BWL 1: Übungen zur Einführung in die ... - RealWWZ
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M. A. Norbert Kluss<br />
Mail: norbert.kluss@unibas.ch<br />
Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g<br />
Wirtschaftswissenschaftliches Zentrum der Universität Basel<br />
www.wwz.unibas.ch/bama<br />
<strong>BWL</strong> 1:<br />
<strong>Übungen</strong> bungen <strong>zur</strong> <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> E<strong>in</strong>f hrung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Betriebswirtschaftslehre<br />
Herbstsemester 2008<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
1
I. Das ökonomische Pr<strong>in</strong>zip<br />
Ökonomisches Pr<strong>in</strong>zip = Maximierung der Wirtschaftlichkeit i.S. von grösstmöglicher Differenz von:<br />
3 Ausprägungen: (1) Maximum - Pr<strong>in</strong>zip<br />
Ertrag<br />
Aufwand<br />
Aufwand (= bewerteter E<strong>in</strong>satz von Wirtschaftsgütern) und<br />
Ertrag (= bewerteter Nutzen von Wirtschaftsgütern)<br />
(2) M<strong>in</strong>imum - Pr<strong>in</strong>zip<br />
(3) Generelles Extremum - Pr<strong>in</strong>zip<br />
(1)<br />
max!<br />
konst.<br />
(2)<br />
konst.<br />
m<strong>in</strong>!<br />
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(3)<br />
Komb<strong>in</strong>ation aus<br />
(1) und (2)<br />
2
A 2: Ökonomisches Pr<strong>in</strong>zip (1)<br />
1.<br />
Kennzeichnen Sie <strong>die</strong> Ausprägungen des ökonomischen Pr<strong>in</strong>zips <strong>in</strong> den folgenden Situationen:<br />
a)<br />
Die Fixum GmbH hat e<strong>in</strong>en Auftrag über <strong>die</strong> Fertigung von 1.000 Drehteilen bestimmter Form und<br />
Größe zum Stückpreis von 30 Euro angenommen. Diesen Auftrag kann das Unternehmen unter E<strong>in</strong>satz<br />
zweier verschiedener Produktionsprozesse fertigen. Dabei führt der e<strong>in</strong>e Prozess aufgrund des<br />
niedrigeren Ausschussanteils zu günstigeren Materialkosten, während der andere Prozess wegen der<br />
größeren Produktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit niedrigere Fertigungskosten verursacht.<br />
In <strong>die</strong>ser Situation ist der mengen- und wertmäßige Output bestimmt. Nicht bestimmt ist jedoch<br />
der mengen- und wertmäßige E<strong>in</strong>satz von Inputfaktoren. Es liegt somit das ökonomische Pr<strong>in</strong>zip<br />
<strong>in</strong> der Ausprägung des M<strong>in</strong>imumpr<strong>in</strong>zips vor.<br />
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3
A 2: Ökonomisches Pr<strong>in</strong>zip (2)<br />
b)<br />
Die Profit AG hat derzeit ihre Fertigungskapazität voll ausgelastet. Ebenso ist davon auszugehen,<br />
dass der Materialvorrat voll verbraucht wird. Die Gesellschaft möchte <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Situation ihr aus<br />
mehreren Produkten bestehendes Produktionsprogramm so bestimmen, dass ihr Gew<strong>in</strong>n maximiert<br />
wird.<br />
Vorgegeben s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Materialkosten sowie <strong>die</strong> Fertigungskosten, d.h. <strong>die</strong> Inputseite ist<br />
bestimmt, während <strong>die</strong> Programmzusammensetzung (Output) und damit der Gew<strong>in</strong>n noch zu<br />
ermitteln s<strong>in</strong>d. Somit liegt das ökonomische Pr<strong>in</strong>zip <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Situation <strong>in</strong> der Ausprägung des<br />
Maximumpr<strong>in</strong>zips vor. (Wären beispielsweise <strong>die</strong> Materialkosten aufgrund der Programmzusammensetzung<br />
noch nicht bestimmt, läge das ökonomische Pr<strong>in</strong>zip <strong>in</strong> der allgeme<strong>in</strong>en<br />
Formulierung des Extremumpr<strong>in</strong>zips vor.)<br />
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4
A 2: Ökonomisches Pr<strong>in</strong>zip (3)<br />
c)<br />
Die Extra KG möchte ihren Gew<strong>in</strong>n maximieren. Die e<strong>in</strong>zelnen Produkte können <strong>in</strong> verschiedenen<br />
mehrstufigen Prozessen produziert werden. Je nach Produkt und Prozess wird <strong>die</strong> Prozesskapazität<br />
unterschiedlich beansprucht. Außerdem fallen unterschiedliche Materialbedarfsmengen für <strong>die</strong><br />
e<strong>in</strong>zelnen Produkte an.<br />
In <strong>die</strong>sem Beispiel s<strong>in</strong>d weder E<strong>in</strong>satzgrößen noch Ergebnisgrößen bestimmt. Somit liegt das<br />
ökonomische Pr<strong>in</strong>zip als Extremumpr<strong>in</strong>zip vor. Zwar liegt e<strong>in</strong>e Maximierungsaufgabe<br />
(Gew<strong>in</strong>nmaximierung) vor, <strong>die</strong>ses bedeutet nicht, dass gleichzeitig auch der Fall des<br />
Maximumpr<strong>in</strong>zips vorliegen muss. Maximierungsziel und Maximierungspr<strong>in</strong>zip s<strong>in</strong>d somit<br />
streng vone<strong>in</strong>ander zu trennen.<br />
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5
A 2: Ökonomisches Pr<strong>in</strong>zip (4)<br />
d)<br />
Die Topfriss AG produziert verschiedene Futtermittelsorten <strong>in</strong> jeweils ganz bestimmten Mengen.<br />
Dafür stehen unterschiedliche Grundstoffe <strong>zur</strong> Verfügung, <strong>die</strong> gemäß den Qualitätsanforderungen zu<br />
mischen s<strong>in</strong>d, so dass <strong>die</strong> Gesamtkosten m<strong>in</strong>imiert werden.<br />
Während <strong>die</strong> Outputgrößen bereits festgelegt s<strong>in</strong>d, ist <strong>die</strong> Inputseite noch offen, da das<br />
Unternehmen über <strong>die</strong> Verwendung der unterschiedlichen Grundstoffe noch bestimmen kann.<br />
Das ökonomische Pr<strong>in</strong>zip f<strong>in</strong>det hier also als M<strong>in</strong>imumpr<strong>in</strong>zip Anwendung.<br />
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6
A 2: Ökonomisches Pr<strong>in</strong>zip (5)<br />
e)<br />
Die Resta GmbH möchte ihre Eigenkapitalrentabilität (Gew<strong>in</strong>n bezogen auf das Eigenkapital)<br />
maximieren. Es besteht kurzfristig nicht <strong>die</strong> Möglichkeit, Eigenkapital zuzuführen oder<br />
abzuziehen.<br />
Die Eigenkapitalrentabilität ist e<strong>in</strong>e Verhältnisgröße. Dies sche<strong>in</strong>t darauf h<strong>in</strong>zudeuten, dass das<br />
ökonomische Pr<strong>in</strong>zip hier als Extremumpr<strong>in</strong>zip vorliegt, denn es wird e<strong>in</strong> günstiges Verhältnis<br />
e<strong>in</strong>er Ergebnisgröße und e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>satzgröße angestrebt. Da jedoch das Eigenkapital als<br />
E<strong>in</strong>satzgröße gegeben ist, liegt tatsächlich das Maximumpr<strong>in</strong>zip vor.<br />
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7
III. Produktivität und Wirtschaftlichkeit (1)<br />
Teilwirtschaftlichkeit e<strong>in</strong>es Produktionsfaktors<br />
Teilproduktivität e<strong>in</strong>es Produktionsfaktors<br />
Ausbr<strong>in</strong>gungsmenge • Verkaufspreis<br />
E<strong>in</strong>satzmenge e<strong>in</strong>es Produktionsfaktors • Kaufpreis <strong>die</strong>ses Faktors<br />
Ausbr<strong>in</strong>gungsmenge<br />
E<strong>in</strong>satz des Produktionsfaktors<br />
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8
Produktivität und Wirtschaftlichkeit (2)<br />
(Gesamt-) Wirtschaftlichkeit<br />
Ertrag<br />
= =<br />
Aufwand<br />
(Gesamt-) Produktivität<br />
=<br />
Ausbr<strong>in</strong>gungsmenge<br />
Ausbr<strong>in</strong>gungsmenge • Verkaufspreis<br />
Summe der mit Kaufpreisen bewerteten E<strong>in</strong>satzmengen aller<br />
Produktionsfaktoren<br />
Summe der E<strong>in</strong>satzmengen aller Produktionsfaktoren<br />
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Bewertung mit<br />
konstanten Preisen<br />
9
A 2: Ökonomisches Pr<strong>in</strong>zip (6)<br />
2.<br />
Die B. Sirob KG erwägt, ihre altersschwache Produktionsanlage durch e<strong>in</strong>e neue zu ersetzen.<br />
Hierfür sieht sie zwei Investitionsalternativen. Alternative I führt zu e<strong>in</strong>er besseren Ausnutzung<br />
des Rohstoffs X, was zu e<strong>in</strong>er höheren Teilproduktivität <strong>die</strong>ses Rohstoffs führt. Demgegenüber<br />
ergibt sich für Alternative II e<strong>in</strong>e effizientere Nutzung des Produktionsfaktors Energie, so dass<br />
bei <strong>die</strong>ser Alternative <strong>die</strong> Teilproduktivität der Energie besser ist als bei Alternative I. Bezüglich<br />
der Ausnutzung anderer Produktionsfaktoren, <strong>in</strong>sbesondere weiterer Rohstoffe und des<br />
Faktors Arbeit, sowie h<strong>in</strong>sichtlich der Qualität der erstellten Produkte s<strong>in</strong>d beide Alternativen<br />
als gleich e<strong>in</strong>zustufen.<br />
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10
A 2: Ökonomisches Pr<strong>in</strong>zip (7)<br />
a)<br />
Inwiefern können <strong>die</strong> obigen Informationen <strong>zur</strong> Produktivität beider Anlagen für <strong>die</strong> Erfüllung des<br />
ökonomischen Pr<strong>in</strong>zips von Bedeutung se<strong>in</strong>?<br />
Unmittelbar kann aus den entgegengerichteten Produktivitätskennziffern noch ke<strong>in</strong>e<br />
Information darüber gewonnen werden, welche der beiden Investitionsalternativen zu e<strong>in</strong>er<br />
besseren Erfüllung des ökonomischen Pr<strong>in</strong>zips führt, da e<strong>in</strong>e Bewertung <strong>die</strong>ser „technischen“<br />
Größen noch aussteht. Aus den Teilproduktivitäten können jedoch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Schritt<br />
Teilwirtschaftlichkeiten ermittelt werden, <strong>die</strong> den bewerteten Ertrag im Verhältnis zum<br />
bewerteten E<strong>in</strong>satz (Faktorkosten) angeben. Da <strong>die</strong>se Kennziffern jeweils lediglich e<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>satzfaktor betrachten, kann jedoch auch hieraus noch ke<strong>in</strong>e (e<strong>in</strong>deutige) Information<br />
darüber, welche der Alternativen <strong>die</strong> ökonomisch günstigere ist, gewonnen werden. Erst <strong>die</strong><br />
Zusammenfassung (nicht Addition!) der Teilwirtschaftlichkeitsziffern ergibt als Ergebnis,<br />
welches der beiden Verfahren zum<strong>in</strong>dest im H<strong>in</strong>blick auf <strong>die</strong> betrachteten Produktionsfaktoren<br />
das ökonomisch günstigste ist.<br />
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11
A 2: Ökonomisches Pr<strong>in</strong>zip (7)<br />
b)<br />
Weshalb reichen <strong>die</strong> obigen Produktivitäts<strong>in</strong>formationen nicht aus, um ökonomisch richtige<br />
Entscheidungen zu treffen?<br />
Geht man davon aus, dass weitere Rohstoffe sowie der Faktor Arbeit bei beiden Anlagen gleich<br />
effizient genutzt werden, so können Unterschiede, <strong>die</strong> sich auf <strong>die</strong> Vorteilhaftigkeit auswirken, aus<br />
den folgenden Sachverhalten resultieren:<br />
�Die Jahreskapazität ist bei gleicher Nutzungsdauer unterschiedlich. Dies führt dazu, dass e<strong>in</strong>e<br />
gegebene jährliche Menge auf e<strong>in</strong>er Anlage möglicherweise nicht voll produziert werden kann,<br />
oder dazu, dass bei nicht fest vorgegebener Menge <strong>die</strong> ger<strong>in</strong>gere Produktionskapazität zu<br />
niedrigeren Gew<strong>in</strong>nen führt.<br />
�Die Nutzungsdauer der Anlagen kann bei sonst gleichen Daten differieren, so dass <strong>die</strong> Anlage<br />
mit der höheren Nutzungsdauer zu ger<strong>in</strong>geren Abschreibungen bzw. Kosten bzw. über e<strong>in</strong>en<br />
längeren Zeitraum betrachtet zu niedrigeren Ausgaben für e<strong>in</strong>e Ersatzbeschaffung führt. Ähnlich<br />
wirken sich Restverkaufserlösdifferenzen am Ende der Nutzungsdauer auf <strong>die</strong> Rangfolge der<br />
Investitionsalternativen aus.<br />
�Durch unterschiedliche Anschaffungsausgaben entstehen bei Fremdf<strong>in</strong>anzierung unterschiedlich<br />
hohe Fremdkapitalkosten. Bei Eigenf<strong>in</strong>anzierung entgehen dem Unternehmen durch<br />
e<strong>in</strong>e höhere Anschaffungsausgabe Erträge aus e<strong>in</strong>er anderen, hier nicht betrachteten<br />
Verwendungsrichtung.<br />
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12
A 2: Ökonomisches Pr<strong>in</strong>zip (9)<br />
3.<br />
Welche Faktoren führen allgeme<strong>in</strong> zu Problemen h<strong>in</strong>sichtlich der Realisierung des<br />
ökonomischen Pr<strong>in</strong>zips? Nennen Sie entsprechende Beispiele!<br />
Grenzen der Realisierung des ökonomischen Pr<strong>in</strong>zips ergeben sich e<strong>in</strong>erseits aus der<br />
Unvollkommenheit von Informationen, andererseits aus der Subjektivität der Bewertung von<br />
Aufwand und Ertrag.<br />
Das Problem unvollkommener Informationen tritt <strong>in</strong> mehrfacher H<strong>in</strong>sicht auf:<br />
�Unsicherheit über zukünftige Entwicklungen (z.B. Absatzpreise, Absatzmengen,<br />
Kostenentwicklung von E<strong>in</strong>satzfaktoren)<br />
�Unsicherheit über Input-Output-Beziehungen (z.B. Unsicherheit über den erforderlichen<br />
Lerne<strong>in</strong>satz <strong>zur</strong> Erlangung e<strong>in</strong>er bestimmten Note, Unsicherheit über den Benz<strong>in</strong>verbrauch e<strong>in</strong>es<br />
Kraftfahrzeugs bei alternativen Geschw<strong>in</strong>digkeiten und Nutzungsarten),<br />
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13
A 2: Ökonomisches Pr<strong>in</strong>zip (10)<br />
�Unvollständigkeit der bekannten Handlungsalternativen (z.B. Unkenntnis über weitere<br />
Investitionsalternativen),<br />
�Unvollständige oder falsche Verarbeitung vorhandener Alternativen (z.B. Lösung von<br />
rechentechnisch komplizierten Problemen mit Hilfe von Näherungs- bzw. heuristischen<br />
Verfahren, Berücksichtigung von nicht relevanten Kosten bei Entscheidungsproblemen).<br />
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14
A 3: Produktivität und Wirtschaftlichkeit (1)<br />
In e<strong>in</strong>em chemischen Großlabor s<strong>in</strong>d <strong>zur</strong> Herstellung von zehn Mengene<strong>in</strong>heiten (ME) e<strong>in</strong>es<br />
bestimmten Grundstoffes 7,2 kg des Rohstoffes „XAZ“ erforderlich. Ferner fallen folgende<br />
Faktorverbräuche an:<br />
Energie: 5 kWh<br />
Arbeitszeit: 30 M<strong>in</strong>.<br />
Während des Produktionsprozesses gehen aufgrund der Hitzeentwicklung 10 % der<br />
e<strong>in</strong>gesetzten Rohstoffe verloren. Die Preise der Produktionsfaktoren betragen bei den<br />
Rohstoffen, 0,50 GE/kg, beim Stromverbrauch 0,16 GE/kWh und bei der e<strong>in</strong>gesetzten Arbeit 40<br />
GE/Std. Der entstehende Grundstoff kann für 5 GE/ME verkauft werden.<br />
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15
A 3: Produktivität und Wirtschaftlichkeit (2)<br />
1.<br />
Erläutern Sie <strong>die</strong> Begriffe Produktivität (mengenmäßige Wirtschaftlichkeit) und (wertmäßige)<br />
Wirtschaftlichkeit!<br />
Als Produktivität oder mengenmäßige Wirtschaftlichkeit wird das Verhältnis zwischen<br />
Ausbr<strong>in</strong>gungs- und Faktore<strong>in</strong>satzmengen bezeichnet. Bei der Berechnung <strong>die</strong>ser<br />
Relation lassen sich zwei Maßgrößen unterscheiden:<br />
( Gesamt−)<br />
Pr oduktivität<br />
=<br />
Teilproduk tivität e<strong>in</strong>esPr<br />
oduktionsfaktors<br />
=<br />
Ausbr<strong>in</strong>gungsmenge<br />
Summeder<br />
E<strong>in</strong>satzmengenaller<br />
Pr oduktionsfaktoren<br />
Ausbr<strong>in</strong>gungsmenge<br />
E<strong>in</strong>satzmengedesPr<br />
oduktionsfaktors<br />
Da Leistungen vielfach aus der Komb<strong>in</strong>ation mehrerer Produktionsfaktoren entstehen und<br />
<strong>die</strong>se häufig nicht dimensionsgleich s<strong>in</strong>d, können <strong>in</strong> der Regel nur partielle<br />
Produktivitätskennzahlen (Teilproduktivitäten) s<strong>in</strong>nvoll <strong>in</strong>tegriert werden.<br />
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16
A 3: Produktivität und Wirtschaftlichkeit (3)<br />
Um <strong>die</strong> (wertmäßige) Wirtschaftlichkeit festzustellen, werden Output und Input mit Preisen<br />
bewertet. Man erhält dadurch analog zu den Produktivitätskennzahlen Quotienten aus Ertrag und<br />
Aufwand, <strong>die</strong> als Wirtschaftlichkeitskennziffern bezeichnet werden können:<br />
( Gesamt<br />
−<br />
) Wirtschaftlichkeit<br />
=<br />
Ertrag<br />
Aufwand<br />
=<br />
Ausbr<strong>in</strong>gungsmenge<br />
× Verkaufspreis<br />
Summeder<br />
mitBeschaffungspreisenbewerteten<br />
E<strong>in</strong>satzmengenaller<br />
Pr oduktionsfaktoren<br />
Teilwirtschaftlichkeit<br />
e<strong>in</strong>esPr<br />
oduktionsfaktors<br />
Ausbr<strong>in</strong>gungsmenge×<br />
Faktore<strong>in</strong>satzmenge<br />
desPr<br />
oduktionsfaktors<br />
=<br />
Verkaufspr<br />
×<br />
eis<br />
BeschaffungspreisdesFaktors<br />
Sowohl Produktivitäts- als auch Wirtschaftlichkeitskennziffern lassen ke<strong>in</strong>e Aussage darüber zu,<br />
ob das erzielte Ergebnis im S<strong>in</strong>ne des ökonomischen Pr<strong>in</strong>zips optimal ist.<br />
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17
A 3: Produktivität und Wirtschaftlichkeit (4)<br />
2.<br />
Bestimmen Sie für <strong>die</strong> Faktorarten <strong>die</strong> Produktivitäts- und Wirtschaftlichkeits-kennziffern!<br />
Aufgrund der Hitzeentwicklung während der Herstellung gehen 10 % des e<strong>in</strong>gesetzten Rohstoffes<br />
verloren. Es müssen daher für 7,2 kg <strong>in</strong> 10 ME des Endproduktes e<strong>in</strong>gehenden Rohstoff 8 kg im<br />
Produktionsprozess e<strong>in</strong>gesetzt werden (7,2 kg / (1 – 0,1) = 8 kg)<br />
10<br />
Teilproduk tivität Rohstoffe = = 1.<br />
25<br />
8<br />
Teilproduktivität<br />
Energie =<br />
Teilproduk<br />
tivität<br />
Arbeitszei t<br />
10<br />
= 2<br />
5<br />
10<br />
=<br />
1<br />
30 ×<br />
60<br />
=<br />
20<br />
Der Verlust an Rohstoffen während der Produktion muss <strong>in</strong> den Kennziffern berücksichtigt werden, denn<br />
nur dadurch kommt das tatsächlich erforderliche Verhältnis zwischen Output und Input zum Ausdruck.<br />
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18
A 3: Produktivität und Wirtschaftlichkeit (5)<br />
10ME<br />
× 5GE<br />
/ ME 50<br />
Teilwirtsc haftlichke it Rohstoffe =<br />
= = 12,<br />
5<br />
8kg<br />
× 0,<br />
50GE<br />
/ kg 4<br />
10ME<br />
× 5GE<br />
/ ME 50<br />
Teilwirtschaftlichkeit Energie =<br />
= = 62,<br />
5<br />
5kWh<br />
× 0,<br />
16GE<br />
/ kWh 0,<br />
80<br />
10ME<br />
× 5GE<br />
/ ME<br />
Teilwirtschaftlichkeit t =<br />
1Std<br />
30m<strong>in</strong>×<br />
× 40GE<br />
/ Std<br />
60m<strong>in</strong><br />
50<br />
20<br />
Arbeitszei = =<br />
2,<br />
5<br />
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19
A 3: Produktivität und Wirtschaftlichkeit (6)<br />
Hierbei handelt es sich also um partielle Wirtschaftlichkeitskennziffern, <strong>die</strong> das Verhältnis zwischen<br />
dem Ertrag aus dem Verkauf des Grundstoffes und dem jeweiligen Aufwand für <strong>die</strong><br />
Faktore<strong>in</strong>satzmengen ausdrücken. Um e<strong>in</strong>e weitergehende Interpretation zu ermöglichen, müssen<br />
<strong>die</strong> partiellen Wirtschaftlichkeitskennziffern zu e<strong>in</strong>er Gesamt-Wirtschaftlichkeitskennzahl zusammengefasst<br />
werden. Dadurch ist es dann möglich, e<strong>in</strong> Verhältnis zwischen dem E<strong>in</strong>trag und den<br />
gesamten Aufwand zu bestimmen.<br />
Gesamtwirtschaftlichkeit Faktorverbräuche =<br />
10ME<br />
× 5GE<br />
/ ME<br />
1Std<br />
8kg×<br />
5,<br />
50GE<br />
/ kg+<br />
5kWh<br />
× 0,<br />
16GE<br />
/ kWh + 30m<strong>in</strong>×<br />
× 40GE<br />
/ Std<br />
60m<strong>in</strong><br />
50<br />
= = 2,<br />
02<br />
24,<br />
8<br />
Der Ertrag aus dem Verkauf des Grundstoffes beträgt ca. 202 % des Aufwandes für <strong>die</strong> Faktorverbräuche.<br />
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20
A 3: Produktivität und Wirtschaftlichkeit (7)<br />
3.<br />
In der folgenden Periode kann durch e<strong>in</strong>e Umstellung des Produktions-prozesses der<br />
Verbrauch an Arbeitszeit und Energie um jeweils 20 % gesenkt werden. Gleichzeitig steigt der<br />
Stundenlohn auf 55 GE, während sich <strong>die</strong> Kosten des Stromverbrauchs auf 0,18 GE/kWh<br />
erhöhen. Berechnen Sie <strong>die</strong> Produktivitäts- und Wirtschaftlichkeitskennziffern! Wie s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />
Ergebnisse zu <strong>in</strong>terpretieren?<br />
Durch <strong>die</strong> Produktionsumstellung s<strong>in</strong>kt der Energieverbrauch auf 4 kWh, an Arbeitszeit s<strong>in</strong>d nur<br />
noch 24 M<strong>in</strong>. erforderlich. Dadurch erhöht sich <strong>die</strong> Produktivitätskennziffer des Energieverbrauchs<br />
auf 2,5 (ME Output/kWh), <strong>die</strong> der Arbeitszeit auf 25 (ME Output/Std.).<br />
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21
A 3: Produktivität und Wirtschaftlichkeit (8)<br />
Um den Effekt der produktiveren Arbeitsweise aufgrund der Produktionsumstellung auch <strong>in</strong> den<br />
Wirtschaftlichkeitskennziffern zum Ausdruck br<strong>in</strong>gen zu können, muss bei den entsprechenden<br />
Kennzahlen mit konstanten Preisen gearbeitet werden. Dadurch ist es möglich, Preis- und<br />
Mengeneffekte zu trennen.<br />
Wirtschaftlichkeitskennziffern bei konstanten Preisen:<br />
Teilwirtschaftlichkeit Energie =<br />
Teilwirtschaftlichkeit Arbeitszeit =<br />
10ME×<br />
5GE<br />
/ ME<br />
4kWh<br />
× 0,<br />
16GE<br />
/ kWh<br />
10ME×<br />
5GE<br />
/ ME<br />
1Std<br />
24m<strong>in</strong>×<br />
× 40GE<br />
/ Std<br />
60m<strong>in</strong><br />
50<br />
= = 78,<br />
13<br />
0,<br />
64<br />
50<br />
16<br />
= 3,<br />
13<br />
Aufgrund der um 20 % gesunkenen Faktorverbräuche s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Wirtschaftlichkeitskennziffern der<br />
beiden Faktorarten gestiegen.<br />
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=<br />
22
A 3: Produktivität und Wirtschaftlichkeit (9)<br />
Die partiellen Wirtschaftlichkeitskennziffern bei variablen (gestiegenen) Preisen betragen beim<br />
Energieverbrauch 69,44, bei der Arbeitszeit 2,27.<br />
Ebenso wie bei den partiellen Wirtschaftlichkeitskennziffern lässt sich <strong>die</strong><br />
Gesamtwirtschaftlichkeit auf der Basis konstanter oder variabler (erhöhter) Preise errechnen.<br />
Werden konstante Preise zugrunde gelegt, erhöht sich <strong>die</strong> Gesamtwirtschaftlichkeit auf 2,42,<br />
wodurch der positive Effekt aufgrund des gesunkenen Faktorverbrauchs deutlich wird. Bei<br />
variablen Preisen s<strong>in</strong>kt <strong>die</strong> Gesamtwirtschaftlichkeit auf 1,87. Der negative Preiseffekt hat damit<br />
den positiven Mengeneffekt überkompensiert.<br />
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23
A 4: E<strong>in</strong>e komb<strong>in</strong>atorische Denksportaufgabe (1)<br />
In der Betriebswirtschaftslehre dom<strong>in</strong>iert das Denken <strong>in</strong> den Kategorien des<br />
Wirtschaftlichkeitspr<strong>in</strong>zips. E<strong>in</strong> zentrales Denkpr<strong>in</strong>zip ist dabei das komb<strong>in</strong>atorische Vorgehen, <strong>in</strong>dem<br />
von den zulässigen Lösungen schrittweise oder simultan <strong>die</strong> bestmögliche, d.h. <strong>die</strong> e<strong>in</strong>erseits allen<br />
Bed<strong>in</strong>gungen genügende und <strong>die</strong> andererseits zugleich e<strong>in</strong> Maximierungs- oder M<strong>in</strong>imierungskriterium<br />
erfüllende Lösung herausgefiltert wird.<br />
