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SKRIPTUM FÜR AHL-1DE1Re Prof. Wolfgang Pramper, MSc MAS

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<strong>SKRIPTUM</strong> FÜR <strong>AHL</strong>-<strong>1DE1Re</strong><br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong>, <strong>MSc</strong> <strong>MAS</strong><br />

Der Rechtschreiberwerb______________________________________________________ 2<br />

Wie lernen Schüler das rechte Schreiben? _______________________________________ 6<br />

Welche Hilfen bei Rechtschreibproblemen zur Verfügung stehen ___________________ 10<br />

Strategien der Fehlervermeidung _____________________________________________ 14<br />

Vielfalt bei den Methoden ___________________________________________________ 18<br />

Die Gliederung einer Rechtschreibstunde ______________________________________ 20<br />

Motivation________________________________________________________________ 32<br />

Varianten der Kontrollphase im offen Lernen ___________________________________ 33<br />

Literaturliste ______________________________________________________________ 34<br />

Prüfungsfragen ___________________________________________________________ 34<br />

Bakkalaureatsarbeiten zur Rechtschreibdidaktik_________________________________ 34


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 2<br />

D e r R e c h t s c h r e i b e r w e r b<br />

Wer nähmlich schreibt..., ist dämlich!<br />

Ist er/sie es wirklich? Diese gut gemeinte Eselsbrücke soll Kindern aus ihrer Rechtschreibnot<br />

heraushelfen. Indes lässt die Redewendung tief blicken. Noch immer gilt die Rechtschreibung<br />

als Indiz für die Intelligenz eines Menschen. Tatsächlich kennen wir alle Schüler, die<br />

rechtschreibschwach sind, in anderen Gegenständen aber sehr gut. Und umgekehrt, sehr<br />

rechtschreibsichere Kinder, die wir auf anderen Gebieten als nicht intelligent schätzen. Zwar ist<br />

– zumindest unter Lehrern – längst bekannt, dass eine Rechtschreibschwäche nur wenig über<br />

das übrige Leistungsprofil eines Schülers aussagt, aber der Status von schlechten<br />

Rechtschreibern ist auch in der Schule nach wie vor sehr gering.<br />

Das Kreuz mit der Orthographie<br />

Absolute Fehlerfreiheit in allen Bereichen kann kein Ziel der Pflichtschule sein. Und wer verfügt<br />

schon darüber? Ich habe schon bemerkt, wie exzellente Spezialisten der Orthographie Fehler<br />

übersehen haben. Aber selbst wer über die perfekte Rechtschreibsicherheit verfügt, könnte er<br />

(sie) auch behaupten, alle Formen von erlaubten Andersschreibungen des Wörterbuches zu<br />

beherrschen?<br />

Rechtschreibreform: Frust durch Zick-Zack-Wechsel:<br />

Alte Rechtschreibung Rechtschreibung Rechtschreibung neu neu<br />

neu 1996:<br />

2006:<br />

Du (in Briefen) du Du oder du<br />

Es wird dir leid tun. Leid tun leidtun<br />

recht haben Recht haben recht haben oder Recht haben<br />

Rad fahren Rad fahren Rad fahren<br />

Eislaufen Eis laufen Eislaufen<br />

Erlaubte Mehrfachschreibungen – aber nicht immer<br />

zugrunde liegend / zu Grunde liegend / zugrundeliegend<br />

schwarzmalen / schwarz malen<br />

die schwarze / Schwarze Kunst<br />

ABER NUR schwarzarbeiten<br />

ABR NUR die schwarze Magie<br />

„Lustige“ Duden-Varianten, gelb markiert ist jeweils die Vorzugsvariante<br />

unter Du: per du oder per DU sein<br />

unter per: per du oder per DU sein<br />

wohl riechend wohlriechend ABER übel riechend, übelriechend


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 3<br />

Ist eh schon alles ?<br />

ÖWB vor 2006 Wurst, ab 2006 wurscht (egal)<br />

Duden: Wurscht (Powidl, P/Blunzen)<br />

Duden ab 2006: wurst oder wurscht (gleichgültig)<br />

Zur Verwirrung tragen auch noch Unterschiede zwischen österreichischen und deutschen<br />

Wörterbüchern bei, sowie ganz besonders unzählige erlaubte Varianten von Schreibungen.<br />

Testen Sie sich selbst!<br />

Gehören Sie zu den beneidenswerten Menschen, die über eine perfekte Rechtschreibung<br />

verfügen? Oder kämpfen auch Sie immer wieder hartnäckig mit „Rechtschreibfallen“, vielleicht<br />

sogar immer wieder mit denselben? Könnte es aber auch sein, dass Sie zwar Fehler machen,<br />

Ihr starkes Selbstbewusstsein diese Möglichkeit jedoch gar nicht in Betracht zieht?<br />

Finden Sie in jedem Abschnitt die Fehler und korrigieren Sie ohne Wörterbuch!<br />

Grundwortschatz:<br />

Maschine, Verteidiger, todschießen, Vanillepudding, überhaupt, Tankwart, telefonieren,<br />

spüren, spühlen, Schnitzel, wahrscheinlich, sämtliche, nämlich, grüßen, Rächer,<br />

Patient, praktisch, interessieren, er erschrack, Maßband, Liptauer, Larve, Kriminalität,<br />

Komissar, Kredit, Kräuterlimonade, Kaffee, jämmerlich, Hobby, Verwandte, gewöhnlich,<br />

Fotoapparat, passiert, er bewies, mühselig, reißend, schwül, Abendteuer.<br />

Fremdwörter:<br />

Vitalität, Volleyball, Terrasse, korregieren, Kassette, Karussell, Vehikel, Toilette,<br />

Tablette, Souvenir, Ouvertüre, Slogan, Operation, injizieren, Reperatur, Injektion,<br />

Kommentar, Reserve, resozialisieren, Turbiene, Restaurant, Quittung, primitiv, positiv,<br />

Medaillen, Lyrik, Journalist, Geographie, Chauffeur, Gendarmerie, Margerine,<br />

Restaurant, Lottarie, Kompass, Scheck, Gitarre, Akkusativ, Bibliothek, deprimiert<br />

Zweifelsfälle:<br />

der einzelne, er ist schuld, eines Abends, hier parken müssen, ein viertel Liter Milch,<br />

einen Achter aufschreiben, die vereinten Nationen, nichts Wesentliches, ein Hunderter,<br />

ein ständiges hin und her, nicht riskant überholen, schnelles Fahren, sein Hobby ist<br />

Lesen, ein scheußliches blau, der Stille Ozean, etwas Vorlesen lassen, er schwankte<br />

dauernd auf und ab, Schweigen ist Gold, die anderen, es war am teuersten.<br />

Fortsetzung nächste Seite


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 4<br />

Horrorwörter:<br />

Standarte, Stratosphäre, Chrysantheme, Hyazinthe, Recherche, Kathedrale,<br />

Symphatie, Rhythmus, Orthographie, Synthese, liquidieren, Okkultismus, Rhombus,<br />

Rhethorik, Forsythie, Plisee, Koexistenz, Rhabarber, Annonce, Korrespondenz,<br />

prähistorisch, Champignon, Kanibale, Kapriole, Kyrie, Limousine, Lumberjack, Moräne,<br />

nachgewiesenermaßen, das In-Kraft-Treten, Aperitif, das nie Erwartete trat ein, der<br />

Österreichische Raiffeisenverband, die künstliche Intelligenz, Protegee.<br />

Die „schonungslose“ Erkenntnis über die eigene Rechtschreibfertigkeit, die man selbst oft nur<br />

verklärt wahrnimmt, sollte zu einem realistischen Blick auf die Ziele für den<br />

Rechtschreibunterricht der Schüler führen. Welche Rechtschreibfertigkeit kann man von<br />

Rechtschreibanfängern erwarten? Über welche Rechtschreibfertigkeit sollen sie am Ende der<br />

Pflichtschulzeit verfügen?<br />

In Frage kommen für den Rechtschreibunterricht an der Hauptschule nur bescheidene<br />

Lernziele, wenn sie im Schulalltag einigermaßen erreichbar sein sollen:<br />

Der Schüler soll seinen aktiven Wortschatz im Großen und Ganzen fehlerfrei beherrschen. Das<br />

ist der Grundwortschatz mit den geläufigsten Fremdwörtern, insgesamt zirka 5.000 Wörter.<br />

Weiters soll er die wichtigsten Regeln und Signale kennen, z. B. für die Großschreibung von<br />

Verben und Adjektiven.<br />

Er soll sensibel sein für Rechtschreibfallen und Strategien entwickeln, wie ihnen durch<br />

Umschreibungen oder Nachschlagen aus dem Weg gegangen werden kann.<br />

Er soll zu einer klaren, flüssigen und individuellen Handschrift gelangen.<br />

Wie steht es um die Rechtschreibung der heutigen Generation? Sehr schlecht, wenn man der<br />

allgemeinen Meinung traut.<br />

Der Mythos vom „Tja, früher konnte man noch besser ....“<br />

Bevor Sie den folgenden Abschnitt lesen geben Sie an, ob es sich um eine richtige oder falsche<br />

Aussage handelt!<br />

a) Die Rechtschreibleistung der Schüler wird immer schlechter.<br />

b) Die Rechtschreibleistung wird durch die Schichtzugehörigkeit beeinflusst.<br />

c) Zwischen Rechtschreibleistung und Geschlechtszugehörigkeit besteht ein<br />

Zusammenhang.<br />

d) Zwischen Rechtschreibleistung und „Lern-Atmosphäre“ besteht kein<br />

Zusammenhang.<br />

e) Zwischen Rechtschreibleistung und Methode besteht ein Zusammenhang.<br />

f) Bei Stille lernt man besser.<br />

richtig / falsch


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 5<br />

Auswertung:<br />

ad a: Entgegen der landläufigen Meinung gibt es keine einzige Untersuchung, aus der hervorgeht,<br />

dass die Rechtschreibleistung der Schülergeneration von heute schlechter abschneidet als die<br />

vorangegangener Generationen. (Menzel W. Rechtschreibunterricht. Aus Fehlern lernen. Friedrich<br />

Seelze, 1985)<br />

Zur subjektiven Meinung von der allgemeinen Verschlechterung dürfte es gekommen sein, da<br />

heute die etwa vierfache Zahl an Schülern zur Matura bzw. Abitur kommt als noch vor 30<br />

Jahren. Gemessen an der Gesamtschülerzahl ist die Rechtschreibleistung aber besser als früher.<br />

(Brügelmann Hans, Rechtschreibleistungen in: Am Rande der Schrift: Libelle, Lengwil, 1995) Dazu<br />

kommt die getrübte Wahrnehmung der (eigenen) Vergangenheit, die alles in einem sentimental<br />

verklärten Licht erscheinen lässt. Vergleicht man Maturathemen der letzten 50 Jahre, dann ist<br />

festzustellen, dass die Aufgabenstellungen immer anspruchsvoller wurden.<br />

ad b: Zwischen Rechtschreibleistung und Schichtzugehörigkeit ist ein Zusammenhang<br />

nachzuweisen. Vereinfachend kann gesagt werden: Je höher die Schicht, desto besser die<br />

Rechtschreibung. Wer von klein auf mit den Normen der Gesellschaft besser vertraut gemacht<br />

wird, nimmt leichter die Regeln der Rechtschreibung auf. (Rigol Rosemarie: Schichtzugehörigkeit<br />

und Rechtschreibung, in Spitta u.a. Rechtschreibunterricht, Bd. 5, Westermann, Braunschweig<br />

1977 und Fischer H-.-D.: Handbuch Deutschunterricht Bd. 1. Schwann, Düsseldorf, 1983)<br />

Auch die Verwendung der Standardsprache bzw. einer ihr angenäherten Umgangssprache in der<br />

Familie führt zu einem leichteren Einstieg in Rechtschreibung, da sie sich an der<br />

Standardsprache orientiert.<br />

ad c: Es kann gesagt werden, dass zwischen Rechtschreibleistung und<br />

Geschlechtszugehörigkeit ein Zusammenhang besteht. Mädchen machen rund ein Viertel<br />

weniger Fehler als gleich alte Buben. Sie sind den Buben im Durchschnitt um mindestens ein<br />

Schuljahr voraus. (Plickart H. Lernerfolg und Trainingsformen im Rechtschreibunterricht.<br />

Klinkhardt, Bad Heilbrunn, 1979)<br />

ad d: Interessant, aber nicht gerade überraschend ist die Tatsache, dass die folgenden Faktoren<br />

beim Rechtschreiberwerb auch eine Rolle wichtige spielen:<br />

• die konsequente und regelmäßige Kontrolle der schriftlichen Arbeiten durch den Lehrer, ohne<br />

jedoch Angst zu erzeugen, führt zu einer vergleichsweise besseren Rechtschreibleistung<br />

• Ebenso ein Vertrauensverhältnis und Sympathie zwischen Lehrendem und Lernendem!<br />

Gerade die Rechtschreibung wird aber oft als Disziplinierungsmittel vom Schüler empfunden und<br />

ist mit Angstgefühlen verbunden.<br />

ad e: Zwischen Rechtschreibleistung und Methode besteht ein Zusammenhang.<br />

In den 50iger und 60iger Jahren war der Rechtschreibunterricht von einer Regel-Lern-Methode<br />

geprägt, die die logische Funktion des Rechtschreiberwerbs überbetonte. Dem steht heute eine<br />

kindgemäßere Lernmethode gegenüber, die trachtet, möglichst viele Eingangskanäle<br />

anzusprechen und die kreatives Übungsmaterial beinhaltet.<br />

Extrem schlecht wirken sich langweilige und langatmige Unterrichtsmaterialien auf die<br />

Rechtschreibleistung aus. Sie werden nur noch übertroffen von einem nicht motivierten<br />

Lehrer, der selten die Übungen persönlich kontrolliert und keine überprüfbaren Ziele setzt.<br />

Kopierer sind das Gift des Rechtschreiberwerbs! Beispiel: DDR – BRD. Nach dem Fall der<br />

