleinen Flöte musizierend durch die Gassen der Stadt...<br />

G) _______________________<br />

Eines Tages sagte ein armer Bauer aus Niederneukirchen zu sich, nachdem er seinen<br />

letzten Groschen ausgegeben hatte: "Ach, was würde ich nicht alles darum geben, wenn<br />

ich etwas Geld hätte!" Kaum hatte er das so halblaut vor sich hin gesagt, stand auf einmal<br />

ein Unbekannter mit einem roten Umhang neben ihm und sagte: "Ei, ich könnte dich reich<br />

machen, wenn ich später eine Kleinigkeit von dir bekomme." ...<br />

4. Auswertung durch ein Buchquiz<br />

Beispiel eines Buch-Werbeplakates (Beispiel:<br />

Heinz Marischler)<br />

Fluchtversuch<br />

Der zwölfjährige Sohn einer jugoslawischen<br />

Gastarbeiterfamilie hat das Leben in Wien endgültig<br />

satt. Ganz auf sich allein gestellt, versucht er, sich in<br />

seine Heimat durchzuschlagen.<br />

Zum Thema Gastarbeiter ist schon viel geschrieben<br />

worden, Wippersbergs Erzählung hat aber mehr zu<br />

bieten als bloß guten Willen. Sie ist nicht nur ehrlich<br />

und in allen Einzelheiten glaubwürdig, sie ist auch<br />

spannend wie ein Detektivroman.<br />

Wippersberg weiß, worüber er schreibt: Ein Jahr<br />

lang hat er in Wien unter einem Dach mit<br />

Gastarbeitern gelebt. Wochenlang hat er an den<br />

einzelnen Stationen des Fluchtwegs, den er<br />

beschreibt, Material gesammelt.


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 15<br />

Auswertung eines Klassenlesestoffes als Quizspiel<br />

FLUCHTVERSUCH von Walter Wippersberg<br />

Ziele: Aufarbeiten einer Klassenlektüre in spielerischer Form. Überprüfung der<br />

Lesegenauigkeit, der Sinnerfassung und dem Verständnis für den Inhalt.<br />

Dauer ca. 60 Minuten. GA = Gruppenarbeit, EA = Einzelarbeit, Gruppengröße 4-5 Schüler.<br />

Quizspiel<br />

Runde 1: Wer sagt das? Direkte Reden aus dem Buch Personen zuordnen. Logikpuzzle: Wörter<br />

zu einem sinnvollen Satz ordnen. GA<br />

Runde 2: Fragen mit dem Schwierigkeitsgrad l beantworten. Ein Vertreter der Gruppe. Bei<br />

Nichtbeantwortung geht die Frage an den Nachbarn. EA<br />

Runde 3: Textstellen nach der zeitlichen Reihenfolge ordnen. Textstellen und Bilder einander<br />

zuordnen. GA<br />

Runde 4: Fragen mit dem Schwierigkeitsgrad 2 einzeln beantworten. EA<br />

Runde 5: Die Gruppe bereitet einen Dialog vor, den 2 Gruppenvertreter vorspielen. GA + EA<br />

Runde 6: Fragen mit dem Schwierigkeitsgrad 3 einzeln beantworten. EA<br />

Runde 7: Eine Zeitungsmeldung mit Schlagzeile, etc. verfassen. Auf Folie. Zeitlimit: ca. 7min. GA<br />

Tafelbild<br />

Gr. 1 Gr. 2 Gr. 3 Gr. t. Gr. 5 Gr. 6 Gr. 7 maximal<br />

Runde 1 5+2= 7<br />

Runde 2<br />

1 + z<br />

Runde 3 6+5= 11<br />

Runde 4 2+z<br />

Runde 5 5<br />

Runde 6 3+z<br />

Runde 7 5<br />

Summe: ca. 34<br />

Mindestanforderung: 20 Punkte, Ausgezeichnet: über 27 Punkte


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 16<br />

Runde 1 Gruppenarbeit<br />

Wer sagt das?<br />

1. "Bei mir war er auch, aber ich hab ihm einfach mit der Polizei gedroht. Das wirkt bei<br />

diesem Gesindel immer. Vor der Polizei haben sie Angst, weil sie allesamt Verbrecher<br />

sind!<br />

2. "Weißt du, zu Hause - ganz in der Nahe von uns - da werden jetzt neue Fabriken<br />

gebaut. In ein oder zwei Jahren können unsere Männer auch dort Arbeit finden. Diese<br />

kurze Zeit werden wir in Österreich schon noch aushalten."<br />

3. "Weit kann er ja nicht kommen. Aber das muss man zugeben: Ein flinker Bursche war<br />

das. Ich stelle leider fest, dass ich auch nicht mehr besonders in Form bin. Jetzt läuft mir<br />

schon ein Kind davon."<br />

4. "Wenn Sie wollen, komm ich mit Ihnen. Vielleicht kann ich helfen. Jedenfalls rede ich<br />

mich leichter mit den Polizisten. Wir werden den Burschen schon einheizen. Die werden<br />

jetzt etwas unternehmen, verlassen Sie sich drauf."<br />

5. "Blödsinn, du willst doch noch wachsen, oder? Da musst du ordentlich essen. Schau<br />

mich an! Ich hab auch nie ordentlich gegessen, drum bin ich nicht größer als eins sechzig<br />

geworden. Zweimal Schweinsbraten mit Knödel."<br />

Auswahl: Ivo, der Ausreißer, Vasko, der Bursch vom Grazer Bahnhof, Josip Goran, der<br />

Vater von Ivo, die Mutter von Ivo, ein Wiener Taxifahrer, ein jugoslawischer Fernfahrer,<br />

Franz, ein Ost. Fernfahrer; Helmut, der Bub, der Ivo den Weg über die Grenze zeigt, ein<br />

Zollbeamter von der Grenze, ein Wiener Polizist, Frau Holub, sie wohnt im zweiten Stock<br />

von Ivos Wiener Wohnung, ein Grenzsoldat.<br />

1. ___ 2. ____ 3. _____ 4. _____ 5. _______<br />

Logikpuzzle:<br />

Ordne die Wörter zu einem sinnvollen Satz!<br />

satt - Leben - in - Der - sich - Heimat - möchte - Ivo - hat - zwölfjährige - Goran - das -<br />

endgültig - in - Wien - und - seine - durchschlagen .<br />

Runde 2 Einzelfragen mit dem Schwierigkeitsgrad 1<br />

Wo hinterlegt Ivo die Wohnungsschlüssel? Briefkasten<br />

Wie nennt man den Beruf der LKW-Fahrer? Fernfahrer<br />

Wie heißt der Autor des Buches? Wippersberg<br />

Wo lebt Ivo mit seinem Vater? Wien<br />

Wie alt ist Ivo? 12 (13)<br />

Warum ist die Mutter von Ivo nicht in Wien? Großmutter krank<br />

Wovor warnen die Kinder Ivo beim Grenzübergang besonders?<br />

Warum konnte Ivo auf der Parkbank nicht übernachten? Kälte<br />

Soldatenpatrouillen


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 17<br />

Runde 3: A) Ordne die Bilder den Textstellen zu!<br />

1. "Ich mach's auch bestimmt nicht schmutzig", meinte Ivo. Wieder lachte der Mann.<br />