In der folgenden Aufgabe soll ke<strong>in</strong>e Optimierung e<strong>in</strong>er Zielgröße im strengen S<strong>in</strong>n vorgenommen<br />
werden, sondern an e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fachen Beispiel aus dem nicht-wirtschaftlichen Bereich demonstriert<br />
werden, wie e<strong>in</strong>erseits zulässige Lösungen identifiziert werden und andererseits dann aus dem Kranz<br />
zulässiger Lösungen durch Anlegen der formulierten Bed<strong>in</strong>gungen schrittweise <strong>die</strong> gesuchte Lösung<br />
herausgefiltert wird.<br />
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24
A 4: E<strong>in</strong>e komb<strong>in</strong>atorische Denksportaufgabe (2)<br />
Bei e<strong>in</strong>er Volkszählung wird e<strong>in</strong> Vater u. a. nach dem Alter se<strong>in</strong>er drei Töchter gefragt. Um nicht<br />
direkt antworten zu müssen, gibt er dem zuständigen Beamten folgende Informationen:<br />
�Das Produkt aus den Lebensaltern der drei Mädchen beträgt 36,<br />
�Die Summe aus den drei Lebensaltern ergibt e<strong>in</strong>e Zahl, deren Kenntnis nicht für e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>deutige Lösung ausreicht.<br />
�Me<strong>in</strong>e älteste Tochter spielt Klavier.<br />
Bitte berechnen Sie aus <strong>die</strong>sen Angaben das jeweilige Alter der drei Töchter und<br />
berücksichtigen Sie dabei nur ganzzahlige Lösungen.<br />
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25
A 4: E<strong>in</strong>e komb<strong>in</strong>atorische Denksportaufgabe (3)<br />
Das Produkt aus den Lebensaltern der Töchter beträgt 36. Folgende Komb<strong>in</strong>ationen kommen <strong>in</strong><br />
Frage:<br />
1 · 1 · 36 = 36<br />
1 · 2 · 18 = 36<br />
1 · 3 · 12 = 36<br />
1 · 4 · 9 = 36<br />
1 · 6 · 6 = 36<br />
2 · 2 · 9 = 36<br />
2 · 3 · 6 = 36<br />
3 · 3 · 4 = 36<br />
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26
A 4: E<strong>in</strong>e komb<strong>in</strong>atorische Denksportaufgabe (4)<br />
2. Information:<br />
Die Summe der drei Lebensalter ergibt e<strong>in</strong>e Zahl, deren Kenntnis für e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Lösung<br />
noch nicht ausreicht:<br />
1 + 1 + 36 = 38<br />
1 + 2 + 18 = 21<br />
1 + 3 + 12 = 16<br />
1 + 4 + 9 = 14<br />
1 + 6 + 6 = 13<br />
2 + 2 + 9 = 13<br />
2 + 3 + 6 = 11<br />
3 + 3 + 4 = 10<br />
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27
A 4: E<strong>in</strong>e komb<strong>in</strong>atorische Denksportaufgabe (5)<br />
3. Information:<br />
Die älteste Tochter spielt Klavier.<br />
Die Mädchen s<strong>in</strong>d also zwei und zwei und neun Jahre alt, da bei der anderen gemäß<br />
Information 2 zulässigen Komb<strong>in</strong>ation nicht e<strong>in</strong>deutig zu bestimmen ist, welche Tochter <strong>die</strong><br />
älteste ist.<br />
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28
A 6: Die produktivitätsfördernde Wirkung der Arbeitsteilung (1)<br />
Zwei Betriebe A und B können jeweils <strong>die</strong> Güter 1 und 2 erzeugen. Dabei benötigt Betrieb A für <strong>die</strong><br />
Herstellung von 5 Mengene<strong>in</strong>heiten (ME) des ersten Gutes <strong>in</strong>sgesamt 25 Stunden (Std.) und für <strong>die</strong><br />
Herstellung von 5 ME des zweiten Gutes <strong>in</strong>sgesamt 50 Std. Weitere E<strong>in</strong>satzfaktoren s<strong>in</strong>d nicht<br />
erforderlich. Betrieb B produziert 5 ME des ersten Gutes <strong>in</strong> 50 Std. Bei ihm s<strong>in</strong>d für <strong>die</strong> Produktion der<br />
gleichen Anzahl von Produkt 2 nur 25 Std. erforderlich.<br />
In beiden Betrieben werden jeweils 5 ME der beiden Güter benötigt, um e<strong>in</strong>e Mengene<strong>in</strong>heit e<strong>in</strong>es<br />
Endprodukts herzustellen. Dafür ist jedoch ke<strong>in</strong> sonstiger Input erforderlich.<br />
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29
A 6: Die produktivitätsfördernde Wirkung der Arbeitsteilung (2)<br />
1.<br />
Wie viel Zeit brauchen <strong>die</strong> Betriebe, wenn sie beide Güter 1 und 2 <strong>in</strong> der für e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit des<br />
Endprodukts jeweils benötigten Menge selbst herstellen? Berechnen Sie <strong>die</strong> (Gesamt-)<br />
Produktivität der Herstellung des Endprodukts <strong>in</strong> den Betrieben!<br />
a) Berechnung der benötigten Zeit <strong>zur</strong> Herstellung e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heit des Endproduktes<br />
Aus den angegebenen Daten lassen sich folgende Zeiten ermitteln:<br />
Betrieb A<br />
Betrieb B<br />
Gut 1 Gut 2 Endprodukt<br />
25 Std + 50 Std = 75 Std<br />
50 Std + 25 Std = 75 Std<br />
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30
A 6: Die produktivitätsfördernde Wirkung der Arbeitsteilung (3)<br />
b) Berechnung der (Gesamt-) Produktivität (mengenmäßigen Wirtschaftlichkeit)<br />
(Gesamt-) Produktivität =<br />
Daraus ergibt sich:<br />
Produktivität Betrieb A =<br />
Produktivität Betrieb B =<br />
1<br />
75<br />
1<br />
75<br />
⎡ ME<br />
⎢<br />
⎣ Std<br />
⎡ ME<br />
⎢<br />
⎣ Std<br />
⎤<br />
⎥<br />
⎦<br />
⎤<br />
⎥<br />
⎦<br />
Ausbr<strong>in</strong>gun gsmenge ( Output )<br />
Summe der Faktore<strong>in</strong>s atzmengen ( Input<br />
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)<br />
31
A 6: Die produktivitätsfördernde Wirkung der Arbeitsteilung (4)<br />
2.<br />
Können <strong>die</strong> beiden Betriebe durch Arbeitsteilung <strong>die</strong> Wirtschaftlichkeit bei der Herstellung<br />
e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heit des Endprodukts steigern?<br />
(Gehen Sie dabei davon aus, dass das Tauschverhältnis zwischen den Gütern 1 und 2 genau<br />
1:1 beträgt!)<br />
Wie viel Zeit benötigen sie <strong>zur</strong> Herstellung e<strong>in</strong>er Mengene<strong>in</strong>heit des Endprodukts unter<br />
Berücksichtigung der jeweils an den anderen Betrieb abzugebenden Gütermengen?<br />
Ob Arbeitsteilung für <strong>die</strong> Betriebe lohnend ist, hängt zum e<strong>in</strong>en von der Produktivität ab, mit der<br />
sie ihre beiden Güter produzieren und zum anderen vom Tauschverhältnis zwischen den beiden<br />
Gütern.<br />
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32
A 6: Die produktivitätsfördernde Wirkung der Arbeitsteilung (5)<br />
Da Betrieb A für das Gut 1 e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Zeitaufwand benötigt als für Gut 2 und Betrieb B<br />
Gut 2 mit weniger Zeitaufwand produziert als Betrieb A, ersche<strong>in</strong>t zunächst folgende<br />
Arbeitsteilung s<strong>in</strong>nvoll:<br />
�Betrieb A produziert möglichst nur Gut 1<br />
�Betrieb B produziert möglichst nur Gut 2<br />
Da das Tauschverhältnis zwischen den beiden Gütern 1:1 beträgt (was dem tatsächlichen<br />
Verhältnissen des Zeitaufwandes entspricht), ergibt sich, dass Arbeitsteilung <strong>in</strong> jedem Fall<br />
vorteilhafter ist, denn so erhalten beide Betriebe <strong>die</strong> benötigten Zwischenprodukte günstiger,<br />
d.h. mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>sgesamt ger<strong>in</strong>geren Zeitaufwand, als wenn sie <strong>die</strong>se selbst herstellen<br />
müssten. Betrieb A kann <strong>die</strong> benötigten Mengen von Gut 2 <strong>in</strong> Höhe von 5 ME durch Hergabe<br />
von ebenfalls 5 ME von Gut 1 erhalten. Dafür s<strong>in</strong>d aber pro E<strong>in</strong>heit nur 25 Std. aufzuwenden<br />
und nicht 50 Stunden wie bei der eigenen Herstellung von Gut 2. Dieses gilt umgekehrt für B.<br />
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33
A 6: Die produktivitätsfördernde Wirkung der Arbeitsteilung (6)<br />
Damit produzieren beide Betriebe <strong>in</strong>sgesamt 10 ME von Gut 1 und 10 ME von Gut 2, d.h. also<br />
jeweils 5 ME für sich selbst und 5 ME für den anderen Betrieb. Betrieb A benötigt dafür ebenso<br />
wie Betrieb B <strong>in</strong>sgesamt 10 · 5 Std. = 50 Std.<br />
Es ergibt sich folglich <strong>in</strong> beiden Fällen e<strong>in</strong>e Produktivität von 1: 50. Sie hat sich <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Fall<br />
<strong>in</strong> beiden Betrieben gleichermaßen verbessert. Durch Arbeitsteilung kann also <strong>die</strong> Produktivität<br />
für beide Betriebe erhöht werden.<br />
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34
A 6: Die produktivitätsfördernde Wirkung der Arbeitsteilung (7)<br />
3.<br />
Gegeben sei für <strong>die</strong> beiden Betriebe folgende abgewandelte Situation, bei der sich <strong>die</strong><br />
benötigten Zeite<strong>in</strong>heiten <strong>in</strong> Stunden erheblich verändert haben:<br />
Betrieb A<br />
Betrieb B<br />
Gut 1 (ZE/ME)<br />
4Std<br />
10 Std<br />
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Gut 2 (ZE/ME)<br />
5 Std<br />
6 Std<br />
Ansonsten gelten sämtliche Angaben der bisherigen Aufgabenstellung. Auch das<br />
Tauschverhältnis zwischen den beiden Gütern betrage wiederum 1:1.<br />
Wie Sie sehen, produziert Betrieb A beide Güter und damit auch das Endprodukt<br />
wirtschaftlicher (mengenmäßige Wirtschaftlichkeit) als Betrieb B, so dass der Gedanke<br />
nahe liegt, dass beide Betriebe nicht mehr gleichzeitig durch Arbeitsteilung e<strong>in</strong>en Vorteil<br />
erzielen können. Ist <strong>die</strong>ser Gedanke richtig? Belegen Sie Ihre Argumentation rechnerisch!<br />
35
A 6: Die produktivitätsfördernde Wirkung der Arbeitsteilung (8)<br />
Auch <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Situation lässt sich für beide Betriebe noch e<strong>in</strong> positiver Effekt auf <strong>die</strong> (Gesamt-)<br />
Produktivität durch Arbeitsteilung erzielen, wenn auch nicht bei beiden Unternehmungen <strong>in</strong><br />
gleichem Umfang. Durch e<strong>in</strong>e Analyse der Datensituation erkennt man, dass<br />
�Betrieb A Gut 1 günstiger produzieren kann als Gut 2 und<br />
�Betrieb B Gut 2 günstiger produzieren kann als Gut 1.<br />
Wenn Arbeitsteilung überhaupt s<strong>in</strong>nvoll ist, dann sollte also Betrieb A nur Gut 1 und Betrieb B<br />
nur Gut 2 erstellen. Somit produzieren <strong>die</strong> Betriebe unter Berücksichtigung des<br />
Tauschverhältnisses:<br />
Betrieb A: Menge Gut 1 = Eigenbedarf + Tauschmenge für 5 ME von Gut 2<br />
= 5 ME + 5 ME<br />
= 10 ME<br />
Betrieb B: Menge Gut 2 = Eigenbedarf + Tauschmenge für 5 ME von Gut 1<br />
= 5 ME + 5 ME<br />
= 10 ME<br />
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36
A 6: Die produktivitätsfördernde Wirkung der Arbeitsteilung (9)<br />
Um <strong>die</strong> Vorteilhaftigkeit <strong>die</strong>ser Arbeitsteilung zu belegen, ist nun der E<strong>in</strong>fluss auf <strong>die</strong><br />
Produktivität <strong>zur</strong> Erstellung der Endprodukte zu analysieren.<br />
Ohne Arbeitsteilung ergeben sich folgende (Gesamt-) Produktivitäten:<br />
Betrieb A Produktivität =<br />
Betrieb B Produktivität =<br />
1<br />
4 × 5+<br />
5×<br />
5<br />
1<br />
10 × 5+<br />
6×<br />
5<br />
1<br />
4 ×10<br />
1<br />
6 ×10<br />
=<br />
=<br />
=<br />
1<br />
40<br />
=<br />
1<br />
45<br />
1<br />
80<br />
⎡ME⎤<br />
⎢ ⎥<br />
⎣Std⎦<br />
⎡ME⎤<br />
⎢ ⎥<br />
⎣Std⎦<br />
⎡ME<br />
⎤<br />
⎢ ⎥<br />
⎣Std⎦<br />
⎡ME<br />
⎢<br />
⎣Std<br />
Mit Arbeitsteilung errechnen sich <strong>die</strong> (Gesamt-) Produktivitäten jedoch:<br />
Betrieb A Produktivität =<br />
Betrieb B Produktivität =<br />
1<br />
60<br />
In beiden Fällen führt <strong>die</strong> Arbeitsteilung zu e<strong>in</strong>er Verbesserung der Produktivität.<br />
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⎤<br />
⎥<br />
⎦<br />
37
A 6: Die produktivitätsfördernde Wirkung der Arbeitsteilung (10)<br />
4.<br />
Durch welche Faktoren wird <strong>die</strong> produktivitätsfördernde Wirkung der Arbeitsteilung allgeme<strong>in</strong><br />
bestimmt? Welche Faktoren bewirken, dass <strong>die</strong> Arbeitsteilung nicht beliebig ausgedehnt<br />
werden kann? Durch welche Faktoren wird e<strong>in</strong>e tendenziell produktivitätshemmende Wirkung<br />
der Arbeitsteilung bed<strong>in</strong>gt?<br />
Die produktivitätsfördernde Wirkung ergibt sich aus mehreren Faktoren:<br />
Zum ersten resultiert sie aus der Möglichkeit <strong>zur</strong> fachlichen Spezialisierung. Im e<strong>in</strong>zelnen ergeben sich<br />
dadurch Vorteile wie ger<strong>in</strong>gerer Lernaufwand sowie bessere Nutzung natürlicher oder früher erlernter<br />
Fähigkeiten. Des weiteren ist es nicht jedem e<strong>in</strong>zelnen möglich, sämtliche benötigten Produkte selbst zu<br />
erstellen, sei es aufgrund se<strong>in</strong>er Fähigkeit, sei es aufgrund natürlicher Gegebenheiten wie dem<br />
Vorhandense<strong>in</strong> von Bodenschätzen u.ä.<br />
Zum zweiten ermöglicht <strong>die</strong> Arbeitsteilung e<strong>in</strong>en effizienteren Ablauf der Produktion, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
benötigte Rüstzeit (Übergang von e<strong>in</strong>er Tätigkeit <strong>zur</strong> anderen Tätigkeit) m<strong>in</strong>imiert. So kann beim<br />
Übergang durch räumliche Entfernungen sowie durch <strong>die</strong> Tatsache, dass der Mensch e<strong>in</strong>e gewisse<br />
Umstellungszeit benötigt, wenn er e<strong>in</strong>e andere Tätigkeit beg<strong>in</strong>nt, Zeit „vergeudet“ werden.<br />
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38
A 6: Die produktivitätsfördernde Wirkung der Arbeitsteilung (11)<br />
Zum dritten ist <strong>die</strong> Arbeitsteilung e<strong>in</strong> Anlass <strong>zur</strong> Erf<strong>in</strong>dung von Masch<strong>in</strong>en gewesen; zum<strong>in</strong>dest<br />
ermöglicht sie jedoch erst den wirtschaftlichen E<strong>in</strong>satz von Masch<strong>in</strong>en, da erst durch <strong>die</strong><br />
Arbeitsteilung <strong>die</strong> erforderlichen Produktionszahlen erreicht werden, um Masch<strong>in</strong>en wirtschaftlich<br />
arbeiten zu lassen. Infolge der hohen Produktionsmenge lohnt es sich dann auch, <strong>die</strong><br />
Leistungsfähigkeit der Masch<strong>in</strong>en selbst ständig zu verbessern.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs gibt es auch Faktoren, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e beliebige Erweiterung der Arbeitsteilung verh<strong>in</strong>dern bzw. zu<br />
e<strong>in</strong>er Verm<strong>in</strong>derung der Produktivität führen:<br />
E<strong>in</strong> arbeitsteiliger Wirtschaftsprozess erfordert <strong>die</strong> Kooperation zwischen den am Wirtschaftsprozess<br />
Beteiligten sowie <strong>die</strong> Koord<strong>in</strong>ation ihrer Aktivitäten, so dass e<strong>in</strong>e Integration der Arbeitskräfte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Organisation mit all ihren Nachteilen unausweichlich ist. Des weiteren werden völlig neue zusätzliche<br />
Tätigkeitsbereiche bzw. Branchen geschaffen, wie z.B. Handelsbetriebe, <strong>die</strong> zusätzlichen<br />
Personale<strong>in</strong>satz erfordern.<br />
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39
A 7: E<strong>in</strong>e Wirtschaft ohne Geld (1)<br />
Die Zahl der Austauschverhältnisse (A) zwischen verschiedenen Gütern bestimmt sich nach der<br />
Formel:<br />
A =<br />
2<br />
n − n<br />
2<br />
mit n = Zahl der Güter.<br />
1.<br />
Erläutern Sie an e<strong>in</strong>em Beispiel von drei Gütern den Aufbau der Formel!<br />
Nimmt man beispielsweise drei verschiedene Produkte und möchte <strong>die</strong>se paarweise<br />
komb<strong>in</strong>ieren, um Austauschverhältnisse zu bestimmen, so ergeben sich <strong>in</strong>sgesamt neun<br />
Paare, wie <strong>die</strong> folgende Tabelle zeigt:<br />
Produkt 1<br />
Produkt 2<br />
Produkt 3<br />
Produkt 1<br />
A 1/1<br />
A 2/1<br />
A 3/1<br />
Produkt 2<br />
A 1/2<br />
A 2/2<br />
A 3/2<br />
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Produkt 3<br />
A 1/3<br />
A 2/3<br />
A 3/3<br />
Diese neun Komb<strong>in</strong>ationen ergeben sich durch das Quadrieren der Güterzahl.<br />
40
A 7: E<strong>in</strong>e Wirtschaft ohne Geld (2)<br />
Diese Komb<strong>in</strong>ationen A 1/1 , A 2/2 , A 3/3 , ergeben als Austauschverhältnis den Wert 1:1. Sie s<strong>in</strong>d<br />
jedoch für unsere Betrachtungen irrelevant, denn sie geben das Austauschverhältnis e<strong>in</strong>es<br />
Produktes mit sich selbst an. Diese Verhältnisse enthalten für uns ke<strong>in</strong>e Informationen, so<br />
dass der Ausdruck n² um n zu verkle<strong>in</strong>ern ist.<br />
Die Komb<strong>in</strong>ationen, A 2/1 , A 2/1 , sowie, A 3/1 , A 1/3 , und auch A 3/2 , A 2/3 , enthalten identische<br />
Informationen (Kehrwerte), so dass wiederum <strong>die</strong> Hälfte der übrig gebliebenen<br />
Komb<strong>in</strong>ationen wegfällt.<br />
Also ergibt sich schließlich: A =<br />
2<br />
n − n<br />
2<br />
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41
A 7: E<strong>in</strong>e Wirtschaft ohne Geld (3)<br />
2.<br />
Wie viele Austauschverhältnisse bestehen für zehn verschiedene Güter?<br />
Zahl der Austauschverhältnisse (A):<br />
A =<br />
2<br />
n − n<br />
2<br />
=<br />
10 −10<br />
2<br />
2<br />
=<br />
45<br />
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42
A 7: E<strong>in</strong>e Wirtschaft ohne Geld (4)<br />
Gegeben seien fünf verschiedene Produkte, und zwar Brot, Butter, Milch, Käse und Schokolade.<br />
Dabei ist Ihnen bekannt, dass <strong>die</strong> Produkte <strong>in</strong> normierten Mengen auf den Markt kommen, so dass<br />
sich folgende Austauschverhältnisse angeben lassen:<br />
• Brot/Butter:1 : 1<br />
• Butter/Käse: 1 : 2<br />
• Schokolade/Käse: 1 : 3<br />
• Milch/Brot: 1 : 3<br />
3.<br />
Welche Austauschverhältnisse lassen sich aufgrund <strong>die</strong>ser Angaben bestimmen, und wie geht<br />
man dabei vor?<br />
Sämtliche Austauschverhältnisse lassen sich durch e<strong>in</strong>e zweckentsprechende Umrechnung<br />
bestimmen.<br />
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43
A 7: E<strong>in</strong>e Wirtschaft ohne Geld (5)<br />
Vorgegeben s<strong>in</strong>d folgende Austauschverhältnisse (bzw. ihre Kehrwerte):<br />
Brot<br />
Butter<br />
Milch<br />
Käse<br />
Schokolade<br />
Brot<br />
1:1<br />
1:1<br />
1:3<br />
Butter<br />
1:1<br />
1:1<br />
2:1<br />
Milch<br />
3:1<br />
1:1<br />
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Käse<br />
1:2<br />
1:1<br />
1:3<br />
Schokolade<br />
3:1<br />
1:1<br />
44
A 7: E<strong>in</strong>e Wirtschaft ohne Geld (6)<br />
Die unbekannten Austauschverhältnisse lassen sich durch logische Schlussfolgerungen aus<br />
den bereits bekannten bestimmen, z.B.:<br />
Brot / Butter = 1 : 1<br />
Butter / Käse = 1 : 2<br />
oder<br />
Schokolade / Käse = 1 : 3<br />
Käse / Brot = 2 : 1<br />
→ Brot / Käse = 1 : 2<br />
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→ Schokolade / Brot = 2 : 3<br />
Voraussetzungen für <strong>die</strong> Bestimmbarkeit sämtlicher Austauschverhältnisse ist das<br />
Vorliegen m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>es Austauschverhältnisses pro Produkt.<br />
45
A 7: E<strong>in</strong>e Wirtschaft ohne Geld (7)<br />
Allgeme<strong>in</strong> bestimmt man <strong>die</strong> Umtauschverhältnisse folgendermaßen:<br />
A, B, C: Produkte; d und e: Zahlenwerte des Austauschverhältnisses<br />
A<br />
B<br />
A = d · B<br />
C = e · B<br />
C<br />
A<br />
C<br />
= d und = e<br />
B<br />
=<br />
e × B<br />
=<br />
d×<br />
B<br />
e<br />
d<br />
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46
A 7: E<strong>in</strong>e Wirtschaft ohne Geld (8)<br />
Damit ergeben sich dann folgende Austauschverhältnisse (mit ihren Kehrwerten):<br />
Brot<br />
Butter<br />
Milch<br />
Käse<br />
Schokolade<br />
Brot<br />
1:1<br />
1:1<br />
1:3<br />
2:1<br />
2:3<br />
Butter<br />
1:1<br />
1:1<br />
1:3<br />
2:1<br />
2:3<br />
Milch<br />
3:1<br />
3:1<br />
1:1<br />
6:1<br />
2:1<br />
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Käse<br />
1:2<br />
1:2<br />
1:6<br />
1:1<br />
1:3<br />
Schokolade<br />
3:2<br />
3:2<br />
1:2<br />
3:1<br />
1:1<br />
47
A 7: E<strong>in</strong>e Wirtschaft ohne Geld (9)<br />
Gegeben sei folgende Situation: Bäcker Nichtsfrisch, Bauer Sauermilch und Schre<strong>in</strong>er F<strong>in</strong>gerweg<br />
bieten jeweils ihr Produkt an und fragen jeweils e<strong>in</strong> Produkt nach. Alle Erzeugnisse besitzen den<br />
gleichen Wert.<br />
Bauer Sauermilch<br />
Bietet an: Milch<br />
Fragt nach: Fenster<br />
Bäcker Nichtsfrisch<br />
Bietet an: Brot<br />
Fragt nach: Milch<br />
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Schre<strong>in</strong>er F<strong>in</strong>gerweg<br />
Bietet an: Fenster<br />
Fragt nach: Brot<br />
4.<br />
Wie können <strong>die</strong> beteiligten Personen ihre Nachfrage ohne Geld als allgeme<strong>in</strong>es Tauschmittel<br />
trotzdem befriedigen? Welche Probleme ergeben sich dabei? Welches zusätzliches Problem<br />
ergibt sich, wenn <strong>die</strong> Prämisse der Wertgleichheit der Produkte aufgehoben wird? Wie viele<br />
Güterbewegungen s<strong>in</strong>d mit und ohne Geld als allgeme<strong>in</strong>es Tauschmittel nötig?<br />
48
A 7: E<strong>in</strong>e Wirtschaft ohne Geld (10)<br />
Der Tausch kann durchgeführt werden, wenn man e<strong>in</strong>es der drei Güter als zeitweiliges<br />
Tauschmittel verwendet. Diese Funktion soll hier das Fenster erfüllen.<br />
Der Tausch läuft dann <strong>in</strong> folgenden Schritten ab.<br />
� Der Schre<strong>in</strong>er gibt se<strong>in</strong> Fenster an den Bäcker und erhält dafür Brot.<br />
� Der Bäcker gibt das erhaltene Fenster an den Bauern und erhält dafür <strong>die</strong> nachgefragte<br />
Milch.<br />
Es können sich dann folgende Probleme beim Tausch ergeben:<br />
Sperrigkeit des Tauschmittels (Fenster)<br />
Haltbarkeit des Tauschmittels (Brot, Milch)<br />
Akzeptanz des Tauschmittels<br />
Teilbarkeit des Tauschmittels bei Aufgabe der Wertgleichheit der Produkte<br />
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49
A 7: E<strong>in</strong>e Wirtschaft ohne Geld (11)<br />
Beim re<strong>in</strong>en Naturaltausch s<strong>in</strong>d im obigen Beispiel <strong>in</strong>sgesamt vier Güterbewegungen<br />
(Transporte) nötig und zwar:<br />
1. Fenster an Bäcker<br />
2. Brot an Schre<strong>in</strong>er<br />
3. Fenster an Bauer<br />
4. Milch an Bäcker<br />
Wird Geld als allgeme<strong>in</strong>es Tauschmittel verwendet, s<strong>in</strong>d nur drei Güterbewegungen nötig, und<br />
zwar:<br />
1. Fenster an Bauer<br />
2. Milch an Bäcker<br />
3. Brot an Schre<strong>in</strong>er<br />
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50
A 8: Preisbildung auf freien Märkten (1)<br />
E<strong>in</strong>e Marktfrau bietet auf dem Wochenmarkt Eier an. Angebot und Nachfrage werden lediglich über<br />
den Preismechanismus des freien Marktes gesteuert. Über <strong>die</strong> Verhaltensweise der Marktteilnehmer<br />
ist folgendes bekannt:<br />
Für e<strong>in</strong>en Preis von 0,29 CHF pro Ei nimmt <strong>die</strong> Marktfrau <strong>die</strong> Mühen des Marktganges nicht auf sich,<br />
bleibt lieber zu Hause und isst ihre Eier selbst. Für e<strong>in</strong>en Preis von 0,30 CHF pro Ei ist sie lediglich<br />
bereit, e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Korb zu packen und 50 Eier anzubieten. Für jeden Rappen, den sie darüber<br />
h<strong>in</strong>aus zu erzielen glaubt, würde sie jeweils 50 Eier mehr mit zum Markt br<strong>in</strong>gen. Für <strong>die</strong> Kunden, <strong>die</strong><br />
auf dem Markt preiswert e<strong>in</strong>kaufen wollen, lohnt sich bei e<strong>in</strong>em Preis von 0,51 CHF der Marktgang<br />
