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Un seul monde Un solo mondo Eine Welt - Deza - admin.ch

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10<br />

Afghanistan<br />

Weniger Korruption<br />

Länder, wel<strong>ch</strong>e für die<br />

Re<strong>ch</strong>te der Frauen einstehen,<br />

ernten rei<strong>ch</strong>e Frü<strong>ch</strong>te.<br />

Zahlrei<strong>ch</strong>e Studien belegen,<br />

dass damit die<br />

Fru<strong>ch</strong>tbarkeitsrate sowie<br />

die Mangelernährung und<br />

Sterbli<strong>ch</strong>keit der Kinder<br />

sinken. Aber der Abbau<br />

der <strong>Un</strong>glei<strong>ch</strong>heiten in<br />

Berei<strong>ch</strong>en wie Erziehung,<br />

Arbeitsmarkt und Re<strong>ch</strong>t<br />

auf Grundeigentum bringt<br />

no<strong>ch</strong> weitere Vorteile: Aids<br />

verbreitet si<strong>ch</strong> weniger<br />

stark, es gibt weniger<br />

Korruption, die Wirts<strong>ch</strong>aft<br />

wä<strong>ch</strong>st s<strong>ch</strong>neller. Diese<br />

Aspekte wurden 2001 in<br />

einem <strong>Welt</strong>bank-Beri<strong>ch</strong>t<br />

mit dem Titel «Engendering<br />

Development» (Über die<br />

Glei<strong>ch</strong>stellung von Mann<br />

und Frau die Entwicklung<br />

antreiben) aufgezeigt.<br />

Wenn zum Beispiel in<br />

Afrika Frauen lei<strong>ch</strong>teren<br />

Zugang zu produktiven<br />

Ressourcen erhalten,<br />

könnte die Produktivität bis<br />

zu 20 Prozent steigen.<br />

«Engendering development<br />

– Through Gender<br />

Equality in Rights,<br />

Resources, and Voice»,<br />

World Bank and Oxford<br />

<strong>Un</strong>iversity Press, 2001<br />

<strong>Eine</strong> <strong>Welt</strong> Nr.2 / Juni 2003<br />

wie Ferret feststellt: «Ausserdem stellten diese<br />

Aktivitäten die <strong>Un</strong>terordnung der Frauen ni<strong>ch</strong>t in<br />

Frage, die trotz allem ni<strong>ch</strong>t an den Ents<strong>ch</strong>eidungen<br />

teilnehmen konnten. Im Übrigen kommt es ni<strong>ch</strong>t<br />

selten vor, dass ein der Frau gewährter Kleinstkredit<br />

vom Ehemann kontrolliert wird.»<br />

Soziale Strukturen ändern<br />

Anfang der Neunzigerjahre tau<strong>ch</strong>te eine neue<br />

Strategie auf. Sie baut auf der Glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigung<br />

von Mann und Frau oder eben auf der «Gender<br />

Glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigung», na<strong>ch</strong> einer in angelsä<strong>ch</strong>sis<strong>ch</strong>en<br />

Studien benutzten Terminologie. Im <strong>Un</strong>ters<strong>ch</strong>ied<br />

zum Wort Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, mit dem die biologis<strong>ch</strong>en<br />

<strong>Un</strong>ters<strong>ch</strong>iede definiert werden, bezieht si<strong>ch</strong><br />

der englis<strong>ch</strong>e Begriff Gender auf die sozialen<br />

Beziehungen zwis<strong>ch</strong>en Mann und Frau. Damit<br />

können die ni<strong>ch</strong>t von vornherein unabänderli<strong>ch</strong>en<br />

<strong>Un</strong>glei<strong>ch</strong>heiten aufgezeigt werden, denn die in der<br />

Gesells<strong>ch</strong>aft den Männern und Frauen zugewiesenen<br />

Rollen ändern si<strong>ch</strong> unter dem Einfluss wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er,<br />

kultureller, sozialer, religiöser oder<br />

politis<strong>ch</strong>er Faktoren.<br />

Bei der Gender-Methode geht es ni<strong>ch</strong>t mehr darum,<br />

die Frauen zu «fördern», sondern vielmehr,<br />

die sozialen Strukturen zu ändern, wel<strong>ch</strong>e deren<br />

<strong>Un</strong>terordnung fortbestehen lassen. Diese Aufgabe<br />

ist ebenso Sa<strong>ch</strong>e der Männer wie der Frauen. Jeder<br />

Entwicklungsaktivität muss eine auf das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

abgestimmte Analyse vorangehen, was eine<br />

Prüfung der Rollen, der Verantwortli<strong>ch</strong>keiten und<br />

der Bedürfnisse beider Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter bedingt.<br />

Das Prinzip des Gender Mainstreaming steht im<br />

Mittelpunkt dieses Vorgehens. Es bedingt die sys-<br />

tematis<strong>ch</strong>e Integration der Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terdimension<br />

in allen Programmen und Politiken.An der vierten<br />

<strong>Welt</strong>frauenkonferenz von 1995 in Peking wurde<br />

die integrierte Strategie zu einer Priorität. Seither<br />

ist der Begriff des Mainstreaming weltweit bekannt.<br />

Élisabeth Thioléron vom Entwicklungshilfeauss<strong>ch</strong>uss<br />

der OECD betont, dass die Berücksi<strong>ch</strong>tigung<br />

des Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts für die bilateralen und multilateralen<br />

Zusammenarbeitsagenturen ein sehr komplexer<br />

Prozess ist: «Wegen ihrer Hierar<strong>ch</strong>ie müssen<br />

die Institutionen zuerst überzeugt werden, dass<br />

dieses Vorgehen begründet ist, was oft mit einer<br />

Politik zugunsten der internen Chancenglei<strong>ch</strong>heit<br />

einhergeht. Sie müssen au<strong>ch</strong> Fa<strong>ch</strong>leute oder Beraterinnen<br />

und Berater einsetzen, wel<strong>ch</strong>e die nötigen<br />

Analysen dur<strong>ch</strong>führen können, und sie müssen<br />

die Gender-Dimension in ihre Entwicklungspolitik<br />

und in die Projekte im Feld integrieren. All<br />

das erfordert eine Menge Finanzen und viel Personal.<br />

In den letzten Jahren ma<strong>ch</strong>ten die Hilfsagenturen<br />

grosse Forts<strong>ch</strong>ritte, aber no<strong>ch</strong> bleibt viel<br />

zu tun.»<br />

Die DEZA hat Ende 2002 ihre Gender-Politik aus<br />

dem Jahre 1993 neu formuliert. Mit der neuen<br />

Strategie soll si<strong>ch</strong>ergestellt werden, dass «alle<br />

Aktivitäten der DEZA den Männern und Frauen<br />

die Mögli<strong>ch</strong>keit geben, ihre Re<strong>ch</strong>te auszuüben,<br />

und dass beide Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigt von<br />

der Entwicklung profitieren».Wie übli<strong>ch</strong> geht die<br />

DEZA bei der Umsetzung äusserst pragmatis<strong>ch</strong><br />

vor. Chrystel Ferret erklärt, weshalb: «Wir müssen<br />

im Berei<strong>ch</strong> des Mögli<strong>ch</strong>en bleiben und uns an den<br />

Kontext anpassen. Einige traditionalistis<strong>ch</strong>e Ge-<br />

Isabelle Eshraghi / Agence Vu

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