"Wenn du genug Wasser hast, drehst du diese beiden Hähne zu, ja?"<br />

2. Ein säuerlicher Geruch von Alkohol und feuchter Wäsche verschlug Ivo den Atem.<br />

Schnüre waren quer durch die Küche gespannt, darauf trockneten Hemden und<br />

Unterwäsche.<br />

3. Helmut schüttelte Ivo die Hand, dann aber meinte er: "Wenn ich du wäre, ich würd's<br />

nicht tun. Weißt du: gefährlich ist's bestimmt."<br />

4. Ivo kannte keine einzige Straße in dieser Stadt, aber irgendetwas musste er sagen.<br />

Bahnhof! schoss es ihm<br />

durch den Kopf. Einen<br />

Bahnhof gibt es in jeder<br />

Stadt.<br />

5. Der Fahrer wunderte<br />

sich, einen Gastarbeiter<br />

in schmutziger<br />

Arbeitskleidung hatte er<br />

noch nie befördert.<br />

Goran erzählte ihm die<br />

ganze Geschichte.<br />

B) Ordne die Texte<br />

nach der zeitlichen<br />

Reihenfolge!<br />

a) Ivo musste geschlafen<br />

haben. Es war<br />

inzwischen Nacht<br />

geworden. Das Haus da<br />

drüben war nicht mehr<br />

beleuchtet. Wie lange<br />

hatte er geschlagen? Hatte er Barbaras Zeichen versäumt?<br />

b) Sieben Betten musste er machen. Dann kehrte er den Fußboden, wusch das<br />

Frühstücksgeschirr, uns schließlich trug er den Abfalleimer hinaus auf den schmutzigen<br />

Hof.<br />

c) Schließlich entdeckte er eine Parkbank. Hier wollte er bleiben. Er nahm seinen Pullover<br />

aus der Tasche und zog ihn unter dem Rock an. Dann legte er sich auf die Bank, die<br />

Tasche diente ihm als Kopfpolster.<br />

d) Ivo wusste nicht, wo er war, und brauchte eine ganze Weile, bis er begriff, dass er in<br />

einem Krankenzimmer lag. Wie war er aber hierher gekommen?<br />

e) In der Stadt kamen sie nur langsam voran. Jedes Mal, wenn sie vor einer roten Ampel<br />

warten mussten, fluchte Franz. Ivo hatte sich Graz viel kleiner vorgestellt.<br />

f) "Herunterkommen!", befahl eine Stimme. Gleich darauf bestieg jemand - vor<br />

Anstrengung keuchend - die Zuggabel.<br />

1. ___ 2. ___ 3. ___ 4. ___ 5. ___ 6. ___


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 18<br />

Runde 4: Einzelfraqen mit dem Schwierigkeitsgrad 2<br />

Welche beiden Ost. Bundesländer grenzen an Jugoslawien? Steiermark und<br />

Kärnten.<br />

Wie heißt die Hauptstadt von Jugoslawien? Belgrad<br />

Wo isst Ivo den gestohlenen Apfel? Kirche<br />

Warum kann lvo die Semmel nicht bezahlen? Geld verloren<br />

Auf welcher Autobahn versucht Ivo ein Auto zu stoppen? Südautobahn<br />

Wer informiert die Grenzsoldaten, dass Ivo unterwegs ist? Weinbauer<br />

Was ärgert Frau Holub aus dem 2. Stock besonders an Ivo? Mist daneben<br />

geschüttet.<br />

Wieso ist Ivos Vater nach Österreich gezogen? Arbeit, Verdienst<br />

Wie heißen die Kinder, die Ivo den Weg über die Grenze erklären? Helmut, Barbara<br />

Runde 5 Gruppenarbeit<br />

Die Gruppe bespricht und bereitet einen Dialog vor. Zwei Gruppenmitglieder, die noch bei<br />

keiner Einzelaufgabe dran waren, spielen (sprechen) ihn vor.<br />

Szenenbeschreibung<br />

1. Zwei Österreicher wanderten vor einigen Jahren nach New York aus. Sie unterhalten<br />

sich über die Aufnahme in ihrer neuen Heimat, die fremden Sitten und Gebräuche,<br />

Probleme, die sie und ihre Kinder mit der fremden Sprache haben.<br />

2. Zwei österreichische Arbeiter unterhalten sich über ihren Arbeitskollegen Josip Goran,<br />

seinen Arbeitseifer, seine Probleme mit der Wohnung, der Arbeitsstelle, der Wiener<br />

Bevölkerung, seine fremdländischen Sitten.<br />

3. Zwei österreichische Schüler unterhalten sich über ihren Mitschüler Ivo Goran, seine<br />

schlechten Schulleistungen, seine Andersartigkeit, seine Außenseiterrolle, seine<br />

Lebensumstände.<br />

5. Beispiel für einen Stationenbetrieb<br />

Die Brück' am Tay - eine Ballade<br />

Die verschiedenen Übungen - drei Seiten, einschließlich Kontrollstation - zu "Die Brück' am Tay"<br />

(Lesezeit 3, Seite 102-105) werden an den strichlierten Linien auseinander geschnitten. Die<br />

Abschnitte werden auf Tischen im Raum verteilt; an diesen Stationen sollen die Übungen auch<br />

gelöst werden. Jede/r Schülerln erhält eine Punktetabelle; die Reihenfolge der Übungen kann<br />

jede/r selbst bestimmen. Die Kontrolle kann entweder von jeder/jedem selbst oder in Form einer<br />

Partnerkontrolle bei der letzten Station, der "Lösungsstation" , durchgeführt werden.<br />

Tipp: Die Stationen sind unterschiedlich schwierig. Es können daher die für die Klasse passenden<br />

Übungen ausgewählt werden.<br />

-------------------------------------------------------------------------------------------------


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 19<br />

Station 1<br />

Womit verbindest du diese Zahlen in Bezug auf die Katastrophe am Tay? Zieh Linien!<br />