Mauer stellte sich heraus, dass die DDR Schüler über eine bessere Rechtschreibung verfügen als<br />

die Schüler der BRD. „Lag es an der Methode?“, fragten sich die Didaktiker. Das Ergebnis war<br />

verblüffend einfach: In der DDR gab es kaum Kopierer in den Schulen. Die Schüler mussten vor<br />

allem in den Realiengegenständen wesentlich mehr von der Tafel


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 6<br />

abschreiben als in der BRD. (Augst in einem Referat 1994 bei den Wiener Gesprächen zur<br />

Rechtschreibreform)<br />

Das Medium Computer ist mit entsprechender Lernsoftware hervorragend geeignet, die<br />

Rechtschreibfertigkeit zu verbessern. Im Vergleich zum Unterricht mit traditionellen Medien<br />

lernen Schüler mit dem Computer schneller und besser. Die Vorteile des PC´s sind:<br />

Motivation, begleitende Kontrolle, gesichertes Ausbessern, Wiederholen der Fehler, Ehrgeiz, es<br />

beim nächsten Mal besser zu machen. (<strong>Pramper</strong> W. Neue Tendenzen und Technologien im<br />

Deutschunterricht der Zehn- bis Vierzehnjährigen in Österreich, Univ.-Veröffentlichung zum<br />

Referat in Kaposvar 1992, Lehrerheft zu Deutschstunde 2, Veritas 1995)<br />

ad f: Bei Stille lernt man besser! Dass eine ablenkungsfreie Lernatmosphäre das Lernen<br />

unterstützt, kann man beim folgenden Versuch erproben. Lernt man beispielsweise Wörter<br />

auswendig und hört dabei laute, sehr rhythmische Musik, dann ist die Merkleistung bei den<br />

meisten Menschen um ein Drittel schlechter als ohne Musik. Die Ergebnisse werden noch deutlich,<br />

wenn man längere Zeit an einer Aufgabe arbeitet und einen Pop-Sender nebenbei laufen hat, der<br />

neben Musik auch noch Nachrichten, Wetter, Sport und Verkehrsfunk bringt.<br />

W i e l e r n e n S c h ü l e r d a s r e c h t e S c h r e i b e n ?<br />

Im Wesentlichen sind beim Rechtschreiberwerb zwei Prozesse zu unterscheiden:<br />

• der Prozess der Aufnahme der Wortbilder ins Gedächtnis und<br />

• der Prozess der Wiedergabe und Kontrolle.<br />

Damit wird deutlich, dass beim Rechtschreiberwerb weniger soziale oder kreative Intelligenz ein<br />

Rolle spielen, sondern vor allem die Gedächtnisleistung. Schüler, die sehr leicht auswendig lernen,<br />

sind hier bevorzugt, sie sind in der Regel gute Rechtschreiber.<br />

Machen Sie einen weiteren Test zur Selbsterfahrung zum Thema Lernen!<br />

Test: Wie gut ist Ihr Gedächtnis?<br />

Wenn Sie jetzt nicht auf das Zifferblatt Ihrer Uhr sehen, wissen Sie auswendig, wie die Ziffern Ihrer Uhr<br />

aussehen?<br />

Wieso fällt vielen Menschen diese Aufgabe schwer, obwohl sie täglich viele Male auf die Uhr<br />

blicken?<br />

Das hat zwei Gründe:<br />

• Wenn wir auf die Uhr blicken, gilt das Interesse der Zeit und nicht dem Aussehen des<br />

Zifferblattes und<br />

• zum zweiten blickt man nur sehr kurz auf das Zifferblatt.<br />

Aus diesen beiden Gründen wird ein „Abspeichern“ einer nebensächlichen Beobachtung im<br />

Langzeitgedächtnis verhindert.<br />

Soll eine Beobachtung dauerhaft und gut auffindbar im Gedächtnis deponiert werden, sind<br />

Interesse und Zeit notwendig. Wer etwas lernen will, muss sich dafür ausreichend Zeit nehmen<br />

und sich der Sache ganz widmen.


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 7<br />

Wie geht die Aufnahme ins Gedächtnis vor sich?<br />

Mit der Geburt ist unser „Gehirnapparat“ so gut wie fertig. Während andere Körperteile noch<br />

wachsen, verändert sich die Größe des Gehirns bis zum Tod kaum mehr. Unser Gedächtnis<br />

besteht aus zirka 15 Milliarden Nervenzellen, und jede kann sich etwas merken. Um die<br />

Möglichkeit des Gedächtnisses zu veranschaulichen, sei dieses ein Beispiel angeführt:<br />

Angenommen, jeder Buchstabe dieses Buches würde einer Nervenzelle entsprechen, dann<br />

müsste man Bücher in der dreifachen Höhe des Stephansdomes übereinander legen, um zu<br />

zeigen, was sich das Gedächtnis merken kann. Es ist also „Speicherplatz“ in Hülle und Fülle<br />

vorhanden. Ganz im Gegenteil: Wir würden sehr darunter leiden, wenn wir uns wirklich alles „gut<br />

merken“ würden. Das meiste dieser Informationen ist zwar im Gedächtnis, aber auf einer Art<br />

„Gedächtnismüllhalde“, in der wir<br />

nur sehr schwer das Gesuchte<br />

finden. Wir sprechen dann vom<br />

Vergessen, obwohl es eher ein<br />

„Nicht-finden-Können“ ist. Jeder<br />

kennt das Gefühl, wenn einem<br />

etwas bekannt vorkommt, aber<br />

man weiß nicht mehr woher.<br />

Manchmal will einem auch ein<br />

bekannter Begriff nicht und nicht<br />

einfallen, er liegt sprichwörtlich „auf<br />

der Zunge“. In diesem Fall ist es<br />

am besten, die bewusste<br />

Suchtätigkeit einzustellen und die weitere Suche dem Unterbewusstsein zu überlassen. Es ist<br />

erstaunlich, wie geradezu „nebenbei“ der gesuchte Begriff plötzlich auftaucht.<br />

Vor dem Langzeitgedächtnis befindet sich eine Art Filter. Informationen, die dem Gedächtnis<br />

wichtig genug erscheinen, werden hier ausgesondert, der<br />

Rest kommt auf die Gedächtnismüllhalde.<br />

Zeit: Ich beschäftige mich mindestens 20 Sekunden mit<br />

der Information,<br />

Motivation: Ich finde die Information interessant bzw.<br />

wichtig und will sie beherrschen,<br />

Konzentration: Ich habe für die Zeit des Lernens nur<br />

Augenmerk für diese eine Sache.<br />

Wörter „lernen“<br />

lernen willst<br />

Sehen – Merken – Kontrollieren – Schreiben – Kontrollieren – Einprägen<br />

dir Zeit nimmst<br />

Du lernst, wenn du<br />

ungestört bist<br />

hast!<br />

Schau dir das Wort genau an!<br />

Schließ die Augen und stell es dir vor!<br />

Schreibe das Wort auf!<br />

Überprüfe, ob du es richtig geschrieben<br />

nach!<br />

Überprüfe deine Vorstellung!<br />

Ziehe die gefährliche Stelle mit Farbe


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 8<br />

Nur nicht hudeln!<br />

Aber auch nicht brodeln! In jeder Schulstufe ist es wichtig, für Lernprozesse ausreichend Zeit<br />

vorzusehen. Der Lehrer soll nicht aufs „Tempo drücken“, er soll vielmehr auffordern, besonders in<br />

der Rechtschreibung konzentriert und genau zu arbeiten. Vor allem aber in der Grundschule, darf<br />

nicht gehudelt werden. Die Qualität der Arbeit geht vor der Quantität! Das Einüben der<br />

elementaren Lernmethode ist eine wichtige Voraussetzung für den späteren selbstständigen<br />

Wissenserwerb. Der Zeitbedarf ist von Schüler zu Schüler sehr verschieden. Er kann bei einer<br />

Übung bis zum Sechsfachen innerhalb einer Klasse variieren. In der Regel braucht aber selbst bei<br />

„homogenen“ Gruppe der langsamste Schüler doppelt so lange wie der schnellste. Welcher Lehrer<br />

kennt das nicht: Die schnellsten Schüler sind fertig und langweilen sich, die langsamsten sehen<br />

sich ständig unter Zeitdruck und machen schon deshalb auch noch zusätzlich Fehler. Aus diesem<br />

Grund sieht sich der Lehrer oft als Dompteur, der die einen antreibt und die anderen im Auge<br />

behält, damit sie nicht zu stören beginnen. Alleine deshalb wird deutlich, wie wichtig das offene<br />

Lernen ist, bei dem nicht alle Schüler wie im traditionellen Unterricht das Gleiche zur selben Zeit<br />

im selben Tempo machen müssen.<br />

Viele kleine Portionen sind besser als eine große!<br />

Lernende, die sich viel Zeit für eine große Portion Lernstoff nehmen, sind schlecht beraten. Mit<br />

dieser Methode stellt man das Gedächtnis vor große Probleme - man bringt alles leicht<br />

durcheinander und vergisst den Stoff wieder schnell. Verteilt man dieselbe Stoffmenge auf<br />

mehrere Termine, merkt man sich mehr und merkt es sich länger.<br />

Ähnliche Fälle nie gleichzeitig behandeln!<br />

Kommen Information, die sich sehr ähnlich sind (wider - wieder, das - dass, Tod - tot, viel - fiel,<br />

Laib - Leib) zur selben Zeit im Gedächtnis an, werden sie fortan leicht verwechselt. Man spricht<br />

von der Ranschburgschen Hemmung. Besser ist es, wenn in der Problembegegnungsphase und<br />

der Übungsphase eine Zeit zwischen den ähnlichen Informationen liegt, mindestens 20 Minuten. In<br />

der Kontrollphase können ähnliche Fälle gegenübergestellt werden. Bei Kleinkindern kann man<br />

das Phänomen gut beim Thema „rechte und linke Hand“ beobachten. Wird zunächst nur eine<br />

Hand bezeichnet, tritt in der Folge keine Verwechslung auf, wenn später einmal die zweite<br />

dazugelernt wird. Benennt man beide gleichzeitig, legt man bei vielen Kindern den Grundstock für<br />

eine langjährige Unsicherheit bei der Zuordnung.<br />

Im Rechtschreibunterricht herrscht immer noch die Tendenz vor, gleich und ähnlich klingende Wörter mit verschiedener Schreibweise<br />

gegenüberzustellen. Beliebte Themen des Rechtschreibunterrichts heißen deshalb: "das oder dass?" "s oder ss?" Die unterrichtliche<br />

Behandlung geschieht obendrein sehr häufig als vorbereitende Übung für ein Diktat. Daraus resultieren bei den Schülern und<br />

Schülerinnen sehr häufig Verwechslungsfehler. Bereits im Jahre 1900 konnten die Psychologen Müller und Pilzecker experimentell<br />

nachweisen, dass das Behalten eines Lernstoffes A durch die unmittelbare Folge von Lernstoff B beeinflusst wird. Diese<br />

Interferenzerscheinung wurde danach von dem Psychologen Ranschburg weiter ausdifferenziert: Je größer die Ähnlichkeit zwischen<br />

zwei Lernaufgaben ist, desto stärker wirkt sich auch die Interferenz aus (sogenannter Rauschburg-Effekt) Dieses Phänomen wird als<br />

Ähnlichkeitshemmung bezeichnet. Kurz: Ähnliches wird verwechselt, wenn gleichzeitig gelernt wird, unabhängig von Lerninhalt und<br />

Struktur.<br />

Konsequenzen für den Unterricht am Beispiel „das - dass"<br />

Vier Lerneinheiten an vier verschiedenen Tagen, je zirka 20 Minuten<br />

1. Lerneinheit: Begegnung und Übung mit das (Artikel und Pronomen) an Sätzen wie diesen: „das<br />

Mädchen, das... • ich glaube, das wird die Sache erleichtern“<br />

2. Lerneinheit: Begegnung und Übung mit dass (Konjunktion) an Sätzen wie diesen: „ich hoffe,<br />

dass ich..“<br />

3. Lerneinheit: Üben von das und dass, aber in getrennten Aufgabenstellungen - eine Übung nur<br />

für das, eine nur für dass.<br />

4. Lerneinheit: Lernkontrolle - das und dass sind in einer Aufgabenstellung vermischt<br />

einzusetzen.<br />

Auf „Rechtschreibfallen“ hinweisen!


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 9<br />

Für den Rechtschreiberwerb gilt: In Rechtschreibfallen, die nie thematisiert wurden, fällt man<br />

leicht, denn die Einsicht in Problemstellen kommt nicht von selbst. Die meisten<br />

„Rechtschreibfallen“ nimmt der Schüler beim Lesen selbst wahr und lernt, ihnen auszuweichen.<br />

Gerade schwächere Schüler erkennen jedoch oft gar nicht die Problemstellen schwieriger Wörter.<br />

Das beginnt schon damit, dass ihnen beim Lesen viele Ratefehler unterlaufen und es dabei zu<br />

Hinzufügungen und Weglassungen kommt.<br />

Testen Sie sich selbst! Wie genau schauen Sie wirklich hin?<br />

Schreiben Sie den Namen jener japanischen Automarke, die mit M beginnt so auf, wie sie ihn<br />

schon tausendmal am Heck dieser Autos gelesen haben! Es kommt auf das genaue<br />

Nachschreiben an!<br />

_______________________________<br />

Vermutlich ist Ihnen bisher die Rechtschreibeigentümlichkeit entgangen weil Ihre Aufmerksamkeit<br />

nicht auf die Rechtschreibung gerichtet war, sondern nur die Sinnentnahme im Vordergrund stand.<br />

Jetzt, wo Ihnen die Besonderheit der Schreibung anschaulich bewusst wurde, ist sie für immer in<br />

Ihrem Gedächtnis. Ja, es wird sogar so sein, dass Sie immer, wenn Sie in Zukunft das Heck eines<br />

Mazdas sehen, sofort die Schreibweise überprüfen werden. Die Behaltenskraft würde noch weiter<br />

zunehmen, wenn wir die Schreibung begründen könnten: mazDa (Heißt es übersetzt etwa<br />

„schönes Auto?") oder wurde diese Schreibweise gewählt, um die geschlossene, kompakte Form<br />

des Autos auch in der Schrift wiederzugeben? Wurde aus diesem Grund die Oberlänge des „d“<br />

vermieden.<br />

Werden wir auf eine Falle hingewiesen, ist die Chance groß, dass wir ihr in Zukunft ausweichen.<br />

• nämlich wird ohne h geschrieben, weil es von namentlich (Name) kommt.<br />

• Kommissar - Es gibt nur wenige Wörter, die die Besonderheit von zwei Doppelkonsonanten<br />

haben: Zu den weiteren häufigen Fehlerwörtern gehören diese: Kassette, Terrasse.<br />

• Abenteuer (nichts Abendteuer) – man kann auch am Morgen ein Abenteuer erleben<br />

• Signalwörter (Begleiter) wie zu und zum beeinflussen den folgenden Anfangsbuchstaben: zu<br />

lernen, zu halten: zum Lernen, zum Halten<br />

• fiel - beim Wort fiel denke daran, dass etwas herunterfällt, die Falllinie ist im f sichtbar.<br />

• Unterscheide: schwer (Gewicht, unangenehm) - schwierig (kompliziert)<br />

Konsequenzen für den Unterricht:<br />

Fehler sollten möglichst oft zum Thema des Unterrichts gemacht werden, z. B. bei der Nacharbeit<br />

von Schularbeiten. Erklärungen des Lehrers, warum Wörter so geschrieben werden und Tipps,<br />

wie sie leichter gemerkt werden können, helfen dem Schüler beim Einprägen. Dabei kann der<br />

Lehrer sehr frei formulierte Rechtschreibhilfen angeben und Tipps auch aus seiner eigenen<br />

(Schüler)Erfahrung wiedergeben.<br />

Lehrer: Diese Fehler sind mir bei der Korrektur der Schularbeit, des Diktates besonders<br />

aufgefallen: Die linke Spalte der OH-Folie wird präsentiert. Ich zeige dir worauf du besonders<br />

achten musst. Beispiele für Tipps<br />

Anschließend wird die linke Spalte abgedeckt und die rechte gezeigt. Die Schüler sollen in<br />

Einzelarbeit die Wortstrukturen ergänzen, es handelt sich um dieselben Wörter, aber in anderer<br />

Reihenfolge.


