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AUSLAND<br />

VÖLKERMORD IM<br />

HÖCHSTEN AMT?<br />

Sudans islamistischer<br />

Staatspräsident<br />

Omar al-Baschir protestierte<br />

vergangene<br />

Woche umgehend bei<br />

der Uno gegen die angedrohte<br />

Klage des ICC<br />

wegen Völkermords<br />

126<br />

„Ich bringe Gerechtigkeit“<br />

Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, Luis Moreno Ocampo,<br />

erklärt, warum er auch Sudans amtierenden Präsidenten verhaften lassen will<br />

FOCUS: Sie wollen weltweit erstmals einen<br />

amtierenden Staatspräsidenten wegen Völkermords<br />

anklagen . . .<br />

Ocampo: Weil ich genug überzeugendes und<br />

überwältigendes Beweismaterial habe. Soll ich<br />

das etwa ignorieren? Ich bin hier, weil ich ein<br />

Mandat zu erfüllen habe. Wir können auf die<br />

nächsten 50 Morde, die nächsten 50 Vergewaltigungen<br />

warten. Sudans Präsident Omar<br />

al-Baschir gibt sich nicht damit zufrieden, ein<br />

Volk vertrieben zu haben. Die Wahrheit ist,<br />

dass er es zerstören will – 1,5 Millionen Menschen!<br />

Deshalb lässt er die Flüchtlingslager<br />

angreifen. Es geht hier um einen langsamen,<br />

schleichenden Völkermord, und die Waffen<br />

sind Angst, Hunger und Vergewaltigung.<br />

FOCUS: Aber gefährdet die Anklage nicht im<br />

Gegenteil laufende Friedensverhandlungen?<br />

Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon war<br />

nicht gerade begeistert von Ihrem Handeln.<br />

Ocampo: Er hat betont, dass er meine Unabhängigkeit<br />

respektiert. Niemand kann mich<br />

zwingen, meine Ermittlungen zu stoppen. Niemand.<br />

Was die Welt erlebt, ist eine völlig neue<br />

Situation: Erstmals gibt es einen unabhängigen<br />

Strafgerichtshof, der eingreifen kann. Das ist<br />

in Srebrenica nicht geschehen und nicht in<br />

Ruanda. Jetzt kann die Welt sagen: Nie mehr.<br />

Es ist Zeit, Forderungen zu stellen.<br />

FOCUS: Einen herben Rückschlag mussten<br />

Sie aber schon einstecken. Der Kongolese<br />

Thomas Lubanga könnte wegen Streitigkeiten<br />

um das Belastungsmaterial freikommen.<br />

INTERVIEW<br />

UNERBITTLICH<br />

Rechtswissenschaftler<br />

Luis Moreno Ocampo, 56<br />

• Jäger der Junta-Schergen<br />

Seit 1984 – erst als Assistent,<br />

später als Generalstaatsanwalt<br />

– machte der<br />

Argentinier in seiner Heimat<br />

den Verantwortlichen<br />

für den Terror der Militärjunta<br />

den Prozess. Aus Protest<br />

gegen die politische<br />

Verhinderung weiterer Prozesse<br />

schied er freiwillig<br />

aus dem Staatsdienst.<br />

• Ruf nach Den Haag<br />

Im Juni 2003 wurde der<br />

Harvard-Professor als Chefankläger<br />

des ICC vereidigt.<br />

Er darf auf Geheiß des UN-<br />

Sicherheitsrats, aber auch<br />

eigenmächtig ermitteln. Seine<br />

Frau und die vier Kinder<br />

leben in Buenos Aires.

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