3<br />

75<br />

86<br />

6<br />

7<br />

350000<br />

100<br />

7<br />

3<br />

Strophen<br />

Pfeiler<br />

Kilometer<br />

Wagen<br />

Naturgewalten<br />

Jahre<br />

Pfund Sterling<br />

Reisende<br />

Fuß<br />

dauerte der Bau der Brücke.<br />

stürzte der Zug hinunter ins Wasser<br />

kostete der Bau der Brücke.<br />

umfasst die Ballade.<br />

befanden sich im Zug.<br />

hatte der verunglückte Zug.<br />

war die Brücke lang.<br />

unterhalten sich in der Ballade.<br />

stützten das Bauwerk.<br />

Punkte: Für jeden richtigen Satz 1 Punkt.<br />

-------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Station 2<br />

Setz in den Lückentext über den Autor der Ballade die fehlenden Wörter ein!<br />

Gedichte * Ballade * England * 1898 * Fontane * 1819<br />

Apothekers * 1849 * Katastrophe * Feldzüge * Zeitung<br />

Theodor ________________ wurde im Jahr ______________ in Neu-Ruppin in der Mark<br />

Brandenburg geboren. Er ergriff in Berlin den Beruf des _______________ und<br />

heiratete______________. In den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts arbeitete er für einige<br />

Jahre als Berichterstatter in _______________ . Außerdem verfasste Fontane<br />

Kriegsberichte über die gegen Dänemark und Österreich. Später schrieb er Theaterkritiken<br />

bei der Vossischen _____________ . Zu dieser Zeit geschah auch die<br />

________________ , von der er in seiner __________________ "Die Brück' am Tay"<br />

erzählt. Weiters hinterließ der Autor zahlreiche Romane sowie ________________ , als er<br />

starb.<br />

Punkte: Für jede/s richtig eingefügte Wort/Zahl 1 Punkt.


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 20<br />

Station 3<br />

Schau im Lesebuch nach und setz richtig ein! Für jeden Buchstaben steht ein Strich!<br />

Aus welcher Himmelsrichtung kam der Zug? _____________<br />

Zu welcher Tageszeit geschah das Unglück laut Fontane? _____________<br />

Welches Fest war gerade seit einigen Tagen vorüber? _____________<br />

Welche Städte hat die Brücke miteinander verbunden? _________ und<br />

_____________<br />

Welcher Begriff für "wertloses Zeug" wird in der Ballade verwendet? _____________<br />

Notiere das erste Reimwortpaar der vorletzten Strophe! _____________<br />

Wie lautet der Nachname des Erfinders der Eisenbahn? _____________<br />

Welches Wort findest du anstelle von "Zug" im Bericht der Züricher Freitagszeitung?<br />

_____<br />

Punkte: Für jedes richtige Wort 1 Punkt.<br />

----------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Station 4<br />

Bestimme bei folgenden Sätzen die Zeit! Kreuz an, ob sie im Aktiv oder Passiv<br />

stehen!<br />

1. George Stephenson hat die Eisenbahn erfunden.<br />

2. 1878 wurde die längste Brücke der Welt eröffnet.<br />

3. Die Eisensäulen der Brücke fußen auf 86 Pfeilern.<br />

4. Das Bauwerk wurde als "Wunder der Technik" gefeiert.<br />

5. Ein gewaltiger Orkan war über die Küste gefegt.<br />

6. Fontane schrieb eine Ballade über das Unglück.<br />

Zeit Aktiv Passiv<br />

Punkte: Für jede richtige Zeit- und jede Aktiv-Passiv-Bestimmung 1 Punkt! (je Satz 2 Punkte<br />

möglich)<br />

----------------------------------------------------------------------------------------------------


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 21<br />

Station 5<br />

Schau im Lesebuch nach und setz richtig ein!<br />

Mit dem vorangestellten Satz "When shall we three meet again" nimmt Fontane<br />

Bezug auf das Theaterstück ____________ des berühmten englischen Dramatikers<br />

____________.<br />

In welcher Strophe planen die drei Naturgewalten ihr "Treffen", also das Unglück?<br />

____________ Woher kommen sie? Vom ____________, vom ____________ und<br />

vom ____________ . Wussten diese drei, dass genau um die geplante Zeit ein Zug<br />

über die Brücke fahren sollte? ____________ In welcher Strophe unterhalten sie sich<br />

wieder miteinander? ____________<br />

Wann und wo wollen sie sich wieder treffen? ____________, ____________ Welche<br />

Verszeilen aus der "Unterhaltung" der drei Naturmächte wiederholen sich wie ein<br />

Refrain?<br />

Notiere sie! ____________________________________<br />

Punktezahl: _____________________<br />

Station 6 Lösungsstation<br />

Vergleiche nun alle deine Abschnitte von den fünf Stationen mit diesem Lösungszettel!<br />

Station 1:<br />

3 Kilometer war die Brücke lang. 75 Reisende befanden sich im Zug. 86 Pfeiler stützten das Bauwerk.<br />

6 Jahre dauerte der Bau der Brücke. 7 Strophen umfasst die Ballade. 350000 Pfund Sterling kostete<br />

der Bau der Brücke. 100 Fuß stürzte der Zug ins Wasser. 7 Wagen hatte der verunglückte Zug.<br />

3 Naturgewalten unterhalten sich in der Ballade.<br />

Station 2<br />

Fontane, 1819, Apothekers, 1849, England, Feldzüge, Zeitung, Katastrophe, Ballade, Gedichte, 1898.<br />

Station 3:<br />

1. Süden; 2. Nacht; 3. Weihnachten; 4. Edinburgh und Dundee; 5. Tand; 6. Brückenhaus - aus; 7.<br />

Stephenson; 8. Train<br />

Station 4:<br />

1. Perfekt, aktiv; 2. Präteritum, passiv; 3. Präsens, aktiv; 4. Präteritum, passiv; 5. Plusquamperfekt,<br />

aktiv; 6. Präteritum, aktiv<br />

Station 5:<br />

"Macbeth"; William Shakespeare; in der 1. Strophe; vom Norden, vom Süden und vom Meer; ja; in der<br />

letzten (7.) Strophe; "um Mitternacht, am Bergeskamm" oder "auf dem hohen Moor, am Erlenstamm";<br />

"Wann treffen wir drei wieder zusamm'?", "Tand, Tand, ist das Gebilde von Menschenhand."<br />

-------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Name:<br />

Station 1<br />

Station 2<br />

Station 3<br />

Station 4<br />

Station 5<br />

Gesamtpunkte:<br />

erreichte Punkte:<br />

Punktetabelle<br />

mögliche Punkte:


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 22<br />

5. Unterrichtsbeispiele zu epischen Kleinformen<br />

5.1 Die Fabel<br />

Ziele<br />

Die Bedeutung der Tiere in der Fabel kennen. Fabeln lesen und nacherzählen.<br />

Fabeln zu Ende schreiben. „Fertige" Fabeln weiter schreiben. „Fabel-Bilder"<br />

interpretieren und Geschichten dazu erfinden. Fabel vom Reineke Fuchs als Hörspiel<br />

(Hexameter) hören und als epischen Text für Kinderverfassen. Das Gleichnishafte,<br />

Allgemeingültige der Fabel erkennen. Das Gleichnishafte auf gegenwärtige<br />

Situationen übertragen. Den Aufbau der Fabeln erkennen. Fabeln als Rollenspiel<br />

oder Pantomime darstellen.<br />

Ü: Tieren werden in der Fabel bestimmte menschliche Eigenschaften<br />

zugeschrieben. Ordne die Eigenschaften den entsprechenden Tieren zu!<br />

falsch und gefürchtet wie<br />

stark und tollpatschig wie<br />

schlau und einfallsreich wie<br />

streitsüchtig und schlagfertig wie<br />

gierig und verschlagen wie<br />

mächtig, aber nicht allzu klug wie<br />

gutmütig und dumm wie<br />

stark und wild wie<br />

fleißig und ausdauernd wie<br />

ängstlich und bescheiden wie<br />

_______<br />

_______<br />

_______<br />

_______<br />

_______<br />

_______<br />

_______<br />

_______<br />

_______<br />

_______<br />

ein Schaf, ein Wolf, eine Ameise oder Biene, ein Hahn, ein Löwe, ein Mäuslein, ein<br />

Stier, eine Schlange, ein Bär, ein Fuchs<br />

Ü: Erfinde eine treffende Erklärung, warum der Fuchs mit einem Orden<br />

ausgezeichnet wird.<br />

Ü: Fabeln lesen, Die Lehre erkennen, Fabeln nachspielen, Fabeln vortragend lesen,<br />

Fabeln erfinden, Fabeln schön gestaltet schreiben<br />

5.2 Unterrichtsbeispiel Die Sage Die Volkssage<br />

Die Volkssage berichtet von außergewöhnlichen Ereignissen aus der Vergangenheit<br />

unserer Heimat. Neben meist einfachen Menschen spielen übernatürliche<br />

Lebewesen wie Kobolde, Teufel, Nixen, Wasserfürsten, Zwerge oder Drachen eine<br />

Rolle. Obwohl es solche Lebewesen nur in der Phantasie der Menschen gegeben<br />

hat, werden sie in den Sagen völlig selbstverständlich als wirkliche Wesen<br />

dargestellt. Oft geraten die Menschen durch sie in Lebensgefahr, die sie entweder<br />

bezwingen oder durch die sie vernichtet werden, je nachdem, ob sie sich richtig oder<br />

falsch verhalten. Die Volkssage beinhaltet oft einen wahren Kern, der phantasievoll<br />

ausgeschmückt wurde. In der Sage werden meist die Zeit, der Ort und die Personen<br />

genau angegeben. Darin besteht ein großer Unterschied zum Märchen. Auch stehen<br />

in der Volkssage nicht Prinzen und Edelfrauen im Mittelpunkt, sondern Handwerker


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 23<br />

und Bauern. Sehr häufig erzählen uns die Volkssagen von Schätzen, die die<br />

Menschen suchten und manchmal fanden, oder sie erklären uns den Ursprung von<br />

Namen oder Orten. Viele Sagen sind spannend, aber auch unheimlich, nicht selten<br />

werden grausige Erlebnisse geschildert, die nur für starke Nerven sind.<br />

Die Gliederung der Sagenabschnitte<br />

Die Einführung<br />

1. Zuerst erfährt man, wo und wann sich die Geschichte ereignet hat und welche<br />

Personen beteiligt sind.<br />

Das Thema<br />

2. Übernatürliche i Geschehnisse werden als natürliche dargestellt, unwirkliche<br />

Wesen treten auf. Die Sage spielt oft an unheimlichen Orten.<br />

Die Wende<br />

3. Am Höhepunkt der dramatischen Geschichte entscheidet sich das Schicksal für<br />

oder gegen die Menschen. Gute bleiben oft erfolgreich, die Bösen dagegen verlieren<br />

meistens.<br />

Das Bleibende<br />

4. Zuletzt erfährt man, was heute noch an die Sage erinnert.<br />

Extra-Zauberei für fleißige Schüler<br />

Über dieses Bild wurde ein streng geheimer, magischer Zauberspruch gesprochen.<br />

Je näher du mit deinen Augen dem Bild kommst, umso mehr verändert es sich für<br />

dich. Wenn sich die Brücke ganz schließt, kann es sein, dass deine Nase<br />

eingeklemmt wird. Sei also auf der Hut!<br />

Der Basilisk - Sage aus Wien<br />

An einem Morgen im Juni des Jahres 1212 ging Leni, die Magd des Bäckers Garhibl aus der<br />

Schönlaterngasse Nummer 7, über den Hof, um Wasser zu holen. Als sie den Brunnendeckel<br />

aufhob, schlug ihr ein so widerlicher Gestank entgegen, dass ihr schwarz vor Augen wurde.<br />

Sie war der Ohnmacht nahe, doch ihre Neugier war stärker. Sie hielt die Schürze vor den<br />

Mund und schaute in den Brunnen. Weit unten funkelte und glitzerte es unheimlich, und<br />

grüngelbe Schwefeldämpfe stiegen herauf. In ihrer Angst begann sie gleich gellend zu<br />

schreien: „Wo ist der Meister? Um Himmels willen, kommt schnell zu Hilfe!"<br />

Der Bäcker Garhibl, seine Frau und die Gesellen eilten herbei, doch keiner traute sich näher<br />

an den stinkenden Brunnen heran. Keiner, bis auf den jüngsten Gesellen, den übermütigen<br />

Karl.<br />

„Man muss doch schauen, was los ist, wenn's stinkt!" sagte er und beugte sich über den<br />

Brunnenrand. „Zündet mir eine Pechfackel an und lasst mich an einem Strick hinunter!" sagte<br />

der tollkühne Bursche zu den ängstlich Umherstehenden. Aber schon nach kurzer Zeit hörten


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 24<br />

sie den Burschen laut aufschreien und zogen ihn schnell herauf. Er war halbtot, schnappte<br />

nach Luft und konnte nicht sprechen. Die Gesellen legten ihn in seine Kammer. Der<br />