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 10<br />

ziemlich<br />

nämlich<br />

verdrießen<br />

nä...ch<br />

verd....en<br />

zi....ch<br />

Die Theorie – „Fehlerwörter dürfen nie präsentiert werden, da sie eine verheerende einprägende<br />

Wirkung haben“ – wird nicht nur durch den vorangegangenen Test über die japanische Automarke<br />

widerlegt. Nach diesem Dogma müssten Lehrer die schlechtesten Rechtschreiber sein, da sie<br />

ständig mit falsch geschriebenen Wörtern zu tun haben.<br />

Fehler sollte man zwar nicht „feiern“, indem sie an der Tafel farbig herausgehoben werden, aber<br />

fehlerhafte Texte können zur Fehlersuche ohne weiters Schülern vorgelegt werden. Diese<br />

Aufgabenstellung erreicht man auch bei Partnerdiktaten oder dem gegenseitigen Verbessern von<br />

Aufsätzen: das ist sinnvoll und zudem ein soziales Lernziel.<br />

ÜBUNG: Im folgenden Text befinden sich sieben Wortbildfehler. Kannst du sie finden?<br />

Die Sinne der Katze<br />

| Sieben Sinne hat die Katze: Sehen, Hören, Riehen, Schmecken, Tasten, dazu kommen der Gleich<br />

| gewichts- und der Temperatursinn. Viele ihrer Sinne sind wesehntlich besser als beim Menschen<br />

| entwickelt. Außergewönlich ist das Auge der Katze. Dort wo der Mensch vor Dunkelheit nichts mehr<br />

| sieht, kann sich eine Katze sehr gut zurechtfinden. Sie kann sechsmal schwechere Lichtquelen als<br />

der Mensch wahrnehmen. Allerdings geht das auf Kosten der Sehschärfe. Katzen sehen nur die Mitte<br />

| ihres Blickfeldes scharf, die Randflächen sind sehr verschwomen. Mäuse machen sich das zunutze:<br />

| Bei Gefahr verharen sie wie gelähmt, um nicht entdeckt zu werden. Auch sieht die Katze die Farben<br />

anders als wir Menschen. Sie kann die Farbe Rot nicht von Blau und Grün unterscheiden.<br />

W e l c h e H i l f e n b e i R e c h t s c h r e i b p r o b l e m e n z u r<br />

V e r f ü g u n g s t e h e n<br />

Vier Funktionen des Gehirns tragen zum Rechtschreiberwerb bei:<br />

• Merken durch Sehen,<br />

• Merken durch Hören,<br />

• Merken durch Schreiben,<br />

• Merken durch Erinnern des Regelwissens.<br />

Diese Funktionen sind von Schüler zu Schüler verschieden stark wirksam, außerdem haben sie<br />

einen unterschiedlichen Nutzen bei der Lösung von Rechtschreibproblemen. Eine Frage der<br />

Großschreibung eines Verbs wird über eine andere Entscheidungsschiene geklärt als die Frage<br />

nach einem Dehnungs-h.<br />

Die optische Funktion, das Ableiten von Wortbildern<br />

Wörter werden als Wortbilder wahrgenommen und im Gedächtnis als sogenannte<br />

Wortbildschemata gespeichert. Fehler, die auf die Kategorie Wortbild zurückzuführen sind,<br />

beruhen auf einer Schwäche der Gestaltwahrnehmung und Speicherungsfähigkeit. Der Anteil der<br />

optischen Funktion ist im Vergleich zu den folgenden am bedeutendsten für den<br />

Rechtschreiberwerb. Das Vorschreiben von Varianten kann vor allem dann erfolgreich<br />

herangezogen werden, wenn es um ein Ober- oder Unterlängenproblem geht.<br />

Bei solchen Problemstellen ist das „Gefühl“ oft erfolgreich: überhaupt, Lepra, Wohnung, Ebbe,<br />

Larve, Wanze, optimal, nehmen, Dame.


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 11<br />

Bei den folgenden Problemfällen hilft das Vorschreiben von Varianten nicht: Hund/t, Kasse/a, im<br />

b/Besonderen, das/ss, wen/nn<br />

Die akustische Funktion, das Ableiten von Hörbildern<br />

Da das Klangbild der deutschen Sprache in vielen Fällen über keine vollständige Lauttreue verfügt,<br />

ist dies eine problematische Funktion.<br />

Im Allgemeinen jedoch kann die akustische Funktion gut mithelfen, Wörter richtig zu schreiben.<br />

Manchmal kann das deutliche Vorsprechen sogar eine entscheidende Hilfe sein.<br />

Etwa bei diesen Wörtern: Arzt - jetzt • spannt - verwandt.<br />

Die akustische Hilfe wird vor allem bei der Verlängerungsprobe deutlich: Land (gesprochen als t) -<br />

aber in der Verlängerung Länder • gib (gesprochen p) - aber geben<br />

und bei der Dehnung und Schärfung: raten : Ratten • rasen, hassen (Punkt unter a)<br />

Stellvertretend für die mangelnde Lauttreue seien die folgenden Beispiele genannt:<br />

Gleicher Buchstabe, obwohl anderer Laut: Vase [Wase] : vor • Weg : weg [wek] • sprechen<br />

aber [schprechen], stechen aber [schtechen] • loben : lobt [lopt] • brausen : aus [auß]<br />

Gleicher Laut, obwohl anderer Buchstabe. Bei einer langen Liste von Problemfällen kann das<br />

leise Vorsprechen eine völlige Irreführung hervorrufen. Einige Beispiele: der Biss : bis • Kuss •<br />

isst : ist • aus : außen • das : dass • lies : ließ • spülen : wühlen • mehr : Meer • nehmen :<br />

nämlich • Vetter : fett • Vater : Fahne • Eltern : älter • ab : knapp<br />

Die motorische Funktion, das Ableiten von Schreibbewegungen<br />

Der Ablauf der Schreibbewegung wird zwar gespeichert, aber das „Gefühl“ ist als<br />

Entscheidungsratgeber ist bei Schreibbewegungen nur wenig hilfreich. Andererseits wissen wir<br />

vom Schreiben auf Tastaturen, dass wir auf Tippfehler schon „gefühlsmäßig“ aufmerksam werden,<br />

ehe wir das getippte Wort gesehen haben. Dass die Handschrift selbst einen hohen Anteil beim<br />

Erwerb der Rechtschreibung darstellt, wird später noch ausführlich dargestellt.<br />

Die logische Funktion, das Ableiten von ähnlichen Rechtschreibfällen oder Regeln<br />

Der Rechtschreibung liegt ein System zugrunde: die sogenannten Prinzipien der Orthographie.<br />

Manche dieser Prinzipien sind für Schüler einsichtig (z. B. das etymologische (Stamm-) Prinzip,<br />

Häute weil es von Haut kommt), andere nur schwer zu durchschauen (z. B. das historische Prinzip<br />

Schuh weil früher [Schuoch] und andere wirken für Laien oft unlogisch (z. B. das ästhetische<br />

Prinzip sprechen statt schprechen, Dame ohne Dehnungs-h, aber Sohn mit Dehnungs-h).<br />

Der Schreiber kann von einem ihm vertrauten Wort auf ein verwandtes oder ähnliches schließen,<br />

das geht auf seine Fähigkeit zur Assoziation zurück. Regeln werden von Schülern im<br />

vorpubertären Alter nur wenig genutzt. Vielmehr haben gefühlsmäßige Entscheidungen bei<br />

Kindern im Pflichtschulalter eindeutig Vorrang vor rationalen Lösungswegen. Rechtschreibregeln,<br />

die von Sprachwissenschaftlern zur Beschreibung gemeinsamer Phänomene entwickelt wurden,<br />

helfen den Schülern in freien Schreibsituationen nicht. Besonders verwirrend wirken auf sie<br />

Begriffe wie stimmlos und stimmhaft, bezeichnet und unbezeichnet, gehaucht, gesummt, gedehnt,<br />

geschärft, denominalisiert oder attributive Adverbien.<br />

Rechtschreibregeln bedeuten für 10-14-jährige Schüler oft keine wesentliche Hilfe beim<br />

Erwerb der Rechtschreibsicherheit.


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 12<br />

Am Beispiel der folgenden allgemein bekannten Rechtschreibregel wird dies deutlich: Vor l, m, n, r<br />

werden lang gesprochene Vokale durch ein Dehnungs-h gekennzeichnet.<br />

Beispiele:<br />

Rahmen, fahren, wühlen, nehmen<br />

Was aber ist mit diesen Wörtern?<br />

Dame, sparen, spülen, nämlich<br />

Untersucht man Wörter des Grundwortschatzes, die über einen gedehnt gesprochenen Vokal<br />

verfügen, macht man folgende Entdeckung:<br />

a lang gesprochen: 8 Wörter werden mit aa gekennzeichnet, 45 mit ah, nicht gekennzeichnet sind<br />

266 Wörter;<br />

o lang gesprochen: 5 mit oo, oh 41, nicht gekennzeichnet sind 160<br />

e lang gesprochen: 12 mit ee, eh 33, nicht gekennzeichnet sind 306<br />

Die „Regel“ beschreibt also die Ausnahme. Nur im Verhältnis 20:80 werden Wörter mit langem<br />

Vokal mit einem Dehnungs-h Kennzeichnung geschrieben. Die Regel müsste richtig heißen:<br />

Nur vor den Buchstaben l, m, n, r kann ein gedehnt gesprochener Vokal durch ein<br />

Dehnungs-h gekennzeichnet werden.<br />

Was aber habe ich von einer solchen Regel? Abgesehen davon: Wer wendet schon eine solche<br />

Regel im Stress eines Diktates oder einer Schularbeit an?<br />

Alleine die Terminologie bei Regeln ist für den durchschnittlichen Schüler verwirrend: So ist etwa<br />

bei der s-Schreibung von folgenden Begriffen die Rede: scharfer, gehauchter, gesummter,<br />

gezischter, stimmhafter, stimmloser s-Laut, bezeichnet, unbezeichnet nach langem, kurzem,<br />

betontem, unbetontem Vokal.<br />

Ziel der Reform war es, die vielen Ausnahmen zu beseitigen.<br />

Aber nach wie vor gibt es Ausnahmen von Regeln (und Ausnahmen von den Ausnahmen):<br />

Regelbeispiel: die Übrigen (Artikelprobe)<br />

Ausnahme: die anderen, etwas anderes Regel: Die vier Zahladjektive eine, andere, viel (mehr,<br />

meisten), wenig werden auch dann klein geschrieben, wenn sie als Nomen verwendet werden.<br />

Ausnahme von der Ausnahme: etwas ganz Anderes, ein ganz Anderer<br />

Daher kommt es zu solch kuriosen Gegenüberstellungen:<br />

der Einzelne ABER der eine<br />

die Letzten ABER die vielen<br />

das Ganze ABER das meiste<br />

es ist das Beste, wenn ABER es wäre am besten, wenn<br />

Den Kometen haben Unzählige gesehen. (unbest. Zahladjektiv)<br />

Den Kometen haben die beiden gesehen. (Indefinitpronomen)<br />

Oder es wird dem Schreiber frei gestellt, wie er schreibt<br />

Es kamen viele d/Dutzende Zuschauer ABER Es kamen drei Dutzend Zuschauer.<br />

aufs h/Herzlichste begrüßen ABER aufs Äußerste gefasst sein, ...<br />

heute Abend ABER heute früh (Duden, da Adverb)<br />

Deshalb sollte im Unterricht von Rechtschreibregeln, die schwer verständliche Begriffe zur<br />

Grundlage haben oder mit Ausnahmen gespickt sind, nicht allzu viel an Hilfe erwartet werden.<br />

Denn Rechtschreibsicherheit wird von Schülern nicht von Regeln abgeleitet, sondern von


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 13<br />

Deshalb sollte im Unterricht von Rechtschreibregeln, die solche Begriffe zur Grundlage haben,<br />

nicht allzu viel an Hilfe erwartet werden. Denn Rechtschreibsicherheit wird von Schülern nicht von<br />

Regeln abgeleitet, sondern von<br />

• grammatikalischen und lexikalischen Mustern, die eingeprägt wurden und<br />

• Strategien der Fehlervermeidung, die eingeübt wurden.<br />

Auch Erwachsene sprechen im Zusammenhang mit Rechtschreibproblemen oft davon: „Das hat<br />

man im Gefühl.“ „Das spürt man.“ „Ich bin mir sicher, dass es so gehört, aber ich weiß nicht<br />

wieso.“ „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es anders geschrieben werden soll.“<br />

