MITTERNACHTS - Missionswerk Mitternachtsruf
MITTERNACHTS - Missionswerk Mitternachtsruf
MITTERNACHTS - Missionswerk Mitternachtsruf
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<strong>MITTERNACHTS</strong><br />
RUF<br />
Ubersee<br />
`<br />
NOVEMBER / DEZEMBER 2011 | NR. 6 | 42. JAHRGANG<br />
BRASILIEN<br />
2012<br />
XIII. Kongress über das<br />
Prophetische Wort<br />
Best. Nr. 2011306
<strong>Mitternachtsruf</strong> Übersee<br />
In memoriam:<br />
Wim Malgo, Gründer<br />
Präsident: Peter Malgo<br />
Schriftleitung: Ellen Steiger<br />
Caixa Postal, 1688<br />
90001-970 Porto Alegre-RS/Brasilien<br />
Layout: Julia Wiesinger, Roberto Reinke<br />
und Tobias Steiger<br />
Abonnementpreis: Die Gebühr ist in den<br />
Missionsgaben unserer Freunde eingeschlossen.<br />
Das Blatt erscheint<br />
zweimonatlich und wird in unserer<br />
Missionsdruckerei in Brasilien hergestellt.<br />
Bestellungen und Administration:<br />
Deutschland:<br />
Überseemission <strong>Mitternachtsruf</strong>,<br />
Kaltenbrunnenstr. 7, D-79807 Lottstetten,<br />
Tel. Nr. 07745/8001<br />
Schweiz und übrige Länder:<br />
Überseemission <strong>Mitternachtsruf</strong>,<br />
Ringwiesenstrasse 12a, CH-8600<br />
Dübendorf/Schweiz,<br />
Tel.: (0041) 044 952 14 14<br />
Postanschriften unserer Mitarbeiter in<br />
Südamerika:<br />
Argentinien: Obra Misionera Llamada de<br />
Medianoche, Casilla 125,<br />
1650 San Martin - Bs. As., Argentina<br />
Bolivien: Obra Misionera Llamada de<br />
Medianoche, Casilla 62,<br />
Riberalta/Beni, Bolivia<br />
Brasilien: Obra Missionária Chamada da<br />
Meia-Noite, Caixa Postal, 1688, 90001-970<br />
Porto Alegre-RS/Brasil<br />
Guatemala: Obra Misionera Llamada de<br />
Medianoche, Apdo. 1400, 01901<br />
Guatemala-City, Guatemala<br />
Uruguay: Obra Misionera Llamada de<br />
Medianoche, Casilla 6557,<br />
11000 Montevideo, Uruguay<br />
Gaben mit persönlicher Bestimmung<br />
für Missionare sowie zur Unterstützung<br />
der Überseemission, können wie folgt<br />
einbezahlt werden:<br />
Schweiz: Postkonto 80-26014-1,<br />
<strong>Mitternachtsruf</strong>, Abteilung Überseemission,<br />
Ringwiesenstrasse 12a,<br />
CH-8600 Dübendorf<br />
Deutschland: Postbankkonto 6599-704,<br />
BLZ 600 100 70. Postgiroamt Stuttgart,<br />
Überseemission <strong>Mitternachtsruf</strong>, D-79806<br />
Lottstetten, Postfach 1162 oder: Sparkasse<br />
Hochrhein, Waldshut-Tiengen,<br />
BLZ 684 522 90, Konto 06-600019<br />
Frankreich: Einzahlungen bitte per Check<br />
an obenstehende Adresse.<br />
Österreich: Postscheckkonto 138590<br />
Allgemeine Sparkasse Linz BLZ 20320,<br />
Konto - Nr. 00001 18902*)<br />
Holland: Giro 409 200 t.n.v. Middernachtsroep,<br />
Postbus 193, 3941 AD Doorn**)<br />
*) mit Vermerk “Überseemission”<br />
**) met vermelding “Overzeezending”<br />
LIEBE<br />
MISSIONSFREUNDE<br />
«‹Wir handeln nicht richtig, wenn wir die gute Nachricht dieses Tages nicht weitersagen.<br />
Wenn wir bis Morgen warten, machen wir uns schuldig. Kommt, gehen wir zurück und<br />
erzählen es im Palast des Königs.› So kehrten sie in die Stadt zurück und erzählten den<br />
Wächtern am Tor … Da machten die Wächter die Neuigkeit allen bekannt und meldeten sie<br />
auch im Palast des Königs» (2.Kön 7,9-11).<br />
«Wir handeln nicht richtig, wenn wir die gute Nachricht dieses Tages nicht weitersagen.»<br />
Wir handeln nicht richtig, wenn wir in der Steuererklärung nicht alle Einnahmen deklarieren.<br />
Wir handeln nicht richtig, wenn wir an einer Unfallstelle vorbeifahren und notwendige<br />
Hilfeleistung unterlassen. Wir handeln nicht richtig, wenn wir in einer Zeugenaussage nicht<br />
die ganze Wahrheit erwähnen. Wir handeln nicht richtig, wenn wir unserer Familie oder<br />
unseren besten Freunden etwas verheimlichen, was wir ihnen nicht vorenthalten dürften.<br />
Wir handeln nicht richtig, wenn wir nicht alles daran setzen, die Botschaft des Evangeliums<br />
als gute Nachricht weiterzugeben, jeder an dem Ort, wo er hingestellt ist. Jeder Tag, den wir<br />
ungenutzt lassen, ist ein verlorener Tag.<br />
Auf einer meiner Reisen nach Hamburg und Bremen lernte ich zwei besondere Menschen<br />
kennen. Der eine ist Radio- und Fernsehsprecher, der mit seiner sehr angenehmen Stimme<br />
professionell im Bereich Werbung und Hintergrundkommentare für bekannte Sendungen<br />
arbeitet. Der andere war Privatsekretär eines bedeutenden deutschen Politikers. Was beide<br />
gemein haben, ist, dass sie überzeugte Christen sind, die in ihrer Art und Weise mutig das<br />
Evangelium dort bezeugen, wo kaum jemand anderes Zugang hat. Gott hat überall Seine<br />
Leute! Wunderbar!<br />
Die Aramäer hatten Samaria belagert und hungerten die Stadt aus, es gab folgenschwere<br />
Tragödien. Die Regierung wusste keinen Rat mehr, das Volk war verzweifelt und der Hunger<br />
unerträglich. Vier Aussätzige lagerten irgendwo ausserhalb der Stadtmauer. Gott griff im<br />
rechten Moment ein und verjagte die Feinde Israels, die alles stehen und liegen liessen: Lebensmittel,<br />
Kleidungen, Zelte, Silber, Gold, Pferde und Esel. Zunächst waren die Aussätzigen<br />
versucht, alles für sich zu behalten und die Nachricht zu verheimlichen, doch ihr Gewissen<br />
schlug und sie besannen sich eines Besseren. «Wir handeln nicht richtig, wenn wir die gute<br />
Nachricht dieses Tages nicht weitersagen.» Die Botschaft drang zum ganzen Volk durch,<br />
bis hinauf zum König, und alle waren froh und erleichtert, neues Brot brachte neues Leben.<br />
Das «Brot des Lebens» ist uns als Wort Gottes gegeben, um es einer geistlich hungernden<br />
Welt anzubieten. Es umfasst sowohl die leichte Speise des Evangeliums als auch die<br />
schwerere Kost der biblischen Unterweisung und Lehre und nicht zuletzt der biblischen<br />
Prophetie. «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus<br />
dem Mund Gottes hervorgeht!» (Mt 4,4).<br />
Der Feind ist besiegt, das Brot ist da und «wir handeln nicht richtig, wenn wir die gute Nachricht<br />
dieses Tages nicht weitersagen».<br />
Vielen Dank, dass Sie uns helfen, das Richtige zu tun.