Bäckermeister schloss sorgfältig den Brunnendeckel und beschwerte ihn mit Steinen.<br />

Inzwischen drang der Pestgestank durch die Gassen Wiens, und die Nachbarn kamen<br />

aufgeregt gelaufen und redeten wirr durcheinander.<br />

Nach einiger Zeit erholte sich der Bäckergeselle wieder und sprach: „Ich sage euch, da unten<br />

sitzt ein Ungeheuer. Es gleicht einem großen Hahn mit Krötenbeinen. Hinten hat es einen<br />

vielzackigen Schuppenschwanz wie ein Drache. Und denkt euch, auf dem Kopf trägt es eine<br />

goldene Krone!" „Das ist ein Basilisk", rief einer der Nachbarn, „ein Tier, das aus einem Ei<br />

schlüpft, das ein Hahn gelegt und eine Kröte ausgebrütet hat. Sein Blick ist giftig. Er kann nur<br />

durch einen Spiegel getötet werden. Wenn er sich nämlich selbst erblickt, zerplatzt er vor<br />

Schreck und Wut über seine Hässlichkeit."<br />

Aber wer sollte dem Untier einen Spiegel vorhalten? Einer der älteren Gesellen mit dem<br />

Namen Franz sagte, dass er es wagen wolle. Garhibel und die anderen wollten ihn davon<br />

abbringen und meinten, es wäre besser, Steine in den Brunnen zu werfen. „Dann besteht die<br />

Gefahr, dass er sich in einen anderen Brunnen zurückzieht", sagte der Bäckergeselle zum<br />

Bäckermeister, „ich werde es wagen, denn einer muss es schließlich tun." Vorsichtig ließen<br />

sie den Gesellen, mit einem großen Spiegel bewaffnet, in den dunklen Schacht hinab. Nach<br />

bangen Minuten hörten sie einen fürchterlichen Knall und hielten den Burschen schon für<br />

verloren. Aber er kam gesund aus dem Brunnen. Unten lag das Untier grässlich zerrissen im<br />

fauligen Wasser.<br />

Der Brunnen wurde zugeschüttet. Aber selbst im Tod brachte der Basilisk noch Verderben:<br />

Einer der Arbeiter wurde von den giftigen Dämpfen betäubt und starb kurze Zeit später. Das<br />

Haus in der Schönlaterngasse heißt seither Basiliskenhaus. Zur Erinnerung an die Errettung<br />

vor dem Untier wurde an der Straßenseite ein Gedenkstein mit dem Bild des Basilisken<br />

angebracht.<br />

Ü: Kannst du die Abschnitte der Sage erkennen? Erinnere dich an die Gliederung<br />

einer Sage! Füge die entsprechende Bezeichnung für jeden Abschnitt in die freien<br />

Zeilen ein!<br />

Textverständnis sicherstellen<br />

Ü: Beantworte folgende Fragen über die Sage!<br />

1) Wer ist Leni?<br />

2) Wann ereignete sich dieser Vorfall?<br />

3) Was passierte, als Leni den Deckel vom Brunnen aufhob?<br />

4) Was sah Leni im Brunnen?<br />

5) Wer traute sich in den Brunnen hinein schauen?<br />

6) Wie brachten sie Karl in den Brunnen hinunter?<br />

7) Was war mit Karl passiert, als sie ihn heraufzogen?<br />

8) Wie sah das Ungeheuer aus, von dem Karl später erzählte?<br />

9) Wie nennt man so ein Tier und wie kann es getötet werden?<br />

10) Wer wagte es schließlich, den Basilisken zu töten?<br />

11) Was hörten die Zuseher nach bangen Minuten?<br />

12) Was wurde mit dem Brunnen gemacht?<br />

13) Wie brachte der Basilisk noch im Tod Verderben?<br />

14) Welches Haus wurde Basiliskenhaus genannt?<br />

15) Was wurde zur Erinnerung an die Errettung vor dem Untier angebracht?<br />

Ü: Ist die folgende Aussage richtig oder falsch?


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 25<br />

Ist sie falsch, so schreibe die richtige Antwort ins Heft!<br />

1. Leni ist die Magd eines Malermeisters.<br />

O richtig O falsch<br />

2. Der Bäckergeselle Karl stieg als Erster in den Brunnen.<br />

O richtig O falsch<br />

3. Ein Basilisk ist ein Drache, der aus einem Ei geschlüpft ist.<br />

O richtig O falsch<br />

4. Der Bäckergeselle Franz wurde von dem Basilisken gefressen.<br />

O richtig O falsch<br />

5. Das Haus des Bäckermeisters wurde von da an ,3asiliskenhaus" genannt.<br />

O richtig O falsch<br />

Weiterführung<br />

Ü: Kennst du diese sagenhaften Wesen?<br />

Ordne den Bildern ihre Bezeichnung zu!<br />

Teufel • Nixe • Wassermann • Drache • Einhorn • Hexe • Riese • Zwerg • Fee<br />

Ü: Ordne die Gestalten in Wesen, die als eher gefährlich für die Menschen oder als<br />

eher hilfreich gelten!<br />

eher gefährlich: ______________________________________________________<br />

eher hilfreich: ________________________________________________________<br />

Suchen Sie weiteres Unterrichtsmaterial zum Thema Sagen oder Fabeln in<br />

Schulbüchern und ergänzen Sie diese mit eigenen Ideen!<br />

Gestalten Sie ein ähnliches Projekt zum Thema Märchen!<br />

5. 3 Die Heldensage: Die Nibelungen<br />

Wenn jemand sagt: "Das ist ja sagenhaft!", dann meint er wohl, dass ein Ereignis<br />

unglaublich, erschreckend, fürchterlich sei und dass doch ein Kern von Wahrheit<br />

darin stecke. Außergewöhnliche Ereignisse, wie ein Unwetter, und rätselhafte


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 26<br />

Erscheinungen in der Natur, wie ein seltsam aussehender Felsen, versuchte man<br />

sich in früheren Zeiten so zu erklären, dass Götter am Werke waren oder Menschen<br />

mit übernatürlichen Kräften. Schon deshalb, weil es Ereignisse waren, die die<br />

Menschen tatsächlich erlebt hatten, oder rätselhafte Dinge, die sie wirklich gesehen<br />

hatten oder sich nicht erklären konnten. Sagen berichten immer genau, an welchem<br />

Ort und zu welcher Zeit sich die Ereignisse zugetragen hatten. Das unterscheidet<br />