nicht, da jedes Geschäft <strong>in</strong> ihrer Nähe <strong>die</strong>sen Preis auch bietet. Erst bei e<strong>in</strong>em Preis von 0,50 CHF<br />
würden 50 Eier nachgefragt. Jeder weitere Rappen Preisnachlass würde <strong>die</strong> Nachfrage jeweils um 50<br />
Eier steigen lassen.<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
51
A 8: Preisbildung auf freien Märkten (3)<br />
1.<br />
Die Marktfrau entschließt sich, 700 Eier am Markt anzubieten. Welchen Preis verlangt sie für<br />
<strong>die</strong>se Menge? Welche Menge s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Nachfrager bereit, bei <strong>die</strong>sem Preis abzunehmen?<br />
Entsteht e<strong>in</strong> Angebots- oder Nachfrageüberhang?<br />
Bei e<strong>in</strong>em Angebot von 700 Eiern verlangt <strong>die</strong> Marktfrau e<strong>in</strong>en Preis von:<br />
P A =<br />
700<br />
29+<br />
50<br />
=<br />
43 Rappen pro Ei<br />
1<br />
43 = 51− M<br />
M = 400 Eier<br />
50<br />
Es besteht somit e<strong>in</strong> Angebotsüberhang <strong>in</strong> Höhe von 300 (=700 - 400) Eiern.<br />
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52
A 8: Preisbildung auf freien Märkten (4)<br />
2.<br />
Bei welchem Preis und welcher Menge bef<strong>in</strong>det sich der Markt im Gleichgewicht?<br />
Im Gleichgewicht gilt: P A = P N<br />
1<br />
29+ M = 51−<br />
50<br />
Nach Auflösen <strong>die</strong>ser Gleichung ergibt sich für <strong>die</strong> Gleichgewichtsmenge MG:<br />
M G = 550 Eier<br />
Für den Gleichgewichtspreis PG folgt nach E<strong>in</strong>setzen von MG <strong>in</strong> <strong>die</strong> Angebots- bzw. <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
Nachfragefunktion:<br />
P G = 40 Rappen/Ei<br />
1<br />
50<br />
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M<br />
53
A 14: Verbundene Unternehmen (1)<br />
Die im Laufe der Zeit „gewachsene“ Beteiligungsstruktur des Maco-Konzerns ist durch e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />
von Beteiligungsverhältnissen gekennzeichnet. Die Maco-Hold<strong>in</strong>g hält als an der Spitze des Konzern<br />
stehendes Unternehmen 100 % der Anteile von Duomac, 96 % von Tetex, 80 % von Ricambi sowie<br />
51 % der F<strong>in</strong>zag.<br />
Während Duomac wiederum e<strong>in</strong>e 80 %-Beteiligung an der Habag hält, ist das Unternehmen Ricambi<br />
zu 60 % an der Sarbau und zu 51 % an der Rotec beteiligt.<br />
Das Unternehmen Habag hält e<strong>in</strong>e 40 %-Beteiligung an der Contacta sowie e<strong>in</strong>e 30 %-Beteiligung an<br />
der Sarbau, außerdem ist <strong>die</strong> Tetex mit 12 % an der Contacta und <strong>die</strong> Sarbau mit 17 % an der Habag<br />
beteiligt.<br />
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54
A 14: Verbundene Unternehmen (2)<br />
1.<br />
Zeichnen Sie den Beteiligungsbaum des Konzerns!<br />
Maco-Hold<strong>in</strong>g<br />
Duomac Ricambi<br />
F<strong>in</strong>zag<br />
Tetex<br />
Habag Sarbau<br />
Rotec<br />
17 %<br />
Contacta<br />
100 % 80 %<br />
80 % 30 % 60 %<br />
40 %<br />
12 %<br />
51 %<br />
51 %<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
96 %<br />
55
Beteiligungsquoten<br />
100%<br />
95%<br />
75%<br />
50%<br />
25%<br />
0%<br />
100% = Erwerb der ganzen Unternehmung<br />
99,9% bis 95% = E<strong>in</strong>gliederungs-Beteiligung<br />
94,9% bis 75% = 3/4-Mehrheits-Beteiligung<br />
74,9% bis 50,1% = Mehrheits-Beteiligung<br />
50% = Beteiligung zu gleichen Teilen<br />
49,9% bis 25,1% = Sperrm<strong>in</strong>derheits-Beteiligung<br />
Bis 25% = M<strong>in</strong>derheits-Beteiligung<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
56
A 14: Verbundene Unternehmen (3)<br />
2.<br />
Welche Arten von Beteiligungen lassen sich <strong>in</strong> Bezug auf <strong>die</strong> Beteiligungsquoten, welche <strong>die</strong><br />
Maco-Hold<strong>in</strong>g direkt und <strong>in</strong>direkt besitzt, unterscheiden?<br />
Direkte Beteiligungen der Maco-Hold<strong>in</strong>g:<br />
�100 %-ige Beteiligung an Duomac<br />
�E<strong>in</strong>gliederungsbeteiligung an Tetex (96 %)<br />
�Dreiviertelmehrheitsbeteiligung an Ricambi (80 %)<br />
�Mehrheitsbeteiligung an F<strong>in</strong>zag (51 %)<br />
Indirekte Beteiligungen der Maco-Hold<strong>in</strong>g:<br />
�Dreiviertelmehrheitsbeteiligung an Sarbau (90 %)<br />
�Mehrheitsbeteiligung an Rotec (51 %), Contacta (52 %)<br />
�E<strong>in</strong>gliederungsbeteiligung an Habag (97 %)<br />
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57
A 14: Verbundene Unternehmen (4)<br />
3.<br />
Mit welcher Quote ist <strong>die</strong> Maco-Hold<strong>in</strong>g effektiv an Gew<strong>in</strong>n und Verlust der Contacta beteiligt?<br />
1,0 x 0,8 x 0,4 = 0,32000 (Maco - Duomac - Habag - Contacta)<br />
+ 0,96 x 0,12 = 0,11520 (Maco - Tetec - Contacta)<br />
+ 0,8 x 0,6 x 0,17 x 0,4 = 0,03264 (Maco - Ricambi - Sarbau - Habag - Contacta)<br />
+ 1,0 x 0,8 x 0,3 x 0,17 x 0,4 = 0,01632 (Maco – Duomac – Habag – Sarbau – Habag -<br />
Contacta<br />
= 0,48416 Effektive Beteiligungsquote<br />
Die Maco - Hold<strong>in</strong>g ist mit 48,416% am Gew<strong>in</strong>n und Verlust der Contacta beteiligt.<br />
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58
A 15: Die Ermittlung von Erfolgsgrößen (1)<br />
Unternehmer Lauscher ist der Ansicht, dass Informationen über Konkurrenz für <strong>die</strong> eigene Planung<br />
und <strong>die</strong> eigenen Aktivitäten von hohem Nutzen s<strong>in</strong>d. Deshalb hat er für solche Informationen immer<br />
e<strong>in</strong> offenes Ohr. So hat er kürzlich wieder e<strong>in</strong>ige offenbar <strong>in</strong>teressante Details aus der Bilanz und der<br />
Erfolgsrechnung e<strong>in</strong>er Konkurrenzunternehmung erfahren. Leider s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e Kenntnisse <strong>zur</strong><br />
Auswertung <strong>die</strong>ser Daten weit h<strong>in</strong>ter se<strong>in</strong>en Fähigkeiten <strong>zur</strong> Informationsbeschaffung<br />
<strong>zur</strong>ückgeblieben, so dass er Sie, als se<strong>in</strong>en Assistenten, darum bittet, ihm bei der Auswertung der<br />
leider etwas durche<strong>in</strong>andergeratenen Informationen zu helfen. Lauscher hat folgendes <strong>in</strong> Erfahrung<br />
gebracht:<br />
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59
A 15: Die Ermittlung von Erfolgsgrößen (2)<br />
1. Bilanzsumme (= Gesamtkapital) 10.000 Tsd. EUR<br />
2. Ø Fremdkapitalz<strong>in</strong>s 10 %<br />
3. Verschuldungsgrad (Fremd- zu Eigenkapital) 3 : 1<br />
4. Mietaufwand (für gemietete Gegenstände) 100 Tsd. EUR<br />
5. Steuersatz (bezogen auf den Jahresüberschuss vor Steuern) 45 %<br />
6. Gesamtkapitalrentabilität 12 %<br />
7. Außerordentliche Aufwendungen 20 Tsd. EUR<br />
8. Außerordentliche Erträge 70 Tsd. EUR<br />
9. Löhne und Gehälter 4.000 Tsd. EUR<br />
10. Ausschüttung an <strong>die</strong> Anteilseigner<br />
(bezogen auf den Jahresüberschuss nach Steuern)<br />
11. Marktmiete für <strong>die</strong> Nutzung der dem Unternehmen<br />
30 %<br />
unentgeltlich überlassenen Gegenstände 25 Tsd. EUR<br />
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60
A 15: Die Ermittlung von Erfolgsgrößen (3)<br />
Ermitteln Sie <strong>die</strong> nachgenannten Erfolgsgrößen und stellen Sie dabei <strong>die</strong> Zusammenhänge <strong>die</strong>ser<br />
Größen dar:<br />
• Betriebliche Wertschöpfung<br />
• EBIT<br />
• Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n vor Steuern,<br />
• Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>ngew<strong>in</strong>n nach Steuern (Jahresüberschuss),<br />
• kalkulatorisches Betriebsergebnis vor Steuern.<br />
Beachten Sie, dass <strong>die</strong> Größen nicht <strong>in</strong> der Reihenfolge ermittelt werden können, wie sie hier aufgezählt<br />
wurden! Für <strong>die</strong> Ermittlung des kalkulatorischen Betriebsergebnisses legen Sie als kalkulatorischen<br />
Unternehmerlohn und als kalkulatorische Eigenkapitalverz<strong>in</strong>sung <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>en Betrag zugrunde, der<br />
dem 25/16-fachen der Ausschüttung entspricht.<br />
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61
Alternative Erfolgsbegriffe<br />
Umsatzerlöse 5.370<br />
– Herstellkosten 3.276<br />
= Brutto-Gew<strong>in</strong>n bzw. Gross Profit 2.094<br />
– Verwaltungs- u. Vertriebskosten 570<br />
– Kosten für Forschung u. Entwicklung 300<br />
± sonst. betriebl. Erträge/<br />
Aufwendungen -108<br />
= Betriebsergebnis bzw.<br />
Operat<strong>in</strong>g Profit 1.116<br />
+ Erträge aus F<strong>in</strong>anzanlagen 200<br />
= Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />
vor Z<strong>in</strong>sen und Steuern bzw.<br />
EBIT (Earn<strong>in</strong>gs Before Interest and<br />
Taxes) 1.316<br />
– Z<strong>in</strong>saufwand 442<br />
= Ergebnis der gewöhnlichen<br />
Geschäftstätigkeit vor Steuern 874<br />
± außerordentliches Ergebnis - 60<br />
= Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n vor Steuern<br />
bzw. Pretax Net Profit 814<br />
– Steuern 300<br />
= Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n nach Steuern<br />
bzw. Net Profit after tax 514<br />
+ Abschreibungen/Wertberichtigungen 620<br />
= Operativer Brutto-Cashflow bzw.<br />
EBITDA (Earn<strong>in</strong>gs Before Interest,<br />
Taxes, Depreciation and Amortization) 1.936<br />
± außerordentliches (Cashflow-)<br />
Ergebnis - 60<br />
= Brutto-Cashflow vor Steuern 1.876<br />
– Z<strong>in</strong>saufwand 442<br />
= Netto-Cashflow vor Steuern 1.434<br />
– Steuern 300<br />
= Netto-Cashflow nach Steuern 1.134<br />
+ Personalaufwand 680<br />
± außerordentliches Ergebnis - 60<br />
= Betriebliche Wertschöpfung 1.936<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
– Steuern 300<br />
= Brutto-Cashflow nach Steuern 1.576<br />
– Anlage<strong>in</strong>vestitionen 880<br />
– Investitionen <strong>in</strong> das Umlaufvermögen 92<br />
= Freier Cashflow „Brutto“ 604<br />
– Z<strong>in</strong>saufwand 442<br />
– Fremdkapitaltilgung 100<br />
+ Neuverschuldung 300<br />
= freier Cashflow „Netto“ 362<br />
62
A 15: Die Ermittlung von Erfolgsgrößen (4)<br />
Reihenfolge <strong>zur</strong> Berechnung der im Text genannten Erfolgsgrößen:<br />
1. EBIT<br />
2. Betriebliche Wertschöpfung<br />
3. Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n vor Steuern<br />
4. Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n nach Steuern<br />
5. kalkulatorisches Betriebsergebnis<br />
1.<br />
Aus den Angaben ist der EBIT direkt zu ermitteln. Dieser ergibt sich folgendermaßen:<br />
Gesamtkapitalrentabilität =<br />
EBIT<br />
Gesamtkapital<br />
Durch Auflösen <strong>die</strong>ser Formel nach dem EBIT und E<strong>in</strong>setzen der im Text angegebenen Zahlen<br />
erhält man:<br />
EBIT = 0,12 · 10.000 Tsd. EUR = 1.200 Tsd. EUR<br />
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63
A 15: Die Ermittlung von Erfolgsgrößen (5)<br />
2.<br />
Als betriebliche Wertschöpfung ergibt sich entsprechend:<br />
Betriebliche Wertschöpfung = EBIT<br />
+ Löhne und Gehälter<br />
+ außerordentliche Erträge<br />
– außerordentliche Aufwendungen<br />
= 1.200 Tsd. EUR + 4.000 Tsd. EUR + 70 Tsd. EUR – 20 Tsd. EUR<br />
= 5.250 Tsd. EUR<br />
3.<br />
Für den Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n vor Steuern gilt:<br />
Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n vor Steuern = EBIT – Z<strong>in</strong>sen + außerordentliches Ergebnis<br />
Da <strong>die</strong> Z<strong>in</strong>sen nicht direkt im Aufgabentext angegeben s<strong>in</strong>d, müssen <strong>die</strong>se noch ermittelt werden.<br />
Aus den Angaben <strong>in</strong> der Aufgabenstellung ergibt sich der Betrag für das Fremdkapital <strong>in</strong> Höhe<br />
von 7.500 Tsd. EUR aus dem Verschuldungsgrad von 3 : 1 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er Bilanzsumme<br />
von 10.000 EUR.<br />
Z<strong>in</strong>sen = Fremdkapital · Ø Fremdkapitalz<strong>in</strong>ssatz<br />
= 7.500 Tsd. EUR · 0,1<br />
= 750 Tsd. EUR<br />
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64
A 15: Die Ermittlung von Erfolgsgrößen (6)<br />
Der Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n vor Steuern beträgt somit:<br />
Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>ngew<strong>in</strong>n vor Steuern = 1.200 Tsd. EUR – 750 Tsd. EUR + 70 Tsd. EUR – 20 Tsd. EUR<br />
= 500 Tsd. EUR<br />
Ausgehend von <strong>die</strong>ser letzten Größe werden nun <strong>die</strong> weiteren Erfolgsgrößen berechnet.<br />
4.<br />
Der Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n nach Steuern ergibt sich wie folgt:<br />
Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n nach Steuern (Jahresüberschuss) = Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n vor Steuern – Steuern<br />
Bei e<strong>in</strong>em Steuersatz von 45 % gilt somit:<br />
Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n nach Steuern = 500 Tsd. EUR – 0,45 · 500 Tsd. EUR = 275 Tsd. EUR<br />
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65
A 15: Die Ermittlung von Erfolgsgrößen (7)<br />
5.<br />
Ausgangspunkt für <strong>die</strong> Ermittlung des kalkulatorischen Betriebsergebnis ist wieder der<br />
Unternehmergew<strong>in</strong>n vor Steuern. Für das kalkulatorische Betriebsergebnis gilt:<br />
Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n vor Steuern<br />
– kalkulatorischer Unternehmerlohn<br />
– kalkulatorische Eigenkapitalverz<strong>in</strong>sung<br />
– kalkulatorische Miete<br />
– außerordentliche Erträge<br />
+ außerordentliche Aufwendungen<br />
= Kalkulatorisches Betriebsergebnis<br />
Nach den Angaben <strong>in</strong> der Aufgabenstellung soll als Gesamtbetrag für den kalkulatorischen<br />
Unternehmerlohn sowie für <strong>die</strong> kalkulatorische Eigenkapitalverz<strong>in</strong>sung e<strong>in</strong> Betrag <strong>in</strong> Höhe des<br />
25/16-fachen der Ausschüttung angesetzt werden. Dabei ist als Ausschüttung e<strong>in</strong> Betrag <strong>in</strong><br />
Höhe von 30 % des Jahresüberschusses anzusetzen. Da der Jahresüberschuss dem<br />
Unternehmergew<strong>in</strong>n nach Steuern entspricht, gilt:<br />
Ausschüttung (Bar-Dividende) = 0,3 · 275 Tsd. EUR = 82,50 Tsd. EUR<br />
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66
A 15: Die Ermittlung von Erfolgsgrößen (8)<br />
Damit erhält man als kalkulatorischen Unternehmerlohn und kalkulatorische<br />
Eigenkapitalverz<strong>in</strong>sung den Wert:<br />
Kalk. Unternehmerlohn/Eigenkapitalverz<strong>in</strong>sung = 25/16 · 82,50 Tsd. EUR = 129 Tsd. EUR<br />
Als kalkulatorische Miete s<strong>in</strong>d 25 Tsd. EUR anzusetzen, da bei nicht unentgeltlicher Nutzung<br />
<strong>die</strong>ser Betrag zu zahlen wäre.<br />
Das E<strong>in</strong>setzen der Größen <strong>in</strong> das oben aufgeführte Berechnungsschema für das<br />
kalkulatorische Betriebsergebnis ergibt somit:<br />
Unternehmergew<strong>in</strong>n vor Steuern 500 Tsd. EUR<br />
– kalkulatorischer Unternehmerlohn 129 Tsd. EUR<br />
– kalkulatorische Miete 25 Tsd. EUR<br />
– neutrale Erträge 70 Tsd. EUR<br />
+ neutrale Aufwendungen 20 Tsd. EUR<br />
= Kalkulatorisches Betriebsergebnis 296 Tsd. EUR<br />
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67
A 16: Alternative Erfolgsbegriffe (1)<br />
Vervollständigen Sie <strong>die</strong> folgende Übersicht über alternative Erfolgsbegriffe!<br />
Ergänzen Sie dabei sowohl <strong>die</strong> fehlenden Beträge als auch <strong>die</strong> Rechenzeichen, welche <strong>die</strong><br />
Erfolgsgrößen mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung br<strong>in</strong>gen!<br />
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68
Umsatzerlöse 5.370<br />
– Herstellkosten<br />
= Brutto-Gew<strong>in</strong>n bzw. Gross Profit 2.094<br />
– Verwaltungs- u. Vertriebskosten 570<br />
– Kosten für Forschung und Entwicklung 300<br />
± sonst. betriebl. Erträge/Aufwendungen<br />
= Betriebsergebnis bzw.<br />
Operat<strong>in</strong>g Profit<br />
+ Erträge aus F<strong>in</strong>anzanlagen 200<br />
= Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />
vor Z<strong>in</strong>sen und Steuern bzw.<br />
EBIT (Earn<strong>in</strong>gs Before Interest and<br />
Taxes)<br />
– Z<strong>in</strong>saufwand 442<br />
= Ergebnis der gewöhnlichen<br />
Geschäftstätigkeit vor Steuern<br />
± außerordentliches Ergebnis - 60<br />
= Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n vor Steuern<br />
bzw. Prefax Net Profit<br />
– Steuern<br />
= Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n nach Steuern<br />
bzw. Net Profit after tax<br />
+ Abschreibungen/Wertberichtigungen 620<br />
= Operativer Brutto-Cash Flow bzw.<br />
EBITDA (Earn<strong>in</strong>gs Before Interest,<br />
Taxes, Depreciation and Amortization)<br />
± außerordentliches (Cash Flow-)<br />
Ergebnis - 60<br />
= Brutto-Cash Flow vor Steuern<br />
– Z<strong>in</strong>saufwand<br />
= Netto-CashFlowvor Steuern<br />
– Steuern 300<br />
= Netto-Cash Flow nach Steuern<br />
+ Personalaufwand 680<br />
± außerordentliches Ergebnis<br />
= Betriebliche Wertschöpfung<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
– Steuern<br />
= Brutto-Cash Flow nach Steuern<br />
– Anlage<strong>in</strong>vestitionen 880<br />
– Investitionen <strong>in</strong> das Umlaufvermögen 92<br />
= Freier Cash Flow „Brutto“<br />
– Z<strong>in</strong>saufwand 442<br />
– Fremdkapitaltilgung 100<br />
+ Neuverschuldung 300<br />
= freier Cash Flow „Netto“ 362<br />
69
Umsatzerlöse 5.370<br />
– Herstellkosten 3.276<br />
= Brutto-Gew<strong>in</strong>n bzw. Gross Profit 2.094<br />
– Verwaltungs- u. Vertriebskosten 570<br />
– Kosten für Forschung und Entwicklung 300<br />
± sonst. betriebl. Erträge/Aufwendungen -108<br />
= Betriebsergebnis bzw.<br />
Operat<strong>in</strong>g Profit 1.116<br />
+ Erträge aus F<strong>in</strong>anzanlagen 200<br />
= Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />
vor Z<strong>in</strong>sen und Steuern bzw.<br />
EBIT (Earn<strong>in</strong>gs Before Interest and<br />
Taxes) 1.316<br />
– Z<strong>in</strong>saufwand 442<br />
= Ergebnis der gewöhnlichen<br />
Geschäftstätigkeit vor Steuern 874<br />
± außerordentliches Ergebnis - 60<br />
= Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n vor Steuern<br />
bzw. Prefax Net Profit 814<br />
– Steuern 300<br />
= Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n nach Steuern<br />
bzw. Net Profit after tax 514<br />
+ Abschreibungen/Wertberichtigungen 620<br />
= Operativer Brutto-Cash Flow bzw.<br />
EBITDA (Earn<strong>in</strong>gs Before Interest,<br />
Taxes, Depreciation and Amortization) 1.936<br />
± außerordentliches (Cash Flow-)<br />
Ergebnis - 60<br />
= Brutto-Cash Flow vor Steuern 1.876<br />
– Z<strong>in</strong>saufwand 442<br />
= Netto-Cash Flow vor Steuern 1.434<br />
– Steuern 300<br />
= Netto-Cash Flow nach Steuern 1.134<br />
+ + Personalaufwand Personalaufwand 680<br />
680<br />
± ± außerordentliches außerordentliches Ergebnis Ergebnis - - 60<br />
60<br />
= Betriebliche Wertschöpfung 1.936<br />
576<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
– Steuern 300<br />
= Brutto-Cash Flow nach Steuern 1.576<br />
– Anlage<strong>in</strong>vestitionen 880<br />
– Investitionen <strong>in</strong> das Umlaufvermögen 92<br />
= Freier Cash Flow „Brutto“ 604<br />
– Z<strong>in</strong>saufwand 442<br />
– Fremdkapitaltilgung 100<br />
+ Neuverschuldung 300<br />
= freier Cash Flow „Netto“ 362<br />
70
A 18: Rentabilitätsziele und F<strong>in</strong>ancial Leverage - Effekt (1)<br />
Die Reresch AG plant für das kommende Jahr ihren Kapitalfonds wie folgt (jeweils<br />
Jahresdurchschnittswerte):<br />
• Grundkapital 900.000 CHF<br />
• Rücklagen 200.000 CHF<br />
• Fremdkapital 800.000 CHF<br />
Der Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n (bzw. Jahresüberschuss), der auch ausgeschüttet wird (hier also: Jahresüberschuss<br />
= Bilanzgew<strong>in</strong>n), wird auf 300.000 CHF budgetiert. Er entspricht exakt dem realisierten Bilanzgew<strong>in</strong>n<br />
des Vorjahres. Als Z<strong>in</strong>ssatz, der für das Fremdkapital im Durchschnitt voraussichtlich bezahlt werden<br />
muss, wird 6 % angesetzt.<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
71
A 18: Rentabilitätsziele und F<strong>in</strong>ancial Leverage - Effekt (2)<br />
1.<br />
Wie hoch ist <strong>die</strong> Ziel-Eigenkapitalrentabilität (EKR) und <strong>die</strong> Ziel-Gesamt-kapital-rentabilität<br />
(GKR) der Reresch AG für das Planjahr? Berechnen Sie <strong>die</strong> Rentabilitätsgrößen, <strong>in</strong>dem Sie<br />
jeweils alternativ unterstellen, dass<br />
Fall (I):der budgetierte Bilanzgew<strong>in</strong>n sich während des Jahres kont<strong>in</strong>uierlich aufbaut (damit<br />
also zwischenzeitlich auch das Kapital erhöht) und der Bilanzgew<strong>in</strong>n des Vorjahres <strong>zur</strong> Mitte<br />
des Planjahres <strong>zur</strong> Ausschüttung gelangt;<br />
Fall (II):der Bilanzgew<strong>in</strong>n nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Kapitalbasis mit e<strong>in</strong>zubeziehen ist (weil er beispielsweise<br />
erst am Ende des Planjahres entsteht und sofort am Jahresbeg<strong>in</strong>n ausgeschüttet wird).<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
72
A 18: Rentabilitätsziele und F<strong>in</strong>ancial Leverage - Effekt (3)<br />
Fall (I):<br />
Im Fall (I) ist <strong>die</strong> Kapitalbasis bei der Berechnung der Rentabilitätskennzahlen noch um den<br />
durchschnittlichen Bilanzgew<strong>in</strong>n zu erweitern<br />
Ø Bilanzgew<strong>in</strong>n =<br />
EKR =<br />
GKR =<br />
Bilanzgewi nn Planungsperiode<br />
+ Bilanzgew<strong>in</strong>n<br />
Vorperiode<br />
2<br />
Jahresüberschuss<br />
∅ Eigenkapital<br />
+ ∅ Bilanzgew<strong>in</strong>n<br />
= 0,2143 = 21.43%<br />
∅<br />
EBIT<br />
Eigen - u. Fremdkapital<br />
+ ∅<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
=<br />
300.000<br />
900.000 + 200.000 + 300.000<br />
Bilanzgew<strong>in</strong>n<br />
73
A 18: Rentabilitätsziele und F<strong>in</strong>ancial Leverage - Effekt (4)<br />
Der EBIT errechnet sich aus dem Jahresüberschuss zuzüglich des Fremdkapitalz<strong>in</strong>saufwandes.<br />
Letzterer bestimmt sich nach folgender Formel:<br />
Z<strong>in</strong>saufwand = Fremdkapitalz<strong>in</strong>ssatz · Fremdkapital<br />
= 6 % · 800.000 CHF = 48.000 CHF<br />
GKR =<br />
300.000 + 48.000<br />
1.100.000 + 800.000 + 300.000<br />
= 0,1582 = 15,82%<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
74
A 18: Rentabilitätsziele und F<strong>in</strong>ancial Leverage - Effekt (5)<br />
Fall (II):<br />
Im Fall (II) wird der Jahresgew<strong>in</strong>n nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Kapitalbasis e<strong>in</strong>bezogen.<br />
EKR =<br />
GKR =<br />
300.<br />
000<br />
1.<br />
100.<br />
000<br />
300 . 000 + 48.<br />
000<br />
1.<br />
900.<br />
000<br />
= 0,2727 = 27,27%<br />
= 0,1832 = 18.32%<br />
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75
A 18: Rentabilitätsziele und F<strong>in</strong>ancial Leverage - Effekt (6)<br />
Die Reresch AG trägt sich mit dem Gedanken, e<strong>in</strong>e größere Investition zu tätigen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> den obigen<br />
Planzahlen noch nicht erhalten ist. Das Gesamtvolumen würde 500.000 CHF betragen, der <strong>in</strong>terne<br />
Z<strong>in</strong>sfuß <strong>die</strong>ser Investition entspräche genau der unter Teilaufgabe 1, Fall (II) errechneten<br />
Gesamtkapitalrentabilität. Als F<strong>in</strong>anzierungsalternativen kämen <strong>in</strong> Betracht:<br />
