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Grenzen öffnen sich - Coloplast

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Konsensusdokument zum Wundschmerz<br />

Assessment und Management<br />

des chronischen Wundschmerzes<br />

Chronischer Wundschmerz beeinträchtigt die Lebensqualität der Patienten und den<br />

Heilungsprozess der Wunde entscheidend. Ein neues Konsensusdokument soll das<br />

Bewusstsein der Behandelnden für den Wundschmerz stärken.<br />

Obwohl zirka 80 Prozent aller<br />

Patienten mit chronischen<br />

Wunden unter dauerhaftem<br />

Wundschmerz leiden, erfolgt oft kein oder<br />

kein ausreichendes Schmerzassessment<br />

und -management. Kevin Woo et al. haben<br />

eine Literatursuche durchgeführt, um das<br />

Bewusstsein der Behandelnden hierfür zu<br />

stärken. Das Ergebnis ist ein Konsensusdokument<br />

mit Empfehlungen für das<br />

Assessment und Management von Wundschmerz<br />

(siehe Kasten). Im Juni 2008<br />

wurde es auf dem Kongress der World<br />

Union of Wound Healing Societies in<br />

Toronto präsentiert.<br />

Wundschmerz wird oft als unangenehmste<br />

Begleiterscheinung von Patienten<br />

mit chronischen Wunden angegeben.<br />

Meist tritt der Schmerz sowohl in Ruhesituationen<br />

als auch zwischen den Verbandwechseln<br />

auf. Er wird durch persönliches<br />

Empfinden wie Emotionen (zum<br />

Beispiel Angst, Furcht und Depression),<br />

Erwartungen und Werte beeinflusst.<br />

Standardisierte<br />

Tools einsetzen<br />

Die Behandelnden sollten ihre Patienten<br />

ermutigen, über ihren Wundschmerz zu<br />

berichten, und die Schmerzbehandlung<br />

mit dem Patienten abstimmen, um eine<br />

bestmögliche Adherence zu erzielen. Der<br />

Schmerz sollte regelmäßig<br />

und mit gleichbleibenden<br />

Schmerz ist eine subjektive<br />

Erfahrung, mit der Patienten<br />

täglich leben.<br />

12 Collegial Herbst 2008<br />

standardisierten Tools bewertet und<br />

dokumentiert werden. Bei der Auswahl<br />

der Tools gilt es, einerseits institutionelle<br />

Richtlinien zu beachten, andererseits<br />

das Alter, die Sprache, die Bildung, sensorische<br />

Beeinträchtigung sowie den<br />

kognitiven Status des Patienten zu berück<strong>sich</strong>tigen.<br />

Bei der Schmerzbehandlung sollten<br />

Behandelnde neben der systemischen<br />

Medikation gemäß der WHO-Empfehlung<br />

je Schmerzart und -intensität insbesondere<br />

auch nicht-pharmakologische Optionen<br />

sowie lokale Behandlungen<br />

(zum Beispiel schmerzlindernde Verbände)<br />

berück<strong>sich</strong>tigen. Patienten mit<br />

schwachen bis mittleren nozizeptiven<br />

Schmerzen (= aufgrund von Gewebeschädigungen)<br />

können mit nicht-steroidalen<br />

anti-inflammatorischen Arzneimitteln<br />

(NSAIDs) oder Paracetamol behandelt<br />

werden. Bei höherer Schmerzintensität<br />

werden schwache bzw. starke Opiod-<br />

Analgetika eingesetzt. Neuropathische<br />

Schmerzen reagieren auf trizyklische<br />

Antidepressiva bzw. Antikonvulsiva.<br />

Behandelnde sollten <strong>sich</strong> immer über<br />

eventuelle Nebenwirkungen bewusst sein<br />

und auch nicht-pharmakologische sowie<br />

topische Optionen berück<strong>sich</strong>tigen. Eine<br />

solche Option sind lokal Ibuprofen freisetzende<br />

Wundverbände (Biatain Ibu), da sie<br />

neben exzellentem Exsudatmanagement<br />

durch Gewebeschäden verursachten<br />

Wundschmerz lindern und gut vertragen<br />

werden, ohne dass systemische Effekte<br />

auftreten. 1<br />

10 Statements für<br />

die Bewertung und<br />

das Management des<br />

Wundschmerzes<br />

1. Wunden sind schmerzhaft, bis der<br />

Patient sagt, dass dies nicht so ist.<br />

2. Regelmäßige Beobachtung und<br />

Bewertung des Wundschmerzes<br />

a. Die Bewertung sollte jeweils durch<br />

das gleiche, standardisierte Tool<br />

durch den Patienten erfolgen.<br />

b. Der Wundschmerz tritt bei allen<br />

täglichen Aktivitäten auf, nicht nur<br />

beim Verbandwechsel.<br />

3. Die weitere Vorgehensweise beim<br />

Schmerzmanagement wird gemeinsam<br />

mit Patienten und den Pflegekräften<br />

auf der Grundlage der Ergebnisse<br />

der Bewertung vorgenommen.<br />

4. Pharmakologische und nicht-pharmakologische<br />

Möglichkeiten der<br />

Behandlung des Wundschmerzes<br />

werden berück<strong>sich</strong>tigt.<br />

5. Eine Zunahme des Wundschmerzes<br />

macht eine erneute Bewertung der<br />

hierfür verantwortlichen Ursachen<br />

erforderlich. Eine Zunahme des<br />

Wundschmerzes kann ein wichtiges<br />

klinisches Zeichen für eine Entzündung<br />

oder Infektion sein.<br />

6. Behandlung als kausale Therapie unter<br />

aktiver Einbeziehung des Patienten.<br />

7. Wundschmerz hat oft einen negativen<br />

Einfluss auf die täglichen Aktivitäten<br />

und auf das Wohlbefinden des Patienten;<br />

eine effektive Behandlung führt<br />

oft zu einer Verbesserung.<br />

8. Vermeidung und/oder Verringerung<br />

der Antizipation des Wundschmerzes<br />

während der Behandlung durch<br />

gezielten Einsatz von geeigneten<br />

Techniken.<br />

9. Ein laufender Informationsaustausch<br />

im interdisziplinären Team und mit<br />

dem Patienten ist wesentlich für das<br />

Management des Wundschmerzes.<br />

10. Die Implementierung eines Wund-<br />

management-Plans muss kommuniziert,<br />

der Plan muss trainiert werden<br />

und es muss eine Dokumentation<br />

erfolgen. Die Patienten, die Pflege und<br />

das interdisziplinäre Team müssen<br />

einbezogen werden.<br />

Quelle: Woo, K. et al., International Wound Journal Vol. 5 (2) 2008: 205–215

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