Sagen von Märchen. Meistens sind diese Ereignisse erstaunlich oder Furcht<br />

einflößend. Man unterscheidet Volkssagen, Ortssagen, griechische und germanische<br />

Heldensagen.<br />

Die Nibelungensage<br />

In dieser Sage wird vom großen Helden Siegfried, seinen Heldentaten, seiner<br />

Hochzeit, seiner Ermordung und der Rache seiner Frau erzählt. Von dem<br />

Originalwerk sind mehrere Handschriften erhalten geblieben. Es wurde um 1200 in<br />

mittelhochdeutscher Sprache von einem unbekannten österreichischen Dichter<br />

verfasst. Die wahren geschichtlichen Ereignisse beziehen sich auf die Vernichtung<br />

der Burgunden am Rhein durch die Hunnen 436 oder 437 und den Tod Attilas im<br />

Jahre 453. Der Zug der Nibelungen führte durch Österreich, bei Ybbs sollen sie die<br />

Donau überquert haben. Zahlreiche Namensgebungen auf "Nibelungen" erinnern<br />

noch heute an diesen Durchzug.<br />

Aus dem Original - ein Heldenepos<br />

Uns ist in alten maeren wunders vil geseit<br />

von helden lobebaeren, von grozer arebeit,<br />

von freuden, hochgeziten, von weinen und von klagen,<br />

von küener recken striten muget ir nu wunder hoeren sagen.<br />

Uns wird in alten Sagen von Wundern viel erzählt,<br />

von lobenswerten Helden und großer Tapferkeit,<br />

von Freuden und von Festen, von Weinen und von Klagen,<br />

vom Kampfe tapfrer Helden sollt ihr nun Wunder hören sagen.<br />

LZ, Lit. 1, S. 30.<br />

5. 4 Der Einsatz von Märchen im Unterricht<br />

Übungen für den Einstieg:<br />

Kannst du aus diesen Buchstaben<br />

Märchentitel und -figuren bilden?<br />

Jeder Buchstabe kann beliebig oft<br />

verwendet werden! (28)


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 27<br />

Welche Orte kommen im Märchen oft vor? Sieh dir das Bild genau an. Ich bin<br />

sicher, du kannst die Fragen leicht beantworten! Du kannst natürlich mehr<br />

aufzählen, als du auf dem Bild siehst.<br />

Welche Orte kommen vor?<br />

_________________________________________<br />

________________________<br />

Welche Personen kommen vor?<br />

_________________________________________<br />

________________________<br />

Welche Tiere kommen vor?<br />

_________________________________________<br />

________________________<br />

Rätselübungen zum Märchen:<br />

Welche neun Märchen kannst du in diesem Bild entdecken? Fallen dir auch noch<br />

acht Fehler auf?<br />

Märchen:____________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________<br />

Fehler:____________________________________________________________


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 28<br />

Übungen zum Aufsatzschreiben<br />

Die alte Geiß: Schon wieder hat sie den braven Wolf<br />

verleumdet!<br />

Reporter: Danke, Herr Wolf, dass Sie sich zu einem Interview<br />

bereit erklärt haben. Die Sache liegt zwar schon eine Weile<br />

zurück, aber sicher haben Sie davon gehört, weil die Vorwürfe<br />

der als Verleumderin bekannten Geiß nicht verstummen. Sie<br />

hatten damals doch sicher nicht die Absicht, mehrere Geißenkinder zu fressen ?<br />

Wolf: Sie haben völlig Recht. Nie ist man vor so gemeinen Verleumdungen sicher.<br />

Ich bin froh, dass ich ...<br />

Das Märchen vom Mühlenweiblein<br />

Vor langer, langer Zeit lebte auf einem großen<br />

__________________ ein altes Königspaar, das sich<br />

nichts sehnlicher wünschte als ein Kindlein. Aber so sehr<br />

sie auch hofften, sie bekamen keines. Eines Tages klopfte<br />

ein altes Weiblein an das ____________ des Schlosses<br />

und begehrte Einlass. Der König und die Königin hörten<br />

davon und befahlen den Dienern, es in den Saal zu führen.<br />

Die Alte erschien mit einem sonderbaren Kater auf der<br />

Schulter, dessen Augen wie Smaragde im Kerzenschein<br />

funkelten. „Woher kommst du und was kannst du?“, fragte<br />

der König die Alte neugierig, während er sich nachdenklich<br />

im ____________ kratzte. Eigentlich war die Alte eine<br />

arme Bettlerin, die schon viele Tage gehungert hatte, aber<br />

weil sie Angst hatte, davongejagt zu werden, sagte sie<br />

stattdessen: „Ich komme von der ______________, die<br />

hinter den ___________ Bergen im tiefen Wald steht.<br />

Wenn Ihr wollt, kann ich Euch drei Wünsche erfüllen. Ich<br />

könnte Euch eine Kiste voller Gold in die Stube zaubern<br />

oder das Land vom _______________ befreien oder die<br />

Schmerzen in Eurem __________ lindern, ganz wie Ihr<br />

wollt.“ Da rückte sich der König die _________________<br />

auf seinem Haupt zurecht und antwortete entschlossen.<br />

„Paperlapap, wir haben in unserem Leben nur einen<br />

einzigen Wunsch, ein Kindlein soll uns geboren werden.<br />

Wenn es dir gelingt, ehe der _____________ vierzigmal<br />

gekräht hat, will ich dir den schönsten _______________<br />

Rosen aus Gold schenken, den du je gesehen hast. Wenn<br />

aber unser Wunsch nicht in Erfüllung geht, bekommst du von meinen Dienern<br />

tüchtige _________________ Das Weiblein bekam es mit der Angst zu tun,<br />

schließlich war es ja keine Hexe. Die Tage vergingen, ohne dass ihm ein<br />

Zauberspruch einfiel. In seiner Verzweiflung bat das Weiblein den Kater um Hilfe.<br />

Der sagte zu ihm: „Da du sogar in deiner ärgsten Not Milch und Brot mit mir geteilt<br />

hast, will ich dir helfen.“ Noch am selben Tag stand das Weiblein vor dem<br />

Königspaar und sprach mit zittriger Stimme: „Heute kann ich Euren Wunsch erfüllen.<br />

Mein treuer Freund, der Kater, weiß den richtigen Zauberspruch für Euch. Daraufhin<br />

begann der schwarze Kater mit dem weißen Fleck über dem Ohr zu sprechen:


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 29<br />

Fällt dir eine Fortsetzung zu dieser Geschichte ein? Schreib sie bitte in dein Heft<br />

und trage sie anschließend der Klasse vor.<br />

Schreibe dieses witzige Märchen in dein Heft und überlege dir, wie eines der dir<br />

bekannten Märchen anders enden könnte!<br />

Stundenskizze<br />

Thema: Arten und Merkmale von Märchen<br />

Klasse: 1. Klasse<br />

Lernziele:<br />

1. Die Schüler sollen die zwei Möglichkeiten, in die man Märchen unterscheiden<br />

kann, kennen lernen.<br />

2. Die Schüler sollen über die verschiedenen Merkmale von Märchen Bescheid<br />

wissen.<br />

3. Die Schüler sollen einige Märchen auf diese Merkmale hin untersuchen.<br />

4. Die Schüler sollen einen originellen Schluss eines Märchens verfassen<br />

können.<br />

5. Die Schüler sollen durch gute Argumente einen Text bewerten können.<br />

Unterrichtsverlauf Zeit Medien Begründung<br />

Konfrontieren:<br />

Konzentration und Interesse der Schüler<br />

Vorlesen einiger Textpassagen<br />

verschiedener Märchen<br />

5` OH wecken


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 30<br />

Informieren:<br />

Arten und Merkmale von Märchen<br />

vorstellen, Begriffe klären (mit Hilfe<br />

des Wörterbuches) und ins Heft<br />

notieren. Die Schüler sollen Beispiele<br />

aus verschiedenen Märchen zu den<br />

Merkmalen suchen.<br />

15`<br />

Tafel<br />

OH<br />

Jeder Schüler soll zwei Märchengattungen<br />

und die jeweiligen Merkmale dazu kennen<br />

und im Heft zum Nachschlagen stehen<br />

haben. Durch das Suchen der Beispiele<br />

wird diese Thematik anschaulicher und<br />

leichter verstehbar für die Kinder.<br />

Wörterbucharbeit soll so oft wie möglich<br />

geübt werden, da dies bei Schularbeiten<br />

immer wieder große Probleme bereitet.<br />

Unterrichtsverlauf Zeit Medien Begründung<br />

Organisieren:<br />

Verschiedene Märchen anhand von<br />

Bildern erkennen und zuordnen, zu<br />

welcher Art sie zählen. Diese Übung<br />

wird anschließend gemeinsam<br />

kontrolliert.<br />

Selbstständiges Arbeiten:<br />

Zu dem ausgewählten Märchen<br />

einen anderen Schluss erfinden und<br />

aufschreiben<br />

Kontrolle:<br />

Einige Schüler sollen ihre<br />

geänderten Schlusspassagen<br />

vorlesen und der Rest der Klasse soll<br />

diese mit guten Argumenten<br />

bewerten.<br />

Materialien für diese Stunde:<br />

10´ ABL Diese Übung stellt für die Kinder eine<br />

abwechslungsreiche Beschäftigung dar.<br />

Trotzdem müssen sie ihre bereits<br />

gelernten Kenntnisse über Märchen<br />

anwenden können.<br />

10`<br />

10`<br />

ABL<br />

Heft<br />

1) Arten und Merkmale (vereinfacht) von Märchen auf OH-Folie:<br />

Die Handlung hat oft das gleiche Schema.<br />

Die Handlung verläuft zwischen<br />

extremen Gegensätzen.<br />

Zahlen und Symbole spielen eine<br />

große Rolle.<br />

Gut und Böse sind klar getrennt.<br />

Die Charaktere der Personen sind<br />

typenhaft und ständig gleich<br />

bleibend.<br />

Märchen haben keinen<br />

geschichtlichen Hintergrund, man<br />

erfährt nichts über den Ort der<br />

Handlung.<br />

Märchen sind eindimensional.<br />

Bestimmte sprachliche Wendungen<br />

kehren im Märchen immer<br />

wieder.(42)<br />

Durch diese Aufgabe wird die Kreativität<br />

der Schüler angeregt.<br />

Ein weiterer Themenbereich, das<br />

Argumentieren, kann hier leicht geübt und<br />

angewendet werden. Außerdem sollen<br />

gute Texte der Schüler gelobt werden,<br />

damit zugleich eine Motivation erfolgt.<br />

2) Bilder von Märchen als ABL:


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 31<br />

5.5 Balladen, Gedichte<br />

Sachanalyse zur Ballade:<br />

Balladendichtung gibt es seit dem Mittelalter, den Höhepunkt erreichte sie durch<br />

Goethe und Schiller. Nach dem 2. WK wurde sie wieder aktuell durch Bertolt Brecht,<br />

Wolf Biermann und Hannes Wader. Zur Ballade gehören die Volksballaden des<br />

späten Mittelalters, die Kunstballade ab dem 17. Jhdt. und die modernen<br />

Erzählgedichte.<br />

Das Wort kommt vom frz. "ballare", was soviel wie tanzen, springen bedeutet:<br />

Tanzlied. Nach dem Mittelalter wurde es auf eine andere Textsorte übertragen. Die<br />

klassischen Balladen haben nichts mit Musik zu tun, allerdings sind sie stark<br />

rhythmisch. Heute werden Balladen wieder oft vertont.<br />

Didaktische Vorüberlegung:<br />

Haben 10-14-Jährige "Lust" auf Balladen? Wie haben Sie Balladen in Erinnerung?<br />

Welche sind das? Was kann im Unterricht außer einem Lesen und Auswendiglernen<br />

geschehen?<br />

Unterrichtsbeispiel<br />

Thema: Von Zauberern; Die Ballade „Der Zauberlehrling“<br />

Zum besseren Verständnis der Ballade<br />

Die Geschichte wurde nicht von Goethe erfunden. Sehr oft nehmen Dichter eine Anleihe bei<br />

bereits vorhandenen Stoffen. Sie entwickeln die Geschichte weiter und versuchen ihre<br />

Erzählweise zu perfektionieren. Die Ballade geht auf eine Geschichte, die bereits in der<br />

Antike bekannt war, zurück.<br />

Der überhebliche Lehrling möchte es dem Meister gleichtun und seine spärlichen<br />

Zauberkenntnisse anwenden. Zunächst ist er selbstsicher, mit der Zeit gerät er in Panik. Er<br />

kann die Ereignisse nicht mehr stoppen, geschweige denn ungeschehen machen. Das<br />

Ganze wird immer komischer. Der künstlich geschaffene Dienstbote gewinnt die Oberhand.<br />

Die Beschwörungen fruchten nichts mehr. In der letzten Halbstrophe wechselt die Ich-<br />

Erzählung, nun spricht der Meister. Mit großer Sicherheit beendet er den Spuk. Was mit dem<br />