Grammatikalische Muster<br />

Stark vereinfachende grammatikalische Muster wie die folgenden benützen Schüler. Ausnahmen<br />

werden selten berücksichtigt.<br />

• Signalwörter (Begleiter) wie zu und zum beeinflussen den folgenden Anfangsbuchstaben: zu<br />

lernen, zu halten : zum Lernen, zum Halten<br />

• Signalwörter (Begleiter) wie als, weil, um, ob, dass, denn, wenn, nachdem,.. haben einen<br />

Beistrich im Satz.<br />

• Das Wort, auf das sich ein Artikel bezieht, wird groß geschrieben:<br />

der Baum, eine schöne Braut, die Schöne kam, eine weitere wichtige Aufgabe<br />

• Die Buchstaben „m“ und „s“ sind ein Signal für die nachfolgende Großschreibung einer<br />

Nennform:<br />

beim Gehen, zum Leben, im Wesentlichen, vom Arbeiten, am Lernen hindern, ...<br />

das Gehen, schnelles Gehen, fürs Spielen, ans Aufgeben denken,...<br />

• Nach dem Signalwort etwas (und ähnlichen Wörtern) folgt eine Großschreibung:<br />

etwas Gutes, etwas sehr Schreckliches (Fehlerquelle: etwas gut können, etwas kaufen)<br />

• Person (oder Fürwort) + Verb bedeutet Großschreibung:<br />

Herrn Hubers Schreiben, sein Singen, unser Lernen, Mutters Arbeiten<br />

• (Modal-) Verb + Verb bedeutet Kleinschreibung:<br />

kann gehen, soll kommen, muss arbeiten, will lernen,...<br />

• Redewendungen werden groß geschrieben:<br />

im Allgemeinen, im Dunkeln tappen, Folgendes, ohne weiteres, ...<br />

• Wortverlängerungen mit „s“ sind ein Signal für Kleinschreibung:<br />

Flug - flugs, Sonntag - sonntags, Fall - falls, Abend - abends, Montag - montags<br />

Grammatikalischen Muster werden durch solche Reihenbildungen im<br />

Rechtschreibunterricht gefördert:<br />

Ich behaupte, dass ... schnelles Fahren die Kranken<br />

Ich hoffe, dass ... lautes Schreien die Armen<br />

fernsehen 4 beim Fernsehen - bei dem Fernsehen<br />

klettern 4 vom ___________ - ____________<br />

ausleihen 4 durchs _______ - ____________<br />

häufig waschen - durch häufiges Waschen - das häufige Waschen<br />

schnell wachsen - ____________________________ - ___________________________<br />

hastig trinken - ____________________________ - ___________________________<br />

rasch wiederholen - ____________________________ - ___________________________


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 14<br />

Lexikalische Muster<br />

Wer die Silbe „fahr“ richtig schreiben kann, schreibt auch Fahrer, Gefahr, gefährlich,<br />

Verfahren, Gefährte, fuhr und alle anderen Ableitungen richtig.<br />

Die „Bausteine“ der Wörter<br />

Die kleine Zahl von zirka 200 Morphemen (Stammsilben) stellt den wichtigsten<br />

Baustoff für die Wörter des deutschen Grundwortschatzes dar. Andere Baumaterialien<br />

sind Präfixe (Vorsilben) und Suffixe (Nachsilben).<br />

Morpheme: leb, dank, schreib, geh, nehm, seh, bring, halt,...<br />

Präfixe: ver-, ent-, ge-, un-, voll-, be-, auf-, zer-, ...<br />

Suffixe: -ung, -heit, -ig, -lich, -er, -sam., -en, -end,..<br />

Übungen zum Thema „lexikalische Muster“ sollen am besten als Partner- oder<br />

Kleingruppenarbeit durchgeführt werden. Dadurch wird die Erweiterung des<br />

Wortschatzes gefördert.<br />

1. Möglichst viele Bausteine sammeln!<br />

Vorsilben: ent-, vor-, ..<br />

Nachsilben: -ung, -end,...<br />

Stammsilben: nehm, geh,..<br />

2. Zu vorgegebenen Silben möglichst viele<br />

Wörter durch Abwandeln und Anfügen von<br />

Vor- und Nachsilben sammeln!<br />

Beispiel:<br />

-- fahr (fähr)--<br />

Fahr-er........<br />

fah-bar........<br />

Auf-fahrt.............<br />

Ge-fahr..............<br />

ver-fahr-en.........<br />

ge-fähr-lich........<br />

Fahr-bahn ....<br />

Auto-fahr-er...........<br />

Auf-fahr-un-fall....<br />

Morphem + Suffix<br />

Morphem + Suffix<br />

Präfix + Morphem<br />

Präfix + Morphem + Suffix<br />

Zusammensetzungen von<br />

zwei Morphemen<br />

zwei Morpheme + zwei Präfixe<br />

S t r a t e g i e n d e r F e h l e r v e r m e i d u n g<br />

Oft wenden Lehrer selbst andere Lösungsstrategien an, als sie den Unterrichtenden vermitteln.<br />

Das ist zum einen auf den hohen Stellenwert, den Regeln in der Schule genießen, zurückzuführen,<br />

zum anderen auf die selbst auferlegte Wirkungsabsicht: ein Deutschlehrer kennt keine<br />

Rechtschreibprobleme. Dabei wäre es für Schüler durchaus hilfreich zu erfahren, wie erfahrene<br />

Schreiber mit Rechtschreibproblemen umgehen oder wie sie als Schüler damit umgingen.<br />

So vermeidet man Fehler:<br />

Gefährlichen Wörtern ausweichen!<br />

Der erfahrene Schreiben kennt seine Schwachstellen und versucht ihnen mehr oder weniger<br />

geschickt aus dem Weg zu gehen. Er ersetzt das kritische Wort durch ein anderes (ähnlich der


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 15<br />

Thesaurus-Funktion in der Textverarbeitung) statt Appetit schreibt er Hunger, statt kaputt -<br />

zerstört, statt Kapelle - kleine Kirche. Oder er verdeutlicht eine Fügung und baut damit die<br />

Unsicherheit ab. Anstelle von: „Mein Hobby ist Lesen“ schreibt er “mein Hobby ist das Lesen“.<br />

Gezielt Informationen über kritische Wörter einholen!<br />

Dazu gehört das Nachschlagen im Wörterbuch, das gezielte Befragen einer kompetenten Person<br />

oder die Zuhilfenahme der Rechtschreibprüfung einer EDV-Textverarbeitung .<br />

Schüler sollten innerhalb von 30 Sekunden jedes Wort im Wörterbuch finden können. Beim<br />

Einholen von Information über ein Rechtschreibproblem sollte der Schüler nicht so fragen: „Wie<br />

schreibt man das Wort?“, sondern so: „Schreibt man Vaseline mit V oder F?“ „Schreibt man<br />

Interesse mit Doppel-r oder Doppel-s?“ Diese Fragehaltung fördert das rasche und gezielte<br />

Nachschlagen.<br />

Test: Wie schnell sind Sie beim Nachschlagen im Wörterbuch?<br />

1. Können Sie bei den folgenden 10<br />

Wörtern unter 5 Minuten bleiben?<br />

Vehikel<br />

Uhu<br />

Verfall<br />

Zweck<br />

Wurm<br />

Teil<br />

Spray<br />

Fuß<br />

Paddel<br />

Mammut<br />

Seite<br />

Spalte<br />

Bei Rechtschreibproblemen mehrere Entscheidungshilfen heranziehen!<br />

* Varianten eines Wortes vorschreiben und miteinander vergleichen:<br />

Hauptsache / Hauptsache Haubtsache<br />

* die Verlängerungsprobe anwenden:<br />

er wir?d/t - wird, weil die Verlängerung wer[d]en) heißt,<br />

* die Verkürzungsprobe anwenden:<br />

B?äu/eume - Bäume, weil die Verkürzung Baum heißt,<br />

* Wörter mit ähnlichen Problemstellen suchen:<br />

g?ei?ßen: gießen, weil auch fließen, schießen<br />

eili?g: eilig, weil auch traurig, lebendig<br />

za?hm: zahm, weil auch lahm, Rahm<br />

* verwandte Wörter suchen:<br />

er rei?s/ßt - reist, weil es von reisen kommt;<br />

* langsam vorsprechen:<br />

Arzt - jetzt, gespannt - verwandt, Ofen - offen (Punkt unter o), alle - Allee,


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 16<br />

ÜBUNG: Ableitungen bilden. Ergänze Wörter mit gleichen Silben!<br />

-ig: hartnäckig, tollpatschig, ____________________________________________<br />

-lich: ähnlich, verlässlich, ______________________________________________<br />

-keit: _________________________________________________________________<br />

-eist: ______________________________________________________________<br />

-ießt: ______________________________________________________________<br />

ÜBUNG: Bilde Reimwörter!<br />

Fe _____________ G ___________ Schü _____________ Bi _____________<br />

K _____________ K _____________ Schl _____________ w _____________<br />

N _____________ Kl _____________ R _____________ m _____________<br />

S _____________ M _____________ K _____________<br />

Individuelle Fehlerschwerpunkte analysieren<br />

Immer wieder überrascht das Ergebnis einer Fehleranalyse. Selbst bei Schülern, die auf den<br />

ersten Blick an einer großen „allgemeinen" Rechtschreibschwäche leiden, löst sich in den meisten<br />

Fällen dieser „Beurteilung“ als falsche Hypothese auf. Vielmehr zeigt sich bei einer genaueren<br />

Untersuchung, dass sich eindeutige Fehlerschwerpunkte herauskristallisieren, während andere<br />

Rechtschreibbereiche größtenteils fehlerfrei sind.<br />

Leicht erkannt werden Fehlerhäufungen von<br />

• Fehlern bei der Großschreibung von Substantivierungen (beim lernen, viel gutes - mit 30% aller<br />

Fehler die Hauptfehlerquelle),<br />

• das - dass (die häufigste Fehlerquelle eines einzelnen Wortes, alleine 8,5% gehen auf diesen<br />

beiden Wörter zurück. Hans-Heinrich Plickat in Lernerfolg und Trainingsformen im<br />

Rechtschreibunterricht, Klinkhardt, 1978) 1)<br />

• fälschliche Kleinschreibungen (haus, besprechung, nur 2,4% aller Fehler gehen auf diese<br />

Quelle zurück)<br />

• fälschliche Großschreibungen (zu Trinken, die Beiden, etwas Nehmen, er kauft: Grüne Socken,<br />

blaue..)<br />

• Lautierungsfehler:<br />

a) Schärfungsfehler (Weter, vergist / die Reiße, bekammen)<br />

b) Dehnungsfehler (nemen, fülen / währe, nähmlich)<br />

c) Aussprache (Apperat, wahrscheindlich)<br />

• Wortbildfehler, anhand der falschen oder fehlenden Ober- oder Unterlänge müsste der Fehler<br />

erkannt werden (kabutt, forsicht, die Reiße, nähmlich)<br />

• andere Fehler wie Buchstabenverdrehungen (zielmich), Auslassungen (nich), nicht erkannte<br />

Ableitungen (Beume)<br />

Schade, dass die Rechtschreibreform die große Fehlerquelle „dass“ nicht beseitigt hat. Das<br />

Argument, dass mit dem „das“ alleine, Wörter verschiedener Wortarten zusammengeworfen<br />

würden, ist vernachlässigbar. Es entstünden keine Verständnisprobleme, wenn die


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 17<br />

Rechtschreibung über kein „dass“ verfügt – ebenso wenig wie sie bei ähnlichen Fällen der Fall<br />

sind. Etwa beim folgenden Beispiel:<br />

Individuelle Fehlerwörter sammeln und üben!<br />

Als günstig erweist sich dabei das Anlegen einer Fehlerliste (eventuell in einem Registerheft mit<br />

alphabetischer Ordnung) oder noch besser einer Fehlerkartei. Diese Fehlersammlung sollte mehrere Jahre<br />

geführt werden. Die Schüler üben die Fehlerwörter von Zeit zu Zeit und verwenden das Wortmaterial für<br />

Partneransagen.<br />

Tipp: Die aktuellen Fehler sollten Schüler am besten auf kleinen Zetteln beim Schreibzeug, der Pinwand<br />

oder dem Schreibtisch aufbewahren. Ein origineller Platz dafür wäre auch der Umschlag der Deutschhefte!<br />

Orthographische Sprichwörter („Eselsbrücken“) kennen!<br />

Beispiele für Eselsbrücken:


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 18<br />

Zu den eigenen Fehlerwörtern Merkhilfen (Eselsbrücken) erfinden!<br />

Wer von einem bestimmten Fehler immer wieder gequält wird, der wird ihn auch durch Übungen<br />

wie „Schreib das Wort dreimal richtig auf!“ nicht mehr los. Es scheint wie verhext zu sein: Die<br />

entsprechende Stelle im Wörterbuch ist schon ganz abgegriffen. Man wendet viel Zeit und<br />

Engagement auf und scheitert doch immer wieder daran. Das kritische Wort ist vermutlich auf<br />

mehrere Schreibweisen bereits fest im Gedächtnis verankert, und es gelingt nicht, die falsche<br />

Schreibweise zu löschen. In solchen Fällen ist es sinnvoll, eine individuelle Eselsbrücke zu<br />

erfinden. Das Nachdenken darüber, wie ein solcher Spruch aussehen könnte, damit er leicht<br />

gemerkt wird, ist der eigentliche Lernprozess: Damit wird das Wort auf einem neuen Weg im<br />

Gedächtnis verankert.<br />

Beispiel einer individuellen Eselsbrücke:<br />

„Appetit war lange mein persönliches Horrorwort, die Schärfung hörte ich fälschlicherweise im t. Jahre lang<br />

quälte mich dieses Wort, dessen Schreibung ich mir nicht merken konnte. Denkvorgänge, wie „Es ist genau<br />

umgekehrt, als du glaubst!“, führten zu keiner befriedigenden Problemlösung. Das Wort Applaus bereitete<br />

mir keine Probleme. Ich verband es mit dem Problemwort zu einer Eselsbrücke. Wenn ich an das Wort<br />