• Kapitalerhöhung durch Aufstockung des Eigenkapitals,<br />
• Aufnahme weiterer Kredite (Fremdkapitalausweitung).<br />
Das eventuell notwendige Darlehen könnte zu e<strong>in</strong>em Z<strong>in</strong>s von 9 % besorgt werden.<br />
2.<br />
Wie verändert sich <strong>die</strong> geplante Gesamtkapitalrentabilität (GKR), und welchen Wert nimmt <strong>die</strong><br />
Eigenkapitalrentabilität (EKR) der Reresch AG<br />
a) bei Eigenkapitalf<strong>in</strong>anzierung<br />
b) bei Darlehensaufnahme an?<br />
Berechnen Sie <strong>die</strong> Ergebnisse wie <strong>in</strong> Teilaufgabe 1, Fall (II)!<br />
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76
A 18: Rentabilitätsziele und F<strong>in</strong>ancial Leverage - Effekt (7)<br />
2a.<br />
Bei Eigenkapitalf<strong>in</strong>anzierung erhöht sich das Eigenkapital um 500.000 CHF. Zu fragen ist, wie<br />
sich der Jahresüberschuss durch <strong>die</strong> Vornahme der Investition verändert.<br />
Annahmegemäß verz<strong>in</strong>st sich <strong>die</strong> Neu<strong>in</strong>vestition <strong>in</strong> Höhe der Gesamtkapitalrentabilität von<br />
18,32 % (siehe Lösung zu Teilaufgabe 1, Fall (II)). Damit ändert sich letztere bei Vornahme der<br />
Investition nicht. Entsprechend gilt:<br />
EBIT = 18,32 % (1.900.000 + 500.000) = 439.680 CHF<br />
Da der Z<strong>in</strong>saufwand gleich bleibt, errechnet sich der Jahresüberschuss wie folgt:<br />
EBIT 439.680 CHF<br />
- Z<strong>in</strong>saufwand 48.000 CHF<br />
= Jahresüberschuss 391.680 CHF<br />
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77
A 18: Rentabilitätsziele und F<strong>in</strong>ancial Leverage - Effekt (8)<br />
Die beiden Rentabilitätskennziffern lauten somit wie folgt:<br />
EKR =<br />
GKR =<br />
1.<br />
100.<br />
000<br />
1.<br />
600.<br />
000<br />
391.<br />
680<br />
+<br />
439.<br />
680<br />
+<br />
500.<br />
000<br />
800.<br />
000<br />
= 0,2448 = 24,48%<br />
= 0,1832 = 18,32%<br />
Die Konstanz der Gesamtkapitalrentabilität zeigt <strong>die</strong> Richtigkeit der Berechnungen.<br />
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78
A 18: Rentabilitätsziele und F<strong>in</strong>ancial Leverage - Effekt (9)<br />
2b.<br />
Bei Fremdf<strong>in</strong>anzierung ändert sich das Eigenkapital nicht, dagegen ändert sich der<br />
Jahresüberschuss durch <strong>die</strong> steigende Z<strong>in</strong>slast.<br />
Der Z<strong>in</strong>saufwand errechnet sich dann aus:<br />
Z<strong>in</strong>saufwand = 6 % · 800.000 CHF + 9 % · 500.000 CHF = 93.000 CHF<br />
Da der EBIT sich gegenüber Teilaufgabe 2.a) annahmegemäß nicht verändert, gilt für den<br />
Jahresabschluss<br />
EBIT 439.680 CHF<br />
- Z<strong>in</strong>saufwand 93.000 CHF<br />
= Jahresüberschuss 346.680 CHF<br />
und für <strong>die</strong> beiden Rentabilitätskennziffern<br />
EKR =<br />
346.<br />
680<br />
1.<br />
100.<br />
000<br />
= 0,3152 = 31,52%<br />
439.<br />
680<br />
GKR = = 0,1832 = 18,32%<br />
1.<br />
100.<br />
000 +<br />
1.<br />
300.<br />
000<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
79
A 18: Rentabilitätsziele und F<strong>in</strong>ancial Leverage - Effekt (10)<br />
Die folgende Abbildung gibt e<strong>in</strong>e Übersicht über <strong>die</strong> Ergebnisse der Teilaufgaben 1 und 2.<br />
EKR<br />
GKR<br />
1. Ausgangssituation<br />
Fall (I)<br />
mit E<strong>in</strong>bezug des<br />
Bilanzgew<strong>in</strong>ns<br />
21,43 %<br />
15,82 %<br />
Fall (II)<br />
ohne E<strong>in</strong>bezug des<br />
Bilanzgew<strong>in</strong>ns<br />
27,27 %<br />
18,32 %<br />
2. Situation e<strong>in</strong>schl. Neu<strong>in</strong>vestition<br />
Fall (II)<br />
ohne E<strong>in</strong>bezug des Bilanzgew<strong>in</strong>ns<br />
a)<br />
Eigenf<strong>in</strong>anzierung<br />
24,48 %<br />
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b)<br />
Fremdf<strong>in</strong>anzierung<br />
31,52 %<br />
80
A 18: Rentabilitätsziele und F<strong>in</strong>ancial Leverage - Effekt (11)<br />
3.<br />
Stellen Sie <strong>die</strong> Ergebnisse der Teilaufgabe 2 rechnerisch unter Zuhilfenahme der Leverage-<br />
Formel dar und <strong>in</strong>terpretieren Sie den Rentabilitätseffekt der Verschuldung!<br />
Die Leverage-Formel lautet wie folgt:<br />
EKR = GKR + (GKR – Fremdkapitalz<strong>in</strong>s) ·<br />
Für <strong>die</strong> verschiedenen Ergebnisse der Teilaufgabe 2 s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> folgenden rechnerischen<br />
Zusammenhänge maßgebend:<br />
Eigenf<strong>in</strong>anzierung:<br />
24,48 % = 18,32 % + (18,32 % – 6 %) x<br />
= 18,32 % + 12,32 % x 0,5<br />
= 18,32 % + 6,16 %<br />
Fremdkapital<br />
Eigenkapital<br />
800.<br />
000<br />
1.<br />
600.<br />
000<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
81
A 18: Rentabilitätsziele und F<strong>in</strong>ancial Leverage - Effekt (12)<br />
Fremdf<strong>in</strong>anzierung:<br />
Zunächst ist der neue durchschnittliche Fremdkapitalz<strong>in</strong>s zu bestimmen:<br />
Fremdkapitalz<strong>in</strong>s =<br />
Entsprechend ergibt sich<br />
Z<strong>in</strong>saufwand<br />
Fremdkapital<br />
31,52 % = 18,32 % + (18,32 % – 7,15 %) ·<br />
= 18,32 % + 11,17 % · 1,182<br />
= 18,32 % + 13,20 %<br />
=<br />
93.<br />
000<br />
1.<br />
300.<br />
000<br />
1.<br />
300.<br />
000<br />
1.<br />
100.<br />
000<br />
Wie man deutlich sieht, steigt <strong>die</strong> Eigenkapitalrentabilität mit steigendem Verschuldungsgrad, wobei<br />
der steigende Fremdkapitalz<strong>in</strong>s im Fall (II) den Anstieg der Eigenkapitalrentabilität etwas<br />
abschwächt.<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
82
A 19: ROI-Analyse und Zielplanung (1)<br />
Die Brasi-Bau GmbH, <strong>die</strong> <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern als junges Unternehmen tätig ist, hat für <strong>die</strong><br />
Planungen des nächsten Jahres folgende vere<strong>in</strong>fachte Bilanz und Erfolgsrechnung aufgestellt:<br />
Aktiva<br />
Anlagevermögen<br />
Halb- und Fertigprodukte<br />
Werkstoffe<br />
Debitoren aus Lieferungen<br />
und Leistungen<br />
Liquide Mittel<br />
Plan-Bilanz*<br />
850<br />
300<br />
400<br />
300<br />
150<br />
2.000<br />
(<strong>in</strong> Tsd. Euro)<br />
Eigenkapital<br />
Darlehen<br />
Verb<strong>in</strong>dlichkeiten ggü. Banken<br />
Verb<strong>in</strong>dlichkeiten aus<br />
Lieferungen und Leistungen<br />
Periodenerfolg<br />
* Jahresdurchschnittswerte; Periodenerfolg ist dem Eigenkapital zu<strong>zur</strong>echnen.<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
Passiva<br />
600<br />
90<br />
720<br />
390<br />
200<br />
2.000<br />
83
A 19: ROI-Analyse und Zielplanung (2)<br />
Plan-Erfolgsrechnung ** (<strong>in</strong> Tsd. Euro)<br />
–<br />
–<br />
–<br />
=<br />
Umsatzerlöse<br />
Sachaufwand e<strong>in</strong>schließlich Abschreibungen (zu 50% variabel)<br />
Personalaufwand (zu 40% variabel)<br />
Z<strong>in</strong>saufwand (zu 0% variabel)<br />
Periodenerfolg<br />
** nach dem Umsatzkostenverfahren<br />
1.<br />
Ermitteln Sie durch e<strong>in</strong>e Aufschlüsselung nach dem Schema der erweiterten ROI-Analyse den<br />
von der Brasi-Bau GmbH für das nächste Jahr geplanten Deckungsbeitrag <strong>in</strong> Relation zum<br />
Umsatz (DBU) und <strong>die</strong> Eigenkapitalrentabilität!<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
3.000<br />
1.500<br />
1.240<br />
60<br />
200<br />
84
Erweitertes ROI-Analyse-Schema <strong>in</strong> der Ausgangssituation<br />
EKR vor St.<br />
25,00 %<br />
GKR Netto<br />
10,00 %<br />
:<br />
EKQ<br />
0,4<br />
GKR Brutto<br />
13,00 %<br />
–<br />
ZB/K<br />
3,00 %<br />
UR Brutto<br />
8,67 %<br />
FKZ<br />
5,00 %<br />
FKQ<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
•<br />
KU<br />
1,5<br />
•<br />
0,6<br />
:<br />
V<br />
1,5<br />
DBU<br />
58,47 %<br />
-<br />
FKU<br />
49,80 %<br />
85
A 19: ROI-Analyse und Zielplanung (4)<br />
2 .<br />
Welchen Deckungsbeitrag <strong>in</strong> Relation zum Umsatz (DBU) müsste <strong>die</strong> Brasi-Bau GmbH erzielen,<br />
wenn sie bei e<strong>in</strong>em gleichbleibenden Kapitalumschlag (KU), gleichbleibender<br />
Eigenkapitalquote (EKQ), gleichbleibender Relation der betrieblichen Fixkostenbelastung zum<br />
Umsatz (FKU) und konstantem Fremdkapitalz<strong>in</strong>s im nächsten Jahr e<strong>in</strong>e Eigenkapitalrendite<br />
(EKR) <strong>in</strong> Höhe von 32 % erreichen will?<br />
EKR v. St. =<br />
( ( - FKU)<br />
⋅KU)<br />
GKR Netto = UR Netto ·KU<br />
DBU − ZB/K<br />
EKQ<br />
Aufgelöst nach DBU ergibt sich:<br />
DBU =<br />
( ( EKR ⋅ EKQ)<br />
+ ZB/K)<br />
+ FKU<br />
KU<br />
Nach E<strong>in</strong>setzen der Werte folgt:<br />
DBU =<br />
( ( 32 % ⋅0.4)<br />
+ 3 % )<br />
1,5<br />
+ 49,80 % = 60,33 %<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
86
A 19: ROI-Analyse und Zielplanung (5)<br />
3.<br />
Angenommen es gel<strong>in</strong>gt der Brasi-Bau GmbH durch entsprechende Maßnahmen der<br />
Lagerhaltungspolitik, den durchschnittlichen Bestand an Werkstoffen um 190 Tsd. Euro zu<br />
verr<strong>in</strong>gern und gleichzeitig Lagerkosten im Umfang von 17,5 Tsd. Euro e<strong>in</strong>zusparen.<br />
Wie würde sich dann <strong>die</strong> Eigenkapitalrentabilität gegenüber der Situation <strong>in</strong> Teilaufgabe 1<br />
verändern? Stellen Sie <strong>die</strong> veränderten Kennzahlen wiederum im erweiterten ROI-Analyse-<br />
Schema dar!<br />
Unterstellen Sie bei Ihren Berechnungen, dass der durchschnittliche Fremdkapitalz<strong>in</strong>s <strong>in</strong> Höhe<br />
von 5 % konstant bleibt, da <strong>die</strong> aufgrund der Bestandskürzung mögliche Reduzierung des<br />
Fremdkapitals bei allen Fremdkapitalpositionen anteilsmäßig gleich erfolgt!<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
87
A 19: ROI-Analyse und Zielplanung (6)<br />
Das Fremdkapital reduziert sich um 190 Tsd. Euro, wodurch der Z<strong>in</strong>saufwand auf 50,5 Tsd. (=<br />
1.010 Tsd. Euro · 5 %) s<strong>in</strong>kt.<br />
Unter Berücksichtigung der Verr<strong>in</strong>gerung der Lagerkosten und des Z<strong>in</strong>saufwands ergibt sich<br />
folgende Plan-Erfolgsrechnung:<br />
Plan-Erfolgsrechnung ** (<strong>in</strong> Tsd. Euro)<br />
–<br />
–<br />
–<br />
=<br />
Umsatzerlöse<br />
Sachaufwand e<strong>in</strong>schließlich Abschreibungen<br />
Personalaufwand<br />
Z<strong>in</strong>saufwand<br />
Periodenerfolg<br />
** nach dem Umsatzkostenverfahren<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
3.000,0<br />
1.482,5<br />
1.240,0<br />
50,5<br />
227,0<br />
88
A 19: ROI-Analyse und Zielplanung (7)<br />
Annahmegemäß s<strong>in</strong>d von der Reduktion des Fremdkapitals um 190 Tsd. Euro <strong>die</strong> Positionen<br />
Darlehen, Verb<strong>in</strong>dlichkeiten ggü. Banken und Verb<strong>in</strong>dlichkeiten aus Lieferungen und<br />
Leistungen anteils-mäßig gleichermaßen betroffen. Der erhöhte Periodenerfolg führt zu e<strong>in</strong>er<br />
Erhöhung der Position Liquide Mittel um 27 Tsd. Euro.<br />
Die veränderte Plan-Bilanz hat somit das folgende Aussehen:<br />
Aktiva<br />
Anlagevermögen<br />
Halb- und Fertigprodukte<br />
Werkstoffe<br />
Debitoren aus Lieferungen<br />
und Leistungen<br />
Liquide Mittel<br />
* Jahresdurchschnittswerte<br />
Planbilanz*<br />
850,00<br />
300,00<br />
210,00<br />
300,00<br />
177,00<br />
1.837,00<br />
(<strong>in</strong> Tsd. Euro)<br />
Eigenkapital<br />
Darlehen<br />
Verb<strong>in</strong>dlichkeiten ggü. Banken<br />
Verb<strong>in</strong>dlichkeiten aus<br />
Lieferungen und Leistungen<br />
Periodenerfolg<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
Passiva<br />
600,00<br />
75,75<br />
606,00<br />
328,25<br />
227,00<br />
1.837,00<br />
89
A 19: ROI-Analyse und Zielplanung (8)<br />
Das unter Berücksichtigung der veränderten Daten resultierende ROI-Schema ist <strong>in</strong> der<br />
nachfolgenden Abbildung wiedergegeben. Die Eigenkapitalrentabilität würde von 25 % auf<br />
27,45 % ansteigen.<br />
Erweitertes ROI-Analyse-Schema nach Maßnahmen der Lagerhaltungspolitik<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
90
EKR vor St.<br />
27,45 %<br />
GKR Netto<br />
12,36 %<br />
:<br />
EKQ<br />
0,45<br />
GKR Brutto<br />
15,11 %<br />
–<br />
ZB/K<br />
2,75 %<br />
UR Brutto<br />
9,25 %<br />
1,63<br />
FKZ<br />
5,00 %<br />
FKQ<br />
0,55<br />
1,22<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
•<br />
KU<br />
•<br />
:<br />
V<br />
DBU<br />
59,05 %<br />
+<br />
FKU<br />
49,80 %<br />
91
A 19: ROI-Analyse und Zielplanung (10)<br />
4.<br />
Da sich zukünftig <strong>die</strong> Möglichkeiten <strong>zur</strong> Aufnahme günstiger Darlehen ändern könnten,<br />
<strong>in</strong>teressiert <strong>die</strong> Geschäftsführung der Brasi-Bau GmbH <strong>die</strong> Frage, auf welche Höhe der<br />
Fremdkapitalz<strong>in</strong>s ansteigen dürfte, bis <strong>die</strong> m<strong>in</strong>destens zu erzielende Eigenkapitalrentabilität 15<br />
% betragen würde?<br />
Gehen Sie wiederum von den <strong>in</strong> Teilaufgabe 1 gegebenen bzw. ermittelten Daten aus und<br />
nehmen Sie an, dass <strong>die</strong> Eigenkapital- bzw. <strong>die</strong> Fremdkapitalquote konstant bleibt!<br />
Wie würde sich <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Fall e<strong>in</strong>e Senkung der Eigenkapitalquote auf 30 % auf den<br />
Grenzz<strong>in</strong>ssatz auswirken?<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
92
A 19: ROI-Analyse und Zielplanung (11)<br />
Eigenkapitalrentabilität = Gesamtkapitalrentabilität Netto : Eigenkapitalquote<br />
GesamtkapitalrentabilitätNetto = Gesamtkapitalrentabilität Brutto – Z<strong>in</strong>sbelastung zu Kapital<br />
Z<strong>in</strong>sbelastung zu Kapital = Fremdkapitalz<strong>in</strong>s · Fremdkapitalquote<br />
Durch Komb<strong>in</strong>ation <strong>die</strong>ser drei Gleichungen und Auflösung nach dem Fremdkapitalz<strong>in</strong>s folgt:<br />
Fremdkapitalz<strong>in</strong>s =<br />
GKR Brutto<br />
− EKR ⋅EKQ<br />
FKQ<br />
Nach E<strong>in</strong>setzen der Werte ergibt sich:<br />
13 % −15<br />
% ⋅ 0,<br />
4<br />
Fremdkapitalz<strong>in</strong>s = = 11,67 %<br />
0,6<br />
Der Fremdkapitalz<strong>in</strong>s könnte bis auf 11,67 % steigen, so dass <strong>die</strong> Ziel-Größe e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>dest-<br />
Eigenkapitalrentabilität <strong>in</strong> Höhe von 15 % nicht unterschritten wird.<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
93
A 19: ROI-Analyse und Zielplanung (12)<br />
Der Fremdkapitalz<strong>in</strong>s könnte bis auf 11,67 % steigen, so dass <strong>die</strong> Ziel-Größe e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>dest-<br />
Eigenkapitalrentabilität <strong>in</strong> Höhe von 15 % nicht unterschritten wird.<br />
Sofern <strong>die</strong> Eigenkapitalquote von 40 % auf 30 % reduziert würde, könnte der Fremdkapitalz<strong>in</strong>s<br />
sogar auf e<strong>in</strong>en Wert <strong>in</strong> Höhe von:<br />
Fremdkapitalz<strong>in</strong>s =<br />
13 % −15<br />
% ⋅ 0,<br />
3<br />
0,7<br />
= 12,14%<br />
steigen, um <strong>die</strong> geforderte Eigenkapitalrentabilität zu erfüllen.<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
94
A 20: ROI-Analyse und Shareholder Value-Management (1)<br />
Herrn Zimmerli möchte nun ausgehend von der für das kommende Jahr geplanten<br />
Eigenkapitalrentabilität vor Steuern <strong>in</strong> Höhe von 25 % (Gew<strong>in</strong>nsteuern: 25 % auf den Gew<strong>in</strong>n<br />
vor Steuern) den (fairen) Marktwert des Eigenkapitals der Bueli-Immobilien AG bestimmen,<br />
um so e<strong>in</strong>en Anhaltspunkt über den Shareholder Value der eigenen Unternehmung zu erhalten,<br />
wenn <strong>die</strong>se börsenkotiert wäre.<br />
Derartige Berechnungen s<strong>in</strong>d im Rahmen des Börsengangs <strong>zur</strong> Bestimmung<br />
des Ausgabekurses der neuen Aktien erforderlich. Vergleichbare Unternehmen der<br />
gleichen Branche und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ähnlichen Situation weisen e<strong>in</strong> Kurs-/Gew<strong>in</strong>n-<br />
Verhältnis <strong>in</strong> Höhe von 10 auf.<br />
Das bilanzielle Eigenkapital der Bueli-Immobilien AG, das sich auf e<strong>in</strong>e Anzahl von 5.000 Aktien<br />
verteilt, setzt sich wie folgt zusammen:<br />
Aktienkapital: 500.000 CHF<br />
+ Reserven: 2.000.000 CHF<br />
= Buchwert des Eigenkapitals 2.500.000 CHF<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
95
A 20: ROI-Analyse und Shareholder Value-Management (2)<br />
1.<br />
Leiten Sie den Unternehmenswert für <strong>die</strong> Bueli-Immobilien AG her, <strong>in</strong>dem Sie <strong>die</strong> Kennzahlenverknüpfung<br />
von der geplanten Eigenkapitalrentabilität (vor Steuern) zum<br />
(voraussichtlichen) Marktwert des Eigenkapitals vornehmen und <strong>die</strong>s <strong>in</strong> der Erweiterung des<br />
Grundschemas der ROI-Analyse darstellen!<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
96
A 20: ROI-Analyse und Shareholder Value-Management (3)<br />
MW EK<br />
Marktwert<br />
pro Aktie<br />
•<br />
Anzahl<br />
Aktien<br />
5.000<br />
Gew<strong>in</strong>n pro<br />
Aktie<br />
•<br />
KGV<br />
10<br />
EKR nach St.<br />
EK pro<br />
Aktie<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
•<br />
EKR vor St.<br />
25 %<br />
•<br />
1-s<br />
1- 0,25<br />
97
A 20: ROI-Analyse und Shareholder Value-Management (3)<br />
MW EK<br />
4,6875 Mio.<br />
CHF<br />
Marktwert<br />
pro Aktie<br />
937,5 CHF<br />
•<br />
Anzahl<br />
Aktien<br />
5.000<br />
Gew<strong>in</strong>n pro<br />
Aktie<br />
93,75 CHF<br />
•<br />
KGV<br />
10<br />
EKR nach St.<br />
18,75 %<br />
EK pro<br />
Aktie<br />
500 CHF<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
•<br />
EKR vor St.<br />
25 %<br />
•<br />
1-s<br />
1- 0,25<br />
98
A 20: ROI-Analyse und Shareholder Value-Management (4)<br />
2.<br />
Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Marktwert-/Buchwert-Verhältnis und dem KGV?<br />
Das Marktwert-/Buchwert-Verhältnis lässt sich durch multiplikative Verknüpfung der<br />
Eigenkapitalrentabilität mit dem Kurs/Gew<strong>in</strong>n-Verhältnis herleiten.<br />
Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n<br />
/ Aktie Kurs / Aktie<br />
⋅<br />
=<br />
EK / Aktie Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n<br />
/ Aktie<br />
BW<br />
Marktwert der Aktien<br />
Buchwert des Eigenkapitals<br />
Es verdichtet damit <strong>die</strong> beiden Haupttreiber des Marktwertes pro Aktie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kennzahl.<br />
Alternativ kann das Marktwert-/Buchwert-Verhältnis auch bestimmt werden, <strong>in</strong>dem der<br />
Aktienkurs <strong>in</strong> Beziehung zum Eigenkapital pro Aktie gesetzt wird.<br />
Je höher es ausfällt, desto höher ist der Marktpreis, den e<strong>in</strong> potentieller Aktionär<br />
für e<strong>in</strong>en Anteil am bilanziellen Eigenkapital zu bezahlen hat.<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
99
A 21: Formulierung von Zielsystemen (1)<br />
Die Geschäftsleitung e<strong>in</strong>es mittelgroßen Unternehmens hat <strong>die</strong> mit der Unternehmenstätigkeit <strong>in</strong> den<br />
nächsten Jahren angestrebten Zielsetzungen <strong>in</strong> Form des folgenden Zielsystems formuliert:<br />
langfristig gesicherte<br />
und dauerhafte Gew<strong>in</strong>ne<br />
Wachstum der<br />
ertragsstarken<br />
Sparten<br />
Unternehmenskonsoli<strong>die</strong>rung<br />
für 3 Jahre, anschließendstarke<br />
Expansion<br />
durch Beteiligungserwerb<br />
angemessene<br />
Umsatzsteigerungen<br />
solide<br />
F<strong>in</strong>anzpolitik<br />
bei angemessenenDividendenzahlungen<br />
Verbesserung<br />
der Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
für <strong>die</strong><br />
Belegschaft<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
Vermeidung von<br />
Konflikten mit dem<br />
Umweltschutz<br />
Intensivierung<br />
des<br />
Forschungsaufwandes<br />
100
A 21: Formulierung von Zielsystemen (2)<br />
1.<br />
Überprüfen Sie das vorliegende Zielsystem, <strong>in</strong>wieweit es den an e<strong>in</strong> Zielsystem zu stellenden<br />
Anforderungen genügt!<br />
Das Zielsystem genügt <strong>in</strong> der beschriebenen Form nicht dem Kriterium der Operationalität. Die<br />
untergeordneten Zielsetzungen s<strong>in</strong>d zwar nach ihrem Ziel<strong>in</strong>halt, das zweite Unterziel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Teil zusätzlich auch nach dem Zeitbezug (3 Jahre Konsoli<strong>die</strong>rung) def<strong>in</strong>iert, ke<strong>in</strong>es der Ziele ist<br />
aber <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Zielausmaß, d. h. im Umfang der angestrebten Zielerreichung noch <strong>in</strong> der<br />
Zuständigkeit präzisiert, so dass auch <strong>die</strong> Realistik der gesetzten Ziele nicht beurteilt werden<br />
kann.<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
101
A 21: Formulierung von Zielsystemen (3)<br />
Durch <strong>die</strong> Anordnung der Ziele <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zielsystem, d.h. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zielhierarchie, ist <strong>die</strong> (Rang-)<br />
Ordnung der Ziele festgelegt, wobei <strong>die</strong> Ziele e<strong>in</strong>er Stufe als gleichrangig aufzufassen s<strong>in</strong>d.<br />
Auch das Kriterium der Konsistenz wird durch das Zielsystem erfüllt, da <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Teilziele widerspruchsfrei formuliert s<strong>in</strong>d, Zielkonflikte können aber zwischen den Teilzielen 1<br />
und 2 auftreten.<br />
Aktualität, Vollständigkeit, Durchsetzbarkeit und Organisationskongruenz des Zielsystems<br />
lassen sich endgültig nur <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er Unternehmensanalyse beurteilen, aufgrund<br />
der nicht-operationalen Zielformulierung ist allerd<strong>in</strong>gs <strong>die</strong> Motivationskraft ger<strong>in</strong>g damit <strong>die</strong><br />
Durchsetzbarkeit <strong>in</strong> Frage zu stellen. Auch <strong>die</strong> Überprüfbarkeit der Ziele scheitert an ihrer<br />
unpräzisen Formulierung.<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
102
A 21: Formulierung von Zielsystemen (4)<br />
Aufgrund der mit dem vorliegenden Zielsystem gemachten schlechten Erfahrungen werden <strong>die</strong><br />
Teilziele des Zielsystems für <strong>die</strong> kommende Planperiode weitergehend präzisiert:<br />
a) Für <strong>die</strong> kommende Planperiode ist e<strong>in</strong>e Gesamtkapitalrentabilität von 15 % oder e<strong>in</strong>e<br />
Eigenkapitalrentabilität von 20 % anzustreben.<br />
b1 ) In Sparten mit e<strong>in</strong>er Kapitalrentabilität von 20 % ist <strong>in</strong> der nächsten Periode e<strong>in</strong>e Umsatzsteigerung<br />
von 10 % anzustreben.<br />
b2 ) Produkte, welche <strong>die</strong> Zielsetzung (a) nach e<strong>in</strong>er Periode nicht erfüllen, s<strong>in</strong>d aus dem<br />
Programm zu streichen.<br />
c) Der Verschuldungsgrad (Verhältnis von Fremd- zu Eigenkapital) soll <strong>in</strong> der Planperiode den<br />
Wert 2 nicht überschreiten.<br />
d) Für Forschung und Entwicklung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den nächsten 5 Perioden 4 % vom Planumsatz<br />
aufzuwenden.<br />
2.<br />
Stellen <strong>die</strong> Teilziele <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Formulierung operationale, konsistente und überprüfbare<br />
Zielsetzungen dar?<br />