Lehrling geschieht, erfährt man nicht.<br />

Die Ballade vom Zauberlehrling ist ein Gleichnis auf den Glauben des Menschen, selbst<br />

schon wie Gott sein zu können. Vieles entgleitet aber dem Menschen, man denke nur an die<br />

katastrophalen Auswirkungen des Atomunfalls in Tschernobyl.<br />

1. Einstieg: Ein Zaubertrick<br />

Hier wird gezeigt, wie der Trick mit der zersägten<br />

Dame funktioniert.<br />

Kurz bevor die Säge die Dame berührt, wird die<br />

Säge seitlich herausgezogen, die Schärfe der<br />

Säge kontrolliert, und wieder seitlich<br />

hineingesteckt. Inzwischen hat die Dame ihren<br />

Bauch über die Einstichstelle gehoben.<br />

2. Lehrvortrag: Weitere Beispiele für Zauberei im Mittelalter:<br />

In Zeiten der Pest wurden Kröten, Schlangen, Spinnen in den Nacken zur Heilung<br />

aufgelegt. Durch Zauberei sollten Krankheiten abgewehrt werden, ebenso diente sie<br />

dazu, um zu Reichtum oder Macht zu gelangen. Gegnern wurden Krankheiten, Tod<br />

oder Armut „auf'gezaubert. Bereits vor 4000 Jahren wurde die Zauberei für politische


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 32<br />

Zwecke genutzt. So behaupteten Astronomen, die Sonne verschwinden zu lassen,<br />

wenn nicht.....<br />

3. Szene aus „Krabat“ vorlesen.<br />

Szene als er in einen Raben verwandelt wird, erste Lektion aus dem Zauberbuch.<br />

Eventuell andere berühmte Jugendbücher über Zauberer "Lukas Kasha", "Krabat",<br />

„Harry Potter“ vorstellen.<br />

4. Balladentext vorspielen, Kassettenaufnahme. CD zur „Lesezeit 1“<br />

5. Verständnis sicherstellen<br />

Was hat sich ereignet?<br />

Wann spielt die Geschichte?<br />

Warum schuf sich der Lehrling einen Diener?<br />

Wie nennt der Lehrling im Laufe der Geschichte den Besen?<br />

Wie verändert sich der Zustand des Lehrlings, welche Ausdrücke verraten seine<br />

Gefühle?<br />

Was hat die Geschichte mit heute zu tun?<br />

Diese Ballade wurde vor über 200 Jahren geschrieben. An das Zitat in der siebenten<br />

Strophe „Herr, die Not ist groß! Die ich rief, die Geister, Werd ich nun nicht los."<br />

erinnern sich viele Menschen heute wieder im Zusammenhang mit moderner<br />

Technologie. „Kernwaffen", „Atomenergie" und „Umweltzerstörung durch chemische<br />

Substanzen", Klimawandel sind Begriffe, die uns heute beschäftigen. In letzter Zeit<br />

ist es auch die Gentechnologie, mit deren Hilfe Erbanlagen bei Menschen, Tieren<br />

und Pflanzen verändert werden können, die befürchten lässt, dass uns Menschen die<br />

Kontrolle über die wissenschaftlichen Entwicklungen entgleiten könnte.<br />

6. Stilles Lesen der Ballade<br />

Unbekannte Wörter unterstreichen, bei Unklarheiten fragen, Mitschüler antworten<br />

lassen.<br />

7. Information über die Jugendjahre des Dichters.<br />

Besonders geeignet ist dazu die Hörspielkassette „Audio CD zur Lesezeit“ oder<br />

"Gedichtezeit von Goethe", ansonsten erzählen. Inhalte siehe auch Lesezeit 1,<br />

Literaturteil.<br />

8. Über vortragendes Lesen sprechen:<br />

Stimmführung (Melosbogen), Tempo, Pausen, Lautstärke, Blickkontakt, über das<br />

Zeilenende lesen, Sinn zusammenhängend lesen.<br />

9. Überprüfe das Reimschema im Text und trage es am Zeilenende ein!<br />

Die Ballade besteht aus ___ Strophen mit je ___ Versen.<br />

Die Strophen bestehen aus 14 Versen. 8 längeren und 6 kürzeren Zeilen.<br />

Die Ballade ist gereimt und zwar so: a,b,a,b - c,d,c,d - e,f,f,g,e,g<br />

Es gibt auch Anfangsreime (Alliteration) wie „Wort und Werke“, „steh doch wieder still“ wirkt<br />

wie eine Beschwörungsformel.


Fachdidaktik Literatur <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> Seite 33<br />

6. Anforderungen im Offenen Lernen<br />

Führen Sie die beiden Aufgaben bis zum Ende des Semesters durch! Geben Sie<br />

die Ausarbeitung schriftlich ab.<br />

Aufgabe A Jugendbuch) (3 Teilaufgaben)<br />

A1) Gestalten Sie ein ansprechendes „Werbeplakat“ (sehr ansprechend für Schüler<br />

gestaltet) zu einem frei gewählten Jugendbuch.<br />

A2) Zu diesem Buch erstellen Sie ein umfangreiches Quiz (siehe auch Skriptum,<br />

natürlich sind auch andere Quizformen möglich)!<br />

A3) Begründen Sie auch, warum Sie dieses Buch gewählt haben, schildern Sie Ihre<br />

Leseeindrücke, besprechen Sie für welche Zielgruppe das Buch empfehlenswert<br />

wäre und schlagen Sie eine originelle Einstiegssituation zum Buch vor! Günstig<br />

wäre es, wenn Sie auch einen Erfahrungsbericht aus der Schulpraxis dazu haben.<br />

Aufgabe B Lesebuchtext) (3 Teilaufgaben)<br />

Arbeiten Sie zu einem frei gewählten Lesebuchtext Folgendes aus. Umfang ca. 4<br />

Seiten.<br />

B1) Führen Sie mehrer Gesprächsimpulse für ein Unterrichtsgespräch über den<br />

Inhalt des Textes an! (Bewerten des Inhaltes und der handelnden Personen,<br />

alternatives Handeln erörtern, etc...)<br />

B2) Arbeiten Sie Aufgaben zur Ergebnissicherung aus: Kreuzworträtsel, etc… siehe<br />

auch Skriptum und „Materialien zur Lesezeit 1-4“<br />

B3) Weiterführungen im Transfer: (ähnliche Texte anbieten, andere Texte oder<br />

Bücher des Autors, der Autorin, Angaben zum Autor und seinen weiteren Werken,<br />

Spiele zum Buch entwickeln, Rollenspiele durchführen, Schreibaufträge wie<br />

alternative Schlüsse schreiben, etc....)

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