A R G E N T I N I E N<br />
MLM in Revision<br />
ERICH UND JUTTA SCHÄFER<br />
Wir danken unserem treuen Gott, dass<br />
wir unser Maranatha-Latino-Mobil<br />
schon 20 Jahre haben dürfen. Durch<br />
diesen Missionsbus kam das Wort Gottes<br />
zu vielen Leuten, wodurch sehr viele<br />
gerettet, gestärkt und ermahnt wurden.<br />
Schon heute sehen wir die Frucht, die<br />
Gott durch diesen Dienst geschenkt hat.<br />
Wir sind dadurch sehr ermutigt, auch<br />
weiterhin das Wort Gottes zu predigen<br />
und zu verbreiten, dort, wo unser<br />
Herr Jesus Türen öffnet. Epheser 2,10:<br />
«Denn wir sind sein Werk, geschaffen in<br />
Christus Jesus zu guten Werken, welche<br />
Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin<br />
wandeln sollen.»<br />
Seit längerer Zeit sollte unser MLM einen<br />
neuen Anstrich haben. Vor 15 Jahren<br />
hatte Gott einer Frau die Last aufs<br />
Herz gelegt, uns Geld für einen damals<br />
nötigen Anstrich für unseren Missionsbus<br />
zu schenken. Nun wurde es Zeit,<br />
Gott zu bitten, ein solches Geschenk zu<br />
wiederholen. Dieses Mal sahen Gottes<br />
Wege jedoch ganz anders aus. Geschwister<br />
schenkten uns Geld, damit<br />
wir diese Arbeit von Fachleuten machen<br />
lassen konnten. Nun stellte sich die Frage,<br />
die richtige Werkstatt dafür zu fi nden,<br />
wo wir nicht Gefahr laufen würden,<br />
betrogen zu werden. Es gab verschiedene<br />
Angebote, doch muss man bei so<br />
etwas immer sehr gut aufpassen. Gott<br />
zeigte uns auf Seine wunderbare Weise<br />
den richtigen Ort. Wir bekamen Kontakt<br />
mit einer Werkstatt, die ein Paraguayer<br />
führt. Er machte uns einen Kostenvoranschlag,<br />
und als er uns diesen übergab,<br />
sagte er, er wolle nur wenig für sich<br />
selbst nehmen, da er von der Art und<br />
Weise, wie wir mit ihm geredet hätten,<br />
beeindruckt sei. Er war einer von vielen,<br />
denen wir die Bedeutung der Farben unseres<br />
Busses erklären hatten: die fünf<br />
Farben des wortlosen Büchleins!<br />
Nachdem wir ihm dann den Bus gebracht<br />
hatten, setzte er sich mit ganzem<br />
Eifer ein und tat viel mehr als<br />
abgesprochen war. Er erneuerte alle<br />
alten, verrosteten Verkleidungsbleche<br />
und eine Blechwand für die Rückseite<br />
des Busses. Dann überholte er die<br />
Radkästen und erneuerte die Bodenleiste<br />
von vorne bis hinten. Er machte<br />
eine sehr gute Arbeit und war sogar<br />
schneller fertig, als abgesprochen<br />
worden war! Das war für uns eine<br />
spezielle Gebetserhörung. Beim letzten<br />
Besuch schenkten wir dem Werkstattbesitzer<br />
und seinen fünf Arbeitern<br />
eine Bibel. Er war ganz bewegt, denn<br />
er hatte bis heute noch nie eine Bibel<br />
gehabt. Voller Freude zeigte er sie seinem<br />
Sohn und sagte, dass er jetzt darin<br />
lesen wolle. Möge Gott ihm dieses<br />
Verlangen erhalten und durch das Lesen<br />
in Seinem Wort die Erkenntnis des<br />
Evangeliums schenken.<br />
3
Ermutigender Besuch<br />
Carina Beitze hat Kinderradioprogramme über Themen wie Kinderdepression und kaputte<br />
Familien geschrieben. Themen, die heute leider hochaktuell sind. In einer der<br />
grössten Städte Argentiniens gibt es doppelt so viele Ehescheidungen wie Eheschliessungen<br />
... In Lateinamerika rechnet man, dass 63% der Kinder emotional physisch<br />
oder sexuell missbraucht werden (BBC). Dies hört und sieht man immer wieder, besonders<br />
auf Freizeiten.<br />
4<br />
A R G E N T I N I E N<br />
Zwei Bilder von der Revision und Neulackierung des MLM<br />
infos
B O L I V I E N<br />
Gehörlose an der<br />
Schule<br />
EBERHARD HANISCH<br />
Seit einigen Jahren ist an der Schule<br />
ELIM eine Gruppe Gehörloser in die<br />
verschiedenen Klassenverbände integriert.<br />
Diese werden von der «Arche<br />
Maranatha» betreut, eine vom Schweizer<br />
Missionar Andreas Kolb geleitete<br />
christliche Einrichtung. Da der Aufwand<br />
zu gross wäre, für relativ wenige<br />
gehörlose Schüler pro Klasse und<br />
Schulfach eigene Lehrkräfte einzusetzen,<br />
kam es zur Zusammenarbeit mit<br />
uns in der Schule ELIM.<br />
ELIM<br />
Silvania und Marco sind zwei taubstumme<br />
Jugendliche, die zu dieser<br />
Gruppe gehören und zusammen in<br />
einer Klasse sind. Das Mädchen fällt<br />
durch seine Spontaneität und Fröhlichkeit<br />
auf. Marco unterscheidet sich in<br />
seinem Streben, seinen Interessen und<br />
Zukunftsplänen in nichts von anderen<br />
Jungen seines Alters, wobei er – wie<br />
auch Silvania – bekennender Christ ist.<br />
Wenn man mit Gehörlosen kommunizieren<br />
möchte, muss man entweder ihre<br />
Zeichensprache können oder braucht<br />
einen Dolmetscher. Carol ist eine von<br />
denjenigen, die den Schulunterricht als<br />
Übersetzerin begleiten.<br />
Das nachfolgende Interview vermittelt<br />
uns einen kleinen Einblick in das Leben<br />
der beiden Jugendlichen.<br />
Ich fi nde es etwas ganz Besonderes,<br />
dass wir Euch als Gehörlose<br />
an der Schule ELIM haben dürfen.<br />
Marco: Ich fühle mich hier sehr wohl.<br />
Als ich kam, um alles kennenzulernen,<br />