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103
A 21: Formulierung von Zielsystemen (5)<br />
Teilziel (a) stellt zwar e<strong>in</strong> nach Ziel<strong>in</strong>halt, -ausmaß und Zeitbezug operational formuliertes Ziel<br />
dar, das Ausmaß der tatsächlichen Zielerreichung kann aber nicht e<strong>in</strong>deutig überprüft werden,<br />
da <strong>die</strong> Rentabilitätskennziffern generell durch bilanzpolitische Maßnahmen bee<strong>in</strong>flusst werden<br />
können und <strong>die</strong> Eigenkapitalrentabilität speziell <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em festen Verhältnis <strong>zur</strong><br />
Gesamtkapitalrentabilität steht, also beispielsweise durch Variation des Verschuldungsgrades<br />
im Rahmen des Leverage-Effekts manipulierbar ist.<br />
Teilziel (b 1 ) stellt zunächst auch e<strong>in</strong> operational formuliertes Teilziel dar, Probleme bei der<br />
Messung der Zielerreichung entstehen hier aber dadurch, dass sowohl das Betriebsergebnis als<br />
auch der Kapitale<strong>in</strong>satz nicht e<strong>in</strong>deutig bestimmten Sparten zugerechnet werden kann. Die<br />
gleiche Zurechnungsproblematik entsteht beim Teilziel (b 2 ), so dass hiernach willkürlich<br />
Produkte elim<strong>in</strong>iert bzw. im Programm gehalten werden können.<br />
Teilziel (c) steht <strong>in</strong> Beziehung und damit eventuell <strong>in</strong> Konflikt zum Teilziel (a), durch <strong>die</strong><br />
Formulierung als Restriktion ist jedoch <strong>die</strong> Konsistenz und Ordnung <strong>die</strong>ser Ziele gegeben.<br />
Teilziel (d) bildet e<strong>in</strong>e operationale und überprüfbare Zielsetzung, wenn auch <strong>die</strong> Anknüpfung<br />
des Forschungsaufwandes an <strong>die</strong> Umsatzentwicklung wenig s<strong>in</strong>nvoll ist, da sie statt e<strong>in</strong>er<br />
antizyklischen e<strong>in</strong>e prozyklische Entwicklung fördert.<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
104
A 24: Phasen des Managementprozesses (1)<br />
Die Firma Carbau GmbH hat sich seit e<strong>in</strong>iger Zeit auf den Bau des Caravanmodells „Snow-star“<br />
spezialisiert, das sich aufgrund se<strong>in</strong>er ausgezeichneten Isolierung und Heizung vor allem für das<br />
W<strong>in</strong>tercamp<strong>in</strong>g eignet. Im letzten Jahr stellte sie von <strong>die</strong>sem Modell 450 Stück her, <strong>die</strong> sie zu e<strong>in</strong>em<br />
Preis von 18.500 EUR pro Stück absetzen konnte.<br />
Produziert wurden <strong>die</strong> 450 Modelle im Rahmen e<strong>in</strong>er Werkstattfertigung, <strong>die</strong> vor e<strong>in</strong>igen Jahren auf<br />
e<strong>in</strong>en 2-Schicht-Betrieb ausgedehnt worden war, wodurch <strong>die</strong> Kapazität von 350 auf 500 E<strong>in</strong>heiten<br />
gesteigert wurde. Aufgrund der Schichtzulage hatte <strong>die</strong> Ausdehnung der Produktion e<strong>in</strong>en Anstieg der<br />
variablen Kosten um 600 EUR pro Stück <strong>zur</strong> Folge. Außerdem waren hierdurch zusätzliche Fixkosten<br />
von 330.000 EUR pro Jahr entstanden. Insgesamt fielen daher im letzten Jahr Kosten von 7,92 Mio.<br />
EUR an, <strong>die</strong> sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Fixkostenblock von 2,43 Mio. EUR und variablen Kosten von 5,49 Mio. EUR<br />
aufteilen lassen.<br />
Nach Informationen des Produktionsleiters s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se Kosten zu e<strong>in</strong>em wesentlichen Teil dadurch<br />
verursacht, dass e<strong>in</strong> Viertel des Masch<strong>in</strong>enbestandes überaltert ist. Durch e<strong>in</strong>e Verschrottung <strong>die</strong>ser<br />
Masch<strong>in</strong>en und Reduktion der Produktion um 25 % könnten <strong>die</strong> fixen Kosten um 0,13 Mio. EUR p.a.<br />
und <strong>die</strong> variablen Kosten auf 11.500 EUR pro Stück gesenkt werden.<br />
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105
A 24: Phasen des Managementprozesses (2)<br />
Der Produktionsleiter hat daher schon mehrfach vorgeschlagen, durch Rationalisierungsmaßnahmen<br />
<strong>die</strong> Kostensituation zu verbessern. Zu <strong>die</strong>sem Zweck hat er e<strong>in</strong> Konzept vorgelegt, durch das e<strong>in</strong>e<br />
Senkung der variablen Kosten auf ca. 10.100 EUR pro Stück bei Erhöhung der Produktion auf 530<br />
Stück möglich wäre. Aufgrund der höheren Abschreibungen auf den erneuerten Masch<strong>in</strong>enbestand<br />
würden hierdurch allerd<strong>in</strong>gs <strong>die</strong> fixen Kosten auf 3,0 Mio. EUR pro Jahr steigen. Parallel zu <strong>die</strong>sem<br />
Konzept liegt dem Vorstand jedoch auch <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> e<strong>in</strong>es Unternehmensberaters vor, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e<br />
grundsätzliche Umstellung des Fertigungsverfahrens auf <strong>die</strong> Fließfertigung vorschlägt. Durch <strong>die</strong>se<br />
Umstellung würde sich <strong>die</strong> Kapazität auf 600 E<strong>in</strong>heiten erhöhen, <strong>die</strong> zu variablen Kosten von 8.600<br />
EUR pro Stück herstellbar wären. Die Fixkostenbelastung stiege <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Fall aufgrund des<br />
umfangreichen Anlagebestandes auf 3,6 Mio. EUR pro Jahr.<br />
Die Carbau GmbH möchte ihrer Unternehmenstätigkeit e<strong>in</strong>e über dem Durchschnitt der Branche<br />
liegende Erfolgssituation sichern, e<strong>in</strong> Ziel, das sie auch durch e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Marktanteilsstrategie absichern will. Aufgrund der ausgezeichneten Kapitalausstattung des<br />
Unternehmens s<strong>in</strong>d F<strong>in</strong>anzierungsprobleme auch <strong>in</strong> Zukunft nicht zu erwarten, so dass<br />
Liquiditätsaspekte e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle spielen.<br />
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106
A 24: Phasen des Managementprozesses (3)<br />
Sorge bereitet dem Chef des Unternehmens dagegen e<strong>in</strong>e Entwicklung, <strong>die</strong> sich seit e<strong>in</strong>iger Zeit<br />
abzeichnet. Sowohl e<strong>in</strong> italienischer als auch e<strong>in</strong> französischer Produzent von Caravans hat im letzen<br />
Jahr e<strong>in</strong> für das W<strong>in</strong>tercamp<strong>in</strong>g geeignetes Modell auf den Markt gebracht, das von der Fachpresse <strong>in</strong><br />
mehreren Tests positiv beurteilt wurde. Während der französische Produzent se<strong>in</strong> dem „Snowstar“<br />
qualitativ gleichwertiges Modell für 18.000 EUR auf dem Markt anbietet, verlangt der italienische<br />
Hersteller für se<strong>in</strong> Modell nur 17.500 EUR. Er bietet darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e weniger luxuriös<br />
ausgestattete Version schon für 16.800 EUR an. Aufgrund der niedrigeren Lohnkosten <strong>die</strong>ser<br />
Produzenten ist zu vermuten, dass sie auch <strong>in</strong> den kommenden Jahren ihre Modelle zu ähnlich<br />
günstigen Preisen verkaufen können.<br />
Im EU-Raum, <strong>in</strong> dem auch <strong>die</strong> Carbau ihr Modell anbietet, hat sich <strong>die</strong> gesamte Nachfrage <strong>in</strong> den<br />
letzten Jahren folgendermaßen entwickelt:<br />
2000: 845 Stück<br />
2001: 929 Stück<br />
2002: 1.022 Stück<br />
2003: 1.125 Stück<br />
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107
A 24: Phasen des Managementprozesses (4)<br />
Die Carbau rechnet zwar auch im nächsten Jahr mit e<strong>in</strong>em gleichbleibenden Wachstum des Marktes,<br />
sie muss jedoch aufgrund der neuen, preisgünstigeren Konkurrenz mit e<strong>in</strong>em signifikanten<br />
Schrumpfen ihres Marktanteils um 20 % rechnen.<br />
Der Vertriebsleiter des Unternehmens schlägt angesichts der verschärften Konkurrenzsituation <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Sitzung der Geschäftsleitung erneut e<strong>in</strong> vor e<strong>in</strong>em Jahr verworfenes Konzept vor, das e<strong>in</strong>e<br />
Modifikation und Optimierung des „Snowstar“ nach aerodynamischen Gesichtspunkten durch e<strong>in</strong>e<br />
Neugestaltung der Wagenfront vorsieht.<br />
Diese Verbesserung des Fahrzeugs hätte zum damaligen Zeitpunkt voraussichtlich e<strong>in</strong>e Erhöhung<br />
des Verkaufspreises um 400 EUR ohne e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>buße von Marktanteilen ermöglicht, andererseits aber<br />
auch e<strong>in</strong>malige zusätzliche Kosten aufgrund der Entwicklungsarbeiten und der Produktionsumstellung<br />
von 220.000 EUR verursacht. Für e<strong>in</strong>e begleitende Werbekampagne wäre weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Betrag von<br />
100.000 EUR aufzuwenden gewesen. E<strong>in</strong>e Preiserhöhung um 400 EUR ohne Produktverbesserung<br />
würde <strong>in</strong> der jetzigen Situation allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e voraussichtliche zusätzliche E<strong>in</strong>buße an Marktanteil von<br />
15 % bedeuten, während durch <strong>die</strong> Produktverbesserung ohne Preiserhöhung der Marktanteil<br />
voraussichtlich zu halten wäre.<br />
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108
A 24: Phasen des Managementprozesses (5)<br />
1.<br />
Analysieren und bearbeiten Sie das vorliegende Planungsproblem gemäß den verschiedenen<br />
Phasen des Planungsprozesses!<br />
Der Planungsprozess kann <strong>in</strong> <strong>die</strong> folgenden Phasen zerlegt werden:<br />
(1) Zielbildung<br />
(2) Problemanalyse<br />
(3) Alternativensuche<br />
(4) Prognose<br />
(5) Bewertung<br />
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109
A 24: Phasen des Managementprozesses (6)<br />
(1) Zielbildung<br />
Im Zielsystem der Carbau GmbH dom<strong>in</strong>iert das Erfolgsziel, da e<strong>in</strong> über dem Durchschnitt der<br />
Branche liegender Gew<strong>in</strong>n angestrebt wird. Die Zielsetzung der Liquiditätssicherung ist<br />
aufgrund der ausgezeichneten Kapitalausstattung nur von untergeordneter Bedeutung.<br />
Zur Unterstützung des Erfolgsziels wird e<strong>in</strong> entsprechendes Umsatz- und Marktanteilsziel<br />
formuliert.<br />
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110
A 24: Phasen des Managementprozesses (7)<br />
(2) Problemanalyse<br />
Die Carbau GmbH sieht sich auf ihrem angestammten Markt für W<strong>in</strong>ter-Caravans e<strong>in</strong>er<br />
verschärften Konkurrenz durch den französischen und italienischen Produzenten gegenüber.<br />
Diese Konkurrenz lässt e<strong>in</strong> signifikantes Schrumpfen des Marktanteils erwarten, was<br />
Konsequenzen für das Erfolgsziel des Unternehmens hat.<br />
Im letzten Jahr erzielte <strong>die</strong> Carbau folgenden Gew<strong>in</strong>n:<br />
Erlöse (450 Stck. · 18.500 EUR/Stck.) 8.325.000 EUR<br />
– variable Kosten 5.490.000 EUR<br />
– Fixkosten 2.430.000 EUR<br />
= Gew<strong>in</strong>n 405.000 EUR<br />
Dieser Gew<strong>in</strong>n würde bei e<strong>in</strong>em Schrumpfen des Marktanteils s<strong>in</strong>ken, da zwar <strong>die</strong> variablen Kosten<br />
proportional mit der produzierten Menge schwanken, <strong>die</strong> Fixkosten aber unabhängig von der<br />
produzierten Stückzahl <strong>in</strong> konstanter Höhe entstehen.<br />
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111
A 24: Phasen des Managementprozesses (8)<br />
Da variable Kosten pro produziertem Fahrzeug <strong>in</strong> Höhe von 5,49 Mio. EUR : 450 Stck. = 12.200<br />
EUR/Stck. anfallen, trägt jedes produzierte Fahrzeug mit 18.500 – 12.200 = 6.300 EUR/Stck. <strong>zur</strong><br />
Deckung der Fixkosten bei.<br />
Es müssen daher m<strong>in</strong>destens<br />
EUR<br />
2.430.000 EUR : 6.300<br />
Stck.<br />
≈ 386 Stk<br />
produziert werden, um überhaupt Gew<strong>in</strong>n zu erzielen. Bei e<strong>in</strong>em S<strong>in</strong>ken des Marktanteils<br />
des letzen Jahres um 20 % bei unveränderter Kostensituation würde <strong>die</strong> Carbau GmbH<br />
demnach schon <strong>in</strong> <strong>die</strong> Verlustzone geraten. Dieses S<strong>in</strong>ken des Marktanteils ist aber <strong>in</strong> der<br />
kommenden Periode zu erwarten. Das Problem besteht also dar<strong>in</strong>, <strong>die</strong> zu erwartende<br />
Gew<strong>in</strong>nabnahme zu verh<strong>in</strong>dern und so <strong>die</strong> Erreichung des Erfolgsziels sicherzustellen.<br />
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112
A 24: Phasen des Managementprozesses (9)<br />
(3) Alternativensuche<br />
E<strong>in</strong>e Sicherung des Gew<strong>in</strong>ns kann erreicht werden durch:<br />
� <strong>die</strong> Sicherung der Erlöse bei unveränderten Kosten,<br />
� <strong>die</strong> Senkung der Kosten bei abnehmenden Erlösen.<br />
Möglichkeiten <strong>zur</strong> Erlössicherung:<br />
�Förderung des Absatzes durch Produktverbesserung,<br />
�Erhöhung des Preises bei schrumpfendem Absatz.<br />
Alternative Möglichkeiten der Kostensenkung:<br />
�Rückkehr zum E<strong>in</strong>-Schicht-Betrieb,<br />
�Verschrottung des überalterten Teils des Masch<strong>in</strong>enbestandes,<br />
�Rationalisierung der Produktion,<br />
�Umstellung auf Fließfertigung.<br />
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113
A 24: Phasen des Managementprozesses (10)<br />
(4) Prognose<br />
(4.1) Marktprognose:<br />
Der Markt für Caravans mit Eignung zum W<strong>in</strong>tercamp<strong>in</strong>g wies <strong>in</strong> den letzten Jahren ziemlich<br />
konstante Zuwachsraten von jeweils 10 % p.a. auf. Bei e<strong>in</strong>er Fortschreibung <strong>die</strong>ses Trends<br />
kann für das folgende Jahr 2004 e<strong>in</strong> gesamtes Marktvolumen von 1.125 · 1,1 ≈ 1.238<br />
Fahrzeugen prognostiziert werden.<br />
An <strong>die</strong>sem Gesamtmarkt hatte <strong>die</strong> Carbau 2003 e<strong>in</strong>en Markanteil von 450 : 1.125 = 0,4 d.h. 40 %.<br />
Bei gleichbleibendem Marktanteil könnte <strong>die</strong> Carbau demnach voraussichtlich 495 Fahrzeuge<br />
absetzen. Demgemäß wären für <strong>die</strong> Carbau bei dem erwartungsgemäß schrumpfenden<br />
Marktanteil nur noch 396 Fahrzeuge absetzbar.<br />
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114
A 24: Phasen des Managementprozesses (11)<br />
(4.2) Wirkungsprognose<br />
der verschiedenen Alternativen <strong>in</strong> Bezug auf <strong>die</strong> Unternehmenszielsetzung:<br />
a) Produktverbesserung:<br />
Durch <strong>die</strong> Modifikation des Fahrzeugs wäre unter den veränderten Konkurrenzbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong><br />
Halten des Marktanteils bei unverändertem Preis möglich. Damit kann folgende Gew<strong>in</strong>nsituation<br />
für das nächste Jahr prognostiziert werden:<br />
Erlöse (495 Stck. · 18.500 EUR/Stck.) 9.157.500 EUR<br />
– variable Kosten (495 Stck. · 12.200 EUR/Stck.) 6.039.000 EUR<br />
– fixe Kosten 2.430.000 EUR<br />
– Entwicklungs- und Umstellungskosten 220.000 EUR<br />
– Kosten für Werbekampagne 100.000 EUR<br />
= Gew<strong>in</strong>n 368.500 EUR<br />
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115
A 24: Phasen des Managementprozesses (12)<br />
b) Preiserhöhung um 400 EUR:<br />
Da der Marktanteil <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Fall um zusätzlich 15 % abnehmen würde, wären nur noch 396 · (1<br />
– 0,15) ≈ 337 Fahrzeuge absetzbar mit folgenden Konsequenzen für den Gew<strong>in</strong>n:<br />
Erlöse (337 Stck. · 18.900 EUR/Stck.) 6.369.300 EUR<br />
– variable Kosten (337 Stck. · 12.200 EUR/Stck.) 4.111.400 EUR<br />
– fixe Kosten 2.430.000 EUR<br />
= Gew<strong>in</strong>n - 172.100 EUR<br />
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116
A 24: Phasen des Managementprozesses (13)<br />
c) Kostensenkung durch Rückkehr zum 1-Schichten-Betrieb:<br />
In <strong>die</strong>sem Fall wären 350 E<strong>in</strong>heiten produzierbar und bei unverändertem Preis auch absetzbar,<br />
während <strong>die</strong> variablen Kosten um 600 EUR/Stck. und <strong>die</strong> fixen Kosten um 330.000 EUR gesenkt<br />
werden könnten.<br />
Gew<strong>in</strong>nprognose:<br />
Erlöse (350 Stck. · 18.500 EUR/Stck.) 6.475.000 EUR<br />
– variable Kosten (350 Stck. · 11.600 EUR/Stck.) 4.060.000 EUR<br />
– fixe Kosten 2.100.000 EUR<br />
= Gew<strong>in</strong>n 315.000 EUR<br />
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117
A 24: Phasen des Managementprozesses (14)<br />
d) Kostensenkung durch Verschrottung überalterter Masch<strong>in</strong>en:<br />
Durch <strong>die</strong> Maßnahme würde <strong>die</strong> Kapazität auf 375 E<strong>in</strong>heiten s<strong>in</strong>ken, <strong>die</strong> annahmegemäß<br />
absetzbar wären. Es entstünde folgender Gew<strong>in</strong>n:<br />
Erlöse (375 Stck. · 18.500 EUR/Stck.) 6.937.500 EUR<br />
– variable Kosten (375 Stck. · 11.500 EUR/Stck.) 4.312.500 EUR<br />
– fixe Kosten 2.300.000 EUR<br />
= Gew<strong>in</strong>n 325.000 EUR<br />
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118
A 24: Phasen des Managementprozesses (15)<br />
e) Kostensenkung durch Rationalisierung:<br />
Durch <strong>die</strong>se Maßnahme wären <strong>die</strong> im nächsten Jahr absetzbaren 396 Fahrzeuge auch<br />
produzierbar, wobei <strong>die</strong> variablen Kosten s<strong>in</strong>ken und <strong>die</strong> fixen Kosten ansteigen würden:<br />
Erlöse (396 Stck. · 18.500 EUR/Stck.) 7.326.000 EUR<br />
– variable Kosten (396 Stck. · 10.100 EUR/Stck.) 3.999.600 EUR<br />
– fixe Kosten 3.000.000 EUR<br />
= Gew<strong>in</strong>n 326.400 EUR<br />
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119
A 24: Phasen des Managementprozesses (16)<br />
f) Kostensenkung durch Umstellung auf Fließfertigung:<br />
Auch bei <strong>die</strong>ser Maßnahme wären <strong>die</strong> 396 absetzbaren E<strong>in</strong>heiten voll produzierbar, da <strong>die</strong><br />
Kapazität auf 600 E<strong>in</strong>heiten gesteigert würde. Es errechnet sich folgender Gew<strong>in</strong>n:<br />
Erlöse (396 Stck. · 18.500 EUR/Stck.) 7.326.000 EUR<br />
– variable Kosten (396 Stck. · 8.600 EUR/Stck.) 3.405.600 EUR<br />
– fixe Kosten 3.600.000 EUR<br />
= Gew<strong>in</strong>n 320.400 EUR<br />
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120
A 24: Phasen des Managementprozesses (17)<br />
(5) Alternativenbewertung<br />
E<strong>in</strong> Vergleich der Alternativen <strong>in</strong> Bezug auf ihren Zielbeitrag zeigt, dass <strong>die</strong> Alternative der<br />
Produktverbesserung den <strong>in</strong>sgesamt größten Erfolgsbeitrag verspricht. Gegenüber den re<strong>in</strong><br />
„defensiven“ Alternativen der Kostenreduzierung weist <strong>die</strong>se Alternative weiterh<strong>in</strong> den Vorteil<br />
auf, dass sie e<strong>in</strong>e weitgehende Sicherung des Marktanteils und damit auch e<strong>in</strong>e Sicherung<br />
zukünftiger Ertragspotentiale ermöglicht.<br />
Im Rahmen e<strong>in</strong>es Rückkopplungsprozesses kann <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Phase als e<strong>in</strong>e weitere mögliche<br />
Alternative <strong>die</strong> Komb<strong>in</strong>ation von e<strong>in</strong>zelnen ursprünglich alternativen Maßnahmen aufgegriffen<br />
werden. Hier ist vor allem <strong>die</strong> Komb<strong>in</strong>ation von Produktverbesserung und gleichzeitiger<br />
Kostensenkung durch Umstellung auf Fließfertigung <strong>in</strong>teressant. Diese komb<strong>in</strong>ierte Alternative<br />
ermöglicht e<strong>in</strong>e Produktion des wachsenden Absatzpotentials zu reduzierten Kosten.<br />
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121
A 24: Phasen des Managementprozesses (18)<br />
Sie würde damit folgenden Gew<strong>in</strong>n erwarten lassen:<br />
Erlöse (495 Stck. · 18.500 EUR/Stck.) 9.157.500 EUR<br />
– variable Kosten (495 Stck. · 8.600 EUR/Stck.) 4.257.000 EUR<br />
– fixe Kosten 3.600.000 EUR<br />
– Entwicklungs- und Umstellkosten 220.000 EUR<br />
– Kosten für Werbekampagne 100.000 EUR<br />
= Gew<strong>in</strong>n 980.500 EUR<br />
und stellt damit <strong>die</strong> vorteilhafteste aller untersuchten Alternativen dar.<br />
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122
A 24: Phasen des Managementprozesses (19)<br />
2.<br />
Welche weiteren Phasen be<strong>in</strong>haltet der vollständige Managementprozess?<br />
Auf <strong>die</strong> Phase der Planung, <strong>die</strong> mit der Bewertung abgeschlossen ist, folgt im<br />
Managementprozess <strong>die</strong> Entscheidung <strong>in</strong> Form der endgültigen Auswahl e<strong>in</strong>er Alternative. Der<br />
Entscheidung folgen <strong>die</strong> Durchsetzung und der technische Vollzug der beschlossenen<br />
Maßnahmen. Die Kontrolle als letzte Stufe umfasst neben dem Soll-/Ist-Vergleich <strong>die</strong><br />
Abweichungsanalyse, <strong>in</strong> der <strong>die</strong> Ursachen für etwaige Soll-/Ist-Abweichungen untersucht<br />
werden.<br />
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123
A 27: Änderung der Organisationsstruktur (1)<br />
Die Römama AG ist e<strong>in</strong> Stahl- und Masch<strong>in</strong>enbauunternehmen. Sie stellt vier verschiedene<br />
Erzeugnisgruppen her: Stahlrohre, Förderanlagen, Walzstähle und Werkzeugmasch<strong>in</strong>en. Alle<br />
Erzeugnisse werden weltweit vertrieben. Die e<strong>in</strong>zelnen Produktgruppen s<strong>in</strong>d zwar sehr <strong>in</strong>homogen,<br />
weisen aber <strong>in</strong> vielen Fällen fertigungstechnische Geme<strong>in</strong>samkeiten auf oder basieren auf denselben<br />
Entwicklungs- und Forschungsprojekten.<br />
Auf den Märkten der Stahl<strong>in</strong>dustrie und des Masch<strong>in</strong>enbaus ist e<strong>in</strong> Wandel vom Verkäufer- zum<br />
Käufermarkt festzustellen. Auch <strong>die</strong> Römama AG ist von <strong>die</strong>sem Umbruchprozess nicht unberührt<br />
geblieben, <strong>die</strong> Umsätze stagnieren und <strong>die</strong> Gew<strong>in</strong>ne gehen erheblich <strong>zur</strong>ück. Aufgrund der<br />
vorhandenen funktionalen Organisation wird <strong>die</strong> Verantwortung für <strong>die</strong>se Entwicklungen zwischen den<br />
e<strong>in</strong>zelnen Sparten h<strong>in</strong>- und hergeschoben: Der Vertrieb macht <strong>die</strong> mangelnde Kreativität der<br />
Entwicklungsabteilung <strong>zur</strong> Hauptursache, <strong>die</strong> Entwicklungsabteilung h<strong>in</strong>gegen me<strong>in</strong>t, ihre Neuerungen<br />
würden durch Beschaffungs- und Produktionsverzögerungen nicht schnell genug am Markt se<strong>in</strong>, und<br />
der Leiter der Produktion beklagt sich über unzutreffende Absatzprognosen, <strong>die</strong> häufige und<br />
aufwendige Produktionsumstellungen notwendig machen.<br />
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124
A 27: Änderung der Organisationsstruktur (2)<br />
Der Vorstandsvorsitzende Krösus ist nicht bereit, den Wirrwarr an Kompetenz- und<br />
Verantwortungsverschiebung weiter h<strong>in</strong>zunehmen und beauftragt <strong>die</strong> bekannte Unternehmensberatungsfirma<br />
McSchlau mit der Erstellung e<strong>in</strong>er Ist-Analyse und der Entwicklung e<strong>in</strong>es neuen<br />
und tragfähigen Organisationskonzepts.<br />
Die nachstehende Abbildung zeigt <strong>die</strong> derzeitige Aufbauorganisation der Römama AG.<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Zentralabteilung F<strong>in</strong>anzen Zentralabteilung Personal<br />
Beschaffung,<br />
Personal<br />
Forschung und<br />
Entwicklung<br />
Produktion Vertrieb<br />
