ElsauerZytig
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Natur<br />
32<br />
Der Förster berichtet<br />
Die Konvention zur Biologischen Vielfalt<br />
Ausgerechnet während dem Internationalen Jahr der Biodiversität<br />
2010 schafft es einer der weltgössten Erdölkonzerne,<br />
die Artenvielfalt im Golf von Mexico in einer Art zu bedrohen,<br />
wie es noch nie zuvor geschehen ist.<br />
Autor: Ihr Förster Ruedi Weilenmann<br />
Das Trauerspiel um das Schliessen des<br />
Bohrlochs zeigt, dass die Firma BP nicht<br />
einmal den Plan A im Griff hatte, geschweige<br />
denn einen Plan B in Reserve.<br />
Nach dem Motto «es wird schon gut gehen»<br />
wurde die Bewilligung erteilt, die<br />
schwimmende Bohrinsel in Betrieb zu<br />
nehmen. Das Erdöl wird jedoch erst zum<br />
schwarzen Gold, wenn es gefördert ist.<br />
Gegenwärtig ist es ein stinkende giftige<br />
Masse, die für Millionen von Lebewesen<br />
den Tod bedeutet.<br />
Am Weltgipfel der Vereinten Nationen<br />
1992 in Rio trafen sich führende Politiker<br />
zu einer Konferenz über Umwelt und<br />
Entwicklung. Eines der unterzeichneten<br />
Abkommen war die Konvention über die<br />
Biologische Vielfalt – die erste globale<br />
Vereinbarung für den Erhalt und die<br />
nachhaltige Nutzung der Biodiversität.<br />
Das Abkommen erlangte in kurzer Zeit<br />
breite Akzeptanz. Mehr als 150 Regierungen<br />
unterzeichneten das Dokument<br />
noch vor Ort, inzwischen zählen mehr<br />
als 180 Länder zu den Vertragsstaaten.<br />
Am 29. Dezember 1993 wurde die Konvention<br />
in Kraft gesetzt.<br />
Die drei Hauptziele der Konvention sind:<br />
- die Biodiversität erhalten;<br />
- die Nutzung der Bestandteile der Bio-<br />
diversität nachhaltig zu gestalten;<br />
- Vorteile und Gewinne, die sich aus der<br />
Nutzung der genetischen Ressourcen<br />
ergeben, ausgewogen und gerechter<br />
verteilen<br />
Das Übereinkommen wurde als Meilenstein<br />
im internationalen Recht gepriesen.<br />
Erstmals soll die Erhaltung der biologischen<br />
Vielfalt als «ein gemeinsames<br />
Anliegen der Menschheit» und als ein<br />
integraler Bestandteil der Entwicklung<br />
anerkannt werden. Die Konvention ist<br />
bindend, die unterzeichnenden Länder<br />
sind zur Umsetzung ihrer Bestimmungen<br />
verpflichtet.<br />
Allerdings ist bis ins Jahr 2002 sehr<br />
wenig Positives geschehen. Darum<br />
setzte sich der Weltgipfel für Nachhaltige<br />
Entwicklung 2002 in Johannesburg<br />
das Ziel, angesichts des beschleunigten<br />
Artensterbens und dem Verlust von Lebensräumen<br />
den Rückgang der Biodiversität<br />
bis 2010 deutlich zu verlangsamen.<br />
Einen Schritt weiter gingen die Länder<br />
Europas, indem sie sich verpflichteten,<br />
den Verlust der Biodiversität nicht nur<br />
zu verlangsamen, sondern ihn bis 2010<br />
ganz zu stoppen. Das nächste Treffen<br />
findet im Oktober 2010 in Nagoya statt.<br />
Seit der Finanzkrise ist aber mit Rücksicht<br />
auf die leeren Staatskassen kaum<br />
etwas in Bewegung gesetzt worden.<br />
Verpflichtungen, welche die Wirtschaft<br />
eingegangen sind, wurden nicht eingelöst.<br />
Und niemand hat diese Unterlassungen<br />
reklamiert, mit Rücksicht<br />
darauf, dass jede unzeitige finanzielle<br />
Belastung das langsam wieder in Fahrt<br />
kommende Motörchen Weltwirtschaft<br />
gefährden könnte.<br />
Im Kleinen soll beginnen, was leuchten<br />
soll im Vaterland: Elsau gewinnt an Biodiversität.<br />
Sind Ihnen die Sandhaufen<br />
an der Pestalozzistrasse schon aufgefallen?<br />
Das ist nicht etwa eine verlorene Ladung<br />
Spielsand, das ist der Spielplatz<br />
von Familie Fuchs. Jedes Mal wenn die<br />
Mitarbeiter des Tiefbauamtes den Sand<br />
aus der Strasse schaufeln, buddeln ihn<br />
die Füchse in der Dämmerung wieder dahin<br />
zurück. Wie gefährlich diese Füchse<br />
leben ist ihnen offensichtlich egal –<br />
Hauptsache der Bau ist trocken und<br />
gemütlich. Glücklicherweise ist die Pestalozzistrasse<br />
nicht sehr stark befahren<br />
und die möglichen Geschwindigkeiten<br />
nicht sehr hoch. Hoffen wir doch, dass<br />
es den Elsauer-Dorffüchsen wohl ist und<br />
die Hühnerhofzäune dicht sind.