kannte ich die Schule überhaupt nicht<br />
und war ziemlich nervös, weil es hiess,<br />
wir sollten uns hier integrieren. Aber inzwischen<br />
geht alles sehr gut. Dank unseren<br />
Übersetzern kann ich den Unterrichtsstoff<br />
meistens verstehen. Wir haben<br />
unseren Klassenkameraden auch schon<br />
einige Gebärden unserer Zeichensprache<br />
beigebracht und konnten so eine Beziehung<br />
miteinander aufbauen.<br />
Wie kam es, dass Ihr gehörlos<br />
seid?<br />
Silvania: Meine Mutter erzählte mir, dass<br />
ich als Kleinkind ganz normal hören und<br />
sprechen konnte. Aber als ich vier Jahre<br />
5
alt und sie durch Hausarbeit abgelenkt<br />
war, turnte ich in der Hängematte herum,<br />
fi el herunter und verlor durch den Aufschlag<br />
mein Hörvermögen. Ich kann aber<br />
noch ein klein wenig hören; es gibt andere,<br />
die völlig taub sind. Ich freue mich<br />
ganz besonders, dass meine Mutter jetzt<br />
die Zeichensprache gelernt hat und ich<br />
mich mit ihr unterhalten kann. Dass sie<br />
mich schon mit fünf Jahren im Zentrum<br />
für Gehörlose eingeschrieben hat – ich<br />
bin jetzt 17 – hat mir neue Wege für die<br />
Zukunft eröffnet.<br />
Silvania: «Ich bin aus der Hängematte<br />
gefallen und habe mein Hörvermögen<br />
eingebüsst.»<br />
Wann hast Du, Marco, die<br />
Zeichensprache gelernt und<br />
welche Ziele hast Du für Dein<br />
Leben?<br />
M.: Ich begann erst mit elf Jahren,<br />
aber ich lernte schnell. Ich weiss nicht<br />
mehr, wie alt ich war, als ich ziemlich<br />
hohes Fieber mit Kopfschmerzen und<br />
Blutungen bekam; dadurch wurde<br />
ich taub. Jetzt fehlen mir noch zwei<br />
Jahre, bis ich das Abitur abschliessen<br />
kann. Ich würde danach gerne auf die<br />
Universität gehen, denn mein Ziel ist<br />
es, eine möglichst gute Berufsausbildung<br />
zu bekommen. Ich bete, dass<br />
05 605 05<br />
der Herr mir Seinen Willen zeigt und<br />
den Weg dazu öffnet.<br />
S.: Ich weiss noch nicht, welchen Beruf<br />
ich lernen will. Da kommen halt<br />
Fragen auf: Wer würde mir übersetzen<br />
können? Wo fände ich Hilfe? Wie würde<br />
es fi nanziell aussehen? Es geht mir<br />
nicht um Wohlstand, ich will einfach<br />
nur ein normales Leben führen.<br />
Lebt Ihr als Taubstumme im<br />
Gehörlosenzentrum wie in einem<br />
Internat zusammen?<br />
M.: Nein, ich lebe mit meiner Familie<br />
in Riberalta. In der «Arche» sind wir<br />
nur am Morgen, um Hausaufgaben<br />
zu machen. Nachmittags sind wir<br />
in der Schule und in der übrigen Zeit<br />
wohnen wir bei unseren Familien.<br />
Welche Erinnerungen hast<br />
Du an Deine Kindheit, bevor<br />
Du mit dem Lernen der<br />
Zeichensprache angefangen<br />
hast? Wie hast Du Dich damals<br />
mit Deinen Eltern verständigt?<br />
M.: Wir lebten auf dem Lande. Es<br />
gab keine Kommunikation zwischen<br />
meinen Eltern und mir. Wir hatten ein<br />
paar Zeichen für einige grundsätzliche<br />
Dinge, aber sonst gab es keine<br />
richtige Verständigung. Alles lief mehr<br />
auf der emotionalen Ebene ab. Sie<br />
gaben mir aber nie das Gefühl der<br />
Diskriminierung. Sie sind bekennende<br />
Christen und haben mich immer<br />
ihre Zuwendung und viel Liebe spüren<br />
lassen. Mein Grossvater war Pastor.<br />
Es gab am Ort einen Psychologen,<br />
der sich mit mir abgegeben hat, aber<br />
ich verstand nicht viel. Meine Eltern<br />
hörten dann vom Gehörlosenzentrum<br />
«Arche» in Riberalta und brachten<br />
mich hierher.<br />
Wie viele Gehörlose seid Ihr in<br />
der Klasse?<br />
M.: In meiner Klasse waren wir fünf,<br />
aber jetzt sind zwei ausgeschieden. Wir<br />
sind also drei Taubstumme unter 40<br />
Schülern, die alle hören können. Von<br />
uns Dreien sind aber nur Silvania und<br />
B O L I V I E N<br />
ich Christen. Wir haben einen Kollegen<br />
im Internat, der die Zeichensprache versteht.<br />
Er hilft uns manchmal beim Übersetzten.<br />
Mit dreizehn habe ich den Herrn<br />
angenommen, deshalb liebe ich den<br />
Religionsunterricht und höre sehr gerne<br />
den Missionaren zu, wenn sie Schülerandachten<br />
halten. Die Übersetzerin<br />
macht uns alles gut verständlich.<br />
Wie ist das Verhältnis zwischen<br />
Euch Gehörlosen und den andern<br />
in der Klasse?<br />
S.: Ich habe das Vorrecht, dass eine<br />
gläubige Schülerin hinter mir sitzt, die<br />
mich besonders versteht und respektiert,<br />
und mit der ich aufbauende Gespräche<br />
führen kann. Mit den anderen verständigen<br />
wir uns schriftlich. Wir spüren in der<br />
Klasse keine Feindschaft oder Diskriminierung.<br />
Dafür sind wir sehr dankbar.<br />
Habt Ihr in Eurer Freizeit Kontakt<br />
mit hörenden Kindern?<br />
S.: Nein. Einige Freundinnen wohnen<br />
sehr weit weg von meinem Zuhause,<br />
sodass es schwierig ist, sich<br />
zu besuchen. Zudem ist das natürlich<br />
auch wegen der Übersetzung eingeschränkt.<br />
In meinem Fall – als Mädchen<br />
– möchte meine Mutter auch<br />
nicht, dass ich mit Jungen zusammen<br />
bin und ein Gerede entsteht.<br />
Welche Schwierigkeiten gibt<br />