Appetit denke, fällt sie mir automatisch ein: Ich habe mir einen Applaus verdient, wenn ich Appetit richtig<br />

schreiben kann. Appetit wie Applaus schreiben!“<br />

Test: Können Sie zu einem Ihrer Problemwörter eine Eselsbrücke erfinden?<br />

Oder - wenn Sie keines haben - zu einem dieser Fehlerwörter von Schülern: wahrscheinlich, fiel,<br />

er las, überhaupt, Maschine, Injektion<br />

V i e l f a l t b e i d e n M e t h o d e n<br />

Zwar ist für die meisten Menschen die optische Funktion für das Rechtschreiblernen am<br />

bedeutsamsten, aber selbst bei ausgeprägt optischen Lerntypen spielen auch andere Funktionen<br />

eine nicht unwesentliche Rolle. Deshalb ist die Methodenvielfalt im Unterricht eine wichtige<br />

Grundlage für einen erfolgreichen Rechtschreibunterricht. Je variantenreicher und motivierender<br />

die Übungen sind, umso besser sprechen sie die vier Funktionen des Rechtschreiberwerbs an. Die<br />

Übungen sollen zudem eher kurz gehalten sein und abwechslungsreich gestaltet sein.<br />

Beispiele abwechslungsreicher, kreativer Übungsaufgaben<br />

Immer Ärger mit dem s-Laut<br />

Wohin gehören die Wörter?<br />

das • Bus • Vase • Spaß •<br />

Fraß • Speise • Ausweis •<br />

Zeugnisse • begießen • grausam<br />

• Schubs • lassen •<br />

Wiese • Esel • Fuß<br />

Der s-Laut kann so<br />

geschrieben werden;<br />

1. als s wie in Gras, lesen<br />

2. als ss wie in Wasser; Pass<br />

3. als ß wie in Fuß, grüßt


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 19<br />

15 Wörter kannst du entdecken, wenn du den Rösselsprung aus dem Schachspiel anwendest. (Es ist eine<br />

Hilfe, wenn du die Teile der gefundenen Wörter durchstreichst!)<br />

Schen Ba par Pfle kt verlän<br />

tan ge trin nk ken Gramma<br />

tränk kel ken kt gern verren<br />

Ge ngs Bli kra tik krän<br />

nker Ge schenk allerdi ken nk<br />

Hier stimmt einiges nicht. Die Wörter wurden falsch zusammengesetzt! Kannst du sie richtigstellen?<br />

Ochsenbaum der Ochenschwanz Weichselschwanz4 ____________________<br />

Arztbau 4 _______________________________<br />

Volksfahrer 4 _________________________<br />

Tintenpraxis 4 ____________________________ Dachswaren 4 ________________________<br />

Luchsklecks 4 ____________________________ Textilaugen 4 _________________________<br />

Taxitheater 4 _____________________________<br />

Wie heißen diese Wörter?<br />

Gegensätzliche Auffassungen in der modernen Rechtschreibdidaktik<br />

Das zu lernende Wort im Text üben, da<br />

viele Fehler vom Kontextabhängig<br />

sind , z.B. Groß- und Kleinschreibung<br />

Diktate sind wichtig, sie dienen<br />

der Übung und der Kontrolle<br />

Rechtschreibspezifische Texte<br />

sind sinnvoll, weil sie die<br />

Rechtschreibprobleme konzentriert<br />

vorführen.<br />

Das Wörterbuch soll immer verwendet<br />

werden.<br />

Lückentexte sollen verwendet werden<br />

(Worte oder Buchstaben einsetzen)<br />

Das zu lernende Wort ist in Wortlisten<br />

zu üben, 2/3 der Fehler sind<br />

vom Kontext unabhängig<br />

Diktate fördern die Rechtschreibsicherheit<br />

nicht<br />

Die Künstlichkeit dieser<br />

Pseudotexte ist abzulehnen<br />

Das Wörterbuch darf bei Schularbeiten<br />

und Tests nicht<br />

verwendet werden<br />

Keine Lückentexte verwenden, da Wortbilder<br />

nicht eingeprägt werden.


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 20<br />

Auch seltene Wörter üben.<br />

Alle Schüler üben dasselbe.<br />

Gleichartige Rechtschreibfälle<br />

nicht gegenüberstellen<br />

(Ranschburgsche Hemmung:<br />

Laib:Leib).<br />

Auf den Grundwortschatz konzentrieren.<br />

Individuelle Rechtschreibübungen.<br />

An der Gegenüberstellung lernen<br />

(vom Sinn auf die Rechtschreibung<br />

schließen: Lid:Lied).<br />

D i e G l i e d e r u n g e i n e r R e c h t s c h r e i b s t u n d e<br />

Methodische Gliederung eines Rechtschreibthemas (Groß- Kleinschreibung ca. 5-7 Std.)<br />

Einstieg, PB<br />

Regelwissen<br />

Übungen<br />

Differenz. Üben<br />

Lernkontrolle<br />

Bereitschaft zum Wissenserwerb wecken,<br />

das Thema und Ziele bekannt geben<br />

Einsichten in Problemlösungen<br />

Rechtschreibregeln an Beispielen erklären,<br />

ev. Merkstoff notieren, Farbe verwenden<br />

erste Übungen gemeinsam durchführen<br />

verschiedenartige, zum Denken anregende, kurze Übungen,<br />

Selbst- Partner- oder Lehrerkontrolle<br />

Übungen im Rahmen des offenen, selbstständigen Lernens<br />

wiederholende leichte Ü. für schwache Schüler,<br />

weiter führende Ü. für gute Schüler.,<br />

Hausübungen, Übungen mit PC<br />

zwischendurch LK: variantenreiche kurze Aufgabenstellungen,<br />

Rückmeldung über richtige Lösungen,<br />

Diktat mit Note<br />

Unterrichtsbeispiel zum Thema Gliederung einer Rechtschreibstunde<br />

Fremdwörter richtig gebrauchen<br />

1 Ein Missgeschick mit Fremdwörtern<br />

Fred möchte auf Ilse einen guten Eindruck machen und versucht, sich<br />

besonders gewählt auszudrücken. Aber, oh Schreck! Hier läuft einiges schief.<br />

Erklärt die falsch verwendeten Fremdwörter! Nennt die treffenden Fremdwörter!<br />

Kleiner Fremdwörtertest: Streiche die falschen Worterklärungen durch!<br />

Karussell: Fleischstück / Ringelspiel / ausgestorbene Tierart<br />

Dilettant: Kunststoff / Nichtfachmann / entfernte Verwandte<br />

Ministrant: Messdiener / Ministeriumsbeamter / kleiner Strand


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 21<br />

2 Fremdwörter „übersetzen"<br />

4:3 — Austria spielte groß auf!<br />

Der Coach nach dem Match:<br />

„Die unfairen Attacken des Gegners haben uns nicht<br />

verunsichert. Austria hat sehr diszipliniert und fair gespielt.<br />

Das Resultat ist für mich mehr als akzeptabel.<br />

_____________________________<br />

_____________________________<br />

_____________________________<br />

_____________________________<br />

Experten werden mir bestätigen, dass wir 90 Minuten dynamischen _____________________________<br />

Fußball gezeigt haben, der dem Cup zu einem positiven<br />

Image verhilft. Unser Goalie hat<br />

sich speziellen Applaus verdient.<br />

Dem Finale sehe ich optimistisch entgegen."<br />

_____________________________<br />

_____________________________<br />

_____________________________<br />

_______________________________<br />

# Unterstreiche in jeder Zeile die Fremdwörter!<br />

# Trage die entsprechende deutsche Worterklärung auf den Leerzeilen ein!<br />

annehmbar, anständig, Torhüter, selbstbeherrscht, Angriffe, Mannschaftsbetreuer, Endspiel,<br />

Fachleute, Ergebnis, besonderen, unkameradschaftlichen, Spiel, Gutes erwartend, Ansehen,<br />

Wettbewerb, schwungvollen, guten, Beifall<br />

3 Woher Fremdwörter kommen<br />

Zu allen Zeiten wurden Wörter aus anderen Sprachen in die deutsche Sprache aufgenommen. Besonders<br />

neue Erfindungen und Entdeckungen wurden aus anderen Sprachen in der Erstbezeichnung übernommen.<br />

Dadurch kann man auch heute noch erkennen, von welchen Ländern Entwicklungen ausgingen.<br />

# Ordne die unten angegebenen Fremdwörter den Ursprungssprachen zu! Schlage in Zweifelsfällen im<br />

ÖWB nach!<br />

Italienisch Französisch Englisch Lateinisch Griechisch<br />

Bankwesen Musik Militär Mode Sport Speisen Technik Schulwesen Wissenschart<br />

Pudding, Trainer, Artillerie, Tenor, Rabatt, Friseur, Geographie, Student, Toast, Foul, Jet, Violine,<br />

Leutnant, Kostüm, Mathematik, Sandwich, Start, Direktion, Taille, Karabiner, bankrott, Arie, Anatomie,<br />

Lektion, Playback, Konto, Stewardess


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 22<br />

4 Fremdwörter richtig schreiben<br />

# Setze die Fremdwörter in den Raster ein!<br />

Beachte die Wortlänge!<br />

Attraktion (Glanznummer)<br />

Reklamation (Beschwerde)<br />

Emanzipation (Gleichstellung)<br />

Korrektur (Verbesserung)<br />

Lektion (Lernaufgabe)<br />

Allergie (Überempfindlichkeit)<br />

Akku (Stromspeicher)<br />

Cousin (männliches Geschwisterkind)<br />

Serum (Impfstoff)<br />

Spaghetti (Teiggericht)<br />

Allee (zwei Baumreihen)<br />

Spalier (Ehrenreihe)<br />

Firma (Geschäftsunternehmen)<br />

Terrarium (Behälter für Schlangen und Echsen)<br />

Saphir (Edelstein)<br />

Dioptrie (Lichtbrechungskraft optischer Linsen)<br />

Diwan (gepolstertes Liegemöbel)<br />

Sultan (mohammedanischer Herrscher)<br />

Entente (Staatenbündnis)<br />

5 Gesucht: Fremdwörterquizmeister<br />

Zwei Schüler bilden ein Quizteam. Mindestens ein Wörterbuch soll vor Beginn des Spieles auf eurem<br />

Platz liegen. Arbeitet möglichst leise zusammen! Ihr könnt das Spiel ohne und mit Zeitbegrenzung (20<br />

min) durchführen. Für jede richtige Lösung gibt es einen Punkt.<br />

A) Welche fünf Fremdwörter wurden falsch verwendet? Schreib sie heraus!<br />

Falsch verwendet:____________________________________________________________<br />

In einer halben Stunde kommt die nächste Patrouille. Die Couch wird in Südamerika durch das Anzapfen der<br />

Mahagonibäume gewonnen. Das Gartenhäuschen steht auf der dritten Parzelle. Im Karmin lodert das Feuer. Eine<br />

ölige Maut bedeckte den verschmutzten See. Das Epizentrum des Erdbebens lag in der Türkei. Der Tyrann herrscht<br />

mit eiserner Faust. Alle Konkurrenten blieben auf der Strecke. Der Kanon feuerte ununterbrochen. Der Instinkt im<br />

Stall war unerträglich. Der Tresor war aufgebrochen und leer.<br />

B) Schlagt die Wörter im Wörterbuch nach und erklärt das Fremdwort!<br />

<br />

Promenade =________________________ Gobelin = ________________________<br />

Antitoxin =________________________ Stipendium = ________________________<br />

Samum =________________________ Insulaner = ________________________<br />

Taxameter =________________________ Gelübde = ________________________<br />

Konfitüre =________________________ Maniküre = ________________________<br />

C) Sucht die drei Rechtschreibfehler in den folgenden Wörtern und schreibt sie heraus:<br />

Vanille, Gymnastik, Physik, Teenager, Bastei, Pädagoge, Austronaut, Visage, Skai, Stola, Statist, Skalpell,<br />

Silhouette. Püjama, Schatulle, Samariter, Sextant, Sentimentalität, Scharmützel, Ruin, Rotor, Pulover,<br />

Amphibium<br />

<br />

Richtig geschrieben:_______________________________________________


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 23<br />

D) Sucht die versteckten 10 Fremdwörter im Zauberquadrat! Schreibt sie heraus'<br />

j e t x ss Achtung: Manche Wörter sind von rechts nach links, manche diagonal zu lesen!<br />

0 e i m e<br />

b f a i r<br />

a g e n t<br />

m u r e s<br />

Gesamtsumme:_____<br />

Zum Vergleich: 28 Punkte = Fremdwörterquizmeister!<br />

25—27 Punkte = Phantastisch! Ihr kennt euch sehr gut aus.<br />

22—24 Punkte = Prima! Ihr kennt euch gut aus.<br />

19—21 Punkte = Alle Achtung! Ihr kennt viele Fremdwörter.<br />

15—18 Punkte = Gut! Aus euch könnte ein Fremdwörterspezialist werden<br />

<br />

Didaktische Grundsätze des Rechtschreibunterrichts<br />

Viel schreiben<br />

Vor allem durch regelmäßiges Schreiben werden Schüler rechtschreibsicher. Daher sollen im<br />

Unterricht möglichst viele Gelegenheiten zum Schreiben angeboten werden: abschreiben, frei<br />

schreiben, zusammenfügen und aufschreiben, schreiben nach Ansagen, Texte überarbeiten<br />

und „reinschreiben“, auswendig lernen und aufschreiben.<br />

Dazu ein Beispiel, bei dem Wortmaterial gesichert wird:<br />

gs, x, chs, ks und cks!<br />

Wörter mit x, gs, ks, cks und chs werden gleich gesprochen. Um solche Wörter richtig zu schreiben,<br />

musst du überlegen, ob du ein stammverwandtes Wort kennst. Beispiel: anfangs - kommt von anfangen,<br />

er wächst – kommt von wachsen. Keinesfalls gilt: Schreib Wie du sprichst!<br />

Ordne die Wörter in deinem Heft nach ihrer Schreibung:<br />

Ochse • Arztpraxis • Knicks • knacksen • Klecks • Luchs • Axt • keineswegs • schnurstracks • längst •<br />

mittags • Gewächs • Taxi • rings • kraxeln • mixen • Hexe • wachsen • wächst • wechseln • Weichsel •<br />

allerdings • sechs • Nixe • zwecks «anfangs • fix und fertig • Baumwuchs • links • Eidechse • Volkstheater<br />

• mucksen • boxen • ein Sechstel • Koks • Dachs • Faxen machen • flugs • rücklings • Textilwaren •<br />

Deichsel<br />

Schreibe fünf Sätze, in denen jeweils zwei Wörter des Wortkastens vorkommen!<br />

Beispiel: Die Eidechse wird bis zum kommenden Frühjahr nur wenig wachsen.<br />

Schreibe die folgenden Wörter mit dem Artikel auf!<br />

Lexikon • Lachs • Mucks • Knacks • Wachs • Ochse • Klecks • Axt Hexe • Deichsel • Gewächs • Taxi<br />

Nixe • Baumwuchs • Eidechse • Volkstheater • Dachs<br />

Gesucht sind die zwölf Wörter der Übung 3. Ergänze die fehlenden Buchstaben!<br />

T... • ..t • ....e • ..xe • .i.. • ......e. • ....w...s•..ch •.i....... • ...ks........ • ....k. • ..w....


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 24<br />

Aber nicht nur die Quantität ist beim Üben entscheidend, auch die Qualität. Gedankenloses<br />

Schreiben darf nicht gefördert werden, ebenso wenig schlampiges Schreiben. Mangelhaftes<br />

Ausfüllen in Arbeitsbüchern wirkt kontraproduktiv, ebenso das Schreiben mit einem<br />

Kugelschreiber. Auch der leichtfertige Auftrag an Schüler „Schreibt es auf einen Zettel!“ wirkt für<br />

sie als Signal, schlampig und damit fehlerhaft zu schreiben.<br />

Die deutlich gegliederte Schrift als Ziel<br />

Lehrer beobachten oft, dass Schrift und Schreibrichtigkeit in einer engen Verbindung stehen.<br />

Oft scheint es so zu sein: Je lesbarer die Schrift, desto besser die Rechtschreibung. Bei<br />

Schwierigkeiten schwindelt sich der unsichere Schreiber gerne durch Undeutlichkeit hinweg,<br />

damit strapaziert man das Gedächtnis zusätzlich.<br />

Wer schlampig, ungegliedert und unleserlich schreibt,<br />

lernt schwerer rechtschreiben.<br />

Ein deutliches Schreiben mit erkennbaren Ober- und Unterlängen der Schrift, das<br />

Beachten der Grundlinie und der Abgrenzung der Buchstaben voneinander, erleichtert<br />

das Erlernen der Rechtschreibung.<br />

Damit ist keineswegs ein „Schönschreiben“ gemeint; der Schüler soll durchaus im Laufe der<br />

Pflichtschulzeit seine individuelle Handschrift entwickeln. Anhand der folgenden Beispiele ist<br />

nicht zu übersehen, dass die Handschrift entweder eine Hilfe bei der Fehlersuche im eigenen<br />

Text darstellt oder im ungünstigen Fall das Fehlerfinden bedeutend erschwert.<br />

Beispiel einer schlechten Schrift: die Grundlinie wird verlassen, Wortenden sind verwaschen,<br />

Buchstaben können umgedeutet werden, l als t, a als o, r als n,..<br />

Die Größe dieser Schrift und die „Schnörkelhaftigkeit“ lässt nur eine langsame Handschrift zu.<br />

Die Schülerin wird bei Schularbeiten meist nicht fertig und kommt bei Ansagen nicht mit.<br />

Die Entwicklung einer Schrift von der 5. zur 8. Schulstufe<br />

Hier ist die Entwicklung einer idealen Handschrift zu sehen. Die Schülerin hat den Sprung von


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 25<br />

einer sauberen, kindlich „malenden“ Handschrift (5. Schulstufe) zu einer flüssigen, gut lesbaren,<br />

individuellen Handschrift (8. Schulstufe) geschafft. Die Buchstaben sind nicht mehr mit<br />

Aufstrichen miteinander verbunden, jeder Buchstabe ist deutlich erkennbar, die Schrift ist<br />

mittelgroß und gleichmäßig und kommt ohne Schnörkel aus.<br />

Obwohl die äußere Form nicht bewertet werden darf, kann der Lehrer einer gut lesbaren und<br />

formklaren Schrift Bedeutung verleihen, indem er Schüler lobt, ihnen und ihren Eltern den<br />

Zusammenhang mit dem Rechtschreiberwerb darstellt, von einer Kugelschreiber-Schrift abrät,<br />

die Sauberkeit und Gestaltung der Hefte beachtet und honoriert und Texte nicht nur<br />

abschreiben lässt, sondern auch immer wieder zur sauberen und schönen Gestaltung<br />

auffordert. Sinnvoll ist es in diesem Zusammenhang, immer wieder Partnerkontrollen<br />

anzuregen. Schüler geben ihren Mitschülern direkte und ungeschminkte Rückmeldung, wenn<br />

sie etwas nicht lesen können.<br />

Reinschriften<br />

Im Rahmen der Aufsatzerziehung sollte daher nicht nur das Entwerfen von Texten, sondern<br />

auch das saubere und fehlerfreie Gestalten von Reinschriften eine bedeutende Rolle<br />

spielen. Für dieses Unterrichtsvorhaben eigenen sich besonders gut Gedichte, Plakate,<br />

Einladungen, Kinderbuchprojekte, Werbungen, Briefe, Textsammlungen mit Bildern etc. , wie<br />

die folgenden Beispiele zeigen:<br />

Beispiele für Reinschriften:<br />

Aufsatzmappe<br />

Das Anlegen einer Aufsatzmappe, die über mehrere Jahre geführt wird, unterstützt das schön<br />

gestaltete Schreiben. Außerdem entsteht damit eine Textsammlung, die gerne aufgehoben<br />

wird.<br />

Mandalas<br />

In diesem Zusammenhang sei auch auf das Ausmalen von Mandalas verwiesen. Diese<br />

Tätigkeit wirkt beruhigend und wertvoll auf das psychische Gleichgewicht, verfeinert auch die<br />

Motorik der Finger und schult das ästhetische Auge für Schönes und Harmonisches.<br />

Beispiele für Mandalas:


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 26<br />

Deutliches Sprechen und genaues Lesen<br />

Sprechen und Lesen stehen in einer engen Beziehung mit dem Rechtschreiben. Rechtschreibund<br />

Leseschwächen treten häufig gemeinsam bei Schülern auf. Unschärfen bei visuellen<br />

Wahrnehmungen führen zu Lesefehlern und in späterer Folge auch zu Schreibfehlern. Es wäre<br />

so schön, könnte man das Rechtschreiben über den einfachen Weg des Mehr-Lesens<br />

verbessern. W. Wieczerkowski weist in einer Untersuchung nach, dass die Verbesserung bei<br />

einem Diktat nach vorangegangener Leseübung, bei der die Vertrautheit mit dem Text<br />

hergestellt werden sollte, nur um magere 6,3% gegenüber der Vergleichsgruppe besser ist, als<br />

mit der Gruppe, die das Diktat ohne Leseübung schrieb.<br />

(W. Wieczerkowski in Plickat, Lernerfolg und Trainingsformen im Rechtschreibunterricht, Klinkhardt,<br />

1978)<br />

Zwar fördert das Lesen weniger als weithin angenommen das Rechtschreiben, aber der Wille<br />

zum genauen Lesen ist eine förderliche Einstellung für das richtige Schreiben. Jahrzehntelang<br />

hat man das Hauptkriterium der Leseerziehung im Lesetempo der jeweiligen Schulstufen<br />

gesehen. Tabellen haben darüber Auskunft gegeben, welches Tempo in den Schulstufen vom<br />

Schüler erreicht werden soll. Heute muss gesagt werden, das überhastetes, fehlerhaftes Lesen<br />

weder für die Sinnentnahme noch für das Leseerlebnis vorteilhaft ist - und schon gar nicht für<br />

die Rechtschreibfertigkeit. Daher sollte man in Zukunft weniger dem Tempo, sondern mehr der<br />

Exaktheit Bedeutung verleihen. Dabei erhöht das leise Lesen die Vertrautheit mit dem Text<br />

mehr als das laute Lesen.<br />

Gerade schwer lesbare Texte, wie beispielsweise „Der Zipferlake“, sind gut geeignet, das<br />

genaue Lesen zu trainieren.<br />

Der verdrehte Schmetterling<br />

Mira Lobe<br />

Ein Metterschling<br />

mit flauen Bügeln<br />

log durch die Fluft.<br />

Er war einem Computer entnommen,<br />

dem war was durcheinander gekommen,<br />

irgendein Drähtchen,<br />

irgendein Rädchen.<br />

Und als man es merkte, da war's schon zu<br />

spätchen,<br />

da war der Metterschling schon feit wort,<br />

wanz geit.<br />

Mir lut er Teid.<br />

Blaukraut bleibt Blaukraut!<br />

Brautkleid bleibt Brautkleid!<br />

Ein irres Gedicht<br />

Mittags, wenn die Raben traben,<br />

Knaben sich an Waben laben,<br />

nachts, wenn Gans und Gemsen gurren,<br />

Schnabeltier und Schnecken schnurren,<br />

Pfau und Sau gemeinsam balzen.<br />

Aal und Wal zusammen walzen<br />

und ein Löwe lacht im Laub ...<br />

Ei, dann mach dich aus dem Staub<br />

Denn den irren, wirren Graus<br />

hältst du ungestraft nicht aus.


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 27<br />

Übungen zur Denk- und Konzentrationsförderung und zum Training des Gedächtnisses<br />

Die Rechtschreibfähigkeit wird durch die Merkleistung des<br />

Gedächtnisses wesentlich beeinflusst. Lese- und<br />

Schreibschwierigkeiten gehen meistens mit einer<br />

Schwäche des Langzeitgedächtnisses Hand in Hand.<br />

Daher sollten immer wieder konzentrationsfördernde und<br />

gedächtnisstärkende Übungen angeboten werden, die die<br />

Denk- und Merkleistung des Gehirns trainieren.<br />

Übungen zur Verbesserung der Konzentration:<br />

Deinen Gehirnzellen macht es Spaß, Aufgaben wie die folgende zu lösen:<br />

Das Tierhaus besteht aus fünf Käfigen. Vier davon sind bewohnt, einer steht leer. Welcher?<br />

Der Käfig des Elefanten ist kleiner als der der Giraffe,<br />

Der Käfig der Giraffe grenzt an den des Löwen.<br />

Der Käfig des Löwen grenzt an drei andere Käfige.<br />

Der Käfig des Löwen ist gleich groß wie der des Affen.<br />

Kannst du in drei Minuten jene Buchstabenkombinationen herausfinden, die doppelt vorkommen?<br />

Schreibe sie auf!<br />

urks skur kurs kurr krus surk krus sukk kurs urks skru ukrs ruks sruk rksu uksr<br />

ksrs ksur ksus rsku ruks usrk uskr krsr<br />

Strategien, die den Rechtschreiberwerb unterstützen<br />

Wie Rechtschreiben am erfolgversprechendsten zu lehren ist, lässt sich nicht verallgemeinernd<br />

beantworten. Erschwert wird eine allgemein gültige Methodik, da offensichtlich die Schüler einer<br />

Klasse sehr unterschiedliche Zugänge zur Rechtschreibung finden und diese Zugänge sich<br />

auch noch mit dem Wechsel der Lebensabschnitte ändern. Neben den traditionellen<br />

Übungsaufgaben im Rechtschreibunterricht sind die folgenden Aufgabenstellungen als<br />

bedeutsam einzustufen:<br />

1. Konzentration auf den Grundwortschatz und nicht auf Spitzfindigkeiten der Orthographie -<br />

stärkt das Selbstbewusstsein, gibt Sicherheit.<br />

2. Wortlistentraining und Übung mit individuellen Fehlerlisten - beseitigt die individuellen<br />

Fehlerschwerpunkte.<br />

3. Diktate in verschiedenen Varianten - bedeuten jene Abwechslung, die belebt.<br />

4. Spielerische Formen des Lernens - sorgen für Motivation und Ansporn.<br />

Konzentration auf den Grundwortschatz<br />

Angesichts der Kompliziertheit der deutschen Rechtschreibung und des gewaltigen<br />

Wortmaterials scheint es aussichtslos, in der Schule der 10-14-Jährigen auf eine vollständige<br />

Beherrschung der Rechtschreibung zu zielen. Ein Unterricht, der diese Zielsetzung verfolgt,<br />

geht an der Aufnahmefähigkeit der Schüler vorbei.<br />

Einige Fakten zum Nachdenken:<br />

3 Wörter machen 10 Prozent eines Textes aus. Es sind die Wörter die, der, und.<br />

66 Wörter decken bereits die Hälfte jedes normalen Textes ab.<br />

1300 Wörter machen 90 Prozent eines Alltagsgespräches aus.


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 28<br />

2000 Wörter reichen für alltägliche schriftliche Verständigungen aus und sind zugleich der<br />

Grundwortschatz für das Erlernen einer Fremdsprache.<br />

4000 Wörter bedeuten 95 Prozent des schriftlichen Gebrauchswortschatzes.<br />

6000 Wörter gehören zum aktiven Wortschatz eines Schülers am Ende der Pflichtschulzeit.<br />

10.000 Wörter stellen den aktiven Wortschatz des durchschnittlichen Erwachsenen dar.<br />

250.000 Wörter gehören zum allgemeinen Wortschatz von lexikalischer Bedeutung.<br />

Mehrere Millionen machen den Gesamtwortschatz aus. Hierher gehören Wörter wie Synthese,<br />

liquidieren, Hyazinthe,...<br />

Quelle: Die Zeit, Nr. 45, 4.11.1988; und: Peter Eisenberg, Angelika Linke: Wörter, in Praxis Deutsch, Heft 139, 1996.<br />

Ziel der Pflichtschule muss es daher sein, dass ihre Abgänger die wichtigsten 5. - 6.000 Wörter<br />

richtig schreiben können. Bereits 1913 erhob L. Habrich im „Lexikon der Pädagogik“ die<br />

Forderung für den Vorrang des Wichtigen im Rechtschreibunterricht, Nebensächliches<br />

soll nicht zur Hauptsache gemacht werden. (Adrion D. Praxis des Rechtschreibunterrichts,<br />

Herder, 1978) So einleuchtend die Forderung auch ist, so hat sie doch viele Jahrzehnte<br />

gebraucht, bis sie auf den Rechtschreibunterricht durchschlug. Das Üben von solchen<br />

Horrorwörtern, wie sie noch 1982 in einem Arbeitsbuch für die 8. Schulstufe zu finden waren,<br />

führt nicht zu mehr Rechtschreibsicherheit, sondern überfordert Schüler:<br />

Stanniolpapier, Standarte, Stratosphäre, Chrysantheme, Hyazinthe, Kathedrale, liquidieren,<br />

Okkultismus, Rhetorik, Plissee, Koexistenz, Rhabarber, Kannibale, Kapriole, Moräne, Aperitif,<br />

Protege´, Synthese, liquidieren, rhombisch, Forsythie, Rhododendron, demissionieren,......<br />

(Killinger, Arbeitsbuch Deutsch 1982)<br />

Besser hätte man die Lernzeit damit genutzt, Schüler dafür zu sensibilisieren, bei der<br />

Verwendung solcher und ähnlicher Wörter prinzipiell im Wörterbuch nachzuschlagen.<br />

Wortlistentraining mit Wörtern des Gebrauchswortschatzes vermittelt auch den schwachen<br />

Schülern sowohl kurzfristigen als auch längerfristigen Erfolg.<br />

Insgesamt steigt bei dieser Übungsform bei allen Schülern die positive Einstellung zum<br />

Rechtschreibunterricht. Hingegen vermehrt die Konzentration auf besondere<br />

Rechtschreibprobleme und Spitzfindigkeiten im Rechtschreibunterricht die Unsicherheit der<br />

Lernenden, vor allem der rechtschreibschwachen Schüler. Es ist zweckmäßig, vorrangig jene<br />

Wörter zu üben, die der Schüler tatsächlich selbst in seinen verwendet.<br />

Wortlistentraining und individuelle Fehlerlisten<br />

Wortlistentraining ist eine sehr effiziente Methode, den gesicherten Wortschatz von Schülern<br />

rasch und nachhaltig zu erhöhen. Besonders Wörter des Grundwortschatzes und Fremdwörter<br />

können so eingeübt werden. Im Bereich der Groß- und Kleinschreibung, der Getrennt- und<br />

Zusammenschreibung sind Wortlisten eine weniger wirksame Methode.<br />

Listen mit "wichtigen Wörtern", wie sie im Sprachbuch „Deutschstunde 1 - 4“ zu finden sind,<br />

eignen sich zum wöchentlichen Training.<br />

Beispiel einer Wortliste:<br />

Einige deutsche Wörter haben sich in die Fremdwörterliste geschwindelt. Streiche sie durch! Ergeben sie<br />

einen Sinn?<br />

• STOPP • WICHTIGE WÖRTER • STOPP • WICHTIGE WÖRTER • STOPP •<br />

Adresse • Alkohol • Apotheke • Immer diese Ausländer • Apparat • Appetit • Artikel • Arzt • Athlet • die •<br />

Automat • nehmen • Baby • Banane • Benzin • uns • Bibliothek • die • Büro • besten Plätze • Camping • im


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 29<br />

Satz • Charakter • Chef • weg • Demokratie • Weißt du • Demonstration • nicht • Diktatur • dass es •<br />

diktieren • auch • Diktat • direkt • deutsche Wörter • Doktor • gibt • Drogerie • elektrisch • die • Elektrizität •<br />

Energie • im Ausland • Fabrik • Figur • Firma • Formular • Fotoapparat • Fotograf • leben? • fotografieren<br />

• STOPP • WICHTIGE WÖRTER • STOPP • WICHTIGE WÖRTER • STOPP •<br />

Hier finden Sie weitere Wortlisten:<br />

aus: Deutschstunde 4<br />

<strong>Pramper</strong>, W., u.a.: Materialien zur Deutschstunde 1 - 4. In der neuen Rechtschreibung. Veritas, 1997.<br />

<strong>Pramper</strong>, W, Hammerschmid, H.: Rechtschreibkönig, Lernspiel mit Lernkartei für 12-15-Jährige in der neuen<br />

Rechtschreibung. Veritas, Linz. 1996, Lernspiel Schatzsuche, für 8-12-Jährige, Veritas Linz. 1995.<br />

Rieder, W. , Bauer, G.: Rechtschreibunterricht an der Schule der 10-15jährigen, Inn Verlag, 1986.<br />

Sennlaub, G.: So wird´s gemacht. Grundwortschatz, Dieck, 1987<br />

Meier, H.: Deutsche Sprachstatistik. Olms verl. Hildesheim: 1978.<br />

Übungsformen für die Arbeit mit Grundwortschatzlisten:<br />

Im Vordergrund steht nicht das Prüfen, sondern das kontinuierliche Üben über mehrere Jahre.<br />

Der Schüler erhält dabei für eine Woche „Wortlistentraining“ 40-80 Wörter. Diese Wörter soll er<br />

so gut vorbereiten, dass er bei der Ansage (eine Auswahl von 20 Wörtern wird ihm angesagt)<br />

möglichst keinen Fehler macht. Ist die Übungsform einmal eingespielt, erreichen 40 bis 70<br />

Prozent einer Klasse dieses Ziel. In den höheren Schulstufen sind die Ergebnisse besser, falls<br />

es eine Unterstützung durch Eltern gibt ebenso. Am besten trainiert man anfangs diese<br />

Übungsform im Unterricht, bevor man sie später als Hausaufgabe gibt.<br />

Übungsreihe mit einer Grundwortschatzliste<br />

• Kennen lernen: Wortliste durchlesen<br />

• Üben: schwierigere Wörter abschreiben<br />

• vollständige Wortliste ansagen lassen<br />

• Fehlerwörter neu schreiben, Problemstelle rot nachziehen<br />

• Fehlerwörter nochmals ansagen lassen oder auswendig aus dem Gedächtnis aufschreiben<br />

• ganze Wortliste nochmals durchlesen<br />

• Kontrolle: die Wortliste wird angesagt<br />

Varianten des Diktates<br />

Der Diktatunterricht von früher ist in jedem Fall heute nicht mehr zeitgemäß. Bei dieser<br />

Unterrichtsmethode wurde nur zum Schaden des Schülers festgestellt, was nie gründlich<br />

gelehrt wurde - oder noch schlimmer - noch überhaupt nicht gelehrt wurde. Die Texte wurden<br />

meist aus sogenannten Diktatsammlungen entnommen, die Rechtschreibschwierigkeiten<br />

extrem verdichtet beinhalteten. Sie bewiesen dem Schüler nachhaltig seine<br />

Rechtschreibschwächen. Seine Frustration und Abneigung gegenüber dem<br />

Rechtschreibunterricht stieg und behinderte damit die notwendige positive Einstellung zur<br />

Rechtschreibung, die Voraussetzung für eine Verbesserung ist.<br />

Das Diktat<br />

Diktate im traditionellen Sinn sind keine Übungsform. Ihr Einsatz ist sinnvoll:<br />

• Zur Analyse von Rechtschreibschwächen – damit individuelle Übungsaufgaben im offenen<br />

Unterricht besser gesteuert werden können – und zur Einstufung in Leistungsgruppen. Mehr<br />

dazu finden Sie in den „Materialien zur Deutschstunde 3 und 4“, Veritas Verlag.<br />

• Zur Lernkontrolle als Abschluss einer längeren Auseinandersetzung mit einem<br />

Rechtschreibthema. Dabei ist darauf zu achten, dass ausschließlich eine Überprüfung des


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 30<br />

Lernstoffes stattfindet. Damit wird sichergestellt, dass auch ein schwächerer Schüler zu<br />

einem Erfolgserlebnis kommen kann, wenn er die Übungen des vorangegangenen<br />

Unterrichts gut durchgeführt hat. Werden außerdem die gesetzlichen Bestimmungen<br />

beachtet (30 Minuten im Semester, rechtzeitige Ankündigung), ist das Diktat eine sinnvolle<br />

Ergänzung zum Rechtschreibunterricht.<br />

Wie diktiert werden soll<br />

Die Unsitte, dass manche Lehrer durch eine besondere Aussprache dem Schüler Hilfestellung<br />

geben wollen, ist abzulehnen. Es soll möglichst deutlich, aber ohne besondere Hervorhebungen<br />

diktiert werden. Beim Diktieren von Wortlisten wiederholt man das angesagte Wort nochmals,<br />

ev. mit einer Fügung (diskutieren - die Politiker diskutieren miteinander - diskutieren). Bei der<br />

Ansage von Sätzen oder eines Textes ist darauf zu achten, dass nicht schwierige Wörter<br />

„dazwischen rutschen“, die vorher nicht Gegenstand der Übung waren.<br />

Alternativen zum Diktat - Aufgaben, die dem Üben dienen<br />

Selbstdiktat - Es werden kurze Abschnitte auswendig gelernt, dann aus dem Gedächtnis<br />

aufgeschrieben und anschließend selbst kontrolliert. Es eignen sich jeweils 3 - 5 Wörter einer<br />

Wortliste, Fügungen oder ganze Sätze. Schüler sollen darauf hingewiesen werden, dass sie<br />

von der Methode des „Wort-für-Wort-Abschreibens“ zur Aufnahme von Wortgruppen und zuletzt<br />

ganzer Sätze kommen sollen. Nach dem Abschreiben der Wortliste soll zur Verstärkung bei der<br />

Einprägung die schwierige Stelle im Wort mit Farbe nachgezogen werden.<br />

Anfang nächste Woche<br />

Angst und Bange machen<br />

auf das Herzlichste begrüßen<br />

auf Deutsch sagen<br />

auf einmal erschrecken<br />

auf erklärliche Art und Weise<br />

aufs Genaueste angeben<br />

außer Acht lassen<br />

backfrische Semmel verkaufen<br />

bei Bedarf helfen<br />

beieinander stehen<br />

beim Essen stören<br />

Bücher zum Lachen<br />

bunt gefiederte Federn<br />

da bin ich mir sehr sicher<br />

da kannst du Kopf stehen<br />

dahinter kommen<br />

das Augenlid schließen<br />

das Auto abschleppen<br />

das Doppelte bekommen<br />

das erste Mal<br />

das fällt mir nicht leicht<br />

davon ununterbrochen<br />

sprechen<br />

deine letzten Worte waren<br />

Abschied nehmen<br />

das Beste geben


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 31<br />

Partnerdiktat - Ein kurzer Text wird zunächst langsam und möglichst aufmerksam<br />

durchgelesen und so zum Diktat vorbereitet, schwierige Wörter können dabei auch<br />

unterstrichen werden. Dann arbeiten zwei Schüler leise zusammen, sie diktieren jeweils eine<br />

Hälfte des Textes. Der Ansager macht auf Fehler sofort und freundlich aufmerksam.<br />

Variante: Ein schwächerer und besserer Schüler arbeiten zusammen. Zuerst sagt der<br />

schwächere Schüler den ganzen Text an, dann diktiert der bessere.<br />

Im Vogelpark<br />

I. Zum vierzehnten Geburtstag lud Herr Fink II. Es fiel nicht schwer, von den gefiederten Tieseine<br />

Tochter Vera zu einer Fahrt in einen<br />

ren begeistert zu sein. Manche flogen sogar frei<br />

Vogelpark ein. Er hatte ihr diesen Ausflug<br />

umher. Die Vielfalt an Vögeln war überwälschon<br />

lange versprochen, aber bisher noch<br />

tigend. Vera machte viele Fotos und die Zeit<br />

keine Zeit dazu gefunden. An einem Freitag im verstrich wie im Flug. Bei einem überfüllten<br />

November holte er sie nach der Klavierstunde Büfett machten sie Rast, um Vanillepudding zu<br />

bei einer Privatlehrerin ab und fuhr mit ihr zum essen. Der Vater versprach ihr, weil sie so brav<br />

Vogelparadies nahe von Villach. Von nah und war, vielleicht in vier bis fünf Wochen wieder zu<br />

fern kamen dort Leute herbei,<br />

kommen.<br />

Zweistufendiktat - Der Lehrer sagt einen Text oder eine Wortliste an. Anschließend haben die<br />

Schüler Zeit und dürfen Hilfsmittel ihrer Wahl (Wörterbuch, Sprachbuch) zur Richtigstellung<br />

verwenden. Diese Form des Diktates kommt den privaten und beruflichen Schreibsituationen<br />

nach der Schulzeit sehr nahe.<br />

Variante: Die Schüler arbeiten partnerweise zusammen, anschließend wird eine Reinschrift<br />

angefertigt, die dem Lehrer zur Korrektur vorgelegt wird.<br />

Blitzdiktat - Den Schülern wird Zeit eingeräumt, einen sehr kurzen, aber schwierigen Text<br />

durchzulesen. Dann wird er angesagt. „Fehlerfrei“ ist das ehrgeizige Ziel, für das eine<br />

„Belohnung“ ausgesetzt wird.<br />

Einmal konzentriert durchlesen, dann nach Ansage aufschreiben!<br />

Ein Igel ging nach Dienstschluss an einem Büffet vorbei. Auf einem<br />

Schild stand: Billige Limonaden und Biere für den Riesendurst! „Bitte,<br />

gib mir eine Limo!", rief das durstige Tier zum Biber. Der servierte ihm eine riesige Limo. Als der Igel<br />

einen Schluck machen wollte, kriegte er einen ziemlicher Schrecken. „Da schwimmt ja eine Fliege!", rief<br />

er. „Na wenn schon", bekam er zur Antwort, „die trink dir doch nicht viel weg!"<br />

0 Fehler sind das Ziel<br />

Laufdiktat - Der Lehrer verteilt Zettel mit Sätzen an mehreren Stellen im Klassenraum. Der<br />

Schüler geht zu einem Satz, lernt ihn auswendig, läuft zum Platz zurück und schreibt ihn auf.<br />

Anschließend Selbstkontrolle mit Hilfe des Overheads. Die Reihenfolge der Zettel wird vom<br />

Lehrer beliebig verteilt und von den Schülern willkürlich gewählt. Die Sätze geben in der<br />

richtigen Reihenfolge einen geschlossenen Text. Daher ordnen die Schüler - nach der<br />

Rechtschreibprüfung der Sätze - die Sätze nach der logischen Reihenfolge und schreiben sie<br />

geordnet auf.<br />

Puzzlediktat, Dosendiktat - Der spätere Ansagetext muss zuerst erarbeitet werden. Zum<br />

Beispiel müssen Satzteile auf Papierstreifen in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Oder<br />

ein lückenhafter Text oder eine „unfertige“ Wortliste müssen zuerst vervollständigt werden.