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125
A 27: Änderung der Organisationsstruktur (3)<br />
1.<br />
Diskutieren Sie Vor- und Nachteile des dargestellten Organisationskonzepts!<br />
Die Vorteile der funktionalen Organisationsstruktur liegen <strong>in</strong> der Möglichkeit,<br />
Spezialisierungseffekte zu nutzen. Bei kle<strong>in</strong>en und sich nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Umfang ändernden<br />
Produktionsprogrammen lassen sich <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Fachfunktionen relativ e<strong>in</strong>fach<br />
koord<strong>in</strong>ieren.<br />
Im dargestellten Fall treten allerd<strong>in</strong>gs Probleme auf: Das Produktionsprogramm ist breit<br />
gefächert und <strong>die</strong> Unternehmung operiert weltweit auf verschiedenen Märkten. Es fehlen<br />
Stellen, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e une<strong>in</strong>geschränkte Verantwortlichkeit für e<strong>in</strong>zelne Produktgruppen haben.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus bestehen zwar e<strong>in</strong>ige fertigungstechnische Geme<strong>in</strong>samkeiten, aber es wäre<br />
auch im Bereich der Fertigung e<strong>in</strong>e produktspezifische Spezialisierung notwendig.<br />
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126
A 27: Änderung der Organisationsstruktur (4)<br />
2.<br />
Entwerfen Sie im Auftrag von McSchlau e<strong>in</strong>en Reorganisationsvorschlag!<br />
Zur Verbesserung der gegenwärtigen Organisationsstruktur bieten sich mehrere Alternativen:<br />
Zunächst wäre es denkbar, den Strukturtyp der Organisation zu ändern. Im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />
Divisionalisierung werden e<strong>in</strong>zelne Produktgruppen zu Sparten bzw. Divisionen<br />
zusammengefasst. Innerhalb der Sparten lassen sich nach anderen Spezialisierungskriterien<br />
weitere Untergliederungen f<strong>in</strong>den. Beispielhaft zeigt <strong>die</strong> folgende Abbildung e<strong>in</strong>e<br />
Divisionalstruktur für <strong>die</strong> Römama AG:<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Stahlrohre Förderanlagen Walzstähle<br />
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Werkzeugmasch<strong>in</strong>en<br />
127
A 27: Änderung der Organisationsstruktur (5)<br />
Für e<strong>in</strong>e derartige Organisationsstruktur sprechen folgende Argumente:<br />
� überflüssige Kommunikationswege zwischen den Sparten entfallen,<br />
� klare Verantwortungsbereiche für den Erfolg der e<strong>in</strong>zelnen Produktgruppen werden<br />
geschaffen,<br />
� Divisionen können sich schnell ihren Marktgegebenheiten anpassen,<br />
� <strong>die</strong> besonderen Probleme und Eigenheiten der jeweiligen Produktgruppen können beachtet<br />
werden.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs besteht <strong>die</strong> Gefahr, dass mit e<strong>in</strong>er solchen Umorganisation auch <strong>die</strong> Vorzüge der<br />
alten Organisationsstruktur verloren gehen, <strong>in</strong>sbesondere <strong>die</strong> Möglichkeit, e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />
Grundlagenforschung zu betreiben und – wo möglich – identische Produktionsverfahren zu<br />
nutzen.<br />
Zur Vermeidung <strong>die</strong>ser Nachteile könnte erwogen werden, zum<strong>in</strong>dest den Vorstand der Römama<br />
AG nach dem Matrixkonzept zu organisieren.<br />
Dabei werden im Vorstand neben den Divisionen weitere zentrale Fachfunktionen verankert. In<br />
<strong>die</strong>sem Falle bieten sich <strong>die</strong> Ressorts Forschung und Entwicklung sowie Fertigungswirtschaft,<br />
Personal und F<strong>in</strong>anzen an.<br />
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128
A 27: Änderung der Organisationsstruktur (6)<br />
Innerhalb des Vorstandes ergibt sich dann folgende Aufgabenverteilung:<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Funktionen<br />
Beschaffung,<br />
Personal<br />
Forschung und<br />
Entwicklung<br />
Produktion<br />
Vertrieb<br />
Stahlrohre<br />
Förderanlagen<br />
Sparten<br />
Walzstähle<br />
Werkzeugmasch<strong>in</strong>en<br />
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Durch <strong>die</strong>ses<br />
Matrixkonzept ist<br />
gewährleistet, dass<br />
e<strong>in</strong>erseits <strong>die</strong><br />
Produktgruppen<br />
<strong>in</strong>dividuell betreut<br />
werden, andererseits<br />
aber auch wichtige<br />
Synergie- und<br />
Verbundeffekte für <strong>die</strong><br />
genannten<br />
Fachfunktionen genutzt<br />
werden können.<br />
129
A 32: Revolvierende Planung (1)<br />
Die Perssac GmbH & Co. KG importiert Laptops aus Taiwan und verkauft <strong>die</strong>se <strong>in</strong> Deutschland direkt<br />
an den Endverbraucher. Die zu importierende Anzahl muss beim Lieferanten immer für e<strong>in</strong> Jahr im<br />
voraus bestellt werden, wobei allerd<strong>in</strong>gs vierteljährlich Korrekturen der Bestellmenge vorgenommen<br />
werden können, da <strong>die</strong> Laptops vierteljährlich geliefert werden.<br />
Die Planungsabteilung der Perssac setzt sich e<strong>in</strong>en Planungshorizont von 3 Jahren. Die<br />
realisationsreife Detailplanung soll dabei für e<strong>in</strong> Jahr im voraus erstellt und vierteljährlich<br />
fortgeschrieben werden. Der verbleibende Planungszeitraum von 2 Jahren wird durch e<strong>in</strong>e<br />
Grobplanung ausgefüllt und jedes Jahr um e<strong>in</strong> Jahr verlängert.<br />
Für das Jahr 2005 rechnet <strong>die</strong> Planungsabteilung mit e<strong>in</strong>er Absatzsteigerung um 50 %, da sie den<br />
weiterentwickelten Laptop zum selben Preis anbieten will, wie ihr altes Modell. Die Detailplanung sieht<br />
deshalb folgende vierteljährliche Absatzmengen vor:<br />
1. Quartal 2005: 400 Stck.<br />
2. Quartal 2005: 1.600 Stck.<br />
3. Quartal 2005: 2.000 Stck.<br />
4. Quartal 2005: 6.000 Stck.<br />
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130
A 32: Revolvierende Planung (2)<br />
Für 2006 und 2007 plant man e<strong>in</strong>e Absatzsteigerung von 10 % gegenüber dem jeweiligen Vorjahr.<br />
Während des 2. Quartals 2005 stellt sich heraus, dass der E<strong>in</strong>kaufspreis des Laptops nicht konstant<br />
bleibt und <strong>die</strong> Perssac dazu zw<strong>in</strong>gt, den Verkaufspreis <strong>in</strong> Deutschland um 15 % zu erhöhen. Daraufh<strong>in</strong><br />
s<strong>in</strong>kt <strong>die</strong> Nachfrage nach <strong>die</strong>sem Laptop erheblich, zumal noch andere gleichwertige Modelle zu<br />
e<strong>in</strong>em günstigeren Preis angeboten werden. Die Ist- Absatzzahlen für 2005 betragen daraufh<strong>in</strong>:<br />
1. Quartal 2005: 400 Stck.<br />
2. Quartal 2005: 1.200 Stck.<br />
3. Quartal 2005: 1.000 Stck.<br />
4. Quartal 2005: 3.000 Stck.<br />
Die Abweichungen zwischen Plan- und Ist-Absatz bee<strong>in</strong>flussen <strong>die</strong> Detailplanung folgendermaßen:<br />
Die Plandaten des Jahres 2005 werden jeweils um den Prozentsatz der letzten Planabweichung<br />
korrigiert. Die Plandaten des Jahres 2006 ergeben sich aus den jeweils realisierten Ist-Daten und den<br />
geplanten Daten von 2005 zuzüglich 10 %.<br />
Die Schätzung über <strong>die</strong> Steigerungsrate <strong>in</strong> 2007 bleibt gleich und soll auch für 2008 gelten.<br />
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131
A 32: Revolvierende Planung (3)<br />
1.<br />
Beschreiben Sie kurz Grundpr<strong>in</strong>zip und Vorteile der revolvierenden Planung!<br />
Bei der revolvierenden Planung wird e<strong>in</strong> längerfristiger Rahmenplan aufgestellt und <strong>in</strong><br />
Teilabschnitte aufgeteilt. Während für den ersten Teilabschnitt e<strong>in</strong> Detailplan zu erstellen ist,<br />
muss für <strong>die</strong> restlichen Teilabschnitte lediglich e<strong>in</strong>e Grobplanung vorgenommen werden. Mit<br />
fortschreitender Planerfüllung wird <strong>die</strong> Grobplanung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Detailplanung umgewandelt, <strong>in</strong> der<br />
neue Informationen berücksichtigt werden können. Zugleich erfolgt e<strong>in</strong>e Anpassung der<br />
Grobplanung an den Planungshorizont, <strong>in</strong>dem <strong>die</strong>se um den bereits realisierten Teilabschnitt<br />
verlängert wird.<br />
Die längerfristigen Prognosen s<strong>in</strong>d bei der revolvierenden Planung weniger risikoreich, da <strong>die</strong><br />
Entscheidungen, <strong>die</strong> aus der Planung resultieren, erst zum Zeitpunkt der Fe<strong>in</strong>planung erfolgen<br />
und <strong>die</strong> Informationen des längerfristigen Grobplans e<strong>in</strong>en zu ger<strong>in</strong>gen Informationsgehalt<br />
besitzen, als dass daraus Fehlschlüsse abgeleitet werden könnten. Gegenüber e<strong>in</strong>er<br />
längerfristigen Fe<strong>in</strong>planung, <strong>die</strong> oft zu Fehlplanungen führt, da spätere, neue Informationen<br />
nicht e<strong>in</strong>bezogen werden können, besteht zudem der Vorteil des ger<strong>in</strong>geren<br />
Planungsaufwandes.<br />
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132
A 32: Revolvierende Planung (4)<br />
2.<br />
Rekonstruieren Sie <strong>die</strong> revolvierende Planung der Perssac GmbH & Co. KG während des<br />
Jahres 2005 e<strong>in</strong>schließlich des 31.12. und leiten Sie daraus <strong>die</strong> entsprechenden<br />
Bestellmengen ab!<br />
Planung zu Beg<strong>in</strong>n des 1. Quartals 2005:<br />
Planungszeitraum<br />
1/2005<br />
2/2005<br />
3/2005<br />
4/2005<br />
S 2006<br />
S 2007<br />
Plan-Absatz<br />
400<br />
1.600<br />
2.000<br />
6.000<br />
11.000<br />
12.100<br />
Ist-Absatz 1/2005: 400<br />
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Bestellmenge<br />
400<br />
1.600<br />
2.000<br />
6.000<br />
Lagerbestand: 0<br />
133
A 32: Revolvierende Planung (5)<br />
Planung zu Beg<strong>in</strong>n des 2. Quartals 2005:<br />
Planungszeitraum<br />
2/2005<br />
3/2005<br />
4/2005<br />
1/2006<br />
S 2006<br />
S 2007<br />
Planabweichung:<br />
1. 200 −<br />
1.<br />
600<br />
1.<br />
600<br />
Plan-Absatz<br />
1.600<br />
2.000<br />
6.000<br />
400 · 1,1 = 440<br />
11.000<br />
12.100<br />
Ist-Absatz 2/2005: 1.200<br />
= - 0,25 = - 25 %<br />
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Bestellmenge<br />
1.600<br />
2.000<br />
6.000<br />
440<br />
Lagerbestand: 400<br />
134
A 32: Revolvierende Planung (6)<br />
Planung zu Beg<strong>in</strong>n des 3. Quartals 2005:<br />
Planungszeitraum<br />
3/2005<br />
4/2005<br />
1/2006<br />
2/2006<br />
S 2006<br />
S 2007<br />
Planabweichung:<br />
1. 000 − 2.<br />
000<br />
2.<br />
000<br />
Plan-Absatz<br />
0,75 · 2.000 = 1.500<br />
0,75 · 6.000 = 4.500<br />
1,1 · 400 = 440<br />
1,1 · 1.200 = 1.320<br />
7.600 · 1,1 = 8.360<br />
8.360 · 1,1 = 9.196<br />
Ist-Absatz 3/2005: 1.000<br />
= - 0,50 = - 50 %<br />
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Bestellmenge<br />
1.100<br />
4.500<br />
440<br />
1.320<br />
Lagerbestand: 500<br />
135
A 32: Revolvierende Planung (7)<br />
Planung zu Beg<strong>in</strong>n des 4. Quartals 2005:<br />
Planungszeitraum<br />
4/2005<br />
1/2006<br />
2/2006<br />
3/2006<br />
S 2006<br />
S 2007<br />
Plan-Absatz<br />
0,5 · 6.000 = 3.000<br />
1,1 · 400 = 440<br />
1.1 · 1.200 = 1.320<br />
1,1 · 1.000 = 1.100<br />
5.600 · 1,1 = 6.160<br />
6.160 · 1,1 = 6.776<br />
Ist-Absatz 4/2005: 3.000<br />
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Bestellmenge<br />
2.500<br />
440<br />
1.320<br />
1.100<br />
Lagerbestand: 0<br />
136
A 32: Revolvierende Planung (8)<br />
Planung am 31.12.2005:<br />
Planungszeitraum<br />
1/2006<br />
2/2006<br />
3/2006<br />
4/2006<br />
Σ 2006<br />
S 2007<br />
S 2008<br />
Plan-Absatz<br />
440<br />
1.320<br />
1.100<br />
3.300<br />
6.160<br />
1,1 · 6.160 = 6.776<br />
1,1 · 6.776 = 7.454<br />
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Bestellmenge<br />
440<br />
1.320<br />
1.100<br />
3.300<br />
137
A 36: Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g (1)<br />
E<strong>in</strong> Unternehmen, das Gebäck herstellt, möchte e<strong>in</strong>e neue Plätzchensorte auf den Markt br<strong>in</strong>gen.<br />
Hierbei wird es sich um Nussplätzchen <strong>in</strong> Kr<strong>in</strong>gelform handeln. Zielgruppe für <strong>die</strong>se neue Plätzchenart<br />
sollen vorwiegend K<strong>in</strong>der se<strong>in</strong>. Aus <strong>die</strong>sem Grund erhält der Market<strong>in</strong>gleiter <strong>die</strong> Aufgabe, e<strong>in</strong>e<br />
adäquate Gestaltung der Verpackung vorzuschlagen, welche <strong>die</strong> Plätzchenr<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bild<br />
verarbeitet. Der Market<strong>in</strong>gleiter setzt sich daraufh<strong>in</strong> das Ziel, zunächst 24 verschiedene Möglichkeiten<br />
zu erstellen, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong> Kreis zu e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fachen Bild wird.<br />
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138
A 36: Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g (2)<br />
1.<br />
Versetzen Sie sich <strong>in</strong> <strong>die</strong> Situation des Market<strong>in</strong>gleiters und versuchen Sie, möglichst viele<br />
verschiedene Bilder zu erstellen, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong> Kreis vorkommt (z. B. Sonne, Teller)!<br />
Sonne<br />
Mond<br />
Y<strong>in</strong> und Yang Zeichen<br />
Fensterrose<br />
Teller<br />
Verbotsschild<br />
Schokoladekugel<br />
Ball<br />
Schellen<br />
Globus<br />
Autoreifen<br />
Kokosnuss<br />
Bullauge<br />
Kopf<br />
E<strong>in</strong>rad<br />
Frisbee<br />
Handschellen<br />
Hula Hop Reifen<br />
Kirsche<br />
Rettungsr<strong>in</strong>g<br />
Smiley<br />
Hutrand<br />
Tasse<br />
Äquator<br />
Uhr<br />
Löcher im Käse<br />
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139
A 36: Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g (3)<br />
2.<br />
Ebenso wie Sie, stellt auch der Market<strong>in</strong>gleiter nach e<strong>in</strong>igen Versuchen fest, dass ihm nur<br />
wenige Darstellungsmöglichkeiten des Kreises e<strong>in</strong>fallen und beschließt daraufh<strong>in</strong>, se<strong>in</strong><br />
Problem mittels Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g zu lösen. Setzen auch Sie sich mit ihrer Arbeitsgruppe<br />
zusammen und sammeln Sie alle Vorschläge, <strong>die</strong> von der Gruppe <strong>in</strong>nerhalb von 30 M<strong>in</strong>uten<br />
gemacht werden! Um <strong>die</strong> Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>gsitzung effektiv zu gestalten, müssen Sie Ihrer Gruppe<br />
allerd<strong>in</strong>gs zunächst <strong>die</strong> Grundregeln des Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g und <strong>die</strong> Voraussetzungen für e<strong>in</strong>en<br />
erfolgreichen Sitzungsablauf vermitteln.<br />
Die Lösung des Problems hängt von der Phantasie des e<strong>in</strong>zelnen bzw. der Gruppe zusammen<br />
ab. Tendenziell wird aber festzustellen se<strong>in</strong>, dass dem e<strong>in</strong>zelnen wesentlich weniger e<strong>in</strong>fällt als<br />
e<strong>in</strong>er Gruppe, <strong>die</strong> sich e<strong>in</strong>e halbe Stunde lang mit e<strong>in</strong>em Problem ause<strong>in</strong>andersetzen muss.<br />
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140
A 36: Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g (4)<br />
Grundregeln des Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d:<br />
�ke<strong>in</strong>e Kritik oder Bewertung,<br />
�Quantität vor Qualität,<br />
�möglichst ungewöhnliche Ideen,<br />
�Aufgreifen und Weiterentwickeln bereits vorgebrachter Ideen.<br />
Weiterh<strong>in</strong> sollte <strong>die</strong> Gruppe aus möglichst gleichgestellten Teilnehmern bestehen, um e<strong>in</strong>e<br />
Ideenblockierung durch hierarchische Unterschiede zu vermeiden. Das vorliegende Thema<br />
sollte eng und klar umrissen se<strong>in</strong> und <strong>die</strong> Sitzung von e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fühlsamen und souveränen<br />
Moderator ohne Wertäußerungen geleitet werden. Nach Sitzungsende ist es notwendig, alle<br />
Ideen systematisch auszuwerten.<br />
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141
A 36: Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g (5)<br />
3.<br />
Vergleichen Sie <strong>die</strong> Ergebnisse des Vorgehens gemäß Teilaufgabe 1 und 2 und stellen Sie <strong>die</strong><br />
Vorteile des Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g heraus!<br />
Der Vergleich der Lösungen zu den Teilaufgaben 1 und 2 wird im Regelfall ergeben, dass <strong>die</strong><br />
Suche nach neuen Ideen durch e<strong>in</strong>e Kreativitätstechnik mehr Erfolg verspricht als durch e<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>zelperson.<br />
Durch Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g ist es möglich<br />
�möglichst viele Lösungsideen zu sammeln,<br />
�spontanes Denken zu verwerten,<br />
�freie Assoziationen zu fördern,<br />
�gruppendynamische Prozesse zu nutzen.<br />
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142
A 37: Punktbewertungsverfahren (1)<br />
Die „Teilzahlungsbank“ AG möchte <strong>in</strong> Zukunft <strong>die</strong> Kreditwürdigkeitsprüfung im Konsumentenkreditgeschäft<br />
rationalisieren und hat sich daher entschlossen, e<strong>in</strong> Kredit-Scor<strong>in</strong>g-System e<strong>in</strong>zuführen.<br />
Die betriebswirtschaftliche Abteilung hat dazu bereits zehn relevante Fragen <strong>zur</strong> Kreditwürdigkeit<br />
ermittelt:<br />
(1) Ist der Antragsteller über 35 Jahre alt?<br />
(2) Arbeitet der Antragsteller 5 und mehr Jahre an der gleichen Stelle?<br />
(3) Hat der Antragsteller seit 3 Jahren <strong>die</strong> Wohnung nicht mehr gewechselt?<br />
(4) Ist der Antragsteller verheiratet?<br />
(5) Hat der Antragsteller nicht mehr als 3 K<strong>in</strong>der?<br />
(6) Kann der Antragsteller Referenzen vorweisen oder ist er als guter Kreditnehmer bekannt?<br />
(7) Ist der Antragsteller Besitzer e<strong>in</strong>es Hauses oder e<strong>in</strong>er Eigentumswohnung?<br />
(8) Arbeitet der Antragsteller <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gehobenen Position?`<br />
(9) Besitzt der Antragsteller e<strong>in</strong> Auto?<br />
(10) Verfügt der Antragsteller über e<strong>in</strong> Telefon?<br />
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143
A 37: Punktbewertungsverfahren (2)<br />
Die betriebswirtschaftliche Abteilung geht davon aus, dass e<strong>in</strong>e jeweils positive Antwort <strong>die</strong><br />
Kreditwürdigkeit stärkt und hat mit Hilfe gesicherter statistischer Verfahren e<strong>in</strong>e Trennfunktion mit den<br />
Gewichten für <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Determ<strong>in</strong>anten aufgestellt.<br />
x = 0,09 x 1 + 0,10 x 2 + 0,07 x 3 + 0,08 x 4 + 0,15 x 5 + 0,17 x 6 + 0,14 x 7 + 0,11 x 8 + 0,05 x 9 + 0,04 x 10<br />
Es wird davon ausgegangen, dass der noch zu ermittelnde Trennungswert zwischen voraussichtlich<br />
„guten“ und „schlechten“ Krediten dann optimal ist, wenn sich durch Herabsetzen des<br />
Ausscheidungsfaktors und des damit <strong>in</strong> Kauf genommenen höheren Risikos ke<strong>in</strong> höherer Gew<strong>in</strong>n<br />
erzielen lässt. Durch <strong>die</strong>ses Vorgehen soll der Gesamtgew<strong>in</strong>n aus erwarteten Gew<strong>in</strong>nen bei<br />
erfolgreichen Kreditgewährungen und erwarteten Verlusten aus notleidenden Engagements maximiert<br />
werden.<br />
Um <strong>die</strong>ses durchzuführen, hat <strong>die</strong> betriebswirtschaftliche Abteilung bereits ermittelt, dass der<br />
durchschnittliche Gew<strong>in</strong>n (r) e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>wandfreien Kreditabwicklung 90 GE beträgt, während der<br />
durchschnittliche Verlust (c) e<strong>in</strong>es notleidenden Engagements 120 GE ausmacht.<br />
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144
A 37: Punktbewertungsverfahren (3)<br />
Die Anzahl der vergebenen Kredite (A) und <strong>die</strong> Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass sich e<strong>in</strong> Kreditantrag als<br />
e<strong>in</strong>wandfrei herausstellt (F), ist abhängig von der Punktzahl (S), bei der e<strong>in</strong>e Trennungsl<strong>in</strong>ie zwischen<br />
„guten“ und „schlechten“ Krediten gelegt wird und ergibt sich aus der folgenden Tabelle:<br />
S<br />
0,3<br />
0,4<br />
0,5<br />
0,6<br />
0,7<br />
0,8<br />
A(S)<br />
450<br />
430<br />
380<br />
290<br />
150<br />
80<br />
Nach <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> des Kredit-Scor<strong>in</strong>g-Systems kommen vier potentielle Kunden <strong>zur</strong> Teilzahlungsbank<br />
AG und beantragen <strong>die</strong> Gewährung e<strong>in</strong>es Kredites. Der Kreditsachbearbeiter geht anhand des Punktbewertungsverfahrens<br />
vor. Ihm s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> <strong>in</strong> der nachfolgenden Tabelle aufgeführten Daten gegeben.<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
F(S)<br />
0,25<br />
0,40<br />
0,60<br />
0,75<br />
0,80<br />
0,85<br />
145
A 37: Punktbewertungsverfahren (4)<br />
1.<br />
Ermitteln Sie den Trennungswert zwischen den verme<strong>in</strong>tlich „guten“ und „schlechten“ Krediten!<br />
Die Gew<strong>in</strong>nfunktion setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen. E<strong>in</strong>mal aus den erwarteten<br />
Gew<strong>in</strong>nen der erfolgreichen Kreditgewährung (r · A(S) · F(S)), dann aus dem erwarteten Verlust<br />
aus den notleidenden Kreditengagements c · A(S) · [1 – F(S)].<br />
G = r · A(S) · F(S) – c · A(S) · [1 – F(S)].<br />
Diese Funktion muss <strong>in</strong> Abhängigkeit von S maximiert werden.<br />
S<br />
0,3<br />
0,4<br />
0,5<br />
0,6<br />
0,7<br />
0,8<br />
A(S)<br />
450<br />
430<br />
380<br />
290<br />
150<br />
80<br />
F(S)<br />
0,25<br />
0,40<br />
0,60<br />
0,75<br />
0,80<br />
0,85<br />
r · A(S) · F(S)<br />
10.125<br />
15.480<br />
20.520<br />
19.575<br />
10.800<br />
6.120<br />
c · A(S) · [1 – F(S)]<br />
40.500<br />
30.960<br />
18.240<br />
8.700<br />
3.600<br />
1.440<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
r · A(S) · F(S) – c · A(S)<br />
[1 – F(S)]<br />
- 30.375<br />
- 15.480<br />
2.280<br />
10.875<br />
7.200<br />
4.680<br />
146
A 37: Punktbewertungsverfahren (5)<br />
Der höchste Gew<strong>in</strong>n wird erzielt, wenn mit e<strong>in</strong>em Trennungswert von 0,6 gearbeitet wird.<br />
E<strong>in</strong> Anstieg über 0,6 würde zwar das Sicherheitsniveau erhöhen aber zu dem Preis, dass e<strong>in</strong>e<br />
zunehmende Zahl potentiell guter Kreditnehmer ke<strong>in</strong> Geld mehr erhalten.<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
147
A 37: Punktbewertungsverfahren (6)<br />
2.<br />
Stellen Sie fest, welchem von den vier Kreditanträgen entsprochen werden kann!<br />
Kunde<br />
Beruf<br />
Alter (Jahre)<br />
Beschäftigungsdauer (Jahre)<br />
Wohnungskonstanz (Jahre)<br />
Familienstand<br />
K<strong>in</strong>der<br />
Referenzen<br />
Haus- oder Wohnungsbesitz<br />
gehobene Position<br />
Autobesitz<br />
Telefonbesitz<br />
A<br />
Leitender Angestellter<br />
47<br />
2<br />
2<br />
verheiratet<br />
2<br />
ne<strong>in</strong><br />
ja<br />
ja<br />
ja<br />
ja<br />
ne<strong>in</strong><br />
ne<strong>in</strong><br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
B<br />
Masch<strong>in</strong>enschlosser<br />
56<br />
34<br />
26<br />
verheiratet<br />
4<br />
ja<br />
ja<br />
ja<br />
C<br />
Hilfsarbeiter<br />
23<br />
3<br />
5<br />
ledig<br />
0<br />
ne<strong>in</strong><br />
ne<strong>in</strong><br />
ne<strong>in</strong><br />
ja<br />
ne<strong>in</strong><br />
D<br />
Bibliothekar<strong>in</strong><br />
34<br />
7<br />
15<br />
ledig<br />
0<br />
ne<strong>in</strong><br />
ne<strong>in</strong><br />
ja<br />
ne<strong>in</strong><br />
ja<br />
148
A 37: Punktbewertungsverfahren (7)<br />
Es ist nun mit Hilfe der Beurteilungskriterien und den zugeordneten Punktzahlen <strong>die</strong><br />
persönliche Kennzahl der vier Kunden zu ermitteln.<br />
Kunde<br />
x 1<br />
x 2<br />
x 3<br />
x 4<br />
x 5<br />
x 6<br />
x 7<br />
x 8<br />
x 9<br />
x 10<br />
Summe<br />
A<br />
0,09<br />
–<br />
–<br />
0,08<br />
0,15<br />
–<br />
0,14<br />
0,11<br />
0,05<br />
0,04<br />
0,66<br />
B<br />
0,09<br />
0,10<br />
0,07<br />
0,08<br />
–<br />
0,17<br />
0,14<br />
–<br />
0,05<br />
–<br />
0,70<br />
Damit erhalten <strong>die</strong> Antragsteller A und B e<strong>in</strong>en Kredit, während C und D abgewiesen werden<br />
müssen.<br />
0,15<br />
0,05<br />
0,27<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
C<br />
–<br />
–<br />
0,07<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
D<br />
–<br />
0,10<br />
0,07<br />
–<br />
0,15<br />
–<br />
–<br />
0,11<br />
–<br />
0,04<br />
0,47<br />
149
A 41: Entscheidungen unter Ungewissheit (1)<br />
E<strong>in</strong> Kunde gibt se<strong>in</strong>er Hausbank am 1.1. des Jahres den Auftrag, für ihn 100 Aktien der Ernst AG zu<br />
e<strong>in</strong>em Kurs von 125 CHF zu kaufen. Er möchte <strong>die</strong> Aktien jedoch erst zum 1.4. des Jahres erhalten<br />
und bezahlen. Die Bank steht nun vor der Frage, ob sie <strong>die</strong> Aktien sofort zu e<strong>in</strong>em Kurs von 120 CHF<br />
kaufen soll und dadurch e<strong>in</strong>e Kapitalb<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>geht, für <strong>die</strong> sie e<strong>in</strong>en Z<strong>in</strong>sverlust von 300 CHF für <strong>die</strong><br />
drei Monate h<strong>in</strong>nehmen muss, oder ob sie mit dem Kauf der Wertpapiere bis zum 1.4. des Jahres<br />
wartet. Sie hält es zu 30 % für wahrsche<strong>in</strong>lich, dass der Kurs bis dah<strong>in</strong> auf 100 CHF s<strong>in</strong>kt. Zu 30 %<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit erwartet sie e<strong>in</strong>en bis dah<strong>in</strong> gleich bleibenden Kurs und zu 40 % rechnet sie mit<br />
e<strong>in</strong>em Kurs von 140 CHF pro Aktie am 1.4. des Jahres. Weiterh<strong>in</strong> hat sie <strong>die</strong> Möglichkeit, sofort e<strong>in</strong>e<br />
Kaufoption zu erwerben, <strong>die</strong> ihr den Kurs von 120 CHF zum 1.4. sichert, <strong>die</strong> aber auch 5 CHF pro<br />
Aktie kostet.<br />
Welche Entscheidung sollte <strong>die</strong> Bank nach dem<br />
1. M<strong>in</strong>imax-Kriterium,<br />
2. M<strong>in</strong>imax-Risiko-Kriterium,<br />
3. Kriterium der höchsten Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit und<br />
4. Kriterium des maximalen Erwartungswertes treffen?<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
150
A 41: Entscheidungen unter Ungewissheit (2)<br />
Entscheidungsalternativen<br />
a1 :<br />
Sofortiger Kauf zu 120 CHF<br />
a2 :<br />
Kauf der Kaufoption für<br />
den 1.4.<br />
a3 :<br />
Kauf der Aktien am 1.4.<br />
S1 :<br />
Kurs am 1.4. = 100<br />
CHF<br />
- 12.000<br />
- 300<br />
+ 12.500<br />
e11 : 200<br />
- 500<br />
- 10.0000<br />
+ 12.500<br />
e21 : 2.000<br />
- 10.000<br />
+ 12.500<br />
e31 : 2.500<br />
W 1 = 0,3<br />
S2 :<br />
Kurs am 1.4. = 120<br />
CHF<br />
-12.000<br />
- 300<br />
+ 12.500<br />
e12 : 200<br />
- 500<br />
- 12.000<br />
+ 12.500<br />
e22 : 0<br />
- 12.000<br />
+ 12.500<br />
e32 : 500<br />
W 2 = 0,3<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
S3 :<br />
Kurs am 1.4. = 140<br />
CHF<br />
-12.000<br />
- 300<br />
+ 12.500<br />
e13 : 200<br />
-500<br />
- 12.000<br />
+ 12.500<br />
e23 : 0<br />
W 3 = 0,4<br />
- 14.000<br />
+ 12.500<br />
e33 : - 1.500<br />
151
A 41: Entscheidungen unter Ungewissheit (3)<br />
1. Nach dem M<strong>in</strong>imax-Kriterium ist <strong>die</strong> Alternative zu wählen, deren m<strong>in</strong>imales Ergebnis<br />
größer ist als <strong>die</strong> m<strong>in</strong>imalen Ergebnisse aller anderen Alternativen.<br />
a 1<br />
a 2<br />
a 3<br />
S 1<br />
e 11 : 200<br />
e 21 : 2.000<br />
e 31 : 2.500<br />
S 2<br />
e 12 : 200<br />
e 22 : 0<br />
e 32 : 500<br />
e 13 : 200<br />
e 23 : 0<br />
e 33 : -1.500<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
S 3<br />
M<strong>in</strong>imales<br />
Ergebnis<br />
e 11 = e 12 = e 13 = 200<br />
e 22 = e 23 = 0<br />
e 33 = -1.500<br />
Das höchste m<strong>in</strong>imale Ergebnis ergibt sich bei Wahl der Entscheidungsalternative 1 <strong>in</strong> Höhe<br />
von 200 CHF. Die Bank sollte demnach <strong>die</strong> gewünschten Aktien sofort zum Kurs von 120 CHF<br />
kaufen.<br />
152
A 41: Entscheidungen unter Ungewissheit (4)<br />
2. Nach dem M<strong>in</strong>imax-Risiko-Kriterium wird <strong>die</strong> Alternative gewählt, bei der <strong>die</strong> maximal<br />
mögliche Enttäuschung, nicht <strong>die</strong> beste Alternative gewählt zu haben, am ger<strong>in</strong>gsten ist.<br />
E<strong>in</strong>tritt von<br />
Ergebnis der besten<br />
Alternative<br />
Beste Alternative<br />
a 1<br />
a 2<br />
a 3<br />
S 1<br />
S 1<br />
e 31 : 2.500<br />
a 3<br />
200 - 2.500 = -2.300<br />
2.000 - 2.500 = -500<br />
0<br />
S 2<br />
200 - 500 = -300<br />
0 - 500 = -500<br />
0<br />
e 32 : 500<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
S 2<br />
a 3<br />
S 3<br />
0<br />
0 - 200 = -200<br />
-1.500 - 200 = -1.700<br />
S 3<br />
e 13 : 200<br />
a 1<br />
Maximal<br />
mögliche<br />
Enttäuschung<br />
-2.300<br />
-500<br />
-1.700<br />
Nach dem M<strong>in</strong>imax-Risiko-Kriterium ist Alternative 2 zu wählen, da dort <strong>die</strong> maximal mögliche<br />
Enttäuschung am ger<strong>in</strong>gsten ist. Die Bank sollte demnach e<strong>in</strong>e Kaufoption für den 1.4. des<br />
Jahres erwerben.<br />
153
A 41: Entscheidungen unter Ungewissheit (5)<br />
3. Nach dem Kriterium der höchsten Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit ist <strong>die</strong> Alternative mit dem höchsten<br />
wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsgewichteten Ergebnis zu wählen. Dieses ermittelt sich wie folgt:<br />
a 1<br />
a 2<br />
a 3<br />
S 1<br />
0,3 x 200 = 60<br />
0,3 x 2.000 = 600<br />
0,3 x 2.500 = 750<br />
S 2<br />
0,3 x 200 = 60<br />
0,3 x 0 = 0<br />
0,3 x 500 = 150<br />
S 3<br />
0,4 x 200 = 80<br />
0,3 x 0 = 0<br />
0,4 x (-1.500) = -600<br />
Es ist also Alternative 3 zu wählen, da <strong>die</strong>se bei E<strong>in</strong>tritt von S1 das höchste<br />
wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsgewichtete Ergebnis aufweist. Die Bank sollte danach <strong>die</strong> Aktien also erst<br />
am 1.4. des Jahres kaufen.<br />
80<br />
600<br />
750<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
Max. wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsgewichtetes<br />
Ergebnis<br />
154
A 41: Entscheidungen unter Ungewissheit (6)<br />
4. Nach dem Kriterium des maximalen Erwartungswertes ist <strong>die</strong> Alternative mit der größten<br />
wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsgewichteten Ergebnissumme zu wählen.<br />
a 1<br />
a 2<br />
a 3<br />
S 1<br />
e 11 : 200<br />
e 21 : 2.000<br />
e 31 : 2.500<br />
S 2<br />
e 12 : 200<br />
e 22 : 0<br />
e 32 : 500<br />
S 3<br />
e 13 : 200<br />
e 23 : 0<br />
e 33 : -1.500<br />
Erwartungswert<br />
0,3 x 200 + 0,3 x 200 + 0,4 x 200 = 200<br />
0,3 x 2.000 + 0,3 x 0 + 0,4 x 0 = 600<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
0,3 x 2.500 + 0,3 x 500 + 0,4 x (-1.500) = 300<br />
Wie <strong>die</strong> Tabelle zeigt, wählt <strong>die</strong> Bank bei Orientierung an <strong>die</strong>sem Kriterium Alternative 2, also<br />
den Erwerb der Kaufoption für <strong>die</strong> Aktien.<br />
155
A 46: Bestellpolitik (1)<br />
Der We<strong>in</strong>händler Pierre Notus <strong>in</strong> Münster hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahren zunehmend auf den Verkauf<br />
badischer We<strong>in</strong>e spezialisiert. Er kann <strong>die</strong>se We<strong>in</strong>e günstiger als <strong>die</strong> Konkurrenz anbieten, da er sie<br />
direkt von e<strong>in</strong>er lokalen W<strong>in</strong>zergenossenschaft bezieht und sie mit e<strong>in</strong>em – jeweils für <strong>die</strong>sen Zweck<br />
gemieteten – LKW nach Münster transportiert.<br />
Herr Notus ordert immer dann, wenn er feststellt, dass se<strong>in</strong>e We<strong>in</strong>bestände auf e<strong>in</strong>e gewisse „eiserne<br />
Reserve“ abgesunken s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e neue Lieferung bei der W<strong>in</strong>zergenossenschaft. Dabei bestellt er<br />
regelmäßig 800 Kartons à sechs Flaschen, so dass <strong>die</strong> Ladekapazität des gemieteten LKW´s voll<br />
ausgelastet ist. Da Herr Notus den LKW auch für <strong>die</strong> H<strong>in</strong>fahrt zum Transport von Leergut nutzt, zahlt<br />
er als Miete e<strong>in</strong>e Grundgebühr von 157,65 EUR pro Tag sowie für jeden gefahrenen km 0,71 EUR.<br />
Der LKW verbraucht ca. 15 l Diesel pro 100 km, für den <strong>zur</strong> Zeit 1,20 EUR pro Liter zu zahlen s<strong>in</strong>d. Mit<br />
dem Transport beauftragt er e<strong>in</strong>en Mitarbeiter se<strong>in</strong>er Firma, der den Transport <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Tages<br />
durchführt. Die Entfernung von Münster bis zum Dorf der W<strong>in</strong>zergenossenschaft beträgt 480 km.<br />
Als <strong>die</strong> Bank von Herrn Notus den Z<strong>in</strong>s für den Überziehungskredit, der ihm als F<strong>in</strong>anzierungsquelle<br />
<strong>zur</strong> Verfügung steht, auf 14 % p.a. erhöht, beg<strong>in</strong>nt er darüber nachzudenken, ob se<strong>in</strong> Bestellverhalten<br />
wirtschaftlich ist. Die e<strong>in</strong>zelnen Lieferungen, für <strong>die</strong> er durchschnittlich 6 EUR pro Flasche bezahlt,<br />
muss er voll über <strong>die</strong>sen Kredit f<strong>in</strong>anzieren, verkaufen kann er <strong>die</strong>se Lieferungen relativ gleichmäßig<br />
mit 100 Kartons pro Monat. Für <strong>die</strong> Lagerung des We<strong>in</strong>es steht ihm neben den Geschäftsräumen e<strong>in</strong><br />
Keller <strong>zur</strong> Verfügung, <strong>in</strong> dem genügend Platz auch für umfangreichere Lieferungen vorhanden wäre.<br />
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156
A 46: Bestellpolitik (2)<br />
1.<br />
Ermitteln Sie, welche durchschnittliche Summe der Lager- und bestellfixen Kosten pro<br />
Bestellung und pro Stück (Karton) mit der Bestellpolitik von Herrn Notus verbunden s<strong>in</strong>d!<br />
Vernachlässigen sie dabei <strong>die</strong> Kosten der „eisernen Reserve“ sowie e<strong>in</strong>en Zeitbedarf für <strong>die</strong><br />
Beschaffung.<br />
Es fallen zum e<strong>in</strong>en fixe Kosten pro Bestellung <strong>in</strong> Form der Transportkosten an, zum anderen<br />
entstehen Lagerkosten durch <strong>die</strong> Z<strong>in</strong>sen auf das durch den gelagerten We<strong>in</strong> gebundene Kapital.<br />
Pro Bestellung fallen <strong>die</strong> folgenden bestellfixen Kosten (Cb) an:<br />
Miete des LKW:<br />
Grundgebühr = 157,65 EUR<br />
Kilometergeld 2 · 480 · 0,71 = 681,60 EUR<br />
Kraftstoff 2 · 480 · 0,15 · 1,20 = 172,80 EUR<br />
Cb = 1.012,05 EUR<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
157
A 46: Bestellpolitik (3)<br />
Da der Fahrer des LKW´s den Transport im Rahmen se<strong>in</strong>er normalen Arbeitstätigkeit durchführt,<br />
entstehen durch ihn bei <strong>die</strong>ser Sonderaufgabe ke<strong>in</strong>e zusätzlichen Kosten.<br />
Wird davon ausgegangen, dass der Verkauf des We<strong>in</strong>es relativ gleichmäßig erfolgt, wobei 100<br />
Kartons pro Monat abgesetzt werden, so reicht e<strong>in</strong>e Bestellung für acht Monate. Die<br />
Entwicklung des Lagerbestandes kann dann durch folgenden Verlauf dargestellt werden, soweit<br />
<strong>die</strong> „eiserne Reserve“ nicht berücksichtigt wird:<br />
Kartons<br />
800<br />
400<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 Monate<br />
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158
A 46: Bestellpolitik (4)<br />
Durchschnittlich liegt damit immer <strong>die</strong> Hälfte e<strong>in</strong>er Lieferung, d. h. e<strong>in</strong>e Anzahl von 400 Kartons<br />
auf Lager.<br />
Die Lagerkosten e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen Lieferung KL können somit berechnet werden als:<br />
⎡ ZE ⎤<br />
KL = ∅ Lagerbestand [ME] · Lagerzeit ⎢ ⎥ · Lagerkostensatz<br />
⎣Lieferung⎦<br />
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⎡ EUR ⎤<br />
⎢<br />
⎣ME<br />
⋅ ZE⎥<br />
⎦<br />
Lagerkosten entstehen durch <strong>die</strong> Z<strong>in</strong>sen auf das durch den We<strong>in</strong> gebundene Kapital. Da jeder<br />
Karton sechs Flaschen zu durchschnittlich 6 EUR enthält, s<strong>in</strong>d durch jeden Karton 36 EUR Kapital<br />
gebunden. Dieses Kapital ist mit 14 % p.a. zu verz<strong>in</strong>sen. Es kann also folgender Lagerkostensatz<br />
(C 1 ) (<strong>in</strong> EUR pro Karton und Jahr) bestimmt werden:<br />
C 1<br />
= 36 ⋅ 0,<br />
14 = 5,<br />
04<br />
⎡ EUR ⎤<br />
⎢<br />
⎣ME<br />
⋅ ZE⎥<br />
⎦<br />
159
A 46: Bestellpolitik (5)<br />
Die Lagerzeit e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen Lieferung beträgt acht Monate, so dass sich folgende Lagerkosten<br />
e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen Lieferung ergeben:<br />
K L<br />
= 400 ⋅<br />
8<br />
12<br />
⋅5,<br />
04 =<br />
1.<br />
344<br />
[ EUR]<br />
Die gesamten Kosten pro Bestellung belaufen sich damit auf<br />
K = 1.012,05 + 1.344,00 = 2.356,06 [EUR],<br />
so dass sich pro Karton Kosten <strong>in</strong> Höhe von<br />
2.356,05 ⎡EUR<br />
⎤<br />
k = = 2,<br />
945 ergeben.<br />
800 ⎢ ⎥<br />
⎣ ME ⎦<br />
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160
A 46: Bestellpolitik (6)<br />
2.<br />
Entwickeln Sie <strong>die</strong> Grundformel des Modells der optimalen Bestellmenge und bestimmen Sie<br />
den optimalen Lieferumfang für Herrn Notus! Welche Summe der Lager- und bestellfixen<br />
Kosten pro Stück ergibt sich bei <strong>die</strong>ser optimalen Bestellmenge?<br />
Die optimale Bestellmenge ist durch <strong>die</strong>jenige Bestellmenge y def<strong>in</strong>iert, bei der <strong>die</strong> Summe aus<br />
bestellfixen Kosten und Lagerkosten je Stück (resp. pro Periode) m<strong>in</strong>imal ist.<br />
Die Kosten pro Bestellung betragen:<br />
y y<br />
K = Cb<br />
+ KL<br />
= Cb<br />
+ ⋅ ⋅ C1<br />
mit: Cb: Bestellfixe Kosten [EUR]<br />
2 V<br />
KL: Lagerkosten pro Lieferung [EUR]<br />
y: Bestellmenge [ME]<br />
V: Lagerabgangsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
C1: Lagerkostensatz ⎡ EUR ⎤<br />
⎢ ⎥<br />
⎣ME<br />
⋅ ZE ⎦<br />
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⎡ME<br />
⎤<br />
⎢ ⎥<br />
⎣ ZE ⎦<br />
161
A 46: Bestellpolitik (7)<br />
Hieraus ergeben sich Kosten pro Stück <strong>in</strong> Höhe von:<br />
K C y<br />
k = = + ⋅<br />
y y 2V<br />
b C1<br />
Das M<strong>in</strong>imum <strong>die</strong>ser Funktion lässt sich bestimmen, <strong>in</strong>dem <strong>die</strong> erste Ableitung nach y gleich<br />
Null gesetzt wird:<br />
!<br />
Cb<br />
C1<br />
k'(<br />
y)<br />
= − + = 0<br />
2<br />
y 2V<br />
→<br />
→<br />
C<br />
⋅<br />
2V<br />
=<br />
1 2<br />
y Cb<br />
y =<br />
opt<br />
2VC<br />
C<br />
1<br />
b<br />
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162
A 46: Bestellpolitik (8)<br />
Bestimmung des optimalen Lieferumfangs für Herrn Notus:<br />
Zwei Elemente der Formel, Cb und Cl, s<strong>in</strong>d bekannt, sie betragen:<br />
C b = 1.012,05 [EUR]<br />
C 1<br />
=<br />
5,<br />
04<br />
⎡ EUR ⎤<br />
⎢ ⎥<br />
⎣ME<br />
⋅ ZE⎦<br />
Da sich der Lagerkostensatz Cl auf das Jahr als Periodenunterteilung bezieht, ist auch <strong>die</strong><br />
Lagerabgangsgeschw<strong>in</strong>digkeit V <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Dimension zu def<strong>in</strong>ieren.<br />
Bei e<strong>in</strong>em Absatz von 100 Kartons pro Monat beträgt <strong>die</strong> Lagerabgangsgeschw<strong>in</strong>digkeit V<br />
demgemäß:<br />
V = 12 · 100 = 1.200<br />
ME<br />
ZE<br />
⎡<br />
⎢<br />
⎣<br />
⎤<br />
⎥<br />
⎦<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
163
A 46: Bestellpolitik (9)<br />
Es errechnet sich somit e<strong>in</strong>e optimale Bestellmenge von:<br />
y opt<br />
2 ⋅1.<br />
200 ⋅1.<br />
012,<br />
05<br />
= = 694,21 ≈ 694<br />
5,<br />
04<br />
Unter den zugrunde gelegten Prämissen ist es für Herrn Notus optimal, 694 Kartons bei jeder<br />
Lieferung zu bestellen.<br />
Die Kosten pro Karton betragen <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Fall:<br />
Cb<br />
y 1.012,05<br />
694<br />
⎡EUR<br />
⎤<br />
k = + ⋅ C1<br />
= + ⋅ 5,<br />
04 = 2,<br />
916<br />
y 2V<br />
694 2 ⋅1.<br />
200<br />
⎢ ⎥<br />
⎣ ME ⎦<br />
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164
A 48: Kostenkategorien und Kostenverläufe (1)<br />
E<strong>in</strong> Produzent von Fußbodenbelägen möchte für Zwecke der Kalkulation <strong>die</strong> Kosten der Herstellung e<strong>in</strong>es<br />
bestimmten Teppichbodens feststellen. Die betriebswirtschaftliche Abteilung ermittelt aus den Daten des<br />
vergangenen Jahres folgende Kosten pro Monat bei unterschiedlichen monatlichen Produktionsmengen:<br />
produzierte Meter pro Monat<br />
5.000 Meter<br />
6.000 Meter<br />
7.000 Meter<br />
In jedem <strong>die</strong>ser Monate wurde 25 Tage produziert.<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
Kosten pro Monat<br />
70.000 GE<br />
82.000 GE<br />
94.000 GE<br />
165
A 48: Kostenkategorien und Kostenverläufe (2)<br />
1.<br />
Welchen Verlauf weist <strong>die</strong> Funktion der Gesamtkosten pro Monat auf? Ermitteln Sie <strong>die</strong><br />
Funktion der Gesamtkosten<br />
a) <strong>in</strong> Abhängigkeit von der produzierten Menge KT (M)<br />
b) <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Leistung x pro Zeite<strong>in</strong>heit KT (x)!<br />
zu a)<br />
Da <strong>die</strong> Gesamtkosten bei e<strong>in</strong>er Erhöhung der Produktion um 1.000 Meter jeweils um 12.000 GE<br />
ansteigen, verläuft <strong>die</strong> Gesamtkostenfunktion l<strong>in</strong>ear.<br />
12.<br />
000 GE<br />
Die variablen Kosten pro Meter betragen damit = 12 ,<br />
1.000m<br />
zusätzlich fallen fixe Kosten pro Monat <strong>in</strong> Höhe von<br />
70.000 GE – 5.000 m · 12<br />
GE<br />
m<br />
= 10.000 GE an.<br />
Die Gesamtkostenfunktion <strong>in</strong> Abhängigkeit der produzierten Menge M (=produzierte Meter)<br />
lautet damit<br />
K T (M) = 10.000 + 12 · M [GE]<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
166
A 48: Kostenkategorien und Kostenverläufe (3)<br />
zu b)<br />
Da <strong>die</strong> Beschäftigungszeit pro Monat von t = 25 Tagen konstant ist, ergibt sich aus der<br />
Beziehung x • t = M <strong>die</strong> Leistung pro Zeite<strong>in</strong>heit (Tag) als<br />
M ⎡ME⎤<br />
x =<br />
25 ⎢ ⎥<br />
⎣ ZE ⎦<br />
Die Gesamtkostenfunktion <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Leistung x pro Zeite<strong>in</strong>heit kann aus der<br />
Beziehung 25 x = M abgeleitet werden:<br />
K T (x) = 10.000 + 12 · (25 x) [GE]<br />
K T (x) = 10.000 + 300 x [GE]<br />
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167
A 48: Kostenkategorien und Kostenverläufe (4)<br />
2.<br />
Leiten Sie aus der Gesamtkostenfunktion K T (x) <strong>die</strong> Kosten K(x) pro Beschäftigungszeite<strong>in</strong>heit,<br />
<strong>die</strong> Stückkosten k(x) sowie <strong>die</strong> Grenzkosten K' ab!<br />
Die Kosten pro Beschäftigungszeite<strong>in</strong>heit K s<strong>in</strong>d zu ermitteln, <strong>in</strong>dem <strong>die</strong> Gesamtkosten KT durch<br />
<strong>die</strong> Beschäftigungszeit, d.h. durch <strong>die</strong> Anzahl der Produktionstage pro Monat divi<strong>die</strong>rt werden:<br />
(Auch <strong>die</strong>se Dimension der Kosten kann grundsätzlich <strong>in</strong> Abhängigkeit von der gesamten<br />
produzierten Menge M sowie der Leistung pro Zeite<strong>in</strong>heit x formuliert werden).<br />
K(<br />
x)<br />
=<br />
KT<br />
( x)<br />
=<br />
t<br />
10.<br />
000 + 300 x<br />
= 400 + 12x<br />
25<br />
⎡<br />
⎢<br />
⎣<br />
GE<br />
ZE<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
⎤<br />
⎥<br />
⎦<br />
168
A 48: Kostenkategorien und Kostenverläufe (5)<br />
Die Stückkosten k(x) errechnen sich entweder, <strong>in</strong>dem <strong>die</strong> Gesamtkosten KT(x) durch <strong>die</strong><br />
produzierte Menge M = 25 x divi<strong>die</strong>rt werden oder durch Division der Kosten pro<br />
Beschäftigungszeite<strong>in</strong>heit K(x) durch <strong>die</strong> Leistung x pro Zeite<strong>in</strong>heit:<br />
k(x) =<br />
k(x) =<br />
KT ( x)<br />
⎡GE⎤<br />
M ⎢ ⎥<br />
⎣ME⎦<br />
10 . 000 + 300 x 10.<br />
000 + 300 x 400<br />
=<br />
= + 12 [GE/ME]<br />
M<br />
25 x x<br />
oder K(<br />
x)<br />
⎡GE<br />
/ ZE⎤<br />
k(x) =<br />
x ⎢ ⎥<br />
⎣ME<br />
/ ZE⎦<br />
400 + 12 x 400 ⎡GE⎤<br />
k(x) = = + 12 x<br />
x x ⎢ ⎥<br />
⎣ ZE ⎦<br />
Die Grenzkosten K' ergeben sich sowohl durch Ableitung der Gesamtkostenfunktion K T (M) nach M<br />
als auch durch Ableitung der Kosten pro Beschäftigungszeite<strong>in</strong>heit K(x) nach x:<br />
dKT(<br />
M)<br />
K'=<br />
dM<br />
dK(<br />
x)<br />
⎡GE⎤<br />
= = 12<br />
dx ⎢ ⎥<br />
⎣ME⎦<br />
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169
A 48: Kostenkategorien und Kostenverläufe (6)<br />
3.<br />
Welchen Verlauf weist <strong>die</strong> Funktion der Stückkosten k(x) auf, wor<strong>in</strong> liegt <strong>die</strong>ser Verlauf<br />
begründet und welche Konsequenzen hat <strong>die</strong>ser Zusammenhang für den Aussagewert der<br />
Kosten pro Stück?<br />
Die Funktion der Stückkosten k(x) weist e<strong>in</strong>en degressiven Verlauf auf. Ursächlich für <strong>die</strong>sen<br />
Verlauf s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> fixen Kosten pro Zeite<strong>in</strong>heit von 400 GE, <strong>die</strong> bei der Ableitung der Stückkosten<br />
aus den Kosten pro Zeite<strong>in</strong>heit auf <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen produzierten E<strong>in</strong>heiten umdimensioniert<br />
werden. Durch <strong>die</strong> Proportionalisierung werden aus den dispositionsunabhängigen fixen Kosten<br />
jedoch ke<strong>in</strong>e variablen Kosten. Die Verwendung <strong>die</strong>ser Stückkosten für dispositive<br />
Entscheidungen birgt daher <strong>die</strong> Gefahr von Fehlentscheidungen <strong>in</strong> sich.<br />
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170
A 57: Programmplanung bei Kapazitätsengpässen (1)<br />
E<strong>in</strong>e Unternehmung kann <strong>die</strong> zwei Produkte A und B produzieren, sie verfügt über e<strong>in</strong>e monatliche<br />
Fertigungszeit von 600 Stunden.<br />
Sowohl von Produkt A als auch von B s<strong>in</strong>d im Monat maximal 100 Stück abzusetzen, wobei für<br />
Produkt A e<strong>in</strong> Preis von 80 GE und für Produkt B e<strong>in</strong> Preis von 60 GE erzielbar ist. Produkt A benötigt<br />
e<strong>in</strong>e Fertigungszeit von 3 Stunden pro Stück und verursacht variable Kosten von 60 GE. Produkt B<br />
benötigt 2 Stunden pro Stück bei variablen Kosten von 40 GE.<br />
Die Unternehmung hat <strong>die</strong> Möglichkeit, e<strong>in</strong>en Zusatzauftrag <strong>zur</strong> Herstellung der Produkte C und/oder<br />
D anzunehmen.<br />
Von Produkt C würden maximal 150 Stück zu e<strong>in</strong>em Preis von 90 GE/Stck. abgenommen, <strong>die</strong>ses<br />
Produkt würde voraussichtlich variable Kosten von 80 GE verursachen und 2 Fertigungsstunden pro<br />
Stück benötigen. Von Produkt D werden maximal 200 Stück zu e<strong>in</strong>em Preis von 100 GE/Stck.<br />
gewünscht, <strong>die</strong> variablen Kosten betragen für <strong>die</strong>ses Produkt 82 GE bei e<strong>in</strong>er Fertigungszeit von 1,5<br />
Stunden/Stck..<br />
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171
A 57: Programmplanung bei Kapazitätsengpässen (2)<br />
1.<br />
Wie gestaltete <strong>die</strong> Unternehmung ihr optimales Produktionsprogramm, bevor ihr der<br />
Zusatzauftrag angeboten wurde und wie groß war ihr Gew<strong>in</strong>n pro Monat?<br />
Sowohl Produkt A als auch B weisen e<strong>in</strong>e positive Deckungsspanne auf, so dass sie bei<br />
h<strong>in</strong>reichender Kapazität grundsätzlich produziert werden.<br />
Für <strong>die</strong> maximalen Absatzmengen der Produkte s<strong>in</strong>d folgende Kapazitäten erforderlich:<br />
Produkt<br />
A<br />
B<br />
maximaler Absatz<br />
100<br />
100<br />
Produktionskoeffizient<br />
Da ke<strong>in</strong> Produktionsengpass vorliegt, wurden beide Produkte mit ihren maximalen<br />
Absatzmengen produziert.<br />
Der Gew<strong>in</strong>n betrug: G = (80 – 60) · 100 + (60 – 40) · 100 = 4.000 GE<br />
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3<br />
2<br />
Kapazitätsbelastung<br />
300<br />
200<br />
500<br />
172
A 57: Programmplanung bei Kapazitätsengpässen (3)<br />
2.<br />
Sollte <strong>die</strong> Unternehmung den Zusatzauftrag annehmen? Woraus besteht <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Fall ihr<br />
Produktionsprogramm und welchen Gew<strong>in</strong>n erzielt <strong>die</strong> Unternehmung?<br />
Die Zusatzprodukte erzielen positive Deckungsspannen und verursachen folgende<br />
Kapazitätsbelastung:<br />
Produkt<br />
C<br />
D<br />
maximaler Absatz<br />
150<br />
200<br />
Produktionskoeffizient<br />
1,5<br />
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2<br />
Kapazitätsbelastung<br />
300<br />
300<br />
600<br />
173
A 57: Programmplanung bei Kapazitätsengpässen (4)<br />
Die Bestimmung des optimalen Produktionsprogramms wird anhand der relativen<br />
Deckungsspannen vorgenommen:<br />
0)<br />
Produkt Preis variable absolute Produktions- relative Rang<br />
Kosten Deckungsspanne koeffizient Deckungsspanne<br />
A 80 60 20 3,0<br />
20 2<br />
= 6<br />
3 3<br />
3<br />
B 60 40 20 2,0 10 2<br />
C 90 80 10 2,0 5 4<br />
D 100 82 18 1,5 12 1<br />
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174
A 57: Programmplanung bei Kapazitätsengpässen (4)<br />
Es liegt jetzt also e<strong>in</strong> Engpass vor, da alle vier Produkte mit positiven Deckungs-spannen nicht voll<br />
produzierbar s<strong>in</strong>d.<br />
Produktionsmengen:<br />
Produkt<br />
D<br />
B<br />
A<br />
maximaler Absatz<br />
200<br />
100<br />
100<br />
Produktionsmenge<br />
200<br />
100<br />
33,3<br />
Produktionskoeffizient<br />
1,5<br />
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2<br />
3<br />
Kapazitätsbelastung<br />
Es wird der Zusatzauftrag für Produkt D <strong>in</strong> vollem Umfang here<strong>in</strong>genommen, dafür wird <strong>die</strong><br />
Produktionsmenge von Produkt A reduziert. Diese Umstellung erhöht <strong>in</strong>sgesamt den Gew<strong>in</strong>n,<br />
da Produkt A e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere relative Deckungsspanne aufweist, d.h. pro E<strong>in</strong>heit der begrenzten<br />
Kapazität e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Gew<strong>in</strong>n erzielt.<br />
Der Gew<strong>in</strong>n beträgt:<br />
G = (100 – 82) · 200 + (60 – 40) · 100 + (80 – 60) · 33,3= 6.266 GE<br />
300<br />
200<br />
100<br />
600<br />
175
A 57: Programmplanung bei Kapazitätsengpässen (5)<br />
3.<br />
Angenommen, es erweist sich als notwendig, sämtliche Produkte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er weiteren Stufe e<strong>in</strong>er<br />
Qualitätskontrolle zu unterziehen. Hierfür stehen <strong>in</strong> der Kontrollabteilung 200 Stunden pro<br />
Monat <strong>zur</strong> Verfügung. Produkt A erfordert 1 Stunde <strong>zur</strong> Kontrolle, Produkt B 0,7 Stunden, C 0,7<br />
Stunden und D 0,8 Stunden pro Stück. Bee<strong>in</strong>flusst <strong>die</strong>se zusätzliche Kontrolle das optimale<br />
Produktionsprogramm und <strong>die</strong> Gew<strong>in</strong>nsituation des Unternehmens?<br />
In <strong>die</strong>ser Situation liegt e<strong>in</strong> zweistufiger Produktionsprozess mit zwei potentiellen Engpässen vor.<br />
Es ist zunächst zu prüfen, ob unabhängig vom Produktionsprogramm e<strong>in</strong>e Stufe generell zum<br />
Engpass wird.<br />
Bestimmung der relativen Kapazitätsbeanspruchung:<br />
Produkt<br />
A<br />
B<br />
C<br />
D<br />
Kapazität<br />
Produktionszeit je ME<br />
Stufe 1<br />
3,0<br />
2,0<br />
2,0<br />
1,5<br />
600<br />
Stufe 2<br />
1,0<br />
0,7<br />
0,7<br />
0,8<br />
200<br />
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Relative Kapazitätsbeanspruchung<br />
Stufe 1<br />
0,50 %<br />
0,33 %<br />
0,33 %<br />
0,25 %<br />
Stufe 2<br />
0,50 %<br />
0,35 %<br />
0,35 %<br />
0,40 %<br />
176
A 57: Programmplanung bei Kapazitätsengpässen (6)<br />
Da <strong>die</strong> relative Kapazitätsbeanspruchung bei allen Produkten <strong>in</strong> der Qualitätskontrolle größer<br />
resp. gleich der Beanspruchung <strong>in</strong> der Produktion ist, bildet <strong>die</strong> Qualitätskontrolle unabhängig<br />
von der Programmzusammensetzung den Engpass.<br />
Bestimmung des neuen Produktionsprogramms:<br />
Produkt<br />
A<br />
B<br />
C<br />
D<br />
Absolute<br />
Deckungsspanne<br />
20<br />
20<br />
10<br />
18<br />
Produktionskoeffizient<br />
1,0<br />
0,7<br />
0,7<br />
0,8<br />
relative<br />
Deckungsspanne<br />
20,00<br />
28,57<br />
14,29<br />
22,50<br />
Rang<br />
200<br />
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3<br />
1<br />
4<br />
2<br />
max.<br />
Absatz<br />
100<br />
100<br />
150<br />
Produktionsmenge<br />
–<br />
100,0<br />
–<br />
162,5<br />
Kapazitätsbelastung<br />
In <strong>die</strong>sem Fall werden nur das Produkt B sowie e<strong>in</strong> Teil des Auftrages für Produkt D hergestellt.<br />
Der Gew<strong>in</strong>n beläuft sich auf: G = 20 · 100 + 18 · 162,5 = 4.925 GE<br />
–<br />
70<br />
–<br />
130<br />
200<br />
177
A 62: Präferenzpolitik (1)<br />
Auf dem Weihnachtsmarkt verkauft e<strong>in</strong> Student Glühwe<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em Preis von 2 EUR pro Becher. Pro<br />
Tag werden an se<strong>in</strong>em Stand 200 Becher verlangt. Nach E<strong>in</strong>bruch e<strong>in</strong>er Kältewelle ist der Student<br />
nicht mehr bereit, für se<strong>in</strong>en bisherigen Gew<strong>in</strong>n zu frieren und sucht nach e<strong>in</strong>er Möglichkeit, <strong>die</strong>sen zu<br />
steigern. In Frage kommt für ihn entweder <strong>die</strong> Zugabe e<strong>in</strong>es Plätzchens pro Becher oder <strong>die</strong><br />
Anfertigung e<strong>in</strong>es großen Werbeplakates für se<strong>in</strong>en Stand. Neben der Standmiete (120 EUR pro Tag)<br />
und den Kosten für den Glühwe<strong>in</strong> (0,80 EUR pro Becher) müsste der Student 0,20 EUR pro Plätzchen<br />
bzw. 5 EUR für das Plakat bezahlen. Die Absatzmenge steigt bei Plätzchenzugabe um 100 Becher,<br />
bei Plakatwerbung um 40 Becher. Der Weihnachtsmarkt zählt 600 Besucher pro Tag, von denen zum<br />
bisherigen Preis und ohne Präferenzpolitik des Studenten lediglich 200 e<strong>in</strong>en Becher Glühwe<strong>in</strong><br />
erwerben möchten. Wäre der Glühwe<strong>in</strong> umsonst, so tränke jeder Besucher genau e<strong>in</strong>en Becher. Der<br />
Student geht davon aus, dass se<strong>in</strong>e Preisabsatzfunktion l<strong>in</strong>ear verläuft.<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
178
A 62: Präferenzpolitik (2)<br />
1.<br />
Wie verändert sich <strong>die</strong> Lage der Preis-Absatzfunktion bei Zugabe e<strong>in</strong>es Plätzchens bzw. bei<br />
Plakatwerbung?<br />
Für e<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>eare Preis-Absatzfunktion gilt allgeme<strong>in</strong>: p = a – b · M<br />
Preis-Absatzfunktion ohne Präferenzpolitik:<br />
p = 0;<br />
p = 2;<br />
→<br />
p<br />
=<br />
3<br />
−<br />
M = 600<br />
M = 200<br />
1<br />
200<br />
M<br />
→<br />
→<br />
→<br />
0 = a – 600 b<br />
2 = a – 200 b<br />
2 = 600 b – 200 b<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
→<br />
→<br />
→<br />
→<br />
a = 600 b<br />
2 = 400 b<br />
1<br />
b =<br />
200<br />
600<br />
a = = 3<br />
200<br />
179
A 62: Präferenzpolitik (3)<br />
Preis-Absatzfunktion bei Plätzchenzugabe:<br />
p = 0;<br />
p = 2;<br />
→<br />
p<br />
1<br />
=<br />
4 −<br />
150<br />
M = 600<br />
M = 300<br />
M<br />
→<br />
→<br />
→<br />
0 = a – 600 b<br />
2 = a – 300 b<br />
2 = 600 b – 300 b<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
→<br />
→<br />
→<br />
→<br />
a = 600 b<br />
2 = 300 b<br />
2<br />
b = =<br />
300<br />
600<br />
a = =<br />
150<br />
1<br />
150<br />
4<br />
180
A 62: Präferenzpolitik (4)<br />
Preis-Absatzfunktion bei Plakatwerbung:<br />
p = 0;<br />
p = 2;<br />
→<br />
1<br />
p =<br />
3 −<br />
3<br />
M = 600<br />
M = 240<br />
1<br />
180<br />
M<br />
→<br />
→<br />
→<br />
0 = a – 600 b<br />
2 = a – 240 b<br />
2 = 600 b – 240 b<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
→<br />
→<br />
→<br />
→<br />
a = 600 b<br />
2 = 360 b<br />
2<br />
b = =<br />
360<br />
1<br />
180<br />
600 1<br />
a = = 3<br />
180 3<br />
181
A 62: Präferenzpolitik (5)<br />
2.<br />
Sollte der Student den bisherigen Preis beibehalten und versuchen, mittels der Präferenzpolitik<br />
<strong>die</strong> Absatzmenge zu steigern? Oder ist es für ihn vorteilhafter, weiterh<strong>in</strong> 200 Becher zu<br />
verkaufen, für <strong>die</strong> er nach E<strong>in</strong>satz jeweils e<strong>in</strong>es präferenzpolitischen Instruments e<strong>in</strong>en<br />
höheren Preis fordern kann?<br />
Gew<strong>in</strong>n ohne Präferenzpolitik<br />
G = p ·M –kv·M –Kf<br />
G = 2 · 200 – 0,8 · 200 – 120 = 120 EUR<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
182
A 62: Präferenzpolitik (6)<br />
Gew<strong>in</strong>n bei E<strong>in</strong>satz der Präferenzpolitik<br />
Preis bleibt konstant, Menge steigt durch Plätzchenzugabe<br />
p = 2; M = 300 Kosten für Präferenzpolitik: 0,2 · 300 = 60 EUR<br />
G = 2 · 300 – 0,8 · 300 – 120 – 0,2 · 300 = 180 EUR<br />
Preis bleibt konstant, Menge steigt durch Plakatwerbung<br />
p = 2; M = 240 Kosten für Präferenzpolitik: 5 EUR<br />
G = 2 · 240 – 0,8 · 240 – 120 – 5 = 163 EUR<br />
Menge konstant, Preissteigerung möglich durch Plätzchenzugabe<br />
1 2<br />
M = 200; p = 4 − · 200 = 2<br />
2 150 3<br />
1<br />
G = 2 · 200 – 0,8 · 200 – 120 – 0,2 · 200 = 213<br />
EUR<br />
3<br />
3<br />
Menge konstant, Preissteigerung möglich durch Plakatwerbung<br />
1 1 2<br />
M = 200; p = 3 − 200 = 2<br />
2 3 180 9 4<br />
G = 2 200 – 0,8 · 200 – 120 – 5 = 159 EUR<br />
9<br />
9<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
183
·<br />
A 62: Präferenzpolitik (7)<br />
Den höchsten Gew<strong>in</strong>n erzielt der Student, wenn er den Preis auf 2,67 EUR pro Becher anhebt<br />
und jedem Becher e<strong>in</strong> Plätzchen zulegt.<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
184
A 127: Integrierte F<strong>in</strong>anz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (1)<br />
Für <strong>die</strong> Basler Firma Thomas<strong>in</strong>i soll für das kommende Geschäftsjahr 2001 der Unternehmensplan<br />
aufgestellt werden. Im Mittelpunkt des Vorhabens steht <strong>die</strong> Absicht, <strong>die</strong> geplante Bilanz, <strong>die</strong> Liquidität<br />
und den Erfolg des kommenden Jahres <strong>in</strong>tegriert zu planen.<br />
Die Bilanz und <strong>die</strong> Erfolgsrechnung des Jahres 2000 stellen sich wie folgt dar (Beträge <strong>in</strong> Tsd. CHF):<br />
Aktiva<br />
Anlagevermögen<br />
•Gebäude<br />
• Masch<strong>in</strong>en<br />
Umlaufvermögen<br />
• Materialbestände<br />
• Forderungen<br />
• Kasse<br />
Bilanzsumme<br />
Bilanz (nach Gew<strong>in</strong>nverwendung) per Ende 2000<br />
1.000<br />
7.000<br />
3.600<br />
3.200<br />
1.000<br />
15.800<br />
Eigenkapital<br />
• Gezeichnetes Kapital<br />
• Reserven<br />
Fremdkapital<br />
• Anleihen<br />
• Bankkredite<br />
• Verb<strong>in</strong>dl. aus Warenlieferungen<br />
Bilanzsumme<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
Passiva<br />
5.000<br />
3.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
1.800<br />
15.800<br />
185
A 127: Integrierte F<strong>in</strong>anz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (1)<br />
Erfolgsrechnung 2000<br />
Ertrag<br />
Umsatz Produkt A<br />
Umsatz Produkt B<br />
Summe Ertrag<br />
– Aufwand<br />
Materialverbrauch<br />
Fertigungslohn<br />
Sonstige Kosten<br />
Z<strong>in</strong>sen<br />
Abschreibungen<br />
= Gew<strong>in</strong>n vor Steuern<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
10.350<br />
27.000<br />
37.350<br />
8.300<br />
5.160<br />
16.000<br />
470<br />
2.920<br />
4.500<br />
186
A 127: Integrierte F<strong>in</strong>anz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (1)<br />
1. Erstellen Sie zunächst den Materialplan (Formular 1), der über <strong>die</strong> Materialbeschaffung,<br />
den Materialverbrauch und den Materialbestand des Planjahres Auskunft gibt!<br />
Verwenden Sie dabei <strong>die</strong> folgenden Informationen über <strong>die</strong> beiden Produkte, welche<br />
Thomas<strong>in</strong>i herstellt:<br />
Fertigungsmaterial<br />
Fertigungslohn<br />
Geplanter Verkaufspreis<br />
Geplanter Absatz <strong>in</strong> 2000<br />
Produkt A<br />
10 kg pro Stück<br />
10 CHF pro Stück<br />
80 CHF pro Stück<br />
107.000 Stück<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
Produkt B<br />
30 kg pro Stück<br />
40 CHF pro Stück<br />
260 CHF pro Stück<br />
120.000 Stück<br />
Vom Materiallieferanten liegt e<strong>in</strong> Angebot über 3 Mio. kg zum Preis von 2,10 CHF pro kg<br />
vor, das <strong>in</strong> Anspruch genommen werden soll. Der Restbestand an Material aus dem<br />
Vorjahr beträgt 1,8 Mio. kg im E<strong>in</strong>kaufswert <strong>in</strong> Höhe von 2 CHF/kg. Dieser Restbestand<br />
wird zunächst <strong>in</strong> der Produktion e<strong>in</strong>gesetzt und danach erst der Neuzugang.<br />
187
A 127: Integrierte F<strong>in</strong>anz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (1)<br />
Materialbestände<br />
Anfangsbestand aus dem Vorjahr<br />
+ Lieferung im Planjahr<br />
= Verfügbares Material<br />
– Materialverbrauch<br />
Gesamter Bestand aus dem Vorjahr<br />
+ Anteil aus der neuen Lieferung<br />
= Summe Materialverbrauch<br />
= Endbestand Material<br />
Tsd. kg<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
CHF/kg<br />
Tsd. CHF<br />
188
A 127: Integrierte F<strong>in</strong>anz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (1)<br />
Formular 1: Materialplan<br />
Materialbestände<br />
– Materialverbrauch<br />
= Endbestand Material<br />
Anfangsbestand aus dem Vorjahr<br />
+ Lieferung im Planjahr<br />
= Verfügbares Material<br />
Gesamter Bestand aus dem Vorjahr<br />
+ Anteil aus der neuen Lieferung<br />
= Summe Materialverbrauch<br />
Tsd. kg<br />
1.800<br />
3.000<br />
4.800<br />
1.800<br />
2.870<br />
4.670<br />
130<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
CHF/kg<br />
2,00<br />
2,10<br />
2,00<br />
2,10<br />
2,10<br />
Tsd. CHF<br />
Die bewertete Summe des Materialverbrauchs (9.627 Tsd. CHF) ist <strong>in</strong> den später<br />
zu erstellenden Ergebnisplan zu übernehmen. Der Endbestand des Materials (273<br />
Tsd. CHF) geht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Planbilanz e<strong>in</strong>.<br />
3.600<br />
6.300<br />
9.900<br />
3.600<br />
6.027<br />
9.627<br />
273<br />
189
A 127: Integrierte F<strong>in</strong>anz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (1)<br />
2. Stellen Sie als nächstes den Masch<strong>in</strong>enplan auf, der sich <strong>in</strong> den Kapazitätsbedarfs- und<br />
den daraus abgeleiteten Investitionsplan (Formular 2) und den Abschreibungsplan<br />
(Formular 3) unterteilen lässt!<br />
Für <strong>die</strong> Masch<strong>in</strong>enplanung s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> folgenden Angaben zu verwenden:<br />
• Die beiden Produkte A und B werden auf den gleichen Masch<strong>in</strong>en hergestellt, beanspruchen sie<br />
aber zeitlich unterschiedlich. So kann e<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>e im Jahr 8.000 Stück von Produkt A oder<br />
2.000 Stück von Produkt B herstellen.<br />
• Die Nutzungsdauer e<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>e beträgt 5 Jahre, danach wird sie verschrottet.<br />
• Der Anschaffungswert e<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>e beträgt 200.000 CHF.<br />
• Als jährliche Abschreibungen werden 20 % des Anschaffungswertes angesetzt.<br />
• Aus dem Kapazitätsbedarfsplan (Formular 2) bzw. dem Abschreibungsplan (Formular 3) geht<br />
hervor, dass aus den Vorjahren noch 60 Masch<strong>in</strong>en mit unterschiedlichen Nutzungsjahren<br />
vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
190
A 127: Integrierte F<strong>in</strong>anz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (1)<br />
Formular 2: Kapazitäts- und Investitionsplan<br />
Produkt A<br />
Produkt B<br />
Erforderliche Anzahl von Masch<strong>in</strong>en<br />
– Anzahl vorhandener Masch<strong>in</strong>en aus den Vorjahren<br />
= Anzahl Masch<strong>in</strong>en, <strong>die</strong> am Anfang des Planjahres zu beschaffen s<strong>in</strong>d<br />
Anschaffungswert der erforderlichen Investitionen (CHF)<br />
Produktion<br />
107.000<br />
120.000<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
Anzahl Masch<strong>in</strong>en<br />
60<br />
191
A 127: Integrierte F<strong>in</strong>anz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (1)<br />
Formular 2: Kapazitäts- und Investitionsplan<br />
Produkt A<br />
Produkt B<br />
Erforderliche Anzahl von Masch<strong>in</strong>en<br />
– Anzahl vorhandener Masch<strong>in</strong>en aus den Vorjahren<br />
Anzahl Masch<strong>in</strong>en, <strong>die</strong> am Anfang des Planjahres zu beschaffen s<strong>in</strong>d<br />
= Anschaffungswert der erforderlichen Investitionen<br />
Produktion<br />
107.000<br />
120.000<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
Anzahl Masch<strong>in</strong>en<br />
14<br />
60<br />
74<br />
60<br />
14<br />
2,8 Mio. CHF<br />
192
A 127: Integrierte F<strong>in</strong>anz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (1)<br />
Formular 3: Abschreibungsplan<br />
Anschaffungsjahr<br />
vor 4 Jahren<br />
vor 3 Jahren<br />
vor 2 Jahren<br />
vor 1 Jahr<br />
Planjahr<br />
Summe<br />
Anzahl<br />
10<br />
10<br />
15<br />
25<br />
Anschaffungswert<br />
(Tsd. CHF)<br />
–<br />
2.000<br />
2.000<br />
3.000<br />
5.000<br />
Restwert am<br />
Anfang des<br />
Planjahres<br />
(Tsd. CHF)<br />
–<br />
400<br />
800<br />
1.800<br />
4.000<br />
7.000<br />
+<br />
Neuzugänge<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
Abschreibungen<br />
=<br />
Restwert am<br />
Ende des<br />
Planjahres<br />
193
A 127: Integrierte F<strong>in</strong>anz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (1)<br />
Formular 3: Abschreibungsplan<br />
Anschaffungsjahr<br />
vor 4 Jahren<br />
vor 3 Jahren<br />
vor 2 Jahren<br />
vor 1 Jahr<br />
Planjahr<br />
Summe<br />
Anzahl<br />
10<br />
10<br />
15<br />
25<br />
14<br />
Anschaffungswert<br />
(Tsd. CHF)<br />
2.000<br />
2.000<br />
3.000<br />
5.000<br />
–<br />
Restwert am<br />
Anfang des<br />
Planjahres<br />
(Tsd. CHF)<br />
400<br />
800<br />
1.800<br />
4.000<br />
–<br />
7.000<br />
+<br />
Neuzugänge<br />
2.800<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
Abschreibungen<br />
400<br />
400<br />
600<br />
1.000<br />
560<br />
2.960<br />
=<br />
Restwert am<br />
Ende des<br />
Planjahres<br />
Die Summe der Restwerte der Masch<strong>in</strong>en zu Beg<strong>in</strong>n des Planjahres <strong>in</strong> Höhe von 7.000<br />
Tsd. CHF ist der Bilanz aus dem Vorjahr zu entnehmen. Während <strong>die</strong> Abschreibungen<br />
des Planjahres (2.960 Tsd. CHF) <strong>in</strong> den Ergebnisplan e<strong>in</strong>gehen, wird der Endbestand<br />
an Masch<strong>in</strong>en (6.840 CHF) <strong>in</strong> <strong>die</strong> Planbilanz übernommen.<br />
0<br />
400<br />
1.200<br />
3.000<br />
2.240<br />
6.840<br />
194
A 127: Integrierte F<strong>in</strong>anz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (1)<br />
3. Erstellen Sie anschließend den Ergebnisplan (Formular 4)!<br />
Zur Erstellung des Ergebnisplans benötigen Sie noch folgende Informationen:<br />
• Die „sonstigen Kosten des Betriebes“ werden sich gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich um 1,3<br />
Mio. CHF erhöhen.<br />
• Die Abschreibungen auf Gebäude belaufen sich auf 20 % des Bilanzansatzes aus dem Vorjahr.<br />
• Für <strong>die</strong> Fremdkapitalpositionen „Anleihen“ und „Bankkredite“ s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Tilgungen anzusetzen, so<br />
dass sich <strong>die</strong> Z<strong>in</strong>skosten auf <strong>die</strong> gleichen Wertansätze wie im Vorjahr beziehen (durchschnittlicher<br />
Z<strong>in</strong>ssatz für Anleihen: 8 %, durchschnittlicher Z<strong>in</strong>ssatz für Bankkredite: 10 %).<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
195
A 127: Integrierte F<strong>in</strong>anz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (1)<br />
Formular 4: Ergebnisplan<br />
Ertrag<br />
Umsatz Produkt A<br />
Umsatz Produkt B<br />
Summe Ertrag<br />
– Aufwand<br />
Materialverbrauch<br />
Fertigungslohn<br />
Sonstige Kosten des Betriebes<br />
Z<strong>in</strong>sen für Anleihen<br />
Z<strong>in</strong>sen für Bankkredite<br />
Abschreibungen auf Gebäude<br />
Abschreibungen auf Masch<strong>in</strong>en<br />
Summe Aufwendungen<br />
= Gew<strong>in</strong>n vor Steuern<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
Tsd. CHF<br />
196
A 127: Integrierte F<strong>in</strong>anz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (1)<br />
Formular 4: Ergebnisplan<br />
Ertrag<br />
Summe Ertrag<br />
– Aufwand<br />
Umsatz Produkt A<br />
Umsatz Produkt B<br />
Materialverbrauch<br />
Fertigungslohn<br />
Z<strong>in</strong>sen für Bankkredite<br />
Summe Aufwendungen<br />
= Gew<strong>in</strong>n vor Steuern<br />
Sonstige Kosten des Betriebes<br />
Z<strong>in</strong>sen für Anleihen<br />
Abschreibungen auf Gebäude<br />
Abschreibungen auf Masch<strong>in</strong>en<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
Tsd. CHF<br />
8.560<br />
31.200<br />
39.760<br />
9.627<br />
5.870<br />
17.300<br />
320<br />
200<br />
200<br />
2.960<br />
36.477<br />
+ 3.283<br />
197
Ende<br />
© Abteilung Bankmanagement und Controll<strong>in</strong>g – WWZ der Universität Basel<br />
198