es sonst mit den Gehörlosen<br />
in der Schule?<br />
Antwort von Carol, der Übersetzerin:<br />
Besonders die Lehrer haben<br />
mit den ungläubigen Gehörlosen<br />
zu kämpfen, wenn sie keine Hausaufgaben<br />
machen oder faul sind. Im<br />
Zentrum gibt es zwar die Möglichkeit,<br />
gemeinsam zu lernen, aber es liegt in<br />
der Verantwortung jedes Einzelnen,<br />
inwieweit er/sie mitmacht. So gibt es<br />
einige, die sehr zurückbleiben. Manche<br />
haben Eltern, die die Zeichen-
B O L I V I E N<br />
sprache nicht verstehen und deswegen<br />
keine Kommunikation mit ihren<br />
Kindern haben. Das führt zu emotionalen<br />
Mängeln und drückt sich in der<br />
Marco konnte früher mit seiner Familie<br />
nicht kommunizieren.<br />
Schule mit schlechten Noten aus. Wir<br />
haben deshalb die Befürchtung, die<br />
Leitung der Schule werde eines Tages<br />
sagen, dass sie uns nicht mehr haben<br />
will. Bei uns im Zentrum «Arche»<br />
können wir bis zur 5. Klasse unterrichten.<br />
Für die Sekundarstufe möchten<br />
wir weiterhin gerne in die Schule<br />
ELIM kommen, da man in den oberen<br />
Klassen für jeden Unterrichtsstoff<br />
einen Fachlehrer braucht, und diese<br />
Möglichkeiten haben wir in unserem<br />
Zentrum für nur eine Handvoll Schüler<br />
nicht.<br />
Wie klappt die Übersetzung im<br />
Schulunterricht?<br />
S.: Manchmal laufen die Lehrer vor<br />
dem Übersetzer hin und her und vergessen,<br />
dass wir ihn – und so die<br />
Übersetzung – nicht sehen können.<br />
Aber sie sind geduldig und gut an-<br />
gepasst. Meinen Namen können sie<br />
jetzt alle schon «zeigen». Für die<br />
Übersetzer ist z.B. das Fach Chemie<br />
sehr schwierig zu dolmetschen; wir<br />
haben Probleme beim Verstehen.<br />
Uns beiden, Marco und mir, gefällt<br />
Mathematik viel besser.<br />
C.: Das ist typisch für Taubstumme.<br />
Auch Sprache ist für sie sehr schwierig,<br />
da Grammatik in der Gehörlosensprache<br />
so nicht vorkommt. Artikel,<br />
Pronomen usw. gibt es bei den<br />
Zeichen nicht, und so bleibt ihnen<br />
ein Teil des Spanisch verschlossen.<br />
Deswegen können sie die Struktur<br />
und die Botschaft eines Textes oft<br />
nicht verstehen.<br />
Lest Ihr deswegen auch weniger<br />
gern Bücher?<br />
S.: Nein, es ist uns aber lieber, einen<br />
Übersetzer mit Erklärungen dabeizuhaben.<br />
Ich kann zwar lesen,<br />
aber was das Buch genau aussagen<br />
will, ist für mich oft sehr schwer zu<br />
erfassen. Besser wäre es, die Dinge<br />
sehen zu können. Es gibt christliche<br />
Bücher als Comics; diese verstehen<br />
wir viel besser.<br />
Was macht Ihr jeweils am<br />
Sonntag?<br />
M.: Wir gehen in den Gottesdienst<br />
der Gehörlosen. Da gibt es Gemeinschaft<br />
mit anderen Taubstummen<br />
und alles wird übersetzt. Und<br />
die Lieder werden in Zeichensprache<br />
«gesungen».<br />
Wir danken herzlich für dieses<br />
Gespräch! Wie es ist, wenn Taubstumme<br />
singen, ohne sprechen<br />
und hören zu können, zeigte uns<br />
Marcos anhand eines Chorus. Anbetung<br />
wird von den Taubstummen<br />
mit körperlichen Bewegungen ausgedrückt.<br />
Sie können damit den<br />
Herrn von ganzem Herzen loben.<br />
Sie können auch das Vibrieren der<br />
Instrumente an sich oder durch<br />
den Boden wahrnehmen.<br />
Wir wünschen Marco und Silvania<br />
in besonderer Weise Gottes Segen<br />
Carol begleitet den Schulunterricht als<br />
Übersetzerin<br />
auf ihrem Lebensweg, Seine Führung<br />
und weiter eine gute Zeit in<br />
der Schule.<br />
7
8<br />
DER LEHRKÖRPER DER SEKUNDARSTUFE<br />
Der Lehrkörper der Sekundarstufe<br />
B O L I V I E N<br />
infos<br />
Anlässlich einiger Pensionierungen unter den Lehrkräften entstand dieses Bild des Lehrkörpers der Sekundarstufe.<br />
Manche der Lehrer arbeiten schon Jahrzehnte hier und betrachten unsere Schule als die «Ihre». Unter<br />
Schülern und Lehrern wurde eine Evangelisation mit dem Thema «Sucht und Gebundenheiten» durchgeführt.<br />
Etliche Lehrer trafen eine Entscheidung für den Herrn. Deswegen wollen wir weiter für sie alle beten.<br />
SCHULVERTRAG<br />
Aus dem Ministerium für Erziehung in La Paz traf eine mehrseitige juristische Beurteilung unseres Antrages ein,<br />
die von einem Brief des Erziehungsministers begleitet war. Obwohl ein technischer Bericht das Anliegen sehr<br />
wohlwollend unterstützte, müssen wir uns leider immer noch gedulden, da die näheren Ausführungsbestimmungen<br />
zum neuen Schulgesetz erst gegen Jahresende im Parlament verabschiedet werden sollen. Bis zu<br />
diesem Zeitpunkt werden keine Verträge unterschrieben. Inzwischen arbeiten wir weiter an einigen Dokumenten,<br />
die noch vorgelegt werden müssen.<br />
REAKTIONEN<br />
Zwei Reaktionen auf unsere regelmässigen Radiosendungen haben uns sehr ermutigt. Eine Frau rief an und<br />
wollte die weiteren Sendezeiten und -frequenzen der Programme erfahren, die sie sehr angesprochen hatten.<br />
Unser Mitarbeiter Ovidio Chita berichtete in einer Gebetsstunde ebenfalls, dass jemand durch die Botschaften<br />
einen Neuanfang gemacht habe und die Sendungen immer wieder höre.