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 32<br />

Nach der Selbstkontrolle, die sicherstellen soll, dass die Vorbereitung auf das Diktat richtig ist,<br />

wird das Wort- oder Satzmaterial vom Lehrer angesagt.<br />

Schrecklich schwierige Wörter<br />

schließlich kam er noch • ein hässliches Bild • ein süßlicher Duft •<br />

ein bisschen Heimweh • wissbegierige Eltern • vergessliche<br />

Kinder • der Versuch misslang • bloß drei Schilling haben •<br />

großzügig mit Geld umgehen • er vergaß zu grüßen<br />

Erkennst du die gefährlichen Wörter aus der Wortliste wieder? ____-<br />

ssc_____ • -__ßz____ • ___ß • __ßl_____ • __ssb________ •_--g__ • _-<br />

____ssl___ • __ssl___ • _____ss|____ • _ssl_____<br />

Kontrolliertes Abschreiben - Das Abschreiben aus Büchern oder von<br />

der Tafel ist eine wesentliche Trainingsform für den Erwerb der<br />

Rechtschreibung. Es sollte zur selbstverständlichen Angewohnheit<br />

werden, dass der Schüler seine Hefteintragung kontrolliert, ebenso jeden<br />

Text, den er abgibt.<br />

Wettdiktat mit Rechtschreib-Schwerpunkt - Ein umfangreicherer Text, der gezielt ein oder<br />

mehrere Rechtschreibthemen behandelt, wird in einer intensiven Lernphase durch Durchlesen,<br />

Herausschreiben zur Ansage vorbereitet. Die Wette: Durch sie kommt Spannung auf, Ehrgeiz<br />

wird aktiviert.<br />

Variante 1) Der Schüler wettet mit sich selbst. Vor dem Diktat schätzt der Schüler, wie viele<br />

Fehler ihm passieren werden. Ziel ist es, die Schätzung zu unterbieten bzw. nicht zu<br />

überschreiten. Anschließend Partnerkontrolle.<br />

Variante 2) Der Schüler wettet mit dem Lehrer und bietet einen Wetteinsatz an, z. B. dass<br />

er für den Fall, dass er die Wette verliert alle weiteren Beispiele abschreibt oder das<br />

Übungsblatt ausfüllt. Der Lehrer könnte auch einen Wetteinsatz anbieten für den Fall, dass<br />

nicht mehr als xx Fehler gemacht werden.<br />

Variante 3) Der Lehrer wettet mit der Klasse, dass sie zusammen mehr als xx Fehler bei der<br />

Ansage machen. Unterschreitet die Klasse die Wettvereinbarung, darf sie den Wetteinsatz, den<br />

der Lehrer anbietet, konsumieren, z. B. keine Hausübung. Überschreitet die Klasse, muss sie<br />

ihren Einsatz einlösen. Bei dieser Arbeit könnte man Partnerarbeit erlauben.<br />

M o t i v a t i o n<br />

Wer hört es nicht gerne, wenn seine Arbeit gelobt wird? Wir alle brauchen Anerkennung, sie ist<br />

der Ansporn für neue Initiativen und gibt Kraft für das Durchhalten in anstrengenden<br />

Situationen. Bis zum Ende der Pflichtschulzeit erweisen sich selbst einfachste Formen der<br />

„Fleiß-Honorierung“ als sehr motivierend für Schüler und tragen wesentlich zu einer<br />

Leistungssteigerung bei.


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 33<br />

Positive Verstärker (Belohnungen) kann der Deutschlehrer vergeben für: gute Leistungen,<br />

bei der Erarbeitung neuer Stoffe, bei der Wiederholung von bereits Gelerntem, für „tolle“ Ideen,<br />

Null Fehler bei Ansagen, für freiwillige (Plus-)Aufgaben, soziale Verhaltensweisen, sichtbaren<br />

Fleiß bei Arbeiten in der Schule und zu Hause, für besonders schöne Ausarbeitungen, zur<br />

Aufmunterung bei Misserfolgen,...<br />

Als Belohnungen (Rückmeldungen) bewähren sich: Verbale und schriftliche<br />

Rückmeldungen, Gutscheine, Pickerl, Stempel,...<br />

Gutscheine sind gewissermaßen schriftliche Bestätigungen, die ein Schüler für eine sehr gute<br />

Leistung oder für seinen Fleiß bekommen kann. Diese Gutscheine kann der Lehrer auch für<br />

den Beurteilungsbereich „Ständige Beobachtung der Mitarbeit“ heranziehen. In diesem Fall<br />

sammelt der Schüler im Laufe des Semesters möglichst viele Gutscheine und gibt sie am<br />

Semesterende ab.<br />

V a r i a n t e n d e r K o n t r o l l p h a s e i m o f f e n L e r n e n<br />

Der gezielte Rechtschreiberwerb braucht eine verlässliche Kontrolle der geübten Wörter und<br />

Texte, und das möglichst sofort, damit sich Fehler nicht festsetzen können. Während des Übens<br />

„läuft“ das Gehirn auf Hochtouren, es ist sozusagen „heiß“ und möchte die Bestätigung oder<br />

Korrektur schnell erhalten. Erfolgt die Rückmeldung über richtig oder falsch erst lange nach der<br />

Übungsphase, ist das Gehirn in dieser Angelegenheit „erkaltet“ und die Rückmeldung wird<br />

nahezu interesselos aufgenommen, auf jeden Fall aber folgenlos. Eine Änderung eines falsch<br />

eingeübten Stoffes ist bei verzögerter Rückmeldung nur schwer möglich.<br />

Wer es genau wissen möchte: Abnahme der Fehlerzahl bei unmittelbarer Rückmeldung mit<br />

Selbstkorrektur 33%, bei verzögerter Korrektur durch den Lehrer 28%, ohne Fehlerrückmeldung<br />

4,7%<br />

(Horst Nickel in Plickat, Lernerfolg und Trainingsformen im Rechtschreibunterricht, Klinkhardt, 1978)<br />

Varianten der Kontrolle:<br />

Selbstkontrolle<br />

rasche Durchführung,<br />

aber Fehler werden oft übersehen,<br />

ob korrekt ausgebessert wird, bleibt unüberprüft.<br />

Partnerkontrolle<br />

Probleme mit der Lesbarkeit,<br />

Streitereien der Schüler können auftreten,<br />

Fehler werden gar nicht selten übersehen.<br />

Lehrerkontrolle<br />

eine sichere Form der Überprüfung und<br />

Ausbesserung, aber zeitaufwendig,<br />

Fehler können übersehen werden.<br />

Programmierte Kontrolle durch Lernsoftware<br />

eine hundertprozentige Form der Kontrolle,<br />

Fehler werden sofort ausgebessert, nie „eingeübt“ und nie übersehen.<br />

Leider erst nach einem Raumwechsel möglich.<br />

Wie Lösungsunterlagen für die Selbst- und Partnerkontrolle präsentiert werden können<br />

Die Kontrollunterlage wird zentral für alle zur<br />

selben Zeit präsentiert:<br />

Medium: Overhaed-Folie, Tafel<br />

+ einfach, kostengünstig<br />

- behindert individuelles Arbeiten<br />

Jeder Schüler hat die Kontrollunterlage bei seinem<br />

Arbeitsplatz:<br />

Medium: eigener Lösungszettel oder auf der<br />

Rückseite des Arbeitsblattes, Lösungsseite im Buch<br />

+ individuelles Arbeiten wird gefördert<br />

- aufwendig, für jeden Schüler Lösungskopien


Rechtschreibdidaktik <strong>Wolfgang</strong> <strong>Pramper</strong> 34<br />

L i t e r a t u r l i s t e<br />

Berg, M.: Texte verfassen und dabei richtig schreiben, in Diskussion Deutsch Jg 81/85.<br />

Bergk, M.: Rechtschreibfälle als Rechtschreibfalle und mögliche Auswege , in Diskussion Deutsch Nr. 74, 1983.<br />

Brenninger Helga: Jeder kann schreiben lernen, Beltz.<br />

Deutsch üben Bd 1-6, ; Verlag für Deutsch<br />

Diktate zum täglichen Üben; Schroedel<br />

Endres <strong>Wolfgang</strong>: Diktate mit Spaß, Loewes<br />

Endres <strong>Wolfgang</strong>: Spaß an der Rechtschreibung, Loewes<br />

Eppert, F.: Grundwortschatz Deutsch, Übungen und Tests. Klett, 1972. II/12.053<br />

Feiks, Dieter, u.a.: Training Rechtschreibung I, II, III, Klett, 1990.<br />

Firnhaber Mechthild: Legasthenie, Wie Eltern und Lehrer helfen können, Fischer<br />

Glas, Wilhelm: Untersuchung zur orthographischen Sicherung eines Gebrauchswortschatzes, BMUK, Klagenfurt,<br />

1987, (IV/5577)<br />

Jägel, W.: Der sichere Weg zur Rechtschreibung, Schöning, 1981. III/5384.<br />

Juna Johanna: Legasthenie - gibt’s die?<br />

K. Sczyrba: Rechtschreibolympiade, Bange<br />

Knifflige Rechtschreibrätsel 7.-10. Klasse; Schroedel<br />

Meier, H.: Deutsche Sprachstatistik: Olms Verl. Hildesheim: 1978. IV/8221<br />

Menzel, <strong>Wolfgang</strong>: Zur Didaktik der Orthographie, in Praxis Deutsch, 2/86.<br />

Naegele Ingrid: Lese Rechtschreibschwäche in den Klassen 1-10, Beltz<br />

Plickat, Hans-Heinrich und Wieczerkowski, Wilhelm: Lernerfolg und Trainingsformen im Rechtschreibunterricht, Bad<br />

Heilbrunn, Kinkhardt, 1979.<br />

<strong>Pramper</strong>, W, Hammerschmid, H.: Rechtschreibkönig, Lernspiel mit Lernkartei für 12-15-Jährige in der neuen<br />

Rechtschreibung. Veritas, Linz. 1996, Lernspiel Schatzsuche, für 8-12-Jährige, Veritas Linz. 1995.<br />

<strong>Pramper</strong>, W, u.a.: Materialien zur Deutschstunde 1.-4. In der neuen Rechtschreibung. Veritas, Linz. 1996/1997.<br />

<strong>Pramper</strong>, W. Deutsch: Sehr gut 5 u. 6., 7., 8. Schulstufe. Lernsoftware, Veritas, 1997, neue RS.<br />

<strong>Pramper</strong>, W. Kommatrainer. Lernsoftware, Veritas, 1997, neue RS.<br />

Praxis Deutsch Heft 4 (1974) und 32 (1978): Orthographie I und II.<br />

Rieder, W: Rechtschreibunterricht an der Schule der 10-15jährigen, Inn Verlag, Innsbruck, 1986.<br />

Rieder, Walter u.a.: Rechtschreibunterricht an der Schule der 10-14jährigen, Inn Verlag, Innsbruck, 1978.<br />

Schenk Danzinger: Legasthenie - Cerebrale Funktionsstörungen<br />

Schreiner, Kurt: Deutsche Rechtschreibung und Grammatik, Falken, 1990, IV/7725<br />

Schülerduden: Übungen zur deutschen Sprache I und II; Dudenverlag<br />

Sennlaub, G.: So wird´s gemacht. Grundwortschatz, Dieck, 1987, II/12.104<br />

Sirch, Karl: Rechtschreibunterricht, Stuttgart, Klett, 1977.<br />

Sommer Norbert: Lese- Rechtschreibschwierigkeiten vorbeugen und überwinden, Cornelsen<br />

Soremba, Edith-Maria: Legasthenie muss kein Schicksal sein, Herder<br />

Stadler, B.: Sprachspiele in der Grundschule, Donauwörth, 1986. II/12.034<br />

Stadler, B.: Sprachspiele in der Hauptschule, Donauwörth, 1986. II/12.035<br />

Watzke, Oswald: Rechtschreibunterricht in der Primarstufe, München, 1976.<br />

P r ü f u n g s f r a g e n<br />

1. Sprechen/Schreiben Sie über Mythen der Orthographie!<br />

2. Erläutern Sie, wie Schüler rechtschreiben lernen!<br />

3. Beschreiben Sie, welche Hilfen bei Rechtschreibproblemen zur Verfügung stehen!<br />

4. Nennen Sie Strategien der Fehlervermeidung!<br />

5. Stellen Sie gegensätzliche Auffassungen in der Rechtschreibdidaktik gegenüber und beziehen Sie selbst<br />

begründete Stellung!<br />

6. Erläutern Sie die Gliederung einer Rechtschreibstunde anhand der Unterrichtsschritte zu einem selbst gewählten<br />

Rechtschreibthema!<br />

7. Sprechen Sie über den Grundwortschatz und wie damit geübt werden kann!<br />

8. Zeigen Sie verschiedene Formen des Übens und Kontrollierens im Rechtschreibunterricht auf!<br />

9. Nennen Sie didaktische Grundsätze des Rechtschreibunterrichts!<br />

10. Nennen Sie verschiedene Beispiele für Lernspiele im Rechtschreibunterricht! (Lernkartei)<br />

B a k k a l a u r e a t s a r b e i t e n z u r R e c h t s c h r e i b d i d a k t i k<br />

Kreativ rechtschreiben lernen * den Grundwortschatz lernen * Legasthenie - die Lese-Rechtschreib-Schwäche *<br />

Lernspiele und Quizspiele für den Rechtschreibunterricht * wie Schüler eine lesbare, individuelle Handschrift<br />

erwerben * Gedächtnistraining und Rechtschreiberwerb * Gehirnfunktionen besser für das Rechtschreiben nutzen

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