25.02.2013 Aufrufe

Harro Segeberg, - Medienwissenschaft

Harro Segeberg, - Medienwissenschaft

Harro Segeberg, - Medienwissenschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zwischen 1969 und 1971 entwickelte Paik zusammen mit dem<br />

Techniker Shuya Abe den „Paik/Abe-Synthesizer“, ein Steuermedium,<br />

um Farbe, Form, Bewegung, die Raum- und vor allem - hier mein<br />

Akzent - auch die Zeitillusion des Videobildes zu manipulieren.<br />

Diese Technik verwendete er dann auch 1969 bei seiner ersten<br />

Closed Circuit Videoinstallation „Participation TV 2“, erstmalig<br />

in der Howard Wise Gallery in New York im Rahmen der Ausstellung<br />

„TV as a creative Medium“ präsentiert. Wir erkennen die Unschärfe<br />

in der Abgrenzung von Fernsehen und Video - denn ihre technische<br />

Möglichkeitsbedingung ist ein und dieselbe. Ein Monitor zeigte<br />

das Bild vom davor stehenden Betrachter phasenverschoben, in den<br />

drei Komplementärfarben rot, grün und blau. Auch Paiks Videoband<br />

Global Groove "sollte sowohl die Kunstinteressierten als auch den<br />

normalen Fernsehzuschauer ansprechen"; es wurde am 30. Januar<br />

1974 nicht in einer Kunstgalerie, sondern im amerikanischen<br />

Fernsehen gezeigt.<br />

Und schließlich seine Installation TV Buddha von 1974, wo Video<br />

auf das Prizip der Fernsehübertragung schon im Namen verweist.<br />

Feedback ist eine auf Echtzeit minimierte Zeitdifferenz zwischen<br />

Aufnahme eines Objekts und seiner Präsentation an sich selbst;<br />

die visuelle Information fließt gegen den Uhrzeigersinn durch die<br />

optischen und elekktronischen Übertragungs- und<br />

Wahrnehmungskanäle; wird potenziert durch delayed feedback.<br />

Auf operativer Ebene (eher die Ebene der Leibnizschen pétits<br />

perceptions denn die der kognitiven, ikonologischen und<br />

narrativen Hermeneutik) geschieht hier "immediate influence on<br />

future behaviour" - eine neue Zeitkultur auf Mikroebene. Der<br />

charakteristische Zug an closed circuit-Installation ist also der<br />

Zeitmoment, nicht die Raumsituation.<br />

Der Videokünstler Dan Graham zitiert 16 aus der Kybernetik von<br />

Bertalanffys: Feedback ist ein "kreisförmiger Prozeß, in dem ein<br />

Teil des Outputs als Information über das einleitende<br />

Herauskommend er Reaktion via Monitor in den Inoput zurückgeführt<br />

wird und das System so zu einem sich selbst regulierenden macht" 17<br />

- strenggenommen negativer Feedback.<br />

Dan Graham zeigte es mit seiner Video-Installation Present<br />

continuous past(s) 1974: Der Betrachter sieht sich selbst im<br />

Video-Monitor mit Zeitverzug. Betritt der Betrachter diesen Raum,<br />

sieht er sich zunächst in Spiegeln; tritt er dann vor die Kamera,<br />

wird er sich nicht, wie erwartet, als Live-Übertragung auf dem<br />

16 Dan Graham, Video in Bezug zu Architektur, in: ders., Ausgewählte SChriften, hg. v.<br />

Ulrich Wilmes, Stuttgart (Oktagon) 1994, 57-89<br />

17 Ludwig von Bertalanffy, General Systems Theory, New York (Braziller) 1978

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!