B R A S I L I E N<br />
GEDSON SANTOS<br />
Die Expocristã vom 20. bis 25. September<br />
in São Paulo ist die grösste lateinamerikanische<br />
Messe mit Produkten aus den evangelikalen<br />
Kreisen. Dieses Jahr konnte sie<br />
ihren 10. Geburtstag feiern! Die Anzahl der<br />
an der Messe teilnehmenden Pastoren und<br />
Einzelhändler sei seit dem Bestehen der<br />
Ausstellung um mehr als 40% gestiegen,<br />
berichteten die Organisatoren. Auch wir hatten<br />
unseren Besuchern zum 10-jährigen Jubiläum<br />
etwas Spezielles anzubieten: Während<br />
sie die angebotene Literatur studierten,<br />
wurde ihnen eine Tasse Kaffee serviert.<br />
Wir wissen, dass in einer Veranstaltung<br />
wie dieser die christozentrische Botschaft<br />
aus Gründen der Rentabilität leider immer<br />
mehr in den Hintergrund gedrängt<br />
wird. Darüber hinaus besteht eine grosse<br />
öffentliche Nachfrage nach Material von<br />
«Führern», die mit ihren Worten dem Ego<br />
der Leute schmeicheln, weil sie nur von<br />
Wohlergehen und innerem Frieden sprechen.<br />
So stechen dann unsere Bücher und<br />
DVDs, deren Botschaften von Heil und<br />
Erbauung handeln, besonders heraus.<br />
Doch nur durch Jesus und Sein Wort können<br />
wir den Tag der Wiederkunft des Herrn<br />
für Seine Heiligen verstehen und erwarten.<br />
EXPOCRISTÃ<br />
Dieses Jahr hatten wir mehrere Neuerscheinungen<br />
anzubieten: von William<br />
MacDonald «Für immer in Christus» und<br />
«Beachten Sie den Unterschied»; von<br />
Norbert Lieth das Buch «9 Wunderzeichen<br />
im Johannesevangelium» und des<br />
Weiteren zwei neue Bücher aus der Serie<br />
«Fakten über die Bibel» und «Fakten über<br />
Halloween». Letzteres enthält eine sehr<br />
wichtige Klarstellung zu diesem Kult, der<br />
in der brasilianischen Gesellschaft immer<br />
mehr zunimmt und sogar Jugendliche<br />
aus den Gemeinden anzieht. Wir hatten<br />
auch zwei neue DVDs von Meno Kalisher<br />
anzubieten, eine über Offenbarung 11<br />
und die andere über Offenbarung 12.<br />
Diese DVDs sprachen unser Publikum<br />
besonders an, weil sie neben der biblischen<br />
Auslegung eine jüdische Sicht der<br />
biblischen Ereignisse aufzeigen, die uns<br />
Christen oft verborgen ist. Auch die DVDs<br />
von Pastor Eros Pasquini («Barnabas,<br />
Ermutigung im praktischen Leben» und<br />
«Kommunikation, der Schlüssel für eine<br />
Ehe, die Gott verherrlicht») fanden grosses<br />
Interesse.<br />
Eine weitere Neuerscheinung war ein<br />
Buch von Jader Borges, einem brasilianischen<br />
Pastor. Er schrieb eine Gegendarstellung<br />
zum Buch von Don Piper,<br />
einem nordamerikanischen Pfarrer, der<br />
Miriam Ometto,<br />
Markus Steiger und<br />
Gedson Santos im Stand<br />
des <strong>Mitternachtsruf</strong><br />
nach einem Autounfall für «tot» erklärt<br />
worden war. Neunzig Minuten nach dem<br />
Unfall, in denen ein anderer Pfarrer intensiv<br />
für ihn gebetet hatte, erwachte er<br />
«wie durch ein Wunder» wieder zum Leben.<br />
Geblieben waren ihm die Erinnerungen<br />
an diese 90 Minuten «im Himmel»!<br />
Klar, dass er daraufhin ein Buch darüber<br />
schrieb. Im Licht der Bibel stellte Jader<br />
solide Argumente neben die Behauptungen<br />
von Don Pipers Aussagen über den<br />
Himmel und über die Menschen, die er<br />
dort getroffen haben will. Das Buch ist<br />
eine Warnung an die Christen, sich nicht<br />
durch fantasievolle Geschichten täuschen<br />
zu lassen, sondern standhaft auf<br />
dem Weg zu bleiben, der in die Wohnungen<br />
führt, die der Herr für die Seinen (Joh<br />
14,2-3) zubereitet hat.<br />
Wir loben unseren Gott für die Gelegenheit<br />
und das Vorrecht, dass wir unseren<br />
Kunden an der Messe wieder solch gutes,<br />
biblisch fundiertes Material anbieten<br />
konnten. Aber wir wissen auch um die<br />
Verantwortung, dem Worte Gottes gegenüber<br />
treu zu sein. Deswegen ist es<br />
unsere Bitte, dass alle unsere Geschwister<br />
und Freunde weltweit weiter für diesen<br />
Dienst beten. Denn nur mit Gebetsunterstützung<br />
können wir unsere Arbeit<br />
im Segen tun.<br />
9
Wir wählten das oben stehende Thema<br />
für den XIII. Kongress über das prophetische<br />
Wort, weil das Jahr 2012 in<br />
Gemeinden, Medien und auch in Filmen<br />
immer wieder als das Jahr dargestellt<br />
wird, in dem die Welt untergehen<br />
soll. Für diese «Berechnung» werden<br />
Nostradamus und der Maya-Kalender<br />
herangezogen. Alle möglichen Spekulationen<br />
geistern um dieses Datum.<br />
Deswegen waren wir eigentlich nicht<br />
10<br />
2012<br />
und die Prophetie ELLEN STEIGER<br />
erstaunt, dass dieser Kongress einer<br />
der Angefochtensten war.<br />
Angefangen hatte es sehr gut. Schon<br />
früh begannen sich die Leute einzuschreiben,<br />
sodass wir zuletzt auf 737<br />
Teilnehmer kamen. 46 gehörten zum<br />
Team: Studio-, Internet- und Büchertischteam;<br />
Umrahmungsprogramm-<br />
und Musikteam sowie die Redner. Auch<br />
hatten wir noch Mitarbeiter des Mitter-<br />
737 Teilnehmer am XIII. Kongress in Águas de Lindóia<br />
B R A S I L I E N<br />
nachtsruf aus anderen Ländern mit dabei.<br />
Doch am Eröffnungstag des Kongresses<br />
sassen das Internetteam und die<br />
Hälfte des Büchertischteams um 5 Uhr<br />
früh auf dem Flughafen in Porto Alegre<br />
fest: Alle Flüge waren gestrichen worden!<br />
Und es gab keinerlei Informationen, ob<br />
man an diesem Tag überhaupt noch würde<br />
fl iegen können! Der Vulkanausbruch in<br />
Argentinien hatte den ganzen Flugverkehr<br />
lahmgelegt. Die Luft sah zwar klar aus,
B R A S I L I E N<br />
Govert Roos<br />
Norbert Lieth wird von Ingo Haake übersetzt<br />
doch am Vortag war die Aschewolke so<br />
dicht gewesen, dass die TAM, unsere<br />
Fluggesellschaft, gar nicht operiert hatte.<br />
Darum waren an diesem Morgen auf<br />
unserem Flughafen gar keine Flugzeuge<br />
am Boden, die all die Passagiere hätten<br />
transportieren können. Doch dann kam<br />
endlich doch noch die Meldung, es werde<br />
um 9 Uhr losgehen. Dem Herrn sei Dank!<br />
Am Kongress selbst gab es am Büchertisch<br />
mit den Kreditkartenapparaten Probleme:<br />
Von fünf Geräten funktionierte nur eines –<br />
und dies nur sehr langsam. Die Leute wissen<br />
schon, dass wir die Literatur und viele<br />
Studienbibeln an solchen Tagen 30- 60%<br />
günstiger anbieten. Und da auf der anderen<br />
Seite heutzutage viele nicht mehr gerne Bargeld<br />
auf sich tragen, war der Ausfall der Apparate<br />
natürlich eine schwierige und höchst<br />
unbefriedigende Situation für beide Seiten.<br />
Dann war da noch eine Gruppe, die sich<br />
hintergangen fühlte, weil weder Arno<br />
Der 45 m lange Büchertisch<br />
Froese noch Norbert Lieth noch Meno<br />
Kalisher mit ihren Botschaften deren Erwartungen<br />
zum Thema 2012 erfüllten.<br />
Sie bekundeten ihren Unwillen darüber,<br />
dass kein Datum für die Entrückung und<br />
keine anderen spektakulären Informationen<br />
über das Jahr 2012 gegeben wurden,<br />
indem sie andere mit ihrem Unmut<br />
ansteckten. Doch allen drei Rednern war<br />
klar, dass das Jahr 2012 nur eine Zahl<br />
ohne jede Bedeutung ist, und dass wir<br />
den Herrn jederzeit erwarten müssen<br />
11
und dementsprechend ein geheiligtes<br />
Leben führen sollen.<br />
Der grösste Teil der Besucher wurde jedoch<br />
wie immer von den einzelnen Vorträgen<br />
sehr getroffen und war dankbar<br />
für die klare, biblisch fundierte Wortverkündigung.<br />
Ungefähr 60% der Teilnehmer<br />
waren zum ersten Mal mit dabei.<br />
Aus Londrina kam ein ganzer Bus mit<br />
über 30 Leuten, eine Frucht aus der<br />
Stadt, wo im Mai unserer erster regionaler<br />
Kongress stattgefunden hatte!<br />
12<br />
Hunger nach dem Worte Gottes<br />
Als besonderen Gast und Bereicherung<br />
des Umrahmungsprogramms hatten wir<br />
diesmal, neben Irit Iffert und Jael Kalisher,<br />
Govert Roos vom Hauptsitz des<br />
<strong>Missionswerk</strong>es in der Schweiz eingeladen.<br />
Begeistert gingen alle mit seinen<br />
hebräischen Liedern mit, die er vor jeder<br />
der zwölf Botschaften vortrug.<br />
Eine weitere grosse Freude (und<br />
auch das sicher ein Grund der Anfechtungen)<br />
war die grosse Gabe,<br />
die das <strong>Missionswerk</strong> aus der<br />
Arno Froese mit Pr. Eros Pasquini, seinem Übersetzer Der Studiotisch<br />
B R A S I L I E N<br />
Schweiz Meno Kalisher für seine<br />
Arbeit in Jerusalem mitgab. Doch<br />
auch die Brasilianer legten ein Opfer<br />
ein, das uns zum Danken veranlasste:<br />
etwas mehr als 40 000 Reais<br />
(16 500 EUR oder 20 160 CHF)<br />
kamen zusammen! Meno Kalisher<br />
sagte: «Wer für den Frieden Jerusalems<br />
betet, wird selbst Frieden fi nden.»<br />
Israel mit Gebet und Gaben<br />
segnen, das wollen wir weiterhin<br />
von ganzem Herzen tun – bis dass<br />
unser Herr wiederkommt.<br />
Unsere Webseiten sowie Facebook und Twitter zeigten hinsichtlich der Besucher in den letzten 30 Tagen ein<br />
Wachstum von 172%! (Das Facebook wurde 122 000 Mal besucht.) Alles im Hinblick auf den Kongress!
G U A T E M A L A<br />
Von ARGENTINIEN<br />
nach GUATEMALA<br />
STEPHAN BEITZE<br />
Es kam ganz überraschend. Die Bibelschule<br />
von «Wort des Lebens» (WDL)<br />
in Guatemala lud mich ein, zwei Fächer<br />
zu unterrichten. Die Schule wurde vor<br />
zwei Jahren gegründet. Vorher kamen<br />
die Schüler nach Argentinien, um an der<br />
grossen Bibelschule von «WDL» Argentinien<br />
zu studieren. Durch die erschwerte<br />
Wirtschaftslage kamen Geschwister<br />
in Guatemala jedoch auf die Idee, selbst<br />
mit einer Bibelschule anzufangen. Sie<br />
besitzen ein grosses Gelände, auf dem<br />
man ohne Probleme für die Schulräume<br />
Platz schaffen konnte. 35 Schüler<br />
– Tendenz steigend – haben bereits mit<br />
dem Studium angefangen oder sind angemeldet.<br />
Doch was ihnen fehlt, sind<br />
Lehrer. Da meine Schwester Susana<br />
bei «WDL» mitarbeitet, kam es zu dieser<br />
Einladung an mich. Ein besonderer<br />
Pluspunkt: Ich konnte gleichzeitig meine<br />
Familie wiedersehen!<br />
Die Fächer, die ich unterrichtete, waren:<br />
die fünf Bücher Mose und Missionskunde.<br />
Es war eine Freude, zu sehen,<br />
wie die Schüler mitgingen. In der Missionskunde<br />
wurde es richtig praktisch.<br />
Das war eine sehr wichtige Sache, denn<br />
der Herr hat einigen den ganzzeitlichen<br />
Dienst aufs Herz gelegt. Mit manchen<br />
gab es noch private Gespräche. Ein<br />
etwa 35-jähriger Bruder stand vor der<br />
Frage, ob er eine Gemeinde übernehmen<br />
sollte, um als Pastor zu dienen. Ein<br />
17-jähriger dient an den Wochenenden<br />
mit seinem Vater in einer neuen Gemein-<br />
de, die in einem Dorf eröffnet wurde,<br />
das dem Evangelium feindselig gegenübersteht.<br />
Immer wieder werden sie mit<br />
Steinen beworfen oder sonst unter Druck<br />
gesetzt. Ein anderer wurde vor seinem<br />
Haus von zwei Betrunkenen angeschossen,<br />
ein Schuss traf ihn in den Bauch. Er<br />
überlebte nur knapp. Jetzt lebt er auf der<br />
Bibelschule. Er sieht, dass der Herr ihn<br />
irgendwie gebrauchen will. Anhand der<br />
Apostelgeschichte haben wir den Plan<br />
Gottes für die Mission studiert. Dazu kamen<br />
noch viele Beispiele aus der Praxis<br />
der Missionsarbeit.<br />
Ich musste mich wieder an die Erdstösse<br />
gewöhnen, die in Guatemala so alltäglich<br />
sind. Einer davon war besonders<br />
eindrücklich. Wir sprachen gerade von<br />
Pfi ngsten, und als ich die Stelle las,<br />
wo die Erde bebte, wackelte das ganze<br />
Gebäude! So konnte ich ungewollt anschaulichsten<br />
Unterricht geben.<br />
Neun Tage unterrichtete ich, dann konnte<br />
ich noch bei meinen Eltern im Büro<br />
mit Hand anlegen. Es ist wunderbar, wie<br />
viel Literatur gerade in Guatemala unter<br />
die Leute kommt! Möge der Herr jedes<br />
ausgestreute Samenkorn reich segnen.<br />
Sogar praktische Arbeiten, zu der mein<br />
Vater wenig Zeit fi ndet, konnte ich erledigen.<br />
Hinzu kamen noch einige Gemeindeeinsätze,<br />
die der Herr ebenfalls reich<br />
segnete. Ich hatte somit einen ganz ausgefüllten<br />
Monat in Guatemala.<br />
Der provisorische Unterrichtsraum der neuen Bibelschule von «WDL» in Guatemala<br />
13
Anlässlich des Kindertages konnten wir<br />
von «Radio El Libertador» ein Fest für<br />
die Kinder Vergaras durchführen, dies in<br />
Zusammenarbeit mit dem <strong>Missionswerk</strong><br />
von «Wort des Lebens» (WDL). Das<br />
Ziel war, ihnen von der Liebe Christi<br />
zu erzählen. Frühmorgens begann<br />
unsere Reise mit 17 Jugendlichen von<br />
der Hauptstadt Montevideo 350 km<br />
ins Landesinnere. Zusammen mit<br />
Geschwistern der lokalen Gemeinde<br />
erwarteten uns die Mitarbeiter<br />
des Radios mit einem herrlichen<br />
Mittagessen. Neu gestärkt gingen wir<br />
zum Kulturzentrum, einem Saal, den wir<br />
für alle Aktivitäten gebrauchen durften.<br />
Wir begannen, die Bühnendekoration<br />
und die Lautsprecheranlage aufzubauen.<br />
Dabei nahm unsere Unsicherheit zu,<br />
14<br />
je näher der Beginn der Darbietung kam.<br />
Ob wohl viele Kinder kommen würden?<br />
Und Erwachsene? Würde überhaupt<br />
jemand kommen? So fragten wir uns<br />
bange. Die Einwohner von Vergara sind<br />
für ihre Skepsis und ihren Widerstand<br />
gegen derartige Aktivitäten bekannt, das<br />
hatten wir schon erfahren. Dazu kam<br />
noch, dass uns Leute aus dem Dorf erzählten,<br />
bei anderen (weltlichen) Veranstaltungen<br />
mit internationalen Künstlern<br />
und ausgezeichneter Ton- und Lichtshow,<br />
seien nur etwa 15 der 150 Stühle<br />
besetzt gewesen …<br />
Überraschung<br />
Doch wieder überraschte uns der<br />
Herr Jesus! Mehr als 100 Menschen<br />
kamen! Wir zählten 93 Kinder, und<br />
manche von ihnen waren mit Mutter<br />
oder Vater gekommen. Ausserdem besuchten<br />
uns der Kulturminister Vergaras<br />
und einige Geschäftsinhaber, die<br />
U R U G U A Y<br />
Kindereinsatz<br />
RODRIGO RINCÓN<br />
sonst nicht gerade eifrige Besucher<br />
evangelistischer Aktivitäten sind. Einer<br />
unserer Mitarbeiter hatte eine junge<br />
Frau mit ihrer kleinen Tochter eingeladen.<br />
Die Frau warnte, wenn es «etwas<br />
von Gott» sei, würde sie aufstehen<br />
und weggehen. Welch schöne Überraschung,<br />
zu sehen, dass sie bis zum<br />
Schluss sitzen blieb! Das Theaterstück<br />
von «WDL» war klar evangelistisch,<br />
Christus wurde immer wieder ins Zentrum<br />
gerückt und das Evangelium mit<br />
einer ausgezeichneten Qualität in Wort<br />
und Musik dargestellt. Anschliessend<br />
bekam jedes Kind etwas Süsses und<br />
eine evangelistische Schrift.<br />
Wir danken Gott für Seine Bewahrung,<br />
und dass Er uns wiederum die<br />
Freudigkeit gegeben hat, mit Seiner<br />
Hilfe hinzugehen und Seine Zeugen<br />
zu sein, wie es uns Apostelgeschichte<br />
1,8 sagt.
U R U G U A Y<br />
Die Gruppe Jugendlicher, die ein evangelistisches<br />
Theaterstück einstudiert hatte<br />
Akteure im Einsatz<br />
Gebet mit einem Kind Persönliche Gespräche in Gruppen<br />
ECHOS<br />
Immer mehr Freunde schliessen sich im Facebook an und erfreuen uns durch ihre Reaktionen<br />
auf die Radioprogramme, die in vielen Orten und Ländern gehört werden. Im<br />
(säkularen) Sender «1010AM» in der Hauptstadt senden wir jeden Morgen um 07.15<br />
Uhr ein christliches Programm aus, das von Rodrigo präsentiert wird. Auch er wurde<br />
während der vergangenen Woche erneut von positiven Reaktionen überrascht: Jeden<br />
Tag schrieben mehrere Hörer SMS oder riefen an, um zu grüssen und den schriftlichen<br />
Text der gehörten Bibellektion zu bekommen.<br />
infos<br />
15
GEBET<br />
BITTE BETEN SIE FÜR FOLGENDE ANLIEGEN<br />
ARGENTINIEN<br />
DANKEN SIE MIT UNS FÜR:<br />
- die Gaben, die es möglich machten, den<br />
Missionsbus zu erneuern.<br />
- die Bewahrung auf der Reise nach Guatemala<br />
und den gesegneten Dienst dort.<br />
BETEN SIE MIT UNS:<br />
- für Gottes Leitung bei einem Eheseminar,<br />
zu dem wir eingeladen wurden.<br />
- für den Missionseinsatz in Hurlingham<br />
(Stadtteil von Buenos Aires) und in Escalada,<br />
85 km von Buenos Aires.<br />
- für eine Missionskonferenz, dass Gott<br />
junge Menschen beruft.<br />
- für die verschiedenen Freizeiten, die in<br />
den Sommermonaten (Dez., Jan., Febr.)<br />
durchgeführt werden.<br />
- für mehr Mitarbeiter im Erntefeld Argentiniens.<br />
Ein Ehepaar aus Deutschland<br />
interessiert sich dafür, bei uns mit Hand<br />
anzulegen; für klare Wegweisung.<br />
BOLIVIEN<br />
DANKEN SIE MIT UNS FÜR:<br />
- die Möglichkeit, gehörlose Schüler in<br />
die Klassen an der Schule ELIM zu integrieren.<br />
- die Lehrer und Schüler, die bei einer<br />
Evangelisation angesprochen wurden<br />
und sich einmal mehr über ihre Lebensentscheidung<br />
Gedanken machen müssen.<br />
- die Geburt von Maria Magdalena Fürst,<br />
welche nach einem Flug mit der Avioneta<br />
der «New Tribes» Mission in einem Spital<br />
in Cochabamba geboren wurde.<br />
BETEN SIE MIT UNS:<br />
- für die Schularbeit: dass der Herr Gnade<br />
zum nötigen Schulvertrag mit dem Ministerium<br />
in La Paz schenkt.<br />
- für die Wortverkündigung unserer Brüder<br />
Antonio und Ovidio in der Gemeinde<br />
und in Zweigstellen, sowie für Eberhard<br />
Hanisch. Ende Jahr wird er an der Leiterkonferenz<br />
der KEB über das Thema «Dem<br />
BOLIVIEN<br />
Herrn in Heiligkeit dienen», sprechen.<br />
- für die Vorbereitungen der Tagung über<br />
das prophetische Wort, die zum 50-jährigen<br />
Jubiläum des <strong>Missionswerk</strong>es <strong>Mitternachtsruf</strong><br />
in Bolivien im Febr. 2012<br />
veranstaltet werden soll.<br />
- für die regelmässigen Radiosendungen<br />
in Riberalta über zwei Stationen.<br />
- für den Heimataufenthalt in Holland von<br />
Missionarin Tonnie de Jong, die nach<br />
dem Schuljahr im November ihre Familie,<br />
Freunde und Unterstützer besuchen wird.<br />
- für die vielen Renovierungsarbeiten, die<br />
für die Zeit von Nov. bis Febr. anstehen.<br />
BRASILIEN<br />
DANKEN SIE MIT UNS FÜR:<br />
- die Buchmesse in São Paulo, an<br />
der viel Literatur gekauft wurde, sogar<br />
auch von Geschwistern aus Portugal<br />
und Angola, die anwesend waren. Die<br />
bestellten Bücher etc. sind bereits unterwegs.<br />
- den Kongress in Águas de Lindóia,<br />
u.a. den guten Ablauf der Tage, sowohl<br />
organisatorisch als auch geistlich;<br />
für die 737 Teilnehmer, die sicherlich<br />
gestärkt und ermutigt nach<br />
Hause gingen; die An- und Abreise<br />
aller, besonders der Redner und des<br />
ganzen Teams des <strong>Mitternachtsruf</strong>.<br />
- die zwei gesegneten Dienste am<br />
Sonntag nach dem Kongress in der<br />
Igr. Bat. Cristal und der Igr. Ass. de<br />
Deus und den Israelabend am Montag,<br />
alle drei in Porto Alegre, mit Meno<br />
Kalisher, Govert Roos, Irit Iffert und<br />
Jael Kalisher. (Einen Bericht darüber<br />
werden Sie in der nächsten Ausgabe<br />
des <strong>Mitternachtsruf</strong> Übersee fi nden.)<br />
BETEN SIE MIT UNS:<br />
- für die Verbreitung der DVDs und<br />
CDs mit den elf Botschaften des 13.<br />
Kongresses; dass ausser den Teilnehmern<br />
noch viele andere dadurch<br />
BRASILIEN<br />
erbaut und gesegnet werden.<br />
- für den Heimatdienst von Markus und<br />
Ellen Steiger anfangs Dez. bis Ende<br />
Febr.; für alle Reisen und Dienste während<br />
dieser Zeit.<br />
- Die Ferienzeit der Mitarbeiter, die<br />
ab Dezember reihum Urlaub haben<br />
werden.<br />
- für alle noch anfallenden Vorbereitungen<br />
für die Israelreise gegen Ende April<br />
2012 mit bis jetzt 212 Teilnehmern.<br />
- Der nächste regionale prophetische<br />
Kongress. Klarheit, wann und wo er<br />
stattfi nden soll.<br />
GUATEMALA<br />
BETEN SIE MIT UNS:<br />
- für die Bibelschüler und ihre Ausbildung,<br />
mit ihren Fragen und Sorgen; für genügend<br />
Lehrer.<br />
- um Bewahrung der Geschwister bei den<br />
vielen Erdstössen. Bei einem Beben mit<br />
über 5° auf der Richterskala gab es Tote.<br />
URUGUAY<br />
DANKEN SIE MIT UNS FÜR:<br />
- den gesegneten Einsatz unter Kindern<br />
und Eltern in Vergara.<br />
- die erfreulichen Zeugnisse der Hörer vom<br />
Sender «1010AM» und der Freunde im<br />
Facebook.<br />
- die Schliessung von drei Piratensendern<br />
in Vergara durch die Regierung. Sie waren<br />
sehr populär und wurden gern gehört. Nun<br />
sind wir das einzige Radio im Dorf und<br />
hoffen, mehr Hörer – und so mehr Frucht<br />
für den Herrn – gewinnen zu können.<br />
BETEN SIE MIT UNS:<br />
- für die Aussaat des Wortes Gottes am<br />
Kindertag und täglich über «Radio El Libertador»<br />
in Vergara; dass das Evangelium,<br />
das eine Gotteskraft ist, in den Herzen<br />